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Haben wir noch genug Luft?“

nicht unglücklich – hätte den sofortigen Stopp und das Ende für das Projekt bedeutet. Jetzt plötzlich, weil ein großer Investor abgesprungen ist, sprüht man vor Ideen und gibt es Fördermittel in Zigmillionen-Höhe, die ohne Mateschitz nicht möglich waren. Zumindest dies ist ein positiver Aspekt. Auch wenn es seltsam ist. Erst lässt sich Dietrich Mateschitz als Großinvestor feiern, der sein Füllhorn über die Obersteiermark ausschüttet. Beim ersten Gegenwind sagt er sein 700-Millionen-Projekt freilich ab. Die Argumente klingen irgendwie hohl, hören sich an, wie wenn eine Luftblase geplatzt wäre. „Allzu groß kann der Ehrgeiz nicht gewesen sein, wenn er so rasch verpufft“, argwöhnen manche. Denn an politischer Protektion hat es gewiss nicht gemangelt, also wird es wohl auch andere Gründe gehabt haben, dass sich Mateschitz flugs seine Flügel umschnallt und abzischt. Offensichtlich kocht auch Red Bull nur mit Wasser. Denn aus dem ursprünglichen 150-Millionen-EuroProjekt wurde ein 700Millionen-Euro-Projekt, mit mächtigen Partnern wie dem VWKonzern. Möglich, dass Dietrich Mateschitz erkannt hat, dass dieses Investment unter schwierigen Bedingungen auch für ihn ein zu großes Risiko darstellt. ■

Jochen Pildner-Steinburg, Indstustriellen-Präsident der Landesgruppe Steiermark: „Haben wir noch genug Luft?“

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KLIPP: Sie haben beim Neujahrsempfang angeführt, dass es eine erstaunliche Ungleichgewichtung des öffentlichen Engagements in der Steiermark gibt. Tourismus und Landwirtschaft steuern 8 Prozent zur Wirtschaftsleistung bei, schneiden sich aber 73 Prozent vom Förderkuchen ab. Der Handel und die Produktion erbringen 49 Prozent der Wirtschaftsleistung und werden mit 26 Prozent des Fördervolumens unterstützt. Steinburg: Ja, wir sind dies niemandem neidig. Aber das Wirtschaftsressort ist untergewichtet und die Steiermark setzt im Budget zu wenig wirtschaftliche Zukunftsschwerpunkte. KLIPP: Was wird die Industrie unternehmen, um das Bild zu ändern? Steinburg: Wir werden uns mit den Leitlinien für ein Zukunftsbild 2010 thematisch sicht- und hörbar einklinken. Wir wollen, dass sich die Steiermark ein neues Leitbild gibt. Wir wollen, dass sich Hightech, Kultur und Lebensqualität zum Innovationsland Steiermark verdichten. Daraus sollen dann geniale Produkte und Dienstleistungen entstehen, die der asiatischen und osteuropäischen Konkurrenz Paroli bieten. KLIPP: Und was haben Sie mit der Frage „Haben wir noch genug Luft?“ gemeint? S t e i n b u r g : Bis Ende der 80er-Jahre ist die Steiermark als Radrennfahrer im hinteren Teil des Hauptfeldes gefahren. Jetzt sind wir wieder beim Hauptfeld, doch kommt eine Bergwertung, wo Asien und Osteuropa den Grad der Steigung bestimmen. Die Frage ist, ob und wie gut wir auf diese Bergprüfung vorbereitet sind. KLIPP: Wenn man sich den Flop in Spielberg hernimmt, dann schaut es ja nicht gut aus. Steinburg: Es war ein Projekt mit visionären Ideen, keine Frage, es ist leider durch Fehler im Land geplatzt, es gibt keine zusätzlichen Arbeitsplätze, aber deshalb sind wir bei Gott keine Notregion, wie das vielerorts jetzt dargestellt wird. Wenn vernünftig und langfristig mit den Mitteln, die jetzt zur Verfügung stehen, gearbeitet wird, gibt es auch eine gute Zukunft.

Zur Person

Jochen Pildner-Steinburg ist Hauptgesellschafter des Familienunternehmens GAW, mit Sitz in Graz. Unter seiner Führung hat sich die GAW (Grazer Armaturen Werke) zu einer weltmarktführenden Unternehmensgruppe im Bereich Anlagen- und Maschinenbau mit Schwerpunkt in der Papier- und Automobilindustrie entwickelt. Der Umsatz der GAW-Group betrug im letzten Jahr 90 Millionen Euro, man beschäftigte 520 Mitarbeiter und der Exportanteil liegt bei 85 bis 90%.

Bis 2010 sind die Aufträge im Haus, aber keine Großinvestitionen geplant Rekordumsatz für Magna in Graz

Wenn im Frühsommer bei Magna Steyr in Graz mit der Produktion des neuen Chrysler 300c begonnen wird, dann ist das das siebente Automodell, das in Graz vom Band läuft. Neben dem Chrysler sind das der neue Jeep Grand Cherokee, die Mercedes E-Klasse 4Matic, der Chrysler Voyager, das Saab 9/3 Cabrio sowie der BMW X3. Eine Legende läuft aus: Der Geländewagen Mercedes G (der ehemalige Puch G), mit dem die moderne Autoproduktion in Graz begründet wurde, läuft mit 2006 aus. Alle übrigen Modelle laufen bis 2010 in Graz. Entwickelt wird in Graz weiters auch für die Modelle Audi TT und Allroad, Landrover, Freelander, Mercedes S sowie Renault Scenic RX4. 227.000 Fahrzeuge verließen Graz im Jahr 2004, ein gewaltiger Anstieg gegenüber den letzten Jahren, auch beim Umsatz, den die 9.000 Mitarbeiter erwirtschaften. Er wird deutlich über der 4-Milliarden-Dollar-Grenze liegen (rund 3,1 Milliarden Euro). Der Hauptgrund für diese Explosion ist die Produktion des BMW X3, der in Graz für den gesamten Weltmarkt gebaut wird und in Europa und den USA reißenden Absatz findet. Magna-Steyr-Chef Manfred Remmel lässt laut Wirtschaftsblatt aber durchblicken, dass damit Graz den Plafond erreicht habe und an die Grenze seiner Kapazitäten gestoßen ist. Größere Investments seien in Graz, aber auch in Österreich zur Zeit nicht in Planung. Magna unterhält weltweit 16 Standorte, davon drei in Österreich – Graz, Albersdorf, St. Valentin. Außerhalb Österreichs gibt es keine Produktion von Magna Steyr. Zur großen Magna International Incorporation, die einen Umsatz von rund 17 Milliarden Euro im Jahr 2004 mit 81.000 Mitarbeitern schaffte, trägt Magna Steyr rund 18 Prozent bei.

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