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Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr
SALVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr
6. Jahrgang · Ausgabe 3 · Juni / Juli 2014 Erscheint sechs Mal jährlich Titelbild (Bruder Gerold Zenoni): Peter Lüthi, Rektor der Stiftschule Einsiedeln auf dem Weg in den Ruhestand (S. 4ff.)
Führung Peter Lüthi: Im Feuer der Begeisterung
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Wallfahrt Liturgischer Kalender Wallfahrtstage grosser Pilgergrupen Haben Sie gewusst Liturgisches Grundwissen – «Gloria» Wallfahrtsinformationen
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Kloster Einsiedeln 50 Jahre Benedikt als Patron Europas Gebetsanliegen Oblatentagung: Begegnung mit Abt Urban Konventglöckli
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Stiftsschule Schulnachrichten Ecke der Eltern Spiritualität – «Das wäre mir peinlich» Internat – Ehemalige III Personalnachrichten Alumni – Ein Novum nach dem anderen Nekrologe
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Propstei St. Gerold Kultur und Seminarprogramm Gesamtsanierung
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Kloster Fahr Grusswort Robert Nitschké – Am gleichen Strick ziehen Buchvernissage – Von Frauen, die etwas zu sagen haben Nachrichten der Ehemaligen Meditation und Bild
49 50 52 57 58
Kaleidoskop www.kloster-einsiedeln.ch www.kloster-fahr.ch www.zeitschrift-salve.ch www.gotteswort.ch www.propstei-stgerold.at
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Veranstaltungskalender Güzin Kar – «Ich suche eine andere Wahrheit» Neues Wanderbuch Schwyz Neue Bücher Impressum
60 62 67 68 74
LEITGEDANKE
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iebe Leserin, lieber Leser
Der hl. Benedikt kennt das Wort «Bildung» noch nicht. Dass der Mönch sein Menschsein immerzu bilden soll, ist für unseren Ordensgründer jedoch eine Selbstverständlichkeit. Bildung ist für den hl. Benedikt jedoch mehr als das Aufnehmen und Verarbeiten von Informationen. Deutlicher beschrieben wird das ein paar Jahrhunderte später bei Meister Eckhart (1260–1328), der den Begriff «Bildung» (wie andere Begriffe auch) als erster in die deutsche Sprache einführte. Für Meister Eckhart hat sich der Mensch von seiner Bestimmung entfremdet, ein Ebenbild Gottes zu sein (vgl. Buch Genesis 1, 26f.). Bildung trägt für ihn dazu bei, diese Entfremdung zu überwinden: Der Mensch tritt über die Bildung in Kommunikation mit seiner ursprünglich gemeinten Bestimmung. Wir kommen also über die Bildung wieder mit unserer eigenen Menschenwürde in Kontakt. Und diese ist in jüdisch-christlicher Tradition eben nichts weniger als die Gott-Ebenbildlichkeit. Natürlich spielt sich auch an der Stiftsschule Einsiedeln Bildung zuerst im Schulzimmer ab: Der junge Mensch entdeckt sich in seinem Verhältnis zu sich selbst, zu anderen und zu Gesellschaft und Welt. Er tut dies vor allem denkend. Darüber hinaus geschieht die menschliche Formung über das Zusammenleben, über den Einsatz für die Musik und im Sport, über Verantwortung, welche die Schülerinnen und Schüler in der Ministrantengruppe oder in der Corvina übernehmen. Und schliesslich möchten wir die jungen Menschen durch die Nähe zum Kloster bilden: Bildung führt in Einsiedeln immer auch über uns hinaus, lässt uns die Grösse der Menschenwürde entdecken und gibt unserem Leben eine Richtung, einen Horizont: Gott als Quelle und Ziel des menschlichen Lebens. Insofern bildete ich am Hohen Donnerstag in der Kirche ebenfalls Schülerinnen und Schüler, als ich 12 von ihnen die Füsse wusch (vgl. S. 28). Als Lehrer bin ich nicht einfach der Gebende, sondern auch der Empfangende, der ihnen gerne dient und um ihre grossartige Menschenwürde weiss. Darin ist mir unserer scheidender Rektor Peter Lüthi ein grosses Vorbild: Er dient zuerst einmal bei der Essensausgabe, bevor er über Bildung spricht. Mit Leidenschaft ist er nicht nur im Schulzimmer anzutreffen, sondern auch auf dem Sportplatz und mit einem Blumenstrauss an der Theater-Premiere. Ich danke Peter Lüthi auch auf diesem Weg, dass er uns durch sein Vorbild gebildet hat. Ihr
Abt Urban Federer
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FÜHRUNG
Peter Lüthi, scheidender Rektor der Stiftsschule
Im Feuer der Begeisterung Dass Lehrpersonen gegenüber ihren Schülerinnen und Schülern vielfältige Führungsaufgaben zu erfüllen haben, das unterschreibt Peter Lüthi, Rektor der Stiftsschule kurz vor seinem Ruhestand, mit seinem Herzblut. Interesse wecken, Wege aufzeigen zu unabhängigem Denken, die eigene Begeisterung weitergeben und helfen, den Weg zu sich selber und zu den «Tankstellen» der Lebenskraft zu finden, sind die Stichworte, die Peter Lüthi mit seiner Jahrzehnte langen Erfahrung in gymnasialer Bildung überzeugend zu begründen weiss. Interesse wecken: Interesse für Literatur wecken in seiner 6. Klasse, der letzten seiner Karriere als Deutsch-Lehrer und Rektor an Gymnasien, das sei «nicht ganz einfach», meint Peter Lüthi, schon gar nicht bei Schülerinnen und Schülern, die eher mathematisch interessiert sind. Aber die Aufgabe reizte ihn und er hat es geschafft. «Am Schluss haben wir sogar «Die drei Frauen» von Robert Musil gelesen. Es gibt sicher nur noch wenige Lehrer, die am Gymnasium Musil lesen.» Seine Freude über den Erfolg ist nicht zu übersehen. Man muss sich gegenseitig gut kennen «Das ist nur möglich, wenn man die Schüler gut kennt. Und auch die Schüler den Lehrer gut kennen. Hier habe ich das Gefühl, eine Klasse gehabt zu haben, die so ist, wie ich es gerne hätte: Auseinandersetzungen waren möglich, Provokationen, Diskussionen – daraus ergeben sich immer wieder neue Wege, neue Gefässe, die man einsetzen kann, um den Schülern dann auch das Wissenschaftliche beizubringen. Aber für mich ist das nicht das Wichtigste, für mich ist es wichtiger, dass die Schüler wissen, wie man den Weg zur Wissenschaft findet, wie man mit ihr umgeht, dabei aber
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immer selbstkritisch bleibt, weil das, was man aufgenommen hat, nie das Endgültige ist, weil es es immer weiter geht.» Wege aufzeigen Als Wegweiser an der Kreuzung zu stehen, ist nicht Peter Lüthis Sache, das lässt schon sein Temperament nicht zu. Nein, er will den Weg mit seinen Schülerinnen und Schülern zusammen gehen. «Eigentlich bin ich als Lehrer eine Begleitperson und ich werde gleichzeitig begleitet. Es ist immer ein Geben und ein Nehmen. Ich gelange an meine Peter Lüthi hat sich inzwischen einigermassen an die Tatsache gewöhnt, dass er ab dem neuen Schuljahr als Rektor der Stiftsschule «nicht mehr gebraucht» wird.
FÜHRUNG
Ein Leben für die Bildung: «Als ich 1975 mit dem Studium fertig war, wollte ich die ganze Schweiz bilden, ich wollte, dass alle die Matura machen», sagt Peter Lüthi. Grenzen, wenn ich mich zu weit hinaus lehne mit einer Meinung, dann zeigt mir eine Klasse, dass ich zu weit gegangen bin. Aber ich komme auch an meine Grenzen, wenn ich zu wenig tue, wenn ich die Schüler zu wenig nahe begleite. Das Handy als Langeweile-Indikator Dafür gebe es sogar ein «Messinstrument», meint Peter Lüthi und schmunzelt: «Wenn du zu wenig bietest und die Leute ihr Handy hervorholen wollen, ist der Unterricht schlecht. Heutzutage ist das Handy sozusagen ein Instrument, an dem der Lehrer ablesen kann, ob er auf der richtigen Spur ist. Wenn die Schüler das Handy hervorholen, kann der Lehrer zusammen packen. Der Unterricht muss so spannend sein, dass sie gar nicht auf die Idee kommen. Die «misslungene» Provokation Als «Abschiedsgeschenk» hatte der bald scheidende Rektor die derzeitige Ausstel-
lung mit abstrakten Gemälden von Albert Merz im unteren Gymnasiumskorridor mit dem Titel «Salome – Anatomie eines Tanzes» geplant. Er erwähnt die Ausstellung, weil sie ihm als gutes Beispiel dient für das, was er meint mit «Interesse wecken». «Ich wollte noch einmal provozieren», aber der Schuss ging hinten hinaus, denn täglich konnte der Rektor Schülerinnen und Schüler beobachten, die bei den Bildern stehen blieben und sie aufmerksam betrachteten. «Junge Leute sagen immer: ‹Ach, diese modernen Bilder, ich weiss nichts damit anzufangen, ich verstehe sie nicht.› Dabei muss man sie gar nicht verstehen, man muss sie nur anschauen. Dann bekommt man einen Eindruck von einem Bild, dann entwickelt sich etwas in der Person. Das ist wie ein Zwiegespräch. Ein Zwiegespräch mit sich selber im Grund genommen. Man wird herausgefordert durch ein Bild. Auf diese Weise kann man Interesse wecken.»
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FÜHRUNG
Peter Lüthi vor einem der Gemälde von Albert Merz: «Man muss diese Bilder gar nicht verstehen, man muss sie nur anschauen.» Das gelingt Peter Lüthi auch ausserhalb des Gymnasiums, denn wer wie er mit Leib und Seele Bildung betreibt, will und kann sie gar nicht auf ein Klassenzimmer beschränken. So hat er es geschafft, sogar seine Fussballerkollegen aus dem Ägerital, meist Handwerker, für Kunst-Ausstellungen zu interessieren. Aber der Lehrer aus Begeisterung sozusagen in allen Lebenslagen, lässt sich (gerne) auch selber belehren, von seinen Enkelkindern am Strand zum Beispiel. «Das dreijährige Kind nahm eine kleine Muschel in die Hand, drehte sie hin und her und betrachtete sie minutenlang», erzählt er, «da wurde mir bewusst, dass ich selber eigentlich noch nie eine Muschel richtig angeschaut habe.» Und natürlich zieht er auch aus dieser Beobachtung eine Lehre fürs Berufliche: «Das gab mir den Input – Interesse wecken und möglichst tief hineinschauen ins Ganze. Das ist es, was wir mit den Schülern machen müssen.» Es braucht auch Zwang Das klingt überzeugend und ich lasse mich zu einem Geständnis hinreissen: «Ich glaube fast, ich wäre gerne bei dir Schüler gewesen».» Aber das war natürlich eine Rechnung ohne den Wirt. «Es genügt nicht, im Unterricht schöne Oasen zu bauen, es gehört manchmal auch Zwang dazu, auch wenn die Schülerinnen und Schüler dann «murren und stänkern».
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Peter Lüthi spricht aus eigener Erfahrung. Dass er Germanist geworden ist, hat er einem erzwungenen Opernbesuch in Zürich zu verdanken: «Ich habe es selber erlebt als Schüler. An einem schönsten Mai-Sonntag musste ich mit meiner Klasse am Nachmittag nach Zürich in die Oper, Traviata, 15 Uhr, schönster Maitag, wunderbar zum Fussballspielen. Im Car bis nach Zürich habe ich geflucht wie ein Rohrspatz. Wir sassen ganz oben auf den billigsten Plätzen im Opernhaus. Aber als die Ouvertüre anfing, war ich weg, ich war in einer anderen Welt. Es war wie eine Verzauberung. Und ab diesem Moment wusste ich: mein Ziel könnte es sein, Germanist zu werden… um solche Sachen zu verstehen.» Leben ist lernen Fussball spielen kann er nach einer Operation am Bein nicht mehr. Dafür lernt er jetzt Golf. Jedenfalls sieht es so aus. «Eigentlich Für Peter Lüthi, «Tschütteler» aus Leidenschaft, ist der Bronzefussball im Gymnasiumshof ein Symbol für die Stiftsschule: «Es geht immer weiter».
FÜHRUNG lernte ich gar nicht Golf, sondern ich lernte, mich selber besser zu kennen.» Jetzt, kurz vor der Pensionierung? «Ich habe gemerkt, wie ungeduldig ich bin. Ich muss an meinen Schwächen arbeiten, ein Leben lang konnte ich sie nicht ausmerzen, sie sind immer noch da», sagt Peter Lüthi und lacht. Und auch daraus zieht er Konsequenzen für den Lehrerberuf: «Das sind Dinge, die man den Schülern und Schülerinnen immer wieder aufzeigen kann, dass man ein Leben lang an etwas arbeiten muss.» Den Weg zu sich selber aufzeigen Peter Lüthi hält nichts davon, den Schülern einfach nur Wissen einzuhämmern. «Man muss den Stoff so bringen, dass für die Schüler ein Mehrwert herausschaut.» Ein Mehrwertposten, der an einem Gymnasium wie der Stiftsschule besonderes Gewicht hat, ist der Weg zu sich selber: «Der Mehrwert der Stiftsschule besteht darin, aufzuzeigen, wie wir auftanken können, zum Beispiel durch den Glauben. Aber nicht nur, sondern auch dadurch, den Weg zu sich selber zu finden. Dazu gehört auch, dass man den Schülern zeigt, was es bewirkt, wenn man mal für fünf Minuten ruhig ist. Zum Beispiel mit einer dreiminütigen Betrachtung in der ersten Schulstunde am Morgen. Sie gibt uns die Möglichkeit zu zeigen, dass es etwas gibt, was heute leider im Alltag nicht mehr vorhanden ist. Früher war es das Gebet, bei Tisch hat man gebetet, das hat man abgeschafft, aber das ist nicht so gut. Es waren ein paar Sekunden Betrachtung. Ein paar Sekunden Rückzug ins Innere. Wenn wir heute den jungen Menschen zeigen, dass der Rückzug ins Innere Kraft gibt und dass man dank des Rückzugs ins Innere auch grosse Probleme bewältigen kann, da bin ich überzeugt, dass diese Schule in Zukunft noch mehr Zulauf haben wird als sie jetzt schon hat.» Peter Lüthi spricht auch hier aus eigener Erfahrung, etwa aus der Zeit, als er noch am Institut Pfister in Oberägeri arbeitete: «Wenn
Peter Lüthi in der Klosterkirche: «Ein paar Sekunden Rückzug ins Innere.» mich die Schüler ‹verruckt› gemacht haben, bin ich kurz in die Kirche gegangen. Oder an einen zweiten Ort, fast gleichwertig, auf die Tribüne des FC Ägeri. Da hat mich niemand gesehen, ich bin einfach ein paar Minuten dort gesessen. Solche Sachen habe ich immer wieder gebraucht.» Auch in Einsiedeln. Hier zieht er sich kurz in die Kirche zurück, um «aufzutanken». Zu Bruder Meinrad Eugster zum Beispiel und zu dessen Lieblingsspruch: «Habt nur Geduld, es geht alles vorbei, nur die Ewigkeit nicht.» Oder in den Aufenthaltsraum des Lehrpersonals zu Zeiten, wenn er dort allein sein kann. Und wieder ganz entschieden: «Das ist auch etwas, was man den Jungen beibringen muss, allein zu sein, allein ohne Handy.» Freie Denker Stoff zu vermitteln, der auf dem Bildungsweg weiterführt, ist das eine. Aber das reiche nicht, findet der Bildungsidealist Lüthi: «Als ich 1975 mit dem Studium fertig war, wollte ich die ganze Schweiz bilden, ich wollte, dass alle die Matura machen. Heute haben wir das Gegenteil, man sagt: ‹Wir haben zu viele Maturanden, wir haben Bildungsarbeitslose› und was weiss ich noch alles. Das ist alles ‹Chabis›. Es geht doch nicht gar nicht um das, es geht darum, dass ich heute in der Lage bin, zu überprüfen, ob es stimmt, was andere sagen.»
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FÜHRUNG Zum Beispiel in der Politik, zum Beispiel bei den Argumenten pro und kontra Mindestlohn. «Da muss man dahinter schauen können. Und das kann man, wenn man immer geistig aktiv ist, immer wieder liest, immer wieder sucht. Für mich ist es ein Ziel, das ein Gymnasiast erreichen muss: Die Welt um ihn herum verstehen und werten zu können. Und mit ihr zu wachsen. Das war mein Ziel, als ich für möglichst alle die Matura wollte.» Und mit einem schelmischen Lächeln fügt er hinzu: «Ich habe etwa drei oder vier, die mit Matura Schreiner geworden sind.» Und es klingt wie sein Kredo als Gymnasiallehrer: «Ich bin ich immer noch ein Idealist, ich bin immer noch der Meinung, dass das ganz wichtig ist. Wir dürfen ja nicht den Untergang des Gymnasiums verkünden, denn wir brauchen freie Denker.» Feuer anzünden Und dem Kredo folgt das Geständnis des «Brandstifters»: «Ich wollte immer Feuer verbreiten, anzünden, deshalb ist Abt Martins «Glut unter der Asche» ganz wichtig, das ist genau meine Vorstellung des Lebens.» Aber getrost – Peter Lüthi stiftet keine realen Brände, es ist das Feuer seiner Begeisterung, mit dem er zündelt. Zum Beispiel in der Bibliothek Unterägeri, wo er Dürrenmatts «Durcheinandertal» vorgestellt hat, ein Buch, das «sowieso keiner versteht». «Ich habe einfach eine dreiviertel Stunde lang ein Feuerwerk losgelassen, dann wollten alle unbedingt dieses Buch lesen. Das ist wichtig, die eigene Begeisterung, die muss man weitergeben. Das ist wie beim Kerzenanzünden in der Osternacht, das Licht weitergeben und voraus gehen.» Aber es kann auch für Peter Lüthi des Guten zu viel werden. «Ich habe dann auch Zeiten, wo ich zusammenfalle, dann muss ich eben eine ruhige Ecke aufsuchen und auftanken, Auch wenn ich jetzt zurückdenke... manchmal habe ich in meinem Feuer schon einen ‹Mist› behauptet, den ich vielleicht zwei Jahre später korrigieren musste, wenn ich es noch konnte.»
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Ein Auslaufmodell? Ist dieser Peter Lüthi mit seiner Begeisterung und seinem Idealismus für Menschenbildung nicht ein Auslaufmodell in der heutigen Zeit? «Ja, ich glaube, ich bin ein Auslaufmodell. Leider. Aber es gibt schon noch ein paar wie mich. Und es kommen Junge nach. Wir haben das Glück, dass wir auch hier im Haus Leute haben, die mit Feuer hinter etwas stehen, vielleicht in einer etwas anderen Form, aber ich glaube es kommt gut, ich glaube, dass wir bereit sind, einen weiteren Schritt zu tun. Und im Ruhestand? Peter Lüthi gesteht: «Ich habe auch meine faule Seite, aber den ganzen Tag auf dem Sofa liegen werde ich trotzdem nicht. Im Auf der Suche nach einem ganz besonderen «Mehrwert», Bruder Meinrad Eugsters Lieblingsspruch: «Es geht alles vorbei, nur die Ewigkeit nicht.»
FÜHRUNG
Wege aufzeigen – das wird Peter Lüthi auch in seinem Ruhestand nicht lassen wollen (Fotos: Bruder Gerold Zenoni). Fussball bin ich noch tätig als Funktionär, wir haben Enkelkinder, die wir immer wieder hüten dürfen. Ich habe ein Büro vollgestopft mit Büchern, und die ganze Familie jammert, die sollten endlich weg. Aber ich kann mich nicht von Büchern trennen. Ich muss mich auch damit befassen, dass wir in zwei, drei Jahren umziehen, ich muss aussortieren, das gibt einiges zu tun. Und ich habe noch viele Fragen, die ich gerne klären möchte, die Frage meiner Herkunft, Familienforschung, das ist etwas, was ich ganz sicher in Angriff nehme.» Etwas zurückgeben
len ihre Sprache kennen und sprechen, das ist ein Mehrwert für sie. Aber im Gymnasium kommen sie etwa ab der 5. Klasse in eine Blockade – Philosophie mit neuen Wörtern, Chemie wird sprachlich schwieriger, der Wortschatz fehlt. Und zu Hause kann ihnen niemand helfen. Einen preisgünstigen Sprachunterricht für solche Leute, das ist mir ein Anliegen.» Peter Lüthi stammt aus einer Hilfsarbeiterfamilie im Solothurnischen, «die keine Bildungsschicht war». Deshalb: «Ich möchte den jungen Leuten etwas zurückgeben von dem, was ich habe machen können.» Erich Liebi
Und Peter Lüthi hat eine Idee und natürlich hat sie etwas mit Bildung zu tun: «Ich möchte gerne Deutsch-Kurse für erwachsene Ausländer anbieten. Und zwar ganz günstige. Das grösste Defizit junger Schüler, die in die Schweiz emigriert sind, ist der Wortschatz auf Deutsch, weil sie zuhause ihre Muttersprache sprechen – Serbisch oder Türkisch oder was auch immer. Das ist gut so, sie sol-
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WALLFAHRT
Liturgischer Kalender für den Juni 1. So
7. Sonntag der Osterzeit Welttag der sozialen Kommunikationsmittel 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
3. Di
5. Do
Hl. Karl Lwanga und Gefährten († 1886) Märtyrer Hl. Bonifatius († 754) Bischof, Märtyrer
8. So Hochfest Pfingsten 09.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper 9. Mo Pfingstmontag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 11. Mi
Hl. Barnabas Apostel
13. Fr
Hl. Antonius von Padua († 1231) Ordenspriester, Kirchenlehrer Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 13.00 Anbetung in der Unterkirche 16.00 Eucharistischer Segen
Hl. Aloisius Gonzaga († 1591) Ordensmann
22. So 12. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.00 Feierliche Vesper 24. Di
Hochfest der Geburt Johannes des Täufers 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
27. Fr Hochfest Herz Jesu 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Eucharistische Aussetzung 20.00 Feierliche Komplet Eucharistische Aussetzung 28. Sa
Hl. Irenäus († um 202) Bischof von Lyon, Märtyrer
29. So
Hochfest der heiligen Petrus und Paulus, Apostel 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
15. So
Gebetsmeinungen
19. Do
Weltkirche Für die Arbeitslosen und ihre Suche nach einem menschenwürdigen Arbeitsplatz. Für Europa und seine christlichen Wurzeln.
Hochfest Dreifaltigkeitssonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Hochfest Fronleichnam 08.30 Feierliches Pontifikalamt und Prozession mit dem Allerheiligsten 16.30 Feierliche Pontifikalvesper vor dem ausgesetzten Allerheiligsten
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21. Sa
Kirche Schweiz Dass die Schülerinnen und Schüler sowie die Studierenden ihre Bildung als Kern-Aufgabe ihres gegenwärtigen und zukünftigen Lebens erfassen.
WALLFAHRT
Liturgischer Kalender für den Juli 2. Mi
Fest Mariä Heimsuchung 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
3. Do
Fest Hl. Thomas, Apostel 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
6. So 14. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
23. Mi
Fest HL. Birgitta von Schweden († 1373) Ordensgründerin, Mitpatronin Europas 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Fest Apostel Jakobus 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
25. Fr
26. Sa 11. Fr
Hochfest des heiligen Benedikt Abt, Schutzpatron Europas 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
13. So 15. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 13.00 Anbetung in der Unterkirche 16.00 Eucharistischer Segen 16.30 Feierliche Vesper 15. Di
Hl. Bonventura († 1274) Ordensmann, Bischof, Kirchenlehrer
16. Mi
Hochfest Unsere Lieben Frau von Einsiedeln 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
20. So
16. Sonntag im Jahreskreis Äussere Feier Unserer Lieben Frau von Einsiedeln 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
Hl. Joachim und hl. Anna Eltern der Gottesmutter Maria
17. Sonntag im Jahreskreis 27. So 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 29. Di
Hl. Marta, Maria und Lazarus Gastfreunde des Herrn
31. Do
Hl. Ignatius von Loyola († 1556) Priester und Ordensgründer
Gebetsmeinungen Weltkirche Für Geschwisterlichkeit und menschliche Grösse im Sport. Für die Gläubigen in ihrem Einsatz für das Evangelium, gerade in den ärmsten Gebieten. Kirche Schweiz Dass die Ferienzeit zu einer geschenkten Zeit für menschliche und christliche Kultur werde, besonders innerhalb der Familie.
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WALLFAHRT
Wallfahrtstage grosser Pilgerguppen 2014 Alle Gottesdienste finden jeweils in der Klosterkirche statt (ausser GK = Gnadenkapelle). Juni So, 8. Juni Mo, 9. Juni Sa, 14. Juni
So, 15. Juni
Portugiesenwallfahrt Polenwallfahrt Pfarreiwallfahrt Uznach, Schmerikon, Gommiswald, Ernetschwil, Rieden Bezirkswallfahrt Gersau Tamilenwallfahrt
Sa, 21. Juni So, 22. Juni
Kroatenwallfahrt Kroatenwallfahrt Glarner Landeswallfahrt
So, 29. Juni
Albanermission Ostschweiz
12.30 Uhr 12.30 Uhr 11.15 Uhr
Eucharistiefeier Eucharistiefeier Konventamt
09.30 Uhr 12.30 Uhr 15.15 Uhr 19.00 Uhr 12.15 Uhr 11.00 Uhr 14.30 Uhr 12.30 Uhr
Konventamt Eucharistiefeier Andacht Pontifikalamt Pontifikalamt Pilgermesse Andacht Eucharistiefeier
12.30 Uhr 14.30 Uhr 20.30 Uhr 09.30 Uhr 20.30 Uhr 09.30 Uhr 14.30 Uhr 09.30 Uhr 21.30 Uhr 20.30 Uhr 20.30 Uhr 14.00 Uhr 20.30 Uhr 09.30 Uhr
Eucharistiefeier Eucharistiefeier Andacht Eucharistiefeier Andacht Busandacht Pontifikalamt Eucharistiefeier Lichterprozession Andacht GK Andacht GK Pontifikalamt Andacht Konventamt
09.45 Uhr 15.15 Uhr 14.30 Uhr
Eucharistiefeier Andacht Eucharistiefeier mit Krankensalbung Rosenkranz Pontifikalamt Eucharistiefeier Eucharistiefeier
Juli Sa, 5. Juli Mo, 7. Juli
Zürcher Wallfahrt 126. Jurassier Wallfahrt
Di, 8. Juli Mi, 9. Juli Do, 10. Juli Di, 22. Juli Mi, 23. Juli Do, 24. Juli Sa, 26. Juli
16. Wallfahrt der Fahrenden
So, 27. Juli August
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Sa, 16.08.14
Rheintaler Wallfahrt
Mo, 18.08.14
Einsiedler Krankentag
So, 24.08.14
MFM Deutschschweiz
Sa, 30.08.14 So, 31.08.14
4. Afrikanische Wallfahrt Albanermission Ostschweiz
12.15 Uhr 14.30 Uhr 12.30 Uhr 12.30 Uhr
WALLFAHRT
Haben Sie gewusst, dass ... … aus einem alten Baumstrunk neues Leben spriessen kann? Das haben wir doch schon selber gesehen: aus einem morschen Strunk treiben Zweige, auf einem verfaulenden Stock blühen Blumen. Ein Beweis dafür, dass das Leben unzerstörbar ist, dass das «Stirb und Werde», das Goethe als Bedingung für ein geglücktes menschliches Leben verlangt hat, in der Natur vorgebildet ist. Aber stimmt die Aussage wirklich, wenn wir genauer hinschauen? Kommt das neue Leben tatsächlich aus dem verfaulenden Holz? Muss nicht vielmehr zuerst ein Same eines anderen Baumes oder einer Blume auf das morsche Holz fallen? Ist nicht das verwesende Holz der Nährboden des neu aufspriessenden Lebens? Das liegt doch den heutigen Methoden der Waldpflege zugrunde: Fallholz wird nicht immer beseitigt, sondern liegen gelassen, damit es zu Dünger für jungen Wuchs wird.
Wenden wir das Bild vom Baumstrunk, aus dem neues Leben erblüht, vorsichtig auf uns Menschen an. Wir müssen nicht gleich an einen Friedhof denken, auf dem der christliche Glaube neues Leben durch die Auferstehung entstehen sieht. Wir bleiben bei unseren alltäglichen Erfahrungen. Wachsen und Reifen ist im Leben mit Aufgeben, Abstossen, Weglegen verbunden. Das Zusammenleben erfordert manchmal, dass eingeschliffene Gewohnheiten und Verhaltensweisen korrigiert oder aufgegeben werden. Die Einsicht, dass man seine Fähigkeiten falsch eingeschätzt hat, verhilft zu einer realistischeren Einsicht seiner selbst. Solche Erkenntnisse lassen in uns immer einen Strunk des Vorherigen zurück, da von allem, was wir sind, immer ein Rest zurückbleibt, durch den wir geprägt wurden. Darauf kann nun Neues wachsen. Es ist nicht der Strunk, der neu ausschlägt, aber dieser ist der Nährboden, auf dem das Neue wachsen kann. Darum ist grosse Dankbarkeit für alles berechtigt, was aufgegeben, losgelassen werden konnte, auch die Umwege und Irrwege, die wir gemacht haben. Pater Alois Kurmann
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WALLFAHRT
Liturgisches Grundwissen
Gloria Als einst auf einem Feld bei Bethlehem ein Engel erschien, packte die Hirten gewaltige Angst. Denn Furcht und Schrecken befällt Menschen, denen etwas Ausserordentliches widerfährt. Vielleicht wandelt sich der Schrecken zum Staunen. Staunen erwacht, als der Engel ihnen sein «Fürchtet euch nicht!» zuruft und die Geburt des Messias ansagt als gerade eben in der Nachbarschaft geschehen. Wie zur Bestätigung dieser unglaublichen Neuigkeit erklingt ein ganzes Heer von Engeln (Lk 2,14): Herrlichkeit des Lichts, des Glanzes, der Ehre, also: Gloria Gott in der Höhe! Doch nicht nur in der Höhe, nein, auch auf Erden Schalom: Heil, Wohlergehen, Friede den Menschen, mit denen er es gut meint! Himmel und Erde berühren sich im Gloria der Engel. Himmel und Erde berühren sich in der Geburt des Sohnes Gottes durch eine Tochter Israels – doch wer staunt heute? Haben wir das Unglaubliche einsortiert in die üblichen Kategorien, die Engel mundtot gemacht, da- Taddeo Gaddi, Gloria-Ruf des Engels für aber in wirksame Werbeträger im Weih- an die Hirten, Fresko in der Baronnachtsgeschäft verwandelt? celli-Kapelle, Santa Croce, Florenz Erstaunlich bleibt damals wie heute, dass (ca. 1330). Gott Menschen mit seinem Frieden, mit seinem Licht und seiner Güte beschenkt. Wer darüber staunt, wird keine langen Vorträge halten. In kurzen Sätzen, vielleicht stammelnd, ekstatisch, wird er sein Erstaunen dem zurufen, dem er es verdankt: Wir loben dich, wir preisen dich, wir beten dich an, wir rühmen dich, Gott, den Heiligen, den Herrn, den Höchsten, und deinen menschgewordenen Sohn. (Quelle: Gunda Büske / Josef-Anton Willa [Hg.], Im Namen … Amen. Liturgie in Stichworten. Paulusverlag, Freiburg Schweiz, 2012).
Mit freundlicher Genehmigung des Liturgischen Institutes der deutschsprachigen Schweiz, Fribourg, www.liturgie.ch
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S A LV E
5·2013
S A LV E Zeitschrift der benediktinis Gemeinscha chen ften Einsiede ln und Fahr
Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen facettenreichen Einblick in das Leben hinter den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Einsiedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem Engagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge.
In verschiedenen Rubriken informiert die Zeitschrift unter anderem umfassend über die Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, die Stiftsschule, die Wallfahrt, die Klosterbetriebe sowie über religiöse und kulturelle Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr.
Name/Vorname Strasse PLZ/Ort Telefon E-Mail Datum Unterschrift
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WALLFAHRT
Wallfahrtsinformationen Seelsorge
Öffnungszeiten
Beichtzeiten Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.45 –11.00 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr Montag bis Samstag: 09.00 –10.45 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr
Kirchenpforte Montag bis Samstag: 08.30 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –18.15 Uhr Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.30 –11.45 / 13.30 –16.15 / 17.15 –18.15 Uhr
Das «Goldene Ohr» das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch Klosterkirche Ostern bis Allerheiligen: 6.00 – 21.00 Uhr Allerheiligen bis Ostern: 6.00 – 20.30 Uhr Segnung von Andachtsgegenständen Montag bis Samstag: 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 10.45 / 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr
Wallfahrtsbüro Sie erreichen uns telefonisch von Montag bis Freitag 09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr November bis Februar sowie während der Sommerferien: 09.00 –11.00 Uhr Telefon: +41 (0)55 418 62 70 Fax: +41 (0)55 418 62 69 wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch www.wallfahrt-einsiedeln.ch Klosterladen Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr Montag–Freitag: 10.00 –12.00 Uhr / 13.30 –17.30 Uhr Samstags: 10.00 –16.30 Uhr Telefon: 055 418 64 71 www.klosterladen-einsiedeln.ch
Gottesdienste in der Klosterkirche
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Sonn- und Feiertage
Werktage
17.30 Uhr 06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.00 Uhr 09.30 Uhr
Vorabendmesse (Hauptaltar) Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar)
06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.30 Uhr
Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle)
11.00 Uhr
Pilgermesse (Hauptaltar)
16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr
Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet
09.30 Uhr 11.15 Uhr 12.05 Uhr 16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr
Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar) Mittagsgebet Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet
WALLFAHRT
Freiwilligendienst im Kloster Einsiedeln Sommer 2014 für 18–25jährige Männer Volontaire • Als Gast bei den Mönchen für 14 Tage • Freiwillige Dienste innerhalb des Klosters • Eigene Gottsuche vertiefen Volontaire PLUS • für mindestens 21 Tage • Du machst Führungen für Tagespilger in Klosterkirche oder Stiftsbibliothek Hast du Interesse? P. Cyrill Bürgi OSB, volontaire@kloster-einsiedeln.ch www.kloster-einsiedeln.ch/volontaire
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KLOSTER EINSIEDELN
Fünfzig Jahre heiliger Benedikt als Schutzpatron Europas
Ein Vater für ganz Europa Wie jedes Jahr feierte die Kirche auch heuer am 11. Juli das Fest des heiligen Benedikt. Seine Gestalt erstrahlt dieses Jahr in besonderem Glanz, jährt sich doch der Tag seiner Erhebung zum Schutzpatron Europas zum fünfzigsten Mal: Blosse Vergangenheit oder ein Ereignis mit Bedeutung für heute?
Bei wolkenbruchartigen Regengüssen nahm Papst Paul VI. am 24. Oktober 1964 die Weihe der damals wieder neu aufgebauten Basilika von Montecassino vor und erhob anschliessend den Gründer dieses jahrhundertealten Klosters, den heiligen Benedikt, feierlich «auf immer» zum himmlischen Schutzherrn ganz Europas. Der Pontifex folgte dabei dem alten Brauch, nicht nur Menschen und Berufsgruppen, sondern auch Landstriche, ja ganze Gebiete und Erdteile unter den Schutz bestimmter Heiligen zu stellen, die fortan als Fürbitter bei Gott und den Menschen als Vorbilder dienen sollten. Der Papst über Benedikt In seinem Päpstlichen Breve wählte Paul VI. wahrlich grosse Worte und nennt den geehrten Heiligen in den ersten Zeilen «Botschafter des Friedens, Einheitsbringer, Lehrmeister der Kultur, vor allem aber Herold der Religion Christi und Gründer des monastischen Lebens im Abendland». Ohne Zweifel war den Zeitgenossen bewusst, welch gewichtige Bedeutung auch die weiteren vom Pontifex gewählten Worte für ihre Zeit hatten, hatten doch viele von ihnen Zeiten erlebt, wie sie Paul VI. für die Tage des Heiligen schilderte: Teile Europas schienen damals ins Dunkel zu stürzen, während wieder andere Gebiete bar jeglicher Zivilisation und geistiger Werte waren.
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Benedikt in Zeiten des Umbruchs Der heilige Benedikt lebte in einer Zeit des Umbruchs: An die Stelle des Römischen Reiches traten neue politische Gebilde, neue Völker drangen in bereits bewohnte Gebiete, man klagte über den allgemeinen Zerfall der Sitten. In dieser stürmischen Zeit trug Benedikts Wirken reiche Früchte, sodass er und seine Mitbrüder – nach dem Wortlaut des Papstes – über Europa «die Morgenröte einer neuen Zeit aufgehen» liessen, indem sie zusammen mit christlichen Werten den Menschen Ordnung und kulturellen Fortschritt brachten. Mit einer nicht selten etwas verklärten Sichtweise pries man fortan seine Verdienste um die Entwicklung der europäischen Kultur und Zivilisation. Dementsprechend hoch waren 1964 die Erwartungen an den Heiligen, der vom Himmel her sein Erbe schützen und erhalten sollte. Schon einmal schliesslich hatte er zu Lebzeiten den Menschen den Weg gewiesen, sodass man nun darauf vertraute, dass er in einer ähnlichen Situation nochmals seine Wunder wirkte. Die Parallelen zwischen 1964 und Benedikts Zeit Die Parallelen zwischen 1964 und der Zeit des Heiligen schienen auf der Hand zu liegen: Die Tage des Dritten Reiches, das sich selbst als Nachfolgereich des Römischen Im-
KLOSTER EINSIEDELN sich doch damals mitten im Zweiten Vatikanischen Konzil, das der Kirche Wege in die Zukunft weisen wollte. Ein deutliches Zeichen Es kam deshalb nicht von ungefähr, dass man den heiligen Benedikt in diesen bewegten Zeiten zum Schutzpatron Europas ernannte. Dieser Akt war ein Zeichen, dessen Bedeutung verstanden wurde: Der christliche Glaube und seine Werte sollten Europa neu durchdringen und bei der Neugestaltung eine prägende Rolle einnehmen. Sie sollten die herrschenden Spaltungen überwinden und zu einer erneuten Einheit und Geschwisterlichkeit über alle bestehenden Grenzen hinweg durch den gemeinsamen Glauben führen sowie die Gesellschaft bereichern und verändern. Der heilige Benedikt sollte dabei die menschlichen Bemühungen mit seiner Fürbitte unterstützen, wie der Papst selber formulierte: «Möge der erhabene Heilige unsere Wünsche erhören, und wie er einst durch das Licht Christi die Finsternisse verjagte und Frieden ausbreitete, so leiste er jetzt den Anliegen Europas seinen Beistand und fördere sie mehr und mehr durch seine Fürbitte.» Die Statue des hl. Benedikt im Hofeingang des Klosters Einsiedeln (Foto: Erich Liebi). periums verstand, und dessen gewaltsamer Zusammenbruch brachten Leid, Entbehrung und Zerstörung über ganz Europa. Benedikts Heimatkloster Montecassino ist dabei selber ein beredtes Zeugnis dafür, wurde es doch 1944 von den Alliierten dem Erdboden gleichgemacht und musste nach dem Krieg wieder neu aufgebaut werden. Ganz Europa befand sich noch Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg in einer Zeit des Neuanfangs und der Neuorientierung, wobei Europa tief gespalten war in Ost und West. Sprechendes Symbol für diesen ideologischen Konflikt war die seit 1961 errichtete Berliner Mauer. Auch innerhalb der Kirche verstand man sich 1964 in einer Zeit des Wandels, befand man
Und heute? Heute kommt dem heiligen Benedikt die Ehre als himmlischer Patron Europas nicht mehr alleine zu; 1980 fügte Papst Johannes Paul II. die Heiligen Kyrill und Methodius, 1999 auch die Heiligen Katharina von Siena, Birgitta von Schweden sowie Edith Stein als Mitpatrone hinzu. Die Botschaft dahinter, dass auch in unserer Zeit Heilige zu Patronen für unseren Kontinent ernannt werden, scheint klar zu sein: Die Kirche – und damit ist jeder Gläubige gemeint – hat auch heute eine prägende Aufgabe und eine bereichernde Botschaft für die Gesellschaft, für deren Zusammenleben und Zusammenhalt. Pater Thomas Fässler
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Gebetsanliegen Friede ist gewiss eine Ursehnsucht des Menschen. Das zeigt sich auch immer wieder in den Bitten ums Gebet, die uns erreichen. Dass es so viele sind, zeigt aber auch, wie gefährdet der Friede ist. Nichts anderes lehrt ein Blick in die Medien oder in die Literatur. Friede überfordert uns Menschen. Für Jesus ist Friede darum nicht eine Leistung des Menschen, sondern seine Gabe: «Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch.» Eine Gabe kann man aber nur erbitten, wie dies denn in jeder Messfeier nach dem Vaterunser geschieht. Weiterhin Grund zur Sorge geben die Auseinandersetzungen in der Ukraine. Dies umso mehr, als sich selbst Exponenten der Religion für einen Nationalismus einspannen lassen, der bereits in Exjugoslawien zu schlimmsten Konflikten geführt hat. Auch lebt ein Ost-West-Gegensatz wieder auf, den man eigentlich überwunden glaubte. Die Verheissung Jesu gilt zuallererst seinen Jüngern. Leider bietet die Christenheit als ganze wie unsere katholische Kirche kein Bild von Einheit und Liebe, an denen die Welt erkennen könnte, dass wir wahrhaft Jünger des Herrn sind. So wollen wir ihn auch in dieser Hinsicht immer wieder um Frieden und Versöhnung bitten.
O Herr, mache mich zum Werkzeug Deines Friedens: dass ich Liebe übe, wo man mich hasst, dass ich verzeihe, wo man mich beleidigt, dass ich verbinde da, wo Streit ist; dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht; dass ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt; dass ich Hoffnung erwecke, wo Verzweiflung quält; dass ich Dein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert; dass ich Freude bereite, wo Kummer wohnt. Ach Herr, lass Du mich trachten: nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste; nicht dass ich verstanden werde, sondern dass ich andere verstehe; nicht dass ich geliebt werde, sondern, dass ich liebe. Denn: wer da gibt, der empfängt; wer sich selbst vergisst, der findet; wer verzeiht, dem wird verziehen; und wer da stirbt, der erwacht zum Ewigen Leben. Franz von Assisi (1181–1226)
In Briefen, im Beichtstuhl und in Gesprächen begegnen wir oft Menschen, die nicht zu einem Frieden mit sich selbst finden. Sie sind nicht versöhnt mit ihren Veranlagungen, mit ihrer Geschichte, mit ihrem eigenen Versagen, selbst wenn man ihnen die Vergebung Gottes zuspricht. Oft brauchen sie professionelle Hilfe, immer aber unser Gebet.
Detail mit Muttergottes und Jesuskind auf einem Messgewand in der Sakristei der Gnadenkapelle (Foto: Bruder Gerold Zenoni).
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Frühjahrstreffen der Einsiedler Oblaten
Die grösste Freiheit ist die Abhängigkeit von Gott Die Einladung verhiess einen ereignisreichen Tag und so fanden sich fürs Frühjahrstreffen zahlreiche Oblaten in ihrem Kloster ein. Auf dem Programm standen die Aufnahme von fünf neuen Oblaten, die Begrüssung des neuen Abtes sowie dessen Ausführungen über seine Prioritäten im Amt.
Gleich fünf neue Oblaten wurden am Vormittag im feierlichen Konventamt in die Gemeinschaft aufgenommen. Sie legten ihr Versprechen vor Gott, dem Abt sowie der Kloster- und Oblatengemeinschaft ab. Auch die «Neuen» verspürten diese Sehnsucht, von der an diesem Tag so oft die Rede war. Schon das Evangelium vom Tag (Joh 6, 60–69) zeigte sie auf und zwar in der Antwort von Petrus auf Jesu Frage an die Jünger, ob auch sie ihn verlassen wollen: «Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Was wir uns nicht verdienen können Das Leben in Fülle sei, wie Abt Urban am Nachmittag vor den Oblaten ausführte, nur zu erreichen, wenn man Christus ins Zentrum seines Lebens stelle. Und dies gelinge nur, wenn man sich von vergleichsweise Unwesentlichem, vom Streben nach Akzeptanz, Sympathie und Macht löse. Der heute gestresste, in sich selbst gefangene Mensch, der dauernd etwas hinterher renne, um überhaupt noch irgendwo anzukommen, spüre diese Sehnsucht auch. Auch für ihn wäre es eine Erlösung, wenn jemand kommen und ihm sagen würde: «Hör mal, hier bekommst du etwas, was du dir nie verdienen kannst, was dich aber viel wertvoller macht als alles, was du dir erarbeiten kannst: es macht dich zum Bruder (zur Schwester) von Jesus Christus, also gott-
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ähnlich.» Das Klosterleben bedeute für Abt Urban, sich zurückzunehmen und einer Struktur von Gebet und Arbeit zu unterwerfen, um nicht mehr davonzurennen und so immer näher an diesen Gott heranzukommen. So könne der Mönch frei werden von der Abhängigkeit von sich selbst: «Die grösste Freiheit ist die Abhängigkeit von Gott», davon ist er überzeugt. Primizpredigt Gleich nach der Wahl wurde Abt Urban nach seinem Wahlspruch gefragt. Er war gefordert, auf die Schnelle etwas zu finden. Die Erinnerung an seine Primiz in Zürich kam ihm dabei zu Hilfe. Pater Christoph Müller Im Rahmen eines feierlichen Konventamtes wurden fünf Oblatinnen und Oblaten aufgenommen.
KLOSTER EINSIEDELN suchte nach Stellen, die ihm wichtig waren und fand deren zwei aus dem Brief an die Gemeinde in Galatien: Gal 3, 26–28: «Ihr seid alle durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewand) angelegt. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.» Gal 5, 1 und 13: «Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder. Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander in Liebe!» Dazu meinte Abt Urban: «Wir sind alle Kinder Gottes. Das hat nichts mit Abhängigkeit zu tun, sondern mit Freiheit. Weil wir nun auch Kinder Gottes sind, sind wir Geschwister von Christus. Man muss sich das einmal vorstellen! Wir stehen als Brüder und Schwestern Christi auf derselben Stufe wie Er!» Christus im Zentrum: Abt Urbans Brustkreuz, entworfen von Pater Jean-Sébastien Charrière, drückt aus, was sich Abt Urban zum Wahlspruch gewählt hat: «Mitarbeiter Christi» sein (Fotos: Verena Huber-Halter). war damals der Primizprediger und hatte den Römerbrief als Lesung gewählt; nicht den hochtheologischen Anfang, sondern die Grüsse und Ermahnungen am Schluss. Darin ist zu lesen: «Grüsst Urbanus, unseren Mitarbeiter in Christus» (Röm 16,9). Paulus als Begleiter Abt Urban entschied sich lediglich aufgrund seines Namens für diesen Wahlspruch. Nachträglich fiel ihm auf, dass er ein Zitat aus einem Brief von Paulus gewählt hatte. Das war für ihn ein «Zu-fall»: ein Zeichen, dass Paulus ihn im Amt begleiten werde. Denn die Paulusbriefe hatten ihn schon seit einiger Zeit immer mehr gefesselt. Er beschloss, in seinen Exerzitien zwischen Wahl und Einsetzung als Abt dessen Briefe zu studieren. Er
Frei sein und einander in Liebe dienen Mit diesen Zitaten fand Abt Urban seinen Auftrag als «Mitarbeiter in Christus» nun genau umschrieben: Er soll in Christus die Freiheit finden und den anderen in Liebe dienen. Er muss sich immer wieder darum bemühen, Jesus ins Zentrum zu stellen und dies auch den ihm anvertrauten Menschen stetig in Erinnerung rufen. Zusammen mit seinen Brüdern möchte er in Christus die Freiheit finden. Dabei will er aber dafür besorgt sein, dass weder er noch seine Mitbrüder die Freiheit als Vorwand nehmen, zu tun, was sie wollen, sondern einander in Liebe dienen. Abt Urban schloss seinen Vortrag mit den Worten: «Meine Hoffnung für die Klöster Einsiedeln und Fahr, für den Wallfahrtsort, für die Oblaten und für die Mitarbeitenden ist es, dass andere durch uns ihre eigene Sehnsucht nach der Freiheit in Christus entdecken können.» Verena Huber-Halter
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KLOSTER EINSIEDELN
KONVENT GLÖCKLI
RÜ C K BLI C K 10. März Abt Urban verbringt den Tag zusammen mit Reto Krismer in St. Gerold. Er wird dabei nicht nur über die Rechnung und die Bauvorhaben informiert. Zuerst kommt es zu einem sympathischen Treffen mit der gesamten Belegschaft und zu einem Essen mit den Mitbrüdern. 11. März Am Abend werden Abt Urban und Bruder Michael vom Pflegeteam mit einem Fest beglückt und dabei für Ihren Einsatz als Dekan und Subprior verdankt. 16.–21. März Pater Alois gibt von Sonntagabend bis Freitagmittag den Schwestern im Melchtal Exerzitien. 24. März Pater Martin fliegt für drei Monate nach Jerusalem. 28. März Podiumsgespräch zur Frage «Quo vadis, Stiftsschule?» Die Alumni haben ein sehr gutes Podium zusammengestellt mit Ehemaligen der Stiftsschule und Regierungsrat Walter Stählin, Bildungsdirektor des Kantons Schwyz. Sabine Saner, Reto Föllmi, Andreas Theo Meyerhans, Abt Urban und Helmut Fuchs (Moderator) vertraten uns. Die Stimmung war gut und der Saal voll. Beim an-
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schliessenden Apéro kam man mit den Politikern vor allem aus dem Bezirk ins Gespräch und spürte viel Goodwill. 1./2. April An der Studientagung der Schweizer Bischofskonferenz referieren im Haus Bethanien, St. Niklausen/OW, zum Thema «Die Beziehung zwischen den Teilkirchen und der Universalkirche» Prof. Eva-Maria Faber, Prof. Hervé Legrand OP und Prof. Martin Klöckener. Die interessanten Ausführungen ermöglichen gute Gespräche, die ihrerseits aber die unterschiedlichen Zugänge zur Thematik aufzeigen: Die Aussagen von Papst Franziskus etwa werden in der Schweiz verschieden aufgenommen und interpretiert. 3. April Der Vorstand der Welttheatergesellschaft nimmt das Abendessen zusammen mit Abt Urban am Hof ein. Dem Kloster wird dabei für alles gedankt, was es während der Spielperiode 2013 geleistet und geduldet hat. Trotz des Defizits und obwohl auch vom Kloster viele Leistungen in Rechnung gestellt wurden, wird dem Abt während des Essens zum Dank ein grösserer Geldbetrag übergeben. 10. April Das Sekretariat der Zürcher Bildungsdirektion besucht die Stiftsschule und das Kloster Einsiedeln. Wir orientierten über die Umsetzung des neuen Konzeptes der Stiftsschule und über die geplanten Neuerungen. 11. April Bischof Amédée hält am Dorffeiertag in Euthal den Festgottesdienst und die Predigt zu Ehren der Mutter der Schmerzen. 13. April Pater Philipp nimmt am Palmsonntag als Vertreter des Klosters an der Versammlung des Freundeskreises der Propstei St. Gerold teil.
KLOSTER EINSIEDELN 15. April Im SJBZ trifft sich Abt Urban mit allen Lehrerinnen und Lehrern der Katholischen Schulen der Stadt Zürich, die zusammen mit Generalvikar Josef Annen in Einsiedeln zwei Einkehrtage verbringen. 16. April Abt Urban wurde vom Regierungsgrat des Kantons eingeladen, am Apéro mit dem Bundesrat teilzunehmen, der seine Sitzung nach Schwyz verlegte. Am Abend nimmt er an einer Sitzung des Vorstands der Welttheatergesellschaft teil.
Gruppe ist auf einer Art Schulreise oder Orgelfahrt und besuchte vor Einsiedeln St. Gallen. Von hier aus ging es am Abend weiter nach Luzern und Muri. 3. Mai Zusammen mit der Wallfahrt der Vorarlberger darf Abt Urban Benno Elbs zum ersten Mal als Bischof unter uns begrüssen. 4. Mai Die Luzerner Landeswallfahrt wird traditionellerweise vor dem gemeinsamen Essen im Konvent im Benediktszimmer begrüsst.
17. April Während der Abendmahlsfeier darf Abt Urban 12 Schülerinnen und Schülern unserer Stiftsschule die Füsse waschen. Sie essen zuvor mit uns im Refektorium und werden danach von Pater Thomas durch auch ihm unbekannte Teile unserer Klosteranlage geführt.
5.–7. Mai Der Kanton Schwyz ist dieses Jahr der Gastkanton bei der Vereidigung der neuen Schweizer Gardisten in Rom. Abt Urban ist Teil der offiziellen Delegation.
17.–20. April Organisiert von der Hochschulseelsorge Bern feiern 19 Studierende aus allen Studienrichtungen mit uns zwischen Hohen Donnerstag und Ostersonntag die heiligen Tage; die Patres Daniel, Mauritius und Thomas geben ihnen je einmal einen Impuls, dem auch die Trierer Propädeutiker beiwohnen. Sie logieren im Holzhof und nehmen in der Knechtenstube die Mahlzeiten ein.
1. April Pater Mauritius reist zum Beginn des Sommersemesters nach Tübingen, um dort sein Promotionsstudium in neutestamentlicher Exegese bei Prof. Michael Theobald in Angriff zu nehmen. Seine Unterkunft hat er im Bischöflichen Theologenkonvikt der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
22. April Abt Urban ist bis und mit Freitag auf dem Odilienberg im Elsass, um an der Ostertagung der Salzburger Äbtekonferenz teilzunehmen. 27. April Am Konzilsfest zur Eröffnung des Konzilsjubiläums in Konstanz nimmt auch Abt Urban teil. 2. Mai An der ersten Vesper unseres Kirchweihfestes nimmt auch der Abschlusskurs der Kirchenmusikschule Brixen im Südtirol mit Pater Arno Hagmann von Muri Gries teil. Die
PERSONEL L ES
7. April In Zürich trifft sich Abt Urban mit Daniel Kosch, dem Generalsekretär der RKZ. Am Abend darf er im Gemeindesaal die Ehrenbürger-Urkunde von Einsiedeln entgegennehmen. Vom 28. April bis zum 10. Mai gibt Pater Patrick auch dieses Jahr wieder einen Kurs in S. Anselmo in Rom. Er findet während der Frühlingsferien der Stiftsschule statt, damit dort keine Stunden ausfallen. 28. April Abt Urban ist Gast bei der Zunft Fluntern und damit des Zürcher Sechseläutens.
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STIFTSSCHULE 5. März: Pater Cyrill lud die Maturaklassen ins Konventamt ein. Eine gute Idee, die MaturandInnen noch vor der Matura auf andere Gebiete des Lebens aufmerksam zu machen. 11. März: Weiterbildung der Schulleitung im GDI, Rüschlikon. Thema: Bildung – was soll das? Ein starkes Referat unter anderem von Richard David Precht regte zum Nachdenken an. 12. und 13. März: Aufnahmeprüfung für 13 Schülerinnen und Schüler aus der Oberstufe. Neun schafften die Aufnahme an die Stiftsschule. 14. März: Theaterpremiere. Die Komödie «Der Ritter vom Mirakel» von Lope de Vega wurde vom Regisseur Oscar Bingisser grossartig inszeniert und von den SchülerInnen mit Freude und Schwung gespielt. Ein grossartiger Theaterabend mit Gesang und einem starken Bühnenbild von Fredi Trütsch entliess nur gutgelaunte Zuschauer.
+++ nachrichten +++ nachrichten +++ 20. März: Die Alumni Scholae Einsidlensis organisierten ein gut besuchtes Podiumsgespräch im Theatersaal. Podiumsteilnehmer waren Regierungsrat Walter Stählin und die Ehemaligen Sabine Saner, Prof. Reto Föllmi, Andreas Meyerhans, Abt Urban und als Gesprächsleiter Helmut Fuchs. Man spürte allgemein viel Unterstützung für die Stiftsschule, auch beim Apéro. 7.–9. April: Schanztage und Osterexamen der Klassen 5 und 6. Es ist ruhiger in den Gängen als sonst. Man spürt die Anspannung. 9./10. April: Aufnahmeprüfungen für die 1. Klasse. Insgesamt meldeten sich nach wenigen Abmeldungen doch 95 Schülerinnen und Schüler für die Stiftsschule an. Diese Zahl liegt im Rahmen der früheren Jahre. 10. April: Das Sekretariat der Zürcher Bildungsdirektion besucht die Stiftsschule und das Kloster Einsiedeln. 13. April: Ramona Petrig, Klasse 6c, holte an den Schweizermeisterschaften auf dem Corvatsch bei den Snowboardern in Slopestyle die Bronzemedaille. 17.–25. April: Schriftliche Maturitätsprüfungen. Insgesamt traten 57 Schülerinnen und Schüler an. 17. April: Aufklärung und Prävention für die Zweitklässler in Sachen Sexualität. Claudia Kälin hatte wiederum ein interessantes Programm zusammengestellt. Die Schülerinnen und Schüler machten begeistert mit. 27. April – 1. Mai: Die Studentenmusik weilte mit ihrem Dirigenten eine Woche lang in Nürnberg und Uffenheim. Es war eine erfolgreiche Musik- und Kulturwoche. Peter Lüthi, Rektor
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STIFTSSCHULE
ECKE DER ELTERN Liebe Eltern unserer Schülerinnen und Schüler Stiftsschule – quo vadis? Unter diesem Titel kam es zu einem Podiumsgespräch im Rahmen der 175-Jahr-Feier der Stiftsschule. Oft sprach man vom Mehrwert einer Stiftsschule. Was aber ist der Mehrwert einer Stiftsschule? Wie kann dieser Mehrwert erhalten oder sogar ausgebaut werden? Zum Mehrwert gehört das Kloster im Hintergrund. Eigentlich gehört es in den Vordergrund. Hier wird die hochmittelalterliche Tugend der «staete», der Beständigkeit, vorgelebt. Täglich im Tagesablauf, im Gebet und ohne Hast der Gegenwart. Das Vorbild wirkt. Aber auch die «triuwe», die Treue gehört dazu. Leider ist dieser Begriff fast nur noch in der Liebesbeziehung gebräuchlich. Aber hier ist es ist eine andere Liebe. Die Beziehung zur täglichen Aufgabe der Stiftsschule. Das Lernen. Die Stiftsschule hat sich in den 175 Jahren in der ganzen Schweiz einen ausgezeichneten Ruf verschafft. Die Ehemaligen sind dafür verantwortlich. Die aktuellen Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler haben den Ruf zu verteidigen, auszubauen. Für den Ausbau kann man die Trägerschaft und die Schulleitung in die Verantwortung nehmen. Nur, wohin führt der Weg? Welche Kompetenzen sind in Zukunft gefragt? Welches Wissen hat das Gymnasium zu vermitteln? Die Antwort kann nur lauten – der Mensch muss fähig sein, die Zukunft zu gestalten. Wie sieht diese Zukunft aus? Wir wissen, dass sie schnelllebig, manchmal etwas zerfahren, oft genial und gleichzeitig bedrohlich sein kann. In diese
Welt hinein müssen wir junge Menschen mit einem guten Rucksack an vielfältigen Möglichkeiten entlassen. Ich bin überzeugt, dass sogar das Grundlagenfach Latein zu diesem Rucksack gehört, nicht einfach das Wörterlernen, sondern die Auseinandersetzung mit den Gedanken der römischen Denker. Genauso wie wir heute noch die Gedanken von Aristoteles und Platon zum Thema Demokratie diskutieren können. Wir brauchen auch Kenntnisse in den Naturwissenschaften, die uns ermöglichen, die Welt zu verstehen oder Entwicklungen zu beurteilen. Zudem werden die Fremdsprachen, vor allem Englisch, immer wichtiger, weil die Globalisierung die gegenseitige Verständigung fördert und sogar voraussetzt. Die Sozialwissenschaften erhöhen das Verständnis für die tiefgründigen Fragen der Zivilisation und Sozialisation. In diesen Bereich hinein gehören auch die musischen Fächer und der Sport, wo man sich selber und gleichzeitig die anderen besser kennen lernt. Wir müssen nicht alles beherrschen, aber den ausgewählten Lernstoff unbedingt gut verstehen. Dazu braucht es die Leidenschaft einer Lehrerschaft, wie die Stiftsschule das fordert. Wir nutzen die Zeit, um möglichst straff zu fordern, auch zu messen, was an Wissen und Kompetenzen vorhanden ist oder noch gefordert werden muss. Aber wir dürfen uns nicht nur an der Maturaverordnung messen, sondern an den Persönlichkeiten, die wir in die Weiterbildung und damit ins «grosse» Leben entlassen. Bei aller Härte in den Forderungen dürfen wir diese Menschenbildung nicht vergessen. Ein Maturand ist erst reif, wenn er auch sich selber besser kennen gelernt hat. Dazu hat die Stiftsschule Hand zu bieten oder auch Forderungen zu stellen. Es gibt kein Nachlassen, nur eine Weiterentwicklung auf dem Weg der «staete» und der «triuwe». Peter Lüthi
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STIFTSSCHULE
Schulseelsorge
«Das wäre mir peinlich!» Den benediktinischen Geist in der Stiftsschule spürbar zu machen, ist eine der Aufgaben der Schulseelsorge. Die intensiven Zeiten der Kar- und Ostertage boten sich an, die Schüler in das Leben des Konventes vermehrt miteinzubeziehen. Die Klostergemeinschaft hat sich über die Jahre hin für diese Tage mit einer reichen Tradition an Musik und Texten beschenkt. Die Karmetten gelten gar als Geheimtipp. Wie im Messbuch vorgesehen spielen wir schon seit Jahren in der Liturgie am Hohen Donnerstag die Fusswaschung nach. Das erste Mal habe ich diese Fusswaschung als Schüler der Stiftsschule unter Abt Georg erfahren. In den Pfarreien wird diese aus mannigfachen Gründen meist nicht dargestellt. Um dem Zeichen grössere Leuchtkraft zu geben, hat Abt Martin zu seiner Zeit begonnen, verschiedenen Menschengruppen die Füsse zu waschen. Einmal waren es Vertreter der weltlichen und kirchlichen Behörden, ein andermal Menschen mit einer Behinderung. Wieder wusch er Frauen des Frauenrates der Schweizerischen Bischofskonferenz die Füsse und ein anderes Jahr waren es Vertreter der Kirchendemonstration in Luzern. Geste der Gastfreundschaft Unter den Mitbrüdern gibt es einige Stimmen, die mit diesem 2000jährigen Zeichen nichts anfangen können. Die Fusswaschung werde heute nicht mehr verstanden, weil sie im Alltag gar nicht mehr üblich sei. Es gäbe heute keine Hausdiener mehr, die den Gästen beim Empfang die Füsse wuschen. Zur Zeit Jesu war das anders. Die Fusswaschung galt als Geste der Gastfreundschaft. Der skeptische Pharisäer Simon hat zum Beispiel Jesus diese Geste nicht angeboten im Gegensatz zur öffentlichen Sünderin (vgl. Lk 7,44). Das Waschen von Füssen hatte
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einen ganz praktischen Nutzen. Die strapazierten Füsse bedurften von den staubigen und heissen Strassen Jerusalems her einer Erfrischung und Reinigung. Ein Fussbad mit wohltemperiertem Wasser diente der Entspannung, förderte die Durchblutung und reinigte die Füsse. Die Fusswaschung gehörte zu den Obliegenheiten der nicht-jüdischen Sklaven. Für jüdische Sklaven galt diese Verpflichtung nicht. Jesus hat genau diese erniedrigende Sklavenarbeit zum Zeichen für sein Selbstverständnis genommen. Er, der HERR, macht Sklavenarbeit. Er, der Messias, ist nicht gekommen, um zu herrschen, sondern um uns einen Dienst zu erweisen. Er wäscht uns von den Sünden rein durch seine Hingabe bis ans Kreuz. «Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füsse gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füsse waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe» (Joh 13,12–15). «Du willst mir die Füsse waschen?» Abt Urban wollte die Tradition der rituellen Fusswaschung in der Liturgie fortführen. Deswegen lud er seine Schülerinnen und Schüler ein, sich als zwölf Apostel zur Verfü-
STIFTSSCHULE gung zu stellen. Als Lehrer der Stiftsschule und als Ressortverantwortlicher für Bildung in der Schweizerischen Bischofskonferenz wollte er den Dienst an der Jugend ins Bild setzen. Es gehört zum Selbstverständnis unserer Mönchsgemeinschaft, dass wir im Dienst für andere da sind. Die Reaktion seiner Schüler war ähnlich jener der Apostel: «Du, Herr, willst mir die Füsse waschen? Niemals sollst du mir die Füsse waschen!» (Joh 13,6.8) protestierte Petrus damals. Abt Urban hatte grösste Mühe, zwölf Freiwillige am Hohen Donnerstag auf die Stühle der Apostel zu bringen. Nach Ostern meinte Maxine: «Ich kenne Abt Urban als Lehrer viel zu gut. Er bringt mir im Deutschunterricht vieles bei. Das wäre mir überhaupt nicht recht, ja peinlich, von ihm die Füsse waschen zu lassen. Deswegen habe ich mich auch nicht zur Verfügung gestellt.» Ist es nicht genau das, was Jesus mit dieser Handlung demonstrieren wollte? Maxine hat sehr gut begriffen, was die Fusswaschung ausdrücken will. Offenbar hat diese zeichenhafte Handlung immer noch eine kraftvolle
Wirkung. Würde die Fusswaschung heute nicht mehr verstanden, gäbe es keinen solchen Widerstand. Sie wirkte lächerlich und würde zu billigem Theater verkommen. Klostertage Eine neue Art, die Studenten der Stiftsschule mit der benediktinischen Tradition bekannt zu machen, sind die geplanten Klostertage für die Maturanden. In der Woche von Christi Himmelfahrt lädt die Klostergemeinschaft acht Schüler ein, gut zwei Tage mit ihnen den klösterlichen Alltag eins zu eins mitzumachen. Ins Kloster Fahr sind die jungen Frauen eingeladen. Interessierte Schüler sollen die Gelegenheit erhalten, einen Blick in unseren Alltag zu werfen. Niemand soll von der Stiftsschule gehen und sagen müssen, dass er eigentlich gar nicht wisse, wofür das Kloster stehe und warum Männer und Frauen es sich antäten, ein Leben lang hinter Klostermauern zu verbringen. Die Schüler sollen erfahren, dass es sich lohnt, einander die Füsse zu waschen. Pater Cyrill Bürgi
Abt Urban Federer setzt die Tradition fort: Rituelle Fusswaschung am Hohen Donnerstag, dieses Mal an Schülerinnen und Schülern der Stiftsschule (Foto: Jean-Marie Duvoisin).
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STIFTSSCHULE
Ehemalige Internatsschüler III
«Was war die Zeit im Internat doch schön!» Wir setzen in dieser Ausgabe die Reihe «Ehemalige» mit Adrian Ferstera, Matura 2013, fort. Wie sehr er mit dem Internat verbunden ist, zeigt sich schon daran, dass er während seiner strengen militärischen Ausbildung immer wieder den Weg hierher gefunden und bei uns unterm Dach im Internat vorbeigeschaut hat.
Was hast du seit deiner Matura letztes Jahr gemacht? Nach der Maturafeier am 27. Juni 2013 bin ich nur vier Tage später, am 1. Juli 2013, in die Artillerieschule 31 nach Bière eingerückt. Mein Armeealltag gestaltete sich am Anfang relativ monoton. In den ersten Wochen 04.45 h bis 05.45 h Tagwache (hing davon ab, was der Feldi für eine Laune hatte). Anschliessend allgemeine Grundausbildung jedes Angehörigen der Armee und spezifiDie berühmt-berüchtigten «Cool boys» von der 6c, (v.li.): Andreas Weigert, Nathanael Adank, Alexander Stübi, Adrian Ferstera und Simon Iten.
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sche Ausbildung jedes Artilleriesoldaten, die sich von San-Dienst, über ABC bis hin zum MG (Maschinengewehr 12,7 mm) hinzog; Nachtruhe war meistens 23.15 h. Die ersten sieben Wochen verliefen relativ still. Man erhielt mindestens einen täglichen Anschiss, wie es sich gehört. In der siebten Woche wurde ich zum Soldaten befördert, da ich in die Unteroffiziersschule 31 einrückte. Jetzt kam eine spannendere Zeit. Wir wurden in den ersten 3 Wochen an der Panzerhaubitze M109 KAWEST ausgebildet und durften scharf schiessen gehen. Die zweite Hälfte der Unteroffiziersschule gestaltete sich vor allem theoretisch. Von der Führungsausbildung der Armee (die auch zivil anerkannt wird) bis zur Ausbildungsmethodik («Wie bilde ich meine Unterstellten aus?») gestaltete sich der Alltag vielfältig. Die Unteroffiziersschule wurde mit einer Übung «Totallo» abgeschlossen. Diese Übung begann mit einem 35 km-Lauf bei strömenden Regen und hörte mit einem Simgefecht (eine Art Lasertack mit dem Sturmgewehr und Platzpatronen) auf. Nach der Übung wurde ich direkt zum Obergefreiten befördert und verliess die Unteroffiziersschule am Folgetag. Danach ging es weiter mit dem Offizierslehrgang in Bern. Daran nehmen alle zukünftigen Schweizer Offiziere teil, egal aus welcher Truppengattung. Es ging hier vor
STIFTSSCHULE allem um die allgemeine Grundausbildung eines Schweizer Offiziers. Nach vierwöchiger Dauer war der Kurs zu Ende und es kam zum anstrengendsten und spannendsten Teil meiner bisherigen militärischen Karriere: die Panzer/Artillerie-Offiziersschule in Thun. Nach zehn Wochen wenig Schlaf und viel Ausbildung schloss ich diese mit dem 100 km-Marsch von Murten über Bern nach Thun ab. Ich wurde nun zum Oberwachtmeister befördert und ging zurück nach Bière, um meinen Grad als Leutnant abzuverdienen. Ich werde am 31. Juli 2014 aus dem Militär entlassen (dann werden bestimmt einige von den jetzigen Maturanden schon eingerückt sein) und beginne dann mit meinem Studium an der ETH. Wann, in welchen Situationen denkst du ans Internat zurück? In Momenten, wenn man mit fremden Menschen in Kontakt kommt: Man hat vor allem im Internat gelernt, mit Menschen, die man vielleicht nicht so mag, umzugehen. Sogar beste Freunde konnte man werden. Diese Erfahrung und Einstellung kommt mir hier im Militär regelmässig zu Gute. Leute, die man am liebsten nie wieder sehen möchte, kann man so viel besser «nehmen». Gibt es etwas, was du aus Internatszeiten vermisst? Die enge Kameradschaft. Wir Internatsschüler (die berüchtigte C-Klasse von Madame Doro) waren eine super Clique. Auch an die Deutschstunden bei Herrn Oswald (Mittwochnachmittag: Die Doppelstunde Deutsch ist öfters nicht so abgelaufen, wie das unser Lehrer geplant hatte) erinnere ich mich sehr gerne. Aber auch, dass man nach dem Abendessen Sport machen konnte, Fussballspielen etc. war toll.
Adrian Ferstera auf der Panzerhaubitze M109 (Fotos: zvg). regelmässig, um zusammen etwas zu unternehmen. Es braucht nicht mal fünf Minuten, bis wir beginnen, uns alte Internatsgeschichten zu erzählen, worüber wir jedes Mal wieder schmunzeln müssen. Wir sagen dann jeweils abschliessend: «Was war die Zeit im Internat doch schön!!!». Was war rückblickend am Internatsleben gut, was weniger toll? Gut war eigentlich alles. Die Internatsleitung, die uns sehr viele Freiheiten gegeben hat, solange wir unsere Leistungen erbrachten, wie auch der offene Umgang unter uns Schülern. Das einzig Negative, das ich aus dem Internat noch mittrage (betrifft aber auch die Stiftsschule), ist das Essen. Selbst im Militär ist dieses besser. Mein Tipp an jeden Internatsschüler: Geniesst die wunderbare Zeit im Internat, sie fehlt einem danach sehr. Die Fragen stellte Simone De Tomasi
Hast du Kontakt zu Internen, die noch hier sind oder mit denen du letztes Jahr die Stiftsschule verlassen hast? Mit jedem Internatsschüler aus meinem Jahrgang. Wir treffen uns jetzt immer noch
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STIFTSSCHULE Venerabile Monasterium Pater Mauritius (Marco) Honegger (1997– M 2003) hat am 7. Februar 2014 am Studium Biblicum Franciscanum in Jerusalem das Lizentiat in Bibelwissenschaft gemacht. Im Sommersemester beginnt er in Tübingen das Promotionsstudium in neutestamentlicher Exegese. Penates Ria Saxer (1990–M 1997) und Emmanuel Schaffner freuen sich über die Geburt ihrer zweiten Tochter Mar Ariane; Birkenstr. 38, 4055 Basel. – Anne-Kathrin und Martin Hiestand-Rist (1980–M 1987) freuen sich zusammen mit Lukas (geboren am 16. Mai 2011) über die Geburt von Felicia Maria am 02. Februar 2014; Optikweg 10, 8887 Mels. – Dario Züger (1999–M 2005 und Isabelle Kälin (1999–M 2005) werden am 6. September 2014 heiraten; neue Adresse: Hintere Luegeten 1B, 8840 Einsiedeln. – Nadine Füchslin (1997–M 2003) und Fabian Schalch haben am 4. April 2014 zivil geheiratet und am 31. Mai 2014 folgt die kirchliche Trauung; F. u. N. Schalch-Füchslin, Hauptstrasse 31, 6315 Oberägeri.
3. März 2014 den Master of Arts in Sonderpädagogik an der Universität Fribourg abgeschlossen. Ab dem Schuljahr 2014/15 arbeitet sie an den Schulen von Einsiedeln als Logopädin. – Philippe de Preux (1964– M 1969) hat nach seinem Rücktritt aus der Industrie 2008 die Stiftung «Ciao Kids» zur Unterstützung der Erziehung von benachteiligten Minderheitskindern in Südindien gegründet: www.ciaokids.org. In pace Nachträglich kommt die Nachricht, dass Paul Letter (1936–M 1943) am 26. März 2011 gestorben ist. – Am 5. März 2014 starb Albert Bachmann-Zurbuchen (1950–M 1952); St. Jakob-Str. 145, 4132 Muttenz. – Am 21. März 2014 ist Martin Epple (1987– M 1988) gestorben; er war der Bruder von Robert Epple (1989– M 1990). – Am 24. März 2014 ist Paul L. Feser (1950–M 1954) gestorben. – Alphons MerkiBaumgarten (1943–M 1948) ist am 23. März 2014 gestorben; er war der Bruder von Walter (1946–M 1952) und der Vater von Gallus (1975–M 1978) und Georg (1977–M 1981). – Am 7. April 2014 starb Pater Hugo Huber SVD (1934–M 1940). – Louis Allemann (1949– M 1951) ist am 8. Februar 2014 gestorben. – Am 21. April 2014 ist Felix Rosenberg (1953– M 1961), der Bruder von Franz Martin Rosenberg (1953–M 1961) gestorben.
PERSONAL NACHRICHTEN
Vitae merita Am 27. Februar 2014 hat Philippe Emge (1994–M 2000) seine Doktorarbeit an der ETH Zürich in Biomedical Engineering erfolgreich verteidigt; Vladimir-Prelog-Weg 4, 8093 Zürich. – Heloisa Zimmermann (2007– M 2010) hat am 18. März 2014 an der Uni Fribourg vom Deutschen Geschichtsforschenden Verein den Preis für die beste Maturaarbeit erhalten. Titel der Arbeit: «Religion in der Politik George W. Bushs». – Renato Zingg (2007–M 2012) hat nach seiner Ausbildung im Militär als Hauptfeldweibel am 6. Januar 2014 seine Stelle als Zeitmilitär beim Infanterie-Durchdiener-Kommando 14 angetreten. Nach dem 30. Juni 2014 beginnt er die Ausbildung zum Grenzwächter in Basel. – Isabelle Kälin (1999–M 2005) hat am
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Um Angehörige trauern: Am 4. März 2014 ist Berta Gassmann-Kunz, Mutter von René Gassmann (1988–M 1992), gestorben. – Pierre-Marie Halter (1939– M 1942) trauert um seine Gattin Guiguite Halter-Leibzig, gestorben am 7. März 2014; Sonneggstrasse 4, 3076 Worb. – Am 11. April 2014 ist gestorben: Walter Nikolaus PetrigSchönbächler, Vater von Eva Petrig (1972– M 1979), Schwiegervater von Marcel Schuler (1969–M 1975) und Grossvater von Gregor Schuler (5. Klasse); Untere Luegeten 6, 8840 Pater Alois Kurmann Einsiedeln.
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Alumni /Alumnae
Ein Novum nach dem anderen Samstag, 12. April 2014. Wir treffen uns zur GV der Alumni Scholae Einsidlensis im Musiksaal des Klosters. Ein denkwürdiger Moment, denn das erste Mal in der AlumniGeschichte nimmt ein Abt als Vorstandsmitglied teil. Anschliessend an der Vernissage zur Ausstellung «Salome – Anatomie eines Tanzes» mit Bildern von Albert Merz geniessen wir eine Lektion in «schauen lernen». Nicht unsere Präsidentin, sondern unser Vize, Stephan Zurfluh eröffnet die neunte Mitgliederversammlung. Wer hätte damals gedacht, dass aus einer weinselig geborenen Idee tatsächlich ein so gut gedeihender Verein werden würde! Ein Erfolgsgeheimnis – nebst den aktiven Mitgliedern – ist sicher, dass jeder im Vorstand die Arbeit des Anderen übernehmen kann. Zügig schreiten wir durch die Traktanden und die wenigen Einwände oder Fragen werden kompetent und informativ beantwortet. Yvonne Beereuter, die Herrin der Zahlen, präsentierte die Vergangenheit, wie auch die Zukunft, wir erinnern uns an die Anlässe im 2013, Danke nochmals an Xaver Studerus, der für uns einen eindrücklichen Anlass an der ETH organisierte. Wir gedenken aber auch unserer Verstorbenen. Sehr bewegend wie nah Start und Ende sein können. Neu gewählt Der Vorstand wird neu gewählt und wir freuen uns über einen Neuzugang, Stefan Feusi wird uns in Zukunft unterstützen. Ebenfalls ein Novum, einige der Anlässe im 2014 sind bereits Geschichte, die eindrückliche CD-Taufe der «Ravens» im Januar, im März der Besuch des Stiftstheaters und ein sehr spannendes Podiumsgespräch im Rahmen der Jubiläumsveranstaltungen
«175 Jahre Stiftsschule» mit dem Titel «Stiftsschule: 175 Jahre – Quo Vadis?». Über 300 Gäste haben die Ausführungen der Runde verfolgt und mittels Voting aktiv teilgenommen. Helmuth Fuchs, unser Medienmann und Vorstandsmitglied, führte gekonnt durch das wilde Wasser. Der nächste Anlass steht uns direkt bevor, Vernissage zur Ausstellung «Salome – Anatomie des Tanzes» des Künstlers Albert Merz. Im Juni prämieren wir wiederum die besten Maturaarbeiten. Die Alumni auf Reisen Im September ebenfalls eine Premiere: Die Alumni/ae reisen! Wir werden mit der Rhätischen Bahn eine Nostalgie-Fahrt durch eine der schönsten Schweizer Gegenden geniessen. Herzlich Willkommen sind neben den Alumni/ae, Freunde, Ehemalige, Geschäftspartner, Grossmütter und Väter, Enkel, Tanten, Onkel. Das Platzangebot ist beschränkt, wir können keinen Tender oder Viertklasswagen anhängen und in der Schweiz sind indische Reiseverhalten strengstens verboten. Wir freuen uns auf Euch. Diese Zeilen habe ich, Daniele Bürli, geschrieben, ein Urgestein und Gründungsmitglied. Dies, weil unsere Schreiberin uns verlassen hat. Danke, Flurina, für deine Unterstützung. Wir suchen weiterhin Nachfol-
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STIFTSSCHULE ger/innen für die Vorstandsarbeit, aktuell in erster Linie ein/e versierte/r Schreiber/in, dann aber auch Verstärkung für alle Ressorts, bevor die Urgesteine zu Sand zerbröseln. Salome – Anatomie eines Tanzes Nach der GV 2014 der Alumni/ae treffen wir uns praktischerweise in der Gartenhalle. Erneut wird mir bewusst, welch architektonische Meisterleistung der Neubau des Musikhauses ist. Wir werden bereits von etlichen «fremden» Gästen erwartet, die an der Vernissage teilnehmen wollen. Eine schlichte Bühne, zwei Stühle. Peter Lüthi, der Initiant dieser Ausstellung, begrüsst uns mit der Erklärung, warum ein Gymnasium sich unbedingt mit der abstrakten Kunst auseinander setzen sollte. Die Schüler sollen schauen lernen, den Geist hinter den Bildern entdecken. Was ist noch reizvoller im Gegensatz als eine Barocke Fassade zur modernen Kunst. Die Bilder von Albert Merz hängen im grossen Gang des Gymnasiums. Vorstandsmitglied Detta Kälin-Zurfluh, beginnt ein sehr spannendes Gespräch mit dem Künstler, ganz in schwarz – «Schwarz bewusst gewählt, weil die Farbe schwarz der beste Träger für alles ist» (Merz). Detta Kälin hat im Auftrag von Peter Lüthi die Ausstellung und die Vernissage organisiert. Aufgeregt und angestachelt Der Einstieg erfolgt über die Geschichte. Eine der schrecklichsten Horrorszenarien der Weltgeschichte wird uns wieder in Erinnerung gerufen. Die Faszination eines erotischen Tanzes mit dem grausigen Endbild des abgehackten Kopfes, serviert auf einem Teller hat Merz zu dieser Bildreihe aufgeregt und angestachelt. Seine Diptychen zeigen eine spannende Entwicklung von der bildlichen Darstellung zur abstrakten Reduktion. Seine Äusserungen, wie «das Böse ästhetisch dargestellt führt zur Irritation» geben uns Einblicke in seine Gefühls- und Gedankenwelt.
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Vorstandsmitglied Detta Kälin im Podiumsgespräch mit dem Künstler Albert Merz (Foto: Dario Züger). Gespannt folgen wir seinen Ausführungen über seine persönliche Entwicklung von weisser Leinwand zu schwarzem Hintergrund, von feinem Pinselstrich über den Einsatz von Malerrollen, von flach zu dreidimensional, von langsam zu schnell, ja sehr schnell. In Stichworten: Qualität alleine reicht nicht, um erfolgreich zu werden, es braucht ein Netzwerk, man muss zur richtige Zeit aktiv die richtigen Leute kennen lernen wollen. Man muss die Technik beherrschen, damit man freier wird. Kunst ist inflationär – anpassen nein! oder nur ein bisschen – Schritt zur Einfachheit – die Leute sind übersatt – politische Kunst ist langweilig – Menschen sind unbelehrbare Tiere – Skandal darf schön sein – ein Maler ist einsam. Wir alle spüren, hier spricht ein Mensch, der weiss, was er sagen will aber vor allem, und dies hat er vielen begabten Künstlern voraus, er weiss, wie er es uns so mitteilen muss, dass wir es ihm glauben. Man kann nicht einfach so Künstler werden, man muss sich wie im Falle eines Mönchs dazu berufen fühlen. Es fällt uns fast ein bisschen schwer, nach dieser spannenden Stunde den Einstieg in den Apéro Riche zu finden, aber Schefers Köstlichkeiten überzeugen uns. Auch dieser Anlass hat das Ziel der Alumni voll erfüllt. Danke Detta für Deine Begabung, Danke Albert Merz für Ihre Botschaft. Daniele Bürli www.alumni.stift.ch/index.php
Liken und jeden Tag mit auf die Suche nach Gott kommen.
www.facebook.com/GOTTsuchen.ch
STIFTSSCHULE
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STIFTSSCHULE
In Memoriam
Erwin Furrer (1943–M 1948) re Interessen. So machte er einen Fernkurs in Erwin Furrer wurde am 28. Juli 1928 als Theologie und schloss diesen mit Erfolg ab. zweites von sechs Kindern im Buelisacker im Nach der Pensionierung belegte Erwin an aargauischen Waltenschwil geboren. Seine der Universität Basel Geschichte des MittelEltern führten hier einen landwirtschaftlialters. In den letzten drei Jahren machten chen Betrieb. Schon früh musste Erwin im sich bei Erwin Furrer verschiedene gesundBauernhof mitarbeiten. Nach Absolvierung heitliche Probleme bemerkbar. Sein Geder obligatorischen Schulen schickten die dächtnis wurde immer schwächer. Der Sohn Eltern den talentierten Jungen im Jahre Thomas, angesehener Arzt in Sarmenstorf, 1943 an die Stiftsschule Einsiedeln. Er kam in nahm seinen Vater in das Pfledie dritte Klasse (die Schule geheim seiner Gemeinde auf zählte damals acht Klassen). Im und betreute ihn liebevoll. Am Jahre 1948 bestand Erwin die 6. Dezember 2013 ist Erwin FurMatura Typus A und immatrikulierte sich an der ETH für rer in Sarmenstorf Gott ergeben gestorben. RIP Chemie. Dieses Studium schloss Lothar Hess Erwin in einer Rekordzeit von vier Jahren ab. Er war nun dipl. ing. chem. ETH. Später doktorierte er noch in seinem Fach. Die berufliche Laufbahn begann Erwin Furrer in drei Spezialfirmen. Von 1965 bis zu Erwin Furrer seiner Pensionierung im Jahre † 6. Dezember 2013 1990 arbeitete er in der Firma Habasit AG Reinach (BL). Er war Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung. Im Jahre 1958 heiratete Erwin Furrer Nelly Stäuble aus Sulz im Fricktal. Den ersten Wohnsitz nahmen die Eheleute in Pratteln BL. Hier wurden die Kinder Regula, Thomas und Barbara geboren. Im Jahre 1969 konnte die Familie Furrer ein Eigenheim in Therwil BL beziehen. In Therwil nahmen Erwin und Nelly Furrer regen Anteil am gesellschaftlichen Leben. Mit grossem Einsatz wirkte Erwin während zehn Jahren in der Primar- und Sekundarschulpflege mit. Erwin Furrer war ein ausgesprochener Naturwissenschaftler, hatte aber auch ande-
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In Memoriam
Dr. Fridolin Schönenberger Als Fridolin älter wurde, konnte er leiser Fridolin Schönenberger wurde am 12. März treten. Seine Tochter Isabelle trat als Ärztin 1924 in Kirchberg SG geboren. Er war der Älteste von zwölf Kindern. Die Eltern hatten in in seine Fussstapfen und übernahm die Praxis. (Die ältere Tochter ist Juristin.) Kirchberg einen mittelgrossen Landwirtschaftsbetrieb. Die Grundschulen besuchte Vor einigen Jahren machten sich bei Fridolin ernsthafte gesundheitliche Probleme Fridolin in seinem Wohnort. Wegen seiner bemerkbar. Er ertrug diese Behinderungen ausserordentlichen Fähigkeiten sollte er das gelassen und gottergeben. Gymnasium bei den Benediktinern in Einsiedeln besuchen. Eine heimtückische Krankheit Am 28. Oktober 2013 ist Fridolin daheim verhinderte aber den Eintritt während der hl. Messe gestorben, die sein Sohn Philippe (zurmit seinem Jahrgang. Im Jahr zeit Pfarrer in Genf) am Fusse 1942 kam er endgültig an die seines Bettes las. Stiftsschule. Im Jahr 1948 bestand er die Matura Typus A mit Ein guter Freund, ein wertvoller Mensch, ein geschätzter der ausgezeichneten Note 6. Arzt ist nicht mehr. Er hat den Fridolin wollte Medizin studieren. Er belegte Vorlesungen Lauf vollendet und darf bei an den Universitäten Freiburg, dem sein, an den er geglaubt Basel und Heidelberg. Nach hat. RIP Lothar Hess dem Staatexamen bildete er sich weiter an den Universitäten Lausanne, Genf und LonFridolin Schönenberger don. Gut ausgebildet war er † 28. Oktober 2013 nun Kardiologe. Am 11. Februar 1961 heiratete Fridolin Schönenberger Madeleine Portmann. Das Ehepaar nahm Wohnsitz in Fribourg. Es wurden ihnen drei Kinder geschenkt: MarieBernadette, Isabelle und Philippe. In dieser Zeit eröffnete Fridolin in Fribourg eine Praxis als Herzspezialist. Er war ein guter, hochangesehener Mediziner. Aus seinem tiefen Glauben herausführte er seine Praxis und widmete sich seinen Patienten. Fridolin befasste sich nicht einseitig mit Medizin, obwohl er sich ständig weiterbildete. Er vertiefte sich auch in andere Wissensgebiete wie Literatur, Musik (Bach), Archäologie, Soziologie, Geschichte und Politik.
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ST. GEROLD
Kurs- und Kulturprogramm der Propstei St. Gerold Besuchen Sie unsere neue Website: www.propstei-stgerold.at
Konzerte Pfingstkonzert – «Bach remixed» Wann: Wer: Was:
Pfingstsonntag, 8. Juni 2014, 17 Uhr / Eintritt: € 18.– Michael Form, Blockflöte; Dirk Börner, Cembalo Der herausragende Blockflötist Michael Form und Dirk Börner spielen von Johann Sebastian Bach (1685–1750) fünf «neue» Sonaten für Blockflöte und Generalbass, die sie neulich in der Propsteikirche auf CD eingespielt haben.
Familienkonzert Wann: Wer: Was:
Pfingstmontag, 9. Juni 2014, 17 Uhr / Feier Eintritt; Kollekte Familie Natter und Freunde Die Bregenzerwälder Familie Natter spielt seit über 35 Jahren jeweils an Ostern ein Konzert in Sibratsgfäll. Auf Einladung der Propstei machen die MusikerInnen dieses Jahr einen Abstecher ins Grosse Walsertal. Zwei Generationen spielen, streichen und blasen gemeinsam, unterstützt von Freunden der Familie, in jeweils unterschiedlichen Formationen. Auf dem Programm stehen Werke klassischer Musik.
Lesung und Renaissance-Musik Wann: Wer: Was:
Fronleichnam, 19. Juni 2014, 11 Uhr / Eintritt: € 12.– Gerhard M. Walch, Lesung; Mechthild Neufeld von Einsiedel, Barockflöten, Gemshörner Gerhard M. Walch nimmt die Zuhörer in seiner Lesung mit auf eine Entdeckungsreise mitten in unserem Alltag und unter Einbeziehung unserer fünf Sinne, auf einen Übungs- und Erfahrungsweg zu unserer tiefsten Sehnsucht, auf den Weg ins Paradies. Mechthild Neufeld von Einsiedel spielt dazu geistlich-spirituelle Renaissance-Musik auf historischen Blasinstrumenten.
Volksmusik aus Oberbayern Wann: Sonntag, 22. Juni 2014, 17 Uhr / Eintritt: € 18.– Wer/Was: Die FRASDORFER GEIGENMUSI mit Alois Schlemer, Hornist der Münchner Philharmoniker, pflegt die Tradition der «oberbayerischen Tanzlmusi». Die Qualität und Originalität der Gruppe wurde 2010 mit dem begehrten «Traunsteiner Lindl», dem «Oskar der Volksmusik» prämiert. – Die HUBER DIRNDLN, drei Schwestern und ihre Mutter, stehen für gepflegten Dreigesang. Die Gruppe begleitet sich selbst auf der steirischen Harmonika, Klarinette, Geige und Harfe.
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ST. GEROLD Irish Folk mit «The Shenanigans» Wann:
Freitag, 4. Juli 2014, 20 Uhr / Eintritt: € 18.– / ab 18 Uhr besteht die Möglichkeit zum Abendessen («Irisches Buffet») in der Reithalle für € 28.– (Anmeldung erforderlich: Tel. +43 (0)5550 2121) Wer/Was: Das gälische Wort «Shenanigans» – der Name der multinationalen Grazer Celtic Folk-Band – übersetzt man am besten mit «Schabernack treiben». Mit grosser Virtuosität, Spielfreude und Witz begeistern die Shenanigans Jung und Alt, Folk-Fans wie Folk-Muffel... Vokal Total – Schlusskonzert der Vokalwoche St. Gerold Wann: Samstag, 12. Juli 2014, 20 Uhr in der Reithalle und Kirche / Eintritt: € 8.– Wer/Was: Die Vokalwoche St. Gerold fördert die Singpraxis von Chorleitern und Chorsängern und erweitert das eigene Repertoire. Eine ganze Woche lang arbeiten mit internationalen Referenten über 80 Teilnehmer im Gesamtchor, in zwei Kammerchören und verschiedenen Ensembles. Das musikalische Spektrum ist breit gefächert. Auszüge dieser Arbeit werden beim Abschlusskonzert präsentiert. Acht Cellisten der Wiener Symphoniker Wann: Sonntag, 27. Juli 2014, 17 Uhr / Eintritt: € 25.– Wer/Was: Acht Celli auf der Bühne! Für die Umsetzung ihrer musikalischen Ideen schöpfen die acht Cellisten aus der Vielfalt des Instruments. Diese reicht von der virtuosen Brillanz des Soprans über die süsse Klangfülle von acht Tenören bis hin zum vollen Bass-Fundament. Ein Ereignis der besonderen Art! – Zu hören sind Werke von J.S. Bach, A. Pärt, J. Haydn und P.I. Tschaikowsky. Karl-Heinz Schütz und das Doremis-Ensemble Wann: Sonntag, 3. August 2014, 17 Uhr / Eintritt: € 25.– Wer/Was: Der Soloflötist der Wiener Philharmoniker, KarlHeinz Schütz, spielt mit dem Doremis-Ensemble der Wiener Symphoniker die Flötenkonzerte in g-Moll von A. Vivaldi, in e-Mmoll von F. Benda und in G-Dur von C.P.E. Bach. Zu hören ist auch die Suite Nr. 2 in h-Moll von J.S. Bach.
Vorträge Br. David Steindl-Rast spricht zu «Gottes Dreieinigkeit» Wann: Dreifaltigkeitssonntag, 15. Juni 2014, 17 Uhr / Eintritt: € 25.– Wer/Was: Br. David Steindl-Rast ist Mitglied eines kontemplativen Zweigs des Benediktinerordens. – Das dreieinige Geheimnis der letzten Wirklichkeit ist die Herzmitte unseres christlichen Glaubens und verbindet uns zugleich unmittelbar mit dem Urglauben der Menschheit, dem Mutterboden aller Religionen und spirituellen Traditionen. Wir feiern dieses krönende Geheimnis
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ST. GEROLD des Kirchenjahres am Dreifaltigkeitssonntag, ein passender Tag also, um uns in den «Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes» ehrfürchtig zu vertiefen. Abt Urban Federer: «Vom Rhythmus der Ewigkeit» Wann:
Sonntag, 20. Juli 2014, 11.15 Uhr / Um 10 Uhr Eucharistiefeier mit Abt Urban Was/Wer: Im November 2013 wurde Urban Federer zum 59. Abt des Klosters Einsiedeln gewählt, wo er sich während Jahren intensiv mit dem Gregorianischen Choral auseinandergesetzt hat. – Hektik im Alltag und Spiritualität, die in die Ruhe führt: zwei unversöhnliche Welten? Anhand einiger Musikstücke des Gregorianischen Chorals zeichnet Abt Urban einen möglichen Weg nach, wie im Alltag mit all seinen Anforderungen der Ruhe mehr Platz gegeben werden kann.
Ausstellung Walgau und Walsertal – Eine kulinarische Entdeckungsreise Wann/Was: 18. Juni bis 31. August 2014 / Die Vernissage am Mittwoch, 18. Juni 2014, 19 Uhr,wird mit einem Fanni Amann Menü begleitet: 4-Gang-Menü: € 44.– (Anmeldung erbeten). Fanni Amann hat mit ihrer Küche Vorarlbergs kulinarische Tradition entscheidend mitgeprägt. Ihr Kochbuch ist wahrscheinlich im klassischen Vorarlberger Haushalt neben der Bibel am häufigsten vertreten. Zwischen den Gängen liest der Aussteller Reinhold Amann aus Röns Passagen aus seinem neusten Werk vor.
Kulinarik Klosterfrühstück und Kräuterkunde Wann: Mittwoch, 18. Juni 2014, 08.30 bis 11 Uhr Wer/Was: Bei einem herzhaften Frühstück stellt Susanne Türtscher aus Buchboden jeweils eines der heimischen Urkräuter in den Mittelpunkt. In Zusammenarbeit mit den Alchemilla Kräuterfrauen und der Klosterküche können Köstlichkeiten aus dem Blatt- und Blüten-Kulinarium probiert werden. Wir möchten in gemütlicher Runde Heilbringendes der Kräuter ins Licht heben und altem, bewährtem Kräuterwissen einen geschützten Raum geben. Frühstück: € 15.– (Reservierung erbeten.)
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ST. GEROLD Familien-Brunch mit Musik Wann: Was:
Sonntag, 6. Juli 2014, 11 bis 14 Uhr Gönnen Sie sich einen gemütlichen, unterhaltsamen Sonntag mit reichhaltigem Brunch-Buffet. Kinder können die Umgebung der Propstei erkunden, in Begleitung einer erwachsenen Person das Hallenbad frei benutzen und bei unseren Pferden oder im Spielzimmer viel Spass erleben. (Reservierung erbeten.)
Kurse Sonnenwend- und Johannisfest Wann: Was:
19.–21. Juni 2014 Mit Übungen aus der Personalen Leib-, Atem-, Stimmarbeit und Sprachgestaltung, mit Traumarbeit, Bild- und Stille-Meditationen, Gebärden und Tänzen werden wir diese Hoch-Zeit des Jahres und den Geburtstag Johannes des Täufers in Beziehung bringen zu leib-seelisch-geistigen Lebensübergängen und Wandlungsprozessen. – Auf dem Hintergrund der Initiatischen Therapie nach K. Graf Dürckheim, der Tiefenpsychologie nach C. G. Jung und Erich Neumann, der Sternenweisheit, der Mythen und der christlichen Mystik werden wir uns auf die Bedeutung und die Erfahrung dieser Wende-Zeit für unseren eigenen Lebens-Weg einlassen. Leitung: Gerhard M. Walch, dipl. Leib-, Atem-, Stimm- und Psychotherapeut / Kosten: Kurs € 150.– + Pension € 158.– bis 178.–
Üben mit Leichtigkeit – Mentales Training in der Musik – Einführungskurs Wann: Was:
13.–16. Juli 2014 Aufgeregt vor einem Auftritt? Mühe bei schwierigen Stellen? Vergesslichkeit? – Mentales Lernen in der Musik ist eine junge Methode, für die Erfahrungen aus dem Sport weiterentwickelt und die neuesten Erkenntnisse aus der Hirnforschung nutzbar gemacht wurden. Sie ist eine faszinierende Ergänzung und Erweiterung zum herkömmlichen Üben, das auf Erfolg durch vielfaches Repetieren setzt. Im Kurs lernen wir die mentale Methode auf unsere individuellen Bedürfnisse anzuwenden und entdecken nützliche Hilfsmittel, um das Üben mit wenig Aufwand sinnlicher und effektiver weiter zu entwickeln. Entspannung ist dabei die Grundlage für eine dosierte Anspannung, für fokussiertes Lernen und für die Verinnerlichung der Musik. – Damit die Spielfreude nicht zu kurz kommt, ist ein Teil des Kurses auch für das gemeinsame Musizieren reserviert. – Der Kurs richtet sich an Musikantinnen und Musikanten ab drei Jahren Spielerfahrung. Leitung: Barbara Schirmer, Musikerin, Hackbrett-Spielerin, dipl. Mentaltrainerin in Musik bei Tanja Orfloff / Kosten: Kurs € 290.– + Pension € 237.– bis 267.–
Anmeldung und weitere Infos: Tel. +43 (0)5550 2121 / propstei@propstei-stgerold.at
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ST. GEROLD
Gesamtsanierung der Propstei in sechs Etappen
Für ein kostbares Erbe mit Zukunft Im Juli dieses Sommers kommen die Bauleute in die Propstei, um die erste Etappe der Gesamtsanierung in Angriff zu nehmen, nachdem am 26. April das Kapitel des Klosters Einsiedeln, dem die Propstei mindestens seit dem 13. Jahrhundert gehört, den Finanzierungsplan und die Ausführung genehmigt hat. Die erste Etappe umfasst in erster Linie eine neue Gastronomie mit dem einzigen Gebäude-Neubau der Gesamtsanierung. Die Mittel zur Deckung der Kosten für die erste Etappe von 4,9 Millionen Euro sind zu gut 60 Prozent vorhanden oder zugesagt, für den Rest ist die Propstei auf Spenden angewiesen. Das Küchenpersonal macht in der Sommersaison unfreiwilliges Lauftraining zwischen den zwei Propsteiküchen, die eine im Haupthaus, die andere in der Herberge im Gebäude gegenüber. Wenn am Wochenende dort das Restaurant «zum Klosterkeller» seine Gäste bewirtet, rennen immer wieder Leute in Küchenmontur über den Platz und tragen von der einen Küche das, was in der anderen grad nicht zur Hand ist. Augenfälliger könnte eines der akutesten Probleme des derzeitigen Propsteibetriebs nicht dargestellt werden: Der Gastronomiebetrieb gleichzeitig in zwei Gebäuden mit je einer Küche ist personal- und kostenintensiv und unpraktisch obendrein. Ein weiteres Beispiel aus dem Erfahrungsschatz von Propsteigästen, das auch nach Sanierung ruft: In manchen Zimmern sind die sanitären Anlagen in einem so prekären Zustand, dass es schier übermenschlicher Handkraft bedarf, um den Wasserhahn am Tropfen zu hindern. Dies und viele weitere, teilweise gravierendere Mängel an Gebäuden und Anlagen mit direkten negativen Auswirkungen unter anderem auch auf die Betriebsrechnung veranlassten die Verantwortlichen
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von Kloster und Propstei schon im Jahr 2007, die Situation gründlich zu analysieren und Zukunftsstrategien zu entwickeln. Daraus ging eine lange Liste von Gründen hervor, die kategorisch für eine Sanierung sprechen: Wirtschaftliche Erfordernisse Die zu hohen Betriebs- und Personalkosten müssen gesenkt werden, um eine Eigenwirtschaftlichkeit der Propstei zu ermöglichen. Massnahmen, die in diese Richtung zielen sind die Optimierung der Betriebsabläufe, die Zentralisierung der gastronomischen Infrastruktur (aktuell zwei Küchen und bis vier Verpflegungsstätten), eine Umsatzsteigerung durch Vermehrung der Übernachtungen mittels 15 zusätzlicher Zimmer und 22 zusätzlicher Betten, ein neu ganzjähriger öffentlicher Restaurantbetrieb und ein Ausbau des Klosterladens. Baulich-technische Erfordernisse Von behördlicher Seite gibt es eine Reihe von Auflagen und Vorschriften, deren zeitnahe Erfüllung Bedingung ist für die Fortsetzung des jetzigen Propsteibetriebs. Baulicher und technischer Brandschutz, Nut-
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Die Propstei St. Gerold: ein Kleinod im Grossen Walsertal (Foto: Christof Hiller). zungssicherheit und Barrierefreiheit sind hier die Stichworte. Aber auch die Gebäude selber rufen nach Sanierung. Da und dort ist die Bausubstanz durch Feuchtigkeit bedroht – im Hauptgebäude der Eingangsbereich, die Kirche, die Gnadenkapelle, das Restaurant «Klosterkeller». Bauphysikalische Mängel betreffen den Wärmeschutz bei Fenstern und Dächern. Die Zimmer und Seminarräume benötigen Schallschutz und die Akustikprobleme in den Speise- und Seminarräumen bedürfen einer Lösung. Überalterte Einrichtungen mit hohen Erhaltungs- und Sehr provisorisch: die behelfsmässige Fluchttreppe des Haupthauses (Foto: Peter Mathis).
Reparaturaufwendungen gehen ebenso ins Geld wie die überhöhten Betriebskosten für die ausgediente und schadenanfällige Haustechnik. Schliesslich muss, wenn die Propstei mit ihrem Seminarangebot konkurrenzfähig bleiben will, auch die entsprechende Infrastruktur erneuert werden. Statt – im buchstäblichen wie im übertragenen Sinn – immer wieder Löcher stopfen, haben sich Kloster und Propstei auch mit Blick auf die Besonderheit des Ortes und das grosse Interesse weiter Kreise für eine Gesamtsanierung entschieden. Erbe und Auftrag Die erwähnten wirtschaftlichen und baulichen Aspekte, die für eine Gesamtsanierung sprechen, sind indessen nur eine Seite der Medaille. Ebenso schwer fällt die andere, die «spirituelle» Seite ins Gewicht. Der «Geist von St. Gerold» hat ein Erbe begründet, aus dem sich in der Vergangenheit ebenso wie jetzt ein klarer Auftrag ergibt. Der Ort, wo sich für Propsteigäste unterschiedlichster Herkunft immer wieder beglückend spürbar Himmel und Erde verbinden,
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ST. GEROLD dafür ganz und gar profane Gründe geben, das spricht aber nicht dagegen, dass Kinder mit ihrem noch intuitiv-intakten Sinn für das Ganze spüren, wo die Mitte des Lebens ist – dort, wo sich Himmel und Erde begegnen. An den Gesichtern der Kinder ist direkt ablesbar, was das bedeutet: Lebensfreude! Kostbarkeiten
Den Künstler Hugo Imfeld, Schöpfer des «Reigens», dürfte es posthum freuen, dass gerade die Kinder seine Bildsprache sehr gut verstehen (Foto: Erich Liebi). war und ist eine Oase mitten in der Zeit. Der Propst, Pater Kolumban Reichlin, schreibt in der Broschüre zur Gesamtsanierung: «Seit ihrer Gründung durch den hl. Gerold hat es sich die Propstei zur Aufgabe gemacht, Himmel und Erde zu verbinden. Die gottesdienstlichen Feiern, Konzerte und Seminare, die Kunst vor Ort, die intakte Natur des Biosphärenparks bis zum feinen Essen und zum guten Wein – alles ist der grossen und edlen Zielsetzung untergeordnet, die Schönheit und Güte der Schöpfung und des Schöpfers für die Gäste erfahrbar zu machen.» Dass dies nicht einfach nur «fromme» Worte sind, lässt sich unschwer beobachten an warmen Tagen, wenn sich die Kinder draussen tummeln. Als hätte sie starke magnetische Kräfte, zieht die Plastik von Hugo Imfeld mitten im Propsteihof die Kleineren unwiderstehlich an. Die «Mutter», Symbol der sichtbaren irdischen Welt, und das «Kind», Symbol der göttlichen Welt, halten sich an den Händen und tanzen ihren Reigen des Lebens. Und in die Mitte des Reigentanzes, wo eine Knirpsin von drei Jahren grad noch hineinpasst, dorthin zieht es die Kinder. Es mag
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«Dem Alter der Anlage entsprechend finden sich in der Propstei verschiedene, auch bauliche Kostbarkeiten, die es durch das neue Raum- und Betriebskonzept und mittels Sanierung wieder sichtbar und zugänglich zu machen gilt», lesen wir in der Sanierungsbroschüre. Sie nennt als Beispiele die romanischen Tonnengewölbe, wo derzeit die Wäscherei untergebracht ist, die historischen Weinkeller oder auch die Bibliothek aus dem 16. Jahrhundert mit ihren rund 4000 Folianten. Auch die Gnadenkapelle gehört zu den Kostbarkeiten der Propstei. «Sozusagen als ‹Probelauf› wurde 2012 das ‹Herz› der Propstei, die durch hohe Feuchtigkeit in ihrer Substanz gefährdete romanische Gnadenkappelle, innen saniert und als Pilotprojekt mit einer Bauteiltemperierung ausgestattet, die sich sehr bewährt», lesen wir in der Broschüre zur Gesamtsanierung. Gerade weil es die Gnadenkapelle betrifft, wird es erlaubt sein, den erfolgreichen «Probelauf» als gutes Omen für die Gesamtsanierung zu deuten. Bauliche Verschwendung: Im romanischen Tonnengewölbe ist zurzeit die Wäscherei untergebracht (Foto: Peter Mathis).
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Die Gnadenkapelle nach der Innensanierung im Dezember 2012 (Foto: Propstei). Die erste Etappe Hauptstück der ersten Sanierungsetappe mit dem einzigen Gebäude-Neubau im Gesamtprojekt ist die neue Gastronomie. Sie ermöglicht künftig einen ganzjährigen A-lacarte-Betrieb. Ebenfalls neu werden Personalräume, die Warenanlieferung, Technikzentrale und das Lager. Die neuen Speiseräume für Haus- und A-la-carte-Gäste inkl. Terrassen-Restaurant für rund 60 Gäste samt Blick ins wunderbare
Grosse Walsertal hinein sind in der Gegend des alten Pferdestalls (aus dem Jahr 1684) und der Werkstatt geplant. Die dortige alte Remise mit sichtbarem Dachstuhl wird in einen neuen Bankettsaal verwandelt. Der heutige Klosterladen an der Pforte wird neu im Bereich des neuen Speiselokals eingerichtet und das Angebot erweitert: nebst den bestehenden Angeboten wie Musik-CDs, Bücher, Kerzen, Wein usw. wird es künftig auch Naturprodukte und Erzeugnisse aus dem Grossen Walsertal zu kaufen geben. Die Bauarbeiten für die erste Etappe sollen noch in diesem Sommer in Angriff genommen werden und dürften – wenn alles gut geht – bis Ende März 2015 abgeschlossen sein. Die zweite Etappe Und die Broschüre fährt fort: «In der zweiten Etappe werden im Dachbereich der Herberge zusätzliche Zimmer entstehen und wesentlich dazu beitragen, die wirtschaftliche Konsolidierung des Betriebs si-
Dieser Gebäudeteil der Propsteianlage mit dem alten Pferdestall, Remise und Werkstatt wird zusammen mit dem Neubau Ort der neuen Propsteigastronomie (Foto: Propstei).
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ST. GEROLD cherzustellen. Im heutigen Klosterkeller wird die neue Wäscherei untergebracht und ein Multivisionsraum entstehen; die Gewölbekeller aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts sollen neu für Wechselausstellungen zum Thema ‹Propsteigeschichte› und ‹Benediktinische Kultur und Spiritualität› genutzt werden.» Dritte und vierte Etappe Die dritte Etappe betrifft das Riegelhaus von 1696 oberhalb der Propstei. Hier sollen Wohnungen für die Betriebsleitung und für den Landwirt, Mitarbeiterzimmer und eine Werkstätte für den Hauswart entstehen. Im Mittelpunkt der vierten Etappe steht das Haupthaus mit der ältesten Bausubstanz der Propstei. Dank der Auslagerung der Gastronomie wird es hier beschaulicher. Der Innenhof wandelt sich in eine Art Kreuzgang mit einem Brunnen in der Mitte, der bisherige Speiseraum im «Konvent» wird den Gästen als Begegnungszentrum zur Verfügung stehen, die Bibliothek aus dem Jahr 1594 soll für die Gäste zugänglich werden. Und im bisherigen Meditationsraum soll eine eigentliche kleine Klausur mit Zimmern für den Propst und Mitbrüder aus Einsiedeln entstehen.
Der jetzige Innenhof wird in der vierten Sanierungsetappe in eine Art Kreuzgang mit Öffnungen zu den Gängen und mit einem Brunnen in der Mitte verwandelt (Foto: Peter Mathis). Knapp 60 Prozent des Investitionsvolumens der Sanierungsetappen 1–4 sind durch Eigenmittel (Kloster Einsiedeln und Propstei St. Gerold), durch Unterstützung durch das Land Vorarlberg, durch Beiträge der Propsteistiftung sowie durch den Freundeskreis der Propstei zugesagt bzw. in Erwartung. Die restlichen 40 Prozent müssen durch Spenden akquiriert werden. Erich Liebi
Fünfte und sechste Etappe Hier soll das «Wyberhus» mit dem grossen Seminar-, Konzert- und Bankettraum samt Cafeteria optimiert werden. Das bestehende Hallenbad wird aufgelöst und allenfalls durch einen Naturschwimmteich mit KneippAnlage im Freien ersetzt. Die letzte Etappe sieht die Aussensanierung der Gnadenkapelle, eine moderate Renovation von Kirche und Glockenturm vor. Schrittweise wird auch die Aussenanlage angepasst und barrierefrei gestaltet. Finanzierung Die Sicherung des kostbaren Propstei-Erbes für die Zukunft im Rahmen der Gesamtsanierung ist auf eine breite finanzielle Unterstützungsbereitschaft angewiesen.
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Spenden und «sachdienliche Hinweise» Spenden und vor allem auch «sachdienliche Hinweise» für die umfassende Fundraising-Aktion nimmt die Propstei dankbar entgegen. Spenden aus der Schweiz gerne auf das Konto der Stiftung für die Klöster Einsiedeln und Fahr (steuerlich absetzbar), Zahlungszweck: Sanierung Propstei St. Gerold, IBAN: CH14 0483 5051 4256 7101 1, BIC: CRESCHZZ80A.
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Was geschah bisher? 2007–2009 • • • •
Erarbeitung diverser Analysen und Zukunftsstrategien 2007: Hochschule Zürich, Abteilung Life Sciences und Facility Management 2009: McKinsey, Schweiz 2009: Liegl & Partner, Villach
2010/2011 • konzeptionelle Vertiefung der Leitidee und Ausrichtung mit Betriebsberater • erste Vorentwürfe • Frühjahr 2011: Zustimmung des Kapitels (Kloster Einsiedeln) zur Fortsetzung
der Konzept- und Planungsarbeit 2012/2013 • • • • • • • • • • •
Vertiefung und Präzisierung von Leitidee und Ausrichtung Fortsetzung der Bedarfsplanung umfassende Bestandserhebung, Vermessung und Grundlagenermittlung Projekthandbuch mit Projektorganisation, Anlagenbeschreibung, Meilensteinplan etc. eingehende Energieberatung Erstellung eines detaillierten Raum- und Funktionsprogramms Klärung von Grundsatzfragen zur Materialisierung (für Kostenermittlung) Kostenschätzungen bauhistorische Untersuchungen Besprechung des Vorentwurfs mit Behörden und Gutachtern Vorentwurf über das Gesamtprojekt
März 2013 • Präsentation des Vorentwurfs vor dem Kapitel in Einsiedeln
26. April 2014 • Am 26. April 2014 hat die Klostergemeinschaft in Einsiedeln dem Finanzierungsplan
der ersten Sanierungsetappe und deren Ausführung zugestimmt.
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(Foto: Liliane Géraud)
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KLOSTER FAHR
nd jemand muss singen, / Herr, wenn du kommst! / Das ist unser Dienst: / Dich kommen sehen und singen.» Mit diesen Worten im «Gebet des Klosters am Rand der Stadt» formulierte unsere Mitschwester Hedwig, Silja Walter, treffend, was unsere Kernaufgabe als Benediktinerinnen im Kloster Fahr ist. Die Feier der Liturgie hat in einem Benediktinerinnenkloster seit jeher einen hohen Stellenwert. So lesen wir in der Benediktsregel: «Hört man das Zeichen zum Gottesdienst, lege man sofort alles aus der Hand und komme in grösster Eile herbei. Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden.» (RB Kapitel 43,3). An anderer Stelle sagt Benedikt: «Siebenmal am Tag singe ich dein Lob» (RB 16,1). Die Gebetszeiten strukturieren unseren benediktinischen Tag bis heute. Beim Gottesdienst geht es jedoch nicht um das Absolvieren eines Pensums, sondern darum, die Beziehung zu Christus zu vertiefen. Wir oft vergessen wir im Gedränge des Alltags, dass Gott da ist? Der gemeinsame Gottesdienst soll uns helfen in die Gegenwart Gottes zurückzufinden und darin zu leben. Singen ist eine mögliche Ausdrucksform von Gebet. Singen im Gottesdienst ist mehr als das Vortragen eines Liedes. Singendes Beten befreit und belebt, es stärkt Herz und Seele. Silja Walter spricht in vielen ihrer Texten vom Singen. Sie weiss wovon sie spricht, hat sie doch selber über sechzig Jahre als Benediktinerin täglich mehrmals das Gotteslob mit uns gesungen. Singen ist eine zutiefst spirituelle Gotteserfahrung, welche wir nur schwer in Worte fassen können. Silja Walter hatte die wunderbare Gabe ihre Gotteserfahrung verdichtet in Worte und Metaphern auszudrücken. So zum Beispiel im Hymnus «Nacht»: «Herr und Gott, / die Lichter schwinden, / deine Kirche wacht. / Wer dir singt, / der wird dich finden; / du wohnst in der Nacht.» Im sehnsuchtsvollen Wachen und Singen können wir Gott begegnen, ihn finden. Singendes Gebet ist jedoch nicht aus eigener Anstrengung möglich, es ist die verwandelnde Kraft der Auferstehung Christi. So formuliert Silja Walter in einem Oster-Hymnus: «Grösser als alle Bedrängnis / ist deine Treue, Herr. / Du sprengtest unser Gefängnis, / du bringst uns das Neue, Herr. / Dein Leben will singen / aus Tod und Misslingen». Silja Walter hat uns ein reiches Erbe hinterlassen. Dem wollen wir im Kloster Fahr auch in Zukunft Raum geben. So werden wir in der ehemaligen Propstei einen «Silja Walter-Raum» einrichten. In diesem historisch sorgfältig restaurierten Eckzimmer soll Silja Walters Werk Menschen inspirieren und in ihrer persönlichen Gottsuche ermutigen. Zudem laden wir Schwestern in Zusammenarbeit mit der Kirchenmusikerin Barbara Kolberg zu einer neuen Reihe ein «Dein Leben will singen – Gesang und Gebet im Kloster Fahr» (s. Veranstaltungskalender S. 60). Es freut uns, wenn auch Sie mit uns singen und beten! Herzlich willkommen! Denn das ist unser Dienst, den Herrn kommen sehen und singen! Ihre
Priorin Irene Gassmann
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Verein Pro Kloster Fahr
Am gleichen Strick ziehen Der Verein hat einen neuen Präsidenten: Robert Nitschké. Der «waschechte» Unterengstringer Malermeister erzählt im Interview über seine Motivation für diese Arbeit, das Vereinsleben, seine Zukunftspläne für den Verein und davon, wie wichtig es ist, dass alle am selben Strick ziehen.
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Wer bist du? Ich bin 1956 in Unterengstringen geboren, aufgewachsen und lebe noch immer dort – man könnte mich also als «waschechten Unterengstringer» bezeichnen. Wenige Jahre nach meinem Lehrabschluss als Maler machte ich mich mit 24 Jahren als Kleinunternehmer selbständig. Ich bin seit über 30 Jahren mit meiner Frau Monika verheiratet und wir haben zwei erwachsene Kinder. Während 12 Jahren arbeitete ich im Gemeinderat von Unterengstringen mit und habe auch heute noch diverse Ämter in verschiedenen Gremien in der Gemeinde inne. Das Amt des Präsidenten des Vereins Pro Kloster Fahr ist nun noch hinzugekommen, und das fülle ich natürlich sehr gerne aus. Meine Frau und ich reisen auch sehr gerne. Einmal jährlich machen wir eine längere Reise, die uns weit weg führt. Auch Wandern, Skifahren und neuerdings Töfffahren gehören zu meinen Leidenschaften.
len beim Kloster unten. Meine Malerlehre startete ich im Kloster Fahr, denn mein Lehrmeister hatte dort gerade einen Auftrag zu erledigen, so dass ich die ersten Lehrwochen im Kloster arbeitete. Später, zwei Jahre nachdem ich mich selbständig gemacht hatte, erhielt ich zu meiner grossen Freude einen ersten Auftrag vom Kloster.
Du bist seit 7 Jahren für den Verein Pro Kloster Fahr tätig, du warst ja schon in der Vorbereitungsgruppe mit dabei und seither im Vorstand: was motiviert dich zur Mitarbeit? Als Unterengstringer profitiere ich natürlich vom Naherholungsgebiet im Kloster Fahr. Aber noch mehr motiviert mich meine tiefe persönliche Verbundenheit mit dem Kloster. Schon als Kind war ich oft zum Spie-
Inwiefern? Die Mitgliedschaft bringt mehr Nähe zum Kloster und den Kontakt zu den Schwestern. Das ist für jeden, der Freude hat, die Gemeinschaft kennen zu lernen eine gute Chance. Das Interesse an Vereinsanlässen ist dementsprechend gross. Das zeigt, wie sehr die Mitglieder den Kontakt zum Kloster schätzen. An den Anlässen kommt man
Wo siehst du die Hauptaufgaben des Vereins? In der Unterstützung der Klostergemeinschaft, indem unsere Mitglieder den Schwestern Arbeiten abnehmen. Der Verein ist aber vermutlich den Schwestern auch eine moralische Stütze: durch ihn erfahren die Schwestern immer wieder, wie wichtig ihr Dasein im Limmattal ist, wenn sie sehen, wie viele Menschen ihnen beiseite stehen. Es ist allerdings ein Geben und Nehmen. Auch die Vereinsmitglieder profitieren.
KLOSTER FAHR beitsgruppen, so dass immer genug Helfer zusammen kommen, wenn im Kloster etwas zu tun ist. Was war für dich bisher die grösste Herausforderung? Das war das Abschlussfest der Bäuerinnenschule, an dem rund 1300 Gäste eingeladen waren. Das hat einiges gebraucht und ist gut gelungen. Da haben alle schon fast vorbildhaft am gleichen Strick gezogen. Wir waren am Abend zwar sehr müde, aber voller Freude, denn es war wirklich ein gelungener Anlass.
Robert Nitschké, der neue Präsident des Vereins Pro Kloster Fahr (Foto: Verena HuberHalter). mit den Schwestern ins Gespräch und so besteht die Möglichkeit ihren Glauben, ihre Lebensform und ihre Spiritualität zu entdecken. Es gibt ausserdem auch Vereinsanlässe, an denen die Mitglieder durch Referate mehr über die Geschichte oder die Spiritualität ihres Klosters erfahren können. Am nächsten Herbstanlass wird zum Beispiel Abt Urban Federer einen Vortrag halten. Hast du Visionen für den Verein? Die grösste Vision ist bereits Tatsache: statt der erhofften 80 bis 100 Mitglieder haben wir bereits über 520. In der Phase vor der Vereinsgründung hätten wir nie zu hoffen gewagt, dass wir einmal so viele Mitglieder haben würden. Das ist für den heutigen Vorstand eine grosse Freude, denn so können wir das Kloster auch finanziell unterstützen. Ausserdem haben wir nun viel grössere Ar-
Welche Herausforderungen siehst du in Zukunft auf den Verein zukommen? Wir sind gefordert bei den anstehenden Umbauten. Einerseits finanziell, indem wir Spendenanlässe organisieren und andererseits auch beim Umzug. Wir sollten auch Mitdenken, wie man die Infrastruktur des Klosters verbessern könnte. Ich spreche da zum Beispiel die Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr oder die Gestaltung eines Kinderspielplatzes an. Es wäre schön, wenn irgendwann einmal die Ausflügler mit dem Bus ins Kloster Fahr kommen und ihre Kinder dort einen spannenden Spielplatz vorfinden könnten. Dein Einsatz im Verein als Präsident wird erheblich sein. Wie schaffst du das neben deinem Geschäft und deinen vielfältigen Einsätzen in der Gemeinde Unterengstringen? Die Voraussetzung zur Übernahme des Präsidiums war ganz klar die Schaffung eines Teilzeitpensums fürs Sekretariat, sonst hätte ich das kaum übernehmen können. Aber ich muss auch sagen, dass es mir Freude bereitet, wenn ich sinnvoll in einer Organisation mitarbeiten kann. Daher möchte ich dafür auch ein gewisses Pensum meiner Freizeit einsetzen. Voraussetzung ist allerdings immer, dass meine Frau einverstanden ist. Wir besprechen uns jedes Mal, bevor ich eine neue Aufgabe übernehme. Verena Huber-Halter
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KLOSTER FAHR
Buchvernissage im Kloster Fahr
Von Frauen, die etwas zu sagen haben Am 29. März 2014 wurden im Kloster Fahr Frauen und ihr Leben als Bäuerin gefeiert – gestandene Bäuerinnen im Alter zwischen 30 und 86 Jahren, porträtiert im neuen Buch «Beruf Bäuerin – Frauen aus der Bäuerinnenschule Kloster Fahr erzählen». Die Autorin Susann Bosshard-Kälin ist selber Absolventin der Bäuerinnenschule. Die Portraitierten, Priorin Irène Gassmann, ihre Mitschwestern, Abt Urban Federer, die Nationalrätin und Biobäuerin Maya Graf, zahlreiche Vertreterinnen der kantonalen Bäuerinnen- und Landfrauenverbände sowie Freunde des Klosters waren gekommen, um den Bäuerinnen und ihren Geschichten Referenz zu erweisen. Am 29. März 2014, einem der ersten lauschigen Frühlingstage des Jahres wurden im Kloster Fahr Frauen und ihre Leben gefeiert. Doch es waren nicht etwa die jüngsten Absolventinnen der Bäuerinnenschule, die die Turnhalle bis auf den letzten Platz füllten. Es waren gestandene Bäuerinnen im Alter zwischen 30 und 86 Jahren, die mit ihren Portraits im neuen Buch «Beruf Bäuerin – Frauen aus der Bäuerinnenschule Kloster Fahr erzählen» Vernissage feierten. Die Autorin des Portraitbuches ist Susann Bosshard-Kälin, selber Absolventin der Bäuerinnenschule. Die Portraitierten, Priorin Irène Gassmann, alle ihrer Mitschwestern, Abt Urban Federer, die Nationalrätin und Biobäuerin Maya Graf, zahlreiche Vertreterinnen der kantonalen Bäuerinnen- und Landfrauenverbände sowie Freunde des Klosters waren gekommen, um die Frauen und ihre Geschichten zu feiern. 13 Schweizer Bäuerinnen kommen im Buch zu Wort. Ihnen, den mutigen und lebensbejahenden Frauen eine Stimme und eine Bühne zu geben, das war es, was Susann Bosshard-Kälin sich mit ihrem neusten Projekt vorgenommen hatte. Gleichzeitig wollte sie den Fahrer Schwestern etwas von
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dem zurückgeben, was sie selber im Fahr fürs Leben gelernt und erhalten hatte. Der Besuch der Bäuerinnenschule ist ihr mit allen portraitierten Frauen als «roter Faden» durchs Leben gemeinsam. Und doch ist jedes der Leben völlig anders. In einer Podiumsrunde liess Susann Bosshard-Kälin jede der elf anwesenden Portraitierten zu Wort kommen; beginnend mit der ältesten, Berta, die – mittlerweile pensioniert – in einer Altersresidenz lebt. Ihren Garten, den vermisse sie manchmal, sagt Berta, und lächelt verschmitzt. Doch ansonsten sei es schon gut so, Die Buchvernissage im Kloster Fahr (Foto: Catherina Bosshard).
KLOSTER FAHR wie es jetzt sei und dass die nächste Generation ihren Hof übernommen habe. Das Vernissage-Publikum hörte Beeindruckendes und Bewegendes aus den Leben der porträtierten Bäuerinnen. Nicht immer nur sind es frohe Geschichten. Manchmal zogen über dem Leben der Bäuerinnen dunkle Wolken auf und hinterliessen Wunden, die bis heute nicht ganz verheilt sind. Die ehrlichen Tränen einer Bäuerin waren bewegender Beweis dafür, wie offen und vertrauensvoll sie Susann Bosshard-Kälin ihre Geschichten erzählten. Auch schmerzhafte Kapitel sollten im Buch ihren Platz finden. Die Tränen waren noch nicht getrocknet, als schallendes Gelächter von der Bühne ertönte: Mitten in der Erinnerung an Trauriges zeigten die Bäuerinnen ihren Lebensmut. Trotz Verlust und Tränen vergessen sie ihren Humor und das Lachen nie. So sagt Paula Zurfluh-Bieri, dass es für sie nun je länger je wichtiger sei, zu ihrer Geschichte stehen zu können. Jede Facette des Lebens hat bei diesen mutigen Frauen Platz: Schicksalsschläge, Geburt, Tod, das Alter, Karriere, Zukunft und Unternehmertum. Die Runde vereinigte viel Lebenserfahrung. Und es zeigt sich, je jünger die interviewten Frauen sind, umso sichtbarer ist das sich wandelnde Selbstbildnis der Bäuerinnen. So sind es für die älteren Frauen oft Zufall und Schicksal, der sie Bäuerinnen werden liessen; etwa weil der Ehemann Bauer war. Die jüngeren Bäuerinnen sehen sich vielmehr als Unternehmerinnen und Gestalterinnen ihres eigenen Lebens. Wenn der Eier-Preis den Hühnerhof nicht genügend refinanziert, so wird Frau eben Teigwarenfabrikantin. Erfindungsreichtum und Durchhaltevermögen, das sind Qualitäten, die alle diese Frauen auszeichnen. Die Jüngste im Bunde ist, mit Ausnahme von Franziska Inderbitzin-Schuler, die für ihre grosse Liebe nach Australien auswanderte und dort mit ihrem Mann eine Bananenplantage führt, eine Exotin. Vom Entlebuch ist sie ins Emmental «ausgewandert»,
Sandra Schmid Koch: «Meine eigene Chefin sein» (Fotos: Anton Scheiwiller). und züchtet dort mit ihrem Mann Wasserbüffel. Die junge Generation blickt über den Tellerrand der Schweiz und lässt sich von Landwirtschaftsformen jenseits unserer Grenzen inspirieren. *** Frau Schmid Koch, wie fühlten Sie sich, als Sie zusammen mit Ihrer Geschichte eben auf der Bühne standen? Ich habe das sehr geschätzt. Und ich war überrascht, weil ich einen kleineren und einfacheren Rahmen erwartet hatte. Ich habe aber schnell gemerkt, dass alle portraitierten Frauen eine starke Präsenz mitbringen. Ich hatte keine von ihnen zuvor getroffen, aber ihre kurzen Erzählungen, ihre Schicksale haben mich bewegt. Es war eine wunderbare Wertschätzung meiner und ihrer Geschichte. Sind die Lebensgeschichten der älteren Bäuerinnen Inspiration für Sie und andere junge Bäuerinnen?
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KLOSTER FAHR Ja und nein, denn unser und ihr Leben sind nur schwer miteinander zu vergleichen; da sind Generationen dazwischen, Welten. Aber ich glaube, wir können insofern von ihnen lernen, als sie uns die Wege vorgebahnt haben. Ihnen gebührt Anerkennung, Dank und Wertschätzung. Wie definieren Sie sich als Bäuerin? Ich bin, wie viele der älteren Generation, eine «Hinein-Geheiratete», bin also auf den Betrieb meines Mannes gekommen. In diesem neuen Leben setzte ich meinen Rosenstock, der Wurzeln schlug und ein eigenes Bäumchen im ganzen Gefüge wurde. Ich hab mir gesagt, hier suche ich mir meinen Platz. Und mein Mann gab mir den nötigten Raum, mich zu entfalten. Ich setze grossen Wert darauf, meine eigene Chefin zu sein. Unser Hof gibt mir die Möglichkeit, mich zu entwickeln. Es ist schon meins, wenn ich mit beiden Beinen auf dem Boden stehen und arbeiten kann. Somit sind Sie also eine Unternehmerin? Auf jeden Fall! Die Kinderkrippe, die ich auf dem Hof aufgebaut habe, ist mittlerweile ein Kleinunternehmen mit Angestellten. Ausserhalb der Landwirtschaft werde ich somit automatisch als Unternehmerin wahrgenommen und muss die Pflichten einer Unternehmerin erfüllen. Wohlverstanden, für mich ist auch der Landwirt ein Unternehmer, und kein schicksalsergebener Fortführer einer Tradition. Ein Bauernhof bietet sehr viele Möglichkeiten sich zu entfalten. *** Frau Föhn, war Ihr Besuch im Kloster Fahr heute wie ein Heimkommen? Ein bisschen schon. Schwester Beatrice oder Priorin Irène habe ich in bester Erinnerung. Für mich war die Zeit hier eine wundervolle, unbeschwert und sorglos. Halbjährig wohnen Sie mit Ihrer Familie auf der Alp Dräckloch. Was zieht Sie immer aufs Neue in die Höhe?
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Vreni Föhn-Zufluh: «So weiss ich, wofür ich hier bin.» Ich bekomme im Frühling dieses «Chribele». Den Schnee nimmt‘s immer weiter hinauf und die Natur rund um mich beginnt zu erblühen. Dann weiss ich, «jetzt ist‘s Zeit». Es ist in mir drin, im Herzen, das Verlangen wieder «obsi» zu gehen, in die Berge. Die Zufriedenheit, die ich dort oben spüre, gibt es nirgendwo sonst. Ist das Alp-Leben etwas, was Sie Ihren Töchtern und Ihrem Sohn mitgeben möchten? Eigentlich schon, aber das wird sich bei jedem unserer Kinder anders entwickeln. Jetzt freuen sie sich «usinnig» endlich wieder auf die Alp zu gehen. Aber wie sich das über die Jahre entwickelt, wer weiss? Gehört das Wandern und Anpassen an die Jahreszeiten zum Bäuerin-Sein? Ja, unbedingt. Und es gibt dem Bauernleben einen ganz frischen Kick. Mein Alltag wird nie langweilig. Die Tage, an denen wir unser ganzes Leben zügeln müssen, sind allerdings happige Tage. Aber es ist für uns
KLOSTER FAHR alle ein neuer Abschnitt und immer wieder eine Herausforderung. So weiss ich, wofür ich hier bin. Das macht mich zufrieden und glücklich. *** Maya Graf, Sie sind heute zum ersten Mal im Kloster Fahr, was ist Ihr erster Eindruck? Sobald ich innerhalb der Klostermauern war, fühlte ich mich wie in einer Oase. Ein Kloster lebt von der Vergangenheit und es bewahrt sie. Das spürt man hier sehr stark. Es ist ruhig hier, als ob man sich in der Geschichte drin bewegt. Ich mag Geschichte, denn sie sagt uns, woher wir kommen und hilft uns zu lernen, wohin wir gehen sollten. Sie schrieben das Vorwort zum Buch «Beruf Bäuerin». Wie kam es dazu? Ich habe zur Anfrage ja gesagt, weil ich mich mit dem Thema Bäuerin auch politisch auseinandersetze. Ich habe es in verschiedenen Vorstössen im Nationalrat aufgenommen. Der erste Vorstoss verlangte einen Bericht vom Bundesrat über die Situation der Bäuerinnen in der Schweiz. Diesen Bericht hat eine Schweizerische Tagung im November 2012 ausgelöst. Seither ist die soziale Absicherung und Stellung der Bäuerinnen überall ein Thema – das freut mich. Was ist Ihr persönlicher Bezug zu den Bäuerinnen? Ich arbeite heute teilzeitig ebenfalls als Bäuerin. Wir übernahmen den Hof meiner Eltern mit Milchwirtschaft und mit fast 600 Kirschen- Zwetschgen- und Apfelbäumen, darunter viele Hochstammbäume. Ich bin auf diesem Hof aufgewachsen, ich kenne die Landwirtschaft seit Kindsbeinen. Was schätzen Sie am Beruf der Bäuerin? Ich schätze die Freiheit, die ich habe. Ich kann mir meine Zeit selber einteilen. Und für mich ist es ein toller Ausgleich: ich kann mit den Händen arbeiten, kreativ sein und viel
Maya Graf: «Töchter, übernehmt den Hof eurer Eltern!» draussen mit Tieren arbeiten. Ich pflücke für mein Leben gerne Kirschen. Doch ich bin privilegiert, weil ich mir in unserer Hofgemeinschaft die Arbeit aussuchen kann. Den Haushalt macht oft mein Mann, wenn ich weg bin. Das Kochen und Gärtnern übernehmen meine Mutter und Schwägerin. Was sind wichtige Themen für Sie? Viele Frauen, die einen Bauern heiraten, sind sich noch nicht bewusst, dass sie gleichzeitig Unternehmerinnen werden. Dieses Bewusstsein müssen die Bäuerinnen bekommen, sich bei der AHV als Selbständig-Erwerbende anmelden oder sich anstellen lassen, damit sie beispielsweise ein Anrecht auf Mutterschaftsurlaub haben. Denn Bäuerin- Sein ist doch mit Bauer-Sein gleichwertig. Es ist spannend, dass viele Bäuerinnen in Umfragen sagen, dass sie den Hof gleichwertig zusammen mit ihren Ehemännern bewirtschaften. Rechtlich ist das aber nicht so, der Hof gehört noch in 96% der Fälle den Männern und viele haben keine schrift-
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KLOSTER FAHR lichen Abmachungen über den Status der Bäuerin im Betrieb. Leider wird das oft erst erkannt, wenn etwas passiert oder es zu einer Scheidung kommt. Wird für die Schweizer Bäuerinnen genug getan? Nein. Wir müssen dranbleiben, auch mit der Anerkennung der Arbeit der Bäuerin bei der SAK-Berechnung. Aber die Zeit wird uns auch in die Hände spielen. Junge Frauen, die aus nicht-bäuerlichem Hintergrund stammen, haben einen anderen Zugang zum Beruf. Viele Bäuerinnen arbeiten Teilzeit auswärts oder betreuen einen eigenen Betriebszweig. Heute wird es selbstverständlicher, dass das Bauernpaar dies klar regelt. Und was mir ganz wichtig ist: Töchter übernehmt den Hof eurer Eltern! Eltern denkt bei der Nachfolge auch an die Tochter! Nachfolgeprobleme müssen heute nicht mehr sein. Heute befinden sich nur gerade 4 Prozent aller Höfe im Besitz von Frauen. Dieses Bewusstsein zu schärfen, ist mir wichtig und gilt übrigens auch für viele Gewerbebetriebe. *** Priorin Irene Gassmann, wie war das Wiedersehen mit Ihren ehemaligen Schülerinnen? Es hat mich berührt, ihre Lebensgeschichten zu hören, mit allem, was sie erlebt und bewirkt haben. Nach dem Podiumsgespräch dachte ich für mich, «das ist das Leben», gerade weil das Leben jeder der Porträtierten so unterschiedlich ist. Es ist wie ein Erntedank, die Frauen noch einmal zu sehen. Sie sind Teil von unseren eigenen Leben. Wir Schwestern haben ein Stück mit ihnen gelebt, und es ist schön, sie wieder zu sehen. Haben Sie die Geschichten schon gelesen? Ausgewählte habe ich bereits gelesen. Aber mit dem ganzen Buch habe ich noch gewartet. Wir lesen es im Moment beim Mittagstisch im Kloster. Die Offenheit, mit der die
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Priorin Irene Gassmann: «Es ist wie ein Erntedank». Frauen antworteten, ist unglaublich. Es ist nicht selbstverständlich, einer fremden Frau so vieles anzuvertrauen, mit dem Wissen, dass daraus ein Buch entsteht. Das finde ich grossartig. Was hat Ihnen die Bäuerinnenschule als ehemalige Schulleiterin mitgegeben? Ich war 10 Jahre Schulleiterin, und die Schule war für diese Zeit meine Aufgabe und mein Leben. Eine schöne Aufgabe! Heute sind diese Momente wieder wachgeworden, die Erinnerungen an die Abschlussfeiern. Dieses Buch ist eine Erinnerung und eine Hommage an diese Schule, an dieses Werk der Schwestern. Annina & Catherina Bosshard
Das Buch «Beruf Bäuerin – Frauen aus der Bäuerinnenschule Kloster Fahr erzählen» von Susann Bosshard-Kälin mit 224 Seiten und 14 farbigen Abbildungen, ISBN Nummer 978-3-0319-306-6, ist in den Klosterläden Fahr und Einsiedeln sowie im Buchhandel zum Preis von Fr. 39.– erhältlich.
KLOSTER FAHR Wahl zur Äbtissin 2014, Livia, Monika und Bruno DurrerAm 17. Januar 2014 wählten die BenediktineBritschgi, Kerns (HK 06/07). – 22. März 2014, rinnen vom Kloster Seedorf Schwester Imelda Luzia, Susanna und Urs Alpiger-Schafflützel, Anita Zehnder (SK 91) zu ihrer neuen ÄbtisGoldingen (WK 96/97). – 3. April 2014, Remo, sin. Am 8. März 2014 empfing Äbtissin Imelda Irene und Urs Büsser-Küng, St. Gallenkappel durch Abt Urban Federer, Kloster Einsiedeln (HK 04/05). die Äbtissinnenweihe. Wir NACHRICHTEN freuen uns über diese Wahl Zu Gott heim gegangen und wünschen Äbtissin ImelSchülerin DER EHEMALIGEN Ehemalige da für ihre verantwortungsTrudy Spichtig-Kottmann, volle Aufgabe Gottes Segen! Sachseln (FK 46). Vermählungen 14. Februar 2014, Esther Lang und Roman Ramseyer, Unterburg 208, 4468 Kienberg (FK 2009). – 9. August 2014, Veronika Hasler und Stefan Keiser, Rotenbach 1, 6313 Menzingen (HK 08/09). – 13. September 2014, Edith Bürge und Simon Suter, Hündliacher 201, 5318 Mandach (HK 2012/13). – 27. September 2014, Ursula Biffiger und Marcel Römer, Rabenfelsstrasse 5, 79618 Rheinfelden / DE (FK 2013).
Mutter von Maria Camenzind-Schmalz, Schmidrüti (WK 81/82). – Beatrice Meier-Friedrich, Kirchdorf (SK 1978). Vater von Marie-Theres Waser-Küttel, Stans (75/76). – Hildi Muff-Küttel, Schwarzenbach ( 83/84). Gatte von Maria Burkard-Notter, Waltenschwil (SK 81). Schwester Michaela Portmann
Geburten 3. März 2014, Simon, Eveline und Simon Raschle-Egli, Mosnang (HK 10/11). – 19. März
Adressen Kloster Fahr Priorat 8109 Kloster Fahr Telefon: 043 455 10 40 E-Mail: info@kloster-fahr.ch Homepage: www.kloster-fahr.ch Weinkellerei Verkauf ab Keller Samstags: 08.00–11.30 Uhr 13.00–15.00 Uhr Telefon: 043 455 10 47 E-Mail: kellermeister@kloster-fahr.ch Homepage: www.kloster-fahr.ch
Paramentenwerkstatt 8109 Kloster Fahr Telefon: 043 455 10 43 Fax: 043 455 10 41 E-Mail: paramenten@kloster-fahr.ch Homepage: www.kloster-fahr.ch Restaurant «Zu den Zwei Raben» 8109 Kloster Fahr Telefon: 044 750 01 01 E-Mail: restaurant@kloster-fahr.ch Homepage: www.kloster-fahr.ch
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Es singt in mir Es singt in mir mein Herz zu dir, mein Gott, ich muss dich preisen. Du hast auf deine Magd gesehn. Was du gesagt hast, ist geschehn nach deinem heil’gen Willen.
Es singt in mir mein Herz zu dir, mein Gott, ich muss dich preisen. Dein Segen über Abraham auf mich, das arme Mädchen, kam. Nun wird er sich erfüllen.
Silja Walter OSB
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(Foto: Sandra Meyer)
Es singt in mir mein Herz zu dir, mein Gott, ich muss dich preisen. Die Stolzen fegst du weg vom Thron. Den Armen schenkst du Lieb und Lohn, die ihren Hunger stillen.
KALEIDOSKOP
Veranstaltungskalender Religion Gottesdienst im Kloster Fahr Fronleichnam, 19. Juni 2014 9.30 Uhr feierlicher Gottesdienst mit anschliessender Prozession
Kultur Pfingstkonzerte im Kloster Fahr 2014 Wann: Wo: Was: Wer: Eintritt:
Freitag, 6. Juni 2014, 19.30 Uhr St. Annakapelle Barocke Musik in der Kapelle Studierende der ZHdK CHF 30.–
Wann: Wo: Was: Wer: Eintritt:
Samstag, 7. Juni, 19.30 Uhr Klosterkirche Fahr Musik entlang der Moldau Schweizer Oktett CHF 30.–
Wann: Wo: Was: Wer:
Sonntag, 8. Juni 2014, 9.30 Uhr Klosterkirche Musikalische Umrahmung des Gottesdienstes Stringendo 14
Wann: Wo: Was:
Sonntag, 8. Juni 2014, 17.00 Uhr Klosterkirche David Haladjian, Vertonung von Silja Walter, UA Franz Schubert Oktett in F-Dur Schweizer Oktett / Vokalensemble und Gäste CHF 35.– / 45.– www.schweizeroktett.ch
Wer: Eintritt: Weitere Infos:
Sommerkonzert des Chores «Cum Anima» Wann: Wo: Leitung:
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Freitag, 13. Juni 2014, 18.45 Uhr Grosser Saal, Kloster Einsiedeln Adeline Marty Freier Eintritt – Kollekte
KALEIDOSKOP
Kultur Gang über die Psalmenbrücke Wann: Wo: Was:
Leitung: Kosten: Anmeldung: Weitere Infos:
21. Juni 2014, 14.00–18.15 Uhr Kloster Fahr Wir lassen uns jeweils von einem ausgewählten Psalmvers inspirieren und vertiefen diesen im Kreativatelier. Den Abschluss bildet die gemeinsame Vesper mit der Klostergemeinschaft Fahr. Priorin Irene Gassmann, Kloster Fahr und Sr. Veronica Metzger, Kloster Ingenbohl CH 15.– bis 10. Juni 2014 an info@kloster-fahr.ch www.kloster-fahr.ch/ Kultur / Angebote
Dein Leben will singen – Gesang und Gebet im Kloster Fahr Wann: Wo: Was:
Wer:
Freitag, 11. Juli, 19.00 Uhr Klosterkirche Fahr Abendlob zum Hochfest des heiligen Benedikt mit Gesängen von Silja Walter und weiteren Autoren (Text) und Barbara Kolberg (Musik) Benediktinerinnen vom Fahr und Barbara Kolberg (Kirchenmusikerin)
Einsiedler Orgelkonzerte Wann:
Beginn: Wo: Weitere Infos:
Dienstag, 22. Juli 2014: Yoshiko Masaki und Nicola Cittadin, Hinwil Dienstag, 29. Juli 2014: Pater Theo Flury, Einsiedeln/Rom Dienstag, 5. August 2014: Pater Lukas Helg, Einsiedeln, und Emanuel Helg, Frauenfeld Dienstag, 12. August 2014: Pater Ambros Koch, Einsiedeln Dienstag, 19. August 2014: Zuzana Mausen-Ferjencikova, Wien Dienstag, 26. August 2014: Pater Theo Flury, Einsiedeln/Rom Jeweils um 20.15 Uhr (20 Uhr: Nachtgebet der Mönchsgemeinschaft) Klosterkirche Einsiedeln Freier Eintritt – Kollekte www.orgelkonzerte.ch Das detaillierte Programm der Einsiedler Orgelkonzerte können Sie gratis beim Wallfahrtsbüro anfordern unter E-Mail: wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch oder Tel. 055 418 62 70 (Mo–Fr 09.00–11.00 / 13.30–16.00 Uhr).
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Schriftstellerin, Kolumnistin und Drehbuchautorin Güzin Kar
«Ich suche eine andere Wahrheit» Sie ist «religionsfrei» aufgewachsen, sie glaubt nicht an Gott, wohl aber an das «Konzept Gott», sie liebt Klöster, aber «ohne religiösen Hintergrund», sie würde gerne in einem Kloster «Gebetspraxis» lernen, hält nichts davon, einen «tristen Alltag mit Spiritualität aufzupeppen»: Güzin Kars oft erstaunlich offene Antworten auf Fragen von Bruder Gerold Zenoni. Sie waren schon früher in der Stiftskirche Einsiedeln. Was war der Grund Ihres Besuches? Das war ein Schulausflug. Ich war am Gymnasium in Basel. Ich erinnere mich kaum mehr daran. Geblieben ist mir einzig, dass wir die Stiftskirche besucht haben und nachher in den McDonnalds gingen (lacht). Zum Kloster Fahr habe ich einen Bezug. Regelmässig spaziere ich dorthin. Ich liebe Klöster sehr. Das hat keinen religiösen Hintergrund. Ich liebe die Klosterbauten. Diese alten Gebäude üben eine grosse Faszination auf mich aus.
Bücher von Güzin Kar Hüsnü hilf! – Sofortglück für alle. Kein & Aber, Zürich, 2014, 191 S., CHF 23.90, ISBN 978-3-0369-5691-6 Ich dich auch – Ein Episodenroman für Paarungsgestörte. Kein & Aber, Zürich, CHF 26.–, ISBN 978-3-0369-5170-6 Leben in Hormonie – Paarungskatastrophen für Fortgeschrittene. Kein & Aber, Zürich, CHF 26.80, ISBN 978-3-0369-5526-1
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Haben Sie sich schon Gedanken darüber gemacht, wie das Leben hinter Klostermauern aussieht? Durchaus. Momentan sind Klosteraufenthalte chic und in. Selber hatte ich mir das auch vorgenommen. Wenn ich dort wäre, möchte ich dann aber auch mitarbeiten und mitbeten. Ich habe zwar keine Gebetspraxis, aber dort würde ich es gerne lernen. Es ist schwierig, meine Beweggründe zu einem derartigen Klosteraufenthalt in Worte zu fassen. Ich suche nach einer anderen Wahrheit. Ja, so könnte man es sagen. Solange Klosteraufenthalte aber in Mode sind, möchte ich das nicht machen. In den letzten Jahren hat unsere Einsiedler Muttergottes zwei Kleider von einer in der Schweiz lebenden iranischen Muslimin erhalten. Gibt es womöglich neben der wirtschaftlichen Globalisierung auch eine spirituelle? Ich setze Hoffnung in die Globalisierung. Gleichzeitig bin ich auch kritisch eingestellt. Es gibt zu viel Scheinwissen. Alles was dieses Scheinwissen aufbricht, kann nur richtig sein. Das mit diesen Kleidern wusste ich nicht. Tönt aber gut. «Hüsnü hilf!» heisst Ihr aktuelles Buch, indem Sie einen fiktiven schnauzbärtigen Türken in der Schweiz in haarsträubend lustigem
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Güzin Kar in der Stiftsbibliothek: Eine Herrin im Reich der Worte und Sätze (Fotos: Bruder Gerold Zenoni). Multikultideutsch Antworten auf drängende Lebensfragen geben lassen. Bei uns ruft man für gewöhnlich die Muttergottes und die Heiligen an. Haben Sie dazu einen Zugang? Ich gehe davon aus, dass die hier vorgebrachten Hilferufe von existentiellerer Art sind als die an Hüsnü gerichteten. «Ich bin religionsfrei aufgewachsen», schrieben Sie in einem Blogg. Gehört Spiritualität trotzdem zu Ihrem Leben? Ich finde, dass Spiritualität zum Leben gehört. Als Mensch muss man sich damit auseinandersetzen. Wenn es allerdings darum geht, den tristen Alltag durch Spiritualität aufzupeppen, interessiert es mich nicht. Ich grenze mich auch klar von der Esoterik ab. Mich faszinieren Mystiker aus allen Religionen. Franziskus mit seinen Gedichten oder der islamische Mystiker Rumi. Auch er hat wunderbare Literatur erschaffen.
Glauben Sie an Gott? Ich glaube an das Konzept von Gott, aber nicht an Gott. Braucht die Welt mehr Gotteshäuser oder mehr Gott in der Welt? Wahrscheinlich bräuchte es mehr Gott in den Menschen drin. Gottsuche ist im Menschen irgendwie grundgelegt. Es kann auch die Frage danach sein, wer diese Welt zusammenhält. Gibt es womöglich eine höhere Ordnung? Das sind für mich grosse Fragen. Ich selber könnte mich wahrscheinlich mit dem Klerus nicht arrangieren. Ob man ins Kloster geht oder einen anderen Weg wählt: Man muss aufrichtig zu sich selber sein. Für mich ist Kunst sehr wichtig, und Fiktion hat für mich fast schon den Stellenwert einer Religion. Ich entstamme einer weltoffenen Familie. Meine Eltern interessieren sich für alle Religionen und zwangen
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KALEIDOSKOP mich zu nichts. Ich konnte somit auch keine schlechten Erfahrungen mit der Religion machen. In der Film-Komödie «Achtung fertig, WK» nach einem Drehbuch von Ihnen gibt es eine Kreuzigungsszene. Nehmen Sie in Kauf, dass mit derartigen Bildern die religiösen Gefühle von Menschen tangiert werden? Absolut. Man muss das in Kauf nehmen. Wir sprachen im Vorfeld intensiv über diese Szene. Wir kreierten sie also weder kopflos noch mit provokativer Absicht. Es ist keine Provokation um der Provokation willen, denn dies interessiert mich nicht. Eine Komödie lebt vom ständigen Übertreten der Grenzen. Obwohl ich eine Feministin bin, habe ich in diesem Film ausgesprochen frauenfeindliche Seitenhiebe platziert. Beim Schreiben einer Komödie muss man bereit sein, einen anderen Blickwinkel einzunehmen. Die Komödie basiert darauf, dass altbekannte Wahrheiten neu zusammengesetzt werden. Haben Sie ein Rezept für das gute Zusammenleben verschiedener Sprachgruppen und Kulturen in einem Land? (sofort) Fragen stellen und zuhören. Das würde sehr viel bringen (lacht). Ich bin durch meine Filmarbeit privilegiert. Der Film ist eine gerechte Arbeitswelt, oder jedenfalls gerechter als andere. In meinem Arbeitsumfeld fühle ich mich keine Sekunde diskriminiert. Mit dem Drehbuch zum Film «Die wilden Hühner» nach einem Buch von Cornelia Funke hatten Sie in Deutschland grossen Erfolg. 2013 lief ebenfalls mit grossem Erfolg die schon erwähnte Komödie «Achtung fertig, WK» in unseren Kinos. Was braucht ein Drehbuch, damit ein guter Film entsteht? Sie erwähnen interessanterweise meine beiden erfolgreichsten Filme. Aber für mich ist der beim Publikum weniger erfolgreiche Film «Fliegende Fische müssen ins Meer» der weitaus bessere Film. Erfolg und Qualität
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sind nicht dasselbe. Philipp Tingler sagte einmal, ein hässlicher Mensch, der davon rede, Schönheit sei nicht wichtig, sei nicht glaubwürdig. Wenn ich keinen Kinoerfolg gehabt hätte und sagen würde, dass Erfolg nicht wichtig sei, wäre ich tendenziell nicht glaubwürdig. Aber vor dem Hintergrund meiner Blockbuster-Erfolge im Kino bin ich es. Ich weiss also, wie sich Erfolg anfühlt, und doch sage ich, es gibt Wichtigeres als das. Das Wichtigste an einem guten Drehbuch ist, dass man sich selber treu bleibt. Sie schrieben erfolgreich Kolumnen für die «Weltwoche» und tun es immer noch für den «Tages-Anzeiger», verfassen Drehbücher und schreiben Bücher. Ich gehe mal davon aus, dass Sie schon in der Schule gute Aufsätze schrieben? Das Klischee stimmt (lacht). Ich kann also leider nicht mit der Geschichte brillieren, dass ich aus dem Deutschunterricht geflogen sei. Sprachen waren immer meine Lieblingsfächer. Schreiben Sie lieber unter Zeitdruck oder mögen Sie es eher, wenn Sie alle Zeit der Welt zum Arbeiten haben? Oh, ich brauche den Zeitdruck. Zwar verfluche ich ihn jedes Mal, wenn er da ist, aber Druck ist ein enorm wichtiges kreatives Mittel. Je näher ein Abgabetermin rückt, umso definitiver sind die Entscheidungen beim Schreiben. Ohne diesen Druck würde ich immer neu beginnen und unzählige Varianten ausprobieren. Was ist für Sie leichter: selbst erlebte Geschichten in eine literarische Form zu transportieren oder erfundene Storys zu schreiben? Geschichten sind für mich immer erfunden. Selbst ein Dokumentarfilm ist erfunden, da man darin eine Auswahl trifft. Man entscheidet, was man erzählt und was man weglässt. Das Schwierige beim Erzählen ist aber nicht so sehr die zündende Idee, sondern das Dranbleiben und Ausführen.
KALEIDOSKOP Könnten Sie sich vorstellen, eine Komödie über einen katholischen Priester oder eine katholische Nonne so in der Art von Don Camillo und Peppone zu schreiben? Als Kind liebte ich Don Camillo und Peppone. Aber als ich den Film kürzlich wieder sah, war ich sehr enttäuscht. Warum? Ich kann das nicht genau benennen. Etwas war nicht mehr wie in der Kindheit, als diese Filme für mich wunderbar funktionierten. Die «Don Camillo»-Filme gibt es schon, ich muss sie also nicht mehr erfinden. Aber etwas anderes vielleicht. Leider ist es in Filmen über religiöse Gemeinschaften – wie etwa in «Der einzige Zeuge» mit Harrison Ford, wo er auf die Amish People trifft – oft so, dass der Held mit den uns vertrauten weltlichen Mitteln die sogenannte andere Welt rettet. Diese überhebliche Haltung gefällt mir nicht.
Haben Sie literarische Vorbilder? Vorbilder nicht, aber ich habe in Dostojewski einen absoluten Lieblingsautor. Er ist bis heute unerreicht. Den grossen Erzähler Italo Calvino mag ich auch sehr. Schade, dass er etwas in Vergessenheit geraten ist. Und Wolfgang Hildesheimer schätze ich als grossen Sprachkünstler. Und Hans Christian Andersen... Super. Wunderbar. Ich nannte ihn aus einem naheliegenden Grund, denn er war Gast in unserem Kloster. Wie bitte? Nein, wirklich? Da kann ich auch Astrid Lindgren nennen, sie macht mit ihrer Sprache etwas, was ich sonst in keinem Kinderbuch vorfinde. Ich las als Erwachsene die «Gebrüder Löwenherz» wieder. In diesem Fall war der Eindruck nicht enttäuschend wie bei «Don Camillo». Es gibt in der Litera-
Güzin Kar posiert als «Maturadin» im Grossen Saal des Klosters Einsiedeln, wo gerade Maturaprüfungen stattfanden.
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KALEIDOSKOP tur enorm viele schöne Sachen, die man auch immer wieder neu entdecken kann. Das ist das Tolle an der Literatur. Sie machen viele Lesungen. Was bedeutet Ihnen der direkte Kontakt zu Ihrem Publikum? Manchmal ist es eine Pflichtübung (lacht). Für mich ist es nicht zwingend, einen von mir verfassten Text vor Publikum zu lesen. Aber ich mag Lesungen, weil man so seine Geschichte auf eine andere Ebene hebt. Die Reaktionen des Publikums sind übrigens sehr unterschiedlich. Ich habe schon erlebt, dass die Leute konsterniert da sassen, und am nächsten Abend, bei derselben Geschichte, krümmten sie sich vor Lachen. Das kann man nie voraussagen.
Was sind Ihre nächsten Projekte? Momentan realisiere ich einige Kurzfilme, die ich selber finanziere und aus künstlerischen Gründen machen will. In diesen Filmen erzähle ich kompromisslos meine Geschichten. Ich würde auch einen langen Spielfilm machen, wenn ich das Geld dazu hätte. Wichtig ist mir im Moment die Unabhängigkeit. Mit dem Geld, das ich bei Lesungen einnehme, bezahle ich mein kleines Filmteam, da ich dort die einzige bin, die gratis arbeitet. Könnten Sie sich vorstellen, für «Salve» eine Erinnerung an ein erstes Leseerlebnis festzuhalten? Ja, das mache ich sehr gern. Bruder Gerold Zenoni
Brief an den Vater Sie kamen in unregelmässigen Abständen in blau umrandeten Flugpostcouverts. Im Jahr zuvor war mein Vater in die Schweiz ausgereist, angeworben als einer von vielen ausländischen Pflegern, und flatterte seither als Brief in unser Haus. Onkel, Tanten, meine Mutter und mein Bruder, alle sassen wir nach dem Essen beisammen, und einer las vor. Danach wurde gemeinsam eine Antwort verfasst, und man fragte auch uns Kinder, was wir unserem Vater mitzuteilen wünschten. Man amüsierte sich über die kindlichen Worte, in denen dem fernen Vater alles erzählt werden wollte. Ich mochte es nicht, wenn die Erwachsenen lachten, da meine Sehnsucht etwas Ernstes war. Mit vier Jahren beschloss ich deshalb, meine Briefe selber zu verfassen, und hierfür Lesen und Schreiben zu lernen. Ich begleitete meinen grossen Bruder, der damals in die erste Klasse ging, zur Schule, wurde aber wieder heimgeschickt, da ich bis zu meiner Einschulung zu warten habe. Und so griff ich zu einer anderen Lösung: Ich bat meinen Bruder darum, mir jeden Nachmittag die Buchstaben beizubringen, die er selber am Morgen gelernt hatte. So machten wir es. Meine ersten Schreibversuche amüsierten die Erwachsenen noch mehr als meine früheren mündlichen Grüsse an meinen Vater. Mein Bruder hingegen erklärte mir geduldig alle Buchstaben, ohne je zu lachen. Einen besseren Lehrmeister hätte ich mir nicht wünschen können. Als ich viereinhalb Jahre alt war, war es soweit: Ich schrieb meinem Vater den ersten Brief. «Lieber Vater, wie geht es dir. Mir geht es gut. Ich kann jetzt schreiben. Ich liebe dich», stand da. Bis heute hat sich an meiner Haltung dem Lesen und Schreiben gegenüber nichts verändert. Es ist weder ein Hobby noch eine Zerstreuung, sondern geschieht aus einer Dringlichkeit heraus. Denn ursprünglich hatte ich die Buchstaben in mein Leben geholt, um damit gegen meine Sehnsucht nach einem geliebten Menschen anzuschreiben. Jenen Brief hat mein Vater bis heute aufbehalten. © Güzin Kar
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Neues attraktives Wanderbuch zum Kanton Schwyz/Einsiedeln
Auf Schritt und Tristel Ein neues reichhaltig mit Bildern ausgestattetes Wanderbuch über den Kanton Schwyz gibt fachkundig Auskunft über viele Wandermöglichkeiten im Voralpen- und Alpenbereich. Einsiedeln und seine Umgebung sind mit mehreren Routen vertreten. Das Kloster Einsiedeln mit der Stiftskirche und der Gnadenkapelle ist Endpunkt einer Wanderung. Bereits im Vorwort spricht Autor Patrik Lischer von Besuchen im Kloster Einsiedeln, das er nach der Pilzsuche am Etzel Pass mit der Familie eines Schulfreundes aufsuchte. Der Autor verfügt von Kindsbeinen an über eine Affinität zum Kanton Schwyz. Das neue Buch enthält nicht bloss Wandervorschläge, sondern bietet mit vielen ergänzenden Texten wie etwa demjenigen über «Kies» – und das Wort ist durchaus doppeldeutig zu verstehen – am Zürich-Obersee oder einem Text über die Schwyzer Wetterpropheten weiterführende Infos zu jenem Kanton, der als Namenslieferant für die Schweiz fungierte.
Patrik Litscher, Schwyz zu Fuss – Wanderungen in den Regionen Einsiedeln, Rigi, Mythen, Muotatal. Rotpunktverlag, Zürich, 2014, 296 S., CHF 38.–, ISBN 978-3-85869-596-3
Einsiedeln mit Gnadenbild Verschiedene Routen führen in die nähere Umgebung von Einsiedeln. So endet eine Wanderung in Euthal, eine führt am klostereigenen Sihlseeli vorbei und Rothenthurm wird auf einer weiteren Wanderung berührt. Sozusagen auf den Spuren des heiligen Meinrad und von Paracelsus bewegt man sich auf dem Weg von Schindellegi über die Schwantenau nach Einsiedeln. Patrik Litscher nennt immer wieder Fixpunkte, um seine Beschreibungen gut nachwanderbar zu halten. Unter dem Titel «Mystik auf Schritt und Tritt» erhält man geschichtliche Informationen zum Kloster Einsiedeln. Ein Bild mit der Schwarzen Madonna ist vorangestellt. Der erwähnte Verkauf von Devotionalien unter den Klosterplatzarkaden findet allerdings aus baulichen Gründen im Moment nicht statt. Das neue Schwyzer Wanderbuch macht Lust, die quasi vor der Haustüre liegenden Landstriche neu zu entdecken. Sozusagen auf Schritt und Tristel, wie der abgerundete Ausläufer des unweit von Einsiedeln gelegene Katzenstrick heisst. Bruder Gerold Zenoni
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HÖRBUCH Patricia Highsmith, Die zwei Gesichter des Januars, Roman. Diogenes, Zürich, 2014, 10 CD‘s, 732 Min., CHF 35.90, ISBN 978-3-25780340-2. bgz. Wer die Bücher der grossen amerikanische Krimiautorin Patricia Highsmith – sie verbrachte ihre letzten Lebensjahre im Tessin – kennt, will sicher auch dieses Werk lesen oder in diesem Fall hören. «Tatort»-Kommissar Charles Brauer ist mit seiner neutral klaren Stimme der prädestinierte Begleiter durch dieses Abenteuer eines amerikanischen Maklers und eines Studenten, das Stationen in Athen, Kreta und Paris umfasst.
Walter Kempowski, Plankton – Ein kollektives Gedächtnis. Knaus, München, 2014, 831 S., CHF 66.90, ISBN 978-3-8135-0513-9. bgz. Die Idee ist genau so simpel wie genial: Der 2007 verstorbene deutsche Schriftsteller Walter Kempowski stellte wildfremden Menschen Fragen wie «Haben sie Hitler gesehen?» oder «Kennen Sie eine Bibelstelle?» Das Zusammenfügen der Antworten wird zu einem Kosmos von einzigartiger Faszination. Dieses Buch enthält hunderte Romane in Kurzform und kann es betreffs Spannung mit jedem Krimi aufnehmen. Unter www.kempowski-plankton.de wird das Projekt fortgeführt.
NEUE BÜCHER
BELLETRISTIK Gerhard Henschel, Bildungsroman. Hoffmann und Campe, Hamburg, 2014, 573 S., CHF 39.90, ISBN 978-3-455-40450-0. bgz. Zwar hat der Held von Gerhard Henschels autobiographisch eingefärbten Büchern in «Bildungsroman» die Spiessbürgerhochburg Meppen im Emsland verlassen. Martin Schlosser jobt als Student, verliebt sich reihum in die falschen Mädchen und steigt schon mal im schweizerischen Fribourg statt im deutschen Freiburg aus dem Zug. Gerade deswegen liebt man ihn und möchte immer weiterlesen in dieser exemplarischen Paradebiographie der jüngeren Vergangenheit.
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Alex Capus, Mein Nachbar Urs – Geschichten aus der Kleinstadt. Hanser, München, 2014, 126 S., CHF 18.50, ISBN 978-3-446-24468-9. bgz. Kürzlich hörten die Mönche des Klosters Einsiedeln als Tischlesung das Buch «Himmelsstürmer» (Himmelsstürmer – zwölf Porträts. btb, München, 208 S., CHF 13.50, ISBN 978-3-442-74075-8) in dem Alex Capus spannende Schweizer Lebensbiographien nachzeichnet. Im neusten Buch stimmt Capus ein Loblied auf seinen Wohnort Olten an und berichtet von seinen Nachbarn, die allesamt Urs heissen. Unter den Fittichen von Capus erlangen Alltagsgeschichten den Firnis von Weltliteratur. Olten mutiert zum Nabel der Welt! Gunter Haug, Ferdinand Graf Zeppelin – Historischer Tatsachenroman. Landhege, Schwaigern, 2013, CHF 28.90, ISBN 978-3943066-7. bgz. Gunter Haug ist ein heimlicher Bestsellerautor, der mit seinen packend geschriebenen biographisch angelegten Romanen wie
KALEIDOSKOP «Die Rose von Franken – Ein Frauenschicksal in den Wirren des Dreissigjährigen Krieges» (Bastei Lübbe, Köln, 2009, 455 S., CHF 16.90) hohe Auflagen erzielt. Im vorliegenden Buch zeichnet er den Lebensweg von Ferdinand Graf Zeppelin (1838–1917) nach, dessen berühmte Luftschiffe vom Bodensee aus auch Abstecher in die Schweiz machten. Wolf Serno, Der Medicus von Heidelberg, Roman. Knaur, München, 2014, 685 S., CHF 30.50, ISBN 978-3-426-65352-4. bgz. Vorangestellt ist diesem historischen Roman ein Zitat des in Einsiedeln geborenen Arztes Paracelsus. Die Geschichte setzt um 1500 im heutigen Kanton Thurgau ein, wo Lukas Nufer seinem Vater bei der ersten geglückten Schnittentbindung (Kaiserschnitt) assistiert. Fortan kennt Lukas nur ein Ziel: er will Medicus werden. Serno beschreibt seinen Weg als Student in Basel über Erfurt und nach Heidelberg. Viele historisch korrekten Details sind eingebettet in eine spannende Handlung und in eine Liebesgeschichte. Bernard Cornwell, 1356, Historischer Roman. Wunderlich, Reinbek bei Hamburg, 2014, 574 S., CHF 35.50, ISBN 978-3-80525060-3. Der Hundertjährige Krieg hat Thomas of Hookton, einen englischen Bogenschützen, in die Gascogne verschlagen, wo er eine entlaufene Ehefrau wieder einfängt. Thomas soll im Auftrag seines Königs das verlorene Petrusschwert finden, das dem Besitzer den sicheren Schlachtsieg verleihen wird. Wie Ken Follett in seinen grossen Mittelalterroma-
nen, versteht es auch Cornwell ausgezeichnet ein historisch akkurat gezeichnetes zeitgenössisches Umfeld zu schildern. Eshkol Nevo, Neuland, Roman. dtv, München, 2013, 639 S., CHF 34.90, ISBN 978-3423-28022-8. Der 1971 in Jerusalem geborene Eshkol Nevo erzählt eine wunderbare Geschichte zweier Familien über mehrere Generationen hinweg und in verschiedenen Kontinenten angesiedelt. Es geht um Liebe und Verlust, Träume und Wirklichkeit, um Verantwortung und Versäumnis sowie das Finden und Gefundenwerden und die Verwirklichung einer gerechteren Gesellschaft.
GEOGRAPHIE Ilja Ilf/Jewgeni Petrow, Das eingeschossige Amerika. Die andere Bibliothek, Berlin, 2014, 655 S., CHF 40.–, ISBN 978-3-8477-1320-3. bgz. Eine verrückte Geschichte: 1935 begeben sich zwei renommierte russische Schriftsteller zum Klassenfeind Amerika, um ihre Eindrücke in Buchform zu veröffentlichen. Ich ahnte es: dieses Buch würde mich begeistern. Und so war es. Ohne ideologische Scheuklappen schrieben Ilf/Petrow ein auch heute noch hochinteressantes Buch des Verstehens und der Toleranz. Ein unterhaltsameres Reisebuch über Amerika lässt sich kaum vorstellen.
SACHBUCH Bibliomania – Es lebe das Buch! – Zusammengestellt von Steven Gilbar. Dörlemann, Zürich, 2014, 160 S., CHF 23.50, ISBN 978-303820-006-2. bgz. Behaupten wir mal keck: das grösste Glück der Erde liegt doch nicht auf dem Rü-
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KALEIDOSKOP cken der Pferde sondern zwischen Buchdeckeln! Tüchtig bestärkt in dieser Meinung wird man durch dieses kleine Werk, dass alles Wissenswerte rund um das Buch mit Tabellen und Zitaten prägnant zur Sprache bringt. Ein schöneres Plädoyer für das Weiterexistieren des Buches im digitalen Zeitalter wird kaum aufzutreiben sein. Markus von Arx, Blaulichtleben – Erlebnisse eines Rettungssanitäters. Selbstverlag, 2014, 150 S., CHF 32.90, ISBN 978-3-033-04170-7. bgz. Manchmal greifen Abonnenten der Zeitschrift «Salve» selber zur Computertastatur und schreiben ein Buch. Der 1960 geborene Markus von Arx hat das getan. In «Blaulichtleben» erzählt er offen und engagiert von seinen Erlebnissen als Rettungssanitäter und bei Bergrettungen im Oberwallis. Neben Angaben zum Rettungswesen in der Schweiz schildert der Autor die Entwicklung des Rettungsdienstes mit vielen farbigen Bildern. Clemens Bittlinger, Andreas Burkert, Urknall und Sternenstaub. Eine Reise zum Beginn der Zeit. Herder, Freiburg i.Br., 2014, CDHörbuch, 70 Min., CHF 27.50, ISBN 978-3-45135065-8. Kann man an den Urknall und gleichzeitig an Gott glauben? Je mehr wir das Weltall erforschen, desto mehr staunen wir über die wunderbare Komplexität. Und das Faszinierendste ist, dass wir den Aufbau des zunächst unglaublich fremden Weltalls verstehen können. Sie ist die Schöpfung Gottes. Ein Bittlinger-Programm gemeinsam mit dem Astrophysiker Andreas Burkert.
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Miguel Hirsch, Jorge. Begegnungen mit einem, der nicht Papst werden wollte. Herder, Freiburg i.Br., 2014, 160 S., CHF 27.50, ISBN 978-3-451-33456-6. Im neuen Stil von Papst Franziskus zeigt sich ein Mensch, der sich unverkennbar treu bleibt. Miguel Hirsch, Journalist aus Buenos Aires, porträtiert und erschliesst das Pontifikat vor dem Hintergrund von Jorge Mario Bergoglios Leben in Argentinien. Dort, im Heimatland des Papstes, hat er viele Frauen und Männer getroffen, die den heutigen Pontifex seit langem kennen: Verwandte, Nachbarn, Freunde oder Mitarbeiter. Sie alle haben etwas zu erzählen von ihren Eindrücken und Erfahrungen – eine einzigartige Quelle, um Franziskus, sein Denken und sein Handeln besser kennenzulernen. Anton N. Schmid, Disziplin des Lobens. Pädagogische Entgegnungen. Stiftung Johannes Schulen, St. Gallen, 2012, 127 S., CHF 21.–, ISBN 978-3-033-02795-4. «Die in Sankt Gallen in der Schweiz angesiedelte ‹Stiftung Johannes Schulen› hat einen lesenswerten Beitrag zur Diskussion über Disziplin in den Schulen veröffentlicht. Die drei Kapitel dieses Werkes tragen jeweils Titel, die eine Herausforderung bilden: Das erste ist wie die ganze Schrift ‹Disziplin des Lobens›, das zweite ‹Missbrauch ohne Brauch?›, das dritte ‹Wem verkaufen wir unsere Kinder?› überschrieben. Alle drei Kapitel sind innerlich eng miteinander verknüpft und skizzieren ein Pädagogik-Konzept, in dem das Kind und der Jugendliche endlich wieder als Persönlichkeit eine Chance zur Entfaltung der eigenen Anlagen ohne Rücksicht auf die heute überall herrschende Nützlich-
KALEIDOSKOP keits-Ideologie bekommen, die den Menschen schon in der Schule zur Sache degradiert, um gut geeignetes ‹Menschenmaterial› für das Funktionieren unserer Wirtschaft bereitzustellen.» Prof. Dr. Volker Kapp
TAGEBUCH Ernst Jünger, In Stahlgewittern, Historischkritische Ausgabe. Klett-Cotta, Stuttgart, 2013, 2 Bände in Schuber, 647 u. 598 S., CHF 97.–, ISBN 978-3-608-93946-0. bgz. 2014 jährt sich zum 100 mal der Beginn des Ersten Weltkrieges. Ein idealer Zeitpunkt, sich mit Ernst Jüngers (1895–1998) Tagebuch «In Stahlgewittern» auseinanderzusetzen, jenem exemplarischen Text zur Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Die denkbar beste Möglichkeit dazu bietet diese historisch-kritische Ausgabe mit allen Textvarianten und dem ausgezeichneten Apparat im zweiten Band. Nie war es herrlicher zu leben – Das geheime Tagebuch des Herzogs von Croÿ 1718-1784. C.H. Beck, München, 2011, 428 S., CHF 37.90, ISBN 978-3-406-6270-3 bgz. Emanuel Herzog von Croÿ stammte aus einer der grossen Adelsfamilien Frankreichs. Ohne seine Tagebücher, die hier in einem Auszug, der besonders interessante Stellen wie seine Begegnungen mit Rousseau, Benjamin Franklin oder Voltaire einschliesst, vorliegen, wäre Croÿ eine Randnotiz der Geschichte. Die höchst spannend zu lesenden Aufzeichnungen offenbaren den Herzog als Mann des Geistes. Interessant sind seine Ausführungen zum Besuch in der Abtei La Trappe oder zum Aufstieg der Montgolfière.
SPIRITUALITÄT Brigitte Pregenzer, Achte auf deine Seele. Im Alltag kurz innehalten mit Hildegard von Bingen. Tyrolia, Innsbruck, 2014, 64 S., 30 Farbzeichnungen, CHF 14.90, ISBN 978-37022-3331-0. Dieses kleine, illustrierte Büchlein begleitet Sie durch einen Monat. Die Hildegardexpertin Brigitte Pregenzer hat 30 prägnante Sprüche der grossen mittelalterlichen Heiligen ausgewählt. Fröhliche Bilder und einfühlsame Fragen bringen die Botschaft Hildegards ins Heute und regen an, der Seele täglich etwas Raum und Zeit einzuräumen. Dorothe Sölle, Mystik und Widerstand. Mit einer Einleitung von Fulbert Steffensky. Kreuz, Freiburg i.Br., 2014, 396 S., CHF 28.90, ISBN 978-3-451-61276-3. Wenn Dorothee Sölle von Mystik spricht, geht es um die Erfahrung der Gottesliebe. Und wo Gott liebt und geliebt wird, küssen sich Gerechtigkeit und Friede, geht es um die Wirklichkeit einer befreiten Welt. In ihrem bedeutenden Mystikbuch zieht Sölle Verbindungen von den religiösen Traditionen hin zu den Freiheitskämpfen der Gegenwart: Mystik ist Widerstand und mystische Frömmigkeit verändert die Menschen von innen heraus zu einer grösseren Hoffnung.
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Beratung ist nicht alles... Service ist nicht alles... Auswahl ist nicht alles...
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... aber alles zusammen finden Sie beim Optik-Team Zachi Kälin
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Weinkeller Kloster Fahr
Aus dem
Weinberg der Benediktinerinnen
Der Weinbau mit Eigenkelterei hat im Kloster Fahr seit Jahrhunderten Tradition. Mit viel Erfahrung, Sorgfalt und Liebe zum Detail werden die Fahrer Weine und Edeldestillate gepflegt.
Weinverkauf und Degustation im Klosterkeller Jeden Samstag 8.00 – 11.30 Uhr und 13.00 – 15.00 Uhr Telefon 043 455 10 40
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Rotweine: Pinot Noir, Fahrer Barrique, Regent Weissweine: Riesling x Sylvaner Spezialitäten: Federweiss, Pinot Gris, Kristallwein, Schaumwein Edeldestillate Der Fahrer Wein ist auch im Klosterladen erhältlich und kann im klösterlichen Restaurant «Zu den Zwei Raben» genossen werden. Aktuelle Informationen: www.kloster-fahr.ch/Weinbau und
kellermeister@kloster-fahr.ch
Impressum
Weitere Autoren dieser Ausgabe Annina und Catherina Bosshard, Pater Cyrill Bürgi OSB, Daniele Bürli, Simone De Tomasi, Pater Thomas Fässler OSB, Schwester Michaela Portmann OSB, Pater Kolumban Reichlin OSB Copyright Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. ISSN 1662-9868
Herausgeber/Verlag Kloster Einsiedeln, 8840 Einsiedeln Redaktion Kloster, 8840 Einsiedeln Telefon 055 418 62 92, Fax 055 418 61 12 zeitschrift@kloster-einsiedeln.ch www.zeitschrift-salve.ch
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Abonnentenverwaltung Abos, Adressänderungen, usw.: Kloster Einsiedeln, Abonnentenverwatlung «Salve», 8840 Einsiedeln Telefon: 055 418 62 92, Fax: 055 418 64 25, E-Mail: abo@kloster-einsiedeln.ch, Internet: www.zeitschrift-salve.ch
Verantwortliche Redaktoren Pater Markus Steiner OSB Erich Liebi
Jahresabonnement Schweiz: CHF 39.– inkl. MwSt / Studentenpreis: CHF 20.– Ausland: Abopreise auf Anfrage, Einzelpreis: CHF 7.80 + Porto
Redaktionelle Mitarbeiter Priorin Irene Gassmann OSB, Verena Huber-Halter, Pater Alois Kurmann OSB, Peter Lüthi, Pater Lorenz Moser OSB, Bruder Gerold Zenoni OSB
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Mit dem Wandel leben Die Treuhand- und Revisionsgesellschaft Mattig-Suter und Partner zählt mit ihren europaweit 130 Mitarbeitenden (davon mehr als 90 in der Schweiz) zu den renommiertesten Zentralschweizer Treuhandunternehmen. Seit über 50 Jahren leben wir mit dem Wandel im Dienste unserer Kunden und ihres Erfolgs. Wir sind aktiv in den Geschäftsfeldern Finanz- und Rechnungswesen, Wirtschaftsprüfung, Wirtschaftsberatung, Steuerberatung sowie Rechtsberatung.
Mattig-Suter und Treuhand- und Partner Schwyz Revisionsgesellschaft Schwyz Pfäffikon SZ Brig Zug Altdorf Sofia Sibiu Bukarest Timisoara Wien Bratislava Tirana Ingolstadt
Hauptsitz Bahnhofstrasse 28, Postfach 556, CH-6431 Schwyz Tel +41 (0)41 819 54 00, info@mattig.ch, www.mattig.ch
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