Salve 05/2015

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Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr


SALVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr

7. Jahrgang · Ausgabe 5 Oktober/November 2015 Erscheint sechs Mal jährlich

Jahresthema Saint-Maurice Austausch über den «Röschtigraben»

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Wallfahrt Wallfahrtstage grosser Pilgergruppen 10 Der Wallfahrtspater lädt ein 11 Was an Bruder Meinrad fasziniert 12 Liturgisches Grundwissen: «Sanctus» 13 Liturgischer Kalender 14 Wallfahrtsinformationen 16 Haben Sie gewusst… 17 Brücke über den Gämschbach am Jakobsweg bei Alpthal, diesen Sommer von Stiftsschülern erbaut (S. 25). Gleichzeitig ist die Brücke Symbolbild für den Austausch zwischen den beiden Klosterschulen St-Maurice und Einsiedeln über den «Röschtigraben», die Pater Markus ab Seite 4 beschreibt (Foto: Fredi Trütsch).

Kloster Einsiedeln Gebetsanliegen 18 Der «Einsiedler Heilsspiegel» als Faksimile 20 Konventglöckli 22

Stiftsschule Schulnachrichten 24 Ecke der Eltern 25 Die MINI-Gruppe im Heiligen Land 26 Wanderlager: «Gmeinschaft erläbe» 28 Die Alumni feiern Jubiläum 30 Personalnachrichten 33 Victor Togni – zum 50. Todestag 34 Klassentage M 1975, M 1990 und M 2005 38 Zum Tod von Erika Odermatt (M-2012) 42

Propstei St. Gerold Kurs- und Kulturprogramm Die erste Sanierungsetappe ist abgeschlossen Der heilige Gerold und sein Esel

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Kloster Fahr Grusswort 54 In Memoriam Schwester Regula 56 Kurs «Glauben suchen – Halt finden» 60 Einblicke in die Klausur-Baustelle 62 Nachrichten der Ehemaligen 65 Meditation und Bild 66 www.kloster-einsiedeln.ch www.kloster-fahr.ch www.propstei-stgerold.at www.zeitschrift-salve.ch www.gotteswort.ch www.GOTTsuchen.ch

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Kaleidoskop Veranstaltungskalender 68 Kurt Münzer: Jüdischer Bewunderer des Gnadenbildes 70 Einsiedeln im Buch von Abtprimas Notker Wolf 75 Neue Bücher 76 Impressum 82


LEITGEDANKE

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it dem Fest des heiligen Mauritius am 22. September geht das Jubiläumsjahr, das die Abtei St-Maurice aus Anlass ihres 1500-jährigen Bestehens begeht, zu Ende. Es ist mit grossem Aufwand gestaltet worden. Regelmässig wurden spezielle Gottesdienste für die Pilger gehalten, eine Reihe von Stelen mit Glasfenstern der Heiligen führt sie hinaus nach Vérolliez, wo die Märtyrer hingerichtet worden waren, ein Film über das Ordensleben ist auch ein Beitrag zum Jahr des geweihten Lebens. Besonders eindrücklich ist die multimedial gestaltete Führung durch die Basilika, die Ausgrabungsstätte mit den Fundamenten der verschiedenen Kirchen und der Grablege des heiligen Mauritius und durch den Kirchenschatz. Wie ein Augenschein zeigt, werden diese Angebote auch sehr gut genutzt. Auch Gruppen von Mitbrüdern durften sie erleben – Sie konnten darüber lesen. Die Wallfahrt nach St-Maurice hat zweifellos einen starken Impuls erhalten. Und damit ist auch das Bewusstsein dafür gewachsen, welch grosse Bedeutung dieser Ort für die Geschichte der Kirche in der Schweiz hat. Unsere Zeitschrift befasst sich mit diesem Thema auch noch nach dem Ende des eigentlichen Jubiläumsjahres. In dieser Nummer stehen die Schulen der beiden Abteien St-Maurice und Einsiedeln im Zentrum. Es finden sich erstaunlich viele Parallelen in deren Entwicklung. Und es gab über eine lange Zeit starke Wechselwirkungen. Betrachtet man in St-Maurice das Modell der Abtei, das vor dem Eingang zur Basilika steht, machen einem allein die Dimensionen der Gebäude die Wichtigkeit dieser Schule bewusst. Sie ist mit 937 Schülerinnen und Schülern heute auch bedeutend grösser als die Stiftsschule.

Ihr

Pater Markus Steiner

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JAHRESTHEMA

Lycée-Collège de l’Abbaye St-Maurice und Stiftsschule Einsiedeln

Austausch über den «Röschtigraben» Die Abteien St-Maurice und Einsiedeln verbindet nicht nur das gemeinsame Patrozinium und die Gebetsverbrüderung, sondern auch eine lange – und erfolgreiche – Schultradition. Hier wird der Versuch gewagt, die Geschichte der beiden Schulen mit ihren Parallelen und Gegensätzlichkeiten, ihre Beziehungen und den Austausch zwischen ihnen darzustellen.

Die Ursprünge beider Schulen reichen weit zurück. Schon aus der Anfangszeit der Abteien gibt es Zeugnisse für die Existenz einer Schule. Für St-Maurice erzählt Gregor von Tours († 593) eine Wundergeschichte über einen Schüler der dortigen Schule. In Einsiedeln wird vom heiligen Wolfgang († 994) bezeugt, dass er da als Lehrer wirkte und dabei viele Schüler anzog. Die Mönche haben sicher immer eine Ausbildung erhalten. Am Ende des Mittelalters und in der Barockzeit gab es an beiden Orten Schulen, die auch einem weiteren Publikum offenstanden. Für St-Maurice haben sich auch Abkom-

men zwischen der Stadt und der Abtei über die Führung einer Schule erhalten. Die Schülerzahlen blieben allerdings bescheiden. «Halbprivat» in St-Maurice Die Zeit der Helvetik bedeutete eine Zäsur. Selbst die Existenz der Abteien war bedroht. Mit der Führung eines Collège suchte man in St-Maurice die Abtei zu retten. Dieses öffnete 1806 seine Tore. Abtei, Bürgerschaft und Staatsrat schlossen darauf einen Vertag. Das wird bis heute als der eigentliche Ursprung des modernen Collège betrachtet. Bereits damals zeigt sich also der «halbprivate» Cha-

Vielfältige Verbindungen: Kloster Einsiedeln mit dem Schultrakt... (Foto: Erich Liebi)

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rakter dieser Schule; sie wird in staatlichem Auftrag von der Abtei geführt. Die Unterstützung durch den Staat war in den Anfängen sehr gering. Die Abtei hatte den Grossteil der benötigten Mittel aufzubringen. Auch fehlte es an geeigneten Lehrern. Man zog darum einen ehemaligen Lehrer des Kollegiums Sitten bei, den Weltpriester JeanBaptiste Amstaad (seine Familie stammte aus Unterwalden). Dieser gab der Schule einen erstaunlich fortschrittlichen Charakter. Sie galt, wie es in der Jubiläumsbroschüre von 2006 heisst, als «foyer ardent de libéralisme». Es wurden moderne Sprachen und Naturwissenschaften unterrichtet. Der Staat beharrte dann aber auf der traditionellen Ausbildung mit dem klaren Vorrang des Lateins. Er wollte lieber gute Richter und Notare als Naturwissenschaftler. «Ganzprivat» in Einsiedeln Etwas anders verlief die Entwicklung in Einsiedeln. Nachdem die Mönche 1803 aus dem Exil zurückgekehrt waren, wurde die Schule wieder neu errichtet und sie wuchs in der Folge trotz widriger Umstände langsam. Aber es gab keine liberale Phase und auch keine festgeschriebene Beziehung zum Kanton, die Schule verdankte sich allein dem Kloster, das auch allein für die Kosten aufkam. 1840 erschien erstmals ein Jahresbe-

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richt. (So konnte man 2014 das Jubiläum «175 Jahre Stiftsschule» feiern.) Entscheidend wurde das Jahr 1848. Nach dem Sonderbund wurden die Jesuiten, die bisher die höhere Bildung in den katholischen Kantonen geprägt hatten, vertrieben. Die Benediktiner, die Kapuziner und teilweise die Diözesen füllten die entstandene Lücke. In Einsiedeln wurde dem sechsjährigen Gymnasium ein zweijähriges Lyzeum hinzugefügt. Innerhalb von drei Jahren wuchs die Schülerzahl von 76 auf 170. Geprägt wurde die Schule wesentlich von ihrem ersten Rektor Pater Gall Morel. Man hat ihn den umfassendsten Geist der Klostergeschichte genannt. Seine Ideen blieben wegweisend bis über die Mitte des 20. Jahrhunderts hinaus. Die von ihm geforderte konsequente Ausrichtung auf die Schule hat übrigens auch das Leben der Klostergemeinschaft in hohem Masse beeinflusst. Die «klassische» katholische Internatsschule Unter dem Druck des Liberalismus und des Kulturkampfs entstand immer mehr eine katholische Sondergesellschaft, die sich nach aussen weitgehend abschottete. Die Ordensgymnasien waren ein wichtiger Teil davon. Hier wurde eine Elite herangezogen, die den weltanschaulichen und politischen

... und die Abbaye St-Maurice mit Schulgebäuden im Vordergrund (Foto: zvg).

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Im Verlauf der Jahrhunderte haben die beiden Schulen von Saint-Maurice und Einsiedeln immer wieder Schüler ausgetauscht. Hier die 7. Klasse 1967 mit den zukünftigen Patres Georg Liebich und Christoph Müller in der hintersten Reihe ganz rechts und Vierter von rechts (Foto: Pater Damian Rutishauser). Kämpfen gewachsen sein sollte. Durch Zusammenarbeit unter den Schulen bildete sich ein Typus heraus, der diese sehr ähnlich werden liess. Im Wallis entsprach St-Maurice am stärksten diesem Typus. Erziehung durch die Gemeinschaft Zunächst waren es Internatsschulen. Die Externen bildeten nur einen kleinen Teil der Schülerschaft. Noch sehr lange gab es nur die grossen Sommerferien, ansonsten lebte man von Oktober bis Juli im Internat. Dies ermöglichte eine starke Konzentration auf das Studium, hielt auch äussere Einflüsse weitgehend fern. Erziehung erfolgte auch durch die Gemeinschaft. In ihr lernte man das Zusammenleben, in ihr musste man sich auch behaupten. Selbst die Erholung erfolgte meist in der Gruppe. Dabei bot das Internat viele Möglichkeiten, die man in einem Dorf nicht gehabt hätte. Durch das Internat konnten auch Jugendliche eine höhere Bil-

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dung erhalten, die nicht in der Nähe eines Gymnasiums wohnten. In St-Maurice betrug der Anteil ausserkantonaler Schüler bis zu fünfzig Prozent, in Einsiedeln war er sogar noch 1960 achtzig Prozent. Grundlegend war die religiöse Ausrichtung der Schule. Es wurde versucht, ein möglichst umfassendes Glaubenswissen zu vermitteln. Ebenso wichtig war die religiöse Praxis. Das Gebet bildete einen Raster, der den Tag gliederte. Täglicher Messbesuch war selbstverständlich. Sowohl in St-Maurice wie in Einsiedeln war die Schule eigentlich in das Kloster integriert. Teile des Chorgebetes wurden besucht, die Chöre waren vor allem Kirchenchöre, man nahm an Prozessionen teil. Exerzitien sollten eine zusätzliche Vertiefung bringen. Auch der eigentliche Unterricht war sehr ähnlich gestaltet. St-Maurice und Einsiedeln führten ein sechsjähriges Gymnasium und ein zweijähriges Lyzeum. Es gab allerdings


auch Kollegien, die mit sieben Jahren auskamen. Charakteristisch für die Stundentafel war der Vorrang der alten Sprachen Latein und Griechisch. Dabei sollten auch die Werte der griechisch-römischen Kultur vermittelt werden. Im Lyzeum nahm die Philosophie einen wichtigen Platz ein. Diese Traditionen wirken an beiden Schulen bis heute nach. Besonderen Wert wurde auf ein sicheres Auftreten gelegt. Man erhielt Rhetorikunterricht. Bei verschiedenen Anlässen wurden Gedichte rezitiert. Das Theater gab Gelegenheit, sich einem Publikum zu präsentierten. In Akademien übte man sich im Disputieren. Musisches und Sport Die viele Freizeit im Internat bot ideale Möglichkeiten für musische Aktivitäten. Ein Chor, eine Blasmusik und ein Streichorchester waren selbstverständliche Bestandteile der Schule. Auch bedeutende Künstler haben hier ihre Begabung entdeckt. Ebenso waren Theateraufführungen Höhepunkte im Schuljahr. Noch bis in die Mitte der Sechzigerjahre des letzten Jahrhunderts wurden an der Stiftsschule während der Fastnacht regelmässig eine Oper und ein Schauspiel aufgeführt. Dazu kam ein Theater am KlausSowohl in St-Maurice als auch in Einsiedeln wurden Musisches und Sport sehr gross geschrieben: Der damalige Pierre Müller im Singspiel «Ali Baba und die vierzig Räuber» von Pater Daniel Meier 1963 (Foto: Pater Damian Rutishauser).

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tag, oft auch Stücke der rhetorischen Akademie oder der Maturaklasse. In St-Maurice dient das Theater sowohl der Stadt als auch der Schule. Eher zu kurz kam das Bildnerische Gestalten, das oft nicht über das Zeichnen im Unterricht hinaus geriet. Sport setzte sich erst allmählich durch und war ebenfalls eher eine Sache der Freizeit. Immerhin wurden in Einsiedeln die Möglichkeiten der voralpinen Landschaft schon früh für Wanderungen und dann auch für den Wintersport genutzt, in St-Maurice darüber hinaus auch die des nahen Hochgebirges. Später gab es eigene Vereine für Sport, die sich mit teilweise beachtlichem Erfolg auch an auswärtigen Wettkämpfen beteiligten. An beiden Schulen gab und gibt es Sektionen des Schweizerischen Studentenvereins StV, in St-Maurice die Agaunia, in Einsiedeln die Corvina. Neben der Pflege der Geselligkeit – eine beliebte Abwechslung zum streng geregelten Internatsalltag – wurde immer wieder (wenn auch nicht zu allen Zeiten gleich ausgeprägt) politisch gearbeitet. So wurde der StV zu einer Kaderschmiede für den politischen Katholizismus. Schüleraustausch Die Einheitlichkeit im Aufbau und im Lehrplan der katholischen Gymnasien machte es relativ leicht, von einer Schule zur anderen zu wechseln. Zwar gab es auch einzelne Schüler, die die gesamte Mittelschulzeit im anderen Sprachgebiet verbrachten, aber meist waren es nur einzelne Jahre. Besonders zwischen St-Maurice und Einsiedeln gab es über lange Zeit einen regen Austausch. Dieser war allerdings nicht ganz symmetrisch. Die Welschwalliser kamen im Allgemeinen für das ganze Lyzeum nach Einsiedeln und machten dort die Matura. Das war in gewissen Familien eine Tradition über mehrere Generationen hinweg. Der bekannteste Walliser, der so nach Einsiedeln wechselte, ist Bundesrat Roger Bonvin, der Vater des Furkatunnels. Er hatte allerdings das Collège nicht in St-Maurice,

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Von Einsiedeln nach St-Maurice – und zurück Weil ich unbedingt Afrikamissionar werden wollte, schickte mich mein Pfarrer an die Stiftsschule Einsiedeln. Dass ich hier überhaupt aufgenommen wurde, verdanke ich dem damaligen Präfekten Pater Fridolin Kohler (genannt «Chef»). Denn mit meinen bescheidenen Zeugnisnoten und den armseligen Lateinkenntnissen hätte ich bei Pater Rektor Ludwig Räber keine Chance gehabt. Doch glücklicherweise weilte dieser damals in den USA. Beim Aufnahmegespräch wandte sich Pater Fridolin väterlich brummend an meinen Vater und meinte: «Seine Noten sind zwar nicht gut, aber er hat eine schöne Schrift.» Mein Lateinlehrer in der zweiten Klasse war Pater Philipp Gut. Unaufhörlich drosch er uns die unregelmässigen Verben ein, die wir täglich laut zu rezitieren hatten. Im Internat fühlte ich mich sehr wohl. Ich fand den «Stiftsfrass», im Gegensatz zu meinen Kollegen, abwechslungsreicher als das Essen zuhause, denn es gab in unserem mutterlosen Haushalt mit vier Kindern meist Aufschnitt mit Hörnli oder als Abwechslung Hörnli mit Aufschnitt. Während ich an der Zürcher Primarschule nur wenige Lehrer hatte, die man ehrfürchtig beim Namen nannte, also den Herrn Neeracher oder das Fräulein Wyss, gab es an der Stiftsschule eine Unmenge von «Schwarzen» namens Bibi, Pfüdi, Chueli, Wädi, Badeli, Föhn, Cheese, Zyp, Bani, Knän, Bagger, Spitz, Baby, Mäsi, Zulu, Vasy, Schanzfranz und Mostfritz. «Bibi» hatte in seinem Gefolge sogar «Bibibüebli». Erst später erfuhr ich, dass «Bibi» korrekt Pater Daniel hiess. Nach der zweiten Klasse war ich froh, dass Pater Philipp als Lateinlehrer abgelöst wurde. Doch tauchte dieser in der fünften Klasse als Griechischlehrer wieder auf. Wir mussten ganze Passagen aus Homers Odyssee auswendig lernen. Als es Ende Schuljahr 1965 hiess, wir hätten ihn auch noch in der sechsten Klasse, war für mich die Flucht aus dem Stift beschlossene Sache. Zufällig erfuhr ich, dass ein Mitschüler die sechste Klasse in St-Maurice absolvieren wollte. Ich griff sofort zum Hörer und meldete mich an. Wenn ich an jenes Schuljahr 1965/1966 Der Stiftsschüler Pierre Müller auf Skitour in St-Maurice zurückdenke, habe ich ein im Monte Rosa-Gebiet von St-Maurice aus zwiespältiges Gefühl. Die 1968er Jahre (Foto: Album von Pater Christoph Müller). warfen bereits ihre Schatten voraus. Der Internenpräfekt war völlig überfordert. Während den Mahlzeiten herrschte oft das Chaos. Während wir in Einsiedeln kleine Einzelzimmer bewohnen durften, schliefen wir in St-Maurice in einem Saal, nur durch einen Vorhang voneinander getrennt. So waren die Nächte meist von kurzer Dauer. Der Französischunterricht war hervorragend. Was das Griechische betrifft, gab es nichts Neues zu lernen, da ich durch den Drill von Pater Philipp den anderen weit voraus war. Es galt nur darauf zu achten, dass das bei ihm Gelernte nicht verloren ging. Diese Zeit in St-Maurice war sehr wichtig für mein späteres Leben. Es gab hier Mitbrü-

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der, die sich in der Freizeit sehr um uns kümmerten. So durfte ich zum Beispiel mit Bergführer Pater Schubiger den Monte Rosa besteigen. Trotz aller Vorzüge der Romandie (Landschaft, Sprache, Lebensgefühl) zog es mich unwiderstehlich nach Einsiedeln zurück. Ich fühlte mich dort schon bald wieder so zu Hause, dass ich nach der Matura um Aufnahme ins Kloster bat. Nach dem Studium der Romanistik durfte ich dann selber Lateinlehrer sein. Dabei übernahm ich von Pater Philipp, der damals Anlass meiner Flucht gewesen war, nicht wenige Drillmethoden. Ob in der Folge jemand meinetwegen aus dem Stift nach St-Maurice floh, entzieht sich meiner Kenntnis. Pater Christoph Müller

sondern in Sion besucht. Von Einsiedeln nach St-Maurice ging man eher für ein Jahr, zum Beispiel in der fünften oder sechsten Klasse, und kehrte dann wieder an die Stiftsschule zurück. Das Collège führte zeitweise einen eigenen Kurs für Deutschschweizer, der den Akzent vor allem auf die französische Sprache legte. Nur wenige sind in StMaurice geblieben, und es gab sogar solche, die bei den Chanoines, den Chorherren von Saint-Maurice, eingetreten sind. Trotzdem ergaben sich rechte Zahlen: auf dem Höhepunkt im Schuljahr 1944/45 stammten 75 von 521 Schülern aus einem Kanton, der nicht zur Romandie gehörte. Es gab übrigens auch einen ähnlichen Austausch zwischen dem Tessin und den katholischen Schulen der Deutschschweiz, wenn auch in geringerem Ausmass und noch deutlicher in Richtung Deutschschweiz. Zweifellos waren diese Beziehungen wichtig für den Zusammenhalt der Katholiken in der Schweiz. Die Sprachbarrieren wurden gesenkt. In der Politik sind in unserem mehrsprachigen Land gute Kenntnisse in einer anderen Landessprache ein enormer Vorteil. Es ergaben sich damals viele Kontakte, die auch im Berufsleben oder in der Politik weiterhelfen konnten. Die Gymnasialsektionen des StV bereiteten hier viel vor. Ein Erlebnisbericht Unser Pater Christoph Müller war einer von denen, die sich von Einsiedeln aus nach St-

Maurice wagten. Er berichtet über seine Erfahrungen mit den beiden Schulen (s. Kasten nebenan). Pater Christoph hat 1968 die Matura gemacht. Der Achtundsechziger mit seiner kritischen Haltung schlägt auch bei ihm durch. Umso erstaunlicher, dass dann in St-Maurice gerade die fehlende Disziplin der Kritikpunkt war. Oder kann man sagen, dass Einsiedeln mit Pater Philipp die These, St-Maurice die Antithese und die Lehrtätigkeit von Pater Christoph die Synthese war? Sicher war die Zeit in St-Maurice eine gute Vorbereitung für das Studium der Romanistik. Und heute? Es gibt wieder Kontakte Inzwischen hat eine unglaubliche Entwicklung stattgefunden. Das katholische Milieu ist aufgebrochen worden. Die Bedeutung der Internate ist massiv zurückgegangen. Es gibt keine Lehrpläne mehr, die für verschiedene Schulen Geltung haben. Die Aufsplitterung der Maturitätsstudiengänge durch das MAR (Maturitätsanerkennungsreglement) macht generell den Wechsel von einer Schule zur anderen schwierig. So ist auch der Austausch zwischen Einsiedeln und St-Maurice zum Erliegen gekommen. Immerhin gibt es wieder Kontakte im Rahmen der Konferenz der Rektoren der katholischen Gymnasien der Schweiz. Und man müsste neue Ideen finden zur Überbrückung des «Röstigrabens». Pater Markus Steiner

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WALLFAHRT

Wallfahrtstage grosser Pilgerguppen 2015 Alle Gottesdienste finden jeweils in der Klosterkirche statt (ausser GK = Gnadenkapelle, KP = Klosterplatz). Oktober Sa, 03.10.15 Appenzeller Landeswallfahrt So, 04.10.15 Rosenkranz-SĂźhnekreuzzug So, 11.10.15 31. Spanierwallfahrt So, 11.10.15 Priesterbruderschaft St. Petrus Sa, 24.10.15 Kath. Landvolk, Stuttgart (D) So, 25.10.15 Indisch-katholische Christen aus der ganzen Schweiz

10.00 Uhr 15.00 Uhr 11.00 Uhr 14.30 Uhr 12.15 Uhr 14.00 Uhr 10.30 Uhr

Eucharistiefeier Andacht GK Pontifikalamt Andacht GK Eucharistiefeier Eucharistiefeier i.a.R. Andacht GK

13.30 Uhr 14.00 Uhr

Rosenkranz Eucharistiefeier

09.30 Uhr

Konventamt

November So, 29.11.15

Freundeskreis Hans Urs von Balthasar

Eine der grĂśssten Wallfahrten nach Einsiedeln, die Portugiesen-Wallfahrt am 8. Juni 2014 (Foto: Jean-Marie Duvoisin).

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WALLFAHRT

Der Wallfahrtspater lädt ein…

Der krönende Abschluss der Wallfahrtssaison Ab Oktober wird es in Einsiedeln wieder etwas ruhiger. Die Zeit der grossen Wallfahrten ist vorüber und das Klosterdorf macht sich langsam bereit für den Winter. Doch vorher wird noch einmal so richtig gefeiert!

Der Rosenkranzsonntag, welcher in Einsiedeln jeweils am ersten Sonntag im Oktober (dieses Jahr am 4.10.) gefeiert wird, bildet zusammen mit dem Meinradssonntag eine Woche später (heuer am 11.10.) den krönenden Abschluss der Wallfahrtssaison. Ein Marienfest Der Rosenkranzsonntag ist der Rosenkranzkönigin Maria geweiht und seit der Barockzeit einer der traditionsreichsten Wallfahrtstage. Der eigentliche Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz wird jeweils am 7. Oktober gefeiert (Gottesdienste wie an Werktagen). Um mit vielen Pilgern feiern zu können, wurden die Festivitäten in der Barockzeit auf den ersten Oktobersonntag verlegt. Damals wurden noch spektakuläre Theatervorstellungen (inkl. inszenierten Seeschlachten Eucharistische Prozession am Rosenkranzsonntag (Foto: Jean-Marie Duvoisin)

auf der Brüelwiese) und prunkvolle Prozessionen geboten. Doch bis heute besticht der Rosenkranzsonntag in Einsiedeln durch eine gediegene Liturgie. Für das feierliche Pontifikalamt um 9.30 Uhr hat Bischof Amédée Grab sein Kommen angekündigt. Um 14.30 Uhr wird eine Pilgerandacht mit gemeinsamem Rosenkranzgebet in der Klosterkirche gefeiert. Der Pontifikalvesper mit anschliessender eucharistischer Prozession über den Klosterplatz zum Alten Schulhaus steht Abt Urban Federer vor. Ein Fest mit Geschichte Der Meinradssonntag hat seinen Ursprung im Gedenken an die Überführung der Meinradsreliquien von deren Begräbnisort auf der Insel Reichenau nach Einsiedeln. Anlass dazu bildete die feierliche Weihe der zweiten (romanischen) Klosterkirche am 13. Oktober 1039. In der Vesper am 11. Oktober wird das Haupt des hl. Meinrad zur Gnadenkapelle getragen und mit diesem der feierliche Segen gespendet. Übrigens: Detaillierte Angaben zu den Gottesdienstzeiten finden Sie wie immer im liturgischen Kalender auf Seite 14 und unter der Rubrik «Wallfahrtsinformationen» auf Seite 16. Die Klostergemeinschaft freut sich, wenn Sie zur Mitfeier der Gottesdienste nach Einsiedeln kommen! Pater Philipp Steiner

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WALLFAHRT

Was an Bruder Meinrad Eugster fasziniert:

«Nicht viel Nutz» Viele Einsiedler Pilgerinnen und Pilger verweilen eine Zeit am Grab von Bruder Meinrad Eugster. Er beeindruckt trotz – oder vielleicht sogar wegen – seiner Bescheidenheit. In Menschen, die ihre Berufung wirklich leben, leuchtet Gott in die jeweilige Zeit. Sie sind grosse Gestalten, auch wenn sie in den Augen ihrer Zeitgenossen nicht viel Nutz sind.

»Der Junge ist nicht viel Nutz und für die Hotellerie nicht geboren.» Mit diesem Zeugnis entliess der Lehrmeister einen 16-jährigen Lehrling. Der junge Mann hatte keine gute Ausgangsposition für ein erfolgreiches Berufsleben. Und doch ist er heute in aller Welt bekannt – als erfolgreicher Berufsmann: Cäsar Ritz, «der Hotelier der Könige und der König der Hoteliers» Viele der Menschen, die wir als Heilige verehren, waren in den Augen ihrer Zeitgenossen nicht viel Nutz. Ihre Karriere erinnert mich an die von Cäsar Ritz. Allerdings geht es hier um mehr als um die Berufskarriere. Es geht um die Karriere, auf die es letztlich bei jedem Menschen ankommt: ob wir das Ziel unseres Lebens erreichen oder nicht. Es geht um die ewige Gemeinschaft mit Gott und allen seinen Heiligen. Wenn man Jugendliche fragt, ob sie heilig werden wollen, winken sie nicht selten schnell ab. Nein, sie wollen kein langweiliges Leben. Ist es nicht tragisch, dass wir es fertig gebracht haben, das Leben der Heiligen so zu verfremden, dass viele den Eindruck haben, es sei langweilig. Zu Christus zu gehören bis zur letzten Konsequenz sei ein Weniger an Leben und nicht ein Mehr. Das Leben wagen Das Leben von Menschen, die ihre Berufung konsequent leben, ist alles andere als langweilig. Sie stellen sich den Herausforderun-

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Bruder Meinrad Eugster OSB (Foto: zvg). gen des Lebens. Sie versagen und geben doch nicht auf. Sie wagen ihr Leben – allen Rückschlägen zum Trotz. Die Lebensbedingungen der Heiligen waren nicht rosiger als die unsrigen. Wie grosse Künstler akzeptieren sie die Bedingungen und lassen daraus etwas Grosses entstehen. Denken wir zum Beispiel an den heiligen Johannes vom Kreuz, der von seinen eigenen Mitbrüdern gefangengenommen wurde. Oder denken wir an den heiligen Maximilian Kolbe, der im Konzentrationslager starb. Sie haben sich den Bedingungen gestellt, in denen sie lebten, gegen allen inneren oder äusseren Widerstand. Sie haben Gott durch sie wirken lassen. Auch der Weg zu unserer Heiligkeit ist alles andere als einfach romantisch oder sogar langweilig. Das sollte uns nicht überraschen. Der Ort, wo wir angebunden sind, ist der Ort unserer Hoffnung. Bruder Meinrad Eugster ist uns darin in seiner Schlichtheit ein leuchtendes Vorbild. Pater Martin Werlen


WALLFAHRT

Liturgisches Grundwissen

SANCTUS «Dem Meer ist das Schweigen, der Erde das Schreien, dem Himmel das Singen zu eigen,» stellt Mahatma Gandhi in Bezug auf die drei Lebensräume des Kosmos fest. Der Mensch hat Anteil an allen drei Seinsweisen: Das Schweigen führt ihn in die abgründigen Tiefen seiner Existenz. Im Schreien lehnt er sich auf gegen Not und Ungerechtigkeit auf der Erde. Das Singen aber lässt ihn teilhaben am Gesang der himmlischen Chöre; es weist über menschliches Mass hinaus und öffnet für die Weiten des Himmels. Die dritte Dimension kommt im Gesang des Sanctus der Messe besonders zum Tragen. Mehrere Bibelzitate verbinden sich darin zu einem Lobruf der gottesdienstlichen Gemeinde innerhalb des grossen Dankgebetes der Eucharistie. Mit dem Propheten Jesaja (Jes 6, 1–4) stehen wir ehrfürchtig vor Gott und staunen über seine Grösse und Erhabenheit, die menschliches Ermessen übersteigt. Allein der Saum seines Gewandes

füllt den Tempel aus. Mehr noch: Wir dürfen in den gewaltigen Gesang der Engel einstimmen, die einander unablässig die Heiligkeit Gottes zurufen, so dass die Türschwellen des Tempels erzittern: «Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere.» Mit dem Volk von Jerusalem und mit der ganzen Kirche erwarten wir Jesus Christus, der «kommt im Namen des Herrn» (Mt 21, 9), und der uns in der Feier der Eucharistie begegnet. Das Sanctus stiftet eine Raum und Zeit übergreifende Chorgemeinschaft. Es ist Vorbild für all unser Singen, denn es hat kein anderes Ziel, als die überschwängliche Freude der Geschöpfe an Gott zum Ausdruck zu bringen. (Quelle: Gunda Büske / Josef-Anton Willa (Hg.), Im Namen ... Amen. Liturgie in Stichworten. Paulusverlag, Freiburg Schweiz, 2012 Mit freundlicher Genehmigung des Liturgischen Institutes der deutschsprachigen Schweiz, Fribourg, www.liturgie.ch

Engelchöre, wie sie der Maler Franceso Botticini (1446–1497) gesehen hat (Foto: Wikimedia).

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WALLFAHRT

Liturgischer Kalender für den Oktober

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1. Do

Hl. Theresia vom Kinde Jesus († 1897)

4. So 09.30 16.30

27. Sonntag im Jahreskreis Rosenkranzsonntag Feierliches Pontifikalamt Feierliche Pontifikalvesper Eucharistische Aussetzung Prozession

6. Di

Hl. Bruno († 1101) Ordensgründer

7. Mi

Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz

11. So 09.30 16.30

28. Sonntag im Jahreskreis Äussere Feier der Übertragung der Reliquien des heiligen Meinrad Feierliches Konventamt Feierliche Vesper Prozession mit dem Haupt des heiligen Meinrad

13. Di 13.00- 16.00

Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe Eucharistische Anbetung in der Unterkirche

15. Do

Hl. Theresia von Jesus († 1582) Ordensfrau, Kirchenlehrerin

16. Fr

Hl. Gallus († 7.Jh.) Mönch, Einsiedler, Glaubensbote

17. Sa

Hl. Ignatius von Antiochien († 2. Jh.) Bischof, Märtyrer

18. So 09.30 16.30

29. Sonntag im Jahreskreis Missionssonntag Feierliches Konvent Feierliche Vesper

23. Fr 11.15

Jahresgedächtnis für alle Äbte, Mönche, Nonnen und Wohltäter Feierliches Konventamt

25. So 30. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 28. Mi 11.15 16.30

Fest Hll. Simon und Judas Thaddäus. Apostel Feierliches Konventamt Feierliche Vesper

31. Sa 11.15

Fest Hl. Wolfgang Mönch von Einsiedeln, Bischof von Regensburg Feierliches Konventamt

Gebetsmeinungen Weltkirche Menschenhandel Dieser Form der modernen Sklaverei möge der Boden entzogen werden Mission in Asien Für den missionarischen Geist in den Gemeinden Asiens Kirche Schweiz Missionsmonat; dass die Mission, die der Herr einer jeder Person anvertraut hat, sich im Geist des Dienstes und in der Suche nach dem gemeinsamen Gut verwirkliche.


WALLFAHRT

Liturgischer Kalender für den November 1. So Hochfest Allerheiligen 09.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper 2. Mo Allerseelen 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 4. Mi

Hl. Karl Borromäus († 1584) Bischof

8. So 09.30 16.30

32. Sonntag im Jahreskreis Tag der Völker (Ausländer- Sonntag) Feierliches Konventamt Feierliche Vesper

9. Mo Fest Weihe der Lateranbasilika 11.15 Feierliches Konventamt 10. Di

Hl. Leo der Grosse († 461) Papst

11. Mi 11.15 16.30

Hochfest Hl. Martin von Tours († 397) Bischof, Patron Kanton Schwyz Feierliches Konventamt Feierliche Vesper

13. Fr 13.00- 16.00

Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe Anbetung in der Unterkirche Feierliche Vesper

15. So 33. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

16. Mo

Hl. Othmar († 759) Gründerabt von St. Gallen

21. Sa

Unsere Liebe Frau von Jerusalem

22. So 09.30 16.30

Hochfest Christkönigssonn- tag (34. Sonntag im Jahreskreis) Feierliches Konventamt Feierliche Vesper

24. Di

Hl. Kolumban († 615) Abt, Glaubensbote

29. So 1. Adventssonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 30. Mo Fest hl. Andreas, Apostel 11.15 Feierliches Konventamt

Gebetsmeinungen Weltkirche Der Dialog mit Andersdenkenden Für das persönliche Gespräch mit Menschen anderer Weltanschauungen Die Pfarrer Ihre Liebe zu den Menschen verlebendige ihre Hoffnung Kirche Schweiz Allerheiligen und Gebet für die Verstorbenen; dass der Tod als ein Moment der Freude und der Begegnung mit dem Herrn, der uns das Leben schenkt, gesehen wird.

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WALLFAHRT

Wallfahrtsinformationen Seelsorge

Öffnungszeiten

Beichtzeiten Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.45 –11.00 /  15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr Montag bis Samstag: 09.00 –10.45 / 15.00 –16.00 /  17.00 –18.00 Uhr

Kirchenpforte Montag bis Samstag: 08.30 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –18.15 Uhr Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.30 –11.45 / 13.30 –16.15 / 17. 15 –18.15 Uhr

Das «Goldene Ohr» das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch Klosterkirche Ostern bis Allerheiligen: 6.00 – 21.00 Uhr Allerheiligen bis Ostern: 6.00 – 20.30 Uhr Segnung von Andachtsgegenständen Montag bis Samstag: 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 10.45 / 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr

Wallfahrtsbüro Sie erreichen uns telefonisch von Montag bis Freitag 09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr November bis Februar sowie während der Sommerferien: 09.00 –11.00 Uhr Telefon: +41 (0)55 418 62 70 Fax: +41 (0)55 418 62 69 wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch www.wallfahrt-einsiedeln.ch Klosterladen Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr Montag–Freitag: 10.00 –12.00 Uhr /  13.30 –17.30 Uhr Samstags: 10.00 –16.30 Uhr Telefon: 055 418 64 71 www.klosterladen-einsiedeln.ch

Gottesdienste in der Klosterkirche Sonn- und Feiertage

Werktage

17.30 Uhr 06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.00 Uhr 09.30 Uhr

06.15 Uhr Kapellmesse (Gnadenkapelle) 07.15 Uhr Laudes 08.30 Uhr Kapellmesse (Gnadenkapelle)

Vorabendmesse (Hauptaltar) Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar)

11.00 Uhr Pilgermesse (Hauptaltar) 16.30 Uhr Vesper/Salve Regina 17.30 Uhr Kapellmesse (Gnadenkapelle) 20.00 Uhr Komplet

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09.30 Uhr 11.15 Uhr 12.05 Uhr 16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr

Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar) Mittagsgebet Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet


Haben Sie gewusst, dass ... … eine Bagatelle eine kleine Beere ist? So wenigstens lautet die Auskunft von Wörterbüchern, die sagen, dass das italienische bagatella die Verkleinerungsform des lateinischen baca sei, was eine «Beere», vor allem eine Weinbeere bezeichnet. Dass diese kleine Beere zur Bedeutung von «kleine, unbedeutende Sache» herabsank, ist eigentlich schade. Sind denn gerade kleine Beeren oft nicht süsser, geschmackvoller als hochgezüchtete grosse Exemplare? In Fachgebieten hat man durchaus noch den Sinn dafür, dass Bagatellen wertvoll sind. So kennen Musiker die Bagatelle als kurzes Musikstück, das bezaubernd sein kann; die Richter haben sich manchmal mit Bagatelldelikten zu befassen, mit Straftaten von geringer Bedeutung, und die Wirtschaft kennt die Bagatellgrenze, die angibt, dass es sich um einen Kleinbetrag handelt.

Unglücklicherweise machen wir Menschen aus Bagatellen oft grosse Angelegenheiten, oder, wie man sagt, aus Mücken Kamele. Da stellt ein Mann beim Abtrocknen ein Glas nicht an den vorgesehen Ort, da ist das Mittagessen nicht bereit, und schon droht ein Ehekrach. Und wenn ein paar Kinder einmal zu laut sind, muss beinahe die Polizei anrücken. Aus Bagatellen Probleme machen ist Zeichen von Enge, Engstirnigkeit und mangelnder Grosszügigkeit. Königin Viktoria war sich dessen bewusst und sprach es ehrlich aus: «Grosse Ereignisse stimmen mich ruhig und friedlich. Nur Bagatellen reizen meine Nerven.» Gibt es Wege, um Bagatellen als das zu nehmen, was sie sind, nämlich nicht als Reizmittel für die Nerven? Vielleicht indem wir kleine Ereignisse des Alltags, unvorgesehene Zwischenfälle, Störungen der Routine als bedeutend anschauen. Was uns stört, kann ein Hinweis darauf sein, dass wir wenig flexibel sind, es uns an Reaktionsmöglichkeit fehlt, wir zu sehr darauf vertrauen, das Gewohnte und Bekannte sei das Wertvollste. Es ist die Probe wert: Werden Bagatellen dann zu kleinen, schmackhaften Beeren? Pater Alois Kurmann

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Gebetsanliegen In diesem Monat erreichte uns über das Telefon die Bitte, für einen Mann zu beten, der gesundheitliche Probleme hat und deswegen eine Kündigung befürchtet. Zwar darf eigentlich während einer Krankheit nicht gekündigt werden, aber in dieser Zeit verschärften Wettbewerbs suchen und finden Arbeitgeber dann oft einen anderen Grund, um einen angeschlagenen Mitarbeiter loszuwerden. So ist dieser gleich einer doppelten Belastung ausgesetzt. Überhaupt sind Beruf und Situation am Arbeitsplatz vielfach Anlass für eine Bitte ums Gebet. Arbeitslosigkeit führt nicht nur zu finanziellen Schwierigkeiten, sondern untergräbt auch das Selbstwertgefühl, umso mehr, je länger sie dauert. Die Betroffen fühlen sich dann nutzlos und überflüssig. Wenn Jugendliche keine Lehrstelle finden, die ihren Fähigkeiten entspricht, so ist schon der Einstieg ins Berufsleben gefährdet.

Herr, unser Gott, du baust deine Ehre auf unser Glück, und dein Ruhm ist es, dass wir versuchen, glückliche Menschen zu sein. Wir bitten dich also, endlich erfülle sich: Heilung und alle Güte für diese Welt, dein Name in unserer Mitte geheiligt, Friede auf Erden um Jesu willen, der mit dir lebt

Aber auch Menschen, die eine Anstellung haben, leiden oft unter den Verhältnissen, die sie dort antreffen. Sei es, dass sie den Huub Oosterhuis (geboren1931) stets steigenden Anforderungen nicht mehr gewachsen sind, nicht mehr fähig sind, sich immer neuen Umstellungen anzupassen, sei es, dass das Klima am Arbeitsplatz beinahe unerträglich geworden ist. Mobbing durch Vorgesetzte oder Mitangestellte ist einer der oft genannten Gründe dafür, umgekehrt ist es auch ein Grund, im Gebet Gott zu danken, wenn jemand eine sichere Stelle hat und in einem erfüllenden Beruf tätig sein darf.

Muttergottes mit Kind – Detail aus einem Messgewand in der Sakristei der Stiftskirche Einsiedeln (Foto: Bruder Gerold Zenoni).

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»Einsiedler Heilsspiegel» als Faksimile

Multipliziertes Original aus der Stiftsbibliothek Als eine besondere Preziose in der Stiftsbibliothek Einsiedeln gilt der um 1450/1460 in Nordfrankreich entstandene «Einsiedler Heilsspiegel». Dieser Bilderreigen aus 176 Miniaturen zur biblischen Geschichte erschien nun als Faksimileausgabe.

Eine der wertvollsten Handschriften der Stiftsbibliothek Einsiedeln ist der um 1450/1460 in Nordfrankreich entstandene «Einsiedler Heilsspiegel», der seit dem 18. Jahrhundert in der Stiftsbibliothek bezeugt ist. In 176 Miniaturen werden Szenen aus dem Alten und Neuen Testament zu einem engen Beziehungsgeflecht verwoben. Der Buchmaler führt die Geschichte des Sündenfalls und der Erlösung der Menschheit von ihrer Erschaffung bis zum Jüngsten Gericht vor Augen. Mit dem «Heilsspiegel» wurde im 14. Jahrhundert ein neuer Buchtypus mit einem TextBild-Programm geschaffen. Der «Einsiedler Heilsspiegel» folgt im Aufbau stets dem gleichen Muster: Jedes Kapitel umfasst zwei Seiten zu jeweils zwei Spalten Text. Das Buch bietet bei überschaubarem Umfang eine bedeutende Anzahl biblischer Ereignisse und einen umfangreichen Bilderzyklus bestehend aus Federzeichnungen in zarten Farben. Ungewöhnlich an diesem Exemplar ist die Ausschmückung mit reichem Dornblattdekor in funkelndem Gold. Dazu kommen rote und blaue Blüten und grüne Blättchen. Sinn für Schönes Am Freitag, 19. Juni, wurde der «Einsiedler Heilsspiegel» in der Stiftsbibliothek einer stattlichen Gästezahl präsentiert. Erschienen ist das Buch im Luzerner Quaternio-Verlag. Stiftsbibliothekar Pater Justinus Pagnamenta

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sprach in seinem Vortrag vom Schöpfungsbericht in der Genesis. Am Ende lese man, dass sich Gott alles ansah. Es war sehr gut. «Das Gute und Schöne gehört zum Leben.» Wer ein Faksimile kaufe, tue das, weil es für ihn eine Bedeutung habe. Und Pater Justinus fragte, was der Heilsspiegel im 21. Jahrhundert für eine Bedeutung habe. Der Heilsspiegel setzte Begebenheiten aus dem Alten Testament in Beziehung zu Ereignissen aus dem Verkündigung Marias (links) und Mose beim brennenden Dornbusch (rechts).


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Faksimileexemplar könnte mit dem Original verwechselt werden. Die Produktion war gemäss Gunter Tampe etwas aufwendiger als geplant. «Wir gehen bei der Faksimilierung nur kleine Kompromisse ein.» Nach dem Verlagsleiter sollten Faksimileausgaben so gut sein, dass sie für die Forschung verwendet werden können. 100 Franken pro verkauftes Exemplar gehen an das Projekt «Klosterplatz» des Klosters Einsiedeln. Max und Moritz

Anbetung der drei Könige (Faksimile-Edition des «Einsiedler-Heilsspiegels» / www.quaternio.ch). Neuen Testament. Das Manna in der Wüste etwa wird mit dem Abendmahl in Verbindung gebracht. Auch Christus bediente sich dieser Typologie und nannte die Sintflut als Hinweis auf seine Wiederkunft. Die Geschichte von Jonas mit seinem Verbleiben im Bauch des Wals wird auf Christi Grabesruhe hin gedeutet. «Die ganze Geschichte Israels weist auf das Mysterium Christi hin.» Für den Stiftsbibliothekar ist der neue Faksimileband kein Lesebuch, sondern ein Werk, um in die Heilsgeschichte einzutauchen. Heimspiel Verlagsleiter Gunter Tampe sprach in Anspielung auf die geringe Distanz zwischen dem Verlagsort Luzern und Einsiedeln von einem Heimspiel und zitierte das Sprichwort vom Guten, das so nahe liege. «Als wir die Handschrift sahen, war klar, dass wir sie ins Programm aufnehmen würden.» Offenbar ist die Reproduktion so gut gelungen, dass der Stiftsbibliothekar fast Angst hat, ein

Abt Urban Federer sprach zu Beginn seiner Ausführungen von seiner Vorliebe für die Comic-Serie «Asterix & Obelix» und zitierte eine Stelle aus «Max und Moritz» von Wilhelm Busch. Wie aber der «Einsiedler Heilsspiegel» zeige, sei das Zusammengehen von Text und Bild viel älter. Für den Klostervorsteher ist der Heilsspiegel eine Augenweide. «Es ist ein Spiel mit dem Schönen, also von Gott selbst. Es ist ein Vorgeschmack auf das Schöne, das uns noch bevorsteht.» Der Abt dankte dem Stiftsbibliothekar und dem Verlag für die Realisierung dieses kulturell bedeutsamen Vorhabens. Ein Buchbogen könne nicht alle Sinne ansprechen, meinte der Abt und verwies auf das Gehör und die abschliessende Musikdarbietung mit modernen Tönen eines Saxophonensembles der Stiftsschule Einsiedeln. Nach Auskunft von Verlagsleiter Gunter Tampe ist der Absatz so kostbarer Faksimileausgaben nicht ganz einfach. Aufgrund des Frankenkurses mussten die Preise in Deutschland, wo etwa achtzig Prozent der Käuferschaft lebt, nach oben angehoben werden. «Wir versuchen vermehrt über Veranstaltungen an unsere Käuferschaft heranzukommen.» Sind weitere Faksimileausgaben aus der Stiftsbibliothek Einsiedeln denkbar? Das wollte der Verlagsleiter keineswegs ausschliessen. Schliesslich ist ja der Weg von Luzern nach Einsiedeln nicht weit, jedenfalls viel kürzer als zu Bücherschätzen in ausländischen Bibliotheken. Bruder Gerold Zenoni

www.quaternio.ch

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­­K O N V E N T GLÖCKLI

R Ü C K BLI C K 25. Juni An der Maturafeier konnten alle 47 Maturanden mit erfolgreichem Abschluss entlassen werden. Die beste Leistung erzielte Clara Goebel (6b) mit einem Notendurchschnitt von 5.9. 2. Juli Um 11.30 Uhr feiert die Stiftsschule einen Dankgottesdienst zum Abschluss des Schuljahres; er beginnt beim neuen Brunnen im Studentenhof. 20. Juli Am Montag nach der Vesper begannen vier junge Männer als Volontaires im Kloster Einsiedeln. Insgesamt acht junge Männer haben an diesem Angebot teilgenommen und sind bereichert wieder nach Hause zurückgekehrt. 20.–27. Juli Insgesamt 24 Teilnehmer/innen brechen ins Wanderlager auf, das dieses Jahr zum ersten Mal in seiner Geschichte ohne Pater Hieronymus auskommen muss – zumindest ohne seine physische Präsenz. Die Klostergemeinschaft ist aber durch Bruder Anton und Patter Mauritius vertreten (s. Artikel S. 28). 21. Juli Kürzlich neigte sich plötzlich das Zepter der Muttergottesstatue auf der Kirchenfront bedrohlich Richtung Dorf, es hing nur noch an einem dünnen Faden. Unser Dachdecker Fritz Näf konnte es noch rechtzeitig herunterholen, bevor es mit einem Sturz in die

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Tiefe grösseren Schaden anrichten konnte. Diese Woche wurde nun der Mutter Gottes das reparierte Zepter mit einem grossen Autokran wieder in die Hand gegeben; gleichzeitig konnten verschiedene Elemente an Klosterfront und Türmen auf ihre Stabilität überprüft werden. 12. August In der Rekreation gibt es eine Begegnung der Klostergemeinschaft mit der grossen Schar von Ministrantinnen und Ministranten von Höchstadt (D), die zusammen mit ihrem Pfarrer Kilian Kemmer ein paar Tage bei uns verbringen. Sie ministrieren an Maria Himmelfahrt im Pontifikalamt und in der Vesper. 15. August Vermittelt durch Pater Mauritius stand Karl Josef Kardinal Rauber am 15. August dem Pontifikalamt vor und hielt dabei auch die Predigt. Vom 16.–22. August weilten 17 junge und sehr junge Menschen unserer Ministrantengruppe mit Pater Martin in Palästina (s. Artikel S. 26). 26. August Am Mittwoch wurde auf der Nordseite des Unteren Chores ein einfaches Gerüst aufgestellt, um defekte LED-Leuchten auf dem Sims zu reparieren oder zu ersetzten. Anschliessend musste dasselbe auf der Südseite gemacht werden.


PERSO N ELLES 5. Juli Pater Anselm feiert seine Sekundiz in Einsiedeln. Während er dem Konventamt vorsteht, hält Pater Lorenz die Festpredigt. 5. Juli Am Nachmittag spricht Abt Urban in der Reithalle anlässlich der Vernissage des Schwyzer Heftes Bd. 103 «Das Kloster Einsiedeln und seine Pferde». 5.–12. Juli Pater Philipp nimmt an einem internationalen ökumenischen Treffen von jungen Ordensleuten in Taizé teil. 8. Juli Zusammen mit dem Regisseur und Intendanten Christian Stückl und mit Moritz Leuenberger bestreitet Abt Urban am Abend in Zürich eine Podiumsdiskussion zum Thema «Facetten der Macht in Politik, Kirche und Gesellschaft». 18. Juli Mit dem Doktorandenkolloquium im Ludwigsburger Karmel endet Pater Mauritius‘ Tübinger Zeit. Im Sommersemester hat er Vorlesungen zur Geschichte Israels und zum Johannesevangelium besucht, an einem Seminar «Topographie und Theologie bei Mk und Joh» sowie an einem Altsyrisch-Lektürekurs teilgenommen. Seine Dissertation zum Thema «Psalmen in den Korintherbriefen» wird ihn freilich auch in Einsiedeln noch einige Zeit beschäftigen. 19. Juli Novize Edward legt in den Laudes im Unteren Chor als Frater Francisco die Einfache Profess ab. 22. Juli Bruder Gerold ist von den Veranstaltern zum Premierenbesuch des Musicals «Titanic» in Walenstadt am Walensee auf der Freilicht-

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bühne eingeladen. Ebenfalls aus Einsiedeln angereist waren der ehemalige Präsident der Welttheatergesellschaft, Peter Kälin, und die Welttheatermitspielerin Schwester Marlis Gisler aus dem Marienheim in Einsiedeln. In der Pause – vor dem Untergang des Riesenschiffes! – unterhielt sich die Besucherfraktion aus dem Klosterdorf ausführlich. 15.–18. August Pater Patrick gibt im Kloster Mehrerau Exerzitien. 17.–21. August Frater Francisco und Pater Daniel nehmen an der Junioratswoche in Disentis teil. Marianne Schlosser spricht zum Thema «Marianische Spiritualität». 20.–25. August Pater Lorenz nimmt in Mirfield (England) am 19. Internationalen Interkonfessionellen Ordenskongress teil. 25. August Pater Philipp steht dem Eröffnungsgottesdienst des Religionspädagogischen Instituts in Luzern vor. Er vertritt dabei den verhinderten Regens Thomas Ruckstuhl. Die schön gestaltete Eucharistiefeier findet in der Kapelle des Seminarhauses Bruchmatt statt. Sein drittes und letztes Studienjahr am RPI hat Pater Philipp bereits am Vortag mit den ersten regulären Vorlesungen in Angriff genommen. 29. August Zurzeit befindet sich Pater Giorgio in der Rehabilitationsklinik «Villa Beretta» in Italien. Dort darf er heute sein fünfzigjähriges Priesterjubiläum feiern. Dazu wünschen wir ihm viel Freude und Gottes Segen. 29./30. August Pater Philipp feiert auf Einladung von Pater Kolumban und Pater Christoph Nachprimizen in Thüringerberg, Blons und St. Gerold. Pater Lorenz Moser

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STIFTSSCHULE 27. Juni: Die Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse halten ihre mündliche Maturaarbeitspräsentation. 29. Juni-2. Juli: Die Sommerexamen schliessen für die 1.–5. Klassen das Schuljahr 2014/15 ab. Im Rahmen der Schuljahresschlussfeier werden sie von unseren beiden Schulseelsorgern Pater Cyrill und Pater Martin in die wohlverdiente Sommerpause verabschiedet. Erstmals befasst sich auch die Schülerschaft mit dem Motto für das nächste Schuljahr. 3. Juli: Die Notenkonferenz der Lehrerinnen und Lehrer setzt den Schlusspunkt. Nicht nur die Temperatur, sondern auch die Anzahl Teilnehmender am frühmorgendlichen Birchlilauf ist dieses Jahr rekordverdächtig. Wir verabschieden uns von drei langjährigen Kollegen. Während Pater Georg (Chemie, 34 Jahre Lehrtätigkeit an der Stiftsschule) altershalber zurücktritt, wechselt Beat Hüppin (Latein, 12 Jahre) aufs kommende Schuljahr ganz an die KSA in Pfäffikon. Thomas Huber (Englisch, 18 Jahre) lässt seine berufliche Zukunft offen. Allen drei wünschen wir alles Gute für die Zukunft. 22. August: Am Schülerturnier des TC Einsiedeln holt sich Luca Fink (2a) mit Siegen in allen Begegnungen den Schülermeistertitel 2015. Hinter ihm belegen Noah Ochsner und Lukas Stäuble (beide 1c) die Ehrenplätze.

+++ nachrichten +++ nachrichten +++ 24. August: Die neue Schulbibliothek, ein neues Lehrerzimmer und ein neues Lehrerarbeitszimmer im Unteren Gang sind bezugsbereit. Die Klosterwerkstätten haben die Räume der früheren Musikbibliothek während den Sommerferien umfassend umgebaut und renoviert. – Auch die «Ego sum-Statue» erstrahlt wieder in frischem Glanz. Für die zwei zusätzlichen Klassen wurden die alte Schulbibliothek und das alte Lehrerzimmer in Klassenzimmer umgewandelt. 25. August: Der Regierungsrat eröffnete Ende Juni eine Vernehmlassung zur Teilrevision des Mittelschulgesetzes: Die privaten Mittelschulen sollen neu einen indexierten Fixbeitrag pro Schüler und Schuljahr erhalten. Die privaten Mittelschulen unterstützen die regierungsrätliche Vorlage, die im Herbst dem Kantonsrat vorgelegt wird. 28. August: Als neue Lehrerinnen und Lehrer an der Stiftsschule begrüssen dürfen wir Pascal Basler (Physik und Mathematik), Pater Mauritius Honegger (Latein und Griechisch), Irmgard Fuchs (Deutsch) und Philipp Kaufmann (Englisch und Geschichte). Das Schuljahr 2015/16 beginnen 58 Schülerinnen und Schüler neu in der 1. Klasse, 22 neu in der 3. Klasse. Wir begrüssen insgesamt 359 (Vorjahr: 343) Schülerinnen (195/186) und Schüler (164/157). Der Sonderkurs Latein für die neuen Gymnasiasten der 3. Klasse umfasst 25 Schülerinnen und Schüler. Johannes Eichrodt

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STIFTSSCHULE

ECKE DER ELTERN Liebe Eltern, Liebe Schülerinnen und Schüler Die Brückenbauer Seit Kurzem ist der Jakobsweg kurz vor dem Dorf Alpthal um eine kleine Attraktion reicher. Eine neue Bogenbrücke aus Stein spannt sich elegant über den Gämschtobelbach. Ein halbes Dutzend Stiftsschülerinnen und -schüler erbaute sie unter fachkundiger Anleitung eines Lehrers in nur sechs Tagen – und das in den Sommerferien, wohlgemerkt! Gefragt waren bei diesem Projekt voller Einsatz, spontanes Anpacken, etwas handwerkliches Geschick, Teamdenken und eine gehörige Portion Ausdauer und Durchhaltewillen. Bei null begann man, am Ende stand als Resultat ein perfekter Brückenbogen da, der sich nicht nur sehen, sondern auch gut begehen lässt (Bild). Wahrscheinlich haben seine Erbauer durch die praktische Anwendung der physikalischen Gesetze mehr über Physik und Angewandte Mathematik gelernt als andere Schüler in vielen Unterrichtslektionen theoretisch. Die von eigener Hand gebaute Brücke wiegt ca. 11 Tonnen und hält einem Gewicht von 2-3 Tonnen problemlos stand. Ein sicherer Übergang also, auch wenn der Bach bei Unwettern kräftig anschwellen kann. Ein Unterfangen wie dieses gelingt nur dann, wenn Menschen sich zu einer Idee zusammenfinden, um gemeinsam ein Ziel zu erreichen, wenn umsichtig geplant und sorgfältig in die Tat umgesetzt wird, wenn Hand in Hand greift und wenn im Hintergrund auch jemand für das leibliche und seelische Wohl besorgt ist. Mit der Einsegnung übergab Pater Markus Steiner das Werk

Die Brücke über dem Gämschbach am Jakobsweg bei Alpthal (Foto: Fredi Trütsch). schliesslich seiner Bestimmung. Fortan soll die Brücke Menschen vom einen Ufer ans andere bringen, auch wenn darunter das Wasser hin und wieder hochgehen sollte. Wie im Leben, wenn der Alltag sich manchmal hart und rau anfühlt und immer wieder tragfähige Brücken gefragt sind, um mit sicherem Schritt ans nächste Ufer zu gelangen. Solche Brücken im übertragenen Sinn stehen nicht einfach da. Es braucht dazu immer wieder mutige Bauleute, die sie errichten und begehbar machen. So etwa Eltern für ihre Kinder, Freunde für ihre Freunde, die Stiftsschule, wenn sie die Vielfalt, aber auch die Gegensätze unserer Welt für die wissbegierige Jugend verstehbar und begreifbar machen will. Unsere Lehrerinnen und Lehrer, wenn sie sich übers Unterrichten hinaus als Vertrauenspersonen für ihre Schülerinnen und Schüler einsetzen. Glücklicherweise machen nicht allein Fakten, Zahlen und eigennütziges Leistungsdenken unsere Lebenswelt aus, die sonst zu einem einzigen reissenden Fluss würde. Als Brücken zu einem erfüllten Leben sind ein gutes Miteinander, Mitdenken, Mitfühlen und tatkräftiges Mittun gefragt. Auch dafür braucht es unseren vollen Einsatz, spontanes Anpacken, Geschick, Teamdenken und eine gehörige Portion Ausdauer und Durchhaltewillen. – Toto corde, tota anima, tota virtute! Johannes Eichrodt

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MINI-Gruppe im Heiligen Land

Glauben entdecken – Glauben feiern – Glauben leben Vom 16.–22. August reiste Pater Martin mit Stiftsschülerinnen und Stiftsschülern, die in der Klosterkirche ministrieren, und Begleitpersonen ins Heilige Land. Die Vorbereitung der Reise wurde in der letzten Nummer dieser Zeitschrift dargestellt. Die intensive Woche kann nicht umfassend auf zwei Seiten dargestellt werden. Diese Reise ins Heilige Land beeindruckt, macht betroffen und bewegt.

Glauben entdecken – Glauben feiern – Glauben leben: Mit dieser Devise machte sich die MINI-Gruppe auf den Weg. Viele Menschen haben uns auf der Reise begleitet – in besonderer Weise unsere Familien und Bekannten. Die Reise war ein Wagnis, das sich mehr als gelohnt hat. Besucht haben wir nur die beiden Städte Bethlehem und Jerusalem und deren Umgebung. Wir wohnten im palästinensischen Bethlehem. Wir haben versucht, die Situation der Menschen, die in dieser Stadt leben, kennenzulernen und zu teilen. Dort sind wir Christen und Muslimen begegnet, in Jerusalem Juden, Christen und Muslimen. Mit offenen Augen und Ohren Wir gingen nach der Weisung des heiligen Benedikt bewusst «mit offenen Augen und aufgeschreckten Ohren» auf den Weg und wurden immer neu überrascht. Jeden Abend sassen wir zusammen und tauschten uns engagiert über die gemachten Erfahrungen aus. Schülerinnen und Schüler machten jeden Tag Notizen und schrieben am Abend einen Bericht, der zusammen mit den Begleitpersonen kurz vor Mitternacht besprochen wurde. Er ging an die Eltern und andere nahestehende Personen. Dieses Vorgehen hat uns geholfen, das Erlebte zu verarbeiten, es hat das Telefonieren und das

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ständige gegenseitige Informieren erübrigt und tiefe Erfahrungen im Heiligen Land und daheim ermöglicht. Bei den Beduinen Nur eine Erfahrung möchte ich hier ausführlich niederschreiben. Dabei zitiere ich weitgehend den Bericht, den Karina Hensler und Raffaela de Vries verfasst haben. Am Donnerstag, den 20. August, hatten wir wie üblich um 8 Uhr das Frühstück. Etwas mehr als eine Stunde später stiegen wir in einen TaxiBus ein und fuhren zum Checkpoint, durchquerten diesen zügig zu Fuss und fuhren mit dem arabischen Linienbus nach Jerusalem. In Jerusalem trafen wir zwei junge Palästinenser. Zusammen warteten wir auf den Bus, der uns zu einer Beduinensiedlung in der Wüste zwischen Jerusalem und Jericho bringen sollte. Wir mussten lange warten, weil der Bus an einem Checkpoint hängen blieb. Bei den Beduinen angekommen, wurden wir von anfänglich scheuen Kindern zum Chef des Stammes begleitet. Unsere Vorstellung von Beduinen wurde ganz gehörig korrigiert. Wir fanden weder Zelte noch Kamele, noch grosse Ziegenherden, sondern: Hütten aus Blech, Autoreifen, Schlamm und Plastikblachen, Menschen in zerlumpten Kleidern, einzelne Ziegen und Esel. Was uns überraschte: Eine grosse Gast-


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Die MINI-Gruppe vor der Geburtskirche in Bethlehem (Foto: Pater Martin Werlen). freundschaft. Das, was als Betten diente, wurde vor die Hütte geschleppt, so dass wir darauf sitzen konnten. Wir bekamen einen hausgemachten, schmackhaften Tee. Schnell fanden wir Einblick in eine ganz andere Lebensart. Immer wieder sind diese Menschen dem Staat Israel im Weg. Hütten werden abgerissen. Der Zugang zum Wasser wird ihnen verhindert. Auch die Kinder werden eingeschüchtert. Bei Kontrollen werden Drohnen eingesetzt oder Soldaten. Fussball mit Freude statt mit Regeln Nach dem eindrücklichen Gespräch kam es zu einem spontanen Fussballspiel mit den Kindern – mit unserem als Geschenk mitgebrachten Fussball: zehn Stiftler gegen fünf barfüssige, flinke Beduinenknaben. Trotz unserer Überzahl hatten wir unter den hitzigen Bedingungen und den beduinischen Spezialregeln keine Chance. Unsere Mannschaft war auch eine Frauschaft. Die beduinischen Mädchen bestaunten das Spiel von weitem. Im Vordergrund stand die Freude: Es brauchte keine gemeinsame Sprache, keine gemeinsa-

men Regeln, keine Tore, keinen Rasen, keine gemeinsame Religion. Alle waren Gewinner und strahlten über das ganze Gesicht. Bei der Verabschiedung dankte der Stammesführer für den Besuch und legte uns ans Herz, über ihr Leben daheim weiterzuerzählen. Er glaubte fest daran: Friede mit den Beduinen ist der Schlüssel zum Frieden im Heiligen Land. In den Gottesdiensten sind wir demselben Gott begegnet wie auf den Strassen und in der Wüste. Das ging uns zu Herzen. Unsere Gruppe hat mich sehr beeindruckt: Wir waren immer als starke Gemeinschaft unterwegs. Wir alle waren mit offenen Augen und aufgeschreckten Ohren bei uns vertrauten und uns fremden Menschen. Wir begegneten den Menschen als Lernende. Wir durften uns aufeinander verlassen. Wir gingen mit grossem Vertrauen unseren Weg. Haben Sie Lust auf mehr bekommen? Sie alle sind von der Ministrantengruppe ins Kloster eingeladen zu einem spannenden Palästina-Abend am Samstag, 31. Oktober, um 18 Uhr, Treffpunkt: Theatersaal. Pater Martin Werlen

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Wanderlager 20.–27. Juli 2015

«Gmeinschaft erläbe mit allne zäme» Dieser Vers aus einem eigens für das Wanderlager komponierten Lied bringt sein Hauptanliegen auf den Punkt: Die Jugendlichen und Erwachsenen, die ins WL mitkommen, sind eine Woche lang als Gemeinschaft auf dem Weg. Dieses Jahr hatten sich insgesamt 24 Teilnehmer angemeldet, viele davon Schüler der Stiftsschule.

Zum ersten Mal in der fast fünfzigjährigen Geschichte des WL konnte der eigentliche Initiator nicht dabei sein: Pater Hieronymus war im Februar unglücklich gestürzt und hatte sich einen Knochenbruch zugezogen. Obwohl er sich inzwischen gut davon erholt hat, entschied er sich, zu Hause im Kloster zu bleiben und das Lager von hier aus mit seinem Gebet zu begleiten. Mit dem Segen des Landespatrons Zum Auftakt der gemeinsamen Woche besuchten wir am Montag, 20. Juli, die Wirkstätten des heiligen Bruder Klaus im Kanton Obwalden: sein Bauernhaus in Flüeli, wo er bis zu seinem fünfzigsten Altersjahr als Familienvater lebte; den Ranft, wohin er sich später als Eremit zurückzog; und schliesslich die Pfarrkirche Sachseln, wo er seine letzte Ruhestätte fand. Am Dienstag durften wir eine herrliche Panoramafahrt geniessen: zunächst mit dem Zug über den Brünigpass und dann von Meiringen aus mit dem Postauto auf den Grimselpass. Von der Passhöhe wanderten wir ins Goms hinunter und durften in Obergesteln, dem Heimatort von Pater Martin, unsere Unterkunft beziehen. Ein Lob gebührt unserem Küchenchef René Gassmann, der uns die ganze Woche über reichlich und gut verköstigte. Auch der Mittwoch begann mit einer Zugfahrt: hinunter nach Brig und durch

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den Simplon nach Domodossola. Die Centovalli-Bahn brachte uns bis Re, wo wir die eindrückliche Basilika besuchten und vor dem alten Marienbild das Angelus-Gebet sprachen. Gestärkt von einem guten Picknick und mit dem Segen von Bischof Amédée, der sich auch gerade im Wallfahrtsort aufhielt, nahmen wir den Weg bis zur Schweizer Grenze unter die Füsse. Wie froh waren wir, als wir in Camedo ankamen und uns von der anstrengenden Wanderung unter der sengenden Sonne erholen konnten. Am Donnerstag standen wir besonders früh auf. Denn es stand die Nachtwallfahrt nach Madonna del Sasso auf dem Programm. Unter klarem Sternenhimmel nutzten wir die Stille der Nacht zu Besinnung und Gebet und marschierten gemeinsam bis Intragna, wo uns bereits unsere Gastgeberin, Frau Pedretti, mit warmem Kaffee und Cornetti erwartete. Der Eucharistiefeier im Marienheiligtum oberhalb von Locarno stand unser Neupriester Matthias Renggli vor, der uns in einer bewegenden Predigt das Gebet «Unter deinen Schutz und Schirm» näher brachte. Zum Mittagessen waren wir im Gymnasium Collegio Papio in Ascona eingeladen, das bis 1964 die Mönche von Einsiedeln geführt hatten. Auch Pater Hieronymus war hier viele Jahre als Lehrer tätig.


Ausspannen im Bavonatal Das Wochenende verbrachten wir im Dörflein Roseto im idyllisch-wilden Bavonatal. Gleich nach der Ankunft am Freitagmittag machten sich einige Jungs daran, den kalten Bach zu stauen und zum Baden einzurichten. Da Roseto nicht ans Stromnetz angeschlossen ist, muss man hier vieles entbehren, was zu Hause selbstverständlich ist: elektrisches Licht, warmes Wasser, einen Kühlschrank, die Möglichkeit, den Akku des Mobiltelefons aufzuladen. Lagerfeuer und Zirkus Der Samstag war ein Ruhetag. Man konnte ausschlafen. Um 10.30 Uhr gab es dann einen Brunch. Der Rest des Tages stand ganz im Zeichen der Vorbereitung für das Abendprogramm: Für das Lagerfeuer wurde unter der Leitung von Bruder Anton Holz zusammengetragen; auch die Spiesse für die Würste mussten geschnitzt werden. Und für lustige Zirkusnummern waren kreative Ideen gefragt. Als es dann nach der Komplet hiess «Manege frei für den Circolino Wanderla-

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ger» staunten wir nicht schlecht über die vielfältigen Talente unserer Akrobaten, Clowns, Zauberer, Sänger und Schauspieler. Dreifacher Primizsegen in Roseto Zum Sonntagsgottesdienst versammelten sich Lagerteilnehmer, Dorfbewohner und Gäste in der Dorfkapelle von Roseto. Die Feier war zweisprachig gehalten, italienische Lieder wechselten mit deutschen ab, begleitet von Pfarrer Urs Elsener an der Gitarre; und auch die Predigt von Pfarrer Agnell Rickenmann wurde dank seinen Sprachkenntnissen allen Gottesdienstbesuchern verständlich. Ein besonderes Ereignis war schliesslich der dreifache Primizsegen, den die drei frisch geweihten Jungpriester Matthias Renggli, Roger Brunner und Pater Mauritius am Ende der Messe gemeinsam spendeten. Am Montag mussten wir von Roseto wieder Abschied nehmen und kehrten reich beschenkt und mit Zufriedenheit im Herzen in die Deutschschweiz zurück. Pater Mauritius Honegger

Gruppenbild des Wanderlagers mit einigen Dorfbewohnern und Gästen nach dem Sonntagsgottesdienst in Roseto (Foto: ein Passant).

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Zehn Jahre Alumni Scholae Einsidlensis

Ein Blinzeln in der Geschichte Am 12. September feierten rund 150 Ehemalige und Gäste der Alumni Scholae Einsidlensis das zehnjährige Bestehen des Vereins – die Organisatoren unter der Federführung von Vorstandsmitglied Daniele Bürli (M 1981) scheuten weder Aufwand noch Kosten und boten den Teilnehmern einen stilvollen Jubiläumsanlass.

Ab 17 Uhr trafen die ersten Gäste im weissen Zelt im Studentenhof ein, welches auf ideale Weise den Aussenplatz mit dem Gartensaal kombinierte. Die locker verteilten Tische und Sitzgelegenheiten, die grosszügige Bar sowie das verlockende Apérobuffet schufen eine angenehme und einladende Atmosphäre, sodass sich jeder sofort willkommen fühlte. Eine gut organisierte und instruierte Truppe aktiver Stiftsschüler/innen stand als grossartige und speditive Helfer überall im Einsatz und sorgte für einen reibungslosen Ablauf vor und hinter den Kulissen. Erinnern, Verstärken, Vorausschauen Alumni-Präsidentin Stephanie Engels (M 1998) begrüsste die Anwesenden mit einigen interessanten Facts aus der Vereinsgeschichte. So hat sich die Zahl der Mitglieder von anfänglich 450 in den vergangenen zehn Jahren nahezu verdoppelt. Rund 63 Teilnehmer nehmen im Durchschnitt an den jährlich etwa vier bis sechs Anlässen teil, welche nebst diversen Firmenbesichtigungen ein breites Spektrum kultureller und informativer Veranstaltungen, Vorträge oder Podiumsdiskussionen abdecken. Abt Urban Federer, der sich in der Folge an die Gäste wandte, sprach von der Präsidentin gar als dem «rettenden Engel», der dem anfänglich wohl etwas sehr chaotischkreativen männlichen Vorstand endlich

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weibliche Struktur und Ordnung verschaffte und es über die vergangene Dekade verstand, die vielen guten Ideen in umsetzbare Projekte zu verwandeln. Abt Urban, selber trotz dicht befrachteter Agenda noch immer aktives Vorstandsmitglied, hob die mannigfache Bedeutung des Alumni-Netzwerks hervor, welches auch ihn in seinem Alltag begleitet und immer wieder vielfältige Kontakte ermöglicht. Generationenverbindendes Netzwerk Last but not least gratulierte Rektor Johannes Eichrodt zum runden Geburtstag und betonte seinerseits die Bedeutung der diversen übergreifenden Interessensgruppen rund um die Stiftsschule. Mit Blick in die Zukunft betonte er vor allem die Notwendigkeit der Vernetzung und der gemeinsamen Die Geburtstagstorte mit dem tragfähigen Raben des Alumni-Logos.


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Rektor Johannes Eichrodt appellierte an die Jubiläumsgäste, alle Kräfte in den einzelnen Interessengruppen der Stiftsschule zu bündeln (Fotos: Isabelle Züger). Ausrichtung dieser verschiedenen Aktivitäten, denn diese sollten alle letztlich dem anhaltenden Kontakt der Ehemaligen untereinander dienen sowie für die Weiterentwicklung der Stiftsschule in jeder Hinsicht wertvollen Input liefern. Als Überraschung im Programm erfreute der «Cum Anima»-Chor die Zuhörer mit einer gelungenen Einlage. Besonderen Applaus erhielt die A-Capella-Formation «The Ravens», welche mit diversen Evergreens für Begeisterung sorgte – Chorleiterin Adeline Marty hatte ihre Sänger (mit und ohne Kutte!) jederzeit mit viel Charme im Griff! Musik vom Feinsten bot auch die über die Landesgrenzen hinaus bekannte «Mirjam Dee Band», welche in der Gartenhalle zum Tanz aufspielte – und kurz vor 22 Uhr wurde es dann so richtig laut, als eine mehrköpfige Percussion-Truppe eine rasante und begeisternde Showeinlage bot – dies war wohl der einzige Moment des Abends, an dem die Gespräche kurz verstummten – um gleich danach wieder umso intensiver fortgesetzt zu werden.

Abschliessend süss kulinarisch verwöhnt wurden die Gäste mit einer eigens kreierten Alumni-Torte, welche durch die Präsidentin und den Vizepräsidenten Stephan Zurfluh gemeinsam angeschnitten und verteilt wurde. Tragfähiges Fundament Auch dieser Anlass demonstrierte einmal mehr auf eindrückliche Weise das tragfähige und solide Fundament der Stiftsschule. Spannende und inspirierende Gespräche sowie generationenübergreifende Begegnungen prägten die Stimmung des Abends und die gemeinsamen Stunden wurden intensiv dazu genutzt, in ungezwungener Atmosphäre Vergangenes aufleben zu lassen und Künftiges anzudenken. Die Alumni werden auch in Zukunft dank der Unterstützung ihrer Mitglieder, der Schulleitung und der Schülerinnen und Schüler genau dies weiter anstreben: Kontakte ermöglichen und auf einmalige Weise erlebbar machen. Sabine Saner

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Liken und jeden Tag mit auf die Suche nach Gott kommen.

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Venerabile Monasterium Edward Deigthon machte am 19. Juli 2015 die Einfache Profess und trägt jetzt den Namen Frater Francisco. Pater Mauritius (Marco) Honegger (1997–M 2003) arbeitet an einer Dissertation im Fach Neutestamentliche Exegese und übernimmt dazu ein Pensum an der Stiftsschule: Latein in einer Abteilung der 1. Klasse und das Schwerpunktfach Griechisch in der 4. Klasse.

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Penates Am 1. Juni 2015 ist Flurina, die Tochter von Christoph (1995–M 2001) Suter-Burri, geboren; Willishalten 31, 3086 Zimmerwald. Am 29. August 2015 haben Claudia Hensler (2000–M 2004) und Stefan Guler in der Schlosskapelle Pfäffikon geheiratet. In pace Am 1. Juli 2015 ist Pater Walter Kaufmann SVD (1955–M 1957) infolge eines Verkehrsunfalls gestorben.

PERSONAL NACHRICHTEN

Vitae merita Veit Kälin (1994 –M 2001) arbeitet diesen Sommer zum siebten Mal als Bühnentechniker am Theaterspektakel; als Nachfolger von Werner Hegglin vereinfacht er den Werft-Zugang und renoviert das Festgelände. – Pater Othmar Baldegger (1967– M 1969) ist seit 1. Mai 2015 mitarbeitender Priester in der Seelsorge-Einheit Blattenberg (Kriessern-Rüthi SG).– Fritz Kälin (1999–M 2005) machte 2012 Lizentiat in (Militär-) Geschichte und Politikwissenschaft und arbeitet jetzt an einer Dissertation über «Gesamtverteidigung der Schweiz im Kalten Krieg». – Adrian Meyer (1999–M 2005) machte 2012 den Master of Arts in Luzern und arbeitet jetzt als Journalist (Reporter beim «Blick /Sonntagsblick»).– Patrizia Pfister (1999–M 2005) machte im Dezember 2011 den Master in Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften und arbeitet jetzt in der Redaktion des «Einsiedler Anzeiger». – Susanne Schmid (1999–M 2005) schloss im Juni 2009 die Pädagogische Hochschule Zürich ab und ist seit 2010 Primarlehrerin in Oberdürnten ZH. – Alexandra Zehnder (1997–M 2005) schloss im Juni 2010 das Studium an der Pädagogischen Hochschule Zürich ab und ist seit August 2010 Primarlehrerin in Hinwil ZH.

Um liebe Angehörige trauern: Käthy Müller-Nussbaumer, die am 21. Juli 2015 gestorben ist, war die Grossmutter von fünf StiftsschülerInnen: von Urs Müller (1997–M 2003) und der vier Geschwister Lienert: Michael (2003–2007), Martina (2004–M 2010), Patrizia (2004–M 2010), Andreas (2005–M 2012. Frau Nina Fuchs-Hüsler, die Mutter von Stephan Fuchs (1970–M 1974), ist am 15. Juli 2015 gestorben. – Am 6. August 2015 ist Adelheid Kälin-Wohlwend, die Mutter von Victor (1976–1980) und Katharina Kälin (1970–M 1977), gestorben.– Peter Wenk (1972–M 1979) trauert um seinen Vater, Josef Wenk-Baumann, gestorben am 8. August 2015.– Käthi Eggler-Fuchs, die Mutter von Josef Eggler-Glavistsch (1972–M 1978) und Schwiegermutter von Beat KaufmannEggler, (1970–M 1978) ist am 10.  August 2015 gestorben. Pater Alois Kurmann

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Victor Togni (1935–1965)

Frühes Ende eines viel versprechenden Organistenlebens Zum 80. Geburtstag und zum 50. Todestag eines ehemaligen Einsiedler Stiftschülers. Der aus dem Misox stammende Victor Togni war 1950/51 Einsiedler Stiftsschüler und erhielt hier seinen ersten Orgelunterricht. In Kanada und den USA machte er Karriere als begnadeter Orgelimprovisator. 1965 fand er als Mitfahrer in einem Auto bei einem Verkehrsunfall in Kanada den Tod.

Auf dem Grabstein des mit 31 Jahren verstorbenen Franz Schubert im Währinger Ortsfriedhof in Wien steht folgender Satz von Franz Grillparzer: «Die Tonkunst begrub hier einen reichen Besitz, aber noch viel schönere Hoffnungen.» Dieses berühmt gewordene Wort geht mir durch den Kopf, wenn ich an Victor Togni denke, der vor fünfzig Jahren erst dreissigjährig durch einen Verkehrsunfall in Kanada aus dem Leben gerissen wurde. Grillparzers Aussage passt genauso auf diesen hochbegabten Orgelvirtuosen, der seinen ersten Orgelunterricht an unserer Stiftsschule erhielt. In Afrika geboren Victor Togni wurde am 15. März 1935 in Daressalam in Tansania (damals Tanganjika) geboren. Seine Eltern waren Schweizer und stammten aus San Vittore im Misox. Zwölf weitere Geschwister kamen später dazu. Es war ein grosser Haushalt. Jedes der dreizehn Kinder hatte seinen eigenen Diener. Der Vater war ein Unternehmer und verdiente sein Geld mit eigenen Tee-Plantagen und beim Bau des afrikanischen Eisenbahnnetzes, ohne je reich zu werden. Victor leitete mit acht Jahren bereits das Schulorchester seiner Heimatstadt. Mit vierzehn Jahren verliess er Afrika und kam in die Schweiz, um hier Musik zu studieren. Wer ihn nach Einsiedeln

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Victor Togni als Einsiedler Stiftsschüler im Schuljahr 1950/51. brachte, ist nicht bekannt. Jedenfalls verbrachte er ein ganzes Jahr an der Stiftsschule. Im Schuljahr 1950/51 war er in der Klasse 4b. In der gleichen Klasse war übrigens auch (Fortsetzung S. 36)


S A LV E

5·2013

S A LV E Zeitschrift der benediktinis Gemeinscha chen ften Einsiede ln und Fahr

Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr

SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen facettenreichen Einblick in das Leben hinter den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Ein­ siedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem En­ gagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge.

In verschiedenen Rubriken informiert die Zeitschrift unter anderem umfassend über die Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, die Stiftsschule, die Wallfahrt, die Klosterbe­ triebe sowie über religiöse und kulturelle An­ lässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr.

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Die Klasse 4a der Stiftsschule Einsiedeln im Schuljahr 1950/51, Victor Togni ganz rechts in der hintersten Reihe. der Vollblutmusiker Giovanni Bria. Und in der Klasse 4a sassen mit Linus David und Hansjürg Leutert zwei weitere angehende Profimusiker. Klassenlehrer war Pater Rupert Ruhstaller. Bestnoten in Religion und Orgel Das vom damaligen Präfekten Pater Fridolin Kohler am 15. Juli 1951 ausgestellte Jahreszeugnis für Victor Togni ist erhalten geblieben und wirft ein deutliches Licht auf die Interessen des jungen Studenten. Bestnoten in Religion und Orgel, haufenweise ungenügende Noten in allen Sprachen und in Mathematik. Der eingeschlagene Weg Richtung Matura schien der falsche zu sein. Eine Zeit lang wollte Victor Mönch in Einsiedeln werden. Es zog ihn aber doch mehr zur Musik. Die eigentliche Berufung fand er im Orgelunterricht bei Pater Johann Baptist Bolliger, der sein geniales Improvisationstalent entdeckte. Pater Baptist war es, der die Weichen des jungen Musikers zuerst Richtung Luzern stellte, wo er seinen Schüler an der

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von Johann Baptist Hilber gerade gegründeten Schweizerischen Kirchenmusikschule ein zweites Jahr lang unterrichtete. Victor Tognis Orgellehrer in Einsiedeln war Pater Johann Baptist Bolliger (Foto: KAE).


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Dann zog Victor Togni in die weite Welt hinaus und studierte bei den besten Organisten des damaligen Europa weiter. Bestimmt stand ihm Pater Baptist beratend zur Seite. Die Liste seiner Lehrer und Lehrerinnen ist lang und beeindruckend: Fernando Germani in Rom 1953, Jean Langlais, André Marchal, Marcel Dupré, Rolande Falcinelli, Nadia Boulanger und Olivier Messiaen in Paris ab 1954. Im Jahre 1957 wanderte er nach Kanada aus und hatte verschiedene Organistenposten in Pembroke, Ottawa und Toronto. Hier lernte er seine Frau Margaret kennen, die er im September 1958 heiratete. Am 12. September 1959 kam der gemeinsame Sohn Peter-Anthony zur Welt, der heute ein international bekannter und anerkannter Komponist ist und früher viele Jahre lang beim kanadischen Radio die Sparte Klassik betreute. Zurück nach Europa Im Jahr 1962 wollte Victor Togni nach Europa zurück, genauer: ans Konservatorium in Genf in die Orgelklasse von Jean-Jacques Grunenwald. Er musste auch als 27jähriger noch von einem unstillbaren Lerneifer und Wissendurst besessen gewesen sein. Pater Baptist, den er schriftlich um seinen Rat bat, unterstützte ihn in seinem Plan. Victor Togni nahm eine Stelle als Organist in Magadino an, wo er sich auch bei der Gründung des jährlich stattfindenden internationalen Orgelfestivals beteiligte. Gleichzeitig studierte er mit Grunenwald in Genf Improvisation und Komposition. Seine kleine Familie nahm er in die Schweiz mit. In Genf gewann Togni mehrere erste Preise in Orgelimprovisation und auch den Otto Barblan-Orgelpreis. Im Jahre 1963 kehrte die Familie nach Kanada zurück. Victor Togni wurde Organist an der katholischen St. Michaelskathedrale in Toronto. Sieger im Improvisationswettbewerb Am 26. Juni 1964 fand in Philadelphia in den Vereinigten Staaten der erste amerikanische Improvisationswettbewerb für Or-

Titelseite des einzigen gedruckten Orgelwerkes von Victor Togni (Fotos: zvg). ganisten statt. Zweitausend Organisten aus Amerika, Kanada und Mexiko nahmen daran teil, darunter auch der 29jährige Victor Togni aus Toronto. Die von Maurice Duruflé präsidierte Jury wählte ihn einstimmig zum Sieger des Wettbewerbs. Nun standen ihm alle Türen offen. Dann kam der schicksalshafte 29. März 1965. Victor Togni sass als Beifahrer im Auto seines Produzenten auf dem Weg von Toronto nach Montreal, wo das kanadische Radio Orgelaufnahmen mit ihm machen wollte. Auf halbem Weg, in der Nähe der Stadt Gananoque, baute sein Produzent einen fatalen Autounfall und riss den 30jährigen Victor Togni mit in den Tod. Eine unfassbare Tragödie! Man hätte allen Grund gehabt, Grillparzers Wort auf seinen Grabstein in Toronto zu schreiben: «Die Tonkunst begrub hier einen reichen Besitz, aber noch viel schönere Hoffnungen.» Pater Lukas Helg

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Vierzig-Jahr-Feier der Maturi 1975

Das sechste Lebensjahrzehnt hat es in sich Vierzig Jahre soll das her sein. Was ist inzwischen geschehen? Der Blick vom Hotel Drei Könige aus auf Kloster und Schule lässt alles irreal erscheinen. War ich tatsächlich einst dort? Bin ich hunderte Mal den Weg hinauf zur Externenpforte geschritten? Sah ich jahrelang diese Kirchtürme von meiner Bude aus? Und dieses Wetter, etwas trüb wieder einmal… Und nun sitze ich da mit 25  anderen meines Maturajahrgangs. Sanfte Bauchansätze, zart sich entfärbende oder gar lichtende Haarwälder, kaum sichtbar gefurchte Stirnen: Das ist schon etwas realer – und dann die Lebensgeschichten, geprägt gerade in jüngster Zeit durch Höhen und Tiefen. Das sechste Lebensjahrzehnt hat es in sich. Oft genug stellt es uns, nachdem wir uns in Sicherheit wähnten, nochmals vor neue Aufgaben. Gewiss bleibt auch das in den Gesprächen mehr Andeutung – an diesem Juniabend, wo wir uns zunächst ausserhalb der Schule treffen. Und doch kommt so manches zusammen in diesem Kreis, vertraut, freundlich-fremd, wie Pirmin Appius es am folgenden Mittag auch in seiner Tischrede formuliert. Wir kennen uns und doch nicht mehr Wir kennen uns – und doch nicht mehr, und das ist wohl auch okay so. Wir scheinen dieselben, wiederkennbar zumindest. Oder kippen wir bloss in alte Verhaltensmuster zurück? Anekdoten tauchen auf – habe ich die nicht schon vor zehn Jahren erzählt? Verletzungen kommen zur Sprache – warum ist der nicht hier? Immer noch nicht, nach vier Jahrzehnten… Wir hoffen, wir seien reifer geworden. Marcel Schuler hat

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es mit zwei anderen «Einsiedlern», Hans Blum und Horst Kelkel, einmal mehr dankeswerterweise übernommen, das Treffen zu organisieren. Und so kehren wir in einen vertrauten Kreis zurück. Das Netz als Denkbild Der Montagmorgen beginnt beim Gottesdienst mit Pater Lorenz in der Unterkirche; er gibt uns das Netz als Denkbild mit. Ein eigentümliches Netz bilden wir. Anschliessend geht’s zu den neuen Räumlichkeiten, dem Musikhaus mitsamt Musiksaal und darunter einer Durchgangshalle. Alles wirkt nun so geräumig und lichtoffen. Einige von uns sind durch unser Leben von der Musik begleitet und vielleicht auch gehalten worden – es ist eines der schönsten Mitnehmsel der Stiftsjahre. Schade, dass die Feldmusik des Nieselregens wegen nicht aufspielen kann. Von den Musikzimmern geht es dann doch noch in dunklere Räume, hoch hinauf durchs Juhee aufs Kirchendach. Einige erinnern sich, dort in den Pausen umhergewieselt zu sein. Imposant die Deckenkonstruktionen im Gebälk: Von hier oben wird die Klosterkirche getragen… Dann hinunter zum Hof: Zuvor noch das gemeinsame Foto, drinnen bei der Pforte (es nieselt wie gesagt). Das Foto gelingt, erstaunlich entspannt wirken wir darauf, gar nicht verzweifelt. Gemeinsames Essen mit Abt Urban, Pater Luzius, Pater Lorenz, Pater Pascal – wenige Lehrer sind diesmal gekommen. Viele haben uns schon verlassen. Wie weiter? Es geht auf die AHV zu. Endspurt? Mal schauen. In fünf Jahren wollen wir uns wieder treffen. Thomas Meyer


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Erste Reihe v.l.: Pater Luzius Simonet, Christopher Lienhard, Abt Urban Federer, Pater Lorenz Moser, Rektor Johannes Eichrodt. Zweite Reihe: Meinrad Huser, Martin Ziegler, Bruno Stierli, Theo Voegtli, Guido Gervasoni. Dritte Reihe: Meinrad Durot, Edgar Elmer, Peter Studer, Philippe Feusi, Alois Gmür. Vierte Reihe: Meinrad Lienert, Hans Keller, Hansjörg Ulrich, Lukas Fässler. Fünfte Reihe: Martin Heller, Jürg Zurbriggen, Alfons Häne, Alexander Widl. Sechste Reihe: Hans Blum, Marcel Schuler, Paul Kappeler, Horst Kelkel. Siebte Reihe: Pirmin Appius, Thomas Meyer, Clemens Steiger, Adrian Wiget. (Foto: Franz Kälin jun.)

25-jähriges Maturatreffen Maturi 1990

Ach, schön waren all die «Schlachten» Vor 28x25 Jahren wurde geführt die Morgarten-Schlacht. Vor 1x25 Jahren haben wir die Maturaschlacht vollbracht. Auch wir waren siegreich, keiner musste zwei Mal kämpfen, / so konnten alle drei Klassenabteilungen gleichsam glänzen. Allfällige Wunden sind über die Zeit hinweg verheilt, in der Erinnerung vornehm-

lich das Positive verweilt. Das silberne Jubiläum liess viele der 58 Maturanden / am 21. und 22. Juni wieder in Einsiedeln stranden. Zu Vesper und «Salve Regina» im Klosterkirchentrakt / hörten wir Pater Pascals Lesung und Pater Lukas‘ Takt. Gedanken schweiften da zur he(i)lgen Musikkunde / sowie Pater Pascals Turn- und

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Erste Reihe (v.l.): Rektor Johannes Eichrodt, Urs Meier, Jeannine Brandenberg, Pater Alois Kurmann, Julia Flückiger-Glatter, Dekan Pater Cyrill Bürgi, Susanna Manser-Wenger, Katrin Grotzer Haller, Pater Luzius Simonet, Sara Hofmann Fuchs, Stefan Zurfluh, Michael Hess, Pater Lorenz Moser. Zweite Reihe: Pater Lukas Helg, Beat Fuchs, Stefan Gisler, Manfred Auf der Maur, Frédéric Hank-Ackermann, Thomas Wirth, Markus Bürgi, Ueli Grüninger, Stefan Ledergerber, Hubert Kuster, Roy Müller. Dritte Reihe: Norbert Schmitter, Pascal Senn, Gereon Heinemann, Oliver Banz, Reto Jud, Stefan Schweyer-Bruhin, Basil Hubatka Brandenberg. Vierte Reihe: Steffen Arpagaus, Lukas Kamer, Urs Lehmann, Markus Thoma. Am Sonntagabend waren zudem dabei: Jacqueline Bösch-Dudic, Serge Déteindre, Patrick Fischli, Claudia Hiestand, Norbert Kobler, Jeannette Linder-Hiestand, Peter Wild (Foto: Franz Kälin jun.) Gymnastikstunde. Von der Kirche aus war es dann nur ein kurzer Satz / zum Hotel «Drei Könige» am Fusse vom Klosterplatz. Es lag nicht nur an der Lektüre der e-Mail Adressen, / dass wir all unsere Namen nicht haben vergessen. Gesichter, Lachen, Stimme, Gesten und Vorlieben / sind über 25 Jahre bei allen die gleichen geblieben. Eine Ehre für uns war der Besuch von Peter Wild, / der als unser Deutsch- und Yoga-Guru galt und gilt. Am Montag durften wir dann zur «Expo» schreiten / und unseren Blick ins Innere der Schule ausweiten. Kaum angekommen stürzte uns ein Maturand entgegen, / der jubelnd eine mündliche Prüfung konnte ablegen. Äusserst elegant war er gekleidet mit

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Anzug und Krawatte, / ob unsere männliche Delegation das damals auch anhatte? Rektor Johannes Eichrodt liess uns neue Einblicke erfassen / und auf den jetzt modernen Klassenstühlen niederlassen. Am Abend wurde schon über Work-LifeBalance diskutiert, nun wurde uns diese auch im Schulalltag demonstriert: Die Elektronik hat die Wandtafel noch nicht verdrängt, / Schulstunden werden mit Hobbies und Künsten vermengt, / vom Blick in den Klostergarten wird man gut abgelenkt / und den Räumen für Gemeinschaft wird Achtung geschenkt. Eine lange Tafel lud dann zum gemeinsamen Mittag ein, / Dekan Cyrill teilte mit uns Gespräche, Essen und Wein. Wir konnten uns mit ehemaligen Lehrern austauschen / und ihren Erinnerungen über die alten Zeiten lauschen.


Die Rhythmen der FM lockten uns zwischendurch hinaus, / Marcel Schuler dirigierte einen jazzigen Blumenstrauss. Die ganze Formation umfasst heute so viele Musikanten, / wie sich damals in unserem Jahrgang zur FM bekannten. Doch spielt heut jeder und jede Einzelne technisch perfekt, / früher hat man sich da

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auch mal in der Kompanie versteckt. Ach, schön waren all die «Schlachten» vor 32 bis 25 Jahren / als auch wir noch Stiftsschüler, FMler und vieles mehr waren. Basil Hubatka gebührt für die Organisation herzlicher Dank, / sowie der Stiftsgemeinschaft für Empfang, Speis und Trank. Julia Flückiger-Glatter

10-Jahr-Feier der Maturi 2005

Als wären wir nie weg gewesen Bei der gegenseitigen Begrüssung am Montag, 18. Mai, stellten die Maturi und Maturae 2005 fest, dass sie sich in den letzten zehn Jahren äusserlich nicht so stark verändert hatten. Die Lebenswege der Teilnehmer hatten sich jedoch unterschiedlich entwickelt, vom Doktoranden über einige Lehrer, viele verschiedene Studien- und Arbeitsrichtungen bis hin zum Mutterschaftsurlaub ist immer etwas los. Der einstige Internenpräfekt Erfreulicherweise wohnten auch viele ehemalige und jetzige Lehrer dem Treffen bei. Abt Urban, früherer Internenpräfekt und Deutschlehrer der Maturaklassen 2005, sprach die Begrüssung und das Gebet vor dem Essen. Besonders freute die Gesellschaft, dass aufgrund von Klassenlagern auch Studentenmusik-Leiter Marcel Schuler das erste Mal überhaupt an einem solchen Anlass dabei sein konnte, auch wenn das Ständchen der Studentenmusik dadurch leider entfiel. Vielleicht schaffen wir das ja in zehn Jahren! Während dem Mittagessen wurde über alte Zeiten philosophiert, Prorektor Martin Geiger hörte von einigen ihm bisher unbekannten Anlässen. Unter anderem vom fast schon legendären HaMa-Fest, dass es unverständlicherweise nicht mehr gibt, bis zu den verschiedenen

Events der Internen, vom Streik bis zu nächtlichen Eskapaden. Auch die Zeit bei den Ministranten liess man noch einmal Revue passieren. Die Maturaklassen 2005 lebten seinerzeit ein aktives Stiftsleben und können auf viele schöne Momente zurückblicken. Pater Georgs Fotoalbum Pater Georg hatte die Lacher ebenfalls auf seiner Seite, als er alte Klassenfotos kursieren liess, wo vor allem Adrian Meyer mit seiner damaligen Frisur für Aufsehen sorgte. Die Maturi und Maturae 2005 erinnerten sich während des ganzen Nachmittags an die guten alten Zeiten in der Stiftsschule. Es gab viel zu lachen und die Stimmung war sehr gut, auch wenn sich einige der Anwesenden eine ganze Dekade lang nicht mehr gesehen hatten. Am frühen Nachmittag nutzte ein knappes Dutzend Ehemalige die Gelegenheit und schaute sich in den neuen Räumen der Stiftsschule um. Danach holten sie sich eine Erfrischung in der Badi. Einige Mutige wagten sich sogar in das extrem kalte Wasser. Nach einem Apéro im «21» folgte ein feines Nachtessen im «Klostergarten». Danke für die Einladung und die Organisation durch unseren pflichtbewussten Senior Roger Lienert. Patrizia Pfister

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Hinterste Reihe (v.l.): Markus Huber, Thomas Knobel, Samuel Merz, Roman Fuchs, Pater Patrick. Dritte Reihe: Jenny Hediger, Adrian Meyer, Fritz Kälin, Pater Lukas. Zweite Reihe: Pater Georg, Corin Fuchs, Livia Hurschler-Schuler, Patrizia Pfister, Isabelle Züger-Kälin, Nils Reich. Vorderste Reihe: Pater Alois, Alexandra Zehnder, Sabrina Ganahl, Susanne Schmid, Roger Lienert, Abt Urban, Flurina Decasper, Martin Geiger, Marcel Schuler, Pater Lorenz (Foto: Franz Kälin jun.).

Zum Tod von Erika Odermatt (M 2012)

«Warum eigentlich, weshalb überhaupt?» Es ist heute fast auf den Tag genau drei Jahre her, dass wir, die ehemalige Klasse 6c, in diesen Räumlichkeiten gefeiert haben. Vermutlich haben sich alle auf eine schöne und spannende Zukunft gefreut, haben sich ausgemalt, was werden wird. Niemand hat ahnen können, dass es für jemanden von uns eine sehr kurze Zukunft sein würde. Jetzt, wo wir konfrontiert worden sind mit dem Unfassbaren, wo wir erschrecken und

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trauern, wendet sich der Blick zurück, sucht nach Erinnerungen an diese junge Frau. Wir erinnern uns an so manches, auch an ganz Besonderes, das vielleicht erst jetzt, in diesem Moment des Zurückblickens, Gestalt annimmt. Erika, die Fragende. Natürlich hat Erika im Unterricht nicht immer aufgepasst, wie viele andere auch nicht.


Einmal konnte sie sogar fragen, mitten in einer Buchbesprechung, welches Buch wir denn gerade läsen – oft aber waren es Fragen, die hinter die Fragen anderer zurückgingen. Fragen wie: Warum eigentlich? Weshalb überhaupt? Während man sich während der Lektion mit akademischen Fragen herumschlug, konnte Erika nach der Lektion zu mir ans Pult treten und fragen: «Warum eigentlich hat der Dichter gerade diesen Stoff gewählt – und nicht einen anderen?» Oder: «Hat er oder sie an Gott geglaubt?» Ihr Interesse an Grundsatzfragen, am Zugrundeliegenden, am eigentlich Wesentlichen. Oft konnte ich nicht sofort eine Antwort geben, musste zuerst selber überlegen, oder wusste schliesslich auch keine Antwort auf diese unmittelbare Art des Fragens. Erika wollte verstehen, nicht Einzelheiten, sondern Ganzheiten. Und möglicherweise hat sie die Antworten, die wichtig gewesen wären für ein Leben in Eintracht mit sich selbst, nie gefunden. Als Fragende zurückgelassen Gerade sie, die Fragen stellte, um verstehen zu können, lässt uns nun zurück als Fragende. Angehörige, Freunde, Mitreisende auf Erikas Lebensweg können nicht verstehen, was passiert ist. Nichts wäre indessen tröstlicher als zu verstehen, nichts ist brutaler als hinnehmen, akzeptieren zu müssen, ohne verstanden zu haben. Es bleibt uns jedoch nichts anderes übrig, wir fragen, wie einst Erika: «Warum eigentlich? Weshalb überhaupt?» Aber diese Fragen verhallen im Raum, bleiben unbeantwortet, und wir begreifen, dass unsere Aufgabe nicht das Verstehen sein kann, sondern das Hinnehmen des Unabänderlichen sein muss. Wir erinnern uns nicht nur an Inhalte, wir erinnern uns auch an Bilder. Und diese Bilder zeigen uns Erika, die auch lachen konnte, nicht lauthals, eher verhalten. Ein Lachen, das nicht in die Breite ging, aber aus der Tiefe kam, ein Lächeln eher. Erika hat es uns

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Erika Odermatt, 8.3.1993–17.6.2015 (Foto: zvg). immer wieder geschenkt, nicht täglich, aber in Momenten, wo es anderen vielleicht geholfen hat. Auch das Bild, das gegenwärtig im Lehrerzimmer hängt, kündet von diesem leisen, vielleicht etwas wehmütigen Lächeln. Liebe Angehörige, liebe Trauergemeinde, ich würde mir wünschen, dass es uns allen gelingt, Erika mit diesem schönen Lächeln in Erinnerung zu behalten. Marcel Oswald

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PROPSTEI ST. GEROLD

Kurs- und Kulturprogramm Besuchen Sie unsere Website: www.propstei-stgerold.at

Kultur Vernissage Fotoausstellung «Der Glaube im Grossen Walsertal» Wann: Samstag, 10. Oktober 2015, 16 Uhr Wer & Was: Im Rahmen eines von der Propstei lancierten Fotowettbewerbs stellt sich der Fotoclub Sonntag der Herausforderung, die Vielseitigkeit des Themas «Der Glaube im Grossen Walsertal» mit einer Ausstellung zu präsentieren. Die Ausstellungsbesucher sind eingeladen, als Teil der Jury die Bilder mitzubewerten. Die Preisverleihung findet am Mittwoch, 6. Januar 2016, um 16 Uhr statt. Die Ausstellung im Innenhof der Propstei dauert bis zum 23. Januar 2016. Sonnengesang – Tonbildschau Wann: Wer & Was:

S amstag, 24. Oktober 2015, 19.30 Uhr / Freier Eintritt; Kollekte (Benefizveranstaltung zugunsten der Sozialwerke der Propstei St. Gerold) Franziskus schrieb seinen Gesang auf die Schöpfung am Ende seines Lebens im Jahr 1224, als er schwer krank in San Damiano bei Assisi lag. Er ruft darin den Menschen zum Lobpreis Gottes und all seiner Geschöpfe auf. Im Sommer 1923 hat sich der Basler Musiker Hermann Suter (1870–1926) des Themas angenommen und in Sils im Engadin das Oratorium «Le Laudi» komponiert. Das gewaltige musikalische Werk mit den tiefsinnigen Worten des hl. Franziskus hat den Fotografen Erwin Gubler und seine Frau Heidi aus dem Muotathal in der Zentralschweiz dazu motiviert, dieses in Bilder umzusetzen. Entstanden ist eine eindrückliche Tonbildschau mit einer Dauer von 70 Minuten.

Schlachtpartie/Metzgete Wann: Wer & Was:

S amstag, 7. November 2015, 18.30 Uhr / Konzert und Buffet: € 43.– CLARI-MUSI: Markus Geyr, Klarinette, Saxophon; Charly Huber, Kontrabass; Carmen Schöpf, Akkordeon, Klarinette, Klavier; David Huber, Klarinette; Clemens Coreth, Schlagzeug. Von Genregrenzen halten sie nicht viel. Die fünf Musiker aus Hatting in Tirol vermischen gekonnt Melodien der alpenländischen Volksmusik mit neuen Klängen. Tiroler Tradition trifft Jazz. Orientalische Einflüsse und Latin werden mit Landler, Polkas und Boarischen verknüpft. Ein musikalisches Erlebnis!

Bachkantaten in Vorarlberg Wann: Wer & Was:

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Sonntag, 8. November 2015, 17 Uhr / Eintritt: € 23.– BMV 76 «Die Himmel erzählen die Ehre Gottes» BWV 150 «Nach Dir, Herr, verlangt mich». Miriam Feuersinger, Sopran; Thomas Platzgummer, Cello, musikalische Leitung; Armin Bereuter, Violine; sowie weitere einheimische und internationale Spezialisten für Barockmusik


PROPSTEI ST. GEROLD

Kurse und Seminare Fastenwoche – zur inneren Mitte finden Wann: 7.–14. November 2015 Was: «Tu deinem Leib etwas Gutes, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.» Ärztliche Leistungen: 1 Ausführliches Arztgespräch zu Beginn der Woche, 3 Bauchbehandlungen, ärztliche Unterstützung in Fastenkrisen-situationen. Massagen: Klassische Massage, Fussreflexzonenmassage, Bindegewebsmassage. Yogapraxis: Täglich morgens und abends je 75 Minuten. Leberwickel: Unterstützend 1x täglich eine halbe Stunde. Basisches Fussbad abends. Zusätzliche Angebote: ein Kräuterschlafkissen selbst herstellen, köstliche Hildegardkekse backen. Leitung: Dr. Dorothea Lebloch (Ärztin für Allgemeinmedizin, ÖÄK-Diplom in Diagnostik und Therapie nach Dr. F.X.Mayr, BYO/EYU Yogalehrerin), Sabine Burtscher (Ergotherapeutin und BYO/EYU Yogalehrerin), Cornelia Zech (Gewerbliche und Medizinische Masseurin) Kosten: Kurs € 690.– + Pension € 499.– (exkl. Kräuterkissen und Kekse) Adventsbesinnung: Advent – das doppelte Missverständnis Wann: 17.–20. Dezember 2015 Was: Abt Urban begibt sich mit den Teilnehmenden auf eine Entdeckungsreise mit Text, Musik und Bild. Damit ist der Weg umschrieben – und das Ziel gilt es zu entdecken. Lassen Sie sich auf eine überraschende Reise anhand der Bibel, der reichen musikalischen Tradition der Kirche und ihrer Bilderwelt mitnehmen! Leitung: Abt Dr. Urban Federer OSB, Kloster Einsiedeln Kosten: Kurs € 100.– + Pension € 158.– bis € 196.–

Weitere Seminare, Konzerte und Kurse finden Sie auf der Propstei-Website, wo Sie sich auch online anmelden können: http://www.propstei-stgerold.at/ kulturprogramm.html / Tel. +43 (0)5550 2121

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Die erste Sanierungsetappe ist abgeschlossen

Gastlichkeit von der Terrasse bis unters Dach Bei herrlichem Wetter war die Öffentlichkeit Anfang August eingeladen, das neue Gastronomiegebäude der Propstei St. Gerold zu besichtigen. Mit Tagen der offenen Tür feierten Pater Kolumban, Birgit Sauter-Paulitsch (die neue Betriebsleiterin) und das ganze Propsteiteam zusammen mit unzähligen Besuchern die Vollendung der ersten Etappe der Gesamtsanierung. Mit einem feinen Essen und einem kühlen Getränk konnten zu diesem Anlass die ersten Gäste von der neuen Sonnenterrasse aus den herrlichen Blick ins Grosse Walsertal geniessen. Sämtliche Gebäude der Propstei St. Gerold haben einen grossen Erneuerungsbedarf. Einerseits gefährdet Feuchtigkeit die historische Bausubstanz und andererseits müssen für die Weiterführung des Betriebes behördliche Auflagen in Bezug auf die Sicherheit der Gäste erfüllt werden. Natürlich sind auch betriebswirtschaftliche Überlegungen in die Planung mit eingeflossen, wonach nach Abschluss der Renovation das Zimmer-Bettenverhältnis erweitert und optimiert sein soll. Das Klösterliche bewahren Für den Propst, Pater Kolumban Reichlin, und das Kloster Einsiedeln ist es jedoch unerlässlich, dass die Sanierung mit grosser Sorgfalt umgesetzt wird. Dementsprechend wird viel Wert darauf gelegt, dass der klösterlich-spirituelle Charakter bewahrt wird. Ausserdem soll die historische Bausubstanz sichtbar gemacht werden. Nach Abschluss der gesamten Renovationsarbeiten sollen der Öffentlichkeit zusätzliche Möglichkeiten geboten werden, historisch, kulturell oder landwirtschaftlich interessante Elemente zu besichtigen. In einer ersten Etappe wurde zu diesem Zweck der neue Kälberstall umgestaltet, damit ihn

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die Besucher begehen können. Weil die Neuerungen hoffentlich vermehrt Besucher in die Propstei locken werden, wurde auch der Parkplatz erweitert. Einladender Propsteihof Diese erste Etappe war die umfassendste und auch die komplexeste aller geplanten sechs Sanierungsetappen. In intensiven Tiefbauarbeiten wurden im Klosterhof die Verund Entsorgungsleitungen erneuert. Archäologen fanden bei diesen Arbeiten eine schöne Pflästerung aus dem 16. oder 17. Jahrhundert. Auch ohne den viel geliebten alten Nussbaum, der aufgrund von Fäulnis im Holzkörper aus Sicherheitsgründen gefällt werden musste, präsentiert sich der Klosterhof heute ausgesprochen einladend. Die Gäste betreten ihn über eine grosse Arenatreppe, die künftig auch für kleinere Freiluftanlässe genutzt werden kann. Verschiedene Sitzmöglichkeiten und der neue Brunnen laden die Besucher zum Verweilen auf dem Klosterhof ein. Und natürlich wurde auch ein neuer – bereits 15 Jahre alter – Nussbaum gepflanzt, der künftigen Generationen dereinst Schatten spenden wird. Die Erstellung des Gastronomiegebäudes stellte eine grosse Herausforderung dar.


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Propsteihof und Gastronomie-Gebäude oben und der Kirchenvorplatz mit Haupttreppe unten. Die beliebte Statue «Der Reigen» von Hugo Imfeld hat einen prominenten Platz bekommen.

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Die neue Gästererrasse (oben) mit wunderbarem Ausblick ins Walsertal und unten der «Spycher» für besondere Anlässe.

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Der neue Brunnen mit Sitzbank und kräftig wachsendem Nussbaum bilden den äusseren Mittelpunkt der Propstei. Der alte Pferdestall und die vormalige Werkstätte (ursprünglich Remise) wurden bis auf den historischen Dachstuhl aus dem Jahr 1683 vollständig ausgehöhlt. Die ost- und westseitige Wand der Werkstätte aus dem 20. Jh. wurde entfernt, um die Küche und Mitarbeiterräume – den einzigen Neubau der gesamten Sanierung – an dieses Gebäude anzubauen. Die Dachkonstruktion wurde deshalb über Monate mit Eisenträgern gesichert. Auch das Fundament musste zurückgebaut werden, um dem neuen Keller Platz zu machen. Bei der Vorbereitung der Unterkellerung wurde der Boden Schicht für Schicht von Archäologen abgetragen, weil man sich interessante Fundgegenstände erhoffte. Immerhin kamen unter anderem ein paar schöne Ofenkacheln zum Vorschein sowie eine besondere, tönerne Schnapsflasche aus dem 17. Jahrhundert. Wie diese damals in das Erdreich gekommen sein mag, muss der Fantasie überlassen bleiben.

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und der grossen Geduld der Propsteigäste konnte der Seminar- und Hotelleriebetrieb während der ganzen 13-monatigen Bauphase aufrecht erhalten werden. Ende Juli nun konnte das neue Gastronomiegebäude bezogen werden. Der Neubau beherbergt die Küche, Essund Umkleideräume für die Mitarbeiter, Büros für Küchenchef und Servicechefin und neue Lagermöglichkeiten. Im alten Pferdestall findet sich jetzt die «Geroldsstube», in der die Hausgäste ihre Mahlzeiten einnehmen. In der «Remise» wurde ein À la Carte-Restaurant mit dreissig Plätzen eröffnet, in dem auch Besucher von ausserhalb nun täglich die gute Propsteiküche geniessen können. In diesem Raum sind, teils im Grossformat, Schwarz-Weiss-Fotographien mit Motiven aus dem Grossen Walsertal zu sehen. Der vielfach ausgezeichnete Vorarlberger Fotograf Peter Mathis hat von Pater Kolumban den Auftrag erhalten, dreimal jährlich sechs Aufnahmen aus dem Grossen Walsertal zu realisieren. Sie zeigen die intakte Landschaft des Biosphärenparks aus ungewohnten, neuen Perspektiven und zu unDer neue Klosterladen.

Kein Betriebsunterbruch Aufgrund der Professionalität der Baufachleute, der Rücksichtnahme der Bauarbeiter

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Die «Geroldsstube», Gaststätte für die Propsteigäste, sozusagen das Herzstück der neuen Propstei-Gastronomie.

Vorläufig drei neue Zimmer, wovon eines behindertengerecht, stehen den Propsteigästen zur Verfügung. Ein besonderes Juwel stellt der «Spycher» dar, in dem siebzig Personen Platz für ein Bankett finden. Die Denkmalpflege war einverstanden, die Dämmung über den Dachsparren anzubringen, so dass die Dachkonstruktion aus dem Jahr 1683 von innen her sichtbar bleiben konnte. So gibt dieses Gefüge uralter Holzbalken dem «Spycher» sowie dem neuen «Hochzeitszimmer» einen besonderen Charme. Altes Gemäuer mit Überraschungen

In der «Remise» werden A-la-carte-Gäste bewirtet.

Auch die Fassade des alten Rossstalls lüftete während des Umbaus ihr kleines Geheimnis. Offenbar war der Architekt aus dem 17. Jahrhundert begeistert vom Mittelalter und liess 12 schiessschartenförmige Fenster im Obergeschoss einbauen. Nach Entfernung späterer Übertünchungen des Aussenputzes kamen über jeder dieser Öffnungen kleine, eingeritzte Kreuze zum Vorschein. Auch an den Seiten der Aussenwände wurde ein Muster mit zwei nebeneinander liegenden Reihen von Quadraten sichtbar. Dieses ist vom «Gästegarten» aus gut zu sehen. Auf dieser Sonnenterrasse, die gleich über dem jetzigen Pferdestall liegt, können bis zu achtzig Personen den einzigartigen Blick in das Grosse Walsertal geniessen. «Ein einzigartiger Ort»

Die ultramoderne neue Propsteiküche. terschiedlichen Jahreszeiten. Die Bilder können auch käuflich erworben werden. Der Erlös geht an die Sanierung in der Propstei. Gleich neben dem Restaurant wurde der neue Klosterladen eingerichtet, in dem nebst Büchern, Kunstkarten und den Propsteiweinen weitere wertige Produkte – u.a. der Alchemilla-Kräuterfrauen – aus der Propstei und aus dem Grossen Walsertal gekauft werden können.

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Die neue Betriebsleiterin Birgit Sauter-Paulitsch hat mit ihrem Team zusammen alle Hände voll zu tun, den Betrieb den neuen Gegebenheiten anzupassen. Nicht nur, dass die Arbeitsabläufe durch die neuen Räumlichkeiten geändert haben, auch die Anzahl Gäste, die gleichzeitig bewirtet werden kann, hat sich massiv erhöht. Die Hotelfachfrau und Betriebswirtin freut sich aber auf diese Aufgabe: «An diesem besonderen und einzigartigen Ort mitwirken und mitgestalten zu dürfen, ist für mich Herausforderung und Begeisterung zugleich. Das Propsteiteam erwartet eine anspruchsvolle Zeit mit


Eines der neuen Gästezimmer (Fotos: zvg). vielen neuen Aufgaben und ich freue mich sehr darauf, diese mit allen gemeinsam anzugehen», meint sie dazu. Viel Holz aus dem Propsteiwald Pater Kolumban legte bei der Planung grossen Wert darauf, dass das Endprodukt zwar nachhaltig und hochwertig ist, aber dennoch alles auf das Nötigste beschränkt bleibt. Es lag also auf der Hand, viel Holz aus dem eigenen Waldbestand einzusetzen. Rund sechzig Prozent des für diese Etappe benötigten Holzes stammt von eigenen Bäumen. Die Böden und Wandverkleidungen in den Gästeräumen sind alle aus sägerauhem, unbehandeltem Eschenholz, wobei die «Geroldsstube» eine Ausnahme bildet. Das Holz dieses neun Meter langen, konisch gesägten, astfreien Riemenbodens entstammt einer einzigen Tanne, die im Forschungswald der ETH Zürich gewachsen ist. Für die Geroldsstube selber gab die Propstei Pater Jean-Sébastien Charrière den Auftrag für eine Bronzeskulptur, die dem Raum den Namen geben wird. Wer im Schweigen essen möchte, kann sich durch den Anblick des heiligen Gerold, der im Begriff ist, vom Esel zu steigen, inspirieren lassen, denn wie bei Pater Jean-Sébastien üblich, steht immer eine grossartige Symbolik hinter seinem Werk. (S. Artikel über die Skulptur.) Die neuen Gebäude verfügen über grosse Fensterflächen und Glastüren. Damit we-

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der Mensch noch Tier dagegen prallen, musste vorgesorgt werden. In einer karolingischen Handschrift, die um 900 im Kloster Montecassino verwendet wurde, sind auf Türen und Fenstern in jeweils zwei Zeilen in deutscher und lateinischer Sprache Auszüge aus der Benediktsregel zu lesen. Mit dem Abschluss der ersten Etappe der Bautätigkeiten ist zwar ein grosser Schritt getan. Aber das Ziel ist noch in weiter Ferne. In fünf weiteren Etappen ist die Sanierung der übrigen Propsteigebäude geplant. Dabei werden zusätzliche Zimmer entstehen, ausserdem Ausstellungsräume im ehemaligen «Klosterkeller», in denen dereinst mehr über den Biosphärenpark sowie über die Propsteigeschichte und die benediktinische Spiritualität zu erfahren sein wird. Innerhalb des Klosters ist ein «Ort der Stille» geplant, eine Art Kreuzgang im Innenhof, sowie eine grosse moderne Gästebibliothek. Mit all diesen Neuerungen soll der Charakter der Propstei als Stätte der Einkehr und Begegnung gestärkt werden. Die Besucher sollen weiterhin den weiten, lebensfreundlichen Geist benediktinischer Kultur und Spiritualität erleben und erfahren können. Ein geistliches Zentrum Die zweite Etappe ist für den Herbst/Winter 2016/17 angedacht. Natürlich wird auch diese, wenngleich sie nicht mehr so komplex sein wird, grossen finanziellen Aufwand erfordern. Da trotz intensiver archäologischer Suche der «Klosterschatz» bisher noch nicht gefunden werden konnte, ist die Propstei weiterhin auf grosszügige Unterstützung angewiesen, um diesen besonderen Ort baulich für die Zukunft zu sichern. Jede Spende ist eine Investition für künftige Generationen, denn, wie Pater Kolumban meint: «In einer Zeit, wo viele Menschen nicht mehr kirchlich sozialisiert oder pfarreilich beheimatet sind, werden Orte wie die Propstei als regionale geistliche Zentren weiter an Bedeutung gewinnen.» Verena Huber-Halter

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Die Statue im neuen Gastraum «Geroldsstube»

Der Heilige und sein Esel Ende Juli konnten in der Propstei St. Gerold die sanierten Gastronomieräumlichkeiten bezogen werden. Die neuen Gaststätten in dem historischen Bau von 1683 erhielten die Namen der ursprünglichen Raumnutzung zugeteilt: Remise (Parterre) und Spycher (1. Stock). Eine Ausnahme bildet der alte Pferde- und Schweinestall im Parterre. Pater Kolumban hat die neue Gaststube für die Hausgäste Geroldsstube genannt und seinen Mitbruder Pater Jean-Sébastien Charrière gebeten, für den Raum eine Skulptur des heiligen Gerold zu fertigen. Der Legende nach verzichtete der heilige Gerold auf seine Herrschaftsansprüche als Adliger und verliess Frau und Kinder, um in der Einsamkeit dem Ruf Gottes zu folgen. Auf einen Esel packte er seine Habseligkeiten und machte sich auf den Weg, um einen geeigneten Ort zu finden, an dem er als Einsiedler leben wollte. Am Ort der heutigen Propstei St. Gerold soll sich der Esel unter einer Eiche niedergelegt und sich geweigert haben, weiter zu gehen, was Gerold als Zeichen Gottes dafür verstand, das Ziel sei erreicht. Pater Jean-Sébastien nahm diesen Gedanken auf und schuf eine Skulptur für die Propstei, die den heiligen Gerold zeigt, wie er im Begriff ist, vom Esel zu steigen. Mit vier Beinen fest auf der Erde Als der Auftrag für eine Skulptur des heiligen Gerold bei Pater Jean-Sébastien einging, hatte er eben die Weihnachtspredigt in der Klosterkirche gehalten und darin laut über Esel nachgedacht: «Mit seinen vier Beinen steht er fest auf der Erde. Er gaukelt sich nicht etwas vor. Demütig und stark bleibt er verankert auf dem Boden der Realität. Seine zwei langen Ohren hingegen sind zum Himmel hin ausgestreckt. Er hört zu, was vom

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Himmel kommt.» Dabei verwies Pater JeanSébastien in seiner Predigt auf den Esel, der Bileam den Weg versperrte (Num 22, 21 ff), den Esel, der wohl die hochschwangere Maria nach Bethlehem und denjenigen, der Jesus nach Jerusalem getragen hatte: «In der Bibel sind Esel Symbol für Bescheidenheit, Frieden und Demut. Tugenden, die uns helfen, Gott zu begegnen.» Ausstrecken zum Himmel hin Für Pater Jean-Sébastien war also sofort klar, dass er den Heiligen für die Propstei mit seinem Esel darstellen wollte. Die Symbolik, die der Künstler in sein Werk einfliessen liess, ist auch in dieser Skulptur sehr vielfältig. Die Masse von Mensch und Tier sind etwas ausgedehnt, womit ausgedrückt werden soll, dass beide sich «zum Himmel hin» ausstrecken. Gerold und Esel wollen also den Willen Gottes erfüllen. In den vier Füssen des Esels auf dem Boden und den zwei langen Ohren sieht Pater Jean-Sébastien die Spannung ausgedrückt, die sich zwischen Pragmatismus und der Verwurzelung im geistlichen Leben ergibt. Ein Eselsohr ist jedoch bei der Plastik horizontal ausgerichtet, womit gezeigt werden soll, dass der Esel auch auf die Erde, sprich den hl.


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uns erniedrigt hat. Die acht Spitzen der Krone symbolisieren die neue Schöpfung (7+1). Aber mit der am Boden liegenden Krone, ebenso wie mit dem Hermelin auf Gerolds Schultern soll daran erinnert werden, dass Gerold auf sämtliche Ansprüche als Adliger verzichtet hat. Mit dem Entschluss, Einsiedler zu werden, hat er ein neues Leben in Demut und Liebe begonnen. Das Kreuz des Reichsapfels in Gerolds Hand zeigt auf dessen Herz; der Heilige trägt Gott im Herzen und die Welt in den Händen. Pater Jean-Sébastien möchte damit die Liebe Gerolds zu den Menschen ausdrücken, die er mit Speis und Trank bewirtet und denen er mit seinen Predigten Gott als Nahrung gebracht hat. Symbol des Lebens

Der heilige Gerold und sein Esel in der Interpretation von Pater Jean-Sébastien Charriere haben ihren Platz in der neuen Geroldsstube bezogen (Fotos: zvg) Gerold, hört. Ausserdem ist ein Ohr gegen vorne das andere nach hinten ausgerichtet – der Esel hört auf die Zukunft wie auch auf die Vergangenheit, lebt aber im Jetzt. Das Element der Liebe wurde von Pater Jean-Sébastien mehrfach in die Darstellung eingebaut. Einerseits im liebenden Blick des Esels zu Gerold und andererseits in Gerolds Hand, die sanft auf dem Widerrist des Esels liegt. Am Ziel angekommen Der heilige Gerold ist gerade im Begriff abzusteigen. Er sitzt zwar noch auf dem Esel, was seine Beständigkeit im geistlichen Leben symbolisiert, hat aber sein Bein schon über den Rücken des Esels geschlagen, weil er an seinem Ziel angekommen ist. Der Esel beginnt, eine Kniebeuge in Richtung der Krone, die vor ihm auf dem Boden liegt, zu machen: Er verbeugt sich vor Gott, dem König des Universums, der sich für

Ein allumspannendes Symbol, das als Überschrift für das Leben des heiligen Gerold stehen könnte, sich jedoch nicht selbstverständlich offenbart, ist der Raum zwischen Hals und Kopf des Esels und dem Oberkörper von Gerold. Dieser Raum ist eiförmig. Das Ei ist von Pater Jean-Sébastien als Symbol des Lebens und der Auferstehung hinzugefügt worden: Mit dem Entschluss Gerolds, sich ganz Gott hinzugeben, hat dieser das Leben in Fülle gewonnen. Die neue Skulptur, die in der «Geroldsstube» – dem Speisesaal der Hausgäste – steht, beschreibt also auf wundersame Art und Weise die Propstei. Pater Nathanael, der frühere Propst, hatte sich schon früh das Ziel gesetzt, aus der Propstei St. Gerold einen Ort zu machen, «wo Himmel und Erde sich begegnen». Verena Huber-Halter

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«W

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ie schön, dass ich so alt werden darf!» Diese Aussage unserer kürzlich verstorbenen Mitschwester und Seniorin Schwester Regula Wolf ist Zeugnis eines gelingenden Lebens. Im Leben von Schwester Regula gab es nicht nur Sonnenseiten, sondern auch Schicksalsschläge (siehe Nachruf S. 56). Und dennoch strahlte Schwester Regula bis ins hohe Alter Freude und Zufriedenheit aus. Durch ihr Leben wurde erfahrbar, was der heilige Benedikt im Prolog der Regel verheisst: «Dem wird das Herz weit und er läuft in unsagbarem Glück der Liebe den Weg der Gebote Gottes.» Wir Menschen sehnen uns nach einem glücklichen Leben. Nicht umsonst wünschen wir einander zu besonderen Festtagen «Glück und Segen». Glück können wir nicht kaufen, wir können es auch nicht machen. Glück ist ein Geschenk, eine Gabe Gottes. Glück können wir erfahren, wenn unser Herz weit geworden ist, wenn wir frei werden von Erwartungen und Vorstellungen; wenn wir offen sind für das Leben. Unser Ordensvater, der heilige Benedikt, wusste aus eigener Erfahrung, dass das Glück nicht auf der Strasse liegt. Er macht uns Mut, nicht aufzugeben, sondern weiter zu suchen und auf dem Weg zu bleiben: «Lass dich nicht von Angst verwirren und fliehe nicht vom Weg des Heils; er kann am Anfang nicht anders sein als eng. Wer aber im klösterlichen Leben und im Glauben fortschreitet, dem wird das Herz weit.» (Benediktsregel Prolog). Die Benediktsregel ist eine Anleitung zur Herzenserweiterung. Das Leben im Kloster und in der Gemeinschaft soll diesem Ziel dienen. Es mag für moderne Menschen paradox klingen, dass gerade die Klausur, der abgeschlossene Bezirk des Klosters, dazu beitragen kann, zur Weite des Herzens zu gelangen. In der Klausur können sich der Mönch, die Nonne sammeln, um sich nicht im Vielerlei zu verlieren. Die Architektur einer Klosteranlage berücksichtigt deshalb neben ästhetischen Ansprüchen auch diese spirituelle Dimension. Wie dies in der barocken Anlage im Kloster Fahr umgesetzt ist, konnten die Vereinsmitglieder anlässlich des Herbstanlasses erfahren. (S. 62). Im Jahreskurs «Glauben suchen – Halt finden», der im Kloster Fahr stattfindet, machen sich Menschen gemeinsam auf die Suche des Glaubens. Im Gespräch mit Verena Huber-Halter (S. 60 ) erzählen zwei Kursteilnehmer von ihrer Sehnsucht nach Glauben und der intensiven Suche nach spiritueller Heimat. Diese Glaubenszeugnisse ermutigen dazu, sich auch heute auf den Weg der Gottsuche zu machen. Denn wer im Glauben fortschreitet, dem weitet sich das Herz und mit der unsagbaren Freude der Liebe eilt er voran auf dem Weg der Gebote Gottes. (Vgl. Prolog Benediktsregel).

Foto: Lilian Géraud

Liebe Leserin, lieber Leser, die folgenden Beiträge aus dem Kloster Fahr mögen Sie anspornen, sich dem Leben zu öffnen und die Weite des Herzens zu erfahren! Herzlich

Priorin Irene Gassmann 55


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In Memoriam Schwester Regula Wolf OSB (1917–2015)

Ein weites Herz Am 21. August 2015 verstarb im 99. Lebensjahr und im 78. Jahr ihrer Ordensprofess Schwester Regula Wolf aus Neuenkirch (LU). Den Lebenslauf, den Priorin Irene Gassmann beim Beerdigungsgottesdienst am 25. August 2015 vortrug, sowie die Predigt von Abt Urban Federer werden hier wiedergegeben.

Dieses Kommunionlied von Silja Walter, Schwester Hedwig (im Kästchen), war in den vergangenen Wochen Schwester Regulas Gebet. Sie sang und betete dieses Lied immer wieder. Diese Worte lassen etwas ahnen von Schwester Regulas Frömmigkeit, von ihrer innigen Gottverbundenheit und ihrer tiefen Sehnsucht. Schwester Regula war keine Frau der grossen Worte. Sie lebte so wie es der heilige Benedikt in seiner Regel nicht nur vom Abt Schwester Regula Wolf.

erwartet: «Er mache alles Gute und Heilige mehr durch sein Leben als durch sein Reden sichtbar.» In ihren eigenen Worten Mit wenigen Worten fasste denn Schwester Regula auch ihren Lebenslauf zusammen. Sie schrieb: «Ich wurde am 22. Februar 1917 auf dem Hof Rümlikon in eine grosse Familie geboren. Ich hatte sechs Stiefgeschwister und drei Geschwister. Mit sechs Jahren habe ich meine Mutter verloren. Die älteren Geschwister haben uns aufgezogen. Mit sieben Jahren durfte ich den weiten Weg in die Schule nach Sempach machen. In der zweiten Klasse hatte ich eine schwere Blutvergiftung, so musste ich diesen Sommer im Gast-

Komm, Herr Jesus Christ. Komm und steh nicht an der Tür. Der du mein Heiland bist. Komm, tritt herein zu mir. Herr du weisst allein, wie mein Herz sich sehnt nach dir. Schenkst mir im Brot und Wein, dich selbst zu eigen mir. Silja Walter OSB

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KLOSTER FAHR

Schwester Regula wob neben Fäden auch Stossgebete in die Messgewänder.

Schwester Regula in ihrem Rosengarten. haus Kreuz zum Mittagessen. Im Winter bekamen wir die Schulsuppe. Nach der Schulzeit diente ich dem Bruder im Haushalt und überall. Der Vater starb am 22. November 1932. Im gleichen Jahr war ich sehr schwer krank. Ich hatte einen geplatzten Blinddarm. Bei meiner Schwägerin konnte ich viel lernen, ich hatte grosse Freude an den Kindern, die ich betreute. Kochlehrtochter im Fahr Am 1. April 1936 ging ich ins Kloster Fahr als Kochlehrtochter. Am 15. Oktober 1936 war mein Eintritt ins Kloster. Im Kloster habe ich an verschiedenen Posten gearbeitet. 1956 kam ich in die Webstube und durfte für den Gottesdienst mit viel Freude manche Messgewänder weben. Deo gratias.» Ja, schlicht und einfach war ihr Leben. In Liebe und Treue ging Schwester Regula ihren Weg in der Nachfolge des Herrn als Benediktinerin mit uns in der Gemeinschaft hier im Kloster Fahr. Ihre Güte und ihre liebenswürdige Ausstrahlung entsprangen ei-

nem unerschütterlichen Gottvertrauen und innerer Zufriedenheit. Schwester Regula war eine treue, stille Beterin. Aus dem Rosenkranz- und Stundengebet schöpfte sie Kraft und trug so die Anliegen all ihrer Lieben vor Gott. Wie oft sagte sie: «Jetzt habe ich gerade eine Armenseelen-Vigil gebetet.» Oder: «Heute werde ich für dich einen Rosenkranz beten.» Fünfzig Jahre am Webstuhl Schwester Regula war eine pflichtbewusste Schafferin. Während fünfzig Jahren arbeitete sie am Webstuhl und webte neben Fäden auch Stossgebete in die unzähligen Messgewänder ein. So wie sie als junges Mädchen ihrem Bruder im Haushalt und überall diente, übernahm sie auch im Kloster verschiedene Dienste. Sie reinigte die St. Annakapelle und den Saal im Riegelhaus. In der Küche half sie beim Abwaschen und Aufräumen. Nichts war ihr zu viel. Mit den Rosen aus ihrem Garten bereitete sie vielen Menschen Freude. Sie kannte alle Namen und auch die Geschichten der einzelnen Rosenstöcke. «Im Himmel habe ich dann immer Zeit, für euch zu beten» Schwester Regula war offen für das Leben, wie es sich gestaltete. Immer wieder betonte sie, wie schön es sei, so alt zu werden und mitzuerleben, wie sich die Welt und das Kloster verändern. Als die Klostergemein-

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KLOSTER FAHR In den vergangenen Wochen sprach Schwester Regula vermehrt vom Sterben. Ihre Sehnsucht nach dem Himmel und ihre Freude auf das Wiedersehen mit all ihren Lieben wurden immer grösser. Sie redete offen und ganz selbstverständlich mit uns darüber. Das berührte uns sehr. So sagte sie kürzlich: «Im Himmel habe ich dann immer Zeit, um für euch zu beten.» Und ihrer Schwester Leni erklärte sie beim letzten Besuch: «Meine Beerdigung auf dem Klosterfriedhof, das wird dann eine ganz schöne Feier!» Am letzten Freitagmorgen, während wir das Morgenlob sangen, erfüllte sich ihre Sehnsucht und sie durfte friedlich heimkehren zu Gott. Nomen est omen

Freundschaftlicher Blick: Schwester Regula war mit der Fotografin Liliane Géraud eng befreundet (alle Aufnahmen: Liliane Géraud). schaft beschloss, die Bäuerinnenschule zu schliessen, meinte sie: «Wie gut, dass ich das miterleben darf. Ich war ja auch dabei als wir die Schule eröffneten und jetzt darf ich helfen, diese wieder schliessen!»

Schwester Regula hat uns nicht nur mit ihrem Namen «Regula», sondern vor allem mit ihrem Leben die Benediktsregel vorgelebt. Durch ihr Leben ist für uns erfahrbar geworden, was der heilige Benedikt im Vorwort seiner Regel schreibt: «Wer im klösterlichen Leben und im Glauben voranschreitet, dem weitet sich das Herz». Das Leben und Sterben unserer Schwester Regula ist uns Vorbild. Wir sind dankbar für das lange Leben, das wir mit ihr teilen durften. Ihre Güte und ihr weites Herz werden uns fehlen. Wir glauben und vertrauen, dass sie vor Gott für uns eine Fürbitterin sein wird. Priorin Irene Gassmann

Predigt von Abt Urban Federer

«Ich weiss, mein Erlöser lebt» Ob er mich vergessen hat? Diese Frage, liebe Trauergemeinde, hörte ich etwa bei meiner Grossmutter, als es auf deren hundertsten Geburtstag zuging. Diese Frage stellte auch Schwester Regula in ihrem hohen Alter, auch wenn sie auf ein erfüllten Leben zu-

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rückblicken konnte: Ob Gott mich vergessen hat? Warum holt er mich nicht? Alt werden ist zwar der Wunsch vieler Menschen, doch alt werden ist kein Spaziergang, es ist alles andere als einfach. Neben den körperlichen Beschwerden, dem Langsamer-Werden,


dem Tagesablauf, der sich immer mehr auf das eigene Zimmer beschränkt, auf das Aufstehen, Anziehen und auf das Sich-Fortbewegen von einem Ort zum anderen, kommen die Fragen dazu: Welchen Sinn hat mein Leben? Was hat mein Leben eigentlich gebracht und: habe ich noch eine Perspektive, eine Zukunft? Was soll ich noch, wo doch aus meiner Generation schon fast alle verstorben sind? Nicht dass Schwester Regula so geklagt hätte; wir haben gehört, dass sie offen für das Leben und damit für die Begegnung mit Gott war. Wie lange noch? Sie ist also nicht der Ijob aus der heutigen Lesung, dem alles genommen wurde und der seinen Mitmenschen zuschreit: «Wie lange noch wollt ihr mich quälen und mich mit Worten niedertreten? ... Erbarmt, erbarmt euch meiner, ihr, meine Freunde! Denn Gottes Hand hat mich getroffen.» Erst wenn wir das gehört haben, verstehen wir die anschliessenden Worte aus der heutigen Lesung: «Dass doch meine Worte geschrieben würden, für immer gehauen in Stein.» Gross ist Ijobs Sinnkrise, sein Schmerz, seine Fragen. Die Frage, ob Gott ihn denn vergessen habe, ist bei ihm darum viel beklemmender als bei Schwester Regula. Und doch scheint auch Ijob nicht zu verzweifeln: «Doch ich, ich weiss: mein Erlöser lebt, als Letzter erhebt er sich über dem Staub. Ihn selber werde ich dann für mich schauen; meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr fremd.» «Danach sehnt sich mein Herz» Wie kommt ein Mensch trotz aller Gebresten und Fragen zu seinem solchen Grundvertrauen? Wie kam Schwester Regula zu ihrem Gottvertrauen, das Leben zu nehmen, wie es einem entgegenkommt? Auch sie kannte diese Sehnsucht Ijobs: «Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.» Die Frage «ob er mich vergessen hat» muss darum nicht einfach negativ verstanden werden. Sie ist ja auch Ausdruck einer

KLOSTER FAHR

Sehnsucht nach dieser letzten Begegnung mit Gott, auf die Schwester Regula hoffte. Fast kommt Schwester Regula mir vor wie eine dieser «Unmündigen», von denen das Evangelium spricht: Sie war keine Frau grosser Worte, sie zählte sich nicht zu den Weisen und Klugen. Aber gerade Menschen ihrer Offenheit und ihres Vertrauens offenbart sich Gott, zeigt er sein Inneres, sein Wesen, und nährt damit die Sehnsucht nach sich selbst. Je mehr wir uns in Gelassenheit, Einfachheit, Offenheit und Vertrauen auf die Beziehung mit Gott einlassen, desto mehr zieht er uns an sich, entfacht er unsere Sehnsucht! Und das nicht nur bei guten Gefühlen, sollte jemand von Ihnen nun denken: Ich spüre aber so wenig von Gott. Sagt Christus nicht selbst im Evangelium: «Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen»? Er hat sie nicht vergessen Christus ist das Ziel unserer Sehnsucht. Er ist auch Antwort auf unsere Fragen. Ob er mich vergessen hat? Schwester Regula hat er sicher nicht vergessen, auf ihr Vertrauen kann er bauen, denn sie hat durch ihre Güte und Freundlichkeit so viel von seiner Güte und Liebe weitergegeben. Wenn schon der hadernde, aber doch vertrauende Ijob sagen kann: «Ich weiss: mein Erlöser lebt», dann können wir das auch über Schwester Regulas Leben schreiben. Wir glauben und vertrauen: Ihr Erlöser lebt und sie lebt in ihm. Er hat sie nicht vergessen, nur sehr viel länger an sich gezogen und ihre Sehnsucht genährt. Amen. Abt Urban Federer

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Kurs «Glauben suchen – Halt finden»

Lernen, wo der Glaube zum Alltag gehört Das Kloster Fahr führt alljährlich im Auftrag des Generalvikariats Zürich und Glarus unter der Leitung von Priorin Irene den Jahreskurs «Glauben suchen – Halt finden» durch. Dieser Kurs richtet sich an Menschen, die mehr über den katholischen Glauben erfahren möchten, an Personen also, die den Eintritt in die römischkatholische Kirche erwägen oder auch an suchende Katholiken und Katholikinnen, die grundlegende Aspekte ihres Glaubens auffrischen möchten. Zwei Teilnehmer des laufenden Kurses haben sich bereit erklärt, über ihre Erfahrungen zu berichten. Liselotte ist seit zwölf Jahren intensiv auf der Suche nach spiritueller Heimat. Ihre Faszination für die Kontemplation führte sie im vergangenen Jahr zu den Exerzitien im Alltag nach Franz Jalics. In diesen Exerzitien ist es vorgesehen, sich im Gebet eine bestimmte Zeit lang an Maria zu wenden. Für die reformierte Liselotte war das anfänglich fremd, zumal sie sich in ihrer Kirche verwurzelt fühlte. Aber sie spürte, dass sie sich von Aspekten, die nur die katholische Kirche kennt, angesprochen fühlte und wollte Menschen finden, mit denen sie ihren Glauben teilen konnte. Als sie vom Kurs im Fahr erfuhr, wusste sie, dass dieser die nächste Etappe auf ihrem Weg sein musste. Eindruck einer lebendigen Kirche Sie lernte an den monatlichen Kursnachmittagen das Kirchenjahr kennen, aber auch Glaubensinhalte, Sakramente sowie die Organisation der Kirche. Wie Liselotte erklärte, verstehe es Priorin Irene hervorragend, den Teilnehmern den theoretischen Kursinhalt näher zu bringen, indem sie ihnen veranschauliche, wie alles ins Glaubensleben einfliesse. So erhielt Liselotte das Bild einer Kirche, die ihr durch die reiche Symbolik, die Farben und Rituale viel lebendiger erschien,

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als sie das Christentum bisher erlebt hatte. Der Kurs beginnt mit dem Kirchenjahr und schliesst auch mit dem Ende desselben ab. Einige Kursteilnehmer empfangen nach dem Kurs, wenn sie möchten, die Taufe und/ oder die Firmung im Kloster Fahr. Zu diesem Zweck reist die ganze Gruppe, die dieses Jahr drei Männer und fünf Frauen umfasst, während des Kurses nach Einsiedeln, um den Firmspender, Abt Urban, zu treffen. «Der Kurs ist informativ und bestens aufgebaut», erklärte Liselotte im Gespräch, «Die Kursunterlagen dienen auch später noch dazu, nachzuschlagen, wenn Fragen auftauchen. Durch das Gelernte öffneten sich für mich viele neue Türen, nicht zuletzt durch die Art und Weise, wie Priorin Irene den Stoff darlegte. Was sie uns beigebracht hat, erschien mir nie als ‚kirchliche Unterweisung’, sondern als Vermittlung gelebten Glaubens.» Der «Heide» Attila ist gebürtiger Ungare und wohnt seit 2004 in der Schweiz: «Ich mache immer alles ein wenig später als andere: ich bin erst mit zwölf Jahren getauft worden, weil ich es so gewünscht habe.» Im Alter von fünf Jahren hatte er das erste Mal von Gott gehört. Sein


Grossvater besuchte mit ihm und seiner älteren Schwester ab und zu eine katholische Kirche. Seine Schwester, die im Gegensatz zu ihm schon getauft war, neckte ihn bei diesen Besuchen immer damit, dass er ein Heide sei. Das Angebot in Zürich Seine Eltern dachten zuerst, sein Wunsch, sich taufen zu lassen, rühre daher, dass seine Schwester ihm in dieser Hinsicht nichts mehr voraus sein sollte. Aber sie merkten bald, wie ernst es ihm war, als er voller Freude die Taufvorbereitung besuchte und auch danach in der Pfarrei aktiv blieb. Als dann aber ein paar Jahre später die Firmung anstand, zog die Familie um und er fühlte sich in der neuen Pfarrei nicht mehr heimisch, so dass er sich wieder etwas von der Kirche entfernte. Als er vor elf Jahren nach Zürich zog, erhielt er von seiner Pfarrei St. Peter und Paul einen Brief, in dem ihm angeboten wurde, sich bei Anliegen oder Fragen jederzeit an sie wenden zu dürfen. Das warf bei ihm die Frage auf, ob das ein Fingerzeig sein könnte, die Firmung nachzuholen. Nach reiflicher

«Glauben suchen – Halt finden» Wann: neun Kursnachmittage (jeweils samstags). Von November 2015 bis November 2016 Daten: 28.11.15 / 9.1.16 / 13.2. / 2.4. / 7.5. / 11.6. / 10.9. / 8.10. / 5.11.16. Wo: Kloster Fahr Leitung: Priorin Irene Gassmann Kosten: CHF 100.– Anmelden: bis 27. Oktober 2015 an: info@kloster-fahr.ch, 043 455 10 40 oder Priorat, 8109 Kloster Fahr, unter Angabe von Name, Adresse, Geburtsdatum, Telefon und E-Mail.

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Überlegung nahm er Kontakt mit der Pfarrei auf und man riet ihm zu einem dieser Kurse, wie sie im Kanton Zürich an verschiedenen Orten durchgeführt werden. Für ihn war sofort klar, dass er denjenigen im Kloster Fahr besuchen wollte. Er wollte schon immer wissen, wie es ist, von Ordensfrauen unterrichtet zu werden. Auch er blieb nicht unberührt durch den Kurs und die authentische, lebendige Art von Priorin Irene, über den Glauben zu berichten. Ihm gefällt sehr, dass über alles gesprochen werden kann und dass er inhaltlich auch für ihn sehr spannend ist, obwohl er als Kind durch die Katechese schon das meiste kennen gelernt hatte. Für ihn ist mittlerweile unbestritten, dass er die Firmung am Ende des Kurses empfangen möchte. Nicht zuletzt aber auch, weil er im Rahmen dieses Kurses immer wieder auf fantastische «Zu-Fälle» gestossen ist. Die schwarze Madonna am Baum In seinem Geburtsort Budapest gibt es einen Marienwallfahrtsort namens Mariaremete (übersetzt: Maria Einsiedler). Attila erklärte die Hintergründe: Um das Jahr 1750 kam eine junge Frau aus Donaueschingen zusammen mit ihrem Mann nach Ungarn. Da sie von Deutschland aus häufig nach Einsiedeln gepilgert war, brachte sie ein Bild der Schwarzen Madonna von Einsiedeln mit nach Ungarn, befestigte es an einen Baum und betete vor diesem Bild, wenn sie ein Anliegen hatte. Immer mehr Menschen taten es ihr gleich und mit der Zeit wurde von Wundern berichtet, die nach solchen Bittgängen geschehen waren. Im Laufe dieses Jahres bat Attila eine Bekannte, ob sie seine Firmpatin sein würde. Sie stimmte zu und im Gespräch mit ihr stellte sich heraus, dass auch sie ursprünglich aus Donaueschingen stammt. Für Attila ist also klar, dass er diesen Kurs zum richtigen Zeitpunkt in seinem Leben sowie am richtigen Ort gemacht hatte: im Kloster Fahr, das Teil des Klosters «Maria Einsiedeln» der Schweiz ist. Verena Huber-Halter

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Verein Pro Kloster Fahr

Einblicke in die Klausur-Baustelle Für den Vereinsanlass gegen Ende des Sommers luden die Schwestern die Mitglieder ein, mit ihnen die Umbauarbeiten im Klausurtrakt des Klosters zu besichtigen. Verschiedene Schwestern führten kleine Gruppen etappenweise persönlich durch ihr Zuhause, während Katharina Stockmann mit ihrem Team unter den Platanen neben dem Restaurant «Zu den Zwei Raben» einen «Baustellen-Zvieri» servierte. An diesem Anlass konnte wieder einmal das Spendenbarometer aktualisiert und auf 12 Millionen Franken erhöht werden. Bei herrlichem Wetter traf man sich für einmal unter den Platanen neben dem Restaurant «Zu den Zwei Raben». Robert Nitschké begrüsste die Vereinsmitglieder und erklärte, dass die Schwestern Monika, Martina, Veronika und Beatrice sowie Priorin Irene im Zehn-Minuten-Takt ihre Gruppen durch die Klausur führen würden. Der Rundgang begann im Klausurgarten, wo die Kräuter für die Klosterapotheke wachsen. Schwester Veronika erklärte, das Konventgebäude sei in den Jahren 1689 bis 1704 nach den Plänen von Architekt Bruder Caspar Moosbrugger erbaut worden. Die Kräuterbeete wurden allerdings so, wie sie sich heute präsentieren, erst 1978 in der Art eines barocken Kreuzgartens wiederhergestellt. Im Kreuzpunkt der beiden Mittelachsen wurde damals auch ein kleiner kreuzförmiger Springbrunnen angelegt. Für geistliche und leibliche Speise Im Refektorium erklärte Schwester Veronika, der Speisesaal der Gemeinschaft sei gemäss dem Klosterplan von St. Gallen angelegt worden, nämlich parallel zur Kirche. Auf der einen Seite des Konventgartens, also in der Kirche, erhält die Seele ihre Nahrung und gegenüber, im Refektorium, der

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Körper. Wie der Gottesdienst sind auch die klösterlichen Mahlzeiten sozusagen als Fortsetzung der Liturgie ritualisiert. Schwester Veronika erklärte, wie die Tischordnung geregelt ist und dass bei Tisch nicht gesprochen wird, sondern immer eine Schwester als Tischleserin aus einem Buch vorliest. Ausserdem werden jeweils zwei Schwestern ins Amt des Tischdienens eingeteilt. Damit alles einfach von der Hand geht, sitzen alle Schwestern mit dem Rücken zur Wand an den Tischen, die U-förmig parallel zu drei Wänden stehen. So können die Tischdienerinnen von der Mitte aus die Mahlzeiten auftragen und abräumen. Blick ins «Innenleben» der Klausur Schwester Veronika wies an verschiedenen Stellen der Klausur auf Schlitze in Wänden und Böden hin, in die die neuen Strom-, Telefon- Internet- und Wasserleitungen verlegt werden, und sie machte die Besucher auf die bereits ersetzten Fenster aufmerksam. In der alten Webstube mit ihrer prachtvollen Täferdecke erklärte unsere Führerin, dieser Raum könnte ursprünglich als Kapitelsaal gedient haben, in dem die Gemeinschaft zur Abstimmung über Geschäfte zusammen gekommen war. Da die Webstühle


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ein neues Domizil erhalten haben, ist geplant, aus diesem Raum eine Konventstube zu machen. Ein Raum also, den die Schwestern in ihrer Freizeit teilen können. Ein solcher Gemeinschaftsraum hat bisher gefehlt, man traf sich auch in der Freizeit im Refektorium. Der Boden, der unter den Webstühlen stark gelitten hat, muss ersetzt werden. Darunter kam ein schöner alter Riemenboden mit sehr breiten Brettern zum Vorschein. Daraufhin wurde entschieden, den beschädigten Boden zu entfernen und den Alten zu restaurieren. Die nächste Etappe der Führung führte uns in die Hauskapelle, in der die Gemeinschaft auch Besprechungen abhält und über Neuaufnahmen ins Kloster entscheidet. «Zelle» hat nichts mit Gefängnis zu tun Von aussen ist dem Klausurtrakt nicht anzusehen, wie sehr er im Innern derzeit Baustelle ist.

Fast ein sommerliches Gartenfest: Präsident Robert Nitschké begrüsst die Vereinsmitglieder.

Schwester Veronika erklärte ihren Besucherinnen und Besuchern viel über das Leben im Kloster und über Klostergeschichte ganz allgemein. Sie führte uns auch in die «Zelle», die vor der Renovation ihr persönlicher Wohnraum gewesen war und erklärte, dass der Name «Zelle» nicht etwa daher rührt, dass die Ordensleute eingesperrt wären oder gar sich so fühlen würden. Die Zimmer im Gefängnis haben ihren Namen weit später erhalten als die Zimmer im Kloster. «Zelle» lässt sich nämlich auf das «Kellion» zurückführen, den Gebetsraum der ersten Mönche zu Beginn der christlichen Zeitrechnung. Die Klosterzelle ist also der Ort, an dem der Mönch und die Nonne mit sich und Gott allein sein können. Viel natürliches Licht

Die ehemalige Webstube mit ihrer eindrücklichen Täferdecke wird zur neuen Konventstube.

Die persönlichen Wohnräume der Schwestern wirken ohne Möbel recht geräumig. Schwester Veronika erklärte, dass diese Grosszügigkeit im barocken Baustil üblich war und wies darauf hin, dass damals Wert darauf gelegt wurde, überall viel natürliches Licht einzulassen, weshalb die Zellen nur auf der einen Seite des Flügels angelegt sind und der Gang über Fenster zum Innenhof verfügt.

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Ein besonderes Schmuckstück ist das Fahrer Wappen an der Decke des Refektoriums.

Die Zellen sollen neben Internet- und Telefonanschlüssen neu auch Warmwasser für die Waschtische erhalten. Ausserdem wurden die Türschwellen entfernt, damit der Zugang auch für Rollstühle erleichtert wird. Bei diesem Vorhaben wurden unter den bisherigen Böden die alten Riemenböden entdeckt, die nun wieder voll zur Geltung kommen sollen. Während Schwester Veronika ihre Führung machte, fanden sich die ersten Gruppen schon beim Baustellenzvieri ein und sassen bei einem Glas Wein und einer Wurst gemütlich plaudernd zusammen. Am Spendenbarometer

Der Kräutergarten ist als barocker Kreuzgarten 1978 wiederhergestellt worden.

Priorin Irene informiert ihre Gäste über den Stand der Geldsammlung für die Sanierung: 12 Millionen. Aber der Weg ist noch weit... (Fotos: Anton Scheiwiller).

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Kurz vor dem eigentlichen Abschluss des Anlasses, der Feier der Vesper, bat Robert Nitschké die Mitglieder, sich zur Spendentafel beim Stall zu begeben. Dort dankte er Priorin Irene und der Schwesterngemeinschaft für die liebenswürdige Einladung und die spannenden Führungen und übergab das Wort an Priorin Irene, die eine erfreuliche Nachricht hatte. Die zwölfte von insgesamt zwanzig erforderlichen Millionen Franken für die gesamte Sanierung des Klosters ist beisammen. Das heisst, dass die Renovationen am Klostergebäude ohne finanziell bedingte Verzögerung zu Ende gebracht werden können. Seit der letzten Erhöhung des Spendenbarometers ist, wie sie erklärte, mehr als ein Jahr vergangen. Die lange Frist lässt sich dadurch erklären, dass der Betrag aus vielen einzelnen Spenden zusammen gekommen ist. Dies zeige, wie Priorin Irene betonte, dass jede Spende zu grosser Dankbarkeit verpflichte, denn auch viele kleine Beiträge würden zum Ziel führen. Nicht nur das herrliche Wetter und die spannenden Führungen trugen zum Gelingen des Anlasses bei, sondern auch das gemütliche Baustellenzvieri, bei dem die Vereinsmitglieder mehr Gelegenheit zum Gespräch untereinander und mit den Schwestern fanden, als es an solchen Zusammenkünften üblicherweise der Fall ist. Verena Huber-Halter


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Vermählungen: Helen und Werni Pfyl-Hauser, Schönenberg 17. Oktober 2015, Anni Odermatt und Fabian (HK 9/10). Keiser, Albisblick 43, 6319 AlZu Gott heim gegangen: NACHRICHTEN lenwinden (HK 12/13). – 17. Ehemalige Schülerin: Oktober 2015, Regula Christina Knüsel-Ottiger, DER EHEMALIGEN Meierskappel Tschumper und Elias Roth, (SK 1952). Hemberg (FK 2012). Vater von: Geburten: Claire Hollenstein-Frick Flawil (SK l984). – Marianne Frick-Leimbacher (SK 1986). 1.Juli 2015, Elias Leon, Priska und Alan Gallatti, Oberurnen, (FK 04).– 14. Juli 2015, Sina, Schwester Michaela Portmann

Vorschau – Rorate-Gottesdienst Der Rorate-Gottesdienst findet dieses Jahr am Donnerstag, 10. Dezember 2015 um 7.00 Uhr statt. Anschliessend sind alle zu einem adventlichen Frühstück eingeladen. Sie erleichtern uns die Vorbereitungen, wenn Sie sich anmelden: sekretariat@klosterfahr.ch oder per Post: Susanne Trombik-de Faveri, Sekretariat, 8109 Kloster Fahr Wir freuen uns auf das gemeinsame Feiern und die Begegnungen mit Ihnen! Priorin Irene Gassmann und Klostergemeinschaft

Grossbaustelle Kloster Fahr. Mit einem Kran wird Material für die Isolation des Dachstocks hochgezogen (Foto: Priorin Irene Gassmann)

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Schlusshymnus – Chor Im Anfang war Gott, und Gott ist die Liebe, im Jetzt ist Gott, und jetzt ist die Liebe, im Morgen ist Gott, und dann ist die Liebe. Die Liebe kam nieder, kommt wieder und wieder. Holt jegliches Sein in sich hinein, ward Mensch, ward aus Erde, dass Liebe werde. Kommt heute wie gestern, dass Brüder und Schwestern wir Menschen seien und uns verzeihen, dass Unten und Oben, ins Selbe erhoben, Gott lieben und loben, Dass End und Beginnen, in Ihm sei darinnen und alles neu werde, der Himmel und die Erde. Und Gott ist weiter, wer glaubt, den befreit Er. Dem ist Er geblieben, die Lieb kann ihn lieben. Gott wird ihn umfangen, denn die nach Ihm langen, um Ihn zu gewinnen, die sind in Ihm drinnen, schon jetzt, nicht erst drüben. So lasset uns lieben, Sein Wohgefallen, Sein Heil und Erbarmen, die Schöpfung umarmen. Dann wird sein Preis und Gesang die ganze Ewigkeit lang. Amen.

Silja Walter OSB; aus: Würenloser Chronikspiel, GA IV 66

(Foto: Liliane Géraud)

dann kann aus uns allen



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Veranstaltungskalender Religion Dein Leben will singen – Gesang und Gebet im Kloster Fahr Wann: Samstag, 31. Oktober 2015 16.30 Uhr Offenes Singen mit Gesängen von Silja Walter (Text) und Barbara Kolberg (M) 18.00 Uhr Abendlob – Ein abendlicher Gottesdienst im Zugehen auf das Hochfest Allerheiligen Wo: Klosterkirche Fahr Wer: Benediktinerinnen vom Fahr und Barbara Kolberg (Kirchenmusikerin) Vergessene Perlen aus der klösterlichen Klangschatulle Was: Aus dem reichen Notenhandschriften-Bestand des Klosters Einsiedeln präsentiert das erfahrene Konzertensemble, für dieses Konzert bestehend aus Vokalsolisten, Chor und Orchester, musikalische Perlen aus der versteckten klösterlichen Klangschatulle. Wann: Freitag, 6. November 2015, 20.00 Uhr Wo: Klosterkirche Fahr Wer: Badener Vokalensemble, Leitung: Martin Hobi Glauben suchen – Halt finden Was: Glaubenskurs – die katholische Form des christlichen Glaubens in seiner Weite entdecken. Ein Angebot für Menschen, die sich für die römisch-katholische Kirche interessieren, für Menschen, die an einem (Wieder-)Eintritt in die katholische Kirche interessiert sind, für Katholikinnen und Katho- liken, die grundlegenden Fragen ihres Glaubens nachgehen wollen. Wann: 9 Samstagnachmittage, 14.00 – 17.00 Uhr (Termine s. S. 61) Wo: Kloster Fahr Wer: Priorin Irene Gassmann

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Kultur Regensburger Domspatzen Wann: Sonntag, 25. Oktober 2015, 20.15 Wo: Klosterkirche Einsiedeln Was: Geistliches Konzert Wer: Regensburger Domspatzen, Leitung: Roland Büchner Freier Eintritt – Kollekte Schreibzelle Was: Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 16 und 30 Jahren steht eine Schreibzelle zur Verfügung, um für zwei Tage im Rhythmus der Benediktinerinnen und in der Stille des Klosters dem persönlichen Suchen nach Gott und nach dem Sinn des Lebens Raum zu geben und an einem «FahrerPsalmen-Buch» mitzuschreiben. Wann: Jederzeit (Anmeldung erforderlich) Wo: Kloster Fahr

Weitere Infos und Anmeldung: www.kloster-fahr.ch

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Maria-Einsiedeln aus der Sicht des Schriftstellers Kurt Münzer

Jüdischer Bewunderer des Gnadenbildes Die Medien äusserten sich hell begeistert über den Wiederabdruck des Romans «Mich hungert», den Kurt Münzer unter dem Pseudonym Georg Fink 1929 veröffentlicht hatte und der ein drastisches Bild der Proletarierschicht Berlins zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigt. An dieser Stelle wird nun erstmals wieder ein Erinnerungstext Münzers an seinen Aufenthalt im Wallfahrtsort Einsiedeln abgedruckt.

Kurt Münzer wurde am 18. April 1879 in Gleiwitz in eine orthodox-jüdische Familie hinein geboren und erlebte nach eigenen Aussagen eine «vergoldete Kindheit». Um 1887 erfolgte ein Umzug der Familie nach Berlin, wo Münzer nach dem Abitur Jura, Philosophie und Kunstgeschichte studierte. Ab 1904 setzte Münzer seine Studien in Zürich fort, wo er mit dem Schauspieler Karl Feigl liiert war. Als Schriftsteller erzielte Kurt Münzer mit seinen über zwanzig Romanen und Novellen teils beträchtlich hohe Auflagen. Sein grösster Erfolg wurde der 1929 unter dem Pseudonym Georg Fink veröffentlichte Roman «Mich hungert» mit über vierzigtausend verkauften Exemplaren sowie Übersetzungen in dreizehn Sprachen und einer begeistert vom Feuilleton aufgenommenen Neuauflage 2014. Thomas Mann zeigte sich vom Buch beeindruckt. Fink behandelt darin die problematische Freundschaft eines halbjüdischen Proletarier-Sohns zur Familie eines bürgerlichen Fabrikdirektors. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte Münzer in die Schweiz, wo er vorwiegend in Bern lebte. Wie Else Lasker-Schüler wurde Kurt Münzer vom Schweizerischen Schriftstellerverband als Exil-Schriftsteller anerkannt, was damals keineswegs selbstverständlich war.

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Der folgende mit «Maria-Einsiedeln» überschriebenen Text erschien erstmals 1921 im Wanderbuch «Unter Weges» (Rösl & Cie., München), das auch Skizzen zu Basel, Lugano oder dem Engadin enthält. Kurt Münzer verstarb 1944 in Zürich. Maria-Einsiedeln «Ein Organismus wie der Katholizismus kommt nicht mit einem Herzen aus. In dieser unendlichen Gemeinschaft muss es mehrere Zentren geben, in denen sich des Lebens Energie sammelt, ordnet, rhythmisiert, um dann belebend auszuströmen. In Rom pulst nicht allein das katholische Herz, es schlägt ebenso in Jerusalem, in Lourdes. Man hört seinen verführerischen leidenschaftlichen Schlag in Mariazell, das leuchtend in seiner grünen Steiermärker Mulde liegt, und stärker noch in Maria Einsiedeln, im Schweizer Urkanton, auf heiligem Boden. Der Pilger von heute, der wallfahrt, um eine Stimmung zu finden, um Kunstwerke zu geniessen, um romantischen Einfällen nachzugehen, wird, wenn er Schwärmer ist, die Bahn verschmähen. Sie trägt heute den Reisenden vom Ufer des Zürichsees, von Wädenswil, wo ein grünverwachsenes Schloss das weisse Städtlein überragt, schnell auf die Höhe. Der See, der hellste der Schweiz, bleibt wie ein Göttertrunk lichtblau in seiner wei-


KALEIDOSKOP

Kurt Münzer setzt in seinem Text über Einsiedeln zu einem einzigen Lobgesang auf diese Wallfahrtstätte an. (Die Abbildungen stammen aus der Kartensammlung des Klosters.) chen grünen Schale unten zurück. Ihr Rand ist mit Email eingelegt: die weissen Dörfer am Ufer sind wie Ornamente ins Grün inkrustiert. Man fährt durch Hügellandschaft bergan, im Süden, plötzlich, springen Berge auf, nacktes Gebirge bäumt sich, starrendes Gestein und weissglühende Schneefelder. Vrenelisgärtli – der Garten der vermessenen Maid, die im Eis und Stein des Glärnisch Blumen zu pflanzen sich erdreisten wollte – hebt sich strahlend über die Gipfel, deren Zug erschütternd gross an der Hochebene entlang reitet. Denn man ist auf einer Hochebene angelangt, eine grüne Fläche breitet sich sanft hin, trägt Hügel und Wälder und ein Dorf. Zwei Türme steigen über braune Dächer, ein kolossaler Gebäudekomplex beherrscht den Ort. Nahe stehen, zwei starre unerschütterliche Wächter, die beiden Felshäupter der Mythen, nackter Stein, gigantisch drohend, starr aufgereckte Riesen. Aber der Schwärmer, der Wandler in der Vergangenheit, wird die Bahn missachten. Er wird von Schwyz her zum Gnadenort pil-

gern, bei den Mythen vorbei, oder vom Zürichsee hinaufsteigen, durch Wald und Wiesen, auf den Etzel hinauf, wo der heilige Meinrad, Einsiedelns Gründer, zuerst seine Klause gebaut hatte, und von wo man dann zuerst den Wallfahrtsort auf grünem Plane liegen sieht, das leuchtende Kloster, in dem der Glaube sich feurig sammelt, um glühend auszustrahlen. Vom Etzel steigt man hinab in wildere Landschaft, die die Sihl durchrauscht. Die Teufelsbrücke führt über die Schlucht, und dicht dabei steht das graue Haus, in dem Paracelsus geboren wurde. Bei dieses Namens Klang kommt das Geheimnis, der Schauder, die Magie in die Landschaft; sie wird unwirklich und traumhaft. Noch Tote werfen ihren Schatten. Es fröstelt durch den Sonnenschein, Paracelsus geht um. Und dann kommt Einsiedeln Und dann kommt Einsiedeln, tröstlich, heiter, hell selbst unter grauen Himmeln. […] Man schreitet eine krumme schmale Gasse hinauf, sie bringt auf einen gewaltigen Platz,

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KALEIDOSKOP der sanft ansteigt, bis Treppen und noch einmal Treppen zu der breiten Rampe führen, auf der das Kloster steht. […] Die Kirchentür ist offen und auf dem bunten Dunkel darin gleisst wie eine Verheissung rätselhaft goldener Schimmer. Es ist die Glorie, in der das wundertätige Marienbild steht. Im ersten Kuppelraum erhebt sich die Gnadenkapelle aus dunklem Stein. In ihr, dem Eintritt zugewandt, leuchtet Maria. Brände haben um das Bild gelodert, sie haben es geschwärzt, aber nicht verzehrt. Mit buntem Antlitz blickt die Madonna auf die Beter. Das Kind auf ihrem linken Arm ist schwarz, die edelsteinernen Kronen ruhen auf angesengten Stirnen. Aber Glaube und Hoffnung dringen durch Entstellung und Feuer. Zwischen Gold, Lilien und Wachs thront die Heilige. Dreissig Gewänder, brokaten, gestickt, steingeziert, sind ihr gestiftet. Und an allen Festtagen wechselt sie ihre Kleidung. Die alte kostbare Schnitzerei ihrer Gestalt verschwindet unter Gold und Seide, und die Kerzenflammen spiegeln sich in geschnittenen Steinen und der schwarzen Politur ihres sanften Ovals. Barocke Verwirrung An dieses Heiligtum schliesst sich die Kirche. Drei hohe Kuppelräume fügen sich aneinander mit aller berückenden Verwirrung barocker Konstruktion. Pfeiler steigen unruhig auf, spalten sich in Bögen und Streben, wölben sich, recken sich, runden sich, verlieren sich unter Wolken, Balustraden, Blumen, die gemalt und stuckatiert aus der Kuppel über alle Ränder drängen. Menschenzüge winden sich da oben durch phantastische Trugräume, aus der steinernen Architektur wächst eine gemalte. Eine goldene Laterne durchbricht eine Kuppel und lässt goldenes Licht niederströmen. Napoleons berühmter Kronleuchter hängt unbewegt in diesem Tumult der Farben und Formen, still und streng im ewig Bewegten. Das ist des Barocks Sinn, die Ruhe aufzuheben. […] Das erscheint als des Barockstils tiefsinnigste Bedeutung: das ewig Gültige grossartig aus der Vergänglichkeit zu heben. Er ver-

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Der Klosterplatz Einsiedeln wie er sich Kurt Münzer präsentiert haben dürfte. wirrt das Gemüt, betört den Sinn, beunruhigt das Blut und weist die Seele auf das einzig in sich Ruhende. Im Chaos enthält er den unveränderlichen Kern: die Madonna. Er ist Sturm, Leidenschaft, Masslosigkeit – und in der Mitte die ewige Insel des Friedens. […] Hinter dem dritten Kuppelraum, hinter dieser weichschimmernden Vorkirche, aus deren Mauern das Stuckornament wie Schaum quillt, wie Pilz wuchert, an der es wie Moos klebt, öffnet sich ein Geheimnis: ein dreibogiges Gitter, kunstvoll geschmiedet, schliesst den Chor ab, ein langes dämmerndes Gewölbe, in dem die schimmernde Assunta aufschwebt, indes die Kerzenflammen wie Sterne unter ihr zurückbleiben. In diesem geheimnisvollen Raum werden die Hochämter gehalten. Hinter dem Gitter, an dem die schwankenden Reihen der Beter knien, wandeln goldne Gewänder auf und nieder, brokatne Mäntel neigen sich, blähen sich, Weihrauchwolken steigen auf, quellen durch das Gitter, und die Kirche füllt sich mit dem süssen schweren Opferdunst. In der grossen unendlichen Stille Die Litanei erklingt von einer jungen starken Stimme, das Glöckchen läutet – und in der grossen unendlichen Stille, die plötzlich die Kirche erdrückend, beklemmend füllt, geschieht das heiligste Wunder, die Verwandlung. Ein Rauschen von den erhobenen Händen, die das Kreuz auf Brust und Stirn schlagen, Stille und wieder Glöckchenklang und neues Rauschen der sich Erhebenden und Aufblickenden. In Wolken sitzt der


Fürstabt auf seinem goldenen Stuhl, die Chorknaben schwenken ihre Weihrauchkessel vor ihm. Die Orgel setzt ein und der Chor der Laienbrüder. Nichts Irdisch-menschliches mehr hat diese anschwellende Musik von tönenden Winden, Knaben- und Männerstimmen. Es gibt einen Moment des Aufrauschens und Brausens, der das Herz mit Schrecken und Schauder füllt, ein Moment ekstatischen Vergehens in diesem leidenschaftlichen Ausbruch, der die Verzückung der Heiligen den Unheiligsten ahnen lässt. Das «Salve Regina» braust aus So braust am Nachmittag das Salve Regina aus. Dann wird es still. Nur noch stille Messen werden in den Seitenkapellen zelebriert. Aber jetzt beginnen die Frommen, die Pilger ihre Wünsche vorzutragen. Indessen der Abend eindringt und die blassen Kerzenflammen zu leuchten anfangen, steigt das Murmeln der Betenden auf. Wie ferner Wind beginnt es, ein Säuseln, ein Wehen, ein Rauschen, es schwillt an, und lautere Seufzer ringen sich los. Es flüstert und raunt, es rauscht auf Altarstufen, um

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Pfeiler. Überall liegen dunkle Gestalten, man stösst an Kniende, Gebeugte, Liegende. Wieviel Weh ist in der Welt, wieviel Kummervolle suchen Erhörung! In schlichtesten Herzen welche Not, in dumpfen Hirnen welche Sehnsucht! Frauen und Männer, die Glück suchen, denn alles, was nicht Not ist, ist Glück. Ein Schlachtfeld in der Kirche. Lebende, aber Verzweifelte bedecken den Boden. Welches Feld ist furchtbarer, das der Erlösten, das der Flehenden? Aber auch hier sind Glückliche darunter, Dankende und Jauchzende. Ihre Krücken, ihre Stöcke, die die heilende Madonna von ihnen nahm, dass sie frei wandeln konnten, hängen an den Pfeilern. Die Sagen der Geheilten und wunderbar Genesenden gehen im ganzen Lande um. Silberne Herzen, der Madonna gestiftet, bekränzen die Kapelle, und Votivtafeln, von Bauern und Herzögen, bedecken die Wände. Schluchzen geht durch die abendliche Kirche und Jauchzen, Tränen fliessen über den steinernen Boden. Die Pracht der Räume verliert sich in Dunkelheit, und ewige Lichter schwanken vor den Altären. Oben auf der Empore, der Madon-

Kurt Münzers erfolgreichstes Buch «Mich hungert» zeigt kein geschöntes Bild von Berlin. Die Postkartenabbildung zeigt den Potsdamer-Platz ungefähr zur Handlungszeit des Romans.

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KALEIDOSKOP na gegenüber, knien zwei Brüder, immer wieder abgelöst, zur ewigen Anbetung der Unbefleckten. Sie leuchtet in ihrer marmornen Kapelle, die Linien zu ihren Füssen glänzen, das Geheimnis ihres Schweigens ist Güte, Liebe und Hilfe. Die ewige Melodie des Gebetes durchklingt die Kirche. Sie zieht sich hinaus ins Dorf und Land. Betritt man den weiten Kirchenplatz, so setzt der Muttergottesbrunnen vierzehnstimmig die ewige Anbetung fort. Alles schweigt ringsum. In weitem Abstand hütet das Dorf sein Heiligtum. Mit zitternden Lichtern öffnen sich die Gassen, und in den hundert giebligen Häusern schlafen die Pilger, bis morgens beim Sonnenaufgang die Glocken rufen. Sie klingen tief und hoch, silberne Stimmen schwingen sich über dunkle, ernste, mahnende hoch, Engelchöre über Mönchsgesängen, Vogellieder über dumpfen, sehnsuchtsvollen Tier- und Menschenlauten, Kreatur und Cherubim. Durch Tag und Nacht, durch Jahre und Jahrtausende geht so ungebrochen die Anbetung des Wunders. […] Lichterprozessionen Abends gehen die Lichterprozessionen durch Wiese und Wald, ein Sternenreigen, der seine Kreise vor dem Heiligtum zieht, ein Tanz der Gestirne vor Maria. Und an heissen Sommertagen prozessionieren sie murmelnd um den Kirchplatz, die Mönche ganz in Schwarz gehüllt, den Kopf in der Kapuze verborgen, und zwischen den Benediktinern schwankt, von weissblauen Knaben getragen, eine hohe hölzerne Madonna mit dem Kinde. Sie schwebt über den Betenden und Büssenden mit segnender Hand, die Rosenkränze und Amulette trägt, sie wiegt sich sacht und sanft über gebeugten Nacken und kehrt mit demselben süssen rosenroten Lächeln in ihren Tempel zurück. Des Heiligtums Gründer, Meinrad, hat sein Haupt hier gelassen. Es ruht, vor tausend Jahren von Mördern gespalten, unter Gold und Edelsteinen unter der wundertätigen Jungfrau. An hohen Festtagen wird es der verehrenden Menge gezeigt. Seine Le-

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Die Wiederauflage des Romans wird von der Presse hochgelobt: Georg Fink (alias Kurz Münzer): Mich hungert, Roman. Walde + Graf bei Metrolit, 2014, Berlin, 304 S., CHF 28.90, ISBN 978-3-8493-0093-7. gende ist lebendig bis heute. Seine treuen Raben, die seinen Tod nach Zürich meldeten und seine Mörder finden halfen, sind noch heut das Wahrzeichen der Kirche. Sie flattern über dem Chor und schweigen beredt. Nichts hat hier Stimme als die Inbrunst des Herzens in reinen und geweihten Worten. Auch der Reisende und Tourist, den Schaulust in dieses Hochtal führt, muss den Hauch des Geweihten spüren. […] Der Anblick der Beter und Büsser ist der Wallfahrt erstes Wunder. Aber im Schatten dieser Kirche wird auch der Ketzer – wenn nicht fromm, so andachtsvoll gestimmt. Und glücklich, wer sich vergessen und einen süssen Tag und eine gute Nacht überwältigt, gläubig und kindlich sein kann.» Bruder Gerold Zenoni


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Abtprimas Notker Wolf über das Kloster Einsiedeln

Geistliche Mitte der Schweiz 31 spirituelle Orte in Deutschland, Frankreich, Italien, Israel, Österreich, der Schweiz und der Tschechischen Republik werden in diesem von Abtprimas Notker Wolf und Alfons Kifmann verfassten Buch in Bild und Wort vorgestellt. Aus der Schweiz sind die Klöster Disentis und Einsiedeln vertreten. Abtprimas Notker Wolf ist in zweiter Amtszeit erster Repräsentant von mehr als 800 Klöstern und Abteien des Benediktinerordens weltweit. Die damit verbundene Reisetätigkeit legitimieren ihn in besonderer Weise zum Verfassen dieses spirituellen Reiseführers, den er zusammen mit dem Journalisten Alfons Kifmann geschrieben hat. Laut Notker Wolf braucht der Mensch Orte zum Fröhlichsein und zum Trauern, zum Feiern und zur Ruhe. Diesen Orten hat er auf der ganzen Welt nachgespürt. Geschichte und Geschichten In Morimond (F) sei man der Welt entrückt. Montecassino (I) sei die Wiege Europas am Ursprung der Kulturen. Und der Mont SaintMichel (F) sei ganz einfach der heilige Berg am Meer. Fast etwas prosaisch wird dagegen die Abtei Einsiedeln in der Kapitelüberschrift als geistliche Mitte der Schweiz bezeichnet. Das Buch enthält viele prachtvolle farbige Abbildungen, die die Reiselust anzustacheln vermögen. Der Text zu Einsiedeln beginnt mit einer Überlegung zur Diskrepanz zwischen dem Namen «Einsiedeln» und dem tatsächlichen Vorhandensein eines stattlichen Ortes. Im Vorwort schreibt der Abtprimas, er habe den Genius, den Spiritus loci überall dort gefunden, wo er ihn gesucht habe. «Denn allein die Suche nach ihm macht bereits glücklich, schenkt Sinn.» Bruder Gerold Zenoni

Abtprimas Notker Wolf/Alfons Kifmann, Spiritus Loci – Vom Geist des Ortes – Ein spirituelles Reisebuch. Schnell + Steiner, Regensburg, 2014, 271 S., CHF 28.90, ISBN 978-3-7954-2905-8.

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SPIRITUALITÄT Johanna Ankenbauer (Hg.), Keep calm and pray. Echter, Würzburg, 2015, 96 S., CHF 13.40, ISBN 978-3-429-03776-5. Wie beten Jugendliche in einer Zeit der Social-MediaDominanz? Wofür beten Jugendliche, die in unserer Wohlstandsgesellschaft doch alles haben? Und beten Jugendliche überhaupt noch? Die Schüler eines Projektseminars der Oberstufe des St.-Ursula-Gymnasiums in Würzburg versuchen in eigenen Gebeten, Antworten auf diese Fragen zu geben. Mit Gedanken des alltäglichen Lebens, aber auch Impulsen rund um das Kirchenjahr bieten sie eine völlig neue Mischung authentischer und nachdenklicher Texte. Neben den typischen Sorgen von Schülerinnen und Schülern greifen die Gebete und Meditationen auch Themen auf, die man in gängigen Sammlungen nicht findet: Fasching, Facebook, Sport und auch die Umwelt. So finden sich Texte für viele Lebenslagen, die junge Menschen in ihren unterschiedlichen Lebenswelten berühren. Ein frischer, überraschender und nachdenklicher Mix an modernen Gebeten.

zu dem, was für uns heute gelten muss». Denn «die Weisheit der Kirche wächst im Gehen», so die Überzeugung dieses grossen Theologen unserer Zeit.

LEBENSHILFE Viktor E. Frankl, Das Leiden am sinnlosen Leben, Psychotherapie für heute. Kreuz, Freiburg im Br., 2013, CHF 23.90, ISBN 978-3451-61337-1. Das Leiden an einer tiefen Sinnlosigkeit und lähmenden Leere ist die Krankheit unserer Zeit. Viktor E. Frankl hat ein therapeutisches Konzept entwickelt, mit dem er dieses existentiielle Vakuum erfolgreich behandelt. Hier gewährt er einen Einblick in seine Praxis. Der weltbekannte Logotherapeut zeigt an vielen Beispielen, wie das Leiden am sinnlosen Leben heilbar wird.

NEUE BÜCHER

Jörg Zink, Vom Geist des frühen Christentums. Den Ursprung wissen – das Ziel nicht verfehlen. Herder, Freiburg im Br., 2015, 400 S., CHF 17.90, ISBN 978-3-451-06796-9. Jörg Zink über die Wurzeln des christlichen Glaubens und darüber, wie dieser Glaube uns heute auf den Weg bringen will: ausgehend von der Ostererfahrung «von einem entscheidenden Punkt im Neuen Testament mit einem Sprung

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Coen Simon, Warten macht glücklich, Eine Philosophie der Sehnsucht. WBG Theiss, Darmstadt, 2015, 176 S., CHF 27.90, ISBN 978-3-8062-3031-4. Nicht die Erfüllung unserer Träume verleiht unserer Existenz Sinn, sondern die Sehnsucht und das Warten auf das Glück! Das zeigt der preisgekrönte holländische Philosoph und Schriftsteller Coen Simon in dieser anregenden philosophischen Betrachtung, die mühelos zwischen literarischer Erzählung und logischer Analyse hin und her wechselt. Wenn auch oftmals Sehnsüchte als Qual erfahren werden, müssen wir lernen, sie mehr zu schätzen, weil Sehnsüchte und Erwartungen jeden unserer Tage gestalten. Auf spielerische Art führt uns


Coen Simon durch Erfahrungen in seinem eigenen Leben an diese These heran. Er ruft Erinnerungen an die Freundin aus dem Kindergarten, an ein Bruce-Springsteen-Konzert oder an die Landschaft seiner Jugend ab. So lässt er uns an seinen Gefühlen teilhaben und lädt uns ein, an unseren Sehnsüchten festzuhalten.

SACHBUCH Hildegard Aepli u.a., Vier Pilger ein Ziel, Zu Fuss nach Jerusalem. Echter, Würzburg, 2015, 220 S., CHF 29.90, ISBN 978-3-42903818-2. In sieben Monaten zu Fuss von der Schweiz nach Jerusalem – eine 4300 km lange Pilgerreise, die Hildegard Aepli, Esther Rüthemann, Christian Rutishauser und Franz Mali von Christi Himmelfahrt bis Weihnachten durch elf Länder führte. Dieses Buch ist aus den Beiträgen entstanden, die während des Pilgerns im Blog veröffentlicht, und aus Texten, die rückblickend geschrieben wurden – über Themen wie Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft, Spiritualität (und Sinn) des Pilgerns, Unterkünfte, Krisen, Begegnungen auf dem Balkan, Syrien – eine schwierige Entscheidung angesichts des Bürgerkrieges. In ihnen wird die starke Verwurzelung der vier Pilger in der ignatianischen Spiritualität erkennbar – etwas, das sie bis heute unterwegs sein lässt für Frieden und den Dialog mit anderen Religionen. Alois Glück, Joachim Frank, Anpacken statt Aussteigen, Der Auftrag der Christen in unserer Welt. Herder, Freiburg im Br., 2015, 160 S., CHF 28.90, ISBN 978-3-451-33388-0. Es ist Zeit, dass sich die katholische Kirche, vor allem die Laien und ihre Organisationen, wieder den Menschen zuwendet und das Zusammenleben aus christlichem Geist mitgestaltet. Schluss mit Selbstbeschäftigung und

KALEIDOSKOP

Nabelschau! Zweifellos hat der dramatische Vertrauensverlust viele Kräfte gebunden, aber auch neue Entwicklungen ermöglicht. Alois Glück ermutigt Christen und Katholiken, sich gesellschaftlich und kirchlich zu engagieren. Ein Buch, das Mut macht aufzubrechen, statt auszusteigen. Achim Kuhn, Deadline, Prominente über Leben und Sterben. Theologischer Verlag Zürich, 2015, 316 S., CHF 29.80, ISBN 978-3-29017783-6. Wer über den Tod nachdenkt, bekommt das Leben in den Blick. Das ist allen Beiträgen gemeinsam, auch wenn deren Autorinnen und Autoren aus ganz verschiedenen Bereichen von Kultur, Politik und Gesellschaft stammen. Anknüpfend an einen frei gewählten Text erinnern sich dreissig Persönlichkeiten an Berührungen, die sie mit dem Sterben und dem Tod hatten, manche in beruflicher Hinsicht, andere auch im privaten Umfeld. Die existenzielle Grenze des Lebens im Blick, erzählen die oft sehr persönlichen Zeugnisse von konkreten Befürchtungen, von grossen oder kleinen Hoffnungen und von dem Bewusstsein über den Wert des Lebens, das durch die Erfahrung des SterbenMüssens geschärft wird. Mit Beiträgen von Fernsehmoderatorin Mona Vetsch, vom Ratsvorsitzenden der EKD Nikolaus Schneider, von Ständerätin Karin Keller-Sutter, vom ZenLehrer Loten Dahortsang, vom Liedermacher Linard Bardill, vom Herzchirurgen Thierry Carrel und vielen anderen. Pater Nikodemus Schnabel OSB: Zuhause im Niemandsland – Mein Leben im Kloster zwischen Israel und Palästina. Herbig Verlag, München, 2015, 176 S., CHF 24.90. ISBN: 9783-7766-2744-2. Die bewegende Festpredigt, die Pater Niko-

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demus letztes Jahr am Rosenkranzsonntag hier in Einsiedeln hielt, ist vielen Gottesdienstbesuchern in Erinnerung geblieben. Soeben ist sein neuestes Buch erschienen, das einerseits autobiographische Züge aufweist, aber auch viel Zeitgeschichtliches verarbeitet. Der junge Benediktinermönch (geb. 1978) lebt in der Jerusalemer Dormitio-Abtei, die im Niemandsland zwischen Israel und Palästina liegt, und kennt somit die spannungsreiche Lage im Heiligen Land aus eigener Erfahrung. Die Ausführungen des promovierten Theologen mit dem Spezialgebiet christliche Ostkirchen sind reflektiert und spannend erzählt. Das Buch ist ein persönliches Zeugnis, das den Nahostkonflikt neu beleuchtet und die allgemeine mediale Berichterstattung darüber mit konkret Erlebtem ergänzt. Chris Lowney, Franziskus – führen und entscheiden. Was wir von Papst lernen können. Herder, Freiburg, 2015, 208 S., CHF 28.90, ISBN 978-3-451-34215-8. Die «Time» hat ihn 2013 zur «Person des Jahres» erklärt und seit seiner Wahl stösst er auf Begeisterung und Zustimmung von allen Seiten. Was aber steckt hinter dem, was Papst Franziskus bei Katholiken und auch Nicht-Katholiken auslöst und was man inzwischen weltweit den FranziskusEffekt nennt. Die entscheidenden Faktoren liegen in der ignatianischen Spiritualität und der jesuitischen Ausbildung, sagt Chris Lowney. Er muss es wissen: Als Novize durchlief er selbst die Ausbildung im Jesuitenorden, wurde danach Topmanager bei JP Morgan und ist nun als internationaler Bestsellerautor ein gefragter Redner und zeigt zum ersten Mal, wie Franziskus führt und entscheidet und warum diese Art Vorbild sein kann. Lowney beschreibt anschaulich, wie es Fran-

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ziskus geschafft hat, sich selbst treu zu bleiben, sogar nach seiner Papstwahl, und zeigt, dass darin ein Schlüssel zum Erfolg des katholischen Kirchenoberhaupts liegt. Der Autor hat alte Weggefährten des Papstes getroffen und ist auf diese Weise seinen geistigen und spirituellen Grundlagen unglaublich nahegekommen. Verknüpft damit erklärt Lowney Grundprinzipien und Methoden des Jesuitenordens, wie die Kunst, kluge Entscheidungen zu treffen, und die grundlegend für den Erfolg des grössten Ordens der Welt sind. Diese Methoden funktionieren nicht nur im religiösen Umfeld, sondern, wie Lowney selbst erfahren hat, auch in anderen Bereichen wie Beruf oder Beziehung. Sprachlich brillant geschrieben nähert sich dieses Buch also nicht nur der Person des Papstes und erklärt sein Denken und Handeln, sondern gibt zugleich klare und konkrete Ratschläge für das eigene Leben. Geeignet für jeden, ob Unternehmer, Lehrerin oder Mutter. Ruthild Kropp, Genial geschützt! Raffinierte Verpackungen in der Natur. WBG Theiss Verlag, Darmstadt, 2015, 192 S., CHF 52.- , ISBN 978-3-8062-3014-7. Ob Baumrinde oder Eierschale, ob Pflanzenpollen oder Samenkapseln, ob Bienenwaben oder die Erdkruste: Die Natur ist ein grossartiger Erfinder, wenn es darum geht, sich zu schützen. Viele dieser Verpackungen der Natur sind verblüffende und spannende chemische, architektonische oder physikalische Meisterwerke. Auch die Industrie hat die natürlichen Verpackungen entdeckt und erforscht ihre Strukturen. Diese dienen als Vorbild für eine unüberschaubare Zahl an nützlichen und praktischen Dingen unseres Alltags. So werden neue Oberflächen und Lacke, die im Flugzeug- und Schiffbau Verwendung finden, nach dem Muster von Haifischhaut entwickelt und die Kokosnuss dient als Vorlage


für technische Konstruktionen wie Motorrad- und Fahrradhelme oder auch kugelsichere Westen. Mit diesem grossartig illustrierten Band laden die Autoren zum Entdecken und Staunen ein. Sie machen neugierig auf scheinbar Alltägliches und geben Einblicke in unbekannte, oft übersehene Strukturen.

BELLETRISTIK Joseph Roth, Heimweh nach Prag – Feuilletons, Glossen, Reportagen für das Prager Tagblatt. Diogenes, Zürich, 2015, 640 S., CHF 28.90, ISBN 978-3-257-24312-3. bgz. Von 1917 bis 1937 schrieb Joseph Roth für das Prager Tagblatt, das für seine liberale und demokratische Gesinnung ebenso bekannt war wie für sein vorzügliches Feuilleton. Roth konnte hier ohne Einschränkung über die sich anbahnende Tragödie in Deutschland berichten. Die Texte werfen eindrückliche Schlaglichter auf kulturelle, politische und gesellschaftliche Aspekte dieser Epoche und unterhalten immer bestens. B. Traven, Die weisse Rose, Roman. Diogenes, Zürich, 2015, 234 S., CHF 16.-, ISBN 9783-257-21102-3. bgz. Mit dem Geburtsdatum fängt es schon an. Es gibt zwei Angaben. B. Traven ist einer der geheimnisvollsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Er tat sich durch spannende sozialkritische Romane hervor, die auf der ganzen Welt grossen Erfolg hatten. Der vorliegende Roman ist eines seiner eindrücklichsten Bücher und erzählt die tragische Geschichte des indianischen Besitzers einer riesigen Hacienda in Mexiko, auf die skrupellose amerikanische Ölmagnaten ihr Augenmerk gelegt haben.

Karl Tschuppik, Ein Sohn aus gutem Hause. Roman. Milena, Wien, 2015, 282 S., CHF 33.50, ISBN 978-3-902950-31-4. bgz. Der 1937 verstorbene Karl Tschuppik war befreundet mit der ersten Garde österreichischer Schriftsteller wie Joseph Roth und Friedrich Torberg. Sein letzter Roman führt zurück in die K. und K.-Monarchie. Tschuppik erzählt die Geschichte des aus gutem Hause stammenden Max d`Adorno, der zum Studium ans Gymnasium nach Prag geschickt wird, sich verliebt und schliesslich eingezogen wird für jenen Krieg, der alles verändern sollte. Erstaunlich, dass dieser Roman so lange nicht zugänglich war. Jetzt kann man diese lohnende Lektüre nachholen. Claude Cueni, Giganten, Roman. Wörterseh, Gockhausen, 2015, 398 S., CHF 36.90, ISBN 978-3-03763-576-6. bgz. Vor einiger Zeit erschien mit «Script Avenue» (ebenfalls bei Wörterseh) Claude Cuenis eindrücklicher erster Teil seiner Autobiographie. In «Giganten» kommt auch Jules Verne vor, denn es ist eine spektakulär aufgezogene Geschichte mit Schauplätzen um die halbe Welt. Sie erzählt von der Realisierung der Freiheitsstatue in New York und dem Erbau des Eiffelturmes, der zum grössten Schweizer Eisenbahnunglück führte, da Eiffel in Münchenstein minderwertigen Stahl verbaute. Mit dem guten errichtete er das Wahrzeichen von Paris. Haruki Murakami, Wenn der Wind singt – Pinball 1973, Zwei Romane. Dumont, Köln, 2015, 267 S., CHF 28.50, ISBN 978-3-83219782-7. bgz. Nach 35 Jahren erscheinen die beiden ersten Romane eines wunderbaren literarischen Sonderfalls aus Japan endlich auf

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Deutsch. Haruki Murakamis weltweite Fangemeinde geht in die Millionen. Dass er gut ist, belegen schon diese zwei ersten «Probetexte» in denen ein junger Mann mit seinem Freund «Ratte» durchs Leben zieht, um später zwei Zwillingsschwestern zu begegnen. Und ein Flipperautomat kommt auch vor. Die volle Dröhnung also für Murakami-Fans! Bernhard Cornwell, Starbuck – Der Gegner. Rowohlt Polaris, Reinbek bei Hamburg, 2015, 558 S., CHF 21.90, ISBN 978-3-49926750-5. Als «beste Romane über den Amerikanischen Bürgerkrieg» bezeichnet, wurden Bernhard Cornwells Bücher in zwanzig Sprachen übersetzt und erreichten bis anhin eine Auflage von über 20 Millionen. Captain Nate Starbucks grösster Gegner ist nicht der Feind, sondern ein Widersacher im eigenen Lager. Starbuck kämpft so im heissen Sommer 1862 nicht bloss gegen die Yankees, sondern auch gegen seinen Vorgesetzten, der ihm Degradierung und Schlimmeres wünscht… Pramoedya Anante Toer. Kind aller Völker, Roman, Unionsverlag, Zürich, 2015, 444 S., CHF 22.90, ISBN 978-3-293-20706-6. bgz. Der 2006 in Jakarta verstorbene indonesische Schriftsteller stand viele Jahre unter Hausarrest. Seine 1981 verbotene Romanreihe kreist um die Anfänge des indonesischen Nationalismus. In diesem Band regt sich im indonesischen Journalisten Minke der Widerstand gegen die Holländer, nachdem er vorerst der «Europäisierung» begeistert zustimmte. Enorm

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eindrücklich ist das Nachwort von Rüdiger Siebert, der Toer im Stadtarrest besuchte. Elif Shafak, Der Architekt des Sultans, Roman. Kein & Aber, Zürich, 2015, 655 S., CHF 32.90, ISBN 978-3-0369-5715-9. Die in Strassburg geborene Elif Shafak ist der seltsame Star der türkischen Literatur, denn man hat ihr unerklärlicherweise auch schon eine «antitürkische» Haltung vorgeworfen. In diesem historischen Roman gelingt ihr nichts weniger als die literarische Wiederbelebung Istambuls in der Blütezeit des Osmanischen Reiches. Mit dem aus Indien stammenden Elefantenwärterjunge Jahan streift man durch die Gassen und Basare, wird Zeuge seiner schicksalshaften Begegnung mit dem historischen Hofarchitekten Sinan und fühlt sich halb im Märchen, halb in der Wirklichkeit. Jan Zweyer, Das Haus der grauen Mönche – Das Mündel, Historischer Roman. grafit, Dortmund, 2015, 446 S., CHF 17.30, ISBN 9783-89425-619-7. Anno 1488: Nach dem Tod seiner Eltern nimmt sich Bruder Bernardo des neugeborenen Jorges an. Doch die Erziehung der Waise im «Haus der grauen Mönche» ruft Missgunst auf den Plan. Dem Bürgertum sind die Bettelmönche ein Dorn im Auge und sogar der Erzbischof von Köln mischt sich ein. «Das Mündel» ist der Auftakt zu einer mitreissenden Mittelaltersaga.


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Impressum

Herausgeber/Verlag Kloster Einsiedeln, 8840 Einsiedeln, Kloster Fahr, 8109 Kloster Fahr Redaktion Kloster, 8840 Einsiedeln Telefon 055 418 62 92, Fax 055 418 61 12 zeitschrift@kloster-einsiedeln.ch www.zeitschrift-salve.ch Verantwortliche Redaktoren Pater Markus Steiner OSB Erich Liebi Redaktionelle Mitarbeiter Johannes Eichrodt, Priorin Irene Gassmann OSB, Verena Huber-Halter, Pater Alois Kurmann OSB, Bruder Gerold Zenoni OSB

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Weitere Autoren dieser Ausgabe Jean-Marie Duvoisin, Pater Lukas Helg OSB, Pater Mauritius Honegger, Pater Lorenz Moser OSB, Schwester Michaela Portmann OSB, Pater Kolumban Reichlin OSB, Sabine Saner, Pater Philipp Steiner OSB, Pater Martin Werlen OSB Copyright Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. ISSN 1662-9868 Abonnentenverwaltung Abos, Adressänderungen, usw.: Kloster Einsiedeln, Abonnentenverwatlung «Salve», 8840 Einsiedeln Telefon: 055 418 62 92, Fax: 055 418 64 25 E-Mail: abo@kloster-einsiedeln.ch Internet: www.zeitschrift-salve.ch Jahresabonnement Schweiz: CHF 39.– inkl. MwSt / Studentenpreis: CHF 20.– Ausland: Abopreise auf Anfrage, Einzelpreis: CHF 7.80 + Porto Inserateverwaltung ea Medien AG, Zürichstrasse 57, 8840 Einsiedeln Telefon: 055 418 82 22, Fax: 055 418 82 00 E-Mail: info@eamedien.ch Internet: www.eamedien.ch


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