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Neues Teleskopmastfahrzeug TMF 70 der Feuerwehr Hamburg

Der neue Gigant von Hamburgs Hafenwache

Die Hafenwache der Feuerwehr Hamburg erhielt kürzlich das neue Teleskopmastfahrzeug TMF 70. Bei dessen Realisierung kam auch Schweizer Know-how zum Zug.

Das neue Teleskopmastfahrzeug TMF 70 der Feuerwehr Hamburg, ausgefahren auf 70 Meter Arbeitshöhe. Rechts im Bild ist der neue Arbeitskran zu sehen.
Foto © Feuerwehr Hamburg

Rund 19 Jahre stand das 53 Meter hoch reichende Teleskopmastfahrzeug der Hafenwache der Feuerwehr Hamburg im Dienst – nun wurde es in den Ruhestand geschickt. Seine Nachfolge tritt das Teleskopmastfahrzeug TMF 70 an, das aktuell grösste Einsatzfahrzeug einer kommunalen Feuerwehr in der gesamten Bundesrepublik.

Der neue Gigant der Hafenwache ist zum Retten aus grossen Höhen und Tiefen konzipiert worden und bietet dafür eine Arbeitshöhe von bis zu 70 Metern. Wird der Teleskoparm «nur» bis 58 Meter ausgefahren, bietet der leuchtend rot lackierte Riese eine Ausladung von maximal 11 Metern.

Dank dieses ellenlangen Auslegers erreicht die Feuerwehr nicht nur die neuen, bis zu 60 Meter hohen Containerbrücken im Hamburger Hafen, sondern ist auch für die Bekämpfung von Bränden in Industrieanlagen sowie den Angriff auf Dachstuhl-, Schornstein- und Silobrände bestens gerüstet. Und natürlich wird das TMF 70 künftig wertvolle Dienste bei der Höhenrettung leisten.

Doch auch bei Grosslagen, bei denen Überblick gefragt ist, sowie als Fernerkundungswerkzeug soll das neue Fahrzeug, für das 1,6 Millionen Franken investiert wurden, zum Einsatz kommen. Dazu verfügt es über eine Wärmebildkamera am äusseren Ende des Teleskopmastes.

Feuerwehrtechnikausbau von Rusterholz

Der Mast des TMF 70 wurde von der finnischen Spezialistin Bronto Skylift aufgebaut, der feuerwehrtechnische Aufbau des auf einem fünfachsigen Fahrgestell von Scania basierenden Fahrzeugs wurde von der Carrosserie Rusterholz AG in Richterswil vorgenommen.

Diese konstruierte und installierte nicht nur diverse Gerätekästen, Aufstiegsleitern, Verkleidungen und Podeste, sondern übernahm auch den Einbau der HochleistungsWasser pumpe, der Schaummittelpumpe sowie die Montage der gesamten Verrohrung. Auch die gesamte Steuerelektronik für das Löschsystem, den Ausbau des Korbs, die Montage der Signalanlage sowie alle weiteren für den Feuerwehreinsatz nötigen Systeme übernahm das Schweizer Traditionsunternehmen. Das 36 Tonnen schwere, 12,5 Meter lange und rund vier Meter hohe TMF 70 wurde bereits im zeitigen Frühjahr nach Hamburg überführt und kürzlich, Anfang Juli 2024, nach der Ausbildung der Feuerwehrkräfte von Innensenator Andy Grote und dem stellvertretenden Amtsleiter der Feuerwehr Hamburg der Öffentlichkeit präsentiert.

Mit dem Cobra-ColdCut-System können Stahl- und Betonwände geöffnet werden, um dahinter tobende Brände zu löschen.
Foto © Feuerwehr Hamburg

Neuer 48-Tonnen-Feuerwehrkran

Ergänzend zum TMF 70 erhielt die Feuerwehr Hamburg auch einen neuen Feuerwehrkran mit einer maximalen Hebelast von 38 Tonnen. Dieser kommt bei Bränden, zum Sichern von Lasten bei Unwetterereignissen und zur Unterstützung der Höhenrettung und des Rettungsdienstes zum Einsatz. Damit der rund 1,1 Millionen Franken teure 48-Tonnen-Koloss auch im Stadtgebiet eingesetzt werden kann, wurde er auf Basis eines Fahrgestells mit vier lenkbaren Achsen aufgebaut.

ColdCutTM -Cobra-Schneidlöschsystem

Die dritte Neuerung im Portfolio der Feuerwehr Hamburg ist das ColdCutTM-Cobra-Schneidlöschsystem, ein hochmodernes Löschsystem zur Brandbekämpfung. Mit einem Hochdruck-Wasserstrahl kann unter anderem durch Beton und Metall geschnitten werden. Dies passiert durch kleinste Eisenoxide (Abrasiv), die durch den Wasserstrahl mit enormem Druck auf das zu durchdringende Material geschossen werden. So entsteht ein Zugang zum Brandherd. Ist dieser erreicht, wird der scharfe Strahl zu einem fein versprühten Wassernebel, der den Brandraum rasch abkühlt. Insbesondere Brände in Innenräumen, die aufgrund zu hoher Temperaturen oder des zu hohen Eigengefährdungsrisikos im klassischen Innenangriff kaum erreichbar sind, können so erfolgreich bekämpft werden.

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