IRREGULAR SKATEBOARD MAGAZIN #32

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VLADIK SCHOLZ, BS SMITH GRIND • PHOTO: DENNIS SCHOLZ

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WWW.CARHARTT-WIP.COM MAX PALMER — POLE JAM • PHOTO — ALEXANDRE PIRES


EDITORIAL

Text Andreas Huber

W

er von euch hat sich beim Skaten jemals Gedanken über Da-

tenschutzgesetze gemacht? Niemand?! Wieso auch? Leider wird sich das ändern müssen, vor allem wenn ihr euch fotografieren lasst oder selber einen eurer Homies ablichtet. Zum 25. Mai 2018 tritt nämlich eine neue Verordnung zum Thema Datenschutz in Kraft. Der Dämon nennt sich DSGVO (Datenschutzgesetzverordnung) und ist die Umsetzung einer neuen Richtlinie der EU. Sie verschärft den Umgang mit sensiblen Daten wie Fotos und trifft somit nicht nur Unternehmen, sondern auch die

Skateboard-Community.

Konkret

geht es um die Einwilligung, die nun von

Aber lasst uns nicht über Magazine

die Praxis aussehen wird, wird sich

jeder auf einem Foto gezeigten Person

sprechen, sondern über die Fotografen,

aber leider erst noch zeigen müssen.

einzuholen ist. Klar, kein Skater wird

die Tag für Tag ihrer Arbeit nachgehen,

Im Grunde ist die ganze Sache aber

ein Problem damit haben, sich fotogra-

Geld verdienen müssen und durch die

eigentlich im Interesse von uns allen.

fieren zu lassen. Problematisch wird es

neue Richtlinie direkt betroffen sind.

Dieser

aber bei Passanten, die zufällig auf dem

Ihnen wird der Alltag enorm erschwert.

soll unsere Daten vor Großunterneh-

Bild zu sehen sind. Bislang galten solche

Nehmen wir als Beispiel eine Demo. Nie-

men wie Google oder Facebook schüt-

Personen nach § 23 des Kunsturheber-

mand ist in der Lage von jeder Person,

zen. Auch wenn viele nicht besonders

gesetzes, kurz KUG, lediglich als Beiwerk

die an der Kundgebung teilnimmt, eine

sorgsam mit ihrer Privatsphäre umge-

und durften somit auch ohne Zustim-

Einwilligungserklärung

unterschreiben

hen, sind unsere Daten in Zeiten der

mung fotografiert werden. Das soll sich

zu lassen, nur um sicherzustellen, nicht

digitalen Gesellschaft ein hohes Gut.

nun ändern und zwar nicht nur für Be-

verklagt zu werden. Die DSGVO macht

Deshalb lasst uns hoffen, dass die Ver-

rufsfotografen, sondern für jeden, der

diesen Schritt nun aber notwendig. Klar,

ordnung Berufsfotografen den Alltag

digitale Bilder veröffentlicht oder pos-

nicht jeder hat ein Problem damit, auf

nicht komplett ruiniert und der Ge-

tet. Wir als Magazin sind in weiten Tei-

einem Foto der jeweiligen Veranstaltung

setzgeber vielleicht noch nachbessert.

len des Landes von der neuen Regelung

zu sein. Nicht jeder wird den Fotogra-

Die Zeiten ändern sich eben! Früher

zwar ausgenommen, da wir aber unse-

fen gleich verklagen, jedoch kündigen

ist man auf sein Brett gestiegen und

re Bilder von freien Fotografen erhal-

diverse Anwaltskanzleien schon jetzt

losgerollt, heute muss man auf den Da-

ten, die nicht direkt bei uns angestellt

an, sich auf Abmahnungen zu diesem

tenschutz aufpassen. Trotz allem: Keep

sind, trifft die Verordnung auch uns.

Thema spezialisieren zu wollen. Wie

skating und viel Spaß mit Issue 32.

neue

rechtliche

Stolperstein


no.32

i n h


a

l

t

cover florian westers fs bluntslide foto thomas gentsch

inhalt andreas schmid pushing foto matthias welker

10 — 11 sequenz – alex mizurov 12 — 16 produkte 18 — 26 zwischen übermäßigem fondue konsum, duftsäcklis und skateboarding 30 — 42 im gespräch – conny mirbach 46 — 47 mein setup – benjamin vogel 48 — 54 shorty – tobias lehne 56 — 57 top 5ive – shannon hall 58 — 59 das alphabet – patrick rogalski 60 — 73 the two shot sequenzes 74 — 75 postkarte aus nambia 76 — 90 interview – florian westers 92 — 93 klick klack – hannes mautner 94 — 95 introducing


foto fabian reichenbach

seq

irregular skateboard magazin


360 flip nose manual nollie flip

uenz

alex mizurov


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S12 – No.32


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S13 – No.32


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S18 — No.32

Links

Lino Häfeli fs Crooks

Rechts

Janos Herzog Kickflip


S19 — No.32

Fotos & Text Fabian Reichenbach

ZW IS CHE N FONDU EKON SU M, LIS

U N D

Ü B ER M Ä SSIG EM DU FTSÄC K SK AT EB OA R D ING


Links

Lino Häfeli fs Feeble

Rechts

Kilian Zehnder fs 180 sw Crooked

DURC H

E RZÄH LU N GE N

ENTS T E H E N R EN

I N

KÖ P FE N

O FT

TOM ATI S C H O RT E N,

SCHE N

O DE R

Stereotypen vereinfachen das Leben. Die Welt wird nur in Schwarz & Weiß eingeteilt und Graustufen finden wenig Beachtung. Es ist ja auch viel zu anstrengend, verschiedene Grautöne zu unterscheiden, denn man will sich schließlich das Leben so einfach wie möglich machen. Orte, an denen man noch nie zuvor im Leben gewesen ist, werden beispielsweise als „hässlich“ und die Leute als „arm“ betitelt, nur weil der Arbeitskollege vom Cousin des Patenonkels väterlicherseits mal dort war und es ihm überhaupt nicht gefallen hat.

S20 — No.32

GANZE N

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VON

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S21 — No.32


Links

Kilian Zehnder sw Kickflip

Rechts

Janos Herzog bs Feeble

R EI C H E FE RRARI S A N MAN GES

J E DE R H AT B I LD

MI T T ZWAN ZI GE R U N D E C K E

DU FTSÄC K LI S -

B E RE I TS DE R

I N

U ND E I N

S C H W E I Z

ZAC K , FE RT I -

I M

KO P F


Durch Erzählungen entstehen in unseren Köpfen oft Bilder von Orten, Menschen oder auch einer ganzen Kultur, die noch im selben Moment automatisch von uns bewertet werden. Empfindet man es als ansprechend, wenn die Landschaft als hübsch, ländlich und naturbelassen oder Menschen als reich, nett und extrovertiert beschrieben werden? Wird dadurch Land X das nächste Reiseziel? - Je nachdem. Wer weiß, ob man das selbst auch so empfinden würde. Aber all diese Attribute können Einflüsse sein, die ein gewisses Bild in unseren Köpfen entstehen lassen und vielleicht sogar Angst herbeiführen können. Durch subjektive Erzählungen, wie es hier oder dort war, wird dieses Bild beim Zuhören ausgemalt. Wenn man an die Schweiz denkt, dann fallen

S23 — No 32

Zwischen Übermäßigem FondueKonsum, Duftsäcklis und Skateboarding


GEHT

R AUS ,

WA S,

MACH T

E RLE BT E U RE

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GENEN ERFAHRUNGEN –

S24 — No.32

einem sofort etliche Klischees ein. Diese sind nicht unbedingt von Angst beeinflusst, aber haben vielleicht doch etwas Befremdliches. Angefangen vom täglichen Fondue-Konsum, bis hin zu Jodel-Eskapaden in den Alpen mit der besten Schoki der Welt. Reiche Mittwanziger in Ferraris und Duftsäcklis an jeder Ecke - und zack, man hat bereits ein fertiges Bild der Schweiz im Kopf. Ach ja, und Heidi darf natürlich auch nicht fehlen. Wenn wir aber an Skateboarding im Zusammenhang mit der Schweiz denken, dann sieht man hier keine Verbindung zu genannten Klischees. Uns schießen Namen wie Sebo Hepp, Oli Bürgin mit dem ESC in Basel, die Züricher Darkstar-Connection mit Guy & Luc Kämpfen, sowie Sven Kilchenmann durch den Kopf. All das sind Namen, die Skateboarding in der Schweiz wesentlich geprägt und zu einer Menge Aufschwung geführt haben und alles andere als Klischees sind. Wenn ich hier bereits in großen Tönen über eine „Menge Aufschwung“ in der Schweiz schreibe, dann sollte schnell klar sein, um wen es hier geht. Um das Ganze nun einmal andersrum aufzuziehen, habe ich hier absichtlich keinen ausführlicher Text über das lange Wochenende in Aarau/Zürich mit der Colourgroup


Links oben

Lino Häfeli 50/50 Pop out

Links unten

Lino Häfeli bs Nosegrind

S25 — No.32

VO R K E I NE Rechts

Michael Brunner Boardslide Yank into Bank

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ALLE M

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H ABT

AN GS T

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FRE MDE N!


Michael Brunner sw Kickflip

verfasst. Hier geht es nicht um meine subjektiven Eindrücke, wie lecker denn auch das alkoholfreie Feldschlösschen sein kann, wie verdammt gut die Jungs Skateboard fahren oder wie gastfreundlich und nett die CG-Crew ist, sondern es werden Euch bereits die fertigen, ausgemalten Bilder der vier Tage in einer umfangreichen Gallery gezeigt. Geht raus, erlebt was, macht Eure eigenen Erfahrungen und - vor allem - habt keine Angst vor dem Fremden!

S26 — No.32

Zwischen Übermäßigem FondueKonsum, Duftsäcklis und Skateboarding





ÜBER FOTOGRAFIE

IM GESPRÄCH MIT CONNY MIRBACH

Fotos Nikolas Tušl Interview Stefan Gottwald

S30 — No.32



S32 — No.32

Im Gespräch mit Conny Mirbach

Conny, schön, dass du Zeit hast. Der Klassiker zum Einstieg. Stell dich doch mal vor für die Leute, die dich nicht kennen. Hi, ich bin Conny Mirbach, 30 Jahre alt, lebe in München und bin durch das Skateboard Fahren zum Fotografieren gekommen. Da Skateboarding ein recht medialer Sport ist, ist immer irgendwo eine Kamera involviert. Das hat bei mir dazu geführt, dass das Thema irgendwann einmal interessant wurde und ich angefangen habe, selber Dinge festzuhalten, die beim Skateboard Fahren passieren. Ging das bei dir dann klassisch

Wir haben für dieses Interview

Ist Instagram eine Plattform, die

los? Jeder kennt das: Man ist mit sei-

deinen Instagram-Account zerpflückt

für dich das Portfolio ersetzt? Einen

nen Leuten am Street Skaten und einer

und dabei ist aufgefallen, dass du drei

Job habe ich tatsächlich noch nie über

fängt an, Bilder zu machen und das so

Jahre lang ausschließlich schwarz-weiß

Instagram bekommen. Mittlerweile ist

lange, bis er der Fotograf der Crew ist.

Bilder gepostet hast. Wieso kam dann

es aber in der professionellen Fotogra-

Ja, schon ein bisschen. Am Anfang war

ein Cut? Der Cut kam, weil ich oft auf

fie ein wichtiger Bestandteil geworden.

es aber eher so: Da ich schon seit Länge-

meine vermeintlichen Fotoarbeiten an-

Das liegt daran, dass die Bildredakteu-

rem immer ein bisschen gesponsert wur-

gesprochen wurde. Da spielt es jetzt

re, die dich buchen, als allererstes ihr

de, kam es häufiger vor, dass ich foto-

auch überhaupt keine Rolle, ob die Leu-

Handy in der Hand haben und kurz bei

grafiert wurde - unter anderem auch von

te meine Sachen gut oder schlecht fan-

Insta schauen, was der Fotograf denn

Phil Pham, der für mich ein großer Ein-

den. Aber mir ist aufgefallen, dass viele

so macht. Ich kann dort zeigen, was ich

fluss war. Irgendwann einmal interessier-

Personen meine schwarz-weißen Han-

außerhalb des Skateboardens mache.

te mich das gesamte Thema Fotografie

dybilder für meine Arbeiten gehalten

Ist es dir wichtig, deine Bilder ge-

und ich kaufte mir eine analoge Kamera.

haben. Eigentlich habe ich aber nur je-

druckt zu sehen oder freust du dich

Statt aber das Skaten an sich zu foto-

den Tag irgendein Bild mit meinem Han-

sogar mehr, wenn deine Bilder in einem

grafieren, lag mein Fokus damals eher

dy gemacht und das einfach hochgela-

Blog mit riesiger Reichweite geteilt wer-

auf allem, was so drum herum passiert.

den. Damals war mein Account deutlich

den? Das verschwimmt immer mehr.

Ich war ein krasser Fan der Fotogra-

unmittelbarer, als er es jetzt ist, denn es

Oft wird ja beides gemacht: Dein Bild

fen der amerikanischen Fotoagentur

waren Bilder, die ich den Tag über auf-

erscheint im Magazin und wird zeitgleich

namens Magnum. Da waren so ikonische

geschnappt habe. Schwarz-weiß waren

irgendwo ins Internet geladen. Trotzdem

Figuren wie Elliott Erwitt oder Bruce

die Bilder nur, damit sie besser zusam-

ist Print für mich immer noch das hoch-

Davidson

schwarz-weiß

menpassen und alles schön aussieht.

wertigere Medium. Das liegt vielleicht

Fotografen, die auf einem unglaublich

Das hat sich nun etwas geändert,

auch am Alter und dass ich etwas old-

dabei.

Viele

hohen Level dokumentarisch arbeiten.

denn

ich

und

school denke (lacht!). Etwas Gedruck-

Davon habe ich mich ein bisschen beein-

den Account zu meinem Arbeitsac-

tes hat für mich einfach mehr Bestand.

flussen lassen und auch viel nach alter-

count machen. Schließlich besuchen

Um etwas zu drucken, muss Geld in die

nativen Perspektiven gesucht. Darunter

mein Profil mittlerweile auch Perso-

Hand genommen werden. Das ist dann

waren, zum Beispiel, Bilder, bei denen

nen, die mir eventuell auch mal ei-

schon noch mal etwas anderes, als den

ein Trick zu sehen war, im Vordergrund

nen

Artikel oder das Bild einfach nur on-

aber etwas völlig anderes passierte.

Deshalb sind die Bilder jetzt farbig.

Job

musste

geben

umswitchen

möchten

(lacht!).

line auf irgendeinen Blog zu stellen.


ETWAS GEDRUCKTES HAT FÜR MICH EINFACH MEHR BESTAND


S34 — No.32

DA SKATEBOARDING EIN RECHT MEDIALER SPORT IST, IST IMMER IRGENDWO EINE KAMERA INVOLVIERT.


Im Gespräch mit Conny Mirbach

Weißt du noch, wann und auch wo dein erstes Foto gedruckt wurde? Puh, schwierig! Ich weiß es noch bei meinem ersten Skatefoto, auf dem ich selbst zu sehen war. Das war ziemlich geil! Ein Kickflip Backside 5-0 an einem Curb, das wir auf einem Contest in Hamburg ein paar Stufen runtergestellt hatten. Das war sogar eine Sequenz im BordsteinMagazin (lacht!). Von meinen Arbeiten erschien das erste Foto (überlegt) in

50 Millimeter Objektiv. Das sind zwar

ich das Bild schießen würde, da er ja

der Süddeutsche Zeitung, beziehungs-

keine besonders spannenden Objektive,

über mich auf den Spot gekommen

weise deren Jugendseite. Dort habe ich

weil sie so ziemlich denselben Bereich

sei. Das fand ich extrem cool von ihm.

meine ersten Erfahrungen mit richtigen

abbilden, den das menschliche Auge

Richtig geiler Typ! Wir fotografierten

Jobs gemacht. Genau weiß ich das Mo-

erfasst, aber für mich funktioniert das

einen Tag lang in München und check-

tiv nicht mehr, aber es war ein Porträt

irgendwie am besten. Ich arbeite wenig

ten eben auch das Rail ab. Einige Zeit

von einem Künstler oder Musiker. In der

mit Effekten und finde daher verzerren-

nach dieser Session verabredeten wir

Süddeutschen ein großes Bild zu haben,

de Weitwinkel meistens nicht so geil. Ex-

uns nochmal in Stuttgart. Damals

fand ich aber auf jeden Fall ziemlich cool.

trem unscharfe Hintergründe sind auch

wohnte

Du hast ja Fotodesign studiert. Wie-

nicht so das meine, deshalb bin ich eher

dort, der als Filmer dabei sein sollte.

so eigentlich und was hast du aus dem

ein Freund von normalen Bildern, die

Wir fuhren dann zusammen an

Studium mitgenommen? Ja, für mich

aber trotzdem beispielsweise durch eine

verschiedene Spots und eigentlich

gab es damals zwei Möglichkeiten, etwas

schöne Lichtstimmung funktionieren.

wollte Chris so ein mega großes Rail

in diese Richtung zu machen. Da standen

Für persönliche Projekte schieße ich im-

an der Schwabenlandhalle fahren.

eine Ausbildung zum Fotografen oder

mer noch gern auf Film. Meistens neh-

Vor dem Rail standen so riesige Blu-

eben ein Studium zur Auswahl. Für das

me ich dafür die Contax G2 oder die T2.

menkästen

Studium hatte ich mich entschieden,

Der Ollie an der Schwabenlandhalle

Chris den Spot auch nicht so richtig.

weil ich den Eindruck hatte, drüber mehr

in Stuttgart von Chris Pfanner war ein

Als Adri und ich dann auf den Stufen

Einflüsse von verschiedenen Leuten zu

riesen Ding und jeder, der dort mal ska-

saßen und überlegen, wo wir sonst

bekommen. Wenn man eine Ausbildung

ten war hat sich die Frage gestellt, ob

hinfahren könnten, hörten wir auf

macht, hat man am Ende einen Chef,

das Ding überhaupt machbar ist – bis

einmal ein übertriebenes Anpush-

also einen Fotografen, von dem du alles

zu deinem Foto! Erzähl uns doch mal

Geräusch und plötzlich flog dieser

genauso lernst, wie er das macht. Beim

ein bisschen über dieses 8er-flat-6er-

Typ (Chris) neben uns die Treppen

Studium hast du verschiedene Dozenten

Monster und der Story dahinter. Das

runter. Das Witzige war, dass wir die

und Kommilitonen, die einen beeinflus-

war tatsächlich ziemlich absurd. Über-

Stufen gar nicht als Spot wahrgenom-

sen und mit denen du dich austauschen

haupt die ganze Geschichte, wie es dazu

men hatten. Das war richtig schräg,

kannst. Das war der Grund, weshalb

kam. Chris rief mich irgendwann einmal

denn wir hatten noch kein bisschen

ich lieber das Studium gewählt habe.

an, weil er ein Foto von mir gesehen

darüber geredet, dieses Doubleset

Hast du beim Fotografieren ein Stan-

hatte, welches ich von Tommy Brande-

in Szene zu setzen. Dazu kam, dass

dard-Equipment? Naja, ich mache das

lik an so einem absurd großen 13er Rail

der erste Versuch von Chris sogar

eigentlich von der Situation abhängig.

in München geschossen hatte. Darauf

ganz gut war und deshalb beschlos-

Bei richtigen Jobs habe ich aber meis-

macht Tommy einen Frontboard und

sen wir, ihn zu machen. So ist dieser

tens meine Canon 5D dabei und wechsle

Chris wollte das Rail auch gerne ska-

Ollie entstanden. Das war echt krass

meist nur zwischen einem 40 und einem

ten. Er meinte, es wäre nur fair, wenn

(lacht!) und einfach mega absurd!

Adri

Kuchenreuther

und

außerdem

noch

fühlte


S36 — No.32

Durch das ganze durch die Straßen Gepushe lernt man ja viele Spots kennen. Nutzt du diese Orte auch für andere Jobs außerhalb des Skateboardens? Tatsächlich hatte ich noch vor diesem Interview so eine Situation. Ich sollte an einer Schule in Neukeferloh, einem Kaff am Arsch der Welt, etwas fotografieren. Diese Schule hat aber so eine Bank to Wall auf dem Schulhof, weshalb ich frü-

tos eine Geschichte zu erzählen. Ich

Du machst ja mittlerweile viele

her schon mal zum Skaten dort war. Ich

möchte jetzt kein Stück behaupten,

Jobs. Fehlt dir bei den ganzen Cor-

konnte somit die Redakteurin, mit der

dass ich da ein Vorreiter war, aber so

porate Vorgaben die Freiheit oder

ich unterwegs war, direkt dorthin füh-

habe ich das für mich gelernt. Und jetzt

bist du ganz froh über einen Leit-

ren. Das ist total lustig, weil ich den Ort

habe ich das Gefühl, dass ganz viele

faden? In diese Corporate Schiene

durch einen völlig anderen Kontext ken-

Fotografen das auch so sehen und ver-

wächst man einfach rein. Ich habe

nengelernt hatte. Irgendwann vor Jah-

suchen, die Geschichten hinter Skate-

ja Fotodesign studiert und wäh-

ren kletterten wir mal über den Zaun, um

boardfotos zu erzählen. Ich finde das

renddessen ganz viel assistiert. Klar

dieses blöde Ding zu skaten, was damals

cool, weil dadurch noch einmal eine völ-

ist das oft nicht das Geilste, aber

überhaupt nicht klappte, weil es eigent-

lig neue Perspektive entsteht. Nicht je-

ich muss halt auch meine Rech-

lich viel zu klein ist. Wenigstens waren

der fotografiert den Backtail von unten-

nungen bezahlen oder habe Bock

wir schon mal da und hatten es zuvor

links, sondern es entstehen ganz andere

mal was essen zu gehen (lacht!).

abgecheckt. Ich glaube, ich kenne schon

Möglichkeiten, da noch einmal draufzu-

Daher habe ich auch nichts dage-

ein paar Ecken, die andere Münchner

gucken. Mittlerweile sind die Skater ja

gen, hin und wieder eher werbemä-

vielleicht nicht kennen außerhalb der

eher klein im Bild und eigentlich geht es

ßige Hochglanzfotos zu machen. Die

Skateboardwelt. Wir sind eben schon zu-

um die Taube, die im Vordergrund fliegt

muss ich ja niemandem zeigen. Sol-

vor in irgendwelche Hinterhöfe gelaufen,

oder so. Ich finde das total geil, weil ich

che „Dienstleistungsfotos“ gehören

die irgendwelche abgefahrenen Wand-

mir solche Skateboardfotos viel lieber

irgendwie auch dazu. Ich habe aller-

strukturen haben oder irgendwas, weil

anschaue, als immer wieder dasselbe

dings für mich entschieden, Events

wir dachten, dass da doch ein Spot kom-

Fisheye-Foto zu sehen. Der Nachteil

komplett abzulehnen. Da fühle ich

men könnte. Klar hilft das einem weiter.

daran ist leider, dass ich dadurch nicht

mich als Fotograf einfach nicht wohl.

Es ist ja schon seit Jahren so, dass

mehr so leicht durchkomme mit mei-

Daher möchte ich das nicht machen.

nicht mehr nur der härteste Trick in ein

ner Art zu fotografieren. Man muss sich

Wenn der Job cool ist, der Output

Heft kommt, sondern noch mehr Fakto-

eben weiterentwickeln. Wenn ich immer

aber dann scheiße aussieht, dann ist

ren eine Rolle spielen: Perspektive und

noch so fotografieren würde, wie bei

das halt so, aber das zeige ich dann

die Ausdruckskraft des Bildes an sich.

meinen ersten Skatefotos, dann wären

niemandem. Ich sehe das dann ein-

Wie siehst du diese Entwicklung? Ich

die ja total langweilig. Alle machen das

fach als Job. Am Anfang war ich da

finde das eine super spannende Ent-

ja jetzt so. Gerade gehe ich wieder kom-

sehr wählerisch und dachte, dass ich

wicklung. Damals, als ich angefangen

plett zurück in die 90er und ballere mit

nur analog fotografieren möchte. Da-

habe, ging es eher darum, dass das Bild

einem Blitz direkt von der Kamera aus,

von muss man sich aber als Fotograf

scharf ist und der Trick krass aussieht.

um verschwommene Fisheye-Bilder zu

irgendwann freimachen. Es funktio-

Dadurch, dass ich irgendwie andere

erzeugen, weil mich das gerade inte-

niert eben nicht nur mit schönen Ge-

Einflüsse hatte und mich für die Tricks

ressiert. Aber Skatefotografie lebt ja

schichten. Man muss manchmal auch

nur so nebenbei interessierte, habe ich

von diesem Prozess. Sieht man zu lan-

Jobs annehmen, die man braucht,

schon immer versucht, mit meinen Fo-

ge eine Bildsprache, wird es langweilig.

um die nächste Miete zu bezahlen.


Im Gespräch mit Conny Mirbach

S37 — No.32

WIR HÖRTEN AUF EINMAL EIN ÜBERTRIEBENES ANPUSH GERÄUSCH UND PLÖTZLICH FLOG DIESER TYP NEBEN UNS DIE TREPPEN RUNTER.


S38 — No.32

WENIGSTENS WAREN WIR SCHON MAL DA UND HATTEN ES ZUVOR ABGECHECKT


Im Gespräch mit Conny Mirbach

Zurück zur Skate-Fotografie: Musstest du dir eigentlich deinen Status und dein Recht, Bilder so zu komponieren, wie du es schön findest, erkämpfen? Viele Skater haben ja spezielle Vorstellungen von ihren Fotos. Ich bin da eigentlich ganz umgänglich. Wenn jemand seinen Trick aus einer speziellen Perspektive haben möchte, werde ich mich bestimmt nicht dagegen sperren. Dann versuche ich auch, aus dieser Perspektive ein cooles Bild zu machen oder zumindest Raum für Kritik zu geben. Ich finde, gerade wenn man einen

was du zeigst. Bei meinen aktuellen Jobs

den, setze ich mich auch gerne im Vor-

Skater fotografiert, dann lebt das ja

bin ich meistens auf die Lichtstimmung

feld auf einen Kaffee mit ihnen zusam-

von der Symbiose zwischen Skater und

angewiesen, die eben zu diesem Termin

men. Ohne zu wissen, was das für eine

Fotograf. Es bringt nichts, wenn der

gerade herrscht. Wenn zu der Uhrzeit

Person ist, kann ich kein vernünftiges

Fotograf dem Skater sagen möchte,

gerade die Mittagssonne ist, kann ich

Porträt von ihr machen. Schauspieler

wie es läuft. Je glücklicher der Skater

nichts dafür und muss damit dealen.

sind da ein gutes Beispiel. Besonders bei

mit seinem Foto ist, umso geiler ist das

Langzeitgeschichten

einem,

Kreativen spielt es eine Rolle was ihre

doch für beide. Er (oder sie) hat Bock

den Ort, den man fotografieren möchte,

Talente oder Hobbies sind. Weiß man

drauf, den Trick geil zu machen und ich

auch zwei oder dreimal zu verschiede-

das, kann man diese Dinge dann auch

habe Bock darauf, ein cooles Bild zu

nen Tageszeiten zu besuchen, bis man

wieder in das Foto mit einfließen lassen.

haben. Auch wenn ich mir davor das

den perfekten Moment erwischt hat.

Ich versuche, die Personen kennen zu ler-

Bild anders vorgestellt habe, dann ist

Von daher finde ich, dass beides seinen

nen und dabei sie selbst sein zu lassen.

das auch ok, meine Vorstellung einmal

Reiz hat. Zum einen die unterschiedli-

Nehmen wir das Thema mal von ei-

nicht durchzusetzen. Ich bin da offen

chen Mikrokosmen, die man in kurzer

ner anderen Seite. Wie sieht das dann

für Vorschläge. Wenn Leute mitdenken

Zeit erleben kann und zum anderen die

mit dem Fotografieren am Skatespot

und Bock haben, freue ich mich voll.

Möglichkeit sich intensiv mit einem spe-

aus? Bist du schnell genervt, wenn je-

ziellen Thema auseinander zu setzen.

mand seine Tricks nicht steht? Meistens

Große Projekte oder kleine Jobs, was

erlauben

ist dir persönlich lieber? Dadurch, dass

Als Fotograf bist du ja eigentlich

hat man ja eine Perspektive, die man

ich meistens Magazin-Jobs mache, er-

immer nah an den Menschen dran, mit

cool findet. Dauert es dann mal länger,

übrigt sich die Frage eigentlich für mich,

denen du arbeitest. Wie gehst du mit

bis der Trick gestanden ist, warte ich

denn das sind fast immer kleine Sachen.

den Leuten um? Nicht jeder wird viel

meistens, bis ein Versuch gestanden

Ein Porträt zu schießen oder Jobs zu

Lust haben, fotografiert zu werden. Ich

hätte sein können. Erst dann fange ich

machen, die nur ein paar Stunden dau-

versuche einfach, so nett wie möglich zu

an, die Perspektive zu wechseln, eine

ern, ist mein tägliches Brot. Heute Mit-

sein. Außerdem ist es wichtig, im Vorfeld

andere Linse auszuprobieren oder auf

tag habe ich irgendwelche Schulkinder

viel mit den Leuten zu sprechen. Das Ziel

dem Dach rumzulaufen. Hauptsache,

fotografiert, heute Abend mache ich

bei Porträts ist es, die Personen so we-

der Safe-Shot ist schon da. Danach

noch ein Porträt von einer Drag-Queen.

nig wie möglich von der Kamera merken

kann man ohne Druck spielen und ex-

Ich finde es total lustig, innerhalb so

zu lassen. Das ist auch ein Grund, wes-

perimentieren. Eigentlich hat man mehr

kurzer Zeit in völlig verschiedene Wel-

halb ich bei solchen Bildern nur ganz sel-

Möglichkeiten, ein Bild zu machen, wenn

ten einzutauchen. Tatsächlich würde ich

ten Licht aufbaue. Dadurch bleiben die

jemand etwas länger braucht, um den

aber auch gerne mehr Projekte machen,

Fotos unmittelbar. Dann verhalten sich

Trick zu stehen. Bei richtig guten Ska-

an denen ich ein paar Wochen arbeiten

die Leute nämlich noch am ehesten so,

tern ist der Druck halt viel höher, weil du

kann. Langzeitreportagen, zum Beispiel,

wie sie auch in ihrem Alltag sind. Oft un-

im Schnitt nur ein paar Versuche hast,

sind mega spannend, weil am Schluss

terhalte ich mich mit den Protagonisten

bis sie den Trick stehen. Bei einem Ki-

ein ganz anderer und viel umfangreiche-

und nehme die Kamera nur ab und zu

lian Heuberger, der die krassesten Sa-

rer Output dabei herauskommt. Du hast

mal in die Hand, um ein Bild zu schießen.

chen in zwei Versuchen gemacht hat,

am Ende viel mehr Kontrolle darüber,

Sollen Leute intensiver porträtiert wer-

wäre ich ungerne der Fotograf gewesen.


Im Gespräch mit Conny Mirbach

S40 — No.32

Wenn du am Abend einen Job hast, wann fängt dann dein Kopf das Arbeiten an? Bei dem Job heute Abend, geht es um ein Porträt aus einer Serie von 20 Stück. Da habe ich also schon einiges an Vorarbeit geleistet, denn die Person heute ist die 14te. Der Style sollte aber bei allen Bildern gleich sein. Von daher ist durch die äußeren Rahmenbedingungen schon relativ viel vorgegeben.

Gibt es auch Kunden, die trotz Ab-

München. Da gibt es einige Gebäude,

Viel nachdenken muss ich deshalb in

sprache nicht mit einem Bild zufrieden

die bei kommerziellen Arbeiten nicht

diesem Fall nicht (lacht!). Viel mehr

sind? Wie regelt man das dann? Das Bild

im

Sorgen macht mir der Punkt, dass ich

ist ja schon im Kasten. Diesen Fall hat-

Dazu zählen, zum Beispiel, die Pina-

noch nie mit einer Drag-Queen zu tun

te ich tatsächlich erst einmal. Das war

kotheken, die richtig Stress machen

hatte und von daher noch nicht einmal

ein Projekt für Bauingenieure. Ich sollte

können, wenn die ohne Einwilligung als

weiß, wie ich sie ansprechen soll, ob als

Bilder von verschiedenen ihrer Baupro-

Hintergrund für Werbung verwendet

sie oder er (lacht!). Prinzipiell lässt sich

jekte machen und die Rahmenbedin-

werden. Irgendwann weiß man aber,

aber sagen, dass bei mir der kreative

gungen waren einfach nicht gut. Es hat

an welchen Orten in der Stadt die Sa-

Prozess eines Bildes schon relativ lan-

geregnet, die Auftraggeber hatten aber

che kritisch ist. Zu viele Gedanken darf

ge vor dem eigentlichen Bild startet.

nur an dem einen Tag Zeit und eines der

man sich aber nicht machen, da man

Die große Frage ist jedes Mal, wenn ich

Gebäude war sogar noch eingerüstet.

ansonsten vielleicht zu unentspannt

meinen Rucksack packe, was ich mit-

Insgesamt ging es um vier Häuser im

ist und keinen Spaß mehr hat (lacht!).

nehmen und manchmal auch, wie ich

Münchner Stadtgebiet. Am Ende fand

Du hast deine Leidenschaft zum Be-

selber dort hingehen soll. Kann ich wie

ich die Bilder selber richtig scheiße.

ruf gemacht. Wie schaffst du dir einen

ein Skateboarder aussehen oder muss

Ich habe meine Arbeit zwar abgege-

Ausgleich? Ganz stumpf: Durch Skaten.

ich für den Termin vielleicht doch ein

ben, dafür aber nie eine Rechnung ge-

Sobald ich aufs Brett steige, denke ich

Hemd anziehen, um überhaupt ernst-

schrieben, weil ich mir dachte, dass die

nicht an Arbeit, sondern kann meinen

genommen zu werden? Solche Fragen

mit diesen Bildern eh nichts anfangen

Kopf völlig ausschalten. Hin und wieder

muss ich mir leider stellen. Das eigent-

könnten. Was soll der Mist dann? „Lass

entsteht dann trotzdem mal ein Bild,

liche Fotografieren geschieht für mich

einfach gut sein!“, dachte ich mir. Wenn

aber meist eher zufällig. Da ich bei sol-

aber dann tatsächlich erst vor Ort. Ich

ich das jetzt noch abgerechnet hätte,

chen Sessions nicht als Fotograf dabei

mache mir gar nicht so viele Gedanken

wäre es für alle Beteiligten schrecklich

bin, sondern selber als Skater, funkti-

im Vorfeld darüber, sondern gehe hin

unangenehm gewesen. Ich habe es ein-

oniert das als Ausgleich mega gut bei

und überlege erst dann, wie genau ich

fach verkackt und dazu stehe ich auch.

mir. Ansonsten versuche ich immer,

meine Ideen umsetzen möchte. Die Er-

Es ist aber auf jeden Fall immer die Er-

Fotoprojekte zu machen, sobald ich

fahrung hat mir nämlich gezeigt, dass

wartungshaltung der Kunden zu spüren,

unterwegs bin. Wenn ich mit meiner

es vor Ort eh nie so ist, wie man sich

was dann Druck aufbaut. Mittlerweile

Freundin im Urlaub war, haben wir ver-

das überlegt hat und man daher immer

bin ich aber relativ entspannt, was das

sucht, daraus eine coole Bildstrecke

enttäuscht wird. Deshalb habe ich für

angeht, denn meistens klappt ja alles.

zu machen. Auch diese New York Ge-

mich entschieden, dass ich erst an der

Hast du dich eigentlich intensiv Bildrechten

Hintergrund

erscheinen

dürfen.

schichte war ein privater Aufenthalt,

Location schaue, was genau ich fotogra-

mit

auseinandergesetzt?

den ich dann eben auch bebildert habe.

fiere und wie das funktionieren könnte.

Man kann ja nicht einfach auf die Stra-

Der Druck ist in dem Moment nicht

Schlussendlich muss ich ja mit den Ge-

ße gehen und alles fotografieren. Das

da und wenn dabei etwas Gutes raus-

gebenheiten so oder so klarkommen.

muss man zwangsläufig, vor allem in

kommt, ist das natürlich umso geiler.


S38 — No. 32

DAMALS, ALS ICH ANGEFANGEN HABE, GING ES EHER DARUM, DASS DAS BILD SCHARF IST UND DER TRICK KRASS AUSSIEHT.


Im Gespräch mit Conny Mirbach

S42 — No.32

Du hast ja bereits im dritten Semester einen Job für Mercedes gemacht. Wie kam es denn dazu? Das klappte über meinen Photoshop-Dozenten an der Uni. Witzigerweise bin ich richtig schlecht in Photoshop, aber trotzdem mochten wir uns. Auf jeden Fall hat er nebenbei noch für eine Agentur gearbeitet, die in Stuttgart sitzt und viel für Mercedes macht. Denen ist damals ein Fotograf für ein relativ großes Shooting auf Mallorca abgesprungen. Da kam mein Dozent auf mich zu und meinte, dass ich das schon übernehmen könnte, auf Grundlage dessen, was er an Arbeiten von mir kannte. Klar war ich nervös,

Merkst du, dass der technische Fortschritt

oder

aussehen muss? Nein, das variiert allein

später stand ich dann auf einem Berg in

dergleichen dir deinen Job schwieri-

schon durch den Ort, an dem du das

Mallorca mit zehn Leuten hinter mir und

ger macht? Jeder ist für Insta und Co.

Bild anschaust. Bei Instagram funktio-

war Fotograf an so einem riesigen Set.

ja mittlerweile Hobbyfotograf. Klar är-

nieren ganz andere Fotos als in einem

Bis dahin war ich selber noch nie an so ei-

gere ich mich manchmal, dass so ein

Magazin. Am Handy kann das Bild einer

nem großen Set, musste aber auf einmal

Handyfoto, welches nach 10 Sekunden

Ananas mega geil aussehen, gedruckt

Leute delegieren und kam mir ein biss-

Mini-Retusche in der Insta-Story lan-

könnte das aber zu wenig sein. Je grö-

chen wie ein Hochstapler vor (lacht!).

det, auf dem kleinen Screen genauso

ßer der Bildschirm, desto vielschichtiger

Aber es hat alles ganz gut hingehauen.

gut aussieht, wie ein professionelles

darf ein Bild in meinen Augen auch sein.

Die Bilder sind sogar auf der Startseite

Bild, aber soo viel gemerkt habe ich

Pauschal sagen kann man das also nicht.

von Mercedes-Benz.com gelandet. Ohne

noch nicht Allerdings habe ich schon

Das ist für mich mega, mega subjektiv.

Scheiß, das war ziemlich crazy (lacht!).

bei meinem eigenen Equipment Sei-

Vielen Dank für das Interview. Jetzt

Freche Frage: Willst du kein Photo-

tenhiebe bekommen. Als ich einmal An-

wäre noch Platz für Danksagungen... Der

shop-Profi sein oder fehlt dir einfach

wälte einer Kanzlei fotografierte, fragte

erste Dank gilt meinen Eltern, die mir

das Verständnis dafür? Ich denke, das

mich einer, ob das denn etwa noch die

Rückhalt gegeben haben, als ich mein

liegt daran, dass ich bei meinen Jobs,

alte Canon sei. Damit wollte er mir von

Studium abgebrochen habe, um Foto-

meistens

angewiesen

oben herab mitteilen, dass er schon das

graf zu werden. Dann vielen Dank an alle,

bin, viel an den Bildern zu verändern.

neue Modell zuhause hatte, ich aber

die mich in meinem kreativen Prozess

Bei Werbejobs sieht das anders aus.

noch nicht. Dabei ist mir dieses gan-

beeinflusst haben, an alle, mit denen ich

Meistens gibt es da eine Person, die

ze Kamera-Generde ziemlich egal. Für

schon mal als Fotograf zusammengear-

nur für die Retusche zuständig ist. Mir

mich zählt, dass eine Kamera gut in der

beitet habe (und die hoffentlich happy

ist wichtig, dass ein Bild schon vor der

Hand liegt und ein scharfes Bild macht.

waren), an Salut Skateboards, Soohot-

Bearbeitung gut ist. Außerdem finde

Das kriegt sogar eine Einwegkamera

rightnow und Manu und Hias von Vans.

ich übertrieben mit Photoshop bear-

hin. Von daher spielt das für mich keine

beitete Bilder mit zu glatter Haut nicht

große Rolle. Klar muss man am Ball blei-

schön. Daher ist das Programm für

ben und sich damit beschäftigen, es hat

mich auch nicht wahnsinnig relevant.

für mich aber keine Priorität. (lacht!).

nicht

darauf

bei

Handykameras

Hast du ein Ideal, wie ein gutes Foto

sagte aber schließlich zu. Ein paar Tage



CRISTIAN SANCHEZ - BS FLIP Photography - Fabian Reichenbach


REFLEX速 EASY

REFLEX速 EASY

REFLEX速 EASY

REFLEX速 EASY

Black

Charcoal Grey

Clay Olive

Dark Sand


VOGEL

Mein Setup Benjamin Vogel Foto Nizan Kasper

BENJAMIN

MEIN SETUP

S46 — No.32


Irregular Skateboard Magazin

Deck Marke – enjoi Caswell Breite

Berry –

Achsen

8.5 Marke

Modell –

Pussy

Magnet

Länge

32.2

Independent

Modell – STAGE XI Polished Breite - 149 Hi / Low Einstellung – hart Rollen Marke – wayward wheels Modell

-

Three

Stack

Wheel

Bledsoe Größe – 54 mm — Die Rollen der

fahren Straße,

ziemlich

sich

super

bekommen schnell

auf aber

flatspots

Schuhe Marke – adidas

Modell

- Lucas Premiere Größe – 9,5 US — Der Schuh sieht mit dem schwarzen Glattleder sehr edel aus, jedoch bin ich beim Skaten S47 — No.32

eher

der

Fan

von

Wildleder.


S

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B

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E

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R

T

Y

I

A

S Überraschung:

Dass

Tobi

Lehne ein Shorty im Irregular-Magazin

bekommt,

wusste er bis zum Veröffentlichungstag nicht. Deshalb sprangen seine beiden Homies André und Felix für Tobi ein und erzählten uns ein paar kleine Geschich-

Portrait Wallride Shove It Slappy 50/50 bs 180 pop out fs Blunt bs Wallride Fotos Robert Christ

ten aus seinem Leben. Tobi, wenn dir nicht gefällt, was du hier liest, wende dich an deine Kumpels! Wir haben mit dem Inhalt nichts zu tun,

Pivot fakie Foto Thomas Gentsch

hoffen aber, dir eine Freude gemacht zu haben und las-

Text André Gerlich Felix Hempel

N

sen jetzt deine beiden Kompagnons zu Wort kommen.

E


Irregular Skateboard Magazin

Links — Pivot fakie Rechts — Wallride Shove It


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E

A— Jo, Felix, ich grüße dich. Wir müssen noch einen Text für Tobis Shorty im Irregular schreiben! F— Ach echt?! Ja stimmt, da

T

hast du recht!

O

B

A— Auf geht’s! Wir könnten erstmal damit starten, Tobi hier zu begrüßen. Schließlich ist das ja alles auch eine Überraschung für ihn. F— Ich freue mich jetzt schon auf seine Lache, wenn er das hier liest! A— Also, hallo Tobi! Schön, dich hier auf Papier zu sehen. Wir hoffen, es freut dich genauso wie uns. Felix, du kennst den Tobi ja schon um Einiges länger als ich. Ich glaube, so richtig kennengelernt habe ich euch erst,

L

angefangen E als ich das Filmen für „reddot“ H

habe. Felix, erzähl doch mal kurz, wo Tobi herkommt und wie er so ist. F— Tobi und sein Bruder Chris waren immer bekannt als Die Zwillinge aus Hildesheim. Eines Tages trafen wir uns zufällig bei einer Session an der Expo. Wir waren direkt down miteinander. Ich mochte vor allem, dass die beiden eher vom ruhigeren Schlag waren. Aber wenn dann mal was von ihnen kommt, hat das Qualität oder es ist das typische kleiner/großer Bruder Gebattle (lacht!). Früher waren die beiden sogar noch ähnlich angezogen, was auch sehr cool anzusehen war. Einer fährt ja goofy, der andere regular. Irgendwann entwickelten sie sich style- und trickmäßig aber auseinander.

Als Tobi dann eines

Tages den Wagen seiner Mom geschenkt bekam – an dieser Stelle: Danke an Bettina – waren wir fast jedes Wochenende in und um Hannover unterwegs. Ganz egal, ob Trips, Sessions oder Festivals, Tobi ist der beste Begleiter!

S51 — No.32


A— Wie lange vor „reddot“ war das mit der ersten Session und wie würdest du Tobis Entwicklung auf dem Brett seitdem beschreiben? F— 2014 begannen wir fürs Video zu filmen, als die restlichen Jungs dazu stießen. Seitdem hat sich Tobi enorm gesteigert und sich, meiner Meinung nach, einen richtig schönen Style angeeignet. Er und sein Bruder stachen sich damals immer gut an, neue Tricks zu lernen. Sich mit seinem Bruder zu battlen ist doch die beste Motivation, die es gibt, oder nicht? (lacht!) F— Und wie bist du damals dazu gekommen, dich mit bei Tobi ins Auto zu schmeißen und uns jede Fahrt zuzubarzen? A— Der genaue Prozess geht ein bisschen im Dunst der Vergangenheit unter, aber das wird nach ein paar Sessions angefangen haben. Es hat sich direkt gut angefühlt. Ich bin dann auch bei „reddot“ eingestiegen, weil mir das Klima so gut gefallen hat. Seitdem sind wir eigentlich jedes Wochenende unterwegs. Tobi ist ein guter Gefährte an der Wand. Da fühlt er sich wohl. F— Ja, Tobi muss sich wohl fühlen, dann schwingt er sich einfach in seine weichen Hosen plus Fleecejacke und ab geht’s zur nächsten Session an der Wand oder dem Geländer. (lacht!) A— Ans Geländer geht es aber meistens mithilfe eines Fußes oder seiner Hand. Beanplant-Blunt (was weiß ich) oder einfach ganz zu Fuß. Es ist eine verrückte Welt. F— Was mich bei Tobi außerdem immer wieder beeindruckt, ist, wie man so viel essen kann und dennoch so viel abliefert. Er verdrückte einen King des Monats samt Chili-Cheese-Nuggets bei Burger King mit den Worten: „Für’n Weg“. Danach aß er direkt vor der Session noch die Reste der anderen. Alles kein Problem für Tobi! Dann

Links —Slappy 50/50 bs 180 pop out Rechts — fs Blunt


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E

hat er sich nach der Session noch ein Sub bei Subway reingedrückt, nein „maschiniiiiert“! (lacht!) A— Das ist genau wie bei der berühmten Tortellini Pfanne, die wahrscheinlich ein ganzes Dorf ernähren könnte. (lacht!) F— Nur Minusgrade mag Tobi nicht so ger-

T

O

ne, deshalb ging esB zum Filmen ja auch

nach Südfrankreich und Spanien. Auf dem Weg dorthin habe ich ihm dann das Fahren abgenommen und er konnte sich ganz aufs Essen und Skaten konzentrieren. Das hat beim No Comply-Pole in Marseille auch ganz gut geholfen, würde ich mal behaupten. Hast du gut gemacht, Tobi! Aber die zwei Cordon-Bleu-Baguettes mit Käse und Aubergine…Digga! A— Wie auch immer ein normaler Mensch

L

E

auf die Idee kommt, sich zwei ganze Ba-

H

guettes in den Magen zu drücken. Trotz des großen Appetits oder grade deswegen ist Tobi ein super Wegbegleiter und zuverlässi-

S53 — No.32

Irregular Skateboard Magazin


S

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Y

A

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ger Lieferant auf all unseren Trips durch Deutschland und Europa. Er entwickelt sein Skaten stetig weiter und kommt somit immer wieder mit einer neuen, modernen Bewegung daher. Außerdem ist Tobi immer weich, wie du schon sagtest. F— Genug geschwärmt! Wir müssen jetzt pennen, André. Morgen geht’s früh

T

O

raus. Parts filmen sich nicht von alleine.

B

I

Aber Tobi, du musst ja lernen - selbst bei bestem Wetter. (lacht!) Wie er so schön sagen würde: „Dankö...“ an Polster, Hiltown und seit neuestem auch Mob, dass ihr Tobi so kräftig unterstützt und ihm immer Topmaterial zur Verfügung stellt! Seid auf Tobis neuen Part gespannt, da fehlt nicht mehr viel! A— Gute Nacht, Hempel! Und Tobi, bleib so wie du bist! Danke!!!

L

E

F— Gutn, Gerlich! Danke euch für alles. H N Auf weitere gute Trips!

S54 — No.32

Irregular Skateboard Magazin

bs Wallride


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Irregular Skateboard Magazin

TOP5IVE

SHANNON HALL


Musik Pissed Jeans, Black Lips, Institute, Pink Floyd, ODB Inspiration kommt sehr oft ganz spontan Party ein Bier ist kein Bier Reisen in letzter Zeit zu wenig Freunde Julian, George, Dick, Anne, Timmy Heimat Die größte Brauereidichte der Welt Spots Banks, Transitions, stressig, krustig, dreckig Skateboarding, Hobbies kochen, leidenschaftlicher Spot cleaner Frauen better keep your woman happy Wohnen Erlangen, Berg, 3 Zimmer, Balkon, Garage, Liebe, Skateboarding Schmerz, All Hail Cardiel Essen Burritos, Lasagne, Gulasch, Sauerbraten, Gemüseeintopf Brands Aloha Skateboards Magazine zum Glück noch nicht Tod Online da, ist, zu, viel, los

Foto Matthias Welker fs Rock n Roll

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das fs 5-0 Foto Thomas Gentsch

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alphabet

a — all curbs are beautiful b — bänkelife c — curry-mango soße d — dsl (dick sucking lips) e — estrelar-marcos valle f — falloumi (falafel/halloumi) g — gästeliste h — hack hack i — inside out j — jonko k — körperklaus l — long hair don't care m — munchies n — neunundsechzig o — old fashioned p — ping pong show q — quantic soul orchestra r — roland hirsch s — sababa t — theroccolifestyle u — uz uz uz v — vagabund w — wohnzimmergemeinschaft x — xberg y — yalla habibi z — zapzarap

patrick. rogalski


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PACEL KHACHAB MICHAEL KOPP MICHAEL BRUNNER MARTIN SCHIFFL PHILIPP JOSEPHU KERT HOLLYWOOD


THE TWO SHOT SEQUENZES Hippie Jump — bs Wallride Nosewallie to fakie Drop to Smithgrind Boardslide fakie Nosegrind Bluntslide to Nosegrind Ollie — Ollie


Foto — Stefan Gotti Gottwald




Foto — Christoph Weiermair


Foto — Fabian Reichenbach



Foto — Robert Christ



Foto — Hannes Mautner



Foto — Fabian Reichenbach




POSTKARTE

AUS

NAMIBIA Land: Südafrika / Hauptstadt: Windhoek / Einwohner: 2.324.388s EW / Übernachtung: ab 30 € / Anreise: Flugzeug – ab 300 € / Klima: heiß und trocken – Ø 25° grad / Flughafen: Hosea Kutako International Airport / Walvis Bay International Airport / Typische Gerichte: Biltong / Crew: Coastal Riders Club / Bekanntester Skatespot: Miniramp des Coastal Riders Club

Foto Hannes Mautner

S75 — No.32


S76 — No.32

F L O R I A N W E S T E R S I N T E R V I E W

Jeder hat sowas wie ein typisches Skaterbild im Kopf. Flo erfüllt dieses auf keinen Fall. Es ist auch absolut nicht sein Ziel dieses zu erfüllen. Er ist vielmehr ein ziemlich normaler Typ mit absoluter Passion für Skateboard Fahren. Saugen andere Skater alles, was mit Skateboarding zu tun hat, auf und sind rollende Skate-Lexikas, so geht es Flo mehr um den Akt des Rollens, verbunden mit Tricks und einer guten Zeit mit seinen Kumpels. Auch wenn er teilweise keinen Schimmer hat, welcher Pro-Legende er gerade am Macba begegnet ist und welche Heldenleistungen dieser zuvor vollbracht hat, so hat Flo selbst höchste Fähigkeiten auf seinem Board, den nahezu perfekten Kickflip und ist ein verdammt ehrlicher und guter Münsterländer Junge. Patrick Bös

Fotos Fabian Reichenbach Interview Thomas Gentsch



ICH

HABE

G LÜCK,

DAS

I N

EI NER

SACKGAS S E NEN T E

UND

ICH

SPANNT

Z U

DA

GANZ DI E

WOH-

KO NNENTER S TEN

SKAT EVER SUCHE

UN-

Sowas erlebt man auf jeden Fall kein zweites Mal. Und wir (Gentsch und ich) haben uns kurze Zeit später kennengelernt. Das weiß ich noch genau, weil du zu mir kamst und meintest: „Ey, du bist doch der Flo! Ist die Alte da reingeshop-

T E RNEHMEN

ped?“ (lacht!). Wie lange standest du damals schon auf dem Board? Ich bin so ab 11 Jahren richtig dabei geblieben, also etwa 3-4 Jahre. Was war dein erstes Board? Boah, das weiß ich gar nicht mehr genau, nur noch, dass ich es vom

S78 — No.32

Moin Flo, sag mal, wie alt bist du jetzt?

Nachbarn

Wann bist du eigentlich geboren? Also,

hatte. Der hat nämlich seine Garage

wenn die Ausgabe erscheint, werde ich

ausgeräumt und meinte: „Flo, komm

schon 25 sein. Geboren wurde ich 1993.

mal mit, ich hab‘ da was für dich!“ und

Da gab es ja die DDR nicht mal mehr!

hat mir dann ein Skateboard geschenkt.

Hast du ein Bild davon oder kannst du

Emsdetten ist ja jetzt nicht gerade Köln

dir vorstellen, wie das damals so war

oder Berlin, sprich, keine Großstadt. Wo

im geteilten Deutschland? Naja, was

hast du denn dann mit dem Skaten an-

heißt vorstellen? Ich kenne es halt nur

gefangen? Ich habe das Glück, in einer

aus Dokumentationen oder Geschichts-

Sackgasse zu wohnen und da konnte ich

büchern. Eine genaue Vorstellung habe

ganz entspannt die ersten Skateversu-

ich da jetzt nicht. Wann warst du denn

che unternehmen. Der Nachbar von mei-

das erste Mal in Berlin? Das weiß ich

nem Opa ist damals auch noch geskatet.

noch ganz genau. Es war aber vor circa

Mit ihm bin ich viel gefahren. Mein Opa

zehn Jahren, kurz bevor ich 16 gewor-

war Tischler und hat uns immer wieder

den bin. Das war mein erster Skatet-

neue Obstacles gebaut. Ich hatte da

rip überhaupt: Mit fünf Homies in die

eine Quarter stehen, ein kleines Kicker-

Großstadt, in der ich übrigens auch die

Table-Teil und ein Flatrail. Das war schon

berühmte Dream Skateboards Ad ge-

alles sehr optimal. Es gab zwar immer

schossen habe. Alter, ich erinnere mich!

mal Stress mit den Nachbarn, aber an-

Wie war das denn damals so für dich?

sonsten war das echt super zum Üben.

Ja, das war schon verrückt, sag ich dir.

Irgendwann bin ich auch mal in den Ska-

Sebastian Bähr hatte so ein Ad-Konzept

tepark gegangen, den alten in Emsdet-

mit dieser nackten Frau. Wir fuhren

ten. Der war so schäbig und vor allem

zu dem Spot, den Sandsteincurbs am

durfte man da sonntags nicht fahren.

Potsdamer Platz, beziehungsweise den

Wir waren mal an einem Feiertag dort

Stufen auf der Rückseite. Dann kam

und da gab es direkt Anwohnerstress.

die „Dame“ dazu und zog direkt blank.

Die hatten die Bullen gerufen, aber geil

Wir waren ja alle so im Alter von 14-16

war, dass auf dem Schild nur „sonntags“

Jahren und machten alle ganz große Au-

stand. Die Cops meinten dann: „Jungs,

gen. War schon sau witzig, die Aktion.

ihr habt Recht. Viel Spaß noch!“ (lacht!).

meiner

Oma

bekommen


Florian Westers Interview

bs Tail


S80 — No.32

Wie war das bei dir, irgendwann merkt man ja auch, dass man besser wird. Wie lange hast du, zum Beispiel, für einen Kickflip gebraucht? Boah, ewig! Ollies gingen recht fix, nachdem mir das mal

ICH

W Ü RDE

G E N, ZWA R LES,

Kickflip hat es echt ewig gedauert. Ich

M E C KER N Ü BER WA S

G E NDW IE IST

jemand richtig erklärt hatte, aber beim

S A-

EINE

BREIT E T E

UND

AL -

NUR

ging es allerdings fixer. Da hatte ich dann schnell auch Fakie Flips und Varial Flips raus. Was war so das Erste, was

VER -

S ACHE

D EU TSCHL AND

und habe die Schulter verdreht. Ich denke, es waren so vier Monate. Danach

I R -

GEHT, WEI T

bin immer nur mit einem Fuß gelandet

I N

du tricktechnisch bei jemand anderem gesehen hast, bei dem du gesagt hast: „Boah, das will ich auch gerne können“? Da gab es zwei Brüder bei uns in Emsdetten, Max und Lutz Fledder, die sogar auch immer noch ein bisschen skaten. Das waren „die Guten“ bei uns aus dem Park. Genaue Tricks kann ich jetzt gar nicht nennen, aber im Gesamten waren

bs 180 fakie Nosegrind

die beiden schon beeindruckend und


Kickflip

haben mir sau viel beigebracht. Mit denen war ich unter anderem auch die ersten Male im Skaters Palace. Wann kamen deine ersten Sponsoren? Puh, lass mich überlegen. Ich bin auf Globe gekommen, nachdem ich einen der COS Junior Cups gewonnen hatte. Das müsste 2007 gewesen sein auf einem Finale in Hamburg. Das hielt dann etwa ein halbes Jahr und anschließend kamen Adio und Powell Decks. Ab da war ich sau viel unter-

ganz ohne Fahrerfahrung. Würdest du

wegs, holte mir immer ein Ferienticket

dich als sicheren Autofahrer bezeich-

und reiste durch NRW. Da waren sechs

nen? Hattest du schon mal einen Unfall?

Wochen Sommerferien ganz schnell vor-

Ja und nein, ich hatte zum Glück noch

bei. Du bist schon immer sehr gerne viel

keinen. Etwa 100.000 Kilometer bin ich

unterwegs gewesen, oder? Ja, ich hielt

bisher mit meinem Wagen gefahren, un-

auch mit 17 schon Ausschau nach einem

fallfrei. Sag mal: Du bist zwar schon viel

Auto. Das hatte ich dann auch schon

gereist, aber warst noch nie in Amerika,

vor dem Führerschein und fahre es im-

oder? Gibt es dafür einen Grund, dass

mer noch. Mein erster großer Trip mit

es dich eher nach Fernost gezogen hat?

dem Wagen ging zur Bright-Messe nach

Also nach Kalifornien will ich auf jeden

Berlin. Da war ich dann einen Tag und

Fall nochmal kommen. Thailand und Chi-

fuhr abends direkt weiter zum Splash

na sind Budget-technisch einfacher um-

Festival, auf dem damals der COS Cup

zusetzen. Wenn du nach Thailand willst,

stattfand. Das war für die erste Tour

bekommst du Hin- und Rückflug für circa

schon eine gute Portion Autofahren, so

600 Euro. Mit 1.500 Euro kommt man da

Florian Westers Interview

S81 — No.32


S82 — No.32

KL AR

R EGE

AUCH AUF,

GER NE WENN

NI CHT AL S DE

I CH

MI C H

MAL

EI N

KL APPT,

TRI C K AB ER

CHOL ER I SCH I CH

DAS

W ÜR-

NI CH T

Z EI CHNEN

schon sehr gut klar, inklusive dem Flug, Unterkunft, Herumreisen und Essen. Man kann dort einfach für wenig Geld viel machen. Das sieht in Amerika ganz anders aus, vor allem, wenn man einen Monat dort verbringt, so wie ich immer in Thailand. Also wenn ich an Thailand denke, kommen mir nur die ersten Szenen aus dem Film „The Beach“ in den Sinn, alles ist stickig, dreckig und heiß. Das reizt mich irgendwie nicht so! Das stimmt schon, aber du redest auch von Bangkok. Wenn du durch das Land reist, von Insel zu Insel, dann ist es dort unglaublich schön. Da kann man schon gut Urlaub machen. Zu welchem Spot in Amerika würdest du unheimlich gerne mal fahren? Hmmm…diese Schule, wo die ganzen Picknick Tables stehen. Wie heißt die noch? Die mit dieser Hollywood-Wand, an der auch die ganzen deutschen Jungs in letzter Zeit mal Footy hatten. Da würde ich gerne mal hin, einfach nur, um zu wissen, wie hoch, lang und breit diese Picknick-Tische eigentlich genau sind und natürlich auch, Hardflip

um sie selber mal zu skaten. Gibt es irgendwas in deinem Leben, vor dem du Angst hast? Fallschirmspringen vielleicht. Ich bin, zum Beispiel, auch gar

B E-


kein Achterbahn-Fan. In Rust (EuropaPark) bin ich noch nie Achterbahn gefahren. Davor habe ich vielleicht nicht unbedingt Angst, aber es reizt mich einfach null. Bist du bei Contests nie nervös? Naja, also ich bin nervös, wenn ich weiß, dass ich als Nächster dran bin. denken sicher oft, dass das so viel be-

dass ich danach dran bin. Alter! Da wa-

deutet, wie: „Der fährt zu Olympia!!!“

ckeln die Beine schon ein bisschen. Aber

Nein (lacht!), das heißt überhaupt gar

sobald mein Name aufgerufen wird, ist

nichts. In Deutschland gibt es, glaube

eigentlich alles cool. Aber das macht

ich, vier Fahrer im Aufbau- und vier Fah-

sicher auch ein wenig die Erfahrung.

rer im Perspektivkader. Das sind die Leu-

Keine Ahnung, wie viele Contests ich in

te, die darauf vorbereitet werden, 2020

meinem Leben gefahren bin. Ich habe

möglicherweise an den Olympischen

ja auch früh angefangen und bin letz-

Spielen teilzunehmen. Da aber aus Ge-

tes Jahr nicht zuletzt wegen Olympia

samteuropa nur vier bis sechs Leute

ziemlich viele gefahren. Das ist 2018

nach Tokio fahren, wird es für die Deut-

jetzt aber wieder weniger geworden.

schen schwer, das muss man ganz klar sa-

Thema Olympia… Ich kann jetzt nicht

gen. Ich war im letzten Jahr, wie gesagt,

irgendwie sagen, dass ich es scheiße

schon auf vielen Events, die punktemä-

finde, da ich selber im letzten Jahr im

ßig in die Qualifikation mit einfließen.

Kader war. Das sollte jeder für sich ent-

Wenn ich mir da so manche Holländer

scheiden, ob er darauf Bock hat. Ein

angucke, die auch ihren Kader haben, da

Jahr im Kader. Was heißt das? Die Kids

siehst du mal, was es eigentlich für ein

fs Smith

Wenn ich Alex fahren sehe und weiß,

S83 — No.32

Florian Westers Interview


Florian Westers Interview

S84 — No.32

Deutschland. Es fängt schon beim Ska-

IN

D E R

STADT

ES

KE INE

GI BT

BAUM-

H ÄU SER !

ten an. Über die Lautstärke beschweren sich die Leute jedes Mal. Über was regst du dich denn auch mal so richtig auf? Langsame Autofahrer! Oder besser gesagt, über den gesamten Straßenverkehr: Leute, die nicht wissen, was ein Zebrastreifen ist oder nicht blinken, wenn sie aus dem Kreisel raus wollen. Also

Halfcap Kickflip nose manual nollie Bigspin

hinterm Steuer könntest du schon auch krasses Niveau auf internationalen Con-

mal zu Choleriker werden? Jo, auf jeden

tests gibt. Da musst du schon herausste-

Fall! Klar rege ich mich auch gerne mal

chen, wenn du als Deutscher zu den Aus-

auf, wenn ein Trick nicht klappt, aber als

erwählten gehören willst. Aber ich bin ja

cholerisch würde ich das nicht bezeich-

eh aussortiert worden, weil ich zu alt

nen. Du rauchst und trinkst auch nicht.

bin (lacht!). Würdest du sagen, dass das

Warst du schon mal besoffen? Gentsch,

deutsche „Contest-Skate-Niveau“ im

so ein übertrieben artiger Junge bin ich

Vergleich zu anderen Ländern schlechter

nun auch nicht (lacht!). Dir könnte es

ist? Ich meine, man denkt immer, dass

also nicht passieren, dass du besoffen

die Deutschen voll die Contest-Dudes

in Barca von irgendwelchen Jungs abge-

sind, aber ist das im Vergleich vielleicht

zogen wirst oder dein Handy verlierst?

sogar „harmlos“? Naja, schlecht sind

Nein, niemals, sag ich jetzt mal so! Aber

die Deutschen nicht, aber da wir seit

ganz ehrlich, wenn ich auf einem Skate-

Ewigkeiten die Deutsche Meisterschaft

trip bin, habe ich ehrlich gesagt auch nie

mit vielen verschiedenen Stopps ha-

Lust zu feiern. Dafür ist mir der nächste

ben, was andere Länder so sicher nicht

Tag viel zu schade. Das kann man mal

haben, denkt man wohl zwangsläufig,

machen, wenn man in Deutschland ist,

dass hier viel mehr „Wettbewerbskul-

aber doch nicht, wenn ich im Urlaub bin!

tur“ herrscht. Das hat aber nichts mit

Bist du ein Beziehungsmensch? Ja, auf

dem Level zu tun. Allein schon, was, zum

jeden Fall!

Beispiel, auf dem Mystik Cup abgeht. Da

erstes Kind, zweites Kind? Ja, schon.

kommen die Leute aus den entlegens-

Ich meine, ich bin ja noch jung. Darüber

ten Ecken der Welt hin und das Level

mache ich mir noch nicht so richtig Ge-

ist der Wahnsinn. Thema Deutsch: Was

danken. Klar, irgendwann kann ich mir

ist für dich so richtig Deutsch? Guck

das alles schon vorstellen. Ein Reihen-

dich mal an, Gentsch. Socken in Sanda-

haus im schönen Emsdetten ist auch

len (lacht!). Ich würde sagen, Meckern

eine Option? Zieht es dich gar nicht in

und zwar über alles, was nur irgendwie

eine Großstadt? Ich bin gerade so auf

geht, ist eine weit verbreitete Sache in

dem Pfad, dass ich Bock auf Münster

So richtig Frau, Heiraten,



S86 — No.32

M A L RE

EI N

DAS

PAAR L EBEN

JAHMI T

E T-

WA S

GENI ESSEN,

WAS

M A N

NACH

AU S -

BIL DUNG

EI NER

ODER

SO

W IEDER BEKO MMEN

bs Kickflip

KANN

NI E



fakie Kickflip

hätte, um auch mal aus Emsdetten her-

weil ich früher immer im Dreck spielen

auszukommen. Ich hatte mich für meine

war, aber irgendwie doch ein bisschen.

Ausbildung auch in Münster beworben,

Und all sowas passiert natürlich nur auf

aber habe einen Ausbildungsplatz als

dem Land, daher mag ich es hier schon.

Tischler in Emsdetten bekommen. Also

In der Stadt gibt es keine Baumhäuser!

muss ich erstmal noch mindestens zwei

Ein Bürojob wäre nichts für dich? Du

Jahre in Emsdetten bleiben und dann

hast ja mal ein Praktikum bei der 24/7

werde ich sehen, wohin es mich treibt.

Distribution gemacht. Ja, sieben Wo-

Du bist doch auch früher sicher noch auf

chen war ich dort, aber ich bin zu hib-

Bäume geklettert, oder? Aber hallo, ich

belig, zu aktiv und brauche Bewegung.

habe ganz schön viele Baumhäuser und

Ich habe da viele Mails geschrieben, Auf-

Hütten gebaut. Und genau deswegen

träge bearbeitet, aber ich hatte danach

würde ich meine Kinder auch lieber in

nichts in der Hand. Klar kann ich mir

einer etwas kleineren Stadt aufziehen.

die Sachen angucken, wenn sie irgend-

Ich war früher als Kind immer nur drau-

wann angeliefert werden, aber

ßen. Gerade als Kind muss man auch

ich jetzt eine Ausbildung als Tischler

mal Dreck fressen, sowohl zum Lernen

anfange, sehe ich abends, welchen Stuhl

fürs Leben, als auch für die Gesundheit.

ich gebaut habe. Da hat man einfach di-

Wenn ich mir anschaue, wie manche

rekt ein Erfolgserlebnis. Ich bin mal ge-

Kinder behandelt werden, wie Porzel-

spannt, wie die Ausbildung abgeht, im

lan im Glasschrank, da musst du dich

Sommer geht es los.

Florian Westers Interview

wenn

nicht wundern, wenn du später wegen jedem Furz krank wirst oder Allergien bekommst. Ich schließe jetzt vielleicht ein wenig viel von mir selbst, aber ich bin nie krank und habe keinerlei Allergien. Das kommt sicher nicht allein deswegen,

S88 — No.32


S89 — No.32

Haben dich deine Eltern eigentlich bei

MEI N

LA P TOP

A N S ON S TEN

allem das du gemacht hast unterstützt?

V I C E,

Auf jeden Fall! Ich habe auch gerade

MEI S TEN

aus dem elterlichen oder schulischen Freundeskreis so oft Leute gehabt, die

MI T

DA S

D EM ZEI T

B RI NG E

gefragt haben, was ich mache. Wenn dann als Antwort kommt, dass ich nur Skateboard fahre, gibt es eben auch viele verschiedene Reaktionen. Manche finden es geil und sagen, ich solle das machen, solange ich kann und andere wiederum sagen: „Wie kannst du DAS

fs Feeble

denn machen?“. Letztere können nicht das geringste Verständnis dafür auf-

der Arbeitswelt drin, war es das. Zudem

bringen. Da denke ich mir dann nur, was

ist es ja auch überhaupt nicht so, dass

diese Leute denn machen, wenn ihre

man gar nichts gemacht hat, auf der

Kinder vielleicht auch mal erfolgreich bei

faulen Haut gelegen ist und gechillt hat.

einer Sportart sind. Mal ein paar Jahre

Für Außenstehende ist das aber schwer

das Leben mit etwas genießen, was man

nachzuvollziehen. Wenn du sagst, dass

nach einer Ausbildung oder so nie wie-

du mit Fußball ein wenig Geld neben-

derbekommen kann. Ist man einmal in

bei verdienst und das jetzt erstmal machst, käme wiederum direkt eine positive Rückmeldung. Es überwiegt allerdings schon die „positive Aufgeschlossenheit“ und man muss auch ganz klar sagen, dass ich ohne Skateboarding wahrscheinlich niemals in China, Thailand oder sonst wo gelandet wäre. Da wäre ich wahrscheinlich in meinen ganzen Leben nicht so viel gereist. Flo, ein komplett anderes Thema. Wenn du nach Hause kommst, machst du zuerst Musik oder den Fernseher an?

Trifft

bei mir beides nicht zu. Ok, ich mache vielleicht schon eher den Fernseher an, aber ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, im Sommer bin ich schon mal eigentlich nur draußen. Da gehe ich in den Garten, auch gern mit meinen Eltern, und chille mich einfach nur hin. Wenn ich fernsehe, dann auch eher nur irgendeinen Film, der zur Prime-Time läuft. Mein Laptop wäre ansonsten das Device, mit dem ich am meisten Zeit verbringe. Und was ist das Erste, wo du hingehst, wenn du den Laptop aufklappst? Das sind schon eigentlich nur rein skate-bezogene Seiten: Die neusten Clips und solche Sachen. Wenn ich recht überlege, gucke ich eigentlich nur Skaten…hahaha!

WÄ RE D E-

I C H V ER-

A M


fakie fs Kickflip

I CH

W ILL

ERSTE R

I N

LI NI E

FAH REN

Hast du Interesse an politischem Weltgeschehen? Ich meine, es gibt Skater, die zum Beispiel noch nie was davon gehört haben, dass es in Münster diesen Amoklauf im April 2018 gab. Die verfolgen dann scheinbar wirklich keine Nachrichten. Ich weiß genau, was du

bin aber auch nicht so mega autointer-

meinst und will jetzt nicht sagen, dass

essiert, brauche nicht das Neueste und

ich übertriebenes politisches Interesse

Schnellste. Ich will in erster Linie fahren.

habe, aber mit einer Nachrichten-App

Im Moment habe ich einen Kleinwagen,

auf dem Handy, bekomme ich schon

der nicht gerade viel Power hat. Aber

das Wesentliche, wie zum Beispiel die

eine schöne Ausstattung wünsche ich

Geschichte in Münster, mit. Da war ich,

mir da dann schon manchmal. Mich inte-

zum Beispiel, auf Mallorca und habe es

ressiert noch, welchen deutschen Ska-

direkt gesehen. In diesem Fall wollte ich

ter du Hammer findest? Louis Taubert

dann auch mehr darüber wissen, weil

und Vladik Scholz. Die beiden kommen

ich auch einen persönlichen Bezug dazu

mir da auf jeden Fall als Erstes in den

hatte. Flo, wenn du eine Millionen Euro

Sinn. Abschließende Frage: Flo, wenn du

hättest, was würdest du dir kaufen?

wüsstest, dass du in einem Monat ster-

Gute Frage! Ich bin am Wochenende Mo-

ben würdest, welchen Traum würdest du

ped gefahren (lacht!). Also ein Motor-

dir unbedingt noch erfüllen wollen? Eine

rad? Nein, wirklich ein Moped (lacht!).

Weltreise. Oder mit einem VW Bulli die

Aber ich fand das mega geil. Ich bin mit

Côte d’Azur runterfahren, schlafen, wo

meiner Freundin gefahren. Ihr Vater hat

man gerade ist und völlig unabhängig

zwei Stück, die wir uns genommen ha-

sein. Einfach einsteigen, losfahren und

ben und die Feldwege entlang durchs

schauen, wo man landet.

Florian Westers Interview

Dorf gefahren sind. Das war für mich der Inbegriff von Entspannung. Aber an-

Grüße und Danke an meine Eltern,

sonsten fällt mir nichts ein. Einen Ferrari

Freunde, meine Freundin, die immer

vielleicht? Ne! Vielleicht schon ein geiles

hinter mir stehen und natürlich auch an

Auto mit geiler Ausstattung. Ich bin ja

meine Sponsoren: EmillionSkateboarts,

Skoda Fahrer und so ein Skoda Octavia

Brixton,

mit ein paar PS mehr und Vollausstat-

Münster, BonesWheels, BonesBearings.

tung würde mir vollkommen reichen. Ich

DANKE!

ThunderTrucks,

TitusShopS90 — No.32


tokyo 2020 enjoi


klick klack Fotos Hannes Mautner


S93 — No.32


Introducing

Marko Schweizer Eine der schönsten Sache an Skateboarding ist es, mit seinen Homies durch die Welt zu reisen und Spots zu skaten, die einem nur von Bildschirmen bekannt sind. Umso besser noch, wenn es jemanden in der Crew gibt, der es in die Hand nimmt, den ganzen Spaß zu organisieren und so einer ist Marko. Dieser Junge ist einer der bodenständigsten Skater, die ich kennenlernen durfte. Nachdem er seine Heimat für sein erstes Studium gegen die Hauptstadt des Karnevals eintauschte, kehrte er zurück, um sich neu zu orientieren und ein zweites Studium in Angriff zu nehmen. Bevor es ihn zurück in die Heimat zog, nahm er sich mit seiner Freundin eine Auszeit und ging für ein Jahr nach Australien. Sein Skaten ist mit einem Trickrepertoire angereichert, das so vielseitig ist wie die Länge der Liste seiner Spitznamen und gespickt mit Bangern, vor denen sich jedes Handrail fürchtet. Gebt dem Jun-

Foto Maximilian Marx

gen ein Flatrail und er bearbeitet es mit den fiesesten Tricks! Gerne auch mit Flip in oder Flip out.


Kickflip S95 — No.32


Issue No.32 findest du in folgenden Shops DE /

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80331

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Mitarbeiter dieser Ausgabe: Thomas Gentsch, Robert Christ,

Chefredaktion

Matthias Welker, Fabian Reichenbach,

Stefan Gottwald

Nizan Kasper, Maximilian Marx,

(V.i.S.d. § 55 RStV)

Christoph Weiermair, Nikolas Tušl, André Gerlich, Felix Hempel, Patrick Bös

Redaktion Print Andreas Huber

Lektorat

Fabian Reichenbach

Marie-Terese Bär

Redaktion Online

Internet

Andreas Huber

www.irregular-magazin.de

Kilian Acher

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Art Direktion

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Stefan Gottwald

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viermal im Jahr

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m Stefan Gottwald

LEPIT UG (haftungsbeschränkt)

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Foto Matthias Welker Irregular Skateboard Magazin Issue 32





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