MiR.Zeit #3

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MiR.Zeit    Das Magazin des Musiktheater im Revier Gelsenkirchen

Streifzüge

„Die Evolution der Gesellschaft positiv begleiten“ Unterwegs

Zofia Posmysz – Die Erinnerung ist stärker als das Vergessen Traditionen

Jungfrau, Mutter, Königin

Spielzeit 16.17

#3


SPIELPLAN DIE LUSTIGE WITWE Operette von Franz Lehár

HAMLET Ballett von Cathy Marston

Termine 22. Januar 2017 | 3., 10., 19., 26. Februar 2017 9., 16. April 2017 | 21. Mai 2017 | 5. Juni 2017

Premiere Samstag, 11. Februar 2017, 19.30 Uhr, Kleines Haus

ingolf wohnt Musiktheater von Daniel Kötter / Hannes Seidl Termin Freitag, 20. Januar 2017, 18.00 Uhr, Kleines Haus

DIE PASSAGIERIN Oper von Mieczysław Weinberg Premiere Samstag, 28. Januar 2017, 19.30 Uhr, Großes Haus Weitere Termine 5., 18. Februar 2017 | 2., 17. März 2017 2., 23. April 2017

DER FLORENTINER HUT Oper von Nino Rota Termine 4., 12. Februar 2017

Weitere Termine 18., 19., 26. Februar 2017 5., 29. (11.00 Uhr), 30. (11.00 Uhr) März 2017

TRISTAN UND ISOLDE Handlung in 3 Aufzügen von Richard Wagner Premiere Samstag, 4. März 2017, 17.00 Uhr, Großes Haus Weitere Termine 12., 19., 26. März 2017 | 8. April 2017 7., 13. Mai 2017 | 4. Juni 2017 Kost.Probe 14. Februar 2017 Musikbrunch 19. Februar 2017 Premierenfieber 23. Februar 2017

SPARKASSENKONZERT FÜR FAMILIEN Antonio Vivaldi: Krasse Klasse – Eine Unterrichtsstunde bei Antonio Vivaldi

MiR.SALON Theater kontrovers: Besucher oder Feuilleton – Für wen spielen wir Theater? Gast: Uwe Eric Laufenberg Termin Dienstag, 7. März 2017, 19.00 Uhr, Foyer Großes Haus

LINIE 1 Musical von Birger Heymann, No ticket und Volker Ludwig Premiere Samstag, 11. März 2017, 19.30 Uhr, Kleines Haus Weitere Termine 16., 24., 25. März 2017 6., 15., 17., 22., 30. April 2017 | 6., 25. Mai 2017 11., 15., 16., 23. Juni 2017 | 7. Juli 2017 JOE! Ein Abend für Joseph Bunn Termin Samstag, 18. März 2017, 19.30 Uhr, Großes Haus

Termin Sonntag, 5. März 2017, 11.00 Uhr, Großes Haus

6. SINFONIEKONZERT - ATTRAKTIONEN Termin Montag, 6. Februar 2017, 19.30 Uhr, Großes Haus FÖRDERVEREIN MUSIKTHEATER IM REVIER E.V.

7. SINFONIEKONZERT FRANKREICH IM REVIER Termin Montag, 6. März 2017, 19.30 Uhr, Großes Haus

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Rahmenprogramm zur Oper „Die Passagierin“ PARCE QUE JE T’AIME – WEIL ICH DICH LIEBE Chansons von Barbara, Texte von Irène Nemirovsky Mit Gudrun Landgrebe (Rezitation), Christa Platzer (Gesang) Termin Sonntag, 29. Januar 2017, 20.00 Uhr, Kleines Haus

IMRE KERTÉSZ: ROMAN EINES SCHICKSALLOSEN Gelesen von Hermann Beil Termin Mittwoch, 25. Januar 2017, 20.00 Uhr, Schauspielhaus Bochum, Kammerspiele

BEGEGNUNG MIT ZOFIA POSMYSZ Zeitzeugin und Autorin des Romans „Die Passagierin“ Termin Donnerstag, 26. Januar 2017, 18.00 Uhr, Foyer Großes Haus

ZOFIA POSMYSZ – LITERARISCHE BILDER DES HOLOCAUST Ausstellungseröffnung Termin 27. Januar 2017, 19.00 Uhr, Zentrum für verfolgte Künste im Kunstmuseum Solingen, bis 26. Februar 2017

COMEDIAN HARMONISTS IN CONCERT Termine 29. Januar 2017, 18.00 Uhr 25. Februar 2017, 19.30 Uhr, Großes Haus

ZWEITE GENERATION: GRAPHIC NOVEL VON MICHEL KICHKA Ausstellungseröffnung Termin 29. Januar 2017, 11.30 Uhr, Kunstmuseum Gelsenkirchen 29. Januar bis 2. April 2017

GEDENKTAG DER OPFER DES NATIONALSOZIALISMUS

VERFOLGUNG, ÜBERLEBEN, RÜCKKEHR Begegnung mit den Zeitzeugen Johanna Eichmann und Rolf Abrahamson

Termin Freitag, 27. Januar 2017, 15.30 Uhr, Foyer Großes Haus

Termin 7. Februar 2017, 19.00 Uhr, Neue Synagoge Gelsenkirchen

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„IMMER INMITTEN“: VERFOLGTE LIEDER Almuth Herbst (Mezzosopran) Marien van Nieukerken (Klavier) Termin 12. Februar 2017, 18.00 Uhr, Kleines Haus

DAS GELSENBERG-LAGER Vortrag von Prof. Dr. Stefan Goch Termin 21. Februar 2017, 19.00 Uhr, Dokumentationsstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“, Cranger Str. 323, Infos unter 0209.169 85 57

DANEL QUARTETT Werke von Mieczysław Weinberg und Dmitrij Schostakowitsch Termin 12. März 2017, 18.00 Uhr, Kleines Haus

Gefördert vom NRW KULTURsekretariat


EDITORIAL

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde des Musiktheater im Revier, ein glückliches, gesundes und friedliches Jahr 2017 wünschen wir Ihnen allen! Die ersten Monate des neuen Jahres hält das Musiktheater im Revier Außergewöhnliches, Besonderes, ja, Großes für Sie bereit: Die kommenden Wochen stehen ganz im Zeichen von Mieczysław Weinbergs „Die Passagierin“ und ihres großartigen Rahmenprogramms. Über die Premiere am 28. Januar hinaus, zu der wir mit Stolz übrigens auch die dreiundneunzigjährige Autorin der Romanvorlage und AuschwitzÜberlebende Zofia Posmysz begrüßen können, präsentieren wir Ihnen eine Vielzahl anregender Angebote: Von der musikalischen Lesung „Parce que je t´aime“ mit Gudrun Landgrebe und Christa Platzer bis zu den „Comedian Harmonists in Concert“ spannt sich der Bogen und wir freuen uns sehr, Ihnen zusammen mit so namhaften Kooperationspartnern, wie dem Kunstmuseum Gelsenkirchen, dem Schauspielhaus Bochum, dem Zentrum für verfolgte Künste in Solingen oder dem Museum für Gegenwartskunst Krakau, so viele Möglichkeiten anbieten zu können, sich dem nach wie vor relevanten Thema zu nähern. Außerdem wartet eine neue Produktion des Ballett im Revier auf Sie. Am 11. Februar hat „Hamlet“ im Kleinen Haus Premiere. Erneut ist William Shakespeare Vorlage und Inspirationsquelle für einen bewegenden Ballettabend in Gelsenkirchen. Die britische Choreografin Cathy Marston, die schon für „Orpheus“ und „Drei Schwestern“ bei uns zu Gast war, findet wieder Ihre ganz eigene Perspektive auf das geniale Werk des großen englischen Dramatikers. Schließlich freue ich mich schon sehr mit Ihnen auf den 4. März, denn dann hat Richard Wagners in die Endlosigkeit klingende Melodie der Liebe von „Tristan und Isolde“ Premiere im Großen Haus. Lassen Sie sich von dieser unglaublichen Musik im Herzen berühren. Die Proben werden Ende Januar beginnen und Sie haben außerdem Gelegenheit, eine erstklassige Besetzung mit hochkarätigen Gästen zu erleben. Catherine Foster, Torsten Kerl und Gerhard Siegel bringen ein Stück Bayreuth auf den „grünen Hügel“ nach Gelsenkirchen. Am 20. Januar wird der 45. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Wie kaum eine andere Persönlichkeit des öffentlichen Lebens hat Donald Trump in den zurückliegenden Monaten polarisiert. Fast ungläubig konnten wir beobachten, wie in den USA mit Positionen der Vereinfachung und Abwertung die Wahlen gewonnen wurden, kurz: wie Populismus erneut salonfähig geworden zu sein scheint. Auch bei uns stehen in diesem Jahr in mehreren Ländern Europas Wahlen an. Es bleibt abzuwarten, ob die Menschen in Frankreich, in den Niederlanden, in Italien und nicht zuletzt auch in Deutschland weniger empfänglich für solcherlei Versprechungen und Abgrenzungen sind. Niemand vermag zum jetzigen Zeitpunkt zu sagen, wie die politisch Verantwortlichen in den kommenden Jahren die Zukunft gestaltet und wie sich die Gesamtlage entwickelt. Dass sie auf uns alle ganz unmittelbar Einfluss haben wird, steht jedoch außer Frage. In diesen Zeiten also, die uns in ein so seltsames Gefühl der Unsicherheit versetzen, halte ich es für umso wichtiger „Haltung zu zeigen“. Es ist unsere Aufgabe, Position zu beziehen und unsere Werte zu verteidigen. Das Musiktheater im Revier will dies in den kommenden Wochen vor allem mit der Produktion „Die Passagierin“ tun, die ich Ihnen sehr ans Herz lege. Sie thematisiert das Unfassbare und stellt sich gegen das Vergessen. Gleichwohl, wenn das Erinnern an die NS-Zeit und deren Aufarbeitung im Moment vielleicht nicht als vordringlichste Aufgabe erscheint, glaube ich, dass wir gerade jetzt vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen anders verstehen, sehen und hören werden. Seien Sie mutig, sehen und hören Sie hin und bleiben Sie neugierig. Auf das Herzlichste lade ich Sie ein, sich in den kommenden Wochen in Ihrem Musiktheater im Revier begeistern zu lassen, sich großen Emotionen zu stellen und neuen Perspektiven zu öffnen. Herzlichst, Ihr Michael Schulz Generalintendant TITELMOTIV „Die Passagierin“; Foto: Pedro Malinowski RÜCKSEITE „Hamlet“; Bridget Breiner, Louiz Rodrigues; Foto: Sebastién Galtier IMPRESSUM Herausgeber Musiktheater im Revier GmbH, Spielzeit 16.17 | Kennedyplatz | 45881 Gelsenkirchen Redaktion Dramaturgie und Marketing Grafik Axel Golloch | Fotos MiR wie angegeben Anzeigen Sylvia Kolbe, Musiktheater im Revier, Tel.: 0209.4097-243 | Druck Druckhaus WAZ GmbH & Co. Betriebs KG, 45123 Essen | Änderungen vorbehalten Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein Westfalen und von der Stadt Gelsenkirchen.

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STREIFZÜGE

Fotos: Pedro Malinowski

Generalintendant Michael Schulz und Chefdramaturgin Gabriele Wiesmüller auf dem Dach des MiR

„Die Evolution der Gesellschaft positiv begleiten“ Ein Gespräch mit dem Generalintendanten Michael Schulz über den Begriff „Haltung“ und was er für ihn bedeutet Gabriele Wiesmüller: Ein thematischer Faden, der sich durch alle Spielzeiten Ihrer Intendanz zieht, ist das Thema „Haltung“ – wie ist es dazu gekommen? Michael Schulz: Aufgrund vieler Entwicklungen der letzten 15 Jahre und dessen, was sich gesamtgesellschaftlich, politisch und global im Lauf der Jahre ereignete, hat sich dieser Wunsch für unser Stadttheater immer mehr manifestiert und als ein wesentlicher Bestandteil unserer Überzeugung für die Spielplangestaltung, das Theater, die Kunst herauskristallisiert. Das Thema „Haltung“ als solches begleitet uns, seit wir hier 2008 begonnen haben. Anfangs haben wir sehr spielerisch mit dem Postulat „Europa ist die Suche nach der schönsten aller Welten“ begonnen und uns dann sowohl im Spielplan als auch bei allem anderen, was wir gemacht haben, mit diesem Thema beschäftigt. Daraus ist vieles entstanden, z.B. auch der Stiftungszweck der Stiftung Musiktheater im Revier, die damals gegründet wurde und deren Bezug auf die Arbeit mit Kindern. Wir waren alle davon überzeugt, dass die Beschäftigung mit kulturellen Inhalten dazu führt, Kindern zu ermöglichen, die humanistischen Werte, die über die künstlerischen Ausdrucksformen, aber auch die künstlerischen Inhalte vermittelt werden, für sich selber anzunehmen, zu reflektieren und zum Bestandteil ihrer Handlungen zu machen. Das ist zugegebenermaßen ein hoher Anspruch, aber wir wollen mit unserer Arbeit dazu beitragen, dass die Gesellschaft Haltung einnimmt, sie zeigen kann. G.W.: Gab es bestimmte Ereignisse, die diese Entwicklung beschleunigten? M.S.: In gewisser Weise stellen die Anschläge in Frankreich 2015 u.a. auf Charlie Hebdo einen Wendepunkt dar, da mitten in der Gesell-

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schaft spürbar Angst entstand und immer mehr ins Zentrum rückte. Das Bedürfnis danach, Haltung zu zeigen, rückte dabei immer stärker in den Fokus unserer künstlerischen Arbeit. Auch der Appell am Bühnenturm des Theaters basiert darauf; er will die Menschen auffordern, sich zu verhalten, – ob inder Stadt, im Betrieb, auf der Bühne oder im Zuschauerraum. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass wir diesen Appell mit jeder Bühnenproduktion aussprechen. Es geht auch um die gegenseitige Versicherung, dass man bestimmte Errungenschaften, die man liebt und schätzt, für grundsätzlich richtig erachtet. G.W.: Im Begriff Haltung steckt interessanterweise auch das Wort „Halt“. Was hat „Halt“ für Sie für eine Bedeutung? M.S.: Ich glaube, der Halt, den die eigene Haltung geben kann, zeigt sich in zweierlei Hinsicht: Sich an sich selber festzuhalten, hat zunächst einmal nichts mit Egoismus, sondern mit der inneren Werteüberzeugung zu tun. Diese innere Stärke gibt mir dann wiederum die Möglichkeit, diese Überzeugung nach Außen zu vertreten und Gesicht zu zeigen. Das ist die Voraussetzung, um vielleicht auch an andere Menschen zu appellieren, Haltung zu zeigen oder kontroverse Meinungen aufgrund der eigenen inneren Überzeugung zu diskutieren. Das Problem ist, dass viele Menschen Haltung mit einem Postulat gleichsetzen, das alleinige Gültigkeit besitzt ... G.W.: ... starr und unbeweglich ist? M.S.: So ist es! Was eine Haltung meiner Meinung nach aber ausmacht, ist die Tatsache, dass sie sich wandeln kann und flexibel ist, dass man in der Lage ist, einen Kompromiss einzugehen. Gerade das geht einem Teil unserer Gesellschaft verloren, der zwar auch

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behauptet, Haltung zu zeigen und sich gegen ein vermeintliches Establishment oder eine empfundene Elite zu wenden, dabei aber vergisst, dass dies keine Haltung, sondern in Wirklichkeit nur eine Form von starrsinniger Doktrin ist. Ich denke an Pegida, die „Shitstorms“ im Netz – diese Tendenz hat nichts mit Haltung zu tun. G.W.: Kann es sein, dass wir vor 10 Jahren eher über politische Ansichten gesprochen hätten als über Haltung? M.S.: Das ist gut möglich. Dennoch glaube ich, dass diese Begrifflichkeit immer ein wesentlicher Bestandteil gesellschaftlicher Identität gewesen ist. Gerade in der Bundesrepublik spielt sie nach dem Zweiten Weltkrieg – im Entstehen unseres Grundgesetzes – eine entscheidende Rolle. Durch die Vergegenwärtigung den historischen Verbrechen gegenüber und den daraus entstandenen Überzeugungen ist ein Gefühl für Haltung und vor allem Verantwortung entstanden. Wir waren davon überzeugt, dass es über die Verantwortung der Deutschen gegenüber anderen ein gesellschaftliches Einverständnis gäbe. Jetzt stellen wir fest, dass diese Überzeugungen, unser Wertekanon, in dem wir uns bewegen, auf perfide Art und Weise in Frage gestellt werden. Wir müssen neu anfangen, uns unserer freiheitlichen Überzeugung zu versichern und eine Haltung zu entwickeln, da wir sie durch Angriffe wie den Terrorismus, der sich gegen die Mitte der Zivilbevölkerung richtet, bedroht sehen. G.W.: Hat sich die Idee eines freiheitlich-demokratischen Konsens' abgenutzt? M.S.: Ich habe nicht den Eindruck und hoffe, dass ich nicht irre. Aber nach dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes und dem Sieg des Marktes hatten viele lange das Gefühl, die friedliche Weltordnung sei wiederhergestellt und man bräuchte in der Folgezeit nichts weiter mehr dafür zu tun, als sich dieser neuen, freiheitlichen Grundordnung in stetig wachsendem Wohlstand hinzugeben. Dabei sind aber vermehrt die Gestaltung politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungen versäumt worden, die die globale Entwicklung notwendig gemacht hätte. Viele Menschen und Gesellschaften empfinden eine diffuse Überforderung und Verunsicherung. Anhand weltweiter Krisen, neuer Konflikte und alter Ressentiments werden Werte, die man die letzten Jahre für selbstverständlich genommen hat, plötzlich angegriffen, in Frage gestellt. Das führt zu dem Bedürfnis, sich auf seine Überzeugungen und Erkenntnisse zu besinnen und sich ihrer Gültigkeit rückversichern zu müssen. Populistische Bewegungen wie die AfD vertreten an diesem Punkt restaurative Überzeugungen und beschwören etwas, was es nicht mehr gibt, geben kann und meiner Meinung nach auch nicht geben darf. Ein bisschen erinnert dieses Denken an Pippi Langstrumpf: ‚Ich mach mir die Welt, Widdewidde wie sie mir gefällt.‘ Es fehlt bei einem Teil der Bevölkerung zunehmend die Flexibilität und die Bereitschaft, sich die Welt und die Gemeinschaft mit ihren Bedürfnissen immer neu anzuschauen, um die Evolution der Gesellschaft positiv zu begleiten.

G.W.: Die aktuelle Produktion „Die Passagierin“ basiert auf der Novelle der Auschwitz-Überlebenden Zofia Poszmyz – warum ist es wichtig, dieses Stück auf die Bühne zu bringen? M.S.: Ich bin dem Stück leider selbst erst vor drei Jahren in Frankfurt begegnet und hatte sofort den Eindruck, dass diese Oper eine immens hohe Relevanz hat. Bei all den Tendenzen, die wir derzeit in unserer Gesellschaft erleben, ist es notwendig, dass uns dieses Werk an unsere Verantwortung erinnert, mahnt, was aus Zynismus und Angst, pathetischem Nationalismus und Unmenschlichkeit entstehen wird. Nicht nur, was die Tatsache betrifft, dass von deutscher Seite aus so ein Verbrechen wie Auschwitz möglich gewesen ist, sondern das es notwendig ist, sich generell seiner Verantwortung gegenüber einem anderen Menschen zu stellen - auch demjenigen gegenüber, der anders ist, der eine andere Lebensweise, eine andere Überzeugung, eine andere Kultur oder eine andere Religion hat. Haltung ist die Frage nach einer Verantwortung für die Gesellschaft und den Menschen. Unterschiedliche Haltungen müssen diskutiert, nicht unterdrückt werden! G.W.: Was wünschen Sie sich als theaterschaffender Mensch für diese Gesellschaft? M.S.: Ich würde mir wünschen, dass viele Menschen, die Angebote, die wir machen, in Anspruch nehmen, um sich all der Dinge bewusst zu werden und zu versichern, die unsere freiheitliche Gesellschaft zurecht ausmachen. Dass sie dadurch furchtlos dem begegnen, was auf uns zukommt. Damit meine ich keineswegs sorglos, vielmehr eine innere Stärke, eine gewisse Form von Freiheit, die mir die Möglichkeit gibt, andere Menschen an unseren Ideen partizipieren zu lassen. Ich würde mir wünschen, dass wir in unserer Gesellschaft ein Bewusstsein dafür schaffen können, dass es Dinge gibt, die man teilen und neuer Reichtum auch daraus entstehen kann, das ein oder andere aufzugeben. Wir müssen uns als Gesellschaft zu unseren freiheitlich-demokratischen Grundsätzen bekennen und furchtlos in einen Diskurs miteinander treten. Ich glaube, dass viele Menschen diese Überzeugung teilen. Die anderen sind derzeit nur viel lauter.

TRISTAN UND ISOLDE Handlung in 3 Aufzügen von Richard Wagner ab 4. März 2017

G.W.: In der aktuellen Spielzeit gibt es von „The Turn of the Screw“, über „Die Passagierin“ oder „Tristan und Isolde“ bis hin zu „Hoffmanns Erzählungen“ Stücke mit ganz unterschiedlichen Themenkomplexen. Entspringt die Auswahl einer übergreifenden Idee? M.S.: Harry Kupfer sagte einmal treffend: „Auf dem Theater spielen wir Weltmodelle durch.“ Diese Weltmodelle spiegeln wieder, was den Menschen ausmacht, wie er sich verhält, und wie er mit dem Gegenüber umgeht. Die Oper liefert Fallbeispiele, anhand derer sich der Zuschauer immer wieder auch selber beobachten kann. Sie ist nicht nur ein Stellvertreter-Kunstwerk, in dem die Emotionen stellvertretend für mich auf der Bühne stattfinden, sondern es ist ein Kunstwerk, indem ich an die Grenzen dessen getrieben werde, was der Mensch mit dem Menschen tut. Die Intensität des Erzählens durch Bilder, psychologische Vorgänge, und vor allem die eindringliche Musik zielt darauf ab, im Zuschauer etwas auszulösen. Sei es die Frage, was Tristan und Isolde sich und der Gesellschaft mit ihrem Egotrip der Liebe angetan haben oder wie beschädigt Don Giovanni alle anderen zurücklässt, die er seinem Eros untergeordnet hat. Es sind diese Extremsituationen, die zwangsläufig zur Dramaturgie des Theaters und des Geschichten-Erzählens gehören und aus denen sich für jeden einzelnen Haltungen herauskristallisieren.

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UNTERWEGS Foto: MiR

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Zofia Posmysz – Die Erinnerung ist stärker als das Vergessen Wir treffen eine der letzten Zeitzeuginnen: Zofia Posmysz, Autorin des Romans „Die Passagierin“, der Weinbergs Oper zugrunde liegt. Die Schikanedergasse ist ein Stück altes Wien. Man befindet sich direkt um die Ecke vom Naschmarkt, an dem Touristen in langen Reihen entlangziehen. Biegt man rechts ab, ändert sich die Szenerie. Die hohen stuckbesetzten Fassaden stehen eng beieinander und lassen den Lärm der Wienzeile außen vor. Nicht nur der Name zeigt an: wir befinden uns mitten im Wiener Künstlerviertel. Schräg gegenüber steht das Theater an der Wien, einst vom „Zauberflöten“-Librettisten Emanuel Schikaneder erbaut und heute eines der traditionsreichsten Theatergebäude Wiens. Hier zeigen die Wiener Festwochen hochkarätige Gastspiele aus aller Welt, und heute Abend wird die Wiener Erstaufführung der Oper „Die Passagierin“ von Mieczysław Weinberg über die Bühne gehen, als Gastspiel der Oper Frankfurt, und das geht nicht ohne Zofia Posmysz, der inzwischen 93-jährigen Holocaust-Überlebenden Autorin der gleichnamigen Geschichte, die ihre Geschichte ist. Hier, in der Lobby des Hotels „Carlton Opera“, habe ich die Ehre, sie persönlich zu treffen. Eine 18 Jahre alte Schülerin war sie, als sie 1942 von der Gestapo wegen Untergrundaktivitäten in ihrer Heimatstadt Krakau verhaftet und im 50 km entfernten Auschwitz inhaftiert wird. In Auschwitz-Birkenau, dem größten und schrecklichsten aller deutschen Konzentrations- und Vernich-

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tungslager, überlebt sie zweieinhalb Jahre. Sie hat Glück, ohne das es in Auschwitz kein Überleben gibt. Menschen helfen ihr, Krankheiten zu überstehen. Sie wird vom Arbeitskommando in die Küche abgestellt und dort aufgrund ihrer deutschen Sprachkenntnisse für den Bürodienst ausgewählt. Und sie ist Katholikin. Millionen jüdischer Bürger waren in einer ungleich schlimmeren Lage, worauf Zofia Posmysz immer wieder hinweist. Die Aufseherin im Küchenbüro heißt Anneliese Franz, tagtäglich ist Zofia Posmysz der Willkür der Aufseherin ausgesetzt, die ihre Macht subtiler einsetzt als andere. Zofia Posmysz übersteht den Marsch nach Westen im Winter 1944 und den nicht weniger gefährlichen Rückweg nach Polen in den chaotischen Wochen nach Kriegsende. Mit 21 Jahren beginnt für sie ein neues Leben. Nur wenige Zeitzeugen können heute noch ihre Geschichte erzählen, sie alle sind inzwischen über 90 Jahre alt. Sie ist eine davon. Wer Zofia Posmysz trifft, ist fasziniert: Seit mehr 50 Jahren ist sie unermüdlich in der aktiven Erinnerungsarbeit tätig und wirkt in der persönlichen Begegnung verblüffend alterslos, fast mädchenhaft-zierlich, voller Energie und schnell in ihren Reaktionen. Deutsch spricht sie kaum noch, die Literatur-Übersetzerin Sabine Leitner begleitet sie und übersetzt neben ihren Schrif-

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ten auch die Gespräche vom Polnischen ins Deutsche und zurück. Nach ihrer Ausbildung beginnt Zofia Posmysz beim polnischen Rundfunk zu arbeiten, Ende der 50er Jahre ist sie dort eine erfolgreiche und bekannte Journalistin. 1959 begleitet sie den Jungfernflug der polnischen Fluglinie LOT nach Paris, hier kommt es zu einem folgenschweren Ereignis: Sie hört auf der Straße Deutsch und auf einmal ist wieder die Erinnerung da. „Unter der Menge Touristen auf dem Platz sprachen viele Deutsch. Und plötzlich hörte ich eine Stimme. ‚Erika! Wo bist du? Wir fahren schon weg!‘ Ich war überzeugt, dass das die Stimme der Franz war. Sie hatte genau diesen scharfen Ton. Ich suchte die Person zu dieser Stimme. Sie war es nicht. Aber ich fragte mich immer wieder: Was, wenn sie es gewesen wäre? Was hätte ich gemacht? Wäre ich hingegangen, um zu fragen: ‚Guten Tag Frau Aufseherin, wie geht es?‘ Oder wäre ich zu dem Polizisten gegangen, der auf dem Platz stand, und hätte ihn auf sie hingewiesen: Die dort drüben ist eine SSVerbrecherin?“ Bis zu diesem Zeitpunkt dachte sie überhaupt nicht daran, über ihre Lagerzeit zu schreiben, gar über eigene Erlebnisse. Sie interessierte eher das, was Freundinnen schrieben, die auch das Lager überlebt hatten. Zofia Posmysz formuliert, was viele


Zeitzeugen empfinden, „dass sich mit Worten gar nicht schildern lässt, was das Lager war.“ Aber die Erinnerung war zurück und ließ sich nicht einfach abschütteln. Und so schrieb sie mit autobiografischen Elementen eine sehr persönliche, aber fiktive Erzählung über Verdrängung, Erinnerung und Rechenschaft: „Die Passagierin“. In der Geschichte zwischen zwei Frauen – die eine Täterin, die andere Opfer – dreht Zofia Posmysz den Spieß um: Die ehemalige Aufseherin Lisa, jetzt die Frau eines angesehenen Diplomaten, glaubt auf einem Schiff eines ihrer Opfer aus dem Konzentrationslager zu erblicken, Marta. Sie fühlt sich von deren Anblick bedroht und gerät in Panik. Stück für Stück enthüllt sie ihrem entsetzten Mann ihre dunkle Vergangenheit, nimmt jedoch für sich in Anspruch, nur getan zu haben, was sie tun musste, und keine Schuld auf sich geladen, sondern Marta sogar Treffen mit deren Geliebten Tadeusz ermöglicht zu haben. In einer direkten Konfrontation mit der Passagierin sucht sie sich zu befreien, doch dem Blick der Frau kann sie nicht standhalten. Zofia Posmysz benutzt den originalen Namen ihrer Aufseherin: Anneliese Franz. Eine Frau, die kein Monster war, sondern ein Mensch, der für sich entscheiden musste, welche Rolle er im System spielt und wie er sie ausfüllt. Und die wie die meisten Angehörigen des weiblichen Wachpersonals, niemals vor Gericht stand. Von Opfern wollte man in den 50er Jahren nichts hören, von Tätern natürlich noch weniger, ganz besonders in der aufstrebenden Bundesrepublik Deutschland. Stellvertretend für viele andere steht die Aufseherin in „Die Passagierin“ vor dem Urteil ihres Gewissens, ihres Ehemannes und der Nachwelt. „Die Passagierin“ war zuerst ein Hörspiel, dann ein vielbeachtetes Filmdrehbuch, später eine Novelle. Ende der 60er Jahre meldete sich der in Polen geborene und in Russland lebende Komponist Mieczyslaw Weinberg mit dem Wunsch, diese Geschichte in eine große Oper zu verwandeln. Zofia Posmysz sagt, am Verfassen des Opernlibrettos, das den Stoff nochmals um neue Dimensionen erweitert, sei sie nicht beteiligt gewesen. Dennoch blieb es ihre Geschichte. Als die Oper 1968 fertig war, hatte sich das politische „Tauwetter“ hinter dem Eisernen Vorhang wieder in eine strenge Zensur verwandelt: das Lagerthema passte dem Kulturministerium nicht. Die Oper „Die Passagierin“ verschwand in der Versenkung und geriet in Vergessenheit.

sinngemäß heißt: Niemand wird sich an dich erinnern, es wird nichts von dir bleiben als Asche im Wind. Die Verbreitung der Oper „Die Passagierin“ zeige dass es nicht so sei. Ich frage sie nach der Figur der Marta im Roman. Ist sie das oder ihre Freundin Marta Sawicka? Von ihnen beiden fließen Elemente in die Kunstfigur, sagt Zofia Posmysz. Marta Sawicka habe überlebt, aber sie habe ihren Mann im Lager verloren und auch ihren Glauben. Sie selbst habe ihren Glauben behalten, dank der Begegnung mit dem polnischen Offizier und Widerstandskämpfer Tadeusz Paolone-Lisowski. Sie betont, dass es nur drei Tage waren, in denen sie sich begegneten. In der Erzählung „Christus in Auschwitz“ berichtet sie von dieser autobiografischen Begegnung, die ihr die Kraft zum Durchhalten gab. Wird sie denn am 28. Januar zur „Passagierin“-Premiere nach Gelsenkirchen kommen? Da sie den Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar traditionell in Auschwitz verbringt, sagt Zofia Posmysz, könne sie nur eines von beidem wahrnehmen. In diesem Fall möchte sie aber nach Gelsenkirchen kommen und auch den Gedenktag hier verbringen. Am 26. Januar gibt es sogar Gelegenheit, Zofia Posmysz im Gespräch persönlich kennenzulernen. Als nach der Aufführung im Theater an der Wien die begeisterten Zuschauer den Künstlern stehende Ovationen bereiten, geht die 93-jährige Zofia Posmysz mit leichten, schnellen Schritten auf die Bühne und verbeugt sich ebenfalls. Eine schönere Form der Zeitzeugenschaft und der Erinnerungskultur ist kaum denkbar. Stephan Steinmetz

DIE PASSAGIERIN

Oper von Mieczysław Weinberg ab 28. Januar 2017

BEGEGNUNG MIT ZOFIA POSMYSZ

26. Januar 2017

Zofia Posmysz fiel aus allen Wolken, als sie 2006 einen Anruf erhielt, ob sie nicht zur konzertanten Uraufführung nach Moskau reisen wolle. Sie hatte Lust, aber auch Angst davor, sich nach so vielen Jahren wieder mit dem Werk auseinanderzusetzen. Letztlich fuhr sie nicht. Aber auch hier fordert die Erinnerung ihr Recht: Seit der szenischen Uraufführung bei den Bregenzer Festspielen und dem weltweiten Siegeszug dieses tief humanistischen Werkes gilt Zofia Posmysz als Botschafterin der Oper. Sie freut sich sehr über die Aufmerksamkeit, die die Oper inzwischen erfährt. Sie zitiert ein Gedicht „Verfluchtes Birkenau“, in dem es am Ende

Was liest Du da? „Lesen ist für mich Muße. Wenn ich lese, dann möchte ich mir für das Buch Zeit nehmen und in eine andere Welt eintauchen können, so kann ich am besten entspannen. Deswegen mag ich Fantasy so gerne, liebe den „Herrn der Ringe“, die „Harry Potter“-Reihe und einige Werke von Raymond Feist. Diese Geschichten haben mit der Kunst, mit der ich mich beruflich beschäftige, eigentlich gar nichts zu tun. Auf der anderen Seite war Wagner ja selbst fasziniert von mythischen Geschichten, sie haben ihn zu seinem „Ring des Nibelungen“ inspiriert. So helfen mir die Charaktere beispielsweise aus dem „Herrn der Ringe“, meinen eigenen Bühnenfiguren Tiefe zu verleihen.“ Catherine Foster ist in dieser Spielzeit Gast am Musiktheater im Revier und steht ab dem 4. März 2017 in Wagners „Tristan und Isolde“ in der weiblichen Titelrolle auf der Bühne des Großen Hauses.

Was hörst Du da? „Oh je, ob ich das überhaupt sagen d a r f…? “   –   e ntwischt es Ilia Papandreou auf die Frage, was sie in ihrer Freizeit hört und lacht erst einmal. Dann erzählt sie aber doch: „In meiner Freizeit höre ich eigentlich kaum klassische Musik, es sei denn, ich bereite mich auf ein Stück vor wie jetzt auf „Die Passagierin“. Zuhause möchte ich einfach die Seele baumeln lassen und das klappt bei mir am besten zu Musik von Nat King Cole, Beyoncé oder überhaupt zu Popmusik. Zu Bruno Mars oder ‚Can‘t stop the feeling‘ von Justin Timberlake muss ich einfach tanzen und mitsingen, aber auch Coldplay höre ich total gerne. Leider war ich noch nie auf einem ihrer Konzerte – und das obwohl mein Bruder mit dem Drummer der Band befreundet ist!“ Die griechische Sopranistin Ilia Papandreou singt ab Januar die Rolle der „Marta“ in Mieczysław Weinbergs außergewöhnlicher Oper „Die Passagierin“, die ab dem 28. Januar im Großen Haus des MiR zu sehen sein wird und zu der es außerdem ein umfassendes Rahmenprogramm geben wird.

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TRADITIONEN

Jungfrau, Mutter, Königin Die „Maiden Queen“ Elisabeth I. behauptete sich 45 Jahre lang in einer Männerwelt und prägte die Frauenfiguren in Shakespeares „Hamlet“ Auch wenn es in Großbritannien nicht Unter Elisabeths Regentschaft viel zu feiern gibt in diesen Tagen, schrieb William Shakespeare seiwerden am 6. Februar die Straßen ne wichtigsten Königsdramen und des Landes von Menschen gesäumt es darf angenommen werden, dass sein, um ihr 65-jähriges Thronjubiläauch die Figur der Königswitwe um zu begehen: Königin Elisabeth II., Gertrude in seiner Rachetragödie Herrscherin über das Riesenreich des „Hamlet“ (veröffentlicht im Todesbritischen Commonwealth und moralijahr Elisabeths) von jener Herrschescher Fixstern einer taumelnden Natirin geprägt ist, unter deren Regenton. Nie zuvor hatte ein Monarch so lanschaft Shakespeare geboren und ge das Zepter in den Händen gehalten herangewachsen war. Auch seine wie Elisabeth II. – mit ihren 65 Jahren Gertrude muss sich nach dem Tod an der Macht übertrumpfte sie kürzihres Mannes in einer von Männern lich sogar Königin Viktoria, deren Redominierten Welt behaupten. Ihr gentschaft von 1837 bis 1901 immerhin Sohn Hamlet, so spürt sie schnell, 63 Jahre und 7 Monate währte. Stabiist der Verantwortung des Herrlität und Beständigkeit ist in Großbrischens nicht gewachsen, zu gefantannien seit jeher eine Angelegenheit gen ist er in seiner Trauer. Anders der Monarchinnen, die für einige der als die reale Elisabeth verleugnet wichtigsten Kapitel der nationalen GeGertrude ihre Weiblichkeit jedoch schichtsschreibung verantwortlich nicht, sondern setzt sie gezielt ein, zeichneten. um ihren Schwager und ThronkonDen ersten Schritt auf dem royalen kurrenten Claudius durch eine HeiSonderweg beschritt dabei die Narat an die Familie zu binden – denn mensvetterin der aktuellen Könisie weiß, Claudius ist eine Gefahr gin: Elisabeth I., auf dem Thron von für ihren Sohn. 1558–1603 und damit Rang drei in „Schwachheit, dein Name ist Weib!“, der ewigen Bestenliste weiblicher das wohl berühmteste Zitat aus Her r scher gew alt. W ähr end ihr er Shakespeares Drama scheint daher 4 5-jähr igen Regentschaf t er lebte fast ironisch angesichts der klugen England den Aufstieg zur Weltmacht, Heiratsdiplomatie seiner unterden Elisabeth nicht zuletzt durch eine schätzten Protagonistin. Die britigeschickte Selbstinszenierung ihrer Queen Elizabeth I., The „Darnley Portrait“, ca. 1575, sche Choreografin Cathy Marston, Frauenrolle bewerkstelligte: „The National Portrait Gallery, London die in ihrem neuen Ballett für das Maiden Queen“ („Die JungfrauenköniMiR den Stoff aus Gertrudes Persgin“) wurde sie genannt, weil sie zeitpektive neu erzählt, weiß genau, was lebens nicht bereit war, durch eine Heirat ihre eigene Souveräni- Hamlet seiner Mutter zu verdanken hat: „Ich halte Gertrude keität aufs Spiel zu setzen. nesfalls für schwach, auch wenn sie ihre Stärke vielleicht nicht Schon als Kind hatte Elisabeth bitter erfahren müssen, was es kennt. Am Ende entscheidet sie sich sogar aktiv dafür, sich selbst heißt, ein Spielball machtpolitischer Interessen zu sein, war sie zu opfern, um ihren Sohn zu retten.“ Tatsächlich habe es sie entdoch die Tochter des legendären Tudor-Königs Heinrich VIII. Ein täuscht, wie häufig die Figur als passiv und schwach interpretiert männlicher Erbe war in den Augen Heinrichs der einzige Garant würde: „Häufig sieht man sie nur als sexhungrige Ehebrecherin. für die politische Machtsicherung des Hauses Tudor, doch nach- Ich habe sie aus der Sicht einer Mutter betrachtet. Das eröffnete dem sechs Ehen lediglich einen kränklichen Jungen hervorge- mir einen neuen Blick auf die Mutter-Sohn-Beziehung, der ebenso bracht hatten, entschied sich der König, die weiblichen Nach- berührt wie provoziert.“ Ihre Tanzästhetik, die sowohl klassische kommen wieder in die Erbfolge einzugliedern. Nach Heinrichs als auch moderne Elemente benutzt, erlaubt es Cathy Marston, Tod 1537 welkte sein 10-jähriger Spross unter der Last der Krone die Stärken ihrer Heldin herauszuarbeiten: „Ich finde es spannend, schnell dahin und die Ära der Herrscherinnen begann. eine Tanzsprache zu entwickeln, die echte Frauen auf die Bühne Elisabeths Glücksstern erstrahlte 1558, als der Tod ihrer könig- bringt, die glaubwürdig ihre Stärken, ihre Verletzlichkeit und ihre lichen Halbschwester „Bloody Mary“ Maria I. sie 25-jährig zur Schönheit hervorbringt.“ In ihrer Interpretation tanzt Ballettdirekmächtigsten Frau des Reiches machte. Obwohl sie nicht die erste torin Bridget Breiner selbst die Partie, für die sympathische ChoFrau auf dem Thron war, war es immer noch eine Männerwelt, reografin ein echter Hauptgewinn: „Niemand bringt die Komplein der sie ihren Status behaupten musste. Zwar waren ihre po- xität des Charakters, wie ich ihn sehe, besser zum Vorschein als litischen Fähigkeiten unbestritten, doch reichte dies nicht aus, Bridget Breiner“, freut sich Cathy Marston, die sich selbst intensiv um die Vorurteile gegenüber den „Schwächen“ ihres Geschlechts mit Shakespeare und seiner Zeit auseinandergesetzt hat. beiseite zu wischen. Respekt verschaffte sie sich, indem sie vor Nein, schwach sind sie ganz gewiss nicht, die Frauen, die Shakeallem ihre männlichen Eigenschaften hervorstrich („Ich weiß, ich speare erlebt und geschaffen hat – und jene, die ihn nun neu für habe den Körper einer schwachen, kraftlosen Frau, aber ich habe die Gegenwart erzählen. das Herz und den Magen eines Königs“). Bei öffentlichen Auftritten inszenierte sie sich als Heiligen-Jungfrau, überhöhte also ihre Anna Grundmeier weiblichen Attribute ins religiös-unberührte und unterlief damit geschickt das, was man heute als Genderklischees bezeichnen könnte. Auf diese Weise legte sie den Grundstein für das 45 Jahre HAMLET währende „Elisabethanische Zeitalter“, in dem neben Wirtschaft Ballett von Cathy Marston und Kriegswesen vor allem auch die Künste florierten. ab 11. Februar 2017

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DIE GENIALE STELLE

„Armes Deutschland!“ Wie schnell sich eine Gesellschaft verändern kann, merkte Dramaturgin Anna Grundmeier nach der 2. Lektüre von „Linie 1“

„Eine U-Bahn in Berlin auf dem Weg zum Bahnhof Ruhleben. Unter den Fahrgästen ein junges türkisches Ehepaar, die Frau hochschwanger. Plötzlich erhebt ein Mann neben ihnen die Stimme: „Wo du hinguckst, Kanaken. Und immer ‘n Braten in der Röhre. Wie die Karnickel!“ Und dann fällt dieser Satz, bei dem einem das Blut in den Adern gefrieren möchte: „Armes Deutschland!“ Die Szene ist Teil des Musicals „Linie 1“, jener rotzig-rockigen KultRevue von Birger Heymann und der Rockband No ticket über ein namenloses Mädchen, das auf der Suche nach seinem Traumprinzen im Untergrundlabyrinth Berlins den Sozialverlierern und Kriegsgewinnlern des Metropolen-Molochs begegnet. Als ich vor circa eineinhalb Jahren zum ersten Mal das Textbuch von „Linie 1“ in den Händen hielt, war ich sofort gefesselt von der unverklemmten Direktheit der Dialoge: Der unsentimentale, freche Blick auf die mehr oder weniger verborgenen Rassismen und Egoismen einer Großstadt-Gesellschaft erschien mir erstaunlich zeitlos für ein 1986 uraufgeführtes (und zwei Jahre später erfolgreich

verfilmtes) Musical wie „Linie 1“. Zeitlos, aber nicht brandaktuell, denn Ausländerhass schien damals eine Randerscheinung zu sein; etwas, das in unserem offenen, privilegierten Sozialstaat höchsten im Verborgenen geäußert wurde. Knapp ein Jahr später las ich die Texte dann ein zweites Mal. Und war erschrocken. Erst tags zuvor hatte im Radio ein Demonstrant auf einer PEDGIDA-Kundgebung einem Reporter exakt jenen empörten Ausruf ins Mikrofon diktiert, mit dem auch der „Mann“ in „Linie 1“ das junge türkische Paar in seinem Abteil verunglimpft: „Armes Deutschland!“ war nicht nur auf den Straßen Berlins wieder hoffähig geworden als Statement der Ablehnung gegenüber einer Gesellschaft der Vielfalt, der Toleranz, des sozialen Handelns und Denkens. „Armes Deutschland!“ wurde nicht mehr nur gedacht, sondern wieder laut ausgesprochen. Und das innerhalb eines einzigen Jahres. Wie sehr hatte sich unsere Gesellschaft verändert in diesen zwölf Monaten, die zwischen der ersten und zweiten Lektüre des MusicalLibrettos vergangen waren! Dieselben Worte, derselbe Biss, dieselbe mitreißende Musik – und doch schien es, als habe das der Text plötzlich Widerhaken entwickelt, die im Zuschauer Spuren hinterlassen und Räume zum Nachdenken öffnen. In Zeiten von AfD, Pegida, in Zeiten, in denen sich der Wohlstand verschließt gegenüber denen, die ihn zu ermöglichen halfen, ist ein Stück wie Linie 1 längst nicht mehr zeitlos, sondern wieder brandaktuell. Armes Deutschland.“

LINIE 1 Musical von Birger Heymann, No ticket und Volker Ludwig ab 11. März 2017

Auf den Spuren der Jahreszeiten

HAMLET Ballett von Cathy Marston ab 11. Februar 2017, Kleines Haus

KARTENTELEFON 0209.4097-200

Foto: Florian König

Es ist ein trüber Tag im Dezember, an dem man Louiz Rodrigues, Ensemblemitglied des Ballett im Revier, durch den Gelsenkirchener Stadtgarten spazieren sieht. Von Trübsal aber ist in seinem Gesicht so gar nichts zu lesen. Seit Sommer 2015 wohnt der gebürtige Brasilianer nun in Gelsenkirchen und der Stadtgarten mit seinen verschlungenen Wegen, dem Ententeich und viel grüner Natur wurden schnell zu seinem Lieblingsort im Revier. Grund hierfür ist allerdings nicht nur die Ruhe, wie man vielleicht vermuten mag, sondern es sind die Jahreszeiten, die sich an kaum einem anderen Ort der Stadt schöner ablesen lassen. „In Rio de Janeiro haben wir das ganze Jahr über nur Sommer, aber hier in Deutschland erlebt man die ganze Vielfalt der Jahreszeiten mit. Bunte Blätter an den Bäumen oder gar Schnee sind für mich eine ganz neue Erfahrung und eine wunderschöne dazu“, bekennt der Wahl-Gelsenkirchener begeistert. Ob man ihn hier auch über seine Titelrolle in Cathy Marstons neuestem Ballett „Hamlet“ nachsinnend antreffen wird, kommentiert Louiz Rodrigues mit verschmitztem Lächeln: ,,To be, or not to be, that is the question”.

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SEITENBÜHNE

Zweite Generation

Originale Zeichnungen aus Michel Kichkas Graphic Novel im Kunstmuseum Gelsenkirchen der. Für Michel Kichka ist es eine lebenslange Aufgabe geworden, sich mit der Biografie seines Vaters und mit dem Trauma seiner Eltern auseinanderzusetzen. „Das Hinterzimmer war Papas Reich. Während Mama im Verkaufsraum war, fertigte er dort Etiketten an. Jedes Kleidungsstück erhielt ein Etikett, vorder- wie rückseitig kalligraphiert, mit Größe, Preis und Katalognummer. Eine sich wiederholende, mechanische Arbeit, die das Nachdenken und Aufkommen düsterer Gedanken verhindern sollte. Ich glaube aber, dass er sich im Hinterzimmer mit den Gespenstern zurückzog, die ihn heimsuchten.“

Michel Kichka gehört zu den wichtigsten Comic-Künstlern und Karikaturisten Israels. Er wurde 1954 in Belgien geboren und emigrierte 1974. Kichka ist Professor an der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem (der staatlichen Kunsthochschule) und beeinflusste zahlreiche Künstlerinnen und Künstler. Er arbeitet regelmäßig für internationale Zeitungen und Nachrichtenagenturen. Außerdem engagiert er sich in der Organisation Cartooning for Peace. In der Graphic Novel „Zweite Generation“ gewährt Michel Kichka einen persönlichen Einblick in die Beziehung zu seinem Vater Henri. Dieser, 1926 geboren und 1942 nach Auschwitz deportiert, musste miterleben, wie seine gesamte Familie dort ermordet wurde. Diese Erfahrungen sind im Familienleben der Kichkas präsent, beeinflussen unausgesprochen das Alltagsleben und die Erziehung der Kin-

In einer Ausstellung im Kunstmuseum Gelsenkirchen sind originale Zeichnungen aus der ersten Auflage der Graphic Novel ausgestellt, die 2012 in Frankreich erschien. Sie stehen im Kontext zu kurzen, in Belgien, Israel und Polen aufgenommen Filmsequenzen: Gespräche zwischen Vater und Sohn über die Kriegs- und Nachkriegszeiten, Henri Kichka als Überlebender der Shoah in einer Schule sowie Michel Kichkas Zeichenperformance im Museum für Gegenwartskunst Krakau (MOCAK). Der Dokumentarfilm, eine polnisch-deutsche Koproduktion, erscheint 2018. Die Ausstellung im Kunstmuseum Gelsenkirchen findet im Rahmenprogramm der Oper „Die Passagierin“ statt und ist eine Kooperation mit dem Zentrum für verfolgte Künste Solingen, dem Museum für Gegenwartskunst Krakau (MOCAK) und dem Polnischen Institut Düsseldorf.

MICHEL KICHKA. ZWEITE GENERATION Kunstmuseum Gelsenkirchen Ausstellungseröffnung: 29. Januar 2017, 11.30 Uhr, Ausstellungsdauer: 29. Januar bis 2. April 2017 Eintritt frei

16 vember 20 o N . 5 2 , ík Reykjav ier! ter im Rev a e th ik s u nde im M etter Liebe Freu it mildes W iee Z r u z o vik, w es w aus Reykja t. Aber morgen soll h c u e e ß e lieg Ich grü kein Schne schneien. d n r u t h c s r her und ischen Ope d n n e d lä r e Is w r e lt d ka tion an eitung der richtig ine Produk ich ganz der Vorber e h ic e b a ich m Gerade h tzt widme je d n u bin t e beend “. ng und ich in u r r e ie d g r a s fo s s a u e Hera auf „Die P Lisa ist ein . r e d e ll o rbeit Die R nt auf die A n a ld! p s e g r h se bis sehr ba d n u e ß ü r G Ganz liebe Dóra a n n Eure Ha

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WORUM GEHT ES WIRKLICH? Foto: Pedro Malinowski

Theater schafft Verbindung Worum geht es? Das Projekt „Theater schafft Verbindung“ möchte im Vorschuljahr den Austausch zwischen Kindern, Eltern und ErzieherInnen mit den Mitteln des Theaters stärken. Bei diesem gemeinsamen Erlebnis ist es den Eltern möglich, ihr Kind einmal in einer anderen Umgebung wahrzunehmen – im Umgang mit anderen Kindern und mit ihren ErzieherInnen. Gerade die Welt des Theaters bietet dafür einmalige Möglichkeiten. Eltern und Kinder können in verschiedene Rollen schlüpfen, zusammen spielen, singen und Spaß haben. Beim Besuch des Musiktheaters entdecken dann alle gemeinsam diesen noch unbekannten Ort und erschließen sich so einen neuen Sozialraum.

Worum geht es wirklich? Mit diesem Projekt leistet das Musiktheater im Revier mit seinen Partnern der Stiftung Musiktheater im Revier, GeKita und der kommunalen Präventionsstelle einen grundlegenden Beitrag zur kulturellen Bildung in Gelsenkirchen. Die Förderung durch die Bundesinitiative „Kultur macht stark“ unterstreicht zusätzlich dessen Stellenwert. Im Vordergrund steht die zunehmende Wertschätzung von Kultur. Dafür ist es wichtig alle Beteiligten an Musik und Theater heran zu führen, damit ein persönlicher Bezug aufgebaut werden kann.

Warum hingehen? Im Mittelpunkt stehen die Freude am eigenen Ausprobieren, das Sammeln von Erfahrungen und die gemeinsame Aktivität. Alle teilnehmenden Familienzentren geben mit diesem Projekt in der Zeit des Übergangs zur Grundschule neue Impulse und schaffen so einen niedrigschwelligen Zugang zum Musiktheater und erhöhen die Bildungschancen aller Beteiligten.

Die Neugier auf Theater Foto: Pedro Malinowski

Es gibt Berufe, die leben davon, dass die, die sie ausüben, ungewöhnlich neugierig sind. Diese Eigenschaft hilft dem Detektiv wie dem Journalisten, dem Forscher wie dem Entdecker. Und auch Theaterleuten tut eine gewaltige Portion Neugier immer wieder gut, um neue Stücke zu entdecken, neue Stile zu finden, neue Wege zu beschreiten. Es war die Neugier des Generalintendanten Michael Schulz auf eine neue Tanztheatersprache, die unserem Haus die wunderbare Bridget Breiner bescherte. Es war die Neugier der Regisseurin Sandra Wissmann auf eine „Lustige Witwe“, die nicht den hundert Mal gesehenen Gassenhauerpotpourri bediente. Lieber wollte sie mit Charakteren eine Story erzählen, die heute so aktuell ist wie am Anfang des letzten Jahrhunderts, und die trotz aller Operettenschmissigkeit einen ernsten Kern und eine melancholische Stimmung vermittelt – alles aus reiner Neugierde! Und mit „Die Passagierin“ begeben wir uns auf eine weitere Entdeckungsreise, denn das Werk ist hierzulande so unbekannt wie sein Urheber. Grund genug, ein gewaltiges Stück Musiktheater auf die große Bühne zu heben, um dann zum Spielzeitende die großen Liebenden Tristan und Isolde den Liebestod sterben zu lassen. Die klassische Wagnersentenz „Nie sollst Du mich befragen“, die kehren wir mit unserer Neugier um und sagen: Immer wieder sollt ihr euch neu fragen. Die Neugier des Publikums auf die offenen Fragen nach dem geschlossenen Vorhang ist es, die uns Theatermacher anspornt, neue Deutungen zu finden, nach neuen Stücken zu suchen, neue Wege zu gehen. Darum bleibt unser Wunsch im neuen Jahr an Sie: Immer schön neugierig bleiben.

KARTENTELEFON 0209.4097-200

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MiR.Zeit    Das Magazin des Musiktheater im Revier Gelsenkirchen

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HAMLET

Ballett von Cathy Marston ab 11. Februar 2017

Spielzeit 16.17

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