Salve 2/2017

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Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr


SALVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr

9. Jahrgang · Ausgabe 2, April / Mai 2017 Erscheint sechsmal jährlich

Jahresthema Jubiläum in Einsiedeln und Flüeli/Ranft II – Stille ist Sammlung

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Wallfahrt Wallfahrtstage grosser Pilgergruppen Liturgisches Grundwissen: «Patene» Liturgischer Kalender Wallfahrtsinformationen Der Wallfahrtspater lädt ein – Maiandachten Pilgern seit tausend Jahren – Das Kloster im Landesmuseum Haben Sie gewusst…

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Kloster Einsiedeln

Frontseite: Vor sechshundert Jahren wurde der hl. Niklaus von Flüe geboren. Der Weg in die Stille verbindet ihn mit dem hl. Meinrad von Einsiedeln (Foto: Sina Huber).

Exerzitien – «Was hilft das meinen geschwollenen Füssen?» Freiwilligendienst Gebetsanliegen Konventglöckli

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Stiftsschule Schulnachrichten Ecke der Eltern Corvina – ein aufregendes Semester Schulseelsorge – Thinktank für die Schulseele Stiftstheater Alumni – Unternehmergespräche Personalnachrichten In Memoriam Hans Ziswiler

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St. Gerold Kurs- und Kulturprogramm Die Propstei führt Menschen zusammen

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Kloster Fahr Grusswort «Zu den zwei Raben» – Teamwork für die Gastfreundschaft Ü30fahrtwärts – Lebensmittel für Geist, Seele und Körper Nachrichten der Ehemaligen Meditation und Bild www.kloster-einsiedeln.ch www.kloster-fahr.ch www.propstei-stgerold.at www.zeitschrift-salve.ch www.gotteswort.ch www.GOTTsuchen.ch

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Kaleidoskop Veranstaltungskalender Einsiedler Missionsflugzeuge II – Von Filmrollen und Flugobjekten Neue Bücher Impressum

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LEITGEDANKE

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iebe Leserin, lieber Leser «Höre, mein Sohn, meine Tochter...» oder auf gut Schweizerdeutsch: «Los einisch...» Das Thema zieht sich – von uns unbeabsichtigt – wie ein roter Faden durch das ganze Heft. Verena Huber-Halter bringt es zur Sprache in ihrem Beitrag zum Jubiläum des Einsiedlers im Ranft und seinem Vorläufer, dem Einsiedler im «finsteren Wald» – Rückzug von der äusseren Welt ins Innere (ab Seite 4). Pater Cyrill kommt darauf zu sprechen, wenn er zum Jubiläum der wieder aufgebauten Gnadenkapelle ihrer inneren Botschaft lauscht (Seite 20). Pater Martin ist auf der gleichen Fährte, wenn er für die Schulseelsorge fordert, «miteinander ins Gespräch» zu kommen – ohne Zuhören geht das nicht (Seite 32). Beim Bericht über die Wallfahrt «ü30fahrwärts» wird deutlich, dass «Lebens-Mittel» durchaus auch über die Ohren aufgenommen werden können (Seite 54). Und sogar bei den Buchbesprechungen ab Seite 68 wird – im Buch von Anselm Grün über Benedikt von Nursia – der «Vorrang des inneren Lebens und der Gottesbezug als Kraftquelle allen Handelns» thematisiert. Hören steht ebenso wie das (gesprochene) Wort am Anfang von allem. Sie gehören als Wort und Antwort zusammen. Hören steht am Anfang unseres Daseins als Menschen aus Leib und Blut. Im Embryo entwickelt sich das Ohr vor allen anderen Sinnesorganen, das Kind im Mutterbauch hört, das Sehen kommt erst viel später, wenn es draussen die Augen aufschlägt. Ich würde mich sehr gern mit Benedikt von Nursia unterhalten über das Hören heutzutage, wo das Sehen und damit das Äussere, der Schein zunehmend alles andere überblendet und verdrängt. So sehr, dass man die Innenwelt nur noch als «Rückseite» der Aussenwelt gelten lassen will. Was rät er uns heutigen Augenmenschen, um trotz des «Lärms» der sichtbaren Aussenwelt den Weg in die Stille und damit zum Hören zu finden? Es ist die zentrale Überlebensfrage heute, denn nur in der inneren Stille nehmen wir wahr, was unser erstes Herzensanliegen ist – unsere Sehnsucht nach der Fülle des Lebens. Los einisch... Ihr

Erich Liebi

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JAHRESTHEMA

Jubiläen in Einsiedeln und in Sachseln/Flüeli-Ranft II

Stille ist Sammlung In der ersten Ausgabe dieses Jahres haben wir vom Jubiläum berichtet, welches das Kloster Einsiedeln dieses Jahr begeht: 200 Jahre Gnadenkapelle. Auch im Ranft wird gefeiert, nämlich «Mehr Ranft. 600 Jahre Niklaus von Flüe». Unzählige Menschen besuchen jährlich die beiden Orte, an denen vor langer Zeit je ein Mann in der Einsamkeit seine ganz besondere Beziehung zu Gott gelebt hat. Der Ranft und Einsiedeln sind Jahrhunderte nach dem Tod der beiden Einsiedler immer noch die beiden grössten Wallfahrtsorte der Schweiz. Zahllose Pilger besuchen jedes Jahr die «Liebe Frau von Einsiedeln», viele vermutlich ganz ohne sich darüber im Klaren zu sein, weshalb die Gnadenkapelle ausgerechnet an dieser Stelle innerhalb der Klosterkirche steht. Sie mag zwar vor zweihundert Jahren für das Gnadenbild (wieder) aufgebaut worden sein, aber ursprünglich war dort eine Kapelle, weil eben da einmal ein Eremit in seiner Klause gelebt hatte. Wege in die «Wüste» Die Gnadenkapelle steht auch heute noch an dem Ort, an dem der hl. Meinrad im neunten Jahrhundert seine Einsiedelei errichtet hatte. Auch er zog sich, wie der hl. Bruder Klaus, in die Einsamkeit zurück, um sich ganz Gott zuzuwenden. Die Quellen über das Leben des hl. Meinrad sind im Gegensatz zu denjenigen über Bruder Klaus äusserst dürftig. Er war Mönch des Klosters Reichenau und Lehrer in einer mit dem Kloster verbundenen Schule am oberen Zürichsee. Schon vier Jahre nach seiner Berufung an diese Schule zog es ihn in die Einsamkeit. Er liess sich am Etzelpass als Einsiedler nieder und lebte dort ein Leben nach dem Vorbild der alten Wüstenmönche. Schon bald wurde er weitherum bekannt, woraufhin viele Rat-

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suchende bei ihm vorstellig wurden. Dem Bedürfnis nach mehr Einsamkeit folgend zog er im Jahr 835 weiter in den «finsteren Wald» und errichtete seine Einsiedelei an der Stelle, wo heute die Einsiedler Gnadenkapelle steht. Im Jahr 861 wurde er von zwei Dieben umgebracht. Es ist schon erstaunlich, dass Meinrad und Bruder Klaus, zwei Männer, die mitten im Leben standen, ihr gewohntes, sicheres Umfeld verliessen, um in die Einsamkeit und damit auch in die Ungewissheit zu gehen. Beide verzichteten auf ihren sicheren Lebensunterhalt und verliessen Familie beziehungsweise Klostergemeinschaft. Meinrad wurde im Kloster bestimmt vermisst: auch er hatte seine Aufgaben, die nun ein anderer erfüllen musste. Für beide Männer war ungewiss, was sie im mittelalterlichen Wald erwarten würde und welchen Gefahren sie ausgesetzt sein würden. Es muss ein überaus schwieriger Entscheid gewesen sein, dieser Sehnsucht nach Einsamkeit nachzugehen. Man kann sich gut vorstellen, dass beide lange Zeit mit diesem Bedürfnis gerungen haben, bis sie nicht mehr anders konnten, als dem inneren Drang nachzugeben. Dieser Ruf zum Leben nach dem Vorbild der Wüstenväter muss übermächtig gewesen sein.


JAHRESTHEMA

Darstellung des hl. Meinrad, Informationstafel auf dem Etzel (Foto: Wikimedia).

Darstellung des hl. Bruder Klaus, untere Ranftkapelle (Foto: Sina Huber).

Zwei Männer, eine Sehnsucht Der Theologe Wilhelm Nyssen beschrieb das Leben der ersten Mönche folgendermassen: «Christusnachfolge als totales Ereignis, als beständiges Gebet, als Lauschen auf den Willen Gottes, als Einübung in das Freiwerden von allem Egoismus, als Gestaltwerdenlassen einer Lebensform, von der man aus sich selbst keine Ahnung hat. Die Wüste erschien den Wüstenvätern als der Ort der Einkehr, der Freiheit, ja der Gottesnähe.» Im Fall von Bruder Klaus berichten die Quellen immerhin, was den Anlass zum Rücktritt aus dem öffentlichen Leben und zum Verlassen der Welt gegeben hat: das Unvermögen, als Richter im Fünfzehnergericht ein ungerechtes Urteil zu verhindern, das durch Gunst und Geld beeinflusst war. Es ist aber noch viel erstaunlicher, dass diese Männer, die ja bewusst anderen Menschen aus dem Weg gingen, trotzdem nicht vergessen wurden, sondern auch Jahrhunderte später noch Inspiration für andere

sind. Das dürfte darauf zurückzuführen sein, dass sich der Rückzug in die Einsamkeit bei beiden Eremiten ähnlich ausgewirkt hat. «Stille ist Sammlung, Stille ist innere Ruhe und oft auch innerer Friede», meinte Abt Urban in seiner Neujahrsansprache. Wilhelm Nyssen erklärte, was eine solche Christusnachfolge in der Einsamkeit und Stille der Wüste bei den ersten Mönchen bewirkt hat: «Diese Nachfolge ist Freiwerden von allen Vorspiegelungen des eigenen Ich. Dadurch wird das noch so harte und verlassene Leben zu innerer Milde geführt, ja sogar zur Heiterkeit des Herzens, zu klarem Durchschauen alles Vordergründigen und zuletzt zu dem verhaltenen Jubel, Gott anhangen zu dürfen.» Innere Milde Diese innere Milde und die Fähigkeit, Vordergründiges zu durchschauen, dürften also Ursache gewesen sein für die Bekanntheit der beiden Eremiten. Bruder Klaus hatte wie

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JAHRESTHEMA

Die Statue des hl. Bruder Klaus vor der Flüeli-Kapelle (Foto: Sina Huber). der hl. Meinrad unzählige, mitunter auch unangenehme Besucher. Vielleicht hätte ihn ein ähnliches Schicksal ereilt, wie seinen Einsiedler Vorgänger, wenn nicht die Regierung von Obwalden eingegriffen hätte. Diese verfügte nämlich am 25. Juni 1482, dass der Besuch bei Bruder Klaus einer Bewilligung durch den jeweiligen Landammann bedurfte. Massgeblicher Einfluss in Stans Es ist eine wohlbekannte Tatsache, dass Bruder Klaus nicht nur in geistlichen Fragen grossartig beraten konnte. Sein wohl bekanntester Vermittlungserfolg brachte das «Stanser Verkommnis» zustande, wobei er nicht etwa erst in letzter Minute den Rat gegeben hat, «den Zaun nicht zu weit» zu ziehen, sondern weit grösseren Anteil am Zustandekommen des Friedens in Stans hatte. Wie in der Quellensammlung des Historikers Dr. Robert Durrer zu lesen ist, übte Bruder Klaus massgeblichen Einfluss nicht nur auf die Verhandlungen aus, sondern auch auf die Vorentwürfe zur endgültigen Eini-

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gung. Im Vorfeld der Tagsatzung zu Stans vom 22. Dezember 1481 weisen die Luzerner Rechnungsbücher sieben Ratsbotschaften sowie mehrere Läufergänge in den Ranft auf. «Das Resultat des Stanser Verkommnisses … gab das staatsrechtliche Gerüst für die alte Schweiz, wie sie bis 1798 existierte, ab. Tagsatzungsläufer 1481 bei Bruder Klaus im Ranft in der «Luzerner Chronik» von Diebold Schilling d.J. (Foto: Wikimedia).


JAHRESTHEMA … Die ausschlaggebende Rolle Bruder Klausens – die eben ganz anders begründet war als durch einen Theatercoup…verbreitete den Ruf der Staatsklugheit des Eremiten über die Landesgrenze hinaus», kommentierte Robert Durrer. Die Person Bruder Klaus und seine Geschichte lösten aber schon zu seinen Lebzeiten unterschiedliche Reaktionen aus. Die kirchlichen Würdenträger waren nicht alle begeistert über diesen des Lesens und Schreibens unkundigen Mann, der angeblich ohne Nahrung im Ranft lebte und mit Autorität komplizierte theologische Fragen beantwortete. In einem anderen Weltbild zuhause In unserer heutigen aufgeklärten Welt muten einige Geschichten über Bruder Klaus für manchen erst recht merkwürdig an. Man muss sich allerdings vergegenwärtigen, dass die ersten Biografien über den schon zu Lebzeiten als Heiligen verehrten Mann schon bald nach dessen Tod verfasst wurden, nicht zuletzt in der allgemeinen Erwartung, dass der Heiligsprechungsprozess kurz bevor stünde. Bruder Klaus wie seine Biografen lebten in einer Zeit von «volkstümlicher religiöser Mentalität», wie Robert Durrer beschrieb: «Dem Menschen des fünfzehnten Jahrhunderts war ja das Firmament noch ein System von Kristallgewölben, die sich ineinander drehten und worin, wie Lampen, die Gestirne hingen. In fast greifbarer Nähe darüber dachte man sich die Wohnung der Seligen. Unmittelbar unter den Füssen glaubte man im Erdinnern die Hölle, der die Teufel in sichtbarer Gestalt beständig entstiegen, um die Frommen zu schrecken und zu verführen. Auf Gletschern sah man die büssenden Seelen wandern oder im Ried des Nachts als Irrlichter tanzen. Eine Sonnenfinsternis oder gar das Erscheinen eines Kometen versetzte die ganze Menschheit in Ängste. Jedes aussergewöhnliche Naturereignis galt als Werk von Zauberei oder als direktes göttliches Strafgericht. So fühlte

Bruder Klaus: die ältesten Quellen über den seligen Nikolaus von Flüe, sein Leben und seinen Einfluss / gesammelt und erläutert und im Auftrage der h. Regierung des Kantons Unterwalden ob dem Kernwald auf die fünfhundertste Wiederkehr seiner Geburt hrsg. von Robert Durrer (Foto: Verena HuberHalter). sich der mittelalterliche naive Mensch dem Überirdischen räumlich umso näher. Wir suchen für alles zunächst die natürliche Erklärung. Das Mittelalter suchte das Wunder, denn sein ganzes Weltbild war von Metaphysik durchsetzt.» Der aufgeklärte Historiker Robert Durrer suchte nicht das Wunder, als er für das 500-Jahre Jubiläum von Bruder Klaus im Auftrag der Obwaldner Regierung die Quellen sammelte und in einem zweibändigen Werk veröffentlichte. Während seiner Recherchen fand er für vieles aus der Bruder Klausen-Biografie ganz natürliche Erklärungen. Und vor allem fand er viele Berichte von Besuchern, die den Einsiedler beschrieben. Hans von Waldheim, ein Edelmann aus dem nördlichen Deutschland, besuchte Bruder Klaus am 26. Mai 1474 in dessen siebtem Jahr im Ranft. In seinem Reisetagebuch beschrieb er den Eremiten folgendermassen: «Bruder Klaus ist ein höflicher, ange-

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JAHRESTHEMA nehmer Mann von etwa fünfzig Jahren. Er hat braune Haare und noch kein graues Haar. Er hat ein wohl gestaltetes, dürres Angesicht und ist ein aufrechter, dürrer Mann mit einer angenehmen Sprache. Bevor ich zu Bruder Klaus kam, wurde mir gesagt, er hätte keine Körperwärme und sein Gesicht sei bleich wie bei einem Toten. Er sei auch immer traurig. Ich traf aber nichts dergleichen an. Seine Hände waren natürlich warm, wie bei jedem anderen Menschen. Seine Gesichtsfarbe war auch ganz natürlich. Auch war er nicht traurig, sondern wir fanden einen munteren, mitteilsamen, angenehmen, fröhlichen und zu allen Leuten freundlichen Mann vor. Als wir zu seiner Klause kamen, empfing uns Bruder Klaus mit fröhlichem und lachendem Angesicht.» «Ohne Schein der Heuchelei» Albrecht von Bonstetten, Dekan des Klosters Einsiedeln, besuchte Bruder Klaus am 31. Dezember 1478 und schrieb über ihn: «Er sprach sanft und demütig mit männlicher Stimme. Er spricht nicht viel.» Petrus Schott, Doktor der Rechte aus Strassburg, beschreibt den Empfang bei Bruder Klaus so: «Mit freundlichen und wahrhaft christlichen Worten empfing er uns ohne irgend-

einen Schein der Heuchelei, aber auf unsere Fragen gab er schlichten und kurz abgemessenen Bescheid.» Der «lebendige Heilige» Diese Beschreibungen lassen auf einen ausgeglichenen Mann schliessen, der offensichtlich Vertrauen und das Gefühl erweckte, etwas mehr zu wissen, und daher wohl auch heute noch gerne als Ratgeber aufgesucht würde. Robert Durrer schrieb dazu: «Der Ruf vom ‹lebendigen Heiligen› drang weit über die Grenzen der Eidgenossenschaft hinaus in die christliche Welt und lockte von fern her aus deutschen und welschen Landen schlichte Pilger und intellektuelle Neugierige nach seiner Einsiedelei. Sie fanden nicht, wie sie sich oft vorstellten und wie es der erste Eindruck des wandelnden Gerippes zu bestätigen schien, eine kalte ‹lebendige Reliquie›, sondern einen wirklichen, warmblütigen Gegenwartsmenschen, der voll Interesse auf die kleinen und grossen Anliegen seiner Besucher einging und sie aus der Tiefe seines gesunden, klaren Menschenverstandes zu lösen suchte. … Diese authentisch auf uns gekommenen Bruchstücke seiner Unterhaltungen und seine Briefe enthüllen einen im Grunde stets

Der Ranft, Rückzugsort des Eremiten Niklaus von Flüe, mit der unteren und oberen Ranftkapelle und dem Sigristenhaus, Sommer 2010 (Foto: Erich Liebi).

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JAW HR AE LSLTFH AE HM RA T

Bruder Klaus in einem Holzschnitt von 1518 (Foto: www.bruderklaus.com). auf dem festen Erdboden verbliebenen, nüchternen Verstandesmenschen.» In der Tradition der Mystiker Die Erklärung, was diesen doch auf den ersten Blick unspektakulären Menschen zur Berühmtheit werden liess, liefert wohl seine entschlossen gelebte Gottesbeziehung. Diese war beeinflusst von spirituellen Strömungen seiner Zeit. Das «Grosse Gebet» der Eidgenossen war damals weit verbreitet. Es war eine Sammlung von Betrachtungen, die schon zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Luzern offiziell in Gebrauch war. Der Klerus unterstützte diese Praxis zwar nicht so sehr, dafür umso mehr die Regierungen, vor allem in Kriegszeiten. Der Charakter dieser Betrachtungsübungen geht gemäss Durrer auf die mystische Schule Heinrich Seuses (†1366) und der Dominikaner zurück. Bruder Klaus wird, so vermutet Durrer, mit diesem «Grossen Gebet der Eidgenossenschaft» vertraut gewesen sein. Aber auch das vom Heiligen überlieferte Gebet zeigt Übereinstimmungen mit der in dieser Schule vertretenen Mystik. Durrer zitiert aus Seuses «Büchlein der ewigen Weisheit»: «Ich gib mich dir und

nimm dich dir und vereinige dich mit mir: du verlierest dich und wirst verwandelt in mich.» Seuse gehörte zu den Schülern Meister Eckharts, der lehrte, dass der Mensch zu Gott komme, indem er in die Abgeschiedenheit gehe und das Loslassen lerne: Loslassen aller Sünde, alles Irdischen und zuletzt von sich selber. Meister Eckhart war ein hoch gebildeter Theologe und Philosoph, der aus Jahrhunderten theologischen und philosophischen Wissens schöpfen konnte. Dieses reicht unter anderem bis auf den neuplatonischen Philosophen Plotin (†270) zurück. Plotin lehrte, dass die Seele zur Quelle der Schönheit – zu Gott – zurückkehren möchte, von dem sie ursprünglich herstammt. Damit dies gelinge, müsse sich die Seele durch tugendhaftes Verhalten von allem Hässlichen befreien, um ihre naturgegebene Schönheit hervortreten zu lassen. Bruder Klaus und der hl. Meinrad stehen also inmitten einer sehr langen Tradition von Menschen, die ihr Leben auf die Vereinigung mit dem höchsten Einen ausrichten. Und es ist bemerkenswert, mit welcher Entschlossenheit all diese Menschen dieses Ziel verfolgen. Unsere beiden Schweizer Eremiten haben unzählige Weggefährten, die diesen Weg in aller Konsequenz gingen und noch gehen werden. Nicht jeder ist dazu berufen, in vollkommener Abgeschiedenheit zu leben, aber alle sind eingeladen, Christus nachzufolgen – jeder nach seinen eigenen Kräften. Jubiläumswunsch Der hl. Bruder Klaus war ein einfacher, bescheidener und gottesfürchtiger Mann. Hätte er für dieses Jubiläumsjahr einen Wunsch frei, könnte dieser möglicherweise lauten, dass man daran denken möge, nicht ihn, Bruder Klaus, zu feiern, sondern denjenigen, der ihm die Kraft und Entschlossenheit dazu gegeben hat, zu leben, wie er leben musste, um auch heute noch Inspiration sein zu können. Verena Huber-Halter

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WALLFAHRT

Wallfahrtstage grosser Pilgergruppen 2017 Alle Gottesdienste finden jeweils in der Klosterkirche statt (ausser GK = Gnadenkapelle) April Sa, 08. April Tamilen-Wallfahrt Fr, 14. April Albaner So, 30. April Albanermission Ostschweiz Mai Sa, 06. Mai

12.30 Uhr 14.30 Uhr 13.00 Uhr 12.30 Uhr

71. Vorarlberger Diözesanwallfahrt

09.30 Uhr 13.30 Uhr So, 07. Mai Luzerner Landeswallfahrt 09.30 Uhr 14.00 Uhr So, 07. Mai Seelsorgeeinheit Rapperswil-Jona 12.15 Uhr 12.30 Uhr Di, 09. Mai Obwaldner Landeswallfahrt 09.30 Uhr 15.30 Uhr Mi, 10. Mai Nidwaldner Landeswallfahrt 17.30 Uhr Do, 11. Mai Nidwaldner Landeswallfahrt 09.30 Uhr 13.30 Uhr Sa, 20. Mai Bezirkswallfahrt Schwyz und Küssnacht 09.30 Uhr 14.30 Uhr So, 21. Mai Jahreswallfahrt Kirche in Not 12.30 Uhr So, 21. Mai Rita-Rosen-Wallfahrt 17.30 Uhr Mo, 22. Mai Rita-Rosen-Wallfahrt 09.30 Uhr 13.30 Uhr Mi, 24. Mai Viertelswallfahrt Bezirk Einsiedeln 19.30 Uhr Do, 25. Mai Zuger Landeswallfahrt 15.00 Uhr So, 28. Mai Tschechen Wallfahrt 12.30 Uhr

Juni So, 04. Juni Portugiesenwallfahrt Mo, 05. Juni Polenwallfahrt Sa, 10. Juni Pfarreiwallfahrt Uznach, Schmerikon, Gommiswald, Ernetschwil, Rieden Sa, 10. Juni 51. Kroatenwallfahrt So, 11. Juni 51. Kroatenwallfahrt So, 18. Juni Tamilenwallfahrt So, 25. Juni

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Glarner Landeswallfahrt

Bussfeier Eucharistiefeier Kreuzweg Eucharistiefeier Pontifikalamt Andacht Konventamt Andacht Andacht Eucharistiefeier Eucharistiefeier Verabschiedung Eucharistiefeier Eucharistiefeier Andacht Eucharistiefeier Andacht GK Pontifikalamt Eucharistiefeier Pontifikalamt Andacht/Rosenweihe Eucharistiefeier Eucharistiefeier Pontifikalamt

12.30 Uhr Eucharistiefeier 12.30 Uhr Eucharistiefeier 11.15 Uhr 19.00 Uhr 12.15 Uhr 12.30 Uhr 15.15 Uhr 11.00 Uhr 14.30 Uhr

Konventamt Pontifikalamt Pontifikalamt Eucharistiefeier Andacht Pilgermesse Andacht GK


WALLFAHRT

Liturgisches Grundwissen

«Patene» Wer bei «Patene» an den kleinen flachen Teller denkt, auf dem gerade mal für eine «Priesterhostie» Platz ist und der wie ein Deckel auf den schmalen Kelch passt, muss bei der Wortbedeutung stutzig werden: Patena heisst Schüssel! Bevor nämlich im 12. Jahrhundert die Hostien aufkamen, war das eucharistische Brot wirklich Brot. Entsprechend gross musste das dafür verwendete Gefäss sein. Mit zunehmender eucharistischer Ehrfurcht wurden die Hostien immer dünner Abt Urban Federer zelebriert die Messe zu und weisser und die Kommunion der «Darstellug des Herrn» am 2. Februar 2017 Gläubigen seltener, bis dahin, dass gar nur (Foto: Jean-Marie Duvoisin). noch ausserhalb der Messe kommuniziert wurde. In den meisten Messen konsekrierte der Priester nur eine Hostie und wenig Wein: für sich allein. Das erklärt die «Schrumpfform» der Teller-Patene, wie sie bis 1970 vorgeschrieben war. Für die Kommunionfeier ausserhalb der Messe wurden aus einem Speisekelch (Ziborium) die Hostien gereicht, die in einer früheren Messe konsekriert und im Tabernakel aufbewahrt wurden. Wenn wir heute Brot und Wein zum Altar bringen, ist diese Engführung weitgehend überwunden: In edler Schale liegt das eine Brot, Leib Christi für die ganze Feiergemeinde, weshalb wenigstens eine grosse Hostie dabei sein sollte. Patene ist also wieder die Hostienschale, die das Brot für alle birgt.

Quelle: Gunda Büske/Josef-Anton Willa (Hg.), Im Namen ... Amen. Liturgie in Stichworten. Paulusverlag, Freiburg Schweiz, 2012

Mit freundlicher Genehmigung des Liturgischen Institutes der deutschsprachigen Schweiz, Fribourg, www.liturgie.ch

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WALLFAHRT

Liturgischer Kalender für den April 2. So 5. Fastensonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Aussetzung des Allerheiligsten Prozession und Salve Regina Eucharistischer Segen 9. So Palmsonntag 09.30 Palmweihe und Prozession Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 13. Do

13.15– 16.00 19.00 20.00– 06.00 14. Fr 08.00 14.00 16.00 20.00– 06.00 15. Sa 08.00 18.00 20.30

Hoher Donnerstag Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe Aussetzung des Allerheiligsten in der Unterkirche Abendmahlsfeier Nächtliche Anbetung in der Unterkirche Karfreitag Trauermette Kreuzweg im Freien Karfreitagsliturgie Nächtliche Anbetung in der Magdalenenkapelle Karsamstag Trauermette Vesper Feier der Osternacht

16. So

Hochfest Auferstehung des Herrn 10.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper

17. Mo Ostermontag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

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19. Mi

Hl. Gerold († 978) Einsiedler

21. Fr

Hl. Anselm († 1109) Bischof

23. So

2. Sonntag der Osterzeit Weisser Sonntag 09.30 Erstkommunionfeier 11.00 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

25. Di Fest Evangelist Markus 11.15 Feierliches Konventamt 29. Sa

Fest Katharina von Siena († 1380) Mystikerin, Kirchenlehrerin 11.15 Feierliches Konventamt

30. So 3. Sonntag der Osterzeit 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

Gebetsmeinungen Weltkirche Die jungen Menschen mögen bereitwillig ihrer Berufung folgen und ernsthaft darüber nachdenken, ob Gott sie zu Priestertum oder geweihtem Leben ruft. Kirche Schweiz «Seht, da ist der Mensch.» (Joh 19,5) So manche Entscheide auf politischer, sozialer, wirtschaftlicher, medizinischer und technischer Ebenen verletzen die Würde des Menschen. Mögen die Initiativen in diesen Bereichen zu mehr Menschlichkeit in unseren fortschrittlich genannten Gesellschaften beitragen.


WALLFAHRT

Liturgischer Kalender für den Mai 1. Mo

Hl. Sigismund († 523) König und Märtyrer

2. Di

Hl. Athanasius († 373) Bischof

3. Mi

Hochfest Weihe der Klosterkirche 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

4. Do

Fest Philippus und Jakobus Apostel 11.15 Feierliches Konventamt

21. So 6. Sonntag der Osterzeit 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 25. Do

Hochfest Christi Himmelfahrt 09.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper

28. So

7. Sonntag der Osterzeit Welttag der sozialen Kommunikationsmittel 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

5. Fr Herz-Jesu-Freitag 20.00 Feierliche Komplet Eucharistische Aussetzung

7. So 4. Sonntag der Osterzeit 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

11. Do

Heilige Äbte von Cluny

13. Sa

Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 13.15– Aussetzung des Allerheiligsten 16.00 in der Unterkirche

14. So 5. Sonntag der Osterzeit 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

15. Mo

Hl. Pachomius († 346) Abt

Gebetsmeinungen Weltkirche Für die Christen in Afrika: Dass sie nach dem Beispiel des barmherzigen Jesus ein prophetisches Zeugnis für Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden geben. Kirche Schweiz «Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde.» (1 Petr 2,9) Mögen Priester, Diakone und PastoralassistentInnen ihren Dienst an den Laien immer besser ausüben, mögen sie der Versuchung des Klerikalismus widerstehen und dem Volk Gottes aus innerer Überzeugung dienen.

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WALLFAHRT

Wallfahrtsinformationen Seelsorge

Öffnungszeiten

Beichtzeiten Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.45 –11.00 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr Montag bis Samstag: 09.00 –10.45 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr

Kirchenpforte Montag bis Samstag: 08.30 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –18.15 Uhr Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.30 –11.45 / 13.30 –16.15 / 17.15 –18.15 Uhr

Das «Goldene Ohr» das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch Klosterkirche Ostern bis Allerheiligen: 6.00 – 21.00 Uhr Allerheiligen bis Ostern: 6.00 – 20.30 Uhr Segnung von Andachtsgegenständen Montag bis Samstag: 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 10.45 / 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr

Wallfahrtsbüro Sie erreichen uns telefonisch von Montag bis Freitag 09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr November bis Februar sowie während der Sommerferien: 09.00 –11.00 Uhr Telefon: +41 (0)55 418 62 70 Fax: +41 (0)55 418 62 69 wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch www.wallfahrt-einsiedeln.ch Klosterladen Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr Montag–Freitag: 10.00 –12.00 Uhr / 13.30 –17.30 Uhr Samstags: 10.00 –16.30 Uhr Telefon: 055 418 64 71 www.klosterladen-einsiedeln.ch

Gottesdienste in der Klosterkirche

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Sonn- und Feiertage

Werktage

17.30 Uhr 06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.00 Uhr 09.30 Uhr

Vorabendmesse (Hauptaltar) Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar)

06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.30 Uhr

Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle)

11.00 Uhr

Pilgermesse (Hauptaltar)

16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr

Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet

09.30 Uhr 11.15 Uhr 12.05 Uhr 16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr

Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar) Mittagsgebet Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet


WALLFAHRT

Der Wallfahrtspater lädt ein

Maiandachten bei der Gnadenkapelle Zwei Monate im Jahr haben einen ganz besonderen Bezug zur Gottesmutter Maria: Mai und Oktober. Während der Oktober als «Rosenkranzmonat» gilt, zeichnet sich der Monat Mai durch eine besondere Andachtsform aus: die Maiandachten. Auch in Einsiedeln ist dieser Brauch lebendig und wird Ihnen hier kurz vorgestellt. Manch einer mag sich vielleicht fragen: Warum verehrt man die Jungfrau Maria in besonderer Weise im Mai, zumal dieser Monat ja gar kein Marienfest aufweist? Die Antwort liegt in einer symbolischen Deutung der Natur: Der Mai ist Marienmonat, weil das, was in der Natur geschieht, ein Sinnbild für Maria ist: In ihr kündigte sich der «Frühling des Heils» für alle Menschen an. Indem Maria Ja sagte zu Gottes Plan und den Sohn Gottes zur Welt brachte, wurde die Welt heil. Der Wonnemonat Mai steht darum als Symbol für die neue Schöpfung in Jesus Christus. Der Sinn dieser Andachtsform Die Maiandacht ist eine Frömmigkeitsform, die in der Barockzeit entstanden ist und sich im deutschsprachigen Raum im 19. Jahrhundert verbreitet hat. Dort, wo sie von allzu kitschigen Elementen übertriebener Marienfrömmigkeit befreit wurde, ist sie bis heute eine geschätzte und liebevoll gepflegte Andachtsform. Die Maiandacht will uns helfen, Maria nicht nur zu ehren, sondern unser Leben an ihrem Beispiel auszurichten. Maria soll uns Vorbild im Glauben sein und uns zu Jesus Christus führen. Vier Maiandachten zu vier Jubiläen In Einsiedeln wird an den vier Sonntagen im Mai zur Maiandacht bei der Gnadenkapelle eingeladen: am 7., 14., 21. und 28. Mai. Jede Maiandacht ist thematisch gestaltet und

Maiandacht im Jahr 2016 (Foto: Jean-Marie Duvoisin). weist einen besonderen Aktualitätsbezug auf. Das Jahr 2017 ist reich an Jubiläen und Gedenkjahren: 600 Jahre Bruder Klaus, 500 Jahre Reformation, 200 Jahre Einsiedler Gnadenkapelle und 100 Jahre Erscheinungen der Gottesmutter in Fatima. Jede Maiandacht greift eines dieser Jubiläen auf und bringt es in Beziehung zu Maria. Die vier Maiandachten bei der Gnadenkapelle beginnen jeweils um 18.30 Uhr und dauern rund 45 Minuten. Vor den Maiandachten besteht um 17.30 Uhr Gelegenheit zur Mitfeier der Abendmesse bei der Gnadenkapelle (am 21. Mai ausnahmsweise am Hochaltar). Herzlich willkommen! Pater Philipp Steiner

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WALLFAHRT

Zur Ausstellung im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich

Pilgern seit tausend Jahren Unter diesem Titel wird am 15. September 2017, ein Tag nach der Engelweihe, im Schweizerischen Landesmuseum eine Ausstellung über das Kloster Einsiedeln eröffnet. Diese dauert bis Ende Januar 2018. Zur Ausstellung erscheint auch ein reich bebilderter Katalog. Das Kloster Einsiedeln blickt auf eine über tausendjährige Geschichte zurück. Seit dem Anfang der Geschichte mit der Klause Meinrads und dessen Ermordung und hundert Jahr später der Klostergründung an derselben Stelle gab es bis heute nie einen Unterbruch. Stets waren Mönche da, wenn auch immer wieder grosse Schwierigkeiten zu überwinden waren. Erinnert sei etwa an die Zeit der Reformation, als das Kloster fast ausgestorben ist oder an die Zeit der Franzoseneinfälle im Jahr 1798. Die Wiederanfänge waren stets mit Schwierigkeiten verbunden, aber das verbindende Element der Wallfahrt half über alle diese hinweg. Mehrere Male brannte das Kloster oder zumindest Teile davon. Immer wieder wurde aufgebaut, neu gestaltet. Ende des 17. Jahrhunderts begann die Zeit des Barocks mit dem Neubau des Chores, dann des Beichthauses und schliesslich der ganzen Klosteranlage. Zum Schluss entstanden auch die Kirche und der ganze Klosterplatz neu. Die Keimzelle des Klosters Eine Stelle innerhalb der Anlage blieb über alle diese Stürme hinweg erhalten, nämlich der Ort, an dem die Zelle Meinrads gestanden hatte. Es ist auch der Ort, der gemäss Klostertradition in der Nacht auf den 14. September 948 durch Christus selber geweiht worden ist. Selbst wenn es sich bei

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der Engelweihe um eine nachträgliche Mystifizierung handelt, zeigt dies, welche Bedeutung der Kapelle und damit der Wallfahrt beigemessen wurde und immer noch wird. Schon früh scheint sich die Wallfahrt entwickelt zu haben, zunächst zur Kapelle, die dem Salvator geweiht war, dann aber schon bald zur Madonna, die auf dem Altar der Kapelle stand. Die Kapelle stand nun nicht mehr im Freien vor der Kirche, son dern sie wurde in die Kirche selber integriert, Modell der Gnadenkapelle für den Wiederaufbau nach dem Projekt von Bruder Jakob Natter, 1815, hergestellt verm. durch Josef Singer, Holz, papier maché, Gips bemalt.


WALLFAHRT was ihre Bedeutung noch wesentlich steigerte. Mit dem Brand von 1465 musste sowohl die Kapelle wie auch das Gnadenbild ersetzt werden. Pilger aus allen Gegenden und allen Stände versammelten sich um das Gnadenbild, das in der Kapelle stand, umgeben von stets brennenden Kerzen, bis die Madonna durch den Rauch und Russ geschwärzt war. Wallfahrer brachten ihre Votivgaben mit, hängten sie an die Kapelle oder legten sie auf den Stufen nieder. In der Gunst des Adels... Schon zur Gründungszeit genoss das Kloster das Wohlwollen des Adels, so wurde es mit Privilegien und Schenkungen durch die ottonischen Kaiser bedacht. Aber auch Adelige aus dem schwäbischen Umkreis beBlick ins untere Münster der Klosterkirche Einsiedeln mit der Gnadenkapelle. Kupferstich gestochen von Martin Martini, herausgegeben von Heinrich Stacker, um 1609.

Die Silberkasel der Sibylla Augusta von Baden Baden. Kurz vor ihrem Tod stiftete sie dem Kloster ein mit Ranken aus getriebenem Silberblech versehenes, sehr wertvolles Messgewand. dachten das Kloster mit Stiftungen. Dies brach nicht ab, noch im 17. Jahrhundert liess der Erzbischof von Salzburg, Markus Sitticus von Hohenems, die Kapelle mit einer Architektur aus polierten Steinen ummanteln, um als Hohenemser am Gnadenort präsent zu sein. Adelige Damen wie Sibylla Augusta von Baden-Baden wallfahrteten mehrmals nach Einsiedeln und brachten ihre Gaben mit. So entstanden nicht nur bei ihrem Schloss in Rastatt, sondern noch an vielen andern Orten in Erinnerung an die Wallfahrt Kopien der Gnadenkapelle, oder es wurden zumindest Kopien des Gnadenbildes aufgestellt. ... und der kleinen Leute Nicht alle Pilger konnten sich ein geschnitzte Kopie des Gnadenbildes leisten und mussten

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WALLFAHRT

Sogenannte Schabmadonnen gehörten zu den beliebtesten Wallfahrtsandenken. In der Klostersammlung befinden sich neben vielen Abgüssen auch noch die originalen Negativformen (Fotos: Markus Bamert). sich mit einem kleinen Abguss, einer sogenannten Schabmadonna oder einem Andachtsbildchen begnügen, die sie für ihren Herrgottswinkel mit nach Hause nahmen. Erstmals Gegenstand einer Ausstellung Die Geschichte des Klosters, der Gnadenkapelle und des Gnadenbildes wurden bisher noch nie in einer umfassenden Ausstellung dargestellt. Das eine Thema lässt sich von andern nicht lösen. So eng fliessen Klostergeschichte und Wallfahrt ineinander über. Und dies bis heute. Ein Besuch in Einsiedeln ist stets verbunden mit einem Gang zur Gnadenkapelle, einem Rundgang durch die Kirche. Dabei muss der gewaltige Platz, neben dem Petersplatz der grösste Kichenvorplatz, durchschritten und damit eine beachtliche Höhendifferenz überwunden werden. Immer noch werden auch Standeswallfahrten abgehalten. Es sind nicht mehr die grossen Wallfahrten des 19. Jahrhunderts mit tausenden von Teilnehmern, sondern auch die Wallfahrten haben vermehrt privaten Charakter angenommen. Aber der Zustrom ist ununterbrochen. Die Schwarze Madonna besitzt nach wie vor eine grosse Anziehung und mystische Ausstrahlung. Das Kloster und die Wallfahrt sind so nicht nur

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Geschichte, sondern auch lebendige Gegenwart. Aus allen Epochen der Klostergeschichte sind in den verschiedenen Sammlungen des Klosters Objekte erhalten geblieben. Dabei handelt es sich teils um sehr kostbare Votivgaben in Form von liturgischen Geräten und Gewändern. Insbesondere sind auch viele Kleider, die der Madonna gestiftet worden sind, erhalten. Aber auch Bauteile vergangener Epochen sind eingelagert. Das Archiv und die Bibliothek verfügen über reiches Material aus allen Epochen. Im täglichen Gebrauch Dabei muss man sich aber bewusst werden, dass die meisten ausgestellten Objekte stets noch in täglichem Gebrauch sind, also keine unantastbaren Museumsobjekte sind. So werden die liturgischen Geräte und Paramente für die kirchlichen Feiern gebraucht, die Bilder hängen in den dauernd benutzen Räumen und Gängen. Tradition, Legenden und Kunstwert fliessen ineinander über, besitzen in der langen Geschichte aber alle ihren Stellenwert. Mit einer gezielten Auswahl der erhalten Objekte konnte eine Ausstellung konzipiert werden, die sich nicht mit wörtlicher Darstellung begnügen muss, sondern die Objekte für sich sprechen lassen kann. Sie verkörpern so einen Ausschnitt aus dieser Geschichte. Und es bleibt nicht bei der Darstellung der Geschichte, sondern die lange Tradition wird anlässlich der Ausstellung in Wort und Bild bis in die Gegenwart weitergeführt. Markus Bamert

Pilgern seit 1000 Jahren Die Ausstellung im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich über das Kloster Einsiedeln und seine Wallfahrt wird am 13. September 2017 eröffnet und dauert bis Ende Januar 2018. Wir kommen darauf zurück.


Haben Sie gewusst, dass ...

Kochsalz (Foto: Christian Thiele/Wikimedia).

… man mit Salz nicht nur Speisen, sondern auch Worte würzen kann? Darauf macht der Verfasser des Briefes an die Kolosser im Neuen Testament aufmerksam. Er fordert: «Euer Wort sei immer voll Anmut, mit Salz gewürzt, sodass ihr wisst, wie ihr jedem einzelnen antworten sollt.» Wenn wir das Sprichwort «Wie man in den Wald hineinruft, so tönt es wider» auf unsere Gesprächssituationen anwenden, bringt eine freundliche Aussage eine angenehme Antwort, auf eine unfreundliche, gehässige Bemerkung jedoch kommt eine ähnliche Reaktion. Wer rät, mit Anmut zu reden, seine Worte mit Salz zu würzen, will diesen Mechanismus durchbrechen. Gute Gespräche, und Gespräche bestehen ja immer aus Wort und Antwort, sind Gespräche, die weiterführen, Neues aufzeigen. Gute Gesprächspartner sind die, die zuhören können, die sich bemühen, zu spüren, was die Überzeugung, das Anliegen, die Frage, die Sorge der anderen ist.

Wie tönt ein Wort, eine Antwort, die voll Anmut, mit Salz gewürzt ist? Sie ist getragen von Feingefühl, Wohlwollen, Gespür für Anliegen, die nicht ausdrücklich gesagt sind, getragen von der Erfahrung, dass ein anderer oft besser merkt und versteht als der, der seine Ansicht, sein Anliegen oder seine Bitte zu formulieren versucht. Die Forderung, ein Wort voll Anmut, mit Salz gewürzt, zu sprechen, verlangt, dass das, was wir reden, nicht langweilig ist, nicht abgedroschene Floskeln sind, nicht aus Gemeinplätzen besteht, die man anderen nachplappert und anderen als nichtssagende Anteilnahme entgegenstreckt. Es ist keineswegs eine Antwort, die blosse Zustimmung ist, die allem, was gesagt wird, Recht gibt, die sich damit zufrieden gibt, zur Kenntnis zu nehmen, was der andere sagt. Eine mit Salz gewürzte Rede ist bestimmt, aber nicht verletzend, erhellend, aber nicht gewalttätig, hilfreich aber nicht bezwingend. Ein Wort, mit Salz gewürzt, zeichnet sich durch Humor aus und lädt ein, das Gesagte mit Wohlwollen aufzunehmen, denn es ist eine Einladung. Pater Alois Kurmann

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KLOSTER EINSIEDELN

Die Botschaft der Jubiläen

«Was hilft das meinen geschwollenen Füssen?» Jedes Jahr zu Beginn der Fastenzeit machen wir als Gemeinschaft Exerzitien. Dieses Jahr begleitete uns Pater Johannes Pausch, Prior des Europaklosters Gut Aich, während dieser Tage. In der ersten Begegnung erzählte er uns von einer Erfahrung als junger Exerzitienmeister. Als er damals um Rückmeldungen bat, antwortete ihm ein älterer Zuhörer: «Das alles sind schöne und gute Gedanken; doch was helfen sie meinen geschwollenen Füssen?» In wenigen Tagen feiern wir das Sterben, den Tod und die Auferstehung Jesu. Wir feiern den Sieg Christi über Sünde und Tod. Wir dürfen uns durch den Glauben und die Taufe der Teilhabe am neuen Leben in Christus und der erneuerten Gotteskindschaft erfreuen. Doch was hilft das unseren geschwollenen Füssen? Die Botschaft der Gnadenkapelle Mit dem Jubiläumsjahr der Wiederherstellung der Gnadenkapelle (1817–2017) versuchen wir in Einsiedeln den Glauben an die Auferstehung und die Erneuerung der Kindschaft Gottes in den Alltag umzusetzen. Diese Jubiläumsfeier soll keine blosse Erinnerungsfeier sein, sondern den geschwollenen Füssen etwas bieten. Das Motto «Stelle mein Haus wieder her!» will uns hineinnehmen in eine Dynamik der Erneuerung. Es geht nicht um ein Haus aus Stein. Es geht um das pilgernde Gottesvolk. Es geht um den Leib Christi und seine Glieder. Die Aufforderung «Stelle mein Haus wieder her!» beabsichtigt den konkreten Vollzug der Auferstehung im Heute. Franz von Assisi hat diesen Ruf vor achthundert Jahren auf seine Weise verwirklicht. Den Ruf zur Erneuerung hat Martin Luther vor fünfhundert Jahren nicht weniger dramatisch erfahren und umgesetzt. Leider

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kam es damals zur Spaltung dieses Hauses. Und trotzdem hat die Kirche Wesentliches gelernt. Wo wären wir heute ohne Reformation! Die Wertschätzung des Wortes Gottes in der Heiligen Schrift mussten wir neu lernen und wir müssen es immer noch. Das Zweite Vatikanische Konzil hat die Verpflichtung, die Kirche ajour zu halten, neu aufgenommen. Das Konzil hat verstanden, dass «jede Erneuerung der Kirche wesentlich im Wachstum der Treue gegenüber der eigenen Berufung besteht. Die Kirche wird auf dem Weg ihrer Pilgerschaft von Christus zu dieser dauernden Reform gerufen, deren sie allzeit Pater Johannes Pausch (links) und Abt Urban Federer (Fotos: Jean-Marie Duvoisin).


KLOSTER EINSIEDELN bedarf, soweit sie menschliche und irdische Einrichtung ist» (Über den Ökumenismus, 6). In diesem Sinn hat der Ruf an Franz von Assisi «Stelle mein Haus wieder her!» eine topaktuelle Bedeutung. Dieser ergeht heute an das Volk Gottes als Ganzes – insbesondere an jene, die das Jubiläumsjahr der Gnadenkapelle mit dem entsprechenden Motto begehen. Neue Etappe der Evangelisierung Vor vier Jahren versuchte Papst Franziskus mit seinem Schreiben «Evangelii Gaudium», diesem Auftrag neuen Schwung und Richtung zu geben und eine neue Etappe der Evangelisierung einzuläuten. Der Ruf geht an unsere Klostergemeinschaft, unsere Berufung in erneuerter Treue am Ort zu leben. Der Ruf erreicht jeden einzelnen Getauften auf ganz spezifische Weise: «Ich lade jeden Christen ein, gleich an welchem Ort und in welcher Lage er sich befindet, noch heute seine persönliche Begegnung mit Jesus Christus zu erneuern oder zumindest den Entschluss zu fassen, sich von ihm finden zu lassen, ihn jeden Tag ohne Unterlass zu suchen. Es gibt keinen Grund, weshalb jemand meinen könnte, diese Einladung gelte nicht ihm, denn niemand ist von der Freude ausgeschlossen, die der Herr uns bringt» (Evangelii Gaudium, 3). Christus selber hat sein Haus wiederhergestellt An Ostern freuen wir uns darüber, dass Christus selbst sein Haus wiederhergestellt hat. Wir dürfen uns der Würde der erneuerten Gotteskindschaft erfreuen. «Das ist schön und gut!», aber so fragt sich vielleicht mancher Leser, «was hilft das nun meinen geschwollenen Füssen?» Zugegeben, es ist eine ständige Herausforderung, die Frohbotschaft ins Leben zu inkarnieren und sie Fuss fassen zu lassen. Hätte aber das Evangelium Christi nichts mit unserem Leben zu tun, wäre es wertlos. Die frohe Botschaft Jesu ist mir als Gabe und Aufgabe geschenkt. Der heilige Franziskus

Das Jubiläum der wiederhergestellten Gnadenkapelle will mehr sein als blosse Erinnerungsfeier. hat erst mit der Zeit entdeckt, was der Ruf Christi «Stell mein Haus wieder her!» bedeutet. Er tat zuerst einmal das, was er verstanden hatte und restaurierte das zerfallene Kirchlein San Damiano. In diesem Tun begann er die weitere und grössere Dimension dieses Auftrages zu erfassen. Uns geht es nicht anders. Erst wenn wir im Begriff sind, das Evangelium und das, was wir davon begriffen haben, in die Tat umzusetzen, beginnen wir zu ahnen, was es bedeuten könnte, getauft zu sein, Träger der Frohbotschaft zu heissen. Erst wenn wir verwirklichen, was wir vom Jubiläumsruf der Gnadenkapelle erfasst haben, werden uns weitere Dimensionen aufgehen. Erst dann werden wir zu erahnen beginnen, was der

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«Erst wenn wir verwirklichen, was wir vom Jubiläumsruf der Gnadenkapelle erfasst haben, werden uns weitere Dimensionen aufgehen.» Ruf für die eigene Lebensgemeinschaft in Familie, Werkstatt, Pfarrei oder Kloster spezifischer bedeuten könnte. Papst Franziskus sagt in «Evangelii Gaudium», dass «jeder Christ in dem Mass Missionar [Träger der Frohbotschaft] ist, in dem er der Liebe Gottes in Jesus Christus begegnet ist. […] Dein Herz weiss, dass das Leben ohne ihn nicht dasselbe ist. Was du entdeckt hast, was dir zu leben hilft und dir Hoffnung gibt, das sollst du den anderen mitteilen. Unsere Unvollkommenheit darf keine Entschuldigung sein; im Gegenteil, die Aufgabe ist ein ständiger Anreiz, sich nicht der Mittelmässigkeit hinzugeben, sondern weiter zu wachsen» (Evangelii Gaudium, 120.121). Als mein Interesse für Theologie und Kirche erwachte, entdeckte ich als Jugendlicher, dass wir zu Hause keine verständliche Bibel besassen. Auf mein Nachfragen zeigte mir meine Mutter einen dicken, alten und verstaubten Schmöker im Bücherregal. Dieses dicke Buch fiel fast auseinander, als ich es öffnete. Die vergilbten Seiten mit der alten Deutschen Schrift konnte ich kaum lesen. Ich erschrak darob, dass wir als Familie so wenig Wert auf die Grundlage unseres Glaubens legten. Die Bibel und das Lesen der

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Bibel besassen in unserer Familie offenbar keinen grossen Stellenwert. Aufgeweckte Christen Die Reformation hat vor fünfhundert Jahren Christen aufgeweckt und liess sie das Wort Gottes in der Heiligen Schrift neu entdecken. Dieser Weckruf hat seine Aktualität, wenn wir das Haus Gottes wiederherstellen wollen, keineswegs verloren. Wenn wir zu Hause, in unseren Familien die Heilige Schrift betend lesen, werden wir allmählich erahnen, «dass der Mensch nicht nur von Brot lebt, sondern dass der Mensch von allem lebt, was der Mund des Herrn spricht» (Dtn 8,3). Und meine geschwollenen Füsse? Setze zuerst um, was du vom diesem Vers aus dem Buch Deuteronomium, dem fünften Buch Mose, verstanden hast, dann magst du erahnen, wie deine Füsse ins Spiel kommen. Jedenfalls erzählt der folgende Vers 4 von einer solchen Erfahrung. Pater Cyrill Bürgi

PS: Ein Mitbruder bemerkte nach dem ersten Vortrag: «Anstatt etwas für meine Füsse zu sagen, wäre mir lieber, er würde etwas für meine Gicht sagen.»


KLOSTER EINSIEDELN

N채chsten Sommer schon wieder Strand? Oder mal was Cooles?

Freiwilligendienst im Kloster Einsiedeln f체r 18- bis 25-j채hrige M채nner

www.kloster-einsiedeln.ch/volontaire

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Gebetsanliegen Im Brevier zur Vesper an einem der Tage der Fastenzeit findet sich die Fürbitte: «Du hast Mitleid mit allen, die krank sind und leiden; richte sie auf und mach sie wieder gesund.» Das ist nur ein Beispiel von vielen, das zeigt, dass die Bitte um Gesundheit im offiziellen Gebet der Kirche immer wieder vorkommt. Im Bewusstsein der Gläubigen ist es nicht anders. «Gsund blibä, das isch s’Wichtigscht!», Herr Gott, ist ein oft geäusserter Neujahrgrosses Elend ist über mich gekommen. wunsch. Man kann darüber Meine Sorgen wollen mich ersticken. diskutieren, ob Gesundheit Ich weiss nicht ein noch aus. tatsächlich das Wichtigste im Gott, sei gnädig und hilf, Leben ist. Aber auf jeden Fall gib Kraft zu tragen, was du schickst, geniesst sie einen hohen Stellass die Furcht nicht über mich herrschen. lenwert. Und tatsächlich, selbst Sorge du väterlich für die Meinen, wenn das Leben nicht unmittelbesonders für Frau und Kinder, schütze sie mit deiner starken Hand bar bedroht ist, können Störunvor allem Übel und vor aller Gefahr. gen der Gesundheit bedeuten, dass die Erwerbstätigkeit minBarmherziger Gott, destens zeitweise nicht mehr vergib mir alles, was ich an dir und an Menschen gesündigt habe. ausgeübt werden kann, dass das Ich traue deiner Gnade Beziehungsgefüge belastet wird und gebe mein Leben ganz in deine Hand und sich verändert, dass geliebte Mache du mit mir, Freizeitaktivitäten unmöglich wie es dir gefällt und wie es gut für mich ist. werden, dass Schmerzen überOb ich lebe oder sterbe, mächtig sind. Auf jeden Fall ich bin bei dir und du bist bei mir, mein Gott. schränken sie die Möglichkeiten Herr ich warte auf dein Heil und auf dein Reich. der Lebensgestaltung ein und Amen beeinträchtigen das WohlbefinDietrich Bonhoeffer (1906–1945) den. So haben sie sehr oft auch psychische Folgen. Angst und Mutlosigkeit bedrohen den Patienten. Es überrascht daher nicht, dass ein grosser Teil der an das Kloster gerichteten Bitten die Gesundheit betreffen. Wir nehmen sie gerne auf, nicht nur im Stundengebet. Jesus hat ja die Menschen geheilt, an Leib und Seele.

Originaldruckstock mit Einsiedler Muttergottes, Jesuskind, Ewiglichtlampen und Standeskerzen aus der Stiftsdruckerei des Klosters Einsiedeln –aus technischen Gründen spiegelverkehrt. (Foto: Bruder Gerold Zenoni).

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KLOSTER EINSIEDELN

KONVENT GLÖCKLI

RÜ C K BLI C K 28. Dezember Am Abend darf der Konvent einmal mehr Delegationen des Bezirksrates Einsiedeln, der Kirchgemeinde und der Feuerwehr am gemeinsamen Tisch begrüssen. 6. Januar Traditionellerweise werden jedes Jahr jene Institutionen zu einem Neujahrsempfang eingeladen, die während des Jahres so oder anders im Dienste des Klosters stehen. Dieses Jahr gibt ihnen Pater Philipp nach der Vesper eine kleine Einführung in unser Jubiläum «200 Jahre Gnadenkapelle», an die sich ein Apéro am Hof anschliesst. Den Reigen eröffnen die Mitarbeitenden der SOB; es folgen am 7. Januar die Musikgesellschaft «Konkordia», am 15. Januar das Personal der Post Einsiedeln und am 25. Januar die Polizei. 21. Januar Wie immer am Meinradstag dürfen wir auch heute Menschen unter uns begrüssen, die uns das ganze Jahr über medizinisch versorgen. Nachdem man witterungsbedingt draussen kaum arbeiten kann, erledigen unsere Werkstätten verschiedene Arbeiten innerhalb des Hauses (sofern sie nicht gerade im Winterdienst engagiert sind); so wird im Moment die letzte Etappe der Erneuerung des Internates realisiert; im Hof wird im mittleren Gang die Decke stabilisiert und ausgebessert und im Gang Richtung Statthalterei wird die ganze Decke ersetzt (die

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alte hing schon länger wie ein Damoklesschwert über den Passanten und hätte leicht ein Unglück anrichten können!). 15. Februar Der Vorstand der Freunde des Klosters (und damit auch Bruder Gerold und Abt Urban) wird vom Vorstandsmitglied Urs Leuthard ins Studio Leutschenbach eingeladen. Neben einer normalen Führung kommen die Mitbrüder so in den Genuss, vor der Hauptausgabe der Tagesschau mitzubekommen, wie und wo die letzten Bilder mit dem entsprechenden Ton zusammengeschnitten werden. Während der Tagesschau dürfen sie zudem der Regie über die Schulter schauen. Während der vergangenen Woche haben Asylsuchende, die in Biberbrugg untergebracht sind, zusammen mit unseren Mitarbeitern auf der Insel Ufnau Dachziegel für das Restaurant «Haus zu den zwei Raben» gereinigt. Frau Tann, die Leiterin des Zentrums in Biberbrugg, hat um Beschäftigung ersucht. Je nach Möglichkeit werden die Asylsuchenden weiter beschäftigt. 1. März Pater Johannes Pausch OSB, Prior des Europaklosters «Gut Aich» in St. Gilgen am Wolfgangsee in Österreich, erteilt uns dieses Jahr die Exerzitien. Die erste Abteilung dauert vom 1.–4. März, die zweite vom 6.–9. März. 9. März Am Donnerstag kommen drei Gäste aus Bhutan ins Kloster: Kinzang Dorji, ehemaliger Premierminister, Neten Zangmo, Gründerin der Antikorruptionsbehörde und Matthias Meier, der Schweizer Vertreter der DEZA. Am Morgen gibt Pater Martin der Delegation eine Führung. Sie nehmen anschliessend im Chor am Konventamt teil. Auch das Mittagessen macht sie mit dem Kloster vertraut.


KLOSTER EINSIEDELN

PERSO N ELLES 25. Dezember Am Weihnachtstag wurde um 17 Uhr in der Jesuitenkirche in Luzern im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes eine Komposition von Pater Theo aufgeführt: «Missa in honorem Sancti Mauritii et sociorum» für gemischten Chor, Soli, Orchester und Orgel. 1.– 6. Januar Pater Martin begleitet die Exerzitien der Benediktinergemeinschaft Königsmünster in Meschede und Pater Mauritius jene für die Mitschwestern im Kloster Seedorf. Vom 16.–20. Januar besuchen Kand. Till und Kand. Klemens das Modul «Väterlesungen» in der Abtei Mariendonk. Pater Alois hält in der Pfarrei Köniz BE an drei Vormittagen (25. Januar, 15. März, 26. April) für Seniorinnen und Senioren ein Referat mit Diskussion zum Thema «Spiritualität im Alter». Gewünscht werden Gedanken zum Thema «Wie rede ich von Gott und meinem Glauben?»

17.–19. Februar Frater Francisco ist zum Ausbildungsmodul «Geistliche Begleitung» bei Innsbruck.

Nachwuchs besonderer Art In der Nacht auf den Fasnachtsmontag schlich eine Tschäggättä ins Refektorium und blieb dort bis am Fasnachtsdienstag. Die Fastnachtsfigur aus dem Lötschental trägt eine Maske aus Arvenholz, ein Schafoder Ziegenfell, das an der Taille von einem Schellenriemen zusammengehalten wird, sowie mit Jute verdeckte Bergschuhe und umgekehrte Wollhandschuhe. Die Tschäggättä bereitete vielen Mitbrüdern Fasnachtsfreude. Möglich wurde die Überraschung durch unseren Lötschentaler Kandidaten Klemens, seine Schwester und seine Schwägerin und alle, die zur Fraterstock-Dekanie gehören.

11. Februar Pater Theo wirkt heute als Solist und Continuospieler in einem Konzert mit (Kirche Collège St-Michel, Fribourg). Auf dem Programm stehen Joseph Haydn (Missa in Angustiis und «Salve Regina») und Werke von P. Theo («Dies venit», eine doppelchörige Motette, die er zum zehnjährigen Bestehen des ausgezeichneten jungen Chores Arsis schreiben durfte, und das Bruderklausengebet für Chor, Solovioline und Orchester). 13. Februar Mit der ersten Kaderübung beginnt für Pater Justinus und Pater Mauritius die neue Übungssaison der Feuerwehr Einsiedeln (nur gerade zehn Tage vor der ersten Übung unserer Klosterfeuerwehr am Mittwoch, 22. Februar).

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STIFTSSCHULE 8. Januar: Abt Urban empfängt am Jahresbeginn die Lehrerinnen und Lehrer der Stiftsschule zusammen mit ihren Partnern zum traditionellen Nachtessen im Hofspeisesaal. 9. Januar: Unterrichtsbeginn. 14. Januar: Informationsmorgen zum Langzeitgymnasium im Theatersaal. Feldmusik und Cum Anima-Chor geben der Veranstaltung einen würdigen musikalischen Rahmen. Auf den anschliessenden, geführten Rundgängen erfahren unsere kleinen und grossen Gäste direkt von den Lehrpersonen, welche baulichen und anderen Reize die Stiftsschule hat. 19. Januar: Auch in der Stiftsschule werden Dreharbeiten für einen neuen Film über das Kloster durchgeführt. Benno Kälin und Franz Kälin machen diverse Aufnahmen im Unterrichtsgeschehen, im Alten Kapitelsaal (Mensabetrieb) und auf dem Eisfeld. 27. Januar: Eishockeyturnier auf dem Stiftseisfeld. Auch die Lehrerinnen und Lehrer stellen ein Team. Den Angriffsblock bilden zwei Frauen und ein Mann. 7. Februar: Das Team der Berufs- und Studienberatung Ausserschwyz besucht anlässlich einer Weiterbildung die Stiftsschule. Ein Rundgang und ein gemeinsames Mittagessen in der Mensa gehören auch zum Programm. Die Stiftsschule wird als wichtige und eindrückliche Ergänzung der Bildungslandschaft im Kanton Schwyz wahrgenommen.

+++ nachrichten +++ nachrichten +++ 9. Februar: Die 7. KuSS-Veranstaltung findet im Kino Cineboxx statt. Dank der Vermittlung von Bruder Gerold ist Fredi M. Murer als Regisseur des erfolgreichen Schweizer Films «Vitus» (2005) persönlich zugegen und fesselt das Publikum nach der Filmvorführung mit Erzählungen über das eigene Schaffen und aus seiner Biografie. Der Elternabend der 3. Klasse zeigt ein weiteres Mal, wie hoch generell die Zufriedenheit der Eltern unserer Schülerinnen und Schüler ist. Selbstverständlich werden auch kritische Anmerkungen gemacht, aber dafür ist ein Elternabend ja auch da. Wichtig ist immer der Dialog. 10. Februar: Im Fach Geografie veranstaltet Sarah Maier (5a) im Musiksaal für alle 5. Klassen ein Podium zum Thema «Tierpelz – Pelzindustrie und Pelzmode». 14. Februar: Zum Valentinstag gestalten zwei Schülerinnen der 4. Klasse zusammen mit Pater Cyrill und Pfrn. Réka Jaeggi im Mittagsstudium eine Besinnung zum Thema «Dankbarkeit». Mit Dankesworten beschriftete farbige Wimpel schmücken den hinteren Treppenaufgang beim «Ego sum», der sich dadurch deutlich bunter als sonst präsentiert. 15. Februar: Der Skitag auf dem Hoch-Ybrig kann bei schönstem Wetter durchgeführt werden. Alle geniessen den herrlichen Tag, an dem ausser einer Hirnerschütterung keine weiteren Blessuren zu verzeichnen sind. 23. Februar–4. März: Fasnachtstage und Sportferien. 6. März: Unterrichtsbeginn. Im Rahmen des dreiwöchigen Sprachaustauschs dürfen wir wieder sieben Schülerinnen und Schüler aus dem Collegio Papio in Ascona und aus St-Maurice bei uns begrüssen. Gleichzeitig weilen zehn unserer Stiftsschüler im Sprachaustausch in Johannes Eichrodt St-Maurice.

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STIFTSSCHULE

ECKE DER ELTERN Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler Die Verkürzung der Welt Das Informationszeitalter hat einige merkwürdige Paradoxa hervorgebracht. Eines davon ist, dass das Internet als theoretisch allen frei zugängliche Informationsplattform die Demokratie als Staatsform nicht etwa gefördert hat wie ursprünglich angenommen. Ein anderes, dass die Informationsflut unsere begrenzte Zeit und die Verarbeitungskapazität unseres Gehirns bei weitem überfordert und wir diesem Problem mit verschiedenen Abkürzungsverfahren zu Leibe zu rücken versuchen. Umfangreiche wissenschaftliche Abhandlungen werden in Form von Abstracts auf ein bis Seiten eingedampft. Übrig bleibt ein inhaltlicher Abriss einer wissenschaftlichen Arbeit, aber ohne Interpretation, Wertung oder Diskussion. Auf der Strecke bleiben umgekehrt alle Details, Erklärungen und umfangreichen Herleitungen des Originals, denn das Ziel eines Abstracts besteht allein in der wesentlichen Information, ohne dass das Originaldokument noch gelesen werden muss; eine reine Effizienzsteigerung also. Ähnlich verfahren wir mit unseren modernen Kommunikationsformen: SMS oder Twitter statt Brief oder E-Mail, 160 oder 140 Einzelzeichen an Stelle von ausführlichen und vollständigen Ausdrucksformen, Momentaufnahmen statt differenzierte Inhalte mit mehreren Perspektiven. Sogenannte «Unterhaltungen» führen wir lieber in Form von Kürzestbotschaften schriftlich via WhatsApp oder iMessenger, wo auch immer es uns unsere knappe Zeit gerade erlaubt,

einige Worte oder Bilder zu verlieren oder auch einmal ein besonders dringendes Bedürfnis anzumelden. «Likes» und «Dislikes» fügen wir als «Kommentare» zu den Beiträgen anderer hinzu, die auf den Social Media-Plattformen zu sehen sind. Kürzer geht es nicht, aber die grosse Frage ist auch hier, was alles auf der Strecke bleibt. Kommuniziert wird zwar tagtäglich in einem horrenden Tempo – und paradoxerweise über Stunden, womöglich auch über x Stationen gleichzeitig, aber ausgesagt wird oft herzlich wenig. Eine Effizienzsteigerung ist meistens nicht gegeben und vielleicht auch gar nicht mehr erforderlich, weil keine Unterscheidung zwischen «notwendig» und «unnötig» mehr erfolgt. Ausschlaggebend ist meistens der Gruppendruck, irgendwo zu einem oder mehreren dieser «sozialen» Netzwerke dazugehören zu müssen. Resultat sind fast pausenlose Ping-Geräusche auf dem Smartphone im Takt von Sekundenbruchteilen, wenn irgendwelche Gruppenunterhaltungen am Laufen sind, an denen wir – sehr oft auch parallel – «teilnehmen» und für deren Sichtung wir uns dann zusätzlich Zeit nehmen müssen, obwohl wir ja eigentlich nur noch wenig davon haben… Es gibt nur wenige Kürzestbotschaften, die gerade durch ihre naturgegebene Kürze die beste und grösste Wirkung erzielen: «toto corde, tota anima, tota virtute» ist so eine: Sie passt problemlos in jeden Tweet und eröffnet sogar eine sinnstiftende Perspektive. Johannes Eichrodt, Rektor

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STIFTSSCHULE

Corvina

Ein Semester voller Aufregungen Spannend ging es bei uns zu Ende, das sonst schon so ereignisreiche Herbstsemester mit WAC, Krambambuli und Weihnachtskommers. Am 20. Januar stand der Marsch zum Gottesdienst auf den Etzel mit anschliessendem Festmahl auf dem Programm. Für uns Corviner hiess das: «Wanderschuhe montieren und Schlittenkufen schleifen.» Vom Klosterplatz liefen wir Richtung Etzel und wurden Dank unseres Versorgungsschlittens, von unseren treuen Fuxen gezogen, reichlich verpflegt. Unterwegs schauten wir kurz bei einem alten Bekannten vorbei, wo wir zusätzlich mit einem Apéro gestärkt wurden. Danach ging es wieder hinaus in die Kälte. Endlich in der St. Meinradskapelle auf dem Etzel angekommen, genossen wir einen von unserem Vereinspapa Kolumban geführten Gottesdienst. Dann ging es weiter ins Restaurant, wo wir mit Fondue und anderen leckeren Gerichten unseren Hunger stillten. BuEx! Gleich drei schriftliche Burschenexamen wurden am 10. Februar von Anjuli de Vries

v/o Nox, Niklas Meinhold v/o Vital und Thomas Kleb v/o Kaplan geschrieben und bestanden, später dann auch das mündliche. An unserem gemütlichen Fasnachtsstamm vom 23. Februar waren wohl viele schon in den Ferien und der Stamm fiel daher etwas klein aber dennoch fein aus, da wir zusätzlich vom Besuch des Abtes überrascht wurden. Unerwartet grosser SchluErKo Doch zuerst zur vorhergehenden AHAH-GV: Auch diese wurde schon gut besucht und von einem leckeren Nachtessen im Restaurant «Sihlsee» beendet. Die hohe Besucheranzahl stieg am SchluErKo weiter an, so dass wir sogar weitere Tische hinzustellen mussten. Offenbar hat sich unser Event am Kandidatenseminar herumgesprochen und so konnten wir viele StVer und StVerinnen hocherfreut ein zweites Mal begrüssen. Das Programm war auch entsprechend gefüllt: fünf Burschifizierungen, die Komiteeabsetzung und als Höhepunkt durften wir Martin Geiger v/o Tschimek und Abt Urban v/o Kolumban ehrenphilistrieren und so in unsere Verbindung endgültig aufnehmen. Nach diesem hocherfreulichen Abschluss des HS16 freuen wir uns auf alles, was uns im neuen Semerster erwartet. Die Geschicke der Corvina werden im Frühlingssemster von Knechtle v/o Frischx, De Vries v/o NoxFM, Meinhold v/o Vital xx und Schiller v/o Mobilxxx gelenkt. DMPV! Marc Schiller v/o Mobil

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S A LV E

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S A LV E Zeitschrift der benedi ktin Gemeinsch aften Einsied ischen eln und Fah r

Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen facettenreichen Einblick in das Leben hinter den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Einsiedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem Engagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge.

In verschiedenen Rubriken informiert die Zeitschrift unter anderem umfassend über die Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, die Stiftsschule. die Wallfahrt, die Klosterbetriebe sowie über religiöse und kulturelle Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr sowie in der Propstei St. Gerold.

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STIFTSSCHULE

Schulseelsorge

MeginRat – Thinktank für die Schulseele Kirche neu entdecken: Vor diese Herausforderung sind heute alle Getauften gestellt. Das gilt auch für Klöster und für traditionsreiche Institutionen wie die Stiftsschule. Dieser Herausforderung will sich die Schulseelsorge der Stiftsschule stellen. Im Namen der Deutschschweizer Ordinarienkonferenz wurde im Januar 2015 folgende Diagnose der Kirche in unserem Land gestellt: «Wer ganz zum christlichen Glauben steht, … der gehört in unserem Land einer Minderheit an. Und zur Diagnose gehört auch, dass man nicht einfach Stilfragen kirchlicher Verkündigung verantwortlich machen kann dafür, dass inzwischen bei mehr als zwei Dritteln der Bevölkerung die Einmischung von Religionsgemeinschaften in ihre Lebensentscheidungen als unerwünscht gilt. Wenn wir uns fragen, wie wir heute als Kirche handeln sollen, muss diese doppelte Diagnose am Anfang stehen. Die Therapie richtet sich dann nach dieser Diagnose.» Durstig nach der Fülle des Lebens Was heisst das – ganz zum christlichen Glauben stehen? Tönt das nicht nach «alles klar»? Aber eine Kirche, in der alles klar ist, ist nicht katholisch. Denn dort wird weder Gott ernst genommen noch der Mensch. Fehlt es bei der zitierten Diagnose nicht an Dynamik, an Suchen und Ringen, wie das zu jeder lebendigen Beziehung gehört? So wie ich Papst Franziskus verstehe, würde er unsere einfachere, aber herausforderndere Diagnose teilen und die darauf folgende Therapie: Wir leben zusammen mit Menschen, die Geschenk Gottes sind, die sich durstig nach der Fülle des Lebens sehnen und dabei gelegentlich auch Irrwege einschlagen. Durch

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sie fordert Gott uns heraus. Ihnen dürfen wir Nächste werden und das mit ihnen teilen, was uns trägt. Gottsuche ernst genommen Das ist eine grosse Herausforderung. Da ist nicht einfach alles klar. Da ist Suchen und Ringen angesagt. Und schon sind wir bei einer Grundhaltung benediktinischer Spiritualität: Gott suchen. Mit dieser Haltung können wir unerwartet rasch auch mit Menschen ins Gespräch kommen, die andere Haltungen zum Glauben haben – sogar von einem Extrem zum anderen. Unser Glaube ist nicht Privatsache. Er prägt unser Leben. Wir müssen nicht christliche Werte verteidigen, wir dürfen sie leben. Damit kommen wir sogar mit Athe isten ins Gespräch – selbstverständlich mit suchenden Atheisten. Wie treffend sagt das die heilige Edith Stein: «Wer die Wahrheit sucht, sucht Gott, ob er es weiss oder nicht.» Angeblich glaubende Menschen, die nicht wirklich Gott suchen, sind genauso unglaubwürdig wie Atheisten, die nicht die Wahrheit suchen. Menschen, denen alles klar ist, überzeugen uns nicht – das gilt bei den Gläubigen genauso wie bei den Atheisten. Mit einem zuversichtlichen Schmunzeln kann ich sagen: Ich bin überzeugt, dass beim Tod sowohl Atheisten als auch Gläubige ganz gehörig überrascht sein werden. Miteinander auf die Suche gehen – nach dem letzten Sinn unseres Lebens, nicht spä-


STIFTSSCHULE

Miteinander auf der Suche – Einsiedler Ministrantengruppe im August 2016 in Nablus (Foto: zvg). ter einmal, sondern hier und heute. Und aus dieser Mitte heraus unser Leben gestalten. Wir arbeiten an der Stiftsschule an verschiedenen Orten daran. Einzelne sollen hier angeführt werden. Wer sucht, hat in erster Linie nicht etwas anzuordnen, sondern zu entdecken. Darum ist unsere Präsenz unter den Schülerinnen und Schülern, den Lehrpersonen und den anderen Mitarbeitenden sehr wertvolle Zeit. Gespräche öffnen den Blick für bisher nicht Beachtetes. Janine Waldvogel hat mit ihrer Maturaarbeit «Religiosität an der Stiftsschule. Eine fremde Vertraute» einen wichtigen Impuls zur Neugestaltung der Schulseelsorge gegeben. Zusammen mit allen Lehrpersonen haben wir am 9. Dezember 2016 einen Klostertag verbracht, bereits am 31. Oktober 2016 mit allen anderen Mitarbeitenden an der Stiftsschule. Diese Erfahrung haben an vier Tagen im März 2017 auch die Schülerinnen und Schüler der fünften und der sechsten Klasse machen dürfen. Darüber wird hier in der

nächsten Nummer zu lesen sein. Wir feiern Gottesdienste. Mit der Ministrantengruppe und dem Wanderlager sind wir mit jungen Menschen auf dem Weg. Gesprächsgruppen stellen sich Herausforderungen unserer Zeit. Verschiedene Zeiten sind durch unterschiedliche Aktionen geprägt. Im Religionsunterricht versuchen wir, tiefer zu gehen und dahinter zu schauen. Wichtig sind uns der Austausch mit Abt Urban und den Rektoren der Stiftsschule. «MIT GESTALTEN» Wir sind am Aufbau einer Gruppe «MeginRat» (der Name des ersten Bewohners im «Finsteren Wald», Bedeutung: Grosser Rat), bestehend aus Schülern, Lehrpersonen, Angestellten, Eltern und Ehemaligen. Diese Gruppe soll ein ThinkTank für die Schulseele sein – ganz im Sinn des diesjährigen Mottos der Stiftsschule: «MIT GESTALTEN». Pater Martin Werlen

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STIFTSSCHULE

Stiftstheater 2016/2017

So nett und doch so giftig 2016 stand mit «Hase Hase» eine musicalartige Komödie auf dem Programm des Stiftstheaters Einsiedeln – in diesem Jahr beeindruckt das Ensemble unter der Regie von Oscar Sales Bingisser mit dem 1939 entstandenen Evergreen des schwarzen Humors «Arsen und Spitzenhäubchen» des Deutschamerikaners Joseph Kesselring. Mit diesem skurrilen Mordsstück ist Kesselring sein grosser, aber auch einziger Erfolg gelungen. Gespickt mit turbulenten Verwicklungen und verrückten Wendungen prallen in dieser Geschichte braves Bürgertum und Horror auf einmalige Weise aufeinander. Urkomisch sind die Situationen, pointiert die Dialoge. Und die Zuschauer beschäftigt immer wieder die Frage: Wer findet wo die nächste Leiche? Mord aus Nächstenliebe Die Schwestern Abby und Martha Brewster und sind zwei ganz reizende, ältere Damen. Die herrlich versponnene und verhuschte Abby trippelt durch die gute Stube und ist rührend um das Wohl ihrer Gäste bemüht. Arsen, Zyankali und Strychnin: Ihre Schwester Martha mixt für ihr Leben gern pfiffige Cocktails, die ihre Gäste wortwörtlich vom Hocker hauen. Doch die Schwestern sind mit sich im Reinen – sie morden schliesslich aus Barmherzigkeit und reiner Nächstenliebe, um «einsamen alten Damen zum Frieden zu verhelfen». Die Leichen werden im Keller begraben, wo ihr psychisch leicht desorientierter Neffe Teddy glaubt, den Panamakanal, statt Gräber, auszuheben. Teddys Bruder Mortimer, ein vielbeschäftigter Theaterkritiker und Autor ehefeindlicher Bücher, kommt dem Geheimnis seiner Familie auf die Schliche und steht nun vor einem Gewissenskonflikt: Hält er zu seiner Familie oder dem Gesetz?

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Die Verwirrung ist perfekt, als auch noch das schwarze Schaf der Familie, Jonathan Brewster, samt Leiche und einem sich als Schönheitschirurg ausgebenden Dr. Einstein im Schlepptau auftaucht. Die Leiche soll unbemerkt verschwinden – wie praktisch, dass Teddy im Keller bereits Gräber aushebt. Eine Menge Leute versucht nun, eine Menge Leichen durch ein Haus zu manövrieren, ohne es jeweils die anderen merken zu lassen, wobei das Stück vom Kontrast zwischen bürgerlicher Behaglichkeit und blankem Grauen lebt. Nebenbei läuten bei Mortimer auch noch die Hochzeitsglocken, doch jegliche Romantik bleibt aus – so scheucht er seine Verlobte Elaine mit abwehrenden HandbeEr spielt sie alle kaltblütig an die Wand: Jonas Zuellig als Jonathan Brewster.


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Masha Bingisser (l.) und Alessia Riediker als Abby und Martha (Fotos: Franz Kälin sen.). wegungen weg, um sich statt dessen dem Katz-und-Maus-Spiel seiner Familie zuzuwenden. Die im Zuge des Stücks immer wieder vorbeischauenden Beamten bemerken von all dem Trubel nichts – vielmehr ist der etwas einfältige Officer O’Hara daran interessiert, dem Theaterkritiker sein selbst geschriebenes Stück aufzuschwatzen. Erst als Leutnant Roo-ney auftaucht, wird Jonathan als gesuchter Serienmörder erkannt und verhaftet. Das Stück endet mit einer MassenEinweisung in ein Sanatorium und einer Enthüllung, die Mortimer seine Verlobte kurzerhand über die Schulter werfen und von der Bühne stürmen lässt – «Ich bin kein Brewster, ich bin ein Bastard», ruft er vor lauter Glück, mit dieser seltsamen Familie nicht verwandt zu sein.

Kerzenleuchter und warm leuchtende Lämpchen, ein bequemer Lesesessel, rosa Tapete und ein einladend gedeckter Tisch zaubern Brewsters gute Stube auf die Bühne. Mit zwei Stockwerken, verbunden mit einer Treppe, die Teddy immer wieder unter lautem «Attacke!»-Ausruf hochstürmt, werden mehrere Ebenen geschaffen, auf denen sich die Schauspieler auf dynamische Art Mortimer (Diego Riediker) entdeckt in der Fenstertruhe eine Leiche.

In Tantchens Stube Die Bühnenbauer unter der Leitung von Fredi Trütsch haben sich wieder einmal selbst übertroffen: Bestach die Kulisse im letzten Jahr mit fliessendem Wasser und Farbfernseher, so ist der Schauplatz der diesjährigen Handlung das Hause Brewster.

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STIFTSSCHULE und Weise bewegen. Ein Grammophon unterteilt das Stück mit einer stimmigen Melodie, die dem einen oder anderen Zuschauer auch nach dem Stück noch im Ohr hängt. Durch ein teilweise mit Vorhängen verdecktes Fenster sieht man ein paar nebelverhangene Äste, die tatsächlich das Gefühl vermitteln, das Haus stünde neben einem Friedhof. Eine Treppe führt zu den Zuschauerrängen hinunter, und Teddy überrascht am Anfang des Stücks damit, dass er eine unauffällige Falltür öffnet und in den Keller «nach Panama» geht. Die kleinbürgerliche Szenerie ist perfekt, wenn die Wanduhr leise die volle Stunde schlägt. Talentierte Geschwister-, Liebes- und Schurkenpaare Altbekannte Gesichter sind im Ensemble auch dieses Jahr wieder zu sehen: Alessia Riediker besticht mit ihrer liebevoll-grossmütterlichen Art in der Rolle der Martha Brewster. An ihrer Seite spielt Masha Bingisser ebenso gekonnt die Abby Brewster, wobei die beiden ein perfekt harmonieren-

des Geschwisterpaar abgeben, das die Zuschauer mehr als einmal mit Witz, Leichtigkeit und komödiantischen Sätzen zum Lachen bringt. Nicht das Arsen schaudert das Publikum – es sind die Spitzenhäubchen, die es das Fürchten lehren. Das Gruslige sind schliesslich nicht die Mordtaten, sondern die entsetzliche Normalität der Täterinnen und was dahinter lauert. Diego Riediker als stets die Ruhe bewahrender Mortimer amüsiert mit verwirrten Blicken und überraschten Ausrufen, als er dem Geheimnis seiner Familie auf die Spur kommt und in der grossen Truhe immer wieder eine andere Leiche findet. Zusammen mit Allegra Dienes als Elaine Harper, auch sie ein bekanntes Gesicht, geben die beiden ein eingespieltes Duo ab, welches man nach deren Schulabgang in diesem Sommer vermissen wird. Fabio, der jüngste Riediker, steht seinen älteren Geschwistern wie schon in den letzten zwei Jahren in nichts nach – seine Interpretation des schrullig-verwirrten Teddy bringt das Publikum immer wieder zum Lachen.

Mortimer (Diego Riediker) und Elaine (Allegra Dienes).

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Teddy (Fabio Riediker) erzählt Jonathan (Jonas Zuellig) vom Panamakanal, links: Christan Masek als Dr. Einstein. Jonas Zuellig und Christian Masek spielen das Schurken-Duo Jonathan Brewster und Dr. Einstein. Mit entstelltem Gesicht, das an Frankensteins Monster erinnert, schüchtert Jonathan das gesamte restliche Ensemble ein – und das kann Jonas so gut. Hatte er im letzten Jahr noch die Rolle des arbeitslosen Familienvaters mit ungeahntem Tangotalent gespielt, so erinnert er dieses Jahr mit Hosenträgern und Hut an einen Gangsterboss der 50er Jahre (Kostüme: Patricia Schönbächler). Christian Masek ist Jonas‘ Sidekick – überzeugend spielt er den Arzt, der mehr oder weniger unfreiwillig mit Jonathan reist. Nie kann er sich sicher sein, ob er nicht dessen nächstes Opfer sein wird. In den Nebenrollen überzeugt allen voran Floris-Jan Sitta, der den theaterbegeisterten Officer O’Hara spielt. In kleineren Rollen sind auch Michael Reichmuth, Alexander Stadelmann, Anna Hahn-Woernle, Sarah Jaeggi, Thea Berchtold, Svenja Hammer und Sarah Wolf zu sehen.

Zeitlosigkeit des Stücks Der zeitlose Klassiker des schwarzen Humors geht dem Ensemble leicht von der Hand. Doch das Stück lebt nicht nur von komödiantischen Anspielungen und absurden Dialogen – vielmehr zeigt es die Beiläufigkeit, mit der das Morden im Wohnzimmer Einzug hält und die Absurdität der Situation, die sich immer weiter zuspitzt. Die Anspielungen auf Ausländer («Wir können die gute Protestantin doch nicht neben einem Ausländer begraben!») zeigen, dass das Stück nicht an eine gewisse Epoche gebunden ist, sondern zeitlos aktuell sein kann. In Erinnerung bleiben werden aber vor allem die beiden schrulligen alten Damen, die das Nebeneinander von Nächstenliebe und Serienmord mit grösster Selbstverständlichkeit vorleben. Ella Pannekeet und Valerie Ochsner

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Alumni

Stiftsschüler lernen vom Profi-Unternehmer Für das erste «Unternehmergespräch im Kloster Einsiedeln» wurde Meinrad Fleischmann, CSO bei Charles Vögele und ehemaliger Stiftsschüler, gewonnen. Die Schülerinnen und Schüler aus dem Kursfach «Unternehmertum & Wirtschaft» kamen in der Podiumsdiskussion mit dieser Unternehmer-Persönlichkeit ins Gespräch und profitierten so von deren Erfahrungen im Wirtschaftsleben. Die Alumni Scholae Einsidlensis unterstützten den Anlass unter anderem mit einem reichhaltigen Apéro. Bereits nach einer kurzen Einführung seitens des Rektors der Stiftsschule Einsiedeln, Johannes Eichrodt, der zum ersten öffentlichen Unternehmergespräch begrüsste, ging das Wort an den Leiter des Podiumsgesprächs, Helmuth Fuchs. Der CEO des Finanzportals Moneycab und an der Stiftsschule Co-Lehrer des Fachs «Unternehmertum & Wirtschaft», stellte erste Fragen an den CSO von Charles Vögele, Meinrad Fleischmann und übergab anschliessend das Wort an seine Schülerinnen und Schüler. So kamen die Wünsche nach direktem Einblick in die Unternehmerwelt durch Informationen aus erster Hand und ein wenig mehr Verständnis für die derzeit heiklen Umstände in der Privatwirtschaft auf. Einblick in den Detailhandel Während des Gesprächs wurde unter anderem die Zukunft des Schweizer Detailhandels angesprochen – wegen der Digitalisierung als globale Entwicklung gehe es dem Detailhandel schlecht und auch die Frankenstärke, beziehungsweise Euroschwäche mache den Unternehmen Sorgen. So seien zwar die Rohstoffe billiger geworden, erläuterte Meinrad Fleischmann, doch diese Einkaufsvorteile beim Import sollten

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dem Kunden weitergegeben werden, weshalb wenig beim Gewinn hängen bleibe. Keine staatlichen Eingriffe Aus einer Analyse der Credit Suisse zum Schweizer Detailhandel vom Januar 2016 geht hervor, dass 2015 rund 11 Milliarden Franken im grenznahen Ausland ausgegeben wurden, jeder zehnte in der Schweiz konsumierte Franken floss somit in die Kassen der ausländischen Detailhändler. In diesem Kontext kam die Frage auf, ob der Schweizer Detailhandel geschützt werden müsse und welche Massnahmen als sinnvoll erachtet würden. Fleischmann meint dazu jedoch, der Detailhandel sei keine Tierart, die unter Naturschutz gestellt werden müsse. Er selbst sei gegen jeden staatlichen Eingriff in die Privatwirtschaft, denn bessere Strategien haben die Chance, erfolgreich zu sein, und andere sind zum Scheitern verurteilt. Das sei die natürliche Entwicklung der Dinge und diese sollte nicht künstlich verändert werden. Im operativen Hamsterrad Fleischmann selbst war bereits über zwanzig Jahre als CEO unterwegs, bevor er zu Vögele kam. Wenn er in seinen Kalender sah, ent-


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Stiftsschülerinnen und -schüler im Podiumsgespräch mit dem Unternehmer Meinrad Fleischmann, vierter von links. Als Gesprächsleiter wirkte Helmuth Fuchs, dritter von links. (Foto: Detta Kälin). deckte er selten ganze zwei Wochen Ferien im Jahr, er lebte im «operativen Hamsterrad». Zwar häufte er während dieser Zeit einen grossen Erfahrungsschatz an, doch diesen will er nun anwenden und weitergeben können – jetzt also in einer strategischen Position mit einer Karriere im Verwaltungsrat. Vögele bot hier eine interessante Konstellation, war börsenorientiert. Die wichtigsten Eigenschaften für einen Turnaround-Manager sind laut Fleischmann das gute Gefühl für Menschen, und damit die Wirkung, die man erzielt, ausserdem Erfahrung, Konsequenz und Durchhaltewille.

bloss mit einem Lottogewinn hätte vermieden werden können, dennoch empfand er die Woche als sehr spannend und wertvoll für seine weitere Karriere. Indirekt bildete die Stiftsschule auch eine gute Vorbereitung für sein gesamtes Leben: Die humanistische und vielseitige Bildung, die ihm zuteil wurde, schätzt er noch heute sehr und die Rücksichtnahme, das «Menschen mögen» und der Umgang mit anderen liegt ihm sehr am Herzen. Zwar war damals alles viel klösterlicher als heutzutage, aber dennoch fühle er sich noch sehr wohl und zuhause hier.

Zuhause im Kloster

Der zweite Anlass in der Reihe «Unternehmergespräch im Kloster» fand am 8. März im Grossen Saal des Klosters statt. Diesmal war Ivo Furrer, CEO der Swiss Life Schweiz und Verwaltungsrat der Helvetia Gruppe, Gast. Wir berichten darüber in der kommenden Ausgabe.

Die Stiftsschule als Ausbildungsort gab ihm insofern eine direkte Vorbereitung auf die Privatwirtschaft, als er eine Wirtschaftswoche miterlebt hat, die auch für die jetzigen Fünftklässlerinnen und Fünftklässler durchgeführt wird. Zwar war sein simuliertes Unternehmen damals ein Absturz, der

Zweiter Anlass mit Ivo Furrer

Ella Pannekeet

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STIFTSSCHULE Venerabile Monasterium Am 21. Januar 2017 ist Franz Bloom, der Bruder von Pater Berno (1949–M 1956), gestorben. – Am 3. März 2017 ist Marlis Liebich, die Schwester von Pater Georg (Anton) Liebich (1960–M 1968), gestorben. Vitae merita Agnell Rickenmann (1976–M 1983) wird auf den 1. September 2017 Regens des Priesterseminars St. Beat der Diözese Basel. Stephan Leimgruber (1967– M 1969) beendet Ende Juni 2017 seine Tätigkeit als Spiritual des Seminars.– Am 15. Dezember 2016 hielt Norbert Furrer (1966–M 1972) an der Abteilung Schweizer Geschichte der Universität Bern seinen Abschiedsvortrag: «Deus sive Historia. Anmerkungen zur Sakralisierung der Geschichte». – Gemäss dem «Einsiedler Anzeiger» vom 14. Februar 2017 hat Andreas Küttel (1992– M 1999) «eben» seine Dissertation eingereicht. Thema: Vergleich der Sportsysteme in der Schweiz, in Dänemark und in Polen unter dem Gesichtspunkt, wie Spitzensportler den Start ins Berufsleben schaffen. – Christoph Lienert (1998–M 2004) hat die zweite Schweizer Meisterschaft der Bier-Sommeliers organisiert, die am 18. Februar 2017 in Zürich stattfand; er erstellte auch die Prüfungsaufgaben.

In pace Am 21. Dezember 2016 ist Thomas HenslerWalker (1942–M 1950) gestorben. – Pfarrer Othmar Nuber (1937–M 1942) starb am 2. Januar 2017. – Am 3. Januar 2017 ist Romuald (Romy) Müller (1942–1950) gestorben. – Toni Büttiker (1949–M 1955), ehemaliger Direktor der landwirtschaftlichen Schule Valierhof, Solothurn, ist am 27. Januar 2017 gestorben. – Der Arzt Hans ZiswilerTroxler (1943–M 1950) ist am 3. Februar 2017 gestorben. – Der Musiker Hans-Rudolf Basler-Cotti (1932–1936) ist am 4. Februar 2017 gestorben. – Am 10. Februar 2017 ist Dr. med. Albert OeschWankmüller (1951–M 1957) gestorben.

PERSONAL NACHRICHTEN

Penates Patrick Ravi-Pinto (1993–1999) freut sich über seine Tochter Gaia Fabiola, geboren am 21. November 2016. – Am 29. Dezember 2016 ist Leandro, der Sohn von Claudia GulerHensler (1999–M 2004) geboren; Waldisbergweg 42, 8805 Freienbach. – Michael Lehmann (1990–M 1995) und Juan Juan Ho freuen sich über ihre Tochter Nathalie Rose, geboren am 11. Juli 2016. – Judith Schmid (2002–M 2008) und Michi Mächler (2002– M 2008) haben am 31. Dezember 2016 ge heiratet; Schlossbergstr. 25, 8820 Wädenswil.

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Um liebe Angehörige trauern: Am 1. Januar 2017 ist Werner Schröck-Schaller, der Stiefvater von Alois Schaller-Sauter (1963– 1968) gestorben. – Werner Hollenstein (1971– M 1979) trauert um seine Mutter, Agnes Hollenstein-Imholz, gestorben am 6. Januar 2017; Werners Bruder Urs (1965–M 1973) und dessen Tochter Simone sind seit dem Tsunami am 26. Dezember 2004 in Thailand vermisst. – Armin Landolt-Holdener, der Vater von Daniel Landolt-Hauenstein (1970–M 1986) ist am 11. Januar 2017 gestorben. – Am 17. Januar 2017 ist Klara Schönbächler-Diethelm, die Mutter von Georg Schönbächler (1977–M 1984), gestorben. – Am 25. Januar 2017 ist Christopher Gilbert Züellig, der Vater von Sarah Züellig (2009–M 2015) und von Jonas (Klasse 4b), an den Folgen eines Lawinenunglücks im Hochybrig gestorben. – Am 11. Januar 2017 ist der Vater von Philippe Emge (1994–M 2000), Pfarrer Peter-Helmut Emge-Schmäh, gestorben. – Am 19. Februar 2017 ist Margrit Fischer- Birrer, die Mutter von Edi Fischer-Lüönd (1978–M 1985), gestorben. – Am 21. Februar 2017 ist Hans Kälin-Horisberger, der Vater von Monika Heinzer-Kälin (1991–M 1998), gestorben. – Josy Studerus-Kälin, die Mutter von Xaver Studerus-Gisler (1964–M 1972), ist am 19. FebPater Alois Kurmann ruar 2017 gestorben.


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In Memoriam

Hans Ziswiler (1943 M–1950) pflegte er zu sagen. Bei der Bevölkerung war Hans Ziswiler, der Bruder von Pater Norbert er ein geschätzter und anerkannter Land(Anton) Ziswiler, wurde am 25. November arzt. Hausbesuche waren in den Anfängen 1928 als viertes Kind der Eheleute Anton und ebenso wichtig wie die Sprechstunde in der Agnes Ziswiler-Bösch in Buttisholz LU geboren. Er verbrachte zusammen mit vier BrüPraxis. Damals legte er pro Jahr mit dem dern und einer Schwester eine schöne JuAuto bis 30‘000 Besuchskilometer zurück. Er gendzeit. Mit dreizehn Jahren verliess er das hatte ein Gespür für Krankheiten und war Elternhaus, um in Einsiedeln ins Internat ein guter Diagnostiker. Am meisten liebte er einzutreten. Die fünfte Klasse aber die Unfall- und Notfallmedizin. Vater legte Wert darauf, besuchte er bei den Chorherren dass er die Leistung nicht allein in St. Maurice VS. In den oberen erbracht hatte. «Ich war nur die Klassen reifte sein Wunsch, Arzt Spitze eines Teams. Ich denke zuzu werden. Die Berufswahl war erst an meine Frau mit ihrer Dopfür ihn Berufung, der er während seines ganzen Lebens in pelbelastung in Haushalt und vorbildlicher Weise nachkam. Praxis, ich denke auch an die guten Hilfen. Schliesslich habe ich Das Studium absolvierte er in auch Grund zur Dankbarkeit, Freiburg, Wien und Basel mit war ich doch eigentlich immer Staatsexamen an der Uni Basel. gesund.» Eine besondere WürdiEs folgten Assistentenjahre im gung wollte er nicht. Als Arzt Kantonsspital Luzern, Bezirksspital Thusis GR, in den Universihatte er erfahren, dass vielen Hans Ziswiler tätskliniken Basel und am St. Patienten trotz grossem Einsatz † 3. Februar 2017 Clara-Spital in Basel. Im Sommer im Betrieb oder am Arbeitsplatz 1953 lernte er Marie-Louise Troxler aus Maueine Anerkennung versagt geblieben war. ensee und Richenthal LU kennen. Unsere Vater war glücklich, dass er im Jahre 1992 Eltern verlobten sich 1957 und heirateten im seine Praxis einem jungen Allgemeinarzt April 1958. Es war eine glückliche Ehe, die übergeben konnte. Nun begann er Pflanzen, mehr als 55 Jahre dauerte. Im Basel kamen vor allem Heilpflanzen, zu studieren und zu die ersten Kinder zur Welt: Tochter Mariefotografieren, erwarb das Diplom als Pflanzenheilarzt, hielt in der ganzen Schweiz DiaLouise und Sohn Hans Ulrich. Im Februar vorträge. Bis weit über das 70. Altersjahr 1962 zog die junge Familie nach Schöftland hinaus versah er Stellvertretungen. Es war AG, wo Vater eine Allgemeinpraxis eröffnete. Die Geburt von Paul Stephan im daraufihm vergönnt, bis kurz vor seinem Tod im folgenden Jahr vervollständigte die Familie. geliebten Eigenheim in Schöftland zu wohnen. Am Morgen des 3. Februar 2017 ist er Die 30-jährige Tätigkeit als Allgemeinarzt in Schöftland war für Vater die schönste ruhig und friedlich eingeschlafen. Zeit seines Lebens. «Hier wurde ich gebraucht und durfte den Patienten helfen», Hans Ulrich Ziswiler

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PROPSTEI ST. GEROLD

Veranstaltungen Ausstellung: Kunstschaffen im Kloster Wann: Bis Sonntag, 25. Juni 2017 Wer & Was: «Neige das Ohr deines Herzens!» Mit diesen Worten beginnt die Benediktsregel. Sie laden uns ein, hinter die Dinge zu schauen, zu lauschen, wachsam zu sein und achtsam zu leben. Alles spricht und kann uns zum Wegweiser werden. Pater Jean-Sébastien Charrière bemüht sich als Mönch des Klosters Einsiedeln, nach dieser Überzeugung zu leben und gibt seinen Lebens- und Glaubenserfahrungen durch Farben, Formen, Symbole und Themen Ausdruck in vielfältigen Stilen. Von ihm stammt auch die Bronze-Skulptur des hl. Gerold mit dem Esel in der neuen Geroldsstube. «Herztöne» – Lesung mit Geigenbauer Martin Schleske Wann: Samstag, 1. April 2017, 15 Uhr / Freier Eintritt; Kollekte Wer & Was: Weltbekannte Geiger schwören auf seine Instrumente. In Fachkreisen wird Martin Schleske als «Stradivari des 21. Jahrhunderts» bezeichnet. Nur 12 bis 15 Instrumente verlassen jährlich sein Atelier. Sein ganzes Leben ist eine grosse Suche – nach dem perfekten Klang und dem Geheimnis Gottes. Immer wieder werden ihm beim Arbeiten in seiner Werkstatt die Zusammenhänge zwischen Leben und Glauben neu bewusst. Martin Schleske liest aus seinem neuen Buch «Herztöne – Lauschen auf den Klang des Lebens», das teils auch in St. Gerold entstanden ist, und erzählt faszinierende Gleichnisse zu den Themen Inspiration, Weisheit, Gebet, Schönheit, Liebe, Mystik und Seele. «Come an’ go» – Konzert mit den Cantori Silvae Wann: Sonntag, 2. April 2017, 17 Uhr / Eintritt: € 15.– Wer & Was: Im neuen Programm beschäftigen sich die Cantori Silvae mit dem «Kommen und Gehen», mit dem «Bestehen und Vergehen» und mit dem «Verweilen, bevor wir wieder weggerissen werden». – Jodler, Juchzer, Gospels, Musik von Monteverdi und Schütz werden mit den Improvisationen von Herbert Walser-Breuss und Peter Madsen zu einem grösseren Ganzen verschmolzen. Cantori Silvae, Leitung: Thomas Thurnher; Herbert Walser-Breuss: Trompete; Peter Madsen: Piano

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PROPSTEI ST. GEROLD Osterkonzert «On tour» – eine barocke Europareise Wann: Sonntag, 16. April 2017, 17 Uhr / Eintritt: € 18.– Wer & Was: Wir bewegen uns am Übergang vom 17. ins 18. Jahrhundert und fahren in einer rumpelnden Kutsche quer durch Europa, machen Zwischenstopps in Versailles am Hof von Louis XIV., in Wien am Kaiserhof von Ferdinand III. sowie in Italien an den weit verstreuten Fürstenhöfen. Das erweiterte Jungensemble ConCorda aus Thüringen (A) spielt Werke u.a. von Marin Marais, Georg Muffat, Johann H. Schmelzer und Francesco Turini.

Appenzeller Jodel- und Volksmusikkonzert Wann: Sonntag, 7. Mai 2017, 17 Uhr / Eintritt: € 18.– Erleben Sie herausragendes, gepflegtes Ostschweizer Kulturgut mit dem Doppelquartett Pfiifestier aus Appenzell, Leitung: Philipp Haas, und der Original Striichmusig Alperösli aus Weissbad mit Pia Signer-Dobler und Martin Dobler, Geige, Maria Koch-Dobler, Cello, Albert Inauen, Hackbrett und Antonia HaasDobler, Kontrabass.

Katalanischer Abend Wann: Freitag, 19. Mai 2017, 19.30 Uhr / Eintritt: € 15.– «Camins de Fada» – Die Gesangsklasse von Clemens Morgenthaler im Vorarlberger Landeskonservatorium Feldkirch singt Werke von Eduard Toldrà, Fernando Obradors, Frederic Mompou und Xavier Montsalvatge.

Konzert mit dem Kammerchor «Vocale Neuburg» Sonntag, 21. Mai 2017, 17 Uhr / Eintritt: € 18.– Wann: Der Kammerchor Vocale Neuburg öffnet für das Publikum die Himmelspforte und begibt sich mit ihm auf eine Reise durch das Land himmlischer Töne und engelshafter Chorkompositionen von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Paul Mealor, Rihards Dubra, Karin Rehnqvist, Helmut Sonderegger und vielen anderen. Sie werden sich fühlen wie im Himmel!

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PROPSTEI ST. GEROLD

Kulinarik Die Spargel- und Bärlauchsaison beginnt Wann: ab Sonntag, 23. April 2017 Zum Auftakt verwöhnen wir unsere Gäste mit unserer leichten aber traditionellen Frühlingsküche. Dazu gehören natürlich frischer Bärlauch, Spargel, fangfrischer Fisch, heimisches Rind und die ersten süssen Erdbeeren. Bei gutem Wetter begrüssen wir Sie auch gerne schon auf unserer schönen Sonnenterrasse. Kulinarische Weinreise Wann: Samstag, 13. Mai 2017, 18 Uhr Geniessen Sie inmitten der historischen Gemäuer der Propstei St. Gerold eine kulinarische Weinreise. Sie werden vom Brunnen im Herzen des Propsteihofes in den Weinkeller und schliesslich durch den frühlingshaften Garten in die neue Geroldsstube geführt. Mit einem Gruss aus der Küche zum Apéro beginnt das 6-Gang-Degustationsmenü. In weiterer Folge werden Sie mit Weinen der Familie Dockner zu den nächsten Gängen verwöhnt. Abschliessend werden Käse aus der Sennerei Thüringerberg und Brot kredenzt. – Da wir maximal sechzig Gäste auf unsere Weinreise mitnehmen können, bitten wir Sie, rechtzeitig zu reservieren – auch wenn Sie gerne in der Propstei St. Gerold übernachten möchten. Kulinarische Weinreise mit 6-Gang-Degustationsmenü: € 69.– Übernachtung im Einzelzimmer / Person mit Frühstück: € 68.– Übernachtung im Doppelzimmer / Person mit Frühstück: € 56.– Juni – August Grillabende auf der Sonnenterrasse Ab Juni steht jeden Mittwoch (bei guter Witterung) wieder unser Smoker für herzhafte Grillgerichte bereit. Mit köstlichen Fleischvariationen, frischen Salaten und buntem Gemüse – an unserem feinen Grillbüffet ist für jeden was dabei. Verbunden mit einem traumhaften Blick in die Bergwelt der Region.

Frische A-la-carte-Gerichte / ganzjährig – ohne Ruhetage Unser grosser Klostergarten, unsere Bio-Landwirtschaft und Bauern aus dem Grossen Walsertal liefern Zutaten für unseren Klostertisch am Mittag, das feine Viergang-Menü am Abend wie auch für unsere frischen A-la-carte Gerichte. Das Propstei-Team freut sich, Sie kulinarisch verwöhnen zu dürfen.

Wir empfehlen Ihnen, rechtzeitig zu reservieren: Tel +43 5550 2121 395, Mail: propstei@propstei-stgerold.at

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PROPSTEI ST. GEROLD

Kurse und Seminare Detaillierte Infos zu unseren Kursen und Seminaren finden Sie auf unserer Website: www.propstei-stgerold.at/seminare-und-kurse.html

Ostermysterium Wann: Mittwoch, 12. April bis Sonntag 16. April 2017 Wer/Was: Mit Übungen aus der Personalen Leib-, Atem-, und Stimmarbeit, mit Traumarbeit, Bild- und Stille-Meditation, Gebetsgebärden und sakralen Tänzen werden wir uns auf das Ostergeheimnis von Tod und Auferstehung einlassen. Auf dem Hintergrund der initiatischen Therapie nach Karlfried Graf Dürckheim, der Tiefenpsychologie nach C. G. Jung und Erich Neumann, der Sternenweisheit und der christlichen Mystik werden wir die Bedeutung der inneren Karwochentage vom Mittwoch bis zum Ostersonntag als das tiefste Wandlungsgeschehen unseres eigenen, uns aufgegebenen Lebens-Weges erfahren können. Die liturgischen und kulturellen Veranstaltungen in der Propstei werden in den Osterkurs miteinbezogen. Leitung: Gerhard M. Walch, dipl. Leib-, Atem-, Stimm-, Tanz- und Psychotherapeut/A Kosten: Kurs € 280.– + Pension ab € 384.– Heilende Reise zum Herzen – mit der Kraft der Pferde Wann: Donnerstag, 11. Mai bis Sonntag, 14. Mai 2017 Wer/Was: Pferde sind sehr sensitive Tiere, die uns durch ihre Kraft und Wärme direkt zu unserem Herzen führen. Ihre direkte Art setzt das Wesentliche in uns in Gang und ihre Lebendigkeit im Hier und Jetzt öffnet uns für neue Wege. Schmerzvolles darf sich verabschieden und transformieren und Neues empfangen werden. Vorbereitet wird die heilende Begegnung mit den Pferden jeweils durch verschiedene Meditationen und Wahrnehmungsübungen. Geführte und stille Meditation / Meditation mit Klangschalen / Verschiedene Wahrnehmungsübungen wie Schreiben oder Energie spüren / Begegnung in und mit der Natur. Keine Vorkenntnisse erforderlich! Leitung: Beatrice Lacerti, spirituelle Beraterin, Lehrerin/CH; Julia Joswig, Mag.ª Theologie / Latein, Reittherapeutin, Spiritueller Coach (SCM)/A Kosten: € 350.– + Pension ab € 288.– Tapetenwechsel Wann: Freitag, 19. Mai bis Sonntag, 21. Mai 2017 Wer/Was: Ein Auftankwochenende für Frauen. Abschalten, loslassen, entspannen, kreieren, sich spüren, inspirieren, aufatmen, erforschen, drauf los, abheben, sich finden, pausieren, schlemmen, die Seele baumeln lassen. Ein Wochenende für dich in Bewegung mit Yoga, Körperarbeit und Tanz! Inhalt: Tanzimprovisation, Körperarbeit, Yoga, Kreis- und Gruppentänze. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Leitung: Magª art. Carolina Fink, Tänzerin und Musik- und Tanzpädagogin, Yogalehrerin/A; Natalie Begle, Tänzerin und Tanzpädagogin/A Kosten: Kurs € 150.– + Pension ab € 192.–

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Das Licht bewirten Wann: Montag, 29. Mai bis Samstag, 3. Juni 2017 Wer/Was: Das Seminar widmet sich der Kontemplation. Konkret bedeutet dies, zur Ruhe zu kommen, Raum und Zeit zu finden, um sich auf die methodischen Schritte der Kontemplation einzulassen und den Lichtspuren von Gottes Gegenwart im eigenen Leben nachzuspüren. Die Kontemplationspraxis wird durch Körperarbeit (Yoga-Tradition), gemeinsames Schweigen und spirituelle Impulse begleitet; die Impulse orientieren sich an den Gedichten von Cyrus Atabay (1929–1996) und Magdalena Rüetschi (1923–2016). Zur Vorbereitung empfiehlt sich die Lektüre von Peter Wild: «Wer langsam geht, geht weit. Alternativen zur Überholspur», Verlag Topos; «Schritte in die Stille. Die grosse Schule der Meditation», Verlag Grünewald. Leitung: Peter Wild, Theologe, Religionswissenschaftler, Germanist, Meditationslehrer/CH Kosten: Kurs € 250.– + Pension ab € 480.–

Bildhauern – Speckstein Wann: Donnerstag, 1. Juni bis Sonntag, 4. Juni 2017 Wer/Was: Speckstein oder Steatit ist ein natürliches, sehr weiches Gestein, das in vielen Farbabstufungen in weiten Teilen der Erde vorkommt. Er lässt sich feilen, raspeln, sägen, bohren, schleifen und polieren. Speckstein eignet sich hervorragend für die Herstellung von Gebrauchs- und Kunstgegenständen und fasziniert durch die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten. Für das Arbeiten mit Speckstein sind keine besonderen Vorkenntnisse nötig und der Phantasie sind fast keine Grenzen gesetzt. Der besondere Reiz dieses Materials fördert unsere kreative Schaffenskraft und regt uns zur eigenen schöpferischen Tätigkeit an. Dabei entsteht ein Gegenstand, der eine Synthese aus dem Geist, dem Handwerklichen und dem Material darstellt. Ein Kunstwerk also, das sich unmittelbar zum Genuss anbietet, weil es ohne logische oder sprachliche Vermittlung den Inhalt mitteilt, den es verkörpert Leitung: Peter von Burg/CH Kosten: Kurs € 190.– + Pension ab € 288.–

Stimmbildung – für jeden zur Freude Wann: Sonntag, 11. Juni bis Freitag, 16. Juni 2017 Wer/Was: Ein Kurs für alle, die Freude am Singen haben und mit ihrer Stimme besser umgehen lernen möchten. Anhand von Stimm-und Atemübungen soll das eigene Stimmpotential erweitert, die Stimme belastbarer und kräftiger werden. Staccato und Legato, Sanftes und Frisches, Lautes und Leises werden wir unseren Stimmen entlocken und deren kunstvolle Beherrschung üben. Das Erlernte wird dann beim gemeinsamen Singen einfacher Lieder angewandt und gefestigt. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Singfreude, Lernwille, Neugier von Teilnehmern jeden Alters sind erwünscht. Kurszeiten:

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Leitung: Kosten:

Eine Einheit nach dem Frühstück und eine vor dem Abendessen. Dazwischen frei, bzw. nach Wunsch individuelle Privatstunden (nicht in Kursgebühr enthalten). Elsa Funk Schlör, Gesangsdozentin, Konzert-Management/D Kurs € 215.– + Pension ab € 440.–

Exerzitien – Wo kämen wir hin? Wann: Sonntag, 11. Juni bis Donnerstag, 15. Juni 2017 Wer/Was: Für eine Kirche, die Umkehr nicht nur predigt, sondern selber lebt! Wir alle sind schon in Sackgassen gelandet. Niemand würde es einfallen, in einer solchen Situation einfach stehen zu bleiben und zu warten, bis die Umgebung sich verändert. Oder doch? Auch die Kirche ist in Sackgassen: die einzelnen Getauften genauso wie die Gemeinschaft aller Getauften. Umkehr ist gefordert. Umkehr hat weder was mit liberal noch mit konservativ zu tun, wie viele meinen und damit Umkehr gerade verhindern. Umkehr hat zu tun mit dem Wesentlichen unseres Glaubens: mit Glaubwürdigkeit. Das Ziel der Umkehr: Leben, was wir sagen; leben, was wir beten; leben, was wir feiern. Der Gedanke, dass das uns selber angeht, kann allerdings Angst machen: Wo kämen wir hin? «Lange haben wir Umkehr einfach den anderen gepredigt. Aber zuerst müssen wir sie selber leben.» Leitung: Pater Martin Werlen OSB, em. Abt, Bestsellerautor, Kloster Einsiedeln/CH Kosten: Kurs € 190.– + Pension ab € 384.–

Basenfasten & Meditation Wann: Sonntag, 2. Juli bis Sonntag, 9. Juli 2017 Wer/Was: Auf das Thema «Übersäuerung» wird seit Jahrzehnten immer häufiger durch Ernährungsexperten und gesundheitsbewusste Menschen aufmerksam gemacht. Es geht sogar so weit, dass Übersäuerung häufig Ursache von unseren steigenden Zivilisationskrankheiten sein soll. «Sind wir wirklich alle übersäuert?» Beim Basenfasten kann man ausreichend essen, jedoch werden dabei alle säurebildenden Nahrungsmittel für einen bestimmten Zeitraum, zum Beispiel für einen Tag, den Basentag weggelassen. Der Ansatz dafür ist, dass unser Körper aus der Nahrung zwar sehr viele Stoffe in Säuren umbaut, Basen aber nicht selbst bilden kann. Deshalb ist unser Organismus auf die Zufuhr von Basen über die Nahrung angewiesen. Dabei sollte das Verhältnis 20:80 von Säuren zu Basen sein. Essen wir «normal», ist das Verhältnis aber oft genau umgekehrt. Die meisten Nahrungsmittel verstoffwechseln sauer und verursachen in der Folge eine Übersäuerung des Körpers. Diese Übersäuerung hemmt unter anderem die Ausscheidungsfunktion. Leitung: Beatrix Wondraczek, DGKS & Gesundheitsberaterin, Naturheilpraxis & Fastenleiterin/A Kosten: Kurs € 495.– + Pension ab € 658.–

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St. Gerold – ein Ort der Begegnung

Die Propstei führt Menschen zusammen Die seit mehr als 700 Jahren zum Kloster Einsiedeln gehörende Propstei St. Gerold im Vorarlbergischen Grossen Walsertal ist ein besonderer Ort der Begegnung. Rund 40 Mitarbeitende sorgen hier jeden Tag für das Wohlergehen der jährlich rund 20 000 Tagesbesucher und Hausgäste. Ein besonderes Dankeschön für diesen wertvollen Dienst ist der jährliche gemeinsame Betriebsausflug, der das Propstei-Team dieses Jahr nach Berlin geführt hat. Die Gästepalette der Propstei ist facettenreich. Mitte März war die Österreichische Bischofskonferenz für ihre Frühjahrstagung in diesen historischen Hallen zu Gast. Betriebsausflug nach Berlin Die Propstei ist ein Siebentagewoche-Betrieb. Um so mehr freut sich die gesamte Belegschaft jeweils auf den drei- bis vierwöchigen Betriebsurlaub im Februar. Doch Betriebsurlaub heisst in der Propstei St. Gerold nicht bloss Ruhe, sondern auch Aufbruchsstimmung! Seit Jahren beendet das Propstei-Team die Saison mit einer mehrtägigen gemeinsamen Reise. 2014 war es Barcelona, 2015 Rom und 2016 Wien. Dieses Jahr haben sich 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – so viele wie noch nie zuvor – zum diesjährigen Ausflug vom 9. bis 12. Februar in die aufstrebende Metropole Berlin angemeldet. Erlebnisreiche Tage standen auf dem Programm, das Birgit Sauter-Paulitsch und Susanne Sparr zusammengestellt hatten: Am ersten Abend begeisterte das Musical «Sister Act» im Stage Theater die heitere Gruppe. Eindrücklich war anderntags der Besuch des Schlosses Bellevue, des ersten Amtssitzes des deutschen Bundespräsidenten. Anschliessend eröffnete eine aufschlussreiche Stadtführung einen vertieften Blick auf diesen besonderen Ort europäischer Geschichte. Bei diesem Marsch durch Berlin wurde auch das aufrüttelnde Holocaust-

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Mahnmal durchschritten. Heiter und kämpferisch ging es zu und her bei der gemeinsamen Bowlingpartie. Unvergessen bleibt auch die abschliessende persönliche Führung durch den «Geister-Flughafen» Berlin Brandenburg. Dank Julia, unserer Reitstallleiterin aus Berlin, kamen auch die Ausgehwilligen und Nimmermüden nicht zu kurz und lernten manch besondere Pubs und Bars kennen. Den Ausflug verdankt das Propstei-Team vielen Gästen und Gönnern, die uns jedes Jahr aufs Neue diese besonderen, teamfördernden Tage ermöglichen. Ein herzliches Vergelt’s Gott an dieser Stelle! Gut gelaunt beim Bowling Wettkampf (Foto: Daniela Bickel).


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Die Österreichische Bischofskonferenz zu Gast in der Propstei (Foto: zvg). Österreichische Bischöfe Seit Jahren führt die Propstei unterschiedlichste Menschen zusammen, sei es anlässlich eines Urlaubs- oder Therapieaufenthaltes, eines Konzertes, eines Seminars, einer CD-Aufnahme oder Familienfeier. Seit Abschluss der ersten Sanierungsetappe hat dieses Interesse auch dank besonders aussagestarker historischer Räume wie dem Spycher von 1683 nochmals deutlich zugenommen. Eine besondere Freude und Ehre war es für die Propstei, dass vom 13. bis 16. März 2017 die österreichischen Bischöfe für ihre Frühjahrsversammlung in der Propstei zu Gast waren. Sie waren die ersten, welche die neuen Zimmer im Herbergetrakt bewohnen und geniessen durften. Besondere Propsteiführung Seit Abschluss der ersten Sanierungsetappe im Sommer 2015 wurde in regionalen Medien wie in Fachzeitschriften mehrfach ausführlich über das Gesamtsanierungsprojekt der Propstei berichtet. Das bringt neue Gäste nach St. Gerold, die insbesondere auch die gepflegte regionale und saisonale Küche der Propstei geniessen. Mitte März konnte auch der zweite Abschnitt – die vollständige Erneuerung der bestehenden Gästezimmer in der Herberge sowie der Neubau von sechs Einzelzimmern – abgeschlossen werden. Aufgrund des hohen Interesses am sorgfältig geplanten und bereits umgesetzten

Sanierungsprojekt bietet Pater Kolumban diesen Sommer besondere Propsteiführungen an zum Thema «Bauen als Dienst am Leben und Akt des Vertrauens» mit spannenden Einblicken in das umfassende Gesamtsanierungsprojekt der Propstei St. Gerold. In dieser persönlichen Führung stellt Pater Kolumban Interessierten die neu sanierten Räumlichkeiten der Propstei vor, gewährt Einblicke in die umfassende Konzept- und Planungsarbeit, in spannende Entwicklungsprozesse, die Wahl der Materialien und sein Verständnis vom Bauen als Dienst am Leben und Ausdruck des Vertrauens. Propstei St. Gerold

Programm 18.00 Uhr Führung mit Pater Kolumban durch die sanierten Räumlichkeiten 18.45 Uhr Aperitif im historischen Weinkeller der Propstei 19.15 Uhr

Exquisites saisonales 4-Gang-Überraschungsmenü in der Remise (Vegi oder Fleisch)

Anzahl Teilnehmer Mind. 5 bis max. 20 Personen Preis Pro Person € 49.– (zzgl. Getränke beim Essen) Termine Jeweils am Freitagabend: 19. / 26. Mai, 9. / 23. / 30. Juni, 14. / 21. Juli, 4. August, 1. / 8. / 15. September, 6. / 27. Oktober 2017 Anmeldung Jeweils bis spätesten am Mittwochabend zuvor, 18 Uhr: Tel. +43 5550 2121 Mail: propstei@propstei-stgerold.at Online: www.propstei-stgerold.at/kulturprogramm

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«Wahrheit» – bearbeitete Naturfotografie (Sonnenuntergang am Titicacasee) von Susanne Meister.

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bt und Gäste sollen eine eigene Küche haben; so stören die Gäste, die unvorhergesehen kommen und dem Kloster nie fehlen, die Brüder nicht» (RB 53,16). Die Gästeküche des Klosters Fahr befindet sich im Restaurant «Zu den Zwei Raben». In dieser Ausgabe lesen Sie, mit welcher Aufmerksamkeit die Gastgeber auf die Klostergäste hören und mit welchem Elan sie auf deren Wünsche eingehen. Die Schwestern haben die Fähigkeit, auf ihre Gäste zu hören, natürlich schon des Öfteren unter Beweis gestellt, wie auch an der «ü30fahrwärts»-Wallfahrt im Februar, über die Sie auf den nächsten Seiten mehr erfahren können. Die Wallfahrer wurden einmal mehr von der Klostergemeinschaft verwöhnt. Priorin Irene hiess sie herzlich willkommen und begleitete sie durch das Wochenende. Schwester Veronika verstärkte mit ihrer klaren, sicheren Singstimme den Sopran und gab den Gesängen das gewisse Etwas. Für die Gebete legte Schwester Matthäa die Stundenbücher bereit, damit die Gäste inmitten der Schwestern mitbeten konnten. Das Küchenteam, Schwester Gabriela, Schwester Monika und Schwester Verena hatten sich schon anlässlich früherer «ü30fahrwärts»Wallfahrten umgehört, um die Vorlieben der Teilnehmenden zu erfahren und waren schon lange vor der Ankunft der Gäste mit der Zubereitung der entsprechenden Köstlichkeiten beschäftigt. Schwester Beatrice kümmerte sich bei Tisch um die Wallfahrer und hörte jeden noch so leise geäusserten Wunsch, um ihn gleich zu erfüllen. Zu guter Letzt verstärkten alle Schwestern während des Höhepunktes der Wallfahrt, der Eucharistiefeier am Sonntag, den «ü30fahrwärts»-Chor. «Hören» ist in einem benediktinischen Kloster eine unverzichtbare Grundeinstellung. «Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters, neige das Ohr deines Herzens» ist der erste Satz der Benediktsregel. An der «ü30fahrwärts» wurden die Teilnehmer eindringlich aufgefordert, zu «hören» – nämlich auf Jesus Christus, beim Lesen der Heiligen Schrift. Die Referentin Dr. Birgit Jeggle-Merz erklärte, dass das Wort Gottes allen Christen zugänglich sein müsse, weil Gott durch diese Worte mit uns sprechen möchte. Sie meinte, beim Hören auf die Worte der Schrift könne es vorkommen, dass man sich plötzlich ganz persönlich angesprochen fühle. Das sei ein Moment, in dem Christus uns etwas sagen möchte. Vielleicht inspiriert Sie, liebe Leserin, lieber Leser, der folgende Bericht über die «ü30fahrwärts»-Wallfahrt zum Lesen in der Heiligen Schrift, um zu erfahren, was Gott Ihnen ganz persönlich zu sagen hat.

Ihre

Verena Huber-Halter

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KLOSTER FAHR

Restaurant «Zu den Zwei Raben»

Teamwork für die Gastfreundschaft Nüchtern stellte schon der hl. Benedikt fest, dass es dem Kloster nie an Gästen fehle. Ganz besonders trifft dies natürlich auf das Kloster «am Rande der Stadt» zu. Als grüne Oase der Stille inmitten des betriebsamen Limmattals ist es ein Ort, wo man wieder zur Ruhe kommen und neue Kräfte sammeln kann. Ausflügler wie Geschäftsleute gleicherweise verbinden diese Verschnaufpause gerne mit einem Besuch im klostereigenen Restaurant. Nach Abschluss der Renovationsarbeiten wollten die Schwestern die wunderschönen Propsteiräume der Öffentlichkeit nicht vorenthalten und haben beschlossen, diese den Gästen ihres Restaurants als Seminarräume anzubieten. Dies ist ganz im Sinne des hl. Benedikts, dem die gute Betreuung von Gästen ein so grosses Anliegen war, dass er ihm in seiner Klosterregel ein eigenes Kapitel widmete. Die sprichwörtliche benediktinische Gastfreundschaft hat im Kloster Fahr Tradition. Schon im Mittelalter machten Pilger auf ihrer Durchreise Halt im Kloster Fahr. In einer Urkunde aus dem Jahr 1432 ist von einer klostereigenen Taverne die Rede, die sich damals allerdings noch in Weiningen befand. Die Bewirtung von Gästen hatte dann auch bei der Planung der Klosteranlage Vorrang, denn das Gebäude «Zu den Zwei Raben», wie es sich heute präsentiert, wurde schon im Jahr 1680, also vor der Klosteranlage erbaut. An Traditionen anknüpfen An diese Tradition möchte Rebekka Jufer, die neue Leiterin des Restaurants, anknüpfen und ihre Gäste im benediktinischen Stil bewirten: «Teamarbeit ist dafür jedoch unerlässlich. Daher teilen wir uns auch die

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Leitung des Restaurants: Michael Zürcher für Seminare und Bankette, Tiago Morgado als Küchenchef und ich. Aber auch die Zusammenarbeit mit unseren Mitarbeitern muss stimmen, damit unsere Gäste ihren Besuch bei uns gerne in Erinnerung behalten.» Das Dreiergespann hat im Einklang mit Lage und Geschichte des Restaurants sowie der Spiritualität der Klostergemeinschaft ganz klare Ziele formuliert, die sie voller Freude und Elan verfolgen. Ganz oben auf diesem Zielkatalog stehen gesunde, hochwertige Speisen und Weine in hoher Qualität aus der Region zu moderaten Preisen. Auch die Preispolitik deckt sich also mit der Benediktsregel, die sich im Kapitel 57 mit der Festsetzung von Preisen für Produkte aus dem Kloster befasst. Einheimisches auf dem Tisch Das Leitungsteam liebt Herausforderungen, wie Michael Zürcher sagt: «Es ist uns wichtig, Traditionen zu pflegen aber gleichzeitig freche, innovative Kreationen zu wagen.» Auf der Speisekarte stehen Gerichte mit lange vergessenen Produkten wie Ochsenschwanz, Flusskrebs oder Federkohl. Klosterprodukte finden ebenso Verwendung im Restaurant. Auf der Weinkarte sind


KLOSTER FAHR

Das neue Führungsteam des Klosterrestaurants «Zu den zwei Raben» v.l.: Michael Zürcher, Rebekka Jufer und Tiago Margado (Foto: Verena Huber-Halter). vorrangig Erzeugnisse aus den Klosterrebbergen zu finden, ergänzt mit hochwertigen Weinen aus anderen Regionen. Most und Sirup liefert Schwester Monika aus Eigenproduktion und Schwester Christa ist für den Blumenschmuck zuständig, der, soweit möglich, aus dem eigenen Garten kommt. Das Leitungsteam schätzt die Zusammenarbeit mit den Schwestern sehr, die dank beiderseitiger Flexibilität immer wieder neue Ideen hervorbringt. So hat Tiago Morgado keinerlei Berührungsängste, wenn die experimentierfreudige Schwester Beatrice überraschend seltene Delikatessen aus ihrem Bio-Garten in seine Küche bringt. Er lässt sich dann gern ein köstliches Gericht dazu einfallen. Aber die Schwestern Beatrice und Christa sind im Gegenzug dazu auch gerne bereit, im Garten auf Wünsche aus dem Restaurant einzugehen. So frisch wie im Restaurant «Zu den Zwei Raben» kommen wohl Blumen, Salat oder Gemüse eher selten auf den Tisch.

Rebekka Jufer, Michael Zürcher und Tiago Morgado sind voller Ideen, wie sie ihren Gästen immer wieder etwas Besonderes bieten können. Im Winter haben sie die Gaststube im Parterre kurzerhand in ein Fondue-Stübli umgewandelt und für den Sommer machen sie Pläne, um den Besuch unter den Platanen im «Fährigarten» zum Erlebnis werden zu lassen. Über die Resultate ihrer Kreationen – Spezialanlässe oder saisonale Menükarten – informiert jeweils die Website des Klosters. Auch hier also ist Teamwork angesagt. Verena Huber-Halter

Restaurant «Zu den Zwei Raben» Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag 10.00 bis 22.30, Sonntag 10.00 – 21.00 Telefon 044 750 01 01 www.kloster-fahr.ch

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Wallfahrt «ü30fahrwärts»

Lebensmittel für Geist, Seele und Körper Die zweimal jährlich stattfindende Wallfahrt «ü30fahrwärts» hat mehr oder weniger immer das gleiche Muster – Singen, mit den Schwestern Gottesdienste feiern, ihre legendäre Gastfreundschaft geniessen, Gemeinschaft pflegen und sich Impulsen zu einem Glaubensthema aussetzen. Am Wochenende vom 17.–19. Februar waren es drei Kurzreferate der Liturgiewissenschaftlerin und Hochschulprofessorin Dr. Birgit Jeggle-Merz unter dem verheissungsvollen Titel «Das Wort Gottes als Lebens-Mittel». Die Referentin machte gleich zu Beginn deutlich, dass Liturgie nichts Trockenes sein könne. Es sei deshalb bedauerlich, dass oft die Idee vorherrsche, man müsse alle Lesungen im Gottesdienst immer klar verstanden haben. Sie fegte diese Vorstellung gleich in ihrer Einleitung weg: «Liturgie ist wie ein Hochzeitsmahl. Die Wortliturgie ist ein reich gedeckter Tisch. Da ist jeder eingeladen, zu nehmen, was er mag oder braucht.» Sie sprach von einem «Wortgeschehen»; die Wortgottesfeier sei keine Vorlesestunde, sondern es wolle sich etwas ereignen. Christus bereite nicht nur in der Eucharistiefeier den Tisch, sondern auch in der Wortliturgie: «Gott will sich im Wort begegnen lassen. Er tut sich in der Schrift als Redender kund, das ist sein Wesen. Und er will auch von uns hören.» Doppelte Kommunion Birgit Jeggle-Merz zitierte dazu Jesaja: «Es (das Wort, das aus meinem Mund hervorgeht) kommt nicht leer zu mir zurück, ohne vollbracht zu haben, was ich wollte und ausgeführt zu haben, wozu ich es sandte» (Jes 55, 10–11). Für die Kirchenväter, die nur am Sonntag Eucharistie feierten, war selbstverständlich, dass das Wort Gottes unter der Woche als

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das tägliche Brot gereicht wurde. Sie sprachen noch von «doppelter Kommunion», einmal im Wort und einmal im Leib. Der hl. Hieronymus († 419) meinte dazu: «Wir werden nicht nur im Geheimnis der Eucharistie von seinem Fleisch genährt und von seinem Blut getränkt, sondern auch durch die Lesung der (Heiligen) Schrift.» Einzug zum Sonntagsgottesdienst, dem Höhepunkt der Wallfahrt «ü30fahrwärts.


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Reich gedeckt war der Tisch den ü30fahrwärts-Wallfahrern mit Lebens-Mitteln in allen Darreichungsformen. Bibellesen war einst verboten Birgit Jeggle-Merz beschrieb, wie noch Mitte des 19. Jahrhunderts das Lesen und der Besitz von Bibeln in der Volkssprache unter Androhung von Exkommunikation verboten war, um häretischen Entwicklungen vorzubeugen. Dann aber entdeckten die Päpste Ende des 19. Jahrhunderts die Kraft des Wortes Gottes und förderten volksprachliche Bibelausgaben. Das Zweite Vatikanische Konzil wandte sich dann mit Nachdruck wieder zum Wort Gottes hin. Es beschloss damals: «Der Zugang zur Heiligen Schrift muss für die an Christus Glaubenden weit offenstehen» (DV22). Und es wurde festgestellt, dass Christus selbst gegenwärtig sei «in seinem Wort, da er selbst spricht, wenn die heiligen Schriften in der Kirche gelesen werden» (SC 7). Die Ausführungen von Birgit JeggleMerz über die biblischen Wurzeln der Messfeier zeigten auf, dass nicht nur der Ablauf der Feier der Heiligen Schrift entnommen ist

(Neh 8). Jede Handlung und jedes Gebet atmet aus den Quellen der Schrift. Benedikt XVI. schrieb in seinem Nachsynodalen Schreiben «Verbum Domini» im Jahr 2010: «Gott befähigt einen jeden von uns, das göttliche Wort zu hören und darauf zu antworten» (Art. 4). Und in Artikel 52 ist schliesslich zu lesen: «Die Sakramentalität des Wortes lässt sich so in Analogie zur Realpräsenz Christi unter den Gestalten des konsekrierten Brotes und Weines verstehen.» Um Antwort wird gebeten Die Referentin stellte mit Nachdruck fest, die Wortgottesfeier dürfe nicht als Ersatz für die Eucharistie verstanden werden, sondern als Ergänzung. Es sei aber wesentlich, dass Gott in seinem Wort auch «hörend» angenommen werde: «Ich will hören – was sagst du mir?» soll die Grunddisposition sein, wenn wir in der Heiligen Schrift lesen. So könne sich die Heilsgeschichte in uns und mit uns fortsetzen.

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Bernadette und Jan Fries ministrieren zum festlichen Sonntagsgottesdienst. Gotteswort ist Mundart Birgit Jeggle-Merz sieht in der Krise der Kirche auch eine Krise des Verstehens biblischer Sprache. Viele Texte und Gebete seien missverständlich und müssten im Gesamtzusammenhang gelesen werden. Als Beispiel nannte sie das «Herr ich bin nicht würdig ...» der Eucharistiefeier. Da lohne sich, die Bibel

zur Hand zu nehmen und nachzulesen, in welchem Zusammenhang solche Aussagen stehen würden (für das Beispiel Mt 8, 5–13 oder Lk 7, 1–10). Auch das Lesen unterschiedlicher Übersetzungen lohne sich. Gerade für uns Schweizer, meinte sie, könne es eine Bereicherung sein, eine Mundartfassung des Neuen Testaments zur Hand zu nehmen. Die Impulse von Dr. Birgit Jeggle-Merz, denen auch die meisten Schwestern folgten, waren «das Tüpfelchen auf dem i» einer überaus gelungenen «ü30fahrwärts» mit starkem Nachklang. Die Wallfahrer waren dieses Mal so zahlreich, dass der Gästetrakt des Klosters trotz der mit dem Umbau erzielten Erweiterung an seine Grenzen stiess. Aber dennoch gaben die Schwestern ihren Gästen deutlich zu spüren, dass sie sich genauso über die Anwesenheit der Wallfahrer freuten, wie die Teilnehmenden selber. Verena Huber-Halter Literaturhinweis: Birgit Jeggle-Merz / Walter Kirchschläger / Jörg Müller: Mit der Bibel die Messe verstehen Bd. 1 (Band 2 ist in Arbeit), Stuttgart 2015

Ruth Mory-Wigger, Leiterin des ü30fahwärts-Chores bei ihrer Solo-Einlage und aufmerksame Zuhörerschaft in der Klosterkirche (Fotos: Verena Huber-Halter).

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KLOSTER FAHR Geburten: Thomas, Stephanie und Andreas Waser21.10.2016, Stefan, Regula und Elias RothGood, Oberdorf (HK 10/11). – 4.2.2017, Martina, Sonja und Franz Horner-Nef, Schwändi, Tschumper, Hemberg (FK 2012). – 6.12.2016, (HK 12/13). Laura, Vreni und Thomas RusterholzHauser, Schönenberg (HK 12/13). – Zu Gott heim gegangen: 12.12.2016, Leonie Alice, Natalie Büchler und Fritz Vater von: NACHRICHTEN Elisabeth Hofstetter-SchuhLustenberger, Berneck (FK macher, Wer thenstein (SK 2008). – 16.12.2016, Luisa, DER EHEMALIGEN 1979). – Berta Müller, KlosBeatrice und Werner Wieter Fahr, (SK 1978) – Margrit Rüttimann-Müldenhofer-Wingeier, Hombrechtikon ler, Hägglingen (SK 1986). (HK 08/09). – 2.1.2017, Milena, Eveline und Simon Raschle-Egli, Lütisburg Station (HK Sohn von: 10/11). – 11.1.2017, Livia, Regula und Köbi Monika und Jörg Eggimann-Huber, DürLooser-Manser, Ganterschwil (HK 02/03) – renäsch (FK 2008). 16.01.2017, Sandro, Irene und Paul HedigerFach, Seewen (FK 03). – 25.1.2017, Janik und Schwester Michaela Portmann Sonja, Yvonne und Beat Betschart-Schmidlin, Trachslau (HK 11/12). – 31.1.2017, David

Das Kloster Fahr ist weiterhin eine Baustelle. In den kommenden Wochen werden die historischen Klostermauern saniert und anschliessend die Wege rund ums Kloster behindertengerecht gestaltet (Foto: Priorin Irene Gassmann).

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Du Wort, das der Vater spricht Du Wort, das der Vater spricht, behältst deine Gottheit nicht als Beute und Raub, du springst in den Staub: Du Leben, du Licht wirst Mensch, der zerbricht, da fliessen die lebenspendenden Wasser des Heils. Halleluja. Herr, gib uns zu trinken davon. Dein Wort ist nicht irgendein Ton. Es dringt in uns ein wie Feuer, wie Wein. Wer glaubt, der hat schon das Leben im Sohn, dem Urquell der lebenspendenden Wasser des Heils. Halleluja. Du Wort des Herrn bist ein Schwert, das Sehne und Mark durchfährt und Wahrheit heisst und Macht ist und Geist, das ewig währt und uns verklärt in der Kraft der lebenspendenden Wasser Halleluja.

Silja Walter OSB

aus: Gesamtausgabe Band X

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(Foto: Liliane Géraud)

des Heils.



KALEIDOSKOP

Veranstaltungskalender Religion Eucharistische Prozession Wann: im Anschluss an die Vesper um 16.30 Uhr 5. Fastensonntag, 2. April 2017 Wo: Klosterkirche Einsiedeln

Karwoche und Ostern im Kloster Einsiedeln Hoher Donnerstag, 13. April 2017 19.00 Uhr Abendmahlsfeier 20.00–06.00 Uhr Nächtliche Anbetung in der Unterkirche Karfreitag, 14. April 2017 08.00 Uhr Trauermette 14.00 Uhr Kreuzweg im Freien (Treffpunkt vor dem Kloster) 16.00 Uhr Karfreitagsliturgie 20.00–06.00 Uhr Nächtliche Anbetung in der Magdalenenkirche Karsamstag, 15. April 2017 08.00 Uhr Trauermette 18.00 Uhr Vesper 20.30 Uhr Osternachtfeier Ostersonntag, 16. April 2017 10.30 Uhr Feierliches Pontifikalamt 16.30 Uhr Feierliche Pontifikalvesper Ostermontag, 17. April 2017 09.30 Uhr Feierliches Konventamt 11.00 Uhr Pilgergottesdienst 16.30 Uhr Feierliche Vesper

Karwoche und Ostern im Kloster Fahr Hoher Donnerstag, 13. April 2017 Keine Vesper 19.30 Uhr Abendmahlsfeier, anschliessend Komplet Karfreitag, 14. April 2017 07.00 Uhr Trauermette 09.30 Uhr Kreuzwegandacht in der Kirche 15.00 Uhr Karfreitagsliturgie Karsamstag, 15. April 2017 07.00 Uhr Trauermette 17.30 Uhr Vesper

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KALEIDOSKOP

Religion Ostersonntag, 16. April 2017 05.00 Uhr Auferstehungsfeier, anschliessend Laudes 09.30 Uhr Kein Gottesdienst 11.00 Uhr Mittagshore 16.00 Uhr Vesper Ostermontag, 17. April 2017 10.00 Uhr Eucharistiefeier mit der «Emmausgruppe», Erlöserpfarrei, Zürich 16.00 Uhr Vesper

Kultur Pfingstkonzerte des Schweizer Oktetts 2.–4. Juni 2017 im Kloster Fahr Wann: Freitag 2. Juni, 19.30 Uhr Wo: Kapelle St. Anna Wer: Streichquartette von Beethoven, Debussy, Pianola, Mendelssohn und Haydn Wann: Was: Wer:

Samstag 3. Juni, 19.30 Uhr Barockers Konzert mit Lesungen von Silja-Walter-Texten Schweizer Oktett

Wann: Wo: Was: Wer:

Sonntag 4. Juni, 9.30 Uhr Klosterkirche Musikalische Gestaltung des Gottesdienstes Streicher-Ensemble Stringendo4Kids

Wann: Wo: Was: Wer:

Sonntag 4. Juni, 17:00 Uhr Klosterkirche Mozart, Mussorgsky, Tsdaikovsky, Dvorak und Borodin Schweizer Oktett

Wann: Wo: Was:

Sonntag 4. Juni, Abend: Restaurant «Zu den Zwei Raben» Diner Musical – Volksmusik und Gaumenschmaus Billettevorverkauf und weitere Infos: www.schweizeroktett.ch

Silja Walter-Raum Wann: Wo: Was:

jeweils am letzten Sonntag im Monat (30. April, 28. Mai 2017) nach dem Sonntagsgottesdienst ca. 10.45 Uhr bis 14.00 Uhr Propstei Kloster Fahr Eine Ausstellung über das Leben der Benediktinerin und Schriftstellerin Silja Walter und ihr vielfältiges literarisches Schaffen

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KALEIDOSKOP

Einsiedler Missionsflugzeuge II

Von Filmrollen und Flugobjekten Eigentlich war der zweiteilige Artikel über die «Einsiedler Missionsflugzeuge» schon geschrieben. Doch ist das Thema ganz offensichtlich immer wieder für Überraschungen gut. Nach einem Tipp eines Mitbruders fanden sich im Estrich des Klosters alte Filmrollen mit einem Missionsfilm. Und auch eine Kopie des «Permis de Navigation» für das «Klemm»-Flugzeug von Pater Friedrich Ziegler ist aufgetaucht… Der zweite Teil erzählt das tragische Schicksal eines der ersten Schweizer MIVA-Piloten und lüftet das Rätsel um die erste heilige Messe im Himmel. Nach dem Erscheinen des ersten Teiles über die Einsiedler Missionsflugzeuge erhielt der Schreibende einen Hinweis von Stiftsbibliothekar Pater Justinus Pagnamenta. Er wies mich auf Filmrollen hin, die in einem Missionsraum im Estrich des Klosters vorhanden seien. Tatsächlich fanden sich in einem Korpus zwei grosse Filmrollen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit handelt es sich dabei um den Film «Das Vermächtnis eines Missionars» aus dem Jahr 1931. Pater Paul Schulte, der Gründer der MIVA, brachte diesen Streifen 1932 persönlich nach Einsiedeln. Durch glückliche Fügungen hat sich dieses filmhistorische Juwel über all die Jahrzehnte im Stift Einsiedeln erhalten. «Das Vermächtnis eines Missionars» In einem Internetforum zu Missionsfilmen liest man zu diesem Film: «Miva, das Vermächtnis eines Missionars – Deutschland 1931 – Regie: Paul Schulte (Pater); Produktion: Miva, Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft, Aachen; 7 Akte, 2064 m, s/w. Zensur: 23. 5. 1931, jugendfrei; insgesamt sechs Zensuren, wobei die letzte Zensur am 25. 11. 1940 war; der Film bekam die Auflage, nur in geschlossenen kirchlichen Veranstaltungen gezeigt zu werden. Inhalt: Grün-

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dung einer Missionsstation im Ovamboland/ Südwestafrika; Oblatenpater Fuhrmann und sein Begleiter erkranken an Malaria und Lungenentzündung; die Hilfe kommt wegen schlechten Verkehrsverhältnissen zu spät. Die Missionare müssen sterben. Pater Fuhrmann hinterlässt einen Brief, der an Pater Schulte adressiert ist. Er bittet ihn, für bessere Verkehrsmittel zu sorgen, damit dies in Zukunft nicht mehr geschähe. Kopie: unbekannt! (Ausschnitte dieses Films sind im 1950 produzierten Film Der fliegende Standbild aus dem Vorspann des Missionsfilms «Das Vermächtnis eines Missionars» der Miva aus dem Jahre 1931 (Foto ab DVD der MIVA Austria: Bruder Gerold Zenoni).


KALEIDOSKOP Pater… im BuKF vorhanden!)» Die Uraufführung des Filmes fand am 28. September 1931 in München statt. Eine Voraufführung war im Phoebus-Palast durchgeführt worden. Erster Präsident der von Pater Paul Schulte gegründeten MIVA wurde Fürst von Löwenstein, erster Vorsitzender der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer, der spätere Bundeskanzler. Adenauer stellte in Köln in der Apostelnstrasse Räume für die Organisation zur Verfügung und versah den «fliegenden Pater» mit Empfehlungsschreiben und hilfreichen Utensilien für eine Geldsammlung zum Erwerb eines JunkersFlugzeugs. Der legendäre Flugzeugkonstrukteur Hugo Junkers (1859–1935) schenkte der MIVA eine Junkers K 16, auf deren Motorhaube das Zeichen der MIVA – ein Emblem, halb Flugzeug, halb Kreuz – umkränzt von den Worten «Obviam Christo in Aera» (Christus entgegen in der Luft) prangte. Ein Flugzeug für Afrika Unter den treuesten Mitgliedern der UrMiva in der Schweiz befand sich der Sportflieger Hans Marti, Delsberg. Er wurde am 19. September 1890 als Sohn einer Bauernfamilie in Abtwil (AG) geboren. Nach dem Besuch der Primarschule ging er vier Jahre in die Bezirksschule Sins. Eine Wallfahrt mit Filmrollen des im Estrich des Klosters Einsiedeln wiederaufgefundenen MIVA-Missionsfilms vor einem ausgestopften Elefantenfuss (Foto: Bruder Gerold Zenoni).

Karl Joseph Kardinal Schulte, Erzbischof von Köln, segnet in einem Hangar des Kölner Flugplatzes Butzweilerhof das Klemm-Flugzeug «St. Paulus», für das Pater Friedrich Ziegler als Eigentümer eingetragen werden wird. Bezeichnend ist der Ausschnitt, den der Fotograf wählte. Das mit grosser Wahrscheinlichkeit auf der Heckflosse angebrachte Hakenkreuz ist nicht mit im Bild! Kurz darauf wird es sowieso mit dem Schweizerkreuz übermalt werden (alle folgenden Fotos ab Vorlagen: Bruder Gerold Zenoni). seinen Eltern nach der Erstkommunion nach Einsiedeln hinterliess bei ihm einen derart tiefen Eindruck, dass er dringend bat, in Einsiedeln weiterstudieren zu dürfen. Als Interner besuchte er vier Jahre das Stiftsgymnasium. 1923 heiratete er Lydia Maikler von Bern. Die Ehe blieb kinderlos. Seine Frau brachte viel Verständnis für seine fliegerischen Ambitionen auf und zog nach der Aufgabe eines florierenden Schuhgeschäftes in Delsberg mit ihm nach Südafrika. Gemäss einer wörtlich überlieferten Aussage bemerkte er in Afrika einmal zu seiner Frau: «Stirbst Du zuerst, dann trete ich hier als Bruder ein. – Sterbe ich zuerst, so schicke ich Dir bald einen braven Mann.» Gefährlicher Fallwind Hans Marti setzte seine ganze Kraft als Pilot für die Mission ein. Dabei erlebte er Zwischenfälle, die hart am Tode vorbeistreiften. So bei einem Flug am 17. März 1933. «Ich wollte vor Ausbruch des Gewitters heim. Das Wetter wurde immer bedenklicher. Eini-

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KALEIDOSKOP ge schwarze Reiter auf ihren Kaffernpferdchen säuberten mir den Platz für den Start. Bruder Fridolin, der Malermeister der Präfektur, sass vorn. Ich gehe los mit Vollgas. Kaum bin ich 50 Meter gerollt, so packt mich eine hereinfallende Böe und drückt mich mit unwiderstehlicher Gewalt in die rings um das Flugfeld laufende, zirka 50 Meter tiefe Donga hinab. Krampfhaft, mit aller Kraft reisse ich am Steuerknüppel. Wahnsinnig reisse ich am rechten Seitensteuer, um nicht an der zerklüfteten Dongawand zu zerschellen. Ein unheimliches Pfeifen in den Spannkabeln der ‹Motte› verrät mir den grausigen Druck auf die Maschine. Schon bin ich fast am Grunde und am Ende der Donga angelangt. Entsetzlich! Da fange ich etwas Aufwind. Die ‹Motte› packt! Sie wird hineingedreht. Wir sind gerettet! In unheimlich kurzer Zeit sause ich auf 300 Meter hinauf. Gott sei Dank. Gerettet! Dank dem heiligen Christophorus, dem treuen Patron der Flieger! Dank der treuen ‹Motte›, die ihre Stabilität und Baufestigkeit in glänzender Weise gerechtfertigt hat. Pater Platten, ein alter Flugzeugbeobachter aus dem Weltkrieg, hat mit Schaudern diesem Start zugesehen und nicht geglaubt, dass es mir gelingen werde, aus der grausigen Falle herauszukommen. Bruder Fridolin meinte zuerst, das müsse so sein. Als er den wahren Sachverhalt erfuhr, wurde er noch um einige Schattierungen bleicher als er schon war. Mit prächtiger Sonne landeten wir nach 35 Minuten in Aliwal.» Fliegen oder sterben Danach schwor sich Hans Marti, die Tücken der afrikanischen Gebirgsflugplätze nicht mehr herauszufordern, sondern besseres Wetter abzuwarten. Die Überlegenheit des Flugzeuges gegenüber anderen Transportmitteln dokumentierte Hans Marti anhand eines Falles vom 28. April 1933: «Es wird eine Eingeborenenfrau ins Spital Aliwal eingeliefert, bei der eine sofortige Unterleibsoperation absolut nötig ist, wenn sie leben soll. Der Chefarzt Dr. Pattis muss sofort geholt

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Zulassungsschein für das Schweizer Missionsflugzeug auf den Namen des Einsiedler Paters Friedrich Ziegler. werden. Um 11 Uhr erhalte ich den Befehl: ‹So schnell als möglich Dr. Pattis in Umlami holen und nach Aliwal bringen.› Start mit Mgr. Demont 11.15. Der Doktor erscheint 12.20 im Auto und 12.25 sind wir im Rückflug. Landung genau 13.00. Beginn Operation 13.15. Die Frau war nach gut verlaufener Operation gerettet. Besser lässt sich die eminente Hilfe des Flugzeuges nicht darlegen. Telephon und Bahn bestehen nicht. Mit dem Auto wären mindestens 8 Stunden nötig gewesen. So war Dr. Pattis am gleichen Abend um 18.00 Uhr wieder in seinem Spital.» Nach einem ersten Einsatz in Afrika besucht Marti im Sommer 1933 seine Frau in der Schweiz. Er prüft ein etwas grösseres Kabinenflugzeug im Hinblick auf den Ein-


KALEIDOSKOP satz in Afrika. Obwohl ihn die fliegerischen Eigenschaften nicht ganz befriedigen, verpflichtet er sich, die «K 16» (ein dreiplätziges Junkers Kabinenflugzeug) nach Südafrika zu überführen. Mit der «Roten Motte» macht er im Frühling 1934 erfolgreich 150 Flüge. Dann begibt er sich nach East-London, um das Junkersflugzeug abzuholen. Bei einem Probeflug sollte ihn sein Schicksal ereilen. Monsignore Demont schreibt über diesen fatalen 6. Juli 1934: «Bei den Probeflügen am Vormittag hatte der Motor tadellos gearbeitet, die Maschine war in bester Ordnung. Herr Marti hätte weder die Maschine noch sich selber oder andere in die Luft genommen, ohne die Überzeugung, dass alles einwandfrei arbeitete». Martis letzter Flug Zu seinem letzten Flug startete er vom Flugplatz Woodbrook, 5 km von East-London, Ostkap, Südafrika. Und er wählte dabei, weil kein Wind wehte, die Richtung gegen den Buffalofluss. Dort läuft der Flugplatz in einen langestreckten, ganz niederen Rücken aus. Gleich dahinter senkt sich ein steiler Der in einem Missionseinsatz ums Leben gekommene MIVA-Pilot Hans Marti im Fliegeranzug.

Hang zum Fluss hinunter, um auf dem anderen Ufer noch steiler ungefähr gleicher Höhe wieder anzusteigen. In und über dieser Flusssenke herrschen immer böse Abwinde. Martis Maschine wurde von ihnen erfasst und hinabgezogen. Nach den Augenzeugen machte auch der Motor beim Start einen ganz eigenartigen, auffallenden Lärm. Er muss durch Luftverstopfung in der Benzinzufuhr entstanden sein. Dadurch setzte der Motor bisweilen aus und die Maschine konnte keine Höhe gewinnen. Herr Marti schien die Gefahr, gegen die Felsen des jenseitigen Ufers zu prallen, erkannt zu haben. Er wollte in die Kurve und zurück zum Flugplatz, verlor an Geschwindigkeit und Höhe, berührte mit dem Flügel einen Felsblock, der ein Stück aus dem Flügel riss. Dieses Stück muss den Piloten auf den Kopf getroffen haben, denn die Maschine stürzte führerlos zu Boden. In einer kleinen Mulde lag der Apparat auf dem Rücken, ein Haufen Aluminium und verbogener Maschinenteile, über die Benzin heruntertropfte. Von den beiden Ingenieuren, beides staatlich geprüfte Flugzeugführer, war der eine sofort tot, der andere starb nach 3 Stunden im Spital. Hr. Johnstone wurde am 7. Juli beerdigt; Hr. Sharrock und Marti Freitag den 8. Juli auf dem Friedhof von Cambridge (Vorort von East London).» Erste himmlische Messe Seinem Namen als «fliegender Pater» machte Pater Paul Schulte alle Ehre, als er an Bord des Zeppelins «Hindenburg» über dem Atlantik die erste heilige Messe in der Luft zelebrierte. Um eine Kanada-Mission vorzubereiten, musste Schulte im Frühjahr 1936 nach Amerika reisen. Die Zeit war knapp. Nur in den Sommermonaten war eine Expedition in den hohen Norden Amerikas möglich. Das Luftschiff «Hindenburg», ein Prestigeobjekt der Nazibonzen und ein Aushängeschild Hitler-Deutschlands, sollte in wenigen Tagen zur Jungfernfahrt in die «Neue Welt» abheben. Mit Unterstützung wohlgesinnter Menschen – mindestens tau-

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Zeppelin über dem Kloster Einsiedeln auf einer Ansichtskarte aus den Dreissigerjahre des vergangenen Jahrhunderts (Foto: Bruder Gerold Zenoni). send Reichsmark kostete eine einfache Überfahrt in der Doppelkabine in die USA, wofür 1936 ein Angestellter gut fünf Monate arbeiten musste – ergatterte Pater Paul noch einen Platz an Bord. Schnell war im Priester der Wunsch herangereift, im Luftschiff Eucharistie zu feiern. Der Vorsitzende der Zeppelin-Reederei und Kommodore, Hugo Eckener, stimmte dem Ansinnen unter der Bedingung zu, dass während der Zelebration keine Kerzen verwendet werden dürften. Die Brandgefahr an Bord wäre viel zu gross gewesen. Zwar gab es sogar ein Raucherzimmer auf dem unteren Deck B, das allerdings vom übrigen Teil des Luftschiffes von einem Schleusentor hermetisch abgetrennt war. Durch die Vermittlung des Nuntius in Deutschland, Cesare Orsenigo, erhielt Pater Paul die Sondergenehmigung von Papst Pius XI., die Sonntagsmesse in gewissermassen himmlischen Gefilden zu halten. So konnte der auch in diesem speziellen Moment «Fliegende Pater» am 8. Tag des Marienmonats Mai um 08.30 Uhr an Bord der «Hindenburg» als erster katho-

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lischer Priester eine heilige Messe in der Luft feiern. In seiner Predigt sagte der Pater: «Es ist eine eigenartige Stunde, in der wir uns hier versammelt haben. Noch nie habe ich erlebt, dass in einer heiligen Messe mehr Fotografen als Beter anwesend sind. Durch diese Apparate werden später Millionen Menschen die Bilder sehen und teilnehmen an dieser Stunde. […] Ich werde diese heilige Messe feiern für alle Völker. […] Gott muss mit am Steuer sein, damit wir nicht nur glücklich nach New York, sondern auch glücklich über den Ozean des Lebens gelangen.» Die Aufmerksamkeit der Beter war Pater Paul Schulte sicher. Bis ein Eisberg in Sicht kam. «Das Schiff war wie ein grosser Kindergarten. Alles rannte los, um etwas zu erleben und drückte die Nase gegen die Fensterscheiben», schrieb Pater Paul mit der ihm offenbar eigenen Nachsicht gegenüber seinen «Schäfchen». Ein katholischer Rundfunkvertreter aus New York, der dem Pater als Ministrant zur Seite stand, musste eine Unzahl von Auskünften erteilen.


KALEIDOSKOP Musikalisch begleitet hatte die erste Messe in der Luft Pianist Professor Franz Wagner. Eigens für den Zeppelin hatte die Leipziger Pianofabrik «Blüthner» einen nur 162 Kilogramm schweren Aluminiumflügel gebaut, der während der Amerikafahrt mit Werken von Chopin, Liszt und Beethoven eingeweiht wurde. Die Lieder der ersten Luftmesse sind nicht überliefert. Während sich der Geistliche nach der heiligen Messe, die er für seinen Bruder, Leutnant Franz Schulte, gelesen hatte, zeitig in seine mit fliessendem Warmwasser, Spiegel und Schrank versehenen Kabine zurückgezogen hatte, um bei der Ankunft in den USA auf dem Posten zu sein, feierten die Menschen an Bord, darunter Vertreter der Nazi-Elite, Wirtschaftsbosse und viele Journalisten, die ein möglichst positives Bild der neuen exklusiven Fortbewegungsart vermitteln sollten und die gratis an Bord weilten, die ganze Zeit durch. «Millionen Herzen» Am 9. Mai 1936, kurz nach fünf Uhr Ortszeit, schwebte die «Hindenburg» über dem Lichtermeer von New York. Euphorisch feierten die Amerikaner die Ankunft des Luftschiffes. Dutzende Dampfer tuteten, als die «Hindenburg» eine Ehrenrunde über New York drehte. «Die Millionen Lichter schienen mir Millionen Herzen zu sein, die uns entgegenschlugen zum Willkommgruss», notierte Pater Schulte. Mit dieser ersten Eucharistiefeier in der Luft erlangte der «Fliegende Pater» kurzzeitig weltweite Bekanntheit. Der amerikanische Weihbischof Fulton J. Sheen schlug einen Bogen über die ganze Kirchengeschichte. Die erste Messe zu Lande habe Jesus gefeiert. Die erste Messe auf dem Wasser habe wohl einer der Apostel gehalten. «Und dann haben wir 1900 Jahre warten müssen, bis die erste heilige Messe in der Luft gefeiert wurde.» Fulton John Sheen (1895–1979) setzte mit Verve die neuen Medien für Verkündigungszwecke ein. Schon 1930 leitete er eine wöchentliche Radiosendung. Ab 1951 wirkte er als einer

der ersten Fernsehprediger. Als eine Art Popstar der modernen katholischen Medienarbeit moderierte er ein Magazin beim grossen amerikanischen Sender ABC. 1952 wurde er mit einem «Emmy» ausgezeichnet. Wenn man so will, ist Fulton J. Sheen auch mit Einsiedeln verbunden. 1939 schrieb er das Vorwort für das in den USA beim amerikanischen Ableger des Einsiedler Verlagshauses Benziger «Benziger Brothers» erschienene Buch «The Philosophy of Communism by Charles J. McFadden, O.S.A.; Preface by Fulton J. Sheen». Später schrieb Schulte, dass die NaziHerrscher wütend gewesen seien, als sie vom ihnen missliebigen Ereignis erfuhren. «Aber sie konnten nur die Faust in der Tasche ballen.» Dem inzwischen weltbekannten Pater konnten sie nichts antun. Das Inferno Ein knappes Jahr später ereignete sich bei der Landung der «Hindenburg» in Lakehurst bei New York das grosse Inferno. Beim Landeversuch ging der Zeppelin LZ 129 plötzlich in Flammen auf. Viele Menschen starben. Es war das Ende der Ära der Zeppeline. Im Roman «Und unter uns die Welt» zeichnet Maiken Nielsen die Lebensgeschichte ihres Grossvaters Christian Nielsen nach, der sich seinen Kindertraum erfüllte und als Navigator an Bord des Riesenflugschiffes «Hindenburg» Dienst tun darf. Verwoben mit einer Liebesgeschichte, die verschiedenste geographische Punkte berührt, versteht es die Autorin ausgezeichnet, das Ambiente an Bord des Luftschiffes zu schildern. So begibt man sich gerne in Gedanken auf diese Reise in die Luft mit einem legendären Transportmittel, das auf früheren Fahrten auch über dem Kloster Einsiedeln geschwebt hatte. Bruder Gerold Zenoni Maiken Nielsen, Und unter uns die Welt, Roman. Wunderlich, Hamburg, 2016, 445 S., CHF 28.90, ISBN 978-3-8052-5108-2 Internetseite der Schweizer MIVA: www.miva.ch

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THEOLOGIE Matthias Sellmann, Gedanken-Gänge. Klaus Hemmerles Theologie als Projekt beweglichen Denkens. Echter, 2017, 296 S., CHF 26.90, ISBN 978-3-429-03976-9. Bei vielen Denkern und Denkerinnen gibt es einen starken Zusammenhang zwischen «denken» und «gehen». Bei wenigen aber wurde dieser Zusammenhang auch im Werk so greifbar wie bei dem Theologen und Bischof Klaus Hemmerle (1929–1994). Hemmerle denkt das Theologische ausgesprochen räumlich und prozesshaft. Er reflektierte zeit seines Lebens darüber, wie Glaube im Leben «gehen» kann, dass das Heilige sich im «Zwischenraum» ereignet, welche «Wege» ins Geheimnis weisen oder wie Pfarreien in «Weggemeinschaften» verbunden sein können. Über diese innere wie äussere Beweglichkeit wird Klaus Hemmerle zu einer verblüffend postmodernen Denkgestalt. In diesem Buchprojekt werden in vier Gängen («Trinitätstheologie»; «Pastoralplanung»; «Intellektuelle Zeitgenossenschaft» und «Theologie des Priesterlichen») biografische Beobachtungen zu Hemmerles «bewanderter» Intellektualität analytisch gedeutet und erschlossen.

wochenlang und unter schrecklichen Qualen durch Deutschland transportiert wurden, in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Nach der Befreiung durch die Mithilfe François Mitterrands – Mitglied der gleichen Widerstandszelle wie Antelme und mittlerweile zuständig für Kriegsgefangene im Kabinett de Gaulles – nach Paris gebracht, überlebte er nach einem viele Monate dauernden, leidvollen Prozess körperlicher Rekonvaleszenz. Sein Bericht «Das Menschengeschlecht» gehört zu den bedeutendsten, unmittelbar nach dem Krieg verfassten Zeugnissen. Antelme beschreibt darin die von den Nationalsozialisten systematisch herbeigeführte Vernichtung durch Zwangsarbeit und Aushungern, die auf eine vollständige Entmenschlichung zielende Lagerordnung, die geschürte gegenseitige Erniedrigung der Gefangenen, aber auch deren Solidarität. Antelmes Buch geniesst nicht zuletzt wegen seiner aussergewöhnlichen literarischen Qualität eine hohe Popularität.

NEUE BÜCHER

SACHBÜCHER Robert Antelme, Das Menschengeschlecht. Diaphanes, 2017, 476 S., CHF 21.90, ISBN 978-3-03734-632-7. Als Mitglied einer Widerstandsgruppe von der Gestapo im Juni 1944 in Paris gefangen genommen, wurde Robert Antelme nach Fresnes, in das Arbeitslager Gandersheim und schliesslich in einem jener Güterzüge, in denen die Gefangenen kurz vor Kriegsende

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Ernst Peter Fischer, Gott und der Urknall. Religion und Wissenschaft im Wechselspiel der Geschichte. Herder, 2017, 320 S., CHF 31.90, ISBN 978-3-451-32986-9. Religion und Naturwissenschaft – ein ewiger Gegensatz? Nein, sagt der renommierte Wissenschaftshistoriker Ernst Peter Fischer. Das Gegenteil ist richtig: Religion und Wissenschaft ergänzen sich. Die eine kann nicht ohne die andere. Alle Wissenschaftler – von Thales bis heute – haben gewusst, dass der Glaube an die Götter zu den Menschen gehört. Ernst Peter Fischer nimmt den Leser mit auf einen faszinierenden Gang


KALEIDOSKOP durch die Geschichte des menschlichen Erkenntnisgewinns: Vom Ursprung der Welt über das Wesen des Menschen bis hin zur Rolle Gottes. Ganz nebenbei erfahren wir mehr über Isaac Newton und die Hintergründe seiner Gravitationslehre, wir lernen, warum es ohne Rasiermesser keine Wissenschaft gibt und was es mit dem Maxwell'schen Dämon auf sich hat, wir begleiten den ausgemachten Atheisten Charles Darwin auf die Galapagos-Inseln und erfahren auch, warum Sigmund Freud wahrscheinlich doch nicht recht hatte. «Im Paradies des Alphabets. Die Entwicklung der lateinischen Schrift». Verlag im Klosterhof, St. Gallen, 2016, 124 S., CHF 24.90, ISBN 978-3-906819-09-9. Die Winterausstellung der St. Galler Stiftsbibliothek widmet sich der Schriftentwicklung von der Spätantike bis zur Renaissance. Das Thema könnte vielleicht trocken wirken. Im Zeitalter des Computers ist uns die Beziehung zur Handschrift verloren gegangen und das Bewusstsein, welch kostbares Kulturgut die Schrift ist, schwindet rasch. Deshalb kann Schriftgeschichte helfen, einem unschätzbaren Kulturgut Beachtung zu schenken. Die Stiftsbibliothek und das Stiftsarchiv St. Gallen besitzen eine Dokumentation von einzigartiger Bedeutung mit Urkunden und Handschriften. Sie können eine lange kollektive und individuelle Auseinandersetzung mit Schriftlichkeit illustrieren. Gute, lesbare und eindrückliche Schreibart ist ein Ringen um hoch stehende Kultur. Ausstellung und Katalog belehren und erfreuen. (Pater Gregor Jäggi) Christiane Laudage, Das Geschäft mit der Sünde. Ablass und Ablasswesen im Mittelalter. Herder 2016, 352 S., CHF 35.90, ISBN 978-3-451-31598-5. Das Interesse am Reformationsjubiläum rückt das kirchliche Ablasswesen wieder

einmal in den Mittelpunkt, denn die unverschämte Ablasskrämerei eines geschäftstüchtigen Ablassvertreibers hat den Wittenberger Professor zur Reaktion herausgefordert, die weit über die Kritik von Missständen hinausging und mitten in das Selbstverständnis vorstiess. – Das Busswesen der Kirche entwickelte sich zu einem Instrument der Finanzmittelbeschaffung unterschiedlichster Art, das fast immer wirksam war. Unzählige Kirchen, Hospitäler, Pilgerstrassen und Brücken wurden damit bezahlt. Kritik am Ablass war ein heikles Geschäft, denn viele profitierten. Der Ablass war ein Seelsorgeinstrument in einem zentralen Bereich des christlichen Lebens: wie mit Schuld und Sünde zurechtkommen ohne das ewige Heil zu verlieren? Die Kirche tat sich schwer damit, dass die Getauften immer noch sündigten und entwickelte im Laufe der Zeit das Konzept der zeitlichen Bussstrafen, welche eine Wiedergutmachung nach Lossprechung der Sünden sein sollten. Mit dem Ablass wurde ein Instrument bereitgestellt, welches die oft sehr schweren und langdauernden Busswerke abkürzte. Vor allem die Zueignung von Ablässen an die Verstorbenen, welche die Strafen noch im Fegefeuer abzuleisten hatten, trieb die Menschen dazu, Ablässe in Massen zu gewinnen. – Das Buch von Laudage gibt in verständlicher Sprache einen guten Überblick über das Ablasswesen. Wer sich weiter vertiefen will, dem steht ein grosser Anmerkungsteil mit Literaturhinweisen zur Verfügung. Der schweizerische Raum kommt begreiflicherweise hier kaum vor, obwohl auch hier das mittelalterliche Ablasswesen reiche Spuren hinterlassen hat. Denken wir nur daran, dass noch im Jahr nach Luthers Thesenanschlag im Berner Münster ein gewiefter Dominikaner eine Ablassbude aufstellte und beste Geschäfte machte. Eine Gesamtschau für die Schweiz würde sich lohnen. (Pater Gregor Jäggi)

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LEBENSHILFE Anselm Grün, Benedikt von Nursia. Meister des Masses – geerdete Spiritualität. Herder, 2017, 176 S., CHF 14.90, ISBN 978-3-45106900-0. Er ist nicht nur einer der geistigen Väter Europas, sondern auch Meister der Spiritualität, der bis heute viele inspiriert. Benedikt von Nursia (ca. 480–547) hat Regeln für das gute Leben formuliert, die immer noch gelten, heute mehr denn je: Mass in der Lebenshaltung, Ordnung des Alltags, Balance von Aktion und Kontemplation, Vorrang des inneren Lebens und der Gottesbezug als Kraftquelle allen Handelns. Anselm Grün erschliesst den Heiligen und Meister der Lebenskunst für den Alltag.

BIOGRAPHIE Roland Gröbli u.a., Mystiker – Mittler – Mensch. 600 Jahre Niklaus von Flüe. Theologischer Verlag, Zürich, 2016, 388 S., CHF 39.90, ISBN 978-3-290-20138-8. Bis heute berührt und bewegt Niklaus von Flüe (1417–1487) Menschen im Innersten. 60 Autorinnen und Autoren beleuchten den Mystiker, Mittler und Menschen oder berichten über die vielfältigen Verehrungsformen in aller Welt. Die Botschaften seiner Mystik, seiner Versöhnungs- und Friedensspiritualität und seiner grundlegenden Werte kennen weder kirchliche noch konfessionelle Grenzen. Die Beiträge über seine Frau Dorothee Wyss unterstreichen ihren grossen Stellenwert für viele Menschen heute. Der Gedenkband weitet den Blick auf eine der wirkungsmächtigsten spirituellen Leitfiguren der Schweiz und lädt ein, Niklaus von Flües Aktualität und Attraktivität neu zu entdecken.

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Barbara Lukesch, Bauernleben. Die unglaubliche Geschichte des Wisi Zgraggen. Wörterseh, 2016, 221 S., CHF 39.90, ISBN 978-303763-074-7. Wisi Zgraggen war seit zwei Jahren verheiratet und Vater eines Buben, als er mit 25 mit dem Gedanken spielte, den Hof seines Vaters Alois in Erstfeld im Kanton Uri zu übernehmen. Kurze Zeit später vereitelte ein schwerer Arbeitsunfall den Plan: Wisi geriet bei der Heuernte in die Rundballenpresse und verlor beide Arme. Noch auf der Unfallstelle versicherte er seinem Vater, weiterhin bauern zu wollen. Dank eisernem Willen und positiver Lebenseinstellung hat er das Unglaubliche geschafft. Heute ist er das, was er immer werden wollte: ein erfolgreicher Landwirt. In «Bauernleben – Die unglaubliche Geschichte des Wisi Zgraggen» erzählt der Urner, inzwischen Vater von vier Kindern, nicht nur, wie er seinen Unfall überwunden und gelernt hat, den Alltag ohne Arme und Hände zu meistern, sondern gibt der Autorin Barbara Lukesch auch Einblick in die Gesetze der Landwirtschaft und den Beruf des Bauern. Darüber hinaus erzählt das Buch die Geschichte der Familie Zgraggen, die seit 1871 in Erstfeld Landwirtschaft betreibt und es – dank unternehmerischem Geschick und hoher Risikobereitschaft – über fünf Generationen hinweg schaffte, jeden Strukturwandel zu bewältigen. Nicht zuletzt bleibt im Kapitel «Alles über Kühe – Kühe über alles» keine Frage zum Rindvieh offen.

SPIRITUALITÄT Marianne Bertschi/Xandi Bischoff/Heiner Schubert/Nadine Seeger, Minimeditationen und Miniaturen für das ganze Jahr. Reinhardt Verlag, Basel, 2017, 416 S., CHF 19.80, ISBN 978-3-7245-2174-7.


KALEIDOSKOP bgz. «überlegungen beim dienen – bei sich selbst wohnen rät benedikt von nursia.» So beginnt der kurze zehnzeilige Impuls für den 3. November. Das mit vielen farbigen Bildern der Künstlerin Nadine Seeger ausgestattete Buch liefert kurze Momente des geistlichen Innehaltens für alle Tage des Jahres. Meistens angelehnt an Texten der Schrift, von Heiligen wie Theresa von Avila oder Kirchenvätern wird spirituelle Instant-Nahrung geboten. Dafür können sich alle Zeit nehmen, ohne dass das Tagesprogramm aus den Fugen gerät.

bgz. Was in hohem Grad für ihre Romane wie «Stolz und Vorurteil» oder «Emma» gilt, kann mit Fug und Recht auch von den Briefen Jane Austens (1775–1817) gesagt werden: sie sind ein einziges kultiviertes Lesevergnügen. In diesem Band ist der Grossteil der überlieferten Briefe versammelt. Sie eröffnen uns den Blick in das Leben rund um ein englisches Pfarrhaus in der Regency-Zeit. Mit spitzer Zunge und einem amüsanten Beiton beschreibt Austen ihre Mitmenschen. Der Schalk ist nie weit, wenn Jane Austen zu einem Brief ansetzt!

AUTOBIOGRAPHIE

GESCHICHTE

Hanna Diyäb, Von Aleppo nach Paris – Die Reise eines jungen Syrers bis an den Hof Ludwigs XIV. Die Andere Bibliothek, Berlin, 2016, 491 S., CHF 53.90, ISBN 978-3-84770378-5. bgz. Die Handschrift dieser aussergewöhnlichen Memoiren wurde 1993 in der Vatikanischen Bibliothek entdeckt. 1707/08 begleitete der maronitische Christ Hanna Diyäb den französischen Orientalisten Paul Lucas von Aleppo aus nach Paris wo Diyäb dem französischen Herausgeber von 1001-Nacht die Geschichten von «Aladin» und «Ali Baba» erzählte. Das grandiose Porträt dieses speziellen Kulturkontaktes strotzt von spannenden Schilderungen bis hin zum Baldachin bei der Fronleichnamsprozession in Paris mit der unbedacht in den katholischen Prunkhimmel eingefügten erbeuteten muslimischen Standarte samt Schriftzug: «La¯ ilah ¯ illa¯ Allah»… ¯

Dora Sakayan, «Man treibt sie in die Wüste» – Clara und Fritz Sigrist-Hilty als Augenzeugen des Völkermordes an den Armeniern 1915-1918. Limmat Verlag, Zürich, 2016, 303 S., CHF 34.–, ISBN 978-3-85791-815-5. bgz. Im April 1915 reisen der Bauingenieur Fritz Sigrist und seine Gattin Clara Hilty aus Werdenberg in die südöstliche Türkei. Sigrist ist Ingenieur beim dortigen Bahnbau. Sie werden Zeugen der Tragödie der Deportation der Armenier. Die Tagebucheinträge von Clara Hilty sind ein wichtiges Dokument über die Gräuel dieser Todesmärsche. Gleichzeitig sind sie ein Dokument sowohl menschenverachtender Strukturen als auch christlicher Nächstenliebe.

Jane Austen, Ich bin so gütig, Dir wieder zu schreiben, Briefe. Reclam, 2017, Stuttgart, 296 S., CHF 18.90, ISBN 978-3-15-020472-6.

BELLETRISTIK Frank Goldammer, Der Angstmann – Kriminalroman. dtv premium, München, 2016, 334 S., CHF 18.90, ISBN 978-3-423-26120-3. bgz. Mit Frank Goldammers Kriminalinspektor Max Heller betritt ein neuer Held die

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KALEIDOSKOP Bühne des deutschen Kriminalromans. Dresden im November 1944: der regimekritische Heller befürchtet noch in den letzten Kriegstagen ein Aufgebot an die Front. Er befasst sich – stets sabotiert von seinem vorgesetzten SS-Mann Rudolf Klepp – mit mehreren Frauenmorden. Besonders hervorzuheben ist an diesem Roman das eindrücklich eingefangene Zeitkolorit aus der Stadt Dresden mit der beispiellosen Bombennacht bis hinein in die Nebenrollen wie etwa der beiden Jungen, die Auffinder der ersten Leiche sind. Felix Francis, Verzockt – Ein Sid-HalleyRoman. Diogenes, Zürich, 2016, 412 S., CHF 21.–, ISBN 978-3-257-30039-0. bgz. Die Faszination ist ungebrochen: Nach dem Tode seines Vaters Dick Francis setzt dessen Sohn Felix Francis die spannenden Kriminalromane aus der englischen Pferderennsportszene erfolgreich fort. Sid Halley ist ehemaliger Jockey und Privatdetektiv. Mit Rücksicht auf Frau und kleiner Tochter arbeitet er als Investor. Doch alte Seilschaften ins Rennsportmilieu holen ihn wieder ein. Da wird seine Tochter aus der Schule entführt. Dubiose Telefonanrufe folgen und lassen Sid Halley zu alter Höchstform auflaufen, denn der fiese Terrormacher muss zur Strecke gebracht werden… Martin Suter, Elefant, Roman. Diogenes, Zürich, 2017, 352 S., CHF 32.-, ISBN 978-3257-86310-9. bgz. Ein kleines genmanipuliertes leuchtendes Elefäntchen in Pink weckt im neusten Roman von Bestsellerautor Martin Suter die Begehrlichkeiten vieler Menschen. Tierärzte, ein Zirkusdirektor, Chinesen, ein Elefantenpfleger,

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Randständige: alle sind sie hinter SABU BARISHA her! Suter hat mit dieser glaubwürdig erzählten Geschichte um ein kontroverses Thema der heutigen Medizin die Leute wieder am Wickel. Zweifellos wird man auch diesen spannenden Suter-Roman demnächst verfilmt im Kino sehen können. Felix Huby, Heimatjahre, Roman. Klöpfer & Meyer, Tübingen, 3. Auflage 2015, 476 S., CHF 34.95, ISBN 978-3-86351-083-1. bgz. Felix Huby hat für über 30 «Tatort»-Krimis das Drehbuch verfasst und ist der Autor der TV-Serie «O Gott, Herr Pfarrer». Vielleicht nicht ganz ungewollt gemahnt der Titel an Siegfried Lenz‘ Roman «Heimatmuseum». Beide Autoren betreiben in ihren Büchern eine Art Geschichtsschreibung. Für Huby ist es ein Dorf in der Nähe von Stuttgart und dessen Menschen in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkriegs bis in die Sechzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts, denen er ein nichts Menschliches auslassendes und dennoch liebevolles Denkmal setzt. Victor Hugo, Die Arbeiter des Meeres, Roman, mareverlag, Hamburg, 2017, 671 S., CHF 59.50, ISBN 978-3-86648-254-8. bgz. Ein Mitbruder hat Victor Hugo (1802– 1885) und dessen Roman «Notre-Dame» kürzlich in der Einführung zu einer Eucharistiefeier in der Stiftskirche Einsiedeln erwähnt. Für viele Franzosen ist Hugo ihr grösster Autor. Dieses Buch entstand im Exil von Hugo auf der Insel Guernsey. Der bescheidene Fischer Gilliatt liebt Déruchette und will aus einem Wrack eine wertvolle Dampfmaschine bergen. Er gerät in einen Kampf mit einem Polypen. Dies ist eines der unheimlichsten Abenteuer, das je ein Gehirn ausgeheckt hat. Die Traveilleurs de la Mer sind das Lied von der Schönheit und Furchtbarkeit des Meeres. Mit dieser


vornehm gestalteten Schuberausgabe wird eine lang klaffende Lücke in der deutschen Hugo-Rezeption endlich geschlossen. Henning Mankell, Die schwedischen Gummistiefel, Roman. Zsolnay, Wien, 2016, 479 S., CHF 37.90, ISBN 978-3-552-05795-1. bgz. Der Schöpfer der weltweit erfolgreichen Wallander-Krimis, der schwedische Autor Henning Mankell, verstarb 2015. Dieser letzte Roman ist eine Art Fortsetzung von «Die italienischen Schuhe». Gleich zu Beginn brennt Fredrik Welins Haus auf einer Schäreninsel ab. Die Klärung der geheimnisvollen Brandursache steuert das kriminalistische Element bei. Welin wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Insgesamt ist das Buch wie in den Schärenerzählungen August Strindbergs eine Liebeserklärung an das Leben und eine Hommage an diese spezielle Insellandschaft.

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Herausgeber/Verlag Kloster Einsiedeln, 8840 Einsiedeln Kloster Fahr, 8109 Kloster Fahr Redaktion Kloster, 8840 Einsiedeln Telefon 055 418 62 92, Fax 055 418 61 12 zeitschrift@kloster-einsiedeln.ch www.zeitschrift-salve.ch Verantwortliche Redaktoren Pater Markus Steiner OSB Erich Liebi Redaktionelle Mitarbeiter Johannes Eichrodt, Priorin Irene Gassmann OSB, Verena Huber-Halter, Pater Alois Kurmann OSB, Bruder Gerold Zenoni OSB

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Jahreswallfahrt nach Einsiedeln

Patriarch Louis Raphaël I. Sako und Ulrich Tilgner Sonntag, 21. Mai 2017

12.30 Uhr Pontifikalamt Klosterkirche 15.15 Uhr Podium im «Zwei Raben», Einsiedeln, mit Patriarch Louis Sako, Bagdad, und Ulrich Tilgner, Nahostexperte

www.kirche-in-not.ch


Mit dem Wandel leben Die Treuhand- und Revisionsgesellschaft Mattig-Suter und Partner zählt mit ihren europaweit über 100 Mitarbeitenden (davon mehr als 80 in der Schweiz) zu den renommiertesten Zentralschweizer Treuhandunternehmen. Seit über 50 Jahren leben wir mit dem Wandel im Dienste unserer Kunden und ihres Erfolgs. Wir sind aktiv in den Geschäftsfeldern Finanz- und Rechnungswesen, Wirtschaftsprüfung, Wirtschaftsberatung, Steuerberatung sowie Rechtsberatung.

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