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Gut versorgter Parteisoldat

ein Vorgänger Karl

SSchweitzer – vormals FPÖ und dann orange gefärbt –erlebte mit der Nominierung für diese Funktion einen ähnlichen Karrieresprung. Denn Schweitzer war als Generalsekretär seiner Partei auch nicht unbedingt erfolgsverwöhnt. Sein politisches Charisma und Talent für politische Strategien und Inhalte ähnelt dem Lopatkas, dessen Stärken in der Organisation liegen. Denn da bedarf es weniger der intellektuellen Kreativität, sondern da geht es viel mehr um Durchhaltevermögen. Und dies belegt Reinhold Lopatka mit seinen bisher 51 gelaufenen Marathons! Bis zum 1. Oktober, dem Tag der Nationalratswahl, war ÖVP-Generalsekretär Reinhold Lopatka als Wahlkampfleiter für Wolfgang Schüssel einer der wichtigsten Spieler in der ÖVP. In vorderster Reihe war er damit klarerweise mitverantwortlich, dass die so siegessichere ÖVP nur Platz 2 schaffte. Er ist das, was man einen Berufspolitiker nennt, denn den Großteil seines Berufslebens verbrachte er bisher in der Politik. Im Jahre 2002, anlässlich der Nationalratswahl, holte sich Wolfgang Schüssel Lopatka als Wahlkampfleiter. Die Vorschuss-Lorbeeren: Mit Waltraud Klasnic feierte er im Jahr 2000 – ebenfalls in der Funktion des Wahlkampfleiters – einen historischen Sieg. Aufgrund seines geschickten Taktierens und des Knittelfelder Desasters der FPÖ inszenierte Wolfgang Schüssel im Jahre 2002 Neuwahlen und mit einem Zugewinn von 15,4 Prozent – die ÖVP erreichte 42,7 Prozent der Stimmen – wurde die Volkspartei wieder stärkste parlamentarische Kraft in Österreich seit dem Jahre 1976. Grund genug, Reinhold Lopatka zum ÖVPGeneralsekretär zu machen. Ein Bild, das seit dem 1. Oktober 2006 ganz kräftige Schrammen bekommen hat. Denn Reinhold Lopatka war in der Vergangenheit bereits bei historischen Niederlagen der ÖVP entscheidend mitbeteiligt. So war er vom Jahre 1993 bis zum Jahre 2001 Landesgeschäftsführer der steirischen Volkspartei. In seiner Zeit kam es auch zum Abschied von Landeshauptmann Josef Krainer im Jahre 1995, als es die ÖVP nur mit ca. 2000 Stimmen überhaupt noch schaffte, stimmenstärkste Partei zu bleiben. Die Folge war der Abschied Josef Krainers und der Aufstieg von Waltraud Klasnic. Ein Freudentag war dann aber allerdings der triumphale Erfolg von Waltraud Klasnic im Jahre 2000, der in der Folge zum Abschied von Peter Schachner als SPÖ-Chef führte.

EX-ÖVP-GENERALSEKRETÄR REINHOLD LOPATKA

GUT VERSORGTER PARTEISOLDAT

Es hat lang gedauert, doch nun sitzt Reinhold Lopatka, Ex-ÖVP-Generalsekretär, ExÖVP-Landesgeschäftsführer, Ex-ÖVPLandtagsklubobmann, dort, wo er tatsächlich am meisten bewirken und am wenigsten „anstellen und vergeigen“ kann: Im Ministerium – als zuständiger Staatssekretär für Sport.

Wie gewonnen, so zerronnen

Da dem historischen Sieg von Waltraud Klasnic im Jahre 2005 die historische Niederlage folgte. Erstmals wurde ein amtierender Landeshauptmann abgewählt. Reinhold Lopatka saß zwar in Wien, nahm aber als ÖVP-Generalsekretär klarerweise auf die Strategie für die Wahl großen Einfluss und bediente nicht zuletzt Wiener Medien mit Hintergrundinformationen. Man verhinderte auf diese Weise den Einzug von ÖVP-Rebell Gerhard Hirschmann in den Landtag. Die Kehrseite der Medaille: Dieses Vorgehen führte dazu, dass Waltraud Klasnic ebenfalls „versenkt“ worden ist. Und nun trug Lopatka wieder maßgeblich dazu bei, dass auch Wolfgang Schüssel seine Kanzler-Schleife verloren hat. Keineswegs verwunderlich, denn Reinhold Lopatka hat es nie wirklich geschafft, als der für Wahlstrategien Verantwortliche den politischen Freiraum außerhalb der ÖVP zu beackern.

Ein Weltmeister

Weil der Neo-Sportstaatssekretär so gerne hervorhebt, dass er stets „für eine gerechtere Zukunft“ in unserem Lande gekämpft habe und kämpfe. Ein Beispiel, was er darunter versteht: Zu jenen Zeiten, als es die Landespresseförderung noch gab, war er als Klubobmann und Parteisekretär in der Steiermark dafür zuständig, wie die Geldmittel auf die einzelnen Medien des Landes verteilt werden. Schon damals war seine Praxis, dass Medienprodukte, die kritisch, aber nicht unfair über Klasnic oder auch Krainer berichteten, kaum bedacht wurden oder sogar meist leer ausgingen. Obwohl gerade dort ÖVP-Auftritte mehr gebracht hätten als in ohnehin der ÖVP zugezählten „Kernmedien“. Lopatkas absolute Stärke ist seine Konsequenz, Loyalität und Disziplin gegenüber der jeweiligen Parteispitze. Diese kommt auch in seinem Hobby, dem Marathon-Lauf, zum Ausdruck: Mehr als 50 hat er bisher hinter sich gebracht. Im Jahre 2003 wurde er sogar Weltmeister der Parlamentarier und im Vorjahr Weltmeister im Halbmarathon. 2001 konnte er beim Mount-Everest-Marathon den 9. Platz belegen. Er ist also in der Lage, Spitzenleistungen zu erbringen, allerdings nur in den Augen der ÖVP-Stammwählerschaft. ❖

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MENSCHENBILDER

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