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Einschlafmittel aus der Kräuterküche

Einschlafmittel

Lebens notwendig wie atmen: guter Schlaf.

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Markus Prötsch

Bilder: © Markus Prötsch & © CC pixabay, wikimedia

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Während wir schlafen, erholen sich Körper, Geist und unser Immunsystem. Stress, Sorgen und Ängste hindern uns oftmals am Ein-

schlafen. Hier ein paar Helferlein aus der Kräutersammlung.

Ein randvoller Terminkalender ist heute ja selbst für Schüler*innen …

zur Normalität geworden. Ständig kommen zu den geforderten Aufgaben neue dazu und alles soll mit größtmöglichem Einsatz erfüllt werden. Kein Wunder, wenn uns der Druck, unter dem wir tagtäglich stehen, bis in den Schlaf verfolgt und wir Probleme beim Einschlafen haben.

Gleich vorweg: Wenn die Belastung so groß ist, dass selbst Gespräche mit Eltern und Freunden oder eine Veränderung der Lebenssituation nicht mehr helfen, dann ist es an der Zeit, sich professionelle Hilfe zu suchen.

Für leichte Verstimmungen – z.B. um dem Heimweh am Sommerlager beizukommen – gibt es aber auch Mittel aus der Kräuterapotheke. Diese sind besser verträglich als Schlafmittel, weil sie die für die Erholung so wichtigen Traumphasen – die sogenannten REM-Phasen – nicht beeinträchtigen. Diese „Schlafkräuter“ entfalten ihre Wirkung am besten, wenn sie über mehrere Tage hinweg eingenommen werden. Sie können als Tee, als Inhalationen (Kissen) oder als Badezusätze verwendet werden. Mischungen von mehreren Kräutern sind dabei wirksamer als Einzelpflanzen.

Linde

TILIA PLATYPHYLLOS, TILIA CORDATA

Die Linde wurde schon in den Minneliedern des Mittelalters besungen. Der Baum ist an den schief herzförmigen, am Rand gesägten Blättern zu erkennen. In den Blattnerven sitzen rotbraune (Winterlinde) oder weiße (Sommerlinde) Haarbüschel. Linden wachsen in Laubmischwäldern, oft sind sie aber auch als Alleebäume oder auf Dorfplätzen angepflanzt. Verwendete Pflanzenteile Die Blüten mit dem Hochblatt im Juni/Juli ernten (am besten am Vormittag, gegen Mittag) und rasch trocknen. Dabei auf den Rußpilz (dunkle Flecken) achten –diese Blüten nicht verwenden.

Anwendung – als Badezusatz: 2 bis 3 Handvoll

Lindenblüten in 2 bis 3 Liter heißem

Wasser 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und dem Badewasser beigeben. Badezeit: 15 Minuten, und ab in die Falle!

Die schlaffördernde und beruhigende Wirkung des Baldrian ist legendär und seit der Antike bekannt. Die Pflanze wächst gerne auf feuchten, lockeren Böden, zum Beispiel auf Wiesen oder an Bachufern; aber auch auf Waldlichtungen. Sie ist vom Flachland bis in eine Höhe von 2.000 Metern überall in Europa zu finden. Baldrian ist mehrjährig.

Verwendete Pflanzenteile Wurzel. Die Wurzeln im September/Oktober ernten, waschen und längs halbieren. Anschließend zum Trocknen (nicht in die pralle Sonne) aufhängen. Anwendung – als Tee: pro Tasse ein Esslöffel kleingeschnittene Wurzel kalt ansetzen und 1 Stunde köcheln – am besten gleich 1 Liter zubereiten und bei

Bedarf aufwärmen. Mit Honig süßen.

– als Badezusatz: 100 Gramm kleingeschnittene Wurzel mit 2 Liter heißem

Wasser übergießen und 15 Minuten ziehen lassen, abseihen und den Sud dem Badewasser zugeben. Badezeit: 15 Minuten und ab ins Bett!

– A C H T U N G – ein Sicherheits-Hinweis: Nur Pflanzen verwenden, die sicher bestimmt wurden. Lass dir von Botanikern die Pflanzen zeigen und lerne, sie zu erkennen. Alternativ: Kräuter sind auch in den Apotheken erhältlich.

Hopfen

HUMULUS LUPULUS

Ja, genau das Zeug, das auch beim Bierbrauen nötig ist – vielleicht schlafen deshalb so viele Leute nach dem Biertrinken ein … Der Hopfen ist eine Kletterpflanze mit rechtswindendem Stängel und tief 5-lappigen Blättern, die ein wenig an Hanfblätter erinnern. Tatsächlich gehört der Hopfen zu den Hanfpflanzen: Jaja, die beruhigende Wirkung kommt nicht von ungefähr! Der Hopfen liebt es feucht und schattig. Die Pflanze ist verwildert in Auwäldern und feuchten Gebüschen zu finden und klettert dort bis zu 6 Meter in die Höhe.

Verwendete Pflanzenteile Zapfen der weiblichen Pflanzen. Die hellgrünen Zapfen können ab August geerntet werden und sollten schattig und luftig getrocknet werden. Nicht länger als ein Jahr aufbewahren.

Anwendung – als Tee: 1 bis 2 Teelöffel getrocknete

Hopfenzapfen mit 150 ml kochendem

Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, abgießen und vor dem

Schlafengehen trinken. – als Schlafmilch: 2 Teelöffel Hopfenzapfen mit 200 ml Milch erwärmen und 7 Minuten ziehen lassen.

Mit Honig süßen. – als Hopfenkissen: ein kleines Kissen (20 x 20 cm) mit gut 2 Handvoll gut getrockneten Hopfenblüten füllen und zunähen. König George III von England soll ohne ein solches Kissen nicht mehr zu Bett gegangen sein … – als Badezusatz: wie bei Baldrian.

Kamille

MATRICARIA RECUTITA

Die Echte Kamille ist ein Superkraut und eines der ältesten bekannten Heilmittel überhaupt. Der starke Kamillengeruch dieses Korbblütlers mit halbkugeligem, hohlem Blütenboden und den etwa 15 weißen Zugenblüten ist unverwechselbar. Kamille wirkt nicht nur schlaffördernd und beruhigend sondern auch entzündungshemmend und krampflösend sowie gegen Erkältungen. Der hohle Blütenboden unterscheidet die echte Kamille von der Hundskamille. Sie wächst bevorzugt an Weg-/Ackerrändern sowie auf Ödland.

Verwendete Pflanzenteile Die Blütenköpfchen, die den ganzen Sommer über geerntet werden können. Die Blüten lässt man an einem schattigen Platz locker ausgestreut trocknen.

Anwendung – als Tee: 1 bis 2 Teelöffel getrocknete

Kamillenblüten mit einer Tasse heißem

Wasser aufgießen und 7 Minuten ziehen lassen. – zur Inhalation: am besten gleich die

Dämpfe bei der Teezubereitung inhalieren.

Achtung, nicht verwenden –bei Allergie gegen Korbblütler!

Als Allergietest kann man 2 Tropfen Kamillen-Tinktur (aus der Apotheke) in die Ellenbeuge einreiben. Wenn sich nach 15 Minuten keine Reaktion zeigt, liegt wohl auch keine Allergie vor.

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