Nachhaltige öffentliche Finanzen

Page 20

WOHNRAUM

Wohnen fßr alle gewährleisten /HLVWEDUHV :RKQHQ LVW PHKU ZHUW YRQ 1LNROD +RFKKROGLQJHU, $OH[DQGUD 6FKDQWO und 0DULRQ 6HLVHQEDFKHU

Obwohl Wohnen zu den Grundbedßrfnissen GHU 0HQVFKHQ ]lKOW ZLUG HV LPPHU PHKU ]X HLQHP /X[XVJXW 0LHW XQG *UXQGVW FNV SUHLVH VWHLJHQ 9RUVRUJHZRKQXQJHQ ERRPHQ Airbnb-Vermietungen nehmen zu – auch in gVWHUUHLFK 'LHV VWHOOW 6WlGWH XQG *HPHLQGHQ YRU LPPHU JU|‰HUH +HUDXVIRUGHUXQJHQ

1LNROD +RFKKROGLQJHU

$OH[DQGUD 6FKDQWO

0DULRQ 6HLVHQEDFKHU

Wohnen ist der hĂśchste Ausgabenposten der Europäerinnen und Europäer – beinahe ein Viertel der Haushaltskosten entfallen auf den Bereich Wohnen und beinahe 60 Millionen Menschen in der EU kĂśnnen sich das Wohnen gar nicht mehr leisten.1 Langsam beginnt sich Widerstand zu formieren, immer mehr EU-BĂźrgerinnen und BĂźrger wollen sich mit ihrer oft prekären Wohnsituation nicht mehr DEÂżQGHQ 6R JLQJHQ $QIDQJ $SULO ]HKQ tausende Berlinerinnen und Berliner auf die StraĂ&#x;e, um fĂźr bezahlbaren Wohnraum und gegen steigende Mieten zu demonstrieren. Auch in Ă–sterreich verschlechtert sich die Leistbarkeit des Wohnens: durchschnittlich 21 Prozent des Einkommens mĂźssen die Ă–sterreicherinnen und Ă–sterreicher fĂźr Wohnen aufbringen und bei Haushalten, die 60 Prozent und weniger als der Durchschnitt in Ă–sterreich verdienen, sind es mittlerweile 40 Prozent, Tendenz steigend.2 Hier bedarf es Ăśffentlicher Interventionen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. 1 GBV Einblicke, Fachmagazin der gemeinnĂźtzigen Bauvereinigungen 1/2019, Wien 2019, S. 5 2 http://www.housingeurope.eu/resource-985/the-state-ofhousing-in-the-eu-2017 3 Gutheil-Knopp-Kirchwald Gerlinde, Kadi, Justin: Gerechte Stadt – gerechte Wohnungspolitik?, In: Der Ăśffentliche Sektor – The Public Sector Vol. 40(3-4), Wien 2014, S. 11-28. 4 FEANTSA (2017) The Second Overview of Housing Exclusion in Europe 2017 (http://www.feantsa.org/download/europe-andhomelessness-alarming-trends3178124453170261721.pdf)

20

KDZ FORUM PUBLIC MANAGEMENT #1 2019

/HLVWEDUHV :RKQHQ HUIRUGHUW Üffentliches Handeln Voraussetzung fßr einen stabilen WohnungsPDUNW PLW DXVUHLFKHQG OHLVWEDUHP XQG TXDOLtätsvollem Wohnraum bedeutet ziel- und wirkungsorientierte Wohnungspolitik zu betreiben und an mehreren Stellschrauben zu drehen. Dies beinhaltet neben der WohnbaufÜrderung auch bodenpolitische Instrumente oder die Mietenregulierung, um nur einige zu nennen. Ausgewählte Aspekte wollen wir hier kurz aufgreifen.

6R]LDOHQ :RKQEDX IRUFLHUHQ und Mieten stabilisieren Ein zentrales Element der Wohnungspolitik bildet der soziale Wohnbau. Das Wiener Modell mit einem sehr starken sozialen Wohnungssegment – mehr als die Hälfte der Wienerinnen und Wiener leben in einer gefĂśrderten oder einer Gemeindewohnung – gilt nicht nur in Europa als vorbildhaft. So konnten in Wien dem freien (Miet-)Wohnungsmarkt durch den Gemeindebau, die gemeinnĂźtzigen Bauträger sowie die Mietregulierung im Altbau beinahe 64 Prozent des Gesamtbestands entzogen werden, wodurch das Mietniveau stark gedämpft werden konnte.3

:RKQXQJVYHUI JEDUNHLW HUK|KHQ Preistreiber am Immobilien- und Mietensektor ist immer auch der Mangel an Wohnraum. GrĂśĂ&#x;ere Städte und Stadtregionen sind aufgrund stetigen Zuzugs besonders betroffen. Zu wenig verfĂźgbarer leistbarer Wohnraum bedeutet schlimmstenfalls Obdachlosigkeit. Mit Ausnahme von Finnland ist die Obdachlosenrate im letzten Jahrzehnt in ganz Europa angestiegen. Auch Ă–sterreich verzeichnete eine Steigerung von 28 Prozent.4


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.