INFORMER FEB 2016

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SERGE MENGA

5 Mio. Klicks auf Facebook, ein Termin beim Oberbürgermeister und der Besuch beim Vizekanzler. Doch was bewegte den Essener mit kongolesischen Wurzeln zu seiner ‚Wutbotschaft‘ nach den Übergriffen in Köln? Seite 6

FEB 2016

105.000 EXEMPLARE

D ie s e In halte , z usätz liche Hin terg rün de un d viele weitere Beiträge : m ehr im I n tern et un ter w w w.in f orm er-maga zine .d e

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Was nun, Herr Renzel?

WIE ES MIT DER FLÜCHTLINGSFRAGE WEITERGEHT.

Peter Renzel Sozialdezernent in Essen

Fast täglich erreichen neue Busladungen mit Flüchtlingen das Essener Stadtgebiet. 500 Menschen sind es im Monat, 6.000 jährlich – wenn es so weitergeht. Das bedeutet eine Mammutaufgabe für die Stadtverwaltung und ihren Beigeordneten für Jugend, Bildung und Soziales. Wir sprachen mit Peter Renzel über die großen Herausforderungen der Flüchtlingsfrage – darüber, die vielen Asylbewerber menschenwürdig unterzubringen, ihre Integration in die Stadtgesellschaft zu fördern und gleichzeitig den sozialen Frieden in der Stadt zu wahren. Denn wo sich Bürgerwehren bilden, die Menschen sich nicht mehr sicher fühlen und sich „freie Waffen“ zulegen, kann aus der gelebten Willkommenskultur schnell eine brenzlige Situation werden. Ab Seite 8

IGOR ALBANESE UND TED TERDISCH

Alte Bekannte, neue Partner und ‚Magische Momente‘. Seite 4

EMG, EWG UND DER BLICK VON AUSSEN

Trennt das Marketing Essen von einer Weltmetropole? Seite 14

Foto-Hintergrund: Peter Prengel, Stadtbildstelle / Foto: INFORMER bildproduktion

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DIETER NUHR IN DER GRUGAHALLE

Satirisch, kritisch und ohne Effekthascherei. Seite 24

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IN DIESER AUSGABE

AUS DER REDAKTION

In dieser Ausgabe Foto: Christoph Bubbe

Einblicke in unseren Recherche-Alltag

GLEICHE MEINUNG UND DOCH NICHT DASSELBE Gabriel. Serge hat sich etwas getraut, was sich viele Deutsche nicht wagen oder nicht wagen können, ohne in die rechte Ecke gestellt zu werden. Ob Glatze oder nicht, bei dem sensiblen Thema ‚Flüchtlinge und Migranten‘, spielt dann auch die Frisur keine Rolle mehr. Seite 6

GETESTET UND FÜR GUT BEFUNDEN Die journalistische Arbeit ist manchmal sehr anstrengend und mühselig. Es gibt aber auch Momente, die einfach nur angenehm sind. Wenn man zum Beispiel touristische Reiseziele recherchiert und dort Land und Leute besucht. So geschehen bei Margot David und Jöran Steinsiek, die beide in Slowenien unterwegs waren – ein Land, das viele touristisch noch gar

Magic Moments – Igor Albanese & Ted Terdisch Serge Menga Stefan Heinemann Alfons Pinders

8 – 12 Titelstory Im Spannungsfeld zwischen Flüchtlingen, Migranten und ,besorgten Bürgern‘. Was nun, Herr Renzel?

12 – 13 Politik

Foto: Jöran Steinsiek

Nicht hinter jeder Glatze steckt ein Nazi. Dass Serge Menga aber als eben solcher bezeichnet wurde, erstaunte sogar INFORMER-CvD Lars Riedel. Zur Info: Serge ist der dunkelhäutige Kahlkopf auf diesem Bild. Zum Glück hat seine spontane wie impulsive Videobotschaft mehr positive als negative Reaktionen hervorgerufen – und zwar bis zum Vizekanzler Sigmar

4 – 5 People

6 – 7 People

Das INFORMER-Duell: Flüchtlinge Politisiert. Essen. Düsseldorf. Berlin. Brüssel. Oberbürgermeister Thomas Kufen: 100 Tage im Amt

14 – 15 Wirtschaft Stadtmarketing als Wirtschaftsfaktor Kolumne ,Hesse ist überall‘

16 – 17 Immobilien/Wohnen Immobilien-News im Februar Gesetzliche Änderungen für Immo-Eigentümer

18 – 19 Gesundheit

nicht auf dem Zettel haben. Für die INFORMER Magazine besuchten sie auch Südosteuropas erstes Öko-Hotel. Das Bohinj ECO Hotel nahe des malerischen Triglav-Nationalparks ist gleich in mehrfacher Hinsicht ein echter Geheimtipp. Seite 7

Patientenreportage im Philippusstift – die Fortsetzung Freddy Fischer: Museum der Stille

20 – 21 Tipps & Termine Opern, Theater, Konzerte – was bringt der Februar

22 – 23 Kultur – Interview Im Gespräch: Comedian Florian Schroeder Foto: Christoph Bubbe

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ER IST WIEDER DA

24 – 25 Kultur – Highlight Dieter Nuhr in der Grugahalle Kolumne – Hosenrolle

26 – 27 Reise Namibia – 100 Jahre nach der deutschen Kolonialherrschaft

Noch nicht ganz gesund, dafür jedoch putzmunter wie eh und je ist unser Reakteur und Polit-Kolumnist Pascal Hesse zurück im Leben. Ein Martyrium liegt hinter ihm, hat er doch mehr Krankenhäuser und deren Intensivstationen von innen gesehen, als jedem in einem Leben lieb ist. Und obwohl es

28 – 29 Gesellschaft zwischenzeitlich ziemlich schlecht um unseren Kollegen stand, hat er sich am Ende doch wacker schlagen können. Er ist wieder da, was die Redaktion ganz besonders freut. Und hält fortan wieder seine Augen und Ohren in der Stadt auf. Denn: ,Hesse ist überall‘. Seite 8

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Neujahrsempfänge in Essen 175 Jahre Sparkasse Lichtburgpremiere Eröffnung des coa Restaurants

30 – 31 Ausblick Der INFORMER Rück- und Ausblick Was hat die Stadt bewegt, was wird sie bewegen?


IN DIESER AUSGABE

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Foto: Gerd Lorenzen

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100 Tage ist Thomas Kufen nun Oberbürgermeister der Stadt Essen. Doch wie macht sich der „Neue“ im höchsten Stadtamt? Eine Bestandsaufnahme.

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Termin-Highlights im Februar 2016

Klinikreport: Statt Antworten auf unsere Fragen in Punkto Hygiene zu liefern, bemühten sich die PhilippusstiftAnwälte um eine einstweilige Verfügung.

1. Essener Asthmatag

Foto: Frank Eidel

am 13.02.2016 von 9:00 bis 15:00 – für Ärzte und Patienten Die Volkserkrankung Asthma verursacht pfeifende Atmung, Husten, Kurzatmigkeit und Luftnot. Sie beeinflusst damit Alltag und Lebensqualität der betroffenen Patienten. Erstmalig informieren Experten in Essen über etablierte und neue Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten – sowohl im Kindes- als auch im Erwachsenenalter. Weitere Themen sind Inhalatornutzung, Atemtherapie und Lungensport bei Asthma. Teilnehmer können ihr individuelles Risiko mithilfe von Allergie- und Lungenfunktionstestungen überprüfen. Um eine Anmeldung wird gebeten: Über die Webseite www.essener-asthmatag.de oder per E-Mail an info@cliniqo.de. Ort:

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Florian Schroeder im Stratmanns: Nietzsche folgend übertritt der Comedian die Schwelle von Philosophie zur Psychologie.

Patientenseminar – Tumorzellen: Wie schlau sind sie wirklich? am 17.02.2016 von 17:00 bis 19:00 – für Betroffene und Angehörige

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Welche aktuellen Behandlungsmöglichkeiten bei Brustkrebs gibt es? Wie schaffen es Tumorzellen, sich diesen Therapien zu entziehen? Diese und weitere Fragen zur Grundlagenforschung in der Krebsdiagnostik beantwortet Prof. Sabine Kasimir-Bauer im Rahmen des Patientenseminars der Universitäts-Frauenklinik. Die Referentin leitet das Forschungslabor der Frauenklinik und wurde bereits mehrfach im Bereich der Brustkrebsforschung ausgezeichnet. Im Anschluss an den Vortrag stehen Prof. KasimirBauer und PD Dr. med. Aktas für die Beantwortung offener Fragen zur Verfügung. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich. Ort:

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arum eigentlich erst jetzt, könnte man sich fragen. Ted Terdisch und Igor Albanese ergänzen sich so sinnvoll: Terdisch betreibt Bars und organisiert Großveranstaltungen, Albanese ist der Musikproduzent der Stadt. Kaum ein Fest, für das er nicht das musikalische Programm zusammenstellt. Jetzt haben sich die beiden als offizielle Partner zusammengeschlossen.

Foto: Christoph Bubbe

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lich und Benny & Joyce verbinden die beiden: Freunde von Terdisch, produziert von Albanese. Konkret wurde es jetzt aber durch ein zukünftigtes Projekt: Albanese wurde beauftragt, ein musikalisches Programm für den Deutschen Juristentag vom 13. bis zum 16. September in Essen zusammenzustellen. „Eigentlich war nur ein Tag

geplant“, erklärt er, Programm im Red Dot Museum, in der Philharmonie und in der Villa Hügel. Darüber kamen die beiden ins Gespräch, erkannten die Chance, Essen bei dieser Gelegenheit als eine ,Szenestadt‘ zu profilieren, und schmieden seitdem gemeinsam Pläne. Für die rund 4.000 erwarteten Juristen wollen sie nun für die kompletten vier Tage ein kulturelles Programm veranstalten. In Rüttenscheid und dem Rest der Stadt. „Eine Szenetour“, so Terdisch.

„ESSEN IST GEIL“ Das ist es, was die beiden frisch Verpartnerten den Gästen von außerhalb zeigen und mit auf den Weg geben wollen. „Wenn wir abends rausgehen, müssen wir nicht nach Dortmund oder Bochum.“ Neben der EMG, die den ersten Programmtag unterstützt, wollen Terdisch und Albanese 20 bis 30 Gastronomen dazu bewegen mitzumachen. „Um zu zeigen, was wir aus der Gastronomie auf die Beine stellen können“, sagt Terdisch. Und das soll kein Einzelfall bleiben: „Ich bin überzeugt, dass wir das wiederholen können“, so Albanese, womöglich als regelmäßige ‚Szene-Woche‘. Das würde nicht nur Geld in die Stadt spülen, sondern auch ihr Image verbessern. „Damit Essen nicht nur die ‚Schlafstadt‘ ist.“ Vor allem aber haben Terdisch und Albanese Spaß daran, neue, originelle Projekte ans Laufen zu bringen.


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Die Pianisten der Welt beflügeln Europas neue Metropole

VON DEN EXPERTISEN PROFITIEREN

15. April – 10. Juli 2016

Entsprechend wird die ‚Szenetour‘ nicht ihr einziges gemeinsames Projekt bleiben. Als nächstes und erstes stehen am 7. März erst einmal die ‚Magischen Momente‘ in der Philharmonie an. „Unsere Hochzeit“, witzelt Terdisch, der von nun an auch bei den bewährten Konzerten wie diesem und dem alljährlichen Weihnachtskonzert mit an Bord sein wird, aber im Hintergrund bleibt: „Igor hat weiterhin die die künstlerische Leitung.“

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Neben dem geteilten Risiko für solche Großveranstaltungen profitierten sie gegenseitig von ihren Kontakten und Expertisen: „Igor ist in der Musik sehr umtriebig und ich mach‘ zu fast 100 Prozent nur Gastro – Musik ist bei mir nur eine Begleiterscheinung.“ Einen Profi kann er für seine Veranstaltungen also gut gebrauchen. „Und ich krieg‘ so viele Anfragen, Programme zusammenzustellen, aber das ist nunmal nicht mein Kernbusiness. Ich wüsste nicht, wo ich jetzt eine Poetry-Slam-Kombo herkriege. Igor zaubert sie innerhalb von zwei Stunden aus dem Hut.“ Um genau für diese Kompetenz den Rücken frei zu haben, kann Albanese fürs Bürokratische Terdischs Angestellte mit einspannen. Zum Beispiel gibt es Tickets für ‚Magische Momente‘ jetzt auch im Plan B. „Eine ideale Hochzeit“, finden die Partner und stecken schon wieder die Köpfe zusammen ... Messen ... Stadien ... Ideen schwirren einige durch den Raum. Mal sehen, was sie noch in die Tat umsetzen werden. Ein Beitrag von Amela Radetinac

Magische Momente SUPERSTAR-GEWINNER 2015 JAY OH • TENOR RICCARDO MARINELLO • SOUL-SÄNGERIN BONITA • RAFAEL CORTES PERKUSSIONISTIN UND SÄNGERIN IRIS CAMAA • BANDA SENDEROS • POPSÄNGER DOMINIK STEEGMÜLLER GREAT JOY GOSPELCHOR • STREICHERQUARTETT BERIL SUN • DIRK BENNER BAND • AKROBATINNEN DES CIRCUS CASSELLY UND NOCH EINIGE ÜBERRASCHUNGSGÄSTE.

Fotos: Albanese Music

Ihren Einstand oder wie Terdisch sagt „ihre Hochzeit“ feiern die beiden mit ‚Magische Momente‘ in der Philharmonie am 7. März. Ein Cross-Over-Konzert, das 2014 mit den ‚Klassischen Momenten‘ seinen Anfang nahm. „Damit möchten wir junge Künstler mit gestandenen Solisten zusammenbringen, sodass kreatives Neues entsteht“, so Igor Albanese. Dieses Mal ist es kein Orchester, das die Solisten begleitet, sondern eine Mischung aus Bigband und Kammerorchester. Mit ihr geht es quer durch die Genres Musical und Akrobatik, Street Dance und Klassik, Hardrock und Ballett.

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PEOPLE DES MONATS SPEZIAL

SERGE MENGAS BOTSCHAFT KAM ÜBER FACEBOOK UND YOUTUBE. UND SIE ERREICHTE DIE GANZE REPUBLIK.

Foto: Christoph Bubbe

„Wer das nicht kapiert, sollte seinen deutschen Pass besser abgeben.“ los war.“ Und dieser ‚Schockzustand‘ sollte auch noch anhalten, als das Handy erneut bimmelte: „Guten Tag, Sigmar Gabriel hier. Spreche ich mit Serge Menga?“ Der Vizekanzler persönlich. „Ich habe das zunächst gar nicht begriffen“, erinnert sich der Angerufene lächelnd. „Ich fragte Herrn Gabriel, was ich denn für ihn tun könnte und für wen er arbeitet.“ „EIN GAST HAT SICH ZU BENEHMEN. PUNKT!“

Serge Nathan Dash Menga: „Seid ruhig stolz auf euer Land, das so lebenswert ist.“

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ach den Vorkommnissen der Silvesternacht in Köln fand Serge Menga, Essener mit kongolesischen Wurzeln, klare Worte. Worte, die deutschlandweit gehört wurden – von fünf Millionen Facebook-Nutzern, von Oberbürgermeister Thomas Kufen und von Vizekanzler Sigmar Gabriel.

von einer Party in Köln, wo er aufgelegt hat. Von den Szenen, die sich in der Nacht am Bahnhof der Domstadt abgespielt haben, bekommt er nichts mehr mit. Erst seine Frau berichtet ihm davon. Das erschreckende Ausmaß aber erschließt sich ihm erst am Donnerstag darauf. „Zunächst fühlte ich mich selbst betroffen. Man sieht ja nicht sofort, dass ich Deutscher bin. Als ich dann aber realisierte, was da wirklich abgegangen ist, platzte mir der Kragen. Ich musste mir einfach Luft ma-

Der Neujahrsmorgen 2016: Menga, DJ und Vater von vier Kindern, ist auf dem Rückweg

chen. Es musste raus“, erklärt Menga seine Beweggründe, eine Videobotschaft ins Netz zu stellen. Wenig später klingelt das Telefon. „Freunde riefen an und fragten, was denn da mit meinem Video los sei.“ In den sozialen Netzwerken verbreitete sich der 3-Minüter rasend schnell. Drei Stunden später meldet sich der WDR und bittet zum Interview. Sat1, Pro7, 1Live und der Deutschlandfunk folgen. „Irgendwie war ich vollkommen geschockt, wusste gar nicht recht, was da auf einmal

Mit seinem Video hat der gebürtige Kongolese einen Nerv getroffen. Der Vizekanzler lud ihn zu einem Treffen ein. Zuvor hatte sich bereits Oberbürgermeister Thomas Kufen mit ihm zusammengesetzt. „Genug ist genug. Lösungen müssen her!“ und „Integration ja, aber nicht zu jedem Preis“ – so lautet Mengas Botschaft, für die er in seinem kurzen Clip überdeutliche Worte findet. „Die ausländischen Wurzeln sieht man mir an. Ich bin integriert, habe die deutsche Staatsangehörigkeit. Und ich bin schwarz. Jemanden, der eindeutig deutscher als ich aussieht, hätte man dieses Video negativ ausgelegt“, ist sich Menga sicher. Verstehen tut er es aber nicht. „Steht doch dazu. Seid ruhig stolz auf euer Land, das so lebenswert ist. Die deutsche Vergangenheit ändert nichts daran. Mein Ge-

burtsland Kongo hat auch seine Geschichte, litt als Kolonie unter dem belgischen König Leopold II. Früher dachte ich auch immer, ‚scheiß Belgier‘. Heute sehe ich das nicht mehr so. Die Vergangenheit ist Vergangenheit. Heute ist heute.“ „DIE POLITIK MUSS ENDLICH ZUHÖREN.“

Dennoch: Seine kongolesische Herkunft schützt Menga nicht in Gänze vor Anfeindungen im Social Web. „Das Krasseste war, dass mich einer als schwarzen Nazi bezeichnete. Aber soll er ruhig, mir ist das egal.“ Kritik gab es auch in andere Richtungen. Der DJ würde sich nur selbst promoten. Oder aber der Vorwurf an die Politiker, dass sie jetzt auf den Zug aufspringen, um sich mit Menga zu profilieren. „Vielleicht ist das so. Aber ganz ehrlich: Zu motzen gibt es doch immer was. Seid doch lieber froh, dass jemand dieses Stimmungsbild in die Politik transportiert und dass sich Politiker damit auseinandersetzen, aus welcher Ursprungsmotivation auch immer.“ Denn auch das will Menga mit seiner Botschaft erreichen: Dass die Politiker die Bürger und ihre Gefühle wahrund vor allem auch ernst nehmen. Ein Beitrag von Lars Riedel

„Das war Übersetzungsarbeit.“

„Seit Silvester ist bei uns die Hölle los.“

Prof. Dr. Stefan Heinemann: „Nicht zwischen Sicherheit und Freiheit wählen müssen“

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OM-Prorektor Prof. Dr. Stefan Heinemann ist auch Musiker und Produzent. Über seine musikalische Arbeit kennt er Serge Menga schon seit einigen Jahren. Mit seinem Projekt ‚Lieblingsfarbe BUNT‘ will er das Miteinander von Deutschen und Flüchtlingen fördern. „Das Stimmungsbild versteift sich viel zu sehr auf die beiden Gegenpole: ‚Willkommen!‘ oder ‚Haut ab!‘“, so Heinemann. Eine

qualifizierte Willkommenskultur liege aber dazwischen. „Es gibt das Gastrecht und die Gastpflicht. Das Einhalten dieser Regeln ist allein schon ein Gebot der Höflichkeit. Die Notlage des Gastes legitimiert ihn nicht dazu, die Regeln zu übertreten; die Tatsache, dass er ein Gast ist, uns nicht dazu, ihn besonders, ihn anders dafür zu bestrafen.“ Mit seinem Video hat Serge Menga in den Augen Heinemanns, eine „Übersetzungsarbeit“ geleistet. „Ja, Serge hat Dampf abgelassen. Aber das darf auch mal sein. Der Dialog, der daraus entsteht, ist aber die eigentliche Message. Ihn dafür als ‚schwarzen Nazi‘ zu bezeichnen, ist nicht besser als die spiegelverkehrten Hakenkreuze, die man an meiner Hauswand geschmiert hat.“ Für den Ökonom steht fest: Es ist für keinen Menschen zumutbar, zwischen Sicherheit und Freiheit wählen zu müssen. „Dieser Wertekern ist allein schon in unserem Gesetz enthalten. Und diese Werte sind nicht disponibel.“

Foto: Christoph Bubbe

KAMPFKUNSTLEHRMEISTER SENSEI ALFONS PINDERS:

Foto: Christoph Bubbe

PROF. DR. STEFAN HEINEMANN:

Alfons Pinders lehrt auch Anti-Opfer-Haltung

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icht nur bei Serge Menga lief nach Silvester das Telefon heiß. Auch in der Essener Kampfkunst-Akademie ‚i-defense‘ glühte die Leitung. Überwiegend waren es Anruferinnen. Die Angst, selbst Opfer zu werden, ist ebenso groß, wie das Interesse, sich in einer solchen Notsituation selbst helfen zu können. „Es ist allerdings ziemlich schwierig, die einzelnen Fra-

gen am Telefon beantworten und ausführlich erklären zu können“, sagt Sensei Alfons Pinders. Der Leiter der Kampfkunstakademie hat sich daher entschlossen, für Frauen ab 15 Jahren einen kostenfreien Selbstverteidigungs- UND Selbstbehauptungs-Nachmittag anzubieten (am 30.01. von 14 bis 16.30 Uhr in der Zweigertstr. 53). „Dabei zeigen wir den Frauen einfache und leicht anwendbare Techniken zur Selbstverteidigung. Aber auch die praktische Beratung kommt nicht zu kurz.“ Gaspistole, ja oder nein? Ist Reizgas sinnvoll? Welche legalen Möglichkeiten gibt es? „Wir wollen die Teilnehmerinnen informieren und sie sollen die Gelegenheit haben, ihre Fragen zu stellen.“ Den Gedanken der Selbstverteidigung setzt Pinders aber noch viel früher an als nur bei der Abwehr eines Angriffs. Schlimmeres kann schon im Vorfeld vermieden werden,

durch eine ‚Anti-Opfer-Haltung‘ – und die könne man ebenfalls trainieren. Dazu hat sich Pinders Unterstützung geholt: Schauspieler, Filmbösewicht und selbst Kampfsportler Claude-Oliver Rudolph. „Mittels richtige Atmung, die Art zu gehen und sich hinzustellen und anderen Techniken zeigt Claude, wie man eine souveräne Selbstdarstellung ausstrahlt. Eine Haltung, die sagt: Hey, mit mir machst du das nicht!“ Eine der ersten Frauen, die sich telefonisch bei der Kampfkunstakademie meldete, war übrigens in besagter Silvesternacht selbst in Köln. Auch sie wurde bestohlen und erlebte dieses Gefühl der Hilflosigkeit. „Und das will sie nicht noch einmal erleben müssen. Nur wusste sie nicht, welche Möglichkeiten sie als junge Frau hat, um genau dies zu vermeiden. Genau das wollen wir ändern.“


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Slowenien: Besuch im einzigen Öko-Hotel

Warum das kleine Land zwischen Alpen und Adria bei Urlaubern immer beliebter wird

Alpen oder Adria, ans Meer oder in die Berge? Hier ist beides nöglich – und das in nicht einmal zwei Autostunden. Denn in kaum einem europäischen Land finden sich so viele unterschiedliche Urlaubsmöglichkeiten auf engsten Raum wie in Slowenien. Dabei erfreut sich das Land zwischen Österreich, Italien und Kroatien schon seit Jahren einer wachsenden Beliebtheit. Die dürfte auch in 2016 ungebrochen weitergehen. Und es gibt weit mehr zu entdecken als nur eine Stadttour in Ljubljana oder ein Besuch an der slowenischen Rivera mit seinen idyllischen Urlaubsorten an der Adria. Relativ neu ist eine Entwicklung, die sich unweit des Bleder See am Rande des einzigartigen Nationalparks Triglav bestaunen lässt: Hier entstand vor wenigen Jahren Südeuropas einziges ÖkoHotel. Das preisgekrönte Bohinj ECO Hotel setzt komplett auf den ökologisch-nachhaltigen Urlaub und wird seinem Anspruch als Oase der Ruhe und Gemütlichkeit nicht nur durch den einzigartigen Panoramablick auf die Julisehen Alpen gerecht. Neben dem 3.500 m² großen Aquapark mit Innen- und Außenpools, Wascherrutschen und verschiedenen Wasserattraktionen für Kinder verfügt das Bohinj ECO Hotel im Oberge-

schoss über einen exklusives Spa- und Wellnessbereich, der mit mehreren Saunen und einem Pool mit Panoramablick nach einem erlebnisreichen Wandertag zur abendlichen Entspannung einlädt. Über den unschätzbaren Wert, den die Natur vor Ort ermöglicht, wissen die Tourismusverantwortlichen. Sicher ein Grund, warum Nachhaltigkeit großgeschrieben wird. Für umweltbewusste Gäste bietet das Hotel eine eigene Tankstelle für Elektro- und Hybridautos. Um sich sportlich zu bewegen, benötigt es aber keine weiten Strecken. In den Wintermonaten stehen gleich zahlreiche Skipisten in unmittelbarer Nähe zur Auswahl. Oder wie wäre es mit Eislaufen auf dem Wocheiner See? In den Sommermonaten gibt´s neben den endlosen Wandermöglichkeiten entlang idyllischer Bäche auch viele spannende Herausforderungen zum Mountainbike, Klettern und Kanusport. Sehr zu empfehlen ist übrigens das Restaurant des Bohinj ECO Hotel, dass mit traditionellen slowenischen und internationalen Gerichten sowie einer großen Auswahl vegetarischer Gerichte aufwartet. Beliebt ist das Hotel übrigens auch bei Familien. Hierfür stehen allein sieben spezielle Familienzimmer zur Verfügung.

Bohinj Park ECO Hotel Triglavska c. 17, 4264 Bohinjska Bistrica, Slovenia www.bohinj-park-hotel.si/deu

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TITELSTORY

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2. Hand Ball- Bu nd es liga im revie r

DI E NÄCHSTEN H EI MSPIE LE: TUSEM Essen vs. ASV Hamm-Westfalen Sonntag, 07.02.2016, 17:00 Uhr

TUSEM Essen vs. HG Saarlouis Freitag, 19.02.2016, 19:30 Uhr

TUSEM Essen vs. DJK Rimpar Wölfe Freitag, 26.02.2016, 19:30 Uhr

Austragungsort: Sporthalle „am Hallo“, Ernestinenstraße 57, 45141 Essen

TICKETS UND INFOS

www.tusemessen.de oder direkt unter 0201 74 93 830


TITELSTORY

Wie es mit der Flüchtlingsfrage weitergeht.

Was nun, Herr Renzel? Essens Sozialdezernent steht vor einer Mammutaufgabe

Text: Lars Riedel & Pascal Hesse, Foto: Christoph Bubbe Vergangenes Jahr hat die Bundesrepublik Deutschland mehr als eine Million Menschen als Flüchtlinge aufgenommen. Nach derzeitigen Erkenntnissen kommen dieses Jahr nicht weniger Menschen zu uns, auch nach Essen. Mittlerweile beherbergte die Stadt mehrere Tausend Menschen, die vor Krieg, Leid oder Hunger aus ihrer Heimat geflohen sind – eine stadtgesellschaftliche Mammutaufgabe, die seitens der Stadtverwaltung im Besonderen in den Aufgabenbereich von Peter Renzel fällt. Der Beigeordnete für Jugend, Bildung und Soziales ist sich dieser Verantwortung bewusst. Im INFORMER-Interview macht er deutlich, welchen Plan die Stadt Essen in der Flüchtlingsfrage verfolgt. Täglich kommen neue Asylsuchende nach Essen, viele mit einer Bleibeperspektive. Mittlerweile sind es tausende. Wie soll man so viele Personen menschenwürdig unterbringen, wie verpflegen, beschulen und ihnen eine Perspektive für Ausbildung und Arbeit bieten? Viele, da ist sich Renzel sicher, werden, bleiben – Jahre und Jahrzehnte. Sie gilt es, in ihrem Bestreben Teil der Essener Stadtgesellschaft zu werden zu fördern. In der Ratsvorlage der Verwaltung zur Unterbringung von

Flüchtlingen in den Jahren 2016/2017 heißt es dazu ganz nüchtern: „Die gesetzliche normierte Aufgabe der Stadt Essen als Kommune besteht darin, die ihr zugewiesenen Flüchtlinge aufzunehmen, unterzubringen und damit Obdachlosigkeit zu verhindern sowie Menschen mit Bleibeperspektive zu integrieren.“ Verweigern geht folglich nicht.

500 FLÜCHTLINGE KOMMEN MONATLICH, 6.000 PRO JAHR Sollte der Flüchtlingsstrom auf dem aktuellen Niveau bleiben, werden der Stadt Essen weiterhin rund 500 Flüchtlinge pro Monat zugewiesen, das sind 6.000 pro Jahr. „Eine enorme Herausforderung“, weiß Peter Renzel. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Stadt im vergangenen Jahr 2.000 Flüchtlinge weniger aufgenommen hat, als ihr vom Land zugewiesen wurden. Auch sie werden kommen, ist sich Renzel sicher. Nicht allen Bürgern sind diese Menschen geheuer. Viele haben Angst vor Überfremdung, gehen auf die Straße, demonstrieren. Für den Sozialdezernenten, die Stadtverwaltung, die Politik und die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer ist es wahrlich ein Spagat. Und es stellt sich die altbekannte Frage: Schafft Essen das?

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TITELSTORY

Im Spannungsfeld zwischen Flüchtlingem, Migrante

Steuertipps hoch zehn Dietmar Pues weiß: Steuern zahlen ist unumgänglich. Er weiß jedoch auch, welche Ausgaben Arbeitgebern wie Arbeitnehmern zu gute kommen. Gesundheitsförderung ist das Stichwort. Darunter fallen nicht nur Raucherentwöhnung und Kieser, eine dauerhafte Versorgung mit Vitalstoffen lohnt sich gleich dreifach. In zehn Filmbeiträgen informiert Dietmar Pues über die Fiskal-Welt. Steuerberater Dietmar Pues, Tel. 72 00 80, www.pues.de

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BENJAMIN NAUSCHÜTZ

Die Aufgabe, die unsere S Wie soll das noch enden? Das fragen sich nicht wenige Bürger angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation. Und die Vorkommnisse der Silvesternacht haben die Lage nicht besser gemacht. Die Antwort auf die Frage, wie das alles enden soll, ist aber

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n der Essener Innenstadt eskalierte im vergangen September eine HoGeSa-Demo in Gewalt. Nach den Vorkommnissen der Silvesternacht bilden sich mancherorts Bürgerwehren. In Köln kam es zu gezielten Angriffen auf augenscheinlich Nicht-Deutsche. Und in Essen hört man immer wieder den Satz: „Die Stimmung kippt.“ Was nun, Herr Renzel? „Die Stimmung kippt“ – ja, dieser Satz kommt häufig. Das ist eine Kategorie, die ich so nicht bedienen will. Ich erlebe die Sorgen und Ängste der Menschen sehr nah, in Diskussionen, Emails, Anrufen und Briefen. Das hat zugenommen, wegen der Silvestervorfälle und wie darüber berichtet wurde. Den Menschen fehlt es an Transparenz. Was ist passiert? Welche Flüchtlinge waren das? Welche Gruppen? Die Stimmung ist erheblich schwieriger geworden. Meine Wahrnehmung hängt aber sehr stark mit der Frage ‚Wo kommen die Flüchtlinge noch hin?‘ zusammen, also mit der Debatte um Flächen und Grundstücken. Das hält dieser Tage die Gesellschaft in Atem. Es hat aber – Gott sei Dank – nur vereinzelt Menschen gegeben, die nach den Silvestervorfällen gesagt haben, „für die engagiere ich mich nicht mehr“ und ihre ehrenamtliche Tätigkeit an den Nagel gehängt haben. Im Kern ist die Hilfsbereitschaft gleichbleibend.Diejenigen, die ihrer Sorge und Angst verleihen, sind nur in der Lautstärke und Medienpräsenz stärker geworden. Das hängt aber vielleicht gerade auch mit den Flächen- und Unterbringungsprotesten zusammen. Also: Die Stimmung kippt in Essen meines Erachtens tatsächlich nicht so, wie es der ein oder andere lautstark verkündet. Kein Bürger in keinem der 50 Stadtteile will eine Einrichtung bei sich in der Nähe haben. Zumindest hat uns bisher niemand angerufen und gesagt, „bau lieber hier“. Ob es der Landschaftsschutz, viele alteingesessene Migranten im Umfeld, der Anstieg der Wohnungseinbrüche oder die Sicherheit der Töchter auf dem Schulwege ist – es gibt kein Argument, was nicht herangezogen wird, warum der Standort auf keinen Fall geht. Das St. Floriansprinzip hilft uns nicht weiter.

Bürogemeinschaft Nauschütz, Brinkmann & Schumann-Gooß

Nicht nur Deutsche demonstrieren gegen die Asylpolitik. „Wir wollen Schule“, forderten Flüchtlingskinder bei einer Demo in Karnap. Vermehrt klagen Asylbewerber über ihre Unterbringung und vor allem über die Dauer ihrer Antragsbearbeitung. Was nun, Herr Renzel?

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Mir ist wichtig, noch einmal deutlich zu machen: Wir können nur

Familienrecht & Arbeitsrecht

ernüchternd: gar nicht. Menschen, die vor Krieg fliehen oder aus anderen Notsituationen ihre Heimat verlassen, um woanders ein sicheres Leben führen zu können, hat es schon immer gegeben. Und es wird sie auch in Zukunft geben. Korrekt müsste die Frage

also lauten: Wie geht es in der aktuellen Situation weiter? Genau das haben wir Peter Renzel gefragt. Wir haben den Sozialdezernenten der Stadt Essen mit einigen Ist-Zuständen konfrontiert und fragten: „Was nun, Herr Renzel?“

das erledigen, wozu wir als Kommune und Verwaltung verpflichtet sind. Alles, was unter Versorgung, Information und Integration fällt, ist unser Job. Und den machen wir. Es kommen jeden Tag neue Aufgaben hinzu. Entsprechend müssen aber ebenso die Ressourcen kommen, damit wir das als Stadtverwaltung überhaupt schaffen können. Dazu gehört Personal. Hier hat der OB Kufen jetzt einen ersten Schritt durchgesetzt, so dass die Verwaltung zusätzliche Kräfte einstellen kann. Ich bin aber auch der Meinung, das Land und der Bund machen ihren Job nicht richtig. Wenn der Bundesgesetzgeber deutlich macht, dass Flüchtlinge aus sicheren Herkunftsstaaten nicht mehr auf die Kommunen verteilt werden sollen, erwarte ich vom Land NRW, dass es zu 100 Prozent das Gesetz umsetzt. Dazu gehören für mich neben Asylbewerbern aus den Westbalkanstaaten auch jene aus Algerien und Marokko. Hier gilt: Kein Weiterleiten an die Kommunen, damit diese sich im Stadtgebiet gar nicht erst etablieren, sowie schnelle Verfahren in den Landeseinrichtungen und eine zügige schnelle Rückführung in die Herkunftsländer. Asylbewerber aus den West-Balkanstaaten, die heute in Einrichtungen der Stadt leben, sollten in Landeseinrichtungen verlagert werden und dort von Seiten des Landes und dem BAMF (Anm. d. Red.: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) schnellst möglich abgearbeitet werden müssen. Sie haben keine Chance zu bleiben. In Essen sind es derzeit 1.311 Menschen aus sicheren Herkunftsländern, sprich 1.311 Plätze, die wir für diejenigen brauchen, die tatsächlich eine Chance haben, hier zu bleiben.

sollte, gehen nur noch Sporthallen. Insgesamt sind 13 Hallen für eine Notunterbringung definiert. Da passen aber insgesamt nur rund 2.000 Flüchtlinge rein. Das reicht für 2016 hinten und vorne nicht. Wir müssen so schnell wie möglich insgesamt über 8.000 Plätze bauen. Auch um die Zeltdörfer mit 4.000 Plätzen abbauen zu können. Wenn wir alle Sporthallen belegen würden, wäre der Großteil unseres Schul- und Vereinssport in Schutt und Asche gelegt. Das ist meines Erachtens überhaupt nicht verantwortbar. Im Moment sind wir an vielen Immobilien dran. In der Klinkestraße wird gerade eine Immobilie umgebaut und Mitte des Jahres fertig. Ein Objekt am Funkturm steht kurz vor seiner Fertigstellung. Wir haben noch zwei, drei andere in petto, aber auch da müssen wir erst umbauen. Das dauert. Im Februar werten wir den Teilnehmerwettbewerb für die Ausschreibungen für 6.000 Plätze aus. Dann wissen wir, welche Ka-

Zeltdörfer sind zu teuer, so der Kämmerer. Turnhallenunterbringung ist menschenunwürdig und schränken die Vereine und den Schulsport ein, so viele Stimmen aus der Politik. Kleine Wohnlösungen werden immer wieder gefordert. Gleichzeitig fehlen aber geeignete Unterbringungsmöglichkeiten. Die Politik streitet über Flächenausschreibungen. Was nun, Herr Renzel? Wir sind akut in einer großen Notsituation. Wir haben keine Plätze mehr in unseren Einrichtungen und können zeitgerecht keine neuen bauen. Wir suchen händeringend nach Lösungen, damit wir über den Februar kommen. Ende Februar und im März werden drei weitere Flüchtlingsdörfer mit insgesamt 1.200 Plätzen fertig. Wenn uns wirklich nichts anderes mehr einfallen

Sozialdezernent Peter Renzel: „Wir sind an der Grenze der Belastbarkeit“

pazitäten die Firmen überhaupt liefern können. Modulbauweise, Containerbauweise, Holz- oder Stahlständerbauweise, was auch immer, Hauptsache Leichtbau. Die bekommen wir natürlich nur gebaut, wenn der Rat der Stadt Flächen und Grundstücke beschließt. Wenn man alles untereinander schreibt und zusammenrechnet, reden wir über fast 9.000 Plätze, die in dieser Großstadt entstehen müssen. Das ist schon eine Hausnummer. Wir sind, da bin ich ganz bei der Meinung unseres OB, an der absoluten Grenze der Belastbarkeit. Ich glaube aber, dass alle – inklusive der politischen Mandatsträger – sehen, dass wir nicht nur eine Belastung haben, sondern


TITELSTORY

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en und ,besorgten Bürgern‘:

Stadt meistern muss auch eine Riesenaufgabe, wie wir stemmen müssen. Und die ist zu stemmen. Wir MÜSSEN diese Aufgabe erledigen. Ich bekomme immer wieder die Frage gestellt, wieso die Stadt bei der weiteren Aufnahme von Flüchtlingen nicht einfach „Nein“ sagt. Ganz einfach: Weil im Gesetz steht, dass die Gemeinde verpflichtet ist, Flüchtlinge aufzunehmen. Anfang vergangenen Jahres habe ich gesagt, dass wir den Königsteiner Schlüssel verändern müssen. Damals war ich noch der Ansicht, er müsse reformiert werden. Heute sage ich: ganz aussetzen! Wir brauchen jetzt eine nationale Verantwortungsgemeinschaft, in der jedes Dorf in Deutschland mithelfen muss. Es geht nicht, dass NRW und die großen Städte die Hauptlast tragen. Überall müssen Flüchtlinge aufgenommen werden. Denn gerade in den großen Städten, wir sehen das ja bei uns, haben wir eben das Problem, Flächen zu finden. Natürlich kommt immer wieder die Anmerkung seitens der Bürger, dass in manchen Bundesländern ganze Dörfer leer stehen, wo Platz wäre. Ja, ich kann diese Kritik nicht verdenken. Aber solange es diesen Schlüssel gibt, der möglicherweise nicht geeignet ist, werden wir unseren Job machen. Von vielen als ungerecht empfunden wird die Verteilung der Flüchtlinge zu Lasten des Essener Nordens. Schon jetzt ist der Migranten-Anteil dort höher als im Süden. Und ein SPD-Ratsherr spricht aus, was das Volk zu denken scheint: Die Integration scheitert. Was nun, Herr Renzel? Wir haben insgesamt vier Himmelsrichtungen. Essen in Nord und Süd zu unterteilen, ist zu einfach. Ich habe sogar eine fünfte Himmelsrichtung erfunden: die Mitte. Der Stadtbezirk I ist mit der nördlichen Innenstadt einer unserer sorgenvollsten Bezirke. Wenn man aber nur Nord und Süd sehen will, wird man sich wundern: Im Norden leben unter 30 % der Flüchtlinge, im Süden über 30 %. Aber trotzdem haben all diejenigen recht, wenn sie nicht nur die Flüchtlinge, sondern auch Doppelstaatler und die Menschen mit ausländischem Pass hinzuzählen. Trotzdem: Wen meinen die Kritiker eigentlich? Wollen wir z. B. den vielen Deutschen mit türkischem Hintergrund oder den Türken, die seit 30, 40 und mehr Jahren bei uns sind, in den Stadtteilen, absprechen, dass sie sich integriert haben? Dass sie wertvoll für unsere Stadt sind? Warum sind auf einmal alle, die einen Migrationshintergrund haben in den Stadtteilen zur Belastung geworden? Nein, es sind nur diejenigen eine soziale und emotionale Belastung, die sich nicht oder sogar dauerhaft nicht an unsere Regeln des Zusammenlebens halten. Deshalb mahne ich keine Pauschalurteile, sondern eine deutliche Differenzierung in der Bewertung an.

In den Bezirken V und VI beispielsweise leben viel mehr Migranten als in den südlichen Bezirken. Das hängt sicher mit den Mieten, der Verteilung der Arbeitslosigkeit und der Eigentumsquote zusammen. Ein sehr komplexes Thema: Sprache, Schulbildung, Ausbildung, Leistungsbereitschaft, Schaffung von Arbeitsplätzen durch die Wirtschaft – all die Stichworte markieren nur einige der Lösungszugänge. Auch bei der Unterbringung von Flüchtlingen bin ich übrigens auf niedrige Mieten angewiesen, dafür haben wir sogenannte Mietobergrenzen. Ich stehe auch dazu. Ich kann einem Menschen mit dem Status ‚Flüchtling‘, der jetzt seit einem Jahr oder über 15 Monaten in Deutschland lebt und nach seiner Anerkennung oder Duldung im Leistungsbezug von Hartz IV ist, keine andere Mietobergrenze zahlen als dem Essener Langzeitarbeitslosen. Dafür kann es kein plausibles oder schlüssiges Konzept geben. Gesellschaftspolitisch fände ich das auch fatal. Vielmehr muss ich alle dazu bringen, sich anzustrengen und die Sprache zu lernen, damit sie in einen Job kommen und dann höhere Mieten zahlen können. Oder aber die Wohnungsbaugesellschaften gehen hin und sagen: „Ich werde mit dafür sorgen, dass wir heterogene Stadtteile schaffen, in dem wir nicht nur im Norden, Nordwesten und Nordosten bezahlbaren Wohnraum bauen.“ Statt der ja immer gewöhnungbedürftigen weißen Bauhausstil-Häuser muss wieder in den Mehrgeschosswohnungsbau investiert werden. Aber bitte keine neuen Quartiere wie in den 70er Jahren. Die Stadtplaner, allen voran mein Kollege Stadtdirektor Hans-Jürgen Best, haben eine richtige Aussage gemacht: „Wir brauchen in der Stadtplanung mehr Heterogenität.“ Aber das geht nur, wenn man preiswerter baut und dafür auch die Grundstücke hat. Bezahlbarer Wohnraum, Arbeitsplätze, Sozialleistungen – die zunehmende Migrantenzahl steht in Konkurrenz zu den Bedürfnissen der Essener Bevölkerungsschicht, die selbst nur ein geringes Haushaltseinkommen zur Verfügung hat. Missgunst kommt nicht selten in den Kommentaren zum Vorschein. „Es kommt noch zum Bürgerkrieg“ liest man hin und wieder in den sozialen Netzwerken. Nicht ganz so drastisch: Viele sehen zumindest den sozialen Frieden in Gefahr. Was nun, Herr Renzel? Wenn es uns gelingt die Leute vernünftig unterzubringen und diejenigen, die bei uns bleiben, so schnell wie möglich in bezahlbare Wohnungen zu vermitteln, halte ich den sozialen Frieden nicht für gefährdet. Ich habe noch keine Diskussionen, Anfragen oder Beschwerden darüber gehabt, dass die syrische

Gönül Eglence, Vorstandssprecherin der Essener Grünen

„Die Geschehnisse in Köln waren ein Wendepunkt, allerdings nicht wie dieser Tage oft geglaubt wird. Köln ist ein Beleg dafür, wie das Thema Flüchtlingsaufnahme in Deutschland für diverse Agenden genutzt wird. Auf dem Rücken der Geflüchteten und auf dem Rücken derer, die ihnen helfen – den sogenannten ‚Gutmenschen‘. Wir müssen Menschen in unserer Stadt vernünftig unterbringen und können nicht erwarten, dass sie auf magische Weise plötzlich verschwinden. Menschen zu Hunderten zusammengepfercht mit kaum Privatsphäre, Essen aus Plastik-Geschirr und -Besteck und nur ein paar Stunden Deutschunterricht am Tag kann hier nicht der richtige Weg sein. Die Bundesregierung kann sich nicht aus der

Affäre ziehen und muss hier die Kosten mittragen. In Essen brauchen wir eine möglichst dezentrale und individuelle Unterbringung. Darüber hinaus brauchen wir dringend Expert*innenrunden, um über arbeitsmarktpolitische und schulpolitische Strategien zu reden und diese zu finden. Die Verwaltung kann und muss das nicht allein machen. Beim Thema Arbeitsmarkt gehören etwa die Agentur für Arbeit, die Handelskammern und Gewerkschaften sowie das Jobcenter an einen Tisch, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Auf der schulpolitischen Ebene ebenso. Viel wichtiger jedoch ist es, sich Expertinnen und Experten aus der Integration zu holen. Trotz Köln ist bei den Helferinnen und Helfer nach wie vor der Wille zu helfen da.“

Andreas Hellmann, Ratsherr und Vorsitzender der FDP Bredeney

Vor wenigen Monaten reihte sich Thomas Kufen noch gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in die Befürworter einer unbegrenzten Willkommenskultur ein. Möglicherweise wurde er nun im Amt mit den unverkennbaren Realitäten konfrontiert. Diesen Meinungsumschwung begrüße ich ausdrücklich. Die Kommunen sind in der staatlichen „Nahrungskette“ die letzten im Glied und müssen die rechtswidrige, verfehlte Bundespolitik ausbaden, nämlich die Menschen unterbringen. Aus meiner Sicht muss Kufen unverzüglich eine Überlastungsanzeige bei dem Land NRW stellen und die weitere Aufnahme von Flüchtlingen verweigern. Erst wenn dies mehr und mehr Städte und Gemeinden formulieren und durchsetzen, ist die Bundesregierung gezwungen ihre Politik zu ändern. Das ist das Ziel: Rückkehr zum bestehenden Recht und die Sicherung der deutschen Außengrenzen.“

Niema Movassat, Die Linke Bundestagsabgeordneter

Gerade in der Frage der Integration brauchen wir Geld für mehr Lehrer, Sozialarbeiter und Betreuer. Aber auch der soziale Wohnungsbau muss angekurbelt werden. Zudem müssen wir endlich über ein ganz anderes Fluchtproblem reden: Durch Steuerflucht verliert der deutsche Staat Jahr für Jahr 100 Milliarden Euro. Diese Art der Flucht muss konsequent bekämpft werden. Was die Frage der Unterbringung betrifft, benötigen wir einen Paradigmenwechsel. Die Unterbringung von Flüchtlingen in Wohnungen muss oberste Priorität haben. Dann lassen sich auch Debatten über die Versiegelung von Grünflächen vermeiden, die nur die negative Berichterstattung und aufgeheizte Stimmung bedienen. Essen schafft das, da bin ich mir sicher.“

Guido Reil, Ratsherr (SPD) für Altenessen und Karnap

ihre Einwände keine Rücksicht genommen wird. Ich fühle mich zunehmend ohnmächtig angesichts dieser Entwicklung und weiß nicht, wie wir das mit der Integration weiter hinbekommen sollen.

„Wir leben in einer Stadt, die auch vor der Flüchtlingskrise teilweise massive Sicherheitsprobleme hatte, wie unsichere Gegenden im Essener Norden, ausgelöst durch Parallelgesellschaften wie libanesische Groß- und Bandenfamilien, die die Polizei z.T. gar nicht mehr als Ordnungsmacht akzeptieren. Auch vorher war die Personallage bei der Polizei mehr als bedenklich. Durch das konsequente Kaputtsparen der Rot-Grünen Landesregierung bei dieser wichtigen Kernaufgabe wurde eine deutliche Verschlechterung der Sicherheitslage in Kauf genommen. Auch Essens Polizeipräsident Frank Richter zeichnet sich nur durch Schönreden und Negieren dieses Umstandes aus. Ich kann Bürger verstehen, die sich nun selbst bewaffnen und sich in Selbstverteidigungskursen anmelden. Doch wie soll es mit den Flüchtlingen in Essen weitergehen?

„Die Flüchtlingsdebatte in Essen nimmt immer groteskere Züge an. Alleine, dass sich eine Bürgerwehr gründen wollte, die Essenerinnen und Essener schützen will, ist absurd. Vor wem wollen sie uns schützen? Ich fühle mich in Essen sicher, das einzige was mir Angst macht, ist der immer härtere Ton der gegen Flüchtlinge und Muslime angeschlagen wird. Und natürlich müssen der Bund und das Land endlich mehr Verantwortung übernehmen. Die Bundesrepublik gibt bis 2030 insgesamt 130 Milliarden für die Bundeswehr aus und hat einen Haushaltsüberschuss von 12 Milliarden Euro erwirtschaftet. Wir brauchen endlich dieses Geld für Soziales und Flüchtlinge.

„Bei uns in Karnap leben 600 Flüchtlinge in einer Zeltstadt. 90 Prozent von ihnen sind junge Männer. Und es sollen noch mehr Asylbewerber kommen. Es kann aber nicht sein, dass der wohlhabende Süden der Stadt bei der langfristigen Unterbringung deutlich weniger Flüchtlinge aufnehmen muss als wir im Norden. Schon jetzt haben wir einen Migrationsanteil von gut 40 Prozent. Mehr können wir einfach nicht schaffen. Das denken auch die Leute im Norden. Und es regt sie auf, dass auf sie und

Diese Wahrheit muss man doch aussprechen dürfen, ohne gleich in die rechte Ecke gedrückt zu werden. Und man muss auch auf die Straße gehen und diese Meinung dort vertreten können. Ein solches Verhalten spielt nur der AfD in die Karten. Das will niemand hier im Norden. Und das will auch ich nicht.“


TITELSTORY

Sozialdezernent Peter Renzel: „Jeden Tag passieren überall auf der Welt schreckliche Sachen – ob Flüchtlinge da sind oder nicht.“ Familie X, die afghanische Familie Y oder der junge Iraker Z in den Wohnungen, in denen wir sie untergebracht haben, nicht angekommen sind. Sie sind einfach unsere neuen Nachbarn, die unsere nachbarschaftliche Unterstützung benötigen. Wie unsere bisherigen Nachbarn im Haus. Wir begleiten sie zwölf Monate lang mit den beiden großen Verbänden der Diakonie und Caritas, damit sie in der Hausgemeinschaft und im Stadtteil ankommen. Danach übernehmen sie in privater Eigenschaft den Mietvertrag und sind dann eben unsere normalen Nachbarn. Wir werden erhebliche Anstrengungen in den Quartieren unternehmen müssen, damit wir mit allen Kräften das Ankommen und die Integration managen – mit allen gemeinsam, nicht nur mit den Sozialprofis. Wir müssen uns wieder an unsere alten Stärken erinnern. In Essen kommt die demographische Entwicklung sehr stark über die Zuwanderung. Das ist eine Alterskohorte, die zukünftig Kinder bekommen wird. Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir mit den Menschen, die da sind, unsere Stadt gestalten. Wie schnell kriegen wir diese in eine funktionierende Förderkette, von der Sprachbildung, über die Schule, berufliche Bildung oder Ausbildung bis hin einen Job? Das ist unsere Herausforderung. Von der niederschwelligsten Sprachförderung bis hin zu den Fragen „Welche Schulbildung hat dieser Mensch?“, „Bringt er eine Ausbildung mit?“ und „Wie kommt er so schnell wie möglich da dran, wenn er sie nicht mitbringt?“ Bei den Kindern ist das ziemlich klar, die Kinder kommen so schnell wie möglich in die frühkindliche Bildung und in die Schulen. Familien und junge Erwachsene, müssen wir in solche Förderketten bringen, damit sie irgendwann losgelöst von sozialen Leistungen ihr Leben gestalten können. Sprache, Ausbildung, Arbeit – das sind die obersten Grundlagen um den sozialen Frieden sicherzustellen, nicht die Unterbringung im Flüchtlingsdorf oder in einer Behelfseinrichtung. Das sind keine Orte der Integration, es sind nur Übergangseinrichtungen. Wir müssen die Menschen in den Stadtteilen integrieren. 1.500 Menschen haben wir in den vergangenen zweieinhalb Jahren in Wohnungen untergebracht und ich kenne nicht einen Fall, in dem das nicht funktioniert hat. Das zeigt mir: Die Unterbringung in Wohnungen ist nicht nur das Preiswerteste, sondern das Richtige. Spätestens seit Silvester nehmen Bürger öffentliche Orte vermehrt als Angsträume wahr: Hauptbahnhof, U-Bahnstationen, Parkanlagen. Hinzu kommen Schlagzeilen, etwa über gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Familienclans – meist libanesischer Herkunft – und den offenen Drogenhandel in der Nord-City. Was nun, Herr Renzel?

Ist das etwa eine neue Entwicklung? Nein. Es gibt organisierte Kriminalität in dieser Stadt, im Revier und vielen anderen Städten. Als Kommunalverwaltung haben wir die wenigsten Möglichkeiten, da sind die Polizei und die Justiz zuerst gefragt. Wo sich Leute, ob mit libanesischen, arabischen, holländischen oder deutschen Hintergrund, organisieren, um kriminell zu werden, stinken wir mit Sozialarbeit dagegen nicht an. In Bezug zum Flüchtlingsthema sitzen wir aber mit der Polizeiführung zusammen, wo wir insbesondere darüber reden, wie wir die Mitarbeiter in unseren Einrichtungen fürs Erkennen von Fehlentwicklungen noch besser sensibilisieren können. Es gibt viele viele Unsicherheiten. Wir haben rund 2.500 Menschen in unseren Einrichtungen, die noch auf ihr Asylverfahren durch das BAMF warten. Das ist überhaupt nicht akzeptabel. Deshalb sage ich, die staatliche Ebene muss ihren Job machen. Wir müssen wissen, wer wirklich bei uns ist und wer eine Bleibeperspektive hat. Aber! Auch bei denen, die registriert und nicht illegal hier sind und sich nicht an die Spielregeln halten, straftätig werden durch Drogenhandel oder wie auch immer, halte ich ein systematisches Durchgreifen der Polizei und der Justiz für angezeigt – inklusive der Unterbringung in der JVA, statt in Flüchtlingsunterkünften. Wenn es in der JVA aufgrund der Schwere des Deliktes nicht geht, dann in Landeszentraleneinrichtungen, wo das Asylverfahren innerhalb kürzester Zeit abgearbeitet wird und dann die Rückführung organisiert wird. Ein pragmatisches Beispiel: Der Rheinische Platz muss inklusive der Zugänge über Videoanlagen beobachtet werden. Punktuelle Razzien helfen nicht. Die meisten Dealer glauben wahrscheinlich, dass der Staat nur spielen will, sagen ja manche Experten spöttisch. Ich glaube, das ist ein sehr politisches Thema, weil die Landesregierung hier wahrscheinlich ein Problem hat, Videoüberwachungen durchzusetzen. Ich aber halte an neuralgischen Punkten der Straffälligkeiten eine Videoüberwachung für unverzichtbar, damit wir die Leute kriegen. Der Staat ist gefordert hier durchzugreifen und das Recht durchzusetzen. Die Menschen haben manchmal nicht den Eindruck, dass das tatsächlich geschieht. Essens Polizei registriert sprunghaft gestiegene Antragszahlen beim Kleinen Waffenschein, der zum Führen von Schreckschusspistolen berechtigt. Und im Unperfekthaus war ein Treffen zur Gründung einer Bürgerwehr geplant. Was nun, Herr Renzel? Sich jetzt Waffen auf legale Weise zu besorgen, indem ich einen Waffenschein beantrage, finde ich ziemlich übertrieben. An vielen Stellen frage ich mich: Welche Erlebnisse haben wir hier? Ich bin weit davon entfernt, alles schön zu malen. Wir haben eine Generationenaufgabe vor uns, die bei weitem nicht beim Thema Unterbringung und Versorgung aufhört. Aber wenn ich mir angucke, welche Probleme wir in und außerhalb der Einrichtung haben, sind wir in Essen bisher weit entfernt von Vorfällen wie in der Silvesternacht in Köln. Jeden Tag passieren überall auf der Welt schreckliche Sachen – ob Flüchtlinge da sind oder nicht. Das ist leider so. Der große Aufschrei, als vermeintlich ein Flüchtling in Frintrop ein junges Mädchen vergewaltigt hat, das weiß ich noch gut, da waren sofort viele da, die mit dem Finger draufzeigen konnten: „Ja, der da, der Asylant. Der ist schuld!“ Und das hat sich hinterher als falsch herausgestellt. Ich finde, dass wir mit solchen Vorverurteilungen und Verurteilungen sehr vorsichtig sein müssen.

INFORMER Duell:

Flüchtlinge: Schaffen wir das? Foto: Christoph Bubbe

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Eva Valentini

Seit Monaten beschäftigt uns die Flüchtlingskrise und wird es auch noch Monate, womöglich Jahre tun. Das Thema ist täglich präsent, nicht nur in den Medien, auch zu Hause in der Familien, im Freundes- oder Bekanntenkreis. Die Diskussionen sind müßig, keiner kann wegschauen, jeder gibt seinen Kommentar ab. Auch ich habe Angst und mache mir Sorgen um die Zukunft. Dennoch denke ich nach wie vor, auch nach den Vorfällen in der Silvesternacht, dass wir Familien aus Kriegsgebieten helfen müssen. Wohl gemerkt aus Kriegsgebieten, nicht aus sicheren Herkunftsländern. Ich weiß, dass die Grenzen der Belastbarkeit längst erreicht sind. Ich habe keine Lösung parat, sonst wäre ich in der Politik. Doch in einem vereinten Europa können wir es schaffen. Wir müssen es schaffen. Gemeinsam. Transparenz ist ein wichtiges Stichwort. Die Unsicherheit in der Bevölkerung und die Angst vor Übergriffen ein großes Thema. Diejenigen, die kriminell werden und sich nicht integrieren lassen wollen, machen so viel kaputt, sie gehören nicht hierher. Da muss schnell gehandelt werden. Wir sind vor ein paar Monaten umgezogen, von einer kleineren Wohnung in ein größeres, eigenes Haus. Mein 6-jähriger Sohn hat anfangs geweint, tut es manchmal immer noch. Er sieht gar nicht das schöne, moderne Haus, mit seinem eigenen Zimmer, sondern vermisst die vertraute Umgebung, den einen Nachbarjungen, den er seit seiner Geburt kennt und bei dem er oft zu Abendbrot gegessen hat. Wir sind nur in einen anderen Stadtteil gezogen. Wir sind so privilegiert. Was wäre, wenn wir auf der Flucht wären? Wenn wir alles zurücklassen müssten und in einem fremden Land leben, weit weg von zu Hause, dessen Sprache wir nicht sprechen? Bei dem Gedanken bekomme ich Gänsehaut und meine Augen füllen sich mit Tränen. EV.

Jöran Steinsiek

Worum geht es? Um den Schutz von Menschen, die verfolgt werden. Die vor Krieg und Gewalt ihre Heimat verlassen mussten. Dafür ist unser Asylrecht da. Dafür muss unsere Gesellschaft ein Garant der Sicherheit sein. Allerdings geht es aktuell in der täglichen Debatte vielmehr auch um die Frage der Integration. Um das Miteinander von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. Integration findet nicht im Flüchtlingslager oder in der Erstaufnahme statt. Integration funktioniert am Arbeitsplatz, im Wohnhaus oder im Sportverein. Wenn wir Integration wirklich schaffen wollen, dann muss sich schnell einiges ändern. Es muss klar werden, wer überhaupt integriert werden soll. Wer hat letztlich Anspruch auf Asyl? Die schleppenden Bearbeitungszeiten des Bundesamt für

Wer hat denn letztlich bei der Veränderung konkret zu verlieren? Der gern zitierte ‚kleine Mann‘! Migration und Flüchtlinge (BAMF) sind für sich ein Skandal. Und auch die hiesige Politik verwickelt sich lieber in Scheindebatten als die konkreten Probleme anzupacken. Wer hat denn letztlich bei der Veränderung konkret zu verlieren? Der gern zitierte ‚kleine Mann‘! Günstiger Wohnraum, niederschwellige Arbeitsplätze - hier steht er in Konkurrenz, hier fühlt er sich im Regen stehen gelassen. Hier muss Politik und Verwaltung handeln. Wenn schon die Grünfläche dem Bau neuer Flüchtlingsunterkünfte weichen soll, warum dann nicht mit einer klaren Perspektive? Wohnungsbau, ja sozialer Wohnungsbau ist dringend notwendig. Für Menschen unabhängig von Herkunft und Religion. Egal ob im Norden oder Süden. Und dass es geht, dafür gibt‘s Beispiele. Auch in unserer Stadt. JS.

Eine Redaktion bedeutet nicht zwangsläufig eine Meinung. Inhalte werden heiß und kontrovers diskutiert, über Ansichten nicht selten gestritten. Keineswegs würde der eine den Beitrag des anderen blind unterschreiben. Jeder hat seine Gründe, seine Argumente. So ist das nun mal in einer Gesellschaft – ist der Mikrokosmos auch noch so klein: der INFORMER-Doppel-Kommentar.


POLITIK

POLITISIERT.

Foto: Sedat Mehder

Grünen-Chef Cem Özdemir

Das deutsche Jahr der Flüchtlinge BERLIN. „Supercool“ findet es Kai Gehring, Bundestagsabgeordneter und Parteichef der Essener Grünen, dass der Grüne Bundesvorsitzende Cem

Foto: Monika Nonnenmacher

Özdemir als Hauptredner dem Neujahrsempfang seiner Partei in der Lichtburg beiwohnte. „Auch das Jahr 2016 wird von den Lösungsansätzen bestimmt sein, wie Integration gelingt und wir alle mit Geflüchteten umgehen, die bereits hier sind und noch zu uns kommen. Nicht zuletzt deshalb stand dieser Neujahrsempfang unter dem Motto ,refugees welcome’“, so Gehring. Die katastrophalen Vorfälle in Köln und andernorts dürften keine Einschränkung humanitärer Grundrechte zur Folge haben, sondern überall und ausnahmslos ein verlässlicher Schutz vor sexualisierter Gewalt durch unseren wehrhaften Rechtsstaat.

„Mit mir ändert sich nicht nur der Name des Oberbürgermeisters.“ – Mit diesem Satz hat Thomas Kufen großflächig Wahlkampf gemacht. Nun ist er 100 Tage im Amt, als nicht mehr ganz so neuer Oberbürgermeister der Stadt Essen. Doch was hat er bisher angestoßen, was erreicht und was anders gemacht als sein Vorgänger Reinhard Paß? Eine Bestandsaufnahme. Erfüllt von „Demut und Stolz“ hat Thomas Kufen das oberste Stadtamt angetreten. Zu Kopf gestiegen ist es ihm bis dato aber nicht. Der Borbecker ist auf dem Teppich geblieben. Über das Internet lässt Kufen die Bürgerinnen und Bürger mittels Videobotschaften auf YouTube und Beiträgen auf seiner Facebook-Seite an seiner Arbeit teilhaben. Er will für einen Stil- und Politikwechsel stehen, ist bürgernah. Selbst Gesprächen mit „besorgten Bürgern“ geht Kufen nicht aus dem Weg, wirkt souverän, auch wenn es um durchaus streitbare Themen wie das Unterbringen von Flüchtlingen geht.

Kufen, Gauck und Honnecker NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans

So haltbar wie ein abgelaufener Joghurt DÜSSELDORF. „Das Haltbarkeitsdatum Ihrer Haushaltsplanung entspricht dem eines abgelaufenen Bechers Joghurt“, kritisierte Essens Landtagsabgeordneter Ralf Witzel (FDP) die Nachtragshaushalte von NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD), auch die der vergangenen Jahre. Zudem verschleiere der Minister das Ausmaß der Verschuldung, so Witzel in der Parlamentsdebatte. Ein Beitrag von Pascal Hesse

Gut, was die typischen Bilder angeht, so unterscheidet sich Kufen (noch) nicht von Paß – sei es bei der Eröffnung der Essener Lichtwochen, Begrüßen von Delegationen in der 21. Rathausetage oder dem Besuch von Bundespräsident Joachim Gauck. Für letzteren hatte Kufen sich jene Anekdote aufgespart, die schon sein Vorgänger und dessen Vorgänger gerne verwendet haben: eine Kuriosität. Die nämlich, dass im Stahlbuch der Stadt, in dem sich 1987 Seine Heiligkeit Papst Johannes Paul II. eingetragen hat, auf der nächsten Seite DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honecker folgt. Wahrlich kein Brüller, aber nett. Sei’s drum. Dafür zeigt Kufen bei anderen Themen klare Kante, etwa wenn es darum geht, bei den städtischen Töch-

Foto: Gerd Lorenzen

Neuer Name, neuer Politikstil?

ESSEN. DÜSSELDORF. BERLIN. BRÜSSEL. Auf dem Weg zum ,Digitalen Binnenmarkt‘ BRÜSSEL. Wo sonst als auf seiner Facebook-Seite beschäftigt sich der Europaabgeordnete Jens Geier (SPD) mit dem ,Digitaler Binnenmark‘ und einem im Parlament zum Thema verabschiedeten Bericht. „In all unseren Lebensbereichen schreitet die Digitalisierung rasant fort. Viele können sich ein Leben ohne Internet gar nicht mehr vorstellen. Aber es dominiert auch immer mehr Lebensbereiche. Und weil die digitale Wirtschaft und der digitale Handel nicht an Landesgrenzen Halt machen, brauchen wir auch eine Gesetzesregelung für einen gemeinsamen Europäischen digitalen Binnenmarkt“, betont Geier. Nur so könne man sicherstellen, dass Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen nach gemeinsamen Regeln und gemeinsamen Standards innerhalb der EU anbieten. Es dürfe zwischen den EU-Mitgliedstaaten keinen Unterbietungswettbewerb geben. Geier: „Wir fordern eine Digitalisierung, die den wirtschaftlichen Wert der Kreativwirtschaft und deren Beschäftigungszahlen erhält oder erhöht.“

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Oberbürgermeister Thomas Kufen

tern aufzuräumen. Eva Sunderbrink, ihres Zeichens langjährige Geschäftsführerin der Essen Marketing GmbH (EMG), musste ihren Stuhl bereits räumen – als erste, aber sicher nicht letzte in den Chefetagen der Stadttöchter. Kufen bemüht sich, Akzente zu setzen, gilt als Moderator, jemand, der die Menschen zusammenbringt – aus Politik, Wirtschaft und Stadtgesellschaft. Der Deutsche Städtetag wählte Thomas Kufen jüngst in sein Präsidium. Ein Vertrauensbeweis. Dort vertritt der OB fortan die Essener Interessen, die des Ruhrgebiets und der deutschen Großstädte. Doch auch wenn Kufen nun oben mitspielt, so fühlt er sich doch denen verbunden, die ihn gewählt haben: „Ich komme aus der Mitte der Gesellschaft und fühle mich ihr weiter zugehörig“, hat er direkt zu Beginn seiner Amtszeit betont. Die Politik der offenen Tür, das ist seine Art ,das oberste Stadtamt auszufüllen. Und das – wenn man sich in der Stadt umhört – bisweilen ganz ordentlich. Ein Beitrag von Pascal Hesse

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POLITIK

STADTMARKETING ALS WIRTSCHAFTSFAKTOR

Essen, wer bist du? Die Stadt Essen entbindet Eva Sunderbrink – bis dato Chefin der Essen Marketing GmbH, kurz EMG – von ihren Aufgaben, und schon kocht die Debatte hoch: Sollte man nicht besser das Stadtmarketing mit der Wirtschaftsförderung verknüpfen? Nein, sagt Dr. Dietmar Düdden, seines Zeichens Chef der EWG – Essener Wirtschaftsförderung GmbH. Es gebe verschiedene Formen des Marketings und „Glühwein und Gewerbesteuer“ passen nicht zusammen. Das hörte sich zu Zeiten seines Amtsantritts noch etwas anders an. So sagte Düdden im INFORMER-Interview im September 2011: „Wir haben unterschiedliche Zielgruppen und klar umrissene Aufgaben, die sich manchmal

überschneiden. Die Zusammenarbeit mit der EMG läuft gut. Ich wünsche mir allerdings ein übergeordnetes Stadtmarketing und ein ‚Marketing Board‘, das die Kommunikationsmaßnahmen zum Standort Essen koordiniert und verzahnt.“ Zeitgleich zum EMG-EWG-Fusionsgedanken kursiert auch die Überlegung, das Stadtfestival ‚Essen. Original.‘ von der Innenstadt auf Zollverein zu verlegen. Das nahm die SPD erstaunt zur Kenntnis und sprach sich auch direkt gegen diesen Vorschlag aus, da er „für uns weder praktikabel, noch zu Ende gedacht erscheint“, so der Ortsverbandsvorsitzende Matthias Vollstedt. Wohin das Stadtfestival auch wandern mag (oder auch nicht) – generell stellt sich die Frage, wohin

das Stadtmarketing geht, welche Richtung es einschlägt? Weihnachtsmarkt, ‚Essen.Original.‘, ‚Essen. On Ice.‘ – attraktive Veranstaltungen mit Besucherzuspruch, aber zu wenig? Und was ist mit den Dingen außerhalb des Eventbereichs, mit denen sich die Stadt profilieren könnte? Denken wir in Sachen Markteting vielleicht zu sehr aus dem Blickwinkel des städtischen Verwaltungsapparates heraus? Oder ganz einfach gefragt: Was unterscheidet unsere Stadt von einer Weltmetropole? Genau diese Frage haben wir gestellt – und zwar nicht der EMG und der Politik, sondern zwei Experten aus dem privatwirtschaftlichen Leben der Tourismus- und Marketing-Branche.

Was unterscheidet die Stadt Essen von einer Weltmetropole, Herr Siepmann?

Was unterscheidet die Stadt Essen von einer Weltmetropole, Herr Lambeck?

Thomas Siepmann ist Geschäftsführer der Agentur ‚TAS Emotional Marketing‘. Der Marketing-Experte ist für seine schrägen, aber effektvollen Ideen bekannt. Die Umsetzung des ,A40 Stilllebens‘, das größte Public Viewing der Republik in Messe und Grugahalle – nur zwei Beispiele.

Andreas Lambeck ist ein langjähriger Akteur und wichtiger Entscheider in der deutschen und internationalen Tourismus-Industrie. Zuletzt holte der Touristik-Experte die Region Bayerischer Wald rund um Bodenmais aus den sinkenden Übernachtungszahlen und baute sie zu einem der führenden Ferienregionen in Deutschland aus, bevor er in die Geschäftsführung von ‚Alltours‘ wechselte, Deutschlands fünft größten Reiseveranstalter. Heute ist Lambeck Geschäftsführer bei ‚sonnenklar.TV‘, dem einzigen deutschen Teleshopping-Reisesender.

Thomas Siepmann

Eine gute und berechtigte Frage. Auf alle Fälle hat Essen noch sehr viel zu tun. Aktuell liegen wir unten im Regal, und es braucht einen echten Marketing- Kommunikationsexperten, um mit den Wettbewerbern um Touristen, wirtschaftliche Ansiedlungen und ,Goldfische‘ zumindest wieder auf Augenhöhe zu kommen.

Ferner hat die Stadt Essen meines Erachtens ohnehin nur die Chance auf Wahrnehmung als Metropole, wenn man sich gemeinsam aufstellt. Sprich, das Ruhrgebiet wieder zu einem ‚starken Stück Deutschland‘ zurückkehrt und gemeinsam mit den anderen Städten geschlossen unter einem Dach agiert!

„Mit Oberbürgermeister Thomas Kufen ist wieder ein starker Akteur im Ring, der die Probleme nicht nur sieht – sondern auch anpackt.“ Ganz aktuell würden wir uns als privatwirtschaftliche Marketing-Agentur aus dem politischen Ränkespiel gern heraushalten. Wir bemerken jedoch, dass mit Oberbürgermeister Thomas Kufen wieder ein starker Akteur im Ring ist, der die Probleme nicht nur sieht – sondern auch anpackt. Dazu wünschen wir: Glück auf!

Foto: Andreas Lambeck

Foto: Mike Henning

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Andreas Lambeck

Zunächst muss man deutlich sagen, dass die Stadt Essen in den letzten 20 Jahren vieles richtig gemacht hat. Zeche Zollverein, der Baldeneysee, die Philharmonie – allesamt Orte mit Strahlkraft. Während anderen Orts die Innenstädte durch die zunehmenden Einkaufszentren sterben, lebt die Essener City. Auch in Sachen Events braucht sich die Stadt nicht zu verstecken. Nur: Events allein reichen nicht aus! Ihre Außenwirkung erstreckt sich lediglich über die Nachbarstädte, von Bochum über Gelsenkirchen bis Oberhausen. Für ein deutschlandweites oder gar internationales Image bedarf es mehr. Essen fehlt ein klares Profil in der Außenkommunikation. Wer beispielsweise an München denkt, hat ein genaues Bild vor Augen, sogar wenn er selbst noch nie dort

war. Mit Essen verbindet man außerhalb des Ruhrgebiets immer noch das alte Klischee derArbeiterstadt der 70er und 80er Jahre – bestenfalls. Im schlimmsten Fall verbindet man mit Essen gar nichts. Was ist der Grund, hier zu leben und zu arbeiten? Essen muss zu einer emotionalen Marke werden. So wie die Touristikarbeit heute läuft, hat sie keine positive Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Essen. Dabei wirken sich beide mittel- und unmittelbar aufeinander aus. Wirtschaft, Tourismus und nationales Standortmarketing müssen eng miteinander verzahnt werden – so wie es Hamburg schon seit 20 Jahren erfolgreich vorlebt. Es geht um das Gesamtbild einer lebenswerten Region, das bundesweit kommuniziert werden muss. Kein Unternehmen siedelt sich in einer Stadt an, von deren Lebensqualität man nicht überzeugt ist. Nur dann gewinne ich auch erfolgreich Fachkräfte. Wichtig ist allerdings, nicht einfach nur zu gucken, was andere Großstädte bieten und diese nachzuahmen. Essen muss ein eigenes, starkes Profil entwickeln! Die Stadt braucht sich nicht zu verstecken, nur manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Die Stärken, die Alleinstellungsmerkmale herauszuarbeiten, das ist eine gemeinsame Aufgabe von Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung.

Ein Kommentar von INFORMER-Journalist Jöran Steinsiek

Worauf es beim Stadtmarketing ankommt Stadtmarketing ist Wirtschaftsförderung - insofern ist die Diskussion um die künftige Rolle von EMG und EWG richtig. Die bisherigen Strukturen gehören auf dem Prüfstand. Worauf es im Marketing ankommt sind die Köpfe, die unsere Stadt vermarkten. Da hat Essen bislang wenig Glück

gehabt. Sicher auch, weil städtische Gesellschaften bei der Frage von Stellenbesetzungen gelegentlich ihre eigenen Regeln hatten. Sollte es denn immer ein Essener Eigengewächs sein? Oder ist vielleicht nicht gerade der Blick von außen eine gute Voraussetzung, um die Stärken einer Stadt gestochen scharf fokussieren zu können? Wenn man schon kein Geld hat, sollte man wenigstens gute Ideen haben! Das Beispiel Messe Essen zeigt, wie gut so etwas

funktionieren kann: Ein Profi wie Oliver P. Kuhrt belegt eindrucksvoll, dass internationale Erfahrungen in diesem Metier wichtiger sind als das Denken in Planstellen. Die sinkenden Zuschüsse der Stadt an die Messe sind ein Beispiel dafür, dass Dinge möglich sind, die andere für unmöglich hielten. Neben der Strukturfrage ist daher die Suche nach den geeigneten Köpfen die eigentliche Herausforderung, um Essen im internationalen Wettbewerb auf Erfolgskurs zu bringen.


POLITIK

Hesse ist

ÜBERALL

Die Polit-Kolumne

Dieter Groppe

Essen Marketing GmbH (EMG) zu kümmern. Und um ihre langjährige Geschäftsführerin Eva Sunderbrink. Sie hat bei der EMG fortan nichts mehr zu melden, wurde gar von ihren Aufgaben entbunden. Die Mehrheit im Aufsichtsrat hatte Kufen bei dieser Entscheidung hinter sich. Doch wie soll es weitergehen mit der Stadttochter, die sich mehr um das Bespielen der Innenstadt kümmert als darum, Menschen von außerhalb in die Ruhrstadt zu locken und für Essen zu werben? Eine tragfähige Vision für eine neue, frische und zugleich dynamische EMG gab und gibt es bislang nicht. Dafür weiterhin die Idee, die Stadttöchter EMG und EWG, die lokalen Wirtschaftsförderderer, zusammenzuführen. Oder das Projekt EMG ein für alle Male für gescheitert zu erklären und den Bereich zurück in den Schoß der Stadtverwaltung zu holen und als Stadtamt zu reintegrieren. Wenngleich mit Dieter Groppe, langjähriger Prokurist und seit gut einem Jahr zweiter Geschäftsführer der EMG, jemand an ihrer Spitze bleibt, der das Geschäft versteht und weiß, den Laden geräuschlos am Laufen zu halten: Ein Visionär ist auch er nicht. Und im fortgeschrittenen Alter wohl niemand, der die Gesellschaft alleine in eine aussichtsreiche Zukunft führen kann. Doch darüber hat sich die Politik augenscheinlich noch keine Gedanken gemacht. Innovativ geht anders.

Die Gedanken sind frei Sie kommen nach Essen, weil sie keine andere Wahl haben – vertrieben aus ihrem Land, weit weg von Haus, Hof und Familie. Freiwillig machen sich die Wenigsten auf den Weg nach Deutschland, sondern eher aus der Not heraus, weil sie um Leib und Leben fürchten, sie für sich keine Zukunft mehr in ihrer kriegserschütterten Heimat sehen. Bei uns in Essen angekommen, erleben sie eine große Welle der Hilfsbereitschaft. Weiterhin. Aber ebenso Situationen, die zum Fremdschämen

Reinhard Wiesemann

Foto: SPD Essen

Eva Sunderbrink

Foto: EMG

Foto: EMG

Ein Wahlversprechen hat Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) bereits eingelöst – nämlich das, sich um die

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animieren. Nicht dazu gehören jedoch drei Vorkommnisse der vergangenen Wochen: Wenn etwa SPD-Ratsherr Guido Reil im Zeitungsinterview seine persönliche, gleichwohl diskutable Meinung über zusätzliche Flüchtlingsunterkünfte im Essener Norden vertritt. Oder wenn mehrere SPD-Ortsvereine zur Kundgebung unter dem Motto ,Genug ist genug. Integration hat Grenzen. Der Norden ist voll.‘ laden. Und selbst wenn ein Reinhard Wiesemann, jüngst als ,Bürger des Ruhrgebiets‘ geehrt, ,besorgten‘ Bürgern mit seinem Unperfekthaus Raum und eine Plattform bietet, die Gründung einer Essener Bürgerwehr voranzutreiben. Wohlgemerkt öffentlich, so dass jeder mitdiskutieren kann – selbst die Gegner. Das alles sollte eine aufgeklärte Gesellschaft wohl oder übel tolerieren. Es muss erlaubt sein, unbequeme Meinungen auszusprechen, jenseits linker Foto: Christoph Bubbe

Innovativ geht anders

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Der Kia Rio und der Kia Picanto

Guido Reil

Ideologien. Die Meinung Andersdenkender gleich zu verteufeln und diejenigen, die sie aussprechen in die rechte Ecke zu drängen, statt sich mit ihnen zu beschäftigen und ihnen Argumente entgegenzusetzen – das ist einfach. Und dumm. Denn wer so vorgeht, erweist den Populisten von AfD, NPD und Co. einen Bärendienst. Einer, der für die Meinungsfreiheit in unserem Land nicht gerade förderlich ist. Und einer, der sich spätestens bei den nächsten Wahlen bemerkbar macht.

Von „Fressnapf“ ins Rathaus Silke Lenz, bislang Sprecherin der Fressnapf Holding SE in Krefeld, folgt als Stadtsprecherin auf Nicole Mause. Die „Neue“ übernimmt damit wahrlich keine leichte Aufgabe, wo doch immer mehr Bürgerinnen und Bürger mit der Stadtverwaltung und der Politik in Essen unzufrieden sind. Nicht nur in der Flüchtlingsfrage. Zu kommunizieren, dass doch vieles rund und durchaus positiv läuft: das ihre Aufgabe. Lenz muss OB Kufen die notwendige Rückendeckung geben, er sich auf zu 100 Prozent verlassen können. Na dann: Gutes Gelingen! Eine Kolumne von Pascal Hesse.

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IMMOBILIEN / WOHNEN

Rechte und Pflichten für Immobilienbesitzer, was ändert sich 2016?

I

n diesem Jahr gibt es zahlreiche gesetzliche Änderungen, auf die sich Eigentümer, Vermieter und Mieter einstellen müssen. Wer davon profitiert und wer sich an mancher Stelle vielleicht sogar ärgert, zeigt unser kurzer Überblick.

55‘ vereinfacht. Sachverständige können dann aus standardisierte Maßnahmepakete für Gebäudehülle und Anlagetechnik auswählen.

Schon seit dem 1. Januar 2016 ist die nächste Stufe der Energieeinsparverordnung (EnEV) in Kraft getreten: Für Neubauten gelten deutlich höhere energetische Anforderungen. Der Primärenergiebedarf eines Neubaus nach EnEV 2016 muss um mindestens 25 Prozent geringer sein als nach den aktuell geltenden Standards für ein vergleichbares Haus. Auch die Wärmedämmung des Gebäudes muss 20 Prozent besser sein. Im Klartext heißt das: Bauherren müssen auf eine bessere Dämmung der Außenhülle sowie effizientere Heizungs-, Warmwasser- und Lüftungstechnik achten. Die Neuregelung gilt für Häuser, für die ab dem 1. Januar 2016 ein Bauantrag eingereicht oder Bauanzeige erstattet wird. Bauherren, die noch bis Ende 2015 den Antrag oder die Anzeige eingereicht haben, aber erst 2016 bauen, sind davon noch nicht betroffen.

Bei Förderzusagen besteht ab dem 1. April 2016 ein verbindlicher Anspruch auf einen KfW-Baubegleitzuschuss. Demnach erhält ein Bauherr 50 Prozent oder höchsten 4.000 Euro der Kosten für die Fachplanung und Baubegleitung durch einen unabhängigen Experten. Besagte Begleitung war für Bauherren mit einer Förderzusage aus dem KfW-Programm ‚Energieeffizient Bauen‘ bislang schon Pflicht, allerdings ohne zusätzliche Finanzspritze. Schließlich verdoppelt sich ab dem Stichtag 1. April 2016 der Förderhöchstbetrag auf 100.000 Euro. (Teil-)Finanziert können mit dem KfW-Darlehen 100 Prozent der ‚Bauwerkskosten‘, also die Baukosten ohne Grundstückspreis. Für ihre 20- und 30-jährigen Kreditlaufzeiten führt die KfW eine 20-jährige Zinsbindungsvariante ein. Neben den bereits bestehenden Förderstandards ‚KfW-Effizienzhaus 55‘ und ‚KfW-Effizienzhaus 40‘ wird auch der neue Standard ‚KfW-Effizienzhaus 40 Plus‘ mit einem Tilgungszuschuss angeboten. In der Spitze beträgt der 10 Prozent des zugesagten Darlehens.

NEUE FÖRDERPROGRAMME DER KFW-BANK

Das KfW-Programm (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ‚Energieeffizient Bauen‘ wird zum 1. April 2016 geändert. Weil mit der Energieeinsparverordnung 2016 höhere energetische Anforderungen für Wohngebäude gelten, wird das ‚KfW-Effizienzhaus 70‘ ab diesem Stichtag nicht mehr gefördert. Stattdessen führt die KfW den neuen Förderstandard ‚KfW Effizienzhaus 40 Plus‘ ein. Bei diesem Typ wird ein wesentlicher Teil des Energiebedarfs unmittelbar am Gebäude erzeugt und gespeichert. Ebenfalls zum 1. April 2016 wird nach Angaben des Internetportals ‚maklermeile.de‘ das Nachweisverfahren für das ‚KfW-Effizienzhaus

ZUSÄTZLICHE FINANZSPRITZE FÜR BAUHERREN

NEUE RICHTLINIEN FÜR WOHNIMMOBILIENKREDITE

Verbessert werden soll im Jahr 2016 der Verbraucherschutz bei Immobiliendarlehen. Die Bundesregierung muss bis 21. März 2016 eine entsprechende EU-Richtlinie zu Wohnimmobilienkrediten umsetzen. In einer Pressemitteilung der Bundesregierung heißt es: „Die Informationspflichten bei der Kreditvergabe werden verbessert. Banken müssen die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden strenger

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prüfen.“ Kommt das Gesetz allerdings in seiner jetzigen Form durch den Bundestag, könnte es auch Nachteile für Kreditnehmer haben. Bislang kam es immer wieder vor, dass Darlehensverträge fehlerhaft waren, da die Kreditinstitute ihre Kunden unzureichend beraten haben. Die Kreditnehmer besitzen dadurch sozusagen ein lebenslanges Widerrufsrecht. An dieser unbegrenzten Frist beim Widerruf soll nun aber gerüttelt werden. Ob die neue Regelung dann nur für Darlehensverträge gilt, die ab März 2016 geschlossen werden, oder auch rückwirkend, ist noch nicht klar.

BAUVERTRAGSRECHT SOLL VERBESSERT WERDEN

Reformiert werden könnte in diesem Jahr auch das Bauvertragsrecht. Ziel: Das Gesetz soll mehr Transparenz und Rechtssicherheit für Käufer und Bauherrn schaffen. Unter anderem würde dann gesetzlich geregelt werden, welche konkreten Bauunterlagen vor Beginn der Verhandlungen vorgelegt werden müssen. Darüber hinaus muss die Baubeschreibung eine verbindliche Angabe über den Zeitpunkt der Fertigstellung erhalten. Sollte der Beginn der Baumaßnahmen bei Vertragsabschluss noch nicht feststehen, muss ihre Dauer angegeben werden. Auch in der Frage der Rechtssicherheit bei der Abnahme soll es eine Änderung geben: Bislang konnte der Käufer ohne Begründung die Abnahme verweigern und damit die Bezahlung der Restforderungen hinauszögern. Das soll künftig nicht mehr möglich sein. Ebenfalls geplant ist ein Widerrufsrecht für Bauverträge. Noch befindet sich der Reformentwurf im parlamentarischen Verfahren.

MIETPREISBREMSE IN WEITEREN BUNDESLÄNDERN

chen Vergleichsmiete verlangen. Noch nicht abgeschlossen ist die Umsetzung der Mietpreisbremse: Neun Bundesländer haben das Gesetz seit Inkrafttreten am 1. Juni 2015 beschlossen. Weitere Bundesländer werden 2016 nachziehen. Brandenburg bremst ab 1. Januar 2016 in 31 Kommunen. Auch in Thüringen könnte die Mietpreisbremse bereits zum Jahresbeginn in Kraft treten – derzeit laufen noch die Gespräche zwischen der Landesregierung und den Kommunen. In Niedersachsen soll die Mietpreisbremse ebenfalls 2016 eingeführt werden. Wann genau und in welchen Gemeinden ist aber noch nicht klar. In Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und dem Saarland gibt es bislang keine Pläne, die Mietpreisbremse einzuführen.

MEHR RECHTE FÜR MIETER Verschärft werden soll in diesem Jahr auch das Mietrecht – zumindest, wenn es nach den Plänen von Bundesjustizminister Heiko Maas geht. Unter anderem soll die Mieterhöhung nach Modernisierungsmaßnahmen begrenzt werden. Vermieter sollen dann nach Sanierungsmaßnahmen nicht mehr elf, sondern nur noch acht Prozent der Kosten auf die Jahresmiete aufschlagen können. Zusätzlich soll für die Mieterhöhung nach Modernisierung eine Kappungsgrenze eingeführt werden: Die Miete soll in einem Zeitraum von acht Jahren um nicht mehr als 50 Prozent, maximal vier Euro pro Quadratmeter, steigen können. Im Gesetz verankern möchte Maas auch, dass bei einer Mieterhöhung nur die tatsächliche Wohnungsgröße maßgeblich ist und nicht die Quadratmeterzahl, die im Mietvertrag steht. Des Weitern sollen Mieter mehr Rechte bekommen, wenn sie wegen Zahlungsverzug gekündigt werden. Ein Beitrag von Eva Valentini

In Gebieten mit Mietpreisbremse dürfen Vermieter bei Neuvermietungen nicht mehr als zehn Prozent über der ortsübli-

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„Bildung ist ein Grundrecht. Nicht alle Kinder haben Zugang zu diesem Grundrecht. Finanziell können sich viele Familien Bücher nicht leisten. Auch im digitalen Zeitalter der eBooks ein Problem, denn auch ein Tablet kostet. Wenn das Lesen wieder mehr Raum einnehmen würde, wäre das ein Gewinn für die Kinder und für unsere Gesellschaft. Denn Bücher regen zum Denken an, bieten Anlass für Gespräche und fördern so den Zusammenhalt – und zwar über Generationen hinweg.“ Helfen auch Sie mit! Verein Kinderbuch Patenschaft e.V. · Ruhrtalstrasse 52–60 · 45239 Essen www.kinderbuch-patenschaft.de · 0172-429 29 72 · info@kinderbuch-patenschaft.de

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IMMOBILIEN / WOHNEN

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IMMOBILIEN NEWS FEB. 2016 Tipps: Seniorenfreundlich wohnen

Senioren ist ein beständiges und vertrautes Lebensumfeld wichtig. Daher wollen sie bis ins hohe Alter gerne in ihrer Wohnung bleiben, doch das kann Gefahren bergen. „Je älter wir werden, desto wichtiger ist es, die Wohnung an die speziellen Bedürfnisse anzupassen“, sagt Nina Henckel. „Darum investiert Vonovia in den Ausbau senio-

renfreundlicher Wohnungen, beispielsweise mit breiteren Türen oder angepassten Badezimmern. Aber auch in einem barrierearmen Umfeld können kleine Tricks und Kniffe die Lebensqualität noch weiter erhöhen“, so die Pressesprecherin von Vonovia, eines der mit rund 367.000 Wohnungen führenden deutschen Immobilienunternehmen. Daher gilt es, in der ganzen Wohnung Stolperfallen zu vermeiden. Teppiche oder Läufer kann man mit wieder lösbaren Tapes ankleben oder mit rutschhemmenden Unterlagen sichern. Wenn es geht, sollten Türschwellen zwischen den Räumen vermieden werden. Ein farbiger Kontrast zum übrigen Fußboden trägt aber auch schon zur Sicherheit bei, sollte die Schwelle nicht entfernt werden können. Freiliegende Kabelschlangen sind besonders tückisch. Im Zweifel ist es besser, zusätzliche Wandsteckdosen installieren zu lassen. Ein hoher Schrank birgt

auch hohe Risiken. Paternosterschränke können hier Abhilfe schaffen: Einfach mit einem Tastenfeld oder einer Fernbedienung gesteuert, kommt der Regalboden zur Hand, nicht umgekehrt. Den Überblick behält man leichter, wenn die Ablageflächen nummeriert sind. So ist der Schrankinhalt bequem und einfach zu erreichen, ohne dass man auf Tritthilfen steigen muss.

Individuelle Lösungen fürs Bad

Die ideale Sitzhöhe einer seniorenfreundlichen Toilette liegt bei etwa einem halben Meter. Sollte das WC niedriger angebracht sein, kann eine Toilettensitzerhöhung das Benutzen erleichtern. Zusätzliche Stabilität bieten Rückenstützen und seitliche Haltegriffe. Sowohl Toilettenpapier als auch Spülung müssen leicht zu erreichen sein. Die Dusche sollte nahezu ebenerdig und im Idealfall ganz schwellenfrei eingebaut werden. Ein Duschstuhl ermöglicht das bequeme Waschen im Sitzen. Das Unfallrisiko lässt sich weiter durch einen farblich abgesetzten und rutschhemmenden Boden verkleinern.

Lage- und Preisentwicklung

Bereits zum dritten Mal legt das Immobilienunternehmen Engel & Völkers den ‚Wohnimmobilien Marktbericht Deutsch-

land‘ vor. Aus der Studie geht hervor, dass in den gefragten südlichen Lagen wie Bredeney und Stadtwald großzügige Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser sehr begehrt sind. Die absolute Toplage, das Brucker-Holt-Viertel, ist durch repräsentative Anwesen und Villen geprägt. Eine weitere Bestlage ist Rüttenscheid mit seinen alten Stadtvillen aus den 1930er-Jahren. Singles, Paare, aber auch Best Ager zieht es überwiegend nach Rüttenscheid oder Bredeney. Die Stadtteile Heisingen, Werden und Heidhausen werden traditionell von Familien bevorzugt. Besonders positiv entwickeln sich gegenwärtig die Wasserlagen rund um den Baldeneysee und an der Ruhr. So entstehen in Kettwig direkt am Ruhrufer eine Vielzahl an hochwertigen Einfamilienhäusern und modernen Eigentumswohnungen. Aber auch der Norden Essens gewinnt an Attraktivität durch die Neubauentwicklungen im Universitätsviertel. 2014 wurden erneut mehr Wohnimmobilien transferiert als im Vorjahr. So stieg die Anzahl der gehandelten Ein- und Zweifamilienhäuser um 12 Prozent auf 961. Das dazugehörige Volumen legte ebenfalls um 15 Prozent auf 286,2 Mio. Euro zu. Die durchschnittlichen Erwerbskosten für ein Haus stiegen damit auf rund 297.800 Euro (+3 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Auf dem Wohnungsmarkt wurden 2.170 Wohnungen mit einem Volumen von 316,3 Mio. Euro gehandelt. Im Schnitt zahlten die Käufer 145.800 Euro für eine Wohnung.

Klima schonen und Kosten sparen

Bei der Anschaffung großer Elektrogeräte sollte unbedingt auf die sogenannte ‚Energieeffizienzklasse‘ geachtet werden. Kühlschränke und Waschmaschinen der Kategorien A+ bis A+++ sind besonders sparsam, solche von A bis G verbrauchen zu viel. Einem Kühlschrank sollte die Arbeit nicht unnötig erschwert werden. An warmen Plätzen, neben dem Herd oder der Heizung etwa, verbraucht das Kühlen der Lebensmittel mehr Strom. Die eingestellte Kühltemperatur sollte 7° idealerweise nicht unterschreiten. Für Waschmaschinen gilt das Gleiche wie für die Geschirrspüler: nur

voll beladen benutzen. Sparprogramme schonen auch hier den Geldbeutel. Im Übrigen machen die heutigen Waschmittel zusätzliche Vor- oder Kochwäschen überflüssig. Als Waschtemperatur sind 40° in der Regel ausreichend. Auf einen elektrischen Wäschetrockner kann verzichten, wer einen

Platz für einen Wäscheständer findet. Im Waschkeller oder auf dem Balkon trocknet klamme Kleidung kostenlos. Geheizt werden sollte nie mehr als nötig. Senkt man die Temperatur in den Räumen um etwa ein Grad, spart man eine Menge Geld ohne zu frieren – im Bad sind 23° angenehm, im Wohnbereich genügen 20° und im Schlafzimmer muss es nicht wärmer als 16-18° sein. Die Heizungen sollten vor Beginn des Winters unbedingt entlüftet werden, sonst geht hier Energie verloren.

Neuheiten & Trends rund ums Wohnen

Sie gilt als die Leitmesse der Branche, die ‚imm cologne’ in Köln. Die erste Einrichtungsmesse im Jahr stellte Ende Januar vor, welche Trends die Möbel- und Einrichtungsbranche bestimmen werden. Auffällig: zwei Neuheiten bei Tischen. Erstens der steigende Anteil von Massivholz und zweitens neue Lösungen für Tischbeine. Massivholztischplatten werden vor allem in Eiche und Nussbaum angeboten, und nun aber auch gerne mit bunt lasierten Tischbeinen oder Metallgestellen kombiniert. Massivholz muss also nicht mehr naturbelassen und holzfarben sein. Die Natursehnsucht erfährt eine Neuinterpretation mit Hilfe von Farben. Bei den Tischbeinen sind den Designern neuartige Lösungen eingefallen. Beispielsweise gibt es Tischbeine, die sich überkreuzen oder solche, die krumm aussehen, natürlich ohne an Stabilität zu verlieren.

Hotel auf Zollverein

Das Essener Immobilienunternehmen Kölbl Kurse ist auf der Suche nach einem Betreiber für das drei Sterne Hotel auf Zollverein. „Das UNESCO-Welterbe Zollverein bietet einen sehr außergewöhnlichen Standort, der einem Hotel ein echtes Alleinstellungsmerkmal verschafft,“ so Pressesprecherin Beta Steindor. Baustart für das Projekt ist im 3. Quartal 2016. Zu den Hotelmerkmalen zählen ein Garni-Konzept, 54 Zimmer, wobei eine Erweiterung auf ca. 120 Zimmer möglich ist, Zimmergrößen von ca. 21 Quadratmetern und Stellplätze direkt am Hotel. Die Fertigstellung ist für Anfang 2018 geplant.

Des Weiteren zeigt sich, dass Regal nicht gleich Regal ist. In diesem Jahr erwartet uns eine enorme Vielfalt von frei zusammenstellbaren Regalmodulen, die, teilweise sogar ohne jegliches Werkzeug zusammengebaut, auf jede Bedürfnislage und Wohnsituation angepasst werden können. Egal, ob man im Altbau mit hohen Decken oder im 2,50 cm hohen Neubau wohnt, egal, ob man eine Dachschräge hat oder die Module als Sideboard für den Flachbildschirm einsetzen will. Regalmodule sind flexibel, leicht, erweiterbar. Und Umzüge sind mit kleinen Modulen komfortabel und unkompliziert.

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GESUNDHEIT

Eine unsaubere Sache Foto: Pascal Hesse

Statt einer ausführlichen Antwort auf unsere Fragen erhielten wir nach der Veröffentlichung unserer Patientenreportage über die hygienischen Zustände im Borbecker Philippusstift Post der Klinikanwälte. Und wir fühlten uns bestätigt: Klinisch rein geht anders.

Das Philippusstift in Borbeck zählt zum ‚Katholischen Klinikum Essen’.

I

n unserer November-Ausgabe berichteten wir in der Patienten-Reportage „Klinisch rein geht anders“ über die hygienischen Zustände im Borbecker Philippusstift. Zur Erinnerung: Im eher unfreiwilligen Selbstversuch hütete unser Redakteur das Krankenhausbett in besagter Klinik. Und beschäftigte sich währenddessen mit der Thematik multiresistenter Keime in Essen, die auf kein Antibiotikum mehr ansprechen. Diese werden immer häufiger in Krankenhäusern übertragen, teils bei Routineuntersuchungen und -eingriffen. Oftmals ist mangelnde Hygiene die Ur-

sache, wie auch das gemeinnützige Recherchezentrum ,CORRECT!V‘ in aufwändigen Recherchen feststellte. Und das ,Team Wallraf‘ bei RTL katastrophale Zustände in Deutschlands Krankenhäusern anprangerte. Hygienedefizite fielen auch unserem Redakteur im Philippusstift zu Hauf auf. Er hakte bei der Klinikleitung nach. Leider vergebens. Mehrfach versuchten wir vor der Veröffentlichung Antworten auf unsere Fragen zu erhalten, doch die Verantwortlichen im Philippusstift, das zum Katholischen Klinikum Essen zählt, ließen jede Frist verstreichen. Statt unsere Fragen – im Sinne ihrer Patienten – offen

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und ehrlich zu beantworten, ereilte uns nach der Veröffentlichung der Reportage im INFORMER ein Schreiben ihrer Kölner Anwälte. Man hatte eine einstweilige Verfügung beim Landgericht Köln erwirkt, um die weitere Verbreitung zweier Textpassagen zu verhindern; anfänglich waren es noch drei. Diese wollen wir an dieser Stelle verständlicherweise nicht widergeben, solange das Gericht nicht in der Hauptsache entschieden hat. Aber andere, gegen die Anwälte und Klinikleitung offenbar nichts einzuwenden hatten. Etwa, dass Bad und Toilette schon mal ungereinigt blieben, wenn eine Reinigungskraft es mit der Stippvisite im Patientenzimmer zu wörtlich nahm. Oder dass die staubigen Leisten über den Betten, an denen sich Anschlüsse für Sauerstoff und Druckluft befinden, offenbar über Monate hinweg nicht gereinigt wurden. Und auch, dass bei der Anwendung von Schutzkleidung (Handschuhe, Mundschutz, Haube und Overall) offenbar Irritationen bei Ärzten und Pflegepersonal gab. Die Aufzählung ließe sich noch um einige Punkte erweitern.

deren Umsetzung? Wie sehen ihre Hygienestandards aus und wie stellen Sie sicher, dass diese umgesetzt werden?“ Zudem baten wir um Statistiken, Fotos und Details rund um das angewandte Reinigungsverfahren. Dass nicht jeder Patient mit der Behandlung und der Hygiene in der Borbecker Klinik zufrieden ist, zeigt der Blick in verschiedene Vergleichsportale. So schneidet das Philippusstift im digitalen Klinikführer der Techniker Krankenkasse (TK) bei der allgemeinen Zufriedenheit mit 68,4 Prozent ab, der schlechteste Wert aller bewerteten Kliniken in Essen. TK-Versicherte, die in diesem Krankenhaus stationär behandelt wurden, haben die Klinik im Rahmen einer Patientenbefragung bewertet (Stand

„MEIDEN SIE DIESES HAUS, WENN SIE KÖNNEN.“ Detaillierter schildern Patienten und Angehörige etwa unter ,klinikbewertungen.de‘ ihre Erfahrungen mit der Borbecker Klinik. 37 von 68 Nutzern würden das Haus empfehlen; knapp 100 mal wurde es von ihnen bewertet. So schildert etwa eine Angehörige eines Patienten die „totale Unterbesetzung auf den Stationen A3, A4, B3“ im Mai vergangenen Jahres. Und ein anderer Angehöriger beklagt: „Alles macht einen schmuddeligen Eindruck, Korridore zugestellt mit Gerümpel. (...) Ein Beschwerdebrief wurde mit nichtssagenden Floskeln abgetan.“ Er rät künftigen Patienten: „Meiden Sie

Unten Sauerstoff, oben Dreck: Wurde hier am Putzmittel gespart?

Der Wischtest soll’s beweisen: Bleibt das Taschentuch schneeweiß?

WIE SEHEN DIE HYGIENESTANDARDS AUS? Verlag, Redaktion und Autor scheuen die bevorstehende gerichtliche Auseinandersetzung nicht und sehen ihrem Ergebnis gelassen entgegen. Doch darum geht es nicht. Viel mehr stellt sich der Redaktion die Frage, warum eine Klinik wie das traditionsreiche Philippusstift der Öffentlichkeit Antworten auf Fragen zu offensichtlichen hygienischen Mängeln verwehrt. Telefonisch und in einer schriftlichen Presseanfrage wiesen wir die Klinik unter anderem auf Versäumnisse bei der Zimmerreinigung und beim Umgang mit Desinfektionsmitteln hin. Wir fragten etwa: „Gibt es belastbare Zahlen externer Prüfer zu Ihren Hygienestandards und

Klinisch rein geht anders: So dreckig fand unser Redakteur das Zimmer vor.

18.02.2014). Auch in der ,Weissen Liste‘, dem Wegweiser im Gesundheitswesen der Bertelsmann Stiftung und der Dachverbände der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen, stellt sich die Zufriedenheit der Patienten als durchaus ausbaufähig dar: Nur 68 Prozent von 432 Befragten würden das Krankenhaus weiterempfehlen. Der Bundesdurchschnitt für alle Krankenhäuser liegt hingegen bei 82 Prozent. ´

dieses Haus, wenn Sie können.“ Sicher, die subjektive Wahrnehmung spielt bei derartigen Einzelbewertungen immer eine Rolle, gerade wenn sie unzufrieden sind. Doch in ihrer Vielzahl geben sie ein für den Betrachter stimmiges Gesamtbild des Hauses ab – eines, über das sich die Klinikleitung vielleicht einmal Gedanken machen sollte. Ein Beitrag von Pascal Hesse


GESUNDHEIT

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Auf der Suche nach Stille

Berlin hat etwas, das Essen nicht hat: ein Museum der Stille.

Informationsfluten, immer neue, besorgniserregende Schlagzeilen, eine Arbeitswoche 40+, hektischer Straßenverkehr der Großstadt – von Entschleunigung in unserem Alltag kann alles andere als die Rede sein. Mitunter macht uns die innere und äußere Hektik sogar krank. Im Umkehrschluss werden Ruhe und innere Einkehr zur Mangelware. Rückzugsräume gibt es in Großstädten wie Essen nur wenige, wenn überhaupt. Freddy Fischer hat sich auf die Suche nach ihnen begeben und stellt sie der Reihe nach in dem

Meditations-Magazin ‚OshoTimes‘ vor. Zum Auftakt besuchte er das Museum der Stille in Berlin, und damit auch einen guten, alten Freund. Wir begleiten ihn:

MEDITATION IM MUSEUM DER STILLE „Was für ein Tag in Berlin-Mitte: Früh morgens angekommen, viele Termine und Gespräche, Hektik auf der Straße – und dann freue ich mich, abends meinen alten Bekannten Nikolai Makarow wiederzusehen.

Nach viel zu langer Zeit treffe ich jemanden wieder, der Spuren in meinem Herzen hinterlassen und den man trotzdem über Jahre nicht gesehen hat. Treffpunkt ist das Museum der Stille, mitten im quirligen Berlin in der Linienstraße, Nikolais Museum. Ich bin ein wenig zu früh, schelle, mir wird die Tür geöffnet und ich betrete diese magischen Räume und das Leben macht mir ein wahnsinniges Geschenk. Ich bin alleine im Museum, setzte mich in die liebevoll gestalteten Räume mit Nikolais Kunst. Sofort verspüre ich eine tiefe innere Ruhe. Ich meditiere alleine, lasse eine Reise zu und falle – falle, bis nichts mehr da ist, von jetzt auf gleich im Epizentrum des hektischen Berlin. Es ist tief empathisch, und einfach schön, was Nikolai hier geschaffen hat. Ein Museum der Stille an einem Ort, wo man alles andere als Stille erwartet. Mit einer Kunst, die Meditation spielerisch ermöglicht. Dann, nach einer Zeit, in der Zeit keine Rolle mehr gespielt hat, steht Nikolai vor mir und erklärt mir seine Gedanken und Ideen, die zum Museum der Stille geführt haben - Sprache spricht, Herz empfängt - ohne Sprache. Stille. Nikolai erzählt von seinem Bedürfnis, den Menschen in der hektischen Stadt einen Ort zu schenken, an dem sie ganz einfach runterkommen können. Er erzählt von seinen Gesprächen mit Ärzten, dass Lärm die Ursache für viele Krankheiten ist, seinen Visionen, der Menschheit zu helfen mit vielen Museen der Stille, Orte für den Rückzug, um Pausen einlegen zu können, zur Ruhe

zu kommen, frische Energien zu sammeln. Ich denke an Meditation, an die Reise nach innen, an das, was mit mir eben passiert ist und das alles zusammenpasst – irgendwas nimmt in mir Form an. Mein Ausbildungsweg zum Meditationslehrer, dann diese besonderen Momente hier in Berlin-Mitte, eigentlich gedacht nur als Treffpunkt von Nicolai und mir, bevor wir uns gemeinsam in das Nachtleben von Berlin stürzen. Wir haben genau das dann gemacht. Erzählt und erzählt, Spaß gehabt. Dieses Museum der Stille ist ein magischer Ort für Nicolai - und mich hat er sofort gepackt. In meiner Meditationserfahrung hat er mich weit, weit nach vorne gebracht – und noch neugieriger gemacht. Echte Stille tritt erst dann ein, wenn dein Verstand sich auflöst – nicht durch Anstrengung, sondern durch Einsicht; nicht durch irgendeine Übung, sondern durch innere Bewusstheit.“ Foto: Freddy Fischer Stiftung

Foto: Freddy Fischer

Allein durch seine Stiftung, die soziale Projekte verschiedenster Art in Essen fördert und unterstützt, ist Freddy Fischer ein bekanntes Gesicht in der Gesellschaft unserer Stadt. Fischer lebt aber nicht nur Mitgefühl, so das Motto der Stiftung, er ist auch Meditationslehrer. Der Stifter hat sich auf die Suche nach der Stille gemacht – und lässt uns daran teilhaben.

Freddy Fischer hat sich auf die Suche nach der Stille gemacht.

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Premiere 26. Februar 2016 Vorstellungen 18. März; 7. April 2016 Matinee 21. Februar 2016 Grillo-Theater

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‚ Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen‘ laden am 5. Februar ins Grend bzw. ins Parallel-Universum der Popmusik. Dort ist alles etwas heller, etwas rauer und herzlicher. Dort geht es um zufriedene Esel und ein geglücktes Leben in der Katastrophe. Die Hamburg-Berlin-Connection hat ihren Sound verschärft und legt mit ‚Rüttel mal am Käfig, die Affen sollen was machen!‘ ihr größtes Album vor: Mörder-Grooves, Barock-Pop, Faszination für elegante Regelübertretung, gerechter Ekel vor einem Fetisch namens Arbeitsmoral. Kunstvoll im Kristallisationspunkt von Soul, Pop und einer entspannten Kneipenschlägerei gehalten, gibt es auch zarte Momente und realistische Romanzen. Karten gibt es im Vorverkauf für 11 €.

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Die Ausstellung zeigt erstmals einen Großteil von Fotografien aus den Jahren 2005 bis 2015, mit denen Prochnow seine künstlerischen Eingriffe in verlassenen Gebäuden dokumentiert. Regelmäßig sucht er Abrisshäuser, stillgelegte Industrieanlagen oder Bunker auf und verändert sie, indem er einzelne geometrische Flächen farbig gestaltet oder Muster auf den Wänden hinterlässt. Im Anschluss fotografiert der Künstler seine Arbeiten und lässt sie zurück. Damit verleiht er dem Ort eine neue ästhetische Dimension. Der Eintritt kostet 2 €.

Im Alfried Krupp Saal hat das Publikum die Möglichkeit, die Sitzplätze zu verlassen und auf einer Tanzfläche mitzugrooven. Unterstützt wird Smith, die auch selbst am Klavier sitzt, von einer fünfköpfigen Jazz-Combo. Tickets gibt es jetzt wieder für 22 €.

Die schwedische Musikerin Linda Varg kommt am 16. Februar ins Anyway.

Die Rockröhre gilt als Erfolgsexport des Landes. Ihr erstes Soloalbum ‚Welcome To Bangville‘ schoss am Erscheinungstag in den iTunes-Rockcharts auf Platz 1. Ein Newcomer ist Varg allerdings nicht: Sie spielte in der Band ‚Supernatural‘ mit, gewann mit ihr das schwedische Äquivalent unserer ‚Popstars‘, gewann mit ihrem Hit Gold und Platin. Jetzt ist sie solo unterwegs, findet ihre Vorbilder in: Skunk Anansie, Green Day, Foo Fighters ... Karten für ihr Konzert, auf dem sie ihr Album in einem ‚Acoustic Set‘ vorstellt, gibt es im Vorverkauf für 6 €.

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KULTURTIPPS IM FEB. 16 Foto: Stefan Funke/CP

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SCHWEDISCHER ERFOLGSEXPORT

präsentiert Ihnen die

Bis zum 28. Februar wird die Werkschau ‚Der zweite öffentliche Raum‘ von Thomas Prochnow auf der Zeche Zollverein verlängert. Die Nachfrage war so groß.

Eine Koproduktion mit der Deutschen Oper Berlin.

Wegen der großen Nachfrage wurde das Jazz-Konzert der amerikanischen Sängerin Jocelyn B. Smith am 26. Februar in den großen Saal der Philharmonie verlegt.

FETISCH NAMENS ARBEITSMORAL

DER ZWEITE ÖFFENTLICHE RAUM

Vorstellungen 4., 7., 13., 17., 19., 21., 25. Februar; 9., 11. März; 2. April 2016, Aalto-Theater

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Foto: Jocelyn B. Smith

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Foto: Magnus Liam Karlsson

KULTUR – TIPPS & TERMINE

Foto: Martin Morris

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BIO MACHT AUCH DICK Philip Simons neues Programm ‚Anarchophobie

– Die Angst vor Spinnern‘

ist eine Rückrufaktion für den gesunden Menschenverstand. Am 21. Februar in der Zeche Carl seziert der mehrfach ausgezeichnete Kabarettist seine Gedanken und stellt fest: Die einzigen Visionen, die er noch hat, sind medikamentös bedingt. Ein Hobbyphilosoph auf der Suche nach einer Antwort, zu der er nicht mal die Frage kennt. Nur eins weiß er: Yoga ist keine Lösung, Bio macht auch ,dick und alternativlos‘ bringt 21Punkte beim Scrabble. Tickets gibt es für 20 €.

DAS KANN NUR SCHIEF GEHEN Wolfgang Gruber zeigt ab dem 6. Februar das Drama ‚Offene Zweierbeziehung‘ in der Studiobühne.

Antonias Ehe ist festgefahren zwischen lähmender Gewöhnung, Midlifecrisis und der Sehnsucht danach, begehrt zu werden. Während sie brav den Haushalt schmeißt, nutzt ihr Mann jede Gelegenheit zum Seitensprung und propagiert die Vorzüge einer offenen Zweierbeziehung. Das bringt Antonia zur Verzweiflung, sie dreht den Spieß um und plötzlich gerät ihr Beziehungskonstrukt ins Wanken. Karten gibt es für 14 €.


Foto: Hugenpoet

KULTUR – TIPPS & TERMINE

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G r u g a h a ll e

DIE KÜCHE – BESTER PLATZ AUF EINER PARY Warum also nicht gleich eine Küchenparty schmeißen? So macht es das Schlosshotel Hugenpoet. Am 21. Februar lädt die Spitzenköchin Erika Bergheim in ihr Allerheiligstes ein – ihre Schlossküche. ANZEIGE

Klavier-Festival Ruhr Die Pianisten der Welt beflügeln Europas neue Metropole

15. April – 10. Juli 2016 Info | Ticket: 01806 - 500 80 3* www.klavierfestival.de *(0,20 €/Anruf aus dem dt. Festnetz, Mobil max. 0,60 €/Anruf)

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Zu Musik von Pop über R‘n‘B und Hip Hop bis zu lateinamerikanischen Rhythmen kombinieren 19 Tänzer aus Kuba klassisches Ballett mit Street Dance. Vom 16. bis zum 21. Februar gastiert die Show ‚Ballett Revolución‘ im Colosseum-Theater.

Ausgebildet an der Escuela Nacional de Arte mit ihrem renommierten Fachbereich für zeitgenössischen Tanz und der Escuela Nacional de Ballet für den klassischen Tanz, mischt die Tanz-Truppe afrokubanische Tanztraditionen mit Tanzstilen von Ballett bis Street Dance. Lichtdesign und Kostüme unterstreichen die Athletik der Tänzer. Hits von Pitbull, Usher, Rihanna, David Guetta und Beyoncé setzen ihre Energien frei – live gespielt von der siebenköpfigen Show-Band. Karten gibt es ab 29,50 €.

Und er ist nicht allein, er bringt seine Band ‚The Politics‘ mit und kombiniert Komik mit Musik. Dabei ist sein Programm nicht jugendfrei: Somuncu erzählt heiße Geschichten, singt scharfe Töne, verrät fiese Geheimnisse und reißt schmuddelige Zoten. Dabei gehe es aber nicht um plumpe Provokation, der Comedian bleibt seiner Rolle als engagierter Bühnenkünstler treu, der offen Stellung zu gesellschaftlich-politischen Fragen der Zeit bezieht. Mit seiner Lesung aus ‚Mein Kampf‘ wurde Somuncu bekannt und wird für seine kompromisslose Ansprache zwischen Aufklärung und aggressiver Auseinandersetzung geschätzt, zensiert, ausgezeichnet und verboten. Karten gibt es im Vorverkauf für 22 €.

14 | 02 | 2016

Der Dennis „Leider nein! Leider gar nicht!“

18 | 02 | 2016

Martin Rütter „nachSITZen“

20 | 02 | 2016

Suberg`s Ü-30 Party „Mehr als eine Party“

26 | 02 | 2016

Dieter Nuhr „Nur Nuhr“

28 | 02 | 2016

Mädchen Klamotte Der Mädelsflohmarkt im Foyer

03 | 03 | 2016

Helge Schneider Live „LASS KnACKEN OPPA!“

05 | 03 | 2016

Glamotion Dance Event

07 | 03 | 2016

Romeo & Julia Live 3D Musical

13 | 03 | 2016

Conni Das Musical!

19 | 03 | 2016

Zusatzshow: Ehrlich Brothers 15:00 Uhr „Magie - Träume erleben“

02 | 04 | 2016

Cindy aus Marzahn „Ick kann ooch anders!“

23 | 04 | 2016

Suberg`s Ü-30 Party „Mehr als eine Party“

29 | 04 | 2016

Mario Barth Zusatztermin „Männer sind bekloppt, aber sexy“

22 | 05 | 2016

Paul Panzer „Invasion der Verrückten“

15 | 07 | 2016 – Sommerfest 24 | 07 | 2016 an der Grugahalle

Foto: sputnic – visual arts

Mit seinem neuen Programm ‚Sexy Revolution & the Politics‘ kommt am 22. und 23. Februar Serdar Somuncu ins Katakomben-Theater.

42. EKV - Essener Volkskarneval Große Kostüm- und Galasitzung

Foto: Nilz Böhme

BALLETT, STREET DANCE UND LIVE-MUSIK

Zusammen mit Iris Bettinger vom Hotel Restaurant Reuter in Rheda-Wiedenbrück und Sarah Henke vom Restaurant Yoso in Andernach bereitet sie an verschiedenen Live-Cooking-Stationen verschiedenste Spezialitäten zu. Bergheim schätzen wir für ihre kreative Landhausküche, Bettinger variiert zwischen exotisch-fernöstlich und französisch-klassisch –gespickt mit regionalen Akzenten. Was Henke aus dem koreanischen Yoso mitbringt, bleibt eine Überraschung. Doch soviel: Ihre Speisekarte baut auf den vier Elementen auf. Den Club der Köchinnen ergänzen vier Winzerinnen. Aus Ahr, Franken, von der Nahe und aus dem Rheingau. Serviert werden die Speisen samt begleitender Weine mit Musik. Kaffee und Wasser sind obligatorisch. Karten gibt es für 135 €.

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EINE FÜR ALLE!

WENN INDIVIDUALITÄT ZUR ILLUSION WIRD Mit dem Schaf Dolly nahm das Klonzeitalter 1997 seinen Anfang. Heute werden Embryonen aus Körperzellen hergestellt, aber noch in ihre Stammzellen zerlegt. Die englische Autorin

Caryl Churchill lässt diese Entwicklung voranschreiten und entwirft mit ‚Die Kopien‘, ab 3. Februar in der Box, ein Szenario gentechnischer Vervielfältigung von Menschen.

Bernard ist entsetzt: Eine ganze Gruppe Menschen sieht haargenau aus wie er selbst. Wie kann das sein? Sein Vater – gespielt von Jens Winterstein – gesteht ihm, dass er Bernard (Stefan Diekmann) im Labor zeugen ließ, um seinen verstorbenen ersten Sohn zu ersetzen. Bernard ist also selbst eine Kopie. Wenig später taucht ein weiterer Bernard auf: Der ist zwar mit dem vermeintlichen Original äußerlich identisch, aber auch älter … Premierenkarten gibt es für 18,20 €, Tickets für folgende Aufführungen für 16,20 €.

15 | 10 | 2016

The Legend of Zelda „Symphony of the Goddesses“

23 | 10 | 2016

Laura Pausini Simili

10 | 11 | 2016

Bülent Ceylan K R ONK

11 | 12 | 2016

Wise Guys Das Beste aus 25 Jahren

02 | 02 | 2017

Die Teddy Show Das neue Programm

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Mantastic Sixx Paxx XXL-Tour Male Revue Show

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KULTUR – INTERVIEW

EIN GESPRÄCH MIT HUMORIST FLORIAN SCHROEDER.

Mut zum Unperfekten Foto: Frank Eidel

Foto: Frank Eidel

In seinem Programm ‚Entscheidet Euch‘ packt Florian Schroeder den herrschenden Zeitgeist am Schlafittchen und führt uns seinen Irrsinn vor Augen.

VITA FLORIAN SCHROEDER › › › ›

› › › „Von der Zeugung bis zur Leiche – Vergleiche, Vergleiche, Vergleiche.“ Florian Schroeder meint, weniger ist mehr. Warum das so ist, schildert er überzogen mit schwarzem Humor in seinem aktuellen Programm ‚Entscheidet Euch‘. Am 11. Februar im Stratmanns.

N

ietzsche ist für den studierten Germanisten und Philosophen der große geistige Übervater. Seinem Beispiel folgend, übertritt auch Florian Schroeder die Schwelle von der Philosophie zur Psychologie, mixt das Ganze mit feinem Humor und öffnet unseren Blick für das Wahnsinnige dieser Zeit. Nach ‚Offen für alles und nicht mehr ganz dicht‘ und ‚Hätte, hätte Fahrradkette‘ kommt er jetzt mit seinem Programm ‚Entscheidet Euch‘ ins Stratmanns. Herr Schroeder, Sie haben Ihre Bühnenkarriere in jungen Jahren mit Parodien begonnen, überziehen das Weltgeschehen bei ihren Auftritten mit schwarzem Humor, aber konzentrieren sich schon seit einigen Jahren auf den Zeitgeist der multiplen Optionen und Selbstoptmierung – gab es ein Schlüsselerlebnis, das Sie auf diesen Weg brachte? Schroeder: Ja das gab es tatsächlich: Unten in dem Haus, in dem ich wohne, hat eine Firma eröffnet, ihr Slogan ist ‚Nur wer alle Optionen kennt, kann optimale Entscheidungen treffen‘. Das war für mich die Zusammenfassung des Irrsinns unserer Zeit. Ich hab mich gefragt, muss ich wirklich alle Optionen kennen? Kann ich mich überhaupt optimal entscheiden und muss ich das? Ich hab‘ nachgelesen, in der Soziologie, Psychologie, in der Politik. ... Dieser Slogan trifft den Zeitgeist auf den Punkt. Haben Sie selbst auch mit den vielen Entscheidungen zu kämpfen, die täglich getroffen werden wollen? Schroeder: Das fängt ja mit den kleinen Dingen an, ich muss zum Beispiel Shampoo kaufen – aus einer endlosen Auswahl. Also

stehe ich vor dem Regal, lese, was sie alles bewirken und frage mich: Ist mein Haar so, wie es darauf beschrieben ist? Und schon hab ich dreißig Minuten damit verbracht. Für eine vergleichsweise läppische Entscheidung. Ich benutze jetzt Multivitamin, aber an mir selbst hab‘ ich festgestellt: Je mehr Optionen ich habe, desto unzufriedener werde ich mit meiner Entscheidung. Das lässt sich sogar wissenschaftlich erhärten: Es gab da ein psychologisches Experiment, bei dem auf einem Tisch sechs Marmeladen angeboten wurden und auf dem anderen 24. Dieser hatte zwar mehr Besucher, aber an dem mit den sechs Marmeladen wurde mehr gekauft. Mehr als sieben Optionen sollten es nicht sein, irgendwann ist man einfach kognitiv überlastet. Nur leider heißt es heute meist: Je mehr, desto besser. Von der Zeugung bis zu Leiche – Vergleiche, Vergleiche, Vergleiche. Aber wie soll man das im Alltag umsetzen? Sie sind ja da, die vollen Regale, die verschiedensten Jobs, die vielen Möglichkeiten? Schroeder: Da ist man selbst gefordert. Man muss Kriterien aufstellen. Von zwanzig, vielleicht fünf, die einem wirklich wichtig sind. Und man muss aufhören, optimal entscheiden zu wollen. So schön die vielen Optionen auch sind, die Krux ist der Anspruch, die optimale Entscheidung treffen zu wollen. Man muss den Mut zum Unperfekten haben. Und wie wird man das Gefühl los, etwas möglicherweise Besseres zu verpassen? Schroeder: Davon muss man sich verabschieden, so schwer das fällt. Man kann nie alles wissen, alles sehen und ausprobieren, wenn man dem hinterherrennt, dann wird man krank, man wird wahnsinnig.

Er stimmt, der alte, abgedroschene Spruch ‚weniger ist mehr‘. Dennoch sind Sie vom beschaulichen Freiburg in das schnelle, große Berlin gezogen. Ist das ein Härtetest? Schroeder: Ja, ich bin in der Puppenstube des Lebens aufgewachsen und wollte immer in die Großstadt. Ich wollte diesen Kontrast, es war eine Probe an mir selbst. Und es ist toll, dass es hier alles zu jeder Zeit gibt, aber ich muss nicht permanent überall sein. In dieser Hinsicht gibt es für mich keine bessere Benutzeroberfläche als die Großstadt. Wollen Sie mit dem, was Sie lernen, die Welt bzw. den Zeitgeist verändern? Schroeder: (lacht) Nein, was ich mache ist unterhalten. Kunst wird meist schlecht, wenn sie darauf ausgerichtet ist, die Welt zu verändern und sich in den Dienst einer Sache stellt. Abgesehen von erklärter Aktionskunst. Nein, ich bin nur ein Medium, ich nehme wahr, was um mich herum passiert, sauge auf und möchte mit dem, was unten wieder rauskommt, die Leute möglichst gut unterhalten. Der ein oder andere Zuschauer blickt danach vielleicht anders auf die Dinge. Wenn mir das gelingt, bin ich schon zufrieden. Macht es für Sie einen Unterschied, ob Sie vor einem Publikum in Rheinberg auftreten oder vor einem aus dem Ruhrgebiet, wie bald in Essen? Schroeder: Nein, ich lasse mich auf die Situation ein, mit der ganzen Kraft der eigenen Naivität. Ich gehe da nicht mit Klischees ran wie ‚der Norddeutsche lacht nie‘, ‚die aus dem Ruhrgebiet lachen immer‘ und ‚der Schwabe ist geizig und kommt nicht

1979 in Lörrach geboren 1993 Parodien bei ‚Schmidteinander‘ 1995 erste Radioerfahrungen 2000 Studium in Freiburg: Germanistik und Philosophie und Beginn der Kabarettkarierre als Mitglied des Quartetts Heinz! 2003 erste Moderationen von Talkshows und Late-Night-Shows 2004 erstes Soloprogamm: ‚Auf Ochsentour‘ und Gewinner des Comedy Awards, Kategorie Radiostar seit 2009 regelmäßige Radiokolumnen auf RBB, 1Live, hr1, SWR1 2014 jüngste Buchveröffentlichung

aus sich raus‘. Ich will den Abend rocken, egal wo ich bin. (schmunzelt) ... Und meist weiß ich am Ende des Abends auch gar nicht mehr, wo ich war. Was dürfen die Essener denn von Ihnen erwarten, was setzen Sie ein? Schroeder: Ich werde zwei Stunden in erster Linie mich einsetzen, nein, besser: ausliefern. Aber es gibt auch eine Leinwand, auf der ich Grafiken und Filmausschnitte zeige. Das Programm reicht von alltäglichen Einkaufsentscheidungen bis zur Sterbehilfe, also Entscheidungen über Leben und Tod. Und es gibt einen großen aktuellen Block, in dem es um die großen politischen Entscheidungen geht, wie die Flüchtlingskrise geht, um die Kanzlerin – da kommen dann die Parodien wieder mit ins Spiel. Woher nehmen Sie die Ideen dazu? Schroeder: Es ist viel Beobachtung. Man stellt an sich selbst Defekte fest und fragt sich: Inwieweit entspricht die eigene Pathologie dem Zeitgeist? Dann kommt die Recherche, um auszuschließen, dass man nur eine private Deformation auf die Bühne trägt. Das wäre dann Selbsttherapie vor Publikum. Die Beobachtung und die Recherche gehen immer weiter, auch dann, wenn das Programm fertig ist. Es muss bestehen, und das jeden Abend. Es ist ‚work in progress‘. Das Programm ändert sich ständig, heute ist es ein ganz anderes als vor einem Jahr. Wir sind darauf gespannt. Vielen Dank für das Gespräch, Herr Schroeder.

AM 11. FEBRUAR IM STRATMANNS. TICKETS GIBT ES AB 20 EURO. Das Interview führte Amela Radetinac


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KULTUR – HIGHLIGHT

DIETER NUHR MIT NEUEM PROGRAMM IN DER GRUGAHALLE

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n den sozialen Medien gab er im Herbst bekannt, dass sein neues Programm ‚Nur Nuhr‘ in Gelsenkirchen ausfällt, weil die Emscher-Lippe-Halle in ein Flüchtlingsheim umfunktioniert wurde. Dafür wurde der Komiker Dieter Herbert Nuhr zuletzt virtuell an den Pranger gestellt. Dass er die Begründung angab, wäre rassistisch, würde Fremdenhass schüren. Nuhr ist dafür bekannt, dass er sich satirisch-kritisch mit dem radikalen Islam auseinandersetzt. Und auch in seinem neuen Programm, mit dem er jetzt nach Essen kommt, lässt er sich nicht den Mund verbieten. Der Programmtitel hält, was er verspricht: Nur Nuhr, keine Effekthascherei. So hat der examinierte Kunst- und Geschichtslehrer es schließlich auch gelernt: Einst aus einer Theatergruppe entsprungen, schrieb er in den 80ern für ein Projekt am Düsseldorfer Schauspielhaus erste eigene Texte und nach und nach wurden ihm die Requisiten entzogen. Und siehe da, so funktionierte er am besten.

EIN MANN, EINE BÜHNE, KEIN SCHISCHI Nur Nuhrs unaufgeregte Stimme, die allerdings treffsicher auf die aktuellen Geschehnisse und Stimmungen im Land zielt: der Staat als ,pädagogische Heilanstalt‘ mit seinen selbsternannten Moralaposteln, Geschlechterwisschenschaften samt der 60 verschiedenen Optionen auf Facebook, das eigene Geschlecht zu definieren. Er lässt die politischen, die linken wie rechten Haltungen zur Flüchtlingssituation ebenso wenig aus, wie das, worauf viele schon warten: Witze über den Islamismus – neben denen über Christen und Juden, versteht sich: „Ich finde Leute per se witzig, die glauben, in Gottes Namen sprechen zu können.“ Bei den radikalen Islamisten seien Witze hingegen völlig aus der Mode, denn wenn man Humor hat, sprenge man sich nicht in die Luft. Nuhr lässt sich seinen Humor nicht nehmen: „.Wenn die vom Islamischen Staat immer mit der erigierten Kalaschnikow rumfuchteln, in den Himmel ballern. Oder in den arabischen Emiraten, da bauen die die höchsten Häuser der Welt. Ein riesiger Phallus ist das. Und die Frauen müssen im Sack auf die Straße. Das ist doch ein eindeutiges Bild, oder? Das sind doch Männerphantasien. Das müssen wir überwinden, das Kranke, das Primatenhafte.“ Auch das Attentäter-Motiv der 72 Jungfrauen verstehe er nicht, schließlich spiele er auch nicht Schach mit Anfängern, wenn er es kann.

FREIHEIT Auf diese Freiheit, aus Angst vor möglichen Reaktionen, zu verzichten, kommt für ihn nicht in Frage. Witze über Attentäter zu machen, ist für ihn nicht islamophob, schließlich mache er sich auch über Nazis lustig und sei deswegen auch kein Deutschenhasser. „Von mir aus kann jeder glauben, was er will“, sagt er, „solange es

die Freiheit des anderen nicht einschränkt. Das ist für mich Freiheit.“

ALS ‚HASSPREDIGER‘ VERUNGLIMPFT

Foto Jutta Hasshoff-Nuhr

Treffsicher ins Humorzentrum Doch für seine angeblich „dumme Hetze“ wurde Nuhr der ‚Beschimpfung von Bekenntnissen und Religionsgemeinschaften‘ angeklagt. Er arbeite mit Verallgemeinerungen, bediene Vorurteile, womit er die Islamophobie fördere. Sein muslimischer Ankläger montierte Nuhrs Bilder auf Verbotsschilder und bezeichnete den Komiker als Hassprediger. Das musste sich der 55-Jährige gefallen lassen, auf Facebook schrieb er: „Hassprediger darf MICH ‚Hassprediger‘ nennen, weil man JEDEN Hassprediger nennen darf, auch als Hassprediger. [...] Er darf weiterpöbeln, darf aber nicht mehr mein Foto verwenden. Gerichtskosten geteilt.“ Das Verfahren gegen Nuhr wurde eingestellt – wegen Fehlens einer fremdenfeindlichen Gesinnung. Es handele sich erkennbar um Satire. Und für diese wurde Nuhr mehrfach ausgezeichnet.

BESTER COMEDIAN UND KLEINKÜNSTLER 1998 bekam er den Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte Kabarett verliehen, 2003 folgte der Deutsche Comedypreis als bester Live-Act. Damit ist er der einzige

Künstler, der mit beiden Preisen ausgezeichnet wurde. 2014 gesellte sich auch der Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache hinzu. Seine Auftritte sind stets ausverkauft, sein Facebook-Profil zählt eine halbe Million Fans, auf dem Ersten moderiert er den ‚Satire Gipfel‘ – Bestätigungen für seine Herangehensweise an die heißen Eisen mit einem schelmischen Lächeln. Dabei kann er durchaus auch über sich selbst lachen, zum Beispiel darüber, dass er jetzt am Zenit seiner Karriere sei, da er es auf Bushidos neues Album gebracht hat. Und das nicht mit einem Kompliment. Die Shitstormkultur in den sozialen Medien sieht der Ironiker als Fortschritt: „Früher standen die Menschen mit Mistgabeln und brennenden Fackeln vor der Haustür und man wurde aufgeknöpft. Heute, da werden die Menschen nicht mehr physisch, sondern nur noch sozial vernichtet. Das ist ja schon mal für beide Seiten bequemer.“

Aber womöglich hat Nuhr recht damit, dass die Stimmung im Land eigentlich viel besser ist, als es den Anschein macht: Alle halbe Jahre lese er die Kommentare zu seinen Posts auf Facebook und stellt fest, dass sie immer mehrheitlich empört seien. Der Amüsierte lächle, wobei sich der Empörte mehrheitlich beklage. Er vermutet, dass dies symptomatisch für die öffentliche Dauerempörung in Deutschland ist. Ein Beitrag von Amela Radetinac

Am 26. Februar in der Grugahalle. Tickets gibt es für 27,50 Euro online unter www.nuhr.de.

Unaufgeregt bringt Dieter Nuhr Hallen zum Beben – er ist einer der erfolgreichsten Kabarettisten des Landes. Am 26. Februar kommt er nach Essen in die Grugahalle.


KULTUR – HIGHLIGHT

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Biodynamische Weingüter Am 12. März zu Gast im Schloss Hugenpoet

HOSENROLLE Eine Frau auf der Theaterbühne? Und das sogar in Hosen? Das ist heute ganz normal in Deutschland, war aber bis zum 18. Jahrhundert verboten – die Kirche wollte die Frauen auf diese Weise schützen. Bis dahin hatten Frauen die Bühne nur zu betreten, um sich auszuziehen. Jahrhunderte hat es gedauert, bis Kirche und Gesellschaft Frauen in Hosenrollen duldeten. Bis Menschen aus kulturellen Kreisen, in denen die Religion Frauen durch Beschneidung ‚beschützt‘, Frauen, die Hosen anhaben für ebenso normal halten, wird wohl noch viel Wasser den Rhein runterfließen. Shakespeares Romeo und Julia waren auf der Bühne um 1600 noch zwei Männer. Damals wurde es nicht für nötig gehalten, dass das Geschlecht des Darstellers mit dem Geschlecht der Rolle übereinstimmte. Im 17. Jahrhundert im katholischen Italien aber eroberten die Frauen die Bühnen. Auch in London standen ab 1660 – als sich die Theatervorhänge wieder hoben – weibliche Darsteller. Sie lösten die Jünglinge und Kastraten in Frauenkleidern ab.

EROTISCHE SENSATION Dass Frauen auf den Brettern, die die Welt bedeuteten, sprechen und ihren Körper zur Schau stellen, war eine Revolution. Und die nächste erotische Sensation folgte bald darauf, als europäische Frauen in Männerkleidung –in Hosen –auftraten. Auch im Ballett wurden die Röcke verkürzt, sodass unter ihnen Trikot-Hosen zum Vorschein kamen. Im 18. Jahrhundert war es dann auch in Deutschland soweit. Bis Frauen aber auch in der Öffentlichkeit Hosen anhaben durften, sollten noch einige Jahrzehnte vergehen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts galten Frauen in ‚Männerkleidung‘ als Verstoß gegen die öffentliche Ordnung. Erst während der Kriege wurden Frauen in Hosen geduldet – als sie in die Rolle arbeitender Männer schlüpften. Zwischen den Kriegen und danch sah es bei uns schon wieder anders aus. Noch in den 1960er Jahren wurden Frauen aus höheren Kreisen, die Hosen trugen, der Zutritt zu offiziellen Anlässen verwehrt.

ZEICHEN DER REVOLUTION

die Ausbeutung ihrer Arbeitskraft, gegen die Herrschaft des Mannes über die Frau, gegen die geschlechterspezifischen Rollen. 40 weitere Jahre später haben die Frauen auch hierzulande immer noch zu kämpfen, aber auch vieles erreicht, im Arbeitsrecht, in ihrer Rolle als Mutter und Ehefrau. Seit 1997 ist eine Vergewaltigung auch in der Ehe strafbar. Frauen können allein und unabhängig an der Gesellschaft teilnehmen, können Röcke ebenso wie Hosen tragen und sich trauen, eine Vergewaltigung zur Anzeige zu bringen. Gleich, ob es ihr Ehemann oder ein Wildfremder war.

EIN HOHER PREIS Über so viele Jahrhunderte hat all das viele Frauen viel gekostet. Auch die Männer. Sie verloren und verlieren Stück für Stück ihre Herrschaft über das andere Geschlecht und müssen sich mehr und mehr – so wie die Frauen – ihr Stück der begehrten Macht erarbeiten. Die Tatsache, als Mann geboren zu werden, reicht nicht mehr. Doch jetzt kommen vermehrt junge Männer ins Land, die diesen Prozess in ihrer Kultur nicht im Entferntesten erlebt oder vermittelt bekommen haben. Um das zu verinnerlichen, genügt es nicht, ein Handbuch bei der Einreise gereicht zu bekommen, das aufzeigt, was in Deutschland normal ist. Und dazu gehört neben Mülltrennung und Händeschütteln auch, dass Frauen selbstbestimmt sind, dass sie genauso gut Mütter, Managerinnen und Polizistinnen wie Feierbiester sein können. Das haben sie hier über Jahre bewiesen, das ist normal.

NORMEN DURCHSETZEN Um diese lang und hart erkämpfte Normalität nicht an eine neue Minderheit zu verlieren, die die Öffentlichkeit mit ihrem tradierten Sexismus penetriert, müssen die geltenden Normen neu bekräftigt und durchgesetzt werden. Wenn es diese neue Situation erfordert, auch mit neuen Regeln und Gesetzen. Dabei ist nicht nur die Mehrheit gefragt, sondern vor allem diejenigen Frauen, die mit ihnen hergekommen sind und dieses Verhalten (er)tragen. Dass es möglich ist, dafür gibt es in Deutschland zig Millionen Beispiele. Die Zeit des Mutes ist da. Hosen an! Eine Kolumne von Amela Radetinac

Mit den Hosen in der Öffentlichkeit – Ende der 60er – begann auch die Welle der massenhaften Frauenbewegung: Gegen

Ein guter Wein soll vor allem eines: schmecken. Zu einem perfekten Weingenuss gehört aber auch die Bekömmlichkeit. Das geht am besten im Einklang mit der Natur und mit Biodynamie, immer abgestimmt auf die jeweilige Klimazone.

diese Weine so viel bekömmlicher? Auf diese Fragen haben die Winzer eine Ant­ wort und erzählen dabei auch ihre ganz persönliche Geschichte. Gemeinsam mit dem Wein­ handel „Avec Plaisir“ und den Winzern begleitet das Schlosshotel seine Gäste in einer offenen Verkostung durch die Welt der biody­ namischen Weingüter. Und Spitzenköchin Erika Berg­ heim kreiert am Abend ein 4­Gang­Galamenü, das auf die präsentierten Spitzen­ gewächse abgestimmt ist.

Immer mehr Spitzenwinzer bekennen sich zur Biodyna­ „Zu einem besonderen mik. Die Liste der Weingüter, Menü gehört ein die bereits biodynamisch ar­ besonderes Weinerlebnis.“ beiten, wird immer länger. Küchenchefin Vier von ihnen – Eric Prisset­ Erika Bergheim. te (Villa Symposia), Christine und Eric Saurel (Montirius), Julien Montagnon (Lombard) und Pierre Termin: Samstag, 12. März Fenals (Maison en Belles Lies) – sind zu Gast im Schloss Hugenpoet. Was ist bio­ Offene Verkostung: ab 16.30 Uhr dynamischer Weinbau? Was genau macht

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REISE Foto: Michael Juhran

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Namibia – 100 Jahre danach REISE-JOURNALIST MICHAEL JUHRAN AUF DEN SPUREN DEUTSCHER KOLONIALHERRSCHAFT.

A

m 9. Juli 1915 – vor 100 Jahren – ging eine kurze Episode deutscher Kolonialherrschaft in Südwestafrika zu Ende. Ein Wimpernschlag in der Geschichte – dennoch haben diese 31 Jahre bis heute tiefe Spuren hinterlassen. Eine idyllische Allee mit lila blühenden Jacaradas, knallroten Flammenbäumen und betörend duftenden Frangipanis führt in Tsumeb direkt auf ein kleines Gebäude zu. Vor einem Jahrhundert lernten hier deutsche Kinder das Einmaleins, jetzt beheimatet es ein Museum, das u. a. Kriegsgerät und fotografische Zeugnisse aus einer dramatischen Zeit zeigt. Gewehre und Geschütze in der Mitte eines Raumes flankieren Bilder, auf denen 550 deutsche Schutztruppler zu sehen sind, die vor 100 Jahren von südafrikanischen Einheiten wenige Meter von hier interniert werden. Andere Motive halten die Kapitulationsgespräche zwischen General Botha und Oberstleutnant Franke Anfang Juli 1915 fest, keine 20 Kilometer vom Museum entfernt. Nachdem die Südafrikaner die letzten beiden deutschen Waffen- und Versorgungsdepots in Tsumeb und Namutoni eingenommen hatten, war für die noch verbliebenen 3200 Schutztruppler der Erste Weltkrieg beendet. Die kleine Bergarbeiterstadt Tsumeb konnte bis zu den dramatischen Tagen der Kapitulation vor allem durch die Förderung von Kupfererz zu wirtschaftlicher Blüte gelangen. Neben der Christuskirche, dem Museum, Stadtpark und Alleen stößt man bei einem Spaziergang durch den jetzt etwa 25000 Einwohner zählenden Ort auf eine ganze Reihe von Häusern aus dieser Zeit, wie beispielsweise die Bierhalle, in der sich noch immer regelmäßig der Kar-

nevalsverein trifft. Auf der Suche nach dem Internierungslager, dem einstigen Minenhotel, beschreiben Einheimische den Weg in akzentfreiem Deutsch.

MIT DEM ZUG DAS EINSTIGE DEUTSCH-SÜDWEST ENTDECKEN Die unerwartete Begegnung mit derart vielen Zeitzeugnissen inmitten der afrikanischen Halbwüste weckt die Neugier, mehr über die Deutschen im einstigen Deutsch-Südwest und heutigen Namibia zu erfahren. Und das lässt sich ausgezeichnet auf einer Reise mit dem Zug bewerkstelligen, die von ‚Lernidee Erlebnisreisen‘ aus Berlin angeboten wird. 3.670 Kilometer geht es durch das Land, das fast zweieinhalbmal so groß wie die Bundesrepublik ist. 2.400 Kilometer davon mit dem ‚African Explorer‘, einem Sonderzug, der in Namibia in Zusammenarbeit mit deutschen Ingenieuren gebaut und im April 1998 vom damaligen Präsidenten Sam Nujoma eingeweiht wurde. Die Fahrt mit dem Explorer erfolgt auf eingefahrenen Gleisen, denn die befahrenen Bahnstrecken entstanden zwischen 1897 und 1914. Um von Tsumeb nach Namutoni zu gelangen, muss man den Zug zeitweise gegen einen Bus oder ein Geländefahrzeug tauschen, denn die alte Festung befindet sich bereits im Etosha Nationalpark. Ganze Herden von Giraffen, Springböcken, Zebras, Antilopen aller Art, Warzenschweine, Strauße und Elefanten kreuzen den Weg zur Festung oder aalen sich in unmittelbarer Nähe zu Löwen und einem Breitmaulnashorn an einem Wasserloch. Hier zeigte die deutsche Kolonialverwal-

tung Weitsicht, indem sie 1907 Etosha zu einem Wildschutzpark erklärte. Hinter einer Elefantenfamilie taucht die Festung auf, die sich in strahlendem Weiß mit ihren vier Verteidigungstürmen scharf gegen den blauen Himmel über dem Nationalpark absetzt. Auf der Zugfahrt in Richtung Süden lässt sich bei gutem Wetter nahe Otjiwarongo der Waterberg ausmachen, an dem die Schutztruppe unter dem rigiden Regime des Generalleutnants von Trotha eines der düstersten Kapitel deutscher Kolonialzeit schrieb. Nachdem die Herero in einem Aufstand über Hundert Siedler umgebracht hatten, antwortete von Trotha mit einem unbarmherzigen Rachefeldzug, bei dem 1904 etwa 60.000 Herero in dieser Region ums Leben kamen. Die meisten von ihnen verdursteten auf der Flucht in der Omaheke-Wüste, denn von Trotha hatte die Abriegelung der Wasserlöcher und die Tötung jedes männlichen Herero befohlen. Angesichts dieses grausamen Vernichtungsfeldzuges überrascht es, dass heute in Namibia gerade Deutsche als Gäste äußerst willkommen und als Mitbürger geschätzt sind. „Die Menschen hier wissen sehr wohl zwischen denen, die Gräueltaten begangen haben, und denen, die Gutes getan haben und tun, zu unterscheiden“, sagt Andreas Lappe, der das Land bereits auf seiner Fahrradtour von Frankfurt nach Kapstadt Anfang der 90er Jahre lieben lernte und seitdem deutsche Besucher mit dem südlichen Afrika bekannt macht. „Zur deutschen Kolonialzeit gehören nicht nur kriegerische Konflikte mit den Herero, Nama und Ovambo, sondern auch der Bau von Schulen und Krankenhäusern, von Straßen, Eisenbahnlinien, Städten oder von Dämmen zur Verbesserung der Wasserversorgung sowie die Einrichtung von

Wildreservaten.“

SWAKOPMUND – NABELSCHNUR ZUR DEUTSCHEN HEIMAT

Zu den mehr als 20.000 Deutschstämmigen im Land gehört auch Anja von Reeken. Anja hat sich für das Hotelfach entschieden und leitet die Namib Desert Lodge am Rande der weltweit höchsten Sanddünen im Touristenhotspot Sossusvlei. Sie gehört zu den wichtigsten Arbeitgebern der Region und da etwa 70 Prozent ihrer Gäste deutschsprachig sind, motiviert und unterstützt sie ihre Angestellten, Deutsch zu lernen und sich auch mit der Geschichte zu beschäftigen. Auch wenn etwa die Hälfte der deutschen Bevölkerung infolge des Ersten Weltkrieges das Land verlassen musste, gelang es den etwa 6.000 Verbliebenen, eine eigene wirtschaftliche Existenz als Siedler, Händler oder Handwerker fernab der Heimat aufzubauen. Nabelschnur zu Deutschland war damals das kleine Küstenstädtchen Swakopmund.Davon künden noch heute die rekonstruierte Meeresbrücke aus dem Jahr 1905, das 1903 gebaute Haus der Woermann Linie, deren Schiffe regelmäßig von Hamburg nach Südwest verkehrten, oder der Staatsbahnhof, der inzwischen Hotelgäste beherbergt. Noch immer ist Swakopmund die wohl deutscheste aller Städte in Afrika. Zwischen der Bismarckund der Lüderitzstraße, zwischen der Bäckerstraße und der Brauhaus Arcade trifft man auf alte Fachwerkhäuser und Jugendstil-Prachtbauten. Auch für die hier lebenden Nachfahren deutscher Auswanderer ist es selbst in der dritten oder vierten Generation wichtig, einen Teil ihrer Wurzeln zu bewahren.

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GESELLSCHAFT

175 Jahre Sparkasse

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Fotos: Christoph Bubbe

20. Januar 1841: Die zehnjährige Angelica Waldthausen bekommt einige Pfennige – allerdings nicht in die Hand gedrückt, sondern auf ein Sparbuch eingezahlt. Es ist die erste Einzahlung bei der Sparkasse Essen und damit quasi ihre Geburtsstunde. 175 Jahre wurden gebührend im Colosseum-Theater gefeiert. Ballett, Oper, Konzertauszüge und rund 500 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Der Landesobmann der Sparkassen würdigte die Arbeit von Hans Martz. Lange haben sie zusammengearbeitet und dabei auch viele Krisensituationen gemeistert.

Das Jubiläum war auch ein Abschied. Der langjährige Vorstandsvorsitzende Hans Martz verließ die Bühne in Richtung Ruhestand. www.kevinmurphy.com.au · www.gonzalez-hair.de Rüttenscheider Str. 246 · 45131 ESSEN FON 0201.413861

Ein fester Programmpunkt: das Aalto-Ballett. Dass nach vielen Jahren der Tanzabstinenz auch sein Direktor, Ben Van Cauwenbergh, tanzte, war jedoch eine Überraschung für alle.

‚HOPF IEG‘-Geschäftsführer Klaus M. Sälzer im Gespräch.

Diskutierten über das Stadtmarketing: Messe-Chef Oliver P. Kuhrt (l.) und INFORMER-Mitarbeiter Jöran Steinsiek.

Kinostars auf der Kettwiger

Fotos: Amela Radetinac

Immer wieder gern feiern deutsche Filme Premiere in dem größten Kinosaal Deutschlands. Zur Premiere von ‚Die dunkle Seite des Mondes‘ in der Lichtburg tummelten sich überraschend wenig junge Mädchen am roten Teppich, obwohl Moritz Bleibtreu dort zum Greifen nah war. Aber auch für die männlichen Fans nahm sich der Schauspieler viel Zeit.

Die Gattin des Staranwalts, dessen dunkle Seite von ihm Besitz ergriffen hat: Doris Schretzmeyer

Smart, lässig und mit viel Zeit begegnete Moritz Bleibtreu seinen Fans und den Journalisten am roten Teppich – trotz frostiger Temperaturen.

Endlich ist er wieder auf der Leinwand zu sehen: Jürgen Prochnow als wunderbarer Bösewicht.

Tatort: Rü + Wat man so alles dem ‚Pumpenhannes‘ flüstert! Tatort Lindenallee +++ Achtung, Autofahrer! Wussten Sie, dass parken vor abgesenkten Bordsteinen prinzipiell verboten ist, auch wenn sie nicht einer Garageneinfahrt dienen? Ich fand in der Lindenallee einen ‚freien‘ Platz – herrlich. Der abgesenkte Bordstein, wohl ein Relikt aus Grotkamps Zeiten. Kein Schild. Also parken. Doch dann der Schock bei der Rückkehr: Auto weg! Zur Polizei: Ihr Wagen stand auf dem Rollstuhlfahrer-Überweg. Zusätzliche Beschilderungen laut StVO sind nicht nötig – 200 Euro futsch!

Und einen nächtlichen Spaziergang zum Abschlepper gab es gratis dazu. Tatort Bürgermeisterhaus +++ Werdener Frank Muschalle-Fans seid nicht enttäuscht! Frank kommt – aber erst im Herbst am 16.10. Der Grund: Nach sieben Jahren Abstinenz ist er wieder Gast beim 18. Boogie Woogie Congress (9.03.) im RWE-Pavillon der Philharmonie. Außer Frank hat der Musikalische Leiter Jörg Hegemann noch den englischen Pianisten Steve Clayton, der auch als Sänger brillieren wird.

Tatort St. Ludgerus Rüttenscheid +++ „Es werden immer mehr“, sagt bewundernd Pastor Oliver Scherges. Gemeint ist die Initiative von ‚Vater‘ Dr. Elias Esber. Der orthodoxe syrische Priester lädt jeden dritten Sonntag im Monat zur Messe in die Kirche ein. Ca. 300 Landsleute aus dem gesamten Ruhrgebiet waren zuletzt. Viele der meist männlichen Jugendlichen treffen sich noch anschließend im Gemeindezentrum. Erstaunlich für mich wahr, wie danach alle anpackten und später die Räumlichkeiten picobello verließen. Sogar der Müll wurde getrennt. +++ Kinda Kawsu, Kiosk-Betreiberin im Grugapark und seit 1998 in Rüttenscheid wohnend, ist glücklich beim Meeting der jungen Landsleute helfen zu können: „Ich hoffe vielen gelingt eine ähnlich gute Integration wie mir.“


GESELLSCHAFT

Neujahrsempfänge Fotos: Gerd Lorenzen

Neujahrsempfänge gehören zum Januar wie das Salz in der Suppe. Würden wir alle Empfänge zusammentragen, könnten wir mit den Bildgalerien eine Sonderausgabe füllen. Leider ist der Raum einer Print-Ausgabe begrenzt, daher stehen diese drei Bilder stellvertretend für vielen Events.

Bredeneyer Ansichten in Kalenderform bekam Oberbürgermeister Thomas Kufen (l.) von Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann (r.) überreicht.

Die FDP Essen um Fraktions-Chef Hans-Peter Schöneweiß lud in die Orangerie im Grugapark.

Ein Klassiker: der IGR-Neujahrsempfang. Vorsitzender Dr. Rolf Krane (l.) und sein Stellvertreter Frank Schikfelder (2.v.l.) baten ins Me[e/a]t. CDU-Fraktionschef Jörg Uhlenbruch (2.v.r.) und Sozialdezernent Peter Renzel waren zwei der zahlreichen Gäste.

Eröffnung coa-Restaurant

Fotos: coa

Zugegeben: Eine Restaurant-Eröffnung auf der Rü ist jetzt nicht unbedingt die Breaking-News. Nach dem Soft-Opening im Dezember hat es das coa-Restaurant im Januar allerdings richtig krachen lassen. Das Haus war rappelvoll, gefeiert und getanzt wurde bis in die Morgenstunden.

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Die Eröffnung des ersten coa-Restaurants im Ruhrgebiet: Ehrensache, dass die Betreiber Alexander (l.) und Constantin von Bienenstamm (r.) und Mirko Silz (Mitte) persönlich dabei waren.

Tatort Me[e/a]t +++ Es wurde eine lange Nacht. Nach zwei Sets wollte Winnie Appel, weitgereister Sänger, Pianist und Entertainer, Schluss machen und abbauen. Es gab viel zu tun. Es machte den Anschein, er hat die Me[e/a]t -Bühne mit der Grugahalle verwechselt. Doch lang anhaltender Applaus animierten zu einem dritten Set und nach einem Whiskey für Erwachsene. Der nächste Whiskey nach der Anstrengung wirkte schöpferisch. Es wurde das vierte, fünfte, sechste Set – Whiskeys inklusive. Ende: kein heimatliches Ehebett in LÜD, sondern ein Bett im Hotel Arosa. Tatort Wintermärchen Kennedyplatz +++ Diesmal gab‘s zur Eröffnung endlich Minusgrade. Die gekonnte Eröffnungsshow konnte präsentiert werden. Seine

Auch INFORMERMedienberater Artur Hanke stürzte sich ins wilde Party-Getümmel.

Bürgernähe bewies OB TK erneut bei der späteren Sause. Er ging von Tisch zu Tisch und begrüßte alle persönlich. Frage an ihn: Unterschied zwischen MdL und OB? „Noch weniger Zeit. Es kann schon mal vorkommen, dass im Kühlschrank weder Butter noch Kaffee (!) zu finden sind.“ Tatort IGR-Neujahrsempfang +++ Im Me[e/a]t war es wieder rappelvoll und viel Essener Polit-Prominenz war vor Ort, aber auch auffallend viele Vertreter der anderen Stadtteile. OB Kufen: „Rüttenscheid ist schon speziell.“ Schmerzlich vermisst aber wurden unsere beiden geliebten ‚Rü-Sherifs‘. Rudi Burs und Werner Ströter bedauerten ihr Nichtkommen sehr, aber es gab wichtige andere Termine. Dafür schickten sie ihren Chef Roland Eggert.

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IMPRESSUM

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Betty Stellmacher (VERLAGS-LEITUNG)

DAS BEWEGT DIE STADT IN DEN NÄCHSTEN 4 WOCHEN

Jöran Steinsiek (THEMEN-REDAKTION)

von Celina Kimmerle und Lars Riedel

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Amela Radetinac (KULTUR / PEOPLE)

Pascal Hesse (POLITIK / WIRTSCHAFT)

Eva Valentini (PEOPLE)

Jerra Steinsiek (REISE)

Margot David (REISE)

Hannes Schmitz (GASTRONOMIE, BUNTES)

Gerd Lorenzen (FOTO)

Den Spaß nicht verderben lassen! Christoph Bubbe (GRAFIK, FOTO)

Sarah Stellmacher (GRAFIK)

Luisa Feyen (OFFICE, DISTRIBUTION)

Nach den Ereignissen der letzten Wochen und Monaten hegen so manche ein mulmiges Gefühl beim Gedanken an Großveranstaltungen wie dem Karneval. Fragen nach der Sicherheit kommen so deutlich früher und intensiver zum Vorschein als noch vor ein paar Jahren. Schränken uns Vorfälle wie in der Silvesternacht in Köln ein? Weibliche Besucher könnten ihre Kostüme noch einmal überdenken – für kurze Röcke und tiefe Ausschnitte ist es im Moment sowieso zu kalt. Auch der eine oder andere Schluck Alkohol weniger wäre auch nicht ganz verkehrt. Ansonsten sollte man sich auf keinen Fall den Spaß an dieser besonderen Zeit in Deutschland nehmen lassen und versuchen, das Beste daraus zu machen!

Artur Hanke (BERATUNG)

Celina Kimmerle (OFFICE)

Schlusstermine für die Ausgabe »März 2016« REDAKTION: 16.02.2016 & ANZEIGEN: 19.02.2016 DRUCK Ruhrnetzwerk GmbH DISTRIBUTION Briefkasten-Zustellung: Delta Werbung GmbH Auslage-Vertrieb: Direktwerbung Van Hoewijk VERLAG Presse-Verlag Ruhr GmbH · Bredeneyer Straße 2b 45133 Essen · Geschäftsführer: Ralf Schönfeldt REDAKTION Bredeneyer Straße 23 · 45133 Essen Fon: (0201) 45 8534 45 · Fax: (0201) 45 8530 89 www.informer-magazine.de www.facebook.com/INFORMER.Essen eMail: info@informer-magazine.de Die INFORMER MAGAZINE Essen erscheinen 12 × jährlich jeweils vor Monatsbeginn im kombinierten Haushalts- und Auslagevertrieb. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 18 vom 01.08.2015. Vom Verlag gestaltete Anzeigen unterliegen dem Urheberrecht und dürfen ohne schriftliche Genehmigung nicht verwendet werden. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder. INFORMER MAGAZINE ist ein eingetragenes Markenzeichen der INFORMER media entertainment AG.

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Ralf Schönfeldt (HERAUSGEBER)

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Sicherheit für die Narren

Gerade der Karneval ist sehr unübersichtlich, die Polizei hat in ‚normalen’ Jahren schon genug damit zu tun, richtige Straftäter von feiernden Besuchern zu unterscheiden. In diesem Jahr werden noch mehr Beamte eingesetzt. Die Polizei Essen hat für Rosenmontag eine Urlaubssperre für ihre Beamten ausgerufen. Doch was kann man tun, um dies zu unterstützen? Die Wahl der Kostüme betrifft nicht nur die Rocklängen der Frauen, auch die Verkleidung als Terrorist oder paramilitärisch anmutende Kostümierungen sollte man vermeiden. Auch auf gewisse Accessoires sollte man in diesem Jahr eher verzichten: Polizisten, Piraten etc. statten sich gerne mit sehr realistischen Spielzeug-Pistolen und -Messern aus. Um den Polizeibeamten zu helfen, sollte man lieber auf eindeutig unechte Waffen zurückgreifen – oder sie direkt im ‚Waffenschrank’ lassen.

Rückblick: DAS BEWEGTE UNSERE LESER IN DEN LETZTEN 4 WOCHEN Sie gehören zu den beiden am meisten genutzten lokalhistorischen Nachschlagewerken im Ruhrgebiet – die Bücher ,Essener Straßen‘ und ,Essener Köpfe‘, 1979 und 1985 herausgegeben von Erwin Dickhoff. Sie waren sein großes Lebenswerk. Zum Jahreswechsel sind beide Werke im Essener Klartext-Verlag in Neuauflage erschienen, mit noch mehr Straßennamen und deren Bedeutung und Köpfen, welche die Stadt Essen mitgeprägt haben. „Der Historische Verein, namentlich seine Mitglieder Michael Imberg, Dr. Frank Knospe und Klaus Kaiser, hatte Ende 2011 die Idee, das großartige Lebenswerk von Erwin Dickhoff fortzuschreiben“, erinnern sich Oberbürgermeister Thomas Kufen, sein Vorgänger Reinhard Paß, Hans Schippmann, der dem ,Historischen Verein für Stadt und Stift Essen‘ vorsitzt, sowie der frühere Sparkassen-Chef Hans Martz in ihrem gemeinsamen Vorwort an die Leserinnen und Leser. Begeistert von dieser Idee sagte Erwin Dickhoff seine volle Unterstützung zu, 24.07.14 12:46

verstarb jedoch ganz unerwartet ein halbes Jahr später. Umso erfreulicher war, dass seine Frau und seine Kinder die Nutzungsrechte für ,die Köpfe‘ dem Historischen Verein und für ,die Straßen‘ der Stadt Essen übertrugen. Nur so wurde die Neuauflage ermöglicht.

‚Essener Straßen‘ und ‚Essener Köpfe‘

3360 Straßenname und ihre Historie Dickhoff hat bis in die achtziger Jahre mit der Recherche von mehr als 3000 Straßennamen und Straßenumbenennungen begonnen. Durch mehrere Eingemeindungsphasen musste er deren Geschichte mühsam aus zahlreichen Archiven zusammentragen. Mittlerweile ist dieses Wissen zentral bei der Stadt Essen verfügbar. Dies habe die

Fortschreibung des Buches ,Essener Straßen‘ vereinfacht. „Wir können auf klare Fakten und Beschlüsse der Stadtverwaltung zurückgreifen. Gegenüber der ersten Auflage von 1979 wuchs der Umfang von 3155 auf 3360 Straßennamen“, betonen Kufen, Paß, Schippmann und Martz. Das Verfahren zur Benennung selbst sei jedoch nach wie vor ein Politikum. „Die Namen waren schon immer ein Spiegel der Stadtgeschichte und des gesellschaftlichen Wandels, was sich seit mehr als 200 Jahren auch in den zahlreichen Grundsätzen zu deren Benennung wiederholt“, so das Quartett. Reinhard Paß fehlt bei den ,Essener Köpfen‘ Nun müsste man denken, dass bei einer Neuauflage der ,Essener Köpfe‘ ebenso ein Reinhard Paß (SPD) Erwähnung findet. Doch sowohl seine Kurzbiographie wie die seiner Vorgänger als Oberbürgermeister, Annette Jäger (SPD) und Wolfgang Reiniger (CDU), fehlen. Und das mit gutem Grund, wie Hans Schippmann verdeutlicht: „Das Werk enthält nur die Biographien verstorbener Persönlichkei-


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Angrillen für den guten Zweck

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Foto: Peter Prengel – Stadtbildstelle Essen

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Jetzt aber runter vom Sofa! Zwischen Multikulti und Rassismus

Die Sachbuch-Sendung „Lesart“ des DeutschlandRadios Kultur wählt für ihre neue Ausgabe ein brandaktuelles und spannendes Thema: „Deutscher Alltag - zwischen Multikulti und Rassismus“. Zu Gast sind dieses Mal der Migrationsforscher Prof. Jochen Oltmer von der Universität Osnabrück, Autorin ˇ und Dokumentarfi lmerin Mo Asumang und Andreas Tyrock, Chefredakteur der WAZ. Aufgezeichnet wird die Sendung am 9. Februar im Café Central des Essener Grillo Theaters, bei der unter anderem Mo Asumang ihr Ende Februar erscheinendes Buch „Mo und die Arier. Allein unter Rassisten und Neonazis“ vorstellen wird. Der Eintritt für den Abend kostet 8 €, die Karten können am Ticketcenter der Theater und Philharmonie erworben werden. Doch auch von zu Hause aus kann diesem spannenden Gespräch gelauscht werden: Deutschland Radio Kultur sendet das Gespräch am 20. Februar ab 11.05 Uhr.

ten, und zwar solcher, die in Essen geboren sind und in ihrer Laufbahn und ihrem Wirken überörtliche Bedeutung erlangt haben, und solcher, die, ohne in Essen geboren zu sein, hier an maßgeblicher und verantwortungsvoller Stelle gestanden haben oder sich besonders hervorgetan haben.“ Immerhin: 282 Persönlichkeiten finden in der Neuauflage zusätzlich Platz. Doch es sei wahrlich kein Leichtes gewesen, sie aus der großen Masse von Menschen, die Essen mitgeprägt haben, herauszusieben. Als Auftakt schaltete der Historische Verein einen allgemeinen Aufruf in den Tageszeitungen, bei den Geschichts- und Bürgervereinen, bei den Kirchenverwaltungen, Unternehmen und Historikern und bat um Vorschläge für die ,Essener Köpfe‘. Mit 623 Vorschlägen seien die Erwartungen weit übertroffen worden. Nach mehreren gemeinsamen Sitzungen eines Redaktionsteams, das die vorgeschlagenen Köpfe sichtete und zu einer ersten Wertung ordnete, und eines Beirates, der alle Vorschläge noch einmal prüfte, und letztendlich entschied, wer endgültig in das Buch aufge-

Der Leichtathletik-Kreis Essen, Laufsport Bunert und die Freddy Fischer Stiftung als Charity-Partner planen für den Essener Firmenlauf 2016 ein neues Konzept. Das Prinzip: Unternehmen setzen einen Betrag X auf jeden teilnehmenden Läufer. Bereits jetzt liegen Spenden von 75 Cent pro Läufer vor. Jeder Teilnehmer des Essener Firmenlaufes 2016 wird somit zu einem Charity-Läufer und damit Teil eines großen Teams. Und das soll mächtig groß werden, vielleicht sogar das größte in ganz NRW. Ca. 10.000 Läufer werden erwartet, bei einer 75-Cent-Spende kommen so allein schon 7.500 Euro zusammen. Mit den so erlaufenen Geldern wird der Leichtathletik-Kreis Essen Sportevents organisieren und dabei gezielt dafür werben, dass übergewichtige Kinder und Jugendliche teilnehmen. Als Hauptprojekt steht dabei der Kinderlauf beim traditionellen Stadtwaldfest im Fokus. Genaue Einzelheiten stellen die Organisatoren Ende Februar vor.

nommen werden sollte, blieben besagte 282 Persönlichkeiten als zukünftige ,Neue Köpfe‘ übrig. Kein Anspruch auf Vollständigkeit Alle Beteiligten haben bei der Auswahl und der Entscheidung nach bestem Wissen gehandelt und dabei die Devise von Erwin Dickhoff übernommen: „Die ‚Essener Köpfe’ erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Mit der Aufnahme einer Persönlichkeit in das vorliegende Werk ist keine Wertung verbunden. Die Länge der Darstellung besagt nichts über die Bedeutung der Persönlichkeit.“ Die neuen Kurzbiographien wurden in der Hauptsache von der Historikerin Birgit Hartings und die Informationen zu den neuen Straßen von Norbert Kostanowicz gesichtet, recherchiert und geschrieben. Die ,Essener Köpfe‘ und die ,Essener Straßen‘ kosten im Buchhandel jeweils 19,95 Euro, als Gesamtwerk 32,95 Euro. Ein Beitrag von Pascal Hesse

Die milden Temperaturen der letzen Tage erinnern schon ein wenig an den Frühling, der meteorologisch gesehen auch gar nicht mehr soweit weg ist. Stichtag ist der 27. Februar und pünktlich zum Termin läutet der Holzfachhandel SENCO die Garten- und Grillsaison mit einem schönen Event ein. Alle Essener werden mit ihren Familien zum ‚Angrillen‘ in den Fachhandel nach Essen-Rellinghausen (Schnabelstraße 4) eingeladen.

Die kleinen Gäste erwartet der ‚Basti-Bus‘, eine mobile Werkstatt, in der sie lernen, mit dem natürlichen Material Holz umzugehen. Es darf geraspelt, gefeilt und geschliffen werden, so dass am Ende ein schönes Kunstwerk entsteht. Auch die Erwachsenen dürfen sich auf ein buntes Rahmenprogramm an diesem Samstag von 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr freuen. Experten präsentieren Neuheiten und Trends zum Thema Holz und geben Tipps und Tricks rund um die Verarbeitung des Werkstoffs. Natürlich ist auch für das leibliche Wohl gesorgt, neben Würstchen vom Holzkohlegrill gibt es weitere Leckereien sowie alkoholfreie Getränke. Der Erlös der Veranstaltung und die gesammelten Spenden gehen an das Mütter- und Familienzentrum ‚MüZe e.V‘ in Essen. Der Fachhandel freut sich über viele Besucher. SENCO gehört mittlerweile zur festen Größe in der Stadt. Im April 2012 hat das Unternehmen seine Pforten geöffnet. Auf rund 1.000 qm finden Kunden alles rund um Holz für Haus und Garten. Dazu zählen etwa Türen, Parkett-, Design- und Laminatböden für den Innenausbau, aber auch Terrassendielen, Zäune, Kinderspielgeräte und Gartenhäuser für den Außenbereich. Der Fachhandel setzt viel Wert auf qualitativ hochwertige Produkte bewährter Markenanbieter und richtet sich an Endverbraucher aber auch Profis, wie Schreiner oder Garten-Landschaftsbauer. Letztere nutzen die schöne Musterausstellung, um ihrer Kunden individuell und kompetent zu beraten. Für jedes Bauvorhaben bietet der Spezialist eine passende Lösung. Die Holzprofis verfügen über jahrzehntelange Erfahrungen auf ihrem Gebiet und wissen, wovon sie sprechen.

Senco Holzfachhandel · Schnabelstr. 4, 45134 Essen www.senco-holzfachhandel.de · Telefon: (0201) 490 370 85

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