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Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr


SALVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr

8. Jahrgang · Ausgabe 5, Oktober/November 2016 Erscheint 6-mal jährlich

Jahresthema Gastfreundschaft auf der Ufnau – Die Insel als Zufluchtsort

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Wallfahrt Wallfahrtstage grosser Pilgergruppen Der Wallfahrtspater berichtet Liturgischer Kalender Wallfahrtsinformationen Liturgisches Grundwissen: Brot brechen Haben Sie gewusst…

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Kloster Einsiedeln

Frontseite: Gastfreundschaft auf der Insel Ufnau im Zürichsee (Foto: Markus Ruoss).

Gebetsanliegen Wallfahrt nach Medjugorje II – Happy-End mit Hund Konventglöckli

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Stiftsschule Schulnachrichten Ecke der Eltern Ministrantenreise – Wenn der Muezzin… Wanderlager – Seit fünfzig Jahren mit der Jugend unterwegs Namwala – Unvergessliches Sambia Personalnachrichten Alumni – Im Gespräch mit Persönlichkeiten Klassentag Maturi 1991

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St. Gerold Kurs- und Kulturprogramm

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Kloster Fahr Grusswort Das Bienenjahr – Wo Honig fliesst «ü30fahrwärts» – Porta Santa Verein Pro Kloster Fahr – Benediktinische Spiritualität Nachrichten der Ehemaligen Meditation und Bild www.kloster-einsiedeln.ch www.kloster-fahr.ch www.propstei-stgerold.at www.zeitschrift-salve.ch www.gotteswort.ch www.GOTTsuchen.ch

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Kaleidoskop Veranstaltungskalender Isabelle Kaiser II: Der Gotthard, die Literatur und eine «Kaiserin» Neue Bücher Impressum

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LEITGEDANKE

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iebe Leserin, lieber Leser «Was hast du, das du nicht erhalten hast?» Dieses Wort des Paulus (1 Kor 4,7) ist mir in den Sinn gekommen, als ich mich mit der Geschichte der Ufnau beschäftigt habe. Dass das Kloster dort und anderswo Gastfreundschaft üben konnte und kann, ist ihm in vielfältiger Weise durch andere ermöglicht worden. Die Insel selbst ist ein Geschenk. Übergeben wurde sie dem Kloster durch Otto den Grossen im Jahr 965. Die Beziehung zwischen den Ottonen und Einsiedeln wurde wohl durch die Schwabenherzogin Reginlind vermittelt, ihrerseits Wohltäterin des Klosters. Ihre Enkelin Adelheid war Gemahlin Otto des Grossen. Reginlind selbst hat sich der Überlieferung nach auf die Ufnau zurückgezogen. Auch heute wäre es dem Kloster nicht möglich, die Ufnau als einen Ort der Gastfreundschaft zu erhalten, wenn es nicht bei dieser Aufgabe breite Unterstützung fände. Die Kosten sind einfach zu gross. Die öffentliche Hand trägt in bemerkenswerter Weise dazu bei – es sind sehr viele Institutionen beteiligt. Der Verein «Freunde der Insel Ufnau» unternimmt grösste Anstrengungen für die Finanzierung der verschiedenen Projekte. Aber auch in einem anderen Sinn stimmt das Pauluswort. Die Mönche legen nicht selber Hand an bei der Renovierung des Gasthauses. Sie bereiten nicht selber die Speisen zu und wischen nicht selber die Tische ab. Und sie halten nicht selber alle Führungen auf der Insel. Unzählige Menschen sind beteiligt mit ihrer Arbeit. Solche, die man wahrnimmt und die hervortreten, und solche, die im Hintergrund bleiben. «Was hast du, das du nicht erhalten hast?» Uns bleibt nur zu danken.

Herzlich, Ihr

Pater Markus Steiner

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JAHRESTHEMA

Gastfreundschaft auf der Ufnau

Die Insel als Zufluchtsort Mit Grundsätzlichem über die Gastfreundschaft in einem Benediktiner Kloster von Abt Urban Federer begannen wir unser Jahresthema 2016. In Heft 2/16 gab Maria Egartner einen Einblick in das gastfreundliche Kloster Fahr, dann folgte ein Bericht über die Gastfreundschaft des Klosters Einsiedeln gegenüber Asylsuchenden und in Heft 4/16 kam die Gastfreundschaft zur Sprache, «wo sich Himmel und Erde begegnen» (Propstei St. Gerold). Jetzt stellt uns Pater Markus Steiner, der sie kennt wie kaum ein zweiter, die Insel Ufnau im Zürichsee als gastfreundlichen Zufluchtsort mit beeindruckend langer Geschichte vor. Seit jeher war die Ufnau ein Zufluchtsort. In verschiedener Hinsicht. Schon in der Jungsteinzeit und in der Bronzezeit gab es in ihrem Umfeld Siedlungen am Seerand. Sie liegt am Schnittpunkt der Route von Zürich nach den Bündnerpässen und des Weges über den See, der schon um 1550 vor Christus durch einen Holzsteg zwischen Hurden und Rapperswil gangbar gemacht wurde. Über lange Zeit war die Ufnau ein geistliches Zentrum. Um 200 nach Christus gab es auf ihr, an der Stelle der heutigen Kirche Peter und Paul, einen römischen Tempel. Schon im Frühmittelalter stand hier die Pfarrkirche einer Grosspfarrei, die beide Seiten des oberen Zürichsees umfasste. In Zeiten, da die Seeufer versumpft und die Seeflanken durch Tobel ungangbar waren, war es viel einfacher, mit Booten über den See zu fahren. Freilich konnte es auch gefährlich sein, wie Berichte über Unglücke bei Stürmen belegen. Zu Tempel und Pfarrkirche gehörten auch Friedhöfe, auf denen Menschen ihre letzte Ruhestätte fanden. Noch heute bezeugt dies das Beinhaus auf der Nordseite der Kirche Peter und Paul. Für drei Persönlichkeiten ist die Ufnau in besonderer Weise ein Zufluchtsort gewor-

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den. Die erste der drei ist Reginlinde, Gemahlin zweier Herzöge von Schwaben. Sie war Laienäbtissin des Fraumünsterstiftes in Zürich und des Klosters Säckingen, zu dem die Ufnau gehörte. Reginlinde schenkte dem jungen Kloster Einsiedeln die Höfe von Stäfa, Pfäffikon und Wollerau. Ihre Enkelin war die heilige Kaiserin Adelheid. So darf man es auf den Einfluss Reginlindes zurückführen, dass der Mann Adelheids, Kaiser Otto der Grosse, die Ufnau von Säckingen erwarb und 965 Einsiedeln schenkte. Nach dem Jahrzeitenbuch der Pfarrei Ufnau erkrankte Reginlinde an Aussatz, was sie vom Die Grabstätte des heiligen Adalrich, Einsiedler Mönch, der im 10. Jahrhundert als Eremit auf der Ufnau gelebt hat.


JAHRESTHEMA

Blick von der Inselkirche St. Peter und Paul Richtung Südosten. Reben werden auf der Ufnau seit 1986 wieder angebaut (Fotos: Markus Ruoss). gesellschaftlichen Leben ausschloss. Sie zog sich auf die Ufnau zurück, wo sie die ursprüngliche Kapelle St. Martin mit südlich angrenzendem Wohnhaus und die erste Pfarrkirche St. Peter und Paul bauen liess. Sie starb 958. Der heilige Adalrich war ein Sohn Reginlindes. Er trat dem Kloster Einsiedeln kurz nach dessen Gründung bei und wurde Eremit auf der Ufnau. Diese ermöglichte ihm also ein Leben in der Stille und Zurückgezogenheit. Er soll 973 gestorben sein. Adalrich ist der Patron der Pfarrkirche von Freienbach. Ganz anderer Art ist der dritte Gast auf der Ufnau, Ulrich von Hutten. Er war Ritter, Humanist und Publizist, «ense et ore potens», «mächtig mit dem Schwert und mit dem Wort», wie es auf der Grabplatte heisst. Reformator, scharfzüngiger Kritiker von Staat und Papsttum, musste er aus Deutschland fliehen. Zwingli ermöglichte dank seinen Beziehungen zu Einsiedeln 1523 dem an Syphilis Erkrankten einen Aufenthalt auf der Ufnau. Dort wirkte als Pfarrer Hans Klarer, der – ähnlich wie Paracelsus – für seine neuartigen Heilmethoden bekannt war. Er pflegte Hutten, konnte seinen Tod aber nicht verhindern. 1968 wurde Huttens Skelett auf dem Friedhof der Ufnau aufgefun-

den und unter der bereits 1959 südlich der Kirche errichteten Grabplatte beigesetzt. Zufluchtsort ist die Ufnau auch für Pflanzen und Tiere. Zusammen mit dem benachbarten Frauenwinkel, ebenfalls im Besitz des Klosters, bildet sie ein grosses Naturschutzgebiet. In ihm überwintern Tausende von Wasservögeln. Auf der Ufnau selbst gibt es noch fünf Heuschreckenarten, die sich auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten befinden. Besondere Förderung finden Schleiereulen, Fledermäuse, darunter die seltene Mückenfledermaus, und Mauersegler. Der Bärlauch spriesst jeweils rund zehn Tage früher als auf dem Festland. Südlich der Kirche gedeihen Edelkastanien. Auch landwirtschaftlich genutzte Pflanzen und Tiere profitieren vom besonderen Inselklima: seit 1986 wieder ein Weinberg, hochstämmige Obstbäume und die Rinder des Pachtgutes Schloss Pfäffikon, die im Frühling und im Herbst jeweils mit der «Pfaffendschunke» über den See transportiert werden. Zwei Häuser der Gastlichkeit Im Spätmittelalter hatten Lehensleute die Güter auf der Ufnau «ersessen», das Kloster aber kaufte sie zurück. Nach der Franzosenzeit tat es dies ein zweites Mal, was zeigt welche Bedeutung die Insel für es hatte. Die

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JAHRESTHEMA Blüte des Klosters in der Barockzeit liess auch auf der Ufnau ihre Spuren zurück. 1560 entstand das Häuschen auf dem Arnstein, dem höchsten Punkt der Insel. Darin konnte der Statthalter von Pfäffikon seine Mitbrüder bewirten, die bei ihm zu Gast waren, besonders während der «Lässe», jener Art gemeinsamer Ferien, die ursprünglich dazu diente, sich vom Aderlass, dem sich die Mönche unterzogen, zu erholen. Bis gegen 1990 gab es diese Pfäffikerlässe, und auch die Bewirtung auf der Ufnau war geblieben, freilich nicht mehr auf dem Arnstein. Das Häuschen ist nicht mehr benutzbar. Daran änderten auch Bemühungen von Pater Damian Rutishauser nichts, der in Einsiedeln und St. Gerold manches wiederhergestellt hat. Wichtiger ist das Pächterhaus geworden, das 1681 gebaut wurde. Es ist im typischen Stil der Klosterbauten jener Zeit gehalten, den man auch beim Pächterhaus Egochs auf dem Etzel oder bei der Klostermühle in Einsiedeln sehen kann. Als im 19. Jahrhundert allmählich der Tourismus einsetzte, wurde in dem Haus «Zu den zwei Raben» 1831 eine bescheidene Gastwirtschaft eingerichtet. 1866 erneuerte man das Haus, wobei man auch vor starken Eingriffen in die barocke

Die zwei Gotteshäuser auf der Ufnau – St. Martin links und St. Peter und Paul. Substanz nicht zurückschreckte. Im Jahre 1881 setzte mit dem Bau des Landestegs für die Dampfschiffe der eigentliche Ausflugsverkehr ein. 1939 wurde der hölzerne «Landi»-Anbau hinzugefügt. Mit dessen Saal war es nun möglich, auch bei schlechtem Wetter grössere Gruppen zu bewirten. Im Jahre 1966 schliesslich erfolgten die Elektrifizierung sowie Umbauten bei der Küche und den WC-Anlagen. Dabei ist es im Wesentlichen bis heute geblieben. Da kann man sich leicht vorstellen, dass die histori-

Seit 1831 beherbergt das einstige Pächterhaus die Gastwirtschaft «Zu den zwei Raben».

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JAHRESTHEMA mit ihrem Mann zu einem Anziehungspunkt gemacht. Sie meistert nicht nur die organisatorischen Schwierigkeiten eines Betriebs, der extrem vom Wetter abhängig ist. Es sind vor allem ihre Freundlichkeit und ihre Offenheit gegenüber den Gästen, die die Atmosphäre auf der Ufnau bestimmen, und die jedem, der dort einkehrt, das Gefühl geben, ganz persönlich willkommen zu sein. Das Projekt Das Kloster möchte, dass die Ufnau weiterhin für Besucher zugänglich bleibt, und dass diese dort weiterhin bewirtet werden können. Somit war klar, dass nach der Sicherung der Ufer, dem Bau eines behindertengerechten Wegs und der Renovation der Gotteshäuser auch das Gasthaus erneuert werden musste. Peter Zumthor hatte dazu einen Rösli Lötscher, Ufnau-Gastgeberin und Wirtin «Zu den zwei Raben».

Übersichtsplan zum Umbauprojekt, das Anfang September in Angriff genommen worden ist (Bild: Baubroschüre).

sche Bausubstanz stark gelitten hat, dass die Räume im oberen Stockwerk kaum mehr bewohnbar sind, das Gasthaus modernen hygienischen Vorschriften nicht mehr genügt, und keine effizienten Betriebsabläufe möglich sind. Gastfreundschaft hat ein Gesicht Nicht nur das Gasthaus prägt die Gastfreundschaft, mehr noch sind es die Menschen, die die Gäste bewirten. Es sind vor allem zwei Frauen, die der Gastfreundschaft auf der Ufnau ein Gesicht gegeben haben. Die erste war Valeria Kälin, von den Leuten einfach die «Valeria» genannt. Schon 1939 bis 1944 hatte sie ihrer Tante beim Wirten auf der Ufnau geholfen. Von 1955 an war sie für 16 Jahre selber Ufnau-Wirtin. Unterstützt wurde sie von Ferdi Raimann, der von 1953 an Klosterknecht auf der Insel war. Das legendäre Paar hat nach dem Rückzug von der Insel 1971 geheiratet. Seit 2007 wirkt Rösli Lötscher als Wirtin auf der Ufnau. Schon das Gasthaus St. Meinrad auf dem Etzelpass hatte sie zusammen

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JAHRESTHEMA Gasthaus Im Erdgeschoss entsteht der Raum für die Gastwirtschaft mit etwa 80 Sitzplätzen. Damit werden in Zukunft weniger Sitzplätze zur Verfügung stehen als im heute genutzten Zelt, das nach der Restaurierung abgebrochen wird. In den beiden Obergeschossen werden die Räumlichkeiten für die Pächter und das Personal eingerichtet. Anbau Der Holzanbau von 1939 bleibt in Form und Umfang bestehen. Im Erdgeschoss werden die Küche und ein Tageskühlraum integriert, während das Obergeschoss für Infrastruktur und Lager zur Verfügung steht. «Zu den zwei Raben» nach dem Umbau (Projektvisualisierung).

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Schopf Die WC-Anlagen werden als Ersatz des bestehenden Schopfes neu erstellt, da für sie weder im Haus noch im Holzanbau Platz vorhanden ist.

«Schärmen», wie er es nannte, entworfen, der zunächst östlich, in einem zweiten Schritt nördlich des bestehenden Gebäudes zu stehen gekommen wäre. An diesem Projekt schieden sich die Geister. Es wurde nach langem juristischem Hin und Her vom Bundesgericht endgültig abgelehnt. Es brauchte eine Weile, bis sich Projektgruppe und Kloster nach diesem Rückschlag zu neuen Schritten aufraffen konnten. Zuerst musste genau abgeklärt werden, was denn überhaupt möglich sei angesichts des hohen Schutzgrades, unter dem die Ufnau steht. Schliesslich war klar: Ausserhalb der bestehenden Gebäude darf nicht gebaut werden, und auch der «Landi»-Anbau muss erhalten bleiben. Unter diesen Vorgaben wurde neu geplant. Die Projektgruppe um Ruedi Späni hat dabei erneut hervorragende Arbeit geleistet. Die Projektbroschüre beschreibt, was geplant ist, wie folgt:

Vordach

Die Finanzierung

Garten

Die Renovation historische Bausubstanz ist immer aufwändig. Auf der Ufnau kommt dazu, dass alles Personal und alles Material

Das Gartenrestaurant bleibt in seiner heutigen Form und Nutzung erhalten.

Scheune Ein wesentlicher Teil der Kühlräume muss aus dem «Haus zu den zwei Raben» ausgelagert und im nördlichen Teil der Scheune untergebracht werden.

Das neue Vordach respektiert den Altbau und hält zu ihm Distanz. Das flache Dach ruht auf drei Baumstützen, welche ihren Bezug in den bestehenden Platanen des Gartenrestaurants finden. Grill Der Grillstand ist als mobiles und frei unter dem Vordach stehendes Element geplant.


JAW HR AE LSLTFH AE HM RA T

Gründungsversammlung des Vereins «Freunde der Insel Ufnau» am 29. Juni 2004 – natürlich auf der Ufnau. über den See transportiert werden muss. So entstehen für das aktuelle Projekt sehr hohe Kosten von gegen 7 Millionen Franken. Das Kloster kann diesen Betrag nicht selber aufbringen. Der «Verein Freunde der Insel Ufnau» unter der Leitung von Fredy Kümin setzt sich, wie schon bei den früheren Etappen, in bemerkenswerter Weise für die Finanzierung ein. Bis Anfang August 2016 kamen so bereits vier Millionen Franken von öffentlichen und privaten Gönnern zusammen. Zum Beispiel fand am 13. August bei bestem Wetter und hervorragender Stimmung in Pfäffikon ein Sponsorenlauf statt, bei dem vom Kloster unter anderen Abt Urban und Pater Lorenz mitliefen. Dem Anlass war ein schöner Erfolg beschert und das gesteckte Ziel konnte erreicht werden. Wer das Projekt unterstützen möchte – und wir sind für jeden Beitrag sehr dankbar –, kann dem Verein beitreten oder direkt einen Beitrag auf das Spendenkonto einzahlen. Die Bauphase Seit Ende August ist das Gasthaus geschlossen und wird auch im nächsten Sommer

noch geschlossen sein. Der Zugang zur Insel ist in dieser Zeit nicht verboten. Aber da keine Infrastruktur für Besucher vorhanden ist und die Bauarbeiten nicht gestört werden sollen, bittet das Kloster alle, die Insel nicht aufzusuchen. Nach Abschluss der Renovation wird sich das Kloster freuen, das einzigartige Kleinod Ufnau wieder mit allen zu teilen, die es besuchen möchten. Pater Markus Steiner

Verein «Freunde der Insel Ufnau» Fredy Kümin, Präsident, Weinberg 3, 8807 Freienbach www.ufnau.ch Spendenkonto Schwyzer Kantonalbank Verein Freunde der Insel Ufnau Konto 60 – 15, IBAN: CH20 0077 7005 2051 0103 9

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WALLFAHRT

Wallfahrtstage grosser Pilgergruppen 2016 Alle Gottesdienste finden jeweils in der Klosterkirche statt (ausser GK = Gnadenkapelle) Oktober So, 02. Oktober So, 09. Oktober So, 09. Oktober Sa, 22. Oktober So, 30. Oktober November So, 27.11.2016

Rosenkranz-Sühnekreuzzug

11.00 Uhr 14.30 Uhr 32. Spanisch sprechende Wallfahrt 12.15 Uhr Priesterbruderschaft St. Petrus 14.00 Uhr Urner Landeswallfahrt 14.10 Uhr Indisch-katholische Christen aus der ganzen Schweiz 14.30 Uhr Freundeskreis Hans Urs von Balthasar

Pontifikalamt Andacht Eucharistiefeier Eucharistiefeier i.a.R. Eucharistiefeier Eucharistiefeier

09.30 Uhr Konventamt

Der Wallfahrtspater berichtet

Das Jahr der Barmherzigkeit neigt sich dem Ende zu Das Heilige Jahr der Barmherzigkeit hat seine Spuren hinterlassen. Auf zwei weitere grosse Anlässe kann zurückgeblickt werden: die «Wallfahrt der Familien» und der Einsiedler Krankentag. Der feierliche Abschluss steht im November bevor. Ein Tag für die Familien Am 14. August 2016 fand die «Wallfahrt der Familien» statt. Es war das erste Mal, dass Familien zu einem Pilgertag nach Einsiedeln eingeladen wurden. Die Rahmenbedingungen für diesen besonderen Wallfahrtstag hätten nicht besser sein können: Der Hauptorganisator der Familienwallfahrt, Pater Daniel, konnte auf ein motiviertes Team von Helferinnen und Helfern zählen, die Sonne strahlte vom blauen Himmel und die überschaubare Zahl von rund siebzig Personen versprach eine «familiäre» Wallfahrt im wahrsten Sinne des Wortes. So konnte auch

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die Eucharistiefeier mit Abt Urban von der grossen Klosterkirche ins Oratorium verlegt werden, welches sich dafür als idealer Gottesdienstraum erwies. In seiner lebensnahen und humorvollen Predigt kam Abt Urban auch auf das Glaubenszeugnis des Tagesheiligen, des Franziskanerpaters Maximilian Kolbe († 1941), zu sprechen, der im KZ Auschwitz sein Leben für einen jungen Familienvater geopfert hatte. Während anschliessend an das Mittagessen die Erwachsenen in den Genuss eines Vortrags der bekannten deutschen Philosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkowitz ka-


WALLFAHRT men, standen für die Kinder und Jugendlichen abwechslungsreiche Freizeitaktivitäten auf dem Programm. Diese reichten von Spiel und Spass mit Pater Cyrill über die Begegnung mit den Klosterpferden (der Favorit der weiblichen Wallfahrerinnen!) bis zur Suche nach dem Klosterschatz mit Pater Philipp. Nach dem Zvieri bildete eine kurze Andacht mit Familiensegen bei der Gnadenkapelle den Abschluss dieses rundum gelungenen Wallfahrtstages. Einsiedler Krankentag 2016 Jedes Jahr am Montag nach Maria Himmelfahrt steht der Einsiedler Krankentag auf dem Programm. Der diesjährige stand am 22. August natürlich ganz im Zeichen des «Heiligen Jahres der Barmherzigkeit». Abt Urban konnte rund fünfhundert kranke und betagte Pilgerinnen und Pilger in der Einsiedler Klosterkirche begrüssen. Manche machten vor dem Gottesdienst vom Beichtangebot Gebrauch und/oder durchschritten die «Pforte der Barmherzigkeit» vor der Klosterkirche. Die volksnahe und gut verständliche Predigt hielt Pater Berno. Unbestrittener Höhepunkt war für die Pilger jedoch die Krankensalbung, welche jeder und jede von einem der konzelebrierenden Priester empfangen konnte. Der nächste Einsiedler Krankentag findet am 21. August 2017 statt. Aufgrund der

grossen Nachfrage wird auch im nächsten Jahr vor dem Gottesdienst mit Krankensalbung die Gelegenheit geboten, in der Beichtkirche das Sakrament der Versöhnung zu empfangen. Abschluss in Etappen Den letzten grossen Wallfahrtstag im «Heiligen Jahr der Barmherzigkeit» begeht man in Einsiedeln am sogenannten Rosenkranzsonntag, dem 2. Oktober. Zum feierlichen Pontifikalamt um 9.30 Uhr sind besonders alle Marienverehrer und Beter des Rosenkranzes eingeladen. Um 16.30 Uhr beginnt die Pontifikalvesper mit eucharistischer Prozession. Am 20. November endet das «Heilige Jahr der Barmherzigkeit» mit der Schliessung der Heiligen Pforte im Petersdom in Rom. In Einsiedeln schliesst die «Pforte der Barmherzigkeit» zusammen mit allen Bischofskirchen der Welt bereits eine Woche früher, nämlich am 13. November. Die «Schliessung» der Einsiedler Pforte wird im Rahmen einer feierlichen Vesper durch Abt Urban vorgenommen. Anschliessend wird die Pforte aus Sandstein von den Klosterwerkstätten wieder abgebaut. Doch bis dahin besteht noch jeden Freitag von 15 bis 16 Uhr die Gelegenheit, die «Stunde der Barmherzigkeit» in der Unterkirche mitzufeiern. Pater Philipp Steiner

Die Familienwallfahrt feierte ihren Gottesdienst im Oratorium (Foto: Jean-Marie Duvoisin).

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WALLFAHRT

Liturgischer Kalender für den Oktober 1. Sa

Hl. Theresia vom Kinde Jesus († 1897)

2. So

27. Sonntag im Jahreskreis Rosenkranzsonntag 09.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper Eucharistische Aussetzung Prozession

22. Sa

Jahresgedächtnis für alle Äbte, Mönche, Nonnen und Wohltäter 11.15 Feierliches Konventamt

23. So 30. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 28. Fr

4. Di

Hl. Franz von Assisi († 1226) Ordensgründer

7. Fr

Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz

9. So

28. Sonntag im Jahreskreis Äussere Feier der Übertragung der Reliquien des heiligen Meinrad 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Prozession mit dem Haupt des heiligen Meinrad Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 13.15– Eucharistische Anbetung 16.00 in der Unterkirche

Fest Hl. Simon und Judas Thaddäus. Apostel 11.15 Feierliches Konventamt

30. So 31. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 31. Mo

Fest Hl. Wolfgang Mönch von Einsiedeln, Bischof von Regensburg 11.15 Feierliches Konventamt

13. Do

15. Sa

Hl. Theresia von Ávila († 1582) Ordensfrau, Kirchenlehrerin

16. So

29. Sonntag im Jahrskreis Missionssonntag 09.30 Feierliches Konvent 16.30 Feierliche Vesper

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17. Mo

Hl. Ignatius von Antiochien († 117) Märtyrer

18. Di

Fest Hl. Lukas, Evangelist Feierliches Konventamt

Gebetsmeinungen Weltkirche Für die Journalisten: Dass sie in ihrem Beruf stets von Respekt vor der Wahrheit und von soliden ethischen Grundsätzen geleitet werden. Der Missionssonntag erneuere die christlichen Gemeinden in der Freude am Evangelium und einer verantwortungsvollen Glaubensverkündigung. Kirche Schweiz Der Monat der Weltmission öffne die Herzen der Christen in der Schweiz für die Freude des Evangeliums und der Evangelisierung durch Gebet und Teilen.


WALLFAHRT

Liturgischer Kalender für den November 1. Di Hochfest Allerheiligen 09.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper 2. Mi Allerseelen 11.15 Feierliches Konventamt 4. Fr

Hl. Karl Borrmäus († 1584) Bischof

6. So 32. Sonntag im Jahrskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Fest Weihe der Lateranbasilika 11.15 Feierliches Konventamt

20. So

Hochfest Christkönigssonntag (34. Sonntag im Jahreskreis) 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

21. Mo

Unsere Liebe Frau von Jerusalem

24. Do

Hl. Kolumban († 615) Abt, Glaubensbote

26. Sa

Hl. Konrad († 975) und Gebhard († 995) Bischöfe von Konstanz

9. Mi

10. Do

Leo der Grosse († 461) Papst

Hochfest Hl. Martin von Tours († 397) Bischof, Patron des Kt. Schwyz 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

27. So 1. Adventssonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 30. Mi Fest Apostel Andreas 11.15 Feierliches Konventamt

11. Fr

12. Sa

Theodor von Studion († 826) Abt, Kirchenlehrer

13. So

33. Sonntag im Jahreskreis Tag der Völker (Ausländer-Sonntag) 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

16. Mi

Hl. Othmar († 759) Gründerabt von St. Gallen

Gebetsmeinungen Weltkirche Für die Zielländer von Flüchtlingen: Sie mögen in ihren Bestrebungen solidarisch unterstützt werden. Für die Zusammenarbeit von Priestern und Volk Gottes in den Pfarrgemeinden: um gegenseitige Ermutigung in ihrem jeweiligen Dienst. Kirche Schweiz Mit dem wunderbaren Fest von Allerheiligen erscheint das Leben als ein Weg der Heiligung und der Tod als eine Geburt für den Himmel. Mögen die Christen gelassen und ohne Scheu über den Sinn ihres Lebens und Sterbens nachdenken.

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WALLFAHRT

Wallfahrtsinformationen Seelsorge

Öffnungszeiten

Beichtzeiten Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.45 –11.00 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr Montag bis Samstag: 09.00 –10.45 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr

Kirchenpforte Montag bis Samstag: 08.30 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –18.15 Uhr Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.30 –11.45 / 13.30 –16.15 / 17.15 –18.15 Uhr

Das «Goldene Ohr» das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch Klosterkirche Ostern bis Allerheiligen: 6.00 – 21.00 Uhr Allerheiligen bis Ostern: 6.00 – 20.30 Uhr Segnung von Andachtsgegenständen Montag bis Samstag: 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 10.45 / 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr

Wallfahrtsbüro Sie erreichen uns telefonisch von Montag bis Freitag 09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr November bis Februar sowie während der Sommerferien: 09.00 –11.00 Uhr Telefon: +41 (0)55 418 62 70 Fax: +41 (0)55 418 62 69 wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch www.wallfahrt-einsiedeln.ch Klosterladen Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr Montag–Freitag: 10.00 –12.00 Uhr / 13.30 –17.30 Uhr Samstags: 10.00 –16.30 Uhr Telefon: 055 418 64 71 www.klosterladen-einsiedeln.ch

Gottesdienste in der Klosterkirche

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Sonn- und Feiertage

Werktage

17.30 Uhr 06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.00 Uhr 09.30 Uhr

Vorabendmesse (Hauptaltar) Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar)

06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.30 Uhr

Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle)

11.00 Uhr

Pilgermesse (Hauptaltar)

16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr

Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet

09.30 Uhr 11.15 Uhr 12.05 Uhr 16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr

Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar) Mittagsgebet Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet


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S A LV E Zeitschrift der benedi ktin Gemeinsch aften Einsied ischen eln und Fah r

Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen facettenreichen Einblick in das Leben hinter den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Einsiedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem Engagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge.

In verschiedenen Rubriken informiert die Zeitschrift unter anderem umfassend über die Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, die Stiftsschule. die Wallfahrt, die Klosterbetriebe sowie über religiöse und kulturelle Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr sowie in der Propstei St. Gerold.

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WALLFAHRT

Klosterjugend Liturgisches Grundwissen

Spannende und kämpferisch Brotbrechen starke Partie Wenn beim Hochzeitsfest das Brautpaar Torte anschneidet und sie damit zum Aufdie Einla Geniessen freigibt, ist das eine Art Ritual und geschieht mit einer gewissen Feierlichkeit. Ähnlich würdevoll muss man sich das Brechen des Brotes durch den Hausvater in der jüdischen Familie vorstellen, bevor er es an die Seinen verteilt. Weil der Brotfladen hart ist, wird er nicht geschnitten, sondern Nur so Ursache für die auseinandergerissen. sympathische Begegnung kann er alle nähren, die am Tisch sitzen. zwischen Jou Das symbolische Brotbrechen anlässlich Einladung zu einem Klosterbesuch Jesus selber hat dieses Tischritual – ver- der Primizfeier von Pater Mauritius bunden mit einem Lobgebet – im Honegger am 5. Oktober 2014 in der In einem Schreiben vom 4. Februar anKreis die seiner Freunde praktiziert. wies Er gab ihm ein Klosterkirche Einsiedeln entsprechenden Redaktionen Abt Martin besonderes im Sinne einer Klarstellung Gewicht, so dassdarauf es fürhin, die (Foto: Jean-Marie Duvoisin). dassJünger in dervon 1075-jährigen Geschichte des Emmaus zum ErkennungsKlosters Einsiedeln nur knapp während 100 zeichen des auferstandenen Herrn wurde Jahren mehr Mönche zu Einsiedeln gehör(Lk 24, 30 f). ten als heute (zurzeit zählt die Gemeinschaft 76 Mitglieder), dass das Auch in der und Messfeier istDurchschnittsaldas Brechen des eucharistischen Brotes ein eigener, musikater lisch der Gemeinschaft einDer paar ausgestalteterseit Ritus. RufJahren «Agnus Dei» (Lamm Gottes) wurde ursprünglich sinkt. Noch siebenvorgetragen, Jahren warensondern die Me-in Form einer Litanei so lange gesungen, bis nicht nurvor dreimal diendas erstaunt, dass Einsiedeln mit Martin Brot in ausreichend viele Stücke aufgeteilt war, um allen davon zu essen zu geben. Werlen einen so jungenkleiner Abt hat – er war ab dem 12. Jahrhundert verlor das Brechen Mit der Verwendung Brotscheiben damals 39 Jahre Martin jedoch des Brotes in alt. der Abt Messe zwarist weitgehend seine praktische Bedeutung, nicht aber nicht der einzige junge Verantwortungsträseinen symbolischen Gehalt: Es erinnert an die Liebe Jesu, der sein Leben mit seinen gerFreunden im Klostergeteilt Einsiedeln. Zurzeit zähltfür diesie hingegeben hat. «Es gibt keine grössere und im Tod ganz Gemeinschabehaupten, dasLeben JournalistenLiebe, als wenn einer sein für seine Freunde hingibt» (Joh 15,13). Dadurch aber, Team hätte auch bereits Termine dass das Leben Jesu fürmögliche die Freunde «gebrochen» wurde, erhalten alle daran Anteil. für ein vorausgehendes Trainingscamp diskutiert… Pater Kolumban Reichlin Quelle: Gunda Büske/Josef-Anton Willa (Hg.), Im Namen ... Amen. Liturgie in Stichworten. Paulusverlag, Freiburg Schweiz, 2012

Mit freundlicher Genehmigung des Liturgischen Institutes der deutschsprachigen Schweiz, Fribourg, www.liturgie.ch

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Haben Sie gewusst, dass ...

Laufenburg AG (Foto: Enrico Caccia, ImagePoint).

… dass ein Tor nicht immer ein Tor ist? Das merkt man freilich nicht, wenn man die zwei Zeilen des Dichters Heinrich Heine liest: «Ein Tor ist immer willig / wenn eine Törin will.» Jahrelang habe ich den Vers im Kopf gehabt und gedacht: Recht hat er! Dumme Männer machen immer das, was ihre dummen Frauen wollen! Vor kurzem habe ich das ganze Gedicht Heines gelesen und eine grossartige Entdeckung gemacht. Das Gedicht sagt, dass einer in einer Stadt ein Liebchen hatte, aber es nicht mehr fand, als er nach einer Zeit der Abwesenheit zurückkam. Er befragt die Türme und Tore der Stadt, wo denn sein Liebchen sei. Diese sagen ihm, dass es «mit Koffern und Schachteln / die Stadt verlassen so schnell». Und dann kommt die geniale letzte Strophe: «Die Tore jedoch, die liessen / mein Liebchen entwischen gar still. / Ein Tor ist immer willig / wenn eine Törin will.» Das Tor konnte dem Toren sein Liebchen nicht in der Stadt zurückhalten.

Natürlich spielt Heine mit dem Wort «Tor», und wer sich weiterhin zu den dummen Männern zählt, die einer dummen Frau nachlaufen, mag es tun. Die Törin, dieses Wort – nach Duden gehobene aber veraltete Sprache –, das diesem Toren entwischt ist, ist sicher um einiges witziger als der Tor, der es entwischen liess. Erasmus von Rotterdam lässt im «Lob der Torheit» die Torheit sich humoristisch überhöhen und darlegen, dass das tägliche Leben ohne Torheit blutleer ist und die Lebensfreude zerstört. Äusserst bedenkenswert ist, was Barbara Tuchman im Buch «Die Torheit der Regierenden – Von Troja bis Vietnam» darstellt. Die Torheit der Regierenden bringt Lebensfreude nur für wenige, dafür für unzählige Menschen Verfolgung, Terror und Tod. Aber sogar das Studium von Philosophie, Juristerei, Medizin und Theologie schützt vor Torheit nicht, wie Goethes Faust weiss. Hilfreich ist dagegen, dass jeder im Sinn des Psalms bittet: «Stell eine Wache an das Tor meiner Lippen», damit meine Torheit nicht unkontrolliert herausfliegt. Pater Alois Kurmann

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KLOSTER EINSIEDELN

Klosterjugend

Gebetsanliegen

Spannende und kämpferisch Erschütternd sind oft die Bitten ums Gebet bei psychischen Krankheiten. So wurde kürzlich ein Mitbruder ersucht, für eine junge Familie zu beten. Die Mutter musste starke Partie wieder einmal die psychiatrische Klinik aufsuchen, der Vater befindet sich in Behandlung wegen schweren Depressionen. Die Eltern können nicht mehr für die zwei kleinen Auf Einla Kinder sorgen; sie mussten in ein Heim gegeben werden. Der Vater weiss sich trotz allem noch von Gott geführt. So ist es für ihn

Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht im Schatten des Allmächtigen, der sagt zum Herrn: «Du bist für mich Zuflucht und Burg, mein Gott, dem ich vertraue.»

wichtigfür zu wissen, dass für Begegnung Ursache die sympathische Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers zwischen Jou ihn gebetet wird. und aus allem Verderben.

Einladung zu einem Klosterbesuch

Gerade Depressionen sind

Er beschirmt dich mit seinen Flügeln,

In einem Schreiben vom 4. Februar an die seinen Schwingen findest du Zuflucht, eine weit verbreitete Krank- wies unter entsprechenden Redaktionen Abt MarSchild und Schutz ist dir seine Treue. tinheit. im Auch Sinne die einer Klarstellung darauf hin, Angehörigen dass in der 1075-jährigen Geschichte des Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, fühlen sich dabei oft hilfKlosters Einsiedeln nur knapp während 100 noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt. und machtlos. Beide Seiten Jahren mehr Mönche zu Einsiedeln gehörDenn der Herr ist deine Zuflucht, ten als heute (zurzeit zählt sollten sich bewusst sein,die Gemeinschaft 76 Mitglieder), und dass das Durchschnittsaldu hast dir den Höchsten als Schutz erwählt. sich um eine Krankterdass deresGemeinschaft seit ein paar Jahren Psalm sinkt. vor nicht sieben Jahren die Me-91 heit Noch handelt, um ein warenAus dien erstaunt, dass Einsiedeln mit Martin moralisches Versagen. Werlen einen so jungen Abt hat – er war Appelle Der Betreffendamals 39wie: Jahre alt. Abt Martin ist jedoch nicht der einzige junge Verantwortungsträde möge sich zusammenreissen, oder die Mahnung, es sei doch alles nicht so schlimm, ger im Kloster Einsiedeln. Zurzeit zählt die sind darum fehl am Platz. wie bei jeder schweren Krankheit braucht es die BeGemeinschabehaupten, dasUnd Journalistenhandlung den Arzt. In den meisten Team hätte durch auch bereits mögliche Termine Fällen kann der auch etwas ausrichten, wenn fürdieein vorausgehendes Trainingscamp Betroffenen bereit sind, sich auf diedisTherapie einzulassen. Doch auch das Gebet ist kutiert…

wichtig. Angehörige können so noch etwas tun für jemanden, den sie auf andere Weise

Kolumban nicht mehr erreichen.Pater Gerade ihnenReichlin hilft oft das Wissen, dass sie dabei nicht allein sind.

Und wir alle können darauf vertrauen, dass Gott auf die eine oder andere Weise ein Licht anzünden kann, wo die die Finsternis undurchdringlich zu sein scheint.

Detail «Unbefleckte Empfängnis» aus einer wiederaufgefundenen Wallfahrtsvortragfahne (um 1900) aus dem Kloster Einsiedeln (Foto: Bruder Gerold Zenoni).

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KLOSTER EINSIEDELN

Wallfahren nach Medjugorje II

Happy-End mit Hund Auf seiner ersten Wallfahrt als Pilgerführer nach Medjugorje im Jahr 2012 hatte Pater Gabriel Kleeb drei für ihn fast mystische Erlebnisse mit Tieren, einem Fisch, einem Hund und einem Insekt. Für die Pilger, die dieses Frühjahr wieder mit ihm zum Marienwallfahrtsort reisten, hat Pater Gabriel diese Erlebnisse aufgeschrieben. Hier erzählt er die Geschichte mit dem Collie, der aussah wie «Lassie» aus dem Film aus Kindheitstagen Fury, so hiess das Pferd, das gut gehorchte und fast alles schaffte. Die Sendereihe mit diesem schwarzen Vollblutpferd schaute ich im Fernsehen damals am liebsten. Alternativen, die seltener in Frage kamen, waren Rintintin oder auch Lassie. Als Kind oder Bub war ich damals ein grosser Pferdefan, auch noch etwas jünger als der junge Cowboy namens Joe, dem dieses Pferd gehörte. Dessen Abenteuer waren für mich überaus spannend, noch mehr als die Geschichten mit Lassie, dem schönen Collie-Hund. Kindheitserfahrungen Dieser, ein intelligenter, froher Hund, bestand mit seinem jungen Freund nicht wenige Gefahren und meisterte fast alles. Und zum guten Schluss konnte Lassie nochmals so richtig jaulen und sein Gebell loslassen. Indes die andern den Hund umstanden und dazu lachten, ein richtiges Happy-End eben. Wie gesagt, selber war ich schon ganz früh ein grosser Pferdefreund. Ich legte als Kindergärtler/Primarschüler meine Fünf-, Zehn- und Zwanzig-Räppler in ein Kässeli, um später ein eigenes Pferd zu kaufen. Das war in den Augen meiner Eltern und der drei Brüder eine etwas seltsame, auch lustige Sparübung. Sie erübrigte sich erst, als ich mit zwölf Jahren nach Einsiedeln kam und ein interner Klosterschüler wurde. Da, wo ich

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Jahre später auch eintrat und Mönch wurde. Hier gab es bekanntlich seit ältester Zeit die Klosterpferde. Und meine Ausflüge zum Marstall, zu den Pferden, – den «Cavalli della Madonna», wie sie auch neustens wieder heissen – waren recht häufig. Ich schaute den Pferden einfach zu, redete mit ihnen oder tätschelte sie. Meistens über Mittag oder wenn sie auf der Weide waren. Sie auch zu reiten lag noch nicht drin; ich konnte es aber ein wenig von zu Hause. Erst später habe ich als Pater von Einsiedeln ganze vierzehn Mal am AuffahrtsUmritt in Beromünster teilgenommen und habe mich reitend darauf vorbereitet. Und in Medjugorje, auf meiner ersten Pilgerfahrt 2012 dorthin? Damals hatte ich nicht Die Einsiedler Medjugorje-Pilger im April dieses Jahres (Foto: zvg).


KLOSTER EINSIEDELN

Die Stadt Mejugorje mit der Wallfahrtskirche St. Jakob im Zentrum (Foto: Wikimedia). mit einem Pferd, sondern mit einem schönen Collie-Hund ein schönes Erlebnis. Von der Pfarrkirche St. Jakob aus gesehen lag unsere Pension im südwestlichen Bezirk der Stadt. Offene Weiden wechselten ab mit neuen Einfamilienhäusern oder grösseren Überbauungen; dazwischen «Niemandsland» mit Steinen und Felsen, Büschen und Bäumen. Von der Hauptstrasse aus, die von der Doppelturmfassade wegführt, musste man die richtige Querstrasse in südlicher Richtung nehmen, also die richtige Linksabzweigung wählen, was ich aber das erste Mal nicht schaffte. Wir sassen auf dem grossen Platz vor dem Aussenaltar der Kirche, wo sich in Medjugorje bekanntlich die abendliche Liturgie abspielt. Schwester Myriam, meine Cousine und ich hatten hier einen Platz für die nächtliche Anbetung, nicht weit von diesem Aussenaltar, auf einem der viel besetzten Bänke; in der sogenannten Open-Air-Kathedrale von Medjugorje. Welches ist der rechte Weg? Leider war ich an jenem Abend wieder überaus schläfrig und müde. Damals wusste ich von meiner Schlafapnoe noch nichts, ich hatte deshalb für die Nacht auch noch kein Atemgerät, das bekanntlich Linderung schafft. Die Diagnose erfolgte erst nach meiner Heimkehr aus Medjugorje, gleich wie diejenige für Schwester Myriam. Ich war an diesem Abend wirklich am Ende meiner Kräf-

te und bat mein «Cousinli» (beide im Ordensgewand), mich zu entschuldigen, ich müsse jetzt unbedingt aufs Zimmer gehen, mich ausruhen oder noch besser: endlich schlafen und bis zum Morgen nicht mehr aufwachen; ich sei extrem schläfrig und müde. Myriam hatte volles Verständnis und schickte mich los. Sie strahlte wie üblich, hatte ihr Lächeln im Gesicht, und wir verabschiedeten uns. Ich selber war skeptisch, ob ich den Rückweg zur Pension auch finden würde. Auf der Strasse, die von der Kirche wegführt, wählte ich wohl die dritte oder vierte, statt die zweite oder dritte Abzweigung nach links, merkte aber bald, dass ich damit falsch lag. Ich entschied mich, eine etwas erhöhte Wiese zu meiner Linken zu besteigen und diese zu überqueren. Würde ich von dort auf den Weg gelangen, der zu unserer Pension führte? Der Hund kennt den Weg Im gleichen Moment erspähte ich in relativ kurzer Distanz vor mir einen schönen Collie. Er tippelte auf mich zu, die Zunge leicht heraushängend. «Lassie» kam ganz nah, beschnupperte mich und blickte, wie zur Begrüssung, zu mir hoch; das alles ohne Gebell. Dann ging er auf dem Weg voraus, der mir jetzt bekannt vorkam, etwa mit sieben Metern Abstand zu mir. Gelegentlich blickte er zurück, blieb sogar stehen und schaute, ob ich auch folgte. Nach einer knappen Viertelstunde stand ich auf dem Platz vor unserer Pension. Ich wollte den Hund noch einholen und ihn streicheln. Der aber zog davon, verschwand irgendwo zwischen den Häusern, und ich sah ihn nicht mehr. Statt dessen meldete sich kurz darauf von hinten ein älteres Ehepaar aus unserer Gruppe. Sie wollten wissen, was das für ein Hund war, der mich führte. Ich antwortete lakonisch: Das wüsste ich auch gerne, Und obwohl ich immer wieder Ausschau hielt nach diesem Collie, ich habe ihn während unseres Aufenthaltes in Medjugorje nicht mehr gesehen; diesen einen Hund wie Lassie. Pater Gabriel Kleeb

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KONVENT GLÖCKLI

(Energieverbund Einsiedeln) statt. Vom Kloster dabei sind neben Abt Urban Bruder Michael, Marc Dosch und Jeronimo Barahona. 1. August Am Nationalfeiertag nehmen wir das Abendessen in der Gartenhalle ein. Pater Mauritius und Bruder Anton gehen mit Jugendlichen ins Wanderlager.

RÜ C K BLI C K 30. Juni An der Maturafeier konnten alle 57 Kandidatinnen und Kandidaten ihr Abschlusszeugnis entgegennehmen. Alyson Gross (6b) erreichte mit 5.5 den höchsten Notendurchschnitt des Jahrgangs 2016. 8. Juli Schlusskonferenz des Schuljahres 2015/16. Bei schönstem Wetter verabschiedeten wir in der Gartenhalle und im Studentengarten den vormaligen Rektor Pater Markus Steiner nach 38 Dienstjahren als Mathematiklehrer, ebenso nach 36 Dienstjahren Marcel Schuler als Musiklehrer und FM-Leiter. Markus Urech (Mathematik) wechselt nach vier Jahren an der Stiftsschule als neuer Rektor ans Gymnasium St. Antonius in Appenzell und gab ebenfalls seinen Abschied. 17. Juli Pater Konrad und Pater Albin aus Pannonhalma kommen in ihr Lieblingskloster, wie sie es nennen. Sie bringen für das erste Orgelkonzert am Dienstag ihren Konzertorganisten, Herrn Zsolt Kiss, mit. Am Tag nach dem Konzert fahren sie wieder zurück in ihr liebstes Zuhause. 18. Juli Die zweite Lässeabteilung verbringt ihre Mussezeit das erste Mal in St. Gerold. 20. Juli Um acht Uhr findet auf dem Notariat Einsiedeln die Gründungsversammlung EVE AG

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3.– 5. August Pater Philipp besucht zusammen mit einer Delegation des Bezirksrates und zwei Tourismusfachleuten den grössten Wallfahrtsort Deutschlands: Altötting. Auf Einladung des dortigen Bürgermeisters Herbert Hofauer weilen sie im «Herzen Bayerns», um eine Partnerschaft mit anderen europäischen Marienwallfahrtsorten anzubahnen. Die Vereinigung «Shrines of Europe» vernetzt auf politischer Ebene die Wallfahrtsorte Altötting, Mariazell, Tschenstochau, Loreto, Lourdes und Fatima. Eine Mitgliedschaft in diesem Netzwerk ermöglicht eine grössere Präsenz unseres Wallfahrtsortes auf internationaler Ebene und lässt uns von den Erfahrungen anderer Wallfahrtsorte profitieren. 4. August Das Konventamt feiern wir heute für den verstorbenen Chanoine Franco Bernasconi aus der Abtei St-Maurice. Chanoine Bernasconi hielt im Jubiläumsjahr viele Führungen, so führte er auch die Freunde des Klosters Einsiedeln bei ihrem Besuch in St-Maurice. 13./14. August Mit dem Flohmarkt und der Familienwallfahrt schliesst an diesem Wochenende das diesjährige Volontariat. Fünf interessierte junge Männer haben uns auch diesen Sommer bei diversen Arbeiten unter die Arme gegriffen; diese reichten von Beerenpflücken im Abteihof über Mitarbeit in der klösterlichen Kunstsammlung bis zu Übersetzungstätigkeit. Auch in der Liturgie ver-


KLOSTER EINSIEDELN richteten sie wertvolle Dienste. Die erfreulichen Rückmeldungen zeigen, dass die jeweils zwei Wochen Aufenthalt bei uns eine Bereicherung waren. Allen Mitbrüdern sei für ihr Mittragen herzlich gedankt! 15. August Zum ersten Mal begrüssen wir heute den neuen Nuntius in der Schweiz unter uns, Erzbischof Thomas Edward Gullickson, sowie dessen (ebenfalls neuen) Sekretär Monsignore Chibuike Onyeaghala. 31. August Das Schuljahr beginnt mit 348 Schülerinnen und Schülern in 17 Klassen, von denen 36 Knaben und Mädchen im Internat leben – ein neuer Rekord zu Schuljahresbeginn, seit das Internat wiedereröffnet wurde. 3. September Für ihr Herbsttreffen mit Oblation-Erneuerung haben sich 27 Oblaten angemeldet. Abt Urban hält das Konventamt. Am Nachmittag gibt Pater Jean-Sébastien einen kurzen Impuls über das Thema Identität – Begegnung – Zeugnis. Dann übernimmt die Oblatin Ruth Geiger das Wort, um von den vielen Menschen und ihrer Lebensgeschichte zu erzählen, denen Sie in Ihrem langen Reporterleben begegnet ist. Vor allem sind ihr zwei davon unvergesslich geblieben: Edith Piaf und Mutter Theresa.

PERSO N ELLES

13. Juli Abt Urban leitet im Kloster Fahr den Gottesdienst zur Jubelprofess von Schwester Daniela. Gleichzeitig feiert Schwester Veronika ihre silberne Profess. Anschliessend fährt Abt Urban nach Pfäffikon, um zusammen mit Pater Lorenz, Pater Markus und Pater Mauritius am Sponsorenlauf für die Insel Ufnau mitzurennen. 21. Juli Abt Urban fliegt nach St. Meinrad, um an der Benediktion von Erzabt Kurt Stasiak teilzunehmen. Abt Urban verbringt damit Ferientage an jenem Ort, von dem er im Mai 1994 aus dem Studium zurückkehrte und den er seither nicht mehr gesehen hat. 15.–19. August Pater Daniel und Noviz Jürg nehmen in Engelberg an der Junioratswoche zum Thema «Choral» unter der Leitung von Professor Dr. Stefan Klöckner teil. 16.– 22. August Pater Martin besucht zusammen mit Ministrantinnen und Ministranten Palästina, im Jahr der Barmherzigkeit mit besonderem Fokus auf Nablus und den dort auf dem Berg Garizim wohnenden Samaritern. 3.–11. September Pater Philipp begleitet 35 junge Erwachsene aus der kirchlichen Jugendbewegung «Adoray» auf einem Segeltörn in der Nordsee. Auch wenn es wohl nicht sonderlich erholsame Ferientage sein werden, freut er sich auf dieses Abenteuer auf See und auf seinen Einsatz als «Schiffskaplan».

8. Juli Im Rahmen der Diplomfeier des Religionspädagogischen Instituts Luzern in der Pfarrei St. Johannes kann Pater Philipp sein Zertifikat zum Religionslehrer entgegennehmen. Nach der Diplomübergabe im Pfarreisaal feiert Generalvikar Martin Kopp die Eucharistie, bei welcher Pater Philipp konzelebriert.

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STIFTSSCHULE 3. Juli: Am Innerschweizerischen Schwingerfest in Einsiedeln schwingt der Rothenthurmer Christian Schuler oben aus. Die Stiftsschule stellt den Sportlern die beiden Turnhallen für die Verpflegung und als Ruheraum zur Verfügung. 4.– 7. Juli: Das Schuljahr 2015/16 geht für die Schüler der 1.– 5. Klasse mit den mündlichen Sommerexamen zu Ende. Nach dem Schlussgottesdienst in der Jugendkirche beginnen um 14 Uhr die langen Sommerferien. 8. Juli: Einige unentwegte Lehrpersonen absolvieren um 6 Uhr früh den traditionellen Birchlilauf. Nach dem Frühstück folgt die Schlusskonferenz und danach der Ausklang für Lehrerschaft und Personal mit einem gemütlichen Grillfest bei schönstem Sommerwetter im Studentengarten. Verabschiedet werden alt Rektor Pater Markus Steiner und Marcel Schuler, die nach 38 bzw. 36 Jahren Lehrtätigkeit an der Stiftsschule in den Ruhestand treten und die Stiftsschule entscheidend geprägt haben; Markus Urech wird Rektor am Gymnasium St. Antonius in Appenzell, Bettina Hoppe und Irmgard Fuchs verlassen die Stiftsschule nach befristeter Anstellung.

+++ nachrichten +++ nachrichten +++ 9.– 28. Juli: 11 Schülerinnen und Schüler besuchen unter Leitung unseres ehemaligen Mathematiklehrers Johannes van der Weijden unsere UNESCO-Partnerschule in Namwala, Sambia. Thea Berchtold und Elise van der Kammen berichten an der Eröffnungsveranstaltung des neuen Schuljahres über ihre eindrücklichen Reiseerlebnisse in Afrika. 9. Juli – 30. August: In den Sommerferien wird bauseits das vordere Treppenhaus bis zum mittleren Gang renoviert und die Schulzimmertüren im Unteren Gang neu ergänzt. Die Duschen im Internat werden saniert. 31. August: Am ersten Schultag begrüssen wir an der Eröffnungsfeier in der Klosterkirche unter den total 348 Schülerinnen (181) und Schülern (167) auch 68 neue. Im Internat wohnen neu 36 Schüler (21 Mädchen und 15 Jungen). Das neue Schuljahr steht unter dem Motto «Mit Gestalten» und die Gelegenheit wird von den Schülern beim Schopf gepackt: An der Orgel spielt Maria Goebel, Yuma Stäubli auf der Violine und in der Eröffnungsveranstaltung im Theatersaal tritt Timo Zosso mit der Trompete auf. Eine Chorgruppe von sechs Schülerinnen sorgt für das musikalische Finale, nachdem Lilly Gygax Neuigkeiten aus der Mensa vorgestellt hat. Die Schwerpunktfächer sind im Schuljahr 2015/16 wie folgt belegt: Englisch 75, Grie chisch 17, Italienisch 45, Biologie und Chemie 52, Physik und Anwendungen der Mathema tik 46. Am Abend treffen sich die Lehrerinnen und Lehrer zur Eröffnungskonferenz auf dem Etzel-Kulm. Dienstjubiläen dürfen feiern: André Keiser (30 Jahre), Rachel Stocker (15 Jahre) und Oliver Verlage (10 Jahre). Ausserdem dürfen wir fünf neue Kolleginnen und Kollegen in unserem Kreis begrüssen. Johannes Eichrodt

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ECKE DER ELTERN Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler Wegweiser und Umwege Kürzlich unternahm ich zusammen mit meiner Frau eine Velotour. Es war bereits Nachmittag geworden und wir mussten uns spontan für ein Ziel entscheiden, das es uns erlaubte, vor dem Eindunkeln wieder zurück zu sein. Nun stellte sich die Frage nach der genauen Strecke. Die Gegend kennen wir ja recht gut, aber mit dem Velo waren wir in diese Richtung noch nie unterwegs gewesen. Und auf den Landstrassen von Autos umbraust zu werden, darauf hatten wir keine Lust; Feldwege sollten es sein. Brauchten wir nun eine Landkarte, eine Velokarte? Beides war nicht zur Hand und GPS dünkte uns dann doch ein wenig übertrieben. (Wir gehören noch zur Generation, die sich im Gelände räumlich gerne übers Auge orientiert.) Also fuhren wir los, der Nase nach, im Kopf nur die Namen einiger Dörfer, die ungefähr auf unserem Weg liegen mussten. Ich kann nicht behaupten, dass wir direttissima ans Ziel gelangten, aber darum ging es gar nicht mehr. Einige Wegweiser unterwegs genügten vollkommen: weisse, rote, gelbe. Wir genossen es die Landschaft um uns herum zu betrachten, den Spätsommerwald in seinen Farben, die Weiden, die Dörfer mit ihren Riegelhäusern und Brunnen. Jeder kleine Umweg war eine Bereicherung. Und am Ziel legten wir eine verdiente Pause ein, mit Blick aufs Wasser und auf das Inselchen, das zum Kloster Einsiedeln gehört. Sollten wir nun die gleiche Strecke zurück nehmen? Wo genau waren wir denn durchgefahren? – Nein, ebenso spontan wählten wir für den Rückweg eine andere

Route, im Kopf die Namen einiger Dörfer..., wieder der Nase nach. Er führte uns über einen grösseren Umweg zurück nach Hause, aber die Umwege waren uns in der Zwischenzeit lieb geworden. Mühe machten uns zum Schluss unserer Fahrt nicht etwa das schwindende Tageslicht, wie wir zuerst gedacht hatten, sondern unsere müden Beine. Wir staunten über die zurückgelegte Strecke. Sie war um einiges länger als ursprünglich angenommen, aber sie hielt auch viel mehr an Erlebnissen bereit. Die Wegweiser hatten wir auf unserer Fahrt zurück fast vergessen, denn die Richtung stimmte. Das war der kleine Unterschied zu unserem Start. Es war uns gelungen, uns von den gängigen Vorstellungen, dass unsere Strecke im Voraus bis ins Detail geplant und festgelegt sein müsste, ein wenig zu lösen. Das lag zwar nicht in unserer Absicht, aber es tat uns gut. Manchmal kann es besser sein, wenn man losfährt und die Richtung der Nase nach nimmt. Wenn ich hin und wieder Leuten auf dem Velo begegne, die tief über den Lenker gebeugt ihr vorgefasstes Tagespensum durchmessen, den Blick unablässig auf die Strasse vor ihnen gerichtet, dann weiss ich, dass sie keine Wegweiser benötigen, aber aus einem anderen Grund. Sie sind die Strecke wahrscheinlich schon mehr als hundertmal gefahren. Und so freue ich mich über jeden Umweg, den ich in unserer durchgeplanten Welt nehmen darf. Wegweiser helfen bei Überraschungen den Weg zu finden, aber die Hauptsache bleibt, dass die Richtung stimmt. Beinahe hätte ich es vergessen: unser Ziel war Stein am Rhein und das Inselchen heisst Werd. Franziskaner bewohnen dort im Auftrag der Einsiedler Mönche das kleine Kloster und hüten die St. Otmarskapelle – toto corde, tota anima, tota virtute. Johannes Eichrodt, Rektor

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Ministrantenreise

Wenn der Muezzin vom Minarett Christen zum Gebet aufruft Zum zweiten Mal reiste die Ministrantengruppe des Klosters nach Palästina. Die Reise dauerte vom 16. bis 22. August. Im Jahr der Barmherzigkeit wurde dabei ein besonderer Blick auf die Samariter in der Heiligen Schrift und heute im Heiligen Land geworfen. Viele Menschen unter uns haben Angst vor dem Islam. Nicht selten wird die Religion in Zusammenhang mit Gewalt gebracht. Damit tun wir vielen Menschen Unrecht. Papst Franziskus hat diesbezüglich eindeutig Stellung bezogen: «Wenn ich von islamischer Gewalt spräche, müsste ich auch von katholischer Gewalt sprechen. Nicht alle Muslime sind gewalttätig; nicht alle Katholiken sind gewalttätig. … Eine Sache ist wahr: Ich glaube, dass es in fast allen Religionen immer eine kleine fundamentalistische Gruppierung gibt. Fundamentalistisch. Bei uns gibt es sie. Und auch wenn der Fundamentalismus so weit geht zu töten – man kann aber mit der Zunge töten, und das sagt der Apostel Jakobus und nicht ich, und auch mit dem Messer – glaube ich, dass es nicht richtig ist, den Islam mit Gewalt gleichzusetzen. Das ist nicht richtig, und es ist nicht wahr!» Wann beginnt der Tag? Als Gruppe machten wir uns auf, den Schritt vom Fremden zum Vertrauten zu wagen. In der Flughafenkapelle in Zürich lasen wir eine Geschichte über einen Rabbi. Dieser stellte seinen Schülern die Frage: «Wie bestimmt man die Stunde, in der die Nacht endet und der Tag beginnt?» Die Schüler gaben viele Antworten und der Rabbi löste das Rätsel schliesslich auf. «Es ist dann, wenn ihr in das Gesicht eines beliebigen Menschen schaut und dort eure Schwester oder euren

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Bruder erkennt. Bis dahin ist die Nacht noch bei uns.» Tag für Tag durften wir erfahren, dass es tatsächlich tagte. Fast als Geschrei und Lärm Ungewohnt war für uns das Rufen der Muezzin vom Minarett herunter. Wir nahmen es fast als Schreien und Lärmen wahr. Wenn wir etwas beobachteten und nicht verstehen konnten, folgten wir immer derselben Regel: Wir lachen niemanden aus und machen uns über niemanden lustig. Vielmehr fragen wir die Menschen, was das zu bedeuten habe. Dabei legten wir grossen Wert darauf, dass unsere Fragen nicht «von oben herab» klangen, sondern um unseren eigenen Horizont zu weiten. So fragten wir einen jungen Muslim, was der Muezzin da rufe. Die Antwort: «Er ruft zum Gebet auf.» «Und was machst du dann?» «Ich bete.» Beim Austausch am Abend merkten wir: Der Ruf des Muezzin vom Minarett hat mehr oder weniger dieselbe Bedeutung wie das Läuten der Kirchenglocken. Sie rufen uns zum Gebet auf. Und was machen wir? Beten kann man auch ohne Glocken Bei uns gibt es Stimmen, die das Verstummen der Kirchenglocken fordern. Andere rufen zur Verteidigung christlicher Werte auf, also auch den Klang der Kirchenglocken. In Palästina ist uns aufgegangen: Nicht die Kirchenglocken sind der christliche Wert,


STIFTSSCHULE sondern das Beten ist der christliche Wert. Die Kirchenglocken können verstummen, ohne dass etwas Wesentliches unseres Glaubens verschwindet. Aber wenn das Gebet verschwindet, dann geht Wesentliches unseres Glaubens verloren. Plötzlich war das Rufen des Muezzins vom Minarett nicht mehr Lärm oder Geschrei, sondern Aufruf zum Gebet: Ein Dankeschön für unser Leben, eine Bitte für die Menschen, die wir kennenlernen, Dankbarkeit für Gottes Dasein. Der muslimische Schlüsselhüter An einem Abend waren wir zum Nachtessen bei einer muslimischen Familie eingeladen. Das ist Gastfreundschaft, die berührt: Dreizehn Personen aus einem fernen Land, aus einer anderen Glaubensgemeinschaft. Später stiess Herr Abeed Jawad Joudeh Al Husseini dazu. Er ist der Schlüsselhüter der Grabeskirche und hat die über fünfhundert Jahre alten Schlüssel mitgebracht, die wir in

unseren Händen halten konnten. Der muslimischen Familie von Herrn Al Husseini wurde der Schlüssel 1187 von Saladin gegeben, um die Kirche zu beschützen. Das wichtigste Heiligtum der Christen wird von Muslimen beschützt. Auf die Frage «Wer ist mein Nächster?» könnte das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10,25–37) heute bei uns – provokativ wie damals – etwa lauten: «Eine Frau wurde gemobbt. Sie lag zerstört auf dem Boden. Ein Priester kam vorbei. Er sah sie und ging weiter. Eine Pastoralassistentin kam. Sie sah sie und ging weiter. Da kam ein Muslim. Er sah sie und ihm war es weh ums Herz. Er nahm sie auf und brachte sie an eine Stätte, wo Menschen wieder aufgerichtet werden.» Die Frage Jesu: «Wer ist Nächster geworden? hat damals die Juden herausgefordert, heute uns Christen. Pater Martin Werlen

Die Einsiedler Ministrantengruppe und ihre muslimischen Gastgeber. In der Mitte mit dem Schlüssel in der Hand Abeed Jawad Joudeh Al Husseini, Schlüsselhüter der Grabeskirche in Jerusalem (Foto: Jenny Laschkolnig).

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Wanderlager 1.– 8. August 2016

Seit fünfzig Jahren mit der Jugend unterwegs In den 1960er Jahren beendeten die Einsiedler Mönche ihre Arbeit am Collegio Papio in Ascona und kehrten in die Deutschschweiz zurück. Doch die Verbindung zwischen dem Kloster Einsiedeln und dem Kanton Tessin ist seither nie abgerissen – dank einer Initiative von Pater Hieronymus: dem Wanderlager. Auch diesen Sommer machten sich neunzehn Teilnehmer/innen auf den Weg nach Süden Das diesjährige Lager begann buchstäblich mit einem Senkrechtstart. Der steile Aufstieg von Alpthal auf die Haggenegg brachte uns ein erstes Mal ins Schnaufen. Die Kapelle auf der Passhöhe ist ein Ort von historischer Bedeutung, denn an diesem Ort hatte man die Schwarze Madonna versteckt, als das Kloster Einsiedeln 1798 von den französischen Truppen geplündert wurde. Hier feierten wir den Eröffnungsgottesdienst. Da gerade Bundesfeiertag war, dankten wir Gott besonders für unser schönes Heimatland, aber auch für die vor uns liegende gemeinsame Lagerwoche und für alle Menschen, die uns im Gebet begleiteten oder materiell unterstützten. Am Abend durften wir unsere Unterkunft im Pfarreizentrum von Schattdorf (Uri) beziehen. Die ehemalige Stiftsschülerin, Ministrantin und langjährige WL-Teilnehmerin Ursula Ruhstaller arbeitet in dieser Pfarrei als Pastoralassistentin. Wir freuten uns über das Wiedersehen. Gastfreundschaft in Disentis Am zweiten Tag fuhren wir mit dem Postauto weiter durch das Urnerland bis nach Göschenen. Dort stiegen wir auf den Zug um, der uns nach Andermatt und von dort über den Oberalppass nach Sedrun im Kanton Graubünden brachte. Ein schöner Wanderweg führte uns schliesslich nach Disentis, wo wir in der neu renovierten

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Bruder Martin Hieronymi begrüsst das Wanderlager im Kloster Disentis. Turnhalle des Klostergymnasiums übernachten durften. Auch hier trafen wir auf altbekannte Gesichter: Bruder Martin Hieronymi und Kandidat Michael Meier haben in Einsiedeln die Matura gemacht und sind dann ins Kloster Disentis eingetreten. Die Mitbrüder haben uns sehr herzlich aufgenommen. Am Abend hörten wir aus erster Hand eindrückliche Erlebnisberichte vom internationalen katholischen Weltjugendtag, der nur wenige Tage zuvor in Krakau stattgefunden hatte. Über den Passo dell’ Uomo Auch am Mittwochmorgen bestiegen wir zunächst wieder das Postauto. Es brachte


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Lagerteilnehmer, Besucher und Einheimische vereint im Bavonatal (Fotos: Moritz Laim). uns die kurvenreiche Strasse hinauf auf den Lukmanierpass. In der Marienkapelle auf der Passhöhe feierten wir die Eucharistie. Vikar Matthias Renggli machte das Vertrauen zum Thema seiner Predigt. Ermutigt von seinen Worten machten wir uns auf den Weg zum Passo dell’ Uomo, den wir gerade rechtzeitig zum Mittagspicknick erklommen. Es folgte ein langgezogener Abstieg durch eine herrliche Bergwelt und entlang

des idyllischen Ritomstausees. Die letzten Höhenmeter überwanden wir mit der steilen Bergbahn hinunter nach Ambrì-Piotta, wo wir in der modernen Unterkunft «La Casermetta» übernachteten.

Aufstieg zur Cristallina-Hütte...

... und am anderen Morgen der Abstieg.

Höhepunkt auf 2575 m.ü.M. Eine sehr anstrengende Etappe stand am Donnerstag auf dem Programm: der Aufstieg zur Cristallina-Hütte auf 2575 m.ü.M.

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Einsingen für die Messfeier vor der Kapelle in Roseto. Der Wanderweg ist sehr abwechslungsreich: Man geht zuerst durch den Wald und gelangt dann auf die grünen Wiesen der Alpe Cristallina, von wo aus man auf der anderen Seite des Bedrettotals die imposante Passstrasse am Gotthard erblickt. Die Natur entlang des Weges scheint ganz unberührt und die Umgebung wird mit zunehmender Höhe immer steiniger, bis man schliesslich an Felswänden entlang und über die letzten Schneefelder die Cristallina-Hütte erreicht. Sie thront sicher zuoberst auf der Passhöhe. Wer hier oben angekommen war, durfte stolz sein auf seine Leistung und konnte sich in der gemütlichen Stube ausruhen. Wie zu Hause in Roseto Am Freitag regnete es und ein kalter Wind wehte, als wir den Abstieg ins Bavonatal unter die Füsse nahmen. Die unwirtliche Witterung zwang uns zu äusserster Vorsicht auf dem rutschigen Weg. Wie froh waren wir, als wir die Bergstation der Seilbahn in

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Robiei erreichten! Unten im Tal erwarteten uns schon der Bauer Ivo Dadò aus Roseto und andere vertraute Gesichter. Und kaum waren wir in Roseto angekommen, fühlten wir uns wieder wie zu Hause, richteten unsere Schlafplätze im Heustock ein und die Küche in der alten Dorfkäserei nahm ihren Betrieb auf. Natur pur im Bavonatal Nach einer intensiven Wanderwoche freuten wir uns auf das erholsame Wochenende in unserem Lieblingsdörflein, wo es keinen Luxus gibt, aber uns doch nichts fehlt, um glücklich zu sein: die wärmende Sonne, erfrischendes Wasser, eine schöne Kapelle, herrliche Berge und viele nette Menschen. Dankbar für das gemeinsam Erlebte und bereichert mit vielen Erinnerungen kehrten wir am Montag nach Hause zurück. Pater Mauritius Honegger


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Namwala

Unvergessliches Sambia Elf Schüler und Schülerinnen der 4. und 5. Klasse der Stiftsschule hatten zu Beginn der Sommerferien die Möglichkeit, zweieinhalb Wochen lang Sambia zu erkunden und die Partnerschule Namwala zu besuchen. 9. Juli, Flughafen Zürich: Wir alle elf sind wie abgemacht vor der Gepäckabgabe des Flughafen Zürich versammelt – Zeit, Abschied zu nehmen. Alles läuft wie geschmiert und schon bald sitzen wir alle in unserem Flugzeug. Viele von uns wussten nicht einmal, wo Sambia liegt, und wir waren alle sehr aufgeregt. Sehr herzlich willkommen geheissen wurden wir an unserer ersten Station in Sambia, der Twitty Primary School. Livingstone Anderntags mussten wir früh aufstehen, der Weg nach Livingstone im Süden des Landes, unser nächstes Ziel, ist lang. Unterwegs machten wir Halt an den weltberühmten Victoria Falls. Der Tag wurde mit einer sehr eindrücklichen Abendfahrt auf dem Sambesi-River abgerundet. Vom Boot aus sahen wir zum ersten Mal Antilopen und Nilpferde. Choma, Namwala und Ibwembwe Am 13. Juli ging es weiter nach Namwala – mit Zwischenhalt in Choma. Dort kosteten wir traditionelles Essen – Variationen von «Nshima», eine Art Getreidebrei aus Maismehl, oft gepaart mit Gemüse, aber auch mit Rindfleisch, oder «Kapenta» mit kleinen getrockneten und salzigen Fischen. In Namwala angekommen führte uns Rektor Robinson Mulamfu als erstes durch die Namwala Secondary School. Dabei besichtigten wir auch die neuesten Projekte des

Namwala-Fördervereins – die neuen WC-Anlagen und den Wasserturm. Am Abend fand die offizielle Begrüssung statt, mit Reden und Tänzen, «Poetry Slams» und Gospelgesang von den diversen Gruppen der Schule. Schulbesuch Aufgeregt gingen wir schlafen, denn am nächsten Tag würden wir den Unterricht besuchen. Viele von uns hatten am Vortag schon Kontakte geknüpft und freuten sich auf die Begegnungen in den jeweiligen Klassenzimmern. Anschliessend besuchten wir den Chief der Region, der traditionellen Regionalbehörde von Namwala. Chief Mukobela erzählte uns viel von sich und Namwala. Auch den Markt haben wir besucht, wo sich die Mädchen unserer Gruppe die Haare flechten liessen, sowie eine traditionelle Tonga-Messe und natürlich das Bananenpflanzen mit den Schülerinnen und Schülern der Namwala Secondary School. Zu erwähnen ist auch unser Abstecher auf die Ibwembwe Ranch von Moses Kondowe, der in den siebziger Jahren Schüler von Hannes an der Namwala Secondary School gewesen war. In Ibwembwe trafen wir einen weiteren Chief, Shimbizi mit Namen, der uns viel Interessantes über die Buffalo-Jagd erzählte. Kafue-Nationalpark Unsere letzten Tage in Sambia verbrachten wir im Kafue-Nationalpark, dem grössten

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Die Einsiedler Stiftsschüler auf afrikanischem Boden im Kafue- Nationalpark, Sambia (Foto: Hannes van der Weijden). Nationalpark in Sambia. Die erste Lodge bei der wir übernachteten, wird vom Bruder von einem Bekannten von Hannes betrieben. Dieser war auch lange sehr involviert in die Politik von Sambia und wirkt immer noch als Berater des Präsidenten, weshalb er auch die geeignete Person war, um uns das politische System von Sambia näher zu bringen. Nilpferde und Löwen Die Kaingu-Lodge, die wir als nächstes besuchten, war etwas luxuriöser, was wir nach dieser Zeit wirklich zu schätzen wussten. Dort war eine «Walking Safari» für uns organisiert, mit anschliessendem Aperitif auf einem der zahlreichen Hügel. Unsere letzte Station im Kafue National Park war der Zeltpark der Mayukuyuku Lodge, die natürlich wieder eine Umstellung war nach unserer «Luxuslodge». Das Highlight war das Lagerfeuer, das aber auch dazu diente, wilde Tiere fernzuhalten. Die Lodge befindet sich nämlich gleich neben dem Fluss, und es ist nicht selten, dass Nilpferde und Elefanten in der Nacht durchs Camp laufen. Dort machten wir eine Bootstour, wo wir die Möglichkeit hatten, Nilpferde von ganz nah zu beobachten, und eine «Evening Safari», wo wir alle auch erstmals in Sambia Löwen sahen. See you later, Zambia! Am 25. Juli war unsere Reise schon fast wieder zu Ende. Am nächsten Tag besuchten wir noch die Twitty Primary School der Familie

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Maonde in Lusaka. Der vor drei Jahren verstorbene Simon Maonde war der erste sambische Rektor von Namwala gewesen. Zurück am Flughafen Zürich waren wir alle sehr traurig, dass diese Wochen in Sambia schon zu Ende waren. Es war für uns alle ein unvergessliches Erlebnis, Sambia so nah und von allen Seiten kennenzulernen. Hier möchten wir natürlich unseren Begleitern, Hannes van der Weijden und allen anderen, die diese Reise so toll gemacht haben, danke sagen. See you later, Zambia! Thea Berchtold

Spenden für Namwala Die Namwala Secondary School in Namwala, Sambia, Partnerschule der Stiftsschule Einsiedeln, wird tatkräftig vom Förderverein unterstützt. Zuletzt konnten dank der Spenden neue WC- und Duschräume in den Mädchenschlafsälen eingerichtet werden. Ähnliche Anlagen sollen nun auch bei den Jungenschlafsälen entstehen. Aus diesem Grund sind wir äusserst froh um jede Spende. (www.namwalafriends.org). Förderverein Namwala Secondary School Schwyzer Kantonalbank, 6431 Schwyz Konto 60-1-5 IBAN: CH85 0077 7008 3469 8001 8


STIFTSSCHULE Venerabile Monasterium Am 9. September 2016 ist Pater Othmar (Josef) Lustenberger (1946–M 1953) gestorben. Vitae merita Ariane Albisser (2005–M 2011) hat am 30. Juni 2016 an der Theologischen Fakultät Zürich den Master in Theologie erworben. – Irmgard Fuchs (2002–M 2008) hat 2013 den Master of Arts in Niederlandistik und Musikwissenschaft in Zürich gemacht und anschlies send das Lehrdiplom im Fach Deutsch erworben. Im Schuljahr 2015/16 war sie Deutschlehrerin an der Stiftsschule; seit WS 2015 Lehrbeauftragte für Niederlandis tik an der Uni Zürich und Doktorandin für Deutsche Literaturwissenschaft in Zürich und Utrecht. 2016/17 hat sie einen Forschungsaufenthalt an der Universität Utrecht.– Jakob Zemp (1963–M 1967) ist auf den 1. Oktober 2017 zum Wallfahrtskaplan im Heiligkreuz LU gewählt worden.– Raphael Burkard (2005– M 2011) hat in Luzern am 16. Juli 2016 den Bachelor of Science in Wirtschaftsingenieurwesen gemacht. – Nicole Feusi (2000– M 2006) hat 2012 das Studium der Psychologie abgeschlossen und hat jetzt eine Festanstellung im HR von Zühlke Energeering AG. – Bernhard Krapf (1968–M 1975) leitet neu die Regionalstelle von Caritas St.Gallen– Appenzell.

vember 2015.– Manuela und Fabian Di Lorenzo-Ochsner (1998–M 2004) freuen sich zusammen mit Gino über Lavinia Grace, geboren am 5. Juli 2016; Kronenstrasse 19, 8840 Einsiedeln.– Raphael Honegger (1998– M 2004) und Kristina Brita Heinimann haben sich am 20. Juli 2016 das Jawort gegeben.– Rahel Fröbel (2001– M 2007) und Ralf Senn haben am 3. Juni 2016 geheiratet.– AnneKathrin und Martin Hiestand-Rist (1980–M 1987) freuen sich zusammen mit Lukas und Felicia über die Geburt von Simon Lothar am 21. Juni 2016; Erzweg 6, 8888 Heiligkreuz

PERSONAL NACHRICHTEN

Penates Barbara Bachmann (1979–M 1982) und Rolf Haller haben am 11. Januar 2016 geheiratet und freuen sich über ihre Tochter Emilie Adele, geboren am 4. April 2016; Schwyzerstrasse 28D, 8805 Richterswil. – Géraldine Engels (1997–M 2003) und Felix Taut haben am 20. Mai in Hamburg standesamtlich und am 23. Juli 2016 im Oratorium des Klosters Einsiedeln kirchlich geheiratet; Kegelhofstrasse 17, D–20252 Hamburg.– Köbi und Andrea Fritsche (1994–M 2000) freuen sich über ihre Tochter Noemi, geboren am 7. No-

In pace Josef Hensler-Weber (1939–1942) ist am 1. August 2016 gestorben; er war der Vater von Josef Hensler (1963–M 1971) und Grossvater von Claudia Hensler (1999–M 2004). – Am 1. August 2016 ist Isabelle Ott–Bingisser (1979–M 1986) gestorben; sie war verheiratet mit Benno Ott (1977–M 1984), deren Tochter ist Sonja Ott (2006–M 2012). Isabelle war die Schwester von Sybille Bingisser (1980–M 1987); ihre Tochter ist Dorien Van Veen (2009–M 2015). – Am 10. August 2016 ist Alfred Schmidt (1944–1949) gestorben. – Am 9. August 2016 ist Walter R. Kälin (1951– 1954), der Vater von Daniela Lampreia-Kälin (1974–M 1981), gestorben. – Otmar TönzOsterwalder (1941–M 1947) ist am 28. August 2016 gestorben; er war der Bruder von Leo (1944–M 1950) – Am 6. September 2016 ist Christoph Schenker-Gsell (1969–M 1976) gestorben. Um liebe Angehörige trauern: Max Husi, Bruder von Meinrad Husi (1954– M 1962), ist am 31. Juli gestorben. – Alfons Holdener-Lacher, der Vater von Ephrem (1974–M 1981) und Zita Holdener (1978– M 1983) ist am 27. August 2016 gestorben. Pater Alois Kurmann

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Alumni

Im Gespräch mit Persönlichkeiten Zum Ausklang des Jahres 2016 stellt der Vorstand der Alumni Scholae Einsidlensis seinen Mitgliedern und weiteren Interessierten nochmals zwei ausgesprochen innovative und spannende Anlässe in Aussicht. Zum einen die Erstausgabe der neu inszenierten «Unternehmergespräche im Kloster», zum anderen die bereits angekündigte Begegnung mit dem international bekannten Künstler und Schauspieler Anatole Taubman (M 1991). Die beiden Alumni-Vorstandsmitglieder Stephan Zurfluh und Helmuth Fuchs (M 1981) haben das Kursfach «Unternehmertum & Wirtschaft» neu konzipiert und bieten mit Unterstützung der Schulleitung ein innovatives Programm an, das teilweise auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Nebst den Theoriestunden für die Schülerinnen und Schüler (5. und 6. Klasse) sind folgende Angebote definiert, bei denen das Gelernte gleich getestet und eingesetzt werden kann: 1. Besuche von Unternehmen in Einsiedeln und in der Region Zürich, 2. Besuche von Veranstaltungen zu aktuellen Wirtschafts-Themen und 3. Öffentliche Unternehmergespräche im Kloster unter Einbezug der Schüler. Für das erste öffentliche «Unternehmergespräche im Kloster» vom Mittwoch, 30. November 2016 konnte Meinrad Fleischmann (M 1981), gewonnen werden. Nach seiner erfolgreichen Karriere als CEO bei Schild, ABM, Herren Globus und Möbel Pfister wurde er für den Turnaround bei Charles Vögele angeworben. Am zweiten Anlass vom Mittwoch, 8. März 2017 wird mit Ivo Furrer, CEO Swiss Life Schweiz, eine weitere bekannte Unternehmer-Persönlichkeit im Kloster zu Gast sein. Als erster «digitaler CEO» der Versiche-

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rungsbranche wird er Einblicke in eine hoch aktuelle Entwicklung geben. Die Alumni unterstützen die neue Form des Kursfaches mit ihrem Netzwerk bei der Evaluation geeigneter Unternehmen für Besuche, bei der Suche nach Partnern für die Unternehmergespräche und speziellen Leistungen, wie zum Beispiel dem Sponsoring der Apéro bei diesen Anlässen. Diese Aktivitäten entsprechen dem Willen der Alumni, zu einer verbesserten Vernetzung von Schülern, Ehemaligen, der Öffentlichkeit und der Schule als innovativer Bildungsstätte beizutragen. Anatole Taubman, M 1991 (Foto: Matthias Botor).


STIFTSSCHULE Ein ÂŤQuantumÂť Kunst und Glamour Am 7. Dezember beehrt uns Anatole Taubman (M 1991) mit seinem Besuch im Klosterdorf – in Anbetracht seiner stets ĂźberfĂźllten Agenda und der Tatsache, dass der Alt-Einsiedler Ăźber die europäischen Grenzen hinaus BerĂźhmtheit erlangt hat und dauernd unterwegs ist, ein grosser Erfolg fĂźr die Organisatoren und deren Hartnäckigkeit! Anatole hat osteuropäische, Ăśsterreichische und ostpreussische Wurzeln, spricht fĂźnf Sprachen und ist auch in seinem Handeln und Tun ein wahrer Kosmopolit. Er wirkte in Ăźber achtzig KinoďŹ lmen und TVProduktionen mit, deren Aufzählung den Rahmen dieser Publikation wohl sprengen wĂźrde. Besonders erwähnen mĂśchten wir dennoch die James Bond-Produktion ÂŤA quantum of solaceÂť, die Filme ÂŤMarmoreraÂť, ÂŤAkte GrĂźningerÂť oder die TV-Sendung

ÂŤTatort Leipzig – Schwarzer AfghanÂť. Seit 2016 ist er als ÂŤMontcourtÂť in der mit grosser Spannung erwarteten englischsprachigen 1. Staffel von ÂŤVersaillesÂť, einem historischen Thriller um Louis XIV, zu sehen. Anatole wird mĂśglicherweise bereits am Nachmittag mit den SchĂźlerinnen und SchĂźlern der Stiftsschule zusammentreffen. Am Abend folgt dann im Rahmen eines SesselTalks ein ausfĂźhrliches Interview durch einen bekannten Schweizer KĂźnstler. Unsere Gäste kommen in den Genuss der ÂŤBest ofÂť aus Gesang, Film und Schauspiel, ein ApĂŠro riche rundet die Veranstaltung kulinarisch ab. Alle wichtigen und aktuellen Details zur Veranstaltung werden rechtzeitig an unsere Mitglieder per Newsletter oder Brief versendet. Sabine Saner

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25 Jahre Matura 1991

Leben ohne Veränderung gibt es nicht Am 13. Juni 2016 feierten die Maturi des Jahrgangs 1991 ihr 25-jähriges MaturaJubiläum. Und liessen es sich nicht nehmen, sich bei allem Frohsinn auch mit ernsteren Lebensfragen zu befassen. Der Berichterstatter Bruno Grünenfelder liess sich von der «Besinnungsfeier» mit Pater Basil Höfliger zu Fragen anregen, die sich viele Menschen in der Lebensmitte stellen. Aber auch Heiteres hatte Platz in der Jubiläumsfeier. Fast unglaubliche neuntausend Tage sind seit unserer Matura Ende Juni 1991 vergangen. Viel hat sich in dieser Zeit geändert und wir haben uns mit geändert. Ein Gedanke, den auch Pater Basil Höfliger in der Besinnungsfeier aufgenommen hat: Leben ohne Veränderung gibt es nicht, Leben ist dauernde Veränderung. «Vielleicht schon morgen...» Die fünf Jahre, die seit unserem 20-jährigen vergangen sind, haben uns nicht nur gezeigt, dass sich unser Leben verändert, sondern auch, dass es endlich ist. Der Titel eines Buches von Niklaus Meienberg «Vielleicht sind wir morgen schon bleich und tot» – einem alten Soldatenlied entnommen – umreisst dies treffend. Den Zeitpunkt des Endes kennen wir nicht. Vielleicht bleibt keine Zeit mehr, lange Unerledigtes zu erledigen, alte Konflikte beizulegen oder sich unerfüllte Träume zu erfüllen. Verstehen wir diese Zeilen doch als Aufruf dazu, unser hier und jetzt zu hinterfragen. Und dazu, uns die Frage zu stellen, ob wir denn das tun, was wir gerne und aus Überzeugung tun, oder das, wozu uns lediglich die Umstände hingeführt haben. Der Untertitel des erwähnten Buches von Meienberg heisst «Chronik der fortlau-

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fenden Ereignisse, aber auch der fortgelaufenen». Preisverleihung mit Augenzwinkern Verschiedene Ereignisse, an denen wir in den letzten fünf Jahren beteiligt waren, konnten in Presse und Fernsehen oder manchmal auch auf youtube verfolgt werden. Für besondere Leistungen zugunsten der Menschheit wurde anlässlich des Mittagessens am Hof – mit einem Augenzwinkern – ein Preis verliehen. Erwähnt werden durften dabei unter anderem der Schutz des St.Galler Rindviehs vor Hirschtuberkulose, der Erhalt der aargauischen archäologischen Fundstätten oder die Teilnahme des «Bymeich 500» am legendären Waldner «Grümpi» während zwanzig Jahren. Abgerundet wurde der Anlass durch einen «Kleinen musikalischen Gruss von der Mauritius-Orgel», gespielt von Pater Lukas Helg. Herzlichen Dank an ihn für diesen musikalischen und an das Kloster für den kulinarischen Genuss. Wie das Klassenfoto zeigt, ging der ganze Anlass – altershalber? – gesittet über die Bühne. Keine aufgemotzten Töffli und keine Zebra-Leggins. Nur Ex-Guido fiel wie gewohnt etwas aus dem Rahmen. Bruno Grünenfelder


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1. Reihe v.l.: Marcel Oswald, Pater Lorenz Moser, Katja Forsberg-Lüneburg, Stephan Zurfluh, Claudia Fekete-Minuz, Vivien Dudic Flühler, Abt Urban Federer, Adrian Fäh, Jenny StüberSchmid, Bruno Grünenfelder, Ursula Birchler, Friedrich Schmid, Helen Küchler, Meinrad Küchler. 2. Reihe v.l.: Marcel Schuler, Urs Voser, Beat Fischli, Andreas Gmür, Philipp Richard, Stefanie Herche, Pater Alois Kurmann, Thomas Reitberger, Oliver Reuter, Herbert Huwiler, Pater Markus Steiner, Pater Georg Liebich. 3. Reihe v.l.: Andrea Birchler, David Sgier, Andrea Thoma-Ochsner, Chantal Bachmann, Pascale Zufferey Ettlin, Myriam Höfter-Büchel, Margrit Wehrli, Steffi Von Ah-Scheiwiller, Otmar Sonderegger, Bernhard Bischofberger, Rektor Johannes Eichroth. 4. Reihe v.l.: Barbara Jacober Geiger, Benno Beeler, Bruno Marty, Pater Lukas Helg, Yvonne Beereuter, Patrick Holenstein. 5. Reihe v.l.: Christoph Lehner, Laura de Wolf, Oliver Flühler-Dudic, Ex-Guido, Christoph Reding. (Foto: Franz Kälin jun.)

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Kurs- und Kulturprogramm Besuchen Sie unsere Website: www.propstei-stgerold.at

Veranstaltungen Ausstellung: Religion – Tradition – Urbanisation Wann: Die Ausstellung dauert bis zum 29. Januar 2017. Wer & Was: Günter Jochum aus Götzis widmet sich schon seit seiner frühen Kindheit mit Leidenschaft der Malerei. Seit seiner Pensionierung arbeitet er wieder an verschiedenen Bilder-Zyklen. In dieser Ausstellung werden hauptsächlich die mühevolle Abwanderung aus dem Wallis vor 700 Jahren sowie die Urbanisierung in die heutigen Walsersiedlungen Vorarlbergs thematisiert, zum Beispiel die Lawinen-Katastrophe 1954 mit 120 Todesopfern und 600 zerstörten Gebäuden, besonders im Grossen Walsertal und in weiten Teilen Vorarlbergs, welche Günter Jochum als Schüler mit bis heute nachwirkendem Entsetzen mitbekommen hatte. – Die Malgründe sind handgeschöpfte Kartons, welche von einer Frauenkooperative vom erdbebengeschädigten Nepal aus einer biologisch angebauten Palmfaser hergestellt werden. Die Malweise mit Trockenpastell in Wischtechnik entspricht den Werken und Farbmaterialien (Kreide, Kohle, Blut, Ocker-Erden usw.), die schon unsere sehr frühen Vorfahren genutzt haben.

Festliche Barockmusik: Orgel und Sopran Wann: Sonntag, 23. Oktober 2016, 17 Uhr / Eintritt € 15.– Wer & Was: Der Vorarlberger Konzertorganist Helmut Binder spielt an der grossen Marienorgel und am Orgelpositiv der Firma Enzenhofer Bachsche Orgelwerke. Im Altarraum der Kirche begleitet er die Mezzosopranistin Victoria Türtscher, Buchboden, die Lieder und Arien der Familie Bach vorträgt.

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PROPSTEI ST. GEROLD «forum alte musik : sankt gerold» – Klaviertrios Wann: Samstag, 12. November 2016, 19 Uhr / Eintritt: € 15.– Wer & Was: Trio «Vielsaitig» mit Lukas Michael Hamberger, Violine; Anna Blanka Hamberger, Violoncello; Eva-Maria Hamberger, Fortepiano. – Wiener Klassik? Drei junge Querdenker... Es ist wieder einmal eine jener geflügelten Bezeichnungen, die für Publikum und Musiker gleichermassen Fragen aufwirft: Was heisst denn eigentlich «Wiener Klassik»? Keines der Stücke, die in diesem Konzertprogramm erklingen werden, wurde in Wien komponiert. Dennoch repräsentieren Haydn, Mozart und Beethoven für viele heute die grossen Drei dieser Epoche. Doch wie wienerisch klingt ihre Musik? Oder was genau ist eigentlich «Wiener Musik»?

Spiel und Vergnügen Kinder-Spielefest Wann: Sonntag, 2. Oktober 2016 Abenteuer, Spiel und Spass für Kinder. Das Fest beginnt mit der Familien-Messe um 10.00 Uhr. Von 11.00 bis 15.00 Uhr dauert das Kinderprogramm mit vielen spannenden Stationen. Mittagessen gibt es von 12.30 bis 14 Uhr – für Kinder gratis.

Jasswoche Wann: Sonntag, 9. bis Freitag, 14. Oktober 2016 Auch dieses Jahr lädt Pater Kolumban zur Jasswoche in die Propstei ein, die Gelegenheit gibt, Freunde zu treffen und mit ihnen und dem Propsteiteam einige gemütliche Tage im Grossen Walsertal zu verbringen. Nebst dem Jassen pflegen wir den Austausch untereinander, auch bei gemeinsamen feinen Essen, bei einer Weinverkostung und bei Spaziergängen oder kleinen Wanderungen. Daneben bleibt uns Zeit, Kultur und Leben im Grossen Walsertal und seiner Umgebung geniessen und kennen zu lernen. – Wir treffen uns am Sonntagabend um 18.30 Uhr zum Abendessen. Am Freitag beenden wir die Tage mit dem gemeinsamen Mittagessen. Für die An- und Abreise organisieren wir einen Abhol-, bzw. Bringdienst ab und zum Bahnhof Bludenz oder Feldkirch. Nähere Informationen dazu folgen nach der Anmeldung. Kosten pro Person: im Einzelzimmer ab € 545.– / im Doppelzimmer ab € 535.– Enthalten sind Übernachtungen mit Vollpension und das gesamte Rahmenprogramm.

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Kurse und Seminare Detaillierte Infos zu den Kursen finden Sie auf der Propsteiwebsite: www.propstei-stgerold.at/seminare-und-kurse.html

Leben in Verbundenheit Wann: Freitag, 14. Oktober bis Sonntag, 16. Oktober 2016 In unserem Seminar geht es darum, wie aus der Haltung der Dankbarkeit die Gewissheit der Verbundenheit in aller Getrenntheit erwächst. Wir finden und erfinden Rituale, Übungen, Tänze und Spiele, die sich eignen, liebe- und respektvolle Gemeinschaft entstehen zu lassen und zu leben, ob wir nun als Single, in einer Partnerschaft oder in einer Familie leben oder in neu zu schaffenden Nachbarschafts- oder Experimentier-Gruppen. In vielen Arten dialogischen Redens und Tuns werden Dankbarkeit und Spiritualität wieder in unseren Alltag einziehen – vielleicht die wirksamste – vielleicht auch die einzige Methode, die Welt zu verändern. Die Schwerpunkte der vier LeiterInnen – Körperspüren und Tänze des universellen Friedens (Susanne Latzel) – Vom Glück des Stolperns und wie man mit Freude wieder aufsteht (Sabine Tiefenbrunner) – Achtsamer/dankbarer Dialog und homöopathische Dyaden (Johannes Latzel) – Ich-Selbst-Verkörperungen und selbstschöpferische Aufstellungsarbeit (Siegfried Essen) Leitung: Siegfried Essen, St. Bartholomä/A; Sabine Tiefenbrunner, Graz/A; Susanne und Johannes Latzel, Freiburg im Breisgau/D Kosten: Kurs € 220.– + Pension € 162.– bis € 198.–

Meditatives Reiten und die Weisheit der Natur Wann: Freitag, 21. Oktober bis Sonntag, 23. Oktober 2016 Wer/Was: An diesem Wochenende machen wir uns auf den Weg, unsere innere Weisheit zu finden. Lehrmeister dabei sind die Natur selbst und die Pferde – beide begegnen uns in ihrer Urkraft. Wir wollen uns verbinden mit unseren Urinstinkten und unserer Intuition, die uns Wegweiser sein können, wenn wir wieder lernen, auf sie zu hören. So wie der Baum seine Blätter fallen lässt, ist auch unser Leben von Prozessen des Loslassens geprägt. Altes stirbt und gibt Neuem einen Platz. Bei Medizinwanderungen in die Herbst-Natur begegnen wir unseren inneren «Stirb und Werde» Prozessen. Beim meditativen Reiten erleben wir durch das Getra gen-Sein einen Zugang zu unserem Urvertrauen. Im Spiegel des Erlebten finden wir die Spur zu unserer inneren Weisheit. Leitung: Eva-Maria Türtscher, BA Politikwissenschaft, Reittherapeutin, CAS Beratungstraining, Buchboden/A; Susanne Türtscher, Kräuterpädagogin, initiatorische Natur- und Ritualarbeit, Buchboden/A Kosten: Kurs € 320.– + Pension: € 162.– bis € 198.–

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PROPSTEI ST. GEROLD Fastenwoche – zur inneren Mitte finden Wann: Samstag, 5. November bis Samstag, 12. November 2016 Wer/Was: «Tu deinem Leib etwas Gutes, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.» Wir laden Sie ein, mit uns durch achtsam geübtes Yoga, in Verbindung mit mildem Heilfasten und Anwendungen, dieser Aussage näher zu kommen. Ärztliche Leistungen: 1 Ausführliches Arztgespräch zu Beginn der Woche, 3 Bauchbehandlungen, ärztliche Unterstützung in Fastenkrisensituationen. Massagen: klassische Massage, Fussreflexzonenmassage, Bindegewebsmassage. Yogapraxis: Täglich morgens und abends je 75 Minuten. Leberwickel; unterstützend 1 mal täglich ½ h basisches Fussbad abends. Zusätzliche Angebote: ein Kräuterkissen oder einen Kräuterbalsam selbst herstellen. Kräuterwanderung. Leitung: Dr. Dorothea Lebloch, Ärztin für Allgemeinmedizin, ÖÄK-Diplom in Diagnostik, Akupunktur, Homöopathie und Therapie nach Dr. F.X. Mayr, BYO/EYU Yogalehrerin, Bregenz/A; Sabine Burtscher, Ergotherapeutin, BYO/EYU Yogalehrerin und Kräuterpädagogin, St. Gerold/A; Cornelia Zech, Gewerbliche und Medizinische Heilmasseurin, Raggal/A Kosten: Kurs € 690.– + Pension € 511.–

Körperbewusstsein – Anker in bewegten Zeiten Wann: Donnerstag, 10. November bis Samstag, 12. November 2016 Wer/Was: Körper, Seele und Geist bilden eine Einheit und sie beeinflussen sich gegenseitig. Einerseits bestimmen Gedanken und Gefühle unsere Atmung und unser Körperempfinden und andererseits wirkt sich eine veränderte Körperlichkeit auf die geistigen Prozesse und unsere Gemütslage aus. Die Arbeit mit dem Körper bietet so einen Ansatzpunkt für die Therapie von Seele und Geist. – Wer gut in seinem Körper beheimatet und fähig ist, differenziert zu spüren, Verspannungen wahrzunehmen und Veränderungen in der eigenen Befindlichkeit schnell zu erkennen, ist für krisenhafte Lebensabschnitte besser gerüstet. Die Signale müssen jedoch nicht nur wahr, sondern auch ernstgenommen werden. So kann in stressreichen Phasen mit energetisierenden oder entspannenden Übungen gegengesteuert werden. Ängste sind durch Grounding- und Atemübungen leichter überwindbar und innere Anspannung findet durch neurogenes Zittern ein Ventil. – lm Seminar arbeiten wir mit dem BAYOME® Übungsprogramm. Es beinhaltet Körperübungen aus der Bioenergetischen Analyse, dem Hatha Yoga und meditativen Körperreisen. Ziel ist es, das Körperbewusstsein zu stärken, Energie und Lebendigkeit zu steigern und einen bewussten Umgang mit Körperlichkeit – in einer den Körper instrumentalisierenden Zeit – anzuregen. Leitung: Mag.a Renate Schwenk, Betriebswirtin, Psychotherapeutin, Lehrtherapeutin und -trainerin für Bioenergetische Analyse, Zwischenwassser/A Kosten: Kurs € 240.– + Pension: € 162.– bis € 198.–

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PROPSTEI ST. GEROLD Fastenseminar nach Hildegard von Bingen Wann: Sonntag, 13. November bis Sonntag, 20. November 2016 Wer/Was: Seit Urzeiten haben die Menschen gefastet, um sich körperlich, geistig und seelisch zu reinigen. Fasten bedeutet innehalten, sich zurückziehen, sich in Frage stellen, ein Loslassen von Sicherheiten, ein Sich-Einlassen auf das Abenteuer der Selbstfindung. Das Ausputzen und Aufräumen des «Körperhauses» eröffnet unserer Seele neue Räume und lässt uns geistig-seelisch weiter wachsen. Dieser Prozess der Klärung von Körper, Seele und Geist wird unterstützt durch spezielle Gemüsebrühen nach der hl. Hildegard von Bingen, Tees nach dem Prinzip der 5 Elemente, durch Meditation, Fussreflexzonenbehandlungen, Massage-, Atem- und Bewegungstherapien, Sauna, Wanderungen, Gottesdienste, Zeiten der Stille und gemeinsame Gespräche führen uns in die eigene Tiefe. – Im Preis für eine Fastenwoche sind folgende Anwendungen enthalten: Tägliche Meditation à 30 Min., 3 Fussreflexzonenbehandlungen à 30 Min., 1 Metamorphose à 60 Min., 1 Iris und Pulsdiagnose, 3–4 Anwendungen zur Ausleitung, 5 Bewegungsangebote wie Tai-Chi, Yoga o.ä. à 60 Min. Leitung: Heinz-Georg Bitsch, Sontheim/D Kosten: Kurs € 425.– + Pension € 511.–

Der Himmel ist in dir Wann: Sonntag, 20. November bis Freitag, 25. November 2016 Wer/Was: Gerhard M. Walch hat in seinem Buch «Wandlung zum inneren Himmel» Gedicht-Meditationen geschrieben, die uns Dimensionen der Erfahrung des inneren Himmels vermitteln. – Mit Übungen der personalen Leib-, Atem- und Stimmarbeit nach K. Graf Dürckheim gehen wir in die Sprachgestaltung mit diesen Kurzgedichten und bringen sie mit Gebärden weiter zum Ausdruck. Diese Erfahrungen nehmen wir mit hinein in die Stille und Sammlung der ZEN-Meditation im Sitzen, Stehen und Gehen. Zur Bearbeitung der inneren Bilder und Symbole lassen wir uns auf die praktische Traumarbeit nach C.G. Jung ein. Leitung: Gerhard M. Walch, dipl. Leib-, Atem-, Stimm-, Psychotherapeut, freie Praxis in Lochau/A Kosten: Kurs € 320.– + Pension € 405.– bis € 495.–

Adventbesinnung mit Pater Jean-Sébastien Charrière OSB Wann: Freitag, 16. Dezember bis Sonntag, 18. Dezember 2016 Wer/Was: Obwohl die Evangelien in Zusammenhang mit der Weihnachtsgeschichte nicht von einem Esel sprechen, finden wir ihn in fast allen Darstellungen der Geburt Jesu. Hat er uns etwas zu sagen? Pater Jean-Sébastien Charrière, der im Kloster Einsiedeln als Künstler arbeitet und auch den hl. Gerold mit dem Esel in der neuen Geroldsstube realisiert hat, lädt uns ein, uns mit Blick auf die Symbolik des Esels der Spiritualität des Geheimnisses von Weihnachten anzunähern. Leitung: Pater Jean-Sébastien Charrière OSB, Kloster Einsiedeln/CH Kosten: Kurs € 100.– + Pension € 162.– bis € 198.–

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Kulinarik PILZ & WILD im Monat Oktober Wir servieren Ihnen im Herbstmonat Oktober Frisches aus dem Wald – kulinarisch verfeinert von unserem Küchenteam. Tischreservierung empfohlen: Tel. +43 (0)5550 2121 395

BRUNCH am Sonntag, 6. November 2016, 11–14 Uhr Gönnen Sie sich einen gemütlichen Start in den Sonntag und geniessen Sie unser reichhaltiges Brunch-Buffet. Kinder bis 6 Jahre: frei, Kinder von 6 bis 15 Jahre: € 16. –, Erwachsene: € 32. –. Reservierung erforderlich: +43 5550 2121 395.

Frische A-la-carte-Gerichte (ganzjährig – ohne Ruhetage) Unser grosser Klostergarten, unsere Bio-Landwirtschaft und Bauern aus dem Grossen Walsertal liefern Zutaten für unseren Klostertisch am Mittag, das feine Viergang-Menü am Abend wie auch für unsere Auswahl an frischen A-la-carte Gerichten. Das Propstei-Team freut sich darauf, Sie kulinarisch verwöhnen zu dürfen!

Wir empfehlen Ihnen, rechtzeitig zu reservieren: Tel. +43 5550 2121 395, Mail: propstei@propstei-stgerold.at

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KLOSTER FAHR

(Foto: Verena Huber-Halter)

enn eine(r) alleine träumt, bleibt es nur ein Traum, wenn aber viele gemeinsam träumen, so ist das der Beginn einer neuen Wirklichkeit.» Dieses Zitat von Hélder Câmara hat für mich seit meiner Pilgerreise nach Rom an Bedeutung gewonnen (ab Seite 50.) Beim Pilgern, beim gemeinsamen Singen, Beten und Unterwegssein, bei den vielen Gesprächen durfte ich abermals die Kraft der Gemeinschaft erfahren. Seit dieser Pilgerreise «Für eine Kirche mit* den Frauen» weiss ich, dass ich den Traum einer geschwisterlichen Kirche nicht alleine träume. Es sind viele, die diese Sehnsucht im Herzen tragen, die mit mir träumen. Das macht Mut und gibt Hoffnung. Der heilige Benedikt war sich der Stärke eines gemeinschaftlichen Lebens bewusst. So sammelte er Mönche um sich, um gemeinsam Gott zu suchen. Benedikt wusste, dass die Menschen verschieden sind, dass sie unterschiedliche Bedürfnisse haben, jeder seine Stärken und Schwächen hat. In seiner Mönchsregel fasst er diese Erfahrungen vom Gemeinschaftsleben, vom gemeinsamen Beten und Arbeiten zusammen. Seine Regel ist eine Anleitung, damit Leben in Gemeinschaft gelingen kann. Das Miteinander zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Regel. So sollen die Brüder und Schwestern einander dienen, sei es in der Küche, im Refektorium (Tischdienst, Tischlesung), bei den verschiedenen Arbeiten oder im Gottesdienst. Sie sollen sich in Achtsamkeit und Liebe begegnen, ihre körperlichen und charakterlichen Schwächen sollen sie mit unerschöpflicher Geduld ertragen. Sie sollen füreinander sorgen, insbesondere für die Schwachen, für die Kranken und die Älteren. Sie sollen offen sein für Gäste. Ein wunderbares Beispiel vom Miteinander finden wir auch in der Natur, bei den Bienen. Der Beitrag über das Bienenjahr (ab Seite 46) gibt einen interessanten Einblick in die ausgeklügelte Organisation eines Bienenvolkes. Honig fliesst nur durch das Miteinander. Alleine schafft das keine Biene, ist sie noch so fleissig! Die Kraft des Miteinanders erfahren wir Schwestern auch immer wieder in der Zusammenarbeit mit Mitgliedern unseres Vereins Pro Kloster Fahr. Sei dies in verschiedenen Arbeitsgruppen beim Wümmet oder beim Zügeln oder auch bei gemeinsamen Veranstaltungen. Diese Gemeinschaft trägt und bereichert uns. Ja, vieles wäre ohne die tatkräftige Unterstützung der Vereinsmitglieder gar nicht möglich. Liebe Leserin, lieber Leser, mögen auch Sie immer wieder die Kraft des Miteinanders erfahren, damit auch ihre Träume Wirklichkeit werden.

Ihre

Priorin Irene Gassmann

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Das Bienenjahr

Wo Honig fliesst Seit über hundert Jahren steht das Bienenhaus im Noviziatsgarten des Klosters Fahr. Im Frühjahr und Sommer herrscht emsiges Treiben vor den Flugbrettern, wenn die Bienen ausfliegen und voll beladen mit Nektar und Pollen wieder zurückkehren. Aber die Arbeit im und ums Bienenhaus ist für die Fahrer Imkerin Berta Müller eine Aufgabe fürs ganze Jahr. Wir haben sie im vergangenen Bienenjahr begleitet und ihr bei der Honigproduktion über die Schultern schauen dürfen. Die Bienen waren über vierzig Jahre lang Schwester Bernadette anvertraut, die sich mit Hingabe um ihre Schützlinge kümmerte. Für sie war das Summen der Bienen Musik in den Ohren und die Pflege des Bienengartens betrachtete sie als Hobby. Schwester Bernadette erzählt gerne über ihre Zeit als Imkerin. Sie fand es immer äusserst spannend, wenn ein Bienenschwarm den Stock verliess, es gab ihr Gelegenheit, die Klostermauern zu verlassen. Da die Arbeit im Bienenhaus anstrengend ist, erhielt Schwester Bernadette im Laufe der Zeit eine Assistentin: Schwester Marie-Thérèse half ihr über lange Zeit bei der Betreuung der Bienen. Ausgebildete Imkerin Vor fünf Jahren erhielten dann die beiden Schwestern Unterstützung von Berta Müller, die schon viele Jahre für das Kloster Fahr arbeitet. Nach ihrer Ausbildung zur Imkerin und der Einarbeitungszeit übernahm Berta vor drei Jahren die volle Verantwortung für die Bienen und baute das Bienenhaus eigenhändig nach ihren Bedürfnissen aus. Ein Besuch bei Berta im Bienenhaus ist eine Wohltat. Mit einer unglaublichen Ruhe und grossem Sachverstand führt sie die Arbeiten aus. Ihr Imkerwissen ist enorm und

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die grosse Fürsorge im Umgang mit den Bienen ist bewegend – ihre Begeisterung für diese kleinen Wesen ist sehr ansteckend. Bienen sind ganz erstaunliche Geschöpfe. Man nimmt an, dass die Honigbiene seit rund hundert Millionen Jahren auf der Erde Drei Generationen Fahrer Imkerinnen: Sitzend Schwester Bernadette, Berta Müller und rechts Schwester Marie-Thérèse.


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Gesundheitskontrolle im Bienenhaus.

Nachfüllen der Bienentränke.

existiert. Archäologische Funde zeigen, dass sie spätestens im 7. Jahrhundert v. Chr. domestiziert, also gezielt zur Honigproduktion gehalten wurde. Heute ist die Honigbiene nach Rindern und Schweinen das drittwichtigste Nutztier.

Aber auch die Bienen selber arbeiten fleissig, nicht in erster Linie, um das eigene Überleben zu sichern oder dasjenige ihres eigenen Volkes, sondern, um die Weiterexistenz der ganzen Spezies «Honigbiene» zu gewährleisten. Das Leben jeder Biene wird bestimmt durch die Aufgaben, die ihr ganz konkret zu diesem Zweck zukommen. Das Leben im Bienenstock ist perfekt durchorganisiert und jedes Tier erfüllt seine Aufgaben, die geschlechts- und altersspezifisch unterschiedlich sind.

Das Bienensterben lässt nach Das Phänomen Bienensterben hat mittlerweile etwas an Schrecken verloren, da nicht nur Ursachen gefunden, sondern auch Massnahmen ergriffen werden konnten. Das grösste Risiko stellt der Befall durch die Varroamilbe dar. Wird ein befallenes Volk nicht behandelt, stirbt es innerhalb von zwei Jahren. Dies erfordert regelmässige Kontrollen und Behandlungen, was den Arbeitsaufwand für die Honigproduktion drastisch erhöht. Das bestätigen auch die drei Generationen von Imkerinnen Im Kloster Fahr. Heute muss, wie Berta erklärt, mit einem ganzjährigen Arbeitsaufwand von ungefähr einem Tag pro Woche für zehn Völker gerechnet werden. Während der Frühlings- und Sommermonate ist das natürlich bedeutend mehr.

Eine Königin und ein Dutzend «Männer» Die Bienenkönigin ist in ihrem Volk einzig und alleine zuständig für dessen Fortpflanzung. Die ganz junge Königin begibt sich auf den «Hochzeitsflug», wo sie sich kilometerweit von ihrem Stock entfernt, um sich mit zehn bis fünfzehn verschiedenen männlichen Bienen, sogenannten Drohnen, zu paaren. Das reicht für den Rest ihres drei bis vier Jahre langen Lebens, so dass sie danach den Stock nie mehr zu verlassen braucht. Um die Arbeitsbienen bei Laune zu halten, sendet

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Manch ein Imker sieht es nicht so gerne, wenn sein Volk schwärmt. Die Chance, es zu verlieren, ist gross. Aber für Berta gehört das einfach dazu und sie möchte ihre Bienen so natürlich wie möglich leben lassen. Es sind auch nur starke Völker, die schwärmen, so nimmt sie das Schwärmen als positives Zeichen. Ausserdem ist ein Schwarm erfahrungsgemäss im darauf folgenden Jahr enorm produktiv.

Ein Schwarm, der den Stock verlässt, sammelt sich zuerst in der Nähe. Während der Schwarmzeit (später Frühling) halten also Berta, Schwester Bernadette und Schwester Marie-Thérèse die Augen offen, ob im Bienengarten oder in der nahen Umgebung ein Bienenschwarm in einem Baum hängt. Dann packt Berta ihre Kiste, fängt den Schwarm darin ein und stellt sie dann in einen kühlen, dunklen Raum, um die Bienen nach drei Tagen wieder in einem neuen Bienenkasten einzusetzen. Dort gibt sie Wabenrahmen hinzu und füttert die Bienen mit Zuckerwasser. Diese Fütterung ist notwendig, weil das Volk über keine Vorräte verfügt und erst einmal seinen Stock bauen muss, bevor es mit der Sammeltätigkeit beginnen kann. So erwartet Berta von diesen Bienen im selben Jahr zwar nicht viel Honig, dafür hat sie aber ein neues Volk hinzugewonnen. Die zurückgebliebene Hälfte des Volkes züchtet nämlich in dieser Zeit eine neue Königin heran, die dann ihr eigenes Volk vermehren wird.

Ein «Schwarm» wird eingefangen.

«Drohnenschlacht»

sie einen Duftstoff, die Königinnensubstanz aus. So weiss ein Volk jederzeit, wie es um das Befinden der Königin steht. Merkt ein Volk, dass sie in die Jahre kommt, beginnen die Arbeiterinnen sogenannte Weisel- oder Königinnenzellen zu bauen. Aus dem dort hineingelegten Ei entwickelt sich in drei Tagen eine Made, die von den Arbeiterinnen durch spezielle Fütterung mit Gelée Royale (einem Futtersaft aus den Drüsen der Bienen) zur Königin herangezüchtet wird. Natürliche «Völkervermehrung»

Wann Drohnen gebraucht werden, entscheiden die Arbeitsbienen, indem sie etwas grössere Zellen bauen, in die dann die Königin unbefruchtete Eier hineinlegt, aus der die männlichen Bienen heranwachsen. Die Drohnen besitzen keinen Stachel, sie können sich also nicht verteidigen, ebensowenig wie sich selber ernähren. Während der Frühjahrs- und Sommermonate werden sie im Bienenstock gefüttert. Neigt sich der Sommer dem Ende zu, werden die noch lebenden Drohnen in der so genannten «Drohnenschlacht» entweder getötet oder aus dem Bienenstock vertrieben, weil das Volk die zusätzlichen Mäuler über den Winter nicht stopfen kann. Das Bienenalter Das Leben der Arbeitsbienen ist weitaus differenzierter als dasjenige ihrer männlichen Artgenossen. Im Sommer werden sie bis zu sechs Wochen, wenn sie im Herbst

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KLOSTER FAHR Zur Honigernte entnimmt Berta dem Stock die verdeckelten, also mit Wachs verschlossenen Honigwaben. Diese werden «entdeckelt» und in die Honigschleuder eingesetzt. Der beim Schleudern ausfliessende Honig wird dann auf seinen Wassergehalt überprüft. Strenge Anforderungen

Der Honig fliesst: wohlverdienter Lohn für alle Mühe und Arbeit (Fotos: Verena HuberHalter). schlüpfen und überwintern, bis zu neun Monate alt. Ab August wird die Brut im Bienenstock reduziert, die Bienen werden langlebig und legen ein Fett- und Eiweisspolster an. Den Winter hindurch ernähren sie sich vom eingelagerten Honig und erst im Spätwinter wird mit den körpereigenen Reserven eine neue Brut angelegt. Während dieser Zeit stört Berta ihre Bienen nur wenn nötig zur Behandlung gegen Krankheiten und Parasiten. Sobald die Aussentemperatur über zehn Grad steigt, beginnen Reinigungs- und Wasserflüge und die Königin beginnt, Eier zu legen. Bis spätestens Mitte April werden dann die langlebigen Bienen durch kurzlebige Sommerbienen ersetzt, die für den Bau der Waben, Klima und Ordnung im Stock, die Brutpflege und die Sammeltätigkeit zuständig sind. Mitte Mai bis Mitte Juli ist der Höhepunkt der Volksentwicklung erreicht. In dieser Zeit besteht ein Volk aus etwa 50 000 Bienen.

Als Produzentin von Honig mit Goldsiegel muss Berta nicht nur strenge Regeln in der Haltung der Bienen, sondern auch in der Honigproduktion befolgen. Dazu gehört, dass der Honig nicht mehr als achtzehn Prozent Wasser enthalten darf. Entspricht der Honig dem gewünschten Standard, lässt ihn Berta kandieren. In diesem Prozess steigt die Luft aus dem Honig an die Oberfläche und nimmt zurückgebliebene Wachsteile mit, wodurch der Honig gereinigt wird. In diesem Zustand wird er eingelagert und sobald im Klosterladen die Vorräte zur Neige gehen, wird ein Kessel davon zur Verflüssigung aufgewärmt und in Gläser abgefüllt. Zucker für den Winter Nach der Honigernte müssen die Bienen mit Zuckerwasser gefüttert werden, weil ihr Wintervorrat im Fahrer Klosterladen verkauft wird. Das vergangene Jahr war ein durchschnittliches Honigjahr für die Fahrer Imkerin Berta Müller. Im nasskalten Juni haben die Bienen den eingetragenen Honig für sich selber gebraucht. Aber nicht nur die Ernte ist für den Erfolg eines Imkers entscheidend, auch der Bienenbestand. Berta hat mit sechzehn Völkern das Bienenjahr begonnen und zu Spitzenzeiten 35 Völker gehabt, die sie dann durch das Zusammenlegen von kleinen Völkern wieder reduziert hat. So hat sie die besten Voraussetzungen für das nächste Bienenjahr geschaffen. Wenn das Wetter im nächsten Jahr mitmacht, stehen die Chancen gut, dass der begehrte Honig im Klosterladen im Jahr 2017 nicht so schnell ausgehen wird. Verena Huber-Halter

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«ü30fahrwärts»

Porta Santa Das fünfjährige Jubiläum und die 10. Veranstaltung der «ü30fahrwärts» führte die Teilnehmenden zusammen mit den Gründungsmitgliedern Priorin Irene, Ruth MoryWigger, Regina Käppeli und Pater Kolumban nach Rom. Nach dem Einsatz als Projektchor am Einzug der Kirche mit* den Frauen-Pilgerinnen und Pilger in Rom am ersten Tag stand die Besichtigung der Stadt auf dem Programm. Pater Kolumban, der sich in der ewigen Stadt gut auskennt, stellte ein ansprechendes Programm zusammen und obwohl die Hitze gewaltig und die Menschenmassen überwältigend waren, bescherte auch diese «ü30fahrwärts» viele zauberhafte Momente. Am ersten Morgen in Rom ging es schon früh los. Um 8.30 Uhr sollte der Projektchor in der Kirche Santa Maria del Popolo bereit stehen, um sich für die verschiedenen Einsätze in den Kirchen Santa Maria del Popolo und Santa Maria Sopra Minverva einzusingen. Um drei Uhr trafen sich dann alle, die für eine geschwisterliche Kirche nach Rom gereist waren, beim Zelt, das für das Jahr der Barmherzigkeit am Anfang der Via della Conziliazione errichtet wurde. Von da aus gingen die rund fünfhundert Personen im Schweigen langsam auf den Petersdom zu, wo der Zug durch die Heilige Pforte und durch den Mittelgang des Petersdoms direkt zum Kathedra-Altar kanalisiert wurde. Dort begleitete der «ü30fahrwärts»-Chor unter der Leitung von Ruth Mory-Wigger und mit Unterstützung von fünfzehn weiteren Stimmen im Petersdom die Eucharistiefeier. «Bei diesem Papst weiss man nie...» Die eigentliche «ü30fahrwärts»-Wallfahrt begann tags darauf in der Kapelle des Hotels mit der Feier der Eucharistie unter der Leitung von Abt Urban Federer. Obwohl Papst Franziskus offiziell in den Ferien weilte, machten wir uns gegen zwölf Uhr

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auf zum Petersplatz. «Bei diesem Papst weiss man nie – ihm wäre zuzutrauen, auch während seiner Ferien das Angelusgebet zu zelebrieren», meinte eine Pilgerin. Und Die «Porta santa» von San Paolo fuori le mura.


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Für einmal zogen diese Frauen und Männer der «ü30fahrwäts» romwärts. tatsächlich: mit dem Glockenschlag um zwölf begrüsste Papst Franziskus die anwesende Menschenmenge. Eine heilige Pforte nach der anderen Das Programm umfasste Führungen und gemeinsame Mahlzeiten, aber es blieb auch viel Zeit, um seinen eigenen Interessen nachzugehen. Einige begaben sich an den Strand, andere bevorzugten Stadtrundfahrt, Einkaufstrip oder das Erklimmen der Kuppel des Petersdomes. Pater Kolumban führte die Teilnehmenden in die Papstbasiliken San Giovanni in Laterano, Santa Maria Maggiore und San Paolo fuori le mura. Im Heiligen Jahr ist in jeder dieser Kirchen die «Porta Santa» geöffnet und an manchen Orten kann die Kirche gar nicht anders als durch diese Tür betreten werden. Im Gedränge... Der Besuch der Vatikanischen Museen und der Sixtinischen Kapelle wird wohl allen von uns in bleibender Erinnerung bleiben. Aufgrund des Heiligen Jahres möchten so

viele Menschen die Werke der grossen Meister betrachten, dass die Räumlichkei ten und Gänge der Museen aus allen Nähten platzen. Ab und zu konnte man sich zwar ganz kurz an einem Kunstwerk erfreuen, sofern es hoch genug hing, denn an Stehen bleiben oder gar Betrachten war nicht zu denken. Der Weg zum Ausgang der Museen führt ja bekanntlich durch die Sixtinische Kapelle. In den Räumen auf dem Weg dahin wurde die Menschenlawine durch Lautsprecher darauf aufmerksam gemacht, dass die Sixtinische Kapelle ein Ort des Gebetes sei, dass man entsprechend gekleidet sein müsse und in Stille durch sie hindurch gehen und nicht stehen bleiben soll. Offenbar hatten nicht alle diese Durchsage gehört, denn kaum hatten wir den Eingang zum ehrwürdigen Gotteshaus durchschritten, empfing uns die Stimme eines Sicherheitsbeamten, der gleich hinter der Tür zur Kapelle stand und die Menschenmassen zum zügigen Weitergehen aufforderte, indem er sie wie ein Verkehrspolizist durchwinkte und lauthals schrie: «Avanti! Avanti! Avanti!»

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KLOSTER FAHR …und ruhigere Momente Obwohl also dieser Besuch einer gewissen Komik nicht entbehrte, waren andere, ruhigere Momente der Reise genussreicher, wie zum Beispiel der nächtliche Besuch auf dem Petersplatz, die Eucharistiefeier in den Katakomben des hl. Calixtus oder die Führung durch die Vatikanischen Gärten durch einen Korporal der Schweizergarde. Auch die Besichtigung der Hochschule Sant’Anselmo oder das Abendgebet mit der Gemeinschaft Sant’Egidio wurden allseits sehr geschätzt. Die Liebe ist gratis Pater Kolumban gab uns bei der Feier der Hl. Messe jeweils einen einleitenden Gedanken mit auf den Weg. Im Glauben, so erklärte er in der Kapelle der Schweizergarde, gehe es nicht primär um Leistung. Das Geheimnis der Liebe könne man sich nicht verdienen oder erwirtschaften. Liebe sei immer «gratis» – Gratia, Gnade. Sie sei da wie ein schönes Kleid, in das man hineinschlüpfen könne oder eben nicht. Reifer Glaube habe also zuerst mit Erkennen, Staunen und mit Dankbarkeit zu tun. Darin unterscheide er sich auch wesentlich von dieser Welt und unserer Leistungsgesellschaft, die zunehmend darunter leide und daran zerbreche, alles selber, aus eigener Kraft leisten und sicherstellen zu müssen. Ein privilegierter, kostbarer Weg zu diesem Geheimnis der Liebe seien die Sakramente, insbesondere die Eucharistie. Jede Eucharistiefeier sei wie ein sich öffnendes Fenster, durch welches Gottes Reich in Raum und Zeit einbreche. Ein Geheimnis als Mehrwert Unsere Herausforderung bestehe darin, uns in einem schlichten Akt des Vertrauens immer wieder in diese Realität hineinzustellen, uns mit unserer gesamten Existenz, ohne sie zu werten, diesem Geheimnis anzuvertrauen und auszuliefern. Wenn wir das tun, so Pater Kolumban, werden wir selber zu Mystikern, zu Menschen, die das Geheimnis der Liebe als einen Mehrwert erfahren, für

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Gehört auch zu einer Reise nach Rom – die Gelato-Pause (Fotos: Verena Huber-Halter). den es sich zu leben, ja sogar zu sterben lohne. Und aus dieser Erfahrung, aus dieser Erkenntnis heraus seien wir schliesslich gerufen, die Liebe im konkreten Alltag, im Umgang mit uns selber und unseren Nächsten so gut es eben gehe auch zu leben. Unsere christliche Berufung sei es, in der Welt Zeugen des Geheimnisses dieser Liebe zu sein, die in Jesus ein Gesicht bekommen habe; Zeugen nicht aufgrund einer Theorie, sondern aufgrund konkreter Erfahrung und persönlichem Betroffensein. Solche Erfahrungen seien Zeichen des Himmels, die das Reich Gottes in Raum und Zeit erfahrbar machen würden, wenn sich Dinge ergeben, lösen oder ereignen, die wir nicht selber planen und bewerkstelligen können. Zum Abschluss besuchten wir auch den Trevi-Brunnen und die Spanische Treppe. Beide erstrahlten zwar in jungfräulichem Weiss, aber die Treppe war gesperrt und der Brunnen ohne Wasser, weil sie für die Modewoche in Rom hergerichtet wurden. Aber das machte uns nichts aus – wir genossen beide so, wie sie waren und machten uns auf zum nächsten, weit wichtigeren Punkt auf unserer Agenda: zur nächstgelegenen Gelateria. Verena Huber-Halter


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Herbstanlass des Vereins Pro Kloster Fahr

Benediktinische Spiritualität Am ersten Samstag im September ist Pater Daniel Emmenegger, Kloster Einsiedeln, auf Einladung des Vereins in seinem Vortrag der Frage nachgegangen, was benediktinische Spiritualität ist. Nach seinen Ausführungen stand ein herrlicher Zvieri im «Fährigarten» bereit, wo die Mitglieder bei Speis und Trank das Gehörte weiterdiskutierten oder alte Bekanntschaften auffrischten.

Der «benediktinische Zvieri» wurde in Körben serviert. Dies in Anlehnung an die Vita (Lebensbeschreibung) des heiligen Benedikt. Papst Gregor der Grosse beschreibt dort, dass der Mönch Romanus aus dem Kloster auf dem Felsen über der Höhle Benedikts das Essen in einem Korb zum Eremiten hinunterliess. Zu Beginn seines Vortrages klärte Pater Daniel zunächst den Begriff «Spiritualität». Der Wortstamm «spiritus» stammt aus dem Lateinischen und heisst: Geist. Es gehe also um die Frage, aus welchem Geist man lebe, und christliche Spiritualität meine demnach das Leben aus dem Geist Gottes, den Christus uns gesandt habe. Benediktinische Spiritualität kennzeichnet sich gemäss Pater Daniel zunächst einmal dadurch aus, dass sie eben nicht spezifisch benediktinisch sein will. Was hätte der heilige Benedikt auf die Frage nach der Art seiner Spiritualität wohl geantwortet? Pater Daniel nimmt an, dass der Heilige auf das Kapitel 73 seiner Regel verwiesen hätte, in dem er seine Regel als Anfang des Weges zum vollkommenen Christsein definiere. Die Regel Benedikts soll also eine Hilfestellung zum Leben nach dem Evangelium sein. Pater Daniel betonte in seinem Vortrag, dass Benedikt ausdrücklich nichts Neues schaffen wollte, sondern seine Mönche anleiten woll-

te, wie sie authentisch Christ sein können. Benedikt verweist dazu auf die Heilige Schrift und die Lehren der Väter. Auch Pater Daniel nahm Bezug auf die Vita Benedikts von Papst Gregor. Er führte einleitend dazu an, dass das Anliegen damaliger Autoren nicht gewesen sei, tatsächliche Begebenheiten zu schildern, sondern viel mehr die Beschreibung der Hauptfigur, also den Geist verständlich werden zu lassen, aus dem die Person gelebt habe. Im 2. Buch der Dialoge Kapitel 5 beschweren sich die Mönche der Klöster hoch oben auf dem Felsen bei Benedikt, dass der Benediktinischer Zvieri im Korb für die Freunde des Klosters Fahr.

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KLOSTER FAHR Weg zur Wasserquelle mühsam und gefährlich sei und sie schlagen vor, die Klöster zu verlegen. Der Heilige tröstet die Mönche, entlässt sie aber wieder zurück in ihre Klöster und begibt sich nachts auf die Felsenhöhe, um zu beten. Kurze Zeit später sprudelt an dieser Stelle eine Quelle aus dem Felsen hervor, aus der die Mönche künftig Wasser schöpfen können. Bei der Rede von einem Felsen, aus dem Wasser quillt, fühlt man sich unweigerlich an die Schriftstelle in 1 Kor 10,4 erinnert, wo geschrieben steht: «Und alle tranken den gleichen gottgeschenkten Trank; denn sie tranken aus dem Leben spendenden Felsen, der mit ihnen zog. Und dieser Fels war Christus.» Der Fels, den die Mönche verlassen wollten, war also nichts weniger als Christus selbst. Benedikt, als guter geistlicher Hirte, erkannte diese Gefahr, versuchte die Mönche zu trösten und vermochte sie erneut zur Quelle zurückzuführen, die sie verlassen wollten. Er zeigte ihnen, dass Christus mitten unter ihnen ist, auch in der grössten Drangsal. Genau dieser Geist der Beharrlichkeit im Vertrauen auf Jesus Christus, den Benedikt hier fordert, ist auch aus der Benediktsregel ersichtlich. Im Prolog 48 steht: «...fliehe nicht vom Weg des Heils; er kann am Anfang nicht anders sein als eng. Wer aber im klösterlichen Leben und im Glauben fortschreitet, dem wird das Herz weit, und er läuft in unsagbarem Glück der Liebe den Weg der Gebote Gottes.» Benediktinische Spiritualität ist also betont christliche Spiritualität und damit, wie Pater Daniel meinte, auch ein heilsames Korrektiv gegenüber einer schon fast überbordenden Menge verschiedener Spiritualitäten (Spiritualität der Priester, der Laien, der Frauen, der Männer usw.). Obwohl diese Unterscheidung durchaus eine gewisse Berechtigung hat, ist es auch gefährlich, wenn sich verschiedene Spiritualitäten voneinander abgrenzen, denn, so Pater Daniel: «Der Heilige Geist Gottes ist ja gerade ein einender Geist, der die verschiedensten Men-

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Pater Daniel Emmenegger, Kloster Einsiedeln (Fotos: Verena Huber-Halter). schen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen zu einer Gemeinschaft und zu einem gemeinsamen Lob Gottes zusammenführt. Diesem Anliegen dient die benediktinische Spiritualität, indem sie gerade nicht spezifisch benediktinisch sein will.» Verena Huber-Halter


KLOSTER FAHR Geburten: Gatte von: 27.6.2016, Eliane, Jolanda und Manfred Rita Hilfiker-Strebel, Boswil (SK1963). Kessler-Stauffer, Galgenen (FK 07). – Vater von: 13.7.2016, Larissa Sibille, Daniela und Richard Rita Bachmann-Hilfiker, Beinwil (SK 1994). – Brunner-Moos, Rain (FK 2011). – 20.7.2016, Sabine Maria Haefely (SK Sofia, Katharina und Dominik Kempf-Hasler, Bürglen 1992). NACHRICHTEN (HK 09/10). – 21.7.2016, Isabella Maria, Lucia und Jan DER EHEMALIGEN Mutter von: Amstutz-Hegglin, Oberrüti Erika Zwicker, Rüttenen (HK 05/06). – 1.8.2016, Ron, Erika und Rolf (WK1969/70). – Rita Schuler-Schöpfer, Hünenberg (SK 1977). – Irene Stuber-Schöpfer, Banz-Amrein, Menznau (FK 10). – 2.8.2016, Hünenberg (SK 1984). Luisa, Yvonne und Marius Kaspar-Burri, Meiringen (FK 05) – 17.8.2016, Alice, Marlen und Silvio Ritschel-Brunner, Züberwangen Schwester Michaela Portmann

Zu Gott heim gegangen Ehemalige Schülerin: Anny Lehner-Sollinger, Waldkirch (WK 1958/59). – Marlis Huber-Meier, Frauenfeld (SK 1960/61).

Bald verabschieden wir Schwestern uns wieder von «Subiaco». Die Vorbereitungen für die Rückkehr ins Kloster sind bereits im Gang (Foto: Priorin Irene Gassmann).

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Allerseelen Du Türe zur Herrlichkeit Christus. Lasse sie ein. Geöffnetes Tor hinter dem brennenden Engel. Kyrie eleison. Sie müssen durchs Feuer gehen Christus, jeder allein. Tritt dann hervor hinter dem brennenden Engel. Kyrie eleison.

Lass sie den Vater sehn, Christus. Sind sie doch sein. Du machst alle Welt frei vom brennenden Engel. Kyrie eleison.

Silja Walter OSB

Aus: Silja Walter Gesamtausgabe Band X; Das Hymnenjahr

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(Foto: Liliane Géraud)

Kürz ihre Wartezeit, Christus. Mache sie rein. Führe sie heim über dem brennenden Engel. Kyrie eleison.



KALEIDOSKOP

Veranstaltungskalender Religion Erntedanksonntag Wann: Wo: Was:

Sonntag, 30. Oktober 2016, 9.30 Uhr Klosterkirche Fahr Eucharistiefeier

Hochfest Allerheiligen Wann: Dienstag, 1. November 2016, 9.30 Uhr Wo: Klosterkirche Fahr Was: Eucharistiefeier Einsiedler Adventseinkehr Wann: Samstag/Sonntag, 26./27. November 2016 Wo: Kloster Einsiedeln Was: Drei Vorträge zum Thema «Die verborgenen Schöpfermacht Gottes – Der Heilige Geist» Wer: Pater Hans Schaller SJ Weitere Infos: Balthasar-Freundeskreis@gmx.ch

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KALEIDOSKOP

Kultur Kirchenkonzert Wann: Wo: Was: Wer:

Weitere Infos: Silja Walter-Raum Wann: Wo: Was:

Samstag, 26. November 2016, 20.15 Uhr Klosterkirche Einsiedeln Josef Gabriel Rheinberger: «Der Stern von Bethlehem» Antonin Dvorak: «Te Deum» Konzertchor Zürcher Unterland, Chorensemble Hohe Promenade, Zürich ALSO Alumni- & Symphonie-Orchester Uni Bern NZO Neues Zürcher Orchester Leitung: Donat Maron und Martin Studer www.konzertchorzu.ch

Sonntag, 30. Oktober 2016, 27. November 2016, jeweils nach dem Gottesdienst ca. 10:45 bis 14:00 Uhr Propstei Kloster Fahr Eine Ausstellung über Leben und Werk der Benediktinerin und Dichterin Silja Walter (Schwester Maria Hedwig) mit zahlreichen Texten, Film-, Ton- und Fotodokumenten und einer Auswahl ihrer Bilder sowie Informationen zum Alltag der Benediktinerinnen. Der Eintritt ist kostenlos. Ab 2017 werden auf Voranmeldung auch Führungen angeboten.

Schreibzelle Was:

Wann: Wo:

Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 16 und 30 Jahren steht eine Schreibzelle zur Verfügung, um für zwei Tage im Rhythmus der Benediktinerinnen und in der Stille des Klosters dem persönlichen Suchen nach Gott und nach dem Sinn des Lebens Raum zu geben und an einem «Fahrer-Psalmen-Buch» mitzuschreiben. Jederzeit (Anmeldung erforderlich) Kloster Fahr Weitere Infos und Anmeldung: www.kloster-fahr.ch

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KALEIDOSKOP

Isabelle Kaiser (II)

Der Gotthard, die Literatur und eine «Kaiserin» Im Leben und im Werk der Schriftstellerin Isabelle Kaiser (1866–1925) gibt es viele Verbindungen zum Kloster Einsiedeln und zum Gotthard. Bruder Gerold Zenoni, der selber aus dem Gotthard-Kanton Uri stammt, verknüpft die Bezüge weiter mit Spuren, die der Gotthard in der Literatur hinterlassen hat (Fortsetzung von «Salve 4/16 ab Seite 66). Isabelle Kaiser war alles andere als erfolglos. Auf ihren Lesereisen durch halb Europa füllte sie grosse Säle. «Hunderte von Augen schauen wie gebannt nach dem Rednerpult.» So schrieb ein Korrespondent der «Neuen Zürcher Zeitung» nach einem Vortrag der prominenten Innerschweizerin in Schaffhausen am 20. November 1912. Sie kam mit dem Literaturnobelpreisträger Paul Heyse in nähere Berührung. Zudem lernte sie die renommierte Schriftstellerin Ricarda Huch kennen. Bei ihrem Mäzen, Baron von Zuylen auf Schloss Königswiesen, verbrachte sie mehrere Wochen. Bekannt, berühmt... Mit dem bekannten Dichterpater Maurus Carnot OSB aus dem Benediktinerkloster Disentis stand sie in freundschaftlichem Kontakt. Sie ehrte ihn so kindlich, dass sie ihn auch auf offenen Karten nur mit «Du» und «Bruder» ansprach. In Brüssel wurde sie an den königlichen Hof eingeladen. 1911 bekam sie den Schweizerischen Schillerpreis zugesprochen. Der Name der Dichterin glänzte ruhmgekrönt im ehrwürdigen Senat der französischen Akademie, leuchtete an der Spitze deutscher Preisausschreiben und fehlte selbst in der Encyclopaedia Britannica nicht. An ihrem 50. Geburtstag erreichten sie 600 Briefe aus aller Welt!

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Fixpunkt in ihrem von vielen Krankheiten überschatteten Leben sollte Beckenried bleiben. Nach einem Auslandaufenthalt schrieb sie im Jahr 1901: «Ein wahres Hirtenheimweh nach den Lichtgefilden überFrontispizporträt von Isabelle Kaiser mit gedruckter Unterschrift.


KALEIDOSKOP übereifriger Journalist in Umlauf gebracht hatte und die in den meisten Tageszeitungen des In- und Auslandes nachgedruckt wurde. Als Isabelle Kaiser genas, konnte sie eine Menge von Nekrologen und Beileidsbezeugungen zu ihrem eigenen «Hinscheiden» lesen… Die Wiedererstandene hat diese Schreiben lebenslang als Kuriosa aufbewahrt! «Hoch über eine Welt des Leidens»

Widmung von Isabelle Kaiser für Pater Albert Kuhn, der durch seine kunsthistorischen Schriften selber eine zeitgenössische Berühmtheit war. kam mich… wie die purpurne Sonne vom Pilatus her über die drei Riesen des Oberlandes zum Schwalmis, Brisen, Urirotstock hinüber, rosig erglühend, widerschien… Ein Silberpfad ging durch die Wellen und ich sagte meiner Freundin mein (in Stuttgart verfasstes) Gedicht ‹Schiller› auf und sah die Dörfer, die Berge mich grüssen.» Falscher Tod Mehrere gesundheitliche Krisen brachten die Schriftstellerin Isabelle Kaiser an den Rand des Todes. Am 26. Februar 1909 brachte das «Journal de Genève» mit einem Bild der Dichterin die Nachricht: «Isabelle Kaiser ist gestern, Donnerstags, im Krankenhaus von Cannes im Alter von 43 Jahren gestorben.» Es war eine Falschmeldung, die ein

«Kaiser Isabella erinnert an die besten Arbeiten Ernst Zahns in denen immer das Hochgebirge der Held war und die Menschen lediglich im Zusammenhang mit ihm und in Abhängigkeit von ihm erscheinen.» So konnte man 1910 im führenden katholischen Organ Deutschlands «Hochland» lesen. Im November 1920 hatte Isabelle Kaiser Gelegenheit, mit dem Tessiner Aviatiker Maffei in die «unendliche Arena des Himmels» emporzufliegen und so «den letzten Ring der Kette, die uns so schmerzlich mit der Erde verbindet, fallen zu sehen, und zum allerersten Male zu fühlen, wie das Beben siegreicher Flügel uns hoch über eine Welt des Leidens entführt.» Von einem Kuraufenthalt kehrte die Dichterin im Januar 1925 in die Eremitage zurück. Auf dem verstaubten Schreibtisch des Arbeitszimmers wartete auf sie Ernst Zahns Neujahrsgruss «Die Gazelle», mit der elegischen Widmung, die wie eine Voraussage klang: «Wie haben sie uns hochgepriesen, Da unser Tag im Frührot stand! Wir waren Helden, waren Riesen, Und nach den Sternen griff die Hand. Nun sind wir stiller, sind wir älter, Der Jungen Beifall sucht uns nicht. Und dunkler wird’s um uns und kälter, Nur in uns selbst glüht noch das Licht!» Die Geschwächte empfing aus der Hand ihres Pfarrers die Sterbesakramente der katholischen Kirche. Sie liess sich zum Abschied

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KALEIDOSKOP

Salonwagen der Gotthardbahn zur Zeit der Erstveröffentlichung von Isabelle Kaisers Gotthardbahntext (Fotos: Bruder Gerold Zenoni).

1.-Klasse-Abteil der Gotthardbahn um die Jahrhundertwende 1900. Beethovens Mondscheinsonate vorspielen. Sie griff zum Rosenkranz und heftete den Blick stundenlang auf die ewigen Berge, von wo ihr so oft Hilfe gekommen war. Mit dem Worte «Victoire» und der geweihten Perlschnur in der Hand schied sie am 17. Februar 1925, etwas nach 18.00 Uhr, aus diesem Leben. Ein Telegramm, von ihr selbst aufgesetzt, meldete ihrer einzigen Nichte: «Isabelle endlich erlöst!» Mit Meinrad Lienert Carl Spitteler, André Gide, Franz Kafka, Ernst Zahn, Boris Pasternak, Cécile Lauber, Hermann Hesse, Martin Stadler, Meinrad Inglin, der Einsiedler Schriftsteller Meinrad Lienert, Alberto Nessi, Max Frisch, August Strindberg, Colin Forbes, Friedrich Nietzsche, Conrad Ferdinand Meier, Karl May, Giorgio Orelli, Carlo Emilio Gadda, Erich Maria

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Remarque, Klaus Schädelin, Hermann Burger, Joseph Wipfli, Urs Widmer, Thomas Hürlimann, Emil Steinberger, Patricia Highsmith, Donna Leon: die Liste ist unvollständig aber auch so schon eindrücklich genug. Alle aufgeführten Personen reisten mit der Gotthardbahn und verarbeiteten ihre Eindrücke in literarischer Form. Dass dieser Aspekt mit der Eröffnung der NEAT und dem Wegfall eines grossflächigen Verkehrs über die Bergstrecke am Gotthard mit einem Schlag wegfallen wird, darüber hat sich noch kein Medium Gedanken gemacht. Man darf füglich von einem fatalen Verlust für die Literatur sprechen. Natürlich gibt es die Erzählung «Der Tunnel» von Friedrich Dürrenmatt. Felix Moeschlin schrieb seinen Roman «Wir durchbohren den Gotthard» und Bernhard Kellermanns visionärer Roman «Der Tunnel» hatte einen noch gigantischeren Tunnel im Visier, der am Grunde des Atlantiks von Amerika bis Europa geführt hätte. Doch eine grossteils offene Strecke scheint naturgemäss mehr herzugeben an Beobachtungen und Empfindungen als die monotone Fahrt durch immer gleich dahinfliegende dunkle Tunnelwände. NEAT-Pilger in Einsiedeln? Ob denn die neueröffnete Bahnstrecke NEAT neue Pilger aus Italien nach Einsiedeln


KALEIDOSKOP schweizerischen Wallfahrtsort ein. Die Novelle «Nachtzug» (abgedruckt in «Salve» Nr. 4/2016 auf den Seiten 69–72) von Isabelle Kaiser erschien erstmals 1903 im Heft «Schweizerische Rundschau». Sie zeigt die Autorin auf der Höhe ihres Könnens, indem sie es versteht – auch aufgrund genauer geographischer Kenntnisse – eine spannende Handlung rund um einen Murgang, der einen Teil der Gotthardbahn bei Sisikon verschüttete, zu entwickeln. Held der Erzählung ist Domini Selm, der als tumber Streckenwärter Dienst tut. Als Erster erkennt er die Gefahr und setzt alles daran, den von Norden heranbrausenden Zug zu stoppen. Parabel gegen das «Immerschneller»

Widmung aus ihrem Wohnort Beckenried von Isabelle Kaiser für den Einsiedler Konventualen Pater Sigismund de Courten aus dem Kanton Wallis. bringen würde, fragte kürzlich ein Mitbruder nicht zu Unrecht? Tatsächlich verringert sich die Reisezeit aus dem Grossraum Mailand in die Deutschschweiz beachtlich. Zwar war aus dieser Region schon vorher ein Tagesausflug nach dem Wallfahrtsort Einsiedeln mit dem öffentlichen Verkehr in einem Tage realisierbar. Doch die neue Bahnverbindung durch den 57 Kilometer langen Tunnel eröffnet zeitlich noch vorteilhaftere Bedingungen für einen Ausflug aus dem Süden in den Norden (und natürlich auch umgekehrt). Demgegenüber steht der momentane Frankenkurs, der die Schweiz für viele potentielle Reisende aus dem angrenzenden Staaten als zu teuer erscheinen lässt. Vielleicht finden sich ja vermehrt wieder Gruppen oder Einzelpilgerinnen und Pilger aus dem Kanton Tessin im inner-

Geschickt versteht es die Autorin, phantastische Elemente einzubauen, wenn etwa die Schatten im Tunnel übergross werden und das Grauen im Rücken lauert. Fast scheint sie hier Horrorelemente zu antizipieren, die der amerikanische Bestsellerautor Stephen King und viele seiner Kollegen in ähnlichen Szenarien in unseren Tagen routiniert anwenden. Gleichzeitig schreibt Isabelle Kaiser eine Parabel gegen die immer schnellere Mobilität und die Fragilität moderner Verkehrs- oder Kommunikationssysteme. Der Text mit seiner ihm innewohnenden Dramatik erhält damit eine Relevanz auch für unsere Zeit. Am Schluss liegt der Held tot am Gleisrand, die um ihre Termine besorgten Reisenden schimpfen. Domini Selm auf dem Gleisschotter ist schon vergessen… Bruder Gerold Zenoni OSB

Quellen: Hinein in diesen Drachenschlund – Die Gotthardbahn in Literatur und Kunst. Herausgegeben von Hans Peter Häberli – Mit einem Vorwort von Bruder Gerold Zenoni OSB, Scheidegger & Spiess, Zürich, 2007 – Isabelle Kaiser – Der Dichterin Leben und Werk von Dr. Felix Marbach, Gallus Verlag, Rapperswil.

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KALEIDOSKOP

Autobiographisches von Isabelle Kaiser mit Bezügen zum Kloster Einsiedeln

Neunter Tag Vor dem Hause des armen Zimmermanns Lehner stehen die Kinder: «Wie geht es dem Paulineli?» … «‘s ist gestorben,» sagen die Kleinen, ohne die Grösse ihres Wortes zu ahnen. In der Stube steht das Bettchen leer. Die feste blonde Frau liegt noch im Wochenbett und weiss nicht, ob sie sich grämen oder freuen soll. Einen Sarg haben sie hinausgetragen mit dem erlösten wasserköpfigen Kinde, und in der Wiege liegt – wunderbare Fügung – ein strammes Bübchen. Hier fand kein Tod statt, nur ein gnädiger Wechsel: aus dem missgestalteten Paulinchen ist ein gesunder Paul geworden. Der wird nun auch bald «wie’n es Räderli gehen» und «bäte wie’n Tell». In der Kapelle fällt es mir von den Lippen in freudiger Anerkennung: «Gegrüsset seist du… voller Gnaden!» Meine neuntägige Andacht ist vollbracht. Ich habe nicht um ein Wunder gebeten, ich glaube aber an ein Wunder im Reiche der bergversetzenden Liebe, der allumfassenden Liebe der Menschheit. Die hohe Frau, der ich vertrauensvoll nahte, hat mich bei der Hand genommen und hat mich unter ihr leidendes Volk eingeführt. Durch diese gemeinschaftlichen Gänge bin ich ihr näher getreten, als durch ängstliches Bitten mehrerer Jahre. Ich habe ihre Güte achten gelernt durch den oft übermenschlichen Mut und die Ausdauer, die sie ihren Gläubigen einzuflössen weiss. Ich hatte sie in ihrer Kapelle gesucht und fand sie auch überall bei den Armen, und darum liebte ich sie… Was langsam nahte, auf dem Pfade der Berge, woher uns die Hülfe kommt, hat sich an mir erfüllt: ich bin zu meinem Volk zurückgekehrt und Katholikin geworden. Ganz still, wie es sich ziemt, wenn die Tochter nach langem Irren in fremden Gegenden wieder hungerig zur Mutter kehrt mit der biblischen Bitte: «Nimm mich auf und bin ich hinfort nicht mehr wert, deine Tochter zu heissen, mache mich zu einer deiner Tagelöhnerinnen!» Ganz still, wie es sich ziemt, wenn der Hirt nach langem Suchen durch Täler und Triften sein verlorenes Schäflein findet – «so legt er es auf seine Achseln mit Freude und zieht heimwärts». Es geschah ohne vorherigen Entschluss mit der ruhigen, stillen Gewalt der Naturnotwendigkeit: wenn die Frucht reif ist, so genügt ein Windhauch und sie fällt in den Schoss der Erde. Ich hatte meine Mutter zum berühmten Wallfahrtsort begleitet. Als wir in die prächtige Kirche traten, sagte meine Mutter einfach: «Mein Kind, willst du nicht auch hintreten zum Tisch des Herrn?» Und ich sprach: «Wenn es dein Wunsch ist, Mutter, warum sollte ich nicht zum Tische dessen treten, den ich über alles in der Welt liebe, und der mich lehrt, auch dich, Mutter mehr als mich selbst zu lieben und zu ehren.» Und ich kniete nieder auf den Betstuhl und sprach zu dem alten Benediktiner: «So lehret mich, mein Vater» - und er antwortete: «Fasse Mut, meine Tochter!» Da entlastete sich mein Herz von all den Fehltaten, von all dem Hochmut, von all den Zweifeln, die sich darin im Laufe so vieler Jahre angehäuft hatten, so dass sie mir den freien Blick nach den Höhen wehrten. Ich wollte nicht mehr verneinen, was ich noch nicht fassen konnte, sondern beugte mich in Demut. Der Benediktiner aber machte das Zeichen der Absolution über meine Stirn und sprach: «Mein Kind, ich bin ein grösserer Sünder als Sie, und die Engel im Himmel jubeln über Ihre Bekehrung!» … Nein, kein «Bekehren», nur ein «Heimkehren»!

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KALEIDOSKOP Im Morgengrauen kniete ich an meiner Mutter Seite am Tische des Herrn und sprach nur das eine Wort: «Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehest unter mein Dach, sondern sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.» Wie ich in den lichtstrahlenden Sommermorgen hinaustrat und das selige Leuchten auf meiner Mutter Antlitz sah, hatte ich ein blendendes Gefühl, als sei ich weiss wie Schnee und schneeweiss gewandet.» Aus: Isabelle Kaiser, Die Friedenssucherin – Von der französischen Akademie preisgekrönter Roman aus dem Leben einer Frau. Köln, 1908, Verlag und Druck von J. P. Bachem.

Autoverlad in Göschenen bgz. Ein kleines Abenteuer vor dem Sprung in die Grosse Welt war es allemal: Der Autoverlad in Göschenen auf den Zug für die Fahrt durch den Gotthardbahntunnel nach Airolo. Die Verquickung von Bahnfahrt im Auto, das fährt ohne sich zu bewegen, war eine ungewöhnliche Art der Fortbewegung. Es war in einem gewissen Sinne die Duplizität der Fortbewegung. Und es war eine Art des Reisens, die Schriftsteller zu Texten animiert hat. Erich Maria Remarque, dessen erschütterndes Anitkriegsbuch «Im Westen nichts Neues» zu einem Welterfolg avancierte, legt davon Zeugnis ab. 1933 hatten die Nazis sein Werk verbrannt. Doch bereits wohnte Remarque in Ronco sopra Ascona. Zahlreiche Reisen liessen ihn immer wieder die Gotthardroute wählen. Im Roman «Der Himmel kennt keine Günstlinge» flicht er den Autoverlad in Göschenen in den Handlungsablauf seiner Geschichte ein. Ebenfalls einen Autoverlad – diesmal in Richtung Airolo-Göschenen – beschreibt der Basler Schriftsteller Hansjörg Schneider in seinem 1980 erstmals erschienenen und jetzt wieder aufgelegten Roman «Lieber Leo». «Lieber Leo, ich glaubte noch nicht daran, dass Bea weg war. Sie fährt über den Gotthard, dachte ich, sie will die hell bestrahlte Steinwüste oben sehen, sie parkt ihren blauen VW neben dem See auf der Passhöhe, sie steigt aus und reibt sich ihr Gesicht mit dem letzten Schnee ein. Ich verlud meinen Wagen auf die Eisenbahn, um schneller drüben zu sein. Im Tunnel dachte ich daran, wie oft wir uns in dieser Schwärze geliebt hatten und wie schön wir uns geliebt hatten. Ich hielt mich am Steuerrad fest. Vor mir war ein Opel. Seine Innenbeleuchtung war eingeschaltet. Ich sah ein älteres Ehepaar. Ich konzentrierte mich auf ihre Hinterköpfe. Sie blieben unbeweglich, bis der Zug ins Tageslicht fuhr. In Göschenen wartete ich eine halbe Stunde. Sie wird kommen, redete ich mir ein, gleich biegt der blaue VW um die Ecke, drin sitzt Bea mit frischem Gesicht und hellen Augen. Der blaue VW kam nicht. Ich raste die Autostrasse hinunter. Die letzten niederländischen Touristen waren unterwegs. Ich überholte ihre Wohnwagen, dachte nur an mein Ziel: Bea.» Genauso wie bei August Strindberg in dessen in Göschenen spielender Novelle «Das Märchen vom Sankt Gotthard» geht es um eine Liebesgeschichte. Bea hat den IchErzähler ohne Adieu verlassen. Die Suche führt den namenlosen Erzähler auch in den Tessin. Der St. Gotthard trennt zwar, aber die Liebe ist – manchmal – stärker als Bergmassive. Vielleicht schreibt die NEAT solche Liebesgeschichten in unserer Zeit weiter... Hansjörg Schneider, Lieber Leo, Roman. Diogenes, Zürich, 2016, 304 S., Fr. 16.–, ISBN 978-3-257-24347-5.

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KALEIDOSKOP

THEOLOGIE Kurt Koch, Bund zwischen Liebe und Vernunft. Das theologische Erbe von Papst Benedikt XVI. Herder, Freiburg 2016, 240 S., 37.90 CHF, ISBN 978-3-451-37533-0. Joseph Ratzinger lädt dazu ein, sich auf die Suche nach dem Wahren und deshalb nach Gott zu machen. Im christlichen Glauben zeigt sich Gott aber nicht nur als Vernunft, sondern vor allem als Liebe und Barmherzigkeit. Das Pontifikat von Benedikt XVI. zeichnet sich durch ein reiches Magisterium aus und hinterlässt ein grosses Erbe, das auf der lebenslangen Erfahrung des hervorragenden Theologen, Bischofs und Papstes, der stets aus den Quellen der Heiligen Schrift und der lebendigen Tradition der Kirche geschöpft hat, beruht. Dem Weiterwirken dieses Erbes ist das Buch von Kurt Kardinal Koch verpflichtet, indem es in die Kernanliegen des Lehramtes von Papst Benedikt XVI. einführt.

Tod, Schmerz und Freude, Gewalt und Gewaltlosigkeit; in ihrer Tiefe und Einfachheit zeugen die Texte von der Erfahrung und Weisheit einer grossen, tief gläubigen Persönlichkeit. Anselm Grün, Wege der Verwandlung – Emotionen als Kraftquelle entdecken und seelische Verletzungen heilen. Herder, Freiburg 2016, 192 S., 22.90 CHF, ISBN 978-3-45100648-7. Schwierige Gefühle, Affekte und Leidenschaften wie Eifersucht und Ärger, Bitterkeit, Scham, Neid oder Wut – sie tauchen einfach auf und ziehen uns immer wieder in ihren Sog. Sie können sehr heftig sein, unsere Lebensfreude trüben, und sie stören das Zusammenleben. Wir sind ihnen aber nicht ausgeliefert. Es geht auch gar nicht darum, sie abzulehnen, zu bekämpfen oder zu ignorieren. Es gibt einen anderen Weg: Wir können sie verwandeln. Sie können dann sogar zu Hilfe und Stütze unseres Lebens werden. Wie aber können wir gut mit ihrer Kraft umgehen? Sie auszuleben ist oft genauso problematisch wie sie zu verdrängen, zu tabuisieren oder zu unterdrücken. Wie kann man ihre Kraft nutzen, damit auch diese negativen Gefühle nicht störend wirken, sondern zu einer Quelle der Lebendigkeit werden? Wenn ich frontal gegen sie kämpfe, dann werden sie immer noch stärker. Denn was ich ablehne, das verstärke ich nur. Das abgelehnte wird sich wehren und macht mir dann lange Zeit zu schaffen. Anselm Grün zeigt ganz konkret und anschaulich, mit vielen praktischen Hinweisen und Ritualen, wie Gefühle, die wir negativ bewerten, zu einer heilsamen Kraft in unserem Leben werden.

NEUE BÜCHER

LEBENSHILFE Mahatma Gandhi, Wer den Weg der Wahrheit geht, stolpert nicht. Worte an einen Freund. Neue Stadt, 160 S., 23.90 CHF, ISBN 978-37346-1061-5. Zwischen November 1944 und Oktober 1946 schrieb Gandhi Tag für Tag einen kurzen Gedanken für einen Freund, der in einer schmerzlichen Situation Trost brauchte. Er spricht von Leben und

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SPIRITUALITÄT Andreas Knapp, Lebensspuren im Sand. Spirituelles Tagebuch aus der Wüste. Herder, Freiburg 2015, 192 S., 21.90 CHF, ISBN 978-3451-33389-7. 40 Tage lang hat sich der bekannte spirituelle Autor in die Wüste zurückgezogen, um Gott in der Abgeschiedenheit auf ganz neue Weise zu begegnen. Allein auf sich gestellt und fernab von Lärm und Hektik, lässt er gewohnte Sichtweisen hinter sich und erkennt immer deutlicher, was im Leben wirklich trägt. In seinen meditativen Texten lässt uns Andreas Knapp an diesen existenziellen Erfahrungen teilhaben und erschliesst die Bibel als spirituellen Weg zu neuer Lebenskraft. Das Buch nimmt uns mit auf eine Reise zu uns selbst, zum Leben und zu Gott.

BIOGRAFIE Christian Feldmann, Die Liebe bleibt – Das Leben der Mutter Teresa. Herder, Freiburg 2016, 192 S., 28.90 CHF, ISBN 978-3-45137547-7. Mutter Teresa war ein Mensch voller Zweifel und von quälenden Gedanken. Das offenbarten ihre Briefe, die zehn Jahre nach ihrem Tod veröffentlicht wurden. So kannte man den «Engel der Armen» bis dato nicht. Nun darf sie in der ganzen katholischen Kirche als Heilige verehrt werden. Die Heiligsprechung ist für Christian Feldmann der Anlass, seine erfolgreiche Biografie über Mutter Teresa zu aktualisieren. Er zeichnet den Weg seit der Veröffentlichung ihrer

Briefe bis zu ihrer Heiligsprechung nach. Die Botschaft ihres Lebens klingt wie eine Zusage: Radikales Christsein erfordert keinen optimistischen Glauben, sondern eine verrückte, grenzenlose, verwegene Liebe.

SACHBUCH Guy Consolmagno, Paul Müller, Wo war Gott, als das Universum geschaffen wurde? – Verblüffende Antworten aus der vatikanischen Sternwarte. Herder, Freiburg 2016, 288 S., 28.90 CHF, ISBN 978-3-451-34265-3. Wie passen Glaube und Wissenschaft zusammen? Und woher kommen wir und wohin gehen wir? Diese und andere Fragen beantworten zwei Jesuiten, die an einem exklusiven Ort arbeiten: an der vatikanischen Sternwarte in Castel Gandolfo – näher dran an Religion und Wissenschaft kann man nicht sein. Die beiden Autoren streifen durch die Geschichte der Menschheit, diskutieren über grundlegende Fragen und geben verblüffende Antworten, die komplizierte Zusammenhänge ganz leicht erklären und dabei sehr oft überraschen. Selten wurden schwierige Themen so anschaulich, einfach und unterhaltsam behandelt. Ein Muss für alle, die Spass an den grossen und spannenden Fragen unseres Universums haben. Federico De Rosa, Ich kann nicht reden. Ihr könnt nicht schweigen. Ich, mein Autismus und woran ich glaube. Neue Stadt, 144 S., 21.90 CHF, ISBN 978-3-7346-1056-1. Federico ist Autist. Er kann kaum sprechen, Beziehungen aufzubauen fällt ihm extrem schwer.

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KALEIDOSKOP Als Jugendlicher beginnt er, am Computer zu schreiben, was er nicht sagen kann: Worte, Sätze, Gedanken, Gefühle. Er kommuniziert, findet Freunde, die ihn nehmen, wie er ist: genau wie sie, nur anders. Und er schreibt seine Geschichte auf, erzählt vom «Gefängnis» seiner Sprachlosigkeit, vom Versuch, herauszukommen, von dem, was er denkt, und davon, wie er «tickt». Auch von dem, was ihn trägt, was er glaubt… Matthias Micheel (Hg.), Möge ein Engel dich behüten. Benno, 120 S., 12.90 CHF, ISBN 9783-7462-4394-8. Michael Ballack, Maite Kelly, Wolfgang Stumph – sie und viele weitere Prominente glauben nicht nur an Engel, sie sind ihnen sogar schon begegnet. Hier berichten sie von sehr persönlichen Erlebnissen, in denen ein Engel in ihr Leben trat. So erzählt Pierre Brice, wie sein Schutzengel ihn vor einer Beinamputation bewahrte, Margot Kässmann verrät ihren liebsten MutmachEngelvers der Bibel und Otfried Preussler gibt den Rat seiner Grossmutter zum Thema Engel weiter. Ein ermutigendes Buch. Marianne Vogel Kopp, Glück 1 bis 24 - Weihnachtsgeschichten der Gegenwart. TVZ, 2015, 112 S., 21.90 CHF, ISBN 978-3-29017835-2. Die Weihnachtszeit macht Menschen dünnhäutig, Emotionen steigen hoch, Begegnungen berühren tief. Die Weihnachtsgeschichten von Marianne Vogel Kopp erzählen von Menschen, die nichts Besonderes gesucht haben, aber auf je eigene Weise gefunden wurden vom weihnächtlichen Glanz. Neben Flashmob-Initianten und «Heilsarmee-Engeln» treten zynische Weihnachtsmuffel auf, Sehnsüchtige und Einzelgänger ebenso wie Familien in unterschiedlichsten Zusammensetzungen. Alle leben ihr eigenes, ganz

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normales Drama und werden unversehens ins Weihnachtsgeschehen hineinverwickelt. Das göttliche Geheimnis kommt in ihrem Hier und Jetzt zur Welt und erfasst alle mit seiner subtilen Verwandlungskraft. Das kann auch den Leserinnen oder Zuhörern dieser Geschichten widerfahren. Paul-Werner Scheele, Unsere Mutter – Eine kleine Marienkunde. Echter, 296 S., 39.90 CHF, ISBN 978-3-429-03907-3. Erkenntnisse auswertend, die vom II. Vatikanischen Konzil, der ökumenischen Bewegung und insbesondere vom Glaubenssinn vieler Christen vermittelt wurden, legt Paul-Werner Scheele eine persönlich geprägte kleine Marienkunde vor: Marienkunde heute; Maria im Gottesvolk des Alten Bundes; Maria im Mysterium Jesu Christi; Maria im Mysterium der Kirche; Maria im Licht des dreieinen Gottes. In einem Feld, das Jahrhunderte hindurch von falschen Frontstellungen beherrscht wurde, geht es um ein vielstimmiges gemeinsames Zeugnis von der Mutter des Herrn, der Mutter aller Menschen. Schweizer sind Bünzlis! – Die grössten Gemeinheiten und fiesesten Lügen über ein unschuldiges Land. orell füssli, Zürich, 2016, 96 S., CHF 15.90, ISBN 978-3-28005626-4. bgz. Das kleine Büchlein ist ein augenzwinkernder Rundumschlag ge-


KALEIDOSKOP gen vermeintliches Bünzlitum in der Schweiz. In pseudowissenschaftlichem Stil werden die Vorurteile und Irrtümer über die Schweiz ausgebreitet. Um diese dann sofort zu entkräften und der Schweizer Art Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Informative Lektüre für In- und Ausländer.

BELLETRISTIK

Aufstieg und Fall Napoleons motivierte Geschichte im bosnischen Travnik an. Mohammedanische Bosniaken, orthodoxe Serben, bosnische Katholiken, Wesire und der französische Konsul Daville schachern um ihre Vorteile. Die Intention des Autors zur Versöhnung der Völker, Kulturen und Religionen ist immer noch aktuell.

Christian Schünemann/Jelena Volic´, Pfingstrosenrot, Ein Fall für Milena Lukin. Diogenes, Zürich, 2016, 356 S., CHF 30.–, ISBN 978-3257-06957-0. bgz. Nach «Kornblumenblau» (2013) ist dies der zweite Roman des deutsch-serbischen Autoren-Duos. Milena Lukin, Kriminologin aus Schünemann Belgrad und alleinerzie& Volić hende Mutter widmet Pfingstrosenrot sich hartnäckig dem Fall Ein Fall für Milena Lukin von zwei serbischen EheRoman · Diogenes leuten, die im Rahmen eines EU-Rückehrprogramms im Kosovo kaltblütig ermordet worden sind. Es ist eine Ermittlergeschichte abseits der ausgetretenen Krimipfade. Und das macht sie mit der Schilderung von ungewohnten Schauplätzen auch so attraktiv.

Robert Walser, 18 Prosastücke, Kleine Prosa, Der Spaziergang. Stroemfeld/Schwabe, Basel, 2016, 351 S., CHF 78.–, ISBN 978-37965-3457-4. bgz. In dieser kritischen Ausgabe sind die im Jahr 1917 erschienenen Bücher «Prosastücke», «Kleine Prosa» und «Der Spaziergang» enthalten. Der 1878 in Biel geborene und 1956 in Herisau verstorbene Walser schrieb eine Art Prosa der Entschleunigung. Noch immer ist man bei ihm gut aufgehoben, wenn man Kabinettstückchen wie den Text über den stets zu spät kommenden Bankangestellten «Helbling» liest. In «Der Spaziergang» nimmt der Ich-Erzähler den Leser mit auf einen seiner lebenserhaltenden Spaziergänge durch Stadt und Wald.

Ivo Andric´, Wesire und Konsuln, Roman. Zsolnay, Wien, 2016, 654 S., CHF 36.90, ISBN 978-3-552-05802-6. bgz. Schon der Titel hat mich begeistert. Und nach der Lektüre vor einigen Jahren in herbstlicher Zeit mit schon früh hereinbrechender Dämmerung habe ich dieses Buch zu meinem Lieblingsbuch erkoren. Ivo Andric´ (1882–1973), der Literaturnobelpreisträger 1961, siedelt die von

Lukas Hartmann, Ein passender Mieter, Roman, Diogenes, Zürich, 2016, 363 S., CHF 33.50, ISBN 978-3-257-06967-9. Als ihr Sohn auszieht, bleiben Margret und Gerhard Sandmaier allein in ihrem grossen Haus zurück. In einem jungen unauffälligen, höflichen aber wortLukas Hartmann kargen FahrradmechaEin passender p niker ist ein passender Mieter Mieter für des ehemaRoman · Diogenes lige Zimmer ihres Sohnes bald gefunden.

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KALEIDOSKOP Doch als sich die Schlagzeilen über abscheuliche Verbrechen in der Stadt häufen, regt sich in Margret ein schlimmer Verdacht. Ein Roman über die Kräfte, die eine Familie zusammenhalten – und diejenigen, die sie auseinandertreiben.

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Elena. Ihr Versuch endlich das Meer zu sehen scheitert vorerst kläglich. In einer Art literarischem Hyper-Realismus entwirft hier jemand ein grandioses Porträt einer verlorenen Generation das man künftig auf der literarischen Weltkarte nicht mehr missen möchte.

Denton Welch, Freuden der Jugend, Roman. Wagenbach Verlag, Berlin, 2016, 176 S., CHF 25.50, ISBN 978-3-8031-3282-6. bgz. Das Buch erschien erstmals 1945. Seither hat die Geschichte um den fünfzehnjährigen Orvil Pym keinen Staub angesetzt. Für Pym ist es der letzte Sommer vor dem «richtigen» Leben. Er verbringt ihn zusammen mit seinem Vater und seinen Brüdern in einem Hotel am Fluss. Die verstorbene Mutter sucht den Jungen in Tagträumen heim. Genauso poetisch wie brachial beschreibt Welch diese einschneidende Lebensphase eines jungen Menschen in einer perfekten Sprache, indem er immer die bestmögliche Formulierung wählt.

John Williams. Augustus, Roman. dtv, München, 2016, 475 S., CHF 37.90, ISBN 978-3423-28089-1. bgz. John Williams grossartiger Roman «Augustus» besteht aus Briefen und Tagebucheinträgen von Günstlingen und Spionen, von Cicero, Marcus Antonius und Julia, der Tochter des Kaisers, und am Ende von Kaiser Augustus selbst. Den Autor begeisterte die Herausforderung, mit bruchstückhaften fiktiven Dokumenten zu arbeiten um plausibel nachzuerzählen, wie Octavius zu Kaiser Augustus wurde, der das riesige Römische Reich in eine Epoche des Wohlstands und Friedens führte.

Elena Ferrante. Meine geniale Freundin, Roman, Suhrkamp, Berlin, 2016, 425 S., CHF 25.90, ISBN 978-3-518-42553-4. bgz. Niemand scheint die italienische Autorin Elena Ferrante zu kennen. Aber die halbe Welt ist süchtig nach ihrer Tetralogie um die Freundschaft zweier Mädchen aus dem camorraverseuchten Neapel. Jetzt ist der erste Band auf Deutsch erschienen. Es sind die Kindheitstage der Heldinnen Lila und

Regina Bucher, Bernhard Echte, Eva Zimmermann, Hugo Ball – Dichter Denker Dadaist. Nimbus, Wädenswil, 2015, 80 S., CHF 16.80, ISBN 978-3-907142-19-6. bgz. Zu Recherchen weilte der Dadaist und erste Biograph von Hermann Hesse, Hugo Ball, mehrmals in der Stiftsbibliothek Einsiedeln. Die Bücher von Balls Frau, Emmy Hennings, erschienen im Einsiedler Benziger Verlag. Auch mit dem ehemaligen Einsiedler Stiftsschüler und The-


KALEIDOSKOP rapeut, Josef Bernhard Lang, war Ball befreundet. Dieser schmale grossformatige Band bietet mehrere gehaltvolle Texte zum Leben Hugo Balls und enthält zahlreiche Abbildungen. Gabrielle Alioth, Die Frau aus Theben. SJW, Zürich, 2016, 64 S., CHF 5.–, ISBN 978-3-72690028-1. bgz. Spannende Geschichten sind immer ein probates Mittel, um junge Menschen für das Lesen zu gewinnen. Mit dem Trick, die legendenhafte Geschichte des heiligen Mauritius und seiner Gefährten sowie der heiligen Verena anhand der Spurensuche heutiger Kinder zu erzählen, verdoppelt die Autorin Gabrielle Alioth diese Spannung sogar noch. Man wird mitgenommen an die Schauplätze in St. Maurice und Zurzach. Undogmatisch und frisch wird hier von unseren christlichen Wurzeln erzählt. Leon de Winter, Geronimo, Roman. Diogenes, Zürich, 2016, 444 S., CHF 32.–, ISBN 9783-257-86298-0. Ist die spektakuläre Jagd nach Osama bin Laden wirklich so verlaufen, wie man uns glauben macht? Leon de Winters atemberaubender Roman über geniale Heldentaten und tragisches Scheitern, über die Vollkommenheit der Musik und die Unvollkommenheit der Welt, über Liebe und Verlust ist spannend wie ein Thriller und berührend wie eine Liebesgeschichte. «Geronimo» bringt die Grenzen zwischen Realität und Phantasie ins Wanken.

Ida Simons, Vor Mitternacht, Roman. Luchterhand, München, 2016, 224 S., CHF 26.90, ISBN 978-3-630-87507-1. bgz. Der holländische Erfolgsautor Maarten’t Hart bezeichnet diesen Roman als einen der «Höhepunkte der niederländischen Literatur». Das Buch erschien erstmals 1959. Den Erfolg ihrer autobiographischen Erzählung erlebte die Autorin nicht mehr. Sie starb kurz darauf. Unwiderstehlich anziehend und humorvoll beschreibt Simons das Leben der zwölfjährigen Jüdin Gittel in Antwerpen aber auch in Berlin, wo sie bei einer Schreckschraube (man entschuldige den Ausdruck aber er stimmt leider) Klavierunterricht erhält. Eine wunderbare literarische Wiederentdeckung mit grosser Substanz. Andrea Camilleri, Die Verlockung, Roman. Nagel & Kimche, Zürich, 2016, 159 S., CHF 31.90, ISBN 978-3-312-00996-1. bgz. Andrea Camilleris Romane wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt. Diese Geschichte spielt zwar nicht in seiner Heimat Sizilien, sondern mehrheitlich in Rom. Der pflichtbewusste Mauro wird mit der Überprüfung der Bank Santamaria betraut. Da häufen sich Ungereimtheiten. Vor allem aber scheint niemand ein baldiges Ergebnis zum Zustand der dubiosen Bank zu erwarten… Ein raffiniert erzähltes Schelmenstück aus unserem südlichen Nachbarland.

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KALEIDOSKOP Helen Simonson, Der letzte Sommer, Roman. Dumont, Köln, 2016, 576 S., CHF 31.90, ISBN 978-3-8321-9826-8. bgz. Im Sommer 1914 zieht die junge Beatrice Nash nach East Sussex, um dort eine Stelle als Lateinlehrerin anzutreten. Bereits zeichnen sich die dunklen Wolken eines schrecklichen Krieges ab. Der Autorin gelingt es diese Epoche gleichsam glasklar einzufangen. Die englische Provinz wird zum Biotop ihrer gelungenen Personenschilderungen und damit hievt sich der Roman über reine Unterhaltungsliteratur hinaus. Ob Beatrice ihre Absicht nicht zu heiraten angesichts zweier gutaussehender junger Männer aufrechterhalten wird? Kris Van Steenberge, Verlangen, Roman. Klett-Cotta, Stuttgart, 2016, 439 S., CHF 32.90, ISBN 978-3-608-98034-9. Das 19. Jahrhundert neigt sich dem Ende zu. Im kleinen belgischen Dorf Woesten, unweit von Ypern, verliebt sich die aufgeweckte Elisabeth in einen vermeintlichen Tunichtgut, heiratet dann aber einen Arzt. Die Geburt von Zwillingen wird überschattet vom deformierten Gesicht des zweiten Jungen. Dann wird Elisabeth ermordet. Van Steenberge erzählt seine archaische Geschichte von zeitloser Aktualität aus mehreren Blickwinkeln und erzeugt damit eine krimiähnliche Spannung.

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GEDICHTE Burkhard Jahn, Himmelblauer November, Gedichte. Arnshaugk Verlag, Neustadt an der Orla, 2015, 207 S., CHF 20.–, ISBN 978-3944064-38-3. bgz. Burkhard Jahn ist Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller. «Himmelblauer November» umfasst Texte aus vierzig Jahren und ist in musikalische Satzbezeichnungen eingeteilt. Melancholie und Humor sind die beiden Pole dieser Gedichte. Jahn ist ein untrüglicher Beobachter seiner Umwelt. Schonungslos offen negiert er eigene Lebenskrisen nicht, um dann doch immer wieder – auch spirituell grundierte – Hoffnung aufscheinen zu lassen. Wer Berührungsängste mit Lyrik hat, soll zu diesem Band greifen. Denn diese Gedichte versteht man.


KALEIDOSKOP

Wo kämen wir hin? Seit Mitte September ist Pater Martin Werlens neues Buch auf dem Markt. Es nimmt Partei «für eine Kirche, die Umkehr nicht nur predigt, sondern selber lebt». Pater Martin schreibt dazu: «‹Heute im Blick› ist in zwei Jahren zu einem Bestseller geworden. Immer wieder darf ich erfahren, dass das Buch Menschen bewegt. Gott suchende Menschen lesen es, sogar Bischöfe schenken es weiter. Es ist eine Ermutigung, sich mit Papst Franziskus auf den Weg zu machen. Die Begegnung mit vielen Menschen, die sich von der Kirche verabschiedet haben, hat mir sehr oft gezeigt: Sie verabschieden sich nicht wegen des Evangeliums, sondern wegen der Art und Weise, wie wir das Evangelium leben oder eben nicht leben. Da wird klar: Die Kirche muss nicht nur Umkehr predigen, sondern selbst immer wieder den Weg der Umkehr wagen: Leben, was wir sagen; leben, was wir feiern; leben, was wir beten. Wo kämen wir hin, wenn wir das täten? ‹Wo kämen wir hin?› ist eine Ermutigung zur Umkehr. Dabei werden auch konkrete Sackgassen beim Namen genannt und mögliche neue Wege aufgezeigt, die vom Evangelium angeregt werden. Wir alle sind schon in Sackgassen gelandet. Niemandem würde es einfallen, in einer solchen Situation einfach stehen zu bleiben und zu warten, bis die Umgebung sich verändert. Die Kirche ist in verschiedenen Bereichen in Sackgassen: die einzelnen Getauften genauso wie die Gemeinschaft aller Getauften. Umkehr ist gefordert. Immer wieder. Von Umkehr ist in der Kirche tatsächlich oft die Rede. Aber wir müssen in erster Linie nicht die anderen zur Umkehr bewegen, sondern selbst Umkehr leben – schon der Gedanke daran kann uns Angst machen. Wo kämen wir hin? Wo kämen wir hin, wenn wir ernstmachen würden: Leben, was wir sagen; leben, was wir beten; leben, was wir feiern. Da wird deutlich: Umkehr hat nichts zu tun mit liberal oder mit konservativ, wie das einige meinen – und damit Umkehr gerade verhindern. Umkehr hat zu tun mit dem Wesentlichen unseres Glaubens. Umkehr hat zu tun mit Glaubwürdigkeit.» Herder, Freiburg i. Br., 2016, CHF 26.90, ISBN 978-3-451-37556-9

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Weitere Autoren dieser Ausgabe Jean-Marie Duvoisin, Bruno Grünenfelder, Pater Mauritius Honegger OSB, Nadia Kistler, Pater Gabriel Kleeb OSB, Pater Lorenz Moser OSB, Schwester Michaela Portmann OSB, Pater Kolumban Reichlin OSB, Sabine Saner, Pater Philipp Steiner OSB, Pater Martin Werlen OSB Copyright Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. ISSN 1662-9868

Herausgeber/Verlag Kloster Einsiedeln, 8840 Einsiedeln Kloster Fahr, 8109 Kloster Fahr Redaktion Kloster, 8840 Einsiedeln Telefon 055 418 62 92, Fax 055 418 61 12 zeitschrift@kloster-einsiedeln.ch www.zeitschrift-salve.ch Verantwortliche Redaktoren Pater Markus Steiner OSB Erich Liebi Redaktionelle Mitarbeiter Johannes Eichrodt, Priorin Irene Gassmann OSB, Verena Huber-Halter, Pater Alois Kurmann OSB, Bruder Gerold Zenoni OSB

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