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Kolumne: Anissa Gerber
GAME SEVEN
«You don’t play them, you win them.»
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Das ist sie. Die Schlussfolgerung meiner Analyse, weshalb es dann doch nicht ganz geklappt hat mit den Pre-, geschweige denn den Playoffs.
Ja, wichtigtuerische und nichtsnutzige Analysen von Möchtegern-Experten und Hobby-Coaches haben wir in den letzten Wochen zur Genüge gehört. Also habe ich mir gedacht: Auf eine mehr oder weniger kommts auch nicht mehr an.
Und nein, es geht mir nicht darum, nicht so alte Wunden aufzureissen. Aber Fehler macht man ja bekanntlich, um daraus zu lernen – da muss man auch zurückschauen können (und so gesellt sich zu den Möchtegern-Experten und Hobby-Coaches der Kalenderspruch-Psychologe). Und sowieso, ein Mü provozieren muss auch drin liegen, geht ja schliesslich immer noch um Eishockey…
Zurück zum Thema. Game Seven – you don’t play them, you win them. Diese Garderobenansage von Luca Cereda ist der Grund, weshalb anstelle von Schwarz-Gäub-Rot die Biancoblu in die Pre-Playoffs eingezogen sind. Weil sie Einsatz um Einsatz, Spiel um Spiel mental zu Game Seven gemacht haben, bis ein Punkt den Unterschied zwischen Über-demStrich-Sein und Nichtsein ausgemacht hat.
Wenn jeder Punkt entscheidend ist, wenn jedes Spiel das letzte sein könnte, dann gibt es nur eins: zu gewinnen (und das zu wollen). Dann wird der Check noch ein wenig härter ausgeführt und im Zweifelsfall einmal öfter in den Schuss gelegen.
Noch schöner ist das Konzept vom Game Seven, wenn man nicht komplett mit dem Rücken zur Wand steht. Wenn man die Gewissheit hat, dass drei Niederlagen nicht das Ende bedeuten müssen; man unter dem Strich (ausnahmsweise keine Ironie) trotzdem gewinnen kann.
So, aber jetzt genug die Konkurrenz gelobt – zum Schluss noch ein wenig Selbstreflektion: Oft ertappe ich mich dabei, wie ich die sportliche Mentalität auf persönliche Situationen übertrage. Und ich muss mir eingestehen: Manchmal kanns auch ein wenig zu weit gehen mit der Anwendung vom «Game Seven» im Alltag. Wenn man beispielsweise auf Ideen kommt wie: «Noch sieben Tage bis zur Abgabe – kein Problem, dann mach ich jetzt mal drei Tage gar nichts; kanns ja dann immer noch mit vier Nachtschichten rausholen.»
Auf einen guten Sommer und ein wenig mehr Game-Seven-Spirit in der Saison die vor uns liegt, dann kommts gut, da bin ich mir sicher!
Häbets guet, Anissa
ANISSA GERBER
kommt aus einer Eishockeyfamilie. Vater Roland war selbst Torhüter in der Nationalliga und ist jetzt CEO der Interhockey AG, Bruder Colin ist Verteidiger in der ersten Mannschaft. Anissa Gerber ist von 2014 bis im August 2020 in der Marketing- Abteilung des SCB tätig gewesen und danach zwecks Studium für ein halbes Jahr ins Eis hockey-Land Finnland ausgewandert. Inzwischen ist die spirit-Kolumnistin wieder in der Schweiz.