Monaco Yacht Show 2014

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Strandgut

Teures Spielzeug Es war eine Messe der Superlative: Nicht weniger als 115 Yachten und 30 Luxustender tummelten sich im Hafen Hercule von Monte Carlo zur 24. Monaco Yacht Show 2014. Prinz Albert II stattete einigen der bis über 90 Meter langen Megayachten persönlich einen Besuch ab. 550 Aussteller aus der ganzen Welt, darunter auch viele deutsche Werften, präsentierten alles, was für bestehende und zukünftige Yachtbesitzer von Interesse ist – vom exklusiven Innendesign, der Vermittlung von Crews oder sogar dem Management von Privatjets. Einer der großen Trends dieser sehr exklusiven Messe (die größeren Yachten können im mittleren dreistelligen Millionenbereich liegen) war sicher das steigende Interesse an »Toys«, teuren »Spielzeugen« zur Ausstattung der Schiffe. So konnte die junge monegassische Firma LuxuryWaterToys seit ihrer Gründung vor drei Jahren bereits fast 3000 High Speed Surfbretter (Stückpreis bis 12500 Euro) verkaufen, auf denen Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h erreicht werden können. Auch Formel 1Pilot Lewis Hamilton probierte den Jet Surf bereits aus. Ein ganz besonderes »Spielzeug« erregte noch mehr Aufmerksamkeit: Die superleichte C-Explorer 3, ein Mini-U-Boot mit einer Pano2

an Bord 6 / 2014

rama-Glaskuppel, das bequem an Bord der großen Yachten verstaut werden kann und einem Fahrer und zwei Passagieren Tauchfahrten in eine Tiefe bis zu 300 Metern ermöglicht. Mehr als 35000 Besucher wurden dieses Jahr gezählt, die vielen Neugierigen ließen sich auch nicht von den horrenden Tagespreisen (150 Euro) abhalten. Wann kann man sonst schon einen Blick in das Innenleben einer Megayacht werfen. MW

Stralsund will »Gorch Fock (I)« kaufen Oberbürgermeister Dr. Alexander Badrow hat ein Faible fuer die Seefahrt. In der Bürgerschaft und in den Medien hat er darum seinen Willen bekräftigt, das frühere Segelschulschiff

Gorch Fock (I) durch die Stadt Stralsund kaufen zu lassen. Tall Ship Friends e.V., der Eigner des Schiffes, fordert für die als Museumsschiff im Stralsunder Nordhafen liegende Bark eine Million Euro. Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten hat den Dreimaster jedoch auf weniger als die Hälfte taxiert und gleichzeitig auf 120 Seiten Reparaturen in Höhe von mindestens vier Millionen Euro errechnet. Jährliche Unterhaltskosten werden mit 90.000 Euro angegeben. Ein nicht genannter Sponsor soll schon in Sicht sein. Der Eignerverein indes ist mit der gebotenen Summe nicht einverstanden, da er über den historischen Großsegler einen »ideellen Wert« ansetzt, der bei über 500.000 Euro liegen soll. Im Gutachten

wird jedoch betont, dass der nicht bezifferbar sei. MecklenburgVorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe hat Badrow eine 90-prozentige Förderung aus Landes- und EU-Mitteln zugesagt. Dennoch gibt es Gegenwind aus der Stralsunder Bürgerschaft, die den Kauf angesichts leerer Kassen aus Steuergeldern ablehnt. Der OB jedoch betont den touristischen Wert der Gorch Fock (I), die als Typschiff einer Serie weiterer Barken 1933 für die damalige Reichsmarine und spätere Kriegsmarine in Dienst gestellt wurde. Im Interesse einer Erhaltung des Schiffes gab es mittlerweile zahlreiche Bekundungen von verschiedenen Seiten, die Gorch Fock (I) zu kaufen und damit in ein ruhigeres Fahrwasser zu überführen. Die 2015 anstehenden Werftkosten für das GL-Schwimmfähigkeitsattest hätte der Eignerverein nicht aufbringen können. Er drohte daher mit einer Überführung nach Rostock, um Stralsund unter Druck zu setzen. Doch OB Methling hat bereits abgewinkt, zumal er mit einigen anderen Schiffen genügend eigene Probleme hat. Bliebe für die Gorch Fock (I) nur die Verschleppung zu einer Abwrackwerft. Doch das will eigentlich niemand, auch nicht die Gegner des städtischen Deals. PSW


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