4 minute read
Vielfältige Unterstützung gegen Corona
Advertisement
Knapp 722.000 Sars-CoV2-Infektionen und 15.100 Todesfälle zählt die Weltgesundheitsorganisation WHO in Afrika. Im kleinen Togo in Westafrika mit seinen 7,7 Millionen Einwohnern verzeichnete die Statistik zuletzt1.572 Infektionen und 37 Covid-19-Tote (Stand: September 2020). Damit diese Zahlen so niedrig bleiben, setzt der Verein Fi Bassar, der eine Klinikpartnerschaft zwischen dem Hospital in der Provinzstadt Bassar und dem Klinikum Nürnberg initiierte, nun auf Hygiene-Hilfspakete
für die Bevölkerung und das Nähen von Mundschutzmasken direkt vor Ort. ( bs )
Seit drei Jahren besteht die Partnerschaft zwischen dem Hospital in der Provinzstadt Bassar in Togo/Westafrika und dem Klinikum Nürnberg. Seit acht Jahren wird das Krankenhaus in Togo vom Nürnberger Verein Fi Bassar unterstützt. Vieles haben wir in Bassar bereits erreicht, was vorher noch undenkbar schien. Zum Beispiel ein autarker Brunnen mit eigenen Wasserleitungen in alle Gebäude des Krankenhauses und eine eigene Müllverbrennungsanlage.
Hygiene als Schwerpunkt der Hilfe
Gerade im Bereich der Hygiene hat sich viel getan. Die Instrumenten-Aufbereitungs- und Sterilisationsanlage des Krankenhauses wurde mit neuen Geräten ausgestattet. Bei Hilfseinsätzen vor Ort wurden Mediziner und Pflegekräfte vor allem im Bereich Hygiene geschult. Selbst gebaute mobile Handwaschbecken stehen an den Eingängen, damit sich Besucher die Hände waschen können. Reiniger-Konzentrate, Desinfektionsmittel, unzählige Einmalhandschuhe, OP-Kittel und Mundschutzmasken wurden geliefert.
„Das Partnerhospital ist inzwischen viel besser ausgestattet als die meisten Kliniken in Togo. Dank der Hilfe aus Nürnberg auch schon zu einer Zeit, als es Corona noch gar nicht gab“, sagt Rali Guemedji. Die Vorsitzende des Vereins Fi Bassar ist in Bassar geboren, lebt aber seit den 1990er-Jahren in Deutschland und arbeitet seit vielen Jahren im Klinikum Nürnberg.
Corona in Afrika
Doch diese Corona-freien Zeiten sind nun vorbei. Wie schlimm die Pandemie in Afrika werden wird, darüber herrscht bei Experten Uneinigkeit. Die einen glauben, dass Afrikas Erfahrung in der Seuchenbekämpfung, das tropische Klima und die junge Bevölkerung die Ausbreitung eindämmen werden. Andere meinen, dass die größte humanitäre Katastrophe der Geschichte bevorsteht.
Während sich in Afrika das CoronaVirus vor allem in Südafrika, Ägypten und Nigeria ausbreitete, blieb Togo bislang weitgehend verschont. Am 6. März wurde von togolesischen Behörden die erste Covid-19-Infektion im Land bestätigt. Es handelte sich um eine togolesische Frau, die Deutschland, Frankreich, die Türkei und Benin bereiste, bevor sie nach Togo zurückkehrte. Der erste
Covid-19-bedingte Todesfall im Land ereignete sich drei Wochen später.
Seitdem kämpfen in Togo sogar Musiker ganz vorn an der Corona-Front. Sie klären in ihren Songs über Fakten, Schutzmaßnahmen und Falschinformationen auf, um vor allem die ländliche Bevölkerung für den Kampf gegen die Pandemie zu sensibilisieren. Und auch der Verein Fi Bassar setzt seitdem neue Schwerpunkte und hofft dafür auf Unterstützung.
Corona-Notpakete und Mundschutz-Produktion
Da es die in Togo verhängten Reisebeschränkungen und Einschränkungen des öffentlichen Lebens für die Menschen zunehmend schwieriger machen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, stellte Fi Bassar mit Partnern vor Ort CoronaNotpakete für bedürftige Familien zusammen. Sie beinhalten nicht nur Reis, Bohnen, Mais und Öl, sondern auch Seife und Mund-Nasen-Masken. Ergänzt wird das Hilfspaket um einen Wasserkanister mit Hahn, um auch die Hygienesituation in den Haushalten nachhaltig zu verbessern. Die Pakete im Wert von ca. 20 Euro enthalten nahezu ausschließlich in Bassar erhältliche bzw. gefertigte Waren. Die Finanzierung übernimmt der Verein Fi Bassar in Deutschland.
In der Corona-Pandemie zahlen sich auch die Ausbildungspatenschaften u. a. für das Schneiderhandwerk, die Fi Bassar initiiert hat, aus: Die Schneiderinnen produzieren gerade mehrere Tausend Mund-Nasen-Masken für die Bevölkerung und klären die Bevölkerung auf, wie man sich vor Ansteckung schützen kann.
Nachhaltige Unterstützung und Soforthilfe
„Grundsätzlich setzen wir auf nachhaltige Unterstützung und Zusammenarbeit. In dieser Krisensituation jedoch ist Soforthilfe das probate Mittel“, berichtet Guemedji. Aufgrund der eingeschränkten Reisemöglichkeiten gebe es Planungen für einen nächsten Besuch in Togo erst wieder Ende des Jahres 2021. „Auch wenn Reisen derzeit nicht möglich sind, können wir helfen. Denn durch die seit Jahren gefestigte Partnerschaft gibt es engagierte Menschen vor Ort, die unsere gemeinsame Arbeit unterstützen“, fügt Dr. Franz Köhler hinzu. Köhler leitet das Projekt Klinikpartnerschaft und ist Anästhesist im Klinikum Nürnberg.
Das bestätigen auch der stellvertretende Direktor des Krankenhauses, der Bürgermeister von Bassar sowie der Präfekt der Region Bassar. In einem gemeinsamen Schreiben an Guemedji und Köhler bedanken sie sich für die zahlreichen verschiedenen Hilfsmaßnahmen der letzten Jahre: „Auch im Hinblick auf die aktuelle Covid-19- Pandemie, die den ganzen Planeten erschüttert, haben die Präventivmaßnahmen in Form von lange andauernden Projekten und Spenden des Klinikums Nürnberg dazu beigetragen, dass in unserer Präfektur bislang nur ganz wenige Fälle zu verzeichnen sind, bei dem jemand durch dieses furchtbare Virus infiziert wurde.“
Die Klinikpartnerschaft wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie vom Institut für Nachhaltigkeit in Nürnberg unterstützt.
Weitere Informationen findet man unter www.fibassar.de., die IBAN für das Spendenkonto von Fi Bassar lautet: DE39 7002 0500 0009 8165 00. Jede Spende kommt den Menschen in Bassar unmittelbar zugute.