
8 minute read
Trotz Mistwetter: „Sehnsuchtsort Hamburg“
Das Wetter war wie gewohnt ausbaufähig, aber davon ließen sich Gäste aus aller Welt nicht abschrecken: Nach den herben Einbrüchen während der Corona-Pandemie ist der Ansturm auf die Highlights der Stadt wieder groß; die Zahl der Übernachtungen hat einen Rekordwert erreicht. Das wirtschaftliche Herz Hamburgs ist 2023 der Tourismus.
Aufatmen in Hotels, Restaurants, Bühnen und auch bei der Hamburg Tourismus GmbH. Geschäftsführer Michael Otremba ist optimistisch gestimmt. Der Einbruch bei den Übernachtungszahlen während der Corona-Pandemie fiel naturgemäß heftig aus, aber nun sind die Zeichen der Erholung überdeutlich. Im August wurde bekannt: Die Corona-Schwäche ist mehr als kompensiert. Bereits im ersten Halbjahr 2023 zählte die Stadt 7,6 Millionen Übernachtungen: ein Rekord. „Hamburg hat sich zu einem absoluten Sehnsuchtsort entwickelt“, sagte Otremba dem NDR nach Bekanntgabe der Zahlen.
Musicals, Elbphilharmonie, Reeperbahn, Hafengeburtstag und andere Highlights lockten Gäste aus aller Welt an die Elbe. An der Spitze standen Besucher aus der Schweiz (153.400 Übernachtungen), danach kamen Dänemark (143.600), Österreich (134.800), Großbritannien (132.100) und die USA (108.100).
Kleiner Wermutstropfen: Das Miniaturwunderland ist nicht mehr auf Platz eins der beliebtesten Touristenattraktionen in Deutschland. Der Europa-Park in Rust lag nach Angabe der Deutschen Zentrale für Tourismus bei den Bewertungen vorne. Die absoluten Zahlen sind aber nach wie vor gewaltig. Die weltweit größte Modelleisenbahn zählt nach wie vor bis zu 4.000 Besucher pro Tag.
Auch die Elbphilharmonie ist nach der Pandemie wieder eine Massenattraktion: Seit Eröffnung besuchten 14,5 Millionen Menschen hier Konzerte.
In diesen Zahlen ist sicherlich ein gewisser Nachholeffekt nach der Pandemie enthalten. Er hat sich an der Elbe aber stärker ausgewirkt, als in anderen deutschen Städten wie zum Beispiel Berlin. Im ersten Halbjahr 2023 zählte die Tourismusgesellschaft Visit Berlin 5,7 Millionen Besucher. Hochrechnungen zufolge ist die Stadt damit noch nicht auf Vor-Corona-Niveau angekommen.
Hamburger können diese Zahlen mit Sportsgeist goutieren, aber tatsächlich sind die Tourismusdaten wirtschaftlich existenziell wichtig für die Stadt. Der durchschnittliche Tourist gibt in
„Die Erfahrungen der vergangenen Jahre lassen mich voller Zuversicht und Optimismus auf das Jahr blicken, denn Hamburg wird auch in diesem Jahr ein Sehnsuchtsort für Millionen Reisende sein.“
Hamburg etwa 95 Euro pro Tag aus – Spitzenwert in Deutschland. Der „touristische Gesamtkonsum“ betrug 2019, dem letzten normalen Jahr vor der Pandemie, 9,6 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die HHLA wies im selben Jahr einen Umsatz von 1,383 Milliarden aus.
Tatsächlich wird eine direkte Konkurrenz zwischen Hafenwirtschaft und Tourismus in diesen Tagen deutlicher denn je. Neben dem soliden Aufwärtstrend im Fremdenverkehr steht die Stagnation der maritimen Wirtschaft aus konjunkturellen Gründen, vor allem aber aus schwer lösbaren Problemen bei Lage und Infrastruktur. Der Städteforscher Thomas Sevcik beging daher im August ein kleines Sakrileg. Dem „Hamburger Abendblatt“ erklärte er: „Der Hamburger Hafen ist wirtschaftlich wichtig für Hamburg, er ist aber nicht ökonomisch existenziell.“ Der Schweizer empfiehlt nicht weniger als den Rückbau, die mittelfristige Stilllegung von Hafenbetrieben und die Umwidmung der entstehenden Freiflächen mit Wohnungen und Zukunftsindustrien.
Stichwort Zukunft: Es mehren sich Stimmen, die das ortstypische Mistwetter langfristig als Vorteil sehen. Den Auftakt machte Gesundheitsminister Karl Lauterbach via Twitter aus Italien: „Die Hitzewelle ist spektakulär hier. Wenn es so weiter geht, werden diese Urlaubsziele langfristig keine Zukunft haben. Der Klimawandel zerstört den Süden Europas. Eine Ära geht zu Ende.“
Tatsächlich litt gerade Italien in den letzten drei Monaten unter mehreren Hitzewellen mit Temperaturen nahe der 40 Grad. Sardinien erreichte Spitzenwerte von 48 Grad. Aber nicht nur Hitze, sondern auch Waldbrände und Wassermangel dominierten die Berichterstattung über die europäischen Tourismus-Hochburgen Italien, Spanien und Griechenland.
Und tatsächlich hörte man in Hamburgs Tourismus-Hotspots während der Sommermonate auch überall die Sprachen des Europäischen Südens. Es ist mehr als naheliegend, dass es mit dem Fortschreiten des Klimawandels langfristig eine Art Fluchttourismus ins Kühle geben könnte. Dies zeigen auch die Urlauberzahlen anderer nordeuro- päischer Ländern wie zum Beispiel Dänemark. Bereits 2022 war dort ein Rekordjahr mit knapp 63 Millionen Übernachtungen.


Wenn man sich nun die Zahlen der vergangenen Jahrzehnte ansieht, dann wird das gewaltige Wachstum der Tourismusbranche an der Elbe deutlich: Im Jahr 2000 zählte man 4,8 Millionen Übernachtungen, heute sind 15 Millionen in Sicht. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass auch an der Elbe immer wieder das Schlagwort „Overtourism“ fällt. Der Begriff benennt Tourismus in einer Größenordnung, die von Einheimischen als Belastung empfunden wird und im Extremfall Städte regelrecht zerstört.
Das Paradebeispiel ist Barcelona. Die Stadt hat 1,6 Millionen Einwohner und pro Jahr circa 24 Millionen Touristen. Amsterdam zählte 2019 bei rund 800.000 Einwohnern etwa 16,4 Millionen Übernachtungen. In beiden Städten wird Tourismus von weiten Teilen der Bewohner als enormes Problem betrachtet, da die negativen Folgen nicht mehr zu übersehen sind: Umweltschäden, steigende Preise, knapper Wohnraum, überlastete Infrastruktur. Immer wieder wird auch gefragt, ob wirklich die Stadt als Ganzes von Tourismus profitiert, oder nicht nur einzelne Schichten.
Hamburg bewegt sich mit 14,9 Millionen Übernachtungen 2023 (Hochrechnung) definitiv auf eine problematische Größenordnung zu. Die Umsätze sind, wie gezeigt, aber so gewaltig, dass Tourismusgegner einen schweren Stand haben. Naturgemäß ist der Organisationsgrad und die Beschwerdemacht von Firmen und Organisationen höher als die einzelner Nachbarschaften.

Dennoch könnte sich das Wachstum in kommenden Jahren leicht abschwächen. Die Gründe sind ein Dreierlei aus gestiegenen Preisen, sich abschwächender Konjunktur und Personalmangel. Wie an dieser Stelle bereits geschildert sucht nahezu jeder gastronomische Betrieb in Hamburg Personal. Nicht nur gering qualifizierte Positionen sind unbesetzt, es fehlen auch Fachleute.
Insgesamt aber sind die Aussichten für den Tourismus in Hamburg gut, da sind sich Branchenvertreter einig.
Autor: tim.holzhaeuser@funkemedien.de
Infos: www.hamburg-tourism.de/
ZUR SACHE: Streit um die Kultur- und Tourismustaxe
Nicht nur die Privatwirtschaft profitiert von Gästen, sondern auch die Stadt, typischerweise über Steuern. In Hamburg gibt es seit 2012 eine Kultur- und Tourismustaxe (KTT), deren Erlöse nach Angaben der Stadt zu fast 100 Prozent in touristische, kulturelle und sportliche Projekte investiert werden. Pro Übernachtung muss etwa ein Hotel zwischen 50 Cent und fünf Euro bezahlen (je nach Zimmerpreis).
Im Jahr 2025 soll nun eine „moderate“ Erhöhung kommen. Begründet wird dies vor allem mit der allgemeinen Teuerung. Kritiker halten entgegen, angesichts der Konjunktureintrübung sei dies ein falsches Signal. Eine Entscheidung stand zum Redaktionsschluss noch aus.
Jubel in den Straßen
Am 26. August wurde Blankeneses Ortskern zur Partymeile. Viele Geschäfte, Vereine und Institutionen stellten sich vor. Natürlich war auch der KlönschnacK vor Ort. Hier sind unsere Impressionen.


Es ist 10 Uhr am Morgen und das alte Fischerdörfchen Blankenese ist knallwach, denn gleich kommt das Straßenfest in Wallung.



An mehr als 70 Ständen präsentieren sich Geschäfte, Vereine und Initiativen. Es gibt Spiele, reichlich zu essen und viel zu sehen – ein Spaß für Groß und Klein.
Da der Klönschnack zum Hamburger Westen gehört wie Köm zum Matjes, sind wir natürlich dabei, um mit unserer Leserschaft auf Tuchfühlung zu gehen, denn die gehört zu uns, wie Wellen zur See.
Und tatsächlich dauert es nicht lange und schon finden sich die ersten Leserinnen und Leser an unserem Stand ein. Der Schnack beginnt: „Haben Sie schon gehört?“, „Warum berichten Sie nich‘ mal darüber?“, „Die Kleinanzeigen lese ich immer zuerst.“, „Der Arbeitsplatz ist meine Lieblingsseite.“
Verlosung
Wir hatten aber noch etwas ganz Besonderes im Gepäck: Unser großes Schätz-Gewinnspiel. Es bestand aus einer großen, durchsichtigen Säule voller Klönschnack-Aus-
Blanc de Blancs Réserve Brut 2018, Sekt Manufaktur VAUX, im Wert von 28 Euro vom Weinhaus Röhr, 3.-10. Preis: Ein Buch nach Wahl aus dem Klönschnack-Sortiment.
Wir freuen uns über 162 Schätzversuche und danken für die Teilnahme. Gesucht war die Zahl 486. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden zeitnah benachrichtigt.
Beswingt zum Ende gaben. Die galt es zu schätzen. Als Gewinn lockten:
1. Preis: Einladung für zwei Personen zum Blankeneser Neujahrsempfang am 11. Januar 2024 im Grand Elysée, 2. Preis: Eine Flasche
16 Uhr, Zeit abzubauen, doch die Party geht auf der Bühne weiter. Bigband-Sound swingt durch die Bahnhofstraße und ein toller Tag findet einen schönen Ausklang. Die Feuerwehr verkauft die letzten Würstchen. Gleich tritt noch Sänger Dennis Durant auf. Das Fest neigt sich entspannt dem Ende.



Dank gebührt der Blankenese Interessengemeinschaft, die als Organisatorin einen großartigen Job gemacht hat.

























Zukunft steht, Rest unsicher
Die anstehenden Sanierungsarbeiten des Wildgeheges im Klövensteen wurden durch große Widerstände verzögert. Eine kürzliche Einigung wird nun wieder in Zweifel gezogen.
Im Mai hatte die Bezirksversammlung Altona einstimmig das „Zukunftskonzept Wildgehege Klövensteen“ verabschiedet, nach langem Ringen mit zwei Bürgerbegehren. Damit schien der Weg frei für die Umbau- und Instandsetzungsarbeiten im Wildgehege. Im August fiel dann ein Beschluss, der einen neuen Konflikt auslöste.
Das war geschehen: Die Planungen des Grünausschusses waren nicht länger haltbar. Sie wurden angepasst, im Juli vom Bezirksamt Altona in eine sogenannte Beschlussempfehlung gefasst und mittlerweile auch beschlossen. Der Grund: Die projektgebundenen Gelder drohten verlorenzugehen, sollte keine umgehende Entscheidung fallen. Konkret geht es bei den Änderungen um die Instandsetzung des Wildgehege-Parkplatzes sowie die Verlegung des Spielplatzes am Sandmoorweg, der im Wildgehege neu als Waldspielplatz angelegt wird. Einige Beteiligte fühlen sich nun übergangen.
Die stellvertretende Landesvorsitzende der FDP, Katarina Blu-
Katarina Blume (FDP): „Initiativen und Verwaltung müssen jetzt zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit finden.“ me, zeigt Verständnis für das Vorgehen des Bezirksamts: „Ich sehe beide Entscheidungen als sinnvoll und politisch notwendig an. Die Verwaltung unterliegt zeitlichen Zwängen, um dringend benötigte Mittel nutzen zu können. Misstrauen ist hier völlig fehl am Platz und sollte auch von Fraktionen der Bezirksversammlung nicht geschürt werden.“

Die Kritik der LINKEN-Altona ist besonders laut. Sie sagen, die Beschlussempfehlung des Bezirksamtes widerspreche in einigen Punkten dem Zukunftskonzept. So solle die Zahl der Stellplätze auf dem Parkplatz von 130 auf 150 erhöht werden. Weiterhin sei geplant, den Spielplatz von derzeit 2.000 auf 5.000 Quadratmeter zu vergrößern. Das Bezirksamt bestätigt, dass es Änderungsbedarf gegeben habe, sagt aber auch, „dass die Fläche des Parkplatzes – wie im Zukunftskonzept gefordert – nicht vergrößert wird. Vielmehr wird die Flächennutzung optimiert, wodurch künftig rund 150 Stellplätze auf 4.855 Quadratmetern anstatt derzeit 130 Stellplätze auf
5.136 Quadratmetern entstehen werden.“ Diese Lösung entspricht im Wesentlichen auch einem Vorschlag der beteiligten Bürgerinitiativen.
Zur vermeintlichen Vergrößerung des Spielplatzes lohnt ein Blick in die Beschlussfassung: Der Spielplatz soll tatsächlich „nur“ rund 600 Quadratmeter größer werden als bislang geplant, also rund 2.600 Quadratmeter. Mit 5.000 Quadratmetern beziffert das Bezirksamt hingegen die Gesamtfläche, die gemeinsam mit dem Spielplatz entwickelt wird. Hier geht es unter anderem um diverse Neupflanzungen. Weiter heißt es in der Beschlussvorlage: „Zwischen den Sträuchern werden gezielt und dezent kleine Pfade und Verstecke vorgegeben, die im Laufe der Zeit von den Kindern geprägt und weiterentwickelt werden können.“ Die angrenzenden Biotope werden durch Zäune geschützt. Sie werden laut Grünausschuss nicht beeinflusst.
Neben einigen Details geht es den Bürgerinitiativen nach den Änderungen vor allem um einen Punkt: Der Naturerlebnisspielplatz, der dann im Wildgehege liegt, soll unabhängig von den begrenzten Öffnungszeiten des Geheges nutzbar sein.

Das Bezirksamt prüft, ob perspektivisch die Öffnung des Spielplatzes ganzwöchig von 9 bis 18 Uhr im Sommerhalbjahr beziehungsweise 9 bis 16 Uhr im Winterhalbjahr realisiert werden kann. Anfang September möchten die Bürgerinitiativen mit dem Bezirksamt das Gespräch suchen. Über die aktuelle Lage seien sie nicht glücklich, geht aus einer Stellungnahme hervor. Da bereits ein Beschluss gefallen ist, wird erneute Kritik die Arbeiten prinzipiell nicht aufhalten. Für kleine Änderungen könnte aber noch Spielraum sein. Auch die Vorschläge zum Spielplatz aus einer öffentlichen Beteiligung, die im Juli stattfand, fließen noch in das Projekt ein.
Autor: michael.wendland@funkemedien.de
Infos: www.bit.ly/zukunftskonzept-kloevensteen
ZUR SACHE: Das Zukunftskonzept
In den vergangenen Jahren gab es viele Sorgen um das Tierwohl, die Verkehrslage, die Art der Sanierungsarbeiten und eine mögliche Kommerzialisierung des Wildgeheges.
Die Bürgerbegehren der Initiativen „Rettet das Wildgehege im Klövensteen“ und „NaturErleben Klövensteen“ entstanden, um Einfluss auf die Pläne des Bezirks zu nehmen. Ein Ziel der Begehren war es, dass Wildgehege und Parkplatz wie bisher öffentlich und kostenfrei bleiben. Die gemeinsame Einigung mündete im „Zukunftskonzept Wildgehege Klövensteen“.