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DAS SAUERLANDMAGAZIN JULI/ AUGUST 2016
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Leben in Wohlfühl-Höhle Heike Ittner verwirklicht Kindheitstraum ISSN 2363-6777
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Der Plettenberger Andreas Braach (30) ist einer der Teilnehmer in der Dokusoap „Echte Männer“,
Text Bernhard Schlütter Fotos VOX/Christina Noelle
die seit dem 28. Juni dienstags um 20.15 Uhr vom Fernsehsender Vox ausgestrahlt wird. Fünf Männer „treten eine Heldenreise an und wollen zeigen, aus welchem Holz sie wirklich geschnitzt sind“, schreibt der Sender Vox. Auf sie wartet eine zu Beginn noch unbekannte sportliche Herausforderung. Das Problem: Sie sind bequem geworden, essen zu viele Burger, rauchen und trinken gern ein, zwei Bier. Nach einem harten Arbeitstag wird allabendlich der Sport auf morgen verschoben.
MAULI GEHT FÜRS FERNSEHEN AUF HELDENREISE In Vox-Dokusoap „Echte Männer“ krempelt der Plettenberger Andreas Braach sein Leben komplett um
An einem Mittwoch im August 2015 hat Andreas es sich mal wieder mit einer Tüte Chips auf dem Sofa in seinem Wohnzimmer gemütlich gemacht und surft im Internet. „Wir suchen echte Männer für TV-Format“ – die Schlagzeile macht ihn neugierig und auch, was er dann liest: „Erlebe die besten fünf Monate deines Lebens, voller spannender Aufgaben und witziger Erlebnisse, zusammen mit vier anderen echten Männern! Neue Herausforderungen, bei denen Sportsgeist gefragt ist und du deine Männlichkeit unter Beweis stellst, stehen dir bevor. Dabei verschwindet ganz nebenbei bestimmt auch noch der letzte Rest vom Hüftspeck.“
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„Ich bin ja tatsächlich etwas außer Form geraten“, gesteht er sich ein. Der Gedanke lässt Andreas nicht los und so – „Was soll’s!“ – bewirbt er sich online als echter Mann. Wenige Minuten später klingelt sein Handy. Es meldet sich eine Dame von Redseven Entertainment in München. Ein kurzes Gespräch, dann: „Wir laden Sie für nächsten Sonntag zum Casting in Köln ein.“
Angst vor der eigenen Courage Nun, da’s ernst wird, packt Andreas die Angst vor der eigenen Courage. Er weiß: Gegenüber Menschen, die er nicht kennt, ist er zurückhaltend, ja schüchtern. „Ich
mach’ das nicht!“ Doch Ehefrau Mona hat Feuer gefangen, spricht ein Machtwort: „Wir fahren zusammen dahin!“ Von mehreren Tausend Bewerbern sind einige Hundert nach Köln eingeladen worden. Nur fünf können echte Männer werden. Jetzt, da Andreas sich überwunden hat, will er unbedingt dabei sein. „Das ist genau mein Ding“, merkt er. Banges Warten beginnt. Die Castingfirma sagt ihm schon mal: „Du bist unfassbar interessant. Die letzte Entscheidung trifft Vox.“ Nicht lange danach steht ein Kamerateam vor der Haustür an der Silbergstraße in Eiringhausen. Im Oktober beginnt der Dreh für
„Echte Männer“ mit Andreas und seinen Mitstreiter Valentin, Michael, Marcel und Dennis.
Gesundheitscheck mit schockierenden Ergebnissen Jetzt lernen die fünf ihren Mentor kennen. Sportwissenschaftler Helge Thorn (33) steht ihnen als professioneller Trainer zur Seite. Doch zunächst kommt der Gesundheitscheck. Und die Ergebnisse sind schockierend. Alle Männer liegen mit ihrem wissenschaftlich gemessenen biologischen Alter deutlich über ihren eigentlichen Lebensjahren.
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Andreas ist 30 Jahre alt, doch sein biologisches Alter beträgt 41 Jahre. Er raucht 30 Zigaretten am Tag, trinkt gerne seine Bierchen und isst am liebsten Jägerschnitzel mit Pommes und Mayo. „Wenn ich 50 Meter laufe, bin ich platt“, sagt er, aber Sport war bisher sowieso nicht sein Ding. Das soll sich jetzt ändern, kündigt Trainer Helge an und lässt die Katze aus dem Sack. In nur fünf Monaten sollen die fünf Kerle fit genug werden, um erfolgreich an einem CrossTriathlon teilzunehmen: 1,5 Kilometer Schwimmen im offenen Meer, 30 Kilometer CrossCountry-Mountainbiken und 10,5 Kilometer Cross-Lauf. Ein Hammer!
MTB-Rennen gegen Senioren und Nacktfotoshooting Für Andreas und seine Mitstreiter bricht eine harte Zeit an. Sie arbeiten an ihrem Lebensstil, krempeln ihn komplett um. Neben den Trainingsplänen von Helge Thorn erhalten sie Unterstützung von weiteren Mentoren wie Mountainbike-Profi Steffi Marth, Schwimmerin Isabell Härle, Starkoch Klaus Velten und Mentaltrainer Yung-Ho Kim. Um die „Echten Männer“ zu Höchstleistungen anzustacheln, warten auf die gemütlichen Couchpotatoes jede Woche neue Herausforderungen: vom Mountainbike-Rennen gegen Senioren, über ein Nacktfotoshooting bis zu einem Schwimmwettkampf gegen Kinder. Das Training ist knüppelhart – nicht nur vor der Kamera. Andreas, der von den anderen Männern und allen Mitwirkenden bald nur noch mit seinem Spitznamen „Mauli“ gerufen wird, läuft unzählige Runden um den Saley, eine der beliebtesten Laufstrecken in Plettenberg, wird Mitglied im Schwimmverein und durchstreift mit dem Mountainbike die Wälder rund um seine Heimatstadt. Die Fernsehmacher begleiten ihn immer mal wieder – beim Training, zu Hause mit Ehefrau Mona und Tochter Linda (10), mit Freunden und am Arbeitsplatz
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in der Gesenkschmiede Groll, wo er als Schlosser sein Geld verdient. Mauli raucht nicht mehr, Alkohol ist tabu, ändert seine Ernährung, es gibt viel Salat und Rohkost, Kohlenhydrate morgens und mittags, wenig, möglichst kein Fett. Mona, die ihn gedrängt hat mitzumachen, wird langsam sauer. Das gesunde Essen ist teurer und sie muss doppelt kochen, schließlich will – und muss – sie nicht auf die leckeren Sachen verzichten. Selbst über Weihnachten, als alle schlemmen, bleibt Mauli eisern und nimmt sogar weiter ab. Er kocht inzwischen selbst, kreiert die Tofu-Gemüse-Pfanne à la Mauli.
Irgendwann machen Körper und Kopf schlapp Der Verzicht auf gewohnte Genüsse, das harte Training – es kommt wie’s kommen muss. Irgendwann machen Körper und Kopf schlapp. Mauli denkt ans Aufgeben – „mehr als einmal“. Doch die echten Männer sind inzwischen dicke Freunde geworden. Mauli versteht sich besonders gut mit Dennis. Die beiden liefern sich Battles, stacheln sich gegenseitig an. So folgen auf Frust, Wut und Tränen immer wieder Freude und Jubel über erreichte Ziele. Als Mauli nach Malta aufbricht, wo der Cross-Triathlon als finale Herausforderung wartet, hat er 20 Kilogramm abgenommen, statt Kleidergröße 58 noch 52 und läuft die doppelte Saleyrunde (etwa 10 km) in etwas mehr als einer Stunde.
Bilanz: Echte Freundschaften und gesunde Ernährung Das Finale der „Echten Männer“ will ich hier nicht vorwegnehmen. Ich habe Mauli aber gefragt, was für ihn die Bilanz der fünf intensiven Monate ist: „Wir fünf Männer sind echte Freunde geworden und auch mit Helge verbindet mich jetzt eine enge Freundschaft. Helges Ernährungstipps trafen voll ins Schwarze. Daran halte ich mich weiter. Als alles vorbei war, habe ich mein Lieblingsessen Jägerschnitzel mit Pommes und Mayo bestellt. Da hatte ich mich tierisch drauf gefreut, aber es hat mir nicht mehr geschmeckt. Sport macht mir immer noch nicht wirklich Spaß, aber ich mache weiter und nehme auch an Wettkämpfen teil. So habe ich mich für 45 Kilometer Mountainbike beim P-WegMarathon angemeldet und für den X-Terra-Triathlon in Zittau. Am ehesten macht mir das Mountainbiken Spaß. Bei den Trainingstouren habe ich die Umgebung von Plettenberg für mich entdeckt und festgestellt, dass wir echt schöne Ecken hier haben.“