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Die Suche nach der „Unvollkommenheit“
from Weisser Dorfecho 182
by perey-medien
Spannungsreiche Wandobjekte Die Suche nach der „Unvollkommenheit“
Kalle Paltzer – Künstler, Grafik-Designer, Keramiker, Illustrator: Seine Arbeiten sind Bestandteil diverser Sammlungen.
Farbe und Oberfläche – Licht und Schatten: Der rote Faden, der sich durch die Schaffenswelten von Kalle Paltzer zieht. Seine Arbeiten sind eher Wandobjekte als klassische Bilder, bestechen durch „Unvollkommenheit“. „Genau das ist es, was mich reizt. Ich lasse meinem Material viel Spielraum – im Entstehungsprozess zeigt sich der Weg, cleane Gradlinigkeit ist nicht mein Ziel.“
Gerade fertig geworden: Vibration – 1.20 x ca. 2 Meter. Der Schatten, den das Bild auf der Wand hervorruft, sorgt für zusätzliche Tiefe.
Der Grafiker, Keramiker, Illustrator und Künstler hat sich für den Rohstoff „Papier“ als Medium entschieden. Sehr selten ist eine klassische Leinwand die Basis – meist bildet Wellpappe den Ausgangspunkt für seine Arbeiten. Zahlreiche Schichten werden verleimt, bereits während des ersten Trocknungsprozesses verformt sich der Untergrund. „Es entstehen Wölbungen, anfangs gleichmäßige Linien verziehen sich, leichte Wellen werden sichtbar.“ Das Objekt entfaltet sein Eigenleben.
In weiteren Schritten werden weiße Seidenpapiere aufgetragen. „Das sensible Material lässt es wegen seiner Transparenz zu, neue Ebenen immer noch mit dem Untergrund zu verbinden.“ Farbe – ausschließlich schwarz mit einer eigenen Rezeptur – ist eine weitere Komponente. Sie wird aufgebracht, abgeschlif-
Aktuelle Arbeiten aus der Serie „Punkte“.
fen, gerakelt, abgekratzt. Ganz allmählich kristallisiert sich das Thema der Arbeit heraus. „Es entwickelt sich erst während des Prozesses – ich gehe nicht mit einer konkreten Vorstellung an die Staffelei.“
Intensität aus Reduktion Alle Werke sind auf Schwarz und Grautöne reduziert. „Farbe habe ich aus ihnen im Laufe der Jahre fast vollständig verbannt. Eine bewusste Reduktion – Licht und Schatten werden zum maßgeblichen Gestaltungselement. „Farbe und Oberfläche treten nicht in Konkurrenz.“ Verstärkt wird diese Empfindung durch die Hängung: „Die Objekte liegen nicht auf der Wand auf – Abstand und Beleuchtung führen zu einem Schattenwurf, der die Arbeit transportiert, ihr Tiefe und Kontur gibt.“ Es sind diese plastischen Köper mit ihren spannungsgeladenen Oberflächenstrukturen sowie starken haptischen Reizen, die die Objekte von Kalle Paltzer unverkennbar machen.
„Ich bin immer neugierig!“ Aktuell sind es zwei Themen, mit denen sich der Wahlkölner vorrangig auseinandersetzt: Linien und Punkte. Aber auch das natürlich nicht gradlinig. „Fällt
Eine ehemalige Backstube wurde zum Atelier.
mir auf diesen Wegen etwas Neues auf, zweige ich ab und verfolge andere Pfade.“ So waren es im vergangenen Jahr Craquelée-Anmutungen, die den Künstler inspiriert haben. „Während der harten Coronaphase habe ich mich mit Objekten beschäftigt, deren Oberflächen starke Risse und Sprünge aufweisen – und so eine beinah keramische Optik erhalten.“
Frühe Affinität Papier als Werkstoff hat Kalle Paltzer schon im Kindergarten begeistert. „Ich habe es geliebt, mit Papier zu basteln. Ich fand es aufregend, daraus immer wieder etwas Neues entstehen zu lassen. Und da dieser Rohstoff reichlich vorhanden war, mussten wir keine Angst haben, etwas zu vermasseln.“ Auch während der Ausbildung zum Grafiker oder Illustrator hat dieses Material die Hauptrolle gespielt.
2016 ist Kalle Paltzer mit seinem Atelier nach Weiß gezogen, hat sich in einer ehemaligen Backstube eingerichtet. Hier zeigt er eine Auswahl gerade fertiggestellter Objekte – nutzt die Location aber auch zum Arbeiten. „Ich bin in der Regel parallel mit mehreren Bildern gleichzeitig beschäftigt – kann einfach nicht warten, bis ein Werk bereit ist für die nächste Phase.“ Bis zu vier Wochen Trocknungszeit müssen für ein neues Wandobjekt eingeplant werden.
Kleine Fantasiereisen Kunstliebhaber schätzen die Originale von Kalle Paltzer auch, weil sie eine große Interpretationsbandreite eröffnen. „Ausstellungs- oder Atelierbesucher sind sehr schnell dabei, meinen Arbeiten Titel zu geben oder eigene Inhalte in sie zu projizieren. Eine ideale Voraussetzung, um täglich Neues in einem Kunstwerk zu entdecken!“
Lust auf einen Besuch im Atelier? Dann gern direkt einen Termin mit Kalle Paltzer vereinbaren -
Kalle Paltzer arbeitet immer an mehreren Bildern gleichzeitig – die Formate reichen von XS bis XXL.
Text: Daniela Janusch Fotos: Ralf Perey
Versicherungsagentur Markus Lenz
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