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Ein Tag im BürgerTreff X

WiSü-Willkommen im Rheinbogen e.V. Ein Tag im BürgerTreff X

Jeden Freitag sind die Tore des BürgerTreffs X in der Eygelshovener Str. 33 für jeden Menschen – gleich welchen Alters und welcher Kultur – weit geöffnet.

An einem ganz normalen Freitag, wie in der vergangenen Woche, morgens um 8.00 Uhr, ist schon jemand auf dem Gelände, um Fahrradteile aus einem Nachlass anzunehmen. Kurz danach ein Telefonat zur Orga des Social-Days und Aufbau des Klettergerüsts. Weiteres Telefonat wegen des Picknicks der Rotarier am Samstag für ukrainische Geflüchtete. Eine weitere Anfrage, diesmal von der Diakonie Michaelshoven, ob noch Platz ist bei der ehrenamtlichen Sprachförderung für ihre Bewohner.

Um 11.00 Uhr treffen sich Senioren zum HandyKurs. In entspannter Runde dürfen Peter Fells, der den Kurs ehrenamtlich unterstützt, alle Fragen gestellt werden, die einem den Gebrauch des Smartphones erleichtern. Ob nun zu WhatsApp oder zum Fotografieren, Emails oder Sprachnachrichten, ganz gleich, was man lernen möchte. Und wenn es immer mal wieder die gleichen Fragen sind, macht das gar nichts, es geht allen so. Die Runde ist offen, man kann einfach dazukommen und wenn man mal nicht kann, ist das auch kein Problem. Um 13.00 kommen Gerald und sein Schüler zur wöchentlichen Nachhilfe, die die WiSü-Schülerhilfe organisiert. Heute kommt außerdem Besuch aus der Gesamtschule. Der Schulsozialarbeiter kommt mit einem neuen Schüler in den Bürgertreff, der ebenfalls Unterstützung braucht. Gerald hat noch Kapazitäten frei und nun geht es darum, dass sich die Beiden kennenlernen. Die Mutter des Schülers begleitet ihren Sohn, sie hat ihr Baby im Kinderwagen mitgebracht und zudem noch ihre Schwester und Schwägerin. Die Familie hat Migrationshintergrund. Die Schwester, selber auch Mutter von 3 Kindern, wohnt in Ehrenfeld, besucht dort die Tages- und Abendschule und braucht dabei selbst Nachhilfe. Das WiSü-Team kann ihr helfen und dank der kölnweiten Vernetzung Möglichkeiten der Unterstützung aufzeigen.

Inzwischen haben sich Gerald und der 5. Klässler kennengelernt und geeinigt, in der nächsten Woche geht es los mit der Nachhilfe.

Nach vorheriger Absprache werden zwei Fahrräder aufs Gelände gebracht. Die werden in der RadStation donnerstags von 14.-16.00 wieder flottgemacht. Hier kann WiSü noch weitere ehrenamtliche Unterstützung gebrauchen. Wer Lust hat, kann sich gerne melden. Und da kommen auch schon die ersten ukrainischen Geflüchteten. Sie wissen inzwischen, dass es von 15.00 bis 17.00 bei der Offenen Tür Kaffee, Kuchen, Kontakte und Spaß gibt. Einige ehrenamtliche Mitstreiter sind in der Küche dabei, Kaffee aufzubrühen, die gespendeten Kuchen zu schneiden und alles auf den Tisch im großen, gemütlich eingerichteten Zelt zu tragen. Hier findet die gesellige Runde statt, zu der jeder willkommen ist.

Ein Ehepaar kommt zufällig beim Spaziergang vorbei, wohnt in der Nähe und hat sich immer schon gefragt, was auf dem Gelände stattfindet. Jetzt sieht es die offene Tür und wird vom WiSü-Orgateam – Monika Wilke und Ellen Behnke – durch die schön eingerichteten Container und den großen Garten geführt. Mittlerweile haben sich noch andere Interessierte der Führung angeschlossen: Das Atelier, der Handarbeitsraum, die gemütliche Küche, das Wohnzimmer, in dem gechillt und Musik gemacht werden kann, der große Raum zum Feiern und Lernen werden bewundert. Denn hier – im Raum „Cafe Fuga“ – findet seit drei Wochen ein offizieller und zertifizierter Integrationskurs des BAMF statt. 4 Vormittage lernen und arbeiten ca. 15 Menschen, zurzeit natürlich vorwiegend aus der Ukraine, an den langen Tischen. Die aus der Ukraine geflüchteten Menschen sind von der Stadt Köln im Volvo Gebäude an der Ringstrasse und auf dem Campus in Michaelshoven untergebracht. Aber auch Menschen, die bei Gastgebenden hier im Rheinbogen leben, sind mit dabei. Die beiden Organisatorinnen von Wisü freuen sich sehr, dass das Jobwerk Porz den Integrationskurs im BürgerTerff X organisiert und durchführt, denn im Kölner Süden gab es so etwas bisher leider noch nicht.

Kurz wird die Führung unterbrochen von einigen jungen Leuten, die abklären möchten, ob sie am Abend auf „X“ Musik machen dürfen. Ihre E-Gitarren bringen sie mit und der Drummer will das Schlagzeug, das bereits im Wohnzimmer steht, mit seinem eigenen Equipment aufrüsten. Klar, nach Absprache geht (fast) alles.

Nun ist Kaffeezeit. Ein ehemaliger Konditor, der regelmäßig dabei ist und die nette, lockere Runde schätzt, bringt eine preisverdächtige, selbstgemachte Schwarzwälder Kirschtorte mit und erntet entsprechend Beifall. Schon muss

die bereits recht große Runde noch um einige Stühle erweitert werden. Kein Problem, alle rücken zusammen. Eine gute Gelegenheit, alle in der Runde an den Ausfl ug in den Düsseldorfer Landtag zu erinnern.

Eine junge Familie aus dem Sürther Feld kommt hinzu. Sie fragt an, ob sie im BürgerTerff X den Kindergeburtstag ihrer 9-jährigen Tochter feiern können. Erst mal werden sie zum Kaffee eingeladen, dann wird der Kalender befragt. Ja, es passt, nur beaufsichtigen müssen die Eltern die Kinderparty natürlich selbst. WiSü stellt gegen Spende die Location zur Verfügung.

Inzwischen ist ein Ehepaar dazugekommen, deren Namen die beiden Frontfrauen Ellen Behnke und Monika Wilke gut kennen, kamen doch viele großzügige Spenden von den Gästen zu seinem runden Geburtstag auf dem WiSü-Konto an. Nun hat das Ehepaar endlich Zeit, WiSü noch ein bisschen besser kennenzulernen. Eine weitere Führung ist fällig - mit vielen Informationen zur Entwicklung von WiSü, das sich bereits als Willkommensinitiative im Jahre 2013 gegründet hat und seit 2018 ein Verein ist. Das Hauptanliegen des Vereins, mit dem Bürgertreff X einen Ort für alle Menschen – generations- und kulturübergreifend – geschaffen zu haben, gefällt dem Spender-Ehepaar ganz besonders.

Eine Schneiderin kommt, um sich vorzustellen, denn WiSü würde sehr gerne einen NähTreff anbieten. Doch bisher fehlt es an jemandem, der „den Hut aufhat“. Es stellt sich heraus, dass die Schneiderin nicht ehrenamtlich tätig sein kann, sie muss Geld verdienen. Ellen Behnke und Monika Wilke haben Verständnis, gerade in diesen Zeiten, doch WiSü kann dafür leider kein Honorar zahlen. Hier wird also weiterhin noch jemand gesucht, der Lust hat, eine Nähgruppe zu gründen. Maschinen und Material sind ausreichend vorhanden. Zwei Damen erscheinen und fragen, ob WiSü gebrauchte Möbel annehmen würde. Sie bekommen einen Flyer mit der Information, die Spenden digital unter sachspenden@ wisue.de mit Beschreibung und Foto der Möbel einzustellen.

Inzwischen sind 2 Studierende, die in der Flüchtlingsunterkunft Ringstraße untergebracht, sind, zur Runde hinzugekommen. Sie haben in Kiew studiert, stammen aus sog. Drittländern und sprechen super deutsch. Sie benötigen Beratung über ihren weiteren Aufenthalt in Deutschland und die Voraussetzungen zur Fortsetzung ihres Studiums. Zwei Ehrenamtliche ziehen sich mit ihnen ins kleine Zelt zurück und helfen ihnen beim Herausfi nden von Adressen der Beratungsstellen bei den Hochschulen etc. Da kommt auch schon die junge Frau, die heute ihren 18. Geburtstag im BürgerTreff X feiert, zusammen mit ihren Eltern, um Vorbereitung für ihre große Party zu treffen. Sie erwartet fast 50 Gäste, ist ganz aufgeregt, ob alles klappt, denn um 21.00 Uhr soll die Party beginnen. Sie ist total glücklich, diese Location für ihr Fest gefunden zu haben.

Inzwischen löst sich die gemütliche Runde langsam auf, zwischen 17.00 und 18.00 ist der Offene Freitagnachmittag zu Ende. Jetzt wird das „X“ den jungen Leuten für die Party überlassen. Schon brennen die ersten Lichterketten, Getränke und Speisen werden gebracht. Doch das überlässt das WiSü-Orgateam dem Geburtstagskind und seinen Helfern.

Es war ein schöner, interessanter und anregender – also ein ganz normaler Tag – im BürgerTerff X. Alle sind willkommen!!

Text: Dr. Ellen Behnke Fotos: Wisü e.V.

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