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History: Die Gebrüder Schmidt verstanden sich blind

Peter und Roger Schmidt

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«WIR VERSTANDEN UNS BLIND»

Der Termin stand fest, der Ort war klar. Zwei ehemalige SCBler, da trifft man sich im Restaurant der PostFinance-Arena, dort, wo man den Puls des SCB fühlt. Doch auch uns machte das Corona-Virus einen Strich durch die Rechnung. Statt sich gemütlich gegenüberzusitzen und über vergangene Zeiten zu plaudern, telefonieren wir.

Das muss so sein, Peter (80) und Roger (77) gehören der sogenannten Risiko-Gruppe an, da heisst es Vorsicht vor Gemütlichkeit. Telefon zuerst mit Roger, dem Center, dann mit Peter, dem Flügelstürmer. Und siehe da: Auf die erste Frage, die wir beiden stellen, kommt wie aus der Pistole geschossen, wortgleich, dieselbe Antwort. «Wie beurteilst du deinen Bruder als Spieler», wollten wir wissen. «Wir verstanden uns blind», kommt die Antwort, ohne zu überlegen, ohne wie gesagt, oder ja oder mmh oder megaguet, wie das heute bei Sportlern (leider) an der Tagesordnung ist. Roger freut sich, die Informationen sprudeln aus ihm heraus, er spricht beinahe so schnell, wie er in den Sechzigerjahren seinen Bruder Peter am Flügel mit idealen Pässen lancierte, sich vors Tor schlich und Peters Vorarbeit nicht selten mit dem erfolgreichen Torschuss krönte.

ANDERE ZEITEN

Die Sechzigerjahre, das waren noch andere EishockeyZeiten. René Kiener stand ohne Maske im SCB-Tor, Peter Stammbach führe Regie, Max Sterchi sorgte für die Fitness und Roger Schmidt ergänzt: «Ersatzgoalie Roland Buchser erhielt einen gravierten Silberteller, für 100 Spiele auf der Bank. 100 Spiele, das war damals noch etwas, denn die Meisterschaft war nach 14 Partien zu Ende.» Andere Zeiten, das heisst auch, dass die SCB-Spieler neben dem Eishockey zu 100 Prozent einer Arbeit nachgingen. Roger Schmidt: «Ich besuchte die Gewerbeschule, machte eine Lehre als Velomechaniker, wechselte dann, dank Gian Bazzi (einer anderen SCB-Legende, die Red.) als Lüftungsmonteur zur Kalt AG Kältetechnik in Gümligen. Später zeichnete ich als Lüftungszeichner Anlagen, beispiels

Roger (l.) und Peter Schmidt mit dem Meisterpokal.

weise für sämtliche Migros-Filialen in der Region. Danach war ich Sachbearbeiter für Tankanlagen beim Bund. Auch unterirdische, militärische und in Felsen eingebaute Tanksysteme bei der Gruppe für Rüstung zählten dazu. Spricht Roger Schmidt über seine berufliche Laufbahn, tönt es ebenso begeistert, wie wenn Eishockey zum Thema wird. Auf die Frage, ob er auch ein Hobby gepflegt habe, meint die ehemalige Nummer 9: «Ja, Eishockey. Als 16-Jähriger spielte ich erstmals unter Coach Ernst Wenger im Hallenstadion im Fanionteam. Nach dem Meistertitel 1965 stiegen wir ab und kehrten Ende der Sechzigerjahre in die oberste Spielklasse zurück. Damals gelangen mir im entscheidenden Spiel in Ambrì wichtige Tore. Dann war ich zusammen mit Peter Spieler bei Gottéron. Rotblau mit dem Aufstieg in die Nationalliga B, Lyss, Thun und Konolfingen als Spielertrainer und Trainer waren weitere Stationen, ehe ich bei den SCB-Oldies meine Karriere definitiv beendete.» Viel, sehr viel, und auch die Nationalmannschaft

durfte nicht fehlen. «Daran erinnere ich mich gerne. An Peters Seite durfte ich einige Länderspiele bestreiten, auch das möchte ich nicht missen», sagt Roger Schmidt, der den SCB auch heute noch aufmerksam verfolgt.

DER MANN MIT DEM PROPELLERHUT

Noch eine Spur bekannter und populärer als Roger ist dessen Bruder Peter Schmidt, und das nicht allein, weil seine Nichte Livia vor drei Jahren zur Freude ihres Grossvaters zur Miss Bern gekürt wurde. Vielmehr ist Peter Schmidts Bekanntheitsgrad im letzten Jahrzehnt deshalb noch einmal sprunghaft angestiegen, weil er im TC Rotweiss immer noch Tennisunterricht erteilt und durch seinen mit einem Propeller ausgerüsteten und Frischluft zuführenden Cap in Tennis-Bern zur Legende geworden ist. «Aber den Haarwuchs fördert er leider nicht», ergänzt Peter Schmidt. Zum Tennis kam Peter Schmidt durch seinen Arbeitskollegen René Hug, mit dem zusammen er zeitlebens bis zu seiner Pensionierung als Elektriker arbeitete. René Hug, der Vater des gleichnamigen René Hug, der zu einem der besten regionalen Spieler wurde, war Berner Meister und führte Peter Schmidt in diesen faszinierenden Sport ein. Darüber glücklich sind in Bern vor allem Frauen im mittleren Alter, die bei Peter Schmidt nicht in erster Linie den perfekten Longline-Schlag à la Stan Wawrinka oder das Volleyspiel Roger Federers lernen wollen, sondern sich auch gerne zwischendurch mit Peter Schmidt am Netz über das Weltgeschehen unterhalten.

GOLDENE ZEITEN

«Mit meinem Bruder Roger habe ich mich auf dem Eis wirklich blind verstanden, Wir bildeten ein Duo, das während unserer Karriere kein einziger Trainer auseinanderzureissen wagte. Roger hatte eine grossartige Übersicht, er verstand es, meine Schnelligkeit auszunützen und mich zu lancieren, auch in der Nationalmannschaft und später bei Gottéron. Mitspieler war übrigens damals auch ein gewisser René Fasel, inzwischen seit Menschengedenken Präsident der IIHF. Sein Talent hielt sich in Grenzen, deshalb riet ich dem werden Zahnarzt, der wegen seiner Abschlussprüfungen nicht so oft trainieren konnte, er solle Schiedsrichter werden.» Damit war der Startschuss zu Fasels internationaler Karriere gegeben und offensichtlich erinnert sich der ehemalige Zahntechniker immer noch daran, wem er seine Laufbahn auch zu verdanken hat. Die Einladungen zur WM in Bern lagen für Peter und Roger Schmidt jedenfalls bereit. Der Meister von 1959 und 1965 mit der Rückennummer 10 ist noch heute an beinahe jedem SCB-Heimspiel in der PostFinance-Arena anzutreffen und auch sonst im stolzen Aller von 80 Jahren topfit sportlich unterwegs. «Tennis, als Lehrer und als Spieler, auch im Interklub in der Kategorie 70+, Badminton, Unihockey und im Winter Skifahren stehen regelmässig in jeder Woche auf meinem Sportprogramm», sagt der polysportive Senior, der während vielen Jahren im TC Rotweiss auch als Platzchef und Vorstandsmitglied amtete. (be) Fotos: Archiv Jürg Wymann

POWER ON ICE.

LEHRLINGE VERSORGEN DEN SCB MIT FLEISCH

Im August 2020 ist der Start für das Nachwuchs-Projekt der Metzgerei Mérat & Cie. SA und der Sportgastro AG geplant. Gemeinsam entwickelten Reto Kofmel, Leiter Regiometzgerei Bern bei Mérat, und Sven Rindlisbacher, Chief Hospitality Officer Sportgastro AG, die Idee, die gesamte Verantwortung über die Verarbeitung und Zerlegung der BEEF-Selection-Rinder künftig den Auszubildenden der beiden Firmen, Mérat und der Sportgastro, zu übergeben.

Im Rahmen des MAzubi-Projekts (Mérat und Azubi) werden die Auszubildenden der beiden Firmen für die komplette Verarbeitung des für die Sportgastro bestimmten Fleischs verantwortlich sein. Ab August werden ein bis zwei Lehrlinge der Mérat und der Nachwuchs der Sportgastro AG für das Zerlegen, Schneiden und die Portionierung von pro Woche zwei bis drei BEEF-Selection-Rindern zuständig sein. Dabei werden die Tiere ganzheitlich und zu 100 Prozent verwertet. Das Wissen, welches sich die Lehrlinge dabei aneignen, wird zukünftig an die Lernenden in den nächsten Lehrjahren weitergegeben. So profitiert der Nachwuchs schon früh in der Ausbildung von praxisbezogenen Arbeiten.

BEEF-Selection Rinder aus der Region Die Metzgerei Mérat & Cie. SA und die Sportgastro AG haben im Jahr 2013 das Label BEEF-Selection gegründet. Die Rinder der Rasse Angus stammen aus Mutterkuhhaltung von nachhaltig produzierenden Bauernhöfen in der Region Bern und werden nach der Schlachtung von Mérat weiterverarbeitet. Dabei werden die Tiere ganzheitlich verwertet. So wird man allen Aspekten der Nachhaltigkeit gerecht. Diese Art der Verwertung zeugt von Respekt und zeigt die Wertschätzung gegenüber einer wertvollen Ressource. Die Rindsnierstücke reifen sechs Wochen an Knochen im sogenannten DryAge-Room. Diese Trockenreifung führt zu einem aussergewöhnlichem Geschmackserlebnis. Nach vollendetem Reifeprozess werden die Nierstücke ins The BEEF Steakhouse an der Kramgasse geliefert. Dort finden die Edelstücke, in Filet, Entrecôte, Ribeye oder Tomahawk weiter zerlegt, den Weg auf den Teller. Die weiteren Fleischprodukte und Erzeugnisse wie, Braten, Ragout, Geschnetzeltes, Burger-Pattys usw., werden im Hauptbetrieb der Sportgastro AG, der PostFinance-Arena, weiterverarbeitet und portioniert und den Gästen in den diversen Betrieben serviert. Im gleichen Projekt dabei ist auch das Grand Cru-Schweinefleisch. Dieses stammt von einem Hof in der Ostschweiz. Diese Tiere werden dreimal so alt wie normale Schweine. Alle Stücke werden als Grund Cru ebenfalls am Knochen gereift und erhalten dadurch ein unvergleichliches Aroma. Aus dem Grand Cru-Schweine- Wurstfleisch wird jeweils ganz frisch eine rohe Grand Cru- Schweinsbratwurst nach dem Rezept des Grossvaters und Vaters von Reto Kofmel produziert. Der Gaumen erfährt bei jedem Bissen Freude pur.

Mérat und der SCB Mérat beliefert seit 2008 den SCB und die Sportgastro AG. In der PostFinance-Arena stammt unter anderem der Stadionklassiker schlechthin, der Bärenzipfel, auch von Mérat. Für das The BEEF Steakhouse liefert Mérat die Edelstücke, welche von BEEF-Selection-Rindern stammen. Auch die Burger im The BEEF Burger stammen aus gleichem

Ursprung, was eine hohe Qualität garantiert. Im Jahr werden an die SportgastroBetriebe rund 30 Tonnen Fleisch von den eigenen SCB-Rindern verarbeitet, geliefert. Diese langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit wird mit dem Nachwuchsprojekt bestimmt auf weiteren Gefallen der Konsumenten stossen. ●

MÉRAT & CIE. AG

Murtenstrasse 121, 3008 Bern Tel. 058 571 45 45, Fax 058 571 45 46 www.merat.ch

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