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Geschwindigkeit, Bewegung, Zeit
Fotoworkshops mit Kindern in Düsseldorf und Accra Geschwindigkeit war das Thema des diesjährigen Fotografieworkshops im Rahmen der KunstRaumStationen, der parallel in Düsseldorf und Accra mit einer Gruppe von Kindern zwischen 8 und 14 Jahren stattfand. Fotografie und nicht etwa Film als Medium zur visuellen Darstellung des Jahresthemas zu wählen, mag im ersten Moment vielleicht ein wenig irritieren.
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Tatsächlich gehen die ersten Bewegungsstudien und hiermit verbundene Erkenntnisse jedoch auf die Fotografie zurück — genauer: den britischen Fotografen Edward Muybridge. In einem mit mehreren Kameras bestückten Parcours, welche kurz nacheinander auslösten, gelang es ihm erstmals Bewegungssequenzen eines galoppierenden Pferdes zu fotografieren. Die einzelnen Sequenzen der verschiedenen Bewegungsabläufe stehen in den Tafeln nebeneinander und vermitteln hierüber den Eindruck von Zeit. Sowohl der einzelne Augenblick, als auch eine Zeitspanne sind festgehalten. Muybridge steht somit nicht nur für bedeutende technische Innovation innerhalb der Fotografie, sondern auch als Inspiration für die gesamte bildende Kunst und Vorläufer des Films.
Ausgehend von dieser fotohistorischen Grundlage haben wir uns fünf Tage lang mit Geschwindigkeit, Bewegung, Zeit und allen damit verbundenen Assoziationen in Verbindung mit Fotografie auseinandergesetzt. Dabei war jedes Kind mit einer analogen Einwegkamera ausgestattet. Als „digital natives“ bedeuteten die lediglich 27 Bilder, die ihnen in der gesamten Woche zur Verfügung standen, eine Herausforderung, die sie alle mit viel Umsicht gemeistert haben. Die Bilder, die in unserem und einem parallel in Accra stattfindenden Workshop entstanden sind, in einer gemeinsamen Ausstellung während des [wa:Iwa] Festivals zu präsentieren, war natürlich der Höhepunkt. Dabei bildeten sich ganz automatisch Paare oder Zusammenstellungen aus mehreren Bildern, die Gemeinsamkeiten aufwiesen oder sich gegenseitig ergänzten. Auch wenn die Fotos tausende Kilometer voneinander entfernt erstellt wurden zeigen sie doch, dass die Kinder auf diesen unterschiedlichen Erdteilen über kulturelle, soziale und politische Unterschiede hinweg in ihren Interessen, Gedanken und ihre Sicht auf die Welt miteinander verbunden sind.
Katharina Ley