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Ziele und Positionen der neuen Spitze

Schlechte Zeiten für Einbrecher: Viele Menschen verbringen im Lockdown mehr Zeit zu Hause und verreisen seltener, dementsprechend geht die Zahl der Einbrüche zurück.

Statistik Kriminalität im Lockdown

Weniger Taschendiebstähle, weniger Einbrüche in Wohnungen, aber dafür ein Anstieg von Sachbeschädigungen und Fahrraddiebstählen – die Pandemie und der Lockdown beeinflussen auch die Kriminalität.

Die erfassten Delikte sinken auf den niedrigsten Stand seit 1979 und die Aufklärungsquote steigt weiter an – die Hamburger Polizei ist mit den aktuellen Zahlen zufrieden und auch die Pandemie ist an dieser positiven Entwicklung nicht ganz unbeteiligt. „Die COVID-19-Pandemie hat seit letztem Jahr alle gesellschaftlichen Bereiche einschneidend verändert und auch Auswirkungen auf die Kriminalitätsentwicklung in Hamburg gehabt.“ So beginnt das Vorwort zur Kriminalitätslage in Hamburg im vergangenen Jahr und tatsächlich lassen sich einige Veränderungen zumindest zum Teil mit pandemiebedingten Faktoren wie den Mobilitäts- und Kontaktbeschränkungen erklären.

Die Gesamtkriminalität sank trotz steigender Einwohnerzahlen das fünfte Jahr in Folge um 3,5 Prozent auf 203.526 Fälle. Was kaum verwunderlich ist: Taschendiebe hatten durch die Einschränkung des öffentlichen Lebens deutlich weniger Gelegenheiten zur Tat. Um fast ein Viertel sanken die Fälle.

Ähnlich sieht es bei Wohnungseinbrüchen aus. Hamburgweit sanken die Fälle um über 20 Prozent, in den Elbvororten sind die Zahlen noch deutlicher: „Wohnungseinbrüche spielen hier eigentlich immer eine zentrale Rolle“, berichtet Olaf Ott, Leiter des Polizeikommissariats 26. „Der Rückgang von 220 Fällen auf nur 130 im Jahr 2020 ist schon beachtlich und der Trend scheint sich in diesem Jahr weiter fortzusetzen.“

Als einen Grund benennt er die geringere Mobilität: „Die Menschen verbringen viel mehr Zeit zu Hause, das erhöht die Gefahr, entdeckt zu werden. Und reisende Täter hatten es auch schwerer“, so Ott. Zudem werden die Häuser immer sicherer, die Nachbarn aufmerksamer und die Polizeipräsenz höher – in ganz Hamburg scheiterten die Einbrecher knapp jedes zweite Mal daran, ins Haus zu gelangen.

Auf einem ähnlichen Level wie im Vorjahr sind Gewaltdelikte geblieben, sowohl in ganz Hamburg als auch hier im Westen. „Auch damit sind wir zufrieden. Bei leichten Körperverletzungen gab es zwar einen geringen Anstieg, aber ich hatte einen höheren befürchtet“, sagt Olaf Ott. Denn durch den Lockdown steige das Stresslevel vieler Menschen und damit auch die Gewaltbereitschaft.

Hier wurde in Hamburg aber eine Verlagerung deutlich: Im öffentlichen Raum sanken Gewaltdelikte um 6,8 Prozent, im Privaten stiegen die Zahlen um fast zehn Prozent – ähnlich sieht es bei Gewalt gegen den Partner aus. Und das, obwohl die Zahlen aus dem privaten Bereich mit besonderer Vorsicht zu genießen sind: „Wir können immer nur über das Hellfeld reden – also über Delikte, die zur Anzeige gebracht wurden oder die wir selber festgestellt haben“, betont Olaf Ott.

Den deutlichsten Anstieg gab es in der Hansestadt bei den Fahrraddiebstählen – wohingegen der Diebstahl von, aus und an Autos sank. 14.557 Fahrräder wurden geklaut oder ungefragt genutzt, das bedeutet einen Anstieg um über 20 Prozent. Aber auch das kommt nicht überraschend: Es fuhren schlichtweg viel mehr Menschen Rad, egal ob als Sport oder um öffentliche Verkehrsmittel zu meiden.

Wir können mit den Zahlen in ganz Hamburg und bei uns im Westen zufrieden sein – da spielen natürlich viele Faktoren eine Rolle, nicht nur der Lockdown.“

Olaf Ott, Leiter des Polizeikommissariats 26 (PK26)

Autorin: sophie.rhine@kloenschnack.de Infos: www.polizei.hamburg/kriminalitaetslage-inhamburg-2020/

Wohnungseinbrüche in den Elbvororten (Gebiet des PK 26)

220

130

2019 2020

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