11 minute read

Die Nr. 1 in Europa

ein, natürlich war diese

NEntwicklung überhaupt nicht vorstellbar. So was kann man nicht planen“, sagt Christoph Artner beim Interview in Graz-Seiersberg. Seit vier Jahren wird ständig erweitert, Jahr für Jahr wird mehr Raum benötigt. In jenem Gebäudekomplex, der ExSturmpräsident Alois Paul gehörte. Dieser zieht sich Schritt für Schritt aus dem Berufsleben zurück. Kleiner, aber feiner und vor allem beweglicher, dieser Grundsatz ist in Zeiten, wo Riesenkonzerne fast wie Kraken die Welt zu regieren versuchen, doch in Vergessenheit geraten. „Speed wins“ – das ist die entscheidende Erfolgsformel für das Geschäft von IASON. Denn um vier Uhr fünfundvierzig Früh werden die in den Nachtstunden in den Labors in Klagenfurt und Linz produzierten radioaktiven Arzneimittel, mit allen erdenklichen Sicherheitsauflagen verpackt, rasch zu den Flughäfen gebracht. Schon um acht Uhr spritzt im Pariser General Hospital ein Arzt dem Patienten die möglicherweise lebensrettende Substanz. IASON gehört in Frankreich, der Schweiz, Italien, aber auch in Österreich zu den wichtigsten Lieferanten von Medikamenten, die in der PET-Medizin eingesetzt werden. Diese ist unerlässlich bei der Diagnose von Krebserkrankungen, bei Funktionsuntersuchungen des Gehirns, aber auch in der Forschung, etwa zur Darstellung biochemischer Vorgänge. „Wir versorgen in Europa übers Jahr gesehen rund 20.000 Patienten“, nennt IASON-Chef Christoph Artner eine Merkzahl. „Die Produkte werden heute mit firmeneigenen Flugzeugen regelmäßig – auch an Samstagen und Feiertagen – nach Paris und an zahlreiche Kunden in Italien (Neapel, Mailand, Genua u. a.) versandt. Namhafte Universitäten und Kliniken in ganz Europa zählen ebenfalls zu unseren Kunden. Wir arbeiten und fliegen auch samstags und feiertags“, verweist der Biologe darauf, dass seine hochqualifizierten Mitarbeiter, darunter auch zwölf Hochschulabsolventen, natürlich stark gefordert sind. In Österreich und Deutschland kommen die Medikamente für die Nuklearmedizin weit weniger oft zum Einsatz. Angeblich aus Kostengründen. Doch diese Argumentation ist zu hinterfragen. Denn in Spanien, Frankreich, Italien und der Schweiz wird ebenfalls ganz rigoros auf die so genannte cost effectiveness geachtet. Denn je früher bei Patienten eine (drohende) Erkrankung festgestellt wird, desto effektiver und gezielter können die Ärzte vorgehen. Artner: „Für mich eine kluge, transparente Strategie.“ Absolute Liefersicherheit, die muss in der Nuklearmedizin gewährleistet sein. Das IASONTeam aus Österreich garantiert das den internationalen Kunden. Wenn die Lieferung nicht pünktlich vor Ort eintrifft, auch mit Autokurier werden näherliegende Kliniken in Österreich und Mitteleuropa versorgt, kommt es zur Blockade im gesamten Ablauf. „Das führt zu gewaltigen Mehrkosten, weil ja der gesamte Spitalsapparat mit hochqualifizierten Mitarbeitern und den teuren medizinischen Geräten nicht eingesetzt werden kann.“

Advertisement

„Wir brachten Produktion von PET (Positronen Emissions Tomographie) nach Österreich“ so IASON-Chef Artner

Unglaublicher Aufstieg

Es war das Jahr 1994, als Mag. Christoph Artner die IASON Labormedizin GesmbH & Co KG mit Sitz in Graz gründete. Jenes deutsche Unternehmen, für das er arbeitete, ging in amerikanische Hände über und damit war für ihn klar: „Das Klima hat einfach nicht mehr gepasst.“ Gegenstand des Unternehmens war damals schon der Handel mit innovativen MedizintechnikProdukten mit Schwerpunkt Nuklearmedizin. „Damals konnten in Österreich die für die PET-Technologie notwendigen Tracerprodukte, das sind radioaktive Markierstoffe, noch nicht produziert werden“, erklärt Mag. Artner. Sie wurden auch von keiner anderen Institution angeboten bzw. vertrieben. „Diese Substanzen“, so der Biologe, „zerfallen schnell und müssen daher innerhalb weniger Stunden nach der Produktion dem Patienten verabreicht werden. Die Anforderungen an Logistik, Koordination und Organisation sind daher sehr hoch.“ „Wir haben daher 1997 als erstes Unternehmen in Österreich mit dem Vertrieb der sensiblen Produkte begonnen“, sagt Christoph Artner. „Geliefert wurde damals von Teilchenbeschleunigern in Zürich und Freiburg. Per Flugzeug und Autotransport haben wir die bestellte Menge zur vereinbarten Zeit zum Patienten geliefert, der schon auf die Untersuchung vorbereitet in der jeweiligen Nuklearmedizinischen Abteilung wartete.“

Logistische Meisterleistung

In regelmäßigen Charterflugtransporten (gemäß internationalen IATA-Richtlinien) wurde die kontinuierliche Versorgung

E rst m a l s i n Ö ste r re i c h

Die Methode Positronen Emissions Tomographie (PET) wurde durch besonderes Engagement von IASON erstmals in Österreich am AKH Linz und LKH Klagenfurt ermöglicht ... Das wichtigste Arzneimittel dieser Gruppe, IASON Efdege, wird an den firmeneigenen Produktionsstandorten produziert. Dazu wurden insgesamt 7,0 Mio. Euro in die Zyklotronprojekte in Linz und Klagenfurt investiert. Efdege zerfällt mit einer physikalischen Halbwertszeit von 110 Minuten und muss daher in den Nachtstunden (ab 00:00 ist Produktion) produziert werden. Innerhalb weniger Stunden nach der Produktion muss Efdege beim Patienten sein. Die Anforderungen an Logistik und Koordination sind daher hoch.

Höchste Sicherheitsstandards in der Produktion und intensive Forschung machten IASON innerhalb weniger Jahre zum Marktführer in Europa.

österreichischer Krankenhäuser ermöglicht. Ein hoher Aufwand an Öffentlichkeitsarbeit (Flugunternehmen, Flughafen-Zollämter und Flughafen-Leitung) war erforderlich, um eine allgemeine verpflichtende Garantie über derartige Lieferungen gegenüber der österreichischen Gesellschaft für Nuklearmedizin im Jahr 1997 abgeben zu können. Christoph Artner: „Die Genehmigungsprozesse für den Transport dauern Monate, aber in manchen Fällen auch zwei Jahre und mehr.“ Neue Maßstäbe gesetzt

Eines stand für den Jungunternehmer sehr rasch fest: „Wir müssen in Österreich die notwendige Produktionskapazität für PET-Produkte schaffen. 1997 wurde daher ARGOS Zyklotron als Schwestergesellschaft an den Standorten Klagenfurt (2000) und Linz (2002) gegründet.“ Es war ein gewaltiger Schritt. Denn mit diesem Engagement hat IASON im europaweiten Vergleich neue Maßstäbe bei der raschen Umsetzung einer Methode aus der universitären Forschung in die Routinemedizin gesetzt. Der IASON-Chef: „Man kann sich vorstellen, die Arzneimittel mussten nun nicht mehr mit Charterflugzeugen teuer importiert werden. Durch die Herstellung der Tracerprodukte im eigenen Lande bleibt ein hohes Maß an Wertschöpfung in Österreich. Darüber hinaus importieren wir das Arzneimittel unter dem geschützten Markennamen IASON Efdege. Dieser liegt bei 70%, die belieferten Länder sind Italien, Schweiz und Frankreich.“ Das grün-weiße Herzeige-Unternehmen steckt jährlich hunderttausende Euro in Forschung und Entwicklung. Auch in den ursprünglichen Unternehmensbereichen der Labordiagnostik ( S c h i l d d r ü s e n e r k r a n k u n g e n , Osteoporose) sind im Unternehmensverbund IASON und ARGOS Produktentwicklungen von hohem Innovationsgrad im Gange. IASON ist damit auch ein Vorzeige-Partner für den geplanten steirischen Medizincluster.

Sa g e n h a f te N a m e n sg e b u n g

Iason war der Sohn des Aison, eines Königs von Iolkos. Er zog mit 50 Gefährten aus, den Argonauten, so genannt nach ihrem Schiff, der Argo, um das Goldene Vlies aus Kolchis am Ostufer des Schwarzen Meeres zu rauben.

Argos: der Erbauer des Schiffes Argo, mit dem die Argonauten das Goldene Vlies suchten.

Daedalos (von griech.: daidallein – kunstvoll arbeiten; lat. Daedalus) ist eine Figur der griechischen, insbesondere der kretischen Mythologie um den König Minos (minoischer Sagenkreis). In der Mythologie ist er ursprünglich ein athenischer oder attischer Erfinder, Baumeister, Künstler und Handwerker. Steirer sind Spitze

Durch den führenden Einsatz von Argos Zyklotron bei der Realisierung der Projekte in Klagenfurt und Linz nimmt Österreich europaweit die Spitzenposition bei der Anwendung der Positronen Emissions Tomographie ein. Die Arzneimittelkosten einer PET-Untersuchung konnten im Vergleich zum Import der Tracerprodukte um mehr als 50 Prozent gesenkt werden. Durch die Synergieeffekte zwischen privatem Unternehmen und öffentlichem Krankenhaus sind die Kosten im europäischen Vergleich um 10 bis 20 Prozent niedriger. Die Synergie ergibt sich aus dem Bedarf der Krankenhäuser an den Tracerprodukten vor Ort und der Kompetenz einer kleinen innovativen Privatfirma, diese Aufgabe wesentlich kostengünstiger zu be-

Firmeneigene Jets: Daedalos-Air – täglich nach Paris, Mailand …

wältigen. Durch den effizienten Einsatz internationaler Fachkräfte bei Planung und Konstruktion der Anlage und der höheren Flexibilität kleinerer Einheiten konnte dieses Projekt mit einem Investitionsvolumen von 3,6 Millionen Euro zur Gänze durch ARGOS Zyklotron verwirklicht werden. Mit der Aufgabenteilung von IASON (Marketing und Vertrieb) und ARGOS (Arzneimittelherstellung nach neuesten technischen Erkenntnissen und Anforderungen der Arzneimittelsicherheit) wurde ein hohes Maß an Produktivität und Effizienz erzielt.

Quantensprung in der medizinischen Diagnostik

Dieses radioaktive Fluor-DeoxyGlucose-Molekül wird nun genauso wie injizierte Zuckerlösung in den Stoffwechsel des Patienten eingeschleust und sendet radioaktive Signale an ein messendes Kamerasystem, genannt Positronen EmissionsTomographie (PET). „So entsteht zum Beispiel“, wie Mag. Artner betont, „eine exakte Markierung eines Tumors, da der Stoffwechsel in einer Krebszelle auf einer höheren Stufe abläuft als in den umgebenden gesunden Zellen. Mit Hilfe des Kamerasystems PET lässt sich auch noch eine zusätzliche Verbesserung der Auflösung erzielen.“ Tumore können bereits ab einer Größe von 4,5 Millimetern erkannt werden und damit wesentlich früher diagnostiziert werden! Auch die Metastasensuche verläuft wesentlich effizienter und es können so dem Patienten unnötige Operationen erspart werden bzw. die operativen Eingriffe wesentlich gezielter und effizienter durchgeführt werden. Dies bedingt eine wesentliche Kostenreduktion! Auf diese Weise werden aber nicht nur Dosierungen von Psychotherapeutikern optimiert, mittels PETRezeptor und Ligandenforschung gelingt es auch, laufend neue Erkenntnisse über die Vernetzung der gestörten Stoffwechselvorgänge im Gehirn bei Schizophrenie oder Depressionen abzuleiten. Der Aufstieg zur Nummer eins in Europa in Sachen PET-Nuklearmedizin hat den aus einer Arztfamilie in Lieboch stammenden Biologen Christoph Artner nicht abheben lassen. „Bei der Gründung dachte ich mir, dass wir nach fünf Jahren eine kleine Firma sein werden, die Produkte für die Nuklearmedizin gut vertreiben wird. Aber kaum waren wir in Betrieb, kamen Anfragen über Anfragen auch z.B. aus Mailand. Das war ein Schlüsselereignis für mich. Denn obwohl es in Italien eigene Produktionen gibt, wollten sie von uns beliefert werden. Ähnlich war das in Paris. Wie halt öfters im Leben: laut einem Sprichwort gilt der Philosoph im eigenen Land immer weniger. In der Steiermark, aber auch in Österreich insgesamt, sind nuklearmedizinische Untersuchungen im Vergleich zu anderen EU-Ländern nicht so häufig. Aber ich will mich da nicht in die Gesundheitspolitik einmischen.“ Wenn eine Sache so toll läuft –innerhalb weniger Jahre verdoppelte sich der Umsatz (gegenwärtig bei rund 12 Millionen Euro) –, dann wird man auch ein interessantes Kaufobjekt für weltweit agierende Konzerne oder Finanzinvestoren. Christoph Artner, ziemlich gelassen: „Wir sind von der Innovation her die beste europäische Firma, können uns noch weiter entwickeln und ich hab’ keine Lust, für anonyme Aktionäre, vielleicht sogar aus den USA, den Geschäftsführer zu spielen. Das ist nicht meine Welt.“ ❖

Radioaktive Medikamente: Transportsicherheit ist oberste Devise (Iason-Chef Christoph Artner) Cyclotronanlage: Schutz vor Radioaktivität durch meterdicke Betonwände U n n ö t i g e O p e ra t i o n u n d w i r ku n g s l ose Th e ra p i e n e rs p a re n Die von IASON in Österreich entwickelte PET-Technologie ermöglicht eine verbesserte Diagnostik und bedeutet nicht nur in der Tumorfrüherkennung, sondern auch in der Tumor-Therapie einen maßgeblichen Fortschritt. Firmenchef Artner: „Durch exaktere Diagnosen können unnötige Operationen und wirkungslose Therapien verhindert werden. Das spart Kosten und Patientenleid.“ In der PET-Technologie wird dem Patienten ein so genannter Tracer, ein radioaktiver Markierstoff intravenös verabreicht. Mit einem Kamerasystem, der PositronenEmissionsTomographie können dann kleinste Tumore erkannt und die Wirkung von Chemotherapeutika genau beobachtet werden. Aufgrund der kurzen Halbwertszeit von 110 min ist die Strahlenbelastung für den Patienten äußerst gering. Die Substanz wird intravenös verabreicht, das bedeutet für den Patienten eine beinahe schmerzfreie und unbelastende Untersuchung.

Eintauchen und Wohlfühlen – bei den Gesundheitspartnern in Oberösterreich.

Foto: OÖ Tourismus/Weissenbrunner

GIB DER GIB DER WINTERDEPRE WINTERDEPRESSSION SION KEINE CHANCE KEINE CHANCE Steiermarks Nachbar im Norden – Ein Streifzug durch die Quellen der Gesundheit in Oberösterreich.

V o n S I L V I A B U B E N D O R F E R

lle Jahre wieder stellt dieA„schönste“ Zeit im Jahr das Immunsystem, unser Nervenkostüm, den Kreislauf und unsere morschen Knochen auf eine harte Probe. „Ja, so ist das nun mal“, resigniert der eine. „Vielleicht bleibe ich verschont“, hofft der andere. „Mich wird’s nicht eiskalt erwischen, ich bin bestens gewappnet“, weiß der Oberösterreich-Urlauber. Der Reichtum an Heilschätzen, modernste Therapiemethoden und exquisite Thermenwelten erheben Oberösterreich zum Gesundheitsund Wohlfühlland Nr. 1. Maßgeschneiderte Gesundheitspackages, entspannende Wellness- und Beautyoasen sowie sportliche Streifzüge durch idyllische Landschaftsstriche bringen Körper, Geist und Seele wieder in Einklang und machen stark für alle neuen Herausforderungen, die einem das Leben, besonders im Winter, stellt.

Um in der kalten Jahreszeit einmal kräftig auf und durch zu atmen, empfiehlt sich der Luftkurort Bad Ischl mit dem ältesten SoleHeilbad Österreichs. Wo schon Franz Josef I. Kraft tankte, findet sich jetzt ein ideales Refugium, um dem Alltag zu trotzen. Die Kurmittel Sole, Schwefel und Schlamm haben sich bei Erkrankungen der Atemwege und des Bewegungsapparates, KreislaufFunktionsstörungen und psychisch bedingten Befindlichkeitsstörungen bestens bewährt. Die „Kaisertherme“ hält aber noch mehr exquisite Genüsse bereit: Einfach im wohlig warmen Wasser des Solebads treiben, in der orientalischen Wellness-Oase „Alhambra“ ins Reich der Sinne abtauchen oder dem Bewegungsdrang in der Fitnessanlage freien Lauf lassen, schon hat der Winterblues keine Chance mehr.

Sportlich fit kommt man in der Therme Geinberg durch das Jahr. Das ÖSV-Team (Österreichischer Skiverband) hat sich hier bereits auf die kommende Schisaison vorbereitet, jetzt ist es Zeit, sich selbst flott für den Winter zu machen. Und es geht ganz leicht: Die „Sportwelt“ erstellt für jeden Übungswilligen einen persönlichen Trainingsplan. Bei Pilates, Hot Iron, Spinning oder anderen Trendsportarten kommt man nicht nur ins Schwitzen, sondern auch die Glückshormone geraten heftig in Aufruhr. So viel Aktivität verlangt nach Erholung. Ob beim Eintauchen in die wunderbare Wasserwelt, bei der La-Stone-Therapie, beim Dampf ablassen in den Mökkis (Finn-Saunen) oder beim Auftauchen aus der Nebel-Eisgrotte, die Entspannung kommt in Geinberg nicht zu kurz. Harmonisch geht es im „Vitalzentrum“ weiter. Hier setzt man auf ganzheitliche Behandlungsmethoden, wobei der heilenden Kraft des mild-schwefeligen Thermalwassers ein zentraler Stellenwert zukommt.

This article is from: