Cybermobbing - Gefahren im Internet

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SCHAFFHAUSEN / ANDELFINGEN / DIESSENHOFEN


Inhalt

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Editorial Editorial Vorwort CPV Schweiz Felix Ceccato, Präsident CPV

07 07

Gefahren im Internet Gefahren im Internet Tipps der Koordinationsstelle zur Bekämpfung Tipps der Koordinationsstelle zur der Internet-Kriminalität KOBIK Bekämpfung der Internetkriminalität KOBIK

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«Cybermobbing ist kein Kavaliersdelikt»

Rolf Nägeli, Stadtpolizei Zürich «Cybermobbing ist kein Kavaliers delikt» Rolf Nägeli, Stadtpolizei Zürich Cybermobbing 21

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Das kannst du dagegen tun!

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Cybermobbing Linkliste (zum Heraustrennen) Das kannst du dagegen tun!

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Herausforderung Facebook

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Interview der Christliche-Lebensberatung.ch Linkliste (zum Heraustrennen) mit Simon Lerch von Levada.ch

Pornographie im Internet Herausforderung Facebook Über dasder Making-of reden Interview Christliche-Lebensberatung.ch mit Simon Lerch von Levada.ch Häsch die geili Schlampe 39

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im Internet gseh?

47 Häsch die geili Schlampe Die Christliche Polizei-Vereinigung Schweiz 43 im Internet gseh? stellt sich vor Impressum 52 Die Christliche Polizei Vereinigung Schweiz – Weitere CPV-Publikationen 44 stellt sich vor – Impressum

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Cybermobbing

Editorial

BING ist kein Liebe Leserinnen und Leser! elikt»

Bild: zvg

Präventionsangebote analysiert, uns in die Begriffe der sozialen Medien und des Internets vertieft und Tipps zusammengestellt, die Eltern, Lehrern, aber auch Jugendlichen und Kindern helfen sollen, sich vor den Gefahren des InformationsWorld Wide Webs zu schützen. Den Schwerpunkt Die und Kommunikationstechnologie (ICT) haben das Thema aus polizeilicher, aberKommuniauch aus hat in wir denauf letzten zehn Jahren weltweit die seelsorgerischer Sicht – so wird die CPV Schweiz kationsstrukturen der gesetzt Gesellschaft grundlegend veränHerr Nägeli, was bedeutet Cybermobbing genau? ihremNeue Namen gerecht. dert. Medien sind■für viele Jugendliche und junge Mobbing bedeutet im weiteren Sinn, andere Menschen Erwachsene («Digital Natives») unverzichtbar geworden. ständig, wiederholt und regelmässig zu schikanieren, zu Die Entwicklung zeigt eine noch nie da gewesene Dynaquälen und seelisch zu verletzen. Wir sprechen mik von und Mob­ scheint erst der Anfang der Verknüpfung realer bing am Arbeitsplatz, in der Schule und neu und auchvirtueller von Welten zu sein. Cybermobbing. Dies kann so weit führen, dass Personen über E­Mail, im Chat oder in Communitys belästigt, be­mehr zeigt sich, dass die Nutzung Neuer Medien Mehr und droht oder gar erpresst werden. Vor allem Kinder undProblemen führen kann. Bestimmte Angebote auch zu Jugendliche nutzen die Neuen Medien immerdes häufiger Internets haben ein besonderes Potenzial, Nutzer/auch für solche fiesen Machenschaften. innen sehr stark an sich zu binden. Im psychosozialen Bereich zeigt sich problematisches Verhalten in Form Herzlich grüsst Sie Sie unterscheiden zwischen Cyberbullying, Cybermob­ eines Kontrollverlustes mit negativen Auswirkungen auf bing und Cybergrooming. Was bedeuten diesoziale Begriffe Beziehungen, Freizeitverhalten und Leistungen in und wo liegt der Unterschied? Beruf und Schule. Vor allem in drei Bereichen ist ein SuchtUnter Cyberbullying oder Cyberstalking verstehtpotenzial man dasauszumachen: Belästigen und Schikanieren anderer mithilfe CYBERMOBBING – Menschen • Online-Games (betroffen sind vor allem männliche JuFelix Ceccato, elektronischer Kommunikationsmittel Instant gendliche) GEFAHREN IM INTERNET(Internet, Präsident CPV Schweiz Messaging, Mobiltelefon), ausgehend von Einzelperso­ • Online-Kommunikation (zum Beispiel Chats, betroffen nen. Das ist Cybermobbing unterscheidet inhaltlich besonders Frauen) eine kostenlose Informationsbroschüre der sich sind nicht vom Cyberbullying. Der Unterschied besteht darin, von Sex- und Pornoseiten (der Anteil jüngerer • Konsum dass es sich bei den Tätern um mehrere Personen (eine Männer scheint hier besonders hoch zu sein) Gruppe) handelt. Cybergrooming ist das gezielte Anspre­ in Zusammenarbeit mit dem chen von Kindern und Jugendlichen im Internet mit dem Nicht nur das Suchtpotenzial von Internetangeboten ist Ziel der Anbahnung sexueller Kontakte. Informationsverlag Schweiz GmbH problematisch. Das Internet birgt auch in anderen ZusamGrundstrasse 18 · 6343 Rotkreuz menhängen Probleme und Risiken, so zum Beispiel durch Hinweise auf weitere gemeinsame Sie sagen, dass Cybermobbing kein Kavaliersdelikt sei. Grenzverletzungen im sexuellen und im Gewaltbereich Publikationen finden Sie auf den Wofür können Täter bestraft werden? (illegale Pornografie, Gewaltdarstellungen) oder durch letzten Seiten. Bei einer Anzeige prüft die Polizei folgende Tatbestände: Übergriffe in Chats. Vor allem Kinder und Jugendliche Art. 143 bis StGB, laufen Gefahr, mit Inhalten konfrontiert zu werden, die DANKE! unbefugtes Eindringen sich negativ auf die soziale und psychosexuelle EntwickDie Herausgabe und die kostenlose in ein Datenverarbeitungssystem lung auswirken. Weitere Aspekte sind die Online-GlücksVerteilung dieser Broschüre werden zu Art. 147 einem StGB, spielsucht (z.B. Online-Poker) oder das Cybermobbing grossen Teil durch die inserierenden Firmen ermöglicht. Wir bitten betrügerischer Missbrauch (z.B. via Netzwerke wie Facebook oder Twitter). Sie daher, bei Ihren Besorgungen bevoreiner Datenverarbeitungsanlage zugt die Angebote unserer Inserenten zu Art. 144 berücksichtigen, bis StGB, Datenbeschädigung Die Präventionsbroschüre der Christlichen Polizei Vereinium deren Engagement Art. 179 auch novies StGB, in Zukunft möglich zu machen. gung Schweiz CPV nimmt einige dieser Fragestellungen unbefugtes Beschaffen von Personendaten auf. ➔ Wir haben mit Experten gesprochen, bestehende ➔­

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Cybermobbing

Editorial

BING ist kein elikt»

Präventionsangebote analysiert, uns in die Begriffe der sozialen Medien und des Internets vertieft und Tipps zusammengestellt, die Eltern, Lehrern, aber auch Jugendlichen und Kindern helfen sollen, sich vor den Gefahren des World Wide Webs zu schützen. Den Schwerpunkt haben wir auf das Thema aus polizeilicher, aber auch aus seelsorgerischer Sicht gesetzt – so wird die CPV Schweiz Herr Nägeli, was bedeutet Cybermobbing genau? ihrem Namen gerecht. ■ Mobbing bedeutet im weiteren Sinn, andere Menschen ständig, wiederholt und regelmässig zu schikanieren, zu quälen und seelisch zu verletzen. Wir sprechen von Mob­ bing am Arbeitsplatz, in der Schule und neu auch von Cybermobbing. Dies kann so weit führen, dass Personen über E­Mail, im Chat oder in Communitys belästigt, be­ droht oder gar erpresst werden. Vor allem Kinder und Jugendliche nutzen die Neuen Medien immer häufiger auch für solche fiesen Machenschaften.

Sie unterscheiden zwischen Cyberbullying, Cybermob­ bing und Cybergrooming. Was bedeuten die Begriffe und wo liegt der Unterschied? Unter Cyberbullying oder Cyberstalking versteht man das Belästigen und Schikanieren anderer CYBERMOBBING – Menschen mithilfe elektronischer Kommunikationsmittel GEFAHREN IM INTERNET(Internet, Instant Messaging, Mobiltelefon), ausgehend von Einzelperso­ nen. Das ist Cybermobbing unterscheidet eine kostenlose Informationsbroschüre der sich inhaltlich nicht vom Cyberbullying. Der Unterschied besteht darin, dass es sich bei den Tätern um mehrere Personen (eine Gruppe) handelt. Cybergrooming ist das gezielte Anspre­ in Zusammenarbeit mit dem chen von Kindern und Jugendlichen im Internet mit dem Ziel der Anbahnung sexueller Kontakte. Informationsverlag Schweiz GmbH Grundstrasse 18 · 6343 Rotkreuz

auf weitere gemeinsame Sie sagen,Hinweise dass Cybermobbing kein Kavaliersdelikt sei. Publikationen finden Sie auf den Wofür können Täter bestraft werden? letzten Seiten.

Bei einer Anzeige prüft die Polizei folgende Tatbestände: Art. 143 bis StGB, DANKE! unbefugtes Eindringen Die Herausgabe und die kostenlose in ein Datenverarbeitungssystem Verteilung dieser Broschüre werden zu Art. 147 einem StGB, grossen Teil durch die inseriebetrügerischer Missbrauch renden Firmen ermöglicht. Wir bitten Sie daher, bei Ihren Besorgungen bevoreiner Datenverarbeitungsanlage zugt die Angebote unserer Inserenten zu Art. 144 berücksichtigen, bis StGB, Datenbeschädigung um deren Engagement Art. 179 auch novies StGB, in Zukunft möglich zu machen. unbefugtes Beschaffen von Personendaten ➔

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Gefahren im Internet KOBIK ist die nationale Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internet-kriminalität. Verdächtige Inhalte können und sollen jederzeit bei der Koordinationsstelle gemeldet werden: www.kobik.ch. Äusserst aktuell sind das Cyberbullying, sexuelle Belästigungen, Betrug und illegale Inhalte auf Computern und Handys von Kindern und Jugendlichen. Die Hinweise auf die Gefahren im Internet sowie Tipps für Eltern, Lehrer und Pädagogen stammen von KOBIK; www.cybercrime.admin.ch.

➜ Cyberbullying: Unter Cyberbullying versteht man das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Blossstellen oder Belästigen von Personen im Internet oder über das Handy – und das über einen längeren Zeitraum hinweg.

Sperre die, die dich belästigen. Antworte nicht auf Nachrichten, die dich belästigen oder ärgern. Sichere dir Beweise. Lerne, wie du Kopien von unangenehmen Nachrichten, Bildern oder Online-Gesprächen machen kannst. Sie werden dir helfen, anderen zu zeigen, was passiert ist. Melde Probleme! Nimm Belästigungen nicht einfach hin, sondern sprich mit einer Vertrauensperson (deinen Eltern/ Lehrern) über die Vorfälle. Du kannst auch umgehend die BetreiberInnen der Website informieren.

tipps für Eltern und PÄdagogen Eltern und Lehrpersonal sollten sich stets über die technischen Neuerungen unserer Kommunikationsmittel auf dem Laufenden halten. Falls Ihr Kind oder Ihr Schüler Opfer von Cyberbullying geworden ist, raten wir Ihnen, mit den gespeicherten Texten, Kommentaren und Bildern direkt zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten.

Bild: zvg

tipps für Kinder und Jugendliche

Schütze deine Privatsphäre. Sei vorsichtig, welche Angaben du im Internet machst.

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Gefahren im Internet

➜ «Böse» Bekanntschaften im Netz: Über soziale Netzwerke oder in Chaträumen können Jugendliche auch auf Menschen treffen, die den Kontakt zu Minderjährigen suchen, um sie sexuell zu belästigen.

tipps für Kinder und Jugendliche

tipps für Eltern und PÄdagogen

Gib keine persönlichen Daten (Adresse, Name, Telefonnummer etc.) an. Auch in deinem «Nickname» solltest du nicht deinen richtigen Namen verwenden.

Bei Fällen von sexueller Belästigung über das Internet oder bei Anbahnung sexueller Kontakte zu Kindern («Cybergrooming») sollten Eltern und Pädagogen die Chatprotokolle bzw. E-Mails und Dialoge sichern und sich umgehend an die Polizei wenden.

Melde User, die dir unangenehme Nachrichten schicken, beim Betreiber über die Funktion «Missbrauch melden». Triff dich nicht mit Unbekannten, die du nur aus dem Chat kennst. Wenn du belästigt wirst (wenn dir z. B. Pornobilder oder -filme geschickt werden), zögere nicht und wende dich sofort an eine Vertrauensperson.

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Blockiere Personen, die dich belästigen.

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Gefahren im Internet

➜ Betrug: ➜ Betrug beim Online-Shopping Ob Internetauktionshäuser, Websites für Kleinanzeigen oder Online-Fachmärkte: Keine Internetplattform ist vor Betrügern sicher. Der Betrug beginnt typischerweise damit, dass das potenzielle Opfer einen besonders preisgünstigen Artikel im Internet findet. Überzeugt, ein Schnäppchen zu machen, bestellt das Opfer den Artikel und bezahlt ihn sofort. Der bestellte Artikel wird aber nie geliefert.

➜ Vorschussbetrug Bei dieser Betrugsart wird dem Opfer meist per Mail mitgeteilt, es erhalte einen grossen Gewinn (z.B. in einem Lotteriespiel). Um dieses Geld tatsächlich zu bekommen, wird dazu aufgefordert, für einige Unkosten aufzukommen und das Geld im Voraus zu überweisen. Vom versprochenen Geld sieht man nie etwas.

➜ Abo-Falle Viele Internetseiten locken mit vermeintlichen Gratis-Angeboten wie Klingeltönen, Musikdownloads, Horoskopen, IQ-Tests, Gratis-SMS etc. Damit man diese Dienste auch in Anspruch nehmen kann, muss man die allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) akzeptieren. Dadurch, dass die meisten Leute diese AGB nicht durchlesen, tappen sie häufig in eine sogenannte Abo-Falle und gehen so ungewollt ein kostenpflichtiges Abonnement ein. ➔­

tipps für Kinder und Jugendliche I

tipps für Kinder und Jugendliche II

Informiere dich vorgängig via Suchmaschine (Google, Yahoo) über die Seriosität des Internetangebots.

Sei bei Gratis-Angeboten und Gewinnspielen stets misstrauisch. Oft handelt es sich um Lockangebote, bei denen später laufende Kosten entstehen.

Scheint ein Angebot zu schön, um wahr zu sein, ist Vorsicht geboten. Besprich jede kostenpflichtige Handlung mit deinen Eltern.

Lies die AGB des Anbieters immer durch, bevor du diese bestätigst.

Vergewissere dich, dass die gewünschte Zahlungsart sicher ist.

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Gefahren im Internet

tipps für Eltern

Für Eltern ist wichtig zu wissen, dass Minderjährige zwischen sieben und 17 Jahren als beschränkt geschäftsfähig gelten. Sie können zwar in eigenem Namen Verträge abschliessen, die Wirksamkeit hängt aber von einer im Voraus oder im Nachhinein erteilten Zustimmung des Sorgeberechtigten ab. Als Eltern müssen Sie somit nicht bezahlen, wenn Ihre Kinder sich ohne Ihre Erlaubnis bei einem solchen Dienst angemeldet haben und Sie die Zustimmung im Nachhinein ablehnen.

Bild: fotolia.com / © ulzanna

Vermitteln Sie Ihren Kindern ein kritisches Einschätzungsvermögen gegenüber Internetangeboten und weisen Sie auf die möglichen Gefahren hin.

➜ Illegaler Inhalt auf Computern und MobilgerÄten: Jugendliche machen sich strafbar durch den Besitz, das Verbreiten und die Weitergabe von Texten, Bildern und Videos, die andere Personen beleidigen, bedrohen und in ihrer Integrität verletzen. Dies gilt auch für Bilder und Videoclips mit harter Pornografie, Extremismus und Gewaltdarstellungen. ➔­

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Gefahren im Internet

tipps für Kinder und Jugendliche

tipps für Eltern Für ein kontrolliertes Surfen im Netz gibt es Kinderschutz-Software, die einfach auf dem PC zu installieren ist. Diese hat zum Ziel, möglichst viele Seiten mit illegalem Inhalt automatisch zu sperren.

Wenn dir jemand merkwürdige Bilder bzw. Filme schickt, lösche sie sofort, denn findet man sie bei dir, machst du dich strafbar. Kennst du jemanden, der solche Bilder bzw. Filme besitzt oder verschickt, weise ihn oder sie auf die Konsequenzen hin.

Machen Sie Ihrem Kind klar, dass der Besitz und die Weitergabe von Bildern und Videos mit Gewaltdarstellungen und Pornografie strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen können.

tipps für PÄdagogen

Bild: zvg

Bei einem begründeten Verdacht auf einen strafrechtlich relevanten Umgang mit dem Handy können Sie ein Handy zur Beweissicherung beschlagnahmen. Sie müssen nach einer solchen Sicherstellung umgehend die Polizei verständigen. Bei weicher Pornografie steht die Weitergabe an Jugendliche unter 1 Jahren unter Strafe und muss von Amts wegen verfolgt werden.

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Gefahren im Internet

➜ Verliebt, verraten, verkauft: ➜ Wie Schweizer Teenager missbraucht werden Sie ist ein normaler Teenager, zum ersten Mal verliebt. Bis ihr Freund meint: Schlaf doch einmal mit anderen, mach ein paar Videos. Und «Melanie» sagt Ja. Melanie ist 15 Jahre alt und Schweizerin. Wenn ein sogenannter «Loverboy» nach Opfern sucht, sucht er nach Mädchen, die nicht stabil sind. Deren Selbstwert angeknackst ist, die unsicher sind, sich nicht hübsch finden. Der Mann ist in der Regel älter als das Opfer, aber eben auch selbst sehr jung. Alles beginnt harmlos. Er ist nett zu ihr, umgarnt sie, lässt sie denken: Einer, der mich endlich versteht. Nach aussen hin sieht ein Loverboy gar nicht wie ein Zuhälter aus. Eher wie ein ganz normaler Freund. Ein «Loverboy» ist ein Zuhälter, der die erste Verliebtheit minderjähriger Mädchen dazu benutzt, sie sexuell auszubeuten um sich finanziell zu bereichern! Der Täter lauert im Internet, kommt über soziale Netzwerke in die Kinderzimmer und sucht sich seine Opfer aus, bearbeitet es gezielt. Wenn das Mädchen dann verliebt ist, versucht er es von Freunden und Familien immer mehr zu isolieren, so dass er am Schluss fast die einzige Bezugsperson ist. Hat er es dann soweit, macht sie alles für ihn, auch Sex mit seinen «Kollegen und Freunden» die in Wahrheit bezahlende Freier sind. Er kontrolliert das Mädchen, wird gewalttätig und verlangt brutalen

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Sex mit anderen Männern. Das Mädchen ist nun in der Prostitution gelandet. Die findet meist in Hotelzimmern, Privatwohnungen und Bed and Breakfast Pensionen statt. Die psychologische Abhängigkeit und Isoliertheit, halten das Mädchen in den Klauen des Täters. Sie ist überzeugt, dass sie schuld ist. Der Ausstieg wird schwierig. Auf die Frage, warum sie das alles mitgemacht hat, meint «Melanie», ich habe gedacht, dass man das so macht.

tipps für Eltern und PÄdagogen Die Nationale Meldestelle von ACT212 kann helfen und beraten. Bei «Melanie» war es die Mutter, die auf der Meldestelle angerufen hat und mit einem Opferanwalt und einer psychologischen Beratungs­ stelle vernetzt wurde. Tel. 0840 212 212 oder www.act212.ch (die ganze Geschichte von Melanie von NZZ ist auf unserer Internetseite abrufbar).

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Cybermobbing

«CYBERMOBBING ist kein Kavaliersdelikt»

Bild: zvg

Herr Nägeli, was bedeutet Cybermobbing genau? Mobbing bedeutet im weiteren Sinn, andere Menschen ständig, wiederholt und regelmässig zu schikanieren, zu quälen und seelisch zu verletzen. Wir sprechen von Mobbing am Arbeitsplatz, in der Schule und neu auch von Cybermobbing. Dies kann so weit führen, dass Personen über E-Mail, im Chat oder in Communitys belästigt, bedroht oder gar erpresst werden. Vor allem Kinder und Jugendliche nutzen die Neuen Medien immer häufiger auch für solche fiesen Machenschaften.

Leutnant Rolf Nägeli, Experte und Leiter des Kommissariats Prävention der Stadtpolizei Zürich, ist seit über zehn Jahren im Bereich des Kinderschutzes tätig. Das Internet wurde dabei in den letzten Jahren immer mehr zum Thema. Gerade Cybermobbing sei kein Kavaliersdelikt, betont er.

Sie unterscheiden zwischen Cyberbullying, Cybermobbing und Cybergrooming. Was bedeuten die Begriffe und wo liegt der Unterschied? Unter Cyberbullying oder Cyberstalking versteht man das Belästigen und Schikanieren anderer Menschen mithilfe elektronischer Kommunikationsmittel (Internet, Instant Messaging, Mobiltelefon), ausgehend von Einzelpersonen. Das Cybermobbing unterscheidet sich inhaltlich nicht vom Cyberbullying. Der Unterschied besteht darin, dass es sich bei den Tätern um mehrere Personen (eine Gruppe) handelt. Cybergrooming ist das gezielte Ansprechen von Kindern und Jugendlichen im Internet mit dem Ziel der Anbahnung sexueller Kontakte. Sie sagen, dass Cybermobbing kein Kavaliersdelikt sei. Wofür können Täter bestraft werden? Bei einer Anzeige prüft die Polizei folgende Tatbestände: Art. 143 bis StGB, unbefugtes Eindringen in ein Datenverarbeitungssystem Art. 147 StGB, betrügerischer Missbrauch einer Datenverarbeitungsanlage Art. 144 bis StGB, Datenbeschädigung Art. 179 novies StGB, unbefugtes Beschaffen von Personendaten ➔­

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Cybermobbing Art. Art. Art. Art. Art. Art.

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StGB, StGB, StGB, StGB, StGB, StGB,

Erpressung üble Nachrede Verleumdung Beschimpfung Drohung Nötigung

Wie können sich Jugendliche schützen? Können Sie uns ein paar konkrete Tipps geben? Schütze deine Privatsphäre. Gib niemandem deine Passwörter. Reagiere nicht auf Attacken. Sammle bei einem Angriff alle Informationen zu Beweiszwecken. Protokolliere die Angriffe (wo, wie, wann). Wende dich an eine erwachsene Bezugsperson (Eltern, Lehrer usw.) Zusammen kann entschieden werden, ob eine Anzeige bei der Polizei gemacht werden soll.

Bild: fotolia.com

Besten Dank, Herr Nägeli, für Ihre Angaben! ■

Weitere Informationen unter www.stadtpolizei.ch/praevention

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Cybermobbing

Cybermobbing

➜ das kannst du dagegen tun!

Falsche Informationen über eine Person im Internet verbreiten, peinliche Fotos verschicken, Fotos verändern und ins Netz stellen, eine Person ständig über E-Mail, im Chat oder in Communitys belästigen, bedrohen oder gar erpressen und so fort. Auch im Internet sind nicht immer alle nett zueinander. Man nennt diese Form, andere systematisch fertigzumachen, auch Cybermobbing. Kinder und Jugendliche waren früher auch nicht netter zueinander als heute, aber mit den neuen technischen Hilfsmitteln können sie mit einfachen Klicks grossen Schaden anrichten. Texte, Bilder und Filme können sehr schnell übers Internet verbreitet werden, und es ist kaum möglich, sie wieder daraus zu entfernen. Auch weiss niemand, wohin die Informationen weiterverschickt werden und wer was damit anstellt. Viele meinen auch, sie können, ohne erkannt zu werden, Gemeinheiten über andere verbreiten. Viele wissen aber gar nicht, dass man fast alles im Internet zurückverfolgen kann. Beleidigen, beschimpfen, drohen, erpressen und falsche Informationen verbreiten ist verboten und bei einer Anzeige werden die Täter auch meist gefunden.

Was kannst du tun?

Bild: zvg / Gaudium

Wir können dir im Folgenden einige Tipps und Ratschläge geben, die dir helfen, gar nicht erst Opfer von solchen fiesen Attacken zu werden. Wenn du doch gemobbt wirst, zeigen wir dir, was du machen solltest.

➜ Schütze deine PrivatsphÄre von Anfang an Überlege dir genau, welche Informationen und welche Bilder du von dir im Internet preisgibst. Je mehr Infos du ins Netz stellst, desto grösser ist auch die Angriffsfläche. Prüfe die Einstellungen der Angebote, die du nutzt: Wer hat Einsicht in deine Profile? Bei den meisten Angeboten musst du selbst die Privatsphäre einrichten und dafür sorgen, dass nicht alle Informationen von dir öffentlich im Internet verfügbar sind. Gib deine E-Mail-Adresse und deinen Namen in Google ein und schaue, wo und welche Infos von dir im Netz auftauchen. Denke auch immer daran, dass die Bilder und Infos auch kopiert, verfremdet und weiter verbreitet werden können und du keine Kontrolle mehr darüber ausüben kannst.

➜ Gib niemandem dein Passwort preis Wenn jemand dein Passwort hat, kann er oder sie in deinem Namen und unter deinem Internetauftritt auch Unsinn anstellen, auch andere mobben. Darum gilt es, sein Passwort wie den eigenen Hausschlüssel zu betrachten und ➔­

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Cybermobbing es niemandem zu geben, auch deiner besten Freundin / deinem besten Freund nicht. Freundschaften können zerbrechen, und mit deinem Passwort können andere in deinem Namen im Netz Informationen verbreiten. Es empfiehlt sich auch, das Passwort regelmässig zu wechseln, so sinkt das Risiko, dass sich jemand deine Identität im Internet aneignen kann.

➜ Reagiere nicht auf Attacken Wenn dich jemand in der Community, im Chat oder über das Handy belästigt, antworte nicht darauf. Wenn du auf Angriffe von Unbekannten reagierst, bietet dies dem Angreifer nur weitere Angriffsflächen. Wenn du solche feigen Attacken einfach ignorierst, verliert der Täter schnell das Interesse. Wähle deshalb auch nur Anbieter, die dir ermöglichen, unerwünschte Kontakte zu ignorieren und zu blockieren.

➜ Was kann ich tun, wenn ich gemobbt werde? Wenn du von Personen attackierst wirst, falsche Informationen über dich verbreitet, gefälschte Profile von dir erstellt oder peinliche Bilder verbreitet werden, solltest du reagieren. Je schneller, desto besser. Sammle alle Informationen der Angriffe und mache Kopien. Dies kann später allenfalls zu Beweiszwecken verwendet werden. Wende dich an eine erwachsene Vertrauensperson, die dir helfen kann. Zusammen könnt ihr dann entscheiden, ob eine Anzeige bei der Polizei gemacht werden soll oder nicht. Wenn die Attacken schlimm sind, kann die Polizei nach einer Anzeige bei den Mobilfunkbetreibern und bei den Internetprovidern die Identität des oder der Täter feststellen lassen.

➜ Und wenn ich mich selbst an Cybermobbing beteiligt habe? Wenn du selbst andere über das Internet geplagt, attackiert und belästigt hast oder sogar peinliche oder verfremdete Bilder hergestellt und verbreitet hast, ist es höchste Zeit, damit aufzuhören. Wie wir oben ausgeführt haben, kannst du mit solchen Machenschaften anderen grossen Schaden zufügen und du machst dich unter Umständen auch strafbar. Solche fiesen Attacken sind nicht cool und auch nicht harmlos. Es ist auch keine Entschuldigung, dass es andere auch machen. Im Gegenteil, es gehören Mut und Selbstvertrauen dazu, nicht mitzumachen und auch erwachsene Vertrauenspersonen zu informieren, wenn du von Opfern und von Cybermobbing-Vorfällen weisst.

➜ Mitwisser sollten nicht schweigen! Auch wenn du «nur» von solchen Angriffen weisst, selbst aber nicht mitmachst, solltest du etwas tun. Cybermobbing lebt oft von sogenannten stillschweigenden Mitwissern. Versetze dich in die Rolle des Opfers, das sich nicht wehren kann und (vermeintlich) anonymen Angriffen ausgeliefert ist. Würdest du nicht auch wollen, dass jemand für dich einspringt und dir hilft? Suche das Gespräch mit deinen Kolleginnen und Kollegen, die andere mobben und informiere deine Eltern oder eine Lehrperson, wenn du die Täter nicht überzeugen kannst, dass Mobben nur feige und gemein ist. Das hat nichts mit Verrat zu tun, sondern mit Mut und Zivilcourage! ■ Quelle: Schweizerische Kriminalprävention, www.skppsc.ch

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Viel unterwegs – wenige Spuren

jessica, 30, ➜ ist seit vielen Jahren begeisterte Internetnutzerin. Sie hat früher viel gechattet, führte einen Blog und ist jetzt vor allem auf Facebook (FB) und Twitter aktiv. Trotzdem: Sucht man sie via Google, findet man nur wenige Spuren. In einem Skype-Interview ist sie uns Rede und Antwort gestanden.

tipps für Kinder und Jugendliche Stelle keine persönlichen Informationen online, die du nicht auch im Gespräch mit einem direkten Gegenüber geben würdest: Auch online machst du zwischen Freunden und Fremden Unterschiede. Denke immer daran: Was du ins Netz gibst, bleibt irgendwo hängen – überlege dir also immer genau, was du von dir preisgibst, in zehn Jahren könnte es auf dich zurückfallen. Höre immer auf dein Bauchgefühl: Wenn du dich bei einem Online-Gespräch plötzlich nicht mehr wohlfühlst, dann beende es einfach. Du darfst dies jederzeit tun.

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Viel unterwegs – wenige Spuren ➜ Wir publizieren das Interview eins zu eins so, wie es sich im Skype abgespielt hat – inklusive Smileys, Abkürzungen und Verschreiber. Diese Interview-Form bringt es auch mit sich, dass Fragen und Antworten nicht immer in einer logischen Reihenfolge aufgelistet sind respektive sich überschneiden.

Interview Seite 1/7 Lucilia

Hallo Jessica – den Nachnamen soll ich weglassen – warum? Jessica weil ich die Empfänger der Broschüre nicht kenne und deshalb lieber anonym bleiben möchte Lucilia Wovor fürchtest du dich denn? Lucilia resp. hast du schon schlechte Erfahrungen gemacht? Jessica ich habe noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, gerade weil ich eher vorsichtig bin mit dem Verteilen persönlicher Daten im Netz Lucilia okay. Du bist aber recht aktiv im Netz unterwegs: Twitter, Facebook … wo sonst noch? Und wie intensiv? Jessica es ist nicht so, dass ich das Internet ganz streng vom «analogen Leben» trenne, aber wenn ich den Empfänger meiner Nachrichten nicht kenne, dann bin ich sehr vorsichtig Jessica ich nutze alle möglichen Formen der OnlineKommunikation … Habe eben ein Facebook profil, ein Profil auf weiteren social network Seiten Jessica aber bin immer darauf bedacht, die Einstellungen so zu halten, dass ich weiss, wer was von mir sehen und lesen kann Jessica ich habe auch schon regelmässig gebloggt, selber gepostet und andere Blogs kommentiert Lucilia Nun hast du aber deinen Blog auf Eis gelegt. Warum? Jessica bin in Chatrooms unterwegs gewesen und lese tweets, die mich interessieren Jessica ich habe gemerkt, dass sich das Interesse der Onliner eher weg von den relativ aufwändig gestalteten Blogs hin zu kürzeren Informationen hin verschiebt Jessica die Leute laden sich nicht mehr extra eine Blogseite in den Browser

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Viel unterwegs – wenige Spuren

Interview Seite 2/7 Jessica

Jessica Jessica Lucilia

Jessica

Jessica Jessica Lucilia Jessica Lucilia Jessica Lucilia Jessica Jessica Jessica

Jessica Jessica Lucilia Jessica Jessica

stattdessen wollen sie die geballte Ladung Kurzinfos zusammengefasst zum Beispiel via Twitter oder eben über F B hmm … aber wirklich viel sieht man nicht von Dir auf Facebook. Also bist du vor allem am «zwitschern»? Ich habe nicht mehr so viel Freizeit und bin am Schaffen auch ständig online, dann habe ich abends gar nicht mehr so grosse Lust, mich noch auf FB und Co. rumzutreiben meistens logge ich mich nur noch kurz ein und schaue, ob es was Neues gibt oder ich höre von anderen «hast du gesehen …» und dann schau ich nach also bist du im Moment eher eine Konsumentin? genau schade! nee, ist ok für dich schon, für deine Blog-Leserschaft nicht die hat ja eine Menge Alternativen ;_) ich weiss nicht, ob das interessant ist: als ich das Chatten kennengelernt habe, war ich schon älter als die heutigen Jugendlichen, die sicher schon früher chatten ich war jedenfalls knapp 16 und voll begeistert habe oft und lange in Chatrooms getalked was hast du in Chats gesucht? evtl. ? nein, überhaupt nicht es war einfach spannend, sich via Tastatur mit jemandem zu unterhalten

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Viel unterwegs – wenige Spuren

Interview Seite 3/7 Lucilia

also keine uncoolen Chat-Begegnungen im realen Leben gehabt? Jessica das war total neu Jessica aber schon damals hatte ich teilweise ein Verständnis dafür, dass es nicht nur gut sein kann, und dass man auch vorsichtig sein sollte … Jessica ich habe tatsächlich auch Chatpartner gehabt, da bin ich heute froh, dass ich mich nicht zu einem Treffen habe bewegen lassen! aber eben: ich war schon immer vorsichtig Lucilia wirklich nie? Warst du nicht neugierig??? Jessica und ich hoffe, dass auch die heutigen Jungen auf dieses Bauchgefühl hören und sich nicht zu etwas überreden (oder überschreiben :-]) lassen, wobei sie sich nicht gut fühlen Jessica ich habe schon Leute getroffen, die ich im Chat kennengelernt habe, aber nur, wenn ich diese schon länger virtuell gekannt habe Jessica zufürsten Treffen habe ich einmal eine Freundin mitgenommen Jessica heute ist diese so getroffene Person einer meiner besten Freunde Jessica mit dem ich heute auch noch maile, talke ( = im googletalk via Internet oder Handy), skyle Jessica skype Jessica meinte ich Jessica Lucilia und negative Erfahrungen hast du nie gemacht? Dass Dir irgendwer was vorgegaukelt hat oder so? Lucilia Jessica ne Lucilia wow Jessica zum glück nicht Jessica Lucilia das klingt ja alles irgendwie extrem vernünftig

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Viel unterwegs – wenige Spuren

Interview Seite 4/7 Jessica Jessica Jessica Lucilia Jessica Lucilia Jessica Jessica Jessica Jessica

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aber da haben meine Sensoren wohl einfach gut funktioniert ist es auch eigentlich ist das online-Kommunizieren unspektakulärer, al Bei deinem Internet-Einstieg gabs aber auch noch nicht so Sachen wie Facebook und Co. nein, da gab es diesen Swisstalk (hiess der glaub) und halt Emails du bist ein ziemlicher Internet-Fan, oder? jedenfalls für «normale» Internetgänger schon – ich finde, das Internet eröffnet einem viele Möglichkeiten, die es früher nicht gab ich kann auf Neuigkeiten zugreifen wie auf altes Wissen man muss einfach genau wissen, wie man sich sicher unter all diesen Informationen und Menschen virtuell bewegt und wo siehst du die Nachteile? welche Entwicklungen im Netz findest du nicht so toll? im falschen Umgang mit dem Netz, will heissen mit unüberlegtem Verteilen von persönlichen INformationen und im Vernetzungspotential von Kriminellen also ist nicht das Internet das Problem, sondern der User? definitiv hmm … eigentlich müsste man in der Schule schon lernen, wie man mit Medien und mit dem Internet im Speziellen umzugehen hat dann wird das Internet für «Heimlifeisse» bis fiese Betrüger und noch gefährlichere Menschen nicht mehr interessant

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Bild: fotolia.com / © monkey business

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Linkliste*

➜ TOPLINKS

www.skppsc.ch

* kein Anspruch auf Vollständigkeit

Die Website der Schweizerischen Kriminalprävention veröffentlicht unter der Rubrik «Internet» eine Vielzahl von sehr hilfreichen Infos zu den Themen «Soziale Netzwerke», «Safer Chatten», «Kinderpornografie» sowie «Internetbetrug». Eltern finden zum Beispiel dort einen «Gesprächsleitfaden Soziale Netzwerke». Videos sollen helfen zu begreifen, welche Auswirkungen Cybermobbing haben kann oder welche Sicherheitseinstellungen man bei den bekanntesten Netzwerken vornehmen soll.

www.cybersmart.ch Beim Projekt cybersmart geht es um Neue Medien – also Computer/Internet, Handy, Facebook, YouTube, Videogames etc. – mit all den Möglichkeiten für Kommunikation, Unterhaltung und Games. Aber auch um problematische Aspekte, die damit verbunden sind, wie Missbrauch, Gewalt/Cybermobbing, Onlinesucht etc. Die Berner Gesundheit bietet Unterstützung für Schulen, Familien und Einzelpersonen. Sie hat ein breites Spektrum an Angeboten, die aufeinander abgestimmt sind. Dabei stehen die Entwicklung von Medienkompetenz und Medienerziehung sowie ein unproblematischer Umgang mit Neuen Medien im Zentrum.

www.kinderschutz.ch www.netcity.org Ob zu Hause oder in der Schule – das Internet gehört zum Alltag von Kindern. Sie surfen, chatten, bloggen und laden sich Bilder, Musik oder Klingeltöne herunter. Sie haben das Internet im Griff und reden fachmännisch darüber. Aber sind sie sich wirklich der Risiken bewusst, mit denen sie im Internet rechnen müssen? Eine Bestandsaufnahme zeigt, dass technische Gewandtheit kein Synonym für Sicherheit ist. Medienkompetenz müssen Kinder erst erwerben. Gefordert sind hier neben den Kindern auch die Eltern und Schulen. ➔­

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Zum Heraustrennen


Linkliste* Die Stiftung Kinderschutz Schweiz und Action Innocence haben zusammen «netcity.org» lanciert, eine schweizweite Kampagne zur Prävention der mit den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien verbundenen Risiken.

www.schau-hin.ch

➜ Eltern

Tipps gegen sexuellen Missbrauch im Chat

www.elternet.ch unterstützt Eltern in der Medienerziehung

www.opferhilfe-schweiz.ch Linkliste mit Beratungsstellen

www.actioninnocence.ch Prävention und Sensibilisierung

www.fit4chat.ch Kurzinfos und Tipps zum sicheren Chatten für Kinder, umfassende Informationen für Erwachsene. Keine interaktiven Angebote.

www.jugendallianz.ch Hilft im Umgang mit Web 2.0 wie Facebook, MSN, Twitter etc.

www.kobik.ch Koordinationsstelle zur Bekämpfung von Internetkriminalität

www.kinder-im-internet.ch * kein Anspruch auf Vollständigkeit

Informationen zum Thema Jugendschutz im Internet. Hier findet man Anleitungen für Sicherheitseinstellungen von Browsern, Betriebssystemen und Social Networks.

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Linkliste* www.zischtig.ch Tipps für einen sicheren und produktiven Umgang mit Bildschirmmedien im Allgemeinen, Internet und Chat im Speziellen.

www.schaugenau.ch

➜ Kinder / Jugendliche

Tests zur Sicherheit im Chat, kurze Infos rund ums Chatten und Social Networks.

www.security4kids.ch spezieller Bereich für Kinder und Jugendliche

www.netla.ch Tipps für einen bewussteren Umgang mit persönlichen Daten und Informationen

www.fit4chat.ch Kurzinfos und Tipps zum sicheren Chatten für Kinder, umfassende Informationen für Erwachsene. Keine interaktiven Angebote.

www.jugendallianz.ch Hilft im Umgang mit Web 2.0 wie Facebook, MSN, Twitter etc.

www.kobik.ch Koordinationsstelle zur Bekämpfung von Internetkriminalität

www.kinder-im-internet.ch Informationen zum Thema Jugendschutz im Internet. Hier findet man Anleitungen für Sicherheitseinstellungen von Browsern, Betriebssystemen und Social Networks. * kein Anspruch auf Vollständigkeit

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Linkliste* www.netcity.org «Action Innocence» und der «Kinderschutz Schweiz» haben eine landesweite Kampagne zur Prävention vor Gefahren des Internets lanciert. Im Januar 2010 wurde das Spielportal für neun- bis zwölfjährige Kinder «Netcity» online gestellt.

➜ Pädagogen

www.schaugenau.ch Tests zur Sicherheit im Chat, kurze Infos rund ums Chatten und Social Networks.

www.schau-hin.ch Tipps gegen sexuellen Missbrauch im Chat

www.zischtig.ch Tipps für einen sicheren und produktiven Umgang mit Bildschirmmedien im Allgemeinen, Internet und Chat im Speziellen.

www.actioninnocence.ch Prävention und Sensibilisierung

www.fit4chat.ch Kurzinfos und Tipps zum sicheren Chatten für Kinder, umfassende Informationen für Erwachsene. Keine interaktiven Angebote.

www.jugendallianz.ch Hilft im Umgang mit Web 2.0 wie Facebook, MSN, Twitter etc.

www.kobik.ch Koordinationsstelle zur Bekämpfung von Internetkriminalität

* kein Anspruch auf Vollständigkeit

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Linkliste* «Hilfe für Betroffene» www.tschau.ch E-Beratung und Jugendinformation

www.147.ch

Hier findet man hilfe !

➜ Betroffen ?

Beratung und Hilfe von Pro Juventute: per Telefon, SMS oder Chat

www.143.ch Die Dargebotene Hand: per Telefon, Webmail oder Einzelchat

www.opferhilfe-schweiz.ch Linkliste mit Beratungsstellen für Kinder und Jugendliche

www.internet-seelsorge.ch Erfahrene SeelsorgerInnen bieten Menschen in schwierigen Situationen sinnstiftende Beratung an.

www.kobik.ch Koordinationsstelle zur Bekämpfung von Internetkriminalität

* kein Anspruch auf Vollständigkeit

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Viel unterwegs – wenige Spuren

Interview Seite 5/7 Lucilia

Lucilia Jessica Jessica Jessica

Lucilia

Jessica Lucilia Lucilia Lucilia Lucilia

aber hei, jetzt mal ehrlich? Findet man von Dir keine «Leichen» im Internet? Hast Du dir nie einen Fauxpas erlaubt? sorry, he kommt immer drauf an, was einem schon zu viel ist in meinen aktiven Bloggerzeiten habe ich bestimmt Dinge über mich geschrieben, die anderen schon viel zu persönlich sind nichts, dass du gerne rückgängig machen möchtest? Man sagt ja: «was man ins Netz stellt, bleibt ewig drin» genau, aber das habe ich früher schon geahnt und dessen bin ich mir heute um so bewusster … Hab dich gerade mal rasch gegooglet! du hinterlässt wirklich wenig Spuren!

Verrätst du mir – als nicht Twitter-Kennerin – deinen aktuellen Status? Lucilia (oder wie sagt man dem) Jessica höchstens eine schlechte Arbeit, die ich an der Uni mal abgegeben habe, und die der Prof. dann online gestellt hat – diese findet man, wenn man mich googelt – das finde ich blöd Jessica Jessica es ist meiner Meinung nach Ehrensache, dass man keine Sachen anderer ins Netz stellt, ohne dessen Erlaubnis zu haben Jessica ja, ich habe gerade letztens aufgeräumt: einige inaktive Profile in Foren und lahmen social networks löschen lassen – jetzt findet man mich noch weniger beim Googelln

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Viel unterwegs – wenige Spuren

Interview Seite /7 Jessica

ich war aber übrigens erstaunt, wie schwierig es teilweise war, diese (wirklich leeren und inaktiven) Profile löschen zu lassen! eben: ich ich muss nur schnell nachschauen, was mein letzter Tweet war Jessica na toll Lucilia bin gespannt! Lucilia was denn? Jessica jetzt hat mich mein Browser vor lauter Sicherheitseinstellungen nicht einloggen lassen Lucilia super!!! Jessica also: ich habe Werbung für einen Blog eines Freundes gemacht Jessica «Über den Inhalt der Menschheit: www. remonstration.ch» Lucilia also wird man von dir nie was lesen im Sinn von «sitze gerade in der Küche und trinke einen Jasmintee» – oder so ähnlich? Jessica nein – das interessiert mich von anderen auch nicht, was die jetzt gerade trinken Jessica ich twittere eher politisch oder halt einfach «interessante Neuigkeiten», die aber selten direkt mit mir zu tun haben Lucilia sorry, aber dann ist also Twitter def. kein Ersatz für Deinen Blog! Jessica nein, obwohl ich da auch einen Wandel von persönlich zu politisch vollzogen hatte Jessica meine Leserschaft weiss das Lucilia Touché Jessica Lucilia wer also in Zukunft Fotos und persönliche – nicht politische – Statements von Dir geniessen will, muss sich schon im «real life» mit Dir treffen?

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Viel unterwegs – wenige Spuren

Interview Seite 7/7 Jessica

Jessica Jessica Lucilia Jessica Jessica Jessica Lucilia Lucilia

oder auf FB mit mir befreundet sein und im «real life» so gut mit mir befreundet sein, dass er/sie in die Gruppe fällt, die Fotos und Co. sehen dürfen ich habe «Freunde» und Freunde auf FB so wie im echten Leben, erzähle ich auch nicht allen gleich alles okay, dann danke aber, dass Du hier mitgemacht hast! naja irgendwie bin ich wohl nicht sooo der spektakulärste inti-partner he :_) halt zu vorsichtig na so ein bisschen Sex und Crime und so hätte mir schon gepasst aber die Welt schreit ja auch nach Vorbildern!

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Bild: fotolia.com / © monkey business

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Facebook

Herausforderung Facebook ➜ Interview Christliche-Lebensberatung.ch (CL) mit Simon Lerch (SL) von Levada

Facebook ist in aller Munde. Was im Jahr 2003 von Gründer Mark Zuckerberg lanciert wurde, ist für den Business-to-Business-Bereich zu einem lukrativen Geschäftsmodell geworden, für Familien hingegen zu einer grossen Herausforderung. Kids sind täglich im Internet und stellen oftmals, ohne nachzudenken, Bilder und Daten auf Facebook, die die Betroffenen «dumm» dastehen lassen, oder es werden Menschen via Chat beschimpft. Das Internet vergisst nichts: Was veröffentlicht wurde, ist für immer draussen. Das Besondere: Die Kids kommunizieren meist mit denselben Kollegen, die sie sowieso schon täglich sehen.

Bild: zvg

CL: Simon Lerch, wo liegen die Herausforderungen von Facebook für Familien? SL: Für die Eltern können die Neuen Medien dadurch eine Herausforderung darstellen, dass sie sich damit nicht oder nur teilweise auskennen und deshalb überfordert sind. Andererseits können sich aber genau durch diese Plattformen gute Gelegenheiten ergeben, mit den Kindern Umgang und Regeln, z.B. auf Facebook, zu thematisieren. Kinder gehen immer früher ins Internet und sind in den Chats und Communitys (Facebook) erheblichen Risiken ausgesetzt.

Simon Lerch, Familiencoach, Supervisor/ Organisationsberater i.A.

CL: Welchen Gefahren und Risiken sind die Kids ausgesetzt? SL: Cybermobbing unter Schülerinnen und Schülern oder gegen Lehrkräfte sind verbreitet. Jugendliche sind gefährdet, sich in den Online-Welten von Games und sozialen Netzwerken zu verlieren und Suchtmuster zu entwickeln. CL: Was kann man dagegen unternehmen? SL: Wichtig ist, dass die Jugendlichen möglichst früh eine Medienkompetenz entwickeln. Medienkompetenz kann durch die Auseinandersetzung mit den Gefahren und Chancen des Internets gefördert werden. Die Offenheit ➔­

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Facebook im Einzelgespräch und eine gesunde Neugierde scheinen mir wichtig zu sein. Verbieten kann in diesem Fall kontraproduktiv sein. CL: Können Sie ein paar konkrete Praxisbeispiele geben, wie man die Medienkompetenz der Kids fördern kann? SL: Beeindruckt hat mich der Fall Claudio (Name abgeändert). Er ist ein 13-jähriger Junge mit grossem technischem Interesse. Er ist fasziniert von Geräten, die den Zugang zum Internet ermöglichen, und besitzt die Fähigkeit, Webseiten zu programmieren und zu designen. Sein Wissen erwarb er vor allem im Internet durch Foren und interaktive Chats. Auch Facebook ist ihm bestens bekannt. Leider nutzte er diese Plattformen auch für negative Aktivitäten: Er verunglimpfte Kameraden auf Facebook und programmierte eine Hass-Website gegen einen Kollegen (Kevin*).

Bild: fotolia.com

fiktive Szene

CL: Damit steht er ja bekanntlich nicht alleine da. Wie sind Sie im Fall Claudio vorgegangen? SL: Der Schulleiter beauftragte mich, mit Claudios Eltern, Kevins Eltern sowie Claudio und Kevin eine Lösung zu erarbeiten. Meine

Vermutung war, dass Claudio durch diese Taten bei anderen Kollegen Lob und Anerkennung erkaufen wollte. Dies bestätigte er mir in mehreren Gesprächen. Die Eltern von Kevin waren einverstanden, keine Anzeige gegen Claudio zu erstatten. CL: Das ist sicher ein erster Erfolg. Doch damit hat Claudio ja seine Einstellung noch nicht geändert, oder? Will heissen, die Gefahr für Verunglimpfung besteht weiterhin? SL: Richtig. In diesen Gesprächen mit Claudio wollte ich von ihm wissen, ob er sich vorstellen könne, wie Kevin sich dabei gefühlt habe. Dies verneinte Claudio klar. Auf die Frage, ob es ihn denn interessieren würde, wurde er neugierig. Hier sprechen wir in der Fachsprache von Perspektivenwechsel, Anschlussfähigkeit oder auch Empathie in Bezug auf das Gegenüber. Diese Anschlussfähigkeit hat auch mit Werten, Normen und Haltung zu tun. Dies erarbeiteten Claudio und ich zusammen in Einzelgesprächen. CL: Reichen Gespräche allein denn aus? SL: Die Praxisfelder waren direkt betroffene Orte wie der Pausenhof und das InformatikSchulzimmer. Mehr und mehr lernte er, auf kritische Situationen und Auseinandersetzungen zuzugehen und sie altersentsprechend zu lösen. So konnte er seine grosse Leidenschaft, das Programmieren und Designen, in der Schule nun positiv einsetzen, indem er die Verantwortung für das Layout der Schülerzeitung übernahm. Bei technischen Computerfragen fiel der Name Claudio sogar in Lehrerkreisen. Auch bei Fragen im Umgang mit Facebook sprachen die Lehrer Claudio an – und er konnte ihnen oft Antwort geben. Durch diese Erfahrungen wuchs sein Selbstwertgefühl, er lernte, seine eigene Meinung auszusprechen und zu vertreten sowie den Umgang mit Kritik. Durch seine neu gewonnene Selbstsicherheit war er weniger versucht, auf dumme Jungenstreiche ➔­

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Facebook

tipps

einzusteigen – mehr noch, er übernahm Verantwortung für sich und andere. Auch sein neu gelernter Umgang mit den technischen Geräten und den Neuen Medien (Facebook, Chatrooms usw.) hat sich positiv verändert. CL: Claudios Interesse wurde sozusagen auf die richtige Spur gelenkt. Das klingt nach einem Einzelfall … SL: Nein, dieses Beispiel ist kein Einzelfall. Es scheint, dass die Medienkompetenz eine enge Verknüpfung mit der Sozialkompetenz und dem Selbstwert eines Menschen hat. Auch Nähe und Distanz (Abgrenzung) sind für Kids und Jugendliche im Umgang mit den Neuen Medien unglaublich wichtig und müssen gelernt werden. Da es sich, wie oben schon erwähnt, um Themen wie Werte und Normen handelt, sollte dieses Lernfeld durch die Eltern/Erziehungsberechtigten gelehrt und gefördert werden.

Freunde auf Facebook können die realen Freunde nicht ersetzen. Suchen Sie das offene Gespräch mit den Kids, nur so erfahren Sie von schwierigen und kritischen Situationen wie z.B. Cybermobbing, Drohungen via Facebook.

Stärkung und Begleitung der Jugendlichen. Ich ermutige diejenigen Eltern/Erziehungsberechtigten, die eine skeptische Haltung gegenüber den Neuen Medien haben, einen Schritt auf ihr Kind zuzugehen. Er/sie braucht Unterstützung und vielleicht können die Eltern ja auch noch etwas von ihren Kindern lernen. CL: Simon Lerch, besten Dank für das Gespräch. ■ CL=Christliche-Lebensberatung.ch, (räber marketing & internet GmbH, Andreas Räber) Stationsstrasse 3, 8335 Hittnau, info@r-mi.ch SL=Simon Lerch, Familiencoach, Supervisor / Organisationsberater i.A. Levada; Einzel-, Team- und Familienberatung; Reichsgasse 25, 7000 Chur, simon.lerch@levada.ch / www.levada.ch

Bild: zvg / Gaudium

CL: Also gilt für Eltern, statt die Schuld auf Facebook und die Teenies zu schieben, bereit zu sein, mehr Zeit in die Beziehung zu investieren? SL: Wie Sie sicher schon bemerkt haben, geht es weniger um die Beantwortung technischer Unklarheiten zu Facebook, sondern vielmehr um das Erlernen der Soft Skills sowie um die

Verstehen bedeutet zuhören und nachfragen – dieses Prinzip gilt auch beim Thema Facebook.

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Pornografie im Internet

Pornografie im Internet: ➜ Über das Making-of reden

Bild: zvg

Bild: zvg

Das Schweizerische Weisse Kreuz ist die Fachstelle für Lebensschutz, Sexualethik und Beziehungsfragen. Die Sexualpädagogen Simone Spätig und Michael Recher behandeln mit Jugendlichen Themen rund um die Sexualität.

Simone Spätig

Michael Recher

Frau Spätig, Sex ist ein wichtiges Thema. Wie beschäftigen sich Jugendliche damit? Im Sexualkundeunterricht erleben wir, dass sich die Fragen in vier Hauptbereiche auffächern lassen: Beziehung, «das erste Mal», Verhütung und Sexstellungen. Neben der Auseinandersetzung mit der eigenen Zukunft, der Ablösung von zu Hause und der schrittweisen Zuwendung zu einem Gegenüber – das erfahren wir etwa im geschlechtergetrennten Gruppenaustausch– stehen aber primär persönliche Fragen zur eigenen sexuellen Identität zur Diskussion. Einige davon lauten: «Wie attraktiv bin ich?», «Werde ich als heranwachsende Frau von Mädchen (Konkurrenzkampf) und Jungs (potenzielle Liebhaber)­ wahrgenommen?» oder «Bekomme ich als Junge eine ebenso hübsche Freundin wie mein Kollege?»

Je nach Alter, Biografie und persönlichen Erfahrungen erhalten aber auch die praktischen Fragen rund um die Sexualität (Anmache, Freundschaft, Anleitungen zu sexuellen Praktiken, Verhütung einer Schwangerschaft, Schutz vor Geschlechtskrankheiten) Bedeutung. Herr Recher, der Schritt zum Computer scheint heute nicht weit. Konsumieren viele Jugendliche Pornografie im Internet? Es stimmt: Praktisch alle Jugendlichen in der Schweiz halten sich regelmässig im Internet auf. Laut der aktuellen «Bravo-Studie» hatten schon 42 Prozent der Elf- bis 13-Jährigen Kontakt mit Pornografie. Bei den 14- bis 17-Jährigen sind es bereits 79 Prozent. Wenn «man» weiss, dass es im Internet gratis, anonym und unverbindlich Informationen zum Thema Sex ➔­

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Pornografie im Internet gibt, ist es naheliegend, dass diese Quelle gecheckt wird. Die Studien sagen aber nichts über die Häufigkeit, die Motivation und den persönlichen Umgang mit den Inhalten aus. Es ist gut möglich, dass bei den 79 Prozent auch Jugendliche aufgeführt sind, die nur ein einziges Mal auf eine Seite mit pornografischen Darstellungen gegangen sind, aus Versehen oder Neugierde. Auf der anderen Seite kann ich mir gut vorstellen, dass sich unter den übrigen 21 Prozent Jugendliche befinden, die sich im Netz regelmässig Pornos reinziehen, sich aber für ihr Verhalten schämen und darum keine Angaben machen wollten. Insofern sind die statistischen Erhebungen zu dieser Frage nicht sehr aussagekräftig.

Bild: zvg

Frau Spätig, welche Inhalte sind besonders interessant? Wie wird die Sexualität im Internet dargestellt? Interessant ist alles, was beschäftigt. Alles, was irgendwo aufgeschnappt, gesehen, gelesen oder im Austausch mit anderen gehört wird. Jugendliche wollen kurze, präzise und bildliche Antworten. Sie sind es gewohnt (und werden darin gefördert), Fragen und Informationen für Vorträge, Hausaufgaben und den Freizeitbereich zu googlen, das macht vor Fragen rund um die Sexualität nicht halt. Sexualität wird im Internet in allen Schattierungen dargestellt. Zum Suchbegriff «Sex» lässt sich im Internet von guten aufklärerischen Tools über freizügig dargestellte Musikclips bis zu Hardcore-Pornos mit illegalen Darstellungen alles finden.

Ist Pornokonsum schädlich oder gehört er heutzutage zu einer normalen Entwicklung? Kinder und Jugendliche wachsen heute viel selbstverständlicher mit sexualisierten Inhalten auf als wir in unserer Kindheit. Weil die Generation, die sich bereits als Kinder mit der Internetpornografie beschäftigen musste, noch nicht erwachsen geworden ist, kann über verursachte Schäden wenig gesagt werden. Klar ist aber, dass Kinder und Jugendliche, die mit stark verzerrten, gewaltbesetzten Bildern, biologischen Unwahrheiten und abstrusen Darstellungen konfrontiert werden, alleingelassen und damit überfordert sein können. Sie können diese Eindrücke nicht einordnen, verarbeiten und relativieren. Sie können ja auch mit niemandem darüber sprechen, weil sie sich dadurch einerseits als Pornobetrachter und andererseits als «Unwissende» outen müssten. Zurück bleiben Verwirrung und ein Zerrbild von Sexualität. Herr Recher: Erfahrungsberichte zeigen, dass Pornografiekonsum Einfluss auf reale Sexualbeziehungen hat. Gehen Sie mit Jugendlichen auf diese Thematik ein? Ja, das tun wir. Es gibt Eltern, die schockiert sind darüber, dass wir mit ihren Kids über Pornografie sprechen. Unsere Erfahrung zeigt, dass Pornografie für Jugendliche eine Wirklichkeit ist, die angesprochen werden muss und die von ihnen gerne besprochen wird. Neulich fragte mich ein Sechstklässler, ob es eine Frau eigentlich nicht schmerze, wenn der Mann ihr seine Faust in die Scheide steckt. Er sprach damit die in der Fetisch-Szene bekannte Sexualpraktik «Fisting» (engl.: fist für «Faust») an. Jugendliche brauchen Hilfestellungen darin, Gesehenes einordnen und verarbeiten zu können. Mir als Mann ist es wichtig, dass ich mit den Jugendlichen über das «Making-of» von Pornos spreche und ihnen aufzeige, was oft rein biologisch gar nicht Sinn macht. Ältere Jugend- ➔­

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Pornografie im Internet liche können Realität und Fiktion besser auseinanderhalten, jüngeren gelingt dies schlecht, weil sie noch mitten in der emotionalen und körperlichen Entwicklung stehen. Den Jungs tut es zudem gut, wenn sie hören, dass man die fiktive Sexwelt, die nur im eigenen Kopf besteht, nicht auf Knopfdruck abstellen kann. Die Botschaft, dass man später, wenn man in einer festen Beziehung ist, nicht alle Gedanken ausblenden kann, fördert das Bewusstsein für die Eigenverantwortung in Bezug auf Pornografie.

Man kann davon ausgehen, dass Pornografiekonsum verwirrt und negative Auswirkungen hat, wenn: Gewalt verherrlicht oder als etwas Genussvolles dargestellt wird. unrealistische biologische Hochleistungen gezeigt werden. Stellungen und Praktiken dargestellt werden, die mit dem normalen Sexualverhalten nichts zu tun haben. Klischees und Geschlechterstereotypen gebildet respektive gefestigt werden. Ein typisches Beispiel: Frau sagt zuerst immer Nein, wenn man sie aber richtig küsst, berührt oder anmacht, wird sie zum Tier, reisst sich die Kleider vom Leib und bekommt nicht genug. Werte wie Respekt, Familie, Treue, Vertrauen infrage gestellt werden. sexueller Leistungsdruck entsteht [Man(n) kann und will immer].

Frau Spätig: Wie können sich Jugendliche gegenüber dem Gruppendruck, Sex im Netz zu konsumieren, abgrenzen? Für mich muss diese Frage ausgeweitet werden: Wie gut kann sich ein einzelnes Kind/ein einzelner Jugendlicher in Gruppen grundsätzlich abgrenzen? Da sind ja noch viele andere Themen wie Rauchen, Alkohol, Mobbing, Randalieren usw. auf dem Tablett. Ein gesundes, starkes Selbstvertrauen kann man nicht verordnen. Ich glaube, wir haben da als Eltern, Lehrpersonen und Fachleute einen gemeinsamen Auftrag, nämlich die Förderung von Sprachkompetenz und der Fähigkeit, eigenständig Entscheidungen zu treffen. Dazu gehört es auch auszuhalten, wenn unsere Kinder einmal einen Umweg nehmen, den wir nicht gutheissen. Wenn Jugendliche merken, dass wir sie ernst nehmen und ihnen grundsätzlich vertrauen, dann sind sie auch bereit, mit uns Themen abzuhandeln, Fehler einzugestehen und die Konsequenzen auszutragen. Matchentscheidend für mich ist auch, dass wir bereit sind, unsere Kinder gut zu informieren: Wer sich kompetent fühlt, kann sich besser abgrenzen. Es ist ein hoher Anspruch an Jugendliche, dass sie ihren Internetkonsum in «Eigenverantwortung» kontrollieren sollen. Was empfehlen Sie Eltern? Im Gespräch mit Jugendlichen höre ich immer wieder: «Mit meinen Eltern kann ich über solche Dinge nicht sprechen, das ist denen voll peinlich!» Jugendliche wissen genau, mit welchen Themen sie ihre Eltern konfrontieren dürfen und welche sie besser vermeiden. Das geht bis hin zu einem «Doppelleben», weil Mami nicht will, dass sie einen Freund oder eine Freundin haben. Wenn wir Kinder wollen, die sorgfältig mit sich selbst und anderen Menschen umgehen, müssen wir bereit sein, ihnen diese Werte vorzuleben. Dazu gehört ein nicht abbrechender Dialog mit ihnen, auch wenn dies streckenweise anstrengend sein kann. ➔­

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Pornografie im Internet

Wer steht hinter der Organisation «Schweizerisches Weisses Kreuz» und welches sind ihre Hauptanliegen? Das Schweizerische Weisse Kreuz ist eine Fachstelle für Lebensschutz, Sexualethik und Beziehungsfragen. Es ist ein gemeinnütziges, christlich-diakonisches, überkonfessionelles und politisch unabhängiges Werk. Der Arbeitszweig «Jugend+Sex» bietet in Schulund Konfirmandenklassen sowie in Teenagerund Jugendgruppen Aufklärungsmodule zu den

Bild: zvg

Toll ist eine Sprachkultur, in der jedes Familienmitglied zu Wort kommen darf, so schrill die aktuelle Meinung auch ist, damit sich unsere Kids an uns reiben, messen und orientieren können. Das Thema Sex gehört so selbstverständlich dazu wie Hausaufgaben, Naturkatastrophen und andere aktuelle Themen aus dem Zeitgeschehen. ■

Themen Freundschaft, Liebe und Sexualität an. Wir sind überzeugt, dass der Umgang mit sich selbst und anderen – gerade auch im Bereich der Sexualität – von Respekt und Verantwortungsbewusstsein geprägt sein soll. Dabei gilt es, die eigenen Grenzen klar zu deklarieren und die Grenzen des anderen zu respektieren. Jugendliche auf dem Weg zu dieser Haltung dürfen Fehler machen und daraus lernen. Und sie haben vor allem das Recht, dass man ohne Tabus offen auf ihre Fragen rund um die Sexualität eingeht.

tipps für Jugendliche Jugendlichen, die sich einen verantwortungsbewussten Umgang mit Internetpornografie wünschen, raten wir:

surfe bewusst

Entscheide dich im Voraus: «Was will ich sehen und was nicht?» Das Internet ist eine Fundgrube mit viel Positivem, aber auch Tummelplatz von Müll.

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Sei ehrlich mit dir selbst!

Du musst weder dir noch sonst jemandem etwas beweisen. Sprich mit einer Vertrauensperson über Dinge, die dich beschäftigen. Damit brichst du ein Tabu. Wer sachlich Dinge thematisieren kann, über die andere schweigen, macht sich verletzlich, gewinnt dafür aber an Selbstsicherheit.

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Pornografie im Internet

Häsch die geili Schlampe im Internet gseh? Über 0 Prozent aller Männer, zunehmend aber auch Frauen, und über 80 Prozent der 15- bis 17-jährigen Jugendlichen konsumieren Pornografie, gefördert durch das Internet, das jederzeit verfügbar sowie anonym und kostengünstig ist. Der Pornokonsum fördert den Frauen- und Kinderhandel und trägt zur Ausbeutung von Millionen von Menschen bei. Dagegen kämpft Irene Hirzel von der Christlichen Ostmission. Frau Hirzel, wie nehmen Sie heute die Jugendlichen und ihren Internetkonsum wahr? Irene Hirzel: Jugendliche tauschen Informationen miteinander aus, ein gesunder und natürlicher Prozess. Sätze wie «Häsch die geili Schlampe im Internet gseh?» gehören aber immer öfters auch dazu. Was Jugendliche im Internet sehen, eben auch Pornofilme, die sie gratis herunterladen, wird ausgetauscht und weiterempfohlen. Dies geschieht unter anderem auf ganz normalen Pausenhöfen in Schulen. In Pornos werden Frauen aber verbal erniedrigt und als Schlampen, Huren, Fotzen und so weiter betitelt. Mit den neuesten Handys, in Social Media wie Chaträumen ist die Möglichkeit, Bildmaterial auszutauschen, immens angewachsen. Während Kinder und Jugendliche sich die neuesten Entwicklungen im Internet mit Leichtigkeit aneignen, tun sich die meisten Eltern schwer damit und können nicht mithalten. Dass Kinder dabei immer häufiger mit pornografischem Material konfrontiert werden, ist Realität. Kann ein Kind einordnen, was es sieht? Tatsache ist: Die meisten Kinder und Jugendlichen klären sich heute über Pornografie auf. Was steckt hinter der Pornoindustrie? Das Pornogeschäft ist im Internet in kürzester Zeit um 1500 Prozent gewachsen und generiert Milliardenumsätze. Um die rasant wachsende Nachfrage zu stillen, benutzt die Industrie

längst nicht mehr nur freiwillige Pornodarstellerinnen. Viele der gehandelten Frauen, das sind in westeuropäischen Ländern 500.000 pro Jahr, werden auf den Strich geschickt und oft gezwungen, in Pornofilmen mitzuwirken, vor allem in «Hardcore-Filmen», wo sie extrem brutal behandelt und aufs Äusserste erniedrigt werden. Sie werden durch Drohungen, Folterungen, Vergewaltigungen und Drogen gefügig gemacht. Kinder und Frauen geraten in den Handel, weil sie keine Perspektive haben, durch extreme Armut in ihrem Herkunftsland, durch Not- und Krisensituationen. Welche Auswirkungen hat der Pornokonsum auf die Entwicklung der Jugendlichen? Die Gefahr, in eine Sucht zu geraten, Sex zu kaufen oder Gewalt an Frauen anzuwenden, ist um ein Vielfaches erhöht. Die Chancen, eine gesunde Beziehung aufzubauen, wird reduziert, und Mädchen werden zum Sexobjekt degradiert. Übersexualisierung kann zu Impotenz führen. Wie meinen Sie das? Pornografie hat eine unheimliche Anziehungskraft. Es ist wissenschaftlich belegt, dass bei regelmässigem Pornokonsum die Hirnstruktur verändert wird. Der Konsument wird – vereinfacht gesagt – konditioniert und gewöhnt sich an die Bilder. Diese müssen, ähnlich dem Drogenkonsum, dann immer härter und noch ➔­

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Pornografie im Internet ausgefallener werden, damit die Glückshormone, gleich wie bei der stofflichen Sucht, überhaupt noch ausgeschüttet werden. Heute weiss man, dass eine nicht stoffliche Sucht am gleichen Ort im Hirn stattfindet wie eine stoffliche. Der psychologische Aspekt ist dieser: Die Faszination der Pornografie wird beim Konsum so gross, dass alles, was um einen herum geschieht, unwichtig wird, die Ehefrau, Kinder, der Freundeskreis, der Glaube usw. Die Anzahl an Stunden, die am Computer im Internet verbracht werden, steigert sich, der Konsument wird zunehmend asozial. Das gilt genauso für Frauen, deren Zahl an Pornokonsumentinnen deutlich angestiegen ist. Pornokonsum ist sehr oft ein Kompensationsverhalten, das heisst, das eigentliche Problem wird mit Pornografie überlagert.

Wie können sich Eltern verhalten, um ihre Kinder zu schützen? Allein schon den PC im Wohnzimmer aufzustellen, hilft. Der heimliche Internetkonsum wird damit unterbunden. Eine PC-Zeit mit den Kindern abmachen und einhalten. Kinder sollen offen mit den Eltern sprechen und sagen können, was sie im Internet sehen. ■

Gibt es einen geistlichen Aspekt? Ja. Die Warnungen in der Bibel sind diesbezüglich sehr klar und, wenn man die Hintergründe kennt, auch nachvollziehbar. Pornokonsum und Ehebruch sollten nicht unterschiedlich gewertet werden. «Wandelt in Liebe und weist den Götzen der gestörten Sexualität ab», Eph. 5, 1–7 (die Bibel).

tipps Filter einbauen, um unliebsame Überraschungen zu verhindern. Eltern müssen über Social Media Bescheid wissen und versuchen, mit den Kindern Schritt zu halten. Die Präventionsbroschüre «Click it» der Schweizerischen Kriminalprävention ist da sehr hilfreich. Siehe www.stoppkinderpornografie.ch. Das Wichtigste aber ist: DAS TABU BRECHEN UND DARÜBER SPRECHEN.

Bild: fotolia.com

Den PC im Wohnzimmer aufzustellen oder eine PC-Zeit zu vereinbaren, kann zum Schutz der Kinder beitragen.

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CPV Schweiz Cybermobbing

Die Christliche ist Polizei «CYBERMOBBING kein Vereinigung Schweiz stellt Kavaliersdelikt» sich vor KONTAKT

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Christliche Polizei Vereinigung Schweiz CH-8000 Zürich Tel. 044Leutnant 77 00 Rolf 117Nägeli, Experte und Leiter des Kom­ missariats Prävention der Stadt­ office@cpv.ch polizei Zürich, ist seit über zehn www.cpv.ch Jahren im Bereich des Kinder­ schutzes tätig. Das Internet wur­ de dabei in den letzten Jahren immer mehr zum Thema. Gerade Cybermobbing sei kein Kavaliersdelikt, betont er.

Herr Nägeli, was bedeutet Cybermobbing genau? Mobbing bedeutet im weiteren Sinn, andere Menschen ständig, wiederholt und regelmässig zu schikanieren, zu Wir sind christliche Polizistinnen und Polizisten quälen und seelisch zu verletzen. Wir sprechen von Mob­ sowie Frauen und Männer aus anderen bing am Arbeitsplatz, in der Schule und neuBlaulichtauch von organisationen oderkann Institutionen wiedass demPersonen GrenzCybermobbing. Dies so weit führen, wachtkorps der Bahnpolizei, die denbelästigt, christlichen über E­Mail, und im Chat oder in Communitys be­ Glauben verbindlich leben. droht oder gar erpresst werden. Vor allem Kinder und Unser Hauptanliegen ist es,Medien unseren Kolleginnen Jugendliche nutzen die Neuen immer häufiger und Kameradinnen und Kameraden zu auchKollegen für solchegute fiesen Machenschaften. sein, uns gegenseitig zu helfen und zu ermutigen, uns sozial zu engagieren sowie Frieden zu stiften. Sie unterscheiden zwischen Cyberbullying, Cybermob­ Wirund bieten unseren Kolleginnen und Kollegen seelbing Cybergrooming. Was bedeuten die Begriffe sorgerliche psychologische Unterstützung in und wo liegt und der Unterschied? schwierigen Situationen, fördern dieversteht Berufsethik im Unter Cyberbullying oder Cyberstalking man das Inund Ausland und engagieren in gemeinnütBelästigen und Schikanieren andereruns Menschen mithilfe zigen und sozialen Projekten. Friedensförderung und elektronischer Kommunikationsmittel (Internet, Instant Menschenrechte sind uns ausgehend ein grossesvon Anliegen. Dazu Messaging, Mobiltelefon), Einzelperso­ haben wir uns im Verein der Christlichen sich Polizei Vereinen. Das Cybermobbing unterscheidet inhaltlich nigung Schweiz CPV zusammengeschlossen. nicht vom Cyberbullying. Der Unterschied besteht darin, dass es sich bei den Tätern um mehrere Personen (eine Gruppe) handelt. Cybergrooming ist das gezielte Anspre­ chen von Kindern und Jugendlichen im Internet mit dem Ziel der Anbahnung sexueller Kontakte.

Sie sagen, dass Cybermobbing kein Kavaliersdelikt sei. Wofür können Täter bestraft werden? printed in switzerland Bei einer Anzeige prüft die Polizei folgende Tatbestände: Art. 143 bis StGB, IMPRESSUM: unbefugtes Eindringen IMPRESSUM: Ausg. 1_2019_1724 Zug_Affoltern/Hierzegger |/Herausgeber: Vereinigung Ausg.: 1/2021_1802_Schaffhausen/Andelfingen/Diessenhofen Hierzegger | Herausgeber:Christliche Polizei Christliche Polizei in Datenverarbeitungssystem Schweiz · CH-8000 · Tel. 044 ·77 117 office@cpv.ch · www.cpv.ch | Spendenkonto: PC-Konto: Vereinigung Schweiz Zürich · CH-8000 Zürich Tel.00044 77·00 117ein · office@cpv.ch · www.cpv.ch | Spendenkonto: PC-Konto:80-859-3 80-859-3 Art. 147Panzer StGB, Präsident: anitapanzer Felix Ceccato | Redaktion: anitapanzer communications · Daniela Deck · ·Anita · www.apacom.ch Redaktion: communications · Daniela Deck · Anita · www.apacom.ch GrafikPanzer und Layout: Gabi Baum Grafik und Gabi Baumgartner · © Grafikstudio Gaudium · Tel. 0049 (0) 761/510 94 81 · info@christlichesgrafikstudio.de gartner © Layout: Grafikstudio Gaudium · Tel. 0049 (0) 761/510 94 81 · info@christlichesgrafikstudio.de · www.christlichesbetrügerischer Missbrauch www.christlichesgrafikstudio.de | Verlag: Informationsverlag Schweiz Fachverlag für polizeibezogene grafikstudio.de · Verlag: Informationsverlag Schweiz GmbH / Fachverlag fürGmbH polizei/bezogene Publikationen · UID-Nr.: einer Datenverarbeitungsanlage Publikationen · UID-Nr.: CHE-295.811.423 · Geschäftsführer: BenjaminAndrea Kunz · Burri Verlagsleiter: Josef 18 Dona · AnzeigenCHE-295.811.423 · Geschäftsführer: Benjamin Kunz · Anzeigenberatung: · Grundstrasse · 6343 Rotkreuz Art. 144 bis StGB, beratung: Andrea Grundstrasse 18 · 6343 Rotkreuz · Tel: 041/798 20 60 Datenbeschädigung · Fax: 041/798 20 61 · anzeigen@iv-verlag.ch Tel. 041/798 20 60 ·Burri Fax: ·041/798 20 61 · anzeigen@iv-verlag.ch · www.iv-verlag.ch · Druckerei: Kromer Print AG, Februar 2021 Art. 1792019 www.iv-verlag.ch · Druckerei: Druckhaus– Gössler, November | Copyright: CPV Schweiz · Nachdruck auszugsCopyright: CPV Schweiz · Nachdruck auch auszugsweise –novies nur mit StGB, schriftlicher Genehmigung des– auch Herausgebers weise – nur mit schriftlicher des Herausgebers gestattet | Bildnachweis Titel: © adam 21/➔ fotolia.com gestattet | Bildnachweis Titel:Genehmigung © adam 21/fotolia.com. unbefugtes Beschaffen von Personendaten

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CPV-Publikationen « A L L E S I M GR I F F ?» … … Für ein Leben ohne Drogen! Leider stellen Drogen nach wie vor ein Problem in unserer Gesellschaft dar, das nicht unterschützt werden darf. Mit dieser Broschüre wollen wir Jugendliche, Eltern und Pädagogen ermutigen, das Leben frei von Drogen zu bewahren und anzustreben. Polizisten, mit und ohne Spürhunde, sowie Sozialarbeiter kommen ebenso zu Wort, wie Menschen, die drogenabhängig waren.

J UG E NDBR O SC H Ü R E «Wir lassen nur unser’n Frust ab!» Mit Vorworten aus der Politik über Beiträge zu «Eltern und Erziehung», «Konzepten und Strategien», «Medien und Gewalt» werden Auswege aus der Jugendgewalt erörtert. Zudem: Was tut die Polizei z.B. in Basel und Zürich dagegen? Persönliche Erlebnisberichte und Porträts runden das Thema ab.

MA L BUCH F Ü R K I N D E R «Kinder brauchen mehr als einen Schutzengel» – nämlich Vorbilder und Gebet! Unter diesem Motto gibt es Ausmalseiten zu «Erste Schritte im Strassenverkehr», «mit dem Velo, Auto oder im Alltag unterwegs». Selbstverständlich mit Lösungen und Antworten!

ETHIKHANDBUCH Das kleine Ethikhandbuch «Frieden stiften im Polizeialltag» ist unsere «Polizei-Bibel». Es besteht aus drei Teilen: 1. Lehrteil zu Ethik (80 Seiten); 2. Neues Testament (Hoffnung für alle), ausgewählte Psalmen und Sprüche (555 Seiten); 3. Bewegende Lebensberichte und Hilfe für Menschen in Not (80 Seiten). Bestellen Sie das Ethikhandbuch «Frieden stiften im Polizeialltag» in unserem CPV-Shop unter: www.cpv.ch/cpv-shop.

Sie können die CPV-Arbeit und ihre Projekte finanziell mit einer Online-Spende unterstützen auf www.cpv.ch/spenden.

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