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Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr
SALVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr
9. Jahrgang · Ausgabe 5, Oktober/ November 2017 Erscheint sechsmal jährlich
Jahresthema Silja Walter & Bruder Klaus – im inneren Ranft
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Wallfahrt Abschluss des Jubiläums der Gnadenkapelle Wallfahrtstage grosser Pilgergruppen Liturgischer Kalender Wallfahrtsinformationen Liturgisches Grundwissen – «Altar» Familienwallfahrt Haben Sie gewusst…
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Kloster Einsiedeln
Frontseite: Fahrer Schwestern in der oberen Ranftkapelle (Foto: Christoph Hammer).
Gebetsanliegen Gottesdienst auf der Alp GV der Freunde des Klosters Einsiedeln Konventglöckli
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Stiftsschule Schulnachrichten Ecke der Eltern Die Ministranten in Fatima Wanderlager: Auf dem Weg zum «Sehnsuchtsort» Personalnachrichten Alumni: «Ein Zeugnis echter Maturität» 65 Jahre Matura 1952
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St. Gerold Kurs- und Kulturprogramm
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Kloster Fahr Grusswort Paramentenwerkstatt: Die Reisen einer Madonna Susi Losenegger: Assistenz für Priorin und Gemeinschaft «ü30fahrwärts» – Das Leben im Transitbereich Nachrichten der Ehemaligen Meditation und Bild www.kloster-einsiedeln.ch www.kloster-fahr.ch www.propstei-stgerold.at www.zeitschrift-salve.ch www.gotteswort.ch www.GOTTsuchen.ch
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49 50 53 55 57 58
Kaleidoskop Veranstaltungskalender Alban Stolz und Einsiedeln Harry Bruno Greis: «Toccata & Fuge» Neue Bücher Impressum
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LEITGEDANKE
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iebe Leserin, lieber Leser
Zum fünften und für dieses Jahr vorletzten Mal widmen wir etliche «Salve»-Seiten wieder dem hl. Bruder Klaus. Aus Anlass seines 600. Geburtsjahres gab und gibt es «mehr Ranft», gesprochen, geschrieben, gedruckt, gefilmt, gefeiert, gespielt. Selbstverständlich haben es sich die Theaterleute von Sachseln, der Heimatgemeinde des Bruder Klaus, auch in diesem Jubiläumsjahr nicht nehmen lassen, ein Gedenkspiel aufzuführen. Das «Visionengedenkspiel» trägt den bemerkenswerten Titel «vo innä uisä». Diese Überschrift hat es wirklich in sich. Nur wer die beschwerliche Reise in sein Innerstes und deren Konsequenzen im «uissä» auf sich genommene hat, wird vielleicht in die Lage versetzt, zu verstehen, was der Einsiedler im Ranft in seinem «innä» gesehen und gehört hat. Vor exakt 30 Jahren, zum 500. Todesjahr des heiligen Niklaus von Flüe haben die Sachsler Spielleute auch ein Mysterienspiel aufgeführt. «Feuerturm» heisst es und geschrieben hat es die Fahrer Klosterfrau Hedwig Maria (Silja) Walter, auch eine, die radikal ihren Weg «vo uissä inä» gegangen ist und aus ihrem persönlichen Heiligtum heraus geschrieben hat – auch das Gedenkstück «Feuerturm», in dem sie sich als Kennerin und Verehrerin, als eigentliche Verwandte des Ranft-Eremiten zu erkennen gibt. Beide, Bruder Klaus und Schwester Hedwig, haben etwas Wesentliches gemeinsam – sie sind gestorben, Bruder Klaus am 21. März 1487, Silja Walter am 31. Januar 2011, und sie leben dennoch über den Körpertod hinaus – in den Herzen unzähliger Menschen. Die Bruder-Klaus-Feiern zeigen es, in den Schriften Silja Walters wird es spürbar. Sie leben aus jener Urkraft, die uns «zinnärischt» radikal verwandelt, wenn wir es zulassen. Und sie wirken aus eben dieser Kraft – jede und jeder auf seine Art «vo innä uisä». Bruder Klaus hat es am eigenen Leib erlebt, welche Folgen das im «uissä» haben kann. Silja Walter legt es ihren Spielfiguren kurz und bündig in den Mund, was Menschen, die nur das «uissä» im Blick haben, von einem Menschen halten, der «vo innä uisä» Visionen hat, einen «Feuerturm» sieht und gar behauptet, er wohne in ihm. «Und wenn sie ihn einsperren, den Vater, weil sie sagen, er spinnt…», lässt Silja Walter Tochter Verena sagen. Und Hans Ritter von Waldheim hat eine ähnliche Sorge: «Der Mensch scheint… irgendwie verrückt.» Es hat es wahrhaftig in sich, das vo «innä uisä». Ihr
Erich Liebi
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JAHRESTHEMA
600 Jahre Bruder Klaus V
Im inneren Ranft Im Leben der Fahrer Klosterfrau und Dichterin Schwester Hedwig Maria (Silja) Walter nimmt der vor sechshundert Jahren geborene heilige Niklaus von Flüe einen bedeuten Platz ein. Am deutlichsten kommt das in ihrem Mysterienspiel «Feuerturm» zur Geltung, das die Fahrer Dichterin 1987 zum fünfhundertsten Todestag des Einsiedlers im Ranft geschaffen hat. Aber auch im Fahrer Klosteralltag, in ihrer Gottsuche gibt es starke Bezüge zu Bruder Klaus. Im Gedenken daran unternahm die gesamte Fahrer Klostergemeinschaft Ende August eine Wallfahrt in den Ranft, die der «Salve»-Redaktor begleiten durfte. Dass es dabei auch um den «inneren Ranft» ging, war auf Schritt und Tritt zu spüren. Schwester Hedwig Maria und Bruder Klaus! Bruder Klaus im literarischen und spirituellen Lebenswerk von Schwester Hedwig! Keine gar leichte Aufgabe. Ganz besonders dann nicht, wenn ich nicht nur nach Äusserlichkeiten dieser Beziehung suchen will. Am einfachsten wäre es natürlich, Schwester Hedwig persönlich zu fragen, was der Einsiedler im Ranft für sie als Klosterfrau und Dichterin bedeute. Aber dafür ist es leider zu spät; am 31. Januar 2011 ist Silja Walter bekanntlich zweiundneunzigjährig gestorben. Ich schiebe die Aufgabe vor mich her. Mit Stossgebeten! Aber die Zeit drängt. Etwas wird immer deutlicher: Mit den üblichen journalistischen Methoden, werde ich Bruder Klaus und Schwester Hedwig wohl nicht annähernd gerecht. «Vo innä uisä» Dann kommt die «Erleuchtung». Auf der Suche nach Material zum «Feuerturm», das das Theater Sachseln 1987, zum 500. Todestag von Bruder Klaus aufgeführt hat, gelange ich auf die Website des Theaters und zum Titel des «Visionsgedenkspiels», das derzeit zum 600. Geburtstag des Heiligen aufgeführt wird: «vo innä uisä». Das ist es! Das ist
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der eine Weg, von innen nach aussen, der unübliche im Journalistengeschäft. Dort geht man bestenfalls «vo uissä inä». Oder bleibt vorsichtshalber lieber gleich draussen. Warum aber nicht beide Wege gehen – wie beim Atmen… Auf Spurensuche Ich begebe mich mich auf Spurensuche – in Silja Walters dichterischem Werk, in ihrem reichhaltigen Nachlass im Schweizerischen Literaturarchiv und natürlich im Kloster Fahr. Dort bestätigt mir Priorin Irene, dass der heilige Niklaus von Flüe von der gesamten Klostergemeinschaft sehr in Ehren gehalten wird – immer wieder an seinem Gedenktag. Und ganz besonders zu Jubiläumszeiten. So hat die Fahrer Klostergemeinschaft im Jahr 1987, dem 500. Todesjahr des Heiligen, eine Wallfahrt in den Ranft unternommen. Priorin Irene erinnert sich gut, sie ist dabeigewesen – als Novizin. Hinab in den Ranft Und jetzt, zum diesjährigen Jubiläum erneut – der gesamte Konvent fährt in den Ranft – ich darf mit und – keine Frage – auch Schwester Hedwig begleitet uns. Unterwegs erfahre ich, dass zehn der Fahrer Klosterfrauen neulich zur Goldenen Profess von Schwester
JAHRESTHEMA
An Silja Walters Zellentür hing eine Ansichtskarte aus dem Ranft (Fotos Ranft und Sachseln: Christoph Hammer). Andrea Teile des «Feuerturms» von 1987 als szenische Lesung aufgeführt haben. Und jetzt im Ranft, im Rahmen unserer Vesperfeier in der oberen Kapelle, kommt in einer kurzen Lesung durch Priorin Irene wieder ein Stück des «Feuerturms» zur Sprache. Wie die Katze um den heissen Brei Ich bin beeindruckt und gleichzeitig beschämt. Auch an diesem Tag schleiche ich immer noch wie die Katze um den heissen Brei um dieses «heisse» Büchlein herum. Es begleitet mich (in der gedruckten Ausgabe des Walter-Verlags von 1987) seit Wochen. Aber was hält mich davon ab, es zu lesen? Vo innä uisä? Angst, mir die Finger zu verbrennen? Auch Silja Walters «Bruder KlausenLied» (KG 791), das sie 1995 geschrieben hat, singen wir unten im Ranft. «Gott spricht zu uns durch Bruder Klaus, Herr, lass uns hören, was er spricht.» Sie ist sicher öfter im Ranft gewesen. Einmal 1947, ausgerechnet im Jahr der Heiligsprechung von Bruder Klaus, besucht sie den
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JAHRESTHEMA Ranft, auf Wunsch der belgischen Gräfin Christine de Hemptine und ihrer Nichte, die sie in der Jugendbewegung Schweiz-Belgien kennengelernt hat. In ihrer Biographie («Das dreifarbene Meer») schreibt sie: «Auf Wunsch von Gräfin Christine fuhren wir gemeinsam in den Ranft. Sie sagte mir dort, der Herzenswunsch ihres Lebens wäre eine kleine Kammer mit Bett und Tisch und Stuhl. Eremitin, dachte ich…» Es könnte sein, dass die Gräfin an jenem Tag im Ranft nicht die einzige gewesen ist mit diesem Herzenswunsch – ein Jahr später jedenfalls tritt Silja Walter ins Kloster Fahr ein. Dort, an ihrer Zellentür hängt später, wie mir Priorin Irene erzählt, eine Ansichtskarte aus dem Ranft. Wenn das keine Referenz ist! Ich fahre nach Bern ins Schweiz. Literaturarchiv, wo der gesamte literarische Nachlass Silja Walters aufbewahrt wird. Erfahre ich hier etwas darüber, was der Eremit im Ranft der Eremitin an der Limmat bedeutet hat?
Sehr ergiebig ist meine Berner Suche bezüglich des «innä» nicht. Was Silja Walter «vo innä uisä» gehört hat, wenn «Gott spricht zu uns durch Bruder Klaus» hat sie ihren Gebeten und ihrem literarischen Werk anvertraut. Aber aktenkundig geworden und damit greif- und sichtbar für «äusserliche» Ermittlungen ist es kaum. Ich muss also selber «hinab», wenn ich etwas darüber erfahren will, was Bruder Klaus und Schwester Hedwig «z‘innerischt» an Göttlichem erfahren haben. Ein Brief des Brunder-Klausen-Kaplans Aber immerhin ergibt sich aus dem Aktenstudium in Bern, dass es der damalige Bruder-Klausen-Kaplan in Sachseln, Walter Signer war, der Silja Walter um ein Theaterstück für 1987 gebeten hat – auftrags und namens «einer Kulturkommission» in Sachseln . Diese mache sich Gedanken, schreibt er an Silja Walter, «was wir 1987 in Sachseln auf der Bühne spielen werden. Es wird hier jedes
Die Pilgerinnen aus dem Fahr feiern Messe in der Wallfahrtskirche Sachseln.
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JAHRESTHEMA Gespräch mit dem Fernsehen wegen einer Filmproduktion) als vielmehr ein Stück, das z.B. anhand der Visionen von Bruder Klaus in der Art eines Mysterienspiels entworfen sein könnte.» Handschriftlich vermerkt Silja Walter auf Signers Brief: «evt. erst 85 Sommer Zeit zum Schreiben, 27.7.84». Mit dem Wunsch nach einem Mysterienspiel rannten die Sachsler bei der Fahrer Dichterin zweifellos offene Türen ein, sie hatte zu diesem Zeitpunkt bereits ein gutes halbes Dutzend dramatische Werke dieser Art verfasst. Ein sehr frühes, noch vor ihrem Klostereintritt, hat ebenfalls dem heiligen Niklaus von Flüe gegolten und trägt den Titel: «Das Wunder. Ein symbolisches Spiel zu Ehren des heiligen Bruder Klaus». Geschrieben im Jahr 1947 «für die soloth. Bruderklausenfeier 1947». «Kraft aus der Tiefe»
Als Buch ist der «Feuerturm» nur antiquarisch erhältlich: Silja Walter; Feuerturm, Mysterienspiel zum 500. Todesjahr des heiligen Bruder Klaus. Mit Illustrationen von Otto Heigold und einem Nachwort von Ernst Hofmann; 1987, Walter-Verlag, Olten; ISBN 3-53092304-4. In der von Ulrike Wolitz herausgegebenen Gesamtausgabe ist der «Feuerturm» in Band 5 (S. 17 ff.) abgedruckt (ISBN 3-7228-0562-7). Jahr ein Theater aufgeführt (wie in allen Dörfern Obwaldens)». Offenbar ist die Kulturkommission zu diesem Zeitpunkt – Signers Brief ist mit dem «22.7.84» datiert – in ihrer Meinungsbildung recht weit fortgeschritten, sodass der Kaplan schreiben kann: «Nun also suchen wir für 1987 und meinen, es wäre gut, ein neues Stück zu schreiben. Vielleicht weniger ein historisches Stück (in dieser Richtung stehen wir im
Für den Auftrag aus Sachseln erhielt Silja Walter Anfang 1986 Hinweise von Kaplan Signer, wie sich die Sachsler Theaterleute das Stück inhaltlich vorstellten: «Das Motto – ‹Leitsatz› – wird etwa heissen: ‹Niklaus von Flüe – Kraft aus der Tiefe›. Stichworte: Aus den Quellen schöpfen, Der Ranft als heiliger Ort hinuntersteigen in die Tiefen der eignen Seele, Mystik, neue Spiritualität, neue Werte, neue Ziele…» Das schreibt Kaplan Walter Signer am 27.1.86 und es kann keinen Zweifel geben: Da schreibt einer «vo innä uisä». Offenbar mehrmals hat er «seine» Autorin im Kloster Fahr besucht: «Die Besuche im Kloster Fahr tun mir immer sehr wohl», schreibt er im September 1986. Silja Walter wartet noch auf ein Foto der Kollegikirche St. Martin in Sarnen, wo das Stück aufgeführt werden soll, damit sie Bescheid weiss über den Raum, für den sie schreiben will. Dann macht sie sich ans Werk. Sie wählt die «älteste» der Visionen, die Bruder Klaus schon als Jugendlicher hatte. In der Pressemappe zur Premiere am 19. September 1987, 20.30 Uhr wird eine Aussage von Bruder Klaus dazu zitiert: «Auch habe er,
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JAHRESTHEMA als er sechzehn Jahre alt war, einen hohen schönen Turm gesehen, an der Stelle, wo jetzt sein Häuschen und die Kapelle stünden. Daher sei er auch von jung auf willens gewesen, ‹ein einzig wesen zu suochen, als er ouch getan›». Wegweiser in den «inneren Ranft» In der Pressemappe erläutert Margrit Spichtig-Nann, eine Dichterkollegin von Silja Walter: «Die Visionen wiesen ihm seinen Weg. Es ist der Weg, den er allein gehen musste und den er nur allein gehen konnte. Es ist SEIN Weg; einmalig, unvertauschbar… Mit seinem Ja zur Berufung … sagte er ja zum Wagnis des spirituellen Lebens. Keiner, der diesen Weg wählt, entflieht dem Kampf. Je weiter er auf dem schmalen Pfad der Berufung fortschreitet, um so gefährlicher wird der Kampf.» Das ist der Kern des «Feuerturms», gegliedert in «Weihnacht, Ostern, Pfingsten». Die Aufführung stösst auf grosse Resonanz, sowohl beim Publikum als auch in der Presse. Stellvertretend für sie alle hier die Aussage von Joseph von Matt, Buchhändler in Stans und Freund der Autorin, in seinem Brief an Silja Walter: «Dieses Mysterienspiel hat mich tief bewegt und hat mir gezeigt, was hinter dem Leben von Bruder Klaus im Verborgenen bleibt und durch Sie eindrücklich ans Licht gehoben wird. Ich beglückwünsche Sie zu dieser Tat, die Leser und Zuschauer staunen lässt, ihnen neue Einsichten und ein tiefes Erlebnis schenkt.» Kontonummer Und ein letztes Archivstück betrifft die «Äusserlichkeit» einer Konto-Nummer: Hugo E. Huber, Ressort Kulturelles, Organisation Gedenkjahr 1487–1987: «1987 Niklaus von Flüe – Kraft aus der Tiefe», schreibt an die Autorin: «Gleichzeitig möchte ich Sie bitten, mir mitzuteilen, auf welchem Wege wir Ihnen das vereinbarte Honorar von Fr. 3000.– überweisen können.»
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Aber jetzt hinab in die «Tiefe»! Zu Fuss mit den Fahrer Schwestern in den «äusseren Ranft» und dann – endlich – lesend in die Tiefen dieses «Feuerturms», in die Tiefen des «inneren Ranfts», um den Einsiedler Pater Benedict Arpagaus aus seinem bemerkenswerten Bruder-Klaus-Impuls für die Oblaten am 2. September (wir berichten in der nächsten Ausgabe darüber) zu zitieren. Dieser «innere Ranft» liegt in uns selbst. Es ist der Ort, wo laut dem Mystiker Meister Eckhart das «Gottesfünklein» wohnt und – jetzt ganz feuertechnisch gesprochen – zu lodern beginnt, wenn nur genug Frischluft (Gottesatem alias Heiliger Geist) dazu kommt. Eines der Bilder des Künstlers Otto Heigold zum «Feuerturm» (Vorlage: Museum Bruder Klaus, Sachseln/Franz Wicki).
JAW HR AE LSLTFH AE HM RA T
Es brennt im Ranft! «Man weiss nicht, wie es ist. Vielleicht steht der Turm immer noch da, aber man sieht ihn nicht. Da… hier… sehr hoch, ich kann nicht sagen, wie hoch. Durch Dach und Bäume hinauf, bis in die Sterne. So mit Glanz, wie aus Glas. Honigfarben. So ein Turm. Da – und golden, und gelb und rot, Ehrenwort.» Weit und breit kein Turm Damit beginnt das Spiel um das Mysterium des Turms; Silja Walter legt diese Worte Erni, dem Jugendfreund des Klaus von Flüe, in den Mund. Mir geht es wie Dorothe und anderen Leuten aus dem Flüeli – es ist kein «Turm» zu sehen, und schon gar keiner, der brennt. Aber ich glaube zu hören und zu verstehen, was Bruder Klaus in den Worten «seiner» Schwester Hedwig sagt über den «Turm»: «…und der Stern oben darüber, über dem Turm, der Weihnachtsstern, den sah ich, bevor ich geboren war. Da muss ich hinein, jetzt, in die Weihnacht, hinein und anbeten.» Für ihn war’s ein Turm, für andere mag es etwas anderes sein. Aber alle auf diesem Weg kennen das: «Da muss ich hinein, jetzt, in die Weihnacht», dann in die Ostern, in die Pfingsten.
Und alle auf diesem Weg machen die gleiche Erfahrung, die der Gliederung von Silja Walters Stück zugrunde liegt: «Weihnachten ist jetzt, Ostern ist jetzt, und jetzt ist Pfingsten». Und alle drei zusammen ergeben, was sich für Silja Walter und «ihren Bruder» ergeben hat und immer wieder ergibt. Bruder Klaus sagt im Stück: «Bring ihnen den Frieden aus dem Turm Im Ranft: Öl, Wein und Honig, Frieden, Freiheit und Freude aus Gott, denn Got ist der Friede.» Nur der «Monsignore» im Stück hat daran keine Freude: «Meine Herren, dieser Klausner Klaus diskriminiert die Machtpolitik der Kirche in Wort und Tat…». Und weil es so wahr ist und so aktuell und so selten zu hören, sei Silja Walter noch einmal zitiert: Kleiner Herr: «Nein, ein Mann der Politik war er nicht, dafür ein Mystiker.» Jemand: «Mystik? Was ist denn das jetzt wieder?» Tourist: «Das ungefähre Gegenteil von Politik.» Und was gilt Mystik, das Mysterium Gottes und des Menschen, in den Augen von Leuten, die nichts vom «z‘innerischt» wissen (wollen)? Nichts! Oder in den Worten des «Edelmannes»: «…Wahngebilde, Nebel, Klaus, du spinnst.» Von «innä uisä» aber kann man es besser wissen: «Kraft aus der Tiefe»! Erich Liebi
Visionsgedenkspiel 2017 Bis am 30. September 2017 ist in Sachseln das diesjährige «Visionsgedenkspiel» zum 600. Geburtstag von Bruder Klaus aufgeführte worden. Seinem Titel «vo innä uisä» verdanke ich wesentliche Impulse zu diesem Artikel. (www.mehrranft.ch)
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WALLFAHRT
Der Wallfahrtspater lädt ein
Abschluss des Jubiläums der Gnadenkapelle Mit dem sog. Meinradssonntag am 8. Oktober 2017 findet das Jubiläumsjahr «200 Jahre Gnadenkapelle» seinen Abschluss. Gleichzeitig soll das Jubiläum eine Fortsetzung finden in der «Einsiedler Gebetsgemeinschaft», deren Mitgliedern es ein Anliegen ist, Einsiedeln als Ort des Gebets lebendig zu erhalten und in Verbundenheit mit dem grössten Schweizer Wallfahrtsort das eigene Gebetsleben zu vertiefen.
Am Fest der «Engelweihe», dem 14. September 2017, war es genau 200 Jahre her, seit in der wiederaufgebauten Gnadenkapelle erstmals wieder Gottesdienst gefeiert worden ist. So konnte die Klostergemeinschaft mit vielen Pilgerinnen und Pilgern, aber auch mit einer grossen Anzahl Einheimischer, das diesjährige Weihefest der Gnadenkapelle feiern. Zum Fest ist auch Bischof JeanMarie Lovey angereist, der eine Pilgergruppe aus dem Unterwallis begleitet hat. Einen besonderen Akzent setzte die Uraufführung der «Einsiedler Pilgermesse», welche Pater Theo Flury speziell für das Jubiläum der Gnadenkapelle komponiert hat. Die «Engelweihe» war zweifellos der Höhepunkt des Jubiläumsjahres, welches sonst eher ein Jubiläum der leisen Töne war. Interesse an der Gnadenkapelle Seit dem 21. Januar 2017 machen an den Seitenwänden der Gnadenkapelle Stoffbanner auf den runden Geburtstag des kleinen Gotteshauses aufmerksam. Dort waren auch Flyer zur Geschichte der Gnadenkapelle und den damit verbundenen Feierlichkeiten sowie Gebetsbildchen zum Jubiläumsjahr erhältlich. Beides stiess auf grosse Nachfrage: Rund 20’000 Flyer und 25’000 Gebetsbildchen wurden seit Januar von den Besucherinnen und Besuchern der Klosterkirche
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mitgenommen. Das Jubiläum der Gnadenkapelle schien die Pilger also zu interessieren. Der Meinradssonntag als Abschluss Am zweiten Oktobersonntag findet das Jubiläumsjahr nun seinen Abschluss. Mit dem Hochfest des heiligen Meinrad hat es am 21. Januar begonnen, mit dem feierlichen Gedenktag der Übertragung seiner Reliquien von der Reichenau nach Einsiedeln im Jahr 1039 findet es seinen Abschluss. Damit wird noch einmal an die Wurzeln der Einsiedler Gnadenkapelle erinnert, die am Ort von Meinrads Einsiedelei steht. Die festlich geschmückte Gnadenkapelle zur »Engelweihe» (Foto: Jean-Marie Duvoisin).
WALLFAHRT Am 8. Oktober 2017 sind alle Gläubigen zum feierlichen Konventamt um 09.30 Uhr eingeladen, dem der Dekan des Klosters, Pater Cyrill Bürgi, vorstehen wird. In der Vesper um 16.30 Uhr wird das Haupt des heiligen Meinrad in einer feierlichen Prozession zur Gnadenkapelle getragen und mit diesem der Reliquiensegen gespendet. Das Jubiläum soll nachklingen Das Jubiläumsjahr «200 Jahre Gnadenkapelle» findet in gewissem Sinn eine Weiterführung in der Gründung der «Einsiedler Gebetsgemeinschaft». Diese besteht aus Menschen, die bewusst mit Maria den Pilgerweg des Glaubens in Verbundenheit mit dem Wallfahrtsort Einsiedeln gehen wollen. Den Mitgliedern ist es ein Anliegen, dass Einsiedeln als Ort des Glaubens lebendig bleibt und eine missionarische Ausstrahlung hat. Im Gebet und im (freiwilligen) Engage-
ment darüber hinaus tragen sie dieses Anliegen auf vielfältige Weise mit. Das tägliche Gebet des «Salve Regina» soll ein Zeichen der Verbundenheit mit dem Wallfahrtsort, der Klostergemeinschaft und der Mitglieder untereinander sein. Die Mitglieder der Gebetsgemeinschaft erhalten regelmässig Informationen über Aktivitäten am Wallfahrtsort, konkrete Gebetsanliegen oder auch Gedanken zum Gebet. Für die lebenden und verstorbenen Mitglieder der Gebetsgemeinschaft wird jährlich am 16. Juli, dem Hochfest Unserer Lieben Frau von Einsiedeln, eine Heilige Messe in der Gnadenkapelle gefeiert. Weitere Informationen zur Einsiedler Gebetsgemeinschaft und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie im Internet auf www.gebetsgemeinschaft.ch. Pater Philipp Steiner
Wallfahrtstage grosser Pilgergruppen 2017 Alle Gottesdienste finden jeweils in der Klosterkirche statt (ausser GK = Gnadenkapelle) Oktober So, 01. Oktober Sa, 07. Oktober So, 08. Oktober So, 08. Oktober So, 29. Oktober
Rosenkranz-Sühnekreuzzug
11.00 Uhr 14.30 Uhr Appenzeller Landeswallfahrt 10.00 Uhr 15.00 Uhr 33. Spanisch sprechende Wallfahrt 12.15 Uhr Priesterbruderschaft St. Petrus 14.00 Uhr Indisch-katholische Christen aus der ganzen Schweiz 14.30 Uhr
Pontifikalamt Andacht Eucharistiefeier Andacht Eucharistiefeier Eucharistiefeier i.a.R. Eucharistiefeier
November Sa, 04. November Kath. Landvolk, Stuttgart (D)
10.30 Uhr Andacht
Dezember So, 03. Dezember Freundeskreis Hans Urs von Balthasar
09.30 Uhr Konventamt
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WALLFAHRT
Liturgischer Kalender für den Oktober 1. So
26. Sonntag im Jahreskreis Rosenkranzsonntag 09.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper Eucharistische Aussetzung Prozession
4. Mi
Hl. Franz von Assisi († 1226) Ordensgründer
7. Sa
Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz
27. Sonntag im Jahreskreis Äussere Feier der Übertragung der Reliquien des heiligen Meinrad 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Prozession mit dem Haupt des heiligen Meinrad
22. So
29. Sonntag im Jahreskreis Missionssonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
23. Mo
Jahresgedächtnis für alle Äbte, Mönche, Nonnen und Wohltäter 11.15 Feierliches Konventamt
28. Sa
Fest Hll. Simon und Judas Thaddäus. Apostel 11.15 Feierliches Konventamt
8. So
29. So 30. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 31. Di
Fest Hl. Wolfgang Mönch von Einsiedeln, Bischof von Regensburg 11.15 Feierliches Konventamt
13. Fr
Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 13.15– Eucharistische Anbetung 16.00 in der Unterkirche
15. So 28. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konvent 16.30 Feierliche Vesper 16. Mo
Hl. Gallus († 7.Jh.) Mönch, Einsiedler, Glaubensbote
17. Di
Hl. Ignatius von Antiochien († 117) Märtyrer
18. Mi Fest Hl. Lukas, Evangelist 11.15 Feierliches Konventamt
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Gebetsmeinungen Weltkirche Für die Arbeiter und die Arbeitslosen: Um Respekt und Rechtsschutz für die Arbeiter und dass auch die Arbeitslosen die Möglichkeit erhalten, zum Gemeinwohl beizutragen. Kirche Schweiz Ursachen für den Hunger in der Welt sind Armut, Klimawandel, Naturkatastrophen, Kriege, korrupte Regierungen. Mögen Mut und Hoffnung jene begleiten, die sich für eine Welt ohne Hunger einsetzen.
WALLFAHRT
Liturgischer Kalender für den November 1. Mi Hochfest Allerheiligen 09.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper 2. Do Allerseelen 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 4. Sa
9. Do
Fest Weihe der Lateranbasilika 11.15 Feierliches Konventamt Leo der Grosse († 461) Papst
11. Sa
Hochfest Hl. Martin von Tours († 397) Bischof, Patron des Kt. Schwyz 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
12. So
32. Sonntag im Jahreskreis Tag der Völker (AusländerSonntag) 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
13. Mo
Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 13.00– Anbetung in der Unterkirche 16.00 Feierliche Vesper
16. Do
Hl. Othmar († 759) Gründerabt von St. Gallen
Hl. Getrud die Grosse († 1302) Ordensfrau, Mystikerin
19. So 33. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 21. Di
Unsere Liebe Frau von Jerusalem
24. Fr
Hl. Kolumban († 615) Abt, Glaubensbote
Hl. Karl Borrmäus († 1584) Bischof
5. So 31. Sonntag im Jahrskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
10. Fr
17. Fr
26. So
Hochfest Christkönigssonntag (34. Sonntag im Jahreskreis) 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
30. Do Fest Apostel Andreas 11.15 Feierliches Konventamt
Gebetsmeinungen Weltkirche Für die Christen in Asien: Dass sie durch ihr Zeugnis für das Evangelium in Wort und Tat den Dialog, den Frieden und das gegenseitige Verstehen fördern, besonders in der Begegnung mit Menschen anderer Religionen. Kirche Schweiz Möge der Heilige Geist die Christinnen und Christen achtsam werden lassen für das Heilige, das in vielfältiger und unerwarteter Weise auch unter jenen zu finden ist, die keine Verbindung zu den Kirchen und zum christlichen Glauben haben oder die einer anderen Religion angehören.
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WALLFAHRT
Wallfahrtsinformationen Seelsorge
Öffnungszeiten
Beichtzeiten Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.45 –11.00 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr Montag bis Samstag: 09.00 –10.45 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr
Kirchenpforte Montag bis Samstag: 08.30 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –18.15 Uhr Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.30 –11.45 / 13.30 –16.15 / 17.15 –18.15 Uhr
Das «Goldene Ohr» das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch Klosterkirche Ostern bis Allerheiligen: 6.00 – 21.00 Uhr Allerheiligen bis Ostern: 6.00 – 20.30 Uhr Segnung von Andachtsgegenständen Montag bis Samstag: 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 10.45 / 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr
Wallfahrtsbüro Sie erreichen uns telefonisch von Montag bis Freitag 09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr November bis Februar sowie während der Sommerferien: 09.00 –11.00 Uhr Telefon: +41 (0)55 418 62 70 Fax: +41 (0)55 418 62 69 wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch www.wallfahrt-einsiedeln.ch Klosterladen Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr Montag–Freitag: 10.00 –12.00 Uhr / 13.30 –17.30 Uhr Samstags: 10.00 –16.30 Uhr Telefon: 055 418 64 71 www.klosterladen-einsiedeln.ch
Gottesdienste in der Klosterkirche
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Sonn- und Feiertage
Werktage
17.30 Uhr 06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.00 Uhr 09.30 Uhr
Vorabendmesse (Hauptaltar) Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar)
06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.30 Uhr
Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle)
11.00 Uhr
Pilgermesse (Hauptaltar)
16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr
Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet
09.30 Uhr 11.15 Uhr 12.05 Uhr 16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr
Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar) Mittagsgebet Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet
S A LV E
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S A LV E Zeitschrift der benedi ktin Gemeinsch aften Einsied ischen eln und Fah r
Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen facettenreichen Einblick in das Leben hinter den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Einsiedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem Engagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge.
In verschiedenen Rubriken informiert die Zeitschrift unter anderem umfassend über die Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, die Stiftsschule. die Wallfahrt, die Klosterbetriebe sowie über religiöse und kulturelle Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr sowie in der Propstei St. Gerold.
Name/Vorname Strasse PLZ/Ort Telefon E-Mail Datum Unterschrift
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WALLFAHRT Ursache für die sympathische Begegnung zwischen Jou Liturgisches Grundwissen Einladung zu einem Klosterbesuch In einem Schreiben vom 4. Februar an die entsprechenden Redaktionen wies Abt Martin im Sinne einer Klarstellung darauf hin, dass in der 1075-jährigen Geschichte des In allen Religionen Altäre Klosters Einsiedeln nursind knapp während 100 besondere Stätten der Jahren mehr Mönche zu BegegEinsiedeln gehörtennung als heute die Gemeinschaft mit(zurzeit dem zählt Göttlichen. 76 Mitglieder), undHerr dassist das «Wirklich, der anDurchschnittsaldieter sem der Gemeinschaft seit einespaar Jahren Ort, und ich wusste sinkt. Noch ruft vor sieben Jahren waren die Menicht», im Alten Testadienment erstaunt, dassnachdem Einsiedeln Jakob aus, ihmmit Martin Werlen so jungen Abt ist. hat – er war Gott einen im Traum erschienen damals 39 Jahre alt. Abt Zur Erinnerung und alsMartin Dank ist jedoch nicht der einzige junge Verantwortungsträerrichtet er an der Stelle einen gerAltar im Kloster Einsiedeln. Zurzeit zählt die (Gen 28,10–22). Gemeinschabehaupten, das bilJournalistenAuch im Christentum dethätte der Altar Zentrum des Termine Team auchdas bereits mögliche und der kirchfür Kirchenraumes ein vorausgehendes Trainingscamp diskutiert… lichen Gemeinschaft überhaupt, doch ist er nicht – nach Kolumban Reichlin dem ursprünglichenPater Wortsinn (lat. adolere: verbrennen) – eine Feuerstätte zur Darbringung von Opfergaben. Seit jeher wird er «Tisch des Herrn» oder «Heiliger Tisch» genannt. Auch seine Form ist die eines Tisches. Denn er nimmt die Gaben auf für ein Mahl, in Der Altar in der Klosterkirche Einsiedeln zu Maria dem Christus in seiner Lebens- Himmelfahrt 2017 (Foto: Bruder Gerold Zenoni). hingabe an die Menschen gegenwärtig wird. Bei der Altarweihe betet der Bischof: «Dieser Altar sei die festliche Tafel, um die sich die Tischgenossen Christi freudig versammeln.» Da es sich um ein ganz besonderes Festmahl handelt, braucht es keine Blumen und keine Tischdekoration. Was auf dem Altar steht, soll nicht vom eigentlichen Ereignis ablenken: der Gottesbegegnung in den schlichten Gestalten von Brot und Wein.
«Altar»
(Quelle: Gunda Büske / Josef-Anton Willa (Hg.), Im Namen ... Amen. Liturgie in Stichworten. Paulusverlag, Freiburg Schweiz, 2012
Mit freundlicher Genehmigung des Liturgischen Institutes der deutschsprachigen Schweiz, Fribourg, www.liturgie.ch
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WALLFAHRT
Zweite Familienwallfahrt im Kloster Einsiedeln
Tragfähige Gottesbeziehung Am Sonntag, 13. August 2017, führte das Kloster Einsiedeln zum zweiten Mal in Folge eine Familienwallfahrt durch. 25 Familien trafen sich um 11.00 Uhr zur gemeinsamen Eucharistiefeier mit Abt Urban. Dieser wurde von einem Jugendchor unter der Leitung von Edith Pécaut-Schwarb aus Richterswil musikalisch gestaltet. Der Chor bereitete sich während des Wochenendes in den Räumen der Stiftsschule auf diesen Einsatz vor. An der Orgel wurde er von Fabian Bucher aus Pfäffikon SZ begleitet. Während der Eucharistiefeier gab es für die kleineren Kinder die Möglichkeit, zusammen mit Franziska Notter-Keller einen voreucharistischen Gottesdienst zu feiern. In seinem Predigtwort betonte Abt Urban, dass wir alles in die Beziehung mit Gott tragen dürfen: unsere Freuden, unsere Dankbarkeit, unsere Sorgen und Ängste. Wer Gott regelmässig in die eigene Lebenssituation hineinbringe – Abt Urban verwies dabei auf Bruder Klaus mit seiner Gebetsschnur –, könne so in ein Gottvertrauen hineinwachsen, das auch dann trage, wenn ein Sturm aufzieht und wir unterzugehen drohen – damit bezog sich der Abt auf den Altersgemässe Programme auch für die kleinen Familienwallfahrer (Foto: Jean-Marie Duvoisin).
Evangeliumstext, der von Apostel Petrus auf dem stürmischen See berichtet. Im Anschluss an den Gottesdienst blieb genug Zeit für das gemeinsame Mittagessen und zu Spiel und Bewegung im grossen Studentenhof bei schönstem Sonnenschein. Gegen 14 Uhr teilten sich die Kinder in verschiedene Gruppen für altersgemässe Aktivitäten auf – u. a. warteten im Marstall ein paar Pferde auf einige der Kinder. Die Kleinsten wurden von zwei jungen Frauen vom Blauring gehütet. Derweil begaben sich die Eltern zu einem Impuls in den Musiksaal. Dort erwartete sie das Ehepaar Hedwig und Wolfgang Beier aus Haiming (Oberbayern), Eltern von fünf erwachsenen Kindern, die auf sehr persönliche Weise von den Erfahrungen ihres fast vierzigjährigen Eheund Familienlebens berichten konnten und dabei aufzeigten, wie der Blick auf das Ehepaar Niklaus und Dorothea von Flüe und Besuche im Ranft Kraft und Orientierung für den eigenen Weg geben können. Bei anschliessendem Kaffee und Kuchen bestand für die Eltern die Möglichkeit, mit dem Ehepaar Beier noch persönlich ins Gespräch zu kommen. Die Wallfahrt fand ihren Abschluss in einer kurzen Andacht in der Gnadenkapelle bei der Einsiedler Muttergottes. Mit dem Segen Gottes wurden die Familien wieder in ihren Alltag gesandt. Pater Daniel Emmenegger
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L’abbaye d’Einsiedeln 1000 ans de pèlerinages
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L’abbazia di Einsiedeln 1000 anni di pellegrinaggio
Haben Sie gewusst, dass ... … Denken von verschiedenen Seiten her kommen muss? Den Satz des französischen Philosophen René Descartes «Ich denke, also bin ich» habe ich nie recht verstanden; er kommt mir abstrakt vor und liegt über meiner Denkfähigkeit. Aber ich verstehe, was jemand sagen will, wenn man mir vorhält: «Denk doch, was würden auch die Leute sagen?» Da gibt es nichts mehr zu denken, da ist schon klar, dass mein Verhalten, mein Plan, meine Idee dem anderen als unmöglich, unsinnig vorkommt. Wenn es gut geht, werde ich damit zum Nachdenken angeregt. Warum sieht
der andere die Sache ganz anders als ich? Was ist denn an meinem Verhalten so falsch? Habe ich meinen Plan zu wenig durchdacht? Wenn ich nicht stur mein Verhalten rechtfertige oder meine Idee für genial halte, merke ich, dass ich mehr vorausdenken sollte, wenn ich wieder einen Plan habe. Vorausdenken hilft mir, zu überlegen, wie mein Verhalten von anderen aufgenommen werden könnte, planen, wie eine Idee in die Wirklichkeit umgesetzt werden kann, was ich an Mitteln, Kräften, Massnahmen einsetzen muss, damit ich mich nicht in einer blossen Phantasie steckenbleibe. Wird das Denken nicht farbiger, konkreter und anschaulicher, wenn man nachdenkt, vorausdenkt, sich etwas ausdenkt, etwas überdenkt. Auch die kirchliche Mahnung: «Gedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub wiederkehrst» gibt dem Denken Gewicht und macht nachdenklich. Die vielen Möglichkeiten des Denkens sind in Auguste Rodins Plastik «Der Denker» in grosser Dichte eingefangen. Modell für diese Plastik stand der muskulöse französische Preisboxer und Ringer Jean Baud, der meist im Rotlichtmilieu auftrat und kein Intellektueller oder Denker war. Er war von Beruf Holzbauer. Denken ist eben nicht ein Privileg eines Philosophen. Uns allen ist diese grossartige Gabe gegeben. Und um nicht in einseitiges Denken zu verfallen, ist es gut, den Aphorismus von Francis Picabia zu beherzigen: «Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.» Pater Alois Kurmann
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KLOSTER EINSIEDELN
Gebetsanliegen Es gibt eine neue Krankheit, die neudeutsch «Burnout» heisst. Menschen, die von ihr befallen sind, haben sich über die Grenzen ihrer Kräfte hinaus verausgabt. Sie sind den Anforderungen ihres Alltags nicht mehr gewachsen; auch Aufgaben, die sie vorher ohne weiteres bewältigten, sind ihnen zu schwer. Dazu kommen Niedergeschlagenheit und Mutlosigkeit. Die Zukunft steht als hohe, unüberwindliche Wand vor den Betroffenen. Heilung ist meist nur möglich durch den vollständigen Rückzug aus dem Arbeitsprozess, oft verbunden mit einem Klinikaufenthalt. Die Bitte ums Gebet erreicht uns meist Wir treten vor Dich durch Angehörige, und bitten für Menschen, die in hohem Masse die in ihrem Beruf täglich leiden, mitbetroffen sind. denen es des Morgens graut vor ihrer Arbeit, Oft ist die Arbeitsfür Kolleginnen und Kollegen, stelle bedroht, im die nicht aufgenommen sind in das Netz alten Stil jedenfalls der Zusammenarbeit und der Freundlichkeit, kann nicht weiterdie ausgenutzt werden und verletzt, gearbeitet werden. durch Missachtung und Überforderung, Und eine neue Stelle durch Misstrauen und Ungerechtigkeit. nach einem BurnWir bitten Dich für die, out zu finden, ist die daran ihre Lebensfreude und Arbeitsfreude verloren, nicht einfach. Auch die daran krank werden für diese Seite des und in den Teufelskreis der Kritik geraten. Problems werden Herr, schenke Lösung und Erlösung, wir oft ums Gebet schenke Wandlung der Herzen aller Beteiligten, ersucht. schenke Erkenntnis der Ursachen, schenke aufs neue Freude und Entspannung, Das Burnout ist Versöhnung und Güte, meist nur ein Symwo Missgunst und Feindseligkeit die Lebenstage vergiften. ptom eines tieferliegenden Problems. Bettina Opitz-Chen Natürlich kann die besondere Situation am Arbeitsplatz, die Hektik unserer Zeit, der zunehmende Zwang zu immer höheren Leistungen die Krankheit auslösen. Aber die Betroffenen haben sich auch auf all das eingelassen, ja überfordern oft sich selber. Es gilt darum eine neue Einstellung zu finden, in der nicht nur die berufliche Leistung wichtig ist, sondern die verschiedenen Lebensbereiche in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Die eingefahrenen Geleise zu verlassen ist aber alles andere als einfach. Auch hierbei kann das Gebet hilfreich sein, das Gebet von Aussenstehenden, aber zum Gebet zu finden kann auch für den Betroffenen ein Schritt zur Heilung sein. Ex Voto zu Ehren der Einsiedler Muttergottes aus dem Jahre 1939 aus einer Sammlung des Klosters Einsiedeln (Foto: Bruder Gerold Zenoni).
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KLOSTER EINSIEDELN
Ausseneinsätze der Einsiedler Patres
Messfeier auf der Alp Die Mönche des Klosters Einsiedeln steigen mitunter auch auf die Berge, um in Alpkapellen für die Älpler und Ausflügler am Sonntagmorgen eine Messe zu feiern. Zwei solcher Kapellen werden im Sommer während der Alpzeit im Auftrag der jeweiligen Pfarrei ausschliesslich von Einsiedler Patres bedient. «Salve» hatte Gelegenheit, Pater Alois auf die Chäserenalp zu begleiten. Pater Alois sucht selbst auf einem Arbeitseinsatz auf der Alp nicht den bequemsten oder gar schnellsten Weg. Er nutzt diese Gelegenheiten gern, um seiner Wanderleidenschaft nachzugehen und steht daher auch mal ganz früh auf, um eine längere Route zur zugeteilten Kapelle nehmen zu können. Ganz so früh war es an diesem Sonntag im Juli nicht, als ich ihn für «Salve» in die Kapelle «Unsere Liebe Frau von Einsiedeln» (üblicherweise Chäserenkapelle genannt) auf der gleichnamigen Alp im Hoch-Ybrig-Gebiet begleiten durfte. Ausweg aus den Weglosen Um acht Uhr trafen wir uns vor dem Kloster, um gemeinsam mit dem Auto in die Weglosen (Gemeinde Unteriberg) zu fahren. Man kann sich gut vorstellen, woher der Ort seinen Namen hat. Er liegt in einem ruhigen Talkessel und ist abgesehen von der schmalen Zufahrt ringsum von hohen Bergen umgeben. Es scheint tatsächlich keinen Weg aus diesem Kessel heraus zu geben. Vielleicht war das ja früher einmal so, heute aber führt ein kleines Strässchen, zwei Wanderwege sowie eine Seilbahn in die Höhe. Im Mittelland herrschte an diesem Tag strahlender Sonnenschein, in den Voralpen jedoch stauten sich die Wolken, auch im Hoch-Ybrig: als wir die Weglosen erreichten, war der Himmel bedeckt. Aber für den von uns gewählten Weg war das Wetter ideal. Die Lieblingstour von Pater Alois, der «Lei-
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terweg», führt nämlich sehr steil durch Wald und Fels den Berg hinauf. Dieser als «Alpinwanderweg» gekennzeichnete Weg führt in etwa anderthalb Stunden auf die Chäserenalp. Auch der Name dieses Weges ist nicht zufällig. Die besonders gefährlichen Stellen dieses Weges sind mit Sicherungen versehen, damit die Wanderer ihr Ziel gut erreichen. Eine davon ist eine rund zehn Meter hohe Leiter, über die ein hoher Felsen erklommen werden muss. Nach zurückgelegten 560 Höhenmetern erreicht man das Restaurant «Druesberghütte» von der aus es nur noch ein Katzensprung zur Chäserenkapelle ist. Wer es lieber gemütlicher hätte, kann die Alp natürlich auch über das Alpsträsschen erreichen. Die Chäserenkapelle von 1946 Als wir bei der Kapelle angekommen waren, begannen sich die Wolken zu lichten und wir genossen in der kurzen Zeit, die noch zum Ausschnaufen blieb, den herrlichen Ausblick. Die kleine Kapelle, am 11. August 1946 «Unserer Lieben Frau von Einsiedeln» geweiht, steht auf einem Hügelchen, das gerade genug Platz für das Gotteshaus und ein paar Steinbänke davor bietet. In der Kapelle selber gibt es nicht viel Platz für Gottesdienstbesucher, deshalb hat man die Steinbänke aufgestellt. Die kurz nach uns eintreffende Sakristanin – sie bewirtschaftet den Sommer hindurch mit ihrem Mann eine der Alpen – baute den Altar gleich bei der Eingangstüre
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... und die Chäserenkapelle (Fotos: Verena Huber-Halter).
Der Leiterweg von der Weglosen hinauf Richtung Chäsernalp... auf, so dass die Messebesucher auf den Steinbänken Platz nehmen konnten. Wie sie richtig vermutet hatte, lockte das schöne Wetter viele Besucher auf die Alp. Rund siebzig Personen erschienen zum Gottesdienst. Die meisten waren Älpler oder Bauern, deren Vieh auf der Chäserenalp übersommert, aber es kommen immer auch Besucher aus den umliegenden Pfarreien sowie Sonntagsausflügler hinzu. Vom Kleinkind bis zu den Grosseltern waren alle Generationen vertreten. Freudige Stimmung Dass viele von ihnen Edelweisshemden trugen, unterstrich zwar den festlichen Rahmen des Anlasses, dennoch herrschte eine gesellige Stimmung. Es war ja auch eine Freude, Teil dieser Gemeinschaft zu sein, bei der sich Jung und Alt auf dem Berg zusam-
men gefunden hatte, um miteinander unter freiem Himmel Gott zu feiern. Nach dem Mittagessen in der «Druesberghütte» wählte Pater Alois den Weg über den Trittlipass, der uns in rund zwei Stunden zur Station «Seebli» führte, von wo aus wir mit der Seilbahn wieder in die Weglosen zurückfuhren. Auf weiteren Schwyzer Alpen Etwas weniger Zeit beansprucht der Besuch der Sonntagsmesse in der Bruder-Klaus-Kapelle auf der Holzegg. Diese ist mit der Holzeggseilbahn vom Brunni aus gut erreichbar. Auch in diese Kapelle reist in den Sommermonaten für die Sonntagsmesse ein Mönch aus Einsiedeln an. Auf den Alpen des Kantons Schwyz gibt es viele solcher kleiner Kapellen, die in den vergangenen zwei Jahrhunderten gezielt für die Älpler errichtet wurden. Die Älteste steht auf der Laucheren (Hesisbohl), sie wurde 1872 erbaut. Dort, wie auch auf der Haggenegg, waren ab und an aushilfsweise Einsiedler Patres anzutreffen. Verena Huber-Halter
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KLOSTER EINSIEDELN
Vereinigung der Freunde des Klosters Einsiedeln
Die Arbeit geht nicht aus Am 24. Juni fand die Mitgliederversammlung der «Vereinigung der Freunde des Klosters Einsiedeln» statt. Zahlreiche Projekte wurden in der vergangenen Zeit unterstützt. Die Arbeit geht nicht aus. Die «Freunde» übernehmen die Kosten für die neue Aussenbeleuchtung der Barockfassade. Änderungen gibt es im Vorstand der Vereinigung.
Für einmal war der erste Treffpunkt für die Mitglieder der «Vereinigung der Freunde des Klosters Einsiedeln» in der Alten Mühle. Dort wurde als Welturaufführung der neue Film «Von Mönchen und Pilgern – Leben im Kloster Einsiedeln» gezeigt. Geplant worden war er unter Federführung von Vorstandsmitglied Urs Leuthard und Pater Philipp Steiner. Realisiert haben den Film Franz Kälin und Benno Kälin. Die spürbare Präsenz des Premierenpublikums während der Aufführung deutete auf eine gute Akzeptanz des neuen Mediums hin, was sich nach der Vorführung in starkem Applaus äusserte. Familienwappen für 250‘000 Franken Nach der Dislokation in den Grossen Saal des Klosters eröffnete Präsident Heino von Prondzynski die eigentliche Mitgliederversammlung. Er kam auf die praktisch fertiggestellte Nordarkade auf dem Klosterplatz zu sprechen. Dort wird es in Zukunft Verkaufsläden geben. Die neuen auf alt getrimmten Biberschwanzziegel passen optimal zu den Ziegeln auf dem Klosterdach. In den Südarkaden ist ein Pilgerunterstand geplant. Spendablen Gönnern winkt ab einem Betrag von 250‘000 Franken die Möglichkeit, sich mit ihrem Familienwappen in einer Sandsteinplastik «verewigen» zu lassen. Ein
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neues Projekt, das die «Freunde» unterstützen werden, ist die Klosterfassadenbeleuchtung. Es soll in den nächsten zwei Jahren realisiert werden. Von Followern und Freunden In einem philosophisch-theologischen Exkurs anhand der Wörter «Follower» und «Freund» machte sich in seiner Ansprache
Grüsse von zwei Päpsten bgz. Erzbischof Georg Gänswein aus dem Vatikan hatte anlässlich seines Besuches am Hochfest Maria Himmelfahrt im Kloster Einsiedeln Gelegenheit, sich den neuen Klosterfilm anzusehen. Sein Fazit nach der Vorführung: «Das ist kein frommer religiöser Film, denn er zeigt die Realität.» Der prominente Gast aus Rom hatte dem Hochamt vorgestanden und gepredigt. Beim Mittagessen wurde Erzbischof Gänswein von Abt Urban speziell begrüsst. Die Klostergemeinschaft erfuhr, dass der Erzbischof Grüsse von gleich zwei Päpsten, nämlich vom emeritierten Papst Benedikt XVI. und dem amtierenden Pontifex, Papst Franziskus, mitbrachte.
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Das Bild bezieht sich auf den Kasten auf Seite 24, v.l.: Bruder Alexander Schlachter, Pfarrer Kilian Kemmer, Erzbischof Georg Gänswein und Abt Urban Federer nach dem stillen Gebetsbesuch des Erzbischofs in der Gnadenkapelle (Foto: Bruder Gerold Zenoni). Abt Urban Federer Gedanken zur Bedeutung der Begriffe und zitierte dazu Papst Franziskus mit einer Aussage zur Freundschaft vom Vortag. Man sähe daran, wie zeitnah er seine Ansprachen schreibe, meinte der Klostervorsteher verschmitzt. Mit Blick auf den neuen Klosterfilm sagte Abt Urban, es gebe auch im Kloster Freude und Trauer, und er erwähnte die im vergangenen Vereinsjahr verstorbenen Klosterbrüder Alfons und Ephrem. Der Abt wies auf die Reformationsausstellung in der Stiftsbibliothek hin. Dort sind Bücher ausgestellt, die der in Einsiedeln als Leutpriester wirkende Huldrich Zwingli nachweislich in den Händen gehalten hat. Erwähnung fand die Propstei St. Gerold, wo eine weitere Bauetappe erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Abt Urban wies sodann auf die ab dem 15. September 2017 im Landesmuseum in Zürich laufende Ausstellung über das Kloster Einsiedeln hin. In seiner Funktion als Kassier präsentierte Ansgar Gmür letztmals die Jahresrechnung mit erfreulichen Mehreinnahmen.
Der Präsident Heino von Prondzynski dankte auch dem scheidenden Vorstandsmitglied Margrit Graf. Sie betreute mit grossem Engagement die Reisen der Vereinigung. Verdankt wurden auch die Dienste der ebenfalls aus dem Vorstand ausscheidenden Ansgar Gmür und Martin Weishaupt. Abt Urban sprach seinerseits einen Dank aus und überreichte einen Gutschein für ein Wochenende in St. Gerold. Neue Vorstandsmitglieder Neu im Vorstand Einsitzt nehmen Isabelle Schaal, Architektin, Josef Felder, ehemaliger CEO Flughafen UNIQUE, und Hans Klaus, Wirtschaftsberater und Verwaltungsratsmitglied des Grasshopper Clubs Zürich. Nach dem Vespergebet trafen sich die Vereinsmitglieder im Speisesaal des Gästetraktes im Kloster zu einem Apéro riche. Mehrere Mönche gesellten sich zum anregenden Gespräch dazu. Bruder Gerold Zenoni
www.freunde-kloster-einsiedeln.ch
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KONVENT GLÖCKLI
RÜ C K BLI C K 17. Juli Heute beginnt die 7. Ausgabe des Volontariates im Kloster Einsiedeln. Im gesamten werden elf junge Männer ein paar Wochen bei uns verbringen. 17.–21. Juli Zehn Mitbrüder blicken auf eine in allen Belangen gelungene Lässe auf Kampidell im Südtirol zurück. Alles hat gestimmt: das Wetter (auch wenn es bei der Heimfahrt vom Reschenpass bis zum Arlberg in Strömen regnete), die Gastfreundschaft der Mitbrüder von Muri-Gries mit dem feinen Essen und Trinken, die gemeinsamen Wanderungen, die gemütliche Geselligkeit... Für die einen – die «alten Hasen» – war es ein Wiedersehen mit vielem Altbekanntem, für die andern eine beglückende Neuentdeckung. Selbst die lange Hin- und Rückfahrt haben alle gut überstanden. Wir sind den Mitbrüdern von Muri-Gries, insbesondere Abt Benno und Pater Andreas, dem «Hausherrn» im Kampidell, von Herzen dankbar, dass wir die Lässe auf diese Weise bei ihnen verbringen durften. 29. Juli Schwester Benedicta Cavegn, in der Pflegestation tätig, stellt vom August bis Mitte Oktober im oberen Gang vor dem Grossen Saal eigene künstlerische Werke aus. Die Ausstellung steht unter dem Titel «Beten heisst alles geben» und thematisiert das Stundengebet der Kirche.
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1. August Das Abendessen des Nationalfeiertages nehmen wir in der Gartenhalle ein. Es gibt kein Nachtessen im Refektorium. Nach der Komplet gibt es einen Umtrunk in der Gartenhalle. 13. August Heute findet zum zweiten Mal eine Familienwallfahrt statt. Abt Urban feiert mit den Familien um 11.00 Eucharistie, anschliessend gibt’s für alle ein einfaches Mittagessen. Am Nachmittag haben die Eltern Gelegenheit, etwas über die Strahlkraft von Niklaus und Dorothee von Flüe für Ehepaare und Familien von heute zu erfahren. Als Referenten konnten Hedwig und Wolfgang Beier aus Haiming (Oberbayern) gewonnen werden, von deren Beziehung zu Niklaus und Dorothee von Flüe wir auch in unserer AbendTischlesung hörten. Während des Vortrags gibt es für den Familiennachwuchs diverse Programmangebote. Abgerundet wird die Wallfahrt mit Kaffee und Kuchen und einer kurzen Andacht in der Gnadenkapelle. Vom 16.–21. August pilgert Pater Martin mit der Ministrantengruppe nach Fatima. Wie einige Mitbrüder aus der NZZ-Ausgabe vom 25. August vernehmen konnten, hat Dr. Urs Leu von der ZB Zürich ein paar handschriftliche Randbemerkungen Zwinglis in unserem Codex 125 (Jesaja-Kommentar des Hieronymus) entdeckt. Damit haben wir ein fassbares Zeugnis von Zwinglis Wirken in unserem Kloster. 28. August Pater Justinus wallfahrtet mit den Schwestern des Klosters Fahr zum Bruder Klaus in den Ranft. 2. September Herbsttreffen der Oblaten mit Oblationserneuerung im Konventamt. Es haben sich ca. 26 Oblaten angemeldet. Pater Benedict be-
KLOSTER EINSIEDELN gleitet die Oblaten durch den Tag und spricht am Nachmittag über Bruder Klaus «als Laie Mönch».
PERSO N ELLES 5. Juli Da die Kommunikation mit den entsprechenden Archiven etwas schwierig war und die Digitalisierung verschiedener Dokumente nicht klappen wollte, entschied sich Pater Thomas für eine letzte, einwöchige Archivreise nach Frankreich, die er am 5. Juli antrat und die ihn nach Paris sowie Colmar führt. In sechs Tagen stehen dabei – dies als ziemlich ambitiöser Plan – drei Archive an. Vom 7.–9. Juli findet in der Pfarrei Liebfrauen mitten in Zürich das Deutschschweizer Weltjugendtagtreffen statt. Am Samstag, 8. Juli machen dabei drei Volontäre unseres Klosters mit einem Softeisstand auf das Volontariat in unserem Kloster aufmerksam. Von Klosterseite sind Pater Daniel und Pater Philipp in Zürich anwesend, am Sonntag zusätzlich Abt Urban. Pater Theo nimmt, wie jedes Jahr um diese Zeit, vom 10.–14. Juli an einem Kurs in Loreto teil. Dieser wird von der italienischen Bischofskonferenz organisiert und richtet sich an ehrenamtliche Kirchenmusiker, die in den Diözesen eine übergeordnete Funktion ausüben sollen. Pater Theo vermittelt den Organisten Impulse im Zusammenhang mit den Aufgaben des liturgischen Orgelspiels.
7.–11. August Frater Francisco und die Novizen Till und Klemens verbringen die diesjährige Junioratswoche im Kloster Marienberg. Frater Francisco schliesst bis 19. August die Exerzitientage im Rahmen seiner Ausbildung «Geistliche Begleitung» an. 19. August Pater Thomas bricht seine Zelte im Kloster Fahr ab und kehrt definitiv ins Kloster zurück, bevor er am 30. August mit dem Geschichts- und Lateinunterricht an unserer Schule beginnt. Die Doktorarbeit ist in diesem arbeitsintensiven Jahr an der Limmat gut gediehen, sodass er sie am 1. November – an einem der beiden offiziellen Abgabetermine des Jahres – einreichen kann. Bis dahin muss allerdings noch der eine und andere Schliff getätigt werden. 2.–9. September Pater Mauritius nimmt im Rahmen des Lehrgangs «Geistliche Begleitung» an Exerzitien in St. Pölten teil. 4.–7. September Pater Martin begleitet die Exerzitientage der Prämonstratensergemeinschaft von Wilten/Innsbruck, mit der wir eine Gebetsbruderschaft bilden. Die Tage finden in Füssen (Deutschland) statt, im Bildungshaus der Diözese Augsburg.
11.–15. Juli Exerzitien für die beiden Kandidaten Till und Klemens, die am Samstag um 19.45 Uhr als Novizen eingekleidet werden.
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STIFTSSCHULE 1. Juli: Mündliche Präsentation der Maturaarbeiten (5. Klasse) mit Prämierung der besten eingereichten Arbeiten durch die Jury der Alumni Scholae Einsidlensis. Jan Brosi (5c) holt sich mit seiner Arbeit «Das Flugregime am Flughafen Zürich im Spannungsfeld der Interessen am Beispiel des Südstarts geradeaus» den ersten Preis. 3.–6. Juli: Die Sommerexamen der 1.–5. Klasse läuten das bevorstehende Ende des Schuljahres ein. 6. Juli: Nach der Schuljahresschlussfeier mit Pater Cyrill in der Jugendkirche beginnen für die Stiftsschülerinnen und -schüler um 14 Uhr die Sommerferien. 7. Juli: Die Schlusskonferenz der Lehrerinnen und Lehrer findet traditionsgemäss am Freitag nach dem frühmorgendlichen Birchlilauf und vor dem Schuljahresschlussanlass im Kreis des Kollegiums statt. Wir werden bei schönstem Sommerwetter im Studentengarten von den beiden Grillmeistern Florian Frischherz und Fredi Trütsch mit Feinstem vom Grill verwöhnt. Wir verabschieden Armin Gmünder und Christoph Henggeler (Pensionierungen), Stephan Zurfluh (nach 30 Dienstjahren), Nathalie Imhof-Wagner, Silvan Wirthensohn und Philipp Schöbi. Auch Pater Philipp Steiner wird keinen Religionsunterricht mehr erteilen, weil er für die Wallfahrt zusätzliche Aufgaben übernimmt.
+++ nachrichten +++ nachrichten +++ 8. Juli–29. August: Während den Sommerferien werden das Biologiezimmer und das Biologielabor saniert, in den Zimmern im Museum und im Lehrerzimmer werden Akustikelemente eingebaut. Die neue 80m-Bahn mit Weitsprunganlage und die erneuerte Finnenbahn auf der Sportanlage werden fertiggestellt. Im Internat sind die letzten Arbeiten zur Neuaufteilung der zwei Mädchentrakte und des Knabentrakts im Gange. 30. August: Zur Eröffnungsfeier mit dem Thema «Erfüllte Stille baut auf» darf Pater Martin und sein Schülerteam ein grosses Publikum begrüssen. Die Klosterkirche ist voll besetzt – und ganz still. Maria Goebel spielt an der Orgel, Schülerinnen und Schüler zeigen szenisch, wie hektische Ruhelosigkeit in den Abgrund führt, Stille uns dagegen zur Ruhe kommen lässt, um Neues aufbauen zu können. Das Motto «Aufbauen» steht auch über dem neuen Schuljahr. 344 (Vorjahr: 348) Schülerinnen (181) und Schüler (163) besuchen die Stiftsschule, 63 (Vorjahr: 52) davon sind neue Erstklässler, verteilt auf drei Parallelklassen. Ins Kurzzeitgymnasium (3. Klasse) sind wie vergangenes Jahr 9 neue Schüler/innen eingetreten. Die Schwerpunktfächer im Schuljahr 2017/18 sind wie folgt belegt: Englisch 76, Griechisch 16, Italienisch 40, Biologie und Chemie 35, Physik und Anwendungen der Mathematik 60. Die Eröffnungskonferenz führt uns ins Strandbad Roblosen am Sihlsee, wo wir in geselligem Kreis den schönen Abend geniessen. Die Andacht von Pater Cyrill am Seeufer unter freiem Himmel ist ein besonderes Erlebnis. Dienstjubiläen dürfen Milena Keiser (25 Jahre) und Bernhard Diethelm (15 Jahre) feiern. Im Internat feiert Yvonne Ribaux ihr zehnjähriges Dienstjubiläum, Fredy Zehnder vom Hausdienst ebenfalls. Wir begrüssen neun neue Kolleginnen und Kollegen im Boot der Stiftsschule. Johannes Eichrodt
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STIFTSSCHULE
ECKE DER ELTERN Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler Perspektivenwechsel In einem sind wir Schweizerinnen und Schweizer wohl Weltmeister: Im Jammern auf hohem Niveau. Wir haben zwar sehr viel: Frieden im und ums Land, breiten Wohlstand, gute Bildungsmöglichkeiten, ein ausgebautes Gesundheitssystem und relativ gesunde Staatsfinanzen. Politische Mitwirkung und Mitsprache werden bei uns grossgeschrieben und demokratisch gelebt. Trotzdem geht uns der Diskussionsstoff darüber nicht aus, dass und wie wir es allenfalls noch besser haben könnten. Das ist menschlich und nicht nur auf die Schweiz beschränkt; vielleicht fällt es hier einfach mehr auf. Wir lassen uns auch gerne von anderen bedienen, weil wir es uns leisten können, denn bedient werden wir oft von Personen, die besonders darauf angewie sen sind, eine Arbeit zu haben, auch wenn sie nicht die attraktivste ist. An der Stiftsschule bedienen Sekre tariat, Hausdienst und Schulleitung die Schülerinnen und Schüler jeden Tag in der Mensa. Wir geben in der Mittagspause das Essen aus und sorgen für Nachschub aus der Klosterküche. Viele wundern sich über diese Rollenverteilung. Das ist verständ lich. Oder kennen Sie eine Schule, wo das so gepflegt wird? Mein persönlicher Eindruck als Betroffener ist, dass wir in dieser Situation des Bedienens unseren Schülerinnen und Schülern tatsächlich unmittel bar und auf Augenhöhe begegnen. Der Moment zwischen Anstehen und Essen lässt immer kurz Raum für Aufmerksamkeit, einen Blick, ein Lächeln, eine Frage, ein
freundliches Wort, einen Dank – von beiden Seiten. Wir sind uns aus dem Alltag gewöhnt, dass für bestimmte Aufgaben ganz bestimmtes Personal zuständig ist: Lehrer für den Schulunterricht, Servierpersonal für den Service, die Schulleitung für die Leitung der Schule. Ein Rollen- und damit verbunden ein Perspektivenwechsel fällt auf, weil er ungewöhnlich und unüblich ist. Aber nur so können wir festgefahrene Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster im Alltag erkennen und werfen einen neuen, vielleicht überraschten Blick auf scheinbar längst Bekanntes, Alltägliches. Es tut uns allen gut, unsere eingeübten, vertrauten Rollen hin und wieder zu wechseln. Auf diese Weise nehmen wir die andere Perspektive ein, lernen von anderen für uns verrichtete, gleichsam selbstverständlich gewordene Tätigkeiten neu schätzen. Weil wir sie selbst verrichten oder weil sie für uns von Leuten verrichtet werden, von denen wir es nicht erwarten. Ein wichtiger Punkt ist die Regelmässigkeit dieses Rollenwechsels. In manchen Banken hat das Kader einmal pro Jahr einen gemeinnützigen Einsatz zu leisten. Dann ist die Vorgabe erfüllt, bis zum nächsten Einsatz im folgenden Jahr. – Wer jede Woche oder sogar täglich bedient, muss sich wirklich darauf einlassen – toto corde, tota anima, tota virtute. Johannes Eichrodt
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STIFTSSCHULE
Ministranten
Mit jungen Menschen in Fatima Vom 16.–21. August 2017 reiste die Ministrantengruppe nach Fatima, dem grossen Wallfahrtsort in Portugal. Der Vorschlag kam aus der Gruppe selbst. Die Reise überraschte – bis hinein in den Eröffnungsgottesdienst der Stiftsschule am 30. August.
Die diesjährige Ministrantenreise begann in der Flughafenkapelle, einem Ort der Andacht, der Stille und der Mediation für alle Religionen. Dort beteten wir gemeinsam das Gebet von Franz von Assisi, das zum roten Faden durch die ganze Reise hindurch werden sollte: Höchster, lichtvoller Gott, Erleuchte die Finsternis in meinem Herzen. Gib’ mir einen Glauben, der weiterführt, eine Hoffnung, die durch alles trägt, und eine Liebe, die nichts ausschliesst. Lass mich spüren, Herr, wer du bist, und erkennen, wie ich deinen Auftrag erfülle. Dieses Gebet führt nahe an das Geheimnis von Fatima heran. Schwester Lucia (1907– 2005), eines der drei Hirtenkinder mit den Marienerscheinungen im Jahre 1917 in Fatima, sprach im hohen Alter darüber mit Kardinal Joseph Ratzinger, dem damaligen Präfekten der Glaubenskongregation. Ihr werde immer mehr deutlich, dass das Ziel der ganzen Erscheinungen gewesen sei, mehr in Glaube, Hoffnung und Liebe einzuüben – alles andere sei nur Hinführung dazu. Viele Facetten Unsere Wallfahrt hatte viele Facetten. Wir sprachen über unsere Glaubenserfahrungen. Wir besuchten die Gräber von Jacinta, Francisco und Lucia, den Seherkindern, aber
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auch ihre Wohnhäuser. Wir bestaunten die riesige neue Basilika zur «Heiligen Dreieinigkeit». Wir lernten Pilgerinnen und Pilger kennen und sprachen mit ihnen über die Motivationen, eine Wallfahrt nach Fatima zu machen. Wir lernten miteinander das Rosenkranzgebet kennen. Wir verbrachten Zeit in erfüllter Stille. Einige entdeckten das Sakrament der Versöhnung als grosses Geschenk auf dem Lebensweg. Wir verbrachten einige Stunden am nahegelegenen Strand in Nazaré. Wir kamen mit Einheimischen ins Gespräch. Wir spielten miteinander. Einige wagten das in Fatima typische Gebet auf den Knien. Wir feierten mit vielen Gläubigen zusammen einen Gottesdienst auf Fatima im Morgengrauen (Foto: Pater Martin Werlen).
STIFTSSCHULE von allen und an alle kam von Herzen. Dann beteten wir das Gebet des heiligen Franz von Assisi, mit dem wir die gemeinsame Reise am Flughafen begonnen hatten und das uns auch in Fatima immer begleitete. Gegenseitiges Vertrauen
Die Ministrantengruppe mit Pater Martin in Fatima (Foto: Maria Goebel). dem grossen Platz bei einer Temperatur von knapp vierzig Grad. Wir waren bei der abendlichen Lichterprozession dabei. Miteinander bereiteten wir den Eröffnungsgottesdienst der Stiftsschule vor. Kann das gut gehen? Auf dem Rückflug sassen wir inmitten der traditionalistischen Bewegung «Piusbruderschaft». Dabei war auch ihr Generaloberer Bischof Bernard Fellay. Die persönliche Begegnung am Gate in Lissabon klärte viel von dem auf, was wir in den vergangenen Tagen in Fatima gesehen hatten: 10‘000 Pilgerinnen und Pilger der Piusbruderschaft aus der ganzen Welt waren gemeinsam am Wallfahrtsort. Die Frage, ob das wohl gut gehe, wenn der Generalobere der Piusbruderschaft und der ehemalige Abt des Klosters Einsiedeln im gleichen Flugzeug reisen, brachte einige zum Schmunzeln. Auf jeden Fall sind wir alle gut gelandet. In Zürich stellten wir uns nach Verlassen des Flugzeugs in einem Kreis auf. Der Dank
Ein paar Erfahrungen der vergangenen Tage möchte ich hier noch anfügen. Immer wieder hatten wir Termine vereinbart. Nie mussten wir auf jemanden warten. Wir durften einander vertrauen. Da wurde vieles möglich. Wir haben uns in die Stille gewagt. Das hat uns allen gut getan. Wenn es in heiteren Momenten einmal zu überborden drohte, genügte ein kleiner Hinweis. Ein Handy haben wir in diesen Tagen in der Gruppe nie läuten gehört. Miteinander haben wir das Geheimnis von Fatima kennengelernt, aber auch Geheimnisse aus unserem Leben. Ein langjähriger und sehr eifriger Ministrant bat um das Sakrament der Taufe. Er wird dieses in der nächsten Osternachtfeier in der Klosterkirche durch Abt Urban empfangen, ebenso die Firmung und die Eucharistie. Darüber haben wir uns alle sehr gefreut. Erfüllte Stille Die Fatima-Erfahrungen prägten auch den Eröffnungsgottesdienst der Stiftsschule am 30. August. Es war beeindruckend mitzuerleben, wie 350 Schülerinnen und Schüler miteinander still werden können. Es war keine leere Stille, sondern eine erfüllte Stille, die bewegt und trägt. Viele Menschen haben uns die Reise ermöglicht. Wir haben allen Grund zur Dankbarkeit für das geschenkte Vertrauen, die Begleitung im Gebet und die finanzielle Unterstützung. Ich bin überzeugt, dass das ein grosses Geschenk für junge Menschen ist. Es macht grosse Freude, mit ihnen auf dem Weg zu sein. Das wird auch der neue Verantwortliche der Ministrantengruppe Pater Thomas Fässler erfahren dürfen. Pater Martin Werlen
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Wanderlager 24.–31. Juli 2017
Durch Regen und Kälte zum «Sehnsuchtsort» In der letzten Juli-Woche hat sich eine Gruppe von 19 Personen auf einen gemeinsamen Weg begeben: aktuelle und ehemalige Stiftsschüler, Jugendliche und Erwachsene, eine bunte Schar. Das Wandern von Norden nach Süden durch die Berge war dieses Jahr nicht immer gemütlich. Eine Kaltfront machte der Gruppe zu schaffen. Aber man liess sich die Freude dennoch nicht verderben.
Im Jubiläumsjahr «600 Jahre Bruder Klaus» durfte ein Besuch an der Wirkstätte unseres Landespatrons natürlich nicht fehlen. Doch schon beim Aufstieg von Sachseln in den Ranft holte uns der Regen ein, der uns die nächsten drei Tage nicht mehr verlassen sollte. In der oberen Ranftkapelle feierten wir den Eröffnungsgottesdienst des diesjährigen Wanderlagers, das unter dem Motto stand «Der Friede ist allezeit in Gott», ein Zitat aus dem Brief des heiligen Niklaus von Flüe an die Ratsherren von Bern. Am Dienstag hätte eigentlich die Königsetappe auf dem Programm gestanden. Doch
auf den Rat der Einheimischen hin und in Anbetracht der Wetterprognosen mussten wir die Wanderung von der Melchsee-Frutt auf den Hochstollen (2482 m.ü.M.) leider absagen. (Die Schneefallgrenze lag an diesem Tag auf 2100 m.ü.M.) Statt dessen fuhren wir mit der Bahn auf den Brünigpass und wanderten auf dem «Panoramaweg» unter strömendem Regen bis zur Unterkunft in Hasliberg. Nass und kalt Auch der Mittwoch begann nass und kalt. Wir entschieden uns aber, die geplante
«Im Regen vom Brünigpass nach Hasliberg auf dem «Panoramaweg».
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«...als wir am Donnerstagmorgen von der Nufenenpassstrasse zum Griessee aufstiegen». Wanderung vom Grimselpass nach Obergesteln zu wagen. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und beissendem Wind stiegen wir auf der Passhöhe aus dem Postauto aus. Niemand hatte Lust, lange herumzustehen und entsprechend kurz fielen die Pausen aus, so dass der Abstieg ins Goms in Rekordzeit bewältigt wurde. Und je näher wir dem Talboden kamen, desto mehr liess auch der Regen nach. Der abendliche Gottesdienst in der Pfarrkirche von Obergesteln, an dem auch zahlreiche Einheimische teilnahmen, und ein feines Abendessen erPilgerziel Madonna del Sasso.
wärmten schliesslich unsere Gemüter wieder. Über den Nufenenpass ins Tessin Die höchsten Gipfel der Walliser Alpen waren schneebedeckt, als wir am Donnerstagmorgen von der Nufenenpassstrasse zum Griessee aufstiegen. Es war nochmals sehr kalt. Aber kaum hatten wir Tessiner Boden betreten, drückte nach und nach die wärmende Sonne durch die Wolken. Wir wanderten zur Corno-Gries-Hütte und hinunter Richtung Bedrettotal. Dann folgte eine längere Fahrt zunächst mit dem Postauto nach Airolo und von dort aus mit dem Zug nach Locarno. Der Unterschied von mehr als zweitausend Höhenmetern brachte auch einen entsprechenden Temperaturunterschied mit sich, sodass wir in Ascona endlich den Sommer erleben konnten. Im Collegio Papio, das bis in die 1960er Jahre von Einsiedler Mönchen geführt worden war, fanden wir freundliche Aufnahme. Am Freitag pilgerten wir zur Wallfahrtskirche Madonna del Sasso an wunderschöner Lage oberhalb von Locarno und feierten dort die Heilige Messe zur Ehre Gottes und
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Endlich Tessiner Boden unter den Füssen (Fotos: Moritz Laim). der Gottesmutter Maria. In den vergangenen Tagen hatten wir schon Gelegenheit gehabt, miteinander zu singen und einige Lieder einzuüben, mit denen wir nun den Gottesdienst verschönerten. Am Ziel im Bavonatal
gene Lage, die unberührte Natur und die Freundlichkeit der Menschen machen diesen Ort zu etwas ganz Besonderem. Für alle, die einmal im Wanderlager dabei waren, ist Roseto ein Sehnsuchtsort geworden, ein kleines Stück Heimat, auf das wir uns das ganze Jahr freuen.
Von Freitagnachmittag bis Montagmorgen durften wir auch dieses Jahr wieder im idyllischen Dörflein Roseto weilen. Die abgele-
Pater Mauritius Honegger
Unterstützen Sie das Kloster Einsiedeln in seinem Engagement für die Jugend Die Mönche des Klosters Einsiedeln setzen sich auf vielerlei Weise dafür ein, dass junge Menschen den christlichen Glauben kennenlernen und mitleben können. Eine bewährte Form der Jugendpastoral ist die Ministrantengruppe. Auch das Wanderlager hat eine bereits über 50-jährige Tradition. Neue innovative Projekte sind das Volontariat während den Sommerferien, die multimediale Schnitzeljagd «Monks Trail» und die FacebookSeite «Gottsuchen». Die Jugend ist Gegenwart und die Zukunft der Kirche. Mit Ihrer Spende können Sie diese Projekte gezielt unterstützen. Post Finance, 3030 Bern, Konto Nr. 60–1224–8 Einzahlung für: Kloster Einsiedeln, 8840 Einsiedeln IBAN CH12 0900 0000 6000 1224 8 Zahlungszweck bitte vermerken, z.B. «Jugendarbeit»
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Monkstrail Die moderne Schnitzeljagd quer ßber das Einsiedler Klostergelände
www.monkstrail.ch
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Das geistliche Up-Date auf Facebook www.facebook.com/GOTTsuchen.ch Wenn es um die Frage geht, ob ein junger Mann für einen Klostereintritt in Frage kommt, ist dem heiligen Benedikt ein Kriterium besonders wichtig: «Man achte sorglich darauf, ob er wirklich Gott sucht» (RB 58,7). Diese Grundhaltung des Suchens nach Gott, nach dem Ursprung der Welt, nach dem Sinn des Lebens und nach dem persönlichen Weg zu Glück und Heil prägt das Mönchtum von Anfang an. Das Kloster Einsiedeln ist seit über tausend Jahren ein Ort der Gottsuche und als Benediktiner sind wir Erben einer langen Tradition. Aus diesem reichen Schatz zu schöpfen und ihn für die heutige Zeit fruchtbar zu machen, das ist eine Herausforderung, die an jede Generation neu ergeht. Die modernen Kommunikationsmittel bieten neue, schier unbegrenzte Möglichkeiten, Botschaften innert Sekunden über die ganze Welt zu verbreiten. Auf der Facebook-Seite «GOTTsuchen» versuchen wir Mönche, den Menschen von heute – besonders der jungen Generation – mit ihren Fragen nahe zu sein und sie mit täglichen Impulsen auf ihrem persönlichen Weg der Gottsuche ein Stück weit zu begleiten. Machen Sie mit und besuchen Sie unsere Seite. Wir freuen uns auf Ihre Kommentare, Fragen und «Gefällt mir»-Klicks. Wer Facebook nicht verwendet, kann unsere Impulse trotzdem im Internet nachlesen unter der Adresse: www.GOTTsuchen.ch
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STIFTSSCHULE Vitae merita Ramona Kälin (2003–M 2009) machte 2014 den Master Sek 1 in den Fächern Mathematik, Französisch, Naturlehre und Musik. Nach einem Jahr Stellvertretungen reiste sie nach Mittel-und Südamerika und lernte Spanisch. Seit Sommer 2015 unterrichtet sie an der Sek 1 in Lachen. – Fabienne Deuber (2008–M 2014) und Chiara Petrig (2008–M 2014) haben im Juni 2017 an der Pädagogischen Hochschule Schwyz das Diplom als Primarlehrerinnen erworben.– Dominic Chaix (1. Klasse) wird im Springreiten in Wädenswil am 9. Juli 2017 Schweizermeister in der Kategorie Children.
In Pace Am 26. Juni 2017 ist Pfarrer Anton Schelbert (1951–M 1958) gestorben; er war von 1976– 2006 Pfarrer von Willisau, 1986–2003 Dekan des Dekanats Willisau, seit 2006 wohnte er im Ruhestand in Richental LU. – Am 14. Juli 2017 ist Dr. med. Andreas Iten (1943–M 1951) gestorben; er war der Vater von Andreas (1973–M 1980) und Christian (1975–M 1982) und der Grossvater von Simon (2007–M 2013). – Am 20. Juli 2017 ist Pfarrer Josef Bawidamann (1945–M 1951) gestorben. – Am 9. August 2017 ist Stefano Benvenuto (1990 –M 1997) gestorben. – Im Alter von 100 Jahren ist am 31. Juli 2017 Dr. med. Karl Hensler-Sorapera (1930–M 1938) gestorben; er war der Bruder von Josef (1927–1935) und Louis (1932–M 1940).
PERSONAL NACHRICHTEN
Yvette Stebler (2001–M 2007) hat sich Anfang September 2017 als Osteopathin in Einsiedeln selbständig gemacht; www.osteopathie-einsiedeln.ch Aus dem Schuldienst der Stiftsschule treten auf Ende des Schuljahres aus: Christoph Henggeler, Latein- und Geschichtslehrer ab 2011. – Armin Gmünder, Turn- und Sportlehrer seit 2012. – Silvan Wirthensohn, Chemielehrer seit 2013. – Philipp Schöbi, Mathematiklehrer 2016/17. – Stephan Zurfluh, seit 30 Jahren Lehrer für Geschichte, Wirtschaft und Recht.
Um Angehörige trauern: Die Mutter von Otto Wick (1964–M 1971), Marta Wick-Rüst, ist am 26. August 2017 gestorben. – Die Mutter von Sylil (1977–M 1984) und Franz Ulrich (1980–M 1984), Berti Ulrich-Kälin, ist am 4. September 2017 gestorben. Pater Alois Kurmann
Penates Thomas Bisig (2003–M 2013) und Karin Wyss freuen sich über Fin, geboren am 27. Mai 2017; Hintere Luegeten 5, 8840 Einsiedeln.– Susanne Schmid (1999–M 2005) und Christian Schärli heirateten am 15. Mai 2017 in der Ritterhauskapelle in Uerikon; Wetzikerstrasse 47, 8331 Auslikon. – Martin Ochsner (2000–M 2006) und Angela Holdener haben am 15. Juli 2017 im Oratorium des Klosters geheiratet. – Am 18. Februar 2017 haben Ignaz Xaver Vogel (1996–M 1998) und Lorena Albergaria Di Tullio Reis geheiratet, am 18. Mai 2017 ist ihre Tochter Luisa Carinna geboren.
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Alumni
«Ein Zeugnis echter Maturität» 28 Matura-Arbeiten wurden beim diesjährigen Wettbewerb der Alumni eingereicht. Der 1.Platz ging an Jan Brosi (5c), gefolgt von Amane Zürrer und Tobias Müller (5b) sowie Janina Mächler (5a) auf dem dritten Platz. Die Themenpalette der im aktuellen Schuljahr präsentierten Maturaarbeiten an der Stiftsschule war vielfältig wie eh und je: Da erforschten die Schülerinnen und Schüler die Effizienz von urbanen Luftseilbahnen, die Entwicklung des Online-Handels am Beispiel der Migros oder das Leben von tamilischen Familien in der Schweiz. Andere Arbeiten waren historischen Themen gewidmet, wie etwa das Beispiel der Transkription eines Abtbriefes aus dem Jahr 1507 zeigt. Oder musikalisch angelegt, wie bei jenem Schüler, der gleich ein eigenes programmmusikalisches Instrumentalwerk mit dem Titel «Eine Schiffsreise» für das Stiftsorchester komponierte. In der öffentlich zugänglichen Präsentation der Maturaarbeiten am 1. Juli konnten sich die zahlreich erschienenen Gäste einen Eindruck von der Leistung der Stiftsschüler machen. Beim anschliessenden Alumni-Anlass präsentierte die fünfköpfige Jury schliesslich unabhängig von den schulischen Bewertungen die Alumni-Preisträger.
ist, zeigt in seiner Arbeit am konkreten Beispiel des «Südstarts geradeaus», also der Abflugroute Richtung Süden über die Stadt Zürich, wie unterschiedlich die Interessen im Flugverkehr sind. Die verschiedenen, aber alle durchaus legitimen Positionen gilt es hier unter einen Hut zu bringen: die Position der Anrainer, die sich über den Fluglärm beschweren, die Position der Passagiere und Piloten, die einen möglichst sicheren und kreuzungsfreien Abflug bevorzugen ebenso wie das Interesse des Flughafens, möglichst rentabel und gewinnbringend arbeiten zu können. Eine optimale Lösung für alle? Brosi bleibt hier realistisch und kommt unter Heranziehung der Parameter «Sicherheit», «Lärmbelastung», «politische Machbarkeit» «Volkswirtschaftlicher Beitrag» und «Einigungspotential» zum Schluss, «… dass es keine Variante gibt, die für alle Ansprechpartner als die beste heraussticht.» Und dennoch: Aus Gründen der Sicherheit empfiehlt Brosi den «Südstart geradeaus» als das sicherste Abflugverfahren.
Hobbypilot Jan Brosi
Verteidigung im Strafprozess und eine abhörsichere App
Der 1. Platz ging dieses Jahr an den 17jährigen Jan Brosi (5c), der sich in einer überaus engagierten Arbeit mit dem titelgebenden «Flugregime am Flughafen Zürich im Spannungsfeld der Interessen» beschäftigte. Der begeisterte Hobbypilot, der in wenigen Wochen die Flugprüfung ablegen wird und unter Aufsicht auch schon selbst geflogen
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Auf dem gemeinsamen zweiten Platz landeten die Schüler Amane Zürrer aus Wilen bei Wollerau und der Freienbacher Tobias Müller, die in je über zweihundert Arbeitsstunden eine abhörsichere App entwickelten – eine Entwicklung, die nicht erst seit den medial aufbereiteten Abhörskandalen
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V.l.: Dr. Ralph Wyss, Janina Mächler, Jan Brosi, Amane Zürrer, Tobias Müller, Dr. Stephan Zurfluh (Foto: zvg). durchaus ein Potential zu haben scheint. Mit Sicherheitslücken im System kennen sich die beiden Junginformatiker jedenfalls aus. Einer ethischen Frage ging die Preisträgerin Janina Mächler aus Lachen nach. Sie wollte wissen, wie Anwälte im Fall von strafrechtlich schweren Delikten ihre Verteidigung anlegen können. «In jedem Fall sachlich», so die juristisch interessierte Schülerin. Im Vordergrund stünde die Wahrung der Rechte des Angeklagten und die Gewährleistung eines fairen Prozesses, nicht die moralische Verwerflichkeit der Tat. Humanistische Werte Moderiert wurde die Preisverleihung von Dani Bürli (M 81), im Kreis der Alumni verantwortlich für den Bereich Veranstaltungen, die Feldmusik unter der Leitung von Lukas Meister umrahmte die Preisverleihung musikalisch. Die Laudatio hielt der Rechtsanwalt und Helikopterpilot Dr. Ralph Wyss. Der ehemalige Stiftler würdigte in seiner Rede die Leis-
tung von Jan Brosi und attestierte ihm mit seiner Maturaarbeit im «Dschungel von Tatsachen, Problemen und Interessenskonflikten» einen «tauglichen Versuch» unternommen zu haben. Allein schon die Auseinandersetzung mit den juristischen Fragen des Luftrechts sei eine Herausforderung, die politische Dimension, im Sinne des «Einigungspotentials» eine Lösung zu finden, eine weitere. Für den Laudator ist die Maturaarbeit in letzter Instanz auch ein «Zeugnis von echter Maturität», die auch darauf hinweist, wie sehr die humanistischen Werte der Stiftsschule die Schüler und in späterer Folge auch die Absolventen prägen. «Danke Stiftsschule!», so die persönlichen Abschlussworte von Dr. Ralph Wyss. Auch im Schuhljahr 2017/18 werden die Maturaarbeiten der Stiftsschüler wieder in einem öffentlichen Anlass vorgestellt. Auf weitere spannende Themen kann man sich auch im nächsten Jahr freuen. Maria Egartner
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65 Jahre Matura 1952
Vom «finsteren Wald» in die Gesellschaft Wir waren in unserer Stiftszeit in den 1950ern Teil eines Internates mit gegen 300 Schülern, und unsere Lehrer waren fast ausschliesslich Mönche. Es war ein Internat, das uns neben Wissenschaft christlich-benediktinische Werte vermittelte. Elf Kameraden sollten nach der Matura das Theologiestudium wählen und Priester werden; vier davon traten ins Kloster ein. Wie die Mönche bei den gemeinsamen Stundengebeten und Gesängen erlebten wir einen strukturierten Tagesablauf. Dabei vollzog sich bei uns auch eine Herzensbildung durch die Musik, insbesondere durch den gregorianischen Choral. Wer einmal in der frühmorgendlichen Abgeschiedenheit in der Vigil im oberen Chor den einstimmigen Gesang gehört hatte, der spürte ein wenig «finsteren Wald» und Weltabkehr. Und vielleicht entdeckte so mancher bei sich einen religiösen Funken. Anders war es auch nicht beim Anhören von Chorwerken in der Klosterkirche, etwa der Matthäus-Passion. Eine beschützte Zeit Die Internatsjahre waren für uns eine beschützte Zeit mit vielen Gemeinschaftserlebnissen. Wir trugen schwarze Kutten in einheitlicher Ausführung. Wir studierten in Stille und unter Aufsicht an langen Reihen von Pulten. Unter dem Pultdeckel klebte profanes Zeug, bei Heimwehgeplagten etwa eine Agenda zum Streichen der Tage. Trotz des rigorosen Tagesablaufs gab es auch Freiheiten: Dafür sorgte ein Vielzahl von musikalischen Angeboten, von sportlichen Möglichkeiten, von Theateraufführungen, zu unserer Zeit Shakespeares «Macbeth» und Glucks «Orpheus und Eurydike».
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Und manchmal nahmen wir uns auch selbst Freiheiten, die vielleicht im Rückblick etwas zu weit gingen, heute können wir offen darüber reden: Zweimal haben wir so deutlich den Gehorsam des Internats verlassen. Dank vorverschobener Rekrutenschule zwischen 7. und 8. Klasse war eine spektakuläre Tagwache für unsere letzte Maifahrt gegeben: Früh morgens fielen – kommandiert – scharfe Schüsse aus den Fenstern des Capitols in den Studentengarten. Pater Fridolin, damaliger Präfekt, beklagte durchlöcherte Blumenblätter. Alsbald folgte wie bei einem «canisischen» Chemieversuch «actio gleich reactio»: Verbot des Matura-Umzuges. Aufgefallen sind wir ferner durch einen Bildersturm. In stockfinsterer Nacht entfernten wir im langen Gang zum Internat eine Serie grossformatiger, religiöser Bilder. Gemäss «thaddäischem» Ästhetik-Unterricht hielten wir sie für wenig wertvoll. Wir deponierten sie nur, zerstörten sie nicht. Wohlbekannt wurde unsere zehntägige Matura-Reise nach Rom mit Pater Leo und Pater Thaddäus. Die Patres ergänzten sich glanzvoll in der Führung durch das klassische Altertum und die Schätze der Renaissance. Höhepunkt war die private PapstAudienz in Castel Gandolfo: Pius XII., die grosse weisse Gestalt mit dem ernstem, hageren Gesicht, sprach Worte ohne lange Vorbereitung, ungezwungen, einfach. Und dann plötzlich… Und dann plötzlich waren wir draussen in der Gesellschaft. In einer Gesellschaft, die anders funktionierte als ein Internat. Haben wir christliche Grundhaltung beibehalten? Wie sind wir mit der Säkularisierung umge-
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Erste bis dritte Reihe, v.l.: Heidi Merki, Walter Merki, Albert Thalmann, Abt Urban Federer, Pater Remigius Lacher, Rocco Rampa, Rektor Johannes Eichrodt, Johann Zeller, Marlis Zeller, Theresia Scherrer, Renata Rampa, Pierette Fricker, Franz Brandenberg, Guido Keusch, Othmar Hugentobler, Hans Fricker, Pater Benno Hotz (Foto: Franz Kälin jun.). gangen? Manche sagen, dass sich heute ein Begriff wie christliches Abendland überlebt habe. Darf man aber – bei aller Zukunftsoffenheit – nicht Skepsis anmelden etwa dann, wenn im öffentlichen Raum christliche Symbole verschwinden? Nicht gut ist, wenn man sich selber abschafft. Was nützen, wie vergangenes Jahr, zwei deutsche Bischöfe auf dem Tempelberg, wenn sie an christlicher Identität verlieren, weil sie das Kreuz nicht tragen? Nun, nach einem Blick in unsere Internatszeit und Gedanken zum Schwinden christlicher Glaubenskräfte wollen wir an diesem Tag zuerst der acht Kameraden unserer Klasse gedenken, die seit 2012 verstorben sind, darunter unser Senior Josef Binzegger. Dann wollen wir danken. Wir danken Rektor Eichrodt für die erbaulichen Worte
über Schule und Internat. Wir danken besonders Abt Urban für die Gastfreundschaft und das grosszügige Gastmahl. Dieses ist mehr als Genügsamkeit. Der hl. Benedikt setzt ja den Akzent auf das Kriterium des «Notwendigen». Wahrscheinlich haben wir Gäste auch mehr als eine «Hemina» Wein getrunken. Zugabe an Wein soll aber nach Benedikt «um der Liebe und Freude willen» bei Gästebesuch erlaubt sein. Einsiedeln weckt in uns schöne Erinnerungen. Immer wieder. Walter Merki
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Kurs- und Kulturprogramm Ausstellung Faszination Höhlen Wann: Bis Sonntag, 5. November 2017 Wer/Was: In der Foto-Ausstellung zeigt der Muotathaler Fotograf Erwin Gubler eine Bildauswahl der verschiedenen Muotathaler-Höhlen. Alle Abzüge wurden vom Fotografen als «Fine Art Prints» in höchster Qualität persönlich angefertigt. Verschiedene Informationen rund um das Thema Höhlen ergänzen die Ausstellung.
Veranstaltungen Bauen als Dienst am Leben Wann: Jeweils am Freitagabend: 6./27. Oktober 2017, 5./12./26. Januar, 23. Februar, 16./23. März, 20./27. April 2018 Wer & Was: In einer persönlichen Führung stellt Ihnen Pater Kolumban die neu sanierten Räumlichkeiten der Propstei vor, gewährt Einblicke in die umfassende Konzeptund Planungsarbeit, in interessante Entwicklungsprozesse, die Wahl der Materialien und sein Verständnis vom Bauen als Dienst am Leben und Ausdruck des Vertrauens. Programm: 18 Uhr Beginn der Führung / 19 Uhr Aperitif im historischen Weinkeller der Propstei / 19.30 Uhr Feines 4-Gang-Klostermenü nach Saison (Fleisch, vegetarisch oder vegan). Preis: € 49.– pro Person, zuzüglich Getränke beim Essen. Teilnahme: Mindestens 5 Personen, maximal 20 Personen. Fall sich weniger als 5 Personen angemeldet haben, werden die Angemeldeten jeweils am Donnerstag von uns informiert. Anmeldung: +43 (0)5550 2121 oder propstei@propstei-stgerold.at jeweils bis Mittwochabend davor, 18 Uhr.
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PROPSTEI ST. GEROLD Volksmusikalische Schweizer-Rosinen Wann: Sonntag, 8. Oktober 2017, 17 Uhr / Eintritt € 18.– Wer & Was: Das Duo Andreas Gabriel und Fabian Müller hat sich rasant vom Geheimtipp zu einer der wichtigen und stilbildenden Formationen der neuen Volksmusikszene in der Schweiz gemausert. Dazu stösst der schweizweit bekannte charismatische Klarinettist der Fränzlimusig aus dem Engadin, Domenic Janett. Mit schmissigen Tänzen, lyrischen Walzermelodien und getragenen «Jüüzli» (Naturjodel) von eigenartiger Exotik aus den urchigen Tälern der Schweiz, bieten sie ein musikalisches Wechselbad zwischen Besinnlichkeit und ansteckender Lebensfreude! Cantate Domino Wann: Samstag, 21. Oktober 2017, 19 Uhr / Eintritt frei; Kollekte Was: GASTKONZERT des Konzertchores Zürichsee anlässlich einer Probewoche in der Propstei St. Gerold. Der Chor singt unter der Leitung von Martin Messmer geistliche Chormusik, Kantaten und Motetten. Vortrag von Pater Anselm Grün Wann: Samstag, 28. Oktober 2017, 17 Uhr / Eintritt € 12.– Was: Wer seine Wurzeln kennt, der weiss, was sein Lebensbaum braucht, um in seine ganz eigene Gestalt hineinzuwachsen. So wollen wir im Vortrag nachdenken über die Wurzeln, die uns tragen. Wir können unsere Wurzeln in der Lebensphilosophie unserer Vorfahren, in ihrer Glaubenskraft und Lebenskraft entdecken. Aber manchmal sind die Wurzeln auch vergiftet oder getrübt. So gilt es, unsere Wurzeln zu reinigen, damit sie uns nähren. Wer seine Wurzeln abschneidet, der verdorrt. Ohne Wurzel keine Flügel, sagt ein Psychologe. Gerade die stille Zeit ab 1. November lädt uns ein, unsere eigenen Wurzeln zu bedenken. Musik für zwei Cembali Wann: Samstag, 4. November 2017, 19 Uhr / Eintritt € 18.– Wer & Was: Eva-Maria Hamberger und Maria Shabashova spielen am Cembalo Werke von Johann Sebastian Bach, seinem Sohn Wilhelm Friedemann und seinem Schüler Johann Ludwig Krebs – schillernde Juwelen voller schneller Dialoge, spritziger Virtuosität und genialer Kontrapunktik.
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PROPSTEI ST. GEROLD 3D-Multimedia-Höhlentonbildschau Wann: Sonntag, 5. November 2017, 17 Uhr Eintritt frei; Kollekte Wer & Was: Erwin Gubler hat vom Februar 2015 bis Juli 2016 eine aufwändige 3D-Multimedia-Höhlentonbildschau produziert. Mit Fotos, Videos, Originalton, Sprechtext und Musik erlebt der Besucher «hautnah» das spezielle Höhlen-Feeling, und dies ohne Anstrengung! Zu sehen sind Bilder aus verschiedenen MuotathalerHöhlen, besonders vom «Hölloch», der mit ca. 200 Km zweitgrössten Höhle Europas.
Kulinarik Pilz & Wild Was: Feines aus dem Wald kulinarisch verfeinert von unserem Küchenteam Wann: Sonntag, 15. bis Sonntag, 29. Oktober 2017 Schlachtpartie Was: Deftiges aus dem heimischen Kochtopf Wann: Dienstag, 31. Oktober bis Sonntag, 5. November 2017 Kulinarische Herbstweinreise 6-Gang-Menü mit Weinen unserer Hauswinzerfamilie Dockner aus der Wachau Was: Wann: Samstag, 4. November 2017 Ganslwoche Was: Spezialitäten von der Gans Wann: Samstag, 11. bis Samstag, 18. November 2017
Wir empfehlen Ihnen, rechtzeitig zu reservieren: Telefon +43 5550 2121 395, Mail: propstei@propstei-stgerold.at
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Kurse und Seminare Kreative Schreibkunst Wann: Samstag, 21. Oktober 2017, von 9 Uhr bis ca. 17 Uhr Wer/Was: Die kreative Verbindung von Farbe, Form und geschriebenem Wort bildet die Grundlage für den Schaffensprozess an diesem eintägigen Workshop. Im Mittelpunkt steht dabei die Erfahrung und Auseinandersetzung mit dem persönlichen, künstlerischen Ausdruck. Der erste Schritt des persönlichen Findungsprozesses von Wort, Farbe und Form wird entwickelt und unterstützt. Dabei fliessen Elemente der Potentialaufstellung ein, verschiedene Formen der Visualisierung sowie der gemeinsame Gedankenaustausch im Gespräch. Wie kann ich es ausdrücken? Mit leuchtenden Farben, leeren Flächen, Kontrasten von hell und dunkel, unterschiedlichsten Schreib- und Malutensilien, den eigenen Ausdruck in der gestalterischen Umsetzung eines Wortes oder Textes zu finden. Leitung: Hajo Schörle – Künstler, selbständiger Graphikdesigner, Verleger/D; Armgard Schörle, Psychodramaleiterin, freie Autorin, Reittherapeutin und Fortbildnerin/D Kosten: Kurs € 90.– Lösungen finden in Achtsamkeit Wann: Freitag, 27. Oktober bis Sonntag, 29. Oktober 2017 Wer/Was: Manchmal sehen wir uns im Leben schwierigen Situationen gegenüber – in Beziehungen, im Beruf oder gesundheitlich. Wenn uns eine solche Situation sehr belastet und wir sie nicht aus eigener Kraft lösen können, bietet sich Unterstützung von aussen an. Eine sehr wirkungsvolle Methode zur Auflösung problematischer Themen sind systemische Aufstellungen. Bei Aufstellungen wird die belastende Situation im Raum mit Hilfe sogenannter Repräsentanten in ihren familiensystemischen oder beruflichen Zusammenhang gestellt und mittels Umstellungen und lösender Sätze bearbeitet. Verschiedene Achtsamkeitsübungen und Meditation führen uns zwischen den Aufstellungen immer wieder zu uns selbst und helfen uns, uns mit unserer Weisheit zu verbinden und uns aus dieser Präsenz und Weisheit heraus dem Aufstellungsprozess zur Verfügung zu stellen. Leitung: Conni Eder, Systemische Therapeutin; Heilpraktikerin für Psychotherapie/D Kurs € 140.– (ohne Aufstellung), € 240.– (mit Aufstellung) + Pension ab € 192.– Kosten: Pferde, Weisheit und Natur Wann: Freitag, 10. November bis Sonntag, 12. November 2017 Wer/Was: An diesem Wochenende machen wir uns auf den Weg, unsere innere Weisheit zu finden. Lehrmeister dabei sind die Natur selbst und die Pferde – beide begegnen uns in ihrer Urkraft. Wir wollen uns verbinden mit unseren Urinstinkten und unserer Intuition, die uns Wegweiser sein können, wenn wir wieder lernen, auf sie zu hören. So wie der Baum seine Blätter fallen lässt, ist
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Leitung: Kosten:
auch unser Leben von Prozessen des Loslassens geprägt. Altes stirbt und gibt Neuem einen Platz. Bei Medizinwanderungen in die Herbst-Natur begegnen wir unseren inneren «Stirb und Werde» Prozessen. Beim meditativen Reiten erleben wir durch das Getragen-Sein einen Zugang zu unserem Urvertrauen. Im Spiegel des Erlebten finden wir die Spur zu unserer inneren Weisheit. Eva-Maria Türtscher, BA, Reittherapeutin, Mediatorin i.A./A; Susanne Türtscher, Kräuterpädagogin, initiatorische Natur- und Ritualarbeit/A Kurs: € 320.– + Pension ab € 192.–
Fastenseminar nach Hildegard von Bingen Wann: Sonntag, 12. November bis Sonntag, 19. November 2017 Wer/Was: Das Ausputzen und Aufräumen des «Körperhauses» eröffnet unserer Seele neue Räume und lässt uns geistig-seelisch weiterwachsen. Dieser Prozess der Klärung von Körper, Seele und Geist wird unterstützt durch spezielle Gemüsebrühen nach der hl. Hildegard von Bingen, abgestimmte Kräutertees nach dem Prinzip der fünf Elemente, durch Meditation, Fussreflexzonenbehandlungen, Massage-, Atem- und Bewegungstherapien, Sauna, Wanderungen, Gottesdienste, Zeiten der Stille und gemeinsame Gespräche führen uns in die eigene Tiefe. Leitung: Heinz Bitsch, Heilpraktiker, spez. auf Hildegardmedizin/D; Maximiliane Boris, Yogatherapeutin, spez. auf Fussreflexzonenmassage/D Kosten: Kurs: € 465.– + Pension ab € 546.– Bewusst – Sein Wann: Sonntag, 19. November bis Mittwoch 22. November 2017 Wer/Was: Dir selber bewusst werden! Wir sehnen uns nach Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Selbstsicherheit. Der Weg, den eigenen Wert zu erkennen, führt über das bewusste Erleben, wer wir wirklich sind. Selbstbewusstsein ist das Erlebnis in Ordnung zu sein. Einfach weil wir hier auf der Erde sind. Ohne Rücksicht darauf, was wir leisten können oder wie schön und intelligent wir sind. Das Seminar bietet Gelegenheit, deinem inneren schöpferischen Kern näher zu kommen, den Fokus auf die Dinge zu richten, die Energie, Kraft und Klarheit geben und in Bewegung die innere Freude zu entdecken. In Bewegung mit Musik, kreativem Gestalten und Geh-Meditationen in der Natur entdecken wir unsere Qualitäten und bringen sie zum Ausdruck. Wir begeben uns auf den Weg zu unserer Quelle der Lebensfreude und Heilkraft. Leitung: Susan Lütolf, Dipl. Tanz- und Gestaltpädagogin NCFO/CH Kosten: Kurs: € 290.– + Pension ab € 288.– Der Himmel ist in dir Wann: Sonntag, 19. November bis Freitag, 24. November 2017 Wer/Was: In dieser Meditationswoche legen wir, neben der ZEN-Meditation, den Schwerpunkt auf die Personale Leib-, Atem-, Stimmarbeit und Sprachgestaltung mit Kurzgedichten zum Thema «Der Himmel ist in dir». Inspiriert durch
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Leitung: Kosten:
den «Cherubinischen Wandersmann» von Angelus Silesius («Halt an, wo läufst du hin? Der Himmel ist in dir!») und entstanden aus der Tiefenerfahrung von ZEN-Meditationswochen hat Gerhard M. Walch eigene GedichtMeditationen geschrieben. Die gesprochenen Gedichte bringen wir mit rhythmischen Schritten und Gebärden weiter zum Ausdruck. Diese Erfahrungen nehmen wir mit hinein in die Stille und Sammlung der ZEN-Meditation. Zur Bearbeitung der inneren Bilder und Symbole lassen wir uns auf dem Hintergrund der Tiefenpsychologie nach C. G. Jung und Erich Neumann auf die praktische Traumarbeit mit Träumen der Teilnehmenden ein. Die Traumarbeit wird abgerundet mit kultischen und sakralen Kreistänzen. Gerhard M. Walch, dipl. Leib-, Atem-, Stimm-, Tanz- und Psychotherapeut/A Kurs: € 320.– + Pension ab € 480.–
Fastenwoche Wann: Freitag, 24. November bis Freitag, 1. Dezember 2017 Wer/Was: Zur inneren Mitte finden – «Tu deinem Leib etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen». Wir laden Sie ein, mit uns durch achtsam geübtes Yoga, in Verbindung mit mildem Heilfasten und Anwendungen, dieser Aussage näher zu kommen. Leistungen: ein ausführliche Arztgespräch zu Beginn der Woche, drei Bauchbehandlungen, ärztliche Unterstützung in Fastenkrisensituationen werden angeboten (Massagen, Yoga, Leberwickel), ausserdem können Kräuterkissen oder Kräuterbalsam mit selbst gesammelten Kräutern hergestellt werden! Leitung: Dr. Dorothea Lebloch, Ärztin für Allgemeinmedizin, ÖÄK-Diplom in Akupunktur, Homöopathie, Diagnostik und Therapie nach Dr. F.X. Mayr, BYO/ EYU Yogalehrerin/A; Sabine Burtscher, Ergotherapeutin und BYO/EYU Yogalehrerin, Kräuterpädagogin/A; Cornelia Zech, Heilmasseurin/A Kosten: Kurs: € 690.– + Pension ab € 567.– Adventsbesinnung Wann: Freitag, 15. Dezember bis Sonntag, 17. Dezember 2017 Wer/Was: Von der Kunst, mit sich selbst befreundet zu sein. Wir selbst sind der Mensch, mit dem wir lebenslang zusammen sind. Daher gehört es zum Wichtigsten im Leben, Freundschaft mit sich selbst zu schliessen. Das Weihnachtsfest kann helfen, dass ein tragfähiges Ja zu uns selbst heranreift. Das Besinnungswochenende gibt Raum, diesem heilenden und befreienden Geschehen im eigenen Leben nachzugehen. Leitung: Schwester Melanie Wolfers SDS/A, Dr. theol. Mag phil. Kosten: Kurs: € 115.– + Pension ab € 192.– Kontaktinfos: www.propstei-stgerold.at/propstei@propstei-stgerold.at /Tel. +43 5550 2121 Aktuelle Infos finden Sie auch auf unserem facebook-Auftritt: www.facebook.com/propstei.st.gerold
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I
KLOSTER FAHR
n dieser Ausgabe lernen Sie Susi Losenegger, die neue Assistentin von Priorin Irene näher kennen. Im Interview erzählte Sie, wie sehr sie der nächtliche Himmel über der Wüste fasziniert, weil dort so viel mehr Sterne sichtbar sind als irgendwo in der Schweiz. Das Restlicht bei uns lässt viele Sterne für uns unsichtbar werden. Die Perspektive, aus der der Himmel betrachtet wird, hat also Einfluss darauf, was zu erkennen ist. Von einem «nachösterlichen Schock» der Jünger Jesu war an der «ü30fahrwärts» die Rede, von der wir auf den nächsten Seiten berichten. Die Referentin, Professor Dr. Margareta Gruber, eine Franziskanerin, schilderte, wie sie sich die Begegnung der Jünger mit dem Auferstandenen vorstelle. Sie stellte fest, dass es vierzig Jahre gedauert hatte, bis die Evangelien entstanden sind. Sie nimmt daher an, dass anfänglich kein Bedürfnis bestanden hatte, sich an das irdische Leben Jesu zu erinnern. Für sie steht ausser Zweifel, dass die Evangelien aus der nachösterlichen Perspektive heraus niedergeschrieben wurden, um am irdischen Leben Jesu zu suchen, was schon auf den göttlichen Christus hingewiesen haben könnte. Schwester Margareta eröffnete den Wallfahrts-Teilnehmerinnen auch neue Perspektiven auf Ostern, indem sie über Begegnungen mit dem Auferstandenen damals und heute sprach. Die Jünger glaubten, Jesus Christus zu kennen, weil sie ihm zu Lebzeiten nahe gestanden hatten. Dennoch ist in den Evangelien keine einheitliche Beschreibung des Auferstandenen zu finden. Auch für die Freunde Jesu, die ihn zu Lebzeiten gekannt hatten, blieb er als Auferstandener nicht nur unverfügbar, sondern auch schwer zu ergründen. Die Auferstehung zeigte Jesus aus einer ganz anderen Perspektive und die Jünger mussten sich zugestehen, dass sie diesen neuen Christus neu kennen lernen mussten. An der «ü30fahrwärts» war ausserdem die Rede davon, dass die Menschen heutzutage ihre Welt als flüchtig, unsicher, komplex und mehrdeutig erleben würden. Könnte auch dies mit Perspektiven zu tun haben? Könnte es daher kommen, dass unterschiedliche Perspektiven eine Person oder eine Sache vollkommen anders erscheinen lassen und diese unterschiedlichen Wahrnehmungen verunsichern, weil wir Menschen uns über so vieles nie ein vollständiges Bild machen können?
(Foto: Verena Huber-Halter).
Ihre
Verena Huber-Halter
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KLOSTER FAHR
Paramentenwerkstatt
Die Reisen einer Madonna Das Nähatelier der Fahrer Paramentenwerkstatt arbeitete in der ersten Hälfte dieses Jahres fieberhaft an einem neuen Kleid für eine verloren geglaubte und wieder aufgefundene Madonnenstatue aus dem 18. Jahrhundert. Die frisch restaurierte Figur aus der Kirche St. Jost im luzernischen Blatten wurde kurz vor ihrer Einsegnung im Kloster Fahr von den Mitarbeiterinnen des Nähateliers eingekleidet.
Im Jahr 1715 wurde für die Kirche St. Jost im luzernischen Blatten eine Marienstatue geschnitzt. Es handelte sich um eine so genannte Ankleidemadonna, die zwar ihren Platz im linken Seitenaltar hatte, aber auch jeweils bei Prozessionen mitgetragen wurde. Im Kircheninventar von 1877 wurde diese Statue aus unerfindlichen Gründen jedoch nicht mehr aufgeführt, denn an ihrem Platz stand schon damals eine Vollskulptur-Maria aus dem 19. Jahrhundert. Diese wurde aber offensichtlich nicht sehr geschätzt, denn sie wurde bei der Kirchenrenovation von 1959/60 durch eine andere Statue aus dem Kunstmarkt ersetzt. Was mit der ursprünglichen Madonnen-Statue geschehen war, blieb im Dunkeln, bis die Kirche St. Jost im Jahre 2010 erneut renoviert wurde. Ausgerechnet der für die damalige Renovation zuständige Architekt Gabriel Wey hatte nämlich von seiner verstorbenen Mutter eine Madonnenstatue geerbt, die gemäss einem mitgelieferten Dokument aus der Kirche St. Jost stammen sollte. Seine Mutter hatte sie im Jahr 1948 bei einem Antiquitätenhändler als «Madonna aus Blatten» gekauft. Der Renovationsauftrag in Blatten schien seine Neugier geweckt zu haben, denn er begann, die Herkunft seiner Statue zu erforschen. Verschiedene Experten bestätigten, dass die Figur durchaus diejenige aus Blatten sein könnte. Bei der Prüfung des
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Seitenaltars entdeckte er, dass seine Madonna nicht nur wie für die Konsole geschaffen war und sondern dass auch der an der Statue angebrachte Befestigungshaken perfekt zu einer in der Altarnische angebrachten Flickstelle passte. Er beschloss, die Madonnenstatue ihren ursprünglichen Besitzern zurückzugeben, damit sie ihren angestammten Platz wieder einnehmen konnte. So fand sich die Madonnenstatue am 11. November 2011 nach langjähriger Abwesenheit wieder in ihrem Zuhause im Seitenaltar der Kirche St. Jost ein. Dies sollte jedoch nicht ihr letzter Ausflug sein. Das grüne Kleid der Madonna war nämlich dermassen von den Jahren gezeichnet, dass es ersetzt werden musste. Die Kirchgemeinde beschloss, die Statue neu Maja Schmid und Schwester Daniela besprechen Detailarbeiten.
KLOSTER FAHR
Die Blatter Madonna vollständig neu eingekleidet mitten im Fahrer Nähatelier (alle Fotos: zvg). einzukleiden und die Paramentenwerkstatt vom Kloster Fahr dafür zu beauftragen. Priska Schmid freute sich sehr über diese ehrenvolle Aufgabe. Für dieses Projekt stellte die Kirchgemeinde Malters ein Expertenteam zusammen, das mit Priska Schmids beratender Mithilfe über das Rohmaterial für das Kleid entscheiden sollte. Einmal mehr war es Architekt Wey, der die Weichen stellte, denn bei den Renovationsarbeiten an der Kirche waren ihm alte Prozessionsmäntel aufgefallen, die im Estrich gelagert waren. Da diese aus derselben Zeit stammen, wie die Statue selbst, wiesen auch sie an verschiedenen Stellen altersbedingte Mängel auf. Priska Schmid prüfte die Stoffe zunächst genau auf ihre Verwendbarkeit und wählte aus den vorhandenen Mänteln einen aus, der farblich gut zum Seitenaltar passt und aus dem die nötigen Stücke für das Kleid zugeschnitten werden konnten. Während die Madonnenstatue zur Restaurierung bei Hanspeter Stalder in Sursee weilte, wurde im Fahrer Nähatelier emsig gearbeitet. Zunächst mussten anhand des
bestehenden Kleides die Schnittmuster erstellt werden. Da die Holzstatue aus sehr wenigen Stücken geschnitzt ist und sich daher die gebeugten Arme nicht entfernen oder gerade biegen lassen, musste das Kleid so genäht werden, dass es sich einfach überziehen lässt. Hierzu wurden Vereinfachungen eingeplant und das Schnittmuster entsprechend angepasst, während der Stoff professionell gereinigt wurde. Grosse Handwerkskunst und präzise Detailarbeit.
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KLOSTER FAHR
Restaurator Hanspeter Stalder, Lena Steinemann und Maja Schmid bei der Anprobe. Das Zuschneiden der Stoffstücke war eine grosse Herausforderung, weil auch bei diesem Stoff altersbedingte Mängel vorhanden waren. Ausserdem musste das Muster beim Zuschnitt berücksichtigt werden, da es für einen grossen Prozessionsmantel gedacht war. Es sollte auch auf dem kleineren Madonnenkleid zur Geltung kommen. Die beiden Fahrer Schneiderinnen Maja Schmid und Lena Steinemann wurden bei dieser Maria ganz entspannt mitten in der Hektik der Paramentenwerkstatt.
kniffligen Zuschneide-Arbeit von Caro Hill tatkräftig unterstützt. Der Zuschnitt des Schleiers war einfacher, denn dafür wurde ein neuer unifarbener Seidenstoff «SatinDuchesse» verwendet. Die neue Präzisionsnähmaschine konnte für die Näharbeiten nur stellenweise eingesetzt werden, vieles musste von Maja Schmid und Lena Steinemann von Hand genäht werden. Aber eigentlich wirkten alle im Nähatelier Beschäftigten mit. Auch Klosterangehörige, die nicht in die Aufgabe involviert waren, freuten sich über diesen aussergewöhnlichen Auftrag und verfolgten die Fortschritte am Madonnenkleid mit Interesse. Als Priorin Irene eines Abends, als sie spät von einer Sitzung nach Hause kam noch kurz im Nähatelier vorbei ging, um zu schauen, wie weit die Arbeiten gediehen waren, fiel ihr auf, dass an jedem Arbeitsplatz ein Stück des Kleides der Madonna lag. Nach der Restaurierung kam die Blatter Madonna dann zur Anprobe ins Kloster Fahr, wo sie für zehn Tage, nämlich bis zur Fertigstellung ihrer Garderobe blieb. Das neue Kleid lässt sich durch seine schlichte Eleganz leicht als Werk aus der Fahrer Paramentenwerkstatt erkennen. Als sie dann das erste Mal in voller Pracht in ihrem neuen Kleid mitten im Nähatelier stand, kam das ganze Kloster zusammen, um das äusserst gelungene Werk zu bewundern. Priska Schmid ist stolz auf die Leistung ihrer Mitarbeiterinnen und begeistert über diese handwerklich tadellose, wunderschöne Arbeit. Die Herausforderung der Detailarbeiten an diesem Kleid, die eine enorme Präzision erforderten, meisterten die Näherinnen problemlos. Priska Schmid meinte im Gespräch, nur die reibungslose Zusammenarbeit im Team hätten den engen Zeitplan möglich gemacht, denn schon gut fünf Monate nach dem ersten Kontakt mit den Auftraggebern sollte die Madonna im neuen Kleid am 2. Juli in der Kirche St. Jost eingesegnet werden. Verena Huber-Halter
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Susi Losenegger
Assistenz für Priorin und Klostergemeinschaft Am 1. Februar hat Priorin Irene eine neue Mitarbeiterin im Priorat erhalten: Susi Losenegger heisst das neue Gesicht unter den Kloster-Angestellten. Schon in den ersten Wochen hat sich die flinke Aargauerin in die neuen Aufgaben eingearbeitet und mühelos ins Klosterleben eingefügt, so dass sie schon gar nicht mehr wegzudenken ist. Wer im Kloster anruft, wird seit Anfang Jahr von einer neuen Stimme begrüsst. Susi Losenegger ist am Telefon sozusagen die «Klosterpförtnerin». Dieser Aufgabe kommt in einem benediktinischen Kloster eine spezielle Rolle zu, denn die Regel verlangt: «An die Pforte des Klosters stelle man einen weisen älteren Bruder, der Bescheid zu empfangen und zu geben weiss.» (RB 66, 1). So ganz entspricht Susi Losenegger dieser Beschreibung zwar nicht, denn als «alt» kann man sie nun wirklich nicht bezeichnen. Aber der Gedanke hinter dieser Anweisung zählt. Gemeint ist, dass sich am Empfang des Klosters jemand befinden soll, der die nötige Erfahrung hat, gleich an der Pforte auszusortieren, an wen die einkommenden Anliegen, Anfragen und Bitten weitergeleitet oder, falls erforderlich sogar zurückgewiesen werden sollen. Und diese Aufgabe meistert die neue Assistentin von Priorin Irene nun schon seit einigen Monaten sehr kompetent und mit dem nötigen Einfühlungsvermögen.
nes neuen Konzeptes für die Klosterführungen begonnen. Schwester Fidelis, welche bisher diese immer umfangreicher werdende Aufgabe weitgehend alleine bewältigt hatte, konnte damit spürbar entlastet werden. Mittlerweile wurde schon ein Team von Führerinnen zusammengestellt, die Schwester Fidelis einen Teil ihrer Arbeit abnehmen. Neu laufen daher die Buchungen von FühSusi Losenegger (Foto: Verena Huber-Halter).
Die Kulturmanagerin Die neue Kraft im Kloster Fahr hat an ihrem letzten Arbeitsort und mit der Weiterbildung zur Kulturmanagerin umfangreiche Erfahrungen in Kultur und Tourismus gesammelt, die dem Kloster Fahr heute sehr zu Gute kommen. Schon während ihrer Einarbeitungszeit hat Susi Losenegger mit der Erarbeitung ei-
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KLOSTER FAHR rungen über das Sekretariat des Klosters, wo die verschiedenen Führerinnen koordiniert werden und dafür gesorgt wird, dass die Besucher auch an Tagen, an denen mehrere Gruppen das Kloster besichtigen möchten, aneinander vorbeikommen. Auch für die Gäste verfeinerte Susi Losenegger das Buchungssystem, um dem nahezu verdoppelten Gästeangebot und der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. Schwester Martina bleibt jetzt mehr Zeit, sich den Gästen zu widmen. Dreh- und Angelpunkt Susi Losenegger ist sozusagen der Dreh- und Angelpunkt für Informationen, die das Alltagsgeschäft der Klosterbetriebe betreffen. So lernte sie in kürzester Zeit auch die anderen Angestellten des Klosters kennen und die gute Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Betrieben zu schätzen. Wichtige Aufgaben sind für sie auch Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation, wo sie hauptsächlich mit der Webseite, Veranstaltungskalender, Newsletter und Berichten beschäftigt ist. Im Kloster Fahr gibt es mittlerweile ein vielfältiges Angebot von Gottesdiensten, Konzerten und Buchpräsentationen, welche
alle terminlich koordiniert und angekündigt werden wollen. In diesem Jahr untersteht Susi Losenegger zusätzlich die Organisation des Fahrer Beitrages zu den «Europäischen Tagen des Denkmals» vom 9. September 2017, für den unterschiedliche Angebote vorbereitet werden mussten. Neben der Aufgabe als Assistentin von Priorin Irene in administrativen Angelegenheiten ist sie auch Ansprechpartnerin für die Schwestern, wenn sie Probleme mit dem Computer haben oder, bei Abwesenheit der Priorin, anderweitige Unterstützung benötigen. So hat sich Susi Losenegger schnell eingelebt und schon fast unentbehrlich gemacht. Die Schwestern haben sie dank ihrer offenen, liebenswürdigen Art schnell ins Herz geschlossen und wissen ihre Zuverlässigkeit sehr zu schätzen. Ausgleich zu den vielen Verantwortungsbereichen im Kloster bietet Susi Losenegger ihre Querflöte, mit der sie verschiedene Ensembles begleitet. Und ihre Offenheit nährt die Mutter dreier erwachsener Kinder zusammen mit ihrem Mann auf abenteuerlichen Reisen auf dem Fahrrad rund um die Welt. Schon bald geht’s wieder los, um auf zwei Rädern Namibia zu entdecken. Verena Huber-Halter
Singen für eine geschwisterliche Kirche glauben – leben – gemeinsam feiern Wann
Freitag, 20. Oktober 2017, 20.00 Uhr bis Sonntag, 22. Oktober 2017, nach dem Mittagessen
Wo
im Kloster Fahr mit Priorin Irene Gassmann, Ruth Mory-Wigger und Abt Urban Federer
Fortsetzung der Bewegung für eine
Kirche PLWɋ* den Frauen
Informationen und Anmeldung bis am 10. Oktober 2017: www.kloster-fahr.ch, Kultur & Angebote, Singen für eine geschwisterliche Kirche
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KLOSTER FAHR
«ü30fahrwärts»
Das Leben im Transitbereich «Für Paulus bis zu Nietzsche war es die Botschaft eines gekreuzigten Messias, die die Weisen der Welt als reinen Unsinn abtaten; heute ist es die Auferstehung, mit der man sich unter den Intellektuellen blamiert», meinte Prof. Dr. Margareta Gruber OSF von der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar bei Koblenz zum Einstieg in das Wochenende. Sie sprach in ihren Impulsen Klartext und begeisterte die Teilnehmer der diesjährigen Sommerausgabe der «ü30fahrwärts» mit ganz neuen Perspektiven auf alt Bekanntes. Schwester Margareta machte darauf aufmerksam, dass das Neue Testament keine Zweifel darüber lasse, dass niemand die Auferstehung Jesu beobachtet habe. Es habe auch vierzig Jahre gedauert, bis die Evangelien überhaupt niedergeschrieben wurden. Sie wurden also aus der nachösterlichen Perspektive geschrieben, vielleicht auf der Suche danach, was am irdischen Leben Jesu schon auf den göttlichen Christus hingewiesen hatte: «Erst von der Auferstehung aus kann der Jesus aus den Evangelien verstanden werden», so ihre Überzeugung.
dieses zweiten Verlustes.» Aus den Evangelien wird immer wieder deutlich, wie Jesu Freunde denjenigen, den man zu kennen geglaubt hatte, erneut und noch radikaler verlieren mussten. Sie erkannten ihn nie auf Prof. Dr. Margarete Gruber OSF als Impulsgeberin für die «ü30fahrwärts» im Kloster Fahr (Foto: Verena Huber-Halter).
Jesus zweimal verloren Ihr Versuch, sich anhand der Evangelien vorzustellen, wie die Auferstehung auf die Menschen, die Jesus persönlich gekannt haben, gewirkt haben muss, schilderte sie bildhaft in ihren Ausführungen: «Am Beginn der neutestamentlichen Überlieferung steht der krisenhafte Schock eines doppelten Verlustes, denn Jesus wird zweimal verloren: auf Golgota und in dem Ereignis, das Christen später Ostern nennen. Die verstörenden Elemente in den Begegnungen mit dem Auferstanden, das Erschrecken, die Flucht, das Nicht-Erkennen und die Sprachlosigkeit spiegeln den Schock
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KLOSTER FAHR Anhieb und er liess sich nicht festhalten, ja er entzog sich ihnen stets wieder: «Kaum war er scharf gestellt, war er auch gleich wieder weg», beschrieb die Referentin solche Momente. Diese neue Gegenwart des Auferstandenen führte die Freunde Jesu in einen, wie Sr. Margareta ausdrückte, «krisenhaften Dauerzustand». Sie schilderte, wie die Menschen heutzutage ihre Welt als flüchtig, unsicher, komplex und mehrdeutig erleben und zeichnete auf, wie in einer solchen Welt österliches Leben aussieht: «Auferstehung wird konkret in der Nachfolge, sie geschieht auf dem Weg! Man muss dem Entschwindenden, den man immer nur von hinten sieht, nachlaufen. Sie führt aber auch in die Sendung: man muss davon erzählen», sagte Schwester Margareta. Mit Schrecken verbunden Die Macht Gottes, die plötzlich sichtbar wird, ist aber mit Schrecken verbunden. Schwester Margareta weist in dieser Hinsicht auf das Evangelium von Matthäus, der auf den Tod Jesu folgend sich öffnende Gräber beschreibt. Aber sie erklärt, dass die apokalyptischen Passagen in diesem Zusammenhang als Verarbeitung der Ostererfahrung gelesen werden müssen, nämlich als Aussage, dass Gott in diesem unableitbaren Geschehen die alte Welt zum Einsturz gebracht und eine neue geschaffen hat. Sie schilderte anhand des Beispiels von Paulus, dass die Begegnung mit dem Auferstandenen ihn sozusagen in einen Transitbereich schickte: «Er kann nicht zurück ins Alte, doch das Neue ist ihm nicht verfügbar.» Nur für persönlich Angesprochene Die Nachricht von der Auferstehung genügt jedoch nicht für das Hineingeworfen-Werden in diesen Transitbereich, denn wie die Evangelien berichten, macht erst das persönlich Erkannt- und Angesprochenwerden es möglich, die Osterbotschaft anzunehmen. «Woran erkenne ich den Auferstandenen?», war die Frage, mit der Schwester Margareta
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Nächste Veranstaltungen: 20. – 22. Oktober 2017: Singen für eine geschwisterliche Kirche (Detailinformationen im Veranstaltungskalender dieser SALVE-Ausgabe) 23. – 25. Februar 2018: ü30fahrwärts 24. – 26. August 2018: ü30fahrwärts Nähere Angaben gegen Ende Jahr unter: www.kloster-fahr.ch
die Teilnehmer der «ü30fahrwärts» in die Stille schickte. Sie selber meinte später: «Eindeutig wird der Auferstandene im Brot und an den Wunden.» Denn Johannes schreibt: «Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm» (6, 53) Thomas erkannte ihn, als er seine Wunden berühren durfte. Durch diese Berührung wird für Schwester Margareta das «In-ihm-sein» ebenso deutlich, wie das «Ichin-euch-sein» durch das Essen des Brotes. Jesus im Hier und Jetzt Für Schwester Margareta ist es dann letztlich die Begegnung mit dem Auferstandenen, die das Engagement für die «Letzten» erst möglich macht, nämlich durch die Lebensverbindung mit Jesus hier und jetzt, im Glauben an ihn. Sie meinte daher, das Evangelium stelle den Lesenden die Frage: «Glaubst du, dass deshalb der Tod nicht das letzte Wort über dein Leben hat?» Verena Huber-Halter
KLOSTER FAHR Geburten: Prüfungserfolge: 13. Mai 2017, Joris, Michèle und Michael Folgende Ehemalige unserer Bäuerinnenschule haben die Berufsprüfung «Bäuerin Brändli, Dübendorf (FK 2012). – 1. Juli 2017, mit eidgenössischem Fachausweis» erfolgMartina, Irene und Erich Briker-Jung, Flüereich abgeschlossen. Leider wurde uns dies len (HK 2011/12). – 17. August 2017, Flavia, mit Verspätung gemeldet. Es sind dies: Helen und Werni Pfyl-Hauser, Schönenberg (HK 09/10). Alder Annelies, Lindenschwendi 350, 9105 Schönengrund (FK 11). – Annen-Loretz Michaela, ChilchZu Gott heimgegangen: NACHRICHTEN büel 2, 6314 Unterägeri (FK Ehemalige Schülerin: 13). – Grob-Zingerli Erika, DER EHEMALIGEN Helen Stöckli-Mehr Triengen (WK 1957/58). – Anna Seebrig 3, 8915 Hausen am Ulrich-Stössel, Küssnacht am Rigi (HK 1958). Albis (HK 12/13). – Schärli Monika, Neuhaus, 6133 Hergiswil b. Willisau (HK 12/13). Gatte von: Wir gratulieren herzlich und wünschen den Margrit Stadelmann-Bürkli, Schwarzenbach diplomierten Bäuerinnen viel Freude und (WK1954/55). Erfolg in ihrem Beruf. Vermählungen: 23. September 2017, Seraina Ruoss und Andreas Fankhauser, Beezackerstr. 2, 8556 Engwang (FK 09). – 7.Oktober 2017, Daniela Zenger und Roland Disler, Bäseris 1, 6024 Hildisrieden (FK 13).
Bruder von: Marie-Theres Knüsel-Schelbert, Buonas, (SK 1968).
Auch der Fahrer Kirchturm muss sich einer Sanierung unterziehen, weil der Verputz abgebröckelt ist. Wenn das Wetter mitspielt, können die Sanierungsarbeiten noch vor dem Wintereinbruch abgeschlossen werden (Foto: Priorin Irene Gassmann).
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Zur Mitte hin Das Rad in der Mitte mit seinen sechs Speichen zieht uns nach innen, drängt uns nach aussen. Nach innen: In dich, in dein Wesen, Gottessohn,
Nach aussen: In dich, in dein Leben auf Erden, Menschensohn, Jesus Christus.
Die Mitte der Mitte: Die «Münze» mit deinem Bild, Herrscher des Alls, die alles bezahlt, die Schuld der Welt. – Sie liegt als Schatz im Acker, auch in mir. Was tue ich damit? Silja Walter OSB
Aus: Silja Walter: Bildmeditationen mit Bruder Klaus; GA Band X
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Das berühmte Rad-Bild des hl. Bruder Klaus (Foto: Bruderklausenstiftung).
König Christus.
KALEIDOSKOP
Veranstaltungskalender Religion Erntedanksonntag Wann: Sonntag, 29. Oktober 2017, 09.30 Uhr Wo: Klosterkirche Fahr Was: Eucharistiefeier
Hochfest Allerheiligen Wann: Mittwoch, 1. November 2017, 09.30 Uhr Wo: Klosterkirche Fahr Was: Eucharistiefeier Singen für eine geschwisterliche Kirche Was: glauben – leben – gemeinsam feiern. Fortsetzung der Bewegung «Für eine Kirche mit* den Frauen» miteinander den Glauben feiern, viel singen, ins Gespräch kommen, diskutieren, auftanken, zuhören, nachdenken, beten… Wann: Freitag, 20. Oktober 2017, 20.00 Uhr bis Sonntag, 22. Oktober 2017 nach dem Mittagessen Wo: Kloster Fahr Wer: Alle singfreudigen Männer und Frauen, die an einer geschwisterlichen Kirche interessiert sind. Leitung: Ruth Mory-Wigger, Abt Urban Federer, Priorin Irene Gassmann, Regina Käppeli Kosten: CHF 180.– Anmeldung bis 10. Oktober 2017 an info@kloster-fahr.ch
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KALEIDOSKOP
Kultur Kirchenkonzert Wann: Wo: Was: Wer:
Silja Walter-Raum Wann: Wo: Was:
Freitag, 27. Oktober 2017, 20.15 Uhr Klosterkirche Einsiedeln Joël von Moos: Dorothea. Kantate zu Ehren des hl. Niklaus von Flüe Männerchor der Luzerner Kantorei Orchester Santa Maria Jodel: Nadja Räss Orgel: Wolfgang Sieber Musikalische Leitung: Eberhard Rex Freier Eintritt – Kollekte
Sonntag, 29. Oktober 2017, 26. November 2017, jeweils nach dem Gottesdienst ca. 10:45 bis 14:00 Uhr Propstei Kloster Fahr Eine Ausstellung über Leben und Werk der Benediktinerin und Dichterin Silja Walter (Sr. Maria Hedwig) mit zahlreichen Texten, Film-, Ton- und Fotodokumenten und einer Auswahl ihrer Bilder sowie Informationen zum Alltag der Benediktinerinnen. Der Eintritt ist kostenlos.
Das Buch zum 70. Geburtstag von Pater Christoph Anlässlich des 70. Geburtstags von Pater Christoph Müller wurde unter Freunden und Wegbegleitern die Idee geboren, den beliebten Seelenhirten der drei ersten Pfarreien im Vorarlbergischen Grossen Walsertal – Thüringerberg, St. Gerold und Blons – mit der Herausgabe von siebzig lesenswerten Vorworten, die er in den vergangenen Jahren im Pfarrblatt seines Pfarrverbandes verfasst hatte, zu überraschen. Am Sonntag, 21. Juni 2017, konnte das Buch bei der öffentlichen Dankesfeier für Pater Christoph übergeben werden, der es mit grossem Erstaunen und ebensolcher Freude entgegengenommen hat. Das 184 Seiten starke Buch mit einem Vorwort von Bischof Benno Elbs und Abt Urban Federer sowie mit zahlreichen Fotos von Pater Christoph und mit Abbildungen vom «Weg der Sinne und der Stille» kann in der Propstei St. Gerold zum Preis von € 17.80 (inkl. Versandkosten) erworben werden. Bestellungen: propstei@propstei-stgerold.at / Tel. +43 5550 2121 20. Neu auch im Klosterladen Einsiedeln erhältlich.
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KALEIDOSKOP
Alban Stolz und Einsiedeln I
«Ein Gnadenort vom ersten Range» Alban Stolz (1808–1883) war der Anselm Grün seiner Zeit. Wie dieser heute mit seinen vielen Büchern erreichte Alban Stolz als katholischer Priester und Volksschriftsteller mit seinen Kalendern und Werken ein grosses Publikum. Alban Stolz besuchte sowohl Einsiedeln als auch die Propstei St. Gerold. Getrübt wird sein Wirken durch antisemitische Äusserungen, die jüngst zu einer Umbenennung eines nach Stolz benannten Studentenheims geführt haben. «Es gibt wohl keine Kirche auf der Welt, in welcher unaufhörlich von höchster Frühe bis in späte Nacht die seligste Jungfrau von so vielen Zungen verehrt und angerufen wird, als in der Kirche zu Einsiedeln; darum ist sie gewiss auch eine besonders hochgeweihte Kirche und ein Gnadenort vom ersten Range. Auch der einzelne Mensch, der dorthin kommt und betet, nimmt teil an dem unermesslichen Reichtum und Segen, der sich an diesem Orte angeschichtet hat durch das jahrtausendlange Beten von Millionen Wallfahrern.» Dies ist eine Aussage des katholischen Priesters und Schriftstellers Alban Stolz, der an anderer Stelle sagt: «Konnte Maria in Lourdes einem Mädchen ungerufen in leiblicher Gestalt sich zeigen und gegenwärtig sein, ohne dass tausend Andächtige daselbst sie sahen, so ist es mir denkbar, dass auch Maria, ohne gesehen zu werden, in der Kirche zu Einsiedeln gegenwärtig sein kann, wo unaufhörlich seit Jahrhunderten von zahllosen Lippen der Gruss zu ihr hervorquellt, wo sonach die Gnade ihrer Gegenwart nach Leib und Seele gleichsam verdient ist.» Albans Vater, 1766 geboren, wortkarg und ernst, besuchte in Bühl die Klosterschule der uralten Benediktinerabtei und erlern-
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te in Bamberg das Apothekermetier. Er heiratete Marianne Oser von Gengenbach, die ihm siebzehn Kinder schenkte. Nach dem Tode des Vaters meinte Alban, dass er wohl wenige Bekannte habe, mit denen er verhältnismässig so wenig und so selten gesprochen, als mit seinem Vater. Alban Stolz‘ Mutter übernahm aus christlicher Nächstenliebe das Patinnenamt einer grossen Zahl armer Kinder. Als die Mutter starb, war Alban erst vierzehn Jahr alt. Ein besonderes Kind Alban war ein Ausnahmekind voll ernster Grübelei und wunderlicher Einfälle. Inmitten seiner Familie stand der hochbegabte, mit tiefem Gemüt, lebhafter Phantasie und mit Liebe zur Natur ausgestattete Knabe gleich einem Einsiedler da. Von 1819–1827 besuchte Alban Stolz das Gymnasium in Rastatt. Die Schulzucht an der Anstalt wurde energisch gehandhabt. Der Besuch der Gottesdienste war Pflicht. Nach einem kurzen Abstecher ins Studium der Jurisprudenz, entschloss sich Stolz zum Theologiestudium in Freiburg. 1832–1833 verbrachte Stolz zusammen mit sechzig Seminaristen im Priesterseminar Heidelberg. Am 16. August 1833 erteilte Weihbischof Hermann von Vicari im Münster in Freiburg Alban Stolz und seinen
KALEIDOSKOP
Alban Stolz, Bildnis aus der Zeit um 1850 (alle Fotos ab Vorlage: Bruder Gerold Zenoni).
Titelblatt des ersten Jahrganges des Kalenders «Für Zeit und Ewigkeit» von Alban Stolz aus der Stiftsbibliothek Einsiedeln.
Kursgenossen die Priesterweihe. Es war ihm, wie Stolz selbst sagte, «seltsam weh und wohl dabei zumute». Schon am folgenden Tag trat Stolz eine Reise in die Schweiz an, die ihn bis nach Luzern führte. Er fasste seine Erinnerungen in die Worte: «Das aber habe ich durch die Reise gewonnen, dass ich jetzt die Schweiz und ihre Bewohner liebe und dass meine Phantasie mit neuen Kulissen und Bildern ist ausstaffiert worden. Ich würde sehr gern noch einmal in die Schweiz reisen, besonders in die Alpenkantone; denn die hohen, mir ganz neuen Berge und ihre Seespiegel haben mich mit solcher Gewalt ergriffen, dass gleichsam meine Seele aus ihren Angeln gerissen und erschüttert wurde. Gott ist mir jetzt viel grösser und herrlicher.» Ohne zu ahnen, eine Wirksamkeit zu entfalten, die das religiöse Leben von Hun-
derttausenden beeinflussen würde, trat er als Vikar seine erste Stelle in Rotenfels im Murgtal an. Seine Predigten zeichneten sich aus durch grosse Lebendigkeit und Frische. Zensurierte Predigten Eine bestimmte Zahl von Predigten musste der Behörde zur Durchsicht vorgelegt werden und wurde zensuriert. Unermüdlich war Alban Stolz beim Beichthören. Als er einmal an einem aussergewöhnlich kalten Wintertag vier Stunden im Beichtstuhl sass und «zuletzt dabei fror bis auf das Mark» und sich dann unwohl fühlte, war doch am andern Tag eine religiöse Heiterkeit über seine Seele ausgegossen, dass er hätte «singen und pfeifen» können. Von 1835–1841 wirkte Stolz als Seelsorger in Neusatz um dann bis 1843 als Lehrer in Bruchsal tätig zu sein. In der Fastenzeit
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KALEIDOSKOP
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Alban Stolz in seinen mittleren Jahren.
Ein Beispiel der «Gesammelten Werke».
versagte er sich das Frühstück gänzlich, selbst an Sonntagen. Noch als Vikar in Neusatz trug sich Stolz mit dem Gedanken, einen religiösen Kalender für das Volk herauszugeben. Der anonym erscheinende erste Jahrgang fand eine recht üble Aufnahme. Stolz hielt fest: «Der Kalender erschien ohne Bilder, auf schlechtem Papier und zu einem für damalige Verhältnisse sehr hohen Preis. Nach einiger Zeit kam ein böser Brief von dem Verleger: er werde so viel des Kalenders wegen angefochten; jemand habe einen solchen verbrannt und ihm die Asche geschickt; selbst von Geistlichen habe er zu gewärtigen, dass sie ihm die Kundschaft entziehen, und er müsse entweder meinen Namen nennen, um sich zu salvieren, oder den Kalender auf meine Kosten zurückziehen.» Stolz wäre bereit gewesen, den Kalender auf seine Kosten zurückzuziehen. Doch zum Einstampfen des Kalenders kam es nicht. Eine fröhliche Friedensbotschaft des
Verlegers erreichte Stolz. Man bat ihn, eine zweite Auflage herzurichten. Dem Tod entronnen Ab 1843 wirkte Stolz am Priesterseminar der Erzdiözese Freiburg in den Räumen des ehemaligen Benediktinerklosters St. Peter im Schwarzwald. Die Herausgabe weiterer Kalenderjahrgänge bereitete ihm manch bittere Stunde. Nicht nur in Zeitungsartikeln wurde gegen den Kalender gekämpft, manche Gegner waren unedel genug, den Verfasser persönlich zu schmähen, andere sandten ihm beleidigende Zuschriften. Doch durch seine in das öffentliche Leben tief eingreifenden Flugschriften und durch die in vielen tausenden Exemplaren im ganzen deutschen Sprachraum verbreiteten Kalender wurde der Name Alban Stolz bekannt und man erwies ihm auch viel Ehre. Im Sommer 1847 war Stolz wieder in der Schweiz. Von Rapperswil aus besuchte er in
KALEIDOSKOP Begleitung von Professor Joseph Fessler von Brixen, dem späteren Bischof von St. Pölten, Pfäffikon, wo Stolz der von Fessler zelebrierten Messe beiwohnte. Auf der Rückreise von Bozen wurde Stolz auf wunderbare Weise aus einer Lebensgefahr gerettet. Die Stange eines an einem Hause festgefahrenen Karrens hatte sich in den wild daherfahrenden Wagen eingerammt und war unmittelbar auf die Brust von Alban Stolz gerichtet. «Einen oder zwei Zoll weiter – hätte mich getötet.» Da brach plötzlich der Karren, die Stange bewegte sich rückwärts, und Stolz war gerettet. Stolz hatte auch Schweizer Studenten. «Gestern brachten mir die Schweizer Stu-
Antisemitischer Schatten bgz. Am 22. Januar 2017 brachte die «Badische Zeitung» einen Bericht über die Umbenennung des katholischen Alban-Stolz-Hauses in Littenweiler. Die Umbenennung durch Erzbischof Stephan Burger in «St. Alban Haus» für das Studierendenwohnheim war aufgrund mehrerer antisemitischer Passagen im Werk von Alban Stolz erfolgt. Das gleiche Schicksal droht auch der AlbanStolz-Strasse in Bühl, die zwar momentan im Internet auf Stadtplänen noch einsehbar ist. Konsequenzen angekündigt hat die Erzdiözese auch für das Alban-Stolz-Denkmal vor der Konviktskirche. Zwar steht die Büste noch, aber ihr Verbleib an dieser Stelle scheint ungewiss. Die Freiburger Expertenkommission kommt zum Schluss, dass Alban Stolz einer der wichtigsten antisemitischen Publizisten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gewesen sei. Immerhin hat aber Stolz das getreuliche Einhalten ihrer Feiertage durch die Juden an einer Stelle seiner katholischen Leserschaft als gutes Beispiel hingestellt.
denten ein wunderschönes Marienbild zum Geschenk. Ich wusste von der Sache nichts. Der Gegenstand selbst wie der Beweggrund sind gleichmässig lieblich.» Im Frühjahr 1849 besuchte Stolz das Kloster Maria-Stein, wohin er von Basel bei Regen «auf einem unerträglich schlechten Weg» gegangen war. Im Kloster wurde er sehr freundlich aufgenommen; er verbrachte lange Zeit in der Felsenkapelle unter der Kirche und «betete da viel und ernst». Freund der Schweiz Auf einer weiteren Reise in die Schweiz fiel ihm in Unterwalden die unschöne Gesichtsbildung des weiblichen Geschlechtes auf, während die «romantische Sonntagstracht mit silbernen Ketten und Filigranarbeit» sein Wohlgefallen fand. Den siebenstündigen Weg von Engelberg nach Beckenried legte er an einem Nachmittag zurück, ohne sich am Abend besonders ermüdet zu fühlen. 1860 nahm Stolz an der Versammlung des Piusvereins in Luzern teil. Auch dieses Mal wurde es ihm in der Schweiz herzlich wohl. «In der katholischen Schweiz fühle ich ein Behagen wie ein Fisch, wenn er aus sumpfigem oder verbrauchtem Wasser in fliessenden Bach oder Strom kommt. Es bildet sich in der Schweiz die Individualität viel mehr unbeengt aus als bei uns, wo über das ganze Land die Formen gleichmässiger Schule und bevormundender Polizei aufgespannt sind. Dabei findet sich sehr oft bei Schweizern eine eigentümliche Bescheidenheit, welche absticht gegen die Lakaiengrobheit und den Dünkel, die man oft in monarchischen Staaten bei Angestellten trifft.» «Ein besonderer Reiz» In Altishofen las Stolz in einer radikalen Zeitung die Mitteilung: «Als Gast beim Piusverein war auch gegenwärtig Professor Alban Stolz, der längst bekannt ist als wütender Fanatiker.» Nach einem weiteren Besuch in Luzern hielt Stolz fest: «Die Schweiz übt stets einen besondern Reiz auf
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Reise im Jahre 1853 «28. Einsiedeln. Es war heute die Messe vom hl. Augustinus, und zugleich brachte der heutige Sonntag das Evangelium von dem Jüngling zu Naim. Dieses Evangelium ist aber auch auf den Tag der hl. Monika in der Messe. Da kam es mir nun heute in der hiesigen Kirche und schon vorher, Maria möge mir die Mutter sein und durch ihr Gebet auch Erweckung und wahres Leben erwirken. Da ich nach dem ersten ‹Salve Regina› die Mönche in Procession durch die Kirche ziehen sah, fiel es mir ein, wie sich dieser Anblick romantisch und schön auffassen lasse; dann aber verdrängte solches der bessere Gedanke: das Echte an diesem Anblick ist der religiöse Ernst und geordnete Gottesdienst, und es ist Oberflächlichkeit und Leichtsinn, an solchen Dingen sich ästhetisch zu ergötzen. Gerade dieses ist aber allgemein verbreitet, dass man den zufälligen Schimmer des Schönen allein am Heiligen schätzt, z. B. kunstkennerisch den Stil des Domes oder eines Gemäldes betrachtet, statt sich dadurch zu Andacht heben zu lassen. 29. Nun sind es gerade 20 Jahre, dass ich diesen Weg gemacht habe, und ich blicke jetzt zurück auf die abgelaufenen. Ich las heute die heilige Messe in der Kapelle, dass die heilige Jungfrau mich wieder annehmen möge als ihren Schützling, dass mir die 20 Priesterjahre vergeben werden, und spät jetzt noch schönere, gottgefällige Jahre nach diesen fehlervollen kommen mögen. Es wehte mich nach der heiligen Messe an wie himmlische Luft, wie silberner Gnadenhauch; nicht als wäre etwas Gutes an mir, das mir die Freundlichkeit Gottes zuzöge, sondern weil hier ein Gnadenort ist. Aus dem «Wanderbüchlein» Als ich vor 20 Jahren auf die Höhe vor Einsiedeln kam und zum ersten Mal die hohen Felsberge sah, machte es auf mich einen mächtigen Eindruck. Ich schrieb damals in mein Wanderbüchlein: ‹Als wir höher gestiegen waren, da öffnete sich der Osten unserem Blick. Felsen, viel grösser, als ich je Berge gesehen, durchbrachen den Himmel; bis zum Unsinn steil und hoch, so standen sie wie riesenhafte Tannen da; sie sahen aus wie Klammern, mit welchen der Himmel an die Erde geheftet ist. Wir schauten sie voll Erstaunen, es kam mir vor, als wäre ich gestorben und ein anderer Planet oder Stern sei mir angewiesen zum Sehen und Bewohnen, oder wie wenn es schlechte, unnatürliche Coulissen wären. Ich konnte nicht genug schauen. Südlich streckte sich ein vielleicht mehrere tausend Fuss hoher Stein gegen die Sonne empor, frech wie ein Thurm. Eine schneeweisse Wolke zog vorbei und sein Kopf ward umschleiert. So Feenhaftes und Unwahrscheinliches hatte ich noch nie gesehen. Die Seele kletterte voll Freude und erhabenem Gefühl hinauf – und wie gross muss Gott sein, der mit seinem Worte solche Berge ins Dasein haucht! Und wenn sie lebendig wären, so schauten sie uns voll Hoheit und Stolz an. Und wie ich nun fast nicht vom Andenken an sie loskommen kann, so konnte ich auch nicht genug hinsehen und mich freuen, dass es so Herrliches gibt in der Natur. Keine Beengung, keine Niedergeschlagenheit empfand ich beim Anblick jener Grösse, sondern mit jenem Felsen hob sich auch meine Seele kühn und freudig zum Himmel empor.» – Gestern sah ich sie mit aller Gleichgiltigkeit an und dachte daran, wie sehr sich meine Seele geändert haben müsse, dass solches keinen Eindruck mehr auf sie machte, was früher so tief gegriffen hat. Ich weiss nicht, soll ich es beklagen oder ist es gut›. […] »
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KALEIDOSKOP mich aus; es ist mir viel wohler und tröstlicher dort als in unserm Land.» 1865 war sein Grossneffe Ludwig Gottwald von Offenburg, der Sohn seiner Nichte Marie, in das Benediktinerkloster Engelberg eingetreten, dessen Schüler er von 1858–1862 gewesen war. Stolz hatte an diesem Grossneffen, von dem er einmal sagte, «dass er ein prächtiger, freudiger, junger Mensch an Leib und Seele» sei, eine grosse Freude und besuchte deshalb den Tag der einfachen Gelübde für den jungen Ordensmann am 29. September 1866 in Engelberg. In Thüringerberg bei St. Gerold Zum ersten Mal verbrachte Alban Stolz im Sommer 1868 einige Wochen im einsam gelegenen Dorf Thüringerberg in Vorarlberg nahe der Einsiedler Propstei St. Gerold. Häufig kehrte er in der Folge zurück. Mit herzlicher Freude sah Alban Stolz in Thüringerberg das ruhige, weltferne, fromme Leben der Bewohner. Auf den Wunsch des Pfarrers predigte er an einem Sonntag in der Kirche; so wurde er den Leuten bekannt. Als er nun am Jahresschluss an den Pfarrer schrieb, sandte er auch einen Neujahrswunsch an die Pfarrangehörigen, worin er zeigt, wie jeder das kommende Jahr zu einem glücklichen machen kann, wenn er in demselben einen Fehler ablegt oder eine Tugend sich aneignet. Ein solcher Vorsatz, der jedem Christen zu der kostbaren Tugend wahrer Demut verhelfe, sei: «Ich will von mir nichts Gutes, von andern nichts Böses reden.» Der Pfarrer las nach der Predigt das Schreiben von Alban Stolz der Gemeinde vor; viele waren durch die herzlichen Worte so ergriffen, dass sie in Tränen ausbrachen! Die Kinder in der Schule schrieben den Brief ab, damit in jede Familie eine Abschrift komme. Als Pfarrer Loderer dies Alban Stolz mitteilte, zeigte sich dieser sehr gerührt. Vermutlich trug sich die folgende Episode anlässlich des ersten Besuches von Alban Stolz in Thüringerberg zu. Ein Augenzeuge berichtete sie aus der Einsiedler Propstei St. Gerold: «Als Alban
Stolz zum ersten Mal im Walsertal erschien, kannten ihn natürlich auch die Geistlichen nicht. Eines Tages predigte in St. Gerold Bischof Fessler und erteilte die Firmung. Mehrere Geistliche waren auf dem Weg dahin. Ein laikal gekleideter Mann suchte sich ihnen anzuschliessen; weil sie ihn für einen Schullehrer hielten, suchten sie ihn abzustreifen. Die Predigt im Freien hatte bereits begonnen, nachher begab man sich in die Sakristei, wohin auch der Fremde folgte zum Ärger der Geistlichen. Bischof Fessler erblickte den kleinen Mann, eilte auf ihn zu, umarmte ihn und sprach: ‹Mein lieber Albanus, du hier!› – Grosse Verwunderung und Freude bei den Geistlichen, als sie erfuhren, wer der Fremde sei.» Festprediger in Engelberg Am 29. September 1869 hielt Stolz anlässlich der Feierlichen Profess von Benedikt Gottwald und weiteren Mitbrüdern im Kloster Engelberg die Festpredigt. Die ergreifenden Zeremonien wie die Ausbreitung des sonst bei Beerdigungen über den Sarg geworfenen Totentuches über die jungen Ordensmänner, die vor dem Altar hingestreckt dalagen, machten auf sein Gemüt einen ungewöhnlich tiefen und nachhaltigen Eindruck. Den Rückweg in die Heimat nahm Alban Stolz über Einsiedeln, wo er einige Tage im Kloster zu Gast war. Noch und noch gab sich Stolz als Fan der Schweiz zu erkennen. So 1870 nach einem Kurbesuch in Baden im Aargau, wo er «die kuriose Wahrnehmung» machte, dass er sich in der Schweiz «heimatlicher» fühle als zu Hause, «nicht wegen der Gegend, sondern wegen der Leute». Nach einer Schifffahrt auf dem Bodensee hielt er fest: «Als ich in Rorschach ausstieg, fiel es mir wieder auf, wie die Leute daselbst so höflich und zuthätig waren.» (Fortsetzung folgt). Bruder Gerold Zenoni
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Das Buch von Harry Bruno Greis
Toccata & Fuge Der Name des Autors – Harry Greis lebte 19 Jahre lang im Kloster Einsiedeln unter dem Namen Frater bzw. Pater Bruno – und der Untertitel des Romans legen eine Spur für diejenigen, die mit dem Kloster Einsiedeln vertraut sind. Und wer den Roman mit Klosterkenntnissen liest, wird sich bei der einen und anderen Mönchsfigur, bei amüsanten Klosterepisoden, bei witzigen Anspielungen auf den Klosteralltag fragen, ob er mit seinen Lesevermutungen richtig liegt... Keine Abrechnung... Doch Harry Bruno Greis hat keine Abrechnung mit dem Kloster Einsiedeln geschrieben, sondern einen spannenden Roman. Weil ihm die Geschichte zentral ist und nicht einzelne Anspielungen, hat er den Roman im Kloster Rheinau angesiedelt. In Fredi und Bernhard stehen sich zwei Mönche gegenüber, die sich sympathisch und zugetan sind. In einem Punkt unterscheiden sie sich aber stark, im Umgang mit der Macht der kirchlichen und klösterlichen Hierarchie. Während Fredi die Machtstrukturen für sich zu nutzen versteht, zerbricht Bernhard an ihnen. Was in der Geschichte der beiden Männer erzählt wird, ist eine Anfrage an die Kirche heute: Kann sie, an der Basis und in der Hierarchie, je wieder zu jenem machtfreien Grundvertrauen zurückfinden, mit dem Jesus Menschen gewonnen hat? ... und keine Idylle zum Schluss Bernhard zerbricht an den Machtspielen und verlässt das Kloster. Jahre später trifft er im Rahmen eines Gottesdienstes – er spielt die Orgel, Toccata und Fuge von J. S. Bach –
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Toccata & Fuge. Aus dem Klosterleben eines Rockstars; Roman von Harry Bruno Greis; SenexLibri, Schaffhausen, ISBN 978-946342-621-3, 288 S., CHF 17.90. seinen früheren Abt, der ihm signalisiert, er habe eine wichtige Mitteilung für ihn. Eine idyllische Versöhnung? Harry Bruno Greis verzichtet auf die Schlussidylle. Er lässt seinen Bernhard klar sehen: Eine «gütige Geste» der Kirche kommt zu spät. Bernhard hat den Gott, der ihm in all diesen Jahren Mittelpunkt war, verloren. Ein Verlust, der ihn traurig und wütend stimmt, eine Verletzung, die jeder gutgemeinten Idylle widersteht. Peter Wild
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SPIRITUALITÄT Gerhard Lohfink, Am Ende das Nichts? Über Auferstehung und Ewiges Leben. Herder, 2017, 328 S., CHF 41.90, ISBN 978-3-45131104-8. Ist die christliche Hoffnung auf Auferstehung noch lebendig oder ist sie müde geworden? Wie kann man heute über die Auferstehung sprechen? Gerhard Lohfink stellt sich in diesem Buch dem Thema Tod und Auferstehung. Er argumentiert vor dem schillernden Hintergrund heutiger Vorstellungen und Erwartungen. Seine Antworten kommen aus der Heiligen Schrift, der christlichen Tradition und der Vernunft. Mit seiner charakteristischen Sprache – weder frömmelnd noch anbiedernd – lässt er die Kraft christlicher Auferstehung aufscheinen. Er zeigt: Es geht nicht um Ereignisse, die in ferner Zukunft liegen, sondern die uns unfasslich nahe sind. Sie haben längst begonnen und erreichen uns voll im eigenen Tod.
und Räume des Betens zu entdecken, am Ende gar unser tägliches Tun selbst zum Gebet werden zu lassen. Das Buch kann ein Begleiter für persönliche Zeiten der Stille sein, die Exerzitien lassen sich aber auch sehr gut in Hauskreisen oder Pfarrgemeindegruppen durchführen.
THEOLOGIE Gisbert Greshake, Warum lässt uns Gottes Liebe leiden? Herder, 2017, 144 S., CHF 21.90, ISBN 978-3-451-37836-2. Warum all das menschliche Leid? Für die einen ist das Leiden der «Fels des Atheismus» und der grösste Einwand gegen den Gottesglauben. Für die anderen ist menschliches Leiden nur dann in Würde zu ertragen, wenn Gott dafür einsteht, dass es nicht das letzte Wort über das Leben der Menschen ist. In der aktualisierten und erweiterten Auflage seines bedeutenden Werkes stellt sich Gisbert Greshake der zentralen Frage, ob und welchen Sinn das menschliche Leiden hat. Seine anregenden und eingängigen Überlegungen, die auch die aktuellen Diskussionen um die Frage nach der Allmacht Gottes und die Bedeutung des Todes Jesu berücksichtigen, geben wichtige Impulse für die grosse Glaubensherausforderung.
NEUE BÜCHER
Andrea Schwarz, Wie ein Gebet sei mein Leben. Exerzitien im Alltag. Herder, 2012, 138 S., ISBN 978-3-451-30751-5. Rückzug in die Stille, zugleich Aufbruch aus der Routine des Alltags – dazu laden die Exerzitien von Andrea Schwarz ein. In ihrem Mittelpunkt steht das Gebet: 40 kurze Kapitel beleuchten auf originelle Weise unterschiedliche Aspekte des Betens, Impulse und konkrete Anregungen ermutigen, im Alltag immer mehr Zeiten
Norbert Hoerster, Der gütige Gott und das Übel. Ein philosophisches Problem. C.H. Beck, 2017, 127 S., CHF 18.90, ISBN 978-3406-70567-0. Wie kann man den Schöpfer einer Welt, die für uns Menschen oft voller Leid und Schmerzen ist, mit gutem Grund als gütig seinen Geschöpfen gegenüber betrachten? Nor-
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KALEIDOSKOP bert Hoerster prüft in leicht verständlicher Sprache die besonders von Theologen vorgeschlagenen Lösungen dieses sogenannten Theodizeeproblems. Es geht in diesem Buch nicht um die Frage, ob ein allmächtiger und allwissender Gott existiert, sondern um den Anspruch der Theologen, eine rationale Begründung für den Glauben an einen allgütigen Gott zu geben – trotz all der Naturkatastrophen und schweren Krankheiten sowie der von Menschen begangenen grausamen Verbrechen. In einem kritischen Gang durch die verschiedenen Begründungen, die sämtlich seiner Prüfung nicht standhalten, geht der Philosoph mit dem Wunschdenken der Theologen ins Gericht. Henry Wansbrough, Der Bibel-Guide. Theiss, 2017, 288 S., CHF 39.90, ISBN: 978-3-80623609-5. Bibelkunde für alle, die sich intensiver mit den Inhalten der Bibel be schäftigen wollen, ermöglicht der «Bibel-Guide» schnell und unkompliziert. Er führt den modernen Leser durch alle Bücher des Alten und Neuen Testaments und eignet sich als Basis für knappes Überblickswissen ebenso wie für intensive Studien. In übersichtliche Abschnitte unterteilt, verhelfen inhaltliche Zusammenfassungen, Schlüsselzitate und Kommentare zum tieferen Verständnis der biblischen Texte. Klar strukturiert, didaktisch aufbereitet und mit über 100 Abbildungen illustriert, liegt hier ein konfessionsübergreifendes Hilfsmittel für die Bibelkunde vor. Hans-Ulrich Wiese, Im Geist Jesu leben. Pneumatologische Überlegungen. Bonifatius, 2017, 292 S., CHF 29.90, ISBN 978-389710-704-5.
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Die Rede vom Geist beschreibt die Beziehung Gottes zu uns, nah und fern zugleich, geheimnisvoll und Mut machend. Um besser zu verstehen, wie die Vorstellungen vom Heiligen Geist entstanden sind und wie Jesus, Geist und Gott zusammenhängen, orientieren sich die pneumatologischen Überlegungen dieses Buches an biblischen Bildern, geistvollen Erfahrungen von Mystikern und Theologen sowie trinitarischen Konzeptionen der Gegenwart. Das Buch enthält Exkurse zu Literatur und Kunst, spirituelle Ermutigungen, Predigten und Gebete, um die Wirkweise Gottes als Geist Jesu heute aufzuzeigen. Es gibt Anregungen bei der Weitergabe des Glaubens in Theologie, Religionspädagogik und Gemeindekatechese und ist eine Glaubensvergewisserung für Menschen, die sich ähnliche Fragen stellen.
BIOGRAPHIE Julia Tavalaro und Richard Tayson, Bis auf den Grund des Ozeans. Herder, 2017, 224 S., CHF 18.90, ISBN 978-3-451-06967-3. Eines Tages erwacht eine junge Frau in einem Krankenhausbett. Sieben Monate lag sie im Koma. Als sie nun die Augen öffnet, bemerkt dies niemand. Es ist der Beginn eines Alptraums – ihr Körper ist vollständig gelähmt, nur die Augen kann sie bewegen. Man betrachtet sie als hirntot, und behandelt sie auch so. Erst nach sechs Jahren kommt eine junge Therapeutin auf die Idee, dass Julia sich doch verständigen kann. Und dann schreibt sie mit ungeheurer Energie und Lebenslust das Unglaubliche auf. Aus ihrer Geschichte spricht weniger Anklage als die tiefe Weisheit, die heitere Gelassenheit und die unglaubliche kämpferische Kraft einer starken Frau.
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BELLETRISTIK Paris mon amour – Pariser Liebesgeschichten. Diogenes, Zürich, 2017, 244 S., CHF 13.–, ISBN 978-3-257-24424-3. bgz. Höchstes literarisches Niveau scheint die Maxime für die Auswahl dieser Geschichten aus Paris, der Stadt der Liebe, gelautet zu haben. Tatsächlich offenbart sich in all der variantenreichen Verschiedenartigkeit des gleichen Themas die Gewissheit von der Könnerschaft der Autorinnen und Autoren, die von Anna Gavalda, David Nicholls, Paulo Coelho, Patrick Süskind bis zu Jojo Moyes, Irène Némirovski und Friedrich Glauser etc. reicht. Arturo Pérez-Reverte, Der Preis, den man zahlt, Roman. Insel, Berlin, 2017, 296 S., CHF 31.90, ISBN 978-3-458-17719-7. Im November 1936 erhält Lorenzo Falcó einen brisanten Auftrag. Er soll einen hochrangigen politischen Gefangenen aus einer südspanischen Festung in Alicante befreien. Während der bei Frauen erfolgreiche Falcó und seine Mitstreiterin Eva sich immer näher kommen, läuft die Aktion, bei der auch die Deutschen die Hände im Spiel haben, aus dem Ruder… Ein im besten Sinne in alter Manier von Meistern wie Eric Ambler oder John le Carré verfasster Agentenroman bei dem man tüchtig mitfiebert. Petros Markaris. Offshore – Ein Fall für Kostas Charitos, Roman. Diogenes, Zürich, 2017, 357 S., CHF 32.–, ISBN 978-3-257-07003-3. bgz. Der Krimi setzt mit den Kar- und Ostertagen in Athen ein, die Kommissar Charitos mit seiner Frau treu mitfeiert, denn seine Gemahlin hat ein Gelübde getan: «Ich habe der heiligen Jungfrau gelobt, vierzig Tage zu
fasten, damit sie uns von der Krise erlöst.» Tatsächlich scheint die Krise überwunden und Charitos muss sich bei seinen Ermittlungen über den Mord an einem Beamten wieder durch dichten Verkehr quälen. Der Fall zieht immer weitere Kreise. Man erfährt viel über Griechenland und dessen Befindlichkeit in unseren Tagen. Petros Markaris und sein Kommissar Charitos sind zweifellos eine Bereicherung für die Kriminalliteratur. P.G. Wodehouse, Auf geht’s Jeeves!, Roman. Insel Verlag, Berlin, 2017, 365 S., CHF 25.90, ISBN 978-3-458-17703-6. bgz. Gibt es einen vernünftigen Grund, warum man sich diesen Spass nicht gönnen soll? Eben! Der englische Schriftsteller P.G. Wodehouse (1881–1975) ist der Grossmeister des Humors. Niemand nahm es ernster mit dem Ulk als er. Seine Romane sind bevölkert von einer Heerschar exzentrischer britischer Adliger und spielen meistens auf einem feudalen Landsitz. In diesem Buch folgt Bertie mit Butler Jeeves seiner Tante Dahlia nach Brinkley Court um die Preise an der dortigen Schule zu übergeben. Schlamassel reiht sich an Schlamassel… Köstlich, vergnüglich und unbezahlbar lustig! Karl Hensler, Ein Salve Regina für den Mörder – Ein Kriminalroman auf sozialkritischem Hintergrund. united p. c. Verlag, 2017, 174 S., CHF 24.90, ISBN 978-3-71033190-9. bgz. Einsiedeln ist längst kein weisser Fleck mehr in der Krimilandschaft. So schrieben Mitra Devi und Michael Theurillat im Klosterdorf spielende Krimis. Karl Hensler geht in seinem Buch einen Schritt weiter und etabliert mit Detektiv Stöber einen veritablen
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KALEIDOSKOP Kriminalkommissar im «Finsteren Wald». Stöber hat einen Mord in der Stiftskirche aufzuklären. Georges‘ Simenons Kommissar Maigret gleich agiert er gegenüber den Verdächtigen mit viel Menschlichkeit und kommt so einer fatalen Geschichte im Armen- oder Waisenhaus immer näher. Man kann diesen Stöber richtig lieb gewinnen und wünscht sich, dass er weitere Fälle in Einsiedeln lösen darf. Upton Sinclair, Boston, Roman, Manesse, Zürich, 2017, 1032 S., CHF 51.90, ISBN 978-37175-2380-2. bgz. Upton Sinclair (1878– 1968) war einer der bedeutendsten Kritiker des amerikanischen Kapitalismus. In diesem packenden Dokumentarroman schildert er das Schicksal der italienischen Einwanderer und Anarchisten Sacco und Vanzetti, die 1927 nach einer fehlerhaft geführten Gerichtsverhandlung hingerichtet wurden. Der Skandal sorgte weltweit für Empörung und wirft bis heute einen Schatten auf das amerikanische Establishment. Im Grunde ging es Sinclair um die Verwirklichung urchristlicher Prinzipien, um den Versuch, einen entmythologisierten Christus und sein der Liebe gewidmetes Leben als vorbildlich zu propagieren. Henry James, Lady Barbarina. Dörlemann Verlag, Zürich, 2017, 223 S., CHF 29.–, ISBN 978-3-03820-949-8. bgz. Im Zentrum von Henry James (1843–1916) Werk steht der vom Kulturkonflikt Amerika-Europa betroffene Mensch, wobei Amerika das Symbol der naiven Unschuld und Europa das der Erfahrung verkör-
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pert. Liebe und Treue, Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit sind die sein Werk bestimmenden Tugenden. Jackson Lemon verliebt sich in London in Lady Barbarina. Von den Tücken dieses transatlantischen Ehebündnisses erzählt James mit heiterer Ironie indem er mit seismographischem Feingefühl das Denken seiner Charaktere umzusetzen vermag. Ein Gesellschaftsroman allererster Güte! Richard Russo, Ein grundzufriedener Mann, Roman, DUMONT, Köln, 2017, 780 S., CHF 22.–, ISBN 978-3-8321-6405-8. bgz. Kürzlich trat der amerikanische Autor und PulitzerPreisträger Richard Russo im «Kaufleuten» in Zürich auf. Ein Indiz für die inzwischen erfreulicherweise stärkere Wahrnehmung dieses grandiosen amerikanischen Schriftstellers. Russos Terrain ist die amerikanische Kleinstadt. Hier ist es die fiktive Provinzhölle North Bath, New York, Mitte der Achtziger, wo Donald Sullivan sich plötzlich um seinen Enkel kümmern soll. Kabinettstücke des Spannungsaufbaus gelingen Russo genauso gut wie die präzise und häufig genug humorvolle Zeichnung seines enormen Figurenpersonals. Leo Perutz, Zwischen neun und neun, Roman. Zsolnay, Wien, 2017, 237 S., CHF 33.50, ISBN 978-3-552-05819-4. bgz. Den Status eines Geheimtipps hat Leo Perutz (1882–1957) eigentlich längst abgelegt. Zu häufig werden seine Bücher nachgedruckt. In diesem Roman lässt Perutz seinen Helden Stanislaus Demba mit Handschellen zwölf Stunden durch das Wien der späten Kaiserzeit hetzen, davon besessen seine ihm untreu gewordene Freundin zurückzugewinnen. Verquer, skurril und immer hochspannend ist dies ein Buch wie ein Film von Alfred
KALEIDOSKOP Hitchcock (der sich auch tatsächlich von Perutz inspirieren liess). Karl Ove Knausgård, Kämpfen, Roman. Luchterhand, München, 2017, 1278 S., CHF 41.90, ISBN 978-3-630-87415-9. bgz. Eigentlich ist es das Wichtigste: der ganz simple Alltag der Menschen. Immer wieder, Tag für Tag. Für den durch sein sechsbändiges Romanprojekt über sein eigenes Leben zum weltweiten Literaturstar aufgestiegene Norweger Knausgård ist die möglichst realitätsnahe Schilderung das höchste Gut in seinem Schreiben. In diesem abschliessenden Band kauft er im Feinkostladen ein, betreut die Kinder, hadert mit seiner Frau und sinniert essayistisch über Gott und die Welt – und Hitler und den Einsiedler Paracelsus. Carlos Ruiz Zafón, Das Labyrinth der Lichter, Roman. S. Fischer, Frankfurt am Main, 2017, 944 S., CHF 35.90, ISBN 978-3-10-002283-7. Der Spanier Carlos Ruiz Zafón begeistert mit seinen Barcelona-Romanen um den «Friedhof der Vergessenen Bücher» ein Millionenpublikum weltweit. Barcelona in den kalten Wintertagen des Jahres 1959. Die junge Alicia Gris
soll das Verschwinden des einflussreichen Ministers Mauricio Valls aufklären. Ein geheimnisvolles Buch führt sie in die Buchhandlung Sempere & Söhne, tief ins Herz von Barcelona. Meisterhaft führt der Autor in eine Welt voller Zauber, Abenteuer und Spannung. Artjom Wesjoly, Blut und Feuer, Roman. aufbau, Berlin, 2017, 640 S., CHF 39.90, ISBN 978-3-351-03674-4. bgz. Der Autor wurde 1938 in der Moskauer Lubjanka erschossen. 1919 war er in die Rote Garde eingetreten. Sein grosses Werk über die Oktoberrevolution in Russland und das damit einhergehende Chaos liegt jetzt erstmals mit bis anhin noch nicht ins Deutsche übersetzte Passagen vor. Als Teilnehmer des Schreckens vermeidet Wesjoly einen fortlaufenden Handlungsablauf. Es sind Schlaglichter, die er auf die Menschen im Würgegriff des Grauens wirft. Der kalte Atem der sich von Lehm und Eichenrinde Ernährten wird zur ewigen Anklage dieser mit häufigen Anklängen an die Bibel geschilderten Apokalypse.
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Weitere Autoren dieser Ausgabe Maria Egartner, Pater Daniel Emmenegger OSB, Pater Mauritius Honegger OSB, Walter Merki, Pater Lorenz Moser OSB, Schwester Michaela Portmann OSB, Pater Kolumban Reichlin OSB, Pater Philipp Steiner OSB, Pater Martin Werlen OSB, Peter Wild Copyright Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. ISSN 1662-9868
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