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Statement zur Öffnung der IPPNW für andere (medizinische) Berufsgruppen
Vor Verfassen dieses Statements haben wir in einer Umfrage ein Meinungsbild der Studis eingeholt bezüglich der Öffnung des Vereins. Die Umfrage umfasste folgende sechs Fragen:
» 1. In welcher Studigruppe bist du aktiv?
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» 2. Für welche Heilberufe sollte sich die IPPNW öffnen?
» 3. Was können deiner Meinung nach Vorteile der Öffnung sein?
» 4. Und was Nachteile?
» 5. Deine Meinung, Öffnung ja/nein?
» 6. Kommentare/Begründungen
1. In welcher Studigruppe bist du aktiv?
An unserer Umfrage haben sich insgesamt 22 Studierende aus 6 Studierendengruppen beteiligt. Dabei kamen ca. 36 % aus der Bochumer Gruppe, etwa 27 % aus Lübeck und 23 % aus Homburg. Zudem gaben Studierende aus Mainz, Tübingen und Würzburg ihre Meinung zur Öffnung der IPPNW ab.
2. Für welche Heilberufe sollte sich die IPPNW öffnen?
Aus den 86 % der Teilnehmenden, die sich für eine Öffnung der IPPNW gegenüber anderen Berufsgruppen aussprachen, waren alle (21) für die Inklusion des Rettungsdiensts, der Physiotherapie und der Krankenpflege. Geburtshilfe (19), Altenpflege (18) und OTA (19) wurden ebenfalls von nahezu allen bis auf einige wenige als potenzielle Beitrittskandidaten akzeptiert. Eine etwas geringere, aber dennoch mehrheitliche Zustimmung erhielten die HeilpädagogInnen (15), MTLAs (16) und LogopädInnen (17).
3. Was können deiner Meinung nach Vorteile der Öffnung sein?
Häufig genannte Vorteile in der Umfrage waren, dass eine Öffnung ein offeneres und inklusiveres Auftreten zeigt und so das elitäre Bild von Ärzt*innen nicht weiter gefördert wird. So kann die gewünschte Interdisziplinarität in den Kliniken auch in Friedensorganisationen gezeigt werden, da auch hier nicht nur Ärzt*innen wichtig sind und viele verschiedene Blickwinkel mehr Vielfalt und neue Perspektiven repräsentieren. Weiterhin können mit einer Öffnung mehr Mitglieder gewonnen werden und so die Bedeutung und der politische Druck, der ausgeübt werden kann, wachsen.
4. Und Nachteile?
In der Umfrage gab es drei wiederkehrende Argumente gegen die Öffnung der IPPNW.
Ein Argument war der mit der Öffnung einhergehende Verlust des medienwirksamen Bildes als „weißer Block“ und eventuell damit einhergehend ein vermindertes Vertrauen in die IPPNW.
Des Weiteren äußerte sich die Befürchtung, es könne zu einer Verwischung der Kernpunkte der IPPNW und zu einer Handlungseinschränkung durch heterogenere Meinungen kommen. Dies könne eine schlechtere Abgrenzbarkeit und die Gefahr des gegenseitigen Abwerbens von Mitgliedern anderer Gruppen mit sich bringen.
Außerdem würde sich die IPPNW-Bezeichnung verkomplizieren und die Namensänderung zusätzlichen Aufwand bedeuten.
5. Deine Meinung, Öffnung ja/nein?
Die große Mehrheit der Studierenden sprach sich generell FÜR eine Öffnung der IPPNW aus. Gut 86 % der Teilnehmenden gaben an, eine Öffnung zu befürworten. Es gab keine Gegenstimme, jedoch zwei Enthaltungen und eine Person, die diesbezüglich (noch) unentschlossen war.
6. Kommentare/Begründungen
Die Vorteile überwiegen die Nachteile, eine breite Basis ist wichtig, Healthcare Professionals haben alle eine soziale Verantwortung und sind im Fall der Fälle wichtig. Es gibt keinen Grund, warum Ärzt*innen sich nicht mit anderen zusammenschließen sollten. Außerdem findet ein Generationenwechsel statt, der mit der Zeit gehen und jede*n mit den gleichen Werten und Zielen mit offenen Armen empfangen will.
Abschließendes Statement
Der Umfrage entnehmen wir, dass der Großteil der Studis eine Öffnung befürwortet. Daher unterstützen wir den Antrag des Vorstandes an die MV.
Wir möchten, dass der Verein und das Anliegen des Vereins - eine gesunde Welt, frei von Atomwaffen und Krieg – auch in den 2020ern auf Interesse und Resonanz stoßen. Jedem*r, dessen Interesse sich in der IPPNW und ihrem Wirken widerspiegelt, soll die Mitgliedschaft der IPPNW offen sein.
Gleichzeitig sehen wir uns in der sozialen Verantwortung durch eine reguläre Öffnung des Vereins ein interdisziplinäres Gesundheitswesen zu unterstützen, das international vernetzt ist und obsolete hierarchische Strukturen überwindet. Die ärztliche Tätigkeit hat sich zu einem Teamplayer*innen-Beruf entwickelt - wir wünschen uns, dass sich dies auch in unserem politischen und gesellschaftlichen Engagement widerspiegeln. Wir wollen gemeinsam, Seite an Seite mit anderen Healthcare Professionals für Frieden, eine gesunde Welt und gegen Atomwaffen aufstehe. Ärzt*innen sind nicht allein an der Gesundheitsversorgung beteiligt, alle Heilberufe haben Expertise in diesem Bereich, übernehmen
Verantwortung für ihre Patient*innen und somit soziale Verantwortung. Ein exklusiver Ärzt*innen-Verein impliziert und bestätigt ein nicht mehr zeitgemäßes, paternales Arztbild vom „Halbgott in Weiß“. Wir denken, dass die Öffnung an dieser Stelle auch zu einem moderneren Image der IPPNW beitragen wird, welches seinerseits die Bekanntheit und die Reichweite des Vereins fördern kann.
Des Weiteren bedeutet eine Öffnung des Verein vor allem auch eine ideelle Öffnung und Bereicherung an Perspektiven. Bei Inklusion weiterer Berufsgruppen können wir bei Projekten und im Aktivismus außerdem auf mehr Ressourcen zurückgreifen und somit mehr Aufmerksamkeit generieren. Manche von uns Studis haben ihre Gruppen bereits für alle Interessierten geöffnet und in der Vergangenheit immer wieder von den Ideen und der Tatkraft von Nicht-Mediziner*innen profitieren können.