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DONNERSTAG, 8. DEZEMBER 2011
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ARZTRAUM KREATIVES EINRICHTEN FÜR ÄRZTE
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Welcher Kaffeevollautomat soll es denn sein? In einem aktuellen Test der Stiftung Warentest können sich auch niedergelassene Ärzte informieren, welche Maschine am besten den Anforderungen im Wartezimmer gerecht wird.
Kaffee oder Mineralwasser im Wartezimmer anzubieten kann das i-Tüpfelchen auf dem Serviceangebot sein – wenn man die Spielregeln beachtet. Von Sabine Henßen
Wer hat’s erfunden? Die Schweizer. Das Mutterland exklusiver Chronographen, Schokoladen und Kräuterbonbons zeichnet auch für den Kaffeevollautomaten verantwortlich. Etwa 1980 entstand der Prototyp und damit die Möglichkeit, rund um die Uhr aus ganzen Bohnen duftende Spezialitäten zu brühen. Der Kaffee auf Knopfdruck hält längst auch in Wartezimmern Einzug und erweitert das Serviceangebot für die Patienten um Café Creme, Latte Macchiato und mehr. Doch in der Arztpraxis entscheidet nicht so sehr die Variantenvielfalt, sondern neben den sensorischen Fähigkeiten vor allem die Bedienungsfreundlichkeit, Wartungshäufigkeit und nicht zuletzt der Preis. Im aktuellen Test der „Stiftung Warentest“ überzeugte die Bosch VeroBar 100. Der Testsieger kann unter anderem in der Kategorie Sicherheit eine 1,0 verbuchen. Hier wurde in Anlehnung an DIN Normen ermit-
telt, ob bei bestimmungsgemäßem Gebrauch eine gefährliche Situation entstehen kann und ob Fehlbedienungen möglich sind. Ein wichtiger Aspekt, vor allem, wenn Patienten den Kaffee selbst zubereiten. Frank Stratmann, Experte für Qualitätsmanagement und Praxismarketing aus Meschede, zeigt allerdings andere Möglichkeiten auf: „Weshalb den Patienten mit dem Automaten allein lassen? Eine weitere Lösung wäre, die Frage zu stellen: Möchten Sie etwas trinken? Und ihm dann das Getränk ins Wartezimmer zu bringen.“ So finde ein Dialog statt, das erhöhe die Wertigkeit des Services noch, so Stratmann. Zudem nehme nicht jeder das Angebot an: „Von zehn sagen etwa sechs bis sieben Personen, dass sie nichts möchten. Das spart Kosten und Manpower.“ Der Berater sieht keinesfalls eine Muss-Lösung im Angebot von Heißgetränken: „Es sollte zum Ambiente der Praxis passen – und zum Zeit-
management. Manche Praxen sind so straff organisiert, da kann man sich kaum den Mantel ausziehen, bevor man aufgerufen wird.“ Längere Wartezeiten jedoch lassen sich durch den Getränkeservice versüßen. Um nicht Gefahr zu laufen, mit der neuen Offerte Minuspunkte zu sammeln, sollte genau festgelegt werden, wer sich um den Kaffeeautomaten kümmert. Das Befüllen, Reinigen und nach dem Rechten Schauen kostet Ressourcen. Wird dies aber vernachlässigt – fehlen etwa die Bohnen, oder blinkt schon seit geraumer Zeit die rote Störungsanzeige – kann schnell der Eindruck entstehen, dass es beim Kaffee mehr ums Image als um den Service geht. Komplett-Lösungen können hier den Arbeitsalltag erleichtern: „Wir zählen über hundert Arztpraxen zu unseren Kunden, Tendenz steigend“, berichtet Martin Sesjak, Inhaber der Coffee at Work GmbH in Witten. Sesjak bietet frei nach dem Motto „Kein Vertrag ist der Beste“ die Aufstellung eigens konstruierter Kaffeevollautomaten an. Die Bereitstellung, monatliche Wartung, Bestückung mit Kaffee, Milchpulver und den speziellen Filtern ist kostenfrei. Zu Buche schlägt die Tasse mit 37 Cent bei 500 Portionen im Monat. Wird mehr getrunken, so sinkt der Tassenpreis. Sesjak, der früher Hotels ausstattete, ärgerte sich über Automaten, Sensorik sowie Vertragstricks der Anbie-
ter – und wollte es besser machen. „Wir stellen den Automaten auf und schließen ihn nicht nur an. Der Techniker verlässt erst dann die Praxis, wenn der Arzt mit dem Geschmack des Kaffees zufrieden ist.“ Das Unternehmen lege besonders großen Wert auf Hygiene-Standards. Gemeinsam mit dem TechnologieUnternehmen 3M hat es einen speziellen Filter entwickelt, der das Eindringen von Keimen in die Maschine nahezu unmöglich macht. Die Automaten basieren alle auf einem Grundmodell, das je nach Kundenwunsch angepasst wird, „mit sieben Kaffeespezialitäten und einem kakaohaltigen Getränk.“ Doch ist Kaffee mit aufgeschäumter Milch beim Warten tatsächlich so heiß begehrt? Im Jahr 2010 fragte die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) bei Hausärzten nach, wie hoch im Kurs Heißgetränke neben anderen Serviceleistungen bei den Patienten stehen. Die Studienergebnisse zeigten, dass Ärzte tatsächlich gut planen müssen, was sie anbieten. Denn Kaffee und Tee im Wartezim-
mer – von 15,6 Prozent der befragten Praxen angeboten – wird von den Patienten nicht so stark gewünscht wie eigentlich erwartet. Jüngere goutieren das Angebot stärker als Ältere. Fazit: Wer sich nicht sicher ist, ob sich die Investition in ein aufwendiges Getränkeangebot aus Servicegesichtspunkten überhaupt lohnt, sollte eine Umfrage unter der eigenen Patientenschaft starten. Anders sieht es bei einem so elementaren Durststiller wie Wasser aus, das ebenfalls Teil der Untersuchung war: Frisches Trinkwasser steht in etwa der Hälfte der Praxen bereit. Diesen Service nehmen die
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! NEUES FÜR DIE PRAXISEINRICHTUNG
Mein Becher, dein Becher Die doppelte Wand des Thermobechers „Paint“ sorgt dafür, dass Kaffee länger heiß bleibt, sich aber niemand die Finger verbrennt. Entworfen hat ihn das Architekturbüro Norm für den dänischen Hersteller Menu. Das extravagante Dekor kommt nordisch-minimalistisch daher: breite Pinselstriche in sanften Grau- und Blautönen auf weißer Fläche. Laut Hersteller eine skandinavische Interpretation der asiati-
schen Kalligrafie. „Wir wollten einen neuen Look für Thermobecher schaffen, der farbige Pinselstrich ermöglicht eine verspielte und in hohem Maße modernistische Tischdekoration“, so der Designer Jonas Bjerre-Poulsen. Die unterschiedlichen Farben personalisieren die Becher. Vier Becher im Set kosten 49,95 Euro.
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Lounge-Gefühl fürs Wartezimmer Den „Lounger mit dem starkem Charakter“ nennt ihn sein Schöpfer, der finnische Designer Mika Tolvanen. Mit seinen klaren, archaischen Formen erinnert der „Soft Low Chair“ manche auch an das Werk eines Bildhauers. Trotzdem ist der Sessel außerordentlich bequem, dafür bürgt auch Designmöbel-Experte KFF aus Lemgo. Der Lounger vermittelt gediegene Hotelatmosphäre in der Empfangsoder Wartezone der Praxis. Dank der um-
Für große Kannen fangreichen Auswahl an hochwertigen Stoffen sowie Lederqualitäten fügt er sich bestens in jede Umgebung ein. Ab 708 Euro.
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„Blancoyovis“ ist ein Beispiel dafür, dass eine Spülbecken-Armatur nicht langweilig aussehen muss. Laut Hersteller Blanco ist sie dazu noch praktisch: die Wasserstrahl- und Temperatursteuerung funktioniere komfortabel und der hohe Auslauf sei ideal für das Befüllen großer Gefäße. Für