Werner Berg Alpenwanderung

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Werner Berg Alpenwanderung





Werner Berg Alpenwanderung


Herausgeber: Harald Scheicher, Werner Berg Museum Bleiburg/Pliberk




WERNER BERGS ALPENWANDERUNG

Im Herbst 1927 wird Werner Berg Schüler von Karl Sterrer in dessen allgemeiner Malklasse an der Wiener Akademie. Besonders freundschaftlich verbunden ist er zu dieser Zeit seinen Studienkollegen Rudolf Szyszkowitz, Leopold Birstinger und Albin „Binerl“ Stranig, die alle zum katholischen Jugendbund Neuland gehören. Die Freunde vereinte ihr katholisch-christlicher Glaube, ihre Zivilisationskritik und ihre Suche nach einem wahrhaftigen, einfachen, sinnerfüllten Leben in Absage an bürgerliche Lebensformen. Bei gemeinsamen „Fahrten“ zogen sie aus, das naturverbundene Leben am Land und in den Bergen wiederzugewinnen. Während des Sommers 1928 sind Werner Berg und seine Gefährten Leopold Birstinger und Rudolf Szyszkowitz für mehrere Wochen im Lungau und in den Tauern auf Wanderschaft unterwegs – der „Walz“, wie sie diese Zeit scherzhaft bezeichnen. Man nächtigt, wo es erlaubt ist, zumeist in leeren Heustadln.



Jeder stellte besondere Fähigkeiten unter Beweis: der „Poldi“ Birstinger eignete sich besonders zum „Quartieraufreißen“, d. h. Unterschlupf bei Bauern zu finden, „Rudi“ Szyszkowitz war der begnadete Schauspieler, der alle unterhielt. Das künstlerische Ergebnis dieser Wanderungen ist beachtlich. Es entsteht eine große Anzahl von Aquarellen, deren Thema die Tauernlandschaft ist. Diese Arbeiten können als erster Höhepunkt des Gesamtwerkes bezeichnet werden. Die ganze schöpferische Energie des jungen Künstlers Werner Berg äußert sich nun in einer überwältigenden Fülle lichtdurchfluteter Darstellungen der Berggipfel und Alpentäler. Anders als bei den zeitgleichen Arbeiten Szyszkowitz’ und Birstingers, die „malerisch“ die Farben ineinander fließen lassen, erstaunt bei Werner Bergs Aquarellen die klare Begrenzung, die eine zuvor in feinen, präzisen Linien aufgebrachte Bleistiftzeichnung den hell leuchtenden Farbflächen gibt. Wenn man die Zahl dieser Aquarelle überblickt, ist es schwer vorstellbar, dass sie in wenigen Wochen entstanden sein sollen. Sicher haben auch die folgenden Monate Werner Berg immer wieder in die Berge geführt, es gibt auch Schneelandschaften aus den Wintermonaten 1928/29.













































































































Werner Berg

Werner Berg wurde 1904 in Wuppertal-Elberfeld geboren. Nach dem Abitur absolvierte er eine Handelslehre in einem Industriebetrieb. Dann begann er, noch einem Wunsch der Mutter folgend (der Vater war 1917 gestorben) ein Studium der Staatswissenschaften in Wien, wo er 1927 promovierte. Er bekam eine Assistentenstelle angeboten, die Hochschullaufbahn schien vorgezeichnet. Da brach die alte, lang unterdrückte Sehnsucht, Maler zu werden, wieder in ihm auf. Er studierte bei Karl Sterrer an der Wiener Akademie der Bildenden Künste und ab 1928 als Meisterschüler bei Karl Caspar an der Münchener Kunstakademie. Im Jahr 1930 erwirbt Werner Berg den Rutarhof, einen abseits gelegenen Bauernhof im Kärntner Unterland. Gerade die bescheidene, in alten Traditionen verlaufende Lebensform der überwiegend slowenischen Landbevölkerung zog ihn an. Er hoffte, durch das Leben als Bauer ökonomische Unabhängigkeit zu erringen und das Fundament für eine künstlerische Existenz zu legen. Eine Existenz, die er „nahe den Dingen“ führen wollte, in einem von konkreter Anschauung gesättigten ländlichen Lebenskreis. In den folgenden 50 Jahren entstand sein


künstlerisches Werk. Bei allem formalen Anspruch sind die Bilder Werner Bergs zugleich Dokumente: Sie geben Zeugnis von einem Menschenschlag an der Grenze zwischen deutschem und slawischem Sprachraum und sie halten eine sich nur zögernd und allmählich aus alten agrarischen Bindungen lösende Lebensform fest an der Wende der Zeiten.

Die abgebildeten Werke stammen großteils aus den Bergen und Tälern nördlich und südlich des Lungaus aus der Zeit von Werner Bergs Studium an der Wiener Akademie der Bildenden Künste 1927 bis 1928. Fünf Arbeiten haben die Gegend um Salzburg mit dem Untersberg zum Thema. Als Ergänzung sind gegen Ende des vorliegenden Bandes noch einige durch breiteren Pinselduktus gekennzeichnete Arbeiten aus den Jahren 1929 bis 1931 hinzugefügt, die in der Gegend des Weißensees in Kärnten entstanden sind. Da Werner Berg diese Arbeiten ohne Titel hinterließ, wurde auch auf lediglich beschreibende posthume Titel verzichtet. Er verwendete für diese Aquarelle Blätter im Format 30 x 44, 34 x 50, 37 x 52 und 48 x 62 cm. Textbegleitend sind Holzschnitte und Zeichnungen aus dieser Zeit abgebildet.



IMPRESSUM

Herausgeber: Werner Berg Museum Bleiburg/Pliberk Redaktion: Harald Scheicher Lektorat: Nani Frosch Layout: Gerhard Messner © 2012 Künstlerischer Nachlass Werner Berg, 9100 Völkermarkt Druck: Druckerei Hermagoras Mohorjeva, Klagenfurt-Viktring, Adi-Dassler-Gasse 4 ISBN: 978-3-7086-0678-1






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