Komplett-Magazin August/September 2017 Everest-Lauf in Werdohl

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REKORDVERSUCH AM „MOUNT REMMELSHAGEN“

Von Martin Büdenbender

1. Werdohler Everest-Lauf: 8848 Höhenmeter in 24 Stunden

Fred Lange, gestützt von seinen Helfern, die zum Gelingen des Rekordversuchs beitragen

Bekommt der P-Weg in Plettenberg jetzt Konkurrenz aus Werdohl? Sicherlich nicht, was die Teilnehmerzahlen angeht, aber durchaus, wenn man nur die sportliche Extremleistung betrachtet. 109 Kilometer und 8848 Höhenmeter stehen für den 1. „Werdohler Everest-Lauf“ und sprechen für sich. Ist der P-Weg-Ultramarathon mit seinen 73 Kilometern über Stock und Stein schon eine knallharte Herausforderung, so ist die Leistung, die der Werdohler Extremsportler Fred Lange und sein Trainings- und Wettkampfpartner Sebastian Tengler vorhaben, kaum vorstellbar. Am 7. und 8. Oktober wollen die beiden Ausdauersportler einen Rekord im Berglaufen aufstellen. Das Ziel: 42 Mal innerhalb von 24 Stunden von der Lenne hinauf zum Remmelshagen und zurück. Dabei sind insgesamt 8848 Höhenmeter zu überwinden. 8848 Meter, das ist exakt der Höhe des Mount Everest, des höchsten Bergs der Erde. Insgesamt müssen sie dazu auf ihren Runden, die jede etwa 2,6 Kilometer lang ist, 109 Kilometer zurücklegen.

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Wahnwitzige Idee von Fred Lange wird wahr Wie kommt man auf eine solche wahnwitzige Idee? Der Werdohler Fred Lange ist in der Berglaufszene kein unbeschriebenes Blatt. Auf seiner Facebook-Seite wimmelt es von Fotos, die alpine Klettertouren oder Bergläufe dokumentieren. „Running Fred“, ganze 59 Lenze jung, hat schon so manchen Gipfel bezwungen und eine Vielzahl von Alpenmarathons absolviert. Begleitet wird er bei seinen abenteuerlichen Wettkämpfen oft von Sebastian Tengler. Der Herscheider ist aus beruflichen Gründen vor zwei Jahren nach Süddeutschland gezogen, startet aber weiterhin für das Plettenberger P-Weg-Team. Bergläufe mit Streckenlängen von bis zu 100 Kilometern und bis zu 6000 Höhenmetern haben die beiden schon etliche in den Beinen. Das Angebot an solchen Wettbewerben ist groß: Andorra Ultra Trail, Großglockner Berglauf, Zugspitz Trailrun Challenge, Südtirol Ultra Skyrace, Jungfrau Marathon sind nur ein halbes Dutzend aus der langen Liste der Events, aus denen Laufbegeisterte wählen können. Wer möchte, kann so die komplette Alpenwelt im Dauerlauf durcheilen. Und wer ein wahrer Gipfelstürmer ist, der träumt na-


türlich davon, einmal im Leben den höchsten Berg der Welt zu bezwingen. Bis nach Nepal wollen Fred Lange und Sebastian Tengler dazu nicht reisen. Sie holen den Mount Everest kurzerhand an die Lenne. Bereits vor zwei Jahren hatten die beiden Extremsportler den Werdohler Everest-Lauf geplant. Aber solche Abenteuer lassen sich nicht mal so eben nebenher realisieren. Der berufliche Wechsel von Sebastian Tengler und private Verpflichtungen von Fred Lange ließen damals nicht genug Zeit für das aufwändige Training. Doch „in diesem Jahr wird es ernst“, ist Fred Lange felsenfest vom Gelingen des Gipfelsturms zum Remmelshagen überzeugt. Seit Wochen trainieren er und Sebastian Tengler für diese Herausforderung. Ärztlich betreut werden sie von Prof. Dr. Höltke vom Sportklinikum Hellersen. Er schreibt auch die Trainingspläne. Die fallen in Anbetracht des Vorhabens schon fast bescheiden aus. Im Schnitt müssen die Männer „nur“ acht Stunden in der Woche laufen, das allerdings mit hohen Belastungen.

Viele ehrenamtliche Helfer machen es möglich Dafür, dass es nun tatsächlich zum 1. „Werdohler Everestlauf“ kommen wird, dürfen sich die beiden bei den vielen ehrenamtlichen Helfern bedanken. Die beiden Radsportvereine aus Werdohl und Neuenrade, die Feuerwehren Stadtmitte und Kleinhammer, die Leichtathletikund die Ski-Abteilung des TuS Jahn, die 2. und 4. Kompanie des Schützenvereins, Bürgermeisterin Silvia Voßloh, Stadtplanerin Kathrin Hartwig, und viele andere mehr stehen auf der Liste der Förderer und Helfer. Von Anfang an war der Bürgerstammtisch um Manfred Hoh und Ralf Kronfeld von der Idee begeistert und hat das Projekt vo-

rangebracht. Reichlich Behördengänge waren notwendig, bis alle Genehmigungen vorlagen. Sponsoren mussten aufgetrieben, Streckenführung und Streckensicherung festgelegt und Helfer für die Durchführung gefunden werden. Der TuS Jahn Werdohl mit seinen erfahrenen Sportfunktionären ist der Ausrichter des Wettbewerbs. Wolfgang Rummeld hat die Ausschreibung des Rekordversuchs verfasst (http://www.tusjahnwerdohl.de/everest-lauf.html) und lädt Ausdauersportler aus der ganzen Kreis zur Teilnahme ein. Denn der Werdohler Everestlauf soll nicht nur ein Lauf für zwei Extremsportler werden. Sportbegeisterte dürfen gegen Entrichtung einer Startgebühr einzelne Runden mitlaufen. Maximal 210 werden verteilt auf die 42 Runden. Die Einnahmen dienen der Finanzierung der Veranstaltung und darüber hinaus dem guten Zweck.

Großes Rahmenprogramm für die Zuschauer Ein großes Rahmenprogramm wird für den 7. und 8. Oktober vorbereitet. Der Startbereich, passenderweise direkt unter den Werdohler Kletterfelsen an der Lenne (Altenaer Straße) gelegen, ist für 24 Stunden das Basiscamp der Gipfelstürmer.

Dabei geht es dort nicht nur um

Fred Lange und Sebastian Tengler beim Training: über die Himmelsleiter geht es hoch zum Remmelshagen

die Betreuung der Aktiven, sondern auch um die Unterhaltung und Versorgung der vielen Zuschauer, auf deren Kommen man hofft.

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24 Stunden sind eine lange ken können, sondern auch für Zeit. Trotzdem hat sich WerStimmung unter den Zuschaudohls Ex-Bürgermeister Jörg ern gesorgt wird. Dann folgt Bora bereit erklärt die Veranschon bald die sogenannte staltung komplett von der AkHimmelsleiter mit dem letztionsbühne aus zu kommenten und weitaus steilsten Abtieren. Prof. Dr. Höltke wird schnitt des Aufstiegs. 29 Grad einen kurzweiligen Vortrag Steigung haben die Sportler zu zum Thema Ausdauersport meistern. Am Gipfel des Remhalten. Dazu gibt es reichmelshagen werden sie eine Die Kletterfelsen an der Lenne sind beim Rekordlauf immer im Blick, werden aber nicht zum Aufstieg genutzt lich Spiel und Spaß und Musik. Kontrollstation passieren, ehe Pünktlich um 12 Uhr fällt am 7. Oktober in Höhe der Akdie Strecke über einen extrem steilen, aber mit Seilen tionsbühne der Startschuss, abgefeuert durch die Bungesicherten Abstieg zurück zum Ausgangspunkt führt. destagsabgeordnete Dagmar Freitag. Der gesamte Streckenverlauf ist durch Markierungen geEin großes Teilnehmerfeld, etwa wie bei den City-Läufen, kennzeichnet und wird in den Nachtstunden mit Flutlicht wird nicht auf die Strecke geschickt. Fred Lange und Sebeleuchtet. Die Nachtstunden sind dann auch die größte bastian Tengler werden nur rundenweise von maximal Herausforderung für die zwei Extremsportler. Ganz auf einer handvoll Läufern begleitet. sich gestellt, müssen sie gegen die zunehmende MüDer Rekordversuch wird kein Wettstreit gegen andere digkeit ankämpfen. Vielleicht haben sie aber auch Glück, werden, sondern für die beiden Hauptakteure ein Kampf und einige Lauffreunde haben sich für eine Mitlaufrungegen sich selbst sein. Zunächst führt sie die Strecke de zur Nachtzeit angemeldet. über Asphalt und schon bald über Fuß- und WanderErst am nächsten Morgen wird sich dann im Laufe des wege mit einer zunächst leichten Steigung hinauf zum Vormittags entscheiden, ob der Rekordversuch gelingt. Scherl. Dort haben die Anwohner eine ZwischenstatiSpätestens um 12 Uhr mittags müssen Fred Lange und on aufgebaut, an der sich nicht nur die Sportler stärSebastian Tengler das Ziel erreichen.

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