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Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr
SALVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr
10. Jahrgang · Ausgabe 1, Februar/ März 2018 Erscheint sechsmal jährlich
Jahresthema «Was dieser Gruss zu bedeuten habe»
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Wallfahrt Liturgisches Grundwissen – «Lektionar» Der Wallfahrtspater lädt ein Liturgischer Kalender Wallfahrtsinformationen Haben Sie gewusst…
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Kloster Einsiedeln
Frontseite: Prozession zur Gnadenkapelle, wo das fünfstimmige «Salve Regina» erklingt – Jahresthema S. 4 (Foto: Jean-Marie Duvoisin).
Benediktinische Spiritualität – «Habitare secum» Gebetsanliegen Marienbild Das Kloster im Museum – «Grosser Bahnhof» in Zürich Konventglöckli
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Stiftsschule Schulnachrichten Ecke der Eltern Alumni – Der Messias im Chärnehus Klassentage 2018 Corvina – Weihnachtliche Stimmung Personalnachrichten Schulseelsorge – Weihnachtsgottesdienst Klassentage M 1977 In Memoriam Markus Urech In Memoriam Gustav Zimmermann
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St. Gerold Kurs- und Kulturprogramm
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Kloster Fahr Grusswort Zehn Jahre Gemeindezugehörigkeit Würenlos Endlich Opferkerzen in der Klosterkirche Nachrichten der Ehemaligen Meditation und Bild www.kloster-einsiedeln.ch www.kloster-fahr.ch www.propstei-stgerold.at www.zeitschrift-salve.ch www.gotteswort.ch www.GOTTsuchen.ch
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Kaleidoskop Veranstaltungskalender «Salve»-Interview – Das Komiker-Duo Lapsus Neue Bücher Impressum
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LEITGEDANKE
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iebe Leserin, lieber Leser
Das Wort «Jubiläum» geht auf die Bibel zurück, wo im Buch Levitikus erklärt wird, wie ein Jubeljahr zu feiern ist. Ein Jubeljahr ist ein Erlassjahr: Alle fünfzig Jahre wurden dem Volk Israel Schulden erlassen und ein wirtschaftlicher Neubeginn ermöglicht (vgl. Lev 25, 8–55). Ein Jubiläum im biblischen Sinne will demnach Menschen entlasten und neu beginnen lassen. Liebe Leserin, lieber Leser von «Salve», sie halten die erste Nummer des 10. Jahrganges der gemeinsamen Zeitschrift der Klöster Einsiedeln und Fahr in den Händen. Wir beginnen also einen Jubiläums-Jahrgang. Auf das Jahr 2009 hin haben wir die Zeitschrift «Echo» der Bäuerinnenschule des Klosters Fahr in die Zeitschrift «Kloster Einsiedeln» integriert. Damit erhielt das geschwisterliche Miteinander der beiden Gemeinschaften einen vereinten Auftritt. In jeder Nummer von «Salve» erfahren Sie seither Neues und für Aussenstehende Überraschendes aus den beiden zusammengehörenden Gemeinschaften. Und da in beiden Klöstern die Geschichte aus erstaunlich vielen Geschichten geschrieben wird, haben wir noch viel Stoff, um Sie auch in Zukunft beim Lesen zu erfreuen. Der Zeitschriften-Titel «Salve» ist ein Gruss und bedeutet Gesundheit. Unsere Zeitschrift will als Segensgruss bei Ihnen ankommen, als unser Wunsch für Ihr Wohlergehen. Dieser Gruss soll Sie gedanklich für einige Minuten in die Welt unserer Klöster entführen und so in Ihrem Alltag entlasten helfen. Diese Welt ist im Fahr und in Einsiedeln jeden Tag durch das gesungene «Salve Regina» geprägt, durch den Gruss an die Muttergottes. Damit wird ausgedrückt, dass wir Mönche und Nonnen unseren Lebensweg im Vertrauen auf Gott und den Beistand Marias gehen. Und «Salve» steht auch für die Begrüssung unserer Gäste, ist doch die Gastfreundschaft ein wichtiger Bestandteil benediktinischer Gottsuche. So eröffnet diese Ausgabe von «Salve» das Jahresthema «Benediktinische Spiritualität, nach aussen wirksam». Sie werden dabei hoffentlich viel für Ihr eigenes Leben entdecken können und – wer weiss – ein Jubeljahr erleben dürfen: ein Jahr, das Sie entlastet und auch neu beginnen lässt. Im Namen unserer Gemeinschaften wünsche ich Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, anregende und erfüllende Lesemomente und bedanke mich für Ihre Treue!
Abt Urban Federer
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JAHRESTHEMA
Benediktinische Spiritualität nach aussen – Salve
«...was dieser Gruss zu bedeuten habe» Seit 2009 trägt diese Zeitschrift mit dem Namen «Salve» sechsmal jährlich auch benediktinische Spiritualität nach aussen zu ihrer Leserschaft. 2018 ist ihr zehnter Jahrgang, in aller Bescheidenheit also ein Jubiläumsjahrgang. Das ist uns Anlass, im Rahmen unseres Jahresthemas auf den Klang des Grusswortes «Salve» zu hören, das als Name unserer Zeitschrift und im täglichen «Salve Regina» in den Klöstern Einsiedeln und Fahr ein Echo ist der ersten Worte des Erzengels Gabriel vor reichlich zweitausend Jahren an eine junge Frau namens Maria und uns wie sie zu fragen, was uns dieser Gruss zu bedeuten habe. «Salve, liebe Leserin, lieber Leser unserer Klosterzeitschrift!» Mit diesen Worten eröffnete Pater Kolumban Reichlin, Propst von St. Gerold und 2009 mein Redaktionskollege im Kloster Einsiedeln, seinen «Leitgedanken» im Heft 1/2009. Die Vorgängerzeitschrift war fünf Jahre lang mit dem Namen «Kloster Einsiedeln» erschienen. Nachdem jedoch 2009 die Fahrer Publikation für die Ehemaligen der Bäuerinnenschule ins «Klosterheftli» aus Einsiedeln integriert worden war, brauchte es auch einen neuen Namen, «der verbindend für die beiden benediktinischen Gemeinschaften in Einsiedeln und im Fahr steht», wie Pater Kolumban damals schrieb. Und selbstverständlich lieferte er auch eine Übersetzung: «Der lateinische Gruss ‹Salve› bedeutet Wohlergehen, Gesundheit; er ist gleichsam unser Segensgruss und -wunsch an Sie.» Daran hat sich bis heute nichts geändert. Ein klangvoller Name Es waren 2009 in Einsiedeln und im Fahr mehrere Namensvarianten diskutiert worden, «Salve» fand in einer internen Umfrage damals am meisten Zustimmung. Pater Martin Werlen, der damalige Abt, begründete die Namenswahl unter anderem so: «Ein ein-
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Fahrer Schwestern im Wintereinsatz: Titelblatt des ersten Heftes des ersten Jahrgangs unserer Zeitschrift mit dem Namen «Salve» – Februar/März 2009 (Foto: Liliane Géraud † 2012).
JAHRESTHEMA
Tag für Tag zieht die Einsiedler Mönchsgemeinschaft zum Abschluss der Vesper zur Gnadenkaplle, um dort das fünfstimmige «Salve, Regina...» zu singen. An hohen Festtagen wie hier an der Engelweihe 2014 in pontifikaler Feierlichkeit (Foto: Jean-Marie Duvoisin). ziges Wort, kurz, prägnant, einprägsam und klangvoll.» Das «klangvoll» war wörtlich gemeint. Der Abt spielte auf die Jahrhunderte alte kirchliche Tradition des Gesangs zu Ehren der Gottesmutter Maria an – «Salve Regina!». «Salve» erinnere an das «Salve Regina», schrieb Abt Martin damals, «das in Einsiedeln und im Fahr täglich gesungen wird: in Einsiedeln seit 1547 beim Gnadenbild und im Fahr in der Hauskapelle vor einer Kopie des Einsiedler Gnadenbildes. Dieser marianische Gruss ist Ausdruck dafür, dass die Schwestern im Fahr und wir Mönche in Einsiedeln den Weg der Gottsuche im Vertrauen auf den Beistand der Gottesmutter gehen.» Seit 470 Jahren also erklingt in der Klosterkirche Einsiedeln das «Salve Regina». Pater Lukas Helg, Stiftskapellmeister und Musikbibliothekar, hat der bedeutungsvollen Geschichte des «Salve Regina» eine «musik-
geschichtliche Studie» gewidmet. Das Werk unter dem Titel «Das Einsiedler Salve Regina» erschien 2006 bereits in einer zweiten erweiterten Auflage. Die erste Auflage war rasch vergriffen gewesen, was den damaligen Präsidenten der «Freunde des Klosters Einsiedeln», Alfons Ziegler, 1988 veranlasste, finanzielle Hilfe für eine zweite Auflage zu suchen und Pater Lukas die Möglichkeit zu geben, seine «Salve»-Studien weiterzutreiben. Die Hilfe wurde gefunden in der Person eines «grosszügigen Wohltäters». «Kostbarkeiten und Prunkstücke» In seinem Vorwort zur zweiten Auflage brachte Pater Lukas etwas zur Sprache, was schon 1883 im Rahmen der ersten Schweizerischen Landesausstellung in Zürich und erst recht 2017/18 in der eben zu Ende gegangenen Ausstellung «Kloster Einsiedeln – 1000 Jahre pilgern» im Landesmuseum Zürich ei-
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JAHRESTHEMA nem sehr interessierten Publikum vor Augen geführt wurde (s. Seite 22). 2006 schrieb Pater Lukas: «Einsiedeln mit seinem mehr als tausendjährigen Kloster darf sich verschiedener Schätze, Kostbarkeiten und Punkstücke landschaftlicher, kultureller und religiöser Art rühmen. Einer der kostbarsten Juwelen dieses Ortes ist für mich das tägliche Salve Regina nach der Vesper, das seit bald einem halben Jahrtausend in oder vor der Gnadenkapelle gesungen wird.» Von höchster Stelle angeregte Resonanz Abt Martin tönte es 2009 an, der Name unsere Zeitschrift gewissermassen ein leises Echo ist auf das in der Klosterkirche gesungene «Salve». Dann ist dieser Hymnus, der Tag für Tag zu Ehren der Mutter Gottes angestimmt wird, erst recht kraftvolle Resonanz eines Grusses von höchster Stelle, dem göttlichen Sendboten in der Gestalt
des Erzengels Gabriel. «Sei gegrüsst, du Begnadete...». In der lateinischen Bibel (Lk 1,28) steht nicht das Wort «Salve». Das Grusswort des Engels an Maria lautet dort «Ave». Der Unterschied ist bedeutsam, wie ich von Pater Alois Kurmann, einem Fachmann für alte Sprachen im Kloster, auf Anfrage erfahren habe. «Salve» und «Ave» sind zwar beide Grusswörter. Im Alltagsgebrauch begrüsste man sich in der lateinischen Welt mit «Salve». Zu besonderen Gelegenheiten aber, etwa wenn der Gruss dem Einzug des Kaisers galt, erklang das Wort «Ave». Die Übersetzer der lateinischen Bibel hielten sich offenbar an diese Regel und legten dem Himmelsboten auf Besuch bei Maria das majestätische «Ave» in den Mund. Kein Wunder also, dass sich das junge Mädchen Maria erstaunt fragte, was dieser Gruss wohl zu bedeuten habe. Aus spiritueller Sicht ist zu vermuten, dass die Frage
Handschriftliches «Salve Regina» aus dem 14. Jahrhundert (Codex 631, Stiftsbibliothek Einsiedeln).
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JAHRESTHEMA wissen wir, was Maria gehört haben muss: «Shlomo elah, Marjam!». In einem wunderschönen Video auf Youtube (Ave Maria auf Aramäisch/https://youtu.be/9tjFgbl47lU) hören wir, wie das in Marias Ohren geklungen haben muss. Das war nicht einfach ein «Grüezi!», ein «Hallo!» oder ein Einsiedler «Guettag». Nicht mehr und nicht weniger als der «Friede» (shlomo) von Gott (elah) sprach der Engel Maria als erstes zu. Diesen Friedensgruss aber kennen wir. In der «Weihnachtsgeschichte» haben wir ihn gerade eben wieder gehört – «Frieden auf Erden!», wir hören ihn in der Eucharistiefeier («Frieden hinterlasse ich euch, meiStiftungsurkunde um 1000 Gulden für das tägliche «Salve Regina» aus dem Jahr 1547 (Foto: KAE).
Resonanz und damit spirituelle Wirkung vermag das von den Einsiedler Mönchen gesungene «Salve Regina» zweifellos auch in den Herzen vieler Zuhörer zu erzeugen (Foto: Jean-Marie Duvoisin). Marias wohl eine der wichtigsten ist, die im gesamten Christentum je gestellt worden und immer wieder zu stellen ist: Was hat dieser Gruss zu bedeuten? Für den einzelnen Menschen, für die Menschheit, für die Welt? Dabei wäre allerdings zu bedenken, dass die Nazarenerin Marjam natürlich nicht Lateinisch gesprochen hat. Nicht Griechisch und auch nicht Hebräisch, diese Sprache war damals nur noch in der Tempelliturgie in Gebrauch. Gabriel konnte Aramäisch Umgangssprache in Palästina zur Zeit Marias und ihres Sohnes war das Aramäische. Deshalb dürfen wir getrost davon ausgehen, dass sich der Gottesbote in Marias Muttersprache an sie wandte, er wollte und sollte ja verstanden werden. Dank der aramäischen Bibel, der Peshitta, die heute noch bei den aramäischen Christen in Gebrauch ist,
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JAHRESTHEMA forscht, Dokumente eruiert und erschlossen, aber auch festgestellt, dass «viele Fragen noch ungelöst sind». Der Reformation zu verdanken
Alltägliches Bild in der Klosterkirche: Die Prozession zur Gnadenkapelle (Foto: JeanMarie Duvoisin). nen Frieden gebe ich euch» – in den JesusWorten von Joh 14,27, und wir geben uns – wenn wir wollen – von Hand zu Hand ein Zeichen eben dieses Friedens. Jetzt wäre es natürlich sehr verlockend, Maria fragen zu können, wie sie das göttliche Friedensangebot verstanden hat. Als politischen Frieden zwischen den verfeindeten Juden und Römer wohl eher nicht... Doch zurück zum Einsiedler Salve. Pater Lukas hat seine Geschichte akribisch er«Salve Regina» aus dem Codex 598, 1692 vollendet (Foto: Stiftsbibliothek Einsiedeln).
Dass der Einsiedler Konvent täglich nach der Vesper zur Gnadenkapelle zieht und dort das «Salve Regina» singt, geht auf das Jahr 1547 zurück, hat mit der Reformation zu tun und mit einem von «der lutherisch newen Sect» aus seinem Kloster in Württemberg vertriebenen Abt. Johannes von Lentsingen musste aus seinem (reichen) Zisterzienser Kloster Maulbronn fliehen. Schliesslich gelangte er nach Einsiedeln, wo ihm Abt Joachim Eichhorn Asyl gewährte. Rund ein Jahr später verstarb Abt Johannes in Einsiedeln und wurde bei der Gnadenkapelle begraben. Zuvor aber hatte er den Einsiedler Benediktinern als Dank für das gewährte Asyl tausend Gulden vermacht mit der Verpflichtung, täglich «ein Salve in unser Frawen Capell singen zu lassen». Dokumentiert war es zwar, aber wirklich bewusst wahrgenommen wurde die erstaunliche Tatsache wenig bis gar nicht: Die inzwischen 470jährige Tradition des täglichen «Salve Regina» in unser «Frawen Capell» hat das Kloster der Reformation zu verdanken. Wir könnten also zurückbuchstabieren: Wäre Württemberg 1534 nicht zur Lutherischen «Sekte» übergetreten, gäbe es kein tägliches «Salve Regina» in der Einsiedler Gnadenkapelle und diese Zeitschrift trüge wahrscheinlich einen anderen Namen. Eine Gedenktafel Pater Lukas hat die Geschichte von Abt Johannes 2008 auf einer Studienreise nach Maulbronn nachvollzogen und in «Salve» geschildert (2/2008). Einleitend schrieb er: «Das Einsiedler Salve Regina hat mich schon immer fasziniert. Seit dem Jahr 1547 wird es täglich nach der Vesper gesungen und ist bei allen Pilgern bekannt und beliebt. Ziemlich unbekannt dagegen ist innerhalb und ausserhalb des Klosters jener Mann, der dieses
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JAW HR AE LSLTFH AE HM RA T
Auch ausserhalb der Klostermauern, im Schweiz. Landesmuseum in Zürich zur Ausstellungs-Eröffnung, erzeugte das «Salve Regina», gesungen von den Patres Daniel, Lukas und Philipp starke Resonanz (Foto: Donat Stuppan/Schweiz. Nationalmuseum). Salve Regina gestiftet hat. Das soll sich ändern. Eine kleine Gedenktafel an der Gnadenkapelle oder beim Kircheneingang soll bald einmal an den Stifter erinnern. Dafür will ich mich einsetzen.» Treue und Beständigkeit Die lange Tradition der Einsiedler «SalveRegina»-Prozession vom Chor zur Gnadenkapelle verleitet zu Zahlenspielen. Zum Bei-
spiel die Anzahl: Auch wenn es Jahre ohne tägliches «Salve» nach der Vesper gegeben hat – zu Zeiten, als das Kloster als Folge der französischen Revolution verwaist war, – seit 1547 sind bis heute 470 Jahre ins Land gezogen, das ergibt – kräftig abgerundet – gut und gern 150 000 «Salve Regina». Wer weiss, vielleicht singen die Mauern der Gnadenkapelle den Lobgesang an die «Himmelskönigin» längst mit. Oder der Weg zur Gnadenkapelle und zurück: Zählte man alle seit 1547 auf diesem Weg getanen Mönchschritte mit einer mittleren Schrittlänge zusammen, ergäbe sich ein Vielfaches der Distanz Erde-Mond. Diese Zahlen sind Spielerei. Aber sie bringen doch ein wesentliches Element benediktinischer Spiritualität zum Ausdruck. Sie sind ein sehr lebendiges Zeugnis für die Treue zum gegebenen Wort, auch wenn das Versprechen 470 Jahre zurückliegt. Und zur Beständigkeit, auch wenn Tag für Tag der gleiche Weg hin und zurück zu gehen, Tag für Tag das gleiche Lied zu singen ist. Salve, Shlomo elah!, liebe Leserin, lieber Leser. Erich Liebi
Zurück in die Clausura nach dem «Salve Regina» am Engelweihetag 2017 (Foto: Jean-Marie Duvoisin).
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WALLFAHRT
Liturgisches Grundwissen
«Lektionar» In frühchristlicher Zeit wurde im Gottesdienst aus der Schrift vorgelesen, «solange es die Zeit erlaubt» (Justin im 2. Jahrhundert)! Bald entwickelte man Leseordnungen und erstellte entsprechende Bücher: Lektionare (lat. lectio: Lesung). Selbstverständlich gab es dafür den Dienst eines Lektors. Das Festhalten am Latein und eine zunehmend legalistische Regelung der Liturgie führten im Spätmittelalter dazu, dass der Priester alle Teile selber lateinisch lesen musste, um gültig zu zelebrieren. Dafür reichte ein einziges Buch (Messbuch oder Rituale), in dem nun alle nötigen Tex- Das Lektionar in den Händen des Priesters te standen. Biblische Verkündigung anlässlich der Primiz von Pater Mauritius fand de facto nicht mehr in der Feier Honegger am 5. Oktober 2014 (Foto: Jeanstatt. Sie musste durch Volksmess- Marie Duvoision). bücher, Predigt und Katechismus kompensiert werden. Die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965) haben die Schatzkammer der Bibel wieder weit öffnen wollen. Hierfür knüpften sie an die altkirchliche Praxis an. Die für die verteilten Rollen (Lektor/in, Kantor/in, Mitfeiernde) erforderlichen Bücher wurden wieder eingeführt, also das Lektionar, Vorsängerbücher und neu auch das Gesangbuch der Gemeinde. Das Lektionar enthält in schöner Buchgestalt alle biblischen Verkündigungstexte einer Gottesdienstform. Es trägt dazu bei, dass der Dienst der Verkündigung der Heiligen Schrift in jedem Gottesdienst sein gebührendes Gewicht erhält und würdig und wirkungsvoll vollzogen werden kann
(Quelle: Gunda Büske / Josef-Anton Willa (Hg.), Im Namen ... Amen. Liturgie in Stichworten. Paulusverlag, Freiburg Schweiz, 2012
Mit freundlicher Genehmigung des Liturgischen Institutes der deutschsprachigen Schweiz, Fribourg, www.liturgie.ch
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WALLFAHRT
Der Wallfahrtspater lädt ein
Die Fastenzeit in Einsiedeln Das Kirchenjahr besitzt neben der Zeit im Jahreskreis zwei grosse Festzyklen: den Weihnachtsfestkreis mit Advent und Weihnachtszeit sowie den Osterfestkreis mit Fasten- und Osterzeit. Diese geprägten Zeiten des Kirchenjahres laden uns ein, tiefer ins Geheimnis der Erlösung einzutreten und uns von diesem prägen zu lassen. Im Vergleich zur stimmungsvollen Adventsund Weihnachtszeit und als «Spielverderberin» nach einer ausgelassenen Fasnacht hat die ernste Fastenzeit einen schweren Stand. Doch die Fastenzeit, welche an Palmsonntag in die Heilige Woche übergeht, hat es in sich! Das wird anhand der besonderen Gottesdienste im Kloster Einsiedeln deutlich. Beginn am Aschermittwoch Die Fastenzeit beginnt am Aschermittwoch, 14. Februar 2018, der als Fast- und Abstinenztag besonders die Umkehr als Hinwendung zu Gott in den Mittelpunkt stellt. In Einsiedeln wird am Aschermittwoch um 11.15 Uhr das Konventamt gefeiert, in dessen Rahmen alle Gläubigen das Aschenkreuz empfangen können. Asche als Zeichen der Vergänglichkeit – ein Charakteristikum der Liturgie am Aschermittwoch (Foto: Jean-Marie Duvoisin).
Einsiedler Betsonntage Die Fastenzeit umfasst fünf Sonntage. Der Zweite, Dritte, Vierte und Fünfte Fastensonntag werden in Einsiedeln als «Betsonntage» gefeiert. In der Vesper um 16.30 Uhr wird das Allerheiligste Sakrament ausgesetzt und in Prozession zur Gnadenkapelle getragen. Das feierliche Abendgebet schliesst mit dem Eucharistischen Segen. Die Karwoche als Highlight Die Karwoche beginnt mit dem Palmsonntag, 25. März 2018. Zu Beginn des feierlichen Pontifikalamtes um 9.30 Uhr werden die Palmzweige gesegnet. Am 25., 26. und 27. März erschliesst die sogenannte «Karwochenpredigt» um 19.30 Uhr das Geheimnis dieser besonderen Woche. An diese folgt jeweils um 20 Uhr die Komplet, das Nachtgebet der Klostergemeinschaft. Für den Hohen Donnerstag, Karfreitag, Karsamstag und Ostersonntag existieren besondere Gottesdienstordnungen. Diese sind schon jetzt auf www.kloster-einsiedeln. ch/ostern und im Prospekt «Einsiedler Wallfahrtsjahr 2018» einsehbar. Ein bewusstes Mitfeiern dieser besonderen Zeit des Kirchenjahres lohnt sich. Die Klostergemeinschaft lädt Sie dazu ganz herzlich nach Einsiedeln ein. Pater Philipp Steiner
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WALLFAHRT
Liturgischer Kalender für den Februar 2. Fr
Fest Darstellung des Herrn (Mariä Lichtmess) 16.30 Feierliche Vesper 19.00 Kerzenweihe und Konventamt mit Pfarrei, Blasiussegen
4. So
5. Sonntag im Jahreskreis Agathasonntag Bettag um Abwendung von Feuersgefahr 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Aussetzung des Allerheiligsten Prozession und Salve Regina Eucharistischer Segen
22. Do
Fest Kathedra Petri 11.15 Feierliches Konventamt
24. Sa
Fest Apostel Matthias 11.15 Feierliches Konventamt
25. So 2. Fastensonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Aussetzung des Allerheiligsten Prozession und Salve Regina Eucharistischer Segen
10. Sa
Fest Hl. Scholastika Schwester des hl. Benedikt 11.15 Feierliches Konventamt
11. So 6. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 13. Di
Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 13.15– Anbetung in der Unterkirche 16.00 Eucharistischer Segen
14. Mi
Aschermittwoch Fast- und Abstinenztag 11.15 Konventamt Segnung und Austeilung der Asche
18. So 1. Fastensonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
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Gebetsmeinungen Weltkirche «Nein» zu Korruption: Dass jene, die über wirtschaftliche, politische oder religiöse Macht verfügen, ihre Position nicht missbrauchen. Kirche Schweiz Wir danken Gott für die Menschen, die wir lieben und die uns lieben. Wir beten um Treue und Vergebungsbereitschaft in unseren Familien, Lebensgemeinschaften und Freundschaften.
WALLFAHRT
Liturgischer Kalender für den März 2. Fr Herz-Jesu-Freitag 11.15 Feierliches Konventamt 20.00 Feierliche Komplet Eucharistische Aussetzung
21. Mi
4. So
25. So Palmsonntag 09.30 Palmweihe und Prozession Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
3. Fastensonntag Krankensonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Aussetzung des Allerheiligsten Prozession und Salve Regina Eucharistischer Segen
11. So 4. Fastensonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Aussetzung des Allerheiligsten Prozession und Salve Regina Eucharistischer Segen
13. Di
Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 13.15– Anbetung in der Unterkirche 16.00 Eucharistischer Segen
18. So 3. Fastensonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Aussetzung des Allerheiligsten Prozession und Salve Regina Eucharistischer Segen
19. Mo
Hochfest Heiliger Josef Bräutigam der Gottesmutter Maria Patron der Kirche 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
Hochfest Heimgang des hl. Benedikt Abt, Patriarch des abendländischen Mönchtums 11.15 Feierliches Pontifikalamt
29. Do 19.00 20.00– 06.00
Hoher Donnerstag Abendmahlsfeier Nächtliche Anbetung in der Unterkirche
30. Fr 08.00 16.00 20.00– 06.00
Karfreitag Trauermette Karfreitagsliturgie Nächtliche Anbetung in der Magdalenenkapelle
31. Sa 08.00 18.00 20.30
Karsamstag Trauermette Vesper Feier der Osternacht
Gebetsmeinungen Weltkirche Evangelisation: Ausbildung in geistlicher Unterscheidung, dass die Kirche erkennt, wie dringend die Ausbildung zu Geistlicher Unterscheidung ist, und diese sowohl auf persönlicher als auch auf der Ebene der Gemeinden fördert. Kirche Schweiz Wir danken Gott für seine Barmherzigkeit mit uns und der ganzen Welt. Wir beten für alle, die den Ruf zur Umkehr hören und sich fragen, wie sie ihr Leben ändern können.
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WALLFAHRT
Wallfahrtsinformationen Seelsorge
Öffnungszeiten
Beichtzeiten Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.45 –11.00 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr Montag bis Samstag: 10.00 –10.45 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr
Kirchenpforte Montag bis Samstag: 08.30 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –18.15 Uhr Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.30 –11.45 / 13.30 –16.15 / 17.15 –18.15 Uhr
Das «Goldene Ohr» das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch Klosterkirche Ostern bis Allerheiligen: 6.00 – 21.00 Uhr Allerheiligen bis Ostern: 6.00 – 20.30 Uhr Segnung von Andachtsgegenständen Montag bis Samstag: 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 10.45 / 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr
Wallfahrtsbüro Sie erreichen uns telefonisch von Montag bis Freitag 09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr November bis Februar sowie während der Sommerferien: 09.00 –11.00 Uhr Telefon: +41 (0)55 418 62 70 Fax: +41 (0)55 418 62 69 wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch www.wallfahrt-einsiedeln.ch Klosterladen Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr Montag–Freitag: 10.00 –12.00 Uhr / 13.30 –17.30 Uhr Samstags: 10.00 –16.30 Uhr Telefon: 055 418 64 71 www.klosterladen-einsiedeln.ch
Gottesdienste in der Klosterkirche
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Sonn- und Feiertage
Werktage
17.30 Uhr 07.15 Uhr 08.00 Uhr 09.30 Uhr
Vorabendmesse (Hauptaltar) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar)
06.15 Uhr 07.15 Uhr
Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes
11.00 Uhr
Pilgermesse (Hauptaltar)
16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr
Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet
09.30 Uhr 11.15 Uhr 12.05 Uhr 16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr
Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar) Mittagsgebet Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet
Haben Sie gewusst, dass ... … es gerade jetzt Zeit ist, ein Loblied auf einen Gegenstand zu singen, den Sie weder im Duden noch bei Google finden, ich meine das Stück Tuch, das wir in der Mundart von seiner Funktion her als «Nastuch» bezeichnen, das jedoch heute völlig ohne Bezug zu seiner Funktion als Taschentuch bezeichnet wird. Google klärt uns auf: «Als Luxusartikel dienten die Taschentücher vor dem 18. Jahrhundert vor allem als Prestigeobjekte und zu dekorativen Zwecken und wurden allenfalls benutzt, um sich den Schweiss vom Gesicht zu wischen. Mit der aufkommenden Mode
des Tabakschnupfens wurden die Tücher vor allem für Männer zunehmend zum Gebrauchsgegenstand.» Dank Google kann man die ganze Kulturgeschichte dieses Tuches studieren und wird umso dankbarer, dass es bei uns zum einfachen Nastuch geworden ist. Man muss nur einmal an einem kalten Wintertag eine Stunde in einer Schulklasse unterrichtet haben, in der viele heute keine solchen Tücher – ich würde sie gerne als Anstandstücher bezeichnen – ob aus Tuch oder Papier, bei sich haben! Was man da an unartikulierten Lauten wie Grunzen, Stöhnen, Pfeifen und Zischen zu hören bekommt, versetzt einen leicht in einen Zoo, in dem Tiere der unterschiedlichsten Art zusammengepfercht sind. Als Wohltat empfinde ich meine Nastücher, die frisch gewaschen und duftend aus der Klosterwäscherei zurückkommen, geradezu mit Ehrfurcht erfüllen mich ein paar solcher Tücher, auf denen eine liebe Frau meine Initialen A K gestickt hat, dankbar umgebe ich meine Nase mit einem dieser weichen Tücher, um nachher wieder leichter die kalte Winterluft einzuatmen. Kultur zeigt sich nicht nur in Bauwerken, Literatur, Musik und Kleidung. Auch Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs sind Kulturträger. In einer «Kulturgeschichte der Nase: Entsprechungen zwischen Gesichts- und Körperordnungen», die in Google angezeigt ist, könnte man wohl mehr darüber erfahren. Wir wollen dankbar sein, dass wir in diesen Wintertagen unsere Nase mit unserem Nastuch anders reinigen können als es unsere Vorfahren machten. Pater Alois Kurmann
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KLOSTER EINSIEDELN
Aus(sen)wirkungen einer Benediktinischen Spiritualität
«Habitare secum» Aufgrund des Jahresthemas «Benediktinische Spiritualität und ihre Aus(sen)wirkungen» möchte ich mich mit der Klostermauer und der Klausur als Grenzziehung zwischen Innen und Aussen, zwischen Kloster und Welt, beschäftigen. Dabei spielt ein Kernsatz der Regel des hl. Benedikt eine wichtige Rolle – «habitare secum», bei sich selbst daheim zu sein.
Wenn der heilige Benedikt schreibt, «unsere Werkstatt ist die Abgeschlossenheit (claustra) des Klosters mit der Beständigkeit (stabilitas) in der Gemeinschaft» (RB 4,78), geht es ihm nicht um eine Abschottung oder gar Ablehnung der Welt. Die Abgeschiedenheit verhilft zu einer Konzentration und Intensität der Begegnung mit Christus. Klostermauern haben nicht nur eine schützende Aufgabe. Sie symbolisieren die Bereitschaft, sich mit den monastischen Verbindlichkeiten zu identifizieren. Räume der Begegnung mit Christus Ein Mönch versucht, bei sich daheim zu sein (habitare secum) und nicht so sehr draussen herumzuschweifen. Orte der Zurückgezogenheit und Zeiten des Silentiums können zu Räumen der Begegnung mit Christus werden. Diese fallen allerdings leicht unseren äusseren Aktivitäten und dem Bedürfnis nach Unterhaltung zum Opfer. Mit dem Internet, Smartphone, Telefon, Radio und Fernsehen ist es heute wahrscheinlich viel einfacher, über die Klostermauer hinweg zu gelangen und draussen herumzuschweifen. Benedikt gibt Mönchen, die draussen von Land zu Land herumvagabundieren den Namen Gyrovagen – wörtlich per gyrum vagari, jene, die auf dem Erdkreis umherstreifen. Heute kann man per Klick auf dem grossen weltweiten Netz herumsurfen, ohne die Zelle verlassen zu müssen. Die Klostermauer
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wird nicht nur durch das Internet und andere technische Möglichkeiten durchlöchert. Jeder weicht durch seine eigene Umtriebigkeit und flatterhaften Zerstreuungen die Klausur auf. Wenn die Klostermauer die Frage nach der Aussenorientierung aufwirft, so setzt das Silentium die Frage nach dem Umgang mit der Zeit aufs Tapet. «Silentium heisst mehr als Redeverbot. Es legt sozusagen den ganzen Menschen innerlich still. Denn es verlangt ein ‘Schweigen’ der Augen, der Ohren, der Gedanken und Vorstellungen, der Wünsche des Herzens in Bezug auf alles, was der Augenblick nicht zur Pflicht macht» (Silja Walter, Kloster am Rande der Stadt). Beständigkeit Zeiten des Schweigens oder die Klostermauern sind keine Zeichen der Gefangenschaft und Eingrenzung, sondern ideelle Abgrenzungen zur Welt der Zerstreuung. Sie können helfen, sich nicht im Strudel der äusseren Reize zu verlieren. Durch die Beständigkeit in einem Kloster entziehen sich Mönche dem Druck des ständigen Experimentierens von Neuem, das gerade ins Blickfeld gelangt. Sie behalten ihr Leben konzentriert, ohne ständig andere Optionen offenhalten oder immer verfüg- und erreichbar sein zu müssen. «Sie entziehen sich dem Treiben der Welt» (RB 4,20) als Möglichkeit einer neuen Freiheit für das We-
KLOSTER EINSIEDELN
Nach Osten hin wird die Klosteranlage von einer hohen Maurer begrenzt (Foto: Pater Cyrill Bürgi). sentliche. Wörtlich heisst es: «Sie machen sich dem Treiben der Welt fremd.» «Welt» meint hier keine Weltverachtung, sondern kennzeichnet die Distanz zwischen dem, was die Welt («man») so treibt und dem, was einer tut, der sich für Christus entscheidet. Mönche lernen Nein zu sagen zu dem, was «man» so halt macht, um frei zu werden für ein volles Ja im Angesicht zu Angesicht dessen, der verbindlich ruft und das ganze Wesen in Anspruch nimmt. Die innere Klausur Die innere Klausur (Silentium) und die äussere (Zelle, Klostermauer) helfen die Freiheit einzuüben, nicht auf akute Reize und bestimmte Auslösersituationen reagieren zu müssen. Die Klostermauern und das Silentium in der Klausur bieten jenen, die Richtlinien brauchen, Halt und jenen, die in Eigenverantwortung handeln, Orientierung.
Der heilige Benedikt ist kein Kontrollfreak. Er will, dass die Schwachen gestärkt werden und dass die Starken finden, was sie suchen (vgl. RB 64,19). Letztlich geht es um die Reifung des Einzelnen in der Übernahme der Eigenverantwortung gerade auch in der Beziehung zur sogenannten Aussenwelt. Alle Menschen stehen täglich irgendwo an einer Schwellensituationen zwischen Innen und Aussen, zwischen Ich und Du, zwischen Aktion und Kontemplation. Wenn wir nach den Aus(sen)wirkungen einer benediktinischen Spiritualität fragen, müssen wir Ausschau halten nach der Fähigkeit, bei sich daheim zu sein. Schützen wir unsere Räume der Begegnung mit Christus? Begleiten wir Menschen zu einer inneren Überzeugung, ohne der grenzziehenden Klostermauer zu bedürfen? Befähigen wir andere Menschen, am Wesentlichen dranzubleiben? Pater Cyrill Bürgi
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Gebetsanliegen «Heiliger Geist, hilf den Hass zu überwinden.» Wenn wir dieses Gebet lesen, so denken wir zuerst an den Hass in der grossen Welt, Hass zwischen Völkern, Regimen, Terrororganisationen, ideologischen Blöcken, Hass, der heute mehr denn je von Demagogen geschürt wird, oft, um vom Versagen der Einflussreichen abzulenken, um Macht zu gewinnen und zu behalten. Aber es gibt auch den Hass in unserer Nähe, Hass zum Beispiel auf Immigranten, auf Andersdenkende, Hass zwischen Familienmitgliedern, die sich entzweiten, zwischen Menschen, die sich einst liebten und nun voneinander enttäuscht sind. Je näher sie sich einst standen, umso tiefer sitzt er.
Wo Menschen nicht mehr weiterwissen, kann Gott helfen. Gottes Geist weht, wo er will, oft dort, wo wir es am wenigsten vermuten. «Heiliger Geist, hilf den Hass zu überwinden.»
Und gibt es vielleicht sogar Hass in unserem eigenen Herzen? Gefühle, die wir nicht einmal vor uns selber so zu benennen wagen? Auf Menschen, denen es scheinbar besser geht als uns? Auf Menschen, die uns tief verletzten, denen wir vielleicht sogar verzeihen möchten, es aber nicht können?
Wir fühlen uns oft ohnmächtig vor so viel Hass. Und doch gibt es auch dies: «Inmitten einer Menschheit, die gespalten und zerrissen ist, erfahren wir, dass du Bereitschaft zur Versöhnung schenkst. Dein Geist bewegt die Herzen, wenn Feinde wieder miteinander sprechen, Gegner sich die Hände reichen und Völker einen Weg zueinander suchen. Dein Werk ist es wenn der Wille zum Frieden den Streit beendet, Verzeihung den Hass überwindet und Rache der Vergebung weicht.» (Präfation des Hochgebets Versöhnung)
Punzierte Einsiedler Muttergottes mit Jesuskind auf dem Deckel der Hostiendose aus Silber in der Gnadenkapelle der Stiftskirche Einsiedeln. (Foto: Bruder Gerold Zenoni).
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Freiwilligendienst im Sommer für 18- bis 25-jährige Männer im Kloster Einsiedeln www.kloster-einsiedeln.ch/volontaire
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3·2017
S A LV E
S A LV E Zeitschrift der benedi ktin Gemeinsch aften Einsied ischen eln und Fah r
Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen facettenreichen Einblick in das Leben hinter den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Einsiedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem Engagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge.
In verschiedenen Rubriken informiert die Zeitschrift unter anderem umfassend über die Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, die Stiftsschule. die Wallfahrt, die Klosterbetriebe sowie über religiöse und kulturelle Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr sowie in der Propstei St. Gerold.
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Das Kloster im Museum
«Grosser Bahnhof» in Zürich Am 21. Januar ging im Landesmuseum Zürich die Ausstellung «Kloster Einsiedeln. Pilgern seit 1000 Jahren» zu Ende. Sowohl im Kloster als auch im Museum wird eine erfreuliche Bilanz gezogen. Das Interesse bei Publikum und Medien war gross. Die Ausstellung ist ein weiterer Höhepunkt in den bisherigen mehr als tausendjährigen Beziehungen zwischen dem Kloster Einsiedeln und der Stadt Zürich.
Die Verbindungen nach Zürich begannen der Überlieferung nach bereits im 9. Jahrhundert. Hildegard, erste Äbtissin des Fraumünsters, Benediktinerin wie Meinrad, soll diesem eine Muttergottesfigur geschenkt haben, als er sich als Einsiedler zuerst auf den Etzel und dann in den «finsteren Wald» zurückzog. Ebenfalls in Zürich fanden die Mörder des Eremiten ihre Strafe. Nach der eigentlichen Klostergründung in Einsiedeln mehrten viele Schenkungen aus der Region Zürich den dortigen Besitz des Klosters, das «Amt Zürich» entstand und am Standort des heutigen Zunfthauses «Zur Meisen», in unmittelbarer Nähe zum Fraumünster, der erste «Einsiedler Hof» in Zürich. Der Abt wurde Ehrenbürger der Stadt und blieb es auch, als der Einsiedler Leutpriester Huldrych Zwingli die Reformation in die Limmatstadt brachte.
stellung 1883 in Zürich waren auch Objekte «alter Kunst» aus dem Kloster zu sehen, etwa ein Antependium (Altarbehang) aus dem 17. oder ein Messgewand aus dem 16. «Äbte, Amtsleute, Archivare. Zürich und das Kloster Einsiedeln (Chronos Verlag).
Äbte, Amtsleute, Archivare Zürich und das Kloster Einsiedeln
Das Kloster und die Landesausstellung von 1883 Das Buch «Äbte, Amtleute, Archivare» dokumentiert die vielfältigen Beziehungen zwischen Zürich und dem Kloster Einsiedeln, Wir haben es just in jener Ausgabe vorgestellt, die erstmals den Namen «Salve» trug (1/2009). Im Beitrag von Pater Thomas Fässler ist zu erfahren, dass das Kloster 2017/18 nicht zum ersten Mal Thema einer Ausstellung in Zürich war. In der ersten Landesaus-
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Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Band 76
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Über dem Hauptbahnhof links und dem Landesmuseum verkündet das Turmplakat mitten im Mobilitätsgetümmel: Das Kloster Einsiedeln ist nach Zürich gekommen. Jahrhundert. Gewichtiger als diese Ausstellungsstücke war indessen die Mitwirkung eines Einsiedler Konventualen, Pater Albert Kuhn (1839–1929) bei der Vorbereitung der ersten Landesausstellung als Berater in der Kommission für das Unterrichtswesen. Bezogen auf die gerade zu Ende gegangene Ausstellung im Landesmuseum ist indessen ein anderer Aspekt von Interesse. Die Landesausstellung 1883 fand just auf dem Areal zwischen Limmat und Sihl statt, wo sich heute das Landesmuseum befindet, dessen Gründung auf die Landesausstellung von 1883 zurückgeht. Mit einem Augenzwinkern könnte man also sagen, das Kloster Einsiedeln habe seinerzeit indirekt zur Gründung eben jenes Museums beigetragen, das ihm 2017/18 mit der Ausstellung «1000 Jahre Pilgern» den sprichwörtlich «grossen Bahnhof» gewährte.
denen eine ganze Wand zur Verfügung gestellt worden war. Sie dienten zudem als «Lockvogel» auf dem Werbeplakat zur Ausstellung. Ein flüchtiger Blick darauf täuschte allerdings: Es handelte sich nicht etwa um eine Kopie des Einsiedler Gnadenbildes, sondern um die geschickt arrangierten Kleider und Kronen von Mutter und Kind, deren Werbeleuchtkasten im Zürcher Hauptbahnhof (Fotos: Erich Liebi).
Die Kleider ohne Madonna Ein starker Publikumsmagnet in der Ausstellung waren nach Auskunft der Kuratorin Christine Keller die Kleider der Madonna,
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KLOSTER EINSIEDELN mert, zuständig für die Kunstsammlungen im Kloster. Stabilitas im Mobilitätsgetümmel
Abt Urban Federer und vier seiner Mitbrüder anlässlich der Ausstellungsvernissage am 15. September (Foto: Donat Stuppan, Schweiz. Nationalmuseum). Gesichter der Betrachter mehr oder weniger automatisch in das Arrangement hineinprojizierte. Wer den Irrtum bemerkte, wurde belehrt: Das wirkliche Gnadenbild betrachten kann nur, wer nach Einsiedeln pilgert. Insofern ist die Ausstellung sicher auch Werbung für die Fortsetzung der tausendjährigen Einsiedler Pilgergeschichte, auch wenn dieser Nebeneffekt nicht direkt beabsichtigt war, wie Abt Urban Federer im Gespräch betonte. Vertrauensverhältnis Abt Urban hatte zunächst Bedenken gehabt, das Kloster könnte als «museal» missverstanden werden. «Wir wollten nicht einfach Vergangenheit zeigen, gerade mit Blick auf das Pilgern. Pilgern ist jetzt.» Und auch den Eindruck, das Kloster «protze» mit seinen Schätzen, sollte vermieden werden, weshalb das Thema «Schatzkammer» erst am Ende des Parcours durch die Ausstellung platziert worden war. Zudem lag es Abt Urban am Herzen, ein «ehrliches Bild» der Klostergeschichte und auch ihre «schwierigen» Kapitel darzustellen. Er betonte in diesem Zusammenhang, wie wichtig das Vertrauensverhältnis zwischen dem Kloster und den Ausstellungsverantwortlichen war, namentlich Christine Keller und Markus Ba-
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Wichtig war Abt Urban auch eine indirekte Botschaft der Ausstellung: Das Klosterleben sei auf Stabilitas gegründet, auch und gerade jetzt im Jahrtausend der Mobilität. Dass sich das Kloster mit seiner über tausendjährigen Geschichte gerade in Zürich, im Zentrum der Mobilität präsentieren konnte und damit den Gedanken der «Stabilitas» ins Bewusstsein des Publikums tragen konnte, ist für Abt Urban im Rückblick auf die Ausstellung besonders wesentlich. Aber er will die beiden «Werte» nicht gegeneinander ausspielen. «Die Mönche haben ihre Freiheit in der Stabilitas, die Ausstellungsbesucher in der Mobilität», sagte er und fügte hinzu, eine besondere Form von Mobilität sei das Pilgern, ein äusserliches Bewegtsein, das zu innerer Stabilität führe. Besonders gefreut hat Abt Urban auch, dass sich das «alte Kloster» mit seiner Geschichte im neuen Museumsbau und in neuen Bildern präsentieren durfte. Die Madonna und das Pilgern Das Kloster habe sich mit der Ausstellung in Zürich zweifellos exponiert. Kern dieser Botschaft sei die Einsiedler Madonna und die Wallfahrt zu ihr gewesen. «Dass konnten wir ins Zentrum der grössten Schweizer Stadt bringen. Und diese Botschaft wurde wahrgenommen und geschätzt». Abt Urban beruft sich auf die zahlreichen offenen Gespräche, die mit Ausstellungsbesuchern möglich geworden waren. Damit hat sich erfüllt, was er sich als Aufgabe des Klosters in Zürich gestellt hatte: «Wir haben die verschiedensten Leute zusammengebracht». Menschen aus verschiedensten Lebensbereichen und mit verschiedensten Ansichten kamen am Rande des Aussstellungsbesuchs ins Gespräch. «Es ergaben sich Gespräche über das Pilgern und über unsere Gottsuche», führte Abt Urban aus und bestätigte,
KLOSTER EINSIEDELN in diesem Sinn sei die Ausstellung sicher auch «Verkündigung» gewesen. Grosses Medieninteresse Auch für Christine Keller, die verantwortliche Kuratorin, war die Ausstellung «ein grosser Erfolg». Die Rückmeldungen seien durchwegs positiv gewesen und die Medien hätten sehr ausführlich und positiv darüber berichtet, sogar im Tessin und in der Romandie. Viele Besucherinnen und Besucher seien mehr als einmal gekommen, weil die Ausstellung für Auge und Ohr sehr viel zu bieten hatte. Besonders geschätzt worden sei der «historische Abriss von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert». Besonders gefreut hat sie sich über die vielen Schulklassen von der Primarschule bis zum Gymnasium in der Ausstellung. Gross war auch die Nachfrage nach Führungen. Von Museumsseite fanden bis Redaktionsschluss gegen neunzig Führungen statt. Hinzu kamen diejenigen mit Einsiedler Mönchen zu verschiedenen Themen.
Noch einmal – «Madonnas Fashion» Zu ihnen gehörte auch Bruder Gerold Zenoni, der allen Grund zur Freude hatte, waren doch die Kleider der Madonna in der Ausstellung so etwas wie eine Erweiterung seines Buches «Madonnas Fashion» («Salve» 1/2016). Als «Garderobier der Madonna» hatte er bei der Auswahl der Kleider und Schmuckstücke für die Ausstellung mitgewirkt und zwei offizielle Führungen zu «seinem» Thema bestritten – beide waren ausgebucht. Bruder Gerold «durfte an allen Anlässen ein interessiertes, angenehmes Publikum erleben, das häufig Fragen stellte.» Persönliche Gespräche mit Ausstellungsbesuchern ergaben sich für den «Garderobier» dann auch bei der Signierung seines Buches am Schluss seiner Führungen – auch einer privaten für den Züricher Regierungsrat Mario Fehr und seine Kaderleute. Erich Liebi
Sehr prominent waren die Kleider der Schwarzen Madonna in der Ausstellung präsentiert (Foto: Schweiz. Nationalmuseum).
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KONVENT GLÖCKLI
RÜ C K BLI C K 13. November Das Wallfahrtsbüro veranstaltet erstmals ein Pilgerleiter-Treffen. Dazu eingeladen sind all jene, die regelmässig eine Wallfahrt nach Einsiedeln organisieren. Neben einem Vortrag zum Thema Wallfahrt, der Vorstellung des Einsiedler Wallfahrtsbetriebs und möglicher «wallfahrtskompatiblen» Aktivitäten im Bezirk Einsiedeln stehen der Austausch, die Mitfeier des Konventamtes und ein gemeinsames Mittagessen als Dankeschön für die ehrenamtliche Arbeit im Mittelpunkt. Zum Pilgerleiter-Treffen haben sich zehn Personen angemeldet. 18. November Jährliche Weiterbildung des Konvents zum Thema: «Spiritual Care – Wie Spiritualität im Gesundheitswesen ihren Platz sucht». Referent war Dr. Thomas Fries, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Spiritual Care an der Theologischen Fakultät Zürich. Der Referent informierte darüber, wie diese neue Disziplin die Aufgabe hat, Menschen in Krankheit und Todesnähe in ihren Bedürfnissen auf der Suche nach Lebenssinn, Bedeutung des Lebens und Lebensvergewisserung beizustehen und sie in Krisen zu begleiten. Dabei wurde auch aufgezeigt, dass das Gebet ein wichtiges Moment ist, das Trost schenken kann. 18./19. November Im Abteihof findet der bereits zur Tradition gewordene Anlass «Hiesigi choched Hiesigs» statt. Verschiedene Vereine von Einsiedeln
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und Umgebung bieten «hiesige» Spezialitäten an. 19. November An diesem Sonntag begehen wir den von Papst Franziskus ausgerufenen ersten Welttag der Armen. Entsprechend wird das Kirchenopfer für ein Projekt in Aleppo aufgenommen. Am heutigen Abend macht das Projekt «Schattenwurf Zwingli» in Einsiedeln Halt, der letzten Station auf dem «biographischen Weg» Ulrich Zwinglis. Die Vesper wird ökumenisch gestaltet: Nach der Kurzlesung hält Grossmünster-Pfarrer Dr. Christoph Sigrist eine kurze Ansprache. Auf dem Klosterplatz wird nach der Vesper der «Schattenwurf Zwingli», eine Lichtinstallation von Gerry Hofstetter, gezeigt. Fehlen darf dabei natürlich nicht die Silhouette Zwinglis. 20. November Nachdem die Baubewilligung endlich eingetroffen ist, findet heute der Spatenstich für die neue Heizzentrale statt – zu einem Zeitpunkt, da nach ursprünglichem Plan die neue Anlage bereits im Betrieb hätte sein sollen; zum Glück tut die alte Klosterheizung weiterhin ihren Dienst. Da die neue Anlage von einer auswärtigen Firma (EBM) gebaut und betrieben wird, musste ein Baurechtsvertrag abgeschlossen werden. 9. Dezember Mit dem heutigen Tag verschieben wir die Mette wieder in die wärmere Brüderkapelle. Die Mitbrüder müssen so am Morgen ein paar Schichten Kleider weniger anziehen, um für das Gebet gerüstet zu sein. 11. Dezember Am Abend feiert in der Cineboxx der Film «Habemus Feminas» von Silvan Hohl Premiere. Danach stehen Abt Urban, Priorin Irene, Silvan Hohl und Esther Rüthemann unserer Deutschlehrerin Maria Egartner als Moderatorin im Gespräch zur Verfügung.
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PERSO N ELLES 8. November Pater Thomas stellt – mit vielen lateinischen Quellenzitaten untermauert – am Herbsttreffen der Innerschweizer Altphilologen ein paar Ergebnisse aus seiner jüngst abgegebenen Dissertation vor. 10. November Pater Martin darf bei der ESTD 2017 – einem internationalen interdisziplinären Kongress mit Fachleuten aus Medizin, Psychologie, Forschung, Prävention und Strafverfol gung – in Bern im Auftrag der Bischofskonferenz ein Referat halten. Thema des alle zwei Jahre irgendwo in Europa stattfindenden Kongresses sind sexuelle Übergriffe. Wegen Pionierarbeit auf diesem Gebiet ist auch die Bischofskonferenz dabei. Thema des Referats: «Paradigmenwechsel: Von der ‹kirchlichen› Ehrlichkeit zu einer ehrlichen Kirche.»
13. November Am Montag darf Pater Patrick auf fünfzig Lebensjahre zurückschauen. Dazu gratulieren wir ihm recht herzlich und wünschen ihm in der zweiten Lebenshälfte weiterhin viel Freude, gute Gesundheit und Gottes Segen. 29. Dezember –1. Januar Wie schon vor zwei Jahren findet auch dieses Jahr in Luzern die Explo 17 statt (vgl. www.explo.ch). Die Explo ist eine Grosskonferenz, an der rund sechstausend Christen jeglicher Couleur in der Messe Luzern zusammenkommen. Engagierte junge Katholiken geben an dieser Veranstaltung auch der katholischen Kirche ein Gesicht. An einem eigens dafür eingerichteten Stand gibt es die Möglichkeit zu Begegnung und Gespräch. Auch diverse Ordensgemeinschaften sind vertreten, so auch die Benediktiner. Pater Daniel fährt deshalb am 29. Dezember und am 1. Januar nach Luzern, Pater Philipp vertritt zusammen mit Bruder Martin aus Disentis am 30. Dezember die Benediktiner.
10./11. November Auf Einladung der Veranstalter nimmt Pater Thomas am ersten Teil des 10. Adoray-Festivals in Zug teil. Erwartet werden an diesem religiösen Anlass rund siebenhundert Jugendliche. Die Anmeldung erfolgte erst diese Woche; entsprechend kurzfristig war seine Einladung an die älteren Schülerinnen und Schüler, ebenfalls daran teilzunehmen. Dennoch entschloss sich jemand aus der Ministrantengruppe, mitzugehen. 12. November Am Sonntag feiern die Pfarreien Schnifis/ Düns/Dünserberg mit Pater Niklaus ein «ghöriges» Fest. Am 9. November vor zwanzig Jahren hat Pater Niklaus seinen Seelsorgedienst für die Schäfchen in diesen drei Pfarreien angetreten. Anfang Dezember kann er zudem seinen 65. Geburtstag feiern. Die Pfarrei fasst diese beiden Festlichkeiten zu einem grossen Fest am Sonntag zusammen.
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STIFTSSCHULE 8. November: Im Theatersaal findet das 3. Unternehmergespräch im Kloster statt. Gesprächsgast ist erstmals eine Frau: Marianne Janik, Country Manager von Microsoft Schweiz. Die Alumni Scholae Einsidlensis laden zum Anlass mit Apéro ein. 9. November: Das Jubiläum des Internats (zehn Jahre seit seiner Wiedereröffnung) und die offizielle Einweihung des ausgebauten Knabentrakts werden mit einer schlichten Feier begangen. Rückblick und Ausblick von Pater Martin, Internatsleiter und Rektor zeigen Stationen einer befruchtenden Wechselbeziehung zwischen Kloster und Internat auf. Ein Nachtessen und der gemeinsame Besuch der Komplet runden den Jubiläumsanlass ab. 13. November–1. Dezember: Fünf Tessinerinnen aus dem Collegio Papio in Ascona verbringen in der 3. Klasse einen dreiwöchigen Sprachaustausch an der Stiftsschule. 22. November: Vorstellung des Kurzzeitgymnasiums der Stiftsschule an der Orientierungsstufe Einsiedeln. 23./24. November: Die «Tage der offenen Türen» ziehen Besucher in Scharen an. 24. November: Zu Gast ist die Schulleitung der Kantonsschule Frauenfeld anlässlich einer Arbeitstagung und lässt sich die Stiftsschule und ihre Besonderheiten vorstellen. Gleichzeitig wird ein Blick hinter die Kulissen, d.h. in den Unterricht möglich.
+++ nachrichten +++ nachrichten +++ 27. November: Elternabend der 2. Klasse und Informationsabend zum Kurzzeitgymnasium. Für die Sekundarschülerinnen und -schüler aus Einsiedeln findet erstmals ein Schnuppernachmittag statt. Alle künftigen Drittklässler werden abends über die an der Stiftsschule angebotenen Schwerpunktfächer orientiert. 1. Dezember: Der Erziehungsrat des Kantons Schwyz hält an der Stiftsschule seine letzte Sitzung des Kalenderjahres 2017 ab und lässt sich vom Rektor der gastgebenden Schule traditionsgemäss über die Qualitätsentwicklung vor Ort orientieren. 4. Dezember: Der bekannte Comedien Fabian Unteregger beehrt uns im Rahmen der 9. KuSS-Veranstaltung mit einem Auftritt im Theatersaal. Im Anschluss folgt ein Podiumsgespräch zwischen ihm und Schülern der 5. Klasse, moderiert von unserem Deutschlehrer Marcel Oswald. Am Abend findet der Elternabend der 1. Klasse statt. 6. Dezember: Am St. Nikolaustag geniessen alle Stiftsschüler mittags einen Dorfgang an den Weihnachtsmarkt. 7. Dezember: Der Lehrerverein organisiert einen Lehrerstamm(tisch) im «Klostergarten». 10. Dezember: Der Cum Anima-Chor von Adeline Marty gibt, umrahmt vom Stiftsorchester unter Leitung von Lukas Meister, im Grossen Saal ein stimmungsvolles Adventskonzert. 14. Dezember: Vom Cum Anima-Chor gesungene Adventslieder beglücken die Bewohnerinnen und Bewohner der Altersheime Langrüti und Gerbe. 15. Dezember: Badminton-Turnier der Stiftsschule 22. Dezember: Der letzte Schultag vor Weihnachten beginnt mit einer schlichten Vorweihnachtsfeier von Pater Cyrill und seinem Team – im Freien und im alten Marstall. Anschliessend gibt es in der weihnächtlich dekorierten Mensa einen herzhaften Zmorge für alle. Johannes Eichrodt
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STIFTSSCHULE
ECKE DER ELTERN Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler In Watte packen? In den Tagen um den Jahreswechsel hat vielerorts Schnee in grossen Mengen die Landschaft in weisse Watte gepackt. Das Gefühl, in der freien Natur in fast ungestörter Stille draussen zu sein, als einzige Geräusche seinen Atem, den Puls und das Knirschen der eigenen Schritte auf dem frisch gefallenen Schnee zu hören, ist atemberaubend schön – jedenfalls für alle, die solche Momente nicht oft erleben. Die Sehnsucht nach Stille und Ruhe wurde schon vor Zeiten von einer bekannten Berner Mundartrockband noch in einem anderen Bild besungen: «Wen i e Muschle wär, de tät mi eifach zue, wenn i e Muschle wär, hät i mi Rue.» Wahrscheinlich haben sich im gewöhnlichen Alltag alle schon einmal eine solche Situation gewünscht, nichts mehr zu hören und nichts mehr zu sehen von allem, was um uns herum geschieht und uns zudeckt mit Betriebsamkeit, Hektik und Lärm, aber auch mit Stress, emotionalem Druck und Leid. Was wäre uns in solchen Augenblicken wohl willkommener als geborgen und aufgehoben zu sein, zum Beispiel in der wattigen Stille der verschneiten Natur oder im gut geschützten Innern einer geschlossenen Muschel, jedenfalls abgeschottet von einer Umgebung, die uns zu viel wird. Es scheint, als nehme das heute privatisierte Bedürfnis nach Behütung vor einem unwirtlichen Umfeld, vor Unbill und möglichem Schaden rapide zu: Eltern bringen ihre Kinder im Auto zur Schule, holen die Jugendlichen vom abendlichen Ausgang mit dem Auto ab und sind überhaupt bestrebt,
ihnen alle möglichen Hindernisse auf dem Weg zu einem möglichst sicheren, erfüllten, sorgenlosen und glücklichen Leben aus dem Weg zu räumen. Man will, dass es den eigenen Kindern gut geht, wenn möglich besser, als man es selbst erlebt hat. Die Fürsorglichkeit für die Nachkommenschaft endet oft auch nicht mit dem Abschluss der Ausbildung oder mit dem Auszug aus dem elterlichen Haushalt. Da wird oft weiterhin in Watte gepackt, damit der sogenannte Ernst des Lebens nicht allzu schockartig Einzug halte. Ob aber nicht gerade durch diese Überbehütung vor allem und jedem Hindernis irgendwann mit einem Realitätsschock zu rechnen ist, bleibt offen, denn wenn man nicht allmählich lernt, mit ungewohnten, vielleicht auch einmal unangenehmen neuen Situationen geschickt umzugehen, kann man auch kein Gespür dafür entwickeln. Wie aber ist es in unserer Leistungsgesellschaft so weit gekommen? Genau so wenig, wie weiche Watte langfristig vor unangenehmen Lebenserfahrungen schützen kann, trägt das ständige Gerede von der Härte des wirtschaftlichen Alltags und vielen noch zu bestehenden Bewährungsproben in einer konkurrenzorientierten Ellbogengesellschaft zur Beruhigung der Lage bei. Wo mit solcher Stahlwatte gedroht wird, ist die Gegenreaktion, sich davor nach Kräften schützen zu wollen, um so verständlicher. Anzusetzen ist anderswo: beim Bereitstellen eines lebenswerten Umfelds, das den jungen Menschen Spielraum zu Entwicklung und persönlicher Entfaltung in Respekt vor den anderen und sich selbst lässt. Auf diese Weise wird es ihnen möglich kreativ mit unbekannten Situationen umzugehen und die Lebensrealität einerseits zu akzeptieren und andererseits mitzugestalten – toto corde, tota anima, tota virtute. Johannes Eichrodt
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STIFTSSCHULE
Alumni
Der Messias im Chärnehus Am Samstag des dritten Adventssonntags trafen sich ca. zwanzig Alumni und Alumnae im ausverkauften Chärnehus Einsiedeln zum Krippenspiel der besonderen Art. Oscar Sales Bingisser (M79) spielte zusammen mit seinem Kompagnon Andy Nzekwu alle Rollen von Herodes bis zu den Erzengeln gerade selbst. Renate Anderegg als Frau Rüdisüli beschenkte das Publikum mit einer sehr vielseitigen, ebenfalls gekonnten und witzigen musikalischen Umrahmung – ein Abend mit schwarzem Einsiedler Humor Hört man den Namen Patrick Barlow und dies in Kombination mit einem Krippenspiel, lässt dies an tiefen, schwarzen britischen Humor denken, der die Geschichte der Geburt Jesu, die in unserem Kulturkreis immer mehr zu verschiedensten Emotionen führen kann, ins Lächerliche ziehen könnte. Auch die Tatsache, dass ein fast sechzigjähriger Mann mit Bart eine vierzehnjährige Jungfrau spielt, verstärkt dieses Gefühl. Ja, der Messias ist eine bissige, aber zugleich liebevolle Satire auf die Weihnachtsgeschichte. Die Dialektfassung, von Oscar Sales Bingisser, Einsiedlerbier, Rosoli und Co verleihen dem Stück ein wunderbares Lokalkolorit. Ein echtes Chärnehus-Wunder: Zwei Männer bringen den «Messias» zur Welt.
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Beste Unterhaltung Zwei erfolglose Schauspieler, Zeku und Bingi, übernehmen mit grossem Elan aus Geldund Talentmangel alle Rollen, die die Bibel hergibt, gleich selbst – darunter die deprimierte Maria, den schlecht gelaunten Josef, einen giftigen Volkstribun, einen Hirten, der seine Schafe nicht zählen kann, Engel Gabriel und sogar Gottvater selbst. Zeku und Bingi wagen das schier Unmögliche: Die Darstellung einer Geburt durch zwei Männer. Auch diese Szene, wenn sie auch zum Lachen ist, wirkt nie lächerlich. Schauspiel- und Zeichenkunst Andy Nzekwu – im Stück Zeku – wurde 1978 in Zürich geboren. Nach Abschluss der Schauspielausbildung im Jahr 2000 spielte er in diversen Produktionen im Theater, TV sowie Kinofilmen mit. Oscar Sales Bingisser, 1958 in Einsiedeln geboren, absolvierte seine Ausbildung an der Schauspiel-Akademie Zürich. Auch sein Wirkungskreis ist gross, sicher ist er aber den meisten bekannt als Regisseur der alljährlich sehnlichst erwarteten Theaterproduktionen der Stiftsschule Einsiedeln. Unterstützt werden Zeku und Bingi von Frau Rüdisüli, einer befreundeten Opernsängerin, die weder über Bühnenpraxis,
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Die «Heilige Familie» – Karikatur von Renato Compostella aus dem Chärnehus-Programmheft (Fotos: zvg). noch über Talent verfügt. Gespielt wird Frau Rüdisüli von der 1977 in Wädenswil geborenen Renate Anderegg. Sie entstammt einer Musikerfamilie. Ihre Ausbildung absolvierte sie an der Schauspielschule in Freiburg im Breisgau und sie arbeitet als freie Schauspielerin, Musikerin und Regisseurin in der Schweiz und in Deutschland. Unbedingt zu erwähnen ist das Programmheft, mit den legendären Karikaturen von Renato Compostella (M81).
Die nächsten Alumni-Termine 17. März 2018: Stiftstheater-Besuch mit Abendessen für Alumni 14. April 2018: GV der Alumni Genauere Informationen finden Sie auf: www.alumni-stift.ch
Stimmen aus dem Publikum «Nie hat ein sechzigjähriger Bartträger überzeugender eine vierzehnjährige Jungfrau dargestellt, nie war (Oh!-my-)God cooler, ein Erzengel unterhaltsamer, nie die Geburt vom Jesuschind glaubhafter, nie ein Schäfchen sauberer und nie hat eine Frau Rüdisüli mehr Charakter gezeigt. Kurz gesagt: Das Theater «Der Messias» im Chärnehus ist einfach affengeil!» Für diejenigen die diese Veranstaltung verpasst haben, gibt es auch in diesem Jahr weitere Gelegenheiten, mit vielfältigster Umrahmung ehemalige «Gspöndli» der Stiftschule zu treffen oder in interessanten, generationenübergreifenden Gesprächen neue Bekanntschaften zu machen. Felicia Bettschart
Mitglied werden bei den Alumni der Stiftschule Einsiedeln können Sie hier: www.alumni-stift.ch/page/mitgliedschaft
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STIFTSSCHULE
Matura-Jahrgänge zwischen 1948 und 2008 feiern
Klassentage 2018
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Datum
Klassentag
Matura
Verantwortlicher
16. April
40
1978
Mily Samaz Weidstrasse 1 8808 Pfäffikon
23. April
10
2008
Irmgard Fuchs Oberes Feldmoos 4 6417 Sattel
28. Mai
70
1948
Lothar Hess Lerchenstrasse 22 5430 Wettingen
8. Juni
65
1953
Jakob Schildknecht Chemin des Ages 233 2533 Evilard
11. Juni
60
1958
P. Raymund Kloster Einsiedeln 8840 Einsiedeln
25. Juni
55
1963
Josef Damann Im Zübli 37 8730 Uznach
10. September
20
1998
Valentin Gisler Elsastrasse 19 4600 Olten
17. September
30
1988
David Koller Haldenstrasse 48 8908 Hedingen
24. September
50
1968
Rainer Kaelin Route de les Plantey 53 1163 Etoy
22. Oktober
20
1998
Stephanie Engels Bächerstrasse 48 8806 Bäch/SZ
29. Oktober
25
1993
Claude Fleischmann Dolderstrasse 23 8032 Zürich
STIFTSSCHULE
Stif t s theater 2018
„de Mani“
ein liederlicher Abend rund um Mani Matter
Regie: Oscar Sales Bingisser
Fr 16. März Sa 17. März So 18. März Fr 23. März Sa 24. März
2018, 2018, 2018, 2018, 2018,
20.00 20.00 17.00 20.00 20.00
Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr
Theatersaal Stiftsschule Einsiedeln Kartenvorverkauf: www.stiftsschule-einsiedeln.ch/theater Telefon: 055 418 63 35 Preise: 20 / 10 / 5 CHF
Das Theater-Bistro öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.
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STIFTSSCHULE
Corvina
Weihnachtliche Stimmung Die GV (Gymnasialverbindung) Corvina war auch in diesem Jahr wieder in voller Weihnachtsstimmung. Diese konnten wir bei dem Chlausstamm und dem Weihnachtskommers zum Ausdruck bringen. Auch der Samichlaus und der Schmutzli fanden im Dezember den Weg zur Corvina. Bei einer sehr guten Stimmung berichteten sie, was die einzelnen Mitglieder während des Jahres Gutes und Schlechtes gemacht haben. Unter den Anwesenden durften wir Abt Urban v/o Kolumban (v/o steht für «Vulgo», der als Übername unter Mitgliedern der Studentenvereine dient) und viele ehemalige Schüler der Stiftsschule Einsiedeln willkommen heissen. Aber im Mittelpunkt stand an diesem Abend Alois Gmür v/o Bräu, bei dem wir uns für seine Unterstützung bedankten.
Weihnachtskommers Ein weiterer Höhepunkt dieses Semesters war der Weihnachtskommers. Auch dieses Jahr wurde der Kommersraum wieder festlich geschmückt und wir durften Gäste aus nah und fern begrüssen. Auch Abt Urban v/o Kolumban war erneut anwesend. Den Höhepunkt des Abends stellte eine Burschifikation (Aufstieg in der internen Rangordnung einer Studentenverbindung) dar. Die Stimmung war sehr gut und man freute sich gemeinsam auf die sinnliche Weihnachtszeit. Désirée Andermatt v/o Amplexa
Bescherung am Chlausstamm der GV Corvina (Bild: Tobias Müller).
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STIFTSSCHULE Vitae merita Agnell Rickenmann (1976–M 1983) ist am 22. November 2017 als Residierender Domherr des Standes Solothurn im diözesanen Domkapitel installiert worden.– Alexander Pasalidi (1988–M 1994) ist am 5. Dezember 2017 von der Kirchgemeinde Gstaad zum Pfarrer gewählt worden. Er verlässt nach acht Jahren die Pfarrei Wegenstetten-Hellikon, und wird die Stelle im Berner Oberland am 1. August 2018 antreten. – Andreas Schuler (2003 –M 2009) hat 2016 an der Uni Basel den Master in Geschichte und Philosophie gemacht. Im Schuljahr 2017/18 vertritt er an der Stiftsschule Matthias Lüthi während dessen Sabbatjahr in den beiden Fächern. – Notker Martin Bärtsch (1961– M 1967) hatte am 1. August 2009 die Leitung der Pfarreien Flüelen und Sisikon übernommen. Ab dem 2. August 2018 wird er als Priester in Altendorf SZ wirken. – Christian Grätzer (1996–M 2002) rückt auf den 1. Januar 2018 nach der Demission von Doris Kälin als Vertreter der FDP in den Kantonsrat des Kt. Schwyz nach. Er hatte bei den Wahlen 2016 nach den zwei gewählten Vertretern das drittbeste Resultat erzielt. – Matthias Hüppi (1973–M 1978) moderierte von 1985– 2017 beim Schweizer Fernsehen das Sportpanorama und die Sendung sportaktuell. Per 15. Januar 2018 verlässt er das SRF und wird Präsident des FC St. Gallen. – Michael Spichtig (2001–M 2007) hat am 29. Februar 2016 den Master of Arts in Political Legal and Economic Philosophie gemacht und arbeitet ab 1. Juli 2017 in der British Embassy in Bern als Policy and Public Affairs Officer.
In Pace Am 21. November 2017 ist Walter Bettschart (1940–M 1948) gestorben; er war der Bruder von Beat (1943–M 1951). – Anton Häfliger v/o Späck (1947–M 1954) ist am 12. November 2017 gestorben. – Gustav ZimmermannBrunner (1958–M 1965) ist am 5. Dezember 2017 gestorben. – Markus Urech, Mathematiklehrer an der Stiftsschule von 2012-2016, ist am 25. Dezember 2017 an Krebs gestorben. – Am 10. Januar 2017 ist Georges Fäh (1959–M 1965) an Krebs gestorben. Er war der Bruder von Franz Rudolf (1958–M 1964).
PERSONAL NACHRICHTEN
Um Angehörige trauern: Der Vater von Lukas (1972–M 1979) und Adriana (1976–M 1983) Fuchs, Theo Fuchs-Vermeulen, ist am 14. November 2017 gestorben. – Am 30. November 2017 ist Erica Eberle-Simonett gestorben; sie war die Mutter von Jürg Eberle (1959–M 1966) und die Grossmutter von Simon Hegetschwiler(1990–1991). – Am 21. November 2017 ist Berta Fuchs-Sidler, die Mutter von Roman (2001–M 2005) und Irmgard Fuchs (2002–M 2008), gestorben. – Am 19. Dezember 2017 ist Margrith PüntenerBättig, die Mutter von Ueli Püntener-Zahn (1976–M 1982), gestorben. – Am 24. November 2017 ist Elmar Breitenmoser-Inauen, der Grossvater von Nico (2007–M 2013) und Chiara Georgiadis (2010–M 2016) gestorben. Pater Alois Kurmann
Penates Rachel Blöchliger (1997–M 2003) hat am 11. März 2016 Sunil Pokharel geheiratet. Am 23. November 2017 haben sie in Nepal, der Heimat des Mannes, Hochzeit gefeiert; als Gäste dabei waren aus der Klasse Rachels Bettina Gasser, Esther Schmid und Urs Müller.
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STIFTSSCHULE
Schulseelsorge
Weihnachten – Eine Fluchtgeschichte Regnerisches Wetter, winterliches Morgengrauen und ein Schar von Stiftschülerinnen und -schülern, die sich vor dem Eingang der Kirche über die bevorstehenden Ferien unterhält. Es ist der letzte Schultag vor Weihnachten. Ein Eintreten in die Kirche ist an diesem Tag allerdings trotz gefrierender Kälte und langsam ungeduldig werdenden Schülern nicht möglich. Die Kirchentür bleibt geschlossen. Eine Schülergruppe mokiert sich und fordert das Öffnen der Türe. Erst nach einigen irritierenden Minuten tritt ein Mann mittleren Alters vor, stellt sich auf ein improvisiertes Podium und beklagt die Unruhe der Gruppe. Und nein, Einlass gewähre er nicht. Was hier als kleines Schauspiel – als modernes Krippenspiel inszeniert – vorgeführt wurde, ist der Auftakt für eine Weihnachtsfeier anderer Art, eine, bei der die Besinnlichkeit und vorweihnachtliche Geschäftigkeit in den Hintergrund und die inhaltliche Botschaft des Weihnachtsfestes für die anwesenden Stiftsschülerinnen und Stiftsschüler in den Vordergrund gerückt wird: Weihnachten meint die Geburt Christi, Weihnachten ist aber auch eine Fluchtgeschichte. Keine Herberge Pater Cyrill und Pater Martin stehen als Schulseelsorger hinter dieser Idee, die Weihnachtsgeschichte in die Gegenwart zu übertragen und darauf aufmerksam zu machen, wo wir auch heute Christus begegnen können und wo auch heute – wie die heilige Familie vor zweitausend Jahren – Menschen vor verschlossenen Türen, respektive Grenzen stehen und nicht nur sprichwörtlich keine Herberge finden. Es sind dies die tausenden Flüchtlinge, die auch heute vor Bürgerkrieg, politischer Verfolgung und existentieller Not flüchten und an unsere Türen anklopfen. Die Heimatlosen und Vertriebe-
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nen, die bei uns Schutz und Anerkennung suchen und unsere Hilfsbereitschaft erbitten. In der Krippe Die Schüler- und Lehrergruppe begibt sich weiter auf den Weg Richtung Marstall. Offenbar wird der Weihnachtsgottesdienst dieses Jahr also nicht in der Kirche gefeiert werden. Nein, wir besuchen eine authentiYoldas Akar erzählt seine eigene Fluchtgeschichte.
STIFTSSCHULE
«Sind wir jetzt die Kirppenfiguren?» – Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonen im Alten Marstall (Fotos: Riccardo Khoyi). schere Krippe, den winterlich kalten Pferdestall im hinteren Teil des Klosters. Nur spärlich fällt Licht in den Raum, durch die fehlenden Fensterscheiben zieht ein kalter Wind herein. Ganz schön ungemütlich und so ganz ohne Sitzplätze unbequem und ein wenig mühsam. Die Unbehaglichkeit und Armut der Weihnachtsszene ist so am eigenen Leib spürbar. Sind wir jetzt die Krippenfiguren, die sich im Stall versammelt haben? Thema Flucht heute Und die weihnachtliche Fluchtgeschichte? Die wird in diesem Jahr durch das Evangelium verkündet, aber auch durch einen aus der Türkei stammenden kurdischen Flüchtling: Yoldas Akar heisst der junge Familienvater, der aufgrund seiner ethnischen Herkunft und seines Engagements in einer Gewerkschaft in der Türkei Erdogans eine Haftstrafe von fünf Jahren verbüssen musste und derzeit in der Schweiz Aufnahme als anerkannter Flüchtling gefunden hat. Nicht mehr namenlos «Gruezi miteinanand» – mit diesen Worten begrüsst der studierte Wirtschaftswissenschafter und Philosoph die anwesenden Gäste. Noch ist sein Deutsch gebrochen. «Um gut Deutsch zu lernen, reicht ein ganzes Leben nicht», meint der 43jährige schelmisch. Gerne ist er aber bereit, seine Lebensge-
schichte zu erzählen. Es ist eine Fluchtgeschichte, eine, die durch die Person, die sie uns erzählt, nicht namenlos ist, eine, die nicht in den Zahlenreihen der Statistik verloren geht, sondern plötzlich ein Gesicht hat. Keine Meinungsfreiheit in der Türkei In seine Heimat, die Türkei, kann Yoldas Akar nicht zurück. Sein Leben als Programmierer in Istanbul musste er aufgrund seines politischen Engagements und seines Einsatzes für Meinungsfreiheit aufgeben. Überhaupt, nicht gut bestellt stehe es um die Menschenrechte in der Türkei Erdogans. Dabei sei Istanbul immer eine multikulturelle Stadt gewesen, in der Christen, Muslime, Armenier und Kurden neben- und miteinander leben konnten. In den letzten Jahren stieg aber das gegenseitige Misstrauen, das durch die Diskriminierung einzelner Gruppen geradezu angestachelt wurde. Ein friedliches Miteinander verschiedener Bevölkerungsgruppen wie in der viersprachigen Schweiz – das sei ein Traum, wie er in der Türkei derzeit nicht mehr vorstellbar ist. Dass er vor mehr als hundert Stiftsschülerinnen und Stiftsschülern nun seine Geschichte erzählen kann, berührt den engagierten Redner sichtlich. Es ist wohl ein schöner Moment in seiner Fluchtgeschichte. Vielleicht sogar ein kleines Weihnachten. Maria Egartner
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STIFTSSCHULE
Vierzig Jahre Matura 1977
«Und plötzlich ist es Abend» «Ed è subito sera – und plötzlich ist es Abend» – die Worte des italienischen Lyrikers Salvatore Quasimodo (1901–1968) waren mit Bedacht gewählt für die Tischrede, die unser Kollege Andreas Bircher am Maturatag gehalten hatte. Es sind vierzig Jahre seit dem 7. Juli 1977, als unsere Klasse ‚maturus‘ in die Welt entlassen wurde. Anfangs Oktober 1970 ist der Schreibende in die Schule eingetreten. Es ist fast ein halbes Jahrhundert her. Beim Besuch im Musikhaus orientierte uns der Rektor Johannes Eichrodt über die Positionierung der Schule: Auch wenn heute nur noch wenige Patres unterrichten, so ist doch gerade dies ein wichtiges Argument, um die Schule zu profilieren, zusammen mit einem äusserst vielseitigen Angebot an Wahlfächern. Wir freuen uns darüber. Noch einmal durch die Gänge der Stiftsschule gehen, einen Blick in die Klassenzimmer werfen, die vier Stockwerke zu den Zimmern des Internats hoch… das weckt Erinnerungen. Wir besuchten die Stiftschule anfangs der siebziger Jahre in einer Zeit des Umbruchs: Die Rebellion von 68 und das Zweite Vatikanische Konzil hallten bis in den finsteren Wald von Einsiedeln nach. Der Kalte Krieg prägte das politische Leben: 1971 wurde als Fasnachtstheater «Die Schlacht bei Lobositz» des DDR-Dramatikers Peter Hacks aufgeführt – übrigens mit Thomas Hürlimann in einer der Hauptrollen. Der pazifistische Ton des Theaters erzeugte einen kleinen «Dorfskandal». Mädchen! Wir waren die erste Klasse, die auch eine Handvoll Mädchen als externe integriert
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hatte. Koedukation hiess das Schlagwort damals. Die Schüler trugen keine Mönchskutten mehr und die Messe war deutsch, auch die Stundengebete der Mönche waren vorwiegend in deutscher Sprache. Exerzitien gab es nicht mehr, stattdessen wurden so genannte Konzentrationstage abgehalten. Und doch war die Welt des Internats damals fest gefügt und geregelt: Auch am Samstag war Schule und zwar bis 16 Uhr nachmittags. Neben den drei bis vier Stunden Aufgaben pro Tag gab es kaum Zeit für Freizeitbeschäftigungen. Zwar genossen wir Medienund Filmunterricht – aber elektronische Medien, wie man sie heute kennt, gab es nicht. Unser Präfekt Pater Fridolin sass im Winter vor einer unförmigen Kiste – ein Fernsehprojektor – und schaute mit uns Skirennen. Wir beschliessen unseren Besuch mit einem Essen am Hof, eingeladen von Dekan Pater Cyrill Bürgi und mit einem Ehrenständchen der Feldmusik. Und wir gedenken unserer verstorbenen Kollegen Konrad Eberhard und Norbert Kuster. Der Schreibende hat nicht in Einsiedeln, sondern in Zürich seine Matura gemacht. Zu eng war ihm die Welt von Kloster und Internat in der Pubertät geworden. Und doch: Die Jahre im «Stift» haben auch bei mir Spuren hinterlassen und es vergeht kein Jahr, an dem ich nicht mindestens einmal zurückkehre, meist für Vesper und Salve. Was ist das Geheimnis jener Zeit? – Für mich liegt es in der Begegnung mit einem komplett anderen Lebensentwurf, bei dem nicht nur Arbeit und Erfolg zählen. Ich habe die Spiritualität jener Zeit mitgenommen in mein Leben als ein Wissen, das von Jahr zu Jahr Dominik Landwehr wertvoller wird.
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Vorne (von links): Hans Vogt, Martha Blöchliger, Peter Zürrer, Katharina Kälin, Rektor Johannes Eichrodt, Dekan Pater Cyrill Bürgi, Felix Hegi, Andreas Bircher, Christoph Riedweg, Pater Lorenz Moser, Reto Meier. Mitte (von links): Werner Buntschu, Philipp Perren, Jürg Burger, Dominik Landwehr, Paul Beaud, Paul Imboden. Hinten (von links): Markus Hegglin, Markus Sidler, Paul Meier, Rolf Züger, Paolo Scacchi, Werner Kälin, Jules Gassmann. (Foto: Franz Kälin jun.).
In memoriam
Markus Urech-Pescatore 20.12.1960 – 25.12.2017 Am Stephanstag ereilte uns die traurige Nachricht, dass unser ehemaliger Kollege und Mathematiklehrer Markus Urech am Weihnachtstag kurz nach seinem 57. Geburtstag seinem schweren Krebsleiden erlegen ist. Noch im August führte uns der Betriebsausflug des Hauspersonals der Stiftsschule auf den Hohen Kasten und nach Appenzell, wo wir unter der kundigen Führung von Markus auch das Gymnasium
St. Antonius besichtigten, dem er seit seinem Weggang aus Einsiedeln im Sommer 2016 als Rektor vorstand. Der Stolz auf «seine» Schule war ihm anzumerken, seine Worte liessen erahnen, wie er mit Leib und Seele in seiner neuen, wiedergefundenen Aufgabe als Schulleiter aufging. Nur kurze Zeit später diagnostizierten die Ärzte bei ihm ein Bauchspeicheldrüsenkarzinom in fortgeschrittenem Stadium. Markus wusste,
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STIFTSSCHULE
Markus Urech, † 25.12.2017 was das bedeutete. Nicht zum ersten Mal in seinem Leben sah er sich einem schweren Schicksalsschlag ausgesetzt, nachdem er 2011 einen Hirninfarkt erlitten hatte, von dem er sich aber voller Gottvertrauen und dank eisernem Willen auf wundersame Weise wieder vollständig erholte und 2012 an der Stiftsschule Einsiedeln eine neue Stelle als Mathematiklehrer antreten konnte. Aus seiner Zeit in Einsiedeln sind mir neben seiner beruflichen Tätigkeit als verantwortungsbewusster und verlässlicher Kollege und Mathematiklehrer vor allem in Erinnerung, wie er zusammen mit seiner Frau Madeleine Urech-Pescatore rege am kirchlichen Gemeindeleben teilnahm und allabendlich in der Klosterkirche die Komplet besuchte. An seinem Geburtstag öffnete er Freunden und Bekannten die Wohnungstür und begrüsste sie zum gemütlichen Beisammensein bei Kaffee und Kuchen. Seiner Frau und den vier gemeinsamen Töchtern war er ein fürsorglicher Vater, der mit beiden Beinen im Leben stand. Schulen zu leiten war eine Leidenschaft von Markus Urech, die er liebte und für die er lebte. Rektor war er zuerst am Lehrerseminar Rorschach während der Übergangs-
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phase zur Pädagogischen Hochschule von 2000 bis 2005 gewesen. Danach wechselte er an die von Ostschweizer Kantonen und Liechtenstein getragene Interstaatliche Maturitätsschule für Erwachsene (ISME), die er ab 2009 bis 2011 als Rektor leitete. Nebenberuflich war er zu dieser Zeit auch Präsident der Katholischen Kirchgemeinde Rorschach. Dieses kirchliche Engagement setzten er und seine Frau in der Pfarrei Einsiedeln fort. Auch politisch betätigte sich Markus Urech aktiv: In Rorschach, wo er am längsten wirkte, engagierte er sich als SP-Vertreter im Gemeindeparlament sowie als Präsident des Quartiervereins und der SP, in Einsiedeln präsidierte er 2014/15 für kurze Zeit die Sozialdemokratische Partei des Kantons Schwyz. Die Wahl zum Rektor des Gymnasiums in Appenzell zu Beginn des Jahres 2016 wirkte auf ihn befreiend, der Aufbruch zu neuen Ufern war gleichzeitig eine Rückkehr in die vertraute Ostschweizer Umgebung und ins frühere Berufsfeld. Seine Familie erlebte mit Freude, wie Markus voller Kraft und Tatendrang war. Leider konnte er die neue Aufgabe nach nur gut einem Jahr krankheitsbedingt nicht mehr erfüllen und nicht mehr in sein Amt zurückkehren. Markus Urech, der im Aargau in einer grossen Familie zusammen mit sechs Geschwistern aufgewachsen war und am Kollegium in Altdorf die Matura abgelegt hatte, studierte an der ETH Zürich Mathematik und erwarb dort nebst dem Fachdiplom auch die Befähigung für das Höhere Lehramt. Er unterrichtete Mathematik, Physik und Informatik, war aber darüber hinaus ausgesprochen vielseitig interessiert. Christlich geprägt, vertiefte er sich auch in theologische Fragen und liebte die Musik. Aus sozialem Engagement lehrte er auch zwei Jahre als Freiwilliger an einer Schule im afrikanischen Simbabwe. Markus Urech war ein liebenswürdiger, höflicher und bescheidener Mensch. Wir werden ihn in guter Erinnerung behalten. Johannes Eichrodt, Rektor R.I.P.
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In Memoriam
Gustav Zimmernann (M 1965) Gustav wurde am 9. Juni 1944 in Zürich geim Herbst des gleichen Jahres seine erste boren, zusammen mit seinem ZwillingsbruStelle als Vikar an der Guthirtkirche in Zürich der Hans. Seine Mutter, Louise Nikodema Wipkingen an. Zimmermann-Imfeld verstarb 1978 liess er sich von der noch gleichentags im Kindbett. Kirchgemeinde St. Josef Horgen zum Pfarrer wählen. Eine Sein Vater, Johann Zimmermann, war im Aktivdienst und grosse, manchmal fast überfordernde Aufgabe im Bebekam keinen Urlaub für die zirkshauptort. Geburt. Es muss eine Tragödie Als Wolfgang Haas 1990 gewesen sein, der 35-jährige Bischof von Chur wurde, war Vater stand mit den beiden für Gusti klar, dass dieser Zwillingen wohl hilflos da. nicht sein neuer Vorgesetzter Von der Grossmutter und sein konnte. Zusammen mit drei jungen Tanten aus Lungern OW, wo seine Mutter hereiner wachsenden Proteststammte, wurden die Zwillinbewegung engagierte er sich ge liebevoll aufgenommen Gustav Zimmermann für die Absetzung dieses konservativen und umstrittenen Gustavs Vater hatte inzwi† 5. Dezember 2017 schen wieder geheiratet und Amtsträgers. Zugleich aber nahm die Buben wieder zu sich. Seine Pribegann für Gusti nun ein Prozess der Entmarschuljahre verlebte Gusti in Dietikon. scheidung, der im August 1991 zum Austritt Seine Eltern, regelmässige Kirchgänger, truaus dem Pfarramt und Priesteramt führte, gen wohl dazu bei, dass seine Beziehung zur nach 21 Jahren in der Seelsorge. Pfarrei St. Agatha eng war. Hier erwachte Mit Rut Brunner lernte er eine Frau kennen, die er liebte und schätzte und mit der auch sein Wunsch, Pfarrer zu werden. Nach er sich nach einigem Ringen auch vorstellen der ersten Sekundarklasse in Dietikon trat konnte, noch in späten Jahren eine Familie Gusti 1958 in die Stiftsschule Einsiedeln ein zu gründen. und musste sich schweren Herzens von seinem Zwillingsbruder trennen. Im Herbst 2012 wurde bei Gusti völlig Nach der RS folgte die Priesterausbilunerwartet ein Augentumor diagnostiziert, dung in Chur und später ein Theologiestuder vorerst behandelt werden konnte. Im dium in Tübingen. Danach kehrte Gusti August 2015 wurde ein Melanom in der Leber gefunden und die Krebserkrankung nach Chur zurück, aber mit der inneren Gewissheit, dass er sich als Pfarrer für eine breitete sich 2017 weiter aus. Die Aussicht, neue, offene Kirche einsetzen wollte und nur noch eine begrenzte Zeit zu leben, war für einen Glauben, der sich den Fragen der für Gusti eine Zeit der Gnade, eine Zeit, modernen Welt stellt. Abschied nehmen zu können. Eine Zeit der Am 8. März 1970 liess sich Gusti in DüErnte. Gustav Zimmermann † bendorf zum Priester weihen und trat noch
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Kurs- und Kulturprogramm Ausstellung 1705 Jahre Christentum in Vorarlberg Wann: Vernissage, Sonntag, 18. Februar 2018; die Ausstellung dauert bis zum 4. März 2018 Wer & Was: Gang durch 1705 Jahre Christentums in Vorarlberg in Form einer Ausstellung, die in zehn Stationen quer durch Vorarlberg zieht. Dazu gehört auch der «Pavillon 50», eine Installation, welche die Jubiläumsausstellung der Diözese Feldkirch begleitet und nach «50 Gründen, wofür ich leben will» fragt.
Veranstaltungen Bauen als Dienst am Leben Wann: Jeweils am Freitagabend: 23. Februar 2018, 16./23. März 2018, 20./27. April 2018 Wer & Was: In einer persönlichen Führung stellt Ihnen Pater Kolumban die neu sanierten Räumlichkeiten der Propstei vor, gewährt Einblicke in die umfassende Konzeptund Planungsarbeit, in interessante Entwicklungsprozesse, die Wahl der Materialien und sein Verständnis vom Bauen als Dienst am Leben und Ausdruck des Vertrauens. Programm: 18 Uhr Beginn der Führung /19 Uhr Aperitif im historischen Weinkeller der Propstei /19.30 Uhr Feines 4-Gang-Klostermenü nach Saison (Fleisch, vegetarisch oder vegan). Preis: € 49.– pro Person, zuzüglich Getränke beim Essen. Teilnahme: Mindestens 5 Personen, maximal 20 Personen. Fall sich weniger als 5 Personen angemeldet haben, werden die Angemeldeten jeweils am Donnerstag von uns informiert. Anmeldung: +43 (0)5550 2121 oder propstei@propstei-stgerold.at jeweils bis Mittwochabend davor, 18 Uhr.
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PROPSTEI ST. GEROLD Osterkonzert Wann: Montag, 2. April 2018, 17 Uhr / Eintritt € 18.– Wer & Was: Kammermusik aus dem Barock des Ensembles Matis – in Zusammenarbeit mit dem «Forum alte Musik: Sankt Gerold». Das Ensemble Matís – junge Musikerinnen und Musiker verschiedenster Nationalitäten, die sich ursprünglich an der Escola Superior de Música de Catalunya in Barcelona kennengelernt und schliesslich in der jetzigen Formation an der Schola Cantorum Basiliensis in Basel zusammengefunden haben – präsentiert in diesem Osterkonzert Kammermusik aus dem Barock mit den vielfältigen Möglichkeiten, die ihre Besetzung mit Flöten, Violinen und Continuo zulässt; ganz im Sinne des katalanischen Wortes «Matís», welches übersetzt Nuance, Farbton oder Schattierung bedeutet
Die Trommelkinder in Concert Wann: Freitag, 6. April 2018, 17Uhr / Eintritt € 12.– Wer & Was: Rhythmus pur: Die Trommelkinder aus Augsburg (D) unter der Leitung von Heiko Tuch präsentieren das Beste aus all ihren Bühnenprogrammen, ein Feuerwerk ihrer schönsten Songs. «Die Trommelkinder schaffen farbenreiche Klangbilder, die den Raum während des Konzertes zu einem Zauberwald der Töne werden liessen.» (Augsburger Allgemeine) Vortrag – Flucht der Einsiedler Mönche nach St. Gerold Wann: Samstag, 14. April 2018, 15 Uhr / Freier Eintritt, Kollekte Wer & Was: Im Mai 1798 floh der Grossteil der Einsiedler Klostergemeinschaft Hals über Kopf nach St. Gerold, kurz bevor ihre bisherige Heimat von über 6000 französischen Revolutionssoldaten besetzt wurde. Was war davor passiert? Was war der Grund für den französischen Groll auf Einsiedeln? Und wie hatten die dortigen Mönche versucht, der drohenden Gefahr zu entrinnen? Diesen packenden Fragen geht der Einsiedler Pater Thomas Fässler in seinem Vortrag als Frucht seiner eigenen Forschungstätigkeit als Historiker nach. Romantischer Liederabend Wann: Freitag, 20. April 2018 / Freier Eintritt; Kollekte Wer & Was: Studierende der Gesangsklasse von Prof. Clemens Morgenthaler am Vorarlberger Landeskonservatorium Feldkirch singen deutschsprachige Lieder der Romantik von Schubert, Schumann und anderen. Diese beleuchten Themen wie Liebe, Schmerz, Tod, Einsamkeit und Erlösung.
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Kurse und Seminare Heilkraft der Musik Wann: Freitag, 23. Februar bis Sonntag, 25. Februar 2018 Wer/Was: Musik-Meditation fördert das bewusste Erleben und Verstehen grosser Meisterwerke. Inhalte der Meditation sind ausgewählte Kompositionen von Bach, Beethoven, Mahler und anderer Meister, von der Gregorianik bis hin zur Moderne. Sie erleben eine kleine Auswahl grosser Musik, die sich besonders zur Meditation eignet und der inneren Harmonisierung dient. Die Einübung in die Musik-Meditation beginnt mit bewährten Atem- und Entspannungsübungen. Die Übungen fördern eine gesunde Haltung und helfen Ihnen, Gedanken abklingen zu lassen und Musik in ruhevoller Wachheit zu erleben. Des Weiteren üben Sie, in die Geheimnisse grosser Meisterwerke einzudringen, ihre Gesetzmässigkeiten zu begreifen, ihre Tiefen zu erforschen und sich zu ihrer Höhe aufzuschwingen. Leitung: Michael Swiatkowski, Musikpädagoge und -therapeut sowie Instrumentallehrer, Meditationslehrer in der Benediktinerabtei Ottobeuren/D Kosten: Kurs: € 160.– + Pension ab € 196.– Strömen und Schweigen Wann: Donnerstag, 1. März bis Sonntag, 4. März 2018 Wer/Was: In der Stille das Leben hören. Wir ziehen uns für ein paar Tage gemeinsam vom Alltagslärm zurück und hören im Raum der Stille achtsam in uns hinein. Feinfühlig erspüren wir, welches die nächsten Schritte auf unserem Weg sind und was geklärt, geordnet und losgelassen werden möchte. Das Jin Shin Jyutsu® hilft uns, unsere Einstellungen im Körper zu harmonisieren und loszulassen. Wir kommen zu uns, sind ganz im Hier und Jetzt, und die Lebensenergie kann frei fliessen. Diese Prozesse sind getragen von der Kraft des Strömens, der Präsenz im Augenblick und der Gruppe. Voraussetzung: Erfahrung mit Jin Shin Jyutsu® (Selbsthilfekurs), Bereitschaft, in die Stille zu gehen und psychische Stabilität. Leitung: Maria Anna Zündt, Jin Shin Jyutsu Praktikerin und Selbsthilfelehrerin/A Kosten: Kurs: € 120.– + Pension ab € 255.– Atem – Geschenk der Lebendigkeit Wann: Freitag, 2. März bis Sonntag, 4. März 2018 Wer/Was: Atem- und Achtsamkeitsseminar. Lebendigkeit spüren, alte Gewohnheiten erkennen und neue Erfahrungen machen, vergessene Lebensqualitäten wiederfinden, bei sich ankommen… Die Fastenzeit lädt uns ein, einen bewussten Blick auf unser Leben zu werfen und für das Wesentliche zu sorgen. Mit einfachen Wahrnehmungs- und Bewegungsübungen (Middendorf-Methode) werden wir in diesem Seminar dem Geschenk des Atems auf die Spur kommen und die Empfindungsfähigkeit für unseren Körper und unseren Atem schulen. «Lebendig sein meint, die tiefen Sehnsüchte unseres Herzens erkennen und darauf zu vertrauen, dass alles möglich ist.» (Wibke Mullur).
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Leitung: Kosten:
Die Übungen können von Menschen jeden Alters ausgeführt werden. Wibke Mullur, akad. Atempädagogin/A Kurs: € 140.– + Pension ab € 196.–
Yin und Yang im Tanz Wann: Donnerstag, 8. März bis Sonntag, 11. März 2018 Wer/Was: Jede Einheit beginnt mit Hui Chun Gong als Warm up. Hui Chun Gong ist eine Technik der Vitalisierung und Regeneration aus dem alten China. Durch Atemregulierung, einfache Bewegungen von unbeschreiblicher Schönheit wird der gesamte Organismus stimuliert und der natürliche Energiefluss (Qi) im Körper angeregt. Im freien Fluss von Atem und Bewegung können unsere Energien ungehindert fliessen und wir beginnen zu tanzen. Schwerpunkt des zweiten Teils unserer Arbeit ist der schöpferische Tanz. Sie werden erleben, wieviel Freude es macht, in einem geschützten Raum tanzend in die eigene Kreativität einzutauchen. Durch harmonische Bewegungen, gemeinsame Tanzrituale und Improvisationen werden Sie zu Ihrem intuitiven Ausdruck und zur tänzerischen Begegnung mit dem Anderen geführt. Eingeladen sind Männer und Frauen aller Berufe und Altersstufen. Keine Vorkenntnisse erforderlich. Leitung: Monika Koch, Tanz- und Bewegungspädagogin, Choreographin, Ausbildung in London und Moskau/A Kosten: Kurs: € 230.– + Pension ab € 294.– Zen – Sesshin Wann: Sonntag, 11. März bis Samstag, 17. März 2018 Wer/Was: Die Zen-Jou Community – return to the source of life – zielt in ihrer Grundintention auf das Einlösen der Reintegration des Menschen in seine Lebensquelle. Es geht um das Heraus aus dem kollektiv vermittelten Wahrheitsanspruch, der Zerstörerisches in sich birgt. Deshalb will Zen-Jou – Übung und Verzicht – im Durchleiden des eigenen So-Seins dazu führen, die uns je aufgetragene Verantwortung für das Ganze der Lebensgemeinschaft zu erkennen und mitzutragen. Das Einlassen des in Übung und Verzicht Wahrgenommenen lichtet allmählich das unser Erkennen Beeinträchtigende, dessen Wirkweise wir uns kaum bewusst sind, sodass wir nicht dem scheinbar tragenden Miteinander aus dem suggestiv manipulierten Ich-Bewusstsein verfallen. Erst dadurch öffnet sich unser Bewusstsein hin auf den vom Schöpfer in unserem Dasein gestifteten Sinn: Unser Handeln kann dann aus seinem bewusst gewordenen Verwiesen sein – Tat werden. Leitung: Pater Gebhard Kohler, Japan Kosten: Kurs: € 230.– + Pension ab € 572.– Kontaktinfos: www.propstei-stgerold.at/propstei@propstei-stgerold.at /Tel. +43 5550 2121 Aktuelle Infos finden Sie auch auf unserem facebook-Auftritt: www.facebook.com/propstei.st.gerold
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(Foto: Daniel Huggler).
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KLOSTER FAHR
as Jahr 2018 ist für das Kloster Fahr ein dreifaches Jubeljahr. Zum Jahresbeginn feiern wir zehn Jahre Gemeindezugehörigkeit zu Würenlos. Seit dem 1. Januar 2008 ist das Kloster Fahr Teil der Aargauer Gemeinde Würenlos. Auch wenn sich durch die «Eingemeindung» im Alltagsleben nicht viel verändert hat, so ist das Zusammengehörigkeitsgefühl in den vergangenen Jahren gewachsen. Lesen Sie mehr dazu auf S. 48. Die Stiftungsurkunde des Klosters Fahr ist datiert auf den 22. Januar 1130. So können wir dieses Jahr «888 Jahre Kloster Fahr» feiern! Wir haben Grund zur Freude und Dankbarkeit für unser Dasein im Kloster am Rand der Stadt. Seit Hunderten von Jahren leben, beten und arbeiten hier Frauen nach der Regel des heiligen Benedikt. Das Kloster am Fluss hat stürmische und auch ruhige Zeiten erlebt. Es ist bis heute ein Ort der Gottsuche und der Gastfreundschaft. In all den Jahrhunderten haben unsere Vorfahren diesen Ort in Treue gepflegt und an nächste Generationen weitergegeben. Auf diesem Fundament dürfen wir weiterbauen. Im Laufe der Geschichte hat sich im Kloster Fahr vieles verändert. Es wird sich auch in Zukunft vieles verändern und weiterentwickeln. Der ehemalige Abt Primas Notker Wolf sagte einmal treffend: «Klöster haben es über Jahrhunderte immer wieder verstanden, sich den veränderten Bedingungen des Wirtschaftslebens anzupassen». 888 – eine Schnapszahl? Ja, aber eine bedeutungsvolle. Die Zahl 8 bedeutet biblisch: Neubeginn. Möge dieses Jubeljahr uns inspirieren und ermutigen, Schritte zu wagen, so dass das Kloster am Rand der Stadt auch in Zukunft sein kann, wie es Silja Walter in einem ihrer Klostergedichte formuliert hat: Kloster Fahr am Rand der Stadt: Welt, in der sich Erd und Himmel stets begegnen. Was es ist und sein zu hat: Ort für Gott, die Menschheit immer neu zu segnen! Und aller guten Dinge sind drei. Im Herbst 2018 feiert der Verein Pro Kloster Fahr sein zehnjähriges Bestehen. Dieser Verein ist eine echte Erfolgsgeschichte. In diesen zehn Jahren ist er auf sechshundert Mitglieder angewachsen. Nicht nur die Menge ist ein Erfolg, sondern auch die Qualität. Die Vereinsmitglieder unterstützen die Klostergemeinschaft auf vielfältige Art und Weise tatkräftig und finanziell. Das können Sie unter anderem auf S. 51 lesen. Die Geburtstagsparty des Vereins steigt am 1. September im Rahmen eines «Klosterfestes». An diesem Tag findet auch die Buchvernissage des neuen Kloster-Fahr-Buches «Ora et labora – Die Benediktinerinnen im Kloster Fahr erzählen» von Susann BosshardKälin (Text) und Christoph Hammer (Bilder) statt. Wir freuen uns, wenn auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, mit uns jubilieren!
Priorin Irene Gassmann
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KLOSTER FAHR
Zehn Jahre Zugehörigkeit zur Aargauer Gemeinde Würenlos
Wenn das Wahlbüro zu den Wählerinnen kommt Am 1. Januar 2008 lud die Gemeinde Würenlos ihre Einwohnerinnen und Einwohner statt zum traditionellen Neujahrsapéro in der Mehrzweckhalle zu einer ganz besonderen «Neuzuzüger-Feier» ins Kloster Fahr ein. Es war nämlich der erste Tag der politischen Zugehörigkeit des Klosters zur Gemeinde Würenlos. Damit endete die klösterliche Autarkie endgültig. Der Gemeindeschreiber von Würenlos, Daniel Huggler, schildert, wie es zu dieser gut zweihundertjährigen, etwas bizarren und schweizweit einmaligen Beziehung zwischen der Aargauer Gemeinde Würenlos und dem Kloster Fahr gekommen war und wie sich die Zusammenarbeit in den ersten zehn Jahren der offiziellen Zusammengehörigkeit gestaltet hat. Seit der Gründung des Kantons Aargau im Jahr 1803 bis zum 31. Dezember 2007 war das Kloster Fahr das einzige Gebiet in der ganzen Schweiz ohne Zugehörigkeit zu einer Gemeinde. Für das Zivilstandswesen und die Einwohnerkontrolle war, wie Daniel Huggler sich erinnert, aber seit je die Gemeinde Würenlos und für die Wasserversorgung sowie das Abfallwesen die Gemeinde Unterengstringen zuständig. Ihr Stimmrecht hatten die Bewohner des Klosters Fahr in der Gemeinde Würenlos – die Frauen natürlich erst ab Einführung des Frauenstimmrechts. Sie waren sogar jeweils zur Gemeindeversammlung eingeladen, ohne tatsächlich dieser Gemeinde anzugehören, geschweige denn dort steuerpflichtig zu sein. Ein Stück Aargau auf Zürcher Gebiet Bis ins Jahr 1803 gehörte das Kloster Fahr zum damaligen Kanton Baden. Dieser wurde durch die Mediationsakte aufgelöst und in den neu gegründeten Kanton Aargau integriert. Die Klostergeschichte besagt, dass die Region um Dietikon damals dem Kanton Zürich zugeschlagen wurde, die
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1,48 Hektaren grosse Kernzone des Klosters jedoch im Kanton Aargau verblieb, ohne aber einer konkreten Gemeinde zugeteilt zu werden. So entstand die aargauische Exklave Kloster Fahr im Kanton Zürich. Für die Verwaltungsaufgaben zeichnete sich fortan stets die Gemeinde Würenlos verantwortlich und sie schloss deshalb im Jahr 1868 einen Vertrag mit dem Kloster Fahr, in dem eine jährliche Entschädigung von zweihundert Franken für diese Dienste vereinbart wurde. Die Steuerrechnung von 1889 Im Jahr 1889 beschloss das nicht gerade auf Rosen gebettete Würenlos, diesen Vertrag nicht mehr weiterzuführen und das Kloster Fahr statt dessen mit Fr. 1536.– zu besteuern. Das Kloster wehrte sich gegen diesen Entscheid, weshalb Würenlos beim Obergericht Klage einreichte. Die Gemeinde verlor den Prozess, weil das Kloster nachweislich nicht zu dessen Gemeindegebiet und daher auch nicht unter dessen Steuerhoheit fiel. Würenlos zog die Klage weiter ans Bundesge richt, das jedoch das Urteil des Obergerichtes bestätigte. Daraufhin versuchte Würen-
KLOSTER FAHR Allerhand praktische Probleme Und genau so blieb es für über hundert Jahre. Allerdings führte diese aussergewöhnliche Situation immer wieder auf neue Schwierigkeiten, die einer Lösung bedurften. Gemeindeschreiber Daniel Huggler berichtete über einen im Kloster wohnhaften Angestellten, der sein Kind in den 1950er Jahren in Unterengstringen zur Schule schickte. Der Schulweg in das sieben Kilometer entfernte Würenlos konnte dem Kind nicht zugemutet werden. Prompt erhielt die Gemeinde Würenlos von Unterengstringen eine Schulgeldrechnung über Fr. 185.–. Das war der sonst sehr grosszügigen Gemeinde dann doch zu viel des Guten und sie leitete die Rechnung an den Regierungsrat weiter. Dieser kam zum Schluss, dass das Schulgeld für Kinder, die auf dem Territorium des Klosters wohnhaft waren, der Gemeinde Würenlos tatsächlich nicht zugemutet werden könne und daher vom Staat übernommen werden müsse. Das Stimmrecht für die Klosterfrauen
Der Würenloser Gemeindeschreiber Daniel Huggler an der Klosterpforte (Foto: zvg). los, das für die Gerichtskosten zur Kasse gebeten worden war, erfolglos beim Regierungsrat die Eingemeindung des Klosters zu erwirken. Statt dessen schloss der Kanton im Jahr 1893 mit Würenlos einen Vertrag ab, der die Gemeinde dazu verpflichtete, den Bewohnern des Klosters das Stimmrecht zu gewähren und «durch seine Behörden und Beamten im Kloster Fahr alle diejenigen amtlichen Verrichtungen, wie solche das Gesetz vorschreibt, auch fürderhin ausüben zu lassen.». Als Entschädigung erhielt Würenlos vom Kanton jährlich fünfhundert Franken. Diese wurden der kantonalen Pauschalsteuer entnommen, die das Kloster zu entrichten hatte.
Mit der Einführung des Frauenstimmrechts 1971 tauchten neue Probleme auf. Wie können die Schwestern abstimmen, wenn ihnen ihre Klosterregel vorschreibt, alles so einzurichten, dass sie das Kloster nicht verlassen müssen? Als klausurierte Nonnen konnten sie ja ihren Stimmzettel nicht nach Würenlos bringen. Und so kam es, dass das Wahlbüro bei jeder Abstimmung die Wahlurne ins Kloster Fahr bringen musste. Daniel Huggler erinnert sich, dass auch die Schülerinnen der Bäuerinnenschule, die seit dem Bau des neuen Schulhauses ja eigentlich auf Zürcher Boden wohnten, ihre Heimatausweise auf Weisung des Kantons nicht wie bis anhin üblich in Würenlos deponieren konnten. Sie mussten also ihre Schriften von Würenlos nach Unterengstringen transferieren, um ihr Stimm- und Wahlrecht in Unterengstringen (oder aber an ihrem Hauptwohnsitz) ausüben zu können. Die neue Verfassung des Kantons Aargau von 1980 enthielt dann allerdings den
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KLOSTER FAHR Passus, dass jedes Gebiet des Kantons auch einer Gemeinde angehören musste. Da sich aber niemand an dem Status Quo im Kloster Fahr störte und scheinbar immer noch alle mit dem Vertrag aus dem Jahr 1893 zufrieden waren, änderte sich vorerst gar nichts. Bewegung kam erst im Jahr 2005 in die Sache, als Abt Martin und Priorin Irene die irreguläre Situation endlich bereinigen wollten und das Gespräch mit dem Regierungsrat suchten. Die Sonderstellung des Klosters musste ihrem Anliegen gemäss aufgehoben werden. Regierungsrat Kurt Wernli war sofort bereit, Hand zu bieten und bereitete die Eingemeindung zusammen mit der damaligen Frau Gemeindeammann von Würenlos, Verena Zehnder, vor. Der 1. Januar 2008 Am 11. März 2007 entschied dann das Stimmvolk von Würenlos, das Kloster Fahr per 1. Januar 2008 in die Gemeinde aufzunehmen. Gemeindeschreiber Daniel Huggler stellte im Gespräch fest, dass sich seit der EinTitelseite des Bundesgerichtsurteils von 1891 zugunsten des Klosters Fahr (Foto: zvg).
gemeindung nicht viel geändert habe. Das Kloster bezahlt jetzt zwar Steuern in Würenlos und auch der Gemeinde fallen jährlich zusätzliche Kosten an. Insbesondere müssen Leistungen, die Unterengstringen als Anliegergemeinde des Klosters erbringt, durch Würenlos abgegolten werden. Dazu gehören zum Beispiel die Dienste der Spitex oder der Feuerwehr. Aber Würenlos war ja schon vor der Eingemeindung für das Zivilstandswesen und die Einwohnerkontrolle zuständig und das Würenloser Wahlbüro bringt die Wahlurne auch heute noch ins Kloster. Allerdings schätzt Daniel Huggler die gute Zusammenarbeit mit den Schwestern sehr und freut sich über die Öffnung des Klosters, die er in den letzten zehn Jahren beobachten konnte und über den dadurch ermöglichten vermehrten Kontakt mit ihnen. Eine neue Postleitzahl Die Eingemeindung hatte übrigens auch die Änderung der Postleitzahl des Klosters zur Folge. Durch die Zugehörigkeit zu Würenlos konnte die Postleitzahl von Unterengstringen natürlich nicht auf dem Briefkopf des Klosters verbleiben. Daniel Huggler erklärte, Priorin Irene habe bei der Post angefragt, ob man jetzt durch die neue Gemeindezugehörigkeit auch die Postleitzahl von Würenlos benutzen könne. Die Post erwiderte, dies sei aufgrund logistischer Probleme nicht möglich, denn das hätte einige umständliche Änderungen bei der Postverteilung zur Folge gehabt. Daher schlug die Post vor, dem Kloster die neue (und bis dahin noch freie) Postleitzahl 8109 zu geben. Zum Jubiläum der Eingemeindung feierte Würenlos den Neujahrsapéro wiederum im Kloster Fahr. Die Gemeinde Unterengstringen, die nicht nur einfach Leistungserbringerin ist, sondern seit zehn Jahren auch Nachbarsgemeinde von Würenlos, war selbstverständlich zu dieser Feier auch eingeladen. Verena Huber-Halter
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Einweihung des Opferkerzenständers
Für flammende Gebete Im vergangenen Dezember wurde in der Fahrer Klosterkirche ein neuer Opferkerzenständer eingeweiht. Der Präsident des Vereins Pro Kloster Fahr, Robert Nitschké, konnte ihn im Namen der Mitglieder anlässlich der feierlichen Adventsvesper der Klostergemeinschaft übergeben. Die neue Möglichkeit, auch im Kloster Fahr eine Kerze anzünden zu können, wurde von vielen der anwesenden Gottesdienstbesucher nach der Einsegnung gerne gleich wahrgenommen. Immer wieder wurde die Bitte an die Fahrer Klostergemeinschaft herangetragen, den Besuchern der Kirche doch eine Möglichkeit zum Anzünden von Kerzen zu bieten. Schon seit längerer Zeit wurde daher die Erfüllung dieses offensichtlich grossen Bedürfnisses der Öffentlichkeit immer wieder geprüft. Aufgrund des Grundrisses der Kirche und der Russentwicklung brennender Kerzen war dies jedoch bisher nicht möglich. Dass sie nicht auf elektrische Kerzen ausweichen würden, war den Schwestern klar. Auf ihrer Wallfahrt auf den Spuren des hl. Benedikt haben sie im Kloster Sacro Speco selber festgestellt, dass das Anzünden der elektrischen Die neue Möglichkeit, Kerzen anzuzünden, wird im Kloster Fahr bereits rege genutzt (Fotos: Verena Huber-Halter).
Kerzen in der Höhle von Benedikt zwar eine mögliche Alternative, aber halt doch nicht ganz dasselbe ist. Weniger Russ Der Grundriss ihrer eigenen Kirche mit dem Haupteingang von der Seite her und die Fresken stellten jedoch bis anhin das grosse Hindernis für ein solches Vorhaben dar. Mittlerweile sind die Kerzenhersteller jedoch fündig geworden und haben ein Wachs entwickelt, dessen Russentwicklung nur noch einen Bruchteil der herkömmlichen Kerzen erreicht und die Entwickler von Opferkerzenständern haben das ihrige getan, um ein Konstrukt anbieten zu können, das den Grossteil des restlichen Russes absorbiert Die Fahrer Schwestern traten mit ihrem Anliegen an ihren Verein heran. Und es löste bei den Mitgliedern spontane Begeisterung aus. So machte sich der Vorstand zusammen mit Priorin Irene auf die Suche nach einem für die Fahrer Klosterkirche passenden «Möbel». Anlässlich der jährlichen Adventsvesper im vergangenen Dezember konnte der neue Opferkerzenständer feierlich eingeweiht werden. Viele Kerzen brannten allerdings schon vor der offiziellen Einsegnung, was zeigt, wie sehr die Kirchenbesucher bis an-
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KLOSTER FAHR hin die Möglichkeit zum Anzünden einer Kerze vermisst hatten. Der Brauch, in der Kirche eine Kerze anzuzünden, geht bis in die Anfänge des Christentums zurück. Schon im alten Rom wurden Kerzen und Weihrauch vor Götterbildern verbrannt und Kerzen brannten auch an den Häusern zu Ehren der Götter. Die ersten Christen pflegten an den Gräbern der Märtyrer Kerzen anzuzünden. Daraus entwickelte sich der Brauch, die Kirchen mit Kerzen zu beleuchten. Lichter betonen bis heute die Gegenwart Christi, zum Beispiel im Tabernakel oder auch in der Feier der Eucharistie. Aber die Symbolkraft von Kerzen zieht sich durch das gesamte Kirchenjahr sowie durch das gesamte Leben der Christen. Zeichen göttlichen Beistandes Seit dem 10. Jahrhundert war es üblich, Kerzen zu weihen und ihnen so einen besonderen Stellenwert zu vermitteln. Diese geweihten Kerzen wurden dann auch in den Familien bedeutsam. Sie wurden in schwierigen Zeiten zum Zeichen des göttlichen Beistandes zuhause angezündet. Heutzutage werden nicht mehr nur in katholischen oder orthodoxen Kirchen Opferkerzen angezündet. Bitten, Dank oder Vereinspräsident Robert Nitschké und Priorin Irene vollziehen den Einweihungsakt.
Fürbitten werden beim Entzünden formuliert und Hoffnung in die Flamme hineingelegt. Aber gerade auch, wenn das eigene Gebet verstummt, wenn man keine Worte mehr findet, ist das Anzünden einer Kerze hilfreich. Und obwohl viele kirchliche Bräuche heutzutage nicht mehr so verstanden werden: das Anzünden einer Kerze kennen alle und viele, auch Konfessionslose, finden Trost in dieser Handlung, die selber zum Gebet wird, wenn die Worte fehlen. Gott weiss um das Anliegen, das auch nach dem Weggang des Beters in der brennenden Kerze weiterhin zu ihm getragen wird. Oft hilft dieses Ritual, also der Gang in die Kirche zum Anzünden einer Kerze, gerade angesichts von Lebenssituationen, in denen Hilflosigkeit erfahren wird. Was die Kerze auszudrücken vermag Der Domdekan von Speyer, Dr. Christoph Kohl, erklärte einmal im SWR diesen Brauch: «Der Dom lässt etwas davon ahnen, dass wir bei Gott geborgen sind, dass er uns schützt und für uns sorgt. Und so kommen viele in diesem Raum ein wenig zur Ruhe und zu sich selbst. Dann kann manches aus dem Inneren aufsteigen. Das, was die Menschen belastet. Das, wonach sie sich sehnen. Sorgen, Bitten, auch Fürbitten für andere. All das kann die Kerze ausdrücken, die viele anzünden. Manche schauen dann kurz zur MuttergottesStatue, andere erheben den Blick zu Jesus am Kreuz. Ein paar machen das Kreuzzeichen über sich oder beten ein kurzes Gebet. Aber allein schon die angezündete Kerze ist ein flammendes Gebet. Ein Gebet, das mehr aussagen kann als manche Worte. Ein Zeichen der Hoffnung: Die Menschen vertrauen Gott das an, was ihnen am Herzen liegt oder was ihnen das Herz schwer macht. Sie legen es in seine Hände. Und sie vertrauen auf Gottes Hilfe. Das schenkt neue Lebensenergie. Kein Wunder, dass die Menschen anders aus dem Dom herauskommen, als sie hineingegangen sind. Und ihre Kerzen leuchten weiter zum Himmel hinauf.» Verena Huber-Halter
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NACHRICHTEN DER EHEMALIGEN Geburten: 18. November 2017, Dario, Monika und Peter Fähndrich-Rast, Rain (HK 11/12). – 29. November 2017, Myrtha, Daniela und Johannes Etter-Rutz, Urnäsch (HK 07/08). – 15. Dezember 2017, Aaron, Anna und Claudio Bigger- Christen, Weesen (05/06).
Zu Gott heimgegangen: Ehemalige Schülerin: Elisabeth Studer, Niederbuchsiten (FK 1947). Vater von: Elisabeth Schmid-Knecht, Lengnau (WK 87/88).
Vorschau Wir Schwestern freuen uns auf unser Jubiläumsgeschenk: Ein Porträtbuch und dazu eine Plakatausstellung. Vernissage: 1. September 2018 im Kloster Fahr. Reservieren Sie sich dieses Datum, weitere Informationen folgen rechtzeitig. Seien Sie jetzt schon herzlich willkommen!
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Ora et Labora Die Benediktinerinnen im Kloster Fahr erzählen Ein Buch von Susann Bosshard-Kälin Mit Bildern von Christoph Hammer ERSCHEINT AM 1. SEPTEMBER 2018
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Kloster Fahr
Urgemeinde seit der Zeit, da sie angelegt, errichtet ward am Fluss. Zeichen für die Wirklichkeit, die geglaubt, erkannt, erwartet werden muss. Wir sind da, am Strassenrand, unter Düsenjägern, zwischen Jeeps und Kranen. Eh wie jetzt, wir halten stand, auch dem Lärm und Gasdunst zweier Autobahnen. Was wir haben, lässt uns leer. Unser wahres Haus kann nur die Armut bauen. Sie gehört uns, sonst nichts mehr. Sie ist Freiheit, lässt uns die Wahrheit schauen.
Wahrheit ist, was hier geschieht: schlichtes Tun und Leben unter Gottes Blick, das sich jedem Mass entzieht: Stehn vor Gott, gemeinsam, schweigsam, arm, ist Glück. Lobgesang wird alles hier, um als Psalmodie sich täglich darzubringen. Immer aber tragen wir sie vor Gott für alle draussen, die nicht singen. Gott zu suchen treibt der Geist unser Herz an hinter den verschlossenen Mauern. Und wir wissen, was das heisst: Jakobs Engelskampf wird bis zum Morgen dauern. Kloster Fahr am Rand der Stadt: Welt, in der sich Erd und Himmel stets begegnen. Was es ist und sein zu hat: Ort für Gott, die Menschheit immer neu zu segnen.
Silja Walter OSB
Aus: Silja Walter: Bildmeditationen mit Bruder Klaus; GA Band X
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(Foto: Liliane Géraud).
am Rand der Stadt, an der Lände einer eingegangenen Fähre, was es war und sein zu hat, seinem Sinn, dem Evangelium nach, wäre:
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Veranstaltungskalender Religion Feier des Aschermittwochs Was: Eucharistiefeier mit Segnung und Auflegung der Asche Wann: Mittwoch, 14. Februar 2018 Wo: 07.30 Klosterkirche Fahr, 11.15 Klosterkirche Einsiedeln Eucharistische Prozession Wann: im Anschluss an die Vesper um 16.30 Uhr 2. Fastensonntag, 25. Februar 2018 3. Fastensonntag, 4. März 2018 4. Fastensonntag, 11. März 2018 Wo: Klosterkirche Einsiedeln Dein Leben will singen – Gesang und Gebet Was: «Holz des Kreuzes – Holz des Lebens» – Ein Abendlob im Zugehen auf den Palmsonntag Wann: Samstag, 24. März 2018, 19.00 Uhr Wer: Barbara Kolberg und die Schwestern vom Kloster Fahr Wo: Klosterkirche Fahr Was: Gestaltung der Eucharistiefeier am Palmsonntag Wann: Sonntag, 25. März 2018, 9.30 Uhr Wer: Barbara Kolberg und die Schwestern vom Kloster Fahr Wo: Klosterkirche Fahr «Vierstimmiges Abendgebet» Was: Mit Psalmen, Hymnen und Gebeten wird Gott gelobt, das eigene Menschsein genährt und erleuchtet. Sie sind eingeladen zum Mitsingen oder hörenden Dasein. Mit einer Auslegung der Heiligen Schrift wollen wir unsere Gotteserkenntnis vertiefen. Wann: Jeden 2. Sonntag im Monat um 16.00 Uhr (11. Februar, 11. März, 8. April) Wer: Die Benediktinerinnen vom Fahr mit den Theologinnen Pia Maria Hirsiger und Luzia Räber Wo: In der Klosterkirche Fahr Karwoche und Ostern im Kloster Einsiedeln Hoher Donnerstag, 29. März 2018 19.00 Uhr Abendmahlsfeier 20.00–06.00 Uhr Nächtliche Anbetung in der Unterkirche Karfreitag, 30. März 2018 08.00 Uhr Trauermette 13.30 Uhr Kreuzweg im Freien 16.00 Uhr Karfreitagsliturgie 20.00–06.00 Uhr Anbetung in der Magdalenenkapelle
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Religion Karsamstag, 31. März 2018 08.00 Uhr Trauermette 18.00 Uhr Vesper 20.30 Uhr Osternachtfeier Ostersonntag, 1. April 2018 10.30 Uhr Feierliches Pontifikalamt 16.30 Uhr Feierliche Pontifikalvesper Ostermontag, 2. April 2018 09.30 Uhr Feierliches Konventamt 11.00 Uhr Pilgergottesdienst 16.30 Uhr Feierliche Vesper Karwoche und Ostern im Kloster Fahr Hoher Donnerstag, 29. März 2018 Keine Vesper 19.30 Uhr Abendmahlsfeier, anschliessend Komplet Karfreitag, 30. März 2018 07.00 Uhr Trauermette 09.30 Uhr Kreuzwegandacht in der Kirche 15.00 Uhr Karfreitagsliturgie Karsamstag, 31. März 2018 07.00 Uhr Trauermette 17.30 Uhr Vesper Ostersonntag, 1. April 2018 05.00 Uhr Auferstehungsfeier, anschliessend Laudes 09.30 Uhr Kein Gottesdienst 11.00 Uhr Mittagshore 16.00 Uhr Vesper
Kultur Stiftstheater: «de Mani», ein liederlicher Abend rund um Mani Matter Wann: Freitag, 16. März 2018, 20.00 Uhr Samstag, 17. März 2018, 20.00 Uhr Sonntag, 18. März 2018, 17.00 Uhr Freitag, 23. März 2018, 20.00 Uhr Samstag, 24. März 2018, 20.00 Uhr Wo: Theatersaal der Stiftsschule (Eingang auf der Rückseite des Klosters) Reservationen: www.stiftsschule-einsiedeln.ch/theater
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Die Komiker von «Lapsus» im Salve-Interview
Dünn & Doof «Lapsus» präsentieren im Schweizer Fernsehen das «Arosa Humorfestival». Sie füllen mit diversen Programmen seit Jahren grosse Säle in der Schweiz, waren 2007 mit dem Zirkus Knie auf Tournee und traten 2016 in einer von den «Freunden des Klosters Einsiedeln» organisierten Benefizveranstaltung im Stiftstheater Einsiedeln auf. Nach einer Vorstellung in der Innerschweiz traf Bruder Gerold Zenoni Christian Höhener und Peter Winkler zum Interview. «Hoffentlich passiert kein Lapsus.» Das bekam ich zu hören, als ich mich auf den Weg in eure Vorstellung machte. Wieso dieser Name? Peter: Unser Grafiker hat Vorschläge gemacht. Zu Beginn wusste ich nicht was der Name bedeutete. Aber er tönte gut. – Christian: Ganz klar: wir suchten einen Namen. Höhener & Winkler ging mal nicht. – Peter: Traktor war auch noch dabei… Am 8. Oktober 2016 trat «Lapsus» in einer Benefizveranstaltung im Stiftstheater auf. Was ging euch durch den Kopf als ihr vom Engagement im Kloster erfahren habt? Peter: Ich fragte mich: Hey, hat es denn dort überhaupt ein Theater? Weiter fragte ich mich, ob bloss Mönche an die Vorstellung kommen würden. Ich freute mich zudem, einen Blick hinter die Klostermauern werfen zu können. Als wir dann das hübsche Theater sahen, kam richtig Freude auf. Habt ihr das Kloster Einsiedeln schon vor eurem Auftritt mal besucht? Christian: Nein. Ich bin reformiert und kannte das Kloster nur von aussen von unseren Auftritten in Einsiedeln. Bei diesen Gelegenheiten fehlte die Zeit, um die Kirche aufzusuchen.
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Habt ihr alle Eure Gags im Kloster gebracht, oder gab’s da eine Art Zensur, weil man doch auf den Ort Rücksicht nehmen wollte? Peter und Christian fast gleichzeitig: Nein, haben wir nicht. Sogar das Gegenteil war der Fall. Wir bauten extra noch Sachen ein an diesem Abend. – Peter: Ich wuchs religiös auf. Ich bin sehr affin dieser Thematik gegenüber und schaue darauf, dass nichts Blasphemisches in unserem Programm ist. Wir hatten in früheren Programmen religiöse Themen drin, wie etwa den Isaak. – Christian: Ja, im Programm «Crash Kurs» «Lapsus» zäuseln auf der Bühne des Stiftstheaters.
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Die beiden Lapsus-Komiker Peter Winkler (links) und Christian Höhener nach ihrem Auftritt in Altdorf in der Garderobe des Tellspielhauses. Der Reporter musste auf Anregung der Künstler im Spiegel mit aufs Bild (Fotos: Bruder Gerold Zenoni). war der Isaak drin. – Peter: Wenn ich derartige Themen bringe, weiss ich, dass ich sie im Kloster auch bringen kann. Ich brauche sie nicht zu zensurieren. Für mich ist das Kloster kein Ort, wo Gott noch mehr hinhört, denn Gott ist allgegenwärtig. Lachten die Leute im Stiftstheater mehr oder weniger als üblich? Christian: Die Stimmung war sehr gut. – Peter: Man kann weder sagen, dass es herausragend besser oder schlechter war. Für uns war es ein normaler Auftritt. Die Mönche im Saal kamen mir nicht weltfremd vor. Sie leben auf dieser Erde und verstehen irdische Witze, so dass man nicht auf «heilig» machen musste. Religion und Humor, geht das überhaupt? Christian: Gegenfrage: warum nicht? – Peter: Das sollte unbedingt zusammengehen.
Humor bedeutet, über sich selber lachen zu können. Man merkt dann, dass man nicht perfekt ist. Vor diesem Hintergrund kann Lachen freigesetzt werden. Natürlich ist Gott etwas Absolutes. Wir Menschen können das nicht fassen. Wir können das Absolute erahnen. Es heisst, dass man sich von Gott kein Bild machen solle. Das hat einen einfachen Grund: Wir können das nicht. Humor kann helfen, dass man nicht verbissen fundamentalistisch wird. – Christian (zu Peter): Du hast dich mit diesem Thema intensiver auseinandergesetzt. Wenn der Mensch der Allmächtigkeit des Glaubens und der Unbesiegbarkeit seines Glaubens nicht mit Humor begegnen kann, wird es gefährlich. – Peter: Dann wird es fundamentalistisch und engstirnig. Daraus resultieren Religionskriege. Man sagt: Du liegst falsch. Humor kann friedensfördernd sein. – Christian: Ich würde sogar so weit gehen und
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KALEIDOSKOP sagen, wenn jemand in der von ihm praktizierten Religion keinen Humor mehr hat, dann ist er nicht mehr auf dem richtigen Weg. Egal welche Religion das ist. In diesem Moment nimmt sich diese Person zu ernst. Wie war euer allererster gemeinsamer Auftritt? Christian: Wir traten schon in der Schulzeit gemeinsam auf. Der Auftritt war sicher nicht perfekt (lacht). – Peter: Man muss es so sagen: sicher war ich perfekt und Christian, na ja… – Christian: Ich war mehr der Lapsus. Und er der Heroe. Unfehlbar. Bezeichnend für eure Auftritte ist das Zusammenwirken von Wort, Mimik aber auch Körpereinsatz. Kann man das prozentual etwas aufschlüsseln? Was ist am Wichtigsten? Christian: Das Wichtigste ist nicht die prozentuale Aufschlüsselung, sondern die Gage, die es am Schluss gibt (lachen). – Peter: Wir wollen die Leute unterhalten. Manchmal ist das körperlich umsetzbar. Manchmal passiert das über Text. Das spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass es einen guten Unterhaltungswert hat. Natürlich bemühen wir uns nach einer längeren gesprochenen Passage, die Leute auch noch von einer anderen Seite her anzusprechen. Das Engagement beim Zirkus Knie ist in der Schweiz so etwas wie der Ritterschlag für Komiker. 2007 wart ihr mit dem Nationalzirkus unterwegs. Bei einem Auftritt fuhr Christian in seiner Rolle als Bruno mit einem kleinen Bagger als Elefantenersatz in die Manege. Mal ehrlich: wer von euch hat mehr zu dieser Nummer beigetragen? Christian: Ich (zu Peter), jetzt musst Du ich sagen. – Peter (laut): Ich! – Christian: Wir erarbeiteten die Nummer gemeinsam. Es gibt selten eine Nummer, die einer von uns mehr oder weniger selber geschrieben hat. – Peter: Schliesslich arbeiten wir zusammen. Wir überlegten uns in diesem Fall, was visuell bei Erwachsenen und Kindern gut ankommt.
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Die beiden Lapsus-Komiker nehmen auf der Stiftstheaterbühne den Applaus entgegen. Natürlich sagt dann vielleicht Christian «Bagger». Und ich stimme zu. Es ist ein gemeinsames Erarbeiten einer Idee. Sicher gibt es Bereiche, wo einer von uns stärker ist. So schrieb Christian kürzlich einen grossartigen Artikel im «Tages-Anzeiger». Ganz ohne mich. Textlich bin ich nicht so topp. Ich war Tiefbauzeichner und Christian war Lehrer. Liegen für euch die Gag-Ideen am Wegrand oder müsst ihr lang suchen? Christian: Sowohl als auch. – Peter: Beides. – Christian: Zum Teil fliegen sie dir – zack – zu. Ein andermal musst du dich hinsetzen. Es ist ein Chrampf. Dann macht es «blingg» und es rattert… Themen und Figuren liefern die Gags. Gibt es die grösste Gag-Pleite bei euch? Christian: Nein, wir waren von Beginn weg extrem gut (lacht erneut). Wir probierten schon Nummern aus und ernteten eisernes Schweigen. Selbst Nachbesserungen brachten nichts. Wir mussten darauf verzichten. Eine vermeintliche Hammeridee liess vorerst das Publikum kalt. Nach zwei Jahren brachten wir den Gag wieder und jetzt war das der absolute Brüller. Ihr seid Väter von je zwei Kindern. Kinder können ja wunderbar komisch sein. Gab es da schon Inspiration für einen Spass in eurem Bühnenprogramm?
KALEIDOSKOP Peter: Unbewusst schon. Meine Zwillinge sind noch etwas klein. Wenn es den Kindern gefällt und sie aus dem Bauch heraus lachen, hat es Potential für eine Nummer. Kinder haben dafür ein gutes Gespür.
schon erschossen worden. – Peter: Walter hat die Show mit modernen Mitteln inszeniert. Ich begann die Fragerunde immer mit dem Satz: Sie können fragen was sie wollen, sie werden begeistert sein.
Nervt es euch, wenn man Lapsus mit dem berühmten Komikerduo Stan Laurel und Oliver Hardy vergleicht. Wobei der Vergleich natürlich hinkt, denn Dick ist bei euch niemand… Christian: Pat & Patachon gibt es auch noch. – Peter: Das ist natürlich ein Riesenkompliment, wenn man uns mit Dick & Doof vergleicht. Das freut mich extrem. – Christian: Der Doofe war ja der Intelligentere… (herzhaftes Lachen). – Peter: Wie hast Du das jetzt gemeint. Hä? Ich schnalle das nicht. – Christian (zum Interviewer): Wie du siehst, die Gags liegen auf der Strasse.
Haben die neuen Medien das Spassmachen verändert? Peter: Ja, es ist schneller geworden. – Christian: Das hat nicht nur mit den Medien zu tun. Das ist einfach die heutige Zeit. Irgendwann kennt man alle Gags. Somit musst du gewisse Sachen nicht mehr auf den Punkt bringen. Du kannst es kurz antippen und die Leute wissen bereits um was es geht.
Als ehemaliger «Walter Tell» der Tellspiele Altdorf sammle ich alles zum Thema Wilhelm Tell. Daher interessiert es mich, was Ihr in Eure Sketches über Wilhelm Tell verpackt habt? Peter: Das Programm hiess «Wurscht». Christian verkörperte Tells Sohn Walter. Ich spielte den Nationalhelden Wilhelm Tell. Der Höhepunkt dieser Präsentation war Tell, der sich auf der Bühne den Fragen der Zuschauerinnen und Zuschauern stellte. – Christian: Du hast in Tat und Wahrheit jeden Käse beantwortet. – Peter: Für mich war es eine Herausforderung, denn ich musste bei meinen Antworten improvisieren. Zu einem bestimmten Zeitpunkt rastete ich nach einer Intervention der ebenfalls involvierten Helvetia aus. Tell ist eine absolute Figur, der sich in unserem Programm hinterfragen lassen musste. Bist du wirklich der Nationalheld oder bist du es nicht? Ist es vielleicht eine nordische Sagenfigur? Ich wurde jedenfalls ausfällig gegenüber den Journalisten, die behaupteten, dass ich schiele. – Christian: Weiter hiess es, dass es den Apfelschuss gar nicht gegeben habe und dass Walter der zweite Sohn von Tell sei, denn der erste sei
Bedauert ihr diese Beschleunigung? Christian: Nein, wir waren eh schon immer etwas zu schnell. – Peter: Die Schwierigkeit besteht darin, dass wir zum Teil ein etwas älteres Publikum haben. Wir müssen uns dann eine optimale Geschwindigkeit auferlegen. Allzu langsam darf es auch wieder nicht sein, denn sonst langweilen sich die Leute. – Christian: Vielleicht haben wir für einen bestimmten Teil des Publikums tatsächlich ein zu hohes Tempo mit zu vielen Ideen. Wird man euch wieder mal auf der Stiftsbühne sehen können? Peter: Ich glaube schon. – Christian: Für die Stiftsschule ist ein Auftritt angedacht. Gibt es zum Abschluss für die Leserinnen und Leser von «Salve» noch je einen verbalen Gag des Tages von Euch? (Beide alles andere als begeistert) Auwe! Auwe! – Christian: Im Witze erzählen sind wir schlecht. Den Gag des Tages? Jesses Gott… (beide lachen nochmals herzhaft und deklarieren den Ausspruch zum Gag des Tages). Bruder Gerold Zenoni
Siehe auch: www.lapsus.ch
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Das geistliche Up-Date auf Facebook www.facebook.com/GOTTsuchen.ch Die Haltung des Suchens nach Gott, nach dem Ursprung und Ziel der Welt, nach dem Sinn des Lebens sowie nach dem persönlichen Weg zu Glück und Segen hat das Mönchtum seit seinen Anfängen geprägt – bis heute. So ist auch das Kloster Einsiedeln seit über tausend Jahren ein Ort der Gottsuche. Als Erben einer langen Tradition wollen wir Benediktiner von heute aus diesem reichen Schatz schöpfen und ihn für unsere Zeit fruchtbar machen. Dabei geben uns die modernen Kommunikationsmittel neue, schier unbegrenzte Möglichkeiten in die Hand, Gedanken innert Sekunden mit der ganzen Welt zu teilen. Auf der Facebook-Seite «GOTTsuchen» versuchen wir Mönche, den Menschen von heute mit ihren Fragen nahe zu sein und sie mit einem kurzen Impuls zu Beginn einer jeden neuen Woche auf ihrem persönlichen Weg der Gottsuche ein Stück weit zu begleiten. Kommen doch auch Sie mit auf diesen Weg und besuchen Sie unsere Seite! Wir freuen uns auf Ihre Kommentare und Fragen. Auch wer Facebook nicht verwendet, kann unsere Impulse trotzdem im Internet nachlesen unter der Adresse: www.GOTTsuchen.ch.
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SPIRITUALITÄT
LEBENSHILFE
Raimund Badelt, Energie Liebe. Teilhard de Chardin – ein Mystiker der Evolution. Echter, 2017, 72 S., CHF 12.90, ISBN 978-3-42904405-3. Gott ist nicht tot, sondern sehr lebendig in uns und vor uns! Der französische Jesuit Teilhard de Chardin (1881–1955), ein hervorragender Naturwissenschaftler und gleichzeitig Mystiker der Evolution, versteht es, ein modernes Weltbild mit tiefer Spiritualität zu verbinden. In seiner ungewöhnlichen Sicht auf Evangelium und Welt ist Liebe die zentrale Form der Energie, die den ganzen Kosmos weiterentwickelt und jedem einzelnen von uns Lebensfreude, Lebenssinn und Hoffnung vermitteln kann.
Anselm Grün, Das kleine Buch der Lebenslust. Herder, 2017, 192 S., ISBN 978-3-451-37838-6. Musik und Liebe, Ja zum Leben sagen, sich verzaubern lassen, mit allen Sinnen geniessen – das ist Lebenslust. Der Weg zum tiefen Glück ist ein Weg der Freude und der Offenheit.
NEUE BÜCHER
Bernard McGinn, Die Mystik im Abendland. Herder, 2017, 368 S., CHF 83,90, ISBN 978-3451-84852-0. Band 6/1 von McGinns grosser Mystikgeschichte behandelt die protestantische Mystik im Zeitraum von 1500 bis 1650. Ausführlich wird der Umgang Martin Luthers und Johannes Calvins mit der mystischen Tradition geschildert. Darüber hinaus kommen die radikalen Reformatoren des 16. Jhs. in den Blick. Weitere Schwerpunkte bilden die berühmtesten lutherischen Mystiker des 17. Jhs., Johannes Arndt und Jacob Boehme, sowie die Mystik in der englischen Reformation.
Anselm Grün, Mein Wochenritual. Herder, 2017, 136 S., CHF 15.90, ISBN 978-3-451-06980-2. Rituale begleiten unser Leben. Sie bringen uns in Berührung mit uns selbst. Rituale strukturieren das Leben. Sie geben ihm den richtigen Rhythmus. Wer im Rhythmus lebt, lebt gesünder, arbeitet effektiver und nachhaltiger. Die Rituale in diesem Buch möchten dabei helfen, einfach zu leben. Woche für Woche lädt Anselm Grün zu kurzen Übungen ein. Es sind keine komplizierten Methoden. Die Rituale lehren uns, einfach da zu sein, uns und den Augenblick zu spüren. Viele von ihnen gehen über den Körper, über den Atem, über eine Gebärde. Christian Olding, Klartext, bitte! Herder, 2017, 192 S., CHF 29.90, ISBN 978-3-45137845-4. Seine Gottesdienste sind voller Überraschungen und Menschen jeder Altersgruppe. Kein seichtes Geschwätz, keine Floskeln. Genau so ist sein Buch: ehrlich und deutlich, wenn er zum Beispiel über den Suizid seines Vaters und dessen Einfluss auf seinen Glauben spricht. Einfühlsam und berührend, wenn es um spirituelle Erlebnisse und seine
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KALEIDOSKOP Liebe zur Bibel und zu Gott geht. Christian Olding kritisiert unter anderem die falsche Ausbildung von Priestern und den Narzissmus in der Kirche. Zugleich zeigt er, wie Kirche heute noch etwas zu sagen hat: mit überzeugten und überzeugenden Menschen. Authentisch, kantig und mit einem Glauben, der auch die Abgründe des Lebens kennt.
SACHBÜCHER Barockes Universum. Religion und Geist in der Fürstabtei St. Gallen. Verlag am Klosterhof, St. Gallen 2017. Weil das Jahr 2017 Anlass zur Jubiläumsfeier für die Einweihung der Stiftskirche und der Barockbibliothek St. Gallen vor zweihundertfünfzig Jahren war, widmet sich die Winterausstellung der Stiftsbibliothek der Barockkultur. Der gediegene Ausstellungskatalog öffnet Interessierten ein reiches Feld von Themen, die natürlich weit über St. Gallen hinausgehen und den Blick für diese ganz spezielle katholische Welt schärfen helfen. Ein Grossmeister der Barockforschung, Peter Hersche, bietet einen Überblick über das Klosterwesen in Barockzeit, der manche Aha-Erkenntnisse vermittelt. Franziska Schnoor stellt die St. Galler Festkultur vor, die auch für Vergleiche mit Einsiedeln höchst instruktiv ist. Wir können uns gar nicht mehr vorstellen, mit welchem Aufwand und Eifer die kirchlichen Feste ausgestaltet wurden. Religiöses Leben wurde – in bewusstem Kontrast zur protestantisch geprägten Kul-
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tur – äusserst sinnenfreudig, aber auch sehr gekonnt ausgefaltet. Eine nach dem II. Vaticanum versunkene Welt war der Reliquienkult, der in den aus Rom in den Norden gebrachten Katakombenreliquien, die in Frauenklöstern unglaublich kunstvoll aufbereitet wurden, seinen Höhepunkt fand. Die so genannten Translationsfeiern gehörten zu den eindrücklichsten religiösen Manifestationen überhaupt. Ein besonderer Leckerbissen ist die Erklärung der Bilderdecke im weltberühmten Barocksaal, eine hochtheologische Komplexität. Es ist eine Verschränkung von Kirchengeschichte, Kirchenpolitik und theologischer Spekulation in der Gestalt der östlichen und westlichen Kirchenlehrer. Vor uns entsteht so das für das Christentum fundamentale nicaeno-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis. Es lohnt sich, nach der Textlektüre die Bilder eingehend zu betrachten. Aus der Geschichte kann so die Frage nach dem eigenen Glauben erwachsen. Pater Gregor Jäggi
Charles Darwin, Die Entstehung der Arten. Theiss, 2017, 560 S., CHF 69,90, ISBN 978-38062-3585-2. Charles Darwins «Die Entstehung der Arten» ist ein epochales Werk und gehört zu den berühmtesten und kontroversesten wissenschaftlichen Texten aller Zeiten. Das Buch, das den Grundstein der modernen Evolutionsbiologie legte, hat wie kein anderes das Bild des Menschen von sich und der Natur revolutioniert. Anhand von zahlreichen Beispielen entwickelt Darwin eine Theorie über die Entwicklung der Arten im Laufe der Erdgeschichte, die so intelligent und auch für den Laien nachvollziehbar und verständlich ist, dass sie auch heute noch verblüfft. Auf über 350 historischen und modernen Illustrationen, Fotos und Karten lässt diese erste
KALEIDOSKOP durchgehend illustrierte Ausgabe den klassischen Text in neuem Glanz erstrahlen. Daneben enthält dieser opulente Band ausgewählte Texte aus anderen wichtigen Texten Darwins sowie aus der Autobiographie und seinen Briefwechseln. So lässt das Buch die Welt Darwins lebendig werden und zeigt, welchen Quellen Darwins Gedanken entsprangen. Wunibald Müller, Der Letzte macht das Licht aus? Lust auf morgen in der Kirche – eine Ermutigung. Echter, 2017, 128 S., CHF 18.90, ISBN 978-3-429-04392-6. Die Kirche befindet sich im rasanten Absturz. Gerade durch seine Arbeit als Leiter des Recollectiohauses ist Wunibald Müller in den letzten 25 Jahren einer Kirche begegnet, die zunehmend morsch, hinfällig und einsturzgefährdet ist. Doch welch ein Reichtum, welch tiefe Erfahrung gingen uns verloren, gäbe es die Kirche nicht mehr?! Vielleicht muss aber andererseits vieles von dem, was wir bisher unter Kirche verstanden haben, vergehen, zusammenbrechen, damit wieder mehr in den Blick gerät, worum es geht. Denn das ist es, was Kirche ausmacht: Menschen, die beten, die lieben, die da sind für die anderen, die sich treffen in «seinem Namen» und dabei erfahren, dass «er» mitten unter ihnen ist. Keine Rezepte oder gar Lösungen angesichts der schwierigen Situation, aber spirituell und psychologisch ausgerichtete Anregungen und Ermutigungen wider die Angst und Resignation. Günter Rager, Mensch sein, Grundzüge einer interdisziplinären Anthropologie. Alber Karl, 2017, 208 S., CHF 36.90, ISBN 9783-495-48917-8. Die Frage nach dem Wesen des Menschen hat heute durch die Entdeckungen in den Naturwissenschaften eine neue Dringlich-
keit erfahren. Sie verlangt Antworten aus einem interdisziplinären Zugang, welcher in die philosophische Reflexion auch die naturwissenschaftlichen Ergebnisse einbezieht. Günter Rager ist durch seine langjährige Forschung in diesem Bereich in der Lage, Grundfragen des Menschseins aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Er präsentiert mit diesem Buch eine Einführung in eine interdisziplinäre Anthropologie. Karol Wojtyla, Betrachtungen über das Wesen des Menschen. Pneuma, 2017, 151 S., CHF 24.90, ISBN 978-3-942013-41-3. Karol Wojtyłas «Betrachtungen über das Wesen des Menschen» stellen den frühesten Entwurf seiner personalistischen Anthropologie dar. Mit ihr hat er nicht nur einen philosophischen Beitrag von bemerkenswerter Originalität formuliert, sondern auch als Papst Johannes Paul II. die kirchliche Lehrverkündigung an der Schwelle zum dritten Jahrtausend tiefgründig geprägt. Die Betrachtungen Wojtylas gehen zurück auf Vorträge, die er Anfang der 1950er Jahre als Kaplan in der Krakauer Pfarrei St. Florian vor jungen Studentinnen und Studenten hielt, um ihnen Antworten nach Sinn und Richtung des menschlichen Lebens zu geben. Im geistigen Klima des kommunistischen Polen und angesichts einer materialistischen Sicht des Menschen entstanden, scheinen seine Überlegungen nichts von ihrer Aktualität verloren zu haben – zumal da sie vom Grundimpuls allen Philosophierens geleitet sind, wie ihn schon Sokrates formulierte: «Erkenne dich selbst!»
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KALEIDOSKOP Christoph Wrembek SJ, Judas, der Freund. Neue Stadt, 2017, 160 S., CHF 26.90, IBAN 978-3-7346-1131-5. Pater Wrembek SJ spürt in seinem neuen Buch dem Geheimnis einer mittelalterlichen Jesus-Judas-Darstellung aus Vézelay/Burgund nach – mit spannenden Einsichten. Historische Indizien geben Einblick in die Hintergründe, biblische Vertiefungen zeigen die Nähe zur Botschaft des Evangeliums, eine kunstgeschichtliche (Anti-)Parallele verdeutlicht die Besonderheit. Judas, der Verräter, von Jesus nach Hause, das heisst in die himmlischen Wohnungen getragen?! Manches, so Pater Wrembek, spricht dafür. Und so manche Vorstellung, die wir traditionell mit Fegefeuer und Hölle verbinden, wird revidiert bzw. in ein anderes Licht gerückt. Harro von Senger, Das Tao der Schweiz – Ein sino-helvetisches Gedankenmosaik. NZZ Libro, Zürich, 2017, 236 S., CHF 34.–, ISBN 978-3-03810-242-7. bgz. Das Buch mit einer Art Parallelführung von China und der Schweiz ist ein faszinierendes Novum. Oder haben Sie schon je gehört, dass das Einsiedler Gnadenbild 1798 dank eines chinesischen Strategems vor den Franzosen in Sicherheit gebracht wurde? Eben. Der ehemalige Einsiedler Stiftsschüler und renommierte Sinologe Harro von Senger zieht verblüffende Vergleiche zwischen der Grossmacht China und dem Kleinstaat Schweiz. Seine anregenden Gedanken bergen Inspiration für ein zukunftsgerichtetes Handeln der Eidgenossenschaft.
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HÖRBUCH Robert Walser, Der Spaziergang. Diogenes, Zürich, 2017, 2 CD, CHF 24.–, ISBN 978-3-25780385-3. Robert Walser hat den Spaziergang zur Kunst erhoben. Spazierengehen war für ihn wie ein Lebenselixier. Mal schauend, dann träumend, kaum angekommen schon wieder Abschied nehmend, wird er hier zu einer Art Lehrmeister für Spazieren auf hohem Niveau. 1917 verfasste Robert Walser sein wohl bedeutendstes Prosastück. Stefan Kurt, der bekannte Schweizer Schauspieler, der momentan als «Papa Moll» in den Kinos zu sehen ist, spricht diese ungekürzte Lesung.
BELLETRISTIK Martin Meier, Die Rebellin Gottes – Band 1, Roman. united p.c. Verlag, 2016, 697 S., CHF 38.90, ISBN 978-3-7103-2601-1. bgz. Als eine Art weibliche «Old Shatterhand» im ländlichen Virginia Mitte des 19. Jahrhunderts durchlebt die unor thodoxe Paula Duchêne im Umfeld von Sklaverei und Rassimus vor der epischen Kulisse des Amerikanischen Bürgerkriegs Abenteuer um Abenteuer. Und sie begegnet dem Einsiedler Konventualen Bischof Martin Marty, der ihr die Beichte abnimmt und ihr seinerseits sein Herz ausschüttet über den angeblich «widerspenstigen Konvent» in der Einsiedler Tochtergründung «Sankt Meinrad» in Indiana, den er schlussendlich verliess um sich der Indianermission zu widmen. Die Abenteuer von Paula setzen sich in Band 2 fort. Auch in
KALEIDOSKOP der Ordenstracht der Herz-Jesu-Schwestern bleibt sie die alte Rebellin mit einem Hang zur Aufmüpfigkeit. Björn Larsson, Long John Silver, Historischer Roman. Unionsverlag, 2017, Zürich, 436 S., CHF 22.90, ISBN 978-3-293-20758-5. Der berühmte Held Long John Silver aus Robert Louis Stevensons Buch «Schatzinsel» muss einiges korrigieren. Hier erzählt er sein Leben und gibt uns einen schonungslosen Einblick in die Welt der Seeleute und Piraten. Long John Silver berichtet von Kapitänen, Teerjacken und Lügenhälsen, von Freunden und Verrätern, Meuterern und Sklavenhändlern. Es ist nicht das leblose Gerippe einer dürftigen Geschichte, die hier erzählt wird, sondern eine Story mit Fleisch und Knochen und dem salzigen Geruch des allgegenwärtigen Meeres. Anthony Powell, Eine Frage der Erziehung, Roman. dtv, München, 2017, 255 S., CHF 15.50, ISBN 978-3-423-26103-6. bgz. Eigentlich gehörten die grossen deutschsprachigen Verleger an den Pranger gestellt, dass sie dieses Romanwerk aus England dem breiten Publikum so lange vor enthielten. Anthony Powells (1905–2000) zwölfbändiger Zyklus «Ein Tanz zur Musik der Zeit» wird zu den bedeutendsten Romanwerken des 20. Jahrhunderts gezählt. Powell beschreibt darin das Leben der englischen Upperclass vom Ende des Ersten Weltkriegs bis in die späten sechziger Jahre. Im ersten Band lernt man Nick Jenkins, Charles Stringham und Peter Templer kennen, die Zimmergenossen im Internat sind. Ein garantiertes Lesevergnügen mit Suchtpotential!
Mathias Menegoz, Karpathia, Roman. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main, 2017, 640 S., CHF 39.90, ISBN 978-3627-00238-1. bgz. Etwas despektierlich schrieb ein Rezensent von einem «netten Schmöker für neblige Novembertage». Doch genau das wünscht sich doch der passionierte Leser! Und in diesem historischen Roman erhält er das vollumfänglich. Das obligate Duell fehlt nicht, die Liebesgeschichte sowieso nicht und mit dem fernab von der Metropole Wien gelegenen Ländereien des Grafen Alexander Korvanyi erweitert sich die Handlungsebene um die sagenumwobenen transsilvanischen Karpaten. Dort gerät das Leben zwischen Magyaren, Walachen und Sachsen alsbald aus den Fugen… Fazit: Ein trendiger Schmöker, den man sich unbedingt gönnen sollte! Sophie Hénaff, Das Revier der schrägen Vögel, Roman. carl‘sbooks, München, 2017, 317 S., CHF 19.90, ISBN 978-3-570-58572-6. bgz. «Brigadier Lewitz, Pingpongeinheit.» «Lieutnant Dax, Nintendoeinheit.» «Merlot, Antifuseleinheit.» Die erklärte Chaostruppe rund um Kommissarin Capestan in Paris hat es nach «Kommando Abstellgleis» mit einem zweiten Fall zu tun. Für die Aufdeckung des Mordes an ihrem ExSchwiegervater eingesetzt, werden Capestan und ihrem Team keineswegs alle Akten zur Verfügung gestellt. Dem Chaos und der Improvisation – auch mit einer «Polizei»-Ratte – öffnen sich Tor und Tür. Doch hartnäckig und mit einem Schuss Humor verfolgen diese schrägen Vögel ihr Ziel!
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KALEIDOSKOP Ken Follett, Das Fundament der Ewigkeit, Historischer Roman, Lübbe, Köln, 2017, 1162 S., CHF 47.50, ISBN 978-3-7857-2600-6. Keiner bringt Geschichte so populär unter das Volk wie der englische Autor Ken Follett. In der Fortsetzung seiner Bestseller «Die Säulen der Erde» und «Die Tore der Welt» kehrt er 1558 nach Kingsbridge zurück, wo sich im Schatten der Kathedrale jetzt Katholiken und Protestanten spinnefeind sind. Auch die Liebe zwischen Ned und Margery ist gefährdet. Ned avanciert zum Helfer und Spion der protestantischen Königin Elizabeth Tudor in einem Europa, das von Edinburgh bis Genf in Flammen steht… Gustave Flaubert, Drei Geschichten. Hanser, München, 2017, 317 S., CHF 39.90, ISBN 9783-446-25659-0. Praktisch alle rühmen Gustave Flaubert (1821–1880) und es gibt keinen vernünftigen Grund nicht in dieses Lob einzustimmen. Die 1877 veröffentlichten «Drei Geschichten» mögen gar sein vollkommenstes Buch sein. «Dein Hl. Julian ist ein reines Meisterwerk, und von den drei Erzählungen ist er mit Abstand die, die mir am besten gefällt», schrieb sein Freund Maxime Du Camp, der sonst mit Kritik nicht sparte. Für Hippolyte Taine wiederum ist «Herodias» das Meisterstück im Buch, das mehr über die Ursprünge und das Wesen des Christentums erzähle als Renans Werk. Hedwig Courths-Mahler, Wo die Liebe auf dich wartet – Zwei Romane. Bastei Lübbe, Köln, 2017, 541 S., CHF 13.90, ISBN 978-3404-17661-8. Hedwig Courths-Mahler (1867–1950) schrieb 208 Romane. Ihre Gesamtauflage beträgt
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ca. 50 Millionen Exemplare. Dazu hält sie den Übersetzungsrekord unter den deutschen Autorinnen. Bis heute werden ihre Werke nachgedruckt. Kein Geringerer als Bertolt Brecht rühmte sie als grosse Realistin. In dieser liebevoll gestalteten Ausgabe mit den Romanen «Rote Rosen» und «Das ist der Liebe Zaubermacht» fehlt nach amourösen Turbulenzen das Happy End garantiert nicht! Nona Fernández, Die Strasse zum 10. Juli. Roman. Septime Verlag, 2017, Wien, 333 S., CHF 31.90, ISBN 978-3-902711-19-9. bgz. Das Paradoxe in der Literatur besteht ja gerade darin, dass eine traurige Geschichte zum Genuss werden kann. Genau ein solches Buch schrieb die chilenische Autorin Nona Fernández. In Rückblenden wird man Zeuge der Pinochet-Diktatur, wo sich Juan und Greta im Gymnasium verlieben. Eine Protestaktion endet allerdings im Fiasko. Aus wechselnden Blickwinkeln erzählt die Autorin eine Geschichte mit obskuren Gestalten wie dem Makler Lobos oder der Versicherungsagentin Carmen, denn wer kann in diesem Land wem noch trauen?
GESCHICHTE Joseph Mächler, Wie sich die Schweiz rettete – Grundlagenbuch zur Geschichte der Schweiz im Zweiten Weltkrieg. Pro Libertate, Zollikofen, 2017, 547 S., CHF 49.–, ISBN 978-3-9523667-8. bgz. Nichts weniger als die ultimative Geschichte über die Schweiz im Zweiten Weltkrieg hatte der ehemalige Einsiedler Stiftsschüler Joseph Mächler im Sinn, als er dieses Buch schrieb. Die Fülle an chronologisch kor-
KALEIDOSKOP rekt angeordneten Informationen ist jedenfalls über wältigend und nötigt einem grossen Respekt ab. Mächlers Credo ist eine faire Aufarbeitung der Geschehnisse und so revidiert er falsche Sichtweisen und Fehlleistungen der Geschichtsschreibung. Der Faszination dieses stimmigen und fesselnden Gesamtgemäldes einer kritischen Zeit für die Schweiz kann man sich nur schwer entziehen. Ian Kershaw, Höllensturz – Europa 1914 bis 1949. Pantheon, München, 2017, 764 S., CHF 26.90, ISBN 978-3-570-55361-9. bgz. Ein guter Ruf eilt den angelsächsischen Historikern voraus. Hier wird er vollumfänglich bestätigt. Ian Kershaw schrieb eine vielbeachtete Biographie über Hitler. Er ist der ausgewiesene Kenner dieser Epoche. Dem gigantischen Unterfangen, die Zeitspanne Europas von 1914 bis 1949 abzuhandeln, widmet er sich mit souveräner Attitüde. Das folgerichtige Zusammenfassen von Handlungssträngen, das konzise Herausarbeiten von geschichtlichen Brennpunkten ist dabei seine besondere Stärke. Naturgemäss nimmt die Schweiz als kleines Land eher wenig Raum ein in Kershaws Buch.
BIOGRAPHIE Konrad Stamm, Minger – Bauer – Bundesrat – Die aussergewöhnliche Karriere des Rudolf Minger aus Mülchi im Limpachtal. NZZ Libro, 2017, 428 S., CHF 48.–, ISBN 978-303810-284-7. bgz. Er mass bloss 158 Zentimeter. Eine höhere Schulbildung oder gar einen akademischen Abschluss sucht man in seiner Biographie vergeblich. Dennoch schaffte es Rudolf Minger (1881– 1955) bis in den Bundesrat und avancierte dort in einer für die Schweiz höchst prekären Situation zur Leaderfigur. Der volksverbundene «Rüedu» genoss bei seinen Zeitgenossen durch seine Authentizität ungeheure Popularität. Durch die legendären Minger-Witze ist er in der Schweiz bis heute präsent. Konrad Stamm nähert sich mit Empathie diesem Mann mit einer seltsam anrührenden Ausstrahlung, dem man auch aus heutiger Sicht Interesse und vor allem Respekt entgegenbringt. Das Buch sollte Pflichtlektüre für alle eidgenössischen Parlamentarierinnen und Parlamentarier werden, verdient aber darüber hinaus weiteste Verbreitung.
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EINSIEDLER SPEZIALITĂ„TEN
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