Salve 4/2015

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Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr


SALVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr

7. Jahrgang · Ausgabe 4 August/September 2015 Erscheint sechs Mal jährlich

Jahresthema Auf den Spuren von Felix und Regula

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Wallfahrt Liturgischer Kalender Wallfahrtstage grosser Pilgergruppen Rubrik Liturgie: Präfation Wallfahrtsinformationen Haben Sie gewusst… Bruder Meinrad Eugster: Gedenkfeier

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Kloster Einsiedeln Die Zürcher Stadtheiligen aus der Thebäer-Legion von Saint-Maurice d’Agaune: Felix und Regula (Foto: Wikimedia).

In Memoriam Bruder Karl Trinkler Oblatentreffen im Kloster Fahr GV der Freunde des Klosters Einsiedeln Jahr des Ordenslebens: «Klöster sind geistliche Biotope» Gebetsanliegen Konventglöckli

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Stiftsschule Schulnachrichten Ecke der Eltern Alumni Schulseelsorge: Eine Reise ins Heilige Land vorbereiten Internat Stiftung Pro Stiftsschule Ein Überlebender des Holocaust erzählt Corvina Personalnachrichten Klassentage M–1960 und M–1965

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Propstei St. Gerold Kurs- und Kulturprogramm

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Kloster Fahr

www.kloster-einsiedeln.ch www.kloster-fahr.ch www.propstei-stgerold.at www.zeitschrift-salve.ch www.gotteswort.ch www.GOTTsuchen.ch

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Grusswort Arbeiten im Weinberg Restaurierung Aussenfresken an der Klosterkirche Nachrichten der Ehemaligen Meditation und Bild

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Kaleidoskop Veranstaltungskalender Das Klostergespräch mit Walter Andreas Müller Neue Bücher Impressum

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LEITGEDANKE

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inst hingen in dem heute Grosser Saal genannten Barocksaal eine Reihe von riesigen Fürstenportraits, zum Beispiel eines der Kaiserin Elisabeth von Österreich, die durch die Sissi-Filme mit Romy Schneider bekannt geworden ist. Man nannte den Saal darum Fürstensaal. Es hing dort aber auch ein Bild, auf dem in der Manier des 19. Jahrhunderts dargestellt wurde, wie die Äbtissin des Fraumünsters dem heiligen Meinrad das Gnadenbild brachte. Das ist zwar reine Phantasie – das Gnadenbild ist spätgotisch, stammt also aus einer sehr viel späteren Zeit, und eine Beziehung zwischen dem heiligen Meinrad und Zürich ist nicht belegt. Es zeigt aber doch, dass diese Beziehung in späterer Zeit existierte und für das Kloster wichtig war. Sie war vor allem wirtschaftlicher Natur. Nicht umsonst gab es in Zürich über Jahrhunderte einen Einsiedlerhof, von dem aus die vielen Güter in der Umgebung der Stadt verwaltet wurden. (Dass daraus das Gerücht entstand, dem Kloster Einsiedeln gehöre die ganze Bahnhofstrasse, ist ein anderes Kapitel.) Aber auch die Stadt schätzt diese Beziehung bis heute. So wird der Abt des Klosters Einsiedeln immer noch Bürger von Zürich, was sich selbst ein Walliser gefallen liess. Beleg dafür, dass auch eine religiöse Beziehung zu Zürich bestand, ist weniger das Gnadenbild als die Tatsache, dass sich in der Abtskapelle Reliquien der heiligen Felix und Regula befinden. Wann sie nach Einsiedeln gekommen sind, wissen wir nicht. Vielleicht in der Reformation, als der Bildersturm auch in Zürich alle Reliquien wegfegte. Die beiden Stadtpatrone von Zürich gehören zu jenen Heiligen, die der Thebäischen Legion und damit dem heiligen Mauritius zugeordnet werden. Kommt noch hinzu, dass unser Redaktor Erich Liebi in Zürich wohnt. Gründe genug, im Rahmen unseres Jahresthemas den Spuren von Felix und Regula in der Limmatstadt nachzugehen.

Ihr

Pater Markus Steiner

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JAHRESTHEMA

Der heilige Mauritius und seine Gefährten

Auf den Spuren der heiligen Felix und Regula Das Schicksal der thebäischen Legion um das Jahr 300 im Unterwallis hat zur Gründung des Klosters Saint-Maurice d'Agaune vor 1500 Jahren geführt. Von der Überlieferung werden der thebäiischen Legion und ihrem Kommandanten, dem heiligen Mauritius, weitere Märtyrer zugerechnet. Drei von ihnen, Felix, Regula und Exuperantius gelangten auf einem abenteuerlichen Weg über die Hochalpen schliesslich nach Zürich. Dort bezeugten sie ihren Glauben an Jesus Christus mit ihrem Leben und wurden bis zur Reformation zu den hochverehrten Stadtheiligen Zürichs. In jüngster Zeit erleben sie in der Zwinglistadt eine wundersame Renaissance – Spurensuche zwischen Saint-Maurice, dem Glarnerland und Zürich.

Am bequemsten betreibt man eine solche Spurensuche heutzutage natürlich vom Schreibtisch aus im Internet. Aber eigentlich würde ich es als leidenschaftlicher Fussgänger am liebsten per pedes tun – von SaintMaurice im Unterwallis über das Glarnerland bis nach Zürich – es ist internetkundig, dass es in unseren Tagen Mutige gibt, die die rund 350 Kilometer mit weit über 7000 Höhenmetern (!), unter die Füsse genommen haben: Von Gletsch über die Furka nach Andermatt, dann vielleicht über den Oberalp nach Sumvitg... Aber warum dann nicht weiter talwärts die Surselva hinunter nach Chur und auf der Römerstrasse zürichwärts? Warum wieder bergauf, zum Beispiel – so genau wissen wir es nicht – über den Sandpass mit 2781 M.ü.M. hinunter nach Linthal, wo es in unseren Tagen die ersten Anzeichen für die Anwesenheit der Thebäer gibt? Auf der Flucht zum Bestimmungsort Ich stehe im Tierfehd ganz hinten im Glarnerland auf Linthaler Boden und schaue in südwestlicher Richtung dorthin, wo die drei thebäischen Christen vor gut 1700 Jahren

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hergekommen sein müssen, wenn sie, wie es die Überlieferung will, im Glarnerland Zwischenstation gemacht haben. Und ich versuche mir vorzustellen, was es für die unfreiwilligen Pilger aus Oberägypten bedeutet haben mag, diesen beschwerlichen Weg zu gehen. Markierte Bergwege, Wegweiser mit Hinweisen auf Verpflegungs- und Nächtigungsplätze, das finden wir Heutigen ebenso selbstverständlich wie den Tourenproviant, die alpine Ausrüstung und der Älteste Darstellung der Zürcher Stadtheiligen (ohne Exuperantius) im Stuttgarter Passsionale aus dem Jahr 1130 (Foto: Wikimedia).


JAHRESTHEMA Immerhin ist es theoretisch möglich, dass Felix, Regula und andere thebäische Christen von ihrem inzwischen ziemlich berühmten Landsmann Antonius dem Grossen gehört hatten. Der Mönchsvater war ein Zeitgenosse unserer Thebäer und auf dem Weg nilabwärts von Theben (heute Luxor) ans Mittelmeer mussten sie in der Gegend vorbeigekommen sein, wo Antonius als Urmonachos gelebt hat. Wenn sie junge asktetisch veranlagte Gottsucher mit wenig Sinn für Sesshaftigkeit gewesen sind, könnten sich Felix und Regula und vielleicht auch andere aus diesem Grund den Soldaten der thebäischen Legion angeschlossen haben Richtung Europa – freilich ohne zu wissen, dass sie am Bestimmungsort ihrer langen Reise mit ihrem Märtyrertod ein wirkmächtiges Zeugnis für den Glauben an Jesus Christus ablegen würden. Wirkungsspuren

Tierfehd ganz hinten in Linthal, am Aufgang zur Sandalp. Die thebäischen Pilger könnten hier vorbeigekommen sein (Foto: Erich Liebi). Wetterschutz in unserem Rucksack. Aber damals, als das Glarnerland und viele andere Gebiete der heutigen Schweiz noch «eine wilde Gegend» waren? Vom Mönchsvater Antonius inspiriert? Ich muss gestehen, es wäre faszinierend, die Zürcher Stadtheiligen persönlich fragen zu können. Vielleicht würden sie bestätigen, was Urs Baur 1988 in seinem Aufsatz über die Zürcher Stadtheiligen vermutet hat: «Der Sinn dieser Reise versteht sich von der irisch-angelsächsischen Mönchsaskese her: Heimatlos werden, pilgern, um Christi willen, die Wüste und öde Gegend suchen.»

Auf den ersten 170 Kilometern ab Saint-Maurice scheinen Felix und Regula damals keine bleibenden Spuren hinterlassen zu haben. Doch im Urnerland ändert sich das, allerdings gehört es zur Wirkungsgeschichte der Zürcher Stadtpatrone, dass ihre Namen im Kanton Uri allgemein und in Andermatt im Besonderen heute noch bekannt sind. Das Land Uri war im Jahr 853 dem Zürcher Kloster Felix und Regula (Fraumünster) geschenkt worden und in Andermatt wurden die Reliquien der Heiligen, bis zur Reformation in eben diesem Kloster verehrt, vor der Zerstörungswut des reformatorischen Bildersturms in Sicherheit gebracht und befinden sich bis heute in der einstigen Dorfkirche St. Kolumban in Andermatt. War es gewissermassen eine Rückkoppelung? Kehrten die ehedem in Zürich sehr verehrten toten Häupter auf ihrer «zweiten Flucht» an einen Ort zurück, an dem sie 1200 Jahre zuvor lebendigerweise vorbeigekommen waren? Im Glarnerland wird`s konkreter Auf welchem Weg Felix und Regula ins Glarnerland gelangt sind, wird sich wohl nie

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JAHRESTHEMA mehr feststellen lassen. In den schriftlichen Quellen werden mehrere Möglichkeiten genannt: Entweder vom Urnerland über den Klausen oder via Maderanertal über den Clardidenpass (2954 M.ü.M.!) nach Linthal hinunter. Oder aber mit einem Umweg über den Oberalppass und den Sandpass, der ebenfalls ins Glarnerland führt. Sicher aber ist, dass unsere Heiligen bei Linthal und in Glarus selber (gute) Erinnerung hinterlassen haben. Der Pilgerweg Felix und Regula Zuhinterst in Linthal wird eine Quelle nach Felix und Regula benannt, eine kleine Höhle in der Nähe könnte als vorübergehender Aufenthaltsort gedient haben. Seit Menschengedenken werde ihr Wasser als heilkräftig geschätzt, heisst es, was auf den Segen von Felix und Regula zurückgeführt wird. Jedenfalls beginnt der «Pilgerweg Felix und Regula», den evangelische und katholische Glarner Christen 2013 ins Leben gerufen haben, an dieser heiligen Quelle. Ein zweiter Ort dieser Art ist die Bürglikapelle auf dem Burghügel in Glarus. Auch an diesem Ort haben sich Felix und Regula nach der Überlieferung vorübergehend aufgehalten. Lebendige Kraft Die Gründung des Pilgerweges ist aufschlussreich. Die Kraft der jungen Christuszeugen von damals muss auch heute noch so Tierfehd, Linthal: Hier beginnt der Pilgerweg Felix und Regula (Foto: Erich Liebi).

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Auch der Maler Paul Bodmer, der um 1910 im Kreuzgang des Fraumünsters in Zürich den Felix-und-Regula-Zyklus geschaffen hat, war von der Beschwerlichkeit der Reise über die Alpen überzeugt (Fotos: Erich Liebi). lebendig sein, dass eine Predigt zum ökumenischen Neujahrsgottesdienst in Linthal am 1. Januar 2013 mit einem entsprechenden Vorschlag genügte, um innert kürzester Zeit breite Zustimmung für das Projekt im ganzen Glarnerland hervorzurufen. Diese Kraft ist, wie wir noch sehen werden, bis in unsere Tage auch in Zürich wirksam. Der Pilgerweg führt aus dem Glarnerland hinaus zu weiteren Stationen mit Spuren der Heiligen – via Kaltbrunn und Gommiswald an den Obersee, wo es per Ledischiff bis nach Zürich weitergeht.


JAHRESTHEMA Jährlich am 11. September, dem Gedenktag für Felix und Regula, findet die ökumenische Wallfahrt offiziell statt (siehe Kasten), aber natürlich kann der Weg auch individuell begangen werden, auch wenn in diesem Fall in Busskirch am Obersee kein Ledischiff wartet. Am Ziel Zurück nach Zürich um das Jahr 300. Felix, Regula und Exuperantius sind nach dem Regen in Agaunum im Unterwallis in die Traufe des römischen Zollortes Turicum geraten – es muss im höchsten Sinn des Wortes ihr Bestimmungs- und Schicksalsort gewesen sein. Auch hier gibt es einen römischen Machthaber, der Christen zwingen will, ihrem Glauben abzuschwören. Unsere Thebäer tun es

Der Felix- und Regulastein in der Zürcher Wasserkirche (Foto: Erich Liebi). nicht, werden grausam gefoltert und schliesslich auf der Limmatinsel, wo heute die Wasserkirche steht, auf einem Stein enthauptet. Dieser Stein ist dank archäologischer Grabungen in den Jahren 1940/41 in

Das Bild ist historisch «falsch», zur Zeit des Maryriums gab es an der Limmat noch keine Stadt und keine Kirche. Hans Leu der Ältere, von dem die Altartafeln Felix und Regula stammen, hat die Zürcher Stadtheiligen um 1500 in den Kontext seiner Zeit gestellt (Foto: Landesmuseeum Zürich / AG-7.2).

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JAHRESTHEMA

Engel sind herbeigeeilt, um die drei enthaupteten Christuszeugen von der Limmatinsel hinüber auf den rechtsuferigen Hügel zu tragen, wo sie gestorben sind und den Bau einer ersten Kirche in Zürich (heute Grossmünster) bewirkt haben (Freskenzyklus Paul Bodmer im Fraumünster (Fotos: Erich Liebi).

Felix und Regula in «Nahaufnahme». der inzwischen neu gestalteten Krypta der Wasserkirche öffentlich zugänglich. Dieser Ort ist nur ein Beispiel, wenn auch ein bedeutendes, dafür, dass die Stadtpatrone Zürichs so etwas wie eine Renaissance erleben. Dabei ist das Bewusstsein für ihre Heiligen in der Stadt Zürich trotz Reformation und Bildersturm nie wirklich ausgelöscht worden. Ein amtliches Beispiel belegt das. Das Siegel Zürichs, im 13. Jahrhundert zunächst der Stadt, später des Kantons, trägt die Konterfeis der geköpften drei Heiligen – bis auf den heutigen Tag. Darin spiegelt sich die Tatsa-

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che, dass Zürich seine Wandlung von einem römischen Kaff zu einer – für die damaligen Verhältnisse – Weltstadt diesen drei jungen Christen aus Oberägypten zu verdanken hat. Wenn sie auch nicht die aller ersten Christen an der Limmat gewesen sein mögen, hat doch das Blutzeugnis von Felix, Regula und Exuperantius den christlichen Glauben in Zürich zum Erblühen gebracht, es hat den Bau von Kirchen bewirkt, die heute als Grossund Fraumünster Wahrzeichen der Stadt sind, es hat Zürich im Mittelalter zu einer der bekanntesten Wallfahrtsorte in Europa gemacht, was auch die Entfaltung von Handwerk und Handel, Wohlstand also, nach sich gezogen hat. Nach dem Bildersturm Nach dem Bildersturm der Reformation hatte die Verehrung der Stadtheilgen zunächst einen schweren Stand – die Reliquien waren weg, die Altarbilder entweder zerstört oder in profane Aufbewahrung genommen, die Pilger blieben aus, der Feiertag zu Ehren der


JAHRESTHEMA betätigten sich als Fürsprech für Felix und Regula. Der frühere Stadtpräsident Sigmund Widmer mit seiner «Zürcher Kulturgeschichte» aus dem Jahr 1975 («Eine vorbehaltlos geglaubte Legende wird schöpferische Wirklichkeit»), sieben Jahre später der reformierte Theologe Walter Nigg mit seinem Büchlein «Felix und Regula» zur «Aneignung einer Legende». 2008 schliesslich spendierte die Universität Zürich (historisches Seminar) zu ihrem Jubiläum den Freunden von Felix und Regula ein «multimediales Stadtwandern» mit dem Titel «Eine Stadt und ihre Märtyrer». Den iPod-Stadtrundgang gibt es zwar inzwischen nicht mehr, aber mit den illustrierten Informationen auf der damals aufgeschalteten Internet-Seite (s. Kasten) lässt sich problemlos eine spannende Suche nach den Spuren ihrer Patrone in der Stadt Zürich gestalten. (Meine Aufzählung der Felix- und Regula-Fürspreche ist zweifellos unvollständig.) Erich Liebi

11. September 2005: Erste Felix- und Regulaprozession in Zürich seit Jahrhunderten. Die orthodoxen Kirchen in der Schweiz machten es mit reformierter und katholischer Kirchenhilfe möglich (Foto: Christoph von Siebenthal/Ciric). Stadtheiligen wurde zur «Chilbi», dem heutigen «Knabenschiessen». Hinzu kam im 18. Jahrhundert ein kritischer Geist, der alles Legendäre, namentlich auch im Hinblick auf die Verehrung von Heiligen und ihren Lebensgeschichten, zu hinterfragen begann und nichts mehr als «wahr» gelten liess, was nicht sauber durch Quellen zu belegen war. Der fatale Dualismus «Legende oder Wahrheit» wütete und tut es noch immer. Namhafte Fürspreche Aber auch davon liess sich die lebendige «Geistesgegenwart» der Stadtpatrone nicht austreiben. In jüngerer Zeit zeugt die archäologische Erschliessung des Hinrichtungsortes (Wasserkirche) davon. Und namhafte protestantische Persönlichkeiten

Felix und Regula aktuell Vom 11.–13. September findet zum dritten Mal die Wallfahrt auf dem Felix und Regula Pilgerweg von Linthal nach Zürich statt. www.pilgerweg-felix-und-regula.ch Am 13. September, zum Felix- und Regula-Tag, bitten die orthodoxen Christen der Schweiz zur Prozession und gemeinsamen Vesper im Grossmünster. Multimediales Stadtwandern zu Stationen der Stadtheiligen: www.175jahre. uzh.ch/fakultaeten/weiter-denken/programm/zentraleveranstaltungen/felixundregula.html. Der virtuelle Rundgang stammt zwar aus dem Jahr 2008, ist aber eine sichere Informationsquelle für alle, die sich in Zürich für Felix und Regula interessieren.

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WALLFAHRT

Liturgischer Kalender für den August 1. Sa

Hl. Alfons von Liguori († 1787) Ordensgründer, Bischof, Kirchenlehrer

09.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper Prozession und Salve Regina

2. So 18. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

16. So 20. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

3. Mo

Heilige Mönche von Einsiedeln

4. Di

Johannes Maria Vianney († 1859) Pfarrer von Ars

17. Mo Einsiedler Krankentag 14.30 Krankengottesdienst mit Krankensalbung 20. Do

6. Do Verklärung des Herrn 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 7. Fr Herz-Jesu-Freitag 11.15 Feierliches Konventamt 20.00 Feierliche Komplet Eucharistische Aussetzung 8. Sa

Hl. Dominikus († 1221) Priester, Ordensgründer

9. So 19. Sonntag im Jahreskeis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

Hl. Bernhard († 1153) Abt, Kirchenlehrer

23. So 21. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

24. Mo

Fest Bartholomäus (Nathanael) Apostel

30. So 22. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

Gebetsmeinungen 10. Mo Laurentius († 258) Märtyrer 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 13. Do

Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 13.00- Eucharistische Anbetung 16.00 in der Unterkirche

15.Sa

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Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel

8FMULJSDIF Freiwilligendienste: Um grosszügigen Dienst für die Notleidenden Die Ausgegrenzten: Zu Nachbarn der am Rande Lebenden werden ,JSDIF 4DIXFJ[ Mariä Himmelfahrt; dass die Liebe zur Mutter Jesu den Christen helfe, sich eines Tages als Brüder und Schwestern zu erkennen.


WALLFAHRT

Liturgischer Kalender für den September 3. Do

Fest Hl. Gregor der Grosse († 604) Papst, Kirchenlehrer

4. Fr Herz-Jesu-Freitag 11.15 Feierliches Konventamt 20.00 Feierliche Komplet Eucharistische Aussetzung 6. So 23. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 8. Di

Hochfest Mariä Geburt 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper, Prozession der Rosenkranzbruderschaft

13. So 24. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 13.00- Eucharistische Anbetung 16.00 in der Unterkirche Vorabend der Engelweihe 16.30 Feierliche Pontifikalvesper 19.00 Feierliches Pontifikalamt Weihefest der Gnadenkapelle «Engelweihe» 09.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper 20.00 Feierliche Komplet vor dem ausgesetzten Allerheiligsten Engelweihprozession

14. Mo

15. Di

Schmerzen Marias

16. Mi Fest Kreuzerhöhung 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

20. So

25. Sonntag im Jahreskreis Eidg. Dank-, Buss- und Bettag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

22. Di

Hochfest Mauritius und Gefährten Märtyrer 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

25. Fr

Hochfest Hl. Nikolaus von Flüe Einsiedler, Friedensstifter 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

27. So 26. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 29. Di

Fest Michael, Gabriel, Rafael 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

30. Mi

Hl. Hieronymus († 420) Priester, Kirchenlehrer

Gebetsmeinungen 8FMULJSDIF Chancen für die Jungen: Ihr Zugang zu Bildung und Arbeit Die Katechisten: Ihr Leben bezeuge ihre Hoffnung ,JSDIF 4DIXFJ[ Schul- und Pfarreijahr; dass die engagierten Personen in Pfarrei und Schule im Geist der Zusammenarbeit helfen, eine menschenfreundlichere Gesellschaft aufzubauen.

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WALLFAHRT

Wallfahrtstage grosser Pilgerguppen 2015 Alle Gottesdienste finden jeweils in der Klosterkirche statt (ausser GK = Gnadenkapelle). August Mo, 17. August

Einsiedler Krankentag

14.30 Uhr

Sa, 22. August

Rheintaler Wallfahrt

So, 23. August So, 23. August

Tagung der ehemaligen päpstlichen Schweizergardisten MFM Deutschschweiz

09.45 Uhr 15.15 Uhr 09.30 Uhr

Eucharistiefeier mit Krankensalbung Eucharistiefeier Andacht GK Pontifikalamt

Sa, 29. August

5. Afrikanische Wallfahrt

12.15 Uhr 14.30 Uhr 12.30 Uhr

Rosenkranz Pontifikalamt Eucharistiefeier

September So, 06. September So, 13. September

Slowakenwallfahrt Engelweihe, Vorabend

12.15 Uhr 16.30 Uhr 19.00 Uhr 09.30 Uhr 16.30 Uhr 20.00 Uhr

14.30 Uhr 14.30 Uhr 08.30 Uhr 17.30 Uhr 20.30 Uhr 14.30 Uhr

Pontifikalamt Pontifikalvesper Engelweihamt Pontifikalamt Pontifikalvesper Komplet mit eucharistischer Prozession über den illuminierten Klosterplatz Eucharistiefeier Bussfeier Eucharistiefeier Eucharistiefeier Andacht GK Eucharistiefeier

15.30 Uhr 11.00 Uhr 18.30 Uhr 09.30 Uhr

Andacht GK Segnung, Klosterplatz Bettagskonzert Eucharistiefeier

19.00 Uhr 12.15 Uhr 13.30 Uhr

Eucharistiefeier Pontifikalamt Andacht GK

10.00 Uhr 15.00 Uhr 11.00 Uhr 14.30 Uhr 12.15 Uhr 14.00 Uhr 10.30 Uhr

Eucharistiefeier Andacht GK Pontifikalamt Andacht Eucharistiefeier Eucharistiefeier i.a.R. Andacht GK

Mo, 14. September Engelweihe

So, 13. September Pèlerinage du Diocèse de Sion Mo, 14. September Di, 15. September Di, 15. September Pro Senectute Oberwallis

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So, 20. September

Missione Cattolica Italiana der Stadt Zürich

So, 20. September So, 20. September Sa, 26. September Sa, 26. September So, 27. September

Reiterwallfahrt Ökumenisches Bettagskonzert Jestetten, Lottstetten, Rheinau, Altenburg und Baltersweil (D) Jugendwallfahrt der Kroaten Slowenen-Mission

Oktober Sa, 03. Oktober

Appenzeller Landeswallfahrt

So, 04. Oktober

Rosenkranz-Sühnekreuzzug

So, 11. Oktober So, 11. Oktober Sa, 24. Oktober

31. Spanierwallfahrt Priesterbruderschaft St. Petrus Kath. Landvolk, Stuttgart (D)


WALLFAHRT

Liturgisches Grundwissen

Präfation Angenommen, Sie wollen jemandem danken: Sagen Sie nur ein einziges Wort wie «Danke» oder «Merci»? Legen Sie in dieses Wort all ihre warmen Empfindungen und alle Motive für ihren Dank hinein? Ihr «Danke» wäre wirklich ein grosses Wort. Aber vielleicht möchten Sie noch mehr dazu sagen, was nämlich so besonders war, dass es sie mit Dank erfüllt. Sie werden wahrscheinlich einzelne Erfahrungen und Motive ihres Dankes Abt Urban Federer mit Pater Philipp Steiner hinzufügen. Genau dies geschieht (links) und Pater Justinus Pagnamenta (rechts) beim Ostergottesdienst 2015 (Foto: Jean-Marie in der Messe durch die Präfation: Sie nennt ein bestimmtes Motiv für Duvoisin). unseren Dank an Gott. Das Eucharistische Hochgebet ist ein grosses Dankgebet. Nach dem Dialog «Der Herr sei mit euch ... Erhebet die Herzen ...» beginnt die Danksagung mit der Präfation: «In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer und überall zu danken.» Der folgende Satz spricht das Motiv dafür aus: ein Ereignis der Geschichte Gottes mit den Menschen, sein Wirken in den Heiligen und auch in der Schöpfung wie z.B. in einer Sonntagspräfation: «Denn du hast die Welt mit all ihren Kräften ins Dasein gerufen und sie dem Wechsel der Zeit unterworfen.» Im Dank schwingt immer ein Lob auf den mit, dem wir dankbar sind. Weil wir Menschen nicht die einzigen sind, die Gott loben, leitet die Präfation zum Lobpreis des Sanctus über: «Darum preisen wir dich mit den Kerubim und Serafim und singen mit allen Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit: Heilig ...»

Quelle: Gunda Büske / Josef-Anton Willa (Hg.), Im Namen ... Amen. Liturgie in Stichworten. Paulusverlag, Freiburg Schweiz, 2012

Mit freundlicher Genehmigung des Liturgischen Institutes der deutschsprachigen Schweiz, Fribourg, www.liturgie.ch

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WALLFAHRT

Wallfahrtsinformationen Seelsorge

Öffnungszeiten

Beichtzeiten Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.45 –11.00 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr Montag bis Samstag: 09.00 –10.45 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr

Kirchenpforte Montag bis Samstag: 08.30 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –18.15 Uhr Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.30 –11.45 / 13.30 –16.15 / 17. 15 –18.15 Uhr

Das «Goldene Ohr» das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch Klosterkirche Ostern bis Allerheiligen: 06.00 – 21.00 Uhr Allerheiligen bis Ostern: 06.00 – 20.30 Uhr Segnung von Andachtsgegenständen Montag bis Samstag: 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 10.45 / 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr

Wallfahrtsbüro Sie erreichen uns telefonisch von Montag bis Freitag 09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr November bis Februar sowie während der Sommerferien: 09.00 –11.00 Uhr Telefon: +41 (0)55 418 62 70 Fax: +41 (0)55 418 62 69 wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch www.wallfahrt-einsiedeln.ch Klosterladen Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr Montag–Freitag: 10.00 –12.00 Uhr / 13.30 –17.30 Uhr Samstags: 10.00 –16.30 Uhr Telefon: 055 418 64 71 www.klosterladen-einsiedeln.ch

Gottesdienste in der Klosterkirche

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Sonn- und Feiertage

Werktage

17.30 Uhr 06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.00 Uhr 09.30 Uhr

Vorabendmesse (Hauptaltar) Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar)

06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.30 Uhr

Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle)

11.00 Uhr

Pilgermesse (Hauptaltar)

16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr

Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet

09.30 Uhr 11.15 Uhr 12.05 Uhr 16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr

Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar) Mittagsgebet Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet


WALLFAHRT

Haben Sie gewusst, dass ... … ein Reissverschluss sich so verklemmen kann, dass alles Reissen daran nichts mehr nützt? Ein Faden, ein Stücklein Stoff unter dem Reiter kann alles blockieren. Nur vorsichtiges und sorgfältiges Rückwärtsziehen hilft, und erst wenn dann die Verklemmung aufgelöst ist, kann der Schliessvorgang erneut in Gang gesetzt werden. In unserem Alltag, in Arbeitsabläufen, im Umgang mit Menschen, in Gesprächen nimmt manches die Form eines verklemmten Reissverschlusses an. Wir wollen schnell etwas erledigen und stellen unvermittelt fest, dass wir eine kleine Sache übersehen haben, die Verzögerung bringt; nervöses Reagieren beseitigt das Hindernis nicht, langsames, überlegtes Herangehen ist nötig. Wir wollen im Gespräch jemanden von etwas überzeugen und merken plötzlich, dass wir bei ihm auf eine empfindliche Stelle getroffen sind. Die stärkere Stimme, neue Argumente, Nachhilfe durch Autorität anderer, die wir zu Hilfe nehmen, verstärkt nur die ablehnende Haltung des Gesprächspartners. Das Reissen nützt nichts, man muss zurückfahren, den eingeklemmten Faden frei machen, dem anderen Raum für Beweglichkeit geben.

Im Internet findet man Hilfen, wie ein verklemmter Reissverschluss wieder gelöst werden kann. Sämtliche Hinweise zeigen, dass es kein Hau-Ruck-Mittel gibt, sondern dass man mit Geduld und Feingefühl vorgehen muss. Ist es nicht wunderbar, darauf hingewiesen zu werden, dass ein so rein technisches Produkt wie der Reissverschluss auf menschliche Eigenschaften und Fähigkeiten wie Geduld und Feingefühl angewiesen ist, damit es seine Funktion erfüllen kann? Durch solche banalen Geschehnisse wie das Versagen des Reissverschlusses werden wir darauf hingewiesen, dass Technik nur dann funktioniert, dass Umwelt, Tiere und Menschen nur dann leben und sich entwickeln, wenn einige wenige menschliche Grundhaltungen eingehalten werden: Nicht mit Gewalt etwas erzwingen wollen, mit Geduld Verklemmungen lösen, einen Schritt zurückgehen, um Raum zu bekommen und Bewegungsmöglichkeit zu schenken. Pater Alois Kurmann

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WALLFAHRT

Bruder Meinrad Eugster

Rückblick auf die Gedenkfeier zum 90. Todestag Am 14. Juni 1925 starb Bruder Meinrad Eugster. Zu seinem 90. Todestag fand am 14. Juni 2015 in der Klosterkirche Einsiedeln um 15 Uhr eine Gedenkfeier statt. Dabei kam vor allem Bruder Meinrad selbst zum Wort, vorgetragen von P. Philipp Steiner, Verantwortlicher in der Wallfahrt. Stiftsorganist P. Theo Flury gab immer wieder seinen betrachtenden Kommentar an der Orgel. Die verbindenden Teile sprach P. Martin Werlen, Vizepostulator für die Seligsprechung von Bruder Meinrad. Hier sind Auszüge der Veranstaltung dokumentiert. In der Zeitschrift «Marien-Grüsse» – heute «Salve» – heisst es in der Julinummer 1925: «Am Abend des 14. Juni verschied sanft und ruhig der ehrwürdige Laienbruder Meinrad Eugster von Altstätten, Kanton St. Gallen. Mit den Pilgern ist er wohl nicht viel in Berührung gekommen. Er arbeitete aber stets auf seinem Berufe als Schneider und zwar treu und fleissig alle die 50 Jahre hindurch, die er im Kloster zugebracht. Geboren im Jahre 1848, hatte er am 5. September 1875 die heilige Profess abgelegt und hätte somit am nächsten 5. September die feierliche Jubelprofess halten können. Aber der liebe Gott rief ihn noch früher zu sich. Und der Abschied von der Welt ist dem guten Bruder Meinrad nicht schwer geworden. Sein Wandel war ja, wie es der hl. Paulus in einem seiner Briefe verlangt, schon jetzt wie im Himmel. Stets fromm und eifrig, demütig und bescheiden, dienstfertig und liebevoll, war das kleine Männlein nicht nur den Laienbrüdern, sondern auch uns allen ein hellleuchtendes Beispiel klösterlicher Tugenden.» «Das wäre schön» Der grosse Schweizer Theologe Hans Urs von Balthasar – von Papst Johannes Paul II. 1988

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Bruder Meinrad Eugster OSB (Foto: zvg). zum Kardinal ernannt – schreibt zu einer möglichen Seligsprechung von Bruder Meinrad Eugster: «Bruder Meinrad: das wäre schön. Aber wie bei Parzham die Stille und Schlichte wahren, nichts künstlich hochspielen.» Vielen Menschen sind schlichte Worte von Bruder Meinrad Eugster wichtig geworden: «Nur nichts Besonderes, nur keine Ausnahme, wenn es nicht nötig ist.» – «O, habt nur Geduld, es geht alles vorbei, nur die Ewigkeit nicht.»


«von Ihrem stets dankbaren Bruder Meinrad» Bruder Meinrad arbeitete als Schneider, half aber oft auch im Refektorium aus. Er hatte unter dem dort tätigen Mitbruder sehr zu leiden. Auf einer Ansichtskarte zum Namenstag an den Refektoriumsbruder in den Ferien schreibt Bruder Meinrad: «Grüsse und Memento von Ihrem stets dankbaren Bruder Meinrad, O.S.B.» In einem Neujahrsbrief 1882 an einen Freund schreibt Bruder Meinrad: «O beten wir mit- und füreinander, dass wir selig werden und einstens den ewigen Neujahrstag im Himmel feiern können.» In einem Brief im Jahre 1886 an den Abt heisst es: «Auch habe ich keinen Grund, dass es mir irgend in einem Punkt im Kloster nicht gefallen würde, denn ich fühle mich in jeder Hinsicht glücklich und zufrieden, wofür ich dem lieben Gott und Ihnen, hochwürdigster Gnädiger Herr, nicht genug danken kann. … Auch die Liebe und das Zutrauen der lieben hochwürdigen Patres, besonders auch des lieben hochwürdigen Herrn Dekan und hochwürdigen Herrn Instruktor, wie auch aller übrigen Mitbrüder hat mir allzeit viel Freude verschafft, und so das Leben im Kloster erleichtert. Auch die Liebe zum Heiligtum darf ich nicht übergehen, um der lieben Gnadenmutter zu danken für die grosse Gnade, hier als ein Diener Mariens mein Leben ihrem göttlichen Sohn aufzuopfern und weihen zu können.» «Einen Tag nach dem anderen» In Briefen aus dem Jahr 1921 heisst es: «Doch ich fühle mich durchaus glücklich und zufrieden, und nehme einen Tag nach dem andern und bitte den lieben Gott täglich um eine glückselige Sterbestunde, vertrauend auf seine Barmherzigkeit, Güte und Liebe.» – «Danket täglich dem lieben Gott für die Gnade der Berufung zum Ordensstande.» «Wer ausharrt bis ans Ende...» Ein Jahr vor seinem Tod schreibt Bruder Meinrad an seine Nichte im Dominikanerinnen-

kloster Cazis: «Ehrwürdige Schwester Magdalena! Endlich komme ich mit wenigen Zeilen Euch, liebe Nichte, entgegen. Meine Hand zittert und meine Gedanken sind nicht mehr beisammen. Es freut mich, dass es Euch gut geht, dass Ihr gesund und fröhlich seid und mit der Gnade Gottes bleiben werdet bis zum Tode. Wer ausharrt bis ans Ende, wird selig werden. Ihr habt einen guten Beichtiger, befolgt seinen Rat und der Herr wird Euch segnen und als würdige Tochter Eurers heiligen Vaters Dominikus Euer Heil finden für Zeit und Ewigkeit. Betet und arbeitet, befolget die heilige Regel und habt allezeit Gott vor Augen und vergesset nicht die gute Meinung, dann seid ihr glücklich im Kloster.» Bruder Meinrads Bitte Bruder Meinrad hatte eine grosse Verehrung zur Gnadenmutter von Einsiedeln. Menschen, die sich seinem Gebet anempfahlen – und diese wurden immer zahlreicher –, versprach er, sie bei der lieben Gnadenmutter nicht zu vergessen. Aber nicht genug damit. Auch Bruder Meinrad hatte eine Bitte: «Und versprechet der lieben Gottesmutter, wenn sie Euch zu Hilfe kommt, so werdet Ihr wieder einmal nach Einsiedeln wallfahren.» «Das eine Notwendige» Bischof Josephus Meile, Bischof von St. Gallen, sagte am 18. September 1941 in seiner Predigt bei der Übertragung der Gebeine von Bruder Meinrad Eugster an seine jetzige Grabstätte: «Was Grosses liegt im Leben des ehrwürdigen Bruder Meinrad? Gar nichts als eine tiefe Frömmigkeit. Darin ist aber alles enthalten: Das eine Notwendige! Gerade im Leben des Bruder Meinrad sehen wir, dass die Frömmigkeit nicht eine ‹Künstelei› ist. Innige Hingabe an Gott im Gebete! Opferwillige, unermüdliche Arbeit zur Ehre Gottes! Frohe Geduld in Schwierigkeiten und Gebrechlichkeiten! Volles Vertrauen auf die Leitung der Vorsehung in allen Begebenheiten und Ereignissen! Beständige Gottverbundenheit!» Pater Martin Werlen

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In Memoriam Bruder Karl Trinkler (1920–2015)

«Meister, mein Herr und Gott!» Wir stehen am Sarg unseres lieben Mitbruders Karl Trinkler. Mit dem Tod von Bruder Karl verlässt uns einer der letzten Hauptlehrer aus dem Kloster an der Landwirtschaftlichen Schule Pfäffikon. Warum war Bruder Karl Jahrzehnte seines Ordenslebens an der Landwirtschaftlichen Schule tätig? Die Antwort ist einfach. Die kantonale landwirtschaftliche Schule Pfäffikon gehörte bis 1991 dem Kloster Einsiedeln und stand auch unter der Leitung des Klosters. Die Initianten der Schule erkannten in den 1920er Jahren die Wichtigkeit einer Ausbildungsstätte für die bäuerliche Jugend im Agrarkanton Schwyz. Da der damals finanzschwache Kanton die Realisierung einer Schule ablehnte, sprang das Kloster Einsiedeln in die Bresche, nicht nur, um eine weitere Schule zu besitzen, sondern um die landwirtschaftliche Jugend beruflich und religiös zu erfassen und zu formen. Das betonten die späteren Direktoren Pater Wilhelm und Pater Thomas immer wieder. Bruder Karl war also Lehrer im eigenen Haus. Bruder Karl war von Beruf Gärtner. Er liebte seinen Beruf, denn schliesslich hatte er ihn selbst gewählt vor seinem Klostereintritt. Es traf sich gut, dass er im Kloster dort eingesetzt werden konnte, wo seine Neigung lag. Das ist nicht selbstverständlich. Dass er bei Lehrern und Schülern und vor allem bei den Schülerinnen beliebt war, hing nicht nur mit seiner eigenen Freude an seiner Aufgabe zusammen, sondern entsprach seiner liebenswürdigen Art. Er gab auch unumwunden zu, dass er sich in seiner Aufgabe glücklich und zufrieden fühle. Das heisst aber keineswegs, dass Bruder Karl sein Ordensleben nicht ernst nahm. Im Gegenteil, er lebte das benediktinische Ideal «bete und

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arbeite» sehr gewissenhaft. Zudem lebte Bruder Karl unter der strengen Obhut seines Chefs, der die Massstäbe seines eigenen Lebens nicht nur bei sich, sondern auch bei seinen Untergebenen anwandte. Aber letztlich sind wir auch in einem Ordensleben wie im übrigen Leben für uns selbst verantwortlich. Nicht die Vorgesetzten werden uns einst richten, sondern der liebende Gott! «Bete und arbeite» ist das Motto von uns Benediktinern. «Bete und arbeite» ist letztlich die Grundregel von uns allen. Wir alle stehen in Auftrag und Pflicht am Ort, wohin wir uns berufen fühlen. An diesem Ort und in dieser Aufgabe haben wir unsere Pflicht zu erfüllen. Vorerst gilt diese Pflicht im irdischen Bereich in Familie und Beruf. Aber wir alle wissen, dass dieser irdische Bereich nicht Selbstzweck werden darf, sondern er muss letztlich ausgerichtet sein auf unser letztes Ziel, auf Gott hin. Der heilige Franz von Sales (†1622) hat das sehr anschaulich ausgedrückt in seiner Schrift «Einführung in das religiöse Leben». Bruder Karl am Mitarbeiterfest GeMi im vergangenen Jahr.


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Bruder Karl Trinkler OSB (Fotos zvg). Er schreibt da: «Sag mir bitte, liebe Philothea, ob es angebracht wäre, wenn ein Bischof wie ein Kartäuser die Einöde aufsuchte. Wenn Verheiratete sich nicht stärker um die Mehrung ihres Vermögens bemühen würden, als ein Kapuziner; wenn ein Handwerker nach Art der Ordensleute den ganzen Tag in der Kirche verbrächte?» Und er fügt bei: «An welcher Stelle auch immer wir stehen, stets können und sollen wir uns um das vollkommene Leben bemühen.» Natürlich können diese beiden Ziele zu Spannungen führen. – Ich habe das vor Jahren hautnah erlebt. Ich war zu einem Podiumsgespräch für Bäuerinnen ins Berner Seeland nach Aarberg eingeladen. An zwei Nachmittagen sollten aktuelle landwirtschaftliche Fragen diskutiert werden. War-

um gerade ich eingeladen wurde, hatte seinen Hintergrund. Die Präsidentin der Seeländer-Bäuerinnen legte Wert darauf, nicht nur landwirtschaftliche Fragen zu erörtern. Sie legte Wert darauf, die Tagung mit einem religiösen Gedanken zu schliessen. Ich wählte als Schlusswort das benediktinische Motto «bete und arbeite». Das Berner Seeland ist ein riesiges Gemüseland. Gerade die Bäuerinnen sind da sehr beansprucht, wahrscheinlich damals noch mehr als heute mit den modernen Maschinen. Ich sagte in kurzen Worten: «Unser Arbeiten muss zum Gebet werden. In der richtigen Gesinnung verrichtet, wird unsere Arbeit zum Gebet und löst die Spannungen in unseren beruflichen und religiösen Zielen. Am zweiten Nachmittag verlangte mich eine Gruppe Bäuerinnen. Ich erschrak ehrlich. Hatte ich vielleicht etwas Ungeschicktes gesagt? Doch diese Bäuerinnen aus dem gleichen Dorf wollten sich bedanken, dass ihnen endlich jemand sage, dass ihre Arbeit auch Gebet sei. Am Grabe und am Sarge lieber Mitmenschen machen wir uns alle solche Gedanken, im Bewusstsein, dass wir alle eines Tages den irdischen Lauf vollendet haben. Wir glauben und hoffen, dass der göttliche Gärtner wie Maria von Magdala am Ostermorgen unseren lieben Bruder Karl mit Namen gerufen hat, und er freudig antworten durfte: «Meister, mein Herr und Gott!» Wir versuchen unsern irdischen Weg treu auf Gott hinzugehen, damit er auch uns einst beim Namen ruft und wir antworten können: »Rabbuni, Meister, mein Herr und Gott!» Amen! Pater Hilarius Estermann

Lebenslauf Bruder Karl wurde am 4. Februar 1920 im Bürgerspital Zug geboren und vier Tage später in der Kirche St. Michael in Zug auf den Namen Josef Alois getauft. Nach ihm sollten noch fünf Geschwister folgen, wobei eines nicht einmal zwei Jahre alt werden durfte. Damals wohnte die Familie Trinkler in Oberwil, später zog sie ins Lorzen-Gebiet, wo der kleine Alois 1928 zusammen mit seiner jüngeren Schwester im Neustadtschulhaus in Zug eingeschult wurde.

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Da der Vater von frühmorgens bis spätabends in einer Metzgerei arbeitete und wenig zu Hause war, übernahm der junge Alois in der Familie schon früh Verantwortung, ohne dabei viel Aufhebens zu machen. Seine vielfältigen Interessen bewogen ihn, Klarinette spielen und Ski fahren zu lernen. Als Junior spielte er auch aktiv im Fussballclub Zug mit. Nach seiner Schulzeit begann er im Frühjahr 1937 eine dreijährige Lehrzeit als Gärtner in der Friedhofgärtnerei in Zug. Damals zahlte er 300 Franken Lehrgeld, das er mangels Geld nach der offiziellen Lehrzeit abarbeiten musste. Der damalige Lehrmeister stellte ihm ein erfreuliches Zeugnis aus: «Alois Trinkler war von Anfang an bemüht, mit grossem Fleiss an die Lehre heranzutreten. Durch Ausdauer, Geschicklichkeit und Fleiss hat er das volle Zutrauen des Meisters erworben, was ihn in seinem Leben reichlich lohnen wird.» Während seiner Lehrzeit trat Alois dem Gesellenverein bei, dessen Ziel es war, die Handwerkergesellen zu unterstützen und zu bilden und gleichzeitig die christlichen Werte zu erhalten. Alois setzte sich mächtig ein und wurde im Verein zum Bannerträger berufen. Im Sommer 1940 absolvierte er die Rekrutenschule in Luzern und leistete anschliessend Aktivdienst als Gebirgsfüsilier. Nach dem Militärdienst nahm er eine Gärtnerstelle in Kriens an, wo er ebenfalls aktiv im Gesellenverein mitwirkte. Gottes Ruf führte Alois 1946 ins Kloster Einsiedeln. Hier legt er am 8. September 1948 mit dem Namen Karl seine Einfache Profess und sechs Jahre später seine Feierliche Profess ab. Zunächst arbeitete Bruder Karl als Gärtner im Collegio Papio in Ascona, das auf Initiative seines Namenspatrons Ende des 16. Jahrhunderts als Jesuitenkollegium gegründet wurde. 1952 kehrte er in den Norden zurück und wurde in der Landwirtschaftlichen Schule in Pfäffikon eingesetzt. Auch dort war er für den Garten zuständig. Er pflanzte unter anderem Gemüse nicht nur für den eigenen Bedarf an, sondern ging damit auch auf den Markt in Pfäffikon. Viele haben ihn als liebenswürdigen Menschen kennengelernt, der einen guten Draht zu den Schülerinnen und Schülern pflegte und sehr gerne nach dem Mittagessen, wenn es die Zeit zuliess, einen Jass klopfte. So blieb er den angehenden Bäuerinnen und Bauern als gütiger und mitfühlender Bruder in Erinnerung. Das zeigen die zahlreichen Einladungen für die Jahrestreffen der Ehemaligen und die vielen Kontakte, die er bis in die letzten Jahre pflegte. 40 Jahre blieb er der Schule treu bis zu ihrem Verkauf im Jahre 1991. Ins Kloster zurückgekehrt gab er sich treu den Aufgaben im Refektorium, unserem Speisesaal, hin. Dieser Aufgabe sah er sich über sein Vermögen hinaus verpflichtet. Er schaute im Refektorium noch zum Rechten, als er schon in der Pflegestation lebte. In den letzten Lebensjahren durfte er die liebvolle Betreuung unseres Pflegeteams in Anspruch nehmen. Dank der guten Pflege konnte er ein hohes Alter erleben. Allen Pflegenden danken wir als Gemeinschaft herzlich für ihre liebenswürdige und sorgfältige Betreuung von Bruder Karl und den anderen betagten Mitbrüdern. Ein herzliches Vergelt’s Gott! Am Tag nach Christi Himmelfahrt, an dem traditionell die Zuger nach Einsiedeln pilgern, durfte Bruder Karl friedlich zu seinem himmlischen Vater heimkehren. Was Christus nach seiner Auferstehung zu Maria Magdalena gesagt hat, kann Bruder Karl sich zu eigen machen: «Ich kehre heim zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott» (Joh 20,17). Bruder Karl wird nun seine Vollendung in der Liebe Gottes finden. Pater Cyrill Bürgi

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Propstei St. Gerold Abschluss der ersten Sanierungsetappe Essen in der Propstei

Kulturprogramm

Ab sofort erwartet Sie das ganze Jahr hindurch (ausgenommen die Betriebsurlaubszeit von Ende Januar bis Anfang März) täglich mittags von 11–14 Uhr und abends von 18–21 Uhr eine kleine aber feine Karte mit überwiegend regionalen und saisonalen Produkten und Spezialitäten. Ein frisches Salatbuffet, Kaffee und selbstgemachte Kuchen können Sie jetzt auch auf unserer neuen Terrasse geniessen.

Verbinden Sie Ihren Besuch in der Propstei mit einem Gottesdienst- oder Konzertbesuch: Sonntag, 9. August 2015, 17 Uhr Eröffnungskonzert «forum alte musik : sankt gerold» Samstag, 15. August 2015 10 Uhr: Festgottesdienst Mariä Himmelfahrt

Tisch-Reservierung empfohlen: +43 5550 2121

Samstag, 15. August 2015, 17 Uhr Schlusskonzert «forum alte musik : sankt gerold»

Tage der offenen Tür

Sonntag, 16. August 2015, 10 Uhr Messgestaltung durch die «Mundharmonikagruppe vom Höcklistei»

Herzlich laden wir Sie im August an vier Tagen ein, die neuen und sanierten Gebäudeteile zu besichtigen – mit Kinderprogramm und Propsteiführungen: Samstag/Sonntag, 8./9. August 2015 Samstag/Sonntag, 15./16. August 2015 jeweils von 11 bis 19 Uhr

Wir freuen uns, Sie auf der schönen Sonnenterrasse und im neuen Klosterrestaurant begrüssen und kulinarisch verwöhnen zu dürfen. Pater Kolumban, Birgit Sauter-Paulitsch und das gesamte Propstei-Team

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Sommertreffen der Oblatengemeinschaft

Wenn die tägliche Arbeit zum Lob Gottes wird In den Gärten des Klosters Fahr erfuhren die Oblaten von einer Meisterin in ihrem Fach, wie man im Gartenbau grosse Sorgfalt für die Natur walten lassen kann. Als Benediktinerin hat Schwester Beatrice Beerli eine ganz besondere Beziehung zu Gottes Schöpfung und an dieser liess sie die Teilnehmer des Sommertreffens bei ihrer Führung Anteil haben. Auch bei der Führung von Priorin Irene durch die neu renovierten Räume der Propstei wurden die Besucher der grossen Umsicht gewahr, die die Schwestern bei den Bauarbeiten im Kloster walten liessen. Herzlich und humorvoll wurden die Oblaten nach zwei Jahren wieder einmal von Priorin Irene im Kloster Fahr willkommen geheissen. Bedingt durch die Bauarbeiten musste die Tagung im letzten Sommer abgesagt werden. Dafür führte die Priorin selbst die Besucher durch die neu renovierten Räume der Propstei. Der neu restaurierte Stuck und die Deckenmalereien sind ebenso eine Augenweide wie die wunderschönen, alten Holzböden. Zusammen mit den Schwestern sangen die Oblaten das Mittagsgebet. Für die Besucher lagen Gebetsbücher bereit. So konnte jeder, der wollte und sich das zutraute, mitsingen. Das schätzten die Oblaten sehr, denn es ist alles andere als selbstverständlich. In grossen Kirchen kann es zum akustischen Problem werden, wenn die Ordensgemeinschaft vorne im Chor singt und Besucher im Schiff mittun wollen. Gartenbesuch Am Nachmittag führte Schwester Beatrice durch ihre Gärten. Schon bei der Kräuterspirale konnten die unterschiedlichsten Farben und Formen wahrgenommen werden. Immer wieder wurden die Oblaten auch aufgefordert, zu fühlen oder zu probieren.

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So verschwand so manch eine Blüte der Kapuzinerkresse in den Mündern der Gäste. Schwester Beatrice erklärte nicht nur die ausgeklügelte Bauweise der Spirale, sondern auch, wie sie bepflanzt werden muss, um für jedes Kraut ideale Sonnenexposition zu schaffen. Lebende Schatztruhe Über jedes Kraut weiss Schwester Beatrice Vieles zu berichten. Man erfuhr, wozu es gebraucht wird, welches Gericht damit gewürzt werden und wie es als Heilkraut helfen kann. Da wurde häufig gleich ein Rezept mitgeliefert, sei es für Tinkturen, Tees oder Salben. Aber auch für die Küche hatte Schwester Beatrice ein paar tolle Tips und Rezepte bereit. Sie ist eine wahre Schatztruhe an Informationen rund um Gartenprodukte in der Küche und deren Verwendung als Heilpflanzen. Aber im Propsteigarten wird deutlich, wie ungeheuer gross ihr Wissen um naturfreundliche Gartenpflege ist. Schwester Beatrice scheint nicht nur eine persönliche Beziehung zu den Pflanzen und Insekten zu haben. Auch den Schädlingen begegnet sie äusserst respektvoll aber dennoch mit Entschlossenheit. Einerseits arbeitet sie mit aus-


KLOSTER EINSIEDELN geklügelten Mischkulturen: zur Abwehr des Erdflohs zum Beispiel pflanzt sie Spinat um den Blumenkohl herum. Weil der Erdfloh den Spinat gar nicht mag, bleibt er auch dem sonst so geliebten Blumenkohl fern. Zur Vorbeugung gegen den Kohlweissling oder die Drehmücke, die es beide ebenfalls auf Kohlarten abgesehen haben, setzt Schwester Beatrice ein feines Netz ein, das sie über die Pflanzen legt, sobald sie gesetzt sind. Bienenweiden

Schwester Beatrice Beerli…

Überall hat Schwester Beatrice grosse Flecken Phacelia gesät. Diese Pflanze mit den hübschen blau-violetten Blüten sieht nicht nur sehr dekorativ aus, sie hat im Garten von Schwester Beatrice auch noch ganz andere Funktionen. Einerseits hält diese Pflanze den Boden feucht und andererseits dient sie der Gründüngung. Nicht zuletzt steht sie aber im Garten von Schwester Beatrice, weil die Bienen sie lieben. Aus diesem Grund wird sie auch Bienenfreund oder Bienenweide genannt. Auch im Gemüsegarten wartete Schwester Beatrice mit vielen Tipps auf, sei es für den Gartenbau oder für die Küche. Und ebenso wie in der Kräuterspirale hatte jedes Kraut und jede Pflanze im Garten seine Geschichte. Zur Sonnenblume zum Beispiel, die mitten in den Tomaten und dem Basilikum steht, meinte Schwester Beatrice: «Die hat sich ihren Platz selber ausgesucht, ich habe

sie nicht gepflanzt. Aber als ich sie dort wachsen sah, sagte ich zu ihr: ‹Ja, dann bleib doch dort›.» Es war sehr beeindruckend und inspirierend, mit welch liebevoller Achtsamkeit Schwester Beatrice allen Geschöpfen in ihrem Garten begegnet und wie sie mit ihnen zusammen arbeitet. Sie beugt zwar entschlossen Schädlingen vor, kann aber auch mühelos grosse Geduld aufbringen, wenn eine Pflanze nach einem harten Winter nur langsam wieder in die Gänge kommt. Im Mittelalter waren die Gärten so angelegt, dass sie alle Sinne ansprechen sollten, wie Pater Jean-Sébastien erklärte. Diesen hohen Anspruch erfüllen die Gärten im Kloster Fahr problemlos. Und wenn man sie mit Schwester Beatrice begehen darf, dann wird neben allen Sinnen auch das Herz angerührt. Verena Huber-Halter

... und ihr fasziniertes Publikum im Propsteigarten des Klosters Fahr (Fotos: Verena Huber-Halter).

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Vereinigung der Freunde des Klosters Einsiedeln

Die Kunst eines Mönchs Am Samstag, 9. Mai 2015, trafen sich die Mitglieder der Vereinigung «Freunde des Klosters Einsiedeln» im Stift Einsiedeln zur Jahresversammlung. Hauptreferent an der Tagung war Pater Jean-Sébastien Charrière aus dem Kloster Einsiedeln, der die Anwesenden mit seiner Sichtweise von Kunst vertraut machte. Neu engagiert sich die Vereinigung für das «Glockenprojekt».

Im Bereich vor dem Grossen Saal im Kloster Einsiedeln empfingen am Samstag, 9. Mai 2015, zahlreiche Kunstwerke des Künstlers Pater Jean-Sébastien Charrière die Besucherinnen und Besucher der Jahrestagung der Vereinigung der «Freunde des Klosters Einsiedeln». Zu sehen war erstmals öffentlich die Vorlage für eine Plastik des heiligen Gerold, die Pater Jean-Sébastien für die zum Kloster Einsiedeln gehörende Propstei St. Gerold in Vorarlberg (A) realisiert. Kunst nicht sinnlos Stiftsorganist Pater Theo Flury eröffnete die Tagung musikalisch auf gewohnt hochstehende Art und Weise. Präsident Heino von Prondzynski dankte dem Ausführenden für das wunderbare Spiel. Hauptreferent der Tagung war Pater Jean-Sébastien Charrière, der in spontan unkomplizierter Art frei über sein Kunstverständnis referierte. Der Klosterkünstler begann seine Ausführungen mit Angaben zu seiner Biographie. Wie er denn nach Einsiedeln gekommen sei, werde er häufig gefragt. Seine Antwort: «Ganz einfach. Mit dem Zug», sorgte für Heiterkeit. In Deutsch war er in der Schule sehr schlecht und das Kloster Einsiedeln als Lebensmittelpunkt war für ihn lange kein Thema. «Barock berührt mich nicht emotional.» Er träumte von einem eher kleinen Kloster, wo er ganz zurückgezogen leben könnte. Nun

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weilt der in der Stadt Fribourg aufgewachsene Mönch bereits 16 Jahre im Stift Einsiedeln. Als Kind schon wollte er Gott nahe sein und dachte sich einen Ort als Versteck für sein Bett hinter der Kirchenkanzel aus. Pater Jean-Sébastien zitierte den Schweizer Künstler Jean Tinguely mit dem Satz: «Kunst ist Unsinn und wie alles nicht sinnlos.» Der Referent sprach von der Kunst des Essens und Kochens. «Sogar Kampfkunst gibt es.» Pater Jean-Sébastien hatte den von ihm geschaffenen Hirtenstab von Abt Urban Federer mitgebracht. Der Stab aus Holz ist bezeichnenderweise nicht gerade. Nach dem Ausführenden gehe die Klostergemeinschaft auch nicht immer den geraden Weg. Auch der Abt ist mit diesem Wanderstab auf dem Weg zu Gott, den man andeutungsweise verstehen, aber niemals besitzen könne. Das im Hirtenstab erkennbare Kreuz symbolisiert die vier aus dem Paradies entspringenden Flüsse. «Da kann man das notwendige Wasser für das Leben finden.» Mitgliederversammlung Nach einer kurzen Pause fand im Grossen Saal die Mitgliederversammlung unter dem Vorsitz von Präsident Heino von Prondzynski statt. Als Stimmenzählerin fungierte Elisabeth Betschart. In seiner Ansprache dankte Abt Urban Federer den Freunden und Freundinnen für die wertvolle Unterstützung. Im


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Künstleriche Auskünfte aus erster Hand: Pater Jean-Sébastien Charrière präsentiert den für Abt Urban Federer gestalteten Hirtenstab (Foto: Bruder Gerold Zenoni). Bericht des Präsidenten erfuhr man, dass mit den Arbeiten an der Südarkade auf dem Klosterplatz noch in diesem Jahr begonnen werden soll. Das Abteihoftor konnte im Frühjahr ausgerüstet und fertiggestellt werden. Das «Glockenprojekt» Vorgestellt wurde das neue «Glockenprojekt». Für die Sanierung der Klosterglocken sowie für neue Joche und Klöppel plant man eine Sammlung in der Höhe von 200'000 Franken. Das ebenfalls von den Freunden finanzierte Projekt der Bilder aus der Klausur des Klosters «Marienzyklus» ist abgeschlossen. In einer exklusiven Veranstaltung für die Mitglieder ist am 21. November eine Besichtigung der Gemälde in der klösterlichen Klausur möglich. Zudem beteiligt sich die Vereinigung an der Realisierung des neuen Buches von Bruder Gerold Zenoni: «Madonnas Fashion» über die Kleider der Einsiedler Muttergottes. Sabine Dahinden von «SchweizAktuell» wird die Buchvernissage für die geladenen Gäste am 4. Dezember in der Gnadenkapelle der Stiftskirche moderieren.

Vizepräsidentin Margrit Graf referierte über durchgeführte und kommende Reisen. Ein besonderes Ereignis dürfte die Reise zum 1500-Jahr-Jubiläum nach der Abtei SaintMaurice im Wallis in Begleitung von Abt Urban Federer werden. Kassier Ansgar Gmür präsentierte die Jahresrechnung wo einem Ertrag von Fr. 131'561.80 ein Aufwand von Fr. 71'772.11 gegenübersteht. Als schöne Gelegenheit für vielfältige Begegnungen zwischen Klosterleuten und den Mitgliedern der Vereinigung erwies sich wiederum der Apéro nach der Feier der Vesper und der Salve-Prozession in der Stiftskirche. An einem Stand waren Kunstdruckkarten und Kerzen von Pater JeanSébastien Charrière zu erwerben. Eine Dame hatte sich schon früher mit einer Karte eingedeckt, konnte diese allerdings nicht berappen, da der Stand zu diesem Zeitpunkt noch nicht besetzt war. Kurzerhand übergab sie den Fünfliber dem Schreibenden. Im Kloster soll man nicht stehlen, befand die Frau und hatte damit natürlich das (Kirchen)-Recht auf ihrer Seite. Bruder Gerold Zenoni

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Jahr des Ordenslebens

«Klöster sind geistliche Biotope für die Neuevangelisierung» Das Hochfest Maria Himmelfahrt am 15. August ist das Patrozinium unserer Klosterkirche. An diesem Tag wird unserem Kloster heuer eine ganz besondere Ehre zuteil: Karl Josef Kardinal Rauber wird dem Festgottesdienst vorstehen und in der Predigt das Wort an uns richten.

Der 1934 geborene Karl Josef Rauber trat 1966 in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls, zunächst als Sekretär im vatikanischen Staatssekretariat, ab 1977 in verschiedenen Nuntiaturen in Europa und Afrika. Von 1993 bis 1997 war Rauber Nuntius in der Schweiz, wo er in der Causa Haas vermittelnd wirkte. In dieser Zeit weilte er auch immer wieder als Gast im Kloster Einsiedeln. Weihbischof Peter Henrici SJ nannte Rauber «den besten Nuntius, den die Schweiz je hatte». Seit sich Rauber mit 75 Jahren reglementsgemäss aus dem diplomatischen Dienst zurückgezogen hat, lebt er als Seelsorger im Schönstattzentrum Liebfrauenhöhe bei Rottenburg am Neckar (D). Papst Franziskus ernannte ihn im Konsistorium vom 14. Februar 2015 zum Kardinal. Eminenz, Sie werden an Maria Himmelfahrt zum ersten Mal als Kardinal nach Einsiedeln kommen. Hat sich Ihr Leben verändert, seit Sie zum Kardinal ernannt wurden? Hier auf der Liebfrauenhöhe hat sich mein Leben nicht verändert. Nach wie vor feiere ich täglich die Heilige Messe zusammen mit den Schwestern, gestalte die Andachten, bin im Beichtstuhl und helfe auch sonst noch seelsorgerlich, wenn dies notwendig ist. Ausser zu Firmungen hatte ich sonst keine Verpflichtungen ausserhalb der Liebfrauenhöhe. Das ist jetzt anders geworden. Immer

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wieder werde ich zu Feierlichkeiten in Pfarreien und Wallfahrtsorten in und ausserhalb von Baden-Württemberg eingeladen. Nicht selten überschneiden sich die Termine, so dass ich auch manche Einladung ablehnen muss. Sie wohnen hier auf der Liebfrauenhöhe in einem Haus der Schönstattschwestern. Wie erleben Sie den Alltag mitten unter Personen des geweihten Lebens? Ausser den Heiligen Messen, Andachten und der Beichte gibt es meist nur kurze Begegnungen mit den Schwestern, meist nur Zeit für ein freundliches Wort, da auch die Schwestern durch ihre Tätigkeit voll in Anspruch genommen sind. Was Wohnung und Verköstigung angeht, bin ich gut versorgt. Wichtig ist für mich die Nähe der Kirche und die geistliche Atmosphäre, die trotz der Inanspruchnahme der Schwestern durch ihre verschiedenen Tätigkeiten im Hause herrscht. Papst Franziskus hat das Jahr 2015 zum «Jahr des geweihten Lebens» erklärt. Worin sehen Sie den Sinn der Orden und religiösen Gemeinschaften in der heutigen Zeit? Ich sehe ihre Aufgabe vor allem in der Mithilfe zur Neuevangelisierung. Die Klöster waren früher noch mehr als heute geistliche Biotope, Stätten der Einkehr, des Gebetes,


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Der Kardinal zwischen jungen Menschen auf einem geistlichen Weg: von links P. Mauritius, Kardinal Rauber, Schwester Hanna Maria Greifzu, Vinzentinerin von Untermarchtal; Thomas Buchschuster, Priesteramtskandidat der Diözese Rottenburg-Stuttgart (Foto: Philip Kaviyil). der geistigen Erneuerung und des kulturellen Schaffens. Ich wünsche mir, dass sie es wieder verstärkt werden, gerade im Hinblick auf die Neuevangelisierung. Andere religiöse Gemeinschaften waren und sind in der Mithilfe in der Seelsorge, in sozialen Einrichtungen und Krankenhäusern, in der Mission usw. tätig und können auch so ihren Beitrag zur Neuevangelisierung leisten. Leider sind die geistlichen Berufe heute, zumindest in Europa, rückläufig. Als ehemaliger Nuntius in der Schweiz sind Sie ein Kenner der besonderen Verhältnisse in unserem Land. Welche Aufgabe hat das Kloster Einsiedeln Ihrer Meinung nach? Ich sehe auch für das Kloster Einsiedeln, dessen Mönche ja in verschiedenen Bereichen wie Erziehung, Ausbildung und Seelsorge tätig sind, einen wesentlichen Beitrag zur Evangelisierung. Damit sie gelingt, ist das

Gebet von grösster Bedeutung, dem die Mönche einen grossen Teil ihres Tagewerkes schenken. Gibt es etwas, wofür Sie bei der «Schwarzen Madonna» in besonderer Weise beten wollen? Ich werde die Gottesmutter von Einsiedeln, der ich ja während der Wochen meines Aufenthaltes in der Krise im Bistum Chur besonders verbunden war – ich hatte jeden Tag in der Gnadenkapelle die heilige Messe gefeiert – bitten, dass sie ein besonderes Auge auf die Vorgänge in Chur werfen möge, vor allem dann, wenn ein Nachfolger auf dem Bischofssitz ernannt werden soll. Vielen Dank für das Gespräch, Herr Kardinal! Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Pater Mauritius Honegger

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Gebetsanliegen Vor ein paar Wochen kam eine Frau an die Kirchenpforte und bat ums Gebet für ihre Tochter. Diese befand sich in der psychiatrischen Klinik. Die Mutter war überzeugt, dass deren Krankheit durch schwarze Magie verursacht sei. Solche Anfragen sind in den letzten Jahren häufiger geworden. Dies hat auch mit der Zuwanderung von Menschen aus Südamerika und Afrika zu tun, wo die Angst vor magischen Praktiken weit verbreitet ist. Man hüte sich, über solche Ängste zu lächeln. Auch bei uns waren sie bis vor nicht allzu langer Zeit vorhanden. Der Autor dieser Zeilen ist selbst als kleiner Bub zu den Kapuzinern gebracht worden, damit diese ihn aussegnen, denn die Grossmutter glaubte, er sei Opfer eines bösen Blicks. Die Ängste sind durchaus real. Und jeder von uns kann spüren, dass gewisse Menschen ihm guttun, andere aber nicht. Wenn es jemandem gelingt, bei einem anderen Menschen Angst auszulösen, so hat er ihm bereits geschadet. Die Angst kann dann auch Krankheit oder Misserfolg auslösen.

Nichts verwirre dich, nichts erschrecke dich, alles vergeht. Gott ändert sich nicht. Die Geduld erreicht alles. Wer sich an Gott hält, dem fehlt nichts. Gott allein genügt. Teresa von Ávila (1515–1582)

Das Gebet ist da sicher eine gute Antwort. Im Glauben wissen wir, dass Jesus Christus alle Mächte des Bösen überwunden hat. Wer auf ihn vertraut, dem kann nichts und niemand wirklich schaden. Im Gebet bringen wir solches Vertrauen zum Ausdruck und stärken es. Unterstützt werden kann es durch äussere Zeichen wie Segnungen, Weihwasser oder Medaillen. Diese sind nicht ihrerseits magische Praktiken, sondern erinnern an den Herrn und seine Kraft. So können die Angst und ihre Folgen überwunden werden.

Detail «Muttergottes mit Kind» aus einem Messgewand in der Sakristei der Gnadenkapelle des Klosters Einsiedeln (Foto: Bruder Gerold Zenoni).

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KONVENT GLÖCKLI

RÜCKBLICK 19.–22. Mai Am Dienstag und Mittwoch beginnen Leute vom Zivilschutz unter Aufsicht von Markus Bamert und dem Schwyzerischen Amt für Kulturgüterschutz, eine Sicherstellungsdokumentation unserer Kulturgüter im Kloster zu erstellen. In regelmässigen Abständen werden sie an dieser Dokumentation weiterarbeiten. Das Wallfahrtsbüro hat eine Handreichung für die Organisation einer Gruppenwallfahrt nach Einsiedeln verfasst. Sie soll Pfarrer, Gemeindeleiterinnen und Verantwortliche kirchlicher Gruppen zu einer gemeinsamen Wallfahrt zu Unserer Lieben Frau einladen. Die Handreichung gibt auf rund vierzig Seiten Tipps und Informationen zum Wallfahrtsbetrieb und zu Angeboten in der näheren Umgebung. Sie will dazu beitragen, dass bestehende Wallfahrten an Qualität und Abwechslung gewinnen und neue Pilgergruppen angesprochen werden. In der kommenden Woche werden ca. 950 Schweizer Pfarreien (inkl. Ausländische Missionen) angeschrieben, rund 700 Pfarreien im Ausland (Liechtenstein, Vorarlberg und ausgewählte Dekanate der Diözesen Augsburg, RottenburgStuttgart und Freiburg i. Br.) werden folgen. Auf www.wallfahrt-einsiedeln.ch/ handreichung ist die Handreichung abrufbar. Exemplare sind im Wallfahrtsbüro erhältlich.

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1.–3. Juni Die Bischofskonferenz tagt in Einsiedeln. Traditionellerweise muss der Abt am Dienstagabend für ein besonderes Programm sorgen. Die Vesper beten wir zusammen mit dem Konvent des Klosters Au. Danach wird die Konferenz von der Familie Betschart im Stall neben dem Kloster verwöhnt – kulinarisch und mit drei Jodel-Liedern. 13. Juni Stiftungsfeier der Stiftung Pro Stiftsschule im Musiksaal. Der neue Brunnen im Studentenhof ist ein Geschenk der Stiftung zu ihrem 20jährigen Jubiläum. 14. Juni Am Sonntag findet um 18.45 Uhr das Sommerkonzert des Chors der Stiftsschule Cum Anima unter der Leitung von Adeline Marty statt. Zudem tritt der Projektchor der 1. Klassen unter der Leitung von Lukas Meister und Marcel Schuler auf.

PERSO N ELLES 26. Mai Heute strahlt SRF 2 einen knapp viertelstündigen Beitrag mit Pater Thomas aus. Die kommenden zwei Tage stand er als eine der meist angeklickten Sendungen auf der Frontseite der Homepage von SRF. Im Internet wurde er mehrfach geteilt und fleissig kommentiert. Die Redaktoren der Sendung schrieben, dass sie selber überrascht seien über die überdurchschnittlich vielen, allesamt positiven Rückmeldungen. Offensichtlich konnten wir damit vielen Menschen einen kleinen Einblick in unser Leben gewähren, die wir sonst nicht erreichen. Pater Thomas ist sogar auf der Strasse in Bern von fremden Personen darauf angesprochen worden, während andere ihm schrieben, dass sie sich spontan als Gast bei uns angemeldet hätten. Der Heilige Geist liess an Pfingsten die Jünger in verschie-


KLOSTER EINSIEDELN densten Sprachen reden – heute lädt er uns ein, verschiedenste Medien zu benützen, um die Leute anzusprechen. 1. Juni «Talk im Turm» heisst eine von der Raiffeisenbank Aare-Rhein durchgeführte Veranstaltungsreihe im 16. Stock des Turmhotels von Bad Zurzach. Der «Talk im Turm» ist ein öffentliches Gespräch mit Persönlichkeiten über aktuelle Themen der Gegenwart. Die Gäste dieser Veranstaltung sind jeweils führende Exponenten von Wirtschaft, Politik, Medien, Sport und Kultur. Die Walliser Sängerin Sina und Bruder Gerold aus dem Kloster Einsiedeln unterhalten sich am Montag, 1. Juni 2015 über Musik, die Garderobe der Schwarzen Madonna, Katholizismus und das Leben. Interviewt werden sie von Roy Oppenheim (Historiker und Publizist) und Jürgen Sahli (Chefredaktor Radio Argovia) in einem engagierten und fundierten

Gespräch. Die Zuschauermeinung ist ausdrücklich gefragt. Das exklusive Publikum kann sich im zweiten Teil mit Fragen in die Debatte einbringen. Roy Oppenheim moderierte 2009 die Buchvernissage «Treffpunkt Kloster Einsiedeln – Persönlichkeiten und das Stift Einsiedeln» von Bruder Gerold im Grossen Saal des Klosters Einsiedeln. 22. Juni Pater Thomas kehrt zu uns ins Kloster zurück und wird während des Sommers fleissig in unserem Archiv für seine Dissertation arbeiten. Er wird bis Mitte September unter uns weilen, bis er für sein letztes Semester wieder nach Bern zurückkehren wird. Pater Theo schliesst ein weiteres Jahr in Rom ab und kehrt in den ersten Julitagen ins Kloster zurück.

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Pater Lorenz Moser


STIFTSSCHULE 18.–22. Mai: Die Projektwochen der 3. Klassen führen auf den Vierwaldstättersee, in die UNO-Stadt Genf, auf den Spuren der Römer nach Aventicum und zum Filmdreh bei «Aristoteles in Hollywood». Die 1. Klassen haben Unterricht nach speziellem Stundenplan inkl. täglicher Projektchorprobe, die 2. und 4. Klassen befinden sich auswärts in ihren Themenwochen, die 5. Klasse hat Wirtschaftswoche (Schmidheiny-Stiftung) und beide Maturaklassen sind auf Maifahrt in Amsterdam. 27. Mai: Am CS-Cup Fussballturnier 2015 der Oberstufenschulen des Kantons Schwyz gewinnen die Mädchen der Klasse 2a in ihrer Kategorie und belegen an der Finalrunde in Basel den 3. Platz. 29. Mai: Der Europatag 2015 ist Anlass für den Besuch des slowakischen EU-Vizebotschafters in der Schweiz. Er bringt der 5. und 6. Klasse die Entwicklung der Europäischen Union am Beispiel seines noch jungen Staates näher, der seit 2004 EU-Mitglied ist. 30. Mai: Zum ersten Schulhalbtag der künftigen 1. Klassen können wir 57 Schülerinnen und Schüler begrüssen. Erstmals seit Jahren führt die Stiftsschule im Schuljahr 2015/16 wieder drei erste Klassen.

+++ nachrichten +++ nachrichten +++ 2. Juni: Sportnachmittag der Stiftsschule: Klassengemischte Gruppen messen sich in einem Turnier in Streetball, Volleyball und an verschiedenen Spielstationen. Der Benefizlauf für unsere UNESCO-Partnerschule Namwala Secondary School in Sambia bringt rund 7000 Franken für die Erneuerung der Toiletten- und Duschanlagen ein. Alle Läuferinnen und Läufer mit Klaus Zanker als Organisator dürfen zu Recht stolz sein. 5. Juni: Die 2. KUSS-Veranstaltung (Kultur an der Stiftsschule) führt ins Kino. Regisseur Felice Zenoni stellt sich im Anschluss an die Vorführung seines jüngsten Dokumentarfilms «Danioth, der Teufelsmaler» auf dem Podium den Fragen der 3.–6. Klassen zu seinem Filmschaffen. 9. Juni: Mit dem LSD verabschieden sich die Maturandinnen und Maturanden unter dem Motto «The Seventies» in farbenfrohen Kleidern. Auf dem Fussballplatz unterliegt das Lehrerteam trotz heftiger Gegenwehr mit 2:4. 14. Juni: Am gut besuchten Sommerkonzert des Cum Anima-Chors unter Leitung von Adeline Marty wirkt auch der Projektchor der 1. Klassen mit Musiklehrer Lukas Meister mit. 25. Juni: Nach den überstandenen mündlichen Maturaprüfungen (17.–23. Juni 2015) dürfen an der Maturafeier 2015 die 47 frischgebackenen Maturi und Maturae ihr Maturazeugnis entgegennehmen. Auch dieses Jahr haben wieder alle Kandidatinnen und Kandidaten die Matura bestanden. – Valete! 26. Juni: Die 4. Klasse im Schwerpunktfach Biologie/Chemie von Florian Frischherz nimmt am nationalen Wissenschaftswettbewerb «Science on the Move» von «simply science» teil und gelangt unter die zehn besten Klassen der Finalrunde in Basel, wo sie eine Exkursion gewinnt. Johannes Eichrodt

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STIFTSSCHULE

ECKE DER ELTERN Liebe Eltern, Liebe Schülerinnen und Schüler Panta rhei – alles fliesst Am 13. Juni 2015 wurde der «Stiftsbrunnen» im Studentenhof feierlich eingeweiht, das grosszügige Geschenk der Stiftung Pro Stiftsschule aus Anlass ihres 20-jährigen Bestehens. Abt Urban nahm nach seinem Segen zuerst einen herzhaften Schluck Wasser. Es schmeckt gut und rein, das frische klostereigene Quellwasser, das ohne Pause aus der Brunnenröhre ins Becken des Verrucano-Steins strömt, sich dort sammelt, am Ende breit, tiefrot am Stein hinunterrinnt und schliesslich seinen Weg unter den Boden sucht. Schülerinnen und Schüler haben mit Hammer und Meissel tatkräftig mitgeholfen, das grob zugehauene Becken weiter auszuhöhlen, den Stein unter fachkundiger Anleitung des Klostersteinmetzes geduldig bearbeitet, dem ungeschliffenen Rohling ein wenig von seiner urtümlich anmutenden Rohheit genommen und einige Feinheiten angebracht. Unmittelbar nebenan liegt die Schule mit ihren Sportanlagen. Bisher gab es auf dem ganzen Schulareal keinen Brunnen. Ihren Durst mussten die Sportlerinnen und Sportler früher weit hinten bei den Sporthallen löschen. Dem ist nun für immer abgeholfen. Der Stiftungsrat wollte der Stiftsschule ein dauerhaftes und vor allem ein nützliches Geschenk für den Alltag machen, das der ganzen Schule zugute kommen soll. Und er hat gut gewählt: Generationen von Stiftsschülerinnen und Stiftsschülern, Besuchern und Sportlern werden vom Wasser des neuen «Stiftsbrunnens» trinken und sich ein Le-

ben lang an ihn erinnern. Die Stiftsschule dankt herzlich! Bis die so Beschenkten allerdings realisieren, was für ein grossartiges Geschenk sie mit diesem Brunnen erhalten haben, wird es noch eine Weile dauern. Zu ungewohnt, zu neu noch ist der Brunnen, mit dem sie noch nicht so richtig umzugehen wissen. «War der Brunnen nötig?» oder «Ist das Trinkwasser?» waren erste skeptische Fragen von Schülern, die noch immer eine vorsichtige Distanz gegenüber dem massigen Neuankömmling zeigen. Der Stiftsbrunnen wartet noch darauf, von ihnen wirklich in Besitz genommen zu werden. Dafür braucht es ein wenig Mut. Viel weniger umständlich gehen die Stiftsspatzen mit ihm um. Sie nehmen gerne ab und zu ein Bad neben dem Abfluss am Boden, wo sich das Wasser in einer kleinen Rinne sammelt. Sie nutzen jede Gelegenheit für eine kleine Abkühlung. Die heissen Temperaturen dieses Sommers werden wohl von selbst dafür sorgen, dass er bald auch von den Menschen reger genutzt wird. Der Findling aus dem Glarner Sernftal steht mit seinem schweren Körper und seiner roten Farbe in auffälligem Kontrast zu den glatten, weissen Flächen der Klosterfassade der Stiftsschule, die nur von einigen Sandsteinpartien unterbrochen werden. Wie ein gutmütiges, unbeholfenes Meerestier liegt er nun da, der tonnenschwere Felsbrocken, unverrückbar fest, gleichmässig unförmig, in majestätischer Ruhe. Ein wenig keck beinahe hat er sich über den Rasen in den Kiesplatz vorgewagt und sich dort in seiner ganzen Breite hingelegt, als habe er gewollt, dass ihn niemand übersehen kann. Und wenn es um die Stiftsschule Abend und stiller wird, vernimmt man das sanfte Murmeln seines fliessenden Wassers, das einem seine Geschichten erzählt, von früher, von heute, von immer. – Selig, wer ihnen ein wenig lauschen mag. Johannes Eichrodt

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STIFTSSCHULE

Alumni

Eine «kleine Mondlandung» als Siegerarbeit der Maturanden Am 27. Juni wurden im ehrwürdigen Kapitelsaal der Stiftsschule die besten Maturaarbeiten 2015 vorgestellt. Die kleine, feine Feier, schlicht und dennoch würdig arrangiert durch die Ehemaligenvereinigung Alumni Scholae Einsidlensis, verlieh Damian Henninger und Jack Kendall den 1. Preis für «Planung, Bau und Programmierung eines autonomen Roboters». Die Jury zur Prämierung der besten Arbeiten, dieses Jahr zum letzten Mal unter der Leitung von Mily Samaz (M–1978), hatte erneut ein beachtliches Spektrum unterschiedlichster Themen zu beurteilen. Die Beurteilungskriterien wurden zu Beginn durch die Jurypräsidentin nochmals kurz erläutert. Es gehe nicht darum, die Arbeiten unter demselben Blickwinkel wie die Lehrerschaft zu beurteilen, sondern man lege vor allem Wert auf eine hohe Eigenleistung, eine klare nachvollziehbare Wissensvermehrung, eine saubere Recherche sowie das korrekte und vollständige Zitieren der Quellen... Unverhofftes Surf-Erlebnis Im Beisein von Lehrpersonen, Eltern und Mitschülern stellte Jurymitglied Prof. Dr. Dr. Harro von Senger (M–1963) die prämierten Arbeiten vor. Auf Platz zwei kam Lena Michel mit ihrer Arbeit «Die Entwicklung der Rechtsgleichheit in der Schweiz» und Platz drei belegte Luca Kuriger mit einer fundierten Recherche über «Vorsorge – das 3-Säulen-Prinzip in der Schweiz». Da die Zweitplatzierte leider nicht anwesend war, wurde die Prämie entsprechend dem Reglement der nächstfolgend rangierten Verfasserin übergeben: Noemi Birchler hatte sich mit «Kitesurfen auf dem Sihlsee» befasst und wurde unter grossem Applaus ebenfalls nach vorne gebeten.

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Ein Moonshot Die Siegerarbeit wurde durch Professor Dr. Jonas Buchli (Jg. 1977) gewürdigt, ausnahmsweise kein Absolvent der Stiftsschule. Er ist Direktor des Labs für «Agile Robotik» und hat seit seiner Nominierung 2012 die weltweit anerkannte Spitzenposition der ETH Zürich auf dem Gebiet der Robotik massgeblich verstärkt. Er hielt fest, den beiden Verfassern sei mit ihrer Arbeit ein sogenannter «Moonshot» gelungen. Dieser aus der Raumfahrt stammende Begriff steht für eine Herausforderung, welche riskant, visionär und deren Ausgang unvorhersehbar ist und die einen ausserordentlich grossen Einsatz erfordert – dies sei den beiden Verfassern aufs vortrefflichste gelungen. Sabine Saner

Rauschendes Fest Die Alumni feiern ihren zehnten Geburtstag mit einem rauschenden Fest am Samstag, 12. September, ab 17.00 Uhr im Areal der Stiftsschule. Etwas später im Jahr führen wir wieder einen unserer beliebten Firmenanlässe durch und ermöglichen einen Blick hinter die Kulissen eines der bedeutendsten Schweizer Unternehmens.


S A LV E

5·2013

S A LV E Zeitschrift der benediktini Gemeinscha schen ften Einsiede ln und Fahr

Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen facettenreichen Einblick in das Leben hinter den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Einsiedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem Engagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge.

In verschiedenen Rubriken informiert die Zeitschrift unter anderem umfassend über die Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, die Stiftsschule, die Wallfahrt, die Klosterbetriebe sowie über religiöse und kulturelle Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr.

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STIFTSSCHULE

Glauben entdecken – Glauben feiern – Glauben leben

Eine Reise ins Heilige Land vorbereiten Vom 16.–22. August reist Pater Martin mit Stiftsschülerinnen und Stiftsschülern, die in der Klosterkirche ministrieren, und Begleitpersonen ins Heilige Land. Grössere Reisen mit der Gruppe hat er eingeführt, als er 1992 Zeremoniar wurde. Die erste Reise führte 1993 nach Rom. Im Januar 2015 hat Abt Urban Pater Martin zum Mitarbeiter in der Schulseelsorge eingesetzt. Der Verantwortliche, Pater Cyrill, hat ihm die Betreuung der Ministrantengruppe (MINI-Gruppe) anvertraut. Glauben entdecken – Glauben feiern – Glauben leben: Mit dieser Devise macht sich die MINI-Gruppe auf den Weg. Miteinander entdecken, was Glaube ist; diesen Glauben feiern; und vor allem diesen Glauben im Alltag leben. Dazu lädt das Heilige Land in besonderer Weise ein. Besucht werden nur die beiden Städte Bethlehem und Jerusalem. Unterwegs sind wir nicht als Touristen, sondern als Menschen, die gemeinsam den Glauben entdecken, feiern und leben wollen. Seit Februar traf sich die Gruppe jeweils wöchentlich, um die Reise miteinander vorzubereiten. An einem Sonntag waren auch die Eltern der Mitreisenden zu einer Begegnung eingeladen. Die bekannte Unbekannte Der Austausch hat immer wieder gezeigt, wie interessant das Heilige Land ist, von dem man sozusagen jeden Tag in den Medien etwas vernimmt, aber sehr oft kaum eine Ahnung hat. Das zeigte sich auch in einer E-Mail-Mitteilung an die Redaktion dieser Zeitschrift zu dieser Ausgabe: «Es geht um die Ministrantenarbeit, die Vorbereitungen auf die Israel-Reise.» Allein diese Aussage zeigt, wie wenig auch gebildete Menschen im Westen die Situation der Menschen im Nahen Osten vor Augen haben. Die Men-

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schen in Palästina fühlen sich immer wieder übergangen. Es gibt eine Stadt, die bekannt ist wie kaum eine andere. Jedes Kind kennt sie. Jede andere Stadt könnte neidisch werden über eine solche Bekanntheit. Und doch ist es gut zu wissen, dass die Menschen, die in dieser Stadt wohnen, oft den Eindruck haben, dass sich die ganze Welt nicht für sie interessiert. Diese Stadt heisst Bethlehem. Sie liegt in Palästina. Die Situation der Menschen, die in dieser Stadt leben, wird die Gruppe teilen und kennenlernen. Dort wird sie Christen und Muslimen begegnen. In Jerusalem sind Begegnungen mit Juden, Christen und Muslimen vorgesehen – bekannte Persönlichkeiten und unscheinbare. Im Heiligen Land werden die Pilgerinnen und Pilger aus der Stiftsschule einen Kernpunkt in der Weltgeschichte und in aktuellen politischen Fragen entdecken, einen Kernpunkt in der Begegnung verschiedener Kulturen und einen Kernpunkt in der zentrierten Präsenz verschiedener Religionen. Jemand in der Begegnung mit den Eltern und Mitreisenden bat um ein detailliertes Programm der Tage im Heiligen Land. Ein solches Programm kann erst nach der Reise abgegeben werden. Wer mit einem detaillierten Programm eine spannungsreiche Region wie den Nahen Osten besucht, kommt


STIFTSSCHULE mit ein paar Eindrücken zurück, aber hat kaum etwas Neues gelernt. Wer – nach der Weisung des heiligen Benedikt – mit «offenen Augen und aufgeschreckten Ohren» durchs Leben geht, wird immer wieder überrascht. Diese Haltung soll auch die Reise ins Heilige Land prägen. Begegnungen Es gibt im Nahen Osten Extremisten. Solche gibt es auch im Westen… Aber die meisten Menschen im Nahen Osten sind Menschen, die in Würde leben wollen und die sich freuen, wenn sie ernstgenommen werden. Wie auch im Westen. Die Reise wird geprägt sein von Begegnungen mit Menschen aus den verschiedenen Religionen, aus verschiedenen Kulturen und mit verschiedenen politischen Haltungen. Die Gastfreundschaft wird überraschen. Den christlichen Glauben, den die MINI-Gruppe in Bethlehem und Jerusalem an verschiedenen heiligen Stätten neu entdecken wird, wird sie auch feiern. Sie wird versuchen, diesen Glauben in der GrupJerusalem, Blicke auf den Tempelberg (Foto Tagansicht Schwester Simone Hofer OP, Foto Nachtansicht: zvg).

pe und in den Begegnungen zu leben. Darum beginnt die Reise auf dem Flughafen Zürich mit einer Eucharistiefeier. Nach der Reise wird nicht alles klar sein. Im Gegenteil. Viel weniger als vorher. Das macht demütiger. Das wird zu erzählen geben und zu diskutieren – unter Kolleginnen und Kollegen, in der Familie, in der Stiftsschule. Wahrscheinlich wird dabei auch klar werden, dass der Westen für die Konflikte im Nahen Osten grössere Verantwortung trägt, als das bewusst ist. Armut und Ungerechtigkeit sind Nährboden für den Terrorismus, vor dem sich viele Menschen in aller Welt fürchten. «Solange die Ausschliessung und die soziale Ungleichheit in der Gesellschaft und unter den verschiedenen Völkern nicht beseitigt werden, wird es unmöglich sein, die Gewalt auszumerzen. Die Armen und die ärmsten Bevölkerungen werden der Gewalt beschuldigt, aber ohne Chancengleichheit finden die verschiedenen Formen von Aggression und Krieg einen fruchtbaren Boden, der früher oder später die Explosion verursacht» (Papst Franziskus). Getaufte dürfen nicht an Privilegien hängen und gegenüber den anderen, die nicht lebenswürdig leben können, die Herzen verschliessen. Wer kurzsichtige Politik betreibt, deren Horizont an den Grenzen des eigenen Landes aufhört, trägt langfristig zum Elend in der ganzen Welt bei. Gebetsbegleitung Mögen viele Menschen die Reise mit ihrem Gebet begleiten, damit jungen Menschen die Erfahrung geschenkt wird, die Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 29. Oktober 2014 gesagt hat: «Die Kirche sind wir alle! Wir alle, die Getauften, sind die Kirche, die Kirche Jesu. Alle, die Jesus, dem Herrn, nachfolgen und die in seinem Namen den Geringsten und den Leidenden nahe sind und die versuchen, etwas Erleichterung, Trost und Frieden zu spenden. Alle, die das tun, was der Herr uns geboten hat, sind die Kirche.» Pater Martin Werlen

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STIFTSSCHULE

Internat

Ich wollte nie «Aufpasser» werden Wir blättern in der Internatsgeschichte wieder etwas zurück. Dieses Mal wollen wir nicht einen ehemaligen Schüler befragen – jetzt interessiert uns, wie ein ehemaliger Präfekt das Internat erlebt hat. Ich setze mich in den Frühlingsferien mit Pater Alois Kurmann zusammen. Die Unterhaltung findet in seinem gemütlichen Büro statt, umgeben von vielen Büchern mit interessanten Titeln.

Wann warst du Präfekt? Ganz allein habe er nicht über das Internat geherrscht, als er von 1989 bis 1998 Präfekt für die 6. und 7. Klassen zuständig war, meint er. Es gab damals einen «Lyzeumspräfekten». Pater Kassian betreute die 1.–5. Klasse und Pater Peter Wild die Externen. Während dieser Zeit war Pater Lorenz Moser Rektor. Einen Prorektor, wie wir ihn heute kennen, gab es nicht. Aufgaben, wie zum Beispiel die Organisation von Ausflügen habe er als «stellvertretender Rektor» übernommen. Wie bist du zu deiner «Stelle» gekommen? Das sei ziemlich schmerzlos und plötzlich gekommen: Abt Georg habe ihm diesen «Posten» beim Vorbeigehen im Gang zugeteilt, als Pater Lorenz Rektor wurde. Von Vorbereitung keine Spur. Pater Alois meint sogar mit einem Schmunzeln: «Mit der Priesterweihe kann man alles machen.» Ganz glücklich sei er dabei aber nicht gewesen. Er habe nie «Aufpasser» werden wollen und nahm mit der Zeit diese Aufgabe sogar manchmal zu genau. Es herrschte ja auch auf den Gängen absolutes Silentium. Kein Besuch auf den anderen Zimmern oder Musik hören in den Gängen – ganz anders als wir es heute kennen. Mit der Zeit sei es für ihn einigermassen gegangen. Schüler, die

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ihm auf den Gängen begegneten meinten sogar: «Sie nehmen das noch locker.» Worin unterschied sich das damalige Internat vom heutigen? Der Tagesplan von damals unterschied sich nicht stark vom heutigen. Statt vom Radio wurde man mit Schallplattenmusik geweckt. Die Glocken erinnerten einen, wie heute auch immer noch, an den Unterricht. Fürs Zuspätkommen gab es auch kleinere Strafen, wie zum Beispiel Putzen. Vor und nach dem Essen wurde gebetet – wir halten heute vor dem Frühstück ein und begrüssen den Tag mit einem Gebet oder etwas «Philosophischem». Vor seinem ersten Frühstück, war Pater Alois allerdings so nervös, dass er sich gleich in den Finger schnitt. Schnappschuss-Bild von Pater Alois Kurmann als Internatspräfekt (Foto: zvg).


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Pater Alois Kurmann heute (Foto: Simone dse Tomasi) Von Zeit zu Zeit nahm er die Schüler zusammen, um mit ihnen über ein bestimmtes Thema zu sprechen. Das konnte etwas Religiöses sein, etwas aus dem Leben oder aber auch etwas ganz Gewöhnliches, wie zum Beispiel ein Gespräch über Anstand, Aufmerksamkeit oder über den Abfall. Diese gemeinsamen Runden hatten ein gutes Echo. Was anfangs sehr streng gehalten wurde, erfuhr mit der Zeit etwas Lockerung: so wurde der Ausgang für die Schüler verlängert und es gab einen Rauchersalon. Wie stand es mit der Unterstützung für dich bei Schwierigkeiten im Internat? Eigentlich war man auf sich selbst gestellt. Pater Alois hatte und hat heute noch gute Beziehungen ausserhalb des Klosters, die es ihm erlauben, Gedanken, Sorgen und Freuden, aber natürlich auch viel theologisches und sprachliches Fachwissen auszutauschen. Da scheint Pater Alois reich beschenkt worden zu sein, denn er strahlt bei diesen Worten. Inner-

halb der Gemeinschaft gebe es aber auch einige, mit denen er sich besprechen könne. Obwohl er nicht besonders gerne Präfekt gewesen ist, erinnert er sich an gute Momente mit den Schülern. Einmal sei ein Pärchen gekommen und habe ihn um Dispens für einen Arztbesuch gebeten. Offenbar wollten die beiden lieber ihn «einweihen» als ihr Zuhause. Was sagst du zur Wiedereröffnung des Internats im Jahre 2006? Er sei nicht unbedingt ein Befürworter gewesen. Das Internat braucht es aus rein geographischen Gründen nicht mehr. Er ist sich heute noch nicht sicher, ob dieser Entscheid richtig gewesen ist. Denkst du sonst über das Internat heute noch nach oder über Deine Zeit als Präfekt? «Nein! Am Ende einer Aufgabe schliesse ich ab», sagt er am Ende unseres Gespräches. Simone de Tomasi

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Stiftung Pro Stiftsschule Einsiedeln

Anregende und aufschlussreiche Jahresfeier Stiftungspräsident Fredi Lienert begrüsste am Samstag nachmittag, 13. Juni 2015, eine stattliche Anzahl Interessierte sehr herzlich zur Mitgliederversammlung im Musiksaal der Stiftsschule. Er freute sich besonders über die Anwesenheit von Abt Urban, einigen Personen aus der Politik, aber auch über die anwesenden Mönche, Lehrpersonen und Schüler. Der Schüler-Chor Cum Anima unter der Leitung von Adeline Marty sang zwei Lieder zur Eröffnung. Ziel und Zweck dieser Jahresfeier sei vor allem, den Anwesenden, Freunden und Gönnern zu danken, Kontakte zu pflegen, aber auch Informationen weiterzugeben. Damit übergab Stiftungspräsident Fredi Lienert das Wort an Geschäftsführer Leo Blunschi für einen kurzen Jahresrückblick. Mehr Stipendiengesuche zu erwarten Neben vielen kleineren und grösseren Spenden konnte die Stiftung auf diesem Weg um die 104‘000 Franken Einnahmen erzielen. Zusätzlich seien aus einem Nachlass und einem Legat zwei namhafte Beträge eingegangen. Man sei sehr dankbar dafür, da nach Kürzung der Kantonsbeiträge und der damit verbundenen Erhöhung der Schulgelder mit mehr Stipendiengesuchen gerechnet werden müsse. Im abgelaufenen Jahr konnte die Stiftung auch Beiträge an die Schule ausrichten und zwar für Material für den Sportunterricht, für die neue Beleuchtung im Theatersaal, an das 175-Jahrjubiläum der Stiftsschule, an die Schulentwicklung und die Qualitätssicherung, aber auch an die Schülerbibliothek. Solide Basis Leo Blunschi erwähnte, dass allein das Kloster Träger der Stiftsschule und für diese auch ver-

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antwortlich sei. Die Stiftung Pro Stiftsschule unterstütze vor allem Schülerinnen und Schüler, könne aber auch finanzielle Mittel für die Infrastruktur zur Verfügung stellen. Dank Gönnern und Förderern stehe die Stiftung auf einer soliden, finanziellen Basis. Nun hörten die Anwesenden ein Trio mit Gesang, Klarinette und Klavier unter der Leitung von Sarah Zeller und Adrian Meyer. Dafür ernteten die Musiker riesigen Applaus. Der Rektor hat das Wort Nach dem eher formellen aber wichtigen Teil war nun die Reihe an Rektor Johannes Eichrodt. Er begann seine interessanten Ausführungen mit dem kürzlich durchgeführten und feucht-fröhlichen Unternehmen einer Flossfahrt. Auch wenn die Schule im vergangenen Jahr nicht nur von Sonne begleitet war, wurden doch mehrere Projekte lanciert und durchgeführt. Erwähnt hat Eichrodt die Weiterbildungen des Lehrerkollegiums, das Projekt KUSS (Kultur an der Stiftsschule), das Schwyzer Angebot für die interkantonale Hochbegabtenvereinbarung, weiter das Projekt «Flüchtlinge unsere Bekannten» der vierten Klasse, Bildungsreisen mit Sprachen als Schwerpunkt oder das noch laufende Projekt für Mittelschulen «Science on the Move», wo eine Klasse der


STIFTSSCHULE Stiftsschule unter die ersten Zehn gelangen könnte. An einem weiteren Anlass berichtete ein Überlebender aus der Zeit des Holocaust aus Dachau und Auschwitz. Im kommenden Schuljahr starte die erste Klasse erstmals mit drei Abteilungen, war vom Rektor des weiteren zu erfahren. Auch gesellige Anlässe fehlten nicht, wie das Laetarekonzert, der Sponsorenlauf für die Partnerschule Namwala oder die Teilnahme am Jugendmusikwettbewerb. Internat «à la carte» Anschliessend orientierte Roland Burgener, Leiter des Internats, über dessen Entwicklung. Er spannte den Bogen von den 1970er Jahren mit der grossen Schülerzahl bis zur Schliessung des Internats 2002 und der Wiedereröffnung 2007 mit einem neuen Konzept. Derzeit zähle das Internat 25 Mädchen und Jungen. Weiter wurde den Anwesenden die Philosophie und das Lernkonzept des Internats bis zum Begriff des «Internats à la carte» erklärt. Nachgeholter Abschied Peter Lüthi, der frühere Rektor konnte letztes Jahr von der Stiftung nicht verabschiedet werden. Dies wurde nun in einem kurzen Einschub nachgeholt. Lüthi bedankte sich mit von ihm gewohnt markigen Worten bei allen, die hinter dieser Schule stehen. Auch Abt Urban wandte sich an die Versammelten und kam in seinem kurzen Grussund Dankeswort auf die Beitragskürzungen des Kantons zurück. Sparen habe auch immer mit Menschen zu tun und so würden diese bei erwartet gleicher Qualität weniger erhalten. Er dankte namens der Klostergemeinschaft für alle Unterstützung. Zum Schluss spielte das Streicherensemble der Schule unter der Leitung von Mikel Hernandez noch drei Sätze aus der Tanzsuite von Jean-Philippe Rameau. Auch Stiftungspräsident Fredi Lienert dankte allen für die Verbundenheit mit der Schule und freute sich über so viele talen-

Attraktion im Hof der Stiftsschule: Der Brunnen wurde von der Stiftung zum Jubiläum der Stiftsschule gespendet (Foto: Dario Züger). tierte, engagierte und motivierte Schüler und Lehrpersonen. Bei schönem Wetter konnte der offerierte Apéro im Studentenhof genossen werden. Es gab reichlich Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen. Nachgeholte Brunnensegnung Das Zusammensein bot auch Gelegenheit für einen Augenschein des im Vorjahr anlässlich des 175-jährigen Schuljubiläums von der Stiftung gespendeten Brunnens. Spontan mit einem kurzen Gebet wurde er von Abt Urban gesegnet. Mit einem ersten zünftigen Schluck dieses feinen Wassers ab der Röhre übergab Abt Urban diesen dann seinem Zweck. Damit wurde einmal mehr die immer sehr anregende und aufschlussreiche Jahresfeier der Stiftung Pro Stiftsschule abgerundet. Wolfgang Eberle

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STIFTSSCHULE

Eine etwas andere Geschichtsstunde…

…über das gottverlassene Auschwitz Im siebzigsten Jahr nach Ende des zweiten Weltkrieges durften die Sechstklässler der Stiftsschule Einsiedeln einen ganz besonderen Gast begrüssen. Eduard Kornfeld, ein Zeitzeuge des Holocausts, der die Konzentrationslager in Auschwitz und Dachau überlebte, erzählte in einem berührenden Vortrag seine Geschichte von Verfolgung und Leid, die er als Jude unter den Nationalsozialisten ertragen musste. Und er zog für seine jugendlichen Zuhörer eine zwingende Schlussfolgerung: «Niemals aufgeben!» «Im Mai 1942 nahm ich Abschied von meinen Eltern und meinen jüngeren Geschwistern. Ich war damals 13 Jahre alt», beginnt Eduard Kornfeld seinen Vortrag. Schlimmer als die Hölle

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Dachau gebracht worden war und auch dieses Grauen überlebt hatte, wog er bei der Befreiung des Konzentrationslagers durch amerikanische Soldaten nur noch 27 Kilogramm und war schwer an Tuberkulose erkrankt.

Nachdem er mit seinem Bruder als Junge in das vermeintlich sichere Ungarn geflohen war, wurde er 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Da begann die Hölle. Als er von den Selektionen erzählt, davon wie er in die Augen des berüchtigten Lagearztes Josef Mengele sah, von der Angst und der Grausamkeit, ist es still im Musiksaal der Stiftsschule. 60 Schülerinnen und Schüler hören aufmerksam zu. Es ist eine etwas andere Geschichtsstunde, eine in der die Vergangenheit auflebt.

Und wieder hat er wie durch ein Wunder überlebt. Über den Aufenthalt in mehreren Sanatorien kam er in die Schweiz. Er sei zu Hause hier, obwohl es anfangs nicht leicht gewesen sei. Gefragt nach einem Ratschlag, den er der Jugend von heute geben könne, antwortet Eduard Kornfeld ohne zu zögern: «Sorgt dafür, dass sich so etwas niemals wiederholt. Niemals!». Und auch einen persönlichen Rat gibt er: «Gebt nie auf!»

«Gott war nicht in Auschwitz»

Die Pflicht, zu erinnern

Die Stimme von Herrn Kornfeld ist ruhig und klar. Er blickt immer wieder auf, macht immer wieder Pause, als müsste er Kräfte sammeln, um den eigenen Erinnerungen standzuhalten. Wie durch die Hand Gottes sei es ihm immer wieder gelungen, dem Tod auszuweichen. Obwohl er sich gar nicht sicher ist, ob es Gott gibt. Aber eines weiss er – in Ausschwitz war er nicht. Nachdem er von den Nationalsozialisten in das Lager nach

Es sei nicht leicht, über den Krieg zu erzählen. Für seine Geschwister und seine Eltern und auch die Millionen anderer Opfer, mache er es dennoch. Es sei seine Pflicht, die Erinnerung – vor allem auch bei jungen Menschen – am Leben zu erhalten. Deswegen besucht er seit langer Zeit immer wieder Schulen, hält Vorträge in Firmen, gibt Interviews in Zeitungen. Die Resonanzen, so erzählt er mir, seien immer die gleichen:

Wie durch ein Wunder


STIFTSSCHULE Gebannte Zuhörer und eine Menge an interessanten und oft auch unverblümten Fragen. Wie hier, was der Sinn des Lebens sei, ob er Familie gefunden habe und am Ende auch, ob er an Gott glaube. Er nimmt sich Zeit, erklärt und diskutiert. Dies sei wichtig für das Verständnis. Jeder Tag ist wie ein Geburtstag Und nun, im Gedächtnisjahr 2015 – 70 Jahre nach Kriegsende, ist Eduard Kornfeld für diese Erinnerung noch öfter unterwegs als sonst – viele Schulen haben ihn um einen Vortrag gebeten, viele Zeitungen um Interviews. Als wir nach Hause fahren, ist er müde. Er braucht Pause, ein wenig Abstand. Er möchte jetzt weiter sein Leben geniessen. Denn jeder Tag ist doch wie ein Geburtstag. Malgorzata und Klaus Zanker

Eduard Kornfeld, Überlebender des Holocaust, anlässlich seines Vortrags an der Stiftsschule (Fotos: Rachel Stocker)

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STIFTSSCHULE

Corvina

Matura ex, Sommerferien incipit! Wie jedes Jahr vergingen die letzten Schulwochen wie im Flug. Nach einem kurzen aber anstrengenden Schlussspurt wurden die letzten Prüfungen geschrieben, Examen abgenommen und Bänke ausgeräumt. So packen auch dieses Jahr neun Corviner ihre Sachen und begeben sich in die weite Welt des Studententums hinaus. Neun Corviner sind ein grosse Zahl und stellen einen grossen Schnitt in die Aktivitas dar. Aber es ist auch hoch erfreulich, dass alle erfolgreich die Matura bestanden haben. Die Herausforderung für das kommende Semester wird sein, wieder viele neue Leute für die GV Corvina anzuwerben. Aber beim Blick auf die verliebende Aktivitas sind wir uns alle sicher, dass sie das locker schaffen werden. Der diesjährige Corvinertag führte uns als erstes auf die Insel Ufnau im Zürichsee. Sie ist Klosterbesitz und besitzt nur drei kleine Gebäude. Wir durften so auf einer hochspannenden Führung auf der Insel viel Überraschendes und Neues erfahren. Nach einer kurzen Pause mit Gespräch mit dem Führer im Gasthaus, begaben wir uns wieder aufs Festland. In Rapperswil wurde zuerst der Die Matura-Feier der Corviner (Foto: Helena Schmitt).

Magen gefüllt und anschliessend der Stamm des Linthverbandes besucht. Der Linthverband bietet einen Lokalstamm für all die, die in Studentenverbindungen sind und in der Nähe von Rapperswil wohnen. Doch bald schon mussten wir die gesellige Runde verlassen, um den Kommers in Einsiedeln vorzubereiten. Auch an diesem Kommers durften wir Studenten von nah und fern begrüssen. Das neue Komitee Das Schuljahr neigte sich bald dem Ende zu und so mussten die Wahlen für das Komitee des kommenden Semesters abgehalten werden. Neu wurde als Senior Helena Schmitt v/o Plapper, als Consenior Lena Michel v/o Charme, als Aktuar Daniel Knechtle v/o Frisch und als Fuxmajor Ramona Studer v/o Sugar gewählt. Sie werden nach dem Schluss- und Eröffnungskommers am 19. September die GV Corvina im Herbstsemester 2015 leiten. Doch davor dürfen wir auf ein spannendes Zentralfest in Solothurn vorausblicken. Die GV Corvina darf die Mitrakneipe für unseren Vereinspapa Abt Urban Federer v/o Kolumban am Zentralfest durchführen. Nicht nur da hoffen wir, viele Couleuriker begrüssen zu dürfen. Auch am Fackelumzug hofft die GV Corvina, viele Altherren wieder zu sehen und dieses Jahr einen stärkeren Austausch zwischen Jung- und Altcorvinern miterleben zu dürfen. – Deo puer, mundo vir! Thomas Böni v/o Stabil

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STIFTSSCHULE Venerabile Monasterium Am 15. Mai 2015 starb Bruder Karl (Alois) Trinkler im Alter von 95 Jahren. Er war vielen als jahrzehntelanger Mitarbeiter der klostereigenen Landwirtschaftlichen Schule Pfäffikon bekannt. – Am 6. Juni 2015 ist die Mutter von Novize Edward Deighton, Frau Elly Deuning, gestorben. Vitae merita Jürg Leutert-Falch (1977–M 1984) ist seit Januar 2014 für ein Experiment in Herrmannstadt / Sibiu (Siebenbürgen), wo nur noch ca. 1 Prozent der Bevölkerung deutschsprachig ist (bis zum 1. Weltkrieg über 80 Prozent). Brita Falch ist Kantorin an der Stadtpfarrkirche, Jürg ist Musikwart, d. h. Musikbibliothekar des Musikarchivs der evangelischen Kirche in Rumänien, wo eine reiche Musikkultur dokumentiert ist. – Nadja Räss (1992–M 1998) ist am 7. Juni 2015 im Zürcher Kongresshaus mit dem Prix Walo, der wichtigsten Auszeichnung im Schweizer Showbusiness, ausgezeichnet worden. – Am 12. Juni 2015 haben Tamara Gildehaus (2006–M 2012) und Angela Kryenbühl (2008–M 2012) das Diplom der Pädagogischen Hochschule Schwyz erhalten. – Catherina Bosshard (2004–M 2010) hat am 10. Juli 2015 an der Ecole Hôtelière de Lausanne (EHL) den Bachelor of Science in Hospitality Management erworben. – Alfred Germann (1957–M 1964) ist ab 1. August 2015 priesterlicher Mitarbeiter der Seelsorgeeinheit Bad Ragaz Taminatal; Sarganserstrasse 28, 7310 Bad Ragaz. – Pierre Burcher (1964–M 1966), bisher Bischof von Island, wird nach seinem Rücktritt anfangs 2016 Spiritual im Dominikanerinnenkloster Schwyz.

Gabriel (2000–M 2007) und Simon Maiolo in der Kirche Bennau den Bund fürs Leben geschlossen; Austrasse 1, 8840 Trachslau. – Kurt Meier (1989–M 1997) und Elena Larsky haben sich am 27. Juni 2015 in der Schlosskapelle Pfäffikon das Jawort gegeben; ihre Tochter Sophia ist am 15. April 2012 geboren; Glärnischstrasse 9, 8132 Egg bei Zürich. – Simone Mettler (1994–M 2000) und Manuel Darms freuen sich mit Ladina Ilaria (*2011) und Flurin Mattia (*2012) über die Geburt von Andrin Enea, geboren am 8. September 2014. – Am 9. April 2015 ist Jaron Noah, der Sohn von Lucas Mohn (1994–M 2000) und Vanessa Egli (1994–M 2000), geboren. In Pace Pfarrer Thomas Hasler (1935–M 1938) ist am 28. Mai 2015 im Alter von 98 Jahren gestorben. – Heinrich (Heini) FreiSimón (1955–M 1962) ist am 20. Juni 2015 gestorben. – Erika Odermatt (2008–M 2012) ist am 17. Juni 2015 gestorben. Am 16. Mai 2015 ist Carl-Schilling-Blättler der Vater von Ivo Schilling (1975–M 1981) gestorben. Anlässlich des 10-jährigen Klassentages am 18. Mai konnte ich mehrere Angaben für «Vitae merita» und «Penates» «einwerben». Sie werden hier und in der nächsten Nummer veröffentlicht. Flurina Decasper (1999–M 2005) hat im Dezember 2011 das Studium in Gesellschaftsund Kommunikationswissenschaften abgeschlossen, war 2012–2014 Redaktorin und ist seit 2014 Werbetexterin. – Corin Fuchs (1999–M 2005) hat 2013 an der HSLU Luzern den Bachelor of Arts in Fine Arts erworben. – Livia Hurschler-Schuler (1999–M 2005) ist seit 2009 Physiotherapeutin und hat am 31. Oktober 2014 Seppi Hurschler (ehem. Nord. Kombinierer) geheiratet. Ihr Sohn Stian Lean ist am 14. Februar 2015 geboren.

PERSONAL NACHRICHTEN

Penates Am 3. Mai 2015 haben Flavia und Reto Lichtensteiger-Roth (1996–M 2002) geheiratet; am 16. Januar 2015 ist ihr Sohn Gianin Reto geboren. – Am 6. Juni 2015 haben Amara

Pater Alois Kurmann

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55-Jahr-Feier der Maturi 1960

Die Restbestände des Lebens utopisch gestalten «Wir sind eine Art Nesthöcker der alten Stiftsschule Einsiedeln geblieben» – mit diesen Worten leitete ich anlässlich unseres 55. Maturatages meine Ansprache beim gemütlichen Essen am Hof ein. Tatsächlich führt uns der Einsiedler Geist jedes Jahr zu einem zweitägigen Treffen irgendwo an einem gemütlichen wie kulturell spannenden Ort zwischen Genf und Rorschach zusammen. Und an Maturatagen verbringen wir jeweils zwei volle Tage unter der Obhut Unserer Lieben Frau. Der Weg ist weit So geschah es auch, als wir am 19./20. April unseren 55. Maturatag feierten. Am Sonntagmorgen trafen wir uns in SchindellegiFeusisberg, um den alten Pilgerweg über den Etzelpass unter die Füsse zu nehmen, in der Meinradskapelle Einkehr zu halten und wie Elias am Horeb das aufmunternde Wort des Engels zu Herzen nehmen: «Steh auf und iss, der Weg ist (noch) weit!» Nach einem köstlichen Mittagsessen im Gasthof St. Meinrad wanderten wir auf Naturwegen durch die herrliche Frühlingslandschaft zum Klosterdorf. In der noch kühlen Klosterkirche lauschten wir dann den Gesängen der Vesper und dem Salve Regina. Bei einem feierlichen Nachtessen im Hotel Dreikönige spürten wir, dass immer wieder ein Maturakollege weniger unter uns sitzt. Diesmal war es Bruno Zumstein. War es bezeichnend für sein Leben und seine Lebensphilosophie, dass er im vergangenen Oktober ausgerechnet während der Operaufführung des «Barbier von Sevilla» notfallmässig ins Spital geführt werden musste, wo er noch in der gleichen

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Nacht starb. Bruno, den wir sehr vermissen, war ein höchst begabter Neurochirurg und zugleich war er für uns der stets gut aufgelegte Spiritus-Rector, ein wahrer Humanist, der diesen Namen verdient. Frohe Tafelrunde Am Morgen des zweiten Tage trafen wir uns zur Eucharistiefeier in der Gnadenkapelle, die wie immer von unserem «Hofkaplan» Albin Keller würdevoll und menschlich nahe zelebriert wurde. Wir gedachten dabei unserer vierzehn, meist zu früh verstorbenen Klassenkameraden. Anschliessend fanden wir uns im Stiftsarchiv zu einem spannenden und mit viel Humor durchspickten Vortrag von Pater Dr. Gregor Jäggi über den Marchenstreit und andere Turbulenzen, die das Kloster zur Zeit der Schlacht von Morgarten durchstehen musste. An der frohen Tafelrunde am Hof, an der uns Dekan Pater Cyrill Bürgi und Rektor Johannes Eichrodt begleiteten, erfreuten wir uns an der noch sehr lebendigen Präsenz unseres ehemaligen Lateinlehrers Pater Luzius und natürlich am lauschigen Ständchen der Feldmusik. Das Privileg der Pensionierten In meiner Dankesrede an die Stiftsschule mit unseren unvergesslichen Lehrmeistern zitierte ich aus einem Symposion über Utopie die Worte, die über diesem Bericht stehen: Nur Pensionierten ist es vergönnt, ihre letzte Lebensspange utopisch zu gestalten. Könnte das für uns heissen: Einsiedelns Humanitas Christiana weiter leben und in die Welt hinaus tragen? Paul Vettiger, Senior


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Von links nach rechts: 1. Reihe: Pater Lorenz Moser, Pater Anslem Henggeler, Franz-Joseph und Rita Schawalder, Dekan Pater Cyrill Bürgi, Therese und Paul Vettiger, Therese und Anton Kalbermatter, Bruno und Cécile Brantschen. 2. Reihe: Johannes Eichrodt (Rektor), Georg Pfister, Heinz und Gretli Wandeler, Otto Geiges, Edwin und Erika Leuthardt, Josef Betschart, Madeleine Gnädinger, Annemarie Betschart, Walter Gnädinger, Heidi Geiges, Werner Zeder. 3. Reihe: Toni Hupfauf, Denise Deschenaux, Roswitha Lautenschlager, Albin Keller, Enrico Ferrari; 4. Reihe: Evi Hupfauf, Joseph Deschenaux, Eugen Kobler, Josef Lautenschlager.

Gymnasium – Internat à la carte www.stiftsschule-einsiedeln.ch


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50-Jahr-Feier der Maturi 1965

«Bleib doch bei uns, denn es wird bald Abend» An der zehnjährigen Maturafeier erklärte uns Pater Kassian, dass alle Klassentage nach einem bestimmten Muster abliefen. Nach zehn Jahren herrscht Stolz über das Erreichte vor, dann folgen Phasen von Erfolgen, aber auch Enttäuschungen bis nach fünfzig Jahren schliesslich Gelassenheit und Dankbarkeit überwiegen. Das Thema Gelassenheit hat Pater Lukas, unser Vertreter im Kloster, am Montag in seiner Predigt aufgenommen. Erstmals mit Partnerinnen Wir trafen uns bei schönstem Wetter am Sonntag Nachmittag im Hotel «Drei Könige». Wir waren zum ersten Mal mit Partnerinnen eingeladen. Es kamen 27 von 40 Maturi und 17 Frauen. Als ich eine Einladung zu zweit erhielt, war ich überrascht, dass es schon so weit war, denn in meiner Erinnerung waren die Jahrgänge, die seinerzeit mit ihren Frauen ins Klassenzimmer kamen, viel älter... Meine Frau war nicht die einzige, die anfänglich zögerte. Schliesslich gingen wir doch zu zweit. Im Rückblick waren sich alle einig, dass es ein äusserst gelungener Klassentag war. Nach dem Apéro nahmen wir im «Drei Könige» das Nachtessen ein. Unser Senior, Martin Baumann, hatte keine Tischordnung vorgesehen. So kam es zu Begegnungen mit Kollegen, die man nur an Klassentagen traf, und deren Frauen man nicht kannte. Das war gut. Die Diskussionen waren lebhaft. Zwar hatten die Zeit im Stift und der frühere Beruf einen Platz in den Gesprächen, aber eher am Rande. Die persönliche Situation und aktuelle gesellschafts-politische Themen

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bildeten den Schwerpunkt. Krankheit oder Tod wurden nicht verdrängt, aber waren nicht vordergründig. Das mag an unserer Klasse liegen. Denn die meisten sind gesund und bisher ist 1985 einzig Hubert Häfeli verstorben. Eindrückliche Messfeier Am Montag trafen wir uns um zehn Uhr zur Messe, die diesmal von allen besucht und von Pater Lukas zelebriert wurde. Neben fünf besinnlichen Liedern hatte er als Lesung je ein Gedicht vom Albert Schweitzer (Du bist so jung, wie deine Zuversicht) und von Rainer Maria Rilke (Herbst) ausgewählt, die von zwei unserer Frauen vorgetragen wurden. Das Lukas-Evangelium berichtete von den Jüngern, die Jesus in Emmaus baten «bleib doch bei uns, denn es wird bald Abend». In der Predigt nahm Lukas die Worte Dankbarkeit, Gelassenheit, aber auch Endlichkeit und Getragen-Sein in zuerst sehr persönlicher, dann allgemeiner Form auf. Es war eine eindrückliche Feier und ich möchte dir, Lukas, im Namen von uns allen herzlich dafür danken. Die Lehrer fehlten Um 11 Uhr empfing uns Prorektor Martin Geiger im neuen Musikhaus und erklärte uns die Strukturen der heutigen Stiftsschule. Anschliessend ging es im Eiltempo durch die Mensa ins Refektorium, dann in die ehemaligen B-Schlafsäle und durch den alten CSaal ins frühere Lyzeum, jetzt Internat, dessen Zentrum uns auch nach fünfzig Jahren noch vertraut war. Nach dem Fototermin empfing uns Abt Urban mit herzlichen Wor-


STIFTSSCHULE ten zum Mittagessen am Hof. Ich realisierte dabei, dass es trotz Teilnahme unserer Frauen genügend Platz am langen Tisch hatte, denn keiner unserer Lehrer war mehr anwesend. Asterix und Obelix für den Abt Im Namen unserer Klasse bedankte sich der Senior beim Abt und beim Kloster für die Einladung und für all das, was uns die Stiftsschule mit auf den Lebensweg gegeben hatte. Er würdigte besonders die im Kloster sichtbaren Zeichen aufgeschlossenen Denkens und Handelns, wie die Veröffentlichungen von Alt-Abt Martin, das Interview von Pater Alois zur Beichte (Sündigen ist

zutiefst menschlich) im TA und die Einladung von Abt Urban an Benno Kehl zu den Exerzitien. Symbolisch überreichte Martin dem Abt ein Heft von Asterix und Obelix, an dessen Anfang ja immer das kleine Dorf erwähnt wird, das nie von den Römern erobert worden ist... Nach dem Mittagessen gab die Feldmusik ein Ständchen. Dann besuchten wir den Fürstensaal und die Musikbibliothek, bevor wir in den «Drei Königen» den Tag ausklingen liessen. Gegen Abend fanden alle den Weg zurück nach Hause, sogar zwei verwechselte Koffer, die um 20:30 Uhr im Zürcher HB bei einem Bier ausgetauscht wurden. Urs Strebel

Erste Reihe von l. n. r.: Jakob Grob, Maria Grob, Hans Schmid, Donata Schmid, Peter Spinatsch, Miriam Spinatsch, Beat Koelliker, Cornelia Schinharl, Abt Urban Federer, Martin Geiger, Urs Strebel, Irmgard Strebel, Lili Dommann, Franz Dommann, Jürg Jakob, Elsbeth Jakob, Franz Renggli, Hans Berger. – Zweite Reihe: Hansjörg Steiner, Luisa Kreyenbühl, Hugo Camenzind, Karl Thürlemann, Christine Thürlemann, Emma Husmann, Xaver Husmann, Rut Zimmermann, Gustav Zimmermann. – Dritte Reihe: Burkard Kreyenbühl, Madeleine Bischoff, Philipp Kronig, Viktor Bischoff, Brigitte Kronig, Edi Nussbaumer, Georges Fäh, Evi Baumann, Hanspeter Knüsel, Monika Graf, Peter Graf, Pater Lukas Helg, Angelika Furrer, Kurt Furrer. – Vierte Reihe: Donato Giorgetta, Ewald Koller, Martin Baumann, Emil Pinardi, Josef Nauer, Marie Anne Nauer (Foto: Franz Kälin jun.).

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PROPSTEI ST. GEROLD

Kurs- und Kulturprogramm Besuchen Sie unsere Website: www.propstei-stgerold.at

Veranstaltungen forum alte musik: sankt gerold – Eröffnungskonzert Wann: Wer & Was:

Sonntag 9. August 2015, 17 Uhr / Eintritt: € 15.– Eröffnungskonzert der Dozenten der internationalen Meisterkurse «forum alte musik : sankt gerold», die dieses Jahr zum ersten Mal stattfinden. Das Konzert stimmt mit Werken aus dem Barock auf die Woche ein.

forum alte musik: sankt gerold – Abschlusskonzert Wann: Wer & Was:

Samstag 15. August 2015, 17 Uhr / Eintritt: € 15.– In diesem Konzert unter der Leitung von Rubén Dubrovsky, welches zugleich Abschlussfest der ersten internationalen Meisterkurse «forum alte musik : sankt gerold» sein wird, bekommen die Teilnehmer aus aller Welt Gelegenheit, sich zu präsentieren. Auf dem Programm stehen Werke aus dem Barock in den verschiedensten Kammermusikbesetzungen.

Österreichische Volksmusik Wann: Wer & Was:

Sonntag 23. August 2015, 17 Uhr / Eintritt: € 18.– Familie Waldauf aus Schwaz/Tirol: Magdalena und Laura-Maria, Geige; Mutter Elisabeth, Gitarre; Vater Martin, Bassgeige. Das Kärntner Doppelsextett zählt zu den beliebtesten Chören Kärntens.

Familienbrunch Wann: Wer & Was:

Preise:

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Sonntag, 6. September 2015, 11–14 Uhr Gönnen Sie sich einen unterhaltsamen, gemütlichen Sonntag mit Musik. Im neuen Klosterrestaurant servieren wir Ihnen ein reichhaltiges BrunchBuffet. Die Kinder können die Umgebung der Propstei erkunden, in Begleitung einer erwachsenen Person das Hallenbad frei benützen und im Reitstall oder im Spielzimmer einiges erleben. Andreas Paragioudakis, Multiinstrumentalist und Clown, wird für musikalische Unterhaltung und für manchen Lacher sorgen. Familienpreis € 65.– (zwei Erwachsene und Kinder/


PROPSTEI ST. GEROLD Jugendliche bis 17 Jahre), Erwachsene: € 30.– / Kinder bis 6 Jahre: frei / Kinder von 6–12 Jahren: € 14.– / Kinder/Jugendliche von 13–17 Jahren: € 20.– Vortrag von Berndt Vogel Wann: Wer & Was:

Sonntag, 13. September 2015, 11.15 Uhr / Eintritt frei Seit 2010 leitet Berndt Vogel die Garten- und Landschaftstherapie der Psychiatrischen Klinik Wil, St. Gallen, wo auf dem Klinik Areal unter seiner Leitung der Naturpark Wil entsteht. Der Vortrag gibt Einblick in das von Berndt Vogel entwickelte grüne Therapieangebot «THERAgrün – die Therapie im Grünen». Hierbei spielen Gärten, Landschaft, Tierbegegnung und Kunst die entscheidende Rolle, wodurch ein direkter Bezug zur Natur hergestellt wird. Ziel ist es, sich im Grünen zu entspannen, Energie zu tanken und sich an den Sinnesreizen der Natur zu erfreuen. Immer ist es eine Begegnung mit der Schöpfung, ob im Staunen, im Wissen oder im Gestalten.

Missa Credo Wann: Wer & Was:

Freitag, 18. September 2015, 19 Uhr / Eintritt: € 23.– Maria Bernius und Anna Gschwend, Sopran; Isabel Pfefferkorn, Mezzosopran; Lea Müller, Alt; Hannes Wagner, Tenor; Martin Peters, Bass; Bernhard Klas, Saxophon A/T; Helmut Lörscher, Klavier. Ensemble 333, Ulrich Zeitler, Leitung. Heinrich Schütz (1585–1672): «Verleih uns Frieden» SWV 372, «Also hat Gott die Welt geliebet» SWV 380 / Helmut Lötscher (*1957): «Prelude», «Wie schön leucht’ uns der Morgenstern» / Zwei Jazz-Adaptionen für Klavier nach Johann Sebastian Bach und Philip Nicolai / Ulrich Zeitler (*1967): «Missa Credo» für Soli, Chor, Saxophon und Klavier Gregorianik, Vokalpolyphonie und Jazz verschmelzen in der «Missa Credo» zu einer neuen, farbenreichen Tonsprache, deren vielfältiges Spiel zwischen polyphon verdichteten Strukturen und Improvisation der Kirchenmusik neue Ausdrucksbereiche erschliesst. Dabei tritt einem 5- bis 10-stimmigen Chor und drei Solisten (Sopran, Saxophon, Klavier) in zwei Sätzen ein Solo-Quartett bzw. Solo-Terzett gegenüber. Mit der Uraufführung dieses Werks feierte das «Ensemble 333», bestehend aus 27 professionellen Vokalsolisten aus Vorarlberg, der Schweiz und Deutschland im Herbst 2014 seine umjubelte Premiere: «Eindrückliches, frenetisch gefeiertes Werk» – «Zieht den Hörer immer stärker in seinen Bann».

Brahms Liebeslieder Wann: Wer & Was:

Sonntag, 20. September 2015, 17 Uhr / Eintritt: 23.– Sabine Winter, Sopran; Martina Gmeinder, Mezzosopran; Stefan-Alexander Rankl, Tenor; Tijl Faveyts, Bass; Roberto Forno, Pianist; Ines Abraham, Pianistin. Johannes Brahms (1833–1897) «Liebeslieder», op. 52. «Neue Liebeslieder», op. 65

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PROPSTEI ST. GEROLD JAZZ3 Wann: Wer & Was:

Freitag, 25. September 2015, 20 Uhr / Eintritt: € 15.– JAZZ3: Peter Gartner, Saxophon; Roland Jenny, Gitarre; Jeff Wohlgenannt, Bass.

Tradition und Innovation Wann: Wer & Was:

Sonntag, 27. September 2015, 17 Uhr / Eintritt: € 15.– Die Jodlergruppe Vorderburg gibt es seit bald fünfzig Jahren. Die sechzehn Männer und die Solojodlerin pflegen den vierstimmigen Jodelgesang im Allgäuer Dialekt. ReiWa-Buam, Reichersbeuern; Andreas Winkler, Steirische Harmonika und Akkordeon; Josef Steinbacher, Steirische Harmonika und Akkordeon; Georg Obermüller, Baritonhorn. Die ReiWaBuam spielen seit 2009 sehr dynamische bayerische Volksmusik. Sie haben auch zahlreiche Eigenkompositionen im Repertoire und scheuen sich nicht, mit verschiedenen musikalischen Stilrichtungen zu experimentieren. Spielfreude pur!

Sonnengesang Franz von Assisi Wann: Wer & Was:

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Samstag, 24. Oktober 2015, 19.30 Uhr / Eintritt frei Franziskus schrieb seinen Gesang auf die Schöpfung am Ende seines Lebens im Jahr 1224, als er schwer krank in San Damiano bei Assisi lag. Er ruft darin den Menschen zum Lobpreis Gottes und all seiner Geschöpfe auf. Der Sonnengesang gehört zu den am meisten wiedergegebenen Gebeten des Franziskus. Vor allem in der späteren Musikwelt fand der Sonnengesang eine breite Beachtung: Franz Liszt, Carl Orff, Paul Hindemith oder Angelo Branduardi sind nur einige von vielen, welche den Inhalt des Sonnengesangs musikalisch umgesetzt haben. Im Sommer 1923 hat sich auch der Basler Musiker Hermann Suter (1870–


PROPSTEI ST. GEROLD 1926) des Themas angenommen und in Sils im Engadin das Oratorium «Le Laudi» komponiert. Das gewaltige musikalische Werk mit den tiefsinnigen Worten des hl. Franziskus hat den Fotografen Erwin Gubler und seine Frau Heidi aus dem Muotathal in der Zentralschweiz dazu motiviert, dieses in Bilder umzusetzen. Entstanden ist eine eindrückliche Tonbildschau mit einer Dauer von 70 Minuten.

Kurse und Seminare Detaillierte Infos zu den Kursen finden Sie auf der Propsteiwebsite: www.propstei-stgerold.at/seminare-und-kurse.html Von der Improvisation zur Szene Wann: Was:

Leitung: Kosten:

1.–5. August 2015 Wir werden viel improvisieren und dabei spielerisch herausfinden, was Theater sein kann, was funktioniert und was Spass macht. Lernen Sie Ihre individuellen Ausdrucksmöglichkeiten kennen! Die schauspielerischen Fähigkeiten, die Sie haben, oft ohne sie zu kennen, werden gefördert, stimmlich, körperlich und mimisch. Neben einer grossen Portion Spiel- und Experimentierfreude erfahren Sie viel übers Theater, Schauspieltechniken, szenische Umsetzung, Regie und Dramaturgie. Auch besteht die Möglichkeit, dass im Laufe des Kurses eine kleine Aufführung entsteht. Bringen Sie zu Kursbeginn gerne etwas mit: einen Text, eine beobachtete oder selbst erlebte Situation, ein Kostümteil, eine Geste, ein Requisit oder einen Satz, irgendetwas. Vielleicht können wir es als Spielanlass verwenden. Fassen Sie sich ein Herz und entdecken Sie das Theaterspielen immer wieder neu. Ich freue mich auf Sie! Martin Spitzweck, Theaterpädagoge und Schauspieler, München/D Kurs € 235.– + Pension € 317.– bis € 394.–

Mystik und Coaching mit MTP Wann: Was:

30. August–4. September 2015 Erschaff dir deine Welt! Das Basisseminar vermittelt drei Grundübungen, mit denen wir das Bewusstsein (Denken, Fühlen, Wollen) steuern lernen. Das MTP-Konzept ist die Antwort auf die Frage: Wie schaffe ich eine andauernde Lebenswende hin zum Positiven? Dieser Aspekt ist im Konzeptnamen enthalten: «Mental Turning Point» = «Mentaler Wendepunkt». Eine Lebenswende schafft man weder durch einseitige Reflexion, noch durch einseitige Willensanstrengung, noch durch tiefe Gefühle. Denken, Fühlen und Wollen müssen dabei zusammenspielen. Daher wird im MTPBasisseminar auf allen drei Ebenen zugleich gearbeitet. Erschaffen Sie sich mit diesen Übungen Ihre Welt, in der Sie glücklich sind! Die Grundübungen zielen auf: 1. vertiefte Selbsterkenntnis, so dass Sie zunehmend Ihr eigener Coach werden können, 2. auf die Aktivierung von Selbstheilungskräften. Sie lernen, störende Muster aus Ihrem Bewusstsein zu deaktivieren und sich um ein positives Zentrum herum zu reorganisieren.

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PROPSTEI ST. GEROLD

Leitung: Kosten:

3. auf das, was in der klassischen Mystik «Erleuchtung» und «Vereinigungserfahrung» genannt wird. Sie erkennen, dass die physische Wirklichkeit nur einer von vielen Aggregatzuständen von Wirklichkeit ist. Dadurch erlangen Sie Zugang zu umfassenden Umgestaltungsmöglichkeiten für Ihr Leben. Prof. Dr. Sabine Bobert Kurs € 350.– + Pension € 395.– bis € 490.–

Das Heute im Blick Wann: Was:

Leitung: Kosten:

10.–13. September 2015 Kirche geht zu den Menschen: Wir machen uns gemeinsam auf den Weg, den Menschen und die Kirche neu zu entdecken. Was heisst das für das Leben einer Pfarrei oder einer Klostergemeinschaft? Was für mich persönlich? Was heisst das für die Predigt, den Gottesdienst, Führungen, Religionsunterricht, Gestaltung der kirchlichen Gebäude? Weg von der Suche nach Lösungen im Sinn von Schalterdrehungen, hin zu einem Prozess, der wirklich bewegt. Ein Weg voller Überraschungen – gemeinsam mit Papst Franziskus. Pater Martin Werlen OSB Kurs € 180.– +Pension € 237.– bis € 294.–

Leben in Verbundenheit Wann: Was:

Leitung: Kosten:

18.–20. September 2015 Wesentliche Ursache von Leiden ist die Illusion des Getrenntseins – von uns selbst, von der Natur, voneinander. In unserem Seminar geht es darum, wie die Erfahrung der Verbundenheit entsteht und wie aus der Haltung der Dankbarkeit Verbundenheit erwächst. Den TeilnehmerInnen werden kleine Rituale, Übungen und Spiele zur Verfügung gestellt, die sich eignen, in die Familie, in die Partnerschaft oder in eine neu zu schaffende Nachbarschafts- oder Peergruppe Dankbarkeit und Spiritualität (die Feier der Liebe Gottes) einziehen zu lassen. Siegfried Essen, Sabine Tiefenbrunner, Susanne und Johannes Latzel Kurs € 200.– + Pension € 158.– bis € 196.–

Feldenkrais Wann: Was:

Leitung: Kosten:

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27. September–1. Oktober 2015 Im Mittelpunkt der Feldenkrais-Methode steht das Wahrnehmen und Verändern von Bewegungsmustern. Sanfte Bewegungsabläufe oder taktile Unterweisungen harmonisieren das Zusammenspiel von Nervensystem, Psyche und Muskulatur. Nach nur wenigen Momenten des Übens merken die meisten Menschen plötzlich, dass sie – wie durch Magie – Dinge auf leichte Weise mit ihrem Körper tun können. Durch das Bewusstmachen dieser funktionalen Zusammenhänge erleben die AnwenderInnen in der Folge eine gesteigerte Lebensqualität und Gesundheit. Edith Sidler Huck, St. Gallen/CH Kurs € 210.– + Pension € 316.– bis € 392.–


PROPSTEI ST. GEROLD Zen und Raku – die Kunst, es «SEIN» zu lassen Wann: Was:

Leitung: Kosten:

27. September–2. Oktober Die Achtsamkeit ist das Herzstück des Zen-Weges. Achtsamkeit heisst, wach und präsent für den Augenblick zu sein. Es geht immer um den Moment, die Gegenwart, das Hier und Jetzt. Die zentralste Übung ist das Sitzen in Stille – Zazen. Zen ist ein praktischer Übungsweg, um im Alltag mit sich (Körper, Gefühle und Geist) und der Realität im Kontakt zu sein und entsprechend handeln zu können. Dr. Eva Krennbauer, Psychologin/Zen-Lehrerin, Theresia Bickel € 350.– plus Material- und Brennkosten + Pension € 395.– bis € 490.–

Den eigenen Weg finden Wann: Was:

Leitung: Kosten:

4. Oktober 2015 Im Labyrinth, in der Meditation und im Malen lassen wir uns darauf ein. Auf dem «Weg der Sinne – Weg der Stille» in der Propstei tauchen wir in die Meditation ein, die Worte an den Wegtafeln und die Natur um uns sind uns wertvolle Impulse. Das bewusste Begehen des Labyrinths, eines alten Menschheitssymbols, ist eine meditative Übung, die uns unserer eigenen Mitte näher bringt. Wir wandern im Labyrinth durch die einzelnen Lebensstufen, dadurch werden uns auch prägende Phasen unseres Lebens bewusst. Im kreativen Schaffen entfalten sich unsere schöpferischen Kräfte, Erlebtes setzen wir in Formen und Farben um, daraus entstehen unsere ganz persönlichen Weg-Bilder. Mag. Irene Dworak, Künstlerin/Meditationsleiterin € 85.–

Weitere Seminare, Konzerte und Kurse finden Sie auf der Propstei-Website, wo Sie sich auch online anmelden können: http://www.propstei-stgerold.at/ kulturprogramm.html / Tel. +43 (0)5550 2121

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KLOSTER FAHR

enn jemand bei irgendeiner Arbeit, in der Küche, im Vorratsraum, bei einem Dienst, in der Bäckerei, im Garten, oder sonst irgendwo einen Fehler macht oder etwas zerbricht oder verliert oder irgendwo etwas verschuldet und nicht unverzüglich kommt, um von sich aus vor Abt und Gemeinschaft Busse zu tun und seinen Fehler zu bekennen, sondern wenn sein Fehler durch einen anderen bekannt wird, dann treffe ihn eine schwerere Strafe.» (RB 46, 1 – 4) Der heilige Benedikt erwartet von seinen Mönchen also nicht nur, dass sie zu ihren Fehlern stehen, sondern er verlangt auch, dass sie bei ihrer täglichen Arbeit Sorgfalt walten lassen. Das ist wohl leichter gesagt als getan. Wenn eine Arbeit zur Routine geworden ist, wird es manchmal schwierig, ihr noch die volle Aufmerksamkeit zu widmen. Die Gedanken schweifen vielleicht schon zum nächsten Punkt auf der Pendenzenliste, den man so bald als möglich angehen möchte. Eile und Routine können die Sorgfalt gefährden. In dieser Ausgabe berichten wir über laufende Arbeiten im Kloster Fahr, die besondere Sorgfalt erfordern: die Laubarbeiten im Rebberg sowie die Restaurierung der Aussenmalerei an der Klosterkirche. Weiter vorne im Heft können sie ausserdem nachlesen, wie viel Sorgfalt Schwester Beatrice bei ihrer Arbeit im Garten des Klosters für die Schöpfung des Herrn walten lässt. Ihr Bemühen um naturnahen Gartenbau umfasst die Sorge um Erzeugnisse in demselben Masse wie diejenige um Unkraut, Boden oder Schädlinge. Die Restaurierungsarbeiten, über die Sie in den nächsten Seiten mehr erfahren, benötigen wohl am meisten Geduld. Man darf sich keine Fehler leisten, wenn man vermeiden will, dass das Fresko Schaden nimmt. Hier ist also in jedem einzelnen Arbeitsschritt besondere Sorgfalt gefragt. Auch für die Laubarbeiten im Rebberg ist Sorgfalt vonnöten, um den noch jungen Trauben die bestmöglichen Wachstumsbedingungen zu schaffen. Man muss dabei vorsichtig sein, nicht zu viele Blätter zu entfernen und genau schauen, was man wegbricht, damit nicht am Ende noch die Trauben in Mitleidenschaft gezogen werden. Ich wünsche Ihnen, dass es Ihnen leicht fällt, die täglichen Arbeiten mit Sorgfalt zu besorgen, damit Ihr Einsatz viele Früchte trägt.

Foto: Verena Huber-Halter

Herzlich

Verena Huber-Halter

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KLOSTER FAHR

Arbeiten im Weinberg

«Einschlaufen, ausgeizen, auslauben» Im Juni, bald nach der Rebblüte, fuhr der Traktor mit dem Personenanhänger in diesem Jahr das erste Mal vom Klosterhof Richtung Weinberge. Er brachte Helferinnen und Helfer zu den Reben, um sie auszulauben, das heisst, um die Blätter in der Traubenzone der Rebstöcke zu entfernen. Der Fahrer Kellermeister Roland Steinmann ist dankbar für die tatkräftige Unterstützung, die er von Mitgliedern des Vereins Pro Kloster Fahr wie auch von Weinliebhabern aus der Umgebung erhält. «Einschlaufen», «ausgeizen» und «auslauben» – für so manch einen sind das nicht eben gebräuchliche Worte, die sich ein bisschen nach ausgefeilter Taktik im Streit unter Kindern anhören. Aber genau das war der Auftrag an die Helfer im Fahrer Weinberg in den letzten Junitagen. Natürlich erwartete Roland Steinmann nicht, dass jeder Freiwillige gleich im Bild sein würde, wozu er eigentlich in den Weinberg gerufen worden war. Es gab zwar die «alten Hasen», die schon genau wussten, was zu tun war, aber auch Neulinge waren wie immer willkommen und diese erhielten eine fachkundige Einführung in die anstehenden Arbeiten. Bestmögliche Bedingungen schaffen Es galt nämlich, den jungen Weintrauben die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen, um gesund zu bleiben und zu grossen, süssen Traubenbeeren heranzuwachsen. Das wird erreicht, indem die Blätter rund um die Trauben entfernt werden. So können die Früchte nach Regenfällen schnell wieder trocknen und es wird vermieden, dass Krankheitserreger im feucht-warmen Klima unterm Laub ideale Wachstumsbedingungen finden. Hinzu kommt natürlich, dass die Trauben, dem Sonnenlicht ausgesetzt, mehr Zucker aus der Pflanze aufnehmen können.

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Beim so genannten «Auslauben» – oder «Läubele» – können gleich auch andere Arbeiten erledigt werden, nämlich das «Einschlaufen» neuer Triebe in die Drahtrahmen und das «Ausgeizen», das Entfernen der unfruchtbaren Triebe des Weinstockes. Über Zeitpunkt, Ausmass und Technik des Auslaubens von Reben ist man sich in Fachkreisen nicht so ganz einig. Das ist eine Wissenschaft für sich, weil jede Methode ihre Vor- und Nachteile hat. Der Fahrer Kellermeister hat sich dazu entschlossen, bald nach der Blüte von Hand auszulauben. Das ist zwar die teuerste, für die Trauben aber beste Methode. Bei maschineller Auslaubung besteht die Gefahr, die Trauben zu verletzen. Ausserdem können diese Methoden oft erst kurz vor dem Erreichen der vollen Grösse der Traubenbeeren angewandt werden. Das bringt dann die Gefahr mit sich, dass die Trauben, so plötzlich dem Sonnenlicht ausgesetzt, einen Sonnenbrand erleiden. Die Fahrer Weintrauben erhalten also die bestmögliche Pflege durch viele freiwillige Helferinnen und Helfer. Eine fröhliche Truppe Es war eine fröhliche Truppe, die für ihren Arbeitseinsatz im Weinberg an einem Nachmittag im Juni bei herrlichem Wetter aus


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Freiwilliger Einsatz in den Klosterreben hoch über dem Dorf Weiningen (Fotos: Verena HuberHalter.) dem Klosterhof fuhr. Roland Steinmann fuhr den Traktor mit dem Personenanhänger gleich selbst und brachte die handvoll Leute in den klostereigenen Rebberg am Rande von Weiningen. Die Fahrt durch die Landwirtschaftszone und das Dorf Weiningen ist auf diesem Anhänger schon ein Erlebnis für sich, aber an diesem sonnigen und nicht zu heissen Tag war es einfach herrlich, die Rundumsicht aus der etwas erhöhten Perspektive zu geniessen. Gleich nach der Ankunft wurden die Neulinge in die anstehende Arbeit eingeführt. Dann ging es den Reben entlang Richtung Berg hinauf ans Werk. Pflanze für Pflanze wurde genau angeschaut und den Anweisungen entsprechend bearbeitet. Roland Steinmann sah bei den Neulingen ab und zu nach, wie sie ihre Arbeit machten, damit er sicher sein konnte, dass sie verstanden hatten, worum es ging. Dann machte aber auch er sich an die Arbeit. Wenn möglich, wird im Weinberg zu zweit gearbeitet: ein Helfer auf jeder Seite

des Rebstockes. So geht die Arbeit schnell und einfach von der Hand und es ergeben sich unterhaltsame Gespräche, so dass die Zeit wie im Flug vorbei geht. Recht oft war es an diesem Nachmittag im Juni allerdings auch still im Weinberg und so wurde diese Arbeit, die ja körperlich nicht sonderlich anstrengend ist, schon fast zur meditativen Erfahrung. Ganz oben angelangt empfahl Roland Steinmann den Neulingen dann auch, kurz durchzuatmen und die atemberaubende Aussicht aufs Limmattal und die weiter hinten liegenden Alpen zu geniessen, bevor man sich in Richtung unten wieder an die Arbeit machte. Willkommene Helfer Roland Steinmann schaut gut zu seinen Helfern. Zur Erfrischung hatte er feinen Kräutertee aus der Klosterküche mitgebracht, der in den Pausen grossen Anklang fand. Lang war die Pause an diesem Nachmittag allerdings nicht, man wollte vorwärts machen, um möglichst viel erledigen zu kön-

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KLOSTER FAHR nen. Arbeiten im Rebberg sind Teamwork: man hilft sich gegenseitig, spricht sich immer wieder ab, wer welche Reihen bearbeitet und arbeitet, wie schon gesagt, wenn möglich zu zweit. Für die Arbeit im Weinberg sucht der Kellermeister vom Kloster Fahr immer wieder Helfer. Die meiste Unterstützung benötigt er während den rund zehn Tagen des Auslaubens und dann ca. hundert Tage nach der Blüte für die Traubenlese oder den Wümmet wieder. Dies wird voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Septembers der Fall sein. Je nach Zustand der Trauben rechnet Roland Steinmann mit zwei bis vier Wochen für den Wümmet. Die Arbeit im Rebberg wird übrigens sowohl fürs Auslauben als auch für die Traubenlese nur bei trockenem Wetter gemacht. Als Helfer muss man also nicht befürchten, stundenlang im Regen arbeiten zu müssen. Man kann sich auch auswählen, wann, wofür und wie lange man mitarbeiten möchte. «Es gibt immer etwas zu tun» Neben den Spitzenzeiten im Frühling und Herbst ist Roland Steinmann auch zwischendurch immer wieder froh um Hilfe, wie er feststellt: «Arbeit gibt es im Weinberg und im Keller das ganze Jahr über. Man muss die Reben anbinden, Holz herausholen, Schnittholz aus den Drähten entfernen. Auch bei Anlässen bin ich immer wieder dankbar um Helfer, zum Beispiel am «Tag der offenen Tür» oder wenn ich einen Stand an einem Dorffest in der Umgebung habe. Wenn jemand lieber im Büro mithelfen würde, sähe ich auch da noch Einsatzmöglichkeiten. Ich möchte gern meinen Kundenstamm besser betreuen können, aber mir fehlt einfach die Zeit dazu. Ich nehme also jedes Angebot um Mithilfe an, denn es findet sich immer etwas zu tun.» Das ist kaum verwunderlich, wenn man sieht, wie liebevoll die Reben im Kloster Fahr gepflegt werden. Roland Steinmann kann nur vergleichsweise kleine Mengen Wein produzieren, setzt dabei aber dafür auf

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hohe Qualität. In den klostereigenen Rebbergen wachsen acht verschiedene Traubensorten aus denen der Kellermeister zwölf Weine herstellt. Bis auf den Schaumwein, den er für ein bestimmtes Verfahren der Flaschengärung auswärts gibt, produziert er den Wein von der Rebe bis zur Flaschenabfüllung selber. Der Wein wird zur Hauptsache im Klosterladen verkauft. Samstags aber hat der Kunde die Möglichkeit, im Weinkeller des Klosters beim Kellermeister selber einzukaufen. Dort kann man sich nicht nur vom Fachmann beraten lassen, der Wein kann auch degustiert werden. Sobald der diesjährige Wein abgefüllt ist, erhält jeder Helfer als kleines Dankeschön für seinen Einsatz eine Flasche Klosterwein pro Arbeitstag. Dieser wird den fleissigen Mitarbeitern bestimmt ganz besonders schmecken. Wer sich im Fahrer Weinberg einmal ein Bild davon machen konnte, wie viel Arbeit die Weinproduktion gibt, wird wohl jedes Glas Wein ganz anders geniessen können. Verena Huber-Halter

8FJOWFSLBVG JN ,FMMFS Jeden Samstag von 8.00–11.30 Uhr und von 13.00–15.00 Uhr 8FJOWFSLBVG JN ,MPTUFSMBEFO Werktags von 9.00–10.45 und von 13.00– 17.15 Uhr. Sonntag geschlossen Eine Liste der Weinsorten inkl. Preise findet sich auf der Klosterwebsite: www.kloster-fahr.ch ,POUBLU GàS )FMGFS Roland Steinmann, Kellermeister 8109 Kloster Fahr 076 491 12 01 kellermeister@kloster-fahr.ch


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Restaurierung der Wandmalereien

«Sorgfalt für das Unikat nördlich der Alpen» Die Restaurierungsarbeiten an der Kirchenfassade sind in vollem Gange. Bevor jedoch die Malereien restauriert werden können, muss der Freskoputz gesichert werden. Das ist eine aufwändige Arbeit, wie im Gespräch mit der Restauratorin Doris Warger deutlich wurde. Da die bemalte Nordfassade der Kirche Wind, Hagel und Regen ausgesetzt ist, löst sich der Freskoputz an verschiedenen Stellen von der Fassade. Nach sorgfältigen Analysen über seinen Zustand wird dieser derzeit vom Team von Frau Warger gesichert. Die Fahrer Klostergemeinschaft wurde von der zuständigen stellvertretenden Denkmalpflegerin des Kantons Aargau, Isabel Haupt, sowie von Doris Warger, der beauftragten Restauratorin, über den Stand der Arbeiten am Aussenwandfresko der Klosterkirche informiert. Isabel Haupt erklärte der Bauherrschaft, welche Ziele bei der Restaurierung der Malerei verfolgt werden müssen. Sie bezog sich hierbei auf eines der ersten Dokumente, das die Aufgaben der Denkmalpflege umschreibt. Dieses ist anlässlich einer Tagung im Jahr 1911, am Anfang der Geschichte der Lokaltermin für die Fahrer Schwstern zur Freskenrestauration.

modernen Denkmalpflege, entstanden. Darin wird erklärt, dass kirchliche Einrichtungen zwar schon durch die Kirche selber geschützt werden, zum Beispiel im Falle von geweihten oder gesegneten Bauten und Gegenständen. Daher kommen solchen Objekten auch seelsorgliche Werte zu. Und gerade solche Werte müssen, wie damals festgestellt wurde, geschützt werden. Im Dokument werden zur Illustration Wegkreuze angeführt, vor denen schon manche Generation beim Vorbeigehen ihren Hut gezogen hätte. «Ich denke da an die Tontafeln in den Gängen der Propstei, auf denen Gebrauchsspuren von Generationen von Pröpsten, Nonnen und Gästen sichtbar sind», fügte Isabel Haupt an und fuhr fort: «Ein Denkmal hat neben der materiellen Gestalt auch eine geistig-körperliche Substanz, die es zu schützen gilt. Denkmale sind bestimmt durch ihre überlieferte Materie – diese macht ihre Authentizität aus.» Es ist für die Denkmalpflege unerlässlich, diese Echtheit zu bewahren und keine Kopien zu erstellen oder Ergänzungen anzubringen. Die Torricelli Diese Vorgabe bestimmt nun die Restaurierungsarbeiten. Man ist bestrebt, zu erhalten,

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Einzigartiges Beispiel spätbarocker Wandmalerei nördlich der Alpen (Fotos: Verena HuberHalter). was vorhanden ist. Erhaltenswert ist das Gemälde an der Fahrer Klosterfassade allemal. Es ist ein einzigartiges Beispiel später barocker Wandmalerei nördlich der Alpen, wie Frau Haupt betonte. Gemalt wurde es in den Jahren 1746 bis 1747 von den Brüdern Giuseppe und Giovanni Torricelli aus Lugano. Eine Tessiner «Connection» Man nimmt an, dass diese beiden Wanderkünstler vom damaligen Propst, Josef von Roll, ins Fahr geholt worden waren. Vor seinem Einsatz im Fahr hatte Pater Josef einige Jahre im damaligen Einsiedler Gymnasium in Bellinzona als Lehrer gearbeitet und die Torricellis sehr wahrscheinlich bei dieser Gelegenheit kennengelernt. Der Entscheid, die Klosterfassade zu bemalen hatte wohl wirtschaftliche Gründe, denn das war billiger als sie mit barocker Baukunst zu verschönern. Die beiden Brüder waren nicht nur begnadete Maler, sie hatten offensichtlich auch Schalk, denn sie haben überall im Fahr be-

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sondere Vermächtnisse hinterlassen: auf der Kirchenfassade zum Beispiel den weissen Hund, in ihrem Schlafzimmer ein Bild des hl. Petrus, die Fresken im heutigen TorricelliRaum und nicht zuletzt die zwei übergrossen heiligen Joseph und Johannes in der Kirche. Wie Schwester Fidelis erklärte, kann die dominante Darstellung dieser beiden Heiligen neben denjenigen des heiligen Petrus und Paulus tatsächlich nur so erklärt werden, dass die Torricellis durch die Abbildung ihrer Namenspatrone (Joseph = Giuseppe, Johannes = Giovanni) der Kirchenbemalung ihren Stempel aufdrücken wollten. Kaum religiöse Motive Auch das Gemälde auf der Kirchenfassade wirft Fragen auf. Isabel Haupt stellte fest, dass es eigentlich sehr wenig religiös sei, ganz im Gegensatz zur Darstellung des Jüngsten Gerichtes auf dem von aussen weniger gut sichtbaren Latrinenflügel. Das Fresko auf der Kirche erinnere eher an einen


KLOSTER FAHR religiöse Darstellungen verzichtet, wie aus dem Tagebuch des damaligen Propstes zu entnehmen sei. Die Restaurierungsarbeiten unterstehen Doris Warger und ihrem Team. Sie ist auf die Restaurierung von Fresken spezialisiert und verfügt über einen langen, eindrucksvollen Leistungsnachweis auf diesem Gebiet. Sie erklärte den Bauherrinnen zunächst einmal, wie das Kunstwerk auf der Fassade ihrer Kirche entstanden war. Für die Freskenmalerei wurde üblicherweise auf einem frisch aufgetragenen Grundputz ein feiner Deckputz aufgetragen. Dieser wird in noch feuchtem Zustand mit Farbpigmenten bemalt. Die Malschicht bindet beim Austrocknen des Verputzes ab, wobei der Kalk als Bindemittel wirkt. Die Künstler trugen dabei jeweils soviel frischen Kalkputz auf, wie sie vor dem Austrocknen bemalen konnten. Auf den Freskoputz wurde dann die Skizze des zu entstehenden Werkes übertragen, bevor die Farben aufgetragen wurden. So konnte die illusionistische Architekturmalerei entworfen werden, indem beispielsweise ihre Achsen eingeritzt wurden. Auch Detailausarbeitungen wie Falten in Gewändern von Figuren wurden auf diese Art und Weise vorgezeichnet. Solche Skizzierungen bleiben der Nachwelt erhalten und sind auch auf der Fahrer Klosterkirche an manchen Stellen noch gut sichtbar. Manchmal benutzten Maler auch Schablonen, mit denen sie die Entwürfe vorzeichneten. Sorgfältige Dokumentation Unter dem Dach, geschützt von Wind und Wetter, sind die Details noch gut sichtbar. barocken Theaterprospekt als an eine Kirche, denn es seien nur wenige religiöse Figuren auf dieser Wand abgebildet. Sie frage sich heute, ob das damit zu tun haben könnte, dass man die reformierten Nachbarn nicht provozieren wollte, wie das auch in der Propstei geschehen war. Dort habe man aus diesem Grund weitgehend auf

Das Fresko auf der Fahrer Klosterkirche hat jedoch eine etwas andere Entstehungsgeschichte. Der Bau war nämlich schon vor der Ankunft der beiden Maler fertiggestellt, also verputzt und möglicherweise sogar bemalt worden. Für das neue Werk musste daher der vorhandene Verputz zunächst mit Pickelhieben aufgerauht werden, bevor der Freskoputz aufgetragen werden konnte. Dieses Vorgehen beeinflusst selbstverständlich die Beständigkeit des Werkes. Wie Doris Warger erklärte, musste vor der Restaurie-

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Eine der Restauratorinnen: Katharina Zürcher sichert Hohlstellen hinter dem Deckputz (Foto: Doris Warger). rung in einem ersten Schritt geklärt werden, wie gut der Freskoputz auf dem darunter liegenden Putz noch haftet. Diese Analyse wurde ebenso detailliert dokumentiert wie der Zustand der Malerei. Eine derartige Dokumentation dient nicht nur der Festlegung der Vorgehensweise für die gegenwärtige Restaurierung, sie ist auch wertvoll für Restauratoren, die in späteren Jahren am Fahrer Fresko arbeiten. Eine grosse Herausforderung Doris Warger erklärte, der Freskoputz sei eine mürbe Schicht. Man müsse sich vor Augen halten, dass diese Aussenmalereien tagtäglich dem Wetter ausgesetzt sind. Die Arbeit ist eine grosse Herausforderung, denn man muss dafür besorgt sein, dass nichts verlorengeht. An gefährdeten Stellen kommt daher schon mal ein «Pflaster» zum Einsatz: ein Stück Papier, das über kritische Bereiche geklebt wird und durch das hindurch die Stelle anschliessend gesichert wird. Gegenwärtig sind diese Arbeiten im Gange. Die Sicherung der gefundenen Hohlstellen geschieht mit feinen Spritzen, mit denen eine Flüssigkeit auf Kalkbasis durch die vorhandenen Risse hinter den Deckputz gespritzt wird, um den Freskoputz wieder mit dem unteren Verputz zu verbinden. Ausserdem müssen einige Ergänzungen im Verputz aus früheren Restaurierungen, die sich wieder vom Untergrund gelöst haben, erneuert

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werden. Im Laufe der Jahre sind solche Randzonen erneut mürbe geworden. Auch grössere Fehlstellen, aus denen der Verputz teilweise bis zum Mauerwerk heraus gebrochen ist, werden wieder geschlossen. Doris Warger stellte fest, dass wohl die eine oder andere Farbschicht der Witterung zum Opfer gefallen sein muss. Bei den Kapitellen zum Beispiel würden die Lichthöhungen fehlen, so dass sie nicht mehr dreidimensional wirken. Sie vermutet, dass hier einige Schichten unterschiedlicher Farbtöne fehlen. In einer späteren Phase wird dann das Gemälde retuschiert. Zunächst aber müssen Putzergänzungen optisch verschwinden – also farblich der umgebenden Malerei angepasst werden. Dann erst wird besprochen, wie stark die Malereien retuschiert werden sollen. Man wird sich vorsichtig herantasten und nur das machen, was die Malereien zur verbesserten Lesbarkeit benötigen. Isabel Haupt meinte dazu: «Das Werk hat einen Alterswert und soll seine Authentizität nicht verlieren. Es ist ein Werk aus dem 18. Jahrhundert und soll es auch bleiben. Wir malen es also nicht neu. Es soll sichtbar sein, dass dieses Werk eine lange Geschichte hat und seit 270 Jahre der Witterung ausgesetzt ist. Das Ziel wird sein, die Lesbarkeit zu verbessern.» Das wird, gemäss den Aussagen von Doris Warger, schon weitgehend dadurch erreicht, dass Lücken in bestehenden Farbflächen wieder ergänzt werden. Ein Dach für die Fresken? Das Restaurierungsteam hat für die Arbeiten am Gerüst ein Dach erstellt, damit auch bei Regen gearbeitet werden kann. So liegt die Idee nicht fern, dass ein Dach entlang der Kirchenfassade die Fortdauer des Werkes entschieden verlängern würde. Ob so etwas allerdings tatsächlich geplant wird und wie es umsetzbar wäre, wird gegenwärtig diskutiert. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Die Restaurierung selber wird nämlich noch eine ganze Weile dauern. Verena Huber-Halter


KLOSTER FAHR Geburten: Mutter von: 24. April 2015, Florian, Helen und Ueli MülMadlen Weibel-Zemp, Hitzkirch (WK ler-Rüttimann Boswil (FK 06). – 7. Mai 1979/80). – Edith Senn-Zemp, Gelfingen (SK 2015,Pirmin, Irene und Paul Hediger-Fach, 1982). Seewen (FK 03). – 17. Mai Gatte von: 2015, Mirja, Carla und RoNACHRICHTEN land Ott-Bühler, Schwyz (FK Elisabeth Schmider-Vögeli, 09). – 18. Mai 2015, Timon, DER EHEMALIGEN Leibstadt Schwester Michaela Portmann Michèle und Michael Brändli, Dübendorf (FK 12). Zu Gott heim gegangen: Ehemalige Schülerin: Marie Zemp-Schmidiger, Hochdorf (SK 1954)

Feierabend im Garten auf den Sitzsteinen unter dem Bohnenbaum in «Subiaco»: Von links Schwester Fidelis Schmid, Schwester Michaela Portmann, Schwester Beatrice Beerli, Schwester Franziska Bernhardsgrütter und Schwester Ruth Tresch (Foto: Priorin Irene Gassmann).

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Meditation Herr unser Heil und Leben, du kamst die Welt erlösen. Wir sind von dir umgeben, du wohnst in unserm Wesen. Dein Reich hat schon begonnen. Du hast dein Werk vollbracht. Schon jauchzen alle Sonnen in unserer Erdennacht. Herr unser Heil und Leben, du kamst uns zu befreien. Du schenkst uns dein Vergeben, wenn wir auch uns verzeihen. Dein Reich zu offenbaren, kommst du in diese Stund. Wir dürfen es erfahren in deinem neuen Bund. Herr unser Heil und Leben, du trägst die Welt in Händen. Wirst sie zu dir erheben, neu schaffen und vollenden. Verhüllt in Brot und Wein in Gnaden aufgenommen, führst uns zur Hochzeit ein.

Silja Walter OSB, aus: Schubertmesse, «Zum Eingang» 66

Liliane Géraud

Du hast uns in dein Kommen



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Veranstaltungskalender Religion Hochfest Maria Himmelfahrt Was: Zu Mariä Himmelfahrt werden Kräuter gesegnet. Wann: Samstag, 15. August 14.00 Uhr Rosenkranz 14.30 Uhr Pilgerandacht und Kräutersegnung Wo: Klosterkirche Einsiedeln

Hochfest Maria Aufnahme in den Himmel Was: Eucharistiefeier mit Kräutersegnung Wann: Samstag, 15. August, 09.30 Uhr Wo: Klosterkirche Fahr Einsiedler Krankentag mit Krankensalbung Was: Das Kloster Einsiedeln lädt alle kranken und betagten Menschen herzlich ein zur Feier des Einsiedler Krankentages mit Abt Urban Federer. Es ist keine Anmeldung erforderlich. Wann: Montag, 17. August, 14.30 Uhr Wo: Klosterkirche Einsiedeln Engelweihe Was:

Wann:

Wo:

An diesem Fest feiern wir den Weihetag der Gnadenkapelle. Zur Geschichte der Engelweihe: www.engelweihe.ch Vorabend – Sonntag, 13. September 2014 16.30 Uhr Pontifikalvesper 19.00 Uhr Engelweihamt mit Prozession Festtag – Montag, 14. September 2014 09.30 Uhr Pontifikalamt 16.30 Uhr Pontifikalvesper 20.00 Uhr Feierliche Komplet mit grosser eucharistischer Prozession Klosterkirche Einsiedeln

Kultur Einsiedler Orgelkonzerte Wann: Dienstag, 4. August 2015: Bruno Reich, Zürich Dienstag, 11. August 2015: Pater Lukas Helg, Einsiedeln, und Emmanuel Helg, Frauenfeld Dienstag, 18. August 2015: Thilo Muster, Basel

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Beginn: Wo: Weitere Infos:

Dienstag, 25. August 2015: Bläserensemble Brass Power und Pater Theo Flury Jeweils um 20.15 Uhr (20 Uhr: Nachtgebet der Mönchsgemeinschaft) Klosterkirche Einsiedeln Freier Eintritt – Kollekte www.orgelkonzerte.ch Das detaillierte Programm der Einsiedler Orgelkonzerte können Sie gratis beim Wallfahrtsbüro anfordern unter E-Mail: wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch oder Tel. 055 418 62 70 (Mo – Fr 09.00 – 11.00 / 13.30 – 16.00 Uhr)

Tag des Denkmals – Tessiner Künstler im Kloster Fahr Was: Fachkundige Führung – Friedhofmalerei Die Fassade der Klosterkirche Fahr ziert ein monumentales Wandbild. Dieses Unikat spätbarocker Freskenmalerei haben die Gebrüder Toricelli aus Lugano geschaffen. Erfahren Sie bei den Denkmaltagen mehr über die aktuellen Restaurierungsarbeiten. Wann: Samstag, 12. September 14.00 und 15.00 Uhr Wo: Treffpunkt vor der Klosterkirche Fahr Wer: Isabel Haupt, Kantonale Denkmalpflege Aargau, und Doris Warger, Restauratorin SKR Schreibzelle Was:

Wann: Wo: Weitere Infos:

Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 16 und 30 Jahren steht eine Schreibzelle zur Verfügung, um für zwei Tage im Rhythmus der Benediktinerinnen und in der Stille des Klosters dem persönlichen Suchen nach Gott und nach dem Sinn des Lebens Raum zu geben und an einem «Fahrer-Psalmen-Buch» mitzuschreiben. Jederzeit (Anmeldung erforderlich) Kloster Fahr Anmeldung: www.kloster-fahr.ch

Tage der offenen Tür Was: Ende Juli werden der Gastgarten und die neuen Gastronomieräumlichkeiten eröffnet. Im August haben Sie an vier Tagen die Möglichkeit, die neuen Räumlichkeiten zu besichtigen. Wann: Samstag/Sonntag, 8./9. August 2015, jeweils von 11 bis 19 Uhr Samstag/Sonntag, 15./16. August 2015, jeweils von 11 bis 19 Uhr Wo: Propstei St. Gerold, A 6722 St. Gerold (im Grossen Walsertal) Weitere Infos: www.propstei-st.gerold.at/aktuell

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Schauspieler und Parodist Walter Andreas Müller

Im Parodies mit WAM Christoph Blocher parodiert er so gut, dass der Alt-Bundesrat begeistert ist. Walter Andreas Müller ist einer der bekanntesten Schauspieler der Schweiz. Den Beweis erbrachte er bei seinem Besuch im Kloster Einsiedeln. Sein Anblick löste bei einer Besuchergruppe am Hof sichtlich Erstaunen aus. Die Leute waren zuerst sprachlos und tuschelten dann aufgeregt über den prominenten Klosterbesucher.

2007 schrieben Sie im vom Kloster Einsiedeln herausgegebenen Buch «Lesehimmel» über Ihre Begeisterung für den italienischen Komponisten Giuseppe Verdi. Bis an Ihr Lebensende würden Sie wohl kaum müde werden seine «Missa da Requiem» oder den Triumphmarsch aus «Aida» zu hören, zu singen und gegen alle Kritiker zu verteidigen und zu preisen. Möchten Sie Ihrem Lob Verdis Ausdruck verleihen und mir einige Takte aus dem Triumphmarsch vorsingen? Die Worte kann ich nicht. (der Triumphmarsch hat ja keine Worte – blöd!) – WAM (Walter Andreas Müller) imitiert gekonnt die berühmte Passage mit den Hörnern. Mit den Händen schlägt er den Takt dazu. – Da sehe ich mich mit der Hellebarde im Opernhaus Zürich. Ich war der Einzige, der die Hellebarde verkehrt rum hielt. Mit zündrotem Kopf! Ich stellte mir natürlich vor, das Publikum würde nur mich sehen! Und schämte mich fürchterlich! Damals schnupperte ich als 15-Jähriger erstmals Bühnenluft. Ihre Verdi-Begeisterung basiert auf einem Buch des Schriftstellers Franz Werfel über den Komponisten, das Sie mit zwölf Jahren lasen. Gibt es andere literarische Texte, die Ihr Leben stark geprägt haben? Die Eltern nahmen mich mit in Verdis «Rigo-

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letto» im Opernhaus Zürich. Von da an wollte ich Opernsänger werden. Neben Verdi faszinierte mich als zweite Person Albert Schweitzer. Meine Tante nahm mich mit zwölf Jahren mit in einen Film über Albert Schweitzer. Ich war derart beeindruckt, dass ich Urwaldarzt werden wollte. Doch dann bekam ich Zweifel und dachte, dass ich das mangels Intelligenz wohl nicht schaffen würde. Dennoch wollte ich Missionar werden und nach Afrika gehen um – wie man damals noch sagte – den «Negerli» zu helfen. Lambarene war ja nun schon besetzt. Ich nahm also meinen Schulatlas und schaute mich nach einem andern, passenden Ort um. Ich fand die winzige Insel Sao Tomé 250 Kilometer vor Afrika. Damals eine portugiesische Kolonie. Da wollte ich hin, denn sicher half den Menschen dort niemand. Ich träumte mein ganzes Leben von Sao Tomé. Erst vor einem Jahr bin ich dann da gewesen. Ich reiste mit dem Nachtflug ab Lissabon und war zwei Wochen dort. Das war sehr eindrücklich. Es gibt bloss ein passables Hotel. Und vom Essen wurde mir übel. Verdi und Schweitzer wurden für mich in Gesinnung und Haltung Vorbilder. Bei Schweitzer beeindruckte mich, nebst seiner Musikalität, vor allen sein Wille, den Menschen zu helfen.


KALEIDOSKOP wollte ich nicht enden. So eitel war ich dann schon. Eine Kollegin veranlasste mich während meiner Verlagskaufmanns-Ausbildung schliesslich zum Eintritt ins damalige Zürcher Bühnenstudio. Sie kennen praktisch alle Bühnen dieses Landes. Auf welchen Brettern, die die Welt bedeuten, spielen Sie besonders gerne? Momentan am Stadttheater St. Gallen. Das ist ein wunderschönes Haus. Man gibt mir dort die Möglichkeit, tolle Sachen zu machen. Häufig verkennt man leider meine Wurzeln als seriös ausgebildeter Schauspieler. Und in St. Gallen darf ich auch in Musicals und Operetten auftreten. In Zürich ist das Hechtplatztheater in einem gewissen Sinne Heimat für mich. Da spielte ich schon für Kinder und trete immer wieder in Komödien auf. Walter Andreas Müller. War der sechsjährige Walter Andreas Müller schon ein kleiner Schauspieler? Ja, ich glaube schon. Man nannte mich damals Walterli junior. Meine Mutter verlor ich mit fünf Jahren. Ich kam zu einer Tante. Dort gab es ein Aufziehgrammophon. Ich sang lauthals mit zur Melodie «Im weissen Rössl am Wolfgangsee» oder «Was kann der Sigismund dafür». Ich hatte wohl bereits ein Flair für Musik und Gesang. Als vierjähriger spielte ich schon Theater. Ich imitierte einen Nachbar, der wie ein Bürstenbinder rauchte, mit einer Schokoladezigarette. Das behagte diesem Opa Trümpler gar nicht, und er setzte mir nach. Gibt es ein Klick-Erlebnis, das Sie in die Schauspielerei führte? Der bereits erwähnte Opernhausbesuch mit meinen Eltern. Da fiel der «Zwänzger» runter. Ich hatte zwar schon im Kindergarten einen Zwerg in «Rumpelstilzchen» gespielt. Doch bald erkannte ich, dass ich mit meiner geringen Körpergrösse von 1.62 nicht zum Heldentenor taugen würde. Und als Buffo

Bekannt sind Sie für Ihre Parodien von Bundesräten und anderen Prominenten. Sie geben dabei zu, dass Sie am Urner Franz Steinegger gescheitert seien. Aber das kann doch nicht sein, dass der Urner Dialekt so viel schwieriger hinzukriegen ist als etwa der Walliser? Es ist wohl eine Frage der Musikalität. Musiker sind oft auch spezialisiert auf eine gewisse Art von Musik. Klassische oder moderne Musik. Bei mir scheint ein Sprachtalent vorhanden zu sein. Es gibt dabei Sachen, die mir zufliegen. Etwa der Un-Dialekt von Christoph Blocher. Da musste ich nicht üben. – WAM wechselt ins Walliserdeutsche: – Walliserdeutsch war auch sehr einfach für mich. Ich habe im Wallis Ferien verbracht. Mein Ostschweizer Dialekt ist eine Mischung aus St. Galler- und ThurgauerDialekt. Beim Innerschweizer-Dialekt kann ich zwar einen Obwaldner von einem Nidwaldner unterscheiden. Ich kann den Dialekt aber nicht zusammenhängend sprechen. Das gleiche gilt für den Freiburger Dialekt. Es gibt auch bei mir Limiten. Optisch passt zum Beispiel mein Kopf nicht zu Ueli Maurer.

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KALEIDOSKOP Wie erarbeiten Sie sich das Parodieren einer Person? Haben Sie Hilfe dabei? Grundsätzlich ist es Intuition. Ein Bauchgefühl. Wenn ich mir eine Person ansehe, kann ich schnell sagen, ob ich diesen Menschen parodieren kann. Ich muss mich dabei auch fragen, ob ich die Stimmlage imitieren kann. Es muss von der Stimmlage und vom Dialekt her stimmen. Eine Fleissarbeit ist es dann, den Prominenten etwa bei Fernsehauftritten zu studieren. Ich achte dabei auf Gestik und Körperhaltung. Wichtig sind Attribute wie Brille oder Uhr. Auch übe ich meine «Opfer» nicht vor dem Spiegel, – WAM wechselt täuschend echt in die Tonlage von Christoph Blocher – das geht nicht. Ich arbeite quasi mit einem inneren Film. Auch brauche ich keine Zeit, um in eine Parodie-Figur zu schlüpfen. Ich kann einfach einen Schalter umkippen. – Tatsächlich wechselt WAM sozusagen mitten im Satz gekonnt zur Stimme von Moritz Leuenberger.

Hatten Sie schon negative Reaktionen auf Ihre Parodien? Christoph Blocher schaut sich meine Parodien über ihn an. Er ist wirklich begeistert davon. Es geht mir bei meinen Parodien nie darum, Leute in die Pfanne zu hauen. Ein einziges Mal gab es eine etwas gehässige Reaktion. Das Schweizer Fernsehen wünschte aus Anlass eines Jubiläums von Ländlerpapst Wisel Gyr Gratulationen verschiedener Promis für den Jubilaren. Ich imitierte dabei auch Papst Johannes XXIII., und ich ahmte ihn naturgemäss im damals schon vorgerückten Alter nach und zitterte wie er mit der Hand. Das kam in gewissen katholischen Kreisen gar nicht gut an. Erzählen Sie mir von der Traumrolle, die Sie noch nie spielen konnten? Es gibt sie nicht. Ein Traum sagt ja eigentlich: es ist Schall und Rauch. Was ich aktuell spiele, ist meine Traumrolle. Ich träumte nie davon,

Walter Andreas Müller in seinem Traumauto mit dem berühmten Stern auf dem Einsiedler Klostergelände unterwegs.

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KALEIDOSKOP den Hamlet zu spielen. Immerhin würden mich einzelne Figuren in Musicals noch reizen. Doch das Leben geht auch ohne diese Rollen weiter. Heinrich Gretler, Stephanie Glaser, Anne Marie Blanc, Schaggi Streuli, Ruedi Walter, Margrit Rainer oder Inigo Gallo stehen für eine vergangene Epoche des Schweizer Theater- und Filmschaffens. Wie war das damals und was hat sich seither geändert? Die Medienlandschaft sah damals anders aus. Es gab bloss den Kinofilm. Schauspielerinnen und Schauspieler hatten es einfacher, in der Schweiz zum Star zu werden. Dagegen ist es für junge Leute heute schwieriger, sich einen Namen zu schaffen. Andererseits haben sie durch die vielfältigen Medien auch bessere Möglichkeiten sich zu profilieren. Der Clan um den Texter Hans Gmür war damals darauf bedacht, den Besitzstand zu wahren. Man wachte eifersüchtig darauf, dass junge Kollegen einem nicht das Wasser abgruben. Ich erinnere mich zum Beispiel an die Preisübergabe des «Prix Walo» damals an Ursula Schaeppi und mich. Ruedi Walter hielt die Laudatio. Er sprach zehn Minuten nur über sich und Margrit Rainer. Erst am Schluss nannte er uns kurz als die beiden neuen Preisträger. Da sind wir heute doch anders. Seit 1976 sprechen Sie erfolgreich auch auf Globi-Tonträgern. Inzwischen schreiben Sie diese Texte selber. Wie gehen Sie vor, um kindergerechte Text zu verfassen? Seit zehn Jahren schreibe ich die Texte für die Globi-Hörbücher selber. Allerdings bin ich nicht der Autor der Geschichten. Aufgrund der Bücher schreibe ich die Hörspiele. Vieles ist also vorgegeben. Meine Aufgabe ist es, alles zu komprimieren und mit einem roten Faden zu versehen. Der Rest ist jedoch meiner Phantasie überlassen. Ich lausche den Gesprächen von Kindern in meiner Umgebung und suche dann kindernahe Formulierungen. Ein Mitbruder rühmte ausdrücklich Ihre Wunschkonzert-Moderationen am Schwei-

zer Radio. Empfinden Sie eine starke Verbundenheit mit den unsichtbaren Hörerinnen und Hörern, wenn Sie bei der Moderation hinter dem Mikrophon im sterilen Studio sitzen? Das ist tatsächlich so. Bei der Vorbereitung der Sendung stelle ich mir mein Hörer-Publikum vor. Mein Ziel ist es, die Menschen möglichst persönlich anzusprechen. Ich möchte keine Maschine sein, die Texte runterleiert. Mein Credo ist es, das Publikum mit meiner Stimme zu erreichen. Das ist vielleicht mein Erfolgsgeheimnis. Offenbar spürt man bei mir eine gewisse Wahrhaftigkeit. Ich moderiere das Wunschkonzert im Schweizer Radio seit 1995. Immer noch mache ich Radio mit Herzblut und freue mich auf jede neue Sendung. Es ist ein tolles Privileg, dass ich das im Pensionsalter bei der SRG immer noch machen darf. Am Rande einer Premiere in Zürich sagten Sie nach dem Tod des Schauspielers Matthias Gnädinger, dass Sie nun langsam nachrücken würden für Rollen im Schweizer Film, der Sie tatsächlich stiefmütterlich behandelt hat bis jetzt mit Auftritten in der Produktion «Tyfelstei» und «Himmelfahrtskommando». Hadern Sie etwas über dieses Faktum? Es ist eine gewisse Traurigkeit, nicht unbedingt ein Hadern. In der Schweiz machte ich im Theaterbereich so ungefähr alles was es gibt. Die Filmkarriere fehlt mir aber im Palmarès noch. Mein Ehrgeiz ist in diesem Punkt etwas angekratzt. In der Schweiz steckt man mich häufig in die Schublade des Parodisten von Blocher und anderen prominenten Personen. Ein bisschen mag ich auch selber Schuld sein an der bis jetzt ausgebliebenen Filmkarriere. Ich habe mich nie gross um Castings bemüht. Meine Mitbrüder wollen meistens wissen, wie alt meine Interviewpartner sind, ob sie katholisch, ob sie verheiratet sind und ob sie Kinder haben. Sie ersehen daraus, dass meine Mitbrüder ziemlich neugierig sind.

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KALEIDOSKOP

Pater Rafael Schlumpf und Walter Andreas Müller unterhalten sich beim Kaffee im Hofspeisesaal über die neusten Übertragungstechnologien beim Radio (Fotos: Bruder Gerold Zenoni). Am Einfachsten wäre es, wenn Sie denn möchten, dass Sie mir an dieser Stelle Antwort auf diese Fragen geben würden und ich die Mönche auf das gedruckte Interview verweisen könnte... Also, ich bin am 3. September 1945 geboren, werde also in diesem Jahr 70 Jahre alt. Man sagt übrigens, dass die heutigen 70er die neue Generation der 50er seien. Weisshaarig ist absolut hipp. Ich bin reformiert, ledig, und ich habe keine Kinder. Jedenfalls soviel ich weiss... (schmunzelt). Sicher wollen meine Mitbrüder auch wissen, was ein Erdhaus ist. Ein solches bewohnen Sie gemäss meinen Recherchen im Zürcher Oberland. Können Sie mir dazu etwas sagen? Ein Erdhaus ist ein ökologisch gebautes Haus, das mit Erde zugedeckt ist. Zwar hat es einen gewissen Höhlencharakter. Durch eine Plexiglaskuppel kommt jedoch viel Licht rein, so dass es in meinem Haus heller ist als in einem normalen Haus oder in einer

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Wohnung. Es wirkt luftig. Die Wände sind nicht ganz eben. Durch die dicken Spritzbeton-Mauern ist es im Sommer und im Winter angenehm. 2006 nahmen Sie – auch Ihr Schauspielerkollege Jörg Schneider war dabei – an der Buchvernissage «Lesehimmel» im Grossen Saal des Klosters Einsiedeln teil. Gibt es andere Berührungspunkte von Ihnen mit dem Stift Einsiedeln? Der kindlichste Berührungspunkt ergab sich bei den Sonntagausfahrten mit meinen Eltern nach Einsiedeln. Ich freute mich immer sehr auf die «Häliböck» (eine süsse Einsiedler Spezialität aus Lebkuchenteig mit einem Schafbock auf der Oberseite – A.d.V.) – ich sehe sie heute noch vor mir. Das war die erste grosse Erfahrung mit Einsiedeln. Später sah ich dann das Welttheater auf dem Klosterplatz. Das waren immer grosse Erlebnisse. Ich finde es wunderbar, dass man das hier auf dem Klosterplatz vor der imposanten Barockfassade macht.


KALEIDOSKOP Und Walter Andreas Müller als wohl lustiger Mönch im Kloster. Ginge das? (lacht) Ich weiss nicht recht, ob das gut käme! Ich freute mich auf dieses Interview und wollte es unbedingt im Kloster machen und nicht in einem Lokal. Es reizte mich, hinter die Klostermauern zu schauen. Ich könnte mir vorstellen, hier eine Auszeit zu nehmen. Die Geborgenheit im Kloster fasziniert mich. Dabei müsste ich mich wohl ordentlich in die Finger nehmen und mich den Gepflogenheiten anpassen. Ich möchte ja kein Störenfried sein. Insgesamt bin ich wohl jedoch allzu lebhaft für eine derartige Lebensform. Die Mitbrüder würden sich wahrscheinlich sehr über mich nerven. Man würde mir eine Rüge erteilen und mich bitten, das Maul zu halten. Walter Andreas Müller hat ja gleich zwei Vornamen. Welcher ist Ihnen lieber? Zuerst war ich ja nur der Walterli. Als ich Schauspieler wurde fand man, dass man mit dem Namen Walter Müller in Deutschland keine Karriere machen könne. Man schlug vor, ich solle mir einen zweiten Vornamen zulegen. Ein Cousin hiess Andreas. So wählte ich einfach noch diesen Namen. Doch sollte es später Probleme geben. Ich unterschrieb auch amtliche Dokumente mit diesem Doppelnamen, was vor dem Gesetz nicht gültig ist. Ich beantragte schliesslich beim Kanton Zürich keine Namensänderung aber eine Namenserweiterung. Nun heisse ich offiziell Walter Andreas Müller. Walter ist mir aber immer noch lieber. Wenn man mich mit Andreas anspricht, bin ich leicht irritiert. Die Kurzform WAM ist hingegen kein Problem für mich. Sie ist so etwas wie das Markenzeichen von mir geworden. Darin drückt sich auch eine gewisse Wertschätzung aus. Eigentlich haben Sie als Schauspieler eine markante Ähnlichkeit mit uns Mönchen: in beiden Berufen kennt man das Wort Pensionierung kaum. Werden Sie noch lange auf der Bühne stehen? Ich antworte mit dem, was jeder Schauspieler sagt: Solange mein Geist und mein

Körper mitmachen, erübrigt sich die Frage. Wenn man vom Beruf begeistert ist, bleibt die Spannung. Jede neue Rolle ist eine neue Herausforderung. Das hält auf Trab. Wenn das bleibt, möchte ich bis zuletzt weitermachen. Sie sind mit einem weissen Oldtimer zum Interview nach Einsiedeln gefahren. Wieso fahren Sie ein altes Auto und nicht ein neues? Ich habe auch noch ein Alltags-Auto. Daneben fahre ich zwei Oldtimer. Vom offenen Mercedes mit Jahrgang 1978, mit dem ich heute nach Einsiedeln gefahren bin, träumte ich schon lange. 1988 konnte ich mir diesen Traum erfüllen. Zwar hat mich der Verkäufer übers Ohr gehauen. Später leistete ich mir noch eine Rolls-Royce-Occasion. Diese kosten gar nicht so viel wie man gemeinhin annimmt. Trotzdem wagte ich mich mit diesem Fahrzeug zu Beginn nur nachts auf die Strasse, denn sonst hätte es wohl bald geheissen, dieser Schauspieler Müller muss ja wohl Millionär sein... Am Radio präsentieren Sie am Samstag um 17.20 Uhr «Glocken der Heimat». Stimmt es, dass diese Glockentöne sogar in Übersee gehört werden? Tatsächlich gibt es Reaktionen aus Übersee. Für diese Auslandschweizer ist das Glockengeläut am Radio oder im Internet eine intensive Verbindung mit der Heimat. Die Sendung findet also grossen Anklang im wahrsten Sinne des Wortes. Wir wechseln übrigens ausgewogen zwischen katholischen und reformierten Glocken ab. Auch da bemühe ich mich um eine persönlich eingefärbte Präsentation der Gemeinde, in der die Kirche steht, und das kommt offensichtlich gut an bei der Hörerschaft. Bruder Gerold Zenoni

Zweierleier live! Mit Birgit Steinegger und Walter Andreas Müller – Satire in Schweizer Mundart, Christoph Merian Verlag, Basel, CD, CHF 24.90

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KALEIDOSKOP

SPIRITUALITÄT Julien Green, Bruder Franz, Der Heilige aus Assisi. Echter, Würzburg, 2015, 436 S., CHF 42.90, ISBN 978-3-429-03811-3. Ein grosser Literat, ein grosser Heiliger, ein grossartiges Werk: Julian Greens «Bruder Franz» ist eine sehr persönliche, tiefgründig und kraftvolle Auseinandersetzung mit einem der bedeutendsten Gestalten der Kirchengeschichte. Julian Green selbst rang lebenslang mit Glaubensfragen. Zweimal trat er zum katholischen Glauben über: als Jugendlicher, dann endgültig, nach einer Phase des Zweifels und scharfer Kritik an der Kirche, 1939. Eine entscheidende Rolle spielte dabei seine Auseinandersetzung mit Franz von Assisi. In seinem 1983 erschienenen Werk zeichnet er den Lebensweg des Heiligen aus Assisi auf eine Weise nach, die bis heute durch seine erzählerische Kraft und psychologische Durchdringung des historischen Stoffs fasziniert.

Mann, für den das Suchen nach dem Glauben die Suche nach Glück ist. Als jemanden, dem es nicht zunächst um Moral geht, sondern um das Glück im Glauben, das sich vollenden soll im Schauen. Bernardin Schellenberger, Benedikt von Nursia, Der Werdegang eines spirituellen Meisters – eine Inspiration für heute. Echter, 2015 Würzburg, 128 S., CHF 19.90, ISBN 9783-429-03812-0. Benedikt von Nursia (ca. 480 bis ca. 547) gehört zu den Menschen, bei denen die Person hinter dem Werk zurücktritt. Historisch gesichert weiss man von ihm so gut wie nichts. Hauptquelle ist die Lebensbeschreibung von Papst Gregor dem Grossen, ein Buch voller Kraft und voller Weisheit, das jedoch keine Biographie im heutigen Sinn ist, sondern das Leben des hl. Benedikt als ein exemplarisches spirituelles Leben inmitten der Wirren der Völkerwanderungszeit schildert. Darauf greift Bernardin Schellenberger zurück und zeichnet die darin geschilderten Stationen und Taten Benedikts nach. Sein Anliegen dabei ist es, sie als Inspiration für heutige, spirituell wache Menschen zu erschliessen. Für Menschen, die auf kreative Weise mit den eigenen Wertvorstellungen und der eigenen Lebensart «die Welt verlassen» möchten, ohne sie physisch und gesellschaftlich zu verlassen.

NEUE BÜCHER

Michael Klaus Wernicke, Glücklich wollen wir mit Sicherheit sein, Augustinus‘ Suchen nach dem Glauben. Echter, 2015, Würzburg, 152 S., CHF 15.90, ISBN 978-3-429-03821-2. Augustinus (354–430) gehört zu den grossen Gestalten der Geistesgeschichte. Sein Denken hat die Entwicklung der westlichen Kultur wesentlich mitbestimmt. Zugleich hatte er von Anfang an Gegner. Manchen Philosophen und Theologen galt und gilt er als Erfinder des willkürlich strafenden Gottes, als jemand, der in seiner Theologie eine Logik des Schreckens entwickelt hat. Demgegenüber stellt Michael Klaus Wernicke Augustinus als grossen Glückssucher vor, als einen

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Hans Schalk, Beichten, warum und wie? Verlag Neue Stadt, München, 2015, 64 S., CHF 8.40, ISBN 9783-7346-1053-0. Loswerden, was belastet, unbeschwert und gestärkt durchstarten: Beichten tut gut! Wie es geht, erklärt Pater Hans


KALEIDOSKOP Schalk von der Ordensgemeinschaft der Redemptoristen: ein erfahrener Seelsorger, der ungezählten Menschen etwas von Gottes Güte nahegebracht hat. Mit Impulsen von Papst Franziskus u. a. über die Barmherzigkeit Gottes. Pierre Bühler, Simon Peng-Keller (Hg.); Bildhaftes Erleben in Todesnähe, Hermeneutische Erkundungen einer heutigen ars moriendi. Theologischer Verlag Zürich, 2014, 232 S., CHF 52.90, ISBN 978-3-290-17771-3. Begegnungen mit verstorbenen Angehörigen oder dem Todesboten, Engelerscheinungen oder ein Gefährt, das auftaucht, um den Sterbenden mitzunehmen – Sterbebettvisionen sind individuell und doch lassen sich wiederholende Motive ausmachen. Können und dürfen die letzten Bilder und Erzählungen eines Sterbenden als Halluzinationen oder neurophysiologische Phänomene abgetan werden? Oder offerieren Wachträume, traumartige Erlebnisse in komatösen Zuständen oder Nahtoderfahrungen nicht gerade Sinn und Vertrauen an der Grenze des Lebens? Im vorliegenden Band untersuchen ausgewiesene Fachleute das Spektrum der Darstellungs- und Ausdrucksformen des imaginativen und bildhaften Erlebens in Todesnähe. Die Deutung der Sterbephänomene soll Seelsorger, Pflegende und Angehörige befähigen, angemessen zu reagieren, und bietet Orientierung für einen würdigen Umgang mit Menschen in der letzten Lebensphase. Elisabeth Lukas, Reinhardt Wurzel; Von der Angst zum Seelenfrieden. Verlag Neue Stadt, München 2015, 144 S., CHF 27.90, ISBN 978-3-7346-1030-1. Ängste kennt jeder. Gewinnen sie zu viel Macht über uns, werden sie bedrängend. Bis dahin, dass sie krank machen. Niemand ist davor gefeit, in den Sog kleiner Sorgen und grosser Ängste zu geraten. Pathologische Trends

unserer Zeit kommen erschwerend hinzu. Was uns trifft, das können wir nur begrenzt steuern. Wie aber stellen wir uns den Herausforderungen? Lässt sich der «Schutzschirm der Seele» präventiv stärken? Elisabeth Lukas und Reinhardt Wurzel meinen: Ja. Die von Viktor E. Frankl begründete Logotherapie bietet wichtige Hilfen, um dem vorzubeugen. Aus ihrem reichen Erfahrungsschatz bringt seine renommierte Schülerin Elisabeth Lukas viele Beispiele und gut umsetzbare Tipps, die einen reifen Umgang mit verschiedensten Ängsten fördern. Kenneth S. Leong, Jesus, der Zenlehrer. Das Herz seiner Lehre. Herder, Freiburg im Br., 2015, 240 S., CHF 14.90 , ISBN 978-3-45106772-3. Ein Buch über die Kunst des Lebens in der Haltung der Gelassenheit und des Vertrauens. Ein Jesus-Buch voller Inspiration für das neue Jahrtausend, in dem Religionen neu miteinander ins Gespräch kommen. Der bekannte Zenlehrer entdeckt Jesus als Meister, der Zugang zum Leben eröffnet. Maxwell R. Bennett, Peter M. S. Hacker, Die philosophischen Grundlagen der Neurowissenschaften. WBG, Darmstadt, 2015, 585 S., CHF 52.–, ISBN 978-3-534-26637-1. Der Philosoph Hacker und der Neurowissenschaftler Bennett liefern in diesem Band eine umfassende Darstellung der philosophischen Fragen und Probleme, die mit der Hirnforschung verbunden sind. Mit Berücksichtigung sowohl der historischen Entwicklung als auch der aktuellen Diskussion werden zentrale Aspekte wie z. B. das Verhältnis von Geist und Gehirn bzw. Leib und Seele, die Rolle der Wahrnehmung,

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der Status von Gedanken oder die Idee der Willensfreiheit erörtert. Die gleichberechtigte Diskussion von neurowissenschaftlichen Forschungsergebnissen einerseits und philosophischen Argumentationen andererseits ermöglicht eine differenzierte Sichtweise.

BELLETRISTIK Robert Hugh Benson, Der Herr der Welt. Media Maria, Illertissen, 2015, 368 S., CHF 29.90, ISBN 978-3-9816344-9-5. Die von Robert Hugh Benson vorausgesehene Entwicklung der Technik und die politischen und antireligiösen Zukunftsbilder waren beim Erscheinen des Buches eine Sensation. Seine Visionen zeigen jedoch erstaunliche Wiedererkennungsmerkmale in Anbetracht der Schreckensregime des Nationalsozialismus und des Kommunismus. Benson beschreibt den «Herrn der Welt» als Antichrist, der in einem als freiheitlich propagierten System über alle Länder der Erde herrscht. Julian Felsenburg, dieser neue Weltherrscher, schreckt im Kampf gegen die Kirche auch nicht vor der Vernichtung Roms, des Papstes und der letzten Christen zurück. Nur zwei Kardinäle entkommen diesem gnadenlosen Bombardement Roms. Sie wählen im Verborgenen einen neuen Papst und berufen ein Konzil ein. Durch einen Verrat wird auch dieser letzte Aufenthalt des neuen Papstes bekannt. Felsenburgh holt zum letzten Vernichtungsschlag aus. Während der Papst und seine Getreuen sich dem letzten Kampf stellen, verfinstert sich die Sonne und Gott greift ein. Arthur Conan Doyle, «Heute dreimal ins Polarmeer gefallen» – Tagebuch einer arktischen Reise. mareverlag, Hamburg, 2015, 335 S., CHF 38.50, ISBN 978-3-86648-209-8. bgz. Später erschrieb sich Conan Doyle mit

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seinen teilweise auch in der Schweiz spielenden Geschichten um den Meisterdetektiv Sherlock Holmes Weltruhm. Eine der ersten literarischen Versuche war aber dieses Tagebuch, das der junge Medizinstudent aus Edinburgh als Schiffsarzt auf einem Walfänger 1880 führte. Besonders reizvoll und aussagekräftig sind die farbig abgedruckten Faksimileauszüge mit vielen Zeichnungen Doyles. Evelyn Waugh, Eine Handvoll Staub, Roman. Diogenes, Zürich, 2015, 344 S., CHF 32.90, ISBN 978-3-257-06913-6. bgz. Evelyn Waughs Protagonist Tony Last im vorliegenden Roman ist ein pikaresker Held. Aus Konvention besucht er die Gottesdienste und hängt als Repräsentant des viktorianischen Zeitalters im 20. Jahrhundert am neugotischen Familienbesitz Hetton Abbey. Familiäre Turbulenzen verschlagen Last in den Urwald am Amazonas wo sein Leben in eine absurde Tragödie mündet. Allgemein wird «Eine Handvoll Staub» als Höhepunkt im künstlerischen Schaffen von Waugh bezeichnet. Miklós Bánffy, In Stücke gerissen. Roman. Zsolnay, Wien, 2015, 398 S., CHF 32.90, ISBN 978-3-552-05633-6. bgz. Der Abschlussband der grossangelegten Saga «Siebenbürger Geschichte» zeigt den ungarischen Autor Miklós Bánffy (1873-1950) nochmals als gloriosen Chronisten des Untergangs. Der liberale Idealist Bálint Abády erlebt im Jahr 1914 auf seinem Gut in Siebenbürgen Liebeswirren und den aufziehenden Grossen Krieg. Die herrschende Klasse erliegt mit fatalen Folgen der Fiktion des Selbstbetrugs und setzt Grosstuerei an die


Stelle der Realität. Bánffys Welt ist zwar tot. Aber in seinen Büchern lebt sie nochmals auf. Slimane Kader, Ocean King – Was einer unter Deck erleben kann. Droemer, München, 2015, 218 S., CHF 19.50, ISBN 978-3-42630073-2. bgz. Wie eine moderne Arche Noah muten die heutigen gigantischen Kreuzfahrtschiffe an. Das bequeme Leben der 6000 Passagiere auf der «Ocean King» ist nur möglich durch das Schuften eines ganzen Heeres von Arbeitskräften in den Eingeweiden des Schiffes. Dort, wo man das Meer nie sieht, brodeln Hitze und der erbarmungslose Kampf um kleine Vorteile unter den Angestellten aus vielen Nationen. Davon erzählt der Autor mit einem Schuss Humor schonungslos entlarvend. Ein Buch über modernes Galeerendasein, das man mit Vorteil erst nach seiner Kreuzfahrt liest. Steffen Kopetzky, Risiko, Roman. Klett-Cotta, Stuttgart, 2015, 730 S., CHF 32.90, ISBN 978-3-608-93991-0. bgz. Nicht ohne Grund wird Karl May in Rezensionen zu diesem historischen Roman angeführt. Tatsächlich ist dieses Buch die Wiederauferstehung des deutschen Abenteuerromans im grossen souveränen Stil. Die Geschichte rund um den deutschen Seefunker Stichnote, eines neuen Winnetous, basiert auf Tatsachen. 1915 machte sich eine deutsche Expedition nach Afghanistan auf, um den dortigen Emir gegen die Engländer aufzuwiegeln. Ein Desaster ohnegleichen mit sinnlosen Opfern. Paul Theroux, Basar auf Schienen – Eine Reise um die halbe Welt. Die Andere Bibliothek,

Berlin, 2015, 431 S., CHF 55.90, ISBN 978-38477-0365-5. bgz. Das Buch kann als billigstes Bahnbillett für eine Reise von diesem Umfang bezeichnet werden. 1973 macht sich der renommierte Reiseschrif tsteller Paul Theroux von London aus auf zu einer Bahnfahrt, die ihn bis in die entlegendsten Regionen Südostasiens führen sollte. Wer eine Schwäche für das Bahnfahren oder Speise- und Schlafwagen hat, wird in diesem Klassiker wunderbare Reiseeindrücke mitbekommen und viele unvergessliche Reisebekanntschaften machen. Susan Jane Gilman. Die Königin der Orchad Street, Roman, Insel, Berlin, 2015, 553 S., CHF 28.50, ISBN 978-3-458-17625-1. bgz. Wahrlich passend für die heisse Sommerzeit erzählt dieser Roman die Geschichte der «Eiscremekönigin von Amerika». New York 1913. Von Russland nach Amerika eingewandert, erlebt die kleine Malka das Elend und den Hunger in der Lower East Side. Als Krüppel erlernt sie bei den Dinellos die Kunst der Eiscremefabrikation, heiratet den hübschen Bert, reist mit einem Eiswagen durch die Staaten und begründet so ihr süsses Imperium. Karl August Tavastjerna, Harte Zeiten, Roman. dtv, München, 2014, 271 S., CHF 14.90, ISBN 978-3-423-14350-9. Finnland in den Hungerjahren 1876/68: Karl August Tavastjerna (18601898) zeichnet in diesem nordischen Klassiker ein erschreckendes Bild der sozialen Gegensätze und des

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gesellschaftlichen Umbruchs in seinem Land. Während sich die Oberschicht dem Luxus hingibt, kämpfen die Armen nach einem nicht enden wollenden Winter einen schier aussichtslosen Kampf ums Überleben. Michèle Minelli, Die Verlorene – Die Geschichte der Frieda Keller, Roman. aufbau, Berlin, 2015, 440 S., CHF 35.50, ISBN 978-3351-03595-2. bgz. Michèle Minellis Roman beruht auf dem historischen Kriminalfall von 1904 in dem die Schneiderin Frieda Keller in die Mühlen der männerbestimmten Schweizer Justiz gerät. Dem Alptraum eines Missbrauchs folgte eine Verzweiflungstat in der Ostschweiz. Der skandalöse Prozess und die Haft trieben Frieda Keller in den Wahnsinn. Immerhin nahm die Bevölkerung Anteil am Schicksal der Geschundenen und ihr Fall führte Jahre später zu Verbesserungen im Strafrecht.

GESCHICHTE Bernhard Cornwell, Waterloo – Eine Schlacht verändert Europa. Wunderlich, Reinbek bei Hamburg, 2015, 480 S., CHF 35.50, ISBN 978-3-8052-5083-2. bgz. Der Engländer Bernhard Cornwell ist weltweit eine feste Grösse im Fach des Historischen Romans. Mit dem Schreiben begann er weil ihm die amerikanischen Behörden keine Arbeitsbewilligung erteilten. In diesem Buch zur Schlacht von Waterloo vor 200 Jahren zeigt er seine Meisterschaft auch im Sachbuch. Detailreich, sozusagen immer im Nacken der Soldaten stehend, erzählt er von einem historischen Ereignis, das bis heute nachwirkt.

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Christopher Clark, Die Schlafwandler – Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog. Pantheon, München, 2015, 895 S., CHF 28.50, ISBN 978-3-570-55268-1. bgz. Der Ruf das Standardwerk zur Thematik zu sein eilte diesem Buch voraus. Tatsächlich liest man mit Bewunderung und Anerkennung, was der Autor akribisch bis in die feinsten zeitgenössischen Verästelungen hinein zusammengetragen hat über jene Mechanismen, die einen Krieg in Gang setzten, der 20 Millionen militärische und zivile Opfer forderte. Clark hinterfragt dabei vermeintlich feststehende Tatsachen und kommt mitunter zu einer differenzierteren Schlussfolgerung. Marie Moutier, «Liebste Schwester, wir müssen hier sterben oder siegen.» – Briefe deutscher Wehrmachtssoldaten 1939-45. Blessing, München, 2015, 383 S., CHF 32.90, ISBN 978-3-89667-552-1. bgz. Absicht dieses Buches ist es, mit der Idee einer deutschen Kriegsmaschinerie aufzuräumen und stattdessen die Gemütsverfassungen, die Überzeugungen, die Leiden und die Freuden der Wehrmachtssoldaten kennenzulernen. Das schliesst allerdings ideologische Verblendungen nicht aus, die immer wieder durchschlagen. Geographisch decken die Briefe praktisch die ganze Bandbreite der Kampfgebiete in Europa ab.


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Weitere Autoren dieser Ausgabe Thomas Böni, Pater Cyrill Bürgi OSB, Simone De Tomasi, Jean-Marie Duvoisin, Wolfgang Eberle, Pater Hilarius Estermann OSB, Pater Lorenz Moser OSB, Schwester Michaela Portmann OSB, Pater Kolumban Reichlin OSB, Sabine Saner, Pater Martin Werlen OSB, Malgorzata und Klaus Zanker Copyright Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. ISSN 1662-9868 Abonnentenverwaltung Abos, Adressänderungen, usw.: Kloster Einsiedeln, Abonnentenverwatlung «Salve», 8840 Einsiedeln Telefon: 055 418 62 92, Fax: 055 418 64 25 E-Mail: abo@kloster-einsiedeln.ch Internet: www.zeitschrift-salve.ch Jahresabonnement Schweiz: CHF 39.– inkl. MwSt / Studentenpreis: CHF 20.– Ausland: Abopreise auf Anfrage, Einzelpreis: CHF 7.80 + Porto Inserateverwaltung + Herstellung ea Druck AG, Zürichstrasse 57, 8840 Einsiedeln Telefon: 055 418 82 82, Fax: 055 418 82 84 E-Mail: info@eadruck.ch Internet: www.eadruck.ch


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