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Kolumne: Anissa Gerber
60 MINUTEN
Euch geht’s doch sicher auch so: Manchmal fühlen sich Minuten an wie Stunden, manchmal wundert man sich, wie schnell sich der Minutenzeiger um die eigene Achse drehen kann und in anderen Situationen wiederum wünscht man sich, die Zeit stünde ganz still. Einstein hatte natürlich recht, als er sagte, Zeit sei relativ. Ich muss eingestehen, dass ich mich in letzter Zeit öfters dabei ertappt habe, das erstgenannte Phänomen zu beobachten beim Blick auf die MatchUhr. Nichts gegen Einstein, aber ich hätte die Theorie noch um folgende These erweitert: Das gefühlte Zeitempfinden verhält sich meist gegenteilig zum gewünschten Tempo, mit der die Zeit in gewissen Situationen vergeht. Wenn die Scheibe nicht läuft und das «Knorz» auf dem Eis kein Ende nehmen will, wenn nach einem gefühlten Drittel erst drei Spielminuten heruntergezählt sind, dann fragt man sich schon, ob im Zeitnehmerhüsli alles mit rechten Dingen zugeht. Aber es wird wohl weder an den Zeitnehmern noch an der Uhr liegen (ausnahmsweise sogar nicht einmal an den Schiris) – bei manchen Trauerspielen will die Zeit einfach nicht vergehen. Und dann kann es durchaus vorkommen, dass man mit den Gedanken etwas abschweift und sich überlegt, ob man diese 60 Minuten – trotz aller Liebe zum Herzensclub – auch besser hätte investieren können. Denn in 60 Minuten lässt sich grundsätzlich ganz schön viel erleben. Patent Ochsners Schlachtplatte hören zum Beispiel. Oder sich gleich von Bälpmoos in den Süden spicken lassen. Die ganz Sportlichen unter uns erreichen in einer guten Stunde die Grand-Prix-Ziellinie, wer’s etwas gemütlicher mag, schafft in der gleichen Zeit einen Drittel Bond Film. 60 Minuten reichen auch völlig aus, eine Matheklausur zu verhauen oder einen Baum zu pflanzen (vermute ich zumindest…). An guten Tagen reicht es aus, um neue Freundschaften zu schliessen und an anderen Tagen kann sich innerhalb von 60 Minuten gar das gesamte Leben um 180 Grad wenden. Auch wenn die Möglichkeiten endlos sind, wie, mit wem, oder wo wir 60 Minuten verbringen; in der Regel entscheiden wir uns ja dann doch gerne für den Match und wurden vor der Nationalmann-
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Wenn sich die Zeit manchmal auch so einfrieren liesse...
schaftspause mit vier Siegen in fünf Spielen belohnt. Das letzte Erlebnis vor der Novemberpause war dann eben auch wieder eines, in dem die Zeit nicht vergehen wollte. Und es gab Zwiespalt. Dem aufopfernden Kampf gegen Lugano hätte man ja eigentlich noch gerne lange zugeschaut. Demgegenüber stand aber die Angst, es könnte am Ende resultatmässig noch schiefgehen. Nun, das Potenzial ist da, dass es im weiteren Verlauf der Saison bald wieder richtig aufwärts geht und die 60 Spielminuten wieder spannungsgeladen und eher zu schnell vorbeigehen. Bewahren wir also die Hoffnung und das Vertrauen in unsere Mutzen und freuen uns auf das, was noch kommt. Auf gute Zeiten, in denen es gerne auch mal etwas länger dauern kann und es selbst in der 117. Minute noch Spass macht mitzufiebern – der SCB ist schliesslich Rekordhalter.
ANISSA GERBER
kommt aus einer Eishockeyfamilie. Vater Roland war selbst Torhüter in der Nationalliga und ist jetzt CEO der Interhockey AG, Bruder Colin ist Verteidiger in der ersten Mannschaft. Anissa Gerber ist von 2014 bis im August 2020 in der Marketing- Abteilung des SCB tätig gewesen und danach zwecks Studium für ein halbes Jahr ins Eis hockey-Land Finnland ausgewandert. Inzwischen ist die spirit-Kolumnistin wieder in der Schweiz.