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Infos zur Ausbildung: Erzieher Kinderpfleger, praxisintegriert, regulär
die Personallage sich in den nächsten Jahren entspannen? Das lässt sich schwer sagen, es handelt sich um ein dynamisches Arbeitsfeld, in dem sich auch schnell viel entwickeln und verändern kann. Es kann passieren, dass Politiker etwas beschließen und wir es drei Wochen später umsetzen müssen. Es kann sich also viel verändern, ich sehe das als etwas Positives und Aufregendes. Zudem ist die Situation für Personal im Moment luxuriös. Es warten Prämien, man kann sich Stellen aussuchen und bekommt unbefristete Stellen.
Für viele angehende pädagogische Fachkräfte ist auch die Frage nach einer beruflichen Weiterentwicklung interessant. Welche Entwicklungsmöglichkeiten und Weiter- oder Fortbildungsmöglichkeiten bietet die StädteRegion speziell als Arbeitgeber? Die StädteRegion als Arbeitgeber bietet zum einen ein Fortbildungsprogramm für alle Mitarbeiter. Außerdem gibt es noch ein spezielles Angebot für pädagogische Fachkräfte. Weiterbildungen gibt es in diesem Bereich viele, die in Anspruch genommen werden. Vertikal auf der Karriereleiter gibt es dort beispielsweise den Studiengang Sozialmanagement oder die Ausbildung zum Fachwirt. Beides qualifiziert dann für eine Leitungsstelle. Ansonsten gibt es viele Weiterbildungen um sich zu spezialisieren, zum Beispiel zur Sprachförderkraft oder zur Fachkraft für Inklusion, die dann als Multiplikatoren und Experten in der Einrichtung eingesetzt werden. Für die Weiterbildungen werden 50 Prozent der Kosten übernommen und fünf Sonderurlaubstage im Jahr zur Verfügung gestellt.
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Sehen Sie fachfremdes Personal als Lösung für das Personalproblem, die Stellen der Alltagshelfer wurden ja bereits verlängert? Das System sollte durchlässiger werden. Ausländischem Personal sollte der Einstieg leichter gemacht werden und auch Quereinsteiger sollten die Möglichkeit erhalten, schnell den Einstieg zu finden. Die Alltagshelfer sind eine große Entlastung und helfen viel. Wir möchten sie auch behalten. Dennoch bin ich auch ein Verfechter der Qualität in der Arbeit. Wir haben Bildungsansprüche und sind ein wichtiger Ort für die frühkindliche Bildung.
Frau Conrath, vielen Dank für das gemeinsame Gespräch. Gibt es noch irgendetwas, das Sie auf jeden Fall heute loswerden wollen? Das Wichtigste für mich ist heute, deutlich zu machen, dass die Kita ein schönes, gesellschaftlich bedeutendes und wertgeschätztes Arbeitsfeld ist, in dem sich viel bewegen und individuell gestalten lässt. Man sollte sich infolge der negativen Berichterstattung im Moment kein allzu schlechtes Bild von dem Berufsbild Erzieher oder Kinderpfleger machen. Trotz der Krise ist es eine tolle Arbeit, der nachzugehen sich lohnt.
Vielen Dank für das Interview, Frau Conrath
Sowohl Erzieherinnen und Erzieher als auch Kinderpflegerinnen und -pfleger arbeiten im Kindergarten und anderen pädagogischen Bereichen gemeinsam. Warum jedoch gibt es zwei verschiedene Ausbildungen und wie unterscheiden sie sich? Und was ist der Unterschied zwischen der regulären und praxisintegrierten Ausbildung?
Text: Lasse Falter
Reguläre Ausbildung Erzieher/Erzieherin
Erzieher oder Erzieherin wird man nach einer dreijährigen Ausbildung, für die eine Fachhochschulreife oder eine abgeschlossene Ausbildung im pädagogischen Bereich Zugangsvoraussetzung ist. Die reguläre Ausbildung beinhaltet zwei Jahre schulische Ausbildung an einer Fachschule für Sozialpädagogik und ein einjähriges Berufspraktikum (Anerkennungsjahr). Die ersten zwei Jahre an der Fachschule sind unvergütet. Die Ausbildung enthält einen fachrichtungsbezogenen Lernbereich, der wiederum in sechs Lernfelder unterteilt ist. Diese befassen sich mit beruflicher Identität, pädagogischer Beziehungsgestaltung, Eltern- und Teamarbeit, fachtheoretischen Grundlagen etc. Zusätzlich gibt es einen fachrichtungsübergreifenden Lernbereich mit den Fächern Deutsch oder Politik sowie Wahlfächer, in denen sich intensiver mit einem Bildungsbereich beschäftigt wird, wie zum Beispiel Werken oder Bewegung. Zudem sind Praktika in verschiedenen Arbeitsfeldern fester Teil der ersten zwei schulischen Jahre. Nach den zwei Schuljahren folgt eine schriftliche Abschlussprüfung, nach dem Berufspraktikum eine mündliche Prüfung (Kolloquium), mit der die Ausbildung dann abschließend beendet wird. Mit der abgeschlossenen Ausbildung befindet man sich auf dem DQR (Deutscher Qualifikationsrahmen) auf der Stufe 6 von 8. Gleichzusetzen also mit einem Meister, Fachwirt oder Bachelor. Seit neuestem erhält man mit dem Abschluss der Ausbildung den Titel Bachelor Professional. Erzieherinnen und Erzieher sind pädagogische Fachkräfte, können also Gruppen oder Einrichtungen leiten und dort die Hauptverantwortung übernehmen. Das Arbeitsfeld von Erziehern beschränkt sich nicht nur auf den Kindergarten. Sie können auch im Ganztag, in Kinderheimen oder in Jugendzentren oder einer Offenen Tür tätig werden.
Die Ausbildung zum Kinderpfleger oder zur Kinderpflegerin dauert zwei Jahre. Zugangsvoraussetzungen sind der Hauptschulabschluss, die Erfüllung der zehnjährigen Schulpflicht und ein Praktikum im sozialen Bereich. Die zwei Jahre der Ausbildung werden auch an einer Fachschule für Sozialpädagogik oder einer Berufsschule absolviert. Inhalt der Ausbildung ist unter anderem ein bereichsspezifischer Lernbereich, der Sozialpädagogik, Gesundheitsförderung und Pflege, Arbeitsorganisation und Recht umfasst. Zudem gibt es einen bereichsübergreifenden Lernbereich mit Deutsch, Politik etc. sowie einen Differenzierungsbereich, der Kunst/Werken und Musik/Rhythmik enthält. Außerdem sind Praktika ein fester Bestandteil der Ausbildung. Nach zwei Jahren wird die Ausbildung mit einer schriftlichen Abschlussprüfung beendet. Der damit einhergehende Titel ist Staatlich anerkannter Kinderpfleger und befindet sich auf dem DQR auf der Stufe 4 von 8. Das Arbeitsfeld begrenzt sich dabei vor allem auf Kinder von null bis zehn Jahren. Kinderpflegerinnen und -pfleger sind auch fester Teil des pädagogischen Teams, jedoch leiten sie keine Gruppen und Einrichtungen und gelten als pädagogische Ergänzungskräfte.
Praxisintegrierte Ausbildung (PIA) Kinderpfleger/ Kinderpflegerin oder Erzieher/Erzieherin
Die Zugangsvoraussetzungen, die Ausbildungsinhalte und die Abschlussqualifikation bei der praxisintegrierten Ausbildung sind dieselben wie bei der regulären. Der Unterschied liegt im Ablauf der Ausbildung. Hier steht die enge Verzahnung von Theorie und Praxis im Vordergrund. Für Erzieherinnen und Erzieher bedeutet das, statt zwei Jahre in der Schule und ein Jahr im Berufspraktikum die ganzen drei Jahre sowohl in Schule als auch Betrieb zu verbringen. Kinderpflegerinnen und -pfleger absolvieren ihre zweijährige Ausbildung genauso in Betrieb und Schule. Dabei wird zwei oder drei Tage in der Woche die Schule und den Rest der Woche die Ausbildungsstätte besucht. So können die theoretischen Inhalte sofort auch praktisch umgesetzt und auf die Probe gestellt werden. Der wichtigste Faktor für viele angehende Auszubildende ist, dass diese Form der Ausbildung von Beginn an vergütet ist. Während die praxisintegrierten Ausbildungsplätze immer mehr gefragt sind, geht der Bedarf bei den regulären seit Jahren zurück.