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Leykam Let’s Print
KATASTROPHEN-DEAL FÜR STEIRISCHE SPÖ, ABER GLÜCK FÜR MANAGER GOLDENE NASE VERDIENT
Was geschieht, wenn zwei der einflussreichsten Persönlichkeiten dieses Landes – Franz Voves und Peter Schachner – eine Fehlentscheidung verheimlichen wollen, die ihre Partei, die steirische SPÖ, in Wahrheit rund 20 Millionen Euro kostet, aber ehemalige Manager und Minderheitsgesellschafter dadurch eine goldene Nase verdienen lassen?
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Sie versuchen, den Katastrophen-Deal den Funktionären als Erfolg zu verkaufen, verordnen Stillschweigen für die Wissenden in der Partei und mokieren sich über Medien, die das aufzeigen. Mal sehen, ob es funktioniert. Und so nebenbei wird auch noch der bislang attraktive Druckstandort Graz des Let’s Print-Konzerns aufgelassen, gehen Arbeitsplätze verloren, die man hoch und heilig versprochen hatte, halten zu wollen. Das Wesentliche ist rasch und bündig erklärt. Die steirische SPÖ hielt bis zum Jahr 2005 über ihre Privatstiftung und die Leykam Medien AG (sie gehört mehrheitlich auch der steirischen SPÖ) 48 Prozent am Druckerei-Konzern Let’s Print. Sieben Prozent hielten einzelne Leykam-Manager und die restlichen 45 Prozent der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB). Es gab eine Verständigung darüber, festgelegt in mehreren Schreiben, dass im Jahr 2008, also heuer, die SPÖ zum Preis von rund zwei Millionen Euro den 7-ProzentAktienanteil der Manager übernehmen, sprich abkaufen sollte. Damit hätte sie über die gewünschte absolute Mehrheit von 55 Prozent der Aktien verfügt und praktisch alle entscheidenden GesellschafterRechte gehabt. Als der 45-Prozent-Eigentümer ÖGB im Jahr 2005 seine Anteile aber praktisch über Nacht zu einem Spottpreis nur allein an das Management verschleudern wollte, unternahmen Schachner und Voves logischerweise alles, um das zu verhindern. Das gelang auch, weitere 13 Prozent gingen an die steirische SPÖ. Doch mit einer schwerwiegenden Bedingung: Die Manager sicherten sich das Recht zu, ihre Anteile im Jahr 2008 verkaufen zu können. Die Formel zur Berechnung des Aktienwerts fixierten Annawitt und der Burgenländer Schubaschitz (Aufsichtsratschef der Let’s Print), der ebenfalls ins Boot genommen werden musste, bereits damals mit Brief und Siegel. Diese Ausstiegsvereinbarung führte nun dazu, dass Peter Schachner als Leykam-Aufsichtsratschef und Chef der SPÖ-Stiftung (diese musste die Aktien aufkaufen) 22 Millionen Euro aufzutreiben hatte, die an die Gesellschafter auszuzahlen waren. Millionen, die die SPÖ nicht hatte. Nach dem Bericht (Klipp August 2008) über den KatastrophenDeal zulasten der steirischen SPÖ erreichten die Redaktion und mich erboste Anrufe und Äußerungen, die sinngemäß lauteten: Sie schreiben gegen die SPÖ, sind Sie von der ÖVP dafür bezahlt? Wie halt immer: Der Überbringer einer schlechten Nachricht wird selten geliebt. Doch altgediente Funktionäre wollten mehr und Näheres über den Deal wissen und staunten danach. Im Folgenden Auszüge aus dem „Aufklärungsgespräch“:
Alfred Annawitt Peter Schachner Franz Voves
Wenn das so eine Katastrophe für die SPÖ ist, warum berichten dann andere große Medien nicht ausführlich darüber? Klipp: Es gab ja bereits Anfragen von Kollegen, doch die Sache ist nicht einfach zu recherchieren.
Es sieht so aus, als wenn es ein persönlicher Rachefeldzug von Klipp oder Ihnen ist. Klipp: Das ist wohl ein wenig naiv, das zu behaupten, und selbst, wenn es so wäre, ändert das ja nichts am KatastrophenDeal.
Was können Schachner und Voves dafür? Sie wollten doch nur das Beste für die Partei. Klipp: Aber es ist genau das Gegenteil dabei herausgekommen, weil sie im Jahr 2005 bei den Vereinbarungen mit den ausgeschiedenen Gesellschaftern entscheidende Fakten offensichtlich falsch beurteilt haben. Klipp: Als der ÖGB seine Absicht kundtat, seine 45-ProzentBeteiligung allein an das Management verkaufen zu wollen, da unternahmen Schachner und Voves alles, um dies zu verhindern, was ja im Prinzip richtig war. Denn es war ihnen stets ein Dorn im Auge gewesen, dass die Manager für ihre sieben Prozent im Jahr 2008 zwei Millionen Euro bekommen sollten.
Ja, also. Woran sollen sie dann Schuld haben? Klipp: Dass sie die Bedingungen für den Ausstieg im Jahr 2008 leider falsch eingeschätzt oder beurteilt haben. Der Köder war, wenn Sie so wollen, vergiftet.
Es heißt aber, sie hätten noch Ärgeres verhindert. Klipp: Das ist eine Schutzbehauptung. Es gab das Angebot der Manager, und wie Sie wissen, gehörten der SPÖ 48 Prozent der Let’s Print, sieben Prozent hielten die Manager und 45 Prozent der ÖGB. Für zwei Millionen Euro waren die Manager bereit, ihre sieben Prozent zu verkaufen. Das war praktisch vereinbart, damit hätte man eine 55-ProzentMehrheit gehabt. Als plötzlich auch der ÖGB seine Aktien
verkaufen wollte, glaubten Schachner und Voves einfach, noch günstiger mehr Anteile an der Let’s Print in die Hand zu bekommen. Sie bekamen diese auch, übernahmen im Jahr 2005 aber die Verpflichtungen, die dazu führten, dass sie nun 22 Millionen Euro aufbringen mussten. Also nicht wie geplant ursprünglich 2, sondern 22 Millionen Euro!
Wenn die Aktien des Let’s PrintKonzerns so viel wert sind, was soll daran falsch sein? Klipp: Zum Ersten hat die SPÖ dieses Geld nicht, Schachner hat dafür einen Investor suchen müssen. Selbst musste die SPÖ den ausgestiegenen Gesellschaftern für 29 Prozent der Aktien 22 Millionen Euro bezahlen, der Investor – die Erste, die einstieg – zahlte hingegen für 42 Prozent auch nur 22 Millionen Euro. Also ein klares MinusGeschäft.
Möglicherweise hat es keine andere Chance gegeben?
Finanzchef Günter Weninger verschleuderte 2005 ÖGB-Vermögen Wer profitiert davon?
Bis zum Jahre 2005 hielt der Österreichische Gewerkschaftsbund über eine Tochtergesellschaft 45 Prozent der Anteile am gut gehenden Let’s-PrintDruckkonzern, der stark expandierte. Eine Schlüsselrolle bei der Fusion des Elbemühl Tusch Verlags im Besitz des ÖGB und der Leykam Medien AG zum Let’s Print-Konzern spielte besagter Günter Weninger. Nur, weil er ja sagte, kam es im Jahr 2003 dazu. Damit die Fusion zustande kommen konnte, musste der ÖGB rund 15 Millionen Euro einbringen und erhielt so 45 Prozent der Aktien. Praktisch über Nacht und nur zwei Jahre nach der Fusion entschied sich Weninger zum Verkauf der Anteile. Das Aufgriffsrecht räumte Günter Weninger dem Management und seinem Vertrauten im Let’s Print-Konzern Anton Schubaschitz ein, der dort Aufsichtsratschef war. Dieser griff diese Möglichkeit auf, weil Weninger die Anteile praktisch für nur einige 100.000 Euro verschleuderte. Es bleibt offen, was den ÖGBFinanzchef damals zu diesem Schnäppchengeschäft veranlasst hat. Nutznießer waren damals auch die steirische SPÖ als 45-Prozent-Eigentümer des Let’s Print-Konzerns, das Management mit Annawitt und Steinwidder und eben Schubaschitz. Der Burgenländer sicherte sich 2005 letztendlich 26 Prozent der Let’s-Print-Aktien zum Preis von einigen 100.000 Euro. Kürzlich, nur drei Jahre später, hat er 16 Prozent der Let’s-Print-Aktien für rund 13 Millionen (!) Euro verkauft. Na bravo, zumindest eine 50-fache Wertsteigerung innerhalb dieser kurzen Zeit. Also ein wahrer Geldsegen. Die restlichen 10 Prozent hält er weiterhin mit seiner Trouble-Shooting-Gesellschaft, die im Burgenland beheimatet ist. Wer profitiert außer ihm noch und verdient sich mit dem Verkauf der Aktien eine goldene Nase? Ein Geheimnis, das es wert wäre, gelüftet zu werden.
Klipp: Das wird so behauptet von Voves und Schachner. Aus dem Umfeld der Ex-Gesellschafter ist unmissverständlich zu hören, dass sie im Jahre 2005 bereit waren, ihre Anteile für zwei Millionen Euro zu verkaufen. Damit hätte man über die absolute Mehrheit verfügt. Doch Schachner und Voves dachten, den großen Deal zu landen, und registrierten – aus welchen Gründen auch immer – den vergifteten, sündteuren Köder nicht. Wenn sie diesen Fehler eingestehen, würde ihr Image in der Partei sicher stark leiden, da sich ja beide auch als erfahrene Vertreter von Wirtschaftsunternehmen sehen. v
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