jetzt Uni&Job 2/2011

Page 1

I UN & JO

B N o 05/11 // jetzt.de

Du bist der Beste!

EIN HEFT ÜBERS RICHTIGE STUDIEREN UND DIE KUNST, SICH SELBST ZU VERTRAUEN.


Auch dieses Jahr wurde Tognum wieder als „Top Arbeitgeber“ ausgezeichnet – und punktete vor allem in den Kategorien … a) Work-Life-Balance

b) Karrieremöglichkeiten

c) Vergütung

d) in allen drei Bereichen

Empower your Career Neues schaffen. Weiter denken. Vorwärtskommen. Aus faszinierenden Ideen machen unsere rund 9.500 Mitarbeiter kraftvolle Technik — vom 10.000-kWDieselmotor bis zum klimafreundlichen Blockheizkraftwerk. Mit den Marken MTU und MTU Onsite Energy ist Tognum einer der weltweit führenden Anbieter von Motoren, kompletten Antriebssystemen und dezentralen Energieanlagen. Innovative Einspritzsysteme von L’Orange vervollständigen unser Technologie-Portfolio rund um den Antrieb. Bewegen auch Sie mit uns die Welt! Berufseinstieg, Traineeprogramm, Praktikum, Abschlussarbeit: Tognum bietet Ihnen alle Möglichkeiten. Informieren Sie sich näher über unsere Website oder auf unserer Facebook-Seite: www.facebook.com/tognum Willkommen bei der Tognum AG in Friedrichshafen. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören. Tognum AG • Personalmarketing • Regine Siemann • Maybachplatz 1 • 88045 Friedrichshafen regine.siemann@tognum.com • Tel. 07541/90-6513

www.tognum.com


Liebe Leserin, lieber Leser,

Inhalt 4

Meinung Warum das neue Studiensystem super

ist. 6 Elite Fünf Deutsche an der besten Universität der Welt. 14 Wahrheit Fehlen in Deutschland wirklich so viele Fachkräfte?

18

wir machen uns im jetzt-Magazin ganz gern auf die Suche nach Antworten auf die grundsätzlichen Fragen. Deshalb erklärt dir in diesem Heft die Autorin und Professorin Miriam Meckel, worauf es im Leben ankommt. Einer unserer Autoren hat sich die Diskussion um den Fachkräftemangel angeschaut und herausgefunden, dass es den gar nicht gibt. Und vom 18-jährigen Überflieger Georg Dietlein wollten wir wissen, was es mit einem macht, immer der Beste und Schnellste zu sein. Das sind natürlich nicht alle Themen – wir wünschen dir viel Spaß beim Lesen und Entdecken des neuen jetzt-Magazins! Die nächste Ausgabe mit dem Schwerpunkt Schule&Job erscheint übrigens am 5. März 2012. Alle bereits erschienenen Hefte findest du auf www.jetzt.de/magazine. Wir wünschen dir frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr! Deine jetzt-Redaktion.

Job Über das Gefühl,

sich mit dem ersten Job gegen viele Chancen entschieden zu haben. 20 Liebe Eine Studentin und ihre affäre mit einem Prof. 24 Poster Der beste advent der Welt.

26

Supermann Warum ein 18-Jähriger

schon mehrere Studien abgeschlossen hat. 30

Wiederkehr Wie es ist, als Dozent an die hochPharmazeuten (w/m) Oecotrophologen (w/m) Chemiker (w/m) Biologen (w/m) Human- /Veterinärmediziner (w/m) Pharmaberater (w/m)

schule zurückzukommen. 32 Zukunft Eine Rede an die hochschulabsolventen des nächsten Jahres. 38

Stille Nacht Erzählungen von vier verschiedenen

Weihnachtsfeiern. 42 Schenken Die schönsten Din-

Cover: Tanja Kernweiss / Foto

ge für den Winter.

44

Rätsel Erkennst du, welches

Fahrzeug zu wem gehört?

46

Kolumne Soll man im

Auf die Plätze, fertig,

Pharmexx! Bewerben Sie sich! www.pharmexx.de/jobs

Job Gutes tun? Pharmexx GmbH Goldbeckstraße 5 69493 Hirschberg www.pharmexx.de


VON FIONA WEBER-STEINHAUS / TEXT & FILIPEK / ILLUSTRATION

Thank you, Bachelor! Über die neuen Studienabschlüsse ist viel gemosert worden. Unsere Autorin versteht die Klagen nicht. Sie sagt: Das Studium hat mir genau das ermöglicht, was es mir ermöglichen sollte.

Früher haben nur alte Menschen gejammert, dass früher alles besser gewesen sei. Jetzt machen das auch die Jüngeren. Ehemalige Studenten zum Beispiel, die noch auf Diplom oder auf Magister studieren durften, stellen ihr Studium so dar, als seien sie jahrelang dichtend und denkend über den Campus flaniert und hätten nicht gepaukt, sondern bis tief in die Nacht diskutiert. Vollkommen ohne Druck, versteht sich. Meine Kommilitonen und ich hingegen, die Generation der BolognaStudenten, wir seien angeblich auf Leistung getrimmt und überarbeitet; zu ängstlich, um gegen die neuen Studienstrukturen aufzumucken. Verzeihung, ich vergaß: Das können wir ja gar nicht. Eigenständig zu denken wurde uns ja nicht gelehrt. Was für ein Quatsch. Klar, der Übergang vom Magister zum Master verlief unzulänglich. Es gibt eine lange Liste an Kritikpunkten – die straffe Regelstudienzeit, die problematische Vergabe von Masterstudienplätzen, die alberne Anwesenheitspfl icht in Vorlesungen und vieles mehr. Aber diese Probleme sind meiner Meinung nach nicht mit dem System, sondern mit der schlechten Umsetzung der deutschen Universitäten entstanden. Ich hätte, trotz allem, nie mit einem Magisterstudenten tauschen wollen. Warum? Drei Jahre Studium und der erste Abschluss in der Tasche – das hat mir gut gepasst und vor allem auch gereicht. Nicht weil ich die Auseinandersetzung mit Makroökonomie, Systemtheorie, Fachzeitschriften und Archiven langweilig fand. Nur war mein Elan als Mitarbeiterin beim Studentenmagazin und als Reporterin bei der Lokalzeitung größer als der Drang, noch drei weitere Sekundärquellen für die Seminare zu lesen. Nach meinem ersten Studienabschluss hatte ich genug vom akademischen Leben. Ich wollte raus aus der kleinen UniStadt, das Gelernte anwenden, arbeiten, reisen, überlegen, wie und womit es weitergehen soll – was ich dann auch gemacht habe. Eigentlich eine gute Zeit. Das einzig Störende waren die hämischen Kommentare anderer: „Was? Nur einen Bachelor? Das wird doch nix.“ 4 jetzt UNI & J O B N r. 0 5 / 11

Natürlich: Je länger man studiert, umso mehr lernt und weiß man. Warum aber per se ausgeschlossen wird, dass man mit 22 Jahren und ohne Magisterstempel etwas auf dem Kasten haben kann, verstehe ich nicht. Das konstante Niederreden meiner Studienleistungen hat mich an meinem Wissen zweifeln lassen. Darüber bin ich jetzt aber hinweg. Inzwischen spiegelt für mich dieses Bachelor-Bashing bloß eine gewisse Arroganz und traurige Nostalgie wider. Das strukturierte Studium, die Unterteilung des Lernens in Module, die Übersicht, die ich durch das ECTS-Punktesystem bekommen habe, all das war für mich perfekt. Ich bin eher chaotisch veranlagt und erledige alles, trotz Semesterplaner und PostIt-Erinnerungen, auf den letzten Drücker. Mir haben die festen Abgabezeiten und die Lernstruktur, die mir die Klausuren vorgaben, geholfen. Und trotzdem habe ich auch unzählige Stunden in verschiedenen WG-Küchen Kaffee getrunken und geredet, habe im Park gefläzt, gelesen und geschrieben und was man sonst so alles macht, wenn man eigentlich lernen sollte. Nach der Uni-Pause war meine Lust auf theoretischen Input und akademische Diskussionen wieder da. Aber ich wollte unbedingt an eine Hochschule im Ausland. Das Gute: Ich konnte, der Hochschulreform sei Dank, ein Masterprogramm wählen, das keine direkte fachliche Fortsetzung meines Bachelors war. Natürlich kann man nun die Nase rümpfen und mir mangelndes Expertenwissen vorwerfen. Aber mir ging es nicht um eine Spezialisierung, sondern um eine Erweiterung meines Horizonts. Ich hatte Interesse an den vielen neuen Modulen, an den Diskussionen mit Studenten aus der ganzen Welt. Jetzt steht schon meine Abschluss- Fiona Weber-Steinhaus, 25, hat drei feier an, die Masterzeit ist schnell Kreuze gemacht, als sie ihre Mastervergangen. Das ist aber so in Ord- arbeit an der Universität Glasgow nung. Mir reicht es jetzt wieder mit abgegeben hatte. Doch das Lernen dem Studieren. Zumindest bis auf hat noch kein Ende: Ab Januar besucht sie die Henri-Nannen-Schule Weiteres. für Journalisten in Hamburg.


Wie könnten Sie Ihrer Karriere Flügel verleihen? Wenn Sie sich den großen Herausforderungen der Welt stellen Indem Sie dabei helfen, Satelliten ins All zu schicken In Brainstormings mit Ingenieuren, Mathematikern und Risikomanagern Mit neuen Ideen zur Eindämmung des Ozonlochs Durch alle der genannten Punkte

Unsere Stärke liegt im Wissen unserer interdisziplinären Teams. Wissen, mit dem wir komplexe Herausforderungen aus allen Bereichen der Wirtschaft und Gesellschaft meistern, von Großbauprojekten über den Klimawandel bis hin zur Raumfahrt. So entwickeln wir maßgeschneiderte Lösungen für Risiken, die die Menschheit heute und in Zukunft beschäftigen. Wenn Sie gemeinsam mit 13.000 Kollegen Projekte von globaler Tragweite bewegen wollen, freuen wir uns über Ihre Bewerbung. Was wir im Rahmen unseres Traineeprogramms von Ihnen erwarten und welche Chancen wir Ihnen bieten, erfahren Sie unter munichre.com/karriere


die kanadag채nse d체rfen den rasen auf dem campus von cambridge betreten, ohne daf체r um erlaubnis zu fragen.


von fiona Weber-steinhaus / TexT & tanja kernWeiss / FoTos

Zu Besuch bei den Besten. Zwischen Touristen und Talarträgern studieren auch 728 deutsche Studenten in Cambridge, einer der besten Universitäten der Welt. Wie ist es dort? Und wie kommt man hin? Fünf Geschichten über Leistungsdruck, Rudern und Churchills Zigarrenrauch.


Cambridge ist eine Idylle. Professoren und Studenten flanieren, zum

8 jetzt U ni   &   J o b   n r.   0 5 / 11

mathias häussler, 23, isT DokToranD Der GeschichTe  am robinson colleGe.

schnupperte am zigarrenrauch von Winston churchill: mathias.

Teil im Talar, zwischen den Collegegebäuden auf der King’s Parade, Radler pesen mit kleinen Weidenkörbchen am Lenker durch die en­ gen Gassen, auf dem Fluss Cam lassen sich Touristen in flachen Holz­ booten treiben. Natürlich, die Stadt ist nicht nur wegen dieses Bilder­ buchflairs bekannt. Die über 800 Jahre alte Universität gehört zu den besten der Welt. In Hochschulrankings muss man Cambridge nie lang suchen: Die Uni ist, meist neben Oxford, immer weit oben auf den Listen. Dieses Jahr wurde Cambridge im weltweiten QS Ranking sogar als beste Universität der Welt ausgezeich­ net. Im University guide 2012 der Tages­ zeitung The Guardian hat sie Oxford kürzlich auf den zweiten Platz ver­ drängt. So kritisch man all die Hoch­ schulrankings sehen muss: Schlecht hat Cambridge in den Ranglisten noch nie abgeschnitten. Die Universität ist in 31 Colleges auf­ geteilt und zeichnet sich vor allem durch den engen Kontakt zwischen Do­ zenten und Studenten aus. Deutsche Studenten können nur davon träumen, so wie in Cambridge jede Woche in den sogenannten Supervisions direkten und intensiven Kontakt mit ihren Professo­ ren zu haben. Um in den Genuss dieser Betreuung zu kommen, muss man ex­ zellente Schulnoten haben und in den Interviews und Aufnahmetests brillie­ ren. Rund 20 Prozent der Bachelor­ bewerber erhalten einen Studienplatz. Wer es in eines der Colleges schafft, tritt ein ruhmreiches Erbe an. Manche der früheren Absolventen kennt man aus der Formelsammlung, wie etwa James Clerk Maxwell, der die Maxwell­ Gleichungen entwickelte. Der Ökonom John Maynard Keynes studierte hier, Stephen Hawking hat hier seinen Dok­ tor gemacht, die Biologen Francis Crick und James Watson haben hier die Struktur der DNA entschlüsselt. Aber auch Schauspieler wie Rachel Weisz, Sacha Baron Cohen und Hugh Laurie haben auf dem Campus von Cambridge, eine Dreiviertelstunde von London entfernt, gepaukt. Zurzeit lernen und leben mehr als 20 000 Studenten hier. Adam, Carolin, Mathias, Thomas und Viktoria sind fünf von insgesamt 728 deutschen Studenten in Cam­ bridge. Hier erzählen sie, was das Besondere an der Uni ist, wie sie mit dem Leistungsdruck umgehen — und warum man dem Mikrokos­ mos Cambridge manchmal auch dringend entfliehen muss.

Großbritanniens Verhältnis zu Europa hat mich immer fasziniert, wahrscheinlich auch, weil ich mit 14 Jahren von München nach London gezogen bin. Seit ein paar Wo­ chen schreibe ich eine Arbeit zum The­ ma „Britisch­deutsche Beziehungen während der Schmidt­Kanzlerschaft“. Die Möglichkeit, historische Einblicke zu gewinnen, die kaum einer vor mir er­ halten hat, ist schon einzigartig. Wie zum Beispiel, als ich Churchills Originaldo­ kumente im britischen Nationalarchiv aufschlug und mir sein Zigarrenrauch entgegenschlug. Aber klar, eine Doktor­ arbeit in Geschichte ist zuweilen ein­ sam. Man hockt stundenlang in Archi­ ven, um einen herum nur Achtzigjährige. Das Tolle an Cambridge ist dagegen: Wir sind eine Wissensgemeinschaft mit allein 200 Doktoranden in meinem Fachbereich. Jeden Montag zum Bei­ spiel gibt es eine Vorlesung aus der Rei­ he „Moderne Europäische Geschichte“. Danach gehen wir Doktoranden mit den Gästen – weltweit renommierten Historikern – essen, trinken Wein und diskutieren. Nach meinem Bachelor in Geschichte und Politik an der Queen­Mary­Uni­ versität in London hatte ich genug von Politikwissenschaft. Die ist mir zu sehr von Theorien belastet. Cambridge habe ich wegen des spezialisierten Master­ programms in Moderner Europäischer Geschichte gewählt. Das Drumherum – also die Tradition, die Talare und all die Regeln wie zum Beispiel das Ver­ bot, den Rasen zu betreten — war für mich kein Auswahlgrund. Nach dem Jahr wollte ich eigentlich auch weg aus Cambridge. Die Stadt ist zu klein und langweilig. Die akademische Gemein­ schaft wog dann aber doch stärker. Durch mein staatliches Stipendium kann ich mich nun vollkommen aufs Forschen konzentrieren. Mein Doktor­ vater ist ein wunderbarer Mentor und sagt nicht: „Jetzt korrigiere mir mal 30 Aufsätze.“ In Großbritannien ist es übrigens Standard, dass nicht die Doktorväter, sondern externe Prüfer die Arbeiten korrigieren. Die Kehrseite der Medaille ist, dass es hier kaum Lehrmöglichkeiten gibt. Die Übung wäre wichtig, da ich an der Uni bleiben möchte — Professor für internationale Geschichte ab 1945, mit diesem Titel könnte ich mich gut anfreunden.


„Ich will die Welt erobern. Indem ich sie für mich gewinne.“

Für die großen Herausforderungen unserer Zeit suchen wir Menschen, die bereit sind, über sich hinauszuwachsen. Menschen, die mit Weitsicht und Verstand Maßstäbe für verantwortungsvolles Handeln setzen – und dabei immer Mensch bleiben. Denn so sehr wir auf kluge Köpfe zählen, so wichtig sind uns integere, weltoffene Persönlichkeiten, die für neue Einflüsse, andere Kulturen und außergewöhnliche Ideen offen sind. Booz & Company gehört mit mehr als 3.300 Mitarbeitern zu den größten Strategieberatungen weltweit. Wir verbinden anspruchsvolle, internationale Aufgaben mit umfassenden Weiterentwicklungsperspektiven und einer gesunden Work-Life-Balance. Werden Sie Teil unserer starken, interkulturellen Familie.

www.booz-enough.de

Are you Booz enough?


carolin haas, 23, isT  DokToranDin  Der  immUnoloGie im Fachbereich biowissenschaFTen am Gonville  anD caiUs colleGe. adam shutie, 22, isT JUrasTUDenT im vierTen Jahr am  DowninG colleGe.

10 jetzt U ni   &   Jo b   n r.   05 / 11

adam War immer klar, dass er nach cambridge Will. carolin ist durch zufall an der universität gelandet.

Ab der 10. Klasse war mir klar, dass ich nach Cam­ bridge möchte. Ich bin Deutschbrite, deshalb der Drang nach Großbritannien. Außerdem hat mein Vater sich schon in den Sechzi­ gern hier beworben und mir viel von der tollen Uni­Atmosphäre erzählt. Ich bin mit einem Notendurchschnitt von 1,1 von der Schule gegangen, weil ich ein Ziel vor Augen hatte. Jeder Cam­ bridge­Student übernimmt sich am An­ fang. Auch ich. Ich musste viel studie­ ren, habe aber trotzdem gerudert, habe anfangs auch noch Fußball und Lac­ rosse gespielt und war in der German Society, deren Präsident ich jetzt bin. Im zweiten Jahr wusste ich dann, wie der Hase läuft, wie man zum Beispiel die wöchentlichen Essays schreibt. Hier herrscht immer der Druck, gut zu sein. Konkurrenzdenken ist mir aber erst be­ gegnet, als ich vom Studiengang Land Economy, einer Mischung aus VWL und Jura, wo wir nur zu zweit im Jahr­ gang waren, zu Vollzeitjura wechselte. Jetzt sind 24 Studenten in meinem Jahr, der Letzte will ich da auf keinen Fall sein. Eine 2,2 als Bachelornote wäre für mich die Hölle, wird aber mit etwas Lernen auch nicht passieren. Bis jetzt habe ich hier vor allem Selbstvertrauen gelernt und die Fähig­ keit, meine Grenzen immer wieder neu zu deflnieren. Aber ich habe auch ak­ zeptiert, dass zu viel Arbeit kaputt macht. Mein Ventil, um in den Klausu­ renphasen wieder zur Ruhe zu kommen: Ich gehe joggen oder in den Botani­ schen Garten. Ich würde später gern in einer Groß­ kanzlei in London arbeiten und vorher vielleicht in der freien Wirtschaft, bei einer internationalen Bank. Die Kanz­ leien sehen das wahrscheinlich ganz gern, wenn man deren Kunden schon ein bisschen kennt. Toll wäre auch ein Master in den USA. Ich habe vor knapp zwei Jahren ein Stipendium für die Harvard Summer School bekommen — die lockere Art der Amerikaner war eine gute Abwechslung zu den Briten, die manchmal etwas uptight, also verkrampft sind. Aber erst mal gönne ich mir nach meinem Abschluss eine kleine Auszeit. Die ist dann auch nötig.

Das mit meiner Doktorandenstelle war eigentlich Zu­ fall. Nach meinem Bachelor der Ernährungswissenschaft an der TU München habe ich ein halbjähriges Praktikum bei einem Forschungsinstitut in Cambridge begonnen. Der Plan war, fürs Masterstudium zurück nach Deutsch­ land zu gehen. Einen Tag nachdem ich mich hundertprozentig für die Univer­ sität Konstanz entschieden hatte, hat mir mein Praktikumschef vorgeschla­ gen, mich für ebendiese Doktoranden­ stelle zu bewerben. Da ich auf jeden Fall in der biomedi­ zinischen Forschung arbeiten möchte, brauche ich einen Doktortitel. Also habe ich es versucht. Die Bewerbung um die Stelle und das Stipendium hat rund zwei Monate gedauert — ich brauchte zwei Referenzschreiben, Mo­ tivationsschreiben, Lebenslauf. Und natürlich die entsprechenden Noten. Meinen Bachelor hatte ich zum Glück mit 1,1 abgeschlossen. Es hat geklappt, und nun untersuche ich, sehr verein­ facht ausgedrückt, Kalziumphosphat­ Partikel im Darm und ihre biologische Funktion. Ich bin in Cambridge die ganze Zeit unterwegs. Um 6.30 Uhr stehe ich auf, um Mitternacht gehe ich ins Bett. Mitt­ lerweile steht sogar Rudern auf meinem Programm. Ich brauche diese abend­ lichen Verpfiichtungen, sonst würde ich wahrscheinlich noch bis in die Nacht im Labor stehen. Ich versinke in der Ar­ beit und sehe manchmal einfach keinen Grund, nach Hause zu gehen. Das Collegesystem hier ist eine tolle Erfahrung. Man ist mit vollkommen verschiedenen Menschen aus aller Welt in einem Haus zusammengewürfelt. Für die Colleges muss man sich direkt bewerben. Ich habe Gonville and Caius gewählt, das viertälteste College in Cambridge, weil ich diese Harry­Potter­ Atmosphäre mit Talar und Tradition wollte. Außerdem war Francis Crick, der mit James Watson die Struktur der DNA entschlüsselt hat, auch ein Caius­Student. Watson selbst hat übrigens vor ein paar Wochen hier einen Vor­ trag gehalten. So unglaublich meine Zeit hier bisher war: Ich bin trotzdem froh, meinen Bachelor in München gemacht zu haben. Dieses Internatsgefühl der Undergraduates wäre mir doch zu viel geworden.


die king’s college chapel. plus hinWeisschild, man solle doch den rasen in ruhe lassen.


viktoria molz, 25, isT masTersTUDenTin in manaGemenT am robinson colleGe.

Nein sagen – das musste ich in Cambridge lernen. Es gibt einfach zu viele spannende Veranstaltungen, etwa Debattierclubs, Fachvorträge oder Sportangebote wie Ballett oder Reiten. Gerade habe ich zum Beispiel Polo ausprobiert. Ich war zwar vollkommen damit überfordert, den Ball zu schlagen und gleichzeitig das Pferd anzutrei­ ben, aber das wird noch. Vor meinem Bachelorstudium in Bochum habe ich eine Ausbildung zur Hotelfachfrau in Hamburg absolviert. Auch damals schon hatte ich in meinem Kopf dieses Bild von Cambridge als wahrhafte Uni mit einer exzellenten Lehre. „Probieren kann man’s ja“ war mein Motto bei der Masterbewerbung, für die ich unter anderem den Toefl­ Sprachtest mit 110 von 120 Punkten be­ stehen musste. Dann kam der Brief mit der Zusage! Zu einem Interview musste ich nicht, aber ich musste mindestens eine 1,3 für mein Bachelorstudium er­ halten. Das hat mich angespornt. Meine Erwartungen sind übertroffen worden. Das Campusleben, meine Kommilitonen aus der ganzen Welt und der Eins­zu­eins­Kontakt mit den Pro­ fessoren ist inspirierend. Diese ganz­ heitliche Lernerfahrung, außerhalb des Hörsaals, habe ich manchmal während meines Studiums der Wirtschaftspsy­ chologie in Bochum vermisst. Der Mas­ ter ist für mich eine Investition in meine Bildung, und zwar eine sehr kostspielige: Der Management­Master kostet rund 19 000 Euro. Das Geld habe ich nach dem Tod meiner Großmutter geerbt. Ob meine Kommilitonen in Cam­ bridge intelligenter sind als die in Bo­ chum, kann ich nicht sagen. Der Unter­ schied ist: Die Studenten hier sind motivierter, sie brennen für ihre The­ men. Ich selbst bin gerade zur Präsiden­ tin der „Cambridge Society — Frauen in der Wirtschaft“ gewählt worden. Die Organisation eines solchen Netzwerks in einem professionellen Rahmen zu lei­ ten, das wäre auch mein langfristiges Berufsziel.

thomas clausen, 21, isT  GeschichTssTUDenT  im  zweiTen Jahr am TriniTy colleGe.

angekommen an der „Wahrhaften uni‟: viktoria und thomas.

12 jetzt U ni   &   Jo b   n r.   05 / 11

Historiker zu sein war immer mein Traum – obwohl, naja, im Kindergarten tendierte ich wohl eher zum Berufsbild Ritter. Aber erst während meines Freiwilligen Sozi­ alen Jahres bei der Friedensorganisati­ on in den Niederlanden habe ich mich mit dem Gedanken befasst, in England zu studieren. Mir haben die Auswahl­ gespräche, in denen ich historische Quellen über britische Unis im 17. Jahr­ hundert analysieren sollte, wirklich Spaß gemacht. Das war ja das erste Mal, dass ich einem führenden Histori­ ker gegenübersaß und mit ihm auf Augenhöhe diskutieren konnte. Nervös war ich nicht — vor allem, als ich merk­ te, dass viele der anderen Bewerber rund zwei Jahre jünger waren und in mehr oder minder passende Anzüge gesteckt und von ihren Eltern begleitet wurden. Das Gefühl „Bis hierhin hast du es schon mal allein geschafft“ war sehr aufbauend. Für mich ist es nicht unbedingt der Studieninhalt, der Cambridge einzig­ artig macht. Wir lesen ja die gleichen Lehrbücher wie Studenten an anderen Unis, und auch hier arbeite ich dann die Nacht durch, um mein Essay fertig zu schreiben. Das Besondere sind hier die wöchentlichen Supervisions mit den Dozenten. Es übt ungemein, jede Wo­ che fünfseitige Essays zu schreiben und sie dann vor einem Geschichtsexperten zu verteidigen und zu besprechen. Das heißt natürlich auch, dass ich in einem kleinen Uni­Kosmos lebe, in der „Cam­ bridge Bubble“. Das Leben an der Uni und das der Cambridge­Einwohner kreuzt sich selten. Man sagt umgangs­ sprachlich, es verlaufe eine Trennung zwischen Town and Gown, also zwi­ schen der Stadt und den Talaren. Dafür gibt es an den einzelnen Colleges immer sehr viele Bräu­ che und zwischen ihnen eine gewisse Konkurrenz. Vor den Ruderrennen im Frühling treffen sich beispielsweise die Rudermannschaften von meinem College, Trinity, und von St. John’s und versuchen, möglichst viele Mitglie­ der der gegnerischen Mannschaft zum Frühstück in die eigene Mensa zu verschleppen. Das ist sehr skurril, aber auch sehr amüsant.



MITTAGSPAUSE? MANGELNDE FACHKRAFT? DIE BILDER AUF DIESER UND DER GEGENÜBERLIEGENDEN SEITE ZEIGEN JEWEILS EINEN BLICK IN EINEN REINRAUM. DORT WERDEN ZUM BEISPIEL MIKROCHIPS FÜR COMPUTER ENTWICKELT.


VON BERND KRAMER / TEXT & JURI GOTTSCHALL / FOTOS

Wo seid ihr?

Vor kaum etwas scheinen sich deutsche Unternehmen mehr zu fürchten als vor dem Fachkräftemangel. Dabei gibt es den gar nicht. Leider.

Nach dem, was man in den Zeitungen liest, sollte es Olga Krause blendend gehen. Die 26-Jährige hat in der Ukraine ihren Master in Elektrotechnik gemacht, als Au-pair kam sie vor drei Jahren nach Deutschland, lernte die Sprache und blieb, der Liebe wegen und weil sie immer gehört hatte, dass die Unternehmen hier Ingenieure brauchen. Angeblich gibt es derzeit 99 000 offene Ingenieursstellen, 19 300 davon allein in Olgas Fachrichtung – Rekord, jubelt der Verein Deutscher Ingenieure. Selbst an den Philosophischen Fakultäten gilt es als ausgemacht, dass die lange Zeit belächelten Karohemdenträger am Ende doch das bessere Los gezogen haben dürften. Niemals schienen die Aussichten besser. Und trotzdem ist Olga arbeitslos. Die Bilanz nach einem Jahr Jobsuche: fast 40 Bewerbungen, kein einziges Vorstellungsgespräch. „Meine Unterlagen bleiben wohl irgendwo in den Papierstapeln liegen“, sagt Olga. „Ich bekomme höchstens eine Standardabsage, die die Sekretärin unterschrieben hat. Manchmal nicht einmal das.“ Jetzt macht Olga in Osnabrück eine Fortbildung im Bereich „Regenerative Energien“ bei der Otto Benecke Stiftung, die sich auf arbeitslose Akademiker spezialisiert hat. Olga blättert in ihren Unterlagen und spricht die komplizier-

ten deutschen Technikbegriffe nach. „Fluidmechanik“, sagt sie noch ein wenig holprig. Dabei geht es darum, nach welchen Gesetzmäßigkeiten sich zum Beispiel Luftströme bewegen. Für Windkraftanlagen ist das entscheidend. Nach dem Atomausstieg, so hofft Olga, hat sie mit solchen Spezialkenntnissen vielleicht bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Es ist eine rätselhafte Situation. Immer lauter klagen Politiker und Unternehmen über den Fachkräftemangel, über fehlende Techniker und Ingenieure, die sogar aus dem Ausland geholt werden sollen. Bereits jedes dritte Unternehmen, das hat der Deutsche Industrie- und Handelskammertag herausgefunden, befürchtet, aus Personalmangel auf Dauer schlechtere Geschäfte zu machen. Und dennoch stehen qualifi zierte junge Leute auf der Straße oder werden mit befristeten Verträgen oder Leiharbeit hingehalten. Was ist da los? Eine Antwort kann Karl Brenke geben, der beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin den Arbeitsmarkt beobachtet. Er sagt: Den Fachkräftemangel gibt es nicht. Das hänge schon allein damit zusammen, dass der Begriff Fachkraft so ziemlich alles und nichts meint: Fachkraft ist jeder Ar-

jetzt U N I & J O B Nr. 0 5 / 11

15


beitnehmer, der für seine Tätigkeit eine Qualifi kation braucht, wie etwa eine Ausbildung oder ein Studium. „Der Begriff Fachkraft ist absolut dehnbar“, sagt Brenke. Wenn man also nach Engpässen auf dem Arbeitsmarkt sucht, muss man genauer hinsehen und jeden Beruf für sich betrachten. Und nicht nur das. Manchmal muss man auch nach Branchen, Regionen oder Spezialisierungen unterteilen. Eine recht einfache Kennzahl für ein Zuviel oder Zuwenig an Arbeitskräften ist das Verhältnis von offenen Stellen zu Arbeitslosen. Und selbst diese Zahl gibt die Wirklichkeit nur sehr ungenau wieder, weil nicht alle Unternehmen ihre freien Stellen den Arbeitsagenturen melden und auch nicht jeder Jobsuchende bei den Vermittlern vorstellig wird. Nach Berechnungen des Deutschen Ge-

werkschaftsbundes kommen derzeit über alle Branchen und Berufe hinweg auf 100 offene Stellen rund 568 Arbeitslose. Das deutet nicht gerade auf einen allgemeinen Mangel hin. Nur in sehr wenigen Berufen ist die Relation gekippt. Etwa bei Ärzten. Oder in der Pflege: Auf 100 offene Stellen für Krankenpfleger kommen gerade einmal 85 Personen, die einen Arbeitsplatz in diesem Bereich suchen. Was eine solche Situation bedeutet, kann man im Klinikum Fürstenfeldbruck beobachten. Weil dort schon längere Zeit zehn Pflegestellen unbesetzt sind, müssen mittlerweile sogar Patientenbetten leer bleiben. Überall hat Pflegedirektor Wilhelm Huber Stellenanzeigen geschaltet. Erst regional, dann bundesweit, und als dann immer noch keine Bewerbungen kamen, sogar europaweit. „Pflegekräfte sind fast überhaupt nicht zu bekommen“, seufzt Huber. Im Pflegebereich herrscht also wirklich Arbeitskräftemangel. Allerdings gibt es dafür

16 jetzt U NI & JO B N r. 05 / 11

auch einen ziemlich einsichtigen Grund, glaubt Forscher Brenke: der schlechte Lohn. In Internetforen diskutieren Krankenschwestern sogar darüber, wohin sie auswandern könnten, weil die Bezahlung für ihre anstrengende Arbeit in Deutschland so mies sei. Pflegedirektor Huber aus Fürstenfeldbruck würde seinen Bewerbern gern mehr zahlen, auch wegen der hohen Lebenshaltungskosten im Münchner Umland. Das Problem sei nur, sagt er, dass das Geld dafür von den Krankenkassen kommen müsste – und die wollen sparen. Der Pflegebereich ist damit ein Sonderfall, der viel mit der Gesundheitspolitik zu tun hat und weniger mit dem Arbeitsmarkt. In anderen Berufen, in denen die Gehälter nicht künstlich gedeckelt werden, sprechen die Zahlen gegen einen Mangel. Sogar bei den Ingenieuren, die doch händeringend gesucht werden, ist das Bild durchwachsen. Längst nicht alle Ingenieure sind gleich begehrt. In Olga Krauses Fachrichtung Elektrotechnik kommen nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes derzeit auf 100 offene Stellen 130 Arbeitssuchende. Nach Karl Brenkes Berechnungen ist die Zahl der Arbeitsplätze für Elektrotechnikingenieure in den vergangenen Jahren sogar gesunken. Anders im Maschinen- und Fahrzeugbau. Dort wurden in den letzten Jahren mehr Jobs geschaffen. Trotzdem kommen auf 100 offene Stellen für Maschinen- und Fahrzeugbauingenieure immer noch 117 Arbeitslose. Das ist zwar schon knapp, ergibt aber rein rechnerisch noch lange keinen Mangel. Und Karl Brenke geht auch nicht davon aus, dass der in absehbarer Zeit drohen könnte. „Es hat in den vergangenen Jahren einen regelrechten Drang in die Ingenieursstudiengänge gegeben“, sagt der Forscher – auch dank der ständigen Debatte um den Fachkräftemangel. Inzwischen kommen auf schätzungsweise 7000 bis 8000 Ingenieure aus der Maschinenbaubranche, die Jahr für Jahr aus dem Berufsleben ausscheiden, rund 12 000 Hochschulabsolventen mit einer ähnlichen Spezialisierung. Was sich da anbahnt, nennen Wirtschaftsexperten „Schweinezyklus“: Die Studierendenzahlen steigen immer dann besonders stark, wenn ein Job in einer bestimmten Branche als besonders aussichtsreich gilt. Und ein paar Jahre später gibt es darum regelmäßig mehr Absolventen als Stellen.

Aber woher kommt dann immer wieder neu die Klage über den generellen Fachkräftemangel? Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung glaubt, dass die Arbeitgeber damit vor allem ihre eigene Marktposition stärken wollen. „Es geht in der Debatte vor allem darum, Druck auf die Löhne auszuüben“, glaubt er. Je mehr Bewerber um einen Job buhlten, desto stärker sei die Position der Chefs. Sie müssten weniger bezahlen und könnten zu schlechteren Bedingungen einstellen. Interessant ist, dass die Klage über den Fachkräftemangel gerade in Deutschland so gut verfängt. „In anderen Staaten wird nicht so viel rumgejammert“, hat Brenke beobachtet. Womöglich stößt die Sorge auf so große Resonanz, weil Deutschland damit reich geworden ist, Maschinen in die Welt zu verkaufen. Vielleicht steht im Subtext der Klage die Befürchtung, dass es unserem Land ganz schnell viel schlechter gehen könnte, wenn es keine Tüftler, Ingenieure und Entwickler mehr habe. Doch wie ernst ist diese Befürchtung zu nehmen? Karl Brenke winkt ab. „Alle haben immer das Schreckgespenst Mangelwirtschaft vor Augen. Dabei kann unser Wirtschaftssystem ziemlich gut mit Knappheit auf dem Arbeitsmarkt umgehen.“ Wo Arbeitskräfte fehlten, müssten Firmen erfi nderisch werden. Sie müssten zum Beispiel bessere Anlagen einsetzen, sie müssten Abläufe effi zienter organisieren und Mitarbeiter nachqualifi zieren. Sie müssten mit den Arbeitskräften, die sie haben, sorgsamer umgehen. Die Geschichte zeigt, dass es geht. Zuletzt sind in Deutschland in den 1960er-Jahren Stellen im großen Stil unbesetzt geblieben. Trotzdem boomte damals die Wirtschaft. Ein allgemeiner Fachkräftemangel ist also eigentlich keine schlechte Situation. Die Arbeitnehmer würden mehr Wertschätzung erfahren und könnten höhere Löhne und auch bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen. Der Mangel könnte also sogar Vorteile haben. Für die Arbeitnehmer, nicht für die Chefs.


s!

ob

rJ

ike

m de

a Ak Zwei Jobbörsen – eine Philosophie! Absolventa & Laufbahner sind jeweils DIE Spezialisten auf den Karrierestufen Studenten, Absolventen & Young Professionals, sowie Professionals. Beide Karriereportale sind speziell auf ihre jeweilige Zielgruppe ausgerichtet. Unternehmen finden hochqualifizierte Kandidaten und Akademiker attraktive Jobs.

www.laufbahner.de

www.absolventa.de

in Kooperation mit:


_ _ _ Ein au VON NADJA SCHLÜTER / TEXT

Wenn man seinen ersten Job freu sanfängt, kann man sich ak ,m n h freuen, man kann es fagscbekommen. Unsere rin , Au h aber auch mit der Angst zu tun to Autorin fragt sich, sd au ch eitgn rb ob sie mit der Entscheidung für diesen einen A Arbeitgeber nicht tausend . id ch n rsE b teü h übers Entscheiden. andere Möglichkeiten verspielt. Eine Geschichte

Als Kind füllte ich gern Steckbriefe in den „Freundebüchern“ meiner Mitschüler aus. Vor allem die Kategorie „Berufswunsch“ bot dabei Anlass zu immer neuen Träumereien: Hinter jedem Begriff, den ich dort eintrug, steckte eine Verheißung, die nichts mit Geldverdienen zu tun hatte, sondern mit der Vorstellung, irgendwann in der Zukunft den lieben langen Tag irgendetwas Nettes zu machen. Diese Option auf viele Berufswünsche hielt ich mir sogar im Studium offen, indem ich mich für ein geisteswissenschaftliches Fach entschied, das die spätere Jobwahl wenig eingrenzte. Das gab mir das Gefühl, ich könne immer noch irgendwohin wechseln. In jedem Semester kam der Moment, in dem ich mich fragte: Hätte ich doch Medizin machen sollen? Oder Psychologie? Oder hätte ich, statt zu studieren, besser eine Ausbildung gemacht? Und jedes Mal schloss sich der Gedanke an: Du bist jung, du kannst noch viel ausprobieren. Dass ein komplettes Medizinstudium wohl keinen Eingang mehr in meinen Lebenslauf fi nden würde, war mir natürlich klar; aber das Gefühl, mit etwas Anstrengung sei sogar das noch zu schaffen, das blieb. Heute fühlt es sich ein bisschen so an, als hätte ich in meinem ganzen bisherigen Leben nie herausfi nden müssen, was ich will. Ich lebte in der Welpenschutz-Welt der noch Suchenden, in einem „Ich schau mal“-Paradies, in dem ich machen konnte, was ich wollte. Ich liebte es zu betonen, dass mir vieles, was ich tat, keinen Spaß mehr machen würde, wenn ich damit mein Geld verdienen müsste. Das Geld kam aus der elterlichen Studienunterstützung und aus Nebenjobs, bei denen es egal war, wenn sie mir nicht gefielen oder ich nicht hundertprozentig hineinpasste, da ich mir stets zwei Dinge sagen konnte: erstens, dass ich das nicht mein Leben lang machen würde, und zweitens, dass ich nur die studentische Hilfskraft sei und mir darum die Tatsache, dass ich nicht mein gesamtes Herzblut investierte, verziehen wurde. Und während ich mich nicht entscheiden musste, was ich wollte, ergab sich ein Job – so als habe man mich plötzlich aus der Achterbahn gehoben und auf ein gerades Gleis gesetzt. Da bin ich nun: Vollzeit, fünf Tage die Woche, und mein erstes richtiges Gehalt. Das ist gut,

gleichzeitig macht es mir Angst. Erstens, weil mir der Anspruch auf Welpenschutz abgeht. Zweitens, weil das Ja zu diesem Job eine Entscheidung war, die mir eventuell alle anderen Entscheidungen nimmt, bevor ich sie überhaupt getroffen habe. Ich kann nicht mehr so leicht umschulen, weil Berufserfahrung nicht nur ein Plus im Lebenslauf ist, sondern diesen auch einnordet. Eine Freundin bekam das Angebot, nach ihrem Bachelorstudium als Schwangerschaftsvertretung in einer Firma zu arbeiten. Sie sagte zu. Danach wurde ihr angeboten, den Vertrag befristet zu verlängern. Sie sagte zu. Danach wurde ihr eine Festanstellung angeboten. Sie sagte ab und ging zurück an die Uni. Das kann ich gut verstehen: Solange die Option auf ein Ausscheren besteht, bleibt man gern. Mein Job macht mir Freude, trotzdem bleibt die Angst davor, er könnte mir zu einem Zeitpunkt, an dem ich die Möglichkeit verspielt habe, etwas anderes zu tun, keine Freude mehr machen. Glücklicherweise wirken dieser Angst mein befristeter Vertrag und meine noch anstehende Abschlussarbeit entgegen. Ich würde mich mit meinem ersten richtigen Gehalt gern von der Angst freikaufen, die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Von der Angst davor, in zehn Jahren festzustellen, dass man das Falsche gewählt hat, dass man es getan hat, weil man gut damit zurechtkam und das Gefühl, das daraus erwuchs, mit dem Gefühl verwechselte, es aus tiefstem Herzen zu wollen. Es wird oft als Problem verstanden, wenn ein Berufseinsteiger sich von Praktikum zu Praktikum, von befristeter Stelle zu befristeter Stelle, von Auftrag zu Auftrag hangeln muss und so nie irgendwo ankommt. Aber ich halte es für das Beste, was mir passieren konnte. Ich möchte gar nicht ankommen, besser gesagt: Ich möchte gar nicht wissen, dass ich angekommen bin. Ich möchte immerzu wissen, dass es bald vorbei ist und ich mich dann vielleicht noch einmal für einen begrenzten Zeitraum dafür entscheiden kann. Ich werde wahrscheinlich niemals den Mut aufbringen oder quälend große Lust haben, etwas ganz anderes anzufangen, ich werde wahrscheinlich lange Freude haben an dem, was ich tue, und ich werde wahrscheinlich jedes Mal zusagen, wenn man mir eine befristete Ver-

„Ich möchte nicht ankommen.“

18 jetzt U NI & JO B N r. 05 / 11


uf Zeit. längerung eines schon dreimal verlängerten Vertrags anbietet. Aber ich möchte jedes Mal die Möglichkeit haben, Nein zu sagen. Ich möchte jedes Mal wieder um mein Ja gebeten werden, ein Ja auf Zeit, hinter dem ich stehen kann und dessen lautes Aussprechen mir meine Entscheidung bewusst macht. Und trotzdem garantiert auch das

nicht, für immer alle Möglichkeiten zu haben. „Nadja, wenn uns das, was wir tun, irgendwann keinen Spaß mehr macht“, sagte einmal ein Freund, „dann studieren wir doch noch Medizin.“ Aber das Gefühl, dass mit etwas Anstrengung sogar das noch zu schaffen ist, das schwindet so langsam dann doch.

GET THERE FASTER Manche haben Ihren Weg klar vor Augen. Andere lieben das Abenteuer, unbekanntes Terrain zu erkunden. Wie auch immer Sie sich Ihren Karrierepfad vorstellen – bei Oliver Wyman sind Sie genau richtig.

Kontakt General Management Consulting: Natalie Bojdo, Telefon +49 89 939 49 409 Kontakt Financial Services Management Consulting: Marlene Nies, Telefon +49 69 955 120 0 www.oliverwyman.com/careers

jetzt U N I & J O B Nr. 0 5 / 11

19


20 jetzt U NI & JO B N r. 05 / 11


VON MICHÈLE LOETZNER / TEXT

Professor Maus. Als Katja in eine Affäre mit ihrem Dozenten schlittert, plagt sie nur eine Sorge: Lässt er mich durchfallen, wenn wir uns vor dem Abschluss trennen?

FOTO: ILLLEEEEGAL C/O PHOTOCASE

Katja sitzt auf einer Parkbank in einer Stadt in Süddeutschland und wirkt unruhig. Katja, 29, heißt eigentlich nicht Katja, und dass das Gespräch im Park stattfi ndet, ist ihr ausdrücklicher Wunsch. Sie möchte nicht, dass jemand zuhört, wenn sie erzählt, dass sie über viele Monate hinweg mit ihrem Professor geschlafen hat. Bis zur letzten Magisterprüfung. „Ich weiß selbst, wie unglaublich fahrlässig das war. Aber die Liebe fällt, wohin sie fällt, auch wenn sie auf den Mist fällt.“ Katja hat Geisteswissenschaften studiert und in mehreren Semestern Kurse von Professor Maus besucht. Sie mochte seine Art zu unterrichten. Es schien ihr eine logische Konsequenz, ihn zu fragen, ob er ihr „Magister vater“ werden wolle. Katja war in jenem Som mersemester 25. Sie hatte zügig studiert und dachte über eine Promotion nach. Professor Maus heißt in Wirklichkeit auch anders. Aber Katja will ihn in dieser Geschichte so genannt haben, weil „Maus“ sein Kosename für sie war. Katja wirkt angespannt, wenn sie von der Beziehung erzählt. Immer wieder schaut sie sich um und verliert zwischendurch den Faden. Es wirkt, als sei die Beziehung noch nicht zu Ende.

Begleitend zur Magisterarbeit besucht man – so war das zumindest im alten Studiensystem – ein Oberseminar, in dem einmal pro Woche Studenten über ihre Arbeitsfortschritte berichten. Katja erinnert sich an die ersten Oberseminare. Es war das Sommersemester, die Sonne schien, ihr Kopf war voll mit der riesigen Aufgabe, die zu bewältigen war. Der Professor schlug gleich nach der ersten Sitzung vor, dass man doch im Anschluss immer in den Biergarten gehen könne, um den Kopf freizukriegen. „Klar fand ich ihn gut aussehend“, sagt Katja. „Seine grauen Schläfen, die lässigen Holzfällerhemden, die er trug. Er war nicht so ein vergeistigter Klugscheißer, seine Studenten schienen ihm immer wichtig zu sein. Und er war lustig. Aber er ist 15 Jahre älter als ich, und ich dachte: Ich will doch nicht mit einem alten Sack schlafen.“ Aber nach einem Biergartenbesuch kam es anders. „Wir waren alle angetrunken“, erinnert sich Katja. „Irgendwann läutete die letzte Runde, und nur noch er, ich und ein Kommilitone waren da. Wir haben so viel gelacht an diesem Abend. Das Hierarchiegefälle Professor–Student war zu der Zeit schon lange überwunden.“ Schließlich spaziert sie allein

jetzt U N I & J O B Nr. 0 5 / 11

21


zi tersü ib d ten

mit dem Professor nach Hause, weil er eine Wohnung in ihrem Viertel hat. „In einer Hauseinfahrt haben wir dann geknutscht. Ich weiß noch, wie ich mich losriss und heimrannte. Ich dachte nur immer wieder: Du bist so unglaublich dumm!“ Die nächste Sitzung mit dem Professor lässt sie ausfallen. Sie schämt sich und erkundigt sich in der Prüfungsordnung, ob sie den Dozenten ohne Angaben von Gründen wechseln konnte. „Ich wollte mich doch nicht von jemandem benoten lassen, mit dem ich betrunken rumgemacht hab.“ Mit dem festen Vorsatz, sich einen neuen Magistervater zu suchen, geht sie in seine Sprechstunde. „Er hat mir die Tür geöffnet, ist meinem Blick nicht ausgewichen und hat mir gestanden, dass er in mich verliebt sei.“ In den folgenden Wochen geraten die Dinge durcheinander. Katja versucht, ihre Abschlussarbeit fertigzustellen. Professor Maus unterstützt sie m mit Ratschlägen. Teilweise arun beiten die beiden be e gemeinsam am Thema – und landen immer wieder miteinander im Bett. Einmal schlafen sie in seinem Büro miteinander. „Es war der totale Wahnsinn“, sagt Katja auf der Parkbank. „Im Seminar hatte ich Angst, dass jemand etwas merkt. Ich saß immer ganz hinten und entwickelte eine richtige Paranoia.“ Der Professor beschwichtigt sie. Manchmal malen sie sich miteinander aus, dass sie doch öffentlich zu ihrer Liebe stehen könnten, sobald Katja das Studium abgeschlossen habe. „Von meiner Familie und meinen Freunden hat niemand etwas mitbekommen. Ich habe mich ja sowieso überall ausgeklinkt, und jeder hat meine Zerstreutheit mit meinem Lernstress entschuldigt.“ Die letzten Prüfungswochen sitzt sie fast nur noch in der Bibliothek. Immer wieder denkt sie über die Richtigkeit der Beziehung nach. Kann man das machen? Hat es Auswirkungen? Welche? Hatte sie Angst, er würde sie durchfallen lassen, wenn sie die Beziehung wegen ihrer Paranoia beenden würde? „Nein, dieser Gedanke kam mir erst viel später“, sagt Katja. „Mein Bauch hat mir immer signalisiert, dass er ein guter Mensch ist. Mein Kopf hat mir gesagt: Alles wird von mindestens zwei Instanzen geprüft. Es würde auffallen, wenn er manipulieren würde.“

„Ich wollte mich doch nicht von jemandem benoten lassen, mit dem ich betrunken rumgemacht hab.“

22 jetzt U NI & JO B N r. 05 / 11

Alles geht gut. Katja besteht und macht ihren Magister. Bei der Zeugnisvergabe gratuliert der Professor ihr und sogar ihren Eltern. „Mit meinem billigen Sekt in der Hand dachte ich kurz: So hab ich mir das Eltern-Vorstellen aber nicht ausgemalt“, sagt Katja. Danach verreist sie. Sie fl iegt mit einer Freundin für zwei Monate nach Südamerika. Professor Maus hatte sie in dem Vorhaben bestärkt. Nach ihrer Rückkehr, so sein Versprechen, würden sie ein ganz normales Paar sein. Doch schon während des Südamerika-Aufenthalts meldet er sich nicht mehr. Weder per E-Mail noch per SMS. Katja schiebt es erst auf das Handynetz, dann auf einen Fehler beim Mailversand. Doch irgendwann begreift sie, dass die Beziehung, die Affäre, zu Ende ist. „Als ich in Deutschland landete, wusste ich schon, dass es aus ist mit uns. Wir haben uns kurz getroffen, er hat mir ein paar Sachen gebracht, die ich bei ihm hatte. Eine ganz normale Trennung“, sagt Katja. Sie klingt nicht verwundert, als sie es erzählt. Es war das Ende einer Beziehung, von der nur wenige wussten. „Vielleicht konnte ich es so kalt beenden, weil mit der Uni in meinem Leben ein Kapitel zu Ende ging. Ich war gleich mit dem Volontariat beschäftigt, das ich bei einem Verlag angefangen hatte. Aber es hat mich nicht ausgefüllt. Jetzt promoviere ich. Und das Perverse ist: Ich arbeite am gleichen Lehrstuhl wie er, weil der Fachbereich einfach zu gut ist. Wir treffen uns manchmal auf dem Flur und tun so, als wären wir normale Kollegen.“ Es geht, sagt Katja. Sie unterrichtet heute selbst und überlegt, ob sie mit einem der Studenten etwas anfangen würde. Sie schüttelt den Kopf. „Das sind doch alles noch Kinder!“ Aber dann lächelt sie. So entschieden war sie schon einmal.


S&F

Grow Further.

NUTZEN SIE IHR POTENZIAL. ALS BACHELOR BEI BCG. Raus aus dem Hörsaal, rein ins echte Leben! Bereits mit dem BachelorAbschluss erwarten Sie als Junior Associate bei BCG herausfordernde Projekte für internationale Top-Unternehmen. Vom ersten Tag an werden Sie individuell gefördert und übernehmen Verantwortung für eigene Aufgabenbereiche. Nachdem Sie sich in 12 Monaten entscheidend weiterentwickelt haben, steigen Sie zum Associate auf. Vertiefen Sie anschließend Ihre theoretischen Kenntnisse mit einem Master: gefördert durch die weltweit führende Strategieberatung. Wir suchen Bachelors aller Fachrichtungen mit herausragendem Universitätsabschluss. Senden Sie Ihre Bewerbung an Karoline Schmid-Pfähler, E-Mail: schmid-pfaehler.karoline@bcg.com. Mehr Informationen unter bachelor.bcg.de



jetzt U N I & J O B Nr. 0 5 / 11

25


Auf GeorGs visitenkArte steht der sAtz: „wAs ich bin, bin ich euch schuldiG.“ 26 jetzt UN I & JO B Nr. 0 5 / 11


von lArs weisbrod / TEXT & tAnJA kernweiss / FOTOS

Der versteht euch alle. Georg Dietlein, 18, ist das, was viele ein Wunderkind nennen. Aber was macht das Wunderkindsein mit einem? Eine Antwort lautet: Es macht ganz, ganz tolerant.

Mit dem Himmelreich, das muss man wissen, ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging. „Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten.“ So fängt das Gleichnis von den anvertrauten Talenten aus dem MatthäusEvangelium an. Und wenn man es auf Georg Dietlein überträgt, dann ist er der Diener mit den fünf Talenten. Oder mit noch mehr. Deshalb muss man die Kölner Kranhäuser besuchen, um Georg zu treffen: Glas-Stahl-Türme, die in der Form viel zu großer Hafenkräne auf den Rhein hinausragen. Büro-Bestlage, und ganz oben residiert eine der größten internationalen Wirtschaftskanzleien, in der Georg gerade einen heiß begehrten Praktikumsplatz besetzt. Dabei ist er erst 18 Jahre alt. Das sieht man ihm sogar trotz Anzug, Einstecktuch und sehr erwachsener Brille an. Und das Praktikum im Kranhaus ist nicht das Einzige, was Georg bisher erreicht hat. „14-Jährige macht Abitur mit Note 1,0“, „Doktorand mit 18“. Man liest diese kleinen Überfl iegernotizen hin und wieder in der Zeitung. Meist bleibt nicht mehr zurück als ein kurzer Schauer der Bewunderung. Dabei stellt man sich als normaler Mittellagefl ieger beim Lesen doch ein paar Fragen, auf die man gern Antworten hätte: Was macht der frühe Erfolg mit einem? Macht er einen alt? Oder weise? Zu einem Vorbild? Oder zu einem Symptom? Vielleicht hilft es ja weiter, sich in die Kranhäuser zu begeben und mit Georg zu reden. Er war schließlich auch mal so eine Zeitungsnotiz, vor zwei Jahren in der Welt. 16 war er damals, er studierte allerdings nicht Physik oder Informatik, wie man es von Teenager-Hochbegabten erwartet, sondern Theologie, und hatte gerade sein erstes wissenschaftliches Buch veröffentlicht: Macht und

Allmacht Gottes bei Wilhelm von Ockham. Konsequenterweise wolle Dietlein nach dem Abitur auch direkt ins Priesterseminar einziehen, hieß es damals noch. Stattdessen ist er jetzt in einer Wirtschaftskanzlei gelandet. Aber was heißt bei Georg schon „gelandet“? Eigentlich war man mit ihm ja auf der Dachterrasse verabredet, Aussicht auf den Dom genießen. Aber das geht jetzt nicht – wegen der geheimen Dokumente dürfen nur Mitarbeiter die Büros betreten. Also setzt man sich in das Café zwischen den Kranhäusern, das Georg vorgeschlagen hat – das sei „ganz süß“. Georg sagt das oft, vieles fi ndet er so: ganz süß. Bei ihm klingt das aber nicht zynisch, als sei er irgendeine Yuppie-Karikatur. Ganz im Gegenteil, alles Aufgeblähte ist ihm fremd. Vom ersten Moment an fi ndet man ihn überaus freundlich, interessiert, neugierig und sympathisch. Und engagiert natürlich. Noch vor dem Abitur hat er ein Jurastudium begonnen. „Bei Theologie hat man am Ende auch ein bisschen raus, wie’s klappt, und was Neues fand ich dann auch mal spannend, gerade als 16-Jähriger.“ Auch das sagt er in diesem „Ganz süß“-Ton, der ausschließt, dass man ihm solche Sätze als Arroganz auslegen würde. Oder als Überheblichkeit gegenüber 16-Jährigen, die vor allem An-die-Decke-Starren spannend fi nden. Das mit dem Priester sei ihm dann doch „zu viel Abenteuer“ gewesen. Immerhin hat er es als Ministrant in den Kölner Dom geschafft. Das muss man ja auch erst mal hinkriegen. Georg mischt mittlerweile in der Politik mit, CDU, Junge Union und RCDS, dessen Vorsitz im Kölner Studentenparlament er in

diesem Jahr übernommen hat. Die Bitte, doch ein paar Sachen mitzubringen, die er so gemacht hat, übererfüllt Georg sehr gern. „Hier, ich hab dir noch was mitgebracht, das ist ganz süß“, sagt er und legt einem einen Haufen Papiere hin. Mit Freunden zusammen entwickelt er gerade eine Legal Clinic, in der Jurastudenten unentgeltlich bei kleineren Rechtsproblemen weiterhelfen. Ein Essay zur politischen und juristischen Dimension der Frauenquote, mit dem er gerade einen Wettbewerb gewonnen hat, ist in dem Papierstapel und ein politisches Manifest, das er mit Freunden geschrieben hat, Der Einfachstaat. Es geht um bedingungsloses Bürgereinkommen und Konsumsteuer. Es ist schwer, mit Georg nicht direkt ins Gespräch zu kommen, so viel, wie er gemacht und zu sagen hat, und so unprätentiös, wie er einem begegnet. Man spricht mit ihm über Politik und Religion, über das Studieren und die Theologie, und bald wird einem dann klar: Georgs Neugier und sein Interesse sind groß. „Man will eben was wissen“, sagt er über den Antrieb zu seinem frühen Studium. „Man will einem Geheimnis nach. Man will wie Prometheus den Kampf mit den Göttern aufnehmen“, sagt er sogar. Und: „Man will mehr wissen als alle anderen.“ Hat ihn denn das frühe Studium verändert? Georg gibt zuerst die Antworten, die man erwartet hat: Es gibt einem Souveränität, es macht einen früher zu einer eigenen Persönlichkeit. Klar, es existiert auch diese Standardbefürchtung, Leute wie Georg hätten etwas verpasst. Auch die kennt er natürlich: „Es gibt die Gefahr, dass man vereinzelt,

jetzt U N I & J O B Nr. 0 5 / 11

27


dass man nur so ein Milieu hat, wo man drinsteckt.“ Bei ihm sei das aber nicht so extrem gewesen. Die frühen Erfahrungen und Errungenschaften, sagt Georg, helfen ihm, „die Vielfalt der Lebenszusammenhänge zu erkennen“. Er interessiere sich viel mehr „für andere Themen, andere Ansichten, Denkweisen, andere Menschen“. Es stimmt, das kann Georg gut – alle miteinbeziehen, jeden mitnehmen. Wenn er vom „Konservativen“ redet, ist das nichts, was einen abschreckt, und mit ihm kann man sich auch schnell auf das bedingungslose Bürgereinkommen aus seinem Einfachstaat einigen. Und vergisst ganz zu fragen, wie hoch es eigentlich sein soll. Irgendwann kommt das Gespräch auf Angela Merkel und den Vorwurf, sie sei zu wenig konservativ. Georg, der Christ, Georg, der auf seiner Internetseite angibt, seine Hobbys seien die Jagd und die Pflege des Brauchtums („Süß, ne?“), sagt dazu: „Vielleicht ist sie ein bisschen zu wenig konservativ.“ Der Politiker, sagt Georg, sei eben einer, der Demokrat sei und auf Leute höre und aus dem Gehörten seine Meinung ziehe. Vielleicht heißt „Vielfalt der Lebenszusammenhänge erkennen“ andersherum auch: Es fällt jemandem wie Georg schwer, noch seine eigene Meinung zu vertreten und sich einmal nicht im Geringsten darum zu scheren, ob er seinen Kontrahenten gerade versteht. Es fällt ihm schwer, etwas zu sagen, das den anderen vor den Kopf stößt, und es nicht mit „ganz süß“ zu relativieren. Vielleicht muss man für die Ignoranz, die man braucht, um nicht jedem gerecht werden zu wollen, eben ein paar Jahre an Decken gestarrt und

28 jetzt U NI & JO B N r. 05 / 11

an Bushaltestellen rumgehangen haben. Einmal erwähnt man, nur so, als Klischee-Platzhalter dafür, was Jugendliche so tun, das Playstation-Spielen. „Playstation spielen, das habe ich auch gemacht“, sagt Georg sofort, „keine Angst, keine Angst.“ Deswegen ist es so passend, dass Georg sich auch in die Politik gestürzt hat. Er kann Konsens. Er kann jeden mitnehmen. Es ist eines seiner vielen Talente, dass er jeden verstehen kann. Am Ende überreicht Georg seine Visitenkarte: In verschnörkelter Schrift steht darauf sein Name, darüber ein Lilienemblem und darunter der Satz: „Was ich bin, bin ich euch schuldig.“ Bevor man auch nur damit beginnen kann, Georg für diese Visitenkarte ein bisschen seltsam zu finden, bevor es also eine Ecke gäbe, an der man sich stoßen könnte, hat Georg Emblem und Karte schon so erklärt, das man alles abnicken möchte. Als er die Karten machen ließ, da habe er einfach geschaut, was es da Schönes gibt an Symbolen. „Irgendeinen Stein, irgendeinen Punkt. Und dann fand ich so eine Lilie einfach ganz süß.“ Und der Satz? Den soll man, das ist Georg wichtig, auf zwei Arten verstehen: „‚Was ich bin, bin ich euch schuldig‘ heißt so viel wie: Ich komme immer nur von anderen Leuten. Was man lernt, lernt man von anderen Leuten. Aber“, und das ist die andere Art, ihn zu verstehen, „was wir haben, müssen wir auch umsetzen. Das ist wie in dem Gleichnis von den Talenten.“ Denn zwei der Diener wirtschaften mit ihren Talenten und machen Gewinn, der dritte aber „ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn“. Als der

Herr dann zurückkommt, feiert er die ersten beiden Diener, auf den dritten aber, der nicht eingesetzt hat, was er hatte, ist er sauer: „Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener!“ Für Georg heißt das: Seine Fähigkeiten, seine Talente, was er kann und was er weiß – daraus muss er etwas machen. Und damit hat er eben so früh wie möglich angefangen.


Studenten-Vorteil: Digital inklusive !

Nur für Studenten!

Deutschlands große Tageszeitung – mit digitalem Dreifach-Zugang: Für. nur 22,90 €/Monat bestens informiert. t Immer und überall. Auf Papier & digital! SZ iPad-App mit den digitalen Ausgaben der SZ und des SZ-Magazins

o oder

NEU!

SZ E-Paper inklusive PDF-Download und Recherche-/Archivfunktionen SZ E-Paper mobil für den Smartphone-Browser

Coupon ausfüllen und einsenden an: Süddeutsche Zeitung, Abo-Service, 80289 München

0 89/2183 9888

www.sueddeutsche.de/uniundjob

0 89/2183 1000

Ja, ich lese die Süddeutsche Zeitung zum günstigen Studententarif von monatlich nur 22,90 € (mit gültigem Studiennachweis). Außerdem habe ich kostenfreien Zugang zum SZ-Digital-Paket inklusive E-Paper, E-Paper mobil und iPad-App. Verlagsgarantie: Die Lieferung der SZ kann ich jederzeit 4 Wochen zum Monatsende beenden. Geschenkversand nach Zahlungseingang. Als Geschenk wähle ich: die Reisenthel-Tasche in schwarz (Z211 ) oder den 10 Euro Amazon-Gutschein (G1812) Geldinstitut

Name, Vorname Bankleitzahl

Straße

PLZ

Hausnummer

Ort

Telefon

Ich zahle:

Kontonummer

monatlich

vierteljährlich

halbjährlich (inkl. 2,5 % Vorauszahlerrabatt)

jährlich (inkl. 5 % Vorauszahlerrabatt)

Ja, ich möchte künftig über interessante Angebote der Süddeutsche Zeitung GmbH/ sueddeutsche.de GmbH per E-Mail oder Telefon informiert werden. Ich kann der Nutzung meiner persönlichen Daten jederzeit durch Nachricht in Textform an den Verlag oder an aboservice@sueddeutsche.de widersprechen. Eine Weitergabe der Daten an Dritte zu deren werblicher Nutzung findet nicht statt.

E-Mail Die Einzugsermächtigung gilt bis auf Widerruf und erlischt automatisch nach Beendigung des Abonnements. Widerrufsrecht: Sie können Ihre Bestellung innerhalb von 14 Tagen (4 Wochen bei telefonischer Bestellung) ohne Angabe von Gründen in Textform (z. B. Brief, E-Mail, Fax, Postkarte) oder durch Rücksendung der Ware widerrufen. Die Frist beginnt frühestens mit Erhalt dieser Belehrung. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Ware an: Süddeutsche Zeitung GmbH, Aboservice, 80289 München. Sitz der GmbH ist München. HRB 73315. Geschäftsführer: Dr. Detlef Haaks, Dr. Richard Rebmann, Dr. Karl Ulrich.

Bitte liefern Sie die erste Ausgabe ab (frühestens 10 Tage nach Bestelleingang)

Datum

✗Unterschrift

STUG ANJUJ



VON ANNE KÖHLER / TEXT & GABRIEL HOLZNER / ILLUSTRATION

War ich auch so?

Erst bist du an der Uni und zuckst die Schultern, wenn sich der Dozent dort vorn abmüht. Dann kommst du als Dozent wieder und kannst nicht fassen, dass die Studenten die Schultern zucken.

Vor mir ragt das Uni-Hauptgebäude auf. Seit meinem Diplom vor sechs Jahren bin ich nicht mehr hier gewesen. Damals erschien mir die Uni wie eine beschützende, aber auch eitle Miniaturwelt, abgeschirmt von der „richtigen“ Welt. Dass diese mit dem Abschluss eines geisteswissenschaftlichen Studiums nicht rosig aussah, hatte man uns zum Ende der Studienzeit immer häufiger gesagt. Vielleicht sind deshalb einige meiner Kommilitonen direkt an der Uni geblieben, um zu promovieren. Ich wollte raus. „Draußen“ ging es schnell nicht mehr darum, den perfekten Beruf zu fi nden, sondern überhaupt eine Arbeit. Begriffe wie Jobcenter, Krankenkasse und Sozialversicherung drängelten sich in den Vordergrund. Die Freiheit, die ich ungeduldig erwartet hatte, war voller Sorgen. An manchem Abend in meiner karg eingerichteten Einzimmerwohnung habe ich mich zurück in den Schutz der Universität gesehnt. Das Hauptgebäude der Uni wirkt heute weniger erhaben. Es ist Samstag, die Flure sind verlassen. Ich soll ein kulturwissenschaftliches Seminar mit Exkursion nach Berlin leiten. Die Studenten werden Texte zur Stadt verfassen, die wir später gemeinsam redigieren. Ich möchte unterschiedliche Textformate beleuchten: Wie erfasst man einen Ort? Wie beschreibt man Atmosphäre oder ein bestimmtes Phänomen? Wie verknüpft man Einzeltexte zu einer zusammenhängenden Reihe? Zusätzlich der Ortsbezug: Was gibt es in Berlin heute noch zu entdecken? Ich bin ein wenig nervös, aber auch neugierig, welche Charaktere und Ideen mich erwarten. Eine halbe Stunde später sitze ich zwanzig Studenten gegenüber. Im Schnitt sind sie zehn Jahre jünger als ich. Sie duzen mich, was mir ein wohliges Gefühl der Zugehörigkeit verleiht. Thematisch seien sie bei der Gestaltung ihrer Texte frei, sage ich. Egal, ob jemand zur Recherche in ein Architekturbüro möchte oder in eine U-Bahn-Fahrerkabine, ich werde sie bei allem unterstüt-

zen. Doch es bleibt still. Ein paar Studenten gucken mich mit großen Augen an, andere aus dem Fenster, einer starrt auf seinen Laptop. Als ich ihn bitte, den Computer zuzuklappen, komme ich mir plötzlich uralt vor. Ich frage ihn, was ihn an dem Seminar und an Berlin reizt. „Gar nichts“, sagt er, „ich habe keine Lust auf das Seminar, und ich hasse Berlin, brauche aber unbedingt den Schein.“ Mein Enthusiasmus verpufft. Vor zehn Jahren hätte ich vielleicht schweigend zwischen ihnen gesessen. Jetzt stehe ich ihnen gegenüber und denke: Wenn ich noch einmal eure Möglichkeiten hätte! Erschrocken schiebe ich den verstaubten Satz weit weg. Wie oft hat man das zu mir gesagt? Als ich die erste Textaufgabe stelle und den Abgabetermin auf zehn Tage später festlege, sagt einer: „Das ist aber ganz schön knapp.“ Wieder verspüre ich Ärger. So viel Zeit wie jetzt werdet ihr nie wieder haben, denke ich und erinnere mich an die Arbeit in einem Verlag, wo ich einmal zum Feierabend zwei neue Bücher auf den Tisch gelegt bekam und bis zum nächsten Mittag fertige Pressetexte abgeben sollte. Erstaunt über meine Unnachgiebigkeit, antworte ich: „Später könnt ihr auch nicht dauernd Deadlines verschieben. Sonst arbeitet irgendwann keiner mehr mit euch zusammen.“ Ein paar Wochen später stehe ich am Eingang zum ehemaligen Flughafengelände Tempelhofer Freiheit und warte. Ich will den Studenten einen Architekturentwurf für die Neubebauung des riesigen Geländes vorstellen. Kaum einer von ihnen ist pünktlich. Sie rufen an oder schreiben eine SMS, fast eine Stunde dauert es, bis alle da sind. Ein Student kommt gar nicht, dabei sollte er ein Kurzreferat halten. Später erzählt er mir lapidar etwas von einem „unangenehmen Zwischenfall“. Keine Entschuldigung, dass er nicht angerufen hat.

Als die Studenten sich in alle Himmelsrichtungen zerstreut haben auf der Suche nach den Themen für ihre Texte, gehe ich in die Mitte der Tempelhofer Freiheit und bin froh, dass dort alle Menschen weit weg zu sein scheinen. Verhalten sich die Studenten in anderen Seminaren genauso? Oder bin ich einfach zu lasch? Als nach der Exkursionswoche der Abgabetermin der Textmappe näher rückt, trudeln die ersten Mails ein mit der Bitte um Aufschub. Jeder nennt Gründe, warum er den Termin nicht einhalten kann. Eine Studentin hat die Notizen in Berlin vergessen, und nun hängen sie in der Post fest. Einer ist gerade im Ausland und hat seine Texte zum Arbeiten gar nicht erst mitgenommen. Ein Dritter schreibt, er komme nicht zur Abschlussveranstaltung, weil er auf ein Festival fahre. Als ich diese Mail gelesen habe, schreibe ich allen und bestehe ausnahmslos auf der Einhaltung des Abgabetermins. Zum letzten Treffen erscheinen etwa zwei Drittel der Seminarteilnehmer. Die Besprechung der Texte kommt in Schwung, es sind einige gute dabei. Als eine Studentin mit zwei Stunden Verspätung auftaucht, ohne sich zu entschuldigen, fällt es mir schwer, das nicht persönlich zu nehmen. Aber ich habe keine Lust mehr, meine Energie durch Wut zu verschwenden. Ich konzentriere mich auf die Studenten, die Engagement zeigen. Schließlich bin ich kein Animateur. Die Uni ist eine Miniaturwelt, in der die Studenten für die „richtige“ Welt üben und sich rüsten, denke ich. Später im Beruf wird ihnen auch niemand hinterherrennen, damit sie ihre Aufgaben erledigen. Ihre Chefs werden weniger nachsichtig mit ihnen sein – sollten sie das im Seminar gezeigte Verhalten wiederholen, haben sie vielleicht plötzlich wieder sehr viel Zeit. Wie oft hat man mir das gesagt?

jetzt U N I & J O B Nr. 0 5 / 11

31


32 jetzt U NI & JO B N r. 05 / 11


VON MIRIAM MECKEL / TEXT & JOSH KEYES / ARTWORK

ri gd ieZ B n itzu S m

eeit zum Stillstand! Stell dir vor, du wärst ein Land. Würdest du gern in dieses Land einreisen? Wäre es ein Land, so, wie du es magst, oder so, wie die anderen es sich vorstellen? Die Autorin und Professorin Miriam Meckel hat für „jetzt Uni&Job“ eine sehr persönliche Rede geschrieben — an die Hochschulabsolventen des nächsten Jahres.

Vor

einigen Tagen hatte ich ein Päckchen in meinem Briefkasten. Eine Freundin aus Berlin hatte es geschickt, und drin war ein Kinderbuch über die Gegensätze des menschlichen Lebens: „Freiheit und Notwendigkeit“, „Das Ich und der Andere“, „Ursache und Wirkung“. Oder auch „Sein und Schein“. Ist es nicht etwas früh, so dachte ich erst, schon Kindern zu erklären, dass diese Welt nicht linear, nicht logisch, nicht endlos ist und sich auch nicht nur um einen selbst dreht? Und dann habe ich angefangen zu lesen und gemerkt: Es ist andersrum. Denn wer als Kind schon versteht, dass wir alle immer Mittelpunkt unseres Lebens und Lot unserer Welt sind, dass wir uns selbst verorten müssen zwischen den gegensätzlichen Leitplanken dieser Welt, der hat es als Erwachsener leichter. Und da wusste ich, warum meine Freundin das Buch nicht nur ihrer kleinen Tochter, sondern auch mir gegeben hat. Was, wenn es nur so aussieht, als wäre ich da? So heißt dieses Kinderbuch. Eine schöne Frage, die wir uns immer wieder stellen können – vor der ersten Partnerschaft, vor der Heirat, vor der Entscheidung für oder gegen einen Karriereschritt. Ja, was wäre dann, wenn es nur so aussähe, als wäre ich da? Nichts wäre. Nichts – weil ich nicht da wäre. Aber auch nichts, weil das niemanden interessieren würde. Die Welt dreht sich ohne uns. Das Leben geht weiter – mit und ohne uns. Gelegentlich kann es helfen, sich das klarzumachen. Bevor wir jetzt so richtig schön schlechte Laune kriegen, nehmen wir doch die Kurve zum Kern des Buchs. Wie sagt das schöne kleine Büchlein zum Gegensatz von „Zeit und Ewigkeit“: „Wir werden geboren, wir wachsen auf, wir sterben. Unser Leben währt also eine bestimmte Zeitspanne. Doch wenn wir etwas tun, was uns wirklich gefällt,

jetzt U N I & J O B Nr. 0 5 / 11

33


scheint die Zeit stillzustehen.“ Und darum geht es: Bringen Sie die Zeit zum Stillstand! Tun Sie das, was Ihnen wirklich gefällt. Und tun Sie es nicht erst, wenn es fast zu spät ist. Wenn Ihnen das gelingen soll, müssen Sie die Gegensätze Ihres Lebens ausloten. Es gibt nie nur ein Ziel oder einen Zweck, sondern immer einen Weg dahin. Und dieser Weg macht den größeren und substanzielleren Teil des Ganzen aus. Denn wenn Sie angekommen sind, sind Sie da. Was nun? Es gibt manchmal nichts Schrecklicheres als die Vollendung. Angekommen zu sein in dem Job, der Lebensform, der gesellschaftlichen Anerkennung, die man sich immer gewünscht hat. Der Weg liegt dann hinter uns. Aber was liegt noch vor uns? Ich habe gut vierzig Jahre gebraucht, um das selbst zu begreifen. Um zu begreifen, dass ich in manchem nur eine Rolle spiele, dass ich mein Leben nach den Vorgaben anderer ausrichte, nach der Gesellschaft, in der ich lebe – und dass mich das ziemlich unglücklich gemacht hat. Ich habe viel Zeit gebraucht, um zu fühlen, was mich wirklich glücklich macht: intensives Denken und Schreiben. Und zwar außerhalb der Standards, in die uns die Politik, die Wirtschaft, ja leider auch die Wissenschaft zwingen. Ich weiß nicht, ob ich von dieser Leidenschaft hätte leben können, die ein deutsches Finanzamt vermutlich unter „Liebhaberei“ abtun würde. Ich hätte nicht so viel gesellschaftliche Anerkennung genossen wie als Staatssekretärin oder Professorin. Hätte und wäre. Weiß ich das? Ich weiß es nicht. Und ich wäre heute froh, dieser Konjunktiv wäre mir schon früher gleichgültig gewesen. Denn mit intensivem Denken und Schreiben bin ich glücklich. Wir leben in einer Gesellschaft, die ich als sehr angepasst empfinde. Die von den Gegensätzen des Lebens nur eine Seite sehen will. In der nur der Erfolg zählt und der Misserfolg ein Schandmal ist, das man verstecken muss. In der nur der Starke, Gesunde vorankommt und Krankheit als Sprache des Körpers nicht mehr gehört und verstanden wird. In der Sie Zielvereinbarungen, aber keine Wegvereinbarungen treffen, immer im Dienst, aber nie privat oder in Entspannung sein sollen, oft multitasken, aber nichts mehr in Ruhe durchdenken dürfen. Damit ignoriert diese Gesellschaft, dass es nicht geradlinig, leicht und eindimensional zugehen kann in dieser Welt, und damit zwingt sie manchen, die Gefühle zu sich selbst und zu dem, was wir sind und tun möchten, hintanzustellen. Und so bleibt nur ein Teil des Satzes aus dem wunderbaren Kinderbuch übrig. „Wir werden geboren, wir wachsen auf, wir sterben.“ Natürlich tun wir so, als wär das anders. Als hätten wir Optionen. Als wäre jede Entscheidung für die Gradlinigkeit, Leichtigkeit und Eindimensionalität frei und selbstbestimmt getroffen. Und dann fügt es sich doch schön, dass die Lebenslinie, die der Erfolgreiche für sich zieht, gerade, direkt und bruchlos ist. Zumindest bis zu einem Punkt. Bis zu dem Bruchpunkt, an dem die Gegensätze ihr Recht einfordern. An dem wir mit unserer Vereinfachung an der Welt in ihrer Komplexität scheitern. Und dann tut es weh. Nicht nur körperlich. Es tut auch in der Seele weh. Weil wir plötzlich sagen müssen: Das bin nicht ich.

34 jetzt U NI & JO B N r. 05 / 11


Dabei sind die Menschen, die im Wortsinne einmal aus der Rolle gefallen sind, diejenigen, die wirklich faszinieren können. Mit denen man nächtelang reden und sich betrinken kann, weil sie nicht um sechs joggen und um sieben am Schreibtisch sitzen müssen. Weil sie nicht jeden Tag die makrobiotische Diät sklavisch durchziehen. Weil sie nicht mit Ende zwanzig schon im Loft im Prenzelberg wohnen, biologisch kochen, ihre Kinder in den mehrsprachigen Kindergarten schicken, regelmäßig für Amnesty spenden und grün wählen. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich spende auch für Amnesty. Aber ich habe meine Erfahrungen gemacht mit einem Drop-out. Ich habe lange ein Leben geführt, das fremdbestimmt war, angepasst an das, was andere richtig fanden, nicht aber ich. Ein Leben auf der Überholspur, in dem alles nur noch an einem vorbeizieht. Und dann gab es die Vollbremsung als Burn-out. Ich bin heute froh darüber, auch wenn es schwierige Zeiten waren. An dem Punkt bin ich aufgewacht. Seitdem bin ich wieder wütend über die Glättung der Gegensätze, den Mainstream, der immer alles richtig macht. Auch Wut ist ein Gefühl. Was, wenn es nur so aussieht, als wäre ich da? Eine gute Frage. Was, wenn es nur so aussieht, als wär alles so? Noch bessere Frage. Sie kann einen aus der Bahn werfen. Und das kann heilsam sein. Ist ein geplatzter Luftballon noch ein Luftballon? Natürlich ist er das, wenn wir das so wollen. Das ist unsere Macht über die Wirklichkeit: Wir können sie denken, kreativ entwerfen, handeln nach unseren Gefühlen und Gedanken, etwas machen aus unserem Leben. Das kann anstrengend sein. Das fordert die Menschen. Das provoziert Gegenwind und Widerstand. Aber wenn mir der Wind ins Gesicht weht und ich spüre, dass mich jemand an den Schultern packt und in eine Richtung schieben will, in die ich nicht will, spüre ich, dass ich lebe. Dann merke ich, warum ich mich widersetze. Dann weiß ich, wo ich hinwill und wohin nicht. Ganz im Sinne des von mir verehrten Anthropologen Gregory Bateson: „Es sind Unterschiede, die den Unterschied machen.“ Machen Sie einen Unterschied – für Ihr Leben, das vor Ihnen liegt, für sich selbst, nur dann können Sie auch für die Gesellschaft, in der Sie leben, einen Unterschied machen. Lassen Sie die Gegensätze zu, die unser Leben bestimmen und lebenswert machen. Lassen Sie sich nicht funktionalisieren für das, was angeblich unser aller Ziel ist. Was ist unser aller Ziel? Mehr Arbeitsplätze? Wirtschaftswachstum? Die Rettung des Euro? Weltfrieden? Machen Sie einen Unterschied da, wo Sie sind, wo Sie leben, bei den Menschen, die mit Ihnen leben. Und auch bei sich selbst. Sie leben das ganze Leben mit sich! Sie können sich nicht von sich trennen, scheiden lassen, sich verlassen und ein neues Ich suchen. Und an welchen entferntesten Ort der Welt Sie auch fiiegen: Sie holen sich immer selbst am Flughafen ab. In so einem Moment kann es sehr schön sein, zu sich zu sagen: Ich mag, wer da kommt. Weil Sie nicht nur tun, was Ihnen gefällt, und die Zeit bleibt stehen. Sie sind sogar, was Ihnen gefällt. Sie sind Sie selbst. Wenn das so ist, dann ist das Leben mehr als der Zeitabstand zwischen Geborenwerden und Sterben. ›

jetzt U N I & J O B Nr. 0 5 / 11

35


asen it S en ach m id tersch U n

36 jetzt U NI & JO B N r. 05 / 11

ad n o ch

Stellen Sie sich vor – in Anlehnung an die Geschichte, die der Philosoph Amartya Sen zu Beginn seines Buches Die Identitätsfalle erzählt –, Sie wären ein Land, in das Sie selbst einreisen. Ein Herr an der Passkontrolle fragt Sie, ob Ihnen das Land, in das Sie da gerade einreisen, sehr vertraut ist und ob Sie es mögen. Dann wäre es schön, wenn Sie sagen könnten: Ja, das ist so. Trotz aller Wirrnisse, durch die das Land gegangen ist, komme ich immer gern zurück. Trotz aller Dürrezeiten weiß ich, dass ich noch immer eine neue Quelle fi nden werde, um mich daran zu laben. Trotz der unwirtlichen Landschaften erinnere ich, dass ich gern auf Höhenzügen gewandert bin, aber auch gern in den Tälern gezeltet habe, weil jeder Ort seinen eigenen Reiz und seine eigenen Erfahrungen dargeboten hat. Wenn Sie also in dieses Land, das Sie selbst sind, eingereist sind, dann spüren Sie doch der Frage noch mal nach: Was, wenn es nur so aussieht, als wäre ich da? Es wäre doch schön, wenn Sie dann sagen könnten: Das sieht nicht nur so aus, ich bin da. Und das bin ich! Ich habe Spuren hinterlassen auf diesem Land. Solche, die nicht nur den ausgetrampelten Pfaden gefolgt sind, sondern vieles erkundet haben, auch das Unwegsame und Steinige. Und die Reisen, die ich durch dieses Land gemacht habe, sind mir in Erinnerung geblieben und fühlen sich gut und richtig an. Steve Jobs hat einmal gesagt, was er hinterlassen wolle, sei ein „ding in the universe“, ein Kratzer im Universum. Es muss nicht das Universum sein. Es reicht, wenn es Ihnen gelingt, gelegentlich einen Kratzer in Ihrem eigenen Universum zuzu- Miriam Meckel, 44, ist Professorin für lassen. da- Kommunikationsmanagement an der l . Schon S mit mi machen Sie ei-- Universität St. Gallen, Schweiz, und nen ne Unterschied.. Faculty Associate am Berkman Center for Internet & Society der Harvard University, USA. Sie hat vor zwei Jahren ein Buch über ihre Burn-out-Erfahrung, geschrieben: „Brief an mein Leben“. Ihr neues Buch „NEXT – Erinnerungen an eine Zukunft ohne uns“ handelt von der totalen Vernetzung unserer digitalisierten und technisierten Welt. Die Bilder zum Text stammen von Josh Keyes, 42. Der Künstler aus Portland, USA, nennt seine Arbeiten „Öko-Surrealismus“: Sie spiegeln wider, wie sich die Welt verändert; sie sind, schreibt Keyes, ein Ausdruck der Sorge um den Planeten. Weitere Motive finden sich online auf joshkeyes.net.


KARRIERE MACHEN IST IMMER IN MODE. Du siehst deine Zukunft in der Welt der Mode? Dann sollten wir uns kennenlernen! Besuche uns in unserem Karriere-Center unter www.woehrl.de

MODE & SPORT MIT STARKEN MARKEN


38 jetzt U NI & JO B N r. 05 / 11


VON ALF FROMMER / TEXT & FELIX KRÜGER / FOTO

Hicks.

Jaja, von wegen besinnlich – vier Berichte von vier sehr verschiedenen Weihnachtsfeiern. VIER WÜRSTE FÜR EIN H ALLELUJA: WEIHNACHTEN BEI DER H EILSARMEE . Meine Mutter engagierte sich viele Jahre bei der Heilsarmee. Da blieb es nicht aus, dass ich die Weihnachtsfeiern dieser Wohltätigkeitsorganisation besuchte. Ein Hauptmann und sein Gefreiter führten den Laden mehr schlecht als recht an einer lauten Ausfallstraße meiner Heimatstadt. Draußen war es kalt, drinnen auf gewisse Weise kälter. Es gab einen unausgesprochenen Deal: Die Obdachlosen taten so, als ob sie die Predigt interessierte. Die Heilsarmisten taten so, als ob sie die Penner interessierten. Eigentlich wollten alle nur das eine: essen. Es gab Wiener Würstchen aus dem Glas mit Plastikdosenkartoffelsalat. Garantiert selbst aufgemacht. Das Ganze garniert mit vielerlei Gerüchen: mit billigem Schnaps, kaltem Rauch, Männerschweiß alter Schule, Urin in allen Aggregatzuständen sowie einem Hauch Verzweiflung de luxe. Und über allem schwebte nicht Gott, sondern knallhartes Neonlicht. Die von Alkohol und Drogen zerstörten Gesichter der Männer kamen da noch besser zur Geltung. Der Glühwein war alkoholfrei, die Stimmung dadurch stimmungsfrei. Mit einem Auge schielte man immer auf den Adventskalender an der kahlen Wand, in der Hoffnung, durch eine der 24 Türen entfl iehen zu können. Halleluja!

STILLE NACHT, STILLGESTANDEN: WEIHNACHTEN BEI DER BUNDESWEHR. Was macht eine gute Weihnachtsfeier aus? Zunächst mal das Essen. Gibt es Ente? Und was als Sättigungsbeilage? Knödel? Rotkraut? Bei der Bundeswehr war es einfach: Vegetarier galten als äußerst seltene Form einer Geisteskrankheit. Dafür traten andere fleischliche Gelüste in den Hintergrund: Was Frauen anging, war auch unter quantitativen Gesichtspunkten wenig geboten. Die drei Mädels von der Sanitätsstation hätten jedenfalls bei Germany’s Next Topmodel nicht unbedingt eine tragende Rolle gespielt. Dadurch war man nicht abgelenkt und konzentrierte sich auf die wirklich wichtigen Dinge der Vorweihnachtszeit: Bier und Schnaps. Die Männer trugen Schnauzbart – nicht in dieser ironisierten Hipsterform, sondern ernsthaft. Die wenigen Frauen trugen es mit Fassung, bei dieser Veranstaltung Fremdkörper zu sein. Die Hierarchien waren, wie auch tagsüber, klar zu erkennen: Da saßen die Gefreiten, dort die Unteroffi ziere, und die Offi ziere lagen betrunken unterm Tisch. Die vertrugen meist nichts. Es wurden Männerlieder gesungen und mit kleinen Schnapsflaschen rhythmisch auf die Tische geklopft. Die Adventskränze standen dazu Spalier. Das Christkind sah man zu späterer Stunde zweimal. So war zwar nicht die Weihnachtsstimmung plötzlich doppelt so groß, aber der Kater danach. Man war froh, wenn man sich dann noch selbst den Befehl zunuscheln konnte: Abtreten!

jetzt U N I & J O B Nr. 0 5 / 11

39


R RUMMMS: WEIHNACHTEN BEI WERBERN. Werber sind ein Partyvolk. Der Job ist hart. Wenn es dann mal eine Möglichkeit gibt loszulassen, wird die auf Weihnachtsfeiern gern angenommen. Ich erlebte Kollegen mit durchaus hohem ästhetischem Anspruch, die zu Sexy von Marius Müller-Westernhagen ernsthaft die Mitarbeiterin aus der Buchhaltung antanzten. Auf der Tanzfläche kann man sich eben lächerlich machen oder einander näherkommen. Flache Hierarchien eignen sich hervorragend, um Hierarchien flachzulegen. Von der Praktikantin bis zum CEO und wieder zurück. Man ist per Du und per se zu allem bereit. Die Frauen sind vom wochenlangen Last Christmas-Hören weichgekocht, und bei den Männern macht es sowieso jederzeit WHAM! Auf diesen Weihnachtsfeiern wurden Ehen gestiftet und Ehen zerstört, denn ehe man sich versah, lag man mit einer

Kollegin im Bett. Weniger schön waren Fehltritte. Früher dauerte es einige Tage, bis der Film der Weihnachtsfeier bei Photo Porst in der Fußgängerzone entwickelt war. Doch schon damals entwickelte sich die Schadenfreude der Kollegen in Echtzeit. Eben noch in die Ecke gekotzt, Sekunden später schon auf Facebook. Gerade bringt man seine Garderobe auf der Toilette in Ordnung, da vibriert das Smartphone in der Tasche und verkündet ein Erdbeben: „Du wurdest in einem Foto markiert.“ Die heutige Zeit gibt einem keine mehr. Null Besinnung. Der sanfte Schleier des Vergessens wird brutal hinweggefegt vom Sturm der Kommentare. Werber sind und waren gnadenlos. Nicht nur beim Feiern.

diploma.de Private staatlich anerkannte Hochschule

bundesweite Studienzentren

GRAFIKDESIGN INNENARCHITEKTUR FOTOGRAFIE DESIGNSCHULE SEIT 1915 www.blochererschule.de

Erscheinungstermine 2012

Präsenz- o. Fernstudium Bachelor Master akkreditierte Studiengänge

Wirtschaft / Recht / Technik Design / Tourismus Gesundheit u. Soziales 0 56 52 / 58 77 70 - bsa@diploma.de

jetzt Schule&Job: 05. März, 24. September jetzt Uni&Job: 16. April, 22. Oktober

Kontakt Telefon (089) 2183-8375 stellen-anzeigen@sueddeutsche.de

Noch mehr jetzt gefällig? Bequem von zu Hause in eine erfolgreiche Zukunft starten. Nutzen Sie unsere AOK-liveonline-Angebote als innovatives Coaching für Ihr Studium. Mit aktuellen Vorträgen und Kursen zu Themen wie Zeitmanagement, Prüfungsvorbereitung und Bewerbungstraining: www.aok-on.de/rh Gesund & erfolgreich mit der AOK Rheinland/Hamburg

Alle 4 Hefte des Jahres 2011 ab sofort im Paket erhältlich: www.jetzt.de/magazine oder unter magazine@jetzt.de Preis: 9,50€ (inkl. Versand und Verpackung)


HÜSTEL: WEIHNACHTEN IM EIGENEN UNTERNEHMEN. Jetzt bin ich Chef mit einer eigenen kleinen Firma. Seit Wochen bin ich am Überlegen, wie meine Rede auf der Weihnachtsfeier wird. Zynisch, verklärend, selbstgerecht oder wie die meisten: belanglos. Ich feile an Standardgags, wie „Advent, Advent, das Controlling brennt“ oder übe Motivationssprüche: „Wir müssen nur gemeinsam an einem Strick drehen.“ Anstrengend. Eine Sorge habe ich aber weniger: Betrunkene Gespräche mit Vorgesetzten können mir nicht mehr gefährlich werden. Trotzdem ist die Bürohygiene wichtig. Eine moderne Firma ist ein kompliziertes Ökosystem: Da gibt es das Rudel der Konkurrenten, die nur darauf warten, dass der Kollege dem Chef nach diversen Gin Tonics mal so richtig die Meinung geigt. Oder das Alphamädchen. Eine Spezies, die sich immer

www.fom.de

stärker durchsetzt: Trinkt fast nichts, ist stets kontrolliert und sehr gut ausgebildet. Ihr Lebenslauf liest sich wie Poesie. Ich bin am Überlegen, ob ich auf der diesjährigen Weihnachtsfeier einfach mit mir selbst rede; mich beschimpfe, mir Honig um den nicht vorhandenen Bart schmiere oder Angst habe, überhaupt etwas zu sagen; dass ich am Tresen stehe und einfach zu mir fi nde in einem stillen Moment. Denn darum geht es doch an Weihnachten: zur Besinnung zu kommen durch Besinnlichkeit. Das würde vielen Menschen guttun. Ob in Bankentürmen oder in Kellerbüros. Und wenn das geschehen würde, wäre jede Weihnachtsfeier ein Erfolg. Egal wo.

Bringen Sie Ihre Karriere auf Kurs! :: International :: Praxisorientiert :: Kompakt

Hochschulstudium neben dem Beruf

:: Persönlich

Vorlesungen in den FOM Hochschulstudienzentren

Aachen | Berlin | Bonn | Bremen | Dortmund | Duisburg | Düsseldorf | Essen | Frankfurt a. M. | Gütersloh | Hamburg | Hannover | Köln | Leipzig | Mannheim | Marl | München | Neuss | Nürnberg | Siegen | Stuttgart | Wuppertal | Luxemburg

Berufsbegleitendes Hochschulstudium zum: Bachelor of Arts

- Banking & Finance - Business Administration - Gesundheits- und Sozialmanagement - International Management - International Business* - Steuerrecht

Bachelor of Laws - Wirtschaftsrecht

Bachelor of Science - Wirtschaftsinformatik

Bachelor of Engineering - Maschinenbau* - Mechatronik* - Elektrotechnik*

MBA

- Business Administration

Master of Arts

- Accounting & Finance - Human Resources - IT Management - Logistik - Marketing & Communications - Marketing & Sales - Public Management

Master of Laws

Campus Dortmund | Frankfurt/Main | München | Hamburg

Master of Arts / Master of Science International Management | Strategic Marketing Management Finance | International Transport & Logistics Strategic Tourism Management | Management (berufsbegleitend)

- Wirtschaftsrecht

Master of Science - Maschinenbau* - Mechatronik*

* Kooperationsstudiengänge der Hochschule Bochum bzw. Köln und dem mit der FOM verbundenen IOM Institut für Oekonomie und Management.

Infos unter: 0800 1 95 95 95 | studienberatung@fom.de | www.fom.de

MBA-Studiengänge General Management | Energy Management Weitere Informationen unter www.ism.de


VON MAX SCHARNIGG / TEXT

Ro elvr d

pflichtet. p

Ah, Winter, die Jahreszeit, in der man so viel über selbst gebastelte Adventskalender nachdenken muss. Wir fi nden, damit verhält es sich wie mit Mixtapes – sollte man schon mal gemacht haben, muss man aber nicht unbedingt verklären und keinesfalls alljährlich wiederholen. Außerdem wollen wir lieber ein vernünftiges Geschenk als 24-mal Fummelkram aus bemalten Joghurtbechern. Das einzige selbst gemachte Geschenk, das wir uneingeschränkt gut fi nden, sind gehäkelte Mützen, denn die sehen auch bei mittlerem Talent des Häkelnden meistens genauso aus wie die Mützen, die wir uns in schlecht geheizten Szeneläden kaufen würden. Also schnell diese irre recycelte Textilrest-Wolle kaufen und jemandem schenken, der eine große Häkelnadel hat und damit umgehen kann. Wie man Bommel macht, steht im Internet! Passend zu dieser Mütze kaufen wir uns dann bitte schön selber in London die schönen Handschuhe von Oliver Spencer. Auf denen sind die Lederfl icken ja gerade noch erträglich. An Pulloverärmeln und an Jacketts aber können wir dieses Vi nt agegeprol le nicht mehr ertragen. Prügelt die Jackett-Lederf licken dahin zurück, wo sie herkommen – in die Garderobe zerzauselter Studienräte!

42 jetzt U NI & JO B N r. 05 / 11

Als Antireflex fi nden wir die hochmoderne Rodel von Thonet gut, gebogen aus total unsoftem Stahlrohr und so schnittig wie Zorro im Buttergeschäft. Damit mindestens einmal durchs verschneite Bergwäldchen brechen, das nehmen wir uns feste vor. Riesenproblem jeden Winter: Geschenke für alle. Die Eltern sagen zwar, ihnen würde es genügen, wenn wir uns am zweiten Weihnachtsfeiertag mal vorbeibequemten. Aber das stimmt natürlich nicht. Eltern sind total materialistisch und wollen schön schweres Bling-Bling. Da kommt die Neuauflage des monumentalen SilberlöffelKochbuchs („Il cucchiaio d’argento“) gerade recht auf den Markt. Erstens wiegt es so viel wie das Enkelkind, auf das sie dieses Jahr wieder vergeblich gewartet haben, und zweitens enthält es: alle italienischen Rezepte. Kann man Papa ruhig so sagen: alle! Und die soll er erst einmal lesen und nachkochen, bis er was Neues kriegt. Allerdings will man das Ziegelstein-Buch auch ganz gern selbst behalten und dafür den ganzen Kochbuchmüll verramschen, der sich so im Lauf der Jahre angesammelt hat. Sind ja noch mit D-Mark, die Rezepte! Die Geschwister bekommen ein Abo für das liebevolle Nischenblatt „The Weekender“. Das sieht fesch aus, erscheint etwa im gleichen Rhythmus, in dem man mit der Schwester telefoniert

(zwei- bis dreimonatlich) und ist irgendwie auch eine gute Tat. Für Mama? Immer schwierig, man darf ihr ja leider nicht dieses gut aussehende Emailleschüssel-Set schenken, weil sie dann wohl wieder eine Schnute zieht – von wegen Kinder, Küche, Kirche. Dann vielleicht schicke Handcreme aus Amerika? Lieber nicht. Karten für das K o n zert der wiedervereinigten Stone Roses im Juni 2012? Die behalten wir selber. Nein, für Mama gibt es natürlich die erste e Staffel von „Downton n Abbey“, der neuen, großartigen BBCA r i stok raten serie, die in Großbritannien für Traumquoten sorgt und perfekte Unterhaltung für lange Winterabende bietet. Und was bekommen unsere vielen Grafi kerfreunde, die TeilzeitKreativen und Altbau-Insassen? Na, wie immer den legendären Font-Kalender „Typodarium“ vom Schmidt Verlag und Pantone-Weihnachtskugeln für auf den Kühlschrank!

Die Internetadressen, unter denen du all die tollen Winterdinge erstehen kannst, findest du online auf www.jetzt.de.

FOTOS: WOLLFACTORY, OLIVER SPENCER, THONET, PHAIDON, THE WEEKENDER, FALCON ENAMEL, DR. DUNTERS, BBC, VERLAG HERMANN SCHMIDT MAINZ, SELETTI

Der Winter schneit uns Richtung Weihnachten – wir zeigen dir die guten Geschenke.


Gesucht und nicht gefunden: Eine Reise zu den Dingen, die es nicht gibt. Versuchen Sie doch mal in Bologna Spaghetti Bolognese zu essen oder im omanischen Muskat eine Muskatnuss zu kaufen. Es wird Ihnen nicht gelingen. Weil es diese Dinge an den Orten, nach denen sie benannt sind, gar nicht gibt. Felicia Englmann spürt ihnen in „Sorry, das haben wir nicht“ nach und begibt sich dabei auf eine Reise, die viele spannende Überraschungen birgt. Jetzt für 12,90 Euro im Handel oder bestellen unter www.sz-shop.de.

Sorry, das haben wir nicht Felicia Englmann Hardcover mit Schutzumschlag 208 Seiten 12,90 Euro


VON TIM BRUENING / FOTOS

Brummm.

44 jetzt U NI & JO B N r. 05 / 11

Aus irgendeinem Grund ist es immer noch so, dass man mit einem Auto oder einem Roller oder einem Motorrad in der Garage ein großes Freiheitsgefühl verbindet. Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass zum Beispiel ein Auto immer eine gewisse Persönlichkeit hat. Züge dagegen sind immer eher gleich, und aussuchen kann man sie sich auch nicht, bevor man mit ihnen fährt. Wir haben sieben Studenten und ihre Gefährte vor die Kamera gebeten. Erkennst du, wer hinter welchem Steuer sitzt?


AM BESTEN SPIELST DU DAS RÄTSEL AUF JETZT.DE/STUDENTENKARREN. DORT FINDEST DU AUCH DIE AUFLÖSUNG.

jetzt U N I & J O B Nr. 0 5 / 11

45


VON ALEX RÜHLE / TEXT

Soll ich im Job Gutes tun? Als ich gefragt wurde, ob ich hier was schreiben wolle zu der Frage, wie wichtig es sei, „im Job Gutes zu tun“, zuckte ich zunächst instinktiv zurück. „Gutes tun“, die Formulierung fault einem unter den Fingern weg, während man sie noch hinschreibt. Ich habe versucht, mich in den vergangenen Jahren als Feuilletonredakteur dieser Zeitung halbwegs um die Praktikanten zu kümmern. Weil ich mich noch genau daran erinnere, wie doof, einsam und unsicher ich mich selbst damals als Praktikant gefühlt habe. Und ich habe immer wieder über Leute geschrieben, die mich aufgrund ihrer Haltung beeindrucken. Aber hatte ich deshalb je das Bedürfnis, das dann am Abend, wenn ich von meinem selbstlosen und ethisch nachhaltigen Redakteurstagwerk nach Hause kam, in meinem Lebenspfadfi nderfolianten auf der Seite zu vermerken, die überschrieben ist mit „Toptaten des Tages“? „Im Job Gutes tun“ hört sich an wie dieses Absichtsgeschwafel, man wolle später „was mit Menschen“ machen. Ich habe mich in der Schule öfters gefragt, was das denn bitte für eine Berufsbeschreibung sein soll – als Massenmörder hat man schließlich auch „was mit Menschen“ zu tun. Anscheinend sollte der Satz vage einen Beruf andeuten, in dem man Sinnvolles tut, mitten im Leben steht und gleichzeitig viel halt mit anderen auch mal so quatschen kann. Mit 30 sagt diesen Satz keiner mehr. Vielleicht, weil man verstanden hat, dass es leichter ist, die Menschen an sich zu mögen als den einen grottigen Typen, mit dem man das Büro teilen muss. Vielleicht verschwindet der Satz aber auch, weil alle großen Formulierungen im Lauf der Zeit schrumpfen. Weltenrettung? Klar, schon, eigentlich sogar dringend, aber erst mal braucht man ja selber einen Job, nicht wahr? Politische Teilhabe/Engagement? Hmm. Ich sag mal, hat ja einfach recht wenig gebracht, damals bei Greenpeace. Und läuft man als Engagierter

nicht automatisch Gefahr, als Gutmensch abgestempelt zu werden? So, und an dieser Stelle würde ich dann doch gern sanft und selbstverständlich mit aller gebotenen Etikette erwidern: Fuck it! Wenn irgendetwas auf diesem Planeten verachtenswert ist, dann das Gutmenschenbashing der letzten Jahre. Weil da jemand einen Popanz kritzelt, sich dann mit mutgeschwellter Brust hinstellt, auf sein Gekritzel zeigt und ruft: „Seht her, ein Popanz!“ Oder – softe Version des Bashers – die, die dauernd nur lässig am Gartenzaun des Lebens lehnen und im Modus der Dauerironie alles wegwitzeln. Wobei sie ihren Kommentarmodus ja nur selber für Ironie halten, in Wahrheit ist das Ganze keine hehre Haltung, sondern ein Schmodder aus Laschheit und Zynismus. Da fällt’s mir überhaupt erst auf: Wahrscheinlich habe ich nur deshalb anfangs zurückgezuckt, weil ich fürchtete, mich zum Gespött der Gartenzaunfraktion zu machen. Nun denn, ihr Gartenzwerge, holt eure Spottkübel raus. Hier steht einer auf der grünen Wiese und sagt: Steht zu dem, was ihr tut! Wobei man ja nie so ganz sicher sein kann, ob das, was man tut, tatsächlich so toll ist. Weshalb man ab und zu dringend auf den Rat seiner inneren Ethikkommission hören sollte. In dieser Kommission sitzen die drei Grazien Demut, Skepsis und Güte, halten, so man sie denn lässt, sanft Gericht über das eigene Treiben und helfen diskret bei den Lebensschulaufgaben: Sich um die Praktikanten zu kümmern statt um die Chefs. Statt läppisch in der Zeit rumzuplanschen, den Tag mit kraftvollen Kraulzügen zu durchpflügen. Und manchmal den Lebenskompass zu überprüfen, indem man sich diskret daran erinnert, was man ursprünglich einmal wollte. Mag ja sein, dass es überspannt oder schwammig klang, was mit Menschen, Weltenrettung, Engagement – aber das ist immer noch besser, als für immer in den riesigen Grauzonen des Pragmatismus zu verschwinden.

IMPRESSUM jetzt Uni&Job Eine Verlagsbeilage der Süddeutschen Zeitung im November 2011 Verlag Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München, Tel. 0 89 / 21 83 - 0 Chefredakteur Kurt Kister Verantwortlich im Sinne des Presserechts Dirk von Gehlen Redaktion Peter Wagner Artdirector Joanna Swistowski Schlussredaktion Isolde Durchholz Anzeigen (verantwortlich) Jürgen Maukner Kontakt Tel. 0 89 / 21 83 - 82 73, stellen-anzeigen@sueddeutsche.de Anzeigenpreise unter http://jetzt.de/magazine Repro Compumedia GmbH, Elsenheimerstraße 59, 80687 München Druck Firmengruppe APPL, PRINT.Forum Druck GmbH, Neulandstraße 40, 74889 Sinsheim Der Verlag übernimmt für unverlangt eingesandte Unterlagen keine Haftung. Das Papier des Magazins jetzt UNI & JOB wird aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff hergestellt. Bei Nichterscheinen durch höhere Gewalt oder Streik kein Entschädigungsanspruch. Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Zeitschrift und aller in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt. Insbesondere ist eine Einspeicherung oder Verarbeitung der auch in elektronischer Form vertriebenen Zeitschrift in Datensystemen ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Veröffentlichung gemäß Art. 8 Abs. 3 Bayerisches Pressegesetz Alleinige Gesellschafterin der Süddeutsche Zeitung GmbH ist die Süddeutscher Verlag GmbH, München. An dieser sind beteiligt: Südwestdeutsche Medien Holding GmbH, Stuttgart: 81,25 %; SV Friedmann Holding GmbH, Grünwald: 18,75 %.

46 jetzt U NI & JO B N r. 05 / 11


ope

die unternehmerische hochschule®

Donn ww

ersta

w.m

Qualitätsvoll studieren mit Gastvortragenden aus aller Welt

n hou

g, 24

ci.e

. No

du/

vemb

ope

se.

er 20

nho

11

use

© Stubaier Gletscher

Gastvorträge mit Persönlichkeiten aus aller Welt bereichern ein Studium am Management Center Innsbruck, erschließen neue Perspektiven und fördern internationale Netzwerke.* Lassen auch Sie sich vom MCI begeistern! s t ud iu m. Bachelor Biotechnologie

Jürgen Ackermann, Managing Director

Rüdiger Adolf, Senior Vice President

Alberto Alessi, Designer & Unternehmer

Dieter Althaus, Ministerpräsident

Claudio Albrecht, Vorstandsvorsitzender

Dan Ashbel, Head of Mission

Martin Bartenstein, Bundesminister

Herbert Bauer, Brigardier

Kurt Bayer, Executive Director

Matthias Bellmann, Vorstand

René Benko, CEO & Investor

Luigi Bertinato, Managing Director

Peter Bettermann, Vorstandsvorsitzender

Jürgen Born, Vorstandsvorsitzender

Werner Brinker, Vorstandsvorsitzender

Armin Burger, Generaldirektor

Josef Burger, Vorstandsdirektor

Erhard Busek, Vizekanzler a.D.

Bob de Wit, Dean

Hans Demmel, Geschäftsführer

Albrecht Deyhle, Ehrenvorsitzender

Brigitte Ederer, Vorstandsdirektorin

Karlheinz Essl, Aufsichtsratspräsident

Franzobel, Literat, Autor & Kritiker

Benita FerreroWaldner, EU-Kommissarin

Franz Fischler, EU-Kommissar

Michel Friedman, Politiker, Anwalt & Talkmaster

Alessandro Garofalo, Elisabeth Gehrer, Unternehmer Bundesministerin

Andreas Bierwirth, Vorstand

Arthur Gillis, Managing Director

Brad Glosserman, Executive Director

Ian Goldin, Dean & Director

Peter Kowalsky, Geschäftsführer

Alfred Gusenbauer, Bundeskanzler a.D.

Sabine Haag, Direktorin

Johannes Hahn, Bundesminister

Hans Haider, Generaldirektor

Hans Georg Härter, Vorstandsvorsitzender

Erich Hautz, Leiter Konzernzentraleinheit

Axel Heitmann, Vorstandsvorsitzender

Klaus Hekking, Vorstandsvorsitzender

Othmar Hill, Präsident & Gründer

Michael Hilti, Verwaltungsrat

Claus Hipp, CEO & Unternehmer

Rudolf Hundstorfer, Bundesminister

Riccardo Illy, Unternehmer & Politiker

Susan Clark, Managing Director

Rudolf Jettmar, Vize-Generaldirektor

Beatrix Karl, Bundesministerin

Zeno Kerschbaumer, Executive Vice President

Václav Klaus, Staatspräsident

Johann Klimmer, Geschäftsführer

Rudolf Knünz, Vorstand

Edelbert Köb, Direktor

Dieter Koppe, Geschäftsführer

Helmut Kramer, Direktor & Wissenschafter

Michael Krammer, CEO

Wilhelm Krull, Generalsekretär

Richard Kühnel, Head of Mission

Niki Lauda, Unternehmer

Christoph Leitl, Präsident

Klaus Liebscher, Generalgouverneur

Christine Licci, Vorstand

Hans Lindenberger, Vorstandsdirektor

Yang Liu, Designerin & Unternehmerin

Thomas Ludwig, Vorstandsvorsitzender

Jörg Maas, Europakoordinator

Gerlinde ManzChrist, Kommunikationschefin

Dirk Martin, Bundesvorsitzender

Helmut Maucher, Ehrenpräsident

Fredy Mayer, Präsident

Helmut Meier, Senior Vice President

Daniel Philipp Merckle, Stiftungspräsident

Michael Mertin, Vorstandsvorsitzender

Jörg Mittelsten Scheid, Beiratsvorsitzender

Reinhold Mitterlehner, Bundesminister

Mario Morettti Polegato, Präsident

Charles Morrison, Präsident

Hanns-Ferdinand Müller, Vorstand

Dominik Neidhart, America‘s Cup Winner

Joseph Nellis, Vice Provost & Director

Hermann Nitsch, Aktionist & Künstler

Arthur Oberascher, Geschäftsführer

Erwin Obermeier, Production Director

Leoluca Orlando, Politiker, Anwalt & Philosoph

Alfred Ötsch, Vorstandsvorsitzender

Ananthanarayan Padmanabhan, Managing Director

Axel Paeger, Vorsitzender der Geschäftsleitung

Reza Pahlavi, Heir to the Throne

Gustav Peichl, Architekt, Autor & Karikaturist

Richard Piock, Vorstandsvorsitzender

Josef Probst, Stv. Generaldirektor

Ursula Plassnik, Bundesministerin a.D.

Günther Platter, Bundesminister

Herbert Prock, Beauftragter des CEO

Josef Pröll, Bundesminister

Josef Propst, Geschäftsführer

Jesco Freiherr von Puttkamer, Raumfahrtpionier

Antonia Rados, Journalistin

Claus Raidl, Vorstandsvorsitzender

Susan Rasinski McCaw, Head of Mission

Martin Lenz, Aufsichtsratsvorsitzender

Anton Reisinger, Vice President

Michael Reiterer, Head of Mission

Günter Rhomberg, Präsident

Susanne Riess-Passer, Generaldirektorin

Josef Sanktjohanser, Vorstand

Anselme Sanon, Erzbischof

August-Wilhem Scheer, Aufsichtsratsvorsitzender

Hans-Jörg Schelling, Vorsitzender

Manfred Scheuer, Diözesanbischof

Yorck Schmidt, Finanzdirector

Frank Schönefeld, Chief Operating Officer

Georg Schöppl, Vorstandsvorsitzender

Karl Schwarzenberg, Unternehmer & Politiker

Herbert Schweiger,

General Manager

Rosely Schweizer, Beiratsvorsitzende

Anton Seeber, Verwaltungsrat

Hermann Sendele, CEO & Gründer

Heidegunde Senger-Weiss, Aufsichtsrätin

Veit Sorger, Präsident

Michael Spindelegger, Bundesminister

Georg Springer, Geschäftsführer

T. P. Sreenivasan, Head of Mission

Günter Stamerjohanns, Vice President

Reinhold Stecher, Altbischof

Udo Steffens, Präsident

Leo Steiner, General Manager

Karl Stoss,

Generaldirektor

Masaru Tamamoto, Senior Fellow, Scientist

Michael Thamm, Präsident & Gründer

Lars Thomsen, CEO & Gründer

Bassam Tibi, Nahostexperte, Autor & Islamologe

Herwig van Staa, Landeshauptmann

Daniel Vasella, Präsident

Alexander von Witzleben, Vorstand

Julian Wagner, Vorstandsvorsitzender

Ulrich Wolters, Aufsichtsratsvorsitzender

Gernot Wisser SJ, Provinzial

Reinhold Würth, Aufsichtsratsvorsitzender

Stefan Ziffzer, Vorsitzender der Geschäftsführung

Peter Zulehner, Vice President

Business & Management Lebensmittel- & Rohstofftechnologie Management, Communication & IT Management & Recht Mechatronik – Maschinenbau Nonprofit-, Sozial- & Gesundheitsmanagement Soziale Arbeit Tourismus- & Freizeitwirtschaft Umwelt-, Verfahrens- & Energietechnik Wirtschaft & Management Wirtschaftsingenieurwesen

Master Entrepreneurship & Tourismus International Business International Business & Law International Health Care Management Management, Communication & IT Mechatronik – Maschinenbau Soziale Arbeit, Sozialpolitik & -management Umwelt-, Verfahrens- & Biotechnologie Wirtschaftsingenieurwesen

e xecu ti v e educ at i o n. Executive Master General Management Executive MBA Master of Science in Management MSc Internationales Wirtschafts- & Steuerrecht LL.M.

Management-Lehrgänge Banking & Finance Controlling General Management Innovationsmanagement International Management Marketing & Sales Personalmanagement Tourismusmanagement Unternehmenskommunikation Wirtschafts- & Unternehmensrecht Brand Management Supply Chain Management Psychologie & Leadership Patent- & Lizenzmanagement

Management-Seminare Maßgeschneiderte Firmentrainings = in englischer Sprache

= in deutscher und englischer Sprache

Ranked #1 in Austria

* Überblick über Gastvorträge der letzten Jahre (Auswahl); angeführte Funktionen zum Zeitpunkt des Vortrags

w w w. m c i . e d u


Seien Sie offen fĂźr richtungsweisende Ansichten. Auf dem Absolventenkongress am 30.11. und 01.12.2011 in KĂśln. Halle 8, Stand E2.

Einfach. Erfolgreich. karriere.aldi-sued.de


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.