TITUS F/ W 2019
WARSZAWA PATRICK ROGALSKI, HIPPIE JUMP, WARSAW 2019 / PHOTO: DENNIS SCHOLZ
TITUS.EU/FW2019
©2019 Vans, Inc.
Editorial.
Freiheit. Der gute alte Duden sagt folgendes dazu: Zustand, in dem jemand von bestimmten persönlichen oder gesellschaftlichen, als Zwang oder Last empfundenen Bindungen oder Verpflichtungen frei ist und sich in seinen Entscheidungen o. Ä. nicht [mehr] eingeschränkt fühlt; Unabhängigkeit, Ungebundenheit. Hat nicht Freiheit gerade im Skateboarden eine große Bedeutung für uns alle? Oder haben wir denn nicht alle das Skateboarden begonnen, um endlich nicht mehr das machen zu müssen, was andere uns vorgeschrieben haben? Endlich unser eigenes Ding machen zu können? Keine Trainingszeiten, keine Regeln, keine Kleiderordnung! Einfach ein sogenanntes Spielzeug, dieses Brett mit vier Rollen, zu einem Werkzeug für persönliche Entfaltung, Kreativität und zum Ventil für den im Alltag angestauten Unmut, Kummer und jedem anderen Problemchen zu machen? Gleichzeitig bringt das Skaten aber auch den Spaß, einfach nur zu rollen und das Gefühl, etwas zu erlernen, was man so vielleicht nur von Bildern und alten VHS-Kassetten kannte, zu entdecken und buchstäblich mit Blut, Schweiß und Tränen für etwas zu arbeiten, das wirklich nur für einen selbst von Wert ist. Ich denke, dass es im Grunde um das „Wollen und nicht Müssen“ geht und dass eine solche Lebenseinstellung gerade in der heutigen Zeit mehr gebraucht wird als je zuvor! Speziell im Skateboarding befinden wir uns gerade in einer Zeit, in der wir uns auf die wesentlichen Dinge von denen wir seit dem ersten Kontakt mit dem „Brett, das für uns die Welt bedeutet“ zehren und der Grund dafür ist, warum wir dieses ganze Ding so lieben. Wir müssen für unsere Freiheit einstehen und die nötige Verantwortung für ihr Bestehen übernehmen, damit sie uns nicht verloren geht. Denn es hat doch keiner von uns angefangen zu skaten, um Erster zu werden, keiner von uns hat angefangen zu skaten, um Geld zu verdienen, keiner hat angefangen zu skaten, um gesponsert zu werden … Wir haben angefangen, weil wir frei sein wollten und um es den Menschen nachzutun, die uns diese Freiheit schon vorgelebt haben. Später zogen wir los und sind zu Contests in anderen Dörfern und Städten gefahren, um auch solche Leute aus anderen Städten zu treffen und zusammen abzuhängen. Das sind WIR! Foto – Stefan Gotti
Text – Kilian Acher
In dieser
Cover Pat Lindenberger – Wallie Foto – Fabian Reichenbach Inhalt Matthias Fuchs Foto – Matthias Welker
Ausgabe
08 — 14 Produkte 16 — 32 Im Gespräch mit Thomas Gentsch 34 — 52 Antiz Tour 56 — 57 Favorites – Aladin Cabart 58 — 68 Spothunt in NYY mit Pat Lindenberger 70 — 71 Das Alphabet – Jost Arens 72 — 88 Dad Duo-
Content No.37
Infernale des Ostens 90 – 92 Shopliste 94 — 95 impressum
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S16 — No.37 Irregularskatemag
Foto – Josh Junkes
01
Irregularskatemag Issue No.37
Im Gespräch Thomas Gentsch
Immer, wenn ich Gentsch auf einem Contest Ăźber den Parcours laufen sehe, muss ich unweigerlich an Kai Ebel in der Boxengasse bei einem Formel-EinsRennen denken! Immer an vorderster Front. Ralf Middendorf Limited Magazin Issue 100
Interview Fabian Reichenbach Stefan Gotti
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am Eingang und kassierte Eintritt. Und klar, man kannte Mussa Najras zwar aus der Monster, aber er war an diesem Tag eben auch da und legte ohne Vorwarnung einfach seinen Pimmel auf den Tresen (lacht!). Kein Scheiß! Newchurch meinte einfach nur, dass der ja verdammt klein sei. Mus-
Wenn man etwas zu tun hat, versucht man außerdem auch besser in dem zu werden, was man macht.
sa antwortete: „Alter, der schläft noch!“, wobei er laut lachte. RIP Mussa, du warst einer der Besten! Das ist der erste Moment in dieser Stadt, an den ich mich wohl mein Leben lang erinnern werde. Der zweite Moment, der einen bleibenden Eindruck hinterließ, war sogar fast am selben Tag. Man muss bedenken, dass damals Mehmet Aydin und Mussa die Chefs im Ruhrgebiet zwischen Köln, Bonn und Frankfurt waren. Mit denen hast du dich einfach nicht angelegt. Die waren auch irgendwie unnahbar. Das war damals nicht so wie heute, dass dir ein Denny Pham den Kickflip erklärt, sondern eher so in Richtung: „Fahr’ mir einfach nicht in den Weg, Kleiner!“. Einmal fuhr ich Mehmet in den Weg. Dieser skatete damals für Girl und hatte ein nagelneues Girl-Board mit OG
Yo, Gentsch! Erstmal cool, dass du dir die Zeit
Girl Design. Naja, und ich hab’ ihn an der Quar-
genommen hast. Fangen wir mal ganz allgemein
ter halt gesnaked, was dazu führte, dass er sein
an: Was hast du heute so getrieben? Du arbeitest
Board wie ein Geschoss in die Ziegelmauer pfef-
ja mittlerweile bei Titus. Ja, genau. Ich arbeite
ferte. Die Nose war komplett hinüber und das
mittlerweile bei Titus und muss sagen, dass ich da
Schlimme war, dass er sich das Board erst fünf
nicht gerade unterfordert bin. Aber das passt voll,
Minuten vorher zusammengebaut hatte. Ich habe
denn ich habe lieber zu viel als zu wenig Arbeit.
dann nur seinen Blick kassiert, der mir sagen woll-
So wird einem wenigstens nicht langweilig. Wenn
te: "Das ist alles nur deine Schuld! Nur weil du mir
man etwas zu tun hat, versucht man außerdem
in den Weg gefahren bist, musste ich jetzt mein
auch besser in dem zu werden, was man macht.
Board zerstören.", aber ich lebe noch. Ein dritter
In der letzten Zeit war ich mal wieder richtig viel
Moment oder eine Zeit lang eher ein Dauerzu-
unterwegs. Vor einigen Wochen war ich mit dem
stand war, dass ich mit David Luther in seinem
neuen Titus Skateboards Teamfahrer Alex Elfing
alten Peugeot 206 bestimmt 200 mal nach Mön-
aus Schweden am Fotografieren. Der Kollege hat
chengladbach gefahren bin. Er hat damals noch
an den beiden fetten Rails bei der Euro SB erst
in Bad Honnef, südlich von Bonn, gewohnt. Da er
einmal einen bs 5-0 und darauf einen bs 50/50
Richtung Gladbach logischerweise in Köln vorbei-
gemacht, bevor ich meine Kamerasachen über-
kam, nahm er mich immer gleich mit. Das musste
haupt aufgebaut hatte (lacht!). Danach war ich
ich noch erwähnen, weil ich ohne David niemals
beim Battle of the Shops. Da war Flo Marfaing
so oft in Gladbach gewesen wäre. Das war immer
unser Host. Freitag war Flo bei mir und wir haben
cool, danke Bro.
gegrillt. Dabei schauten wir uns alte Mussa-Interviews an und Zeug, das wir mit Limited zusammen
Bist du dann in Gladbach auch deinen ers-
gemacht haben. Also kurz gesagt, ließen wir die
ten Contest gefahren? Ne, das sind alles Sachen
letzten 20 Jahre noch einmal Revue passieren.
gewesen, die einfach so passiert sind, als ich in
Richtig cool! Danach ging es für mich nach Barce-
Gladbach war und nicht im Rahmen eines Con-
lona und anschließend direkt zum COS Cup nach
tests. Mein erster Contest, bei dem ich selber
Köln - volles Programm also.
mitgeskatet bin, war der Köllefornia Cup North
S18 — No.37 Irregularskatemag
Brigade 1993 in Köln. Da waren original Ed TemDa fängst du mit etwas an, das ich eh
pelten, Chet Thomas, Rune,… mit dabei. Das war
schon fragen wollte. Wie erinnerst du dich an
voll crazy und alles ziemlich international. Bei
die ganze Mönchengladbach D.O.M.E Zeit? Ist
diesem Contest ist auch mein erstes Bild in der
dir da irgendeine Szene im Kopf geblieben?
Monster entstanden und ich bin bei der B-Grup-
Mindestens drei (lacht!)! Als ich mit 15 oder 16
pe Street tatsächlich Dritter geworden. Echt
Jahren das erste oder zweite Mal in Mönchenglad-
cool, dass Helge damals sogar ein Bild von mei-
bach war, stand Andi Newchurch hinter der Theke
nem fs Noseblunt an der Quarter gemacht hat.
Irregularskatemag Issue No.37
Crail to Tail Foto – Tim Otto
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05
Wie bist du eigentlich zum Fotografieren gekommen und wie lange machst du das jetzt eigentlich schon? 1989 bekam ich mein erstes Board. Das war eine Woche vor Weihnachten,
Das war voll crazy und alles ziemlich international.
denn da habe ich Geburtstag. Das war schon ein richtiges Set-Up von Santa Cruz mit Indy Achsen und OJ Wheels und so (lacht!). Und ein Jahr später bekam ich meine erste Spiegelreflexkamera. Eine gute alte Praktika, gebaut von Gefängnisinsassen in der ehemaligen DDR. Das war damals eine recht gute Kamera in Deutschland. Sie war zwar ziemlich einfach, funktionierte aber. Meine erste Verschlusszeit war 1/125 (lacht!). Mein Vater meinte damals, dass das Dicke reichen müsse fürs Skateboarding. Unwissend, wie ich war, schoss ich also den ersten Diafilm mit dieser Verschlusszeit und als er dann entwickelt war,
Also bist du gleich bei deinem ersten Contest
konnte man sofort sehen: Jep, das 1/125stel sieht
Dritter geworden und hast direkt ein Bild in der
auf Diafilm genauso aus, wie es heute auch bei
Monster gehabt? Läuft bei dir! Naja, um ehrlich
ASA 100 aussehen würde, nämlich komplett ver-
zu sein, war das Bild ja eher eine etwas größere
schwommen (lacht!). Da merkte ich dann sehr
Briefmarke und außerdem in Schwarz-Weiß, ob-
schnell, dass man bei der Verschlusszeit ruhig ein
wohl an dem Tag die Sonne geschienen hat. Aber
bisschen höher gehen kann. Richtig geil war, dass
hatte riesige New Deal Big Pants in Braun - na-
Lambertin an der Domplatte, ein Fotoladen hier
türlich abgeschnitten- und Vans Classics an und
in Köln, abgelaufene Sensia Filme mit Entwick-
skatete ein Birdhouse Steve Berra Board.
lungsgutschein im Angebot hatte. Das kostete zusammen dann 3,95 Mark gekostet. Die Filme
Und 48er Wheels? Nein, 38 Millimeter na-
waren zwar einen Monat abgelaufen, aber dafür
türlich! Und das waren damals die fetten Rollen
hattest du für vier Mark schon die Entwicklung
(lacht!). Ich müsste die Ausgabe, in der mein Foto
mit dabei. Das Entwickeln dauerte damals auch
ist, eigentlich noch irgendwo herumliegen haben.
nur einen Tag gedauert und nicht wie heute eine Woche. Ich kaufte dann wirklich fast einen Film
Weißt du, wie viele Fotos du als Skater insge-
gekauft pro Tag. Weil wir gerade dabei sind, Veith
samt in Magazinen hattest? Im Monster waren
Kilberth war der Erste, mit dem ich richtig Fotos
es vielleicht so zehn Bilder. Ganz besonders stolz
gemacht habe.
S20 — No.37 Irregularskatemag
war ich damals auf einen Bs Tailslide am Museumscurb, den hatte ich gerade gelernt, Helge hat ihn
Wen hast du denn am Anfang sonst noch
sofort photographiert und das Bild kam, wenn
so alles fotografiert? Da war auf jeden Fall viel
auch nur sehr klein, sogar in das folgende Mons-
Tobi Hunger dabei, wobei Veith Kilberth aber
ter Skateboard Magazin. Im Place Magazine hatte
auf jeden Fall der Erste war, mit dem ich an der
ich mal eine Doppelseite mit einem Nollie Inward
North Brigade gestartet habe. Er war auch im-
Heelflip to fakie in Brüssel, geschossen von Arto
mer viel mit Tobias Hunger unterwegs. Eines
Saari - den feiere ich auch heute noch hart, weil
Tages waren wir zu Dritt an der North und ich
ich ihn danach nie wieder so gut gemacht habe.
hatte das erste Mal meine Kamera mit Blitz da-
Und dann gab es ja noch das Cover, Fs Nosegrind
bei. Das war dann auch der erste Film, bei dem
am „Posse-Curb“ an der Domplatte, 1995. Ich den-
ich mir dachte: Jo, das sieht ja eigentlich ganz
ke abgesehen von Claus Grabke und Florian Böhm
cool aus. Leider hatte ich nur ein schäbiges 28
bin ich wahrscheinlich der einzige Photograph,
mm Weitwinkelobjektiv auf der Kamera. Wit-
der jemals ein Cover sowohl als Skater, als auch
zigerweise war damals auch Helge da, der mit
als Photograph hatte (Matthias „Moki“ Ellinger,
Hunger Bilder am Rail machte und seinen Metz
Fs Smith an dem Curved 14ner Rail in Frankfurt,
Slave Blitz mit Fotozelle dabei hatte. Damals
Ausgabe 334). Für beides möchte ich mich bei den
war er eben auch noch nicht so weit, wie heute
jeweiligen Redaktionen nochmals herzlichst be-
(lacht!). Ich fragte ihn, ob ich seinen Blitz ein-
danken, besonders dafür, mich damals als (eher
mal ausprobieren könnte und so kam ich zu mei-
mittelmäßigen) Skater aufs Cover zu nehmen.
nem ersten Slave-Flash Bild von Hunger am Rail.
Irregularskatemag Issue No.37
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fs Tailslide bs Tailslide Foto – Helge Tscharn
ist er dann drauf (lacht!). Im Zuge der Tour fragte er mich , wie ich eigentlich immer so gut auf die langen Flüge klar käme und pennen könne. Daraufhin meinte ich: "Helge, ganz einfach. Fünf Rotwein und dann ist das easy!" (lacht!). Also wir waren dann auf dem Rückflug und hatten unsere Plätze in Reihe 25 eingenommen, was massig Beinfreiheit bedeutete, weil wir am Notausgang saßen und uns niemand störte. Wir hatten sozusagen einen Business-Class Flug für den Eco-Preis. Auf jeden Fall wollte Helge das mit dem Rotwein ausprobieren. Er stellte sich zwei/drei Gläser in den Kopf und hörte dabei Sido. Je angeheiterter wir wurden, umso lauter sangen wir den ArschfickSong mit. Das fanden die anderen Fluggäste und
War das auch der erste Tag, an dem dich Helge
die Stewardessen überhaupt nicht witzig. Das
so ein bisschen unter seine Fittiche genommen
ging so weit, dass sie uns aufstehen ließen, in die
hat? Ne, denn das hat Helge nie gemacht, bis auf
Küche mitnahmen und zu uns meinten: "Entweder
1998 oder so. Er dachte sich, glaube ich, immer:
haltet ihr jetzt euer Maul oder ihr fliegt nie wieder
"Ach, der Gentsch, der spielt da nur ein bisschen
Lufthansa." Ich antwortete, dass das schon ginge,
rum, das geht zwar schon alles, was er da macht,
wenn ich nur noch ein letztes Bier bekäme. Und
aber das ist nur Spielerei!". Aber ich hatte eben
ohne Scheiß, ich bekam noch eins (lacht!). Da-
auch noch nicht das richtige Equipment. Man
nach war ich den gesamten Flug still.
S22 — No.37 Irregularskatemag
kann nicht erwarten, mit dem adaptierten Fischauge einer Videokamera auf dem Weitwinkel
Da wir schon beim Reisen sind: Was war so
gute Bilder zu machen. Das habe ich damals näm-
deine bedeutendste Tour? Woran kannst du dich
lich auch ausprobiert (lacht!). Natürlich sind die
noch besonders gut erinnern? Naja, du kannst
Bilder dann Schrott. Wenn du kein anständiges
Touren nicht immer direkt vergleichen. Man
Fisheye hast, kannst du auch keine anständigen
muss immer zwischen einer Flip-Tour, bei der du
Fisheye-Bilder machen. Als ich aber dann meine
zu Demos in Skateparks fährst, zwischendurch
Hasselblad bekommen hatte und Helge fragte,
versuchst noch Street zu skaten und dabei deine
was ich damit machen müsse, meinte er nur so:
3500 Kilometer quer durchs Land fährst und ei-
"Blitz manuell auf Vollgas und so nah ran, wie’s nur
ner Tour mit Apartment, in dem du chillen kannst
geht!". Die erste Rolle, die ich auf der Hasselblad
und bei der du nicht nur im Auto sitzt, sondern
geschossen habe war mit Brian Anderson. Das
an einem festen Ort bist, unterscheiden. Was
habe ich dann tatsächlich nur mit zwei Blitzen
Demo-Touren angeht, sind die Flip-Touren auf je-
geschossen, wie Helge mir gesagt hatte. Als die
den Fall die besten gewesen. Wenn du da so Tou-
Rolle zurück aus dem Labor kam, rief ich sofort
ren hast, bei denen du in Skateparks kommst, wo
Helge an und sagte: "Ey, die erste Rolle ist wie-
1000 Leute auf dich warten, ist das schon heftig.
der da und sie ist perfekt". Helge antwortete nur:
Wenn du nicht mal mehr skaten kannst, weil so
"Ach, dann hast du also gemacht, was ich gesagt
viel Schweiß in der Luft ist, dass er kondensiert
habe!" (lacht!). Von da an war er wohl, glaube ich,
und dann den Skatepark rutschig macht. Kein
etwas überzeugter von mir. Trotzdem waren wir
Scheiß, wir hatten eine Demo in South Carolina,
immer sehr gut befreundet und er hat im Laufe
wo es 30 Grad im Schatten hatte, aber es aus
der Zeit eben auch alle Bilder, die in der Monster
Kübeln regnete. Du willst nicht wissen, wie feucht
erschienen sind, von mir geschossen. Ich war mit
es in der Halle war (lacht!). Aber die geilste Tour
ihm einige Male für Etnies in Amerika und wir nah-
ever war eigentlich 2013 mit Sweet (heute Sour)
men immer denselben Flug plus den Mietwagen.
und wirklich allen: Big Daddy Master Erik J. Pet-
Da gab es dann auch einen legendären Rückflug.
tersson, Gustav Tønnesen, Koffe, Daniel Spängs,
Als das erste Sido-Album heraus kam, ging Helge
Björn, dem Team-Manager, ist eh klar und dem
total drauf ab. Ich hatte das damals auf meinem
Skatemafia Team. Wir waren einen Monat zusam-
zweiten iPod dabei und wir hörten es rauf und
men in San Diego. Ich wurde erst zwei Wochen
runter. Ob im Mietwagen, am Pool oder im Hotel,
vorher eingeladen. Boon, ein Fotograf aus Schwe-
egal, immer Bam Bam, Bumm Bumm, die Mukke.
den, durfte aus irgendwelchen Gründen nicht in
Wenn Helge etwas dermaßen abfeiert, ist das so
die USA einreisen, weshalb sie keinen Fotogra-
witzig, dass du das automatisch auch tust. "Boa,
fen hatten. Dann überlegten sie, wen sie fragen
ist der Song geil, der ist so fett, so geil, yeah!", so
könnten, der einen Monat Zeit hat. Nachdem ich
Irregularskatemag Issue No.37
Im Gespräch Thomas Gentsch
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Man kann nicht erwarten, mit dem adaptierten Fischauge einer Videokamera auf dem Weitwinkel gute Bilder zu machen.
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richtig Fotos mache. Ich wollte eigentlich mit den Jungs an die roten Quarter in Wilhelmsburg, aber wir wurden fälschlicherweise einen Stadtteil daneben zu solchen Wobbles geschickt. Naja, dann skateten wir diese blöden Wobbles einmal und bis wir bei den Quartern waren, hatte es übelst angefangen zu pissen. Wir konnten sie dann doch nicht skaten. Ich meinte dann nur zu Arto, wie schade ich das fand, denn ich hätte dort gerne noch ein Hasselblad-Bild gemacht. Da wurde er hellhörig: „Was, du hast eine Hasselblad?“ Ich antwortete: „Jo!“. Er so: „Ich auch!“. Ab dann ging der Nerdtalk los und seitdem wurde ich immer angerufen, davor schon einmal mit den Jungs in Berlin auf
wenn die Jungs in Deutschland oder später auch
Tour war, klingelten sie bei mir durch: „Bock auf
in Europa oder den USA Tour-Bilder brauchten.
einen Monat San Diego?“ Gegenfrage: „Bezahlt
Mein Schlüssel zur Flip-Crew war also im Grunde
ihr? Jo! Ok, fuck yeah!“ (lacht!). Das war der wil-
wirklich meine Kamera.
deste Monat ever. Jeden Tag waren wir mit der Skatemafia unterwegs, immer mit zwei Vans.
Wie hat das denn so alles mit Limited angefan-
Jede Crew hatte einen Van und bei denen saß
gen? Was war dort dein konkreter Job? Ich ken-
wirklich die komplette Skatemafia drin - wirklich
ne Dirk Vogel, der mittlerweile für Boardsports
jeden Tag Wes Kremer, Tyler Surrey, Larelle Grey,
schreibt. Da er in Wiesbaden Skater war und
Jimmy Cao, wie eine Familie, alle aufeinander. Wir
Jörg und Christian kannte, fing er bei Urban an.
waren in diesem einen Monat nur zweimal am
Das bedeutete auch, dass er von Anfang an bei
Skatepark und fuhren ansonsten nur Street. Und
Limited am Start war. Er fing dort als Grafiker
jetzt kommt’s! Wir wurden nur einmal gebusted,
an, beziehungsweise brachte sich das dort schlei-
was mich wundert, denn wir standen Downtown
chend bei. Er sprach mich irgendwann einmal auf
genau gegenüber von einem Polizeirevier und
meine alte Praktika Kamera an. Ich solle ihm doch
fuhren ein Curved Curb. Im Van wurde Bier ge-
mal ein paar Fotos schicken, wenn ich Lust hätte,
trunken und bei offener Tür Joints geraucht, aber
weil sie ein neues Magazin starten würden. Und
niemanden hat das gejuckt, völlig easy. Das war
so hatte ich dann schon in der zweiten Ausgabe
echt geil, mit 15 Mann einfach durch die Straßen
von Limited ein Bild und zwar das von meiner
und über Kreuzungen zu pushen. Jeden Abend
ersten Fotosession mit Veith Kilberth. Dadurch
ging auch noch fett die Party bei uns im Haus ab.
wurden es im Laufe der Zeit immer mehr. Damals
Erik J Peterson stellte mal wieder unter Beweis,
waren Gerhard Stochl und Hansi Herbig als Foto-
was für ein Styler er ist. Nach drei Tagen mach-
grafen noch viel am Start. Die gehören auf jeden
te er eine Ami-Perle klar und gab ihr anfangs nur
Fall auch zu den Wegbereitern von Limited. Ich
Gitarrenunterricht. Nach einer Woche legte er sie
war damals immer total neidisch auf die beiden,
halt auch noch flach und war dann auch mal zwei
denn sie hatten schon ein ordentliches Fisheye
Tage zwischendurch weg (lacht!). Dann kam er für
drauf (lacht!). Dann kam auch schon 1998 der ers-
einen Tag wieder, machte drei krasse Tricks und
te USA Trip. Ingo Naschold, Markus Lessner, Sebi
haute wieder ab zum Gitarrenuntericht. So ist er
Vellrath und ich verbrachten drei Wochen in LA
eben.
auf Kosten von Plainsane, einer Blank-Boardfirma
S24 — No.37 Irregularskatemag
zu dieser Zeit. Wir buchten uns drei Wochen lang Wie kam es eigentlich dazu, dass du mit so
ins Holiday-Inn Crown Plaza - keinen Dunst, wie
krassen Leute rumhingst? Es ist ja nicht selbst-
das hieß - ein. Wir hatten das volle Programm: Du
verständlich, dass man mit den Amis so dicke ist.
kommst an und deine Karre wird dir erst einmal
Das ist eine total komische Geschichte. Die ers-
geparkt. Aus irgendeinem Grund lernten wir dann
ten Male, als ich die Jungs gesehen habe, waren
Manager-Typen kennen, über die wir an einen Exe-
echt frostig. Auf der Flip Sorry Premiere betreu-
cutive-Floor-Schlüssel rankamen. Damit kam man
te ich dann aber zum ersten Mal Arto Saari, Ali
damit hoch auf den Dachpool mit Freibier und so.
Boulala und Bastien Salabanzi, da Flip von Urban
Lessner war noch keine 18, aber die hatten da
vertrieben wurde und Limited von Urban war. Zu-
noch nicht mal eine Alterskontrolle (lacht!). Das
nächst waren die Jungs, wie schon erwähnt, eher
war der erste richtige Gentsch Limited-USA-Trip.
„kalt“, aber als wir dann Streetskaten gingen, hat
Im Grunde entstand dabei der erste richtig fette
es Klick gemacht, als Arto gesehen hat, dass ich
USA-Artikel mit „ich hab mein Fisheye endlich“
nicht nur so ein „Vertriebstyp“ bin, sondern auch
und solchen Sachen.
Im Van wurde Bier getrunken und bei offener Tür Joints geraucht, aber niemanden hat das gejuckt, völlig easy.
Irregularskatemag Issue No.37
Im Gespräch Thomas Gentsch
Fotos – Fabian Reichenbach
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penreferat die Blindtour mit James Craig, Ronnie Creager, Lavar McBride und Michael Burnett dazwischen und dann wurde es kompliziert. Ich war auf Tour, musste aber noch dieses Referat mit zwei Mädels aus dem Studium halten. Dann ballerte ich von Aurich um halb eins nachts zu
Dann schoss ich das Mussa-Interview, nachdem er aus dem Knast rausgekommen war.
meinen Eltern nach Köln, kam dort um halb vier an und ging pennen. Morgens um neun ging ich dann zur Uni, hielt das Referat und fuhr um zehn Uhr wieder los, um mich um halb eins wieder mit den Jungs in der Hotellobby zu treffen. Da kam dann die Überlegung, was ich weitermachen sollte: Studium oder das Mag. Meine Mutter stresste deswegen richtig rum, woraufhin ich Jörg anrief und ihn fragte, ob ich nach Wiesbaden kommen solle, um das Heft einfach komplett machen zu können. Ich meinte wirklich alles, inklusive Fotos und Text. Er wollte noch kurz mit Christian reden, aber er würde sich gleich noch einmal melden. Nach einer viertel Stunde rief er zurück und meinte: „Jo, du kannst eine Ausbildung bei uns
Gut, das waren jetzt ja die Anfänge. Wie ging
machen!“. Alles klar! Ich ging runter zu meiner
es mit dir und Limited weiter? Ich hatte anschlie-
Mutter und erzählte ihr, dass ich jetzt nach Wies-
ßend meine ersten Cover und richtigen Touren.
baden ziehen würde (lacht!).
Meine erste richtige Tour, bei der ich von Stadt zu Stadt mitgefahren bin, war mit Element. Bobby
Was war das dann für eine Ausbildung? Groß-
Puleo fuhr bei mir im VW Jetta, meinem ersten
und Außenhandelskaufmann. Dabei muss man
Auto, mit. Im Van saßen Schützi, Reese Forbes,
sagen, dass ich in meiner Ausbildungszeit nicht
Kenny Hughes, Stefan Lehnert, Tim O’Conner und
eine Kiste gepackt habe (lacht!). Das Geile war,
Dan Wolfe. Ich fand’s aber cool, dass Bobby bei
dass bei Urban erst um 10 Uhr angefangen wird
mir mitfahren wollte. Mega krass, dass einer der
und wenn ich in die Berufsschule musste, hab’ ich
Pros bei mir im Jetta gesessen ist. Dann schoss
immer richtig gekotzt. Boa, Alter, um 07:00 Uhr
ich das Mussa-Interview, nachdem er aus dem
aufstehen, damit man um acht in der Schule ist.
Knast rausgekommen war. Darauf folgte die ers-
Alle anderen in der Schule fanden das aber immer
te DNA-Tour. Contests kamen sowieso einer auf
voll geil und entspannt, weil sie halt erst um acht
dem anderen. Dirk Vogel hörte mit der 34sten
Schule hatten und nicht schon um sieben auf der
Ausgabe bei Limited auf. Ich weiß noch genau,
Matte stehen mussten. Die Ausbildung hab’ ich
wie das war. Ich stand auf dem Parkplatz vor der
aber erfolgreich abgeschlossen!
S26 — No.37 Irregularskatemag
Sparkasse in Köln Porz und mein Telefon klingelte. Vogel war dran und meinte, dass ich jetzt Limited
Als du angefangen hast, Limited zu machen,
wäre. Voll irre! Der wollte Vollzeit studieren und
hast du ja quasi angefangen, die Seiten zu wech-
somit war er raus. Er hat dann auch ewig nicht
seln. Früher warst du „nur“ Fotograf und hast dei-
mehr geschrieben, dann aber irgendwann wieder
ne Bilder verschickt, jetzt warst du aber auf ein-
bei Kingpin oder so angefangen. Das Problem bei
mal der, der entschieden hat, was gedruckt wird
Limited war, dass Jörg keine Zeit hatte, Bilder
und was nicht. Wie war das für dich und auf was
zu schießen und der Grafiker für das Layout weg
hast du bei den Bildern, die du bekommen hast
war. Da hatte Jörg zwar auch schon seine Finger
geachtet? Ich war sehr oft, sehr kritisch. Aber
drin, aber wir konnten das Ding deswegen ja nicht
ich hab’ das immer mehr so wie Helge gehand-
sterben lassen, nur weil einer fehlte. So musste
habt: „Das Bild ist so scharf, du stirbst!“. Was ich
ich Stück für Stück mehr übernehmen. Ich habe
damit sagen will ist, dass ich weniger auf Kunst
zu dieser Zeit ja auch noch studiert.
geschaut habe, sondern mehr darauf, ob das Bild auch ordentlich scharf ist. Aber da gebe ich auch
Was, du hast studiert? Ja, aber nur vier Se-
zu, dass mich Helge schon ein gutes Stück be-
mester lang Englisch: Mittlere, neue und ang-
einflusst hat. Allerdings nur indirekt, weil ich im
loamerikanische Geschichte. Mit den Scheinen
Grunde Bilder immer danach bewertet habe, wie
war ich durch. Das Grundstudium hatte ich also.
ich finde, dass Bilder im Skateboarding aussehen
Allerdings kam mir dann 1999 bei einem Grup-
müssen.
Irregularskatemag Issue No.37
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fs Nose Pop Over Foto – v
vor allem geht das alles viel günstiger. Was so eine Tour für das Brand kosten muss. Wenn ich da an die Flip Touren denke, da muss ja massig Geld reingesteckt werden. Allein für das Essen und die Übernachtungen. Das geht heute alles viel billiger. Wenn wir über David Gonzalez reden, reden wir auch über ein ganz anderes Skateboarding,
Wer ist denn eigentlich dein absoluter Lieb-
ein viel konsequenteres und härteres. Da wird
lingsfotograf? Wenn es dir schwer fällt, dich
viel gemosht und immer hart ans Limit gegan-
auf einen zu beschränken, kannst du auch gerne
gen. Wie ist das heute deiner Meinung nach?
mehr nennen? Puh, da muss ich jetzt aber richtig
Wenn ich Leute sehe, die ihr Polohemd in die
überlegen. Oliver Barton ist definitiv einer meiner
Hose stopfen und dazu am besten noch einen
absoluten Lieblinge. Arto Saari macht in meinen
relativ dünnen Gürtel tragen, der eine Armlänge
Augen auch verdammt gute Bilder, wobei, um fair
am Bein herunterhängt, mit Hosen, die mög-
zu sein, da spielt auch viel persönliche Sympathie
lichst weit und hochgekrempelt sind, dann aber
mit rein. Mike O'Meally und Jon Humphries finde
Kniestrümpfe anhaben, das ist der Style, den ich
ich auch schon immer mehr als gut. Die beiden
momentan richtig abfeiere (lacht!). So kann sich
sind schon richtig krass. Ach ja, und als viertes
das verändern. Ich habe diese Hash-Zeit, in der
kann ich noch Atiba nennen. Der Typ ist einfach
die Hosen immer enger wurden und sich dann in
cool und mega korrekt. Er hat eine gute Tasche
einem gesunden Mittelmaß eingependelt haben,
gemacht, wobei mir da jetzt fast exakt nach ei-
eigentlich ja wirklich als ganz stylisch empfun-
nem Jahr ein Schultergurt gerissen ist. Aber das
den. Aber wenn ich mir anschaue, wie sich die
ist hier ja jetzt egal (lacht!).
Leute heute trauen, rumzulaufen, finde ich das echt mehr als verrückt. Vielleicht haben sie auch
Was hat sich beim Touren für dich so verändert? Sagen wir mal zwischen 1999 und jetzt. Das
einfach Eier in der Hose, also nicht nur auf dem Board, sondern auch so.
kommt drauf an, wie du das vergleichen willst. Als ich jetzt letztens in Barca war, habe ich beim
Auch, wenn das jetzt nicht ganz die Fra-
Philipp Vollmer gepennt und dachte mir: „Jo, das
ge war, zeigt es aber auch, dass du eben schon
ist irgendwie genauso wie früher, als ich mit Tobi
lange dabei bist und vieles mitbekommen hast.
Hunger unterwegs war.“. Von daher hat sich in
Was gefällt dir in der aktuellen Szene und was
über 15 Jahren eigentlich nicht viel für mich ver-
war früher besser? Also ich find es gut, dass
ändert. Und was Touren mit US-Teams betrifft,
weite Hosen wieder cool werden. Ich hab emei-
die gibt es halt einfach nicht mehr so oft wie
ne Droors schon wieder aus dem Keller geholt
früher. Damals machten die eine Tour nach der
(lacht!). Ich habe locker noch 15 Paar Droors,
anderen. Daher ist das irgendwie nicht mehr ver-
Alter. Aber was das Skaten selbst betrifft, bin
gleichbar.
ich eigentlich ein Anhänger von höher, schneller,
S28 — No.37 Irregularskatemag
weiter. Ich fand das schon immer geil, wenn ein Was denkst du, woran das liegt, dass es nicht
neues Zero, Flip oder Transworld Video kam, in
mehr so viele Amitouren gibt? Ganz klar, weil je-
dem immer wieder krasser gefahren und gefilmt
der alles jeden Tag auf Social Media sehen kann.
wurde. Ungefähr 2005 bis 2008 war eine Killer-
Da musst du nicht mehr mit den Pros losziehen
Zeit im Skateboarding. Da wurde das Skaten
und den Leuten zeigen, wie sie fahren. Das beste
jedes Mal immer noch ein bisschen geiler, war
Beispiel ist Curren Caples. Wenn du ihn damals
aber trotzdem noch nachvollziehbar. Heutzuta-
das erste Mal mit auf Tour genommen hast, hast
ge ist das alles oft so weit weg. Früher war das
du da einen Zehnjährigen mitgenommen, der
nahbarer. Wenn du dir ein Zero Video von damals
kopfhohe Kickflip-Indy-Grabs ohne Pads in der
anschaust, ist das immer noch krass, was die
Halfpipe macht. Das musstest du damals den
da machen, aber es war irgendwie näher an der
Leuten auch zeigen, weil dir das sonst niemand
Community dran als heute. Aber es ist schwer,
geglaubt hätte. Heutzutage kann so ein Keegan
das wirklich in Worte zu fassen. Eigentlich ist
Palmer oder CJ Collins seinen Stuff einfach im
doch alles cool, ich meine nur: Olympia! Hey, das
Netz posten. Das gilt auch für Newcomer. Die
ist schon alles cool so. Skateboarding ist und
können über Social Media viel leichter groß wer-
bleibt immer Skateboarding. Da ändert nichts
den als sonst. Außerdem sehen dich viel mehr
dran, auch Olympia nicht. Diesen Olympiahass
Leute, als je zu einer Demo kommen würden. Und
verstehe ich auch nicht. Am Geilsten wäre es
Irregularskatemag Issue No.37
14
Ich habe diese HashZeit, in der die Hosen immer enger wurden und sich dann in einem gesunden MittelmaĂ&#x; eingependelt haben, eigentlich ja wirklich als ganz stylisch empfunden.
15
Nollie bs Tailslide shove it Foto – Tim Otto
Du hast ja schon einige Leute im Skaten kommen und gehen sehen. Bei wem war’s wirklich schade drum? Puh, schwer zu sagen. Aber bei Sami Harithi hat es mir schon weh getan. Der könnte heute Geoff Rowley sein, was er alle geleistet hat und an Deals hätte machen können. Das fand ich immer sehr schade. Sami hatte schon in zwei Powell Videos einen Part und im ersten Birdhouse sogar einen mega krassen Part und das als kleiner Steppke. Dann wurde er auf Flip genommen, war in den Staaten und merkte nach
doch, wenn wir uns zusammensetzen, eine Tüte
zwei Wochen, dass das doch nicht sein Leben ist
Popcorn aufmachen und uns das reinziehen wür-
und spielte lieber Basketball. Er kam zurück nach
den. Dabei würden wir uns darüber kaputtlachen
Deutschland, machte eine Ausbildung zum Bäcker
und wären zum Schluss bestimmt eh überrascht,
und fuhr auch weiterhin für Flip. Er ist eben nur
wie viele Japaner und Chinesen im Finale wären.
kein Pro geworden. Das muss man natürlich res-
Das wird ein Fun-Event, am Skaten selbst ändert
pektieren, schade war es irgendwie trotzdem.
das doch nichts. Da wird niemand einen Nachteil
Sami wäre heute auf demselben Level wie Denny,
davon haben. Ein paar Leute werden mächtig viel
Rowley und so. Wobei er das letzten Endes auch
Kohle machen und das war’s. Ich gönn’ es ihnen.
ist, nur eben nicht als Pro.
Du wirst von den gleichen Hausmeistern an den gleichen Schulen gebustet werden, mit und ohne Olympia und öffentlicher Aufmerksamkeit.
Siehst du dich eigentlich in der Position, Newcomer zu pushen und ins Rampenlicht zu bringen? Du hast uns ja schon von einigen Leuten Bilder
Wie findest du es, dass in den letzten Jahren
geschickt, die eher unbekannt waren. Absolut, auf
immer mehr Deutsche auch international an Auf-
jeden Fall. Brian Lotti hat am Ende seines Planet
merksamkeit gewonnen haben, vor allem auch
Earth Now and Later Parts von 91 gesagt, er wäre
durch Instagram und so? Sind die Deutschen bes-
nie so weit gekommen, wenn Leute in seiner jetzi-
ser geworden? Auf gar keinen Fall. Die Frage ist
gen Position nicht an ihn geglaubt hätten. Und das
lustig. Auf einer der letzten Touren hat ein Skater
hat mich irgendwie geprägt. Das Gleiche hatte ich
zu einem anderen einen Satz gesagt, der folgen-
auch selbst so von verschiedenen Leuten erfah-
dermaßen lautete: „You blew it at some point!“
ren, daher muss ich das weitergeben. Ich meine,
(zu Deutsch: Du hast es an einem Punkt übertrie-
Jörg Ludewig hatte mir damals auch ein bisschen
ben/versaut). Der passt natürlich überall hin und
geholfen und genauso versuche ich das bei irgend-
hat uns auch dann die ganze Tour über begleitet.
welchen Skatern oder Kids, von denen ich denke,
Und so passt das oftmals leider auch auf deut-
dass Potential dahinter steckt. Ich baue bei einem
sche Skater. Die verkacken es einfach an einem
Pro genauso drei Blitze auf, wie bei einem Kiddie.
Punkt. Gott sei Dank gibt es ein paar Ausnahmen,
Das habe ich ja auch jetzt bei Titus gemerkt. Sie
wie Denny Pham zum Beispiel, aber es gibt auch
haben mich angeworben und meinten, dass sie
den ein oder anderen, der sein Talent bestimmt
noch keinen konkreten Job für mich hätten, aber
verschenkt. Da braucht es nicht einmal Namen. Es
schon was für mich finden würden. Ich hatte zwar
gibt hier so viele Leute, die abartig gut skaten und
erst nicht zugesagt, aber nach einem Jahr nahm
viele Insta-Follower haben, aber nie etwas Nach-
ich das Angebot dann an. Da wurde mir mal wie-
haltiges von Relevanz machen. Und deshalb kann
der über den kurzen Dienstweg geholfen.
S30 — No.37 Irregularskatemag
man auch nicht behaupten, dass die Coverage der Deutschen jetzt besser geworden ist. In den
Was sind dann deine konkreten Aufgaben bei
20 Jahren, in denen ich jetzt für Titus Recherche
Titus? Mittlerweile ist das, wie schon eingangs er-
gemacht und alte Monster-Hefte gesehen habe,
wähnt, so einiges. Ich befülle zuallererst mal den
in denen Florian Böhm oder so waren, kann man
Online-Blog mit Beiträgen. Ich schreibe eigentlich
schon sagen, dass die Deutschen in den USA nie
alle Texte und mache die Bilder dazu. Daneben
wirklich schlecht dabei waren. Ganz anders drauf
mache ich das Brettkollegen Magazin, bei dem
sind dagegen die Franzosen. Wenn du dir mal an-
ich quasi „Chef vom Dienst“ bin, also der, der Bil-
schaust, was Aurelien Giraud an internationaler
der zusammenträgt und Artikel zusammenbackt.
Coverage hat, da kann kein Deutscher mithalten.
Das ist aber mittlerweile so viel, dass ich das fast
Viele verschenken meiner Meinung nach ihr Ta-
schon parallel machen muss. In der Titus GmbH
lent. Die werden am Schluss alle wie Mark Mitzka
sitze ich außerdem im Marketing. Da gehört für
und fangen an, Badminton zu spielen.
mich dann bei unseren Events, wie dem Battle
Irregularskatemag Issue No.37
Im Gespräch Thomas Gentsch
Es gibt hier so viele Leute, die abartig gut skaten und viele Insta-Follower haben, aber nie etwas Nachhaltiges von Relevanz machen.
16
Was macht Professionalität im Skateboar-
17
ding für dich aus? Auf jeden Fall, wenn jemand nicht hundertmal an ein Rail oder Stufen anfährt und jedes Mal sagt: „Ich popp’ jetzt ab, ich popp’ jetzt ab!“. Am besten ist es, den Spot zu kennen, hinzugehen und eine genaue Vorstellung davon zu
Ein bisschen Olympia hier, ein bisschen Slappys to Polegrinds da.
haben, was man machen will. Jost, zum Beispiel, ist zu diesem einen Rail hin, wusste genau, was er machen will und hat das Ding innerhalb von zehn Versuchen durchgezogen. Das ist aber wirklich selten, für mich aber hoch professionell. Was das Auftreten im Web angeht, ist es immer schwierig zu sagen. Die einen machen nur Scheiße im Netz, aber die Scheiße ist dann vielleicht so geil, dass ich mir die lieber ansehe, als die professionellen Clips von anderen. Wer ist da jetzt professioneller? Der seriöse Typ ist es bestimmt auf dem Konto. Was die Steigerung seines Marktwerts angeht, ist es mit Sicherheit der Typ, der nur Mist postet.
oft the Shops, auch die Auswahl der Spots dazu, die wir auf unserer Battle of the Shops Titus Tour
Wer sind für dich aktuell die krassesten Skater
in Münster ansteuern. Und Spots, die eigentlich
in Deutschland? Geht es um krass, im Sinne von
durch Skate-Stopper etc. nicht gehen, macht man
„moschen“, ist es absolut hands down im Moment
dann möglich, indem man sich entweder Beton
für mich Reece Knobloch. Alter, was der in letzter
als Anfahrt gießt oder die Stopper mit einer Hau-
Zeit für Dinger gemacht hat: Wahnsinn! Außer-
be überdeckt. Bei Contests muss ich außerdem
dem ist momentan auf jeden Fall Justin mit da-
überlegen, welche Fahrer wir einladen. Neben der
bei. Wenn er seinen neuen Part macht, wird der
Arbeit bei Titus bin ich zudem auch der Team-
bestimmt richtig gut sein. Andi Welter – der Typ
Manager von Osiris und Circa mit je drei Fahrern,
ist einfach immer noch der Shit! Der haut immer
die unter meinen Fittichen sind. Schlafen geht da
noch einen raus, wenn du dir eigentlich schon die
nur, wenn ich nicht auch noch was fürs Irregular
Augen reibst und denkst: „Hat er nicht gemacht!“.
machen muss, weil es dann echt eng wird (lacht!).
Außerdem muss man auch immer wieder Willow nennen - ganz klar - und Danny Pham. Letzterer
Sidetopic: Seit wann postest du eigentlich Insta-Storys? Das ist ganz frisch. Du bist sozusagen
müsste eigentlich sogar bei den Top 5 auf die Eins. Denny, ich liebe dich!
ab jetzt Instagram aktiv! Oder hast du überhaupt keinen Peil, wie das überhaupt geht? Eigentlich
Gentsch, danke für deine Zeit und den tollen
nicht. Ich weiß immer noch nicht, wie das funktio-
Einblick in eine ganz andere Zeit des Skateboar-
niert (lacht!). Also wenn ich eine Insta-Story pos-
ding. Die letzten Worte gehören traditionell dir.
te, bin ich mit jemandem unterwegs, weil der mir
Ganz wichtig! Im Subtext muss auf jeden Fall im-
dann zeigen kann, wie das überhaupt geht (lacht!).
mer die Coolness mitschwingen. Danke euch für
Reposten kann ich mittlerweile. Den Sinn check‘
das Interview! Danke an: Jeden, den ich mal vor
ich aber immer noch nicht. Ich mach’ einfach!
der Kamera hatte, ohne euch wäre ich nie so weit
S32 — No.37 Irregularskatemag
gekommen. Ganz besonderer Dank gilt meinen Wie siehst du die Zukunft? Für Dich, fürs
engen Wegbereitern und Gefährten und auch,
Skateboardfahren? Wann kommt dein Part? Wann
wenn ich ganz sicher einige vergesse, fallen mir
kommen die kleinen Gentschys? Entweder gibt’s
dazu spontan folgende Personen ein: Dirk Vogel,
die schon, denn es ist nichts in Planung (lacht!).
David Luther, Jörg Ludewig, Mike „The Shopper“,
Fünf Jahre gehen aber schnell rum. Ich denke, ich
Tina Sprunkel, Ian Deacon, Arto Saari, Geoff Row-
werde immer noch dasselbe machen, wie jetzt.
ley, Ewan Bowman, Leo Leifert, Andy Newchurch,
Zumindest hoffe ich das - Skateboardfotos halt.
Tobias Hunger, Felix Lennich, Willow und Familie,
Also hoffentlich Fotografieren, Skateboard fahren
Denny Pham, Helge Tscharn, Christian Koch, Ingo
und Auto fahren (lacht!).
Naschold, Sebi Vellrath, Julius Dittmann, Titus, Björn Holmenaes, dem Sour Solution Team, der
In welche Richtung entwickelt sich Skate-
Skatemafia, dem Titus Skateboards Team, allen
boardfahren? Ein bisschen Olympia hier, ein biss-
Filmern, mit denen ich je am Fuße eines Handrails
chen Slappys to Polegrinds da (lacht!). Da wird
gehockt habe, jedem, der mich mit Stuff unter-
das schon in der goldenen Mitte irgendwo stehen
stützt und ganz besonders meinen Eltern. Love
bleiben.
ya all!
Preissnfasching refugeeswelcome Boneless Skateshop . Herzogspitalstr. 7 . 80331 MĂźnchen . T +49 89 973 483 02 . www.boneless-muenchen.de
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Julien Bachelier fs Wallride
Samu warten, der mit dem Bus aus Hel-
wir auch auf unseren „CO2-neutralen“
mer wieder singt. Neben Peter mussten
ist und dieses eine Lied immer und im-
nenweise kaltes Bier trinkt und lästig
terstützung zu zeigen, indem man ton-
ders wichtig, dem Fahrer die volle Un-
allen. Bei solchen Touren ist es beson-
holt hatte, den größten Spaß von uns
te, nachdem er uns schließlich abge-
Bratislava nach Wien fuhr. Peter hat-
warteten, der den „Jagger-Van“ von
de besuchen, während wir auf Peter
ßerdem konnten wir so ein paar Freun-
den diese Idee besser und lustiger. Au-
meisten Menschen. Egal, denn wir fan-
nach Split, so wie wahrscheinlich die
lieber nach Wien zu fliegen als direkt
Jungs. Wer sonst kommt auf die Idee,
schee. Wir sind eine Gruppe cleverer
verschiedenen Gründen eine Art Kli-
Ich schätze, diese Antiz-Tour war aus
Fotos & Text Fabien Ponsero S35 — No.37 Irregularskatemag
Samu Karvonen bs Tailslide S36 — No.37 Irregularskatemag
S38 — No.37 Irregularskatemag
ten, konnte es nach Split gehen. In der Nähe von Maribor in Slowenien legten wir aber noch einen Zwischenstopp ein und besuchten Dominik Dietrichs. Dom ist zwar ein Teil der Antiz-Familie, aber er hat sich vom Skaten verabschiedet und lebt mit seiner Freundin und ihren
Flüge zu vermeiden. Ich denke, er war
mit Abstand der Klügste von uns allen.
Mit ungefähr fünf bis acht Bussen fast
24 Stunden lang unterwegs zu sein, um
dann sofort für weitere 700 km im Van
zu sitzen, muss fast schon als beste Ent-
scheidung aller Zeiten gesehen werden.
dem er sein eigenes Gemüse erntet,
schen. Er hat einen riesigen Garten, in
Land. Dom lebt den Traum vieler Men-
beiden Kindern auf dem slowenischen
Nachdem wir alle eingesammelt hat-
sinki kam, um die „super schmutzigen“
Peter Molec fs Boardslide
Samu Karvonen Manual Transfer S40 — No.37 Irregularskatemag
S42 — No.37 Irregularskatemag
Einen Bunker als Übernachtungsort zu
men. Respekt dafür an dieser Stelle!
te und das dort verkaufte Bier zusam-
Das Geld kam durch ein paar Konzer-
keine Unterstützung durch die Stadt.
auf sich alleine gestellt und bekamen
nen BMX-Kurs gebaut. Sie waren dabei
Kosten eine Mini-Ramp, ein Bowl und ei-
Im Inneren haben die Locals auf eigene
Sonne scheint, tropft es von der Decke.
einem Parkplatz und selbst wenn die
einem Bunker! Er befindet sich unter
wir in Split übernachteten: Nämlich in
schee dieser Reise war der Ort, an dem
Pure Inspiration! Das zweite Antiz-Kli-
von Monsanto und Co. gekommen ist.
gessen, das in Kontakt mit Produkten
sein erster Sohn hat noch nie etwas ge-
auch in die Tat umgesetzt. Ich glaube,
sich von Babylon zu entfernen und das
Welt. Die beiden hatten beschlossen,
chen Lebensentwürfen aus der ganzen
und beherbergt Menschen mit ähnli-
baut und repariert sein eigenes Haus
Links Peter Molec fs Noseslide
Rechts Roland Hirsch bs Bluntslide
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z S43 — No.37 Irregularskatemag
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rüber. Es hat uns viel mehr amüsiert, da wir auf unseren Reisen immer strange Schlafplätze finden. Nochmals vielen Dank an die Locals, die uns ihre Tür geöffnet und viele kalte Biere mit uns geteilt haben. Apropos Locals: Wir haben den Besten von allen namens Lucas
lichen Kulisse auch einige Nachteile mit
sich. Es ist ziemlich feucht und erstaun-
lich kalt. Man hat weder Fenster, noch
Frischluft. Das macht es schwierig,
nach den Unmengen an Bieren wieder
aufzuwachen, die man am Vorabend ge-
trunken hat. Versteht mich nicht falsch!
le war, hat er uns sogar dazu gebracht,
Hals hielt und eigentlich immer zur Stel-
geszeit zeigte, uns die die Security vom
uns die besten Plätze zur richtigen Ta-
gefunden. Abgesehen davon, dass er
Ich beschwere mich definitiv nicht da-
haben, bringt neben der außergewöhn-
S46 — No.37 Irregularskatemag Samu Karvonen bs Nosebonk
S48 — No.37 Irregularskatemag
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wenig zu spät, sodass die Bedienung uns jeden Abend die gleiche Gulaschsuppe servierte, um den Topf zum Feierabend auch leer zu haben, aber keiner von uns beschwerte sich über mangelnde Auswahl. Außerdem: Wer diese Suppe probiert hatte, wollte sowieso nichts Anderes dort essen. So gut war sie! Was noch?! Ich könnte euch von den
nicht jede Nacht zu kochen. Das ist ei-
gentlich ein weiteres Antiz-Klischee,
oder besser gesagt Ritual, denn wir ko-
chen auf Tour oft nachts noch zusam-
men. Das sind immer schöne Momente,
die uns näher zusammenbringen wie
eine echte Familie, aber manchmal ist
man halt müde und lässt sich lieber in
einem Lokal bedienen. Gut, dass uns
beit geleistet. Wir kamen immer ein
ses kleine Restaurant hat perfekte Ar-
Lucas seine „Kantine“ gezeigt hat. DieS51 — No.37 Irregularskatemag Roland Hirsch bs Ollie
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den, von den hirntoten Hooligans, die
der Straße erzählen, den wahren Legen-
verlorenen, betrunkenen Menschen auf
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t u
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um unsere Flüge in Wien zu erwischen.
und uns Richtung Norden aufzumachen,
als uns ein paar kalte Biere zu kaufen
vorbei. Uns blieb nichts Anderes übrig,
dings ging diese Woche viel zu schnell
an Burek, die wir gegessen haben. Aller-
nen bei Lucas Mutter oder der Menge
von den gelegentlichen Duschmissio-
und seinen typischen gelben Blumen,
sen hätte, von der Schönheit von Split
dem uns der irre Wind fast weggebla-
wir dort gesehen haben, dem Berg, auf
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S52 — No.37 Irregularskatemag
LENNI JANSSEN - BACKTAIL Photography - Fabian Reichenbach CHECK OUT PICS/CLIPS/NEWS FACEBOOK.COM/REELLTEAM INSTAGRAM.COM/REELL_TEAMRIDERS
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ALADIN CABART
S57 —No.37 Polejam Feeble Foto – Robert Christ
SPOTHUNT
IN NYC MIT PAT LINDENBERGER PAT STEHT FÜR SICH SELBST. WIE DIE FREIHEITSSTATUE IN NYC. DA BRAUCHT MAN NICHT VIEL
SCHREIBEN.
ZUSCHAUEN.
EINFACH
EINFACH
DAS
SKATEN & DIE BILDER FÜR SICH SPRECHEN LASSEN. TEXT & FOTOS FABIAN REICHENBACH
Ollie S59 —No.37
Irregular skatemag
Wallie S61 —No.37
Irregular skatemag
NYC S62 —No.37
Irregular skatemag
fs no Comply S65 —No.37
Irregular skatemag
NYC S66 —No.37
Irregular skatemag
Wallie S68 —No.37
Irregular skatemag
N — NOTORIOUS B.I.G.
B — BIRNE
O — OXYGEN MASKS
C — COCK
P — PORNHUB
D — DORFJUNGE
Q — QUESTION
E — EIGENNAME
R — RAINER ARENS
F — FOTZE
S — SÜNDE
G — GUTEN MORGEN
T — TORSTEN FRANK
H — HAMSTER
U — UNVORBEREITET
I — IGNORANZ
V — VOGEL
J — JOSTESSTRASSE
W — WHATSAPP
K — KÖLN
X — XNXX
L — LOVESTREET
Y — YPS HEFT
M — MOTHERFUCKER
Z — ZYLOPHON
ARENS
A — ASSOZIAL
JOST —
Issue No. 37 bs Crooked Grind Foto Luis Gallo
DAS ALP— HABET
Irregular Skateboard Magazin
S71 — No. 37
Das Alphabet
SHORTY —
DAS DUO-INFERNALE DES OSTENS
S72 — No.37 Irregularskatemag
Text & Fotos Fabian Reichenbach
Kraft- und Motivationszusprüche sind Gold wert, zusätzlich zur Gewissheit, dass eine Person an einen glaubt, dass man fähig ist, sein Vorhaben umzusetzen. Eine Beziehung, die beim Skaten genau so funktioniert, haben Daniel Meier & Christopher Schübel inne. Die beiden techMan kennt es vielleicht noch selbst von
nisch versierten Zeitgenossen aus Leipzig
früher, von den ersten Gehversuchen im
überlegen sich Kombinationen, bei denen
Skateboarding, hauptsächlich fernab der
der No-Comply Pole-Jam Skater mit den
größeren Metropolen Deutschlands. Es
Ohren schlackern würde und versuchen,
gab mindestens diesen einen Kollegen
sich dadurch immer wieder selbst zu top-
im Kaff, mit dem man loszog, skaten ging
pen, frei nach dem Motto: „Kickflip 14er
und immer darauf aus war, sich gegensei-
brauch’ ich nicht mehr machen, hab’ ich
tig zu pushen, an den Rand des abgefuck-
schon vor sieben Jahren geballert!“. Mit
ten Boards zu treiben, um nach und nach
klarem Einschlag der Girl & Chocolate
einen Schritt weiter zu kommen. Diese
- Posse und dem „Anfang 2000er Flair“
Konstellationen halten meist jahrelang
wird abends auch gerne mal an Tricks ge-
und sind selbst heutzutage bei den jünge-
feilt, bis eine neue Idee ausgearbeitet ist.
ren Generationen noch keine Seltenheit
In einer der wohl heißesten Woche im
geworden. Es bedarf oft eines Antago-
vergangenen Sommer mit nahezu 40°
nisten, eines Gegenspieler, im positiven
Celsius habe ich das Duo in Leipzig
Sinne, der einen mitzieht, pusht und die
und Prag begleitet, um einen kleinen
eigene Motivation wieder aufleben lässt,
Einblick davon mitzubringen, wie es
wenn diese durch etliche Tries am Spot
ist, Tricks einfach first Try machen zu
am Verschwinden ist. Jeder kennt die
können, dafür zu kämpfen und wie sie
Worte: „Den Nächsten hast du!“. Diese
selbst ihre Beziehung zueinander sehen.
DANIEL MEIER & CHRISTOPHER SCHÜBEL
Text Christopher Schübel
Welchen Daniel Meier kennst du? Kennst du den Daniel, der wenig spricht? Den, der den weltweiten PJ Ladd Contest gewonnen hat? Oder den, der wortlos Pennyparkplätze zerlegt und jeden nur erdenklichen Manual an guten Tagen auch mal „first try“ performt? Vielleicht kennst du auch
sodass die Spezialleiste klemmt und
einfach nur Daniel Meier, der sich für
aufgezogen bleibt. So stell ich mir sein
nichts verbiegen würde, so ist, wie er
Gefühl vor, wenn die Session am Lau-
ist und schon immer sein Skaten für
fen ist. Flip bs Tailslide Biggiflip out
sich sprechen lässt, da er Fan geblie-
mögt ihr schon das ein oder andere Mal
ben ist. Den, der an der letzten Kante,
gesehen haben, also in Videos, online
im letzten Dorf, ob zu fünft oder allei-
oder auf der aktuellen VR-App. Wie
ne, die selbe Session entfachen kann,
oft hast du diesen Trick in echt gese-
wie am Stalin Plaza. Den, dem es nicht
hen, vor allem in solch einer Perfektion.
wichtig ist, ob ihn alle kennen oder
Das wäre dann auch das Stichwort der
niemand. Ich kenne den, der nach au-
Beschreibung zu diesem schon zu lange
ßen hin schwer zu fassen scheint, der
unterschätzten Skater und Filmschaf-
aber eigentlich nur seine Zeit braucht,
fenden. Unter perfekt geht nichts,
bis er sich anderen öffnet. Stell dir vor
alles andere ist Zufall und würde der
du spielst Tony Hawk, die Spezialleiste
Erfahrung nicht gerecht werden. Er
ist aufgezogen und alles scheint mög-
würde stets von sich aus sagen: „Ich
lich. Manchmal hängt die Funktion,
mache den Trick nochmal!“, da er genau
[2]
SHORTY
S75 — No 37 Irregularskatemag
[1] Daniel Meier [1] Flip/bs Tailslide/Bigspin-Flip Out [2] fs Noseslide [3] fs Bluntslide
weiß, wie er sich anfühlen muss. Man kann einen Trick stehen oder man kann ihn fühlen. Sei dir sicher, dass Zweiteres hinsichtlich seiner Herangehensweise beim Skaten das Mindeste ist. Das sollte auch erklären, warum Daniel nach jedem gefilmten Trick, nach jedem Foto einen weiteren Trick macht, der nicht weniger die unbändige Lust beschreibt, diesem einen Gefühl nachzugehen, das wir alle so lieben und nach dem wir an jeder Ecke, an jedem Spot und in jedem Traum suchen. Jeder, der Daniel einmal live beim Performen beiwohnen durfte, wird verstehen wovon ich spreche. Er kann einfach nicht keine Tricks machen. Selbst auf dem Rückweg zum Beginn der Line, die gefilmt werden soll, macht er Tricks, um sich für den nächsten Versuch zu pushen, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass es ihn die nötige
[3]
Kraft kosten könnte.
Christopher Schübel 360 Flip
S76 — No.37 Irregularskatemag
Das Gefühl zählt. Dafür steht er in der
zweites Mal zu filmen. Es ist der Neid,
Rolle als Skater und als Filmer. Wenn
der aus mir spricht. Positiver Neid, je-
Daniel dich filmt, kannst du davon
ner der Ehrgeiz schafft, es ihm gleich
ausgehen, dass er den Trick genauso
zu tun, gepaart mit der Faszination,
sehr möchte, wie du, was er dich spü-
wie man auf solch eine Idee kommt und
ren lässt. Wenn es nötig wird, geht er
das letztlich auch funktioniert. Diese
mit dir durch die dunklen Täler, durch
Einstellung, diese Attitüde und unaus-
die man sich als Skater manchmal erst
gesprochene Leidenschaft zum Skaten
graben muss, bis ein Gelingen in greif-
machen ihn für mich zu einem Vorbild
barer Nähe scheint. Das führte sogar
für Jüngere, die gerade erst mit Ska-
soweit, dass er die Line, die letztlich
ten anfangen und diejenigen, die seine
einen weltweiten Videocontest gewin-
Art, Skateboard zu fahren, feiern und
nen sollte, ein zweites Mal gefahren
schätzen.
ist, da nur die Hälfte des versproche-
Schau dir seine alten Parts an, Neue
nen Stuffs seine Türschwelle passier-
werden kommen. Oder versuche, ihn
te. Mal von der Dreistigkeit abgesehen,
draußen zu finden. So oder so wirst du
dass von einer der größten Firmen im
erkennen, dass er zweifelsfrei ein Rou-
Skateboard Business nur ein Teil an
tinier eigener Klasse ist, der so schnell
den Gewinner vergeben wird, finde ich
nicht aufhören wird, für offene Münder
es umso dreister, solch eine Line ein
zu sorgen.
Daniel Meier [1] bs Kickflip Christopher SchĂźbel [2] Varial Heelflip
[2]
[1]
DAS DUOINFERNALE DES OSTENS S79 — No.37 Irregularskatemag
S80 — No. 37 Irregularskatemag
[1]
Daniel Meier [1] SW Kickflip Christopher Schübel [2] Nollie Kickflip
[2]
S81 — No.37 Irregularskatemag
SHORTY
[1]
Christopher SchĂźbel [1] fs Nosebluntslide [2] Kickflip
Ich kann mich noch erinnern, wie ich Christopher zum ersten Mal begegnet bin. Das war damals auf einem Street Contest in Magdeburg. Meine Crew und ich waren geflasht von seinem Style. „Wer ist dieses Wunderkind mit den Sw 360 Flip Scheren?“, dachten wir uns. Schon wenige Jahre später kreuzten sich unsere Wege wieder in Leipzig. Oft
celona oder Prag. Selten habe ich das
zog ich mit Thomas Lübcke (Coofgerma-
Glück, mit einem so motivierten Ska-
ny) durch die City, um auf Filmmission
ter, wie Christopher einer ist, unter-
zu gehen. Da war Christopher dann auch
wegs zu sein. Es macht einfach enorm
ab und zu mit am Start. So richtig ken-
viel Spaß, mit ihm Skaten zu gehen. Da
nengelernt habe ich ihn allerdings erst,
er mit genauso viel Leidenschaft bei
nachdem ich vor einigen Jahren nach
der Sache ist, wird das Board erst zur
Leipzig gezogen bin. Wir trafen uns im-
Seite gelegt, wenn der Körper nicht
mer regelmäßiger zu gemeinsamen Ses-
mehr kann. Ich habe es mittlerwei-
sions oder zogen mit der Kamera los.
le aufgegeben, zu zählen, wie oft wir
Vorzugsweise skaten wir in Leipzig am
bereits am Stalin Plaza skaten waren.
Schachbrett, aka the Skatelaboratory.
Es ist über die Jahre quasi ein zweites
Hier werden die neusten Technologien
Zuhause für uns geworden. Und ich
und Curbkombos ausgetüftelt. Zu un-
verspüre jedes Mal wieder aufs Neue
seren Highlights gehören auf jeden Fall
diese mystische, naive Kindesfreude
unsere diversen Trips in die Skatemetro-
beim Hinaufgehen zum Spot. It just
polen Europas. Sei es nun Mailand, Bar-
never gets old.
Text Daniel Meier S78 — No.37 Irregularskatemag
[2]
S84 — No.37 Irregularskatemag
Und auch abseits vom Board haben wir stets eine gute Zeit und viele anregende Gespräche mit einem Hang zum Philosophischen. Sein direkter Humor ist auf jeden Fall eine Bereicherung auf jedem Trip. Da kommen die coolsten Sprüche aus der Kalten - mit einem Hauch OssiMentalität. Da wir beide in der Generation Tony-Hawks-Pro-Skater aufgewachsen sind, surfen wir auch skatemedial auf einer Wellenlänge. Da blüht schon mal das Nerd-Herz auf und man kommt leicht ins Schwärmen über Styles und Tricks aus vergangen Zeiten, in denen noch VHS geschaut wurde. Christopher ist und bleibt eine Skate-Rat. Und das merkt auch jeder, der schon mal mit ihm rollen war. Er schafft es immer wieder, das verborgene Potenzial aus einem herauszuholen und das pusht enorm. Mich hat er schon zu einigen Tricks angespornt, auf die ich im Nachhinein sehr stolz bin. Selbst jetzt, nachdem er die 30 geknackt hat, sieht man ihn nach wie vor Gaps und Stufen runter stylen, als wäre es nichts. Let‘s keep on Pushing, Christopher!
Daniel Meier – sw bs Tailslide Christopher Schübel – bs Tailslide
Daniel Meier [1] sw Varial Heelflip Christopher SchĂźbel [2] Kickflip
DAS DUOINFERNALE DES OSTENS S87 — No.37 Irregularskatemag
[2]
[1]
Christopher Schübel fs Tailslide
S88 — No.37 Irregularskatemag
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