Ein starkes Stück Sauerland
3,80 Euro
zwischen Verse und Sorpe
Werdohl
Aufbruchstimmung an der Lenne
Herscheid
DAS SAUERLANDMAGAZIN JANUAR/FEBRUAR 2017
Marc Kiss spielt in DJ-Topliga
Vom Aschenputtel zum Touristenziel
Sauerland
DAS SAUERLANDMAGAZIN
Partylöwe und Familienmensch
Fit nach den Festtagen Experten geben Tipps
ISSN 2363-6777
www.Komplett-magazin.de
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VORWORT
Komplett. . . . . . wünscht Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, ein gutes Jahr 2017! Bleiben Sie gesund, das steht an erster Stelle. Dann sind Sie allen Herausforderungen gewachsen. KOMPLETT-Autor Rüdiger Kahlke hat sich für Sie schlau gemacht und gibt Tipps von Fachleuten weiter, mit deren Hilfe Sie nicht nur nach den vielleicht üppigen Festtagen Weihnachten und Silvester ihre körperliche Fitness erhalten und verbessern können. Wir sind, genau wie Sie, komplett gespannt, was das neue Jahr bringen wird. Im Sauerland herrscht Aufbruchstimmung. Die Menschen hier entdecken die ganz besonderen Reize und Qualitäten der Region, sind gleichzeitig bestrebt, die Mängel abzustellen. Förderprogramm wie Regionale und Leader wirken da als Beschleuniger. KOMPLETT-Autorin Iris Kannenberg beschreibt am Beispiel Werdohl, wie eine Stadt sich auf den Weg gemacht hat und erste Erfolge feststellen kann. Voller Selbstbewusstsein ist auch die Künstlerszene im Sauerland. Slam Poet Marian Häuser, DJ Marc Kiss, die Theatergruppe „Die Stichlinge“ und das Crossover-Kunstprojekt „Stadtschatten“ sorgen für Furore. Sie alle erreichen ein Niveau, mit dem sie sich nicht hinter Kulturprojekten in größeren Städten verstecken müssen. KOMPLETT stellt Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, diese Menschen vor. Wir wollen Ihnen zeigen, dass im Sauerland viel los ist. Wir können nicht nur Schützenfest, wir können auch Kultur. Südwestfalen bewirbt sich erneut um eine Regionale, die entweder im Jahr 2022 oder 2025 beginnen wird. Das Thema Digitalisierung bestimmt die Bewerbung. Dass hier noch Aufholbedarf besteht, erfahren viele Bewohner in Dörfern, die nicht ans Breitbandnetz der Telekommunikationsdienstleister angeschlossen sind. In Herscheid hat sich Holger Winkler zum beharrlichen Streiter für schnellen Internetzugang in der Ebbegemeinde aufgeschwungen. KOMPLETT-Autor Wolfgang Teipel hat ihn besucht und auch gleich den Bürgermeister zum Thema befragt. Auch für diese Ausgabe haben die KOMPLETT-Autoren neugierig hinter zahlreiche Türen geguckt. Entdecken Sie mit ihnen das Haus Kurt in Werdohl, das sich als einzigartiges Schmuckkästchen entpuppt. Oder den Hof Kohlhage, auf dem der Chef Spezialist für französische Rinderrassen ist. Oder der Orchideenzuchtbetrieb Koch in Grevenbrück, der zu den bedeutendsten in Deutschland gehört und u.a. die Orchideenart „Lennestadt“ gezüchtet hat. Auf ein Abenteuer haben sich vier Männer aus Balve und Menden in Wildewiese eingelassen. Sie haben die Liftgesellschaft des schnuckeligen Skigebietes am Schomberg übernommen. KOMPLETT-Autor Bernhard Schlütter hat sie während der arbeitsreichen Vorbereitungen auf den ersten Winter als Liftbesitzer getroffen und erfahren, dass auch Kunstschnee in Wildewiese bald ein Thema wird. Liebe Leserin, lieber Leser, lassen Sie sich von der Aufbruchstimmung im Sauerland anstecken. Lassen Sie uns aber auch wissen, wo es hakt. Schreiben Sie uns einfach eine Mail an redaktion@komplett-magazin.de. Haben Sie viel Lesevergnügen mit KOMPLETT und vor allem: Bleiben Sie komplett!
Bernhard Schlütter, Heiko Höfner und das komplette Team vom KOMPLETT-Magazin
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Titelfoto: Martin Büdenbender
Alles drin Zukunft gestalten Zukunft gestalten - Werdohl ist lebenswert
Werdohl ist lebenswert.....................................................8 Weiter Weg zur Datenautobahn.....................................14 Vier Männer hoffen auf Schnee in Wildewiese.............18 Erfolgsrezepte für den Einzelhandel.......................... 26 Das leidige Ladenöffnungsgesetz.............................. 28 Südwestfalen bereit für Qualitätssprung................... 32 Integriert und abgeschoben - ein Beispiel............... 36 Sauerländer kontrolliert Endlager-Suche................... 55 Haus Nordhelle: alles unter einem Dach.................. 58 Zuwachs für Musikschule Lennetal............................ 67
Echte Sauerländer - Kohlhages Hofladen
Neue Chefin fürs Diakonische Werk.......................... 74 Workshops für die Lenneschiene............................... 76
Echte Sauerländer Das Kurt-Haus in Werdohl: ein Schmuckkästchen..... 22 Marc Kiss spielt in der DJ-Topliga....................................30 Lennestädter aus eigener Zucht................................ 50 Orchideenvielfalt im Sauerland................................. 53 Kohlhages Hofladen mit Essen auf Rädern............... 72
Komplett lecker - Chinesische Köstlichkeiten
Komplett lecker und gemütlich Wunsch für 2017: besseres Essen ����������������������������� 45 Chinesische Köstlichkeiten „aus der Lameng“ ��������� 46 Lecker speisen am Arsch der Welt ��������������������������� 48
Kultur komplett Slam-Poet Marian Häuser erobert das Lennetal....... 38 Werkstatt entscheidet über Stipendiatin................... 44 Stadtschatten: Crossover-Projekt geht weiter ���������� 60 Stichlinge vereint die Schauspielleidenschaft.......... 66 Kultur komplett - Marian Häuser erobert das Lennetal
Komplett aktiv - Ski und Rodel gut
Komplett erleben Mein Lieblingsplatz: Udo Böhme aus Werdohl........... 6 Ohler Orgelkonzerte..................................................... 7 Veranstaltungskalender: Nichts wie hin! �����������42/43 Im Nebel..................................................................... 54
Komplett beraten - Bürokratiemonster?
Sommer voller Stars im Sauerlandpark..................... 56 Alaaf und Helau - Karneval im Sauerland................. 80
Komplett aktiv Ski und Rodel gut in Herscheid.................................. 16 Team Sauerland will in Weltspitze radeln................. 34
Komplett beraten Sanfte Behandlung gegen Faltenbildung.................. 25 Hygieneampel - sinnvoller Verbraucherschutz oder Bürokratiemonster?.................................................... 63
Komplett erleben - Sommer voller Stars
Fit nach den Festtagen............................................... 70
Komplett in eigener Sache TV geht mit Sonnenfängern auf Quotenfang.................12 Hubbi-Krimi ���������������������������������������������������������������� 77 Impressum ����������������������������������������������������������������� 82 Hankes Döneken �������������������������������������������������������� 82 Komplett im Abonnement ���������������������������������������� 83 TV geht mit Sonnenfängern auf Quotenfang
MEIN LIEBLINGSPLATZ Udo Böhme aus Werdohl: Der Weg zur Lenne lohnt sich immer
Dort, wo die Lenne mit ihren Armen liebevoll Werdohl umschlingt, fühlt sich Udo Böhme am wohlsten. Gleich ob ein Spaziergang entlang der Plastiken im Lennepark, eine Rast an der neuen Lenneterrasse mit Blick auf die Lennefontäne vor der Stadtbrücke oder ein Ausflug zu den Kletterfelsen an der Altenaer Straße, „der Weg zum Lenneufer“, so findet er, „lohnt sich immer. Wir Werdohler haben den Freizeitwert der Lenne längst entdeckt. Am Ufer sieht man im Sommer Kinder spielen. Werdohler aller Altersgruppen nutzen die Lennepromenade vom Rathausparkplatz bis zum Eisenbahntunnel Ütterlingsen als Spazierweg. Die Kletterfelsen an der Lenneplatte werden von vielen heimi-
Fotos Martin Büdenbender
schen und auswärtigen Gästen besucht, die so manche Stunden an der Lenne verbringen.“ Entspannt lässt Udo Böhme seinen Blick über das Blau des Lennewassers schweifen und atmet tief durch. Enten ziehen ihre Kreise. Da werden Erinnerungen geweckt: „Als Kinder haben wir hier viel Zeit verbracht und stundenlang am Wasser gespielt. Oft hatten wir ein Schlauchboot dabei und sind auf der Lenne „geschippert“. Manchmal haben wir das Boot um das Wehr in Wintersohl getragen und unterhalb wieder eingesetzt. Dann sind wir die Lenne flussabwärts bis zur Schlacht gepaddelt. Das war schon eine spannende Angelegenheit, da in manchen Bereichen die Lenne sehr flach war und die Strömung das Boot über die Steine schob. Aber es hat immer geklappt und wir hatten nie ein Loch im Schlauchboot. Nur der Rückweg war nicht so angenehm. In den ruhigen Abschnitten konnten wir zurück rudern, aber den größten Teil mussten wir das Boot wieder zurück tragen.“
Liebe Leserin, lieber Leser, haben Sie einen Lieblingsplatz? Schreiben Sie uns am besten mit einem Foto: Komplett-Verlag, Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg oder per E-Mail an redaktion@komplett-magazin.de.
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WETTBEWERB „UNSER DORF HAT ZUKUNFT“ GEHT IN DIE NÄCHSTE RUNDE
„Unser Dorf hat Zukunft“ geht in die nächste Runde. Ortsteile und Siedlergemeinschaften mit überwiegend dörflichem Charakter und maximal 3.000 Einwohnern können sich bei ihren Städten und Gemeinden anmelden, um am Kreiswettbewerb teilzunehmen. Die Anmeldefrist läuft bis zum 3. April. Der Kreiswettbewerb findet alle drei Jahre statt und dient als Vorentscheidung für den Landeswettbewerb ein Jahr darauf. Beim Kreiswettbewerb im Jahr 2014 gingen Menden-Lürbke und Balve-Mellen als Sieger in ihren jeweiligen Kategorien sowie der Kiersper Ortsteil Rönsahl als Kreissieger hervor. Rönsahl gewann dann beim Landeswettbewerb die Silbermedaille. In drei nach Einwohnerzahlen gestaf-
felten Kategorien treten die Ortsteile und Siedlergemeinschaften an und erhalten einen Geldpreis sowie eine Urkunde. Das Siegerdorf wird anschließend am Landeswettbewerb teilnehmen. Mit der Beteiligung am Wettbewerb haben Ortsteile und Siedlergemeinschaften die Möglichkeit, mit eigenen Ideen Impulse zu setzen und so die Zukunftsperspektiven ihres Ortsteils zu verbessern und die Lebensqualität vor Ort zu steigern. Der Wettbewerb soll als Anreiz dienen, Perspektiven und Initiativen für Dorf und Region eigenverantwortlich zu entwickeln und nachhaltig umzusetzen. In einer Informationsveranstaltung werden am 30. Januar um 17 Uhr im Ständesaal des Kreishauses I in Altena, Bismarckstraße 15, Tipps und Hinweise zum Dorfwettbewerb vermittelt. Weitere Informationen sind auf der Internetseite maerkischer-kreis. de unter dem Suchbegriff „Kreiswettbewerb“ zu finden. pmk
OHLER ORGELKONZERTE 2017
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Die beliebte Veranstaltungsreihe Ohler Orgelkonzerte findet im ersten Quartal des Jahres statt. Drei Konzerte werden es diesmal sein, die in der alten Ohler Dorfkirche eine exquisite Musikauswahl bieten. Das erste Konzert findet am 29. Januar statt. Die Ausführenden sind Irina Tseytlina an der
Organistin konnte mit seinen Darbietungen schon vor vier Jahren in der Ohler Dorfkirche begeistern. Diesmal tragen sie u.a. Vivaldis Gloria und Arien aus Bachs Messe in h-moll vor. Das zweite Konzert am 26. Februar wird KMD Gerhard Strub an der Orgel zusammen mit Inna Kogan an der
Die dritte Veranstaltung ist am 26. März. Dann spielt Kantor Roland Voit die Ohler Orgel. Er wird eine Auswahl an Kompositionen von Joh. Seb. Bach, Felix MendelssohnBartholdy, Sigfrid Karg-Elert, Max Reger und Roland Voit zu Gehör bringen. Dasselbe Programm wird Voit übrigens auch in einem Konzert in der Erlöserkirche in Jerusalem am Samstag, 22. April, spielen. Alle Konzerte finden an einem Sonntag um 17 Uhr statt. Der Ein-
Orgel, Astrid Strenge - Alt, Elke Große-Venhaus - Sopran, Dr. Martin Alm - Tenor und Martin Kopp Bass. Dieses Gesangsquartett mit
Violine bestreiten. Zu hören sind Kompositionen von Joh. Seb. Bach, Cesar Franck, Guiseppe Tartini, Leo Portnoff und Niccolo Paganini.
tritt ist frei, es wird jedoch um eine Spende gebeten. Veranstalterin ist die Evangelische Kirchengemeinde Ohle.
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LEBENSWERTES WERDOHL ODER: WERDOHL IST EINE REISE WERT. Text und Fotos Iris Kannenberg
Werdohl, ein touristisches Ziel? Das hätten viele noch vor einigen wenigen Jahren verneint und allein bei dieser Frage erstaunt mit dem Kopf geschüttelt. Und doch, die kleine Stadt an der Lenne mit ihren rund 18.000 Einwohnern hat sich ganz still und leise und fast unbemerkt zu einem auch für Touristen interessanten Ort gemausert. Ländlich gelegen, umgeben von großen, waldigen Flächen und von der Lenne in der Form eines „W“ durchzogen, haben die Stadt Werdohl, das Stadtmarketing und die Bürger in den letzten Jahren akribisch daran gearbeitet, das ehemalige „Aschenputtel“ der Städte an der Lenneschiene in einen attraktiven Ort zu verwandeln, der Bürgern und Besuchern einiges zu bieten hat. So wurde Werdohls Bahnhof gerade zum „Wanderbahnhof des Jahres“ gewählt und durch „Wanderpapst“ Manuel Andrack persönlich mit der begehrten Plakette ausgezeichnet. Kein Wunder, nach der umfangreichen Modernisierung von 2011 bis 2013, präsentiert sich das historische Empfangsgebäude als echtes architektonisches Schmuckstück an der Ruhr-Sieg-Strecke, die von Hagen über Werdohl nach Siegen führt. Darüber hinaus ist der Bahnhof Teil der Denkmalroute „Märkische Straße – Technische Kulturdenkmäler“. Überzeugend: Das Konzept des Bahnhofs. Barrierefrei, zentrumsnah gelegen und unübersehbar attraktiv, finden im renovierten Bahnhof eine Touristeninformation
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und das Stadtarchiv ebenso ihren Platz, wie das Stadtmuseum und das „Kleine Kulturforum“. Das traditionsreiche Café Grote lockt mit seinem schönen Ambiente und überzeugenden kulinarischen Angeboten und wurde so ausgestattet, dass es jederzeit als Event-Location dienen kann. Folk-Konzerte, Poetry Slams, Lesungen und Jazz-Veranstaltungen finden mittlerweile regelmäßig in den Mauern des Bahnhofs statt. Zudem ist der Bahnhof seit 2012 einer der Startpunkte des Wanderweges Sauerland-Höhenflug und damit idealer Ausgangspunkt für Wandertouren. Das Werdohler Stadtmarketing arbeitet zusammen mit Stadtverwaltung und Bürgern seit nunmehr acht Jahren daran, die Stadt aus ihrer ehemaligen „Schmuddelecke“ dahin zu holen, wohin sie gehört: nämlich in einen positiven und zentralen Fokus innerhalb der sogenannten Lenneschiene. Um das zu erreichen braucht es Herz, Engagement und ein gutes Auge für die Besonderheiten Werdohls. So wurden außer dem Bahnhof z.B. mit Hilfe des Bürgerstammtisches allein fünf Kletterfelsen gangbar gemacht, eine Boulebahn eingerichtet, die Lenne-Fontäne neu aktiviert und die Lenne-Promenade neu gestaltet. Große Kulturveranstaltungen wie z.B. „Genuss am Fluss“ finden Jahr für Jahr mehr Besucher. Ein Gesamtpaket, das nicht nur rund ist, sondern auch überzeugt. Und das Fundament bildet für das neue touristische Konzept, das nun
von Stadt und Marketing erarbeitet wurde und Werdohl zu einem echten Touristenmagneten machen könnte. Und natürlich auch den anderen Städte der Lenneschiene dienlich sein wird. Denn wer einmal Werdohl als Freizeit- und Urlaubsziel für sich entdeckt hat, der lässt es sich sicher auch nicht nehmen, einen Abstecher zur Burg Altena zu machen oder die Nordhelle in Herscheid zu erklimmen. Oder eine Runde mit der Kutsche in Rentrop oder auf dem Wellin zu fahren.
Aufbruchstimmung in Werdohl Komplett-Interview mit den Verantwortlichen des Stadtmarketings Die Komplett-Autoren waren gewohnt neugierig und haben deshalb ganz direkt im Werdohl Marketing nachgefragt, woher es kommt, dass Werdohl so spürbar in „Aufbruchsstimmung“ ist. Ingo Wöste, der Leiter der WoGe Werdohl und des Werdohl Marketing, die beide – wie kann es anders sein – ebenfalls im Bahnhof untergebracht sind, stand uns gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin Susanne Macaluso Rede und Antwort bei den Fragen, worum es ihnen bei diesem Engagement und besonders bei dem neuen Konzept für die Stadt geht.
Gemütliches Schlendern durch die belebte Werdohler-Innenstadt.
Feuerkünstler Kevin Hahnebeck war beim Moonlight-Shooping eine besondere Attraktion.
Warum wurde überhaupt ein neues Konzept für Werdohl entwickelt? Werdohl Marketing: Wir werden älter, weniger und bunter und diese Schlagworte beschreiben leider auch den demografischen Wandel. Der wird laut aller Prognosen starke negative Veränderungen für die Bevölkerung, besonders im Märkischen Kreis und Hochsauerlandkreis zu Folge haben. Außerdem erleben wir zusätzlich eine große Abwanderung von jungen Menschen in die sogenannten Schwarmstädte, die sich in Nordrhein-Westfalen z.B. an der Rheinschiene in Düsseldorf und Köln befinden. Das verschärft natürlich die angekündigte demografische Entwicklung noch weiter. Nach einer aktuellen Studie können diese heraufziehenden schwarzen Wolken nur vertrieben werden, wenn massiv in die Attraktivität der Städte investiert wird. Das umfasst neben der Qualität der gebauten Stadt vor allem auch die Schaffung von Urbanität, Vielfalt und Lebendigkeit in allen relevanten Bereichen. Das hört sich gut an, ist aber eine enorme Kraftanstrengung für unser Region und die Stadt Werdohl. Daher musste erst einmal der Weg zum Ziel klar definiert werden. Die Realisierung dieser Aufgabe
Perspektive von oben: Das Café Grote im Kulturbahnhof.
Großes Abschluss-Feuerwerk bei „Genuss am Fluss“
wurde vom Werdohler Stadtrat an die Werdohl Marketing GmbH übergeben.
Rad- und Wanderweges Lenneroute der zentrale Schlüssel zur Erreichung der angestrebten Ziele. Nach neuesten Erkenntnissen fahren pro Jahr ungefähr 600.000 TourisAber gibt es nicht schon viele Konzepte, die auf die Auften auf dem benachbarten Ruhrtalradweg. Damit gehört wertung der Stadt abzielen, z.B. ein Einzelhandelskondieser zu Deutschlands beliebtesten Radwegen. Wenn zept, ein Stadtentwicklungskonzept, ein Handlungsnur die Hälfte dieser Personenanzahl die parallellaufenkonzept Wohnen und ein Klimaschutzkonzept. Was de Lenneroute befahren, wird das mit einem riesigen Inunterscheidet das neue Konzept von den bisherigen? vestitionsprogramm und Imagegewinn für ALLE beteiligten Städte am Fluss Lenne verbunden sein. Das betrifft Stellen Sie sich einmal vor, besonders Werdohl, aber eben Sie haben viele hochwertinicht nur und daher muss das ge, schmackhafte Zutaten, neue Werdohler Gesamtkondie für sich einzeln sehr gut zept insgesamt für die Region schmecken, die aber nur Sauerland stimmig sein. Eine richtig dosiert zu einem Kooperation mit allen Lennekulinarischen Hochgenuss Anrainerstädten, den Nachwerden. Mit den vorhandebarkommunen des Wandernen Werdohler Konzepten weges „Sauerland Höhenflug“ gibt es schon eine Menund sogar den vielschichtigen ge guter Zutaten. Wir ha- Susanne Macaluso und Ingo Wöste vom Werdohler Stadtmarketing Erlebniswelten im Hochsauerben damit auch schon eine standen dem Komplett-Team Rede und Antwort. landkreis sind unerlässlich. Nur Menge erreicht. Unser Werdohler Gericht ist aber noch wenn wir konsequent, jeder für sich und doch gemeinnicht richtig abgeschmeckt, da fehlt noch etwas und die sam über den Tellerrand schauen, werden wir diese anProportionen sind noch nicht ganz stimmig gewertet. spruchsvolle Aufgabe erfolgreich bewältigen. Wir müsWir trauen uns zu, die ideale Zusammensetzung dafür zu sen gemeinsam alle an einem Strang ziehen und das finden. Im übertragenen Sinne soll das Konzept für Freipassiert jetzt schon an vielen Stellen. zeit und Lebensqualität das herausragende Rezept sein. Oft kocht man doch aus Gewohnheit sein eigenes SüppWie sieht das dann genau in der Praxis aus? chen, ohne zu wissen, ob es vielleicht doch noch bessere Zutaten für das Gericht gibt. Wie gehen Sie damit um? Wir schauen uns die einzelnen vorhandenen Konzepte genau an, befragen die Bürger in Werkstattgesprächen, Dieser Punkt ist uns auch besonders wichtig gewesen. erfahren, wo der Schuh drückt oder wo die Stärken in Schlussendlich wird der Verein „Sauerland Tourismus“ Werdohl gesehen werden. Die Vernetzung aller Aspekte auf die Stimmigkeit der ausgearbeiteten Maßnahmen hin zu einem abgestimmten Konzept „Freizeit und Leund die ausreichende Vernetzung aller weiteren Akteubensqualität in Werdohl“ ist dann unser Ziel. Dabei hilft re schauen. es, dass wir seit acht Jahren erfolgreich Stadtmarketing in Werdohl mit vielen haupt- und nebenamtlichen AkWenn Sie noch einen Wunsch in Bezug auf das neue teuren betreiben. Ohne diese Mitarbeit wären wir nieKonzept „Freizeit und Lebensqualität in Werdohl“ frei mals schon so weit in unserer schönen Stadt Werdohl hätten. Was wäre das? vorangekommen. Unser Wunsch ist es, dass Werdohl sowohl für junge als Exemplarisch spielt die Entwicklung des Rad- und auch ältere Menschen mittelfristig für eine der lebensWanderweges Lenneroute eine wichtige Rolle in der wertesten, lebendigsten und attraktivsten Städte in unÖffentlichkeit. Und das ist ja nicht nur ein Thema für serer Region steht! Die Voraussetzungen sind grundWerdohl ... sätzlich da: Die Landschaft, städtebauliche attraktive Umbaumaßnahmen, die kommende Lenneroute! LasObwohl es vorrangig um die Steigerung des Freizeit und sen Sie es uns gemeinsam mit Leben füllen! Packen wir Erholungswertes für die Werdohler Bürgerschaft geht, es zusammen an! ist nach unserer festen Auffassung die Fertigstellung des
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Bummeln mit der Bimmelbahn.
Lauschiges Plätzchen an der Lenne.
Einer von fünf Kletterfelsen in Werdohl.
Genuss am Fluss 2016.
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HAUPTSACHE QUOTE Die TV-Karriere der Werdohler Sonnenfänger Beim ZDF sind sie „der Hammer der Woche“, Stern TV sieht in ihnen ein „leuchtendes Beispiel für Steuerverschwendung Deluxe“ und RTL West spricht vom „Wahnsinn in Werdohl“. Die Rede ist von 14 leuchtend gelben, überdimensionalen Plexiglastellern. Sie markieren in Werdohl den Ausflugsparkplatz am Lenneufer neben den Kletterfelsen und die Aussichtsplattform Remmelshagen. Auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen konnte da nicht widerstehen. Das ZDF hat sich im Länderspiegel die Werdohler Sonnenfänger zur Brust genommen. Wer es nicht schon im Abendprogramm gesehen hat, der schlage nach im Internet. Für die Macher des Fernsehmagazins, die auf den Spuren von „Bürokratenwillkür und Geldverschwendung“ unterwegs sind, ist es ein gefundenes Fressen, dass sich gerade das verschuldete Werdohl 42.000 Euro für 14 überdimensionale Plastikscheiben auf schwingenden Stahlstengeln gönnt. Also reisen die Mainzer mit ihrem Fernsehteam ins Sauerland, um Sonnenfänger zu filmen, Bürger zu interviewen und den „Hammer der Woche“ zu präsentieren. Ein dankbares Thema sind die Sonnenfänger allemal, weiß man doch auch in Mainz, dass Kunst, speziell im öffentlichen Raum, umstritten ist und dass deren Sinn gerne in Frage gestellt wird. Dass „die Dinger“, wie sie im Beitrag lässig genannt werden, den städtischen Haushalt tatsächlich mit keinem müden Cent belastet haben, wird geflissentlich übergangen. Wer will sich schon die Pointe versauen.
Zweckgebundene Landesmittel Damit „der Hammer der Woche“ so richtig zuschlägt, werden lieber die Bürger der Kleinstadt vors Mikrofon zitiert. Selbstverständlich finden die Mainzer für ihre Befragung ausschließlich Stahlstengelskeptiker. Die sind nicht zimperlich, erzählen, was die Fernsehleute hören möchten, lassen kein gutes Haar an den Sonnenfängern und reden von herausgeworfenem Geld. Die Gelegenheit, klarzustellen, dass die verwendeten Gelder aus zweckgebundenen Landesmitteln kommen und gar nicht für andere Projekte eingesetzt werden durften, erhält Werdohls Bau-Abteilungsleiter Thomas Schroeder dann aber doch. So viel Objektivität muss sein. Er darf die Sonnenfänger sogar in den Gesamtkontext ei-
Glosse von Martin Büdenbender nes Maßnahmenkatalogs zur Verschönerung des Stadtbildes stellen. Weitere Erläuterungen, etwa, dass dahinter das regionale Förderprojekt LenneSchiene steht, das mit dieser und vielen anderen Maßnahmen dem gesamten Lennetal neue Impulse als Erlebnis- und Freizeitraum geben will, finden nicht in den Beitrag. Immer am Puls der Zeit ist RTL. Dort glänzt man nicht nur mit Kuppelshows à la „Bauer sucht Frau“, sondern sorgt sich sogar um das liebe Geld der Steuerzahler. Und, welch ein Zufall, nur vier Tage nach der Ausstrahlung des ZDF-Hammers der Woche entdeckt der Privatsender für seine Regionalausgabe West im sauerländischen Werdohl ein gutes Dutzend leuchtend gelber Sonnenfänger. Die waren doch richtig teuer und Werdohl ist richtig arm! Daraus lässt sich bestimmt was machen! Also reisen die Kölner mit ihrem Fernsehteam ins Sauerland, um Sonnenfänger zu filmen, Bürger zu interviewen und den „Werdohler Wahnsinn“ zu dokumentieren.
Schwere Geschütze Natürlich erhält die nicht mehr ganz so neue Geschichte noch schnell einen ganz anderen Dreh. Man fährt nämlich schwere Geschütze auf. RTL lässt den Bund der Steuerzahler zu Wort kommen. Der befindet: „rausgeschmissenes Geld“ und droht: „Werdohl kann sich solche Dinge einfach nicht leisten.“ Dass das „rausgeschmissene Geld“ im Rahmen eines Förderprojektes genau für diesen Zweck bereitgestellt wurde und insofern von Werdohl gar nicht rausgeschmissen werden konnte, wird nicht einmal ansatzweise klargestellt. Völlig überraschend, wer hätte das gedacht, stellt sich auch die von RTL befragte Bürgerschaft geschlossen gegen die Sonnenfänger. So viel Schelte für eine kleine Stadt, da muss Werdohl wohl doch was falsch gemacht haben! Das haben die ja im Fernsehen so gesagt. Und jetzt steht es hier sogar „schwarz auf weiß“! Übrigens, die zwischenzeitig mutwillig zerstörten Sonnenfänger, auch ein Dorn im Auge der Fernsehmacher, sind inzwischen wieder aufgebaut. Sie waren versichert. Ihre Reparatur hat die Stadt, genauso wie das ganze Projekt, kein Geld gekostet.
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EIN WEITER WEG ZUR DATENAUTOBAHN Herscheider träumen von ruckelfreien Videos per Internet Holger Winkler macht sich zum Sprecher genervter User Das Warten aufs schnelle Internet nervt Holger Winkler und viele andere Herscheider. Die Ebbegemeinde ist unterversorgt. Das dokumentiert auch der NRW-Breitbandatlas. 41,2 Prozent der Anschlüsse verfügen über weniger als 16.000 Mbit pro Sekunde, nur sieben Prozent um die 50.000 Mbit. Das nennt der Neu-Herscheider aus dem Müggenbruch eine „Zumutung“. Dass es schnell besser wird, glaubt er nicht. „Viele Leitungen sind marode.“ An einem Vormittag im November: Holger Winkler demonstriert in seinem Wohnzimmer die aktuelle Netzgeschwindigkeit. Es wird kurz nach 11 Uhr. Download mit 10340 Mbit/s. Uploads mit 773 Kbit/s. „Das ist für unsere Verhältnisse noch ganz gut“, sagt Holger Winkler. Auch wenn es ihn wumt, dass er für 16000 Mbit/s+ bezahlt. „Der Vormittag ist ruhig. Nach Feierabend sieht das alles anders aus.“ Kommt Besuch zur Königsberger Straße, der Smartphones und Tablets nutzt, lädt Winklers Rechner endlos. „Dann bricht alles zusammen.“ Im Sommer vergangenen Jahres hat der 61-Jährige eine Facebook-Kampagne gestartet. Er wollte wissen, welche Erfahrungen andere Herscheider machen. Das Ergebnis: Innerhalb eines Tages war sein elektronisches Postfach voll mit Nachrichten. 3000 Kbit/s in Rärin, 6000 in der Bulmecke oder 3500 bis 4000 andernorts mit dem Zu-
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Von Rüdiger Kahlke
Von Wolfgang Teipel
satz „nachts, wenn alles schläft und in der Kneipe sitzt, mit viel Glück 5000“. Holger Winkler fordert Bürgermeister Uwe Schmalenbach dazu auf, die bessere Breitbandversorgung zu „seiner Sache zu machen, so wie die Dorfwiesen oder das geplante neue Zentrum“. Für dieses Jahr plant er eine neue Umfrage. „Ich will wissen, ob sich etwas verbessert hat.“ So schnell wird sich aber der Stau auf der Datenautobahn nicht auflösen. Allerdings: Erste Schritte sind eingeleitet. Im Mai 2016 hat die Gemeinde wie alle anderen Kommunen im Märkischen Kreis einen Zuschuss erhalten. 50.000 Euro aus dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Sie wurden für Beratungsleistungen zur Verfügung gestellt. Jetzt hofft die Gemeinde auf einen deutlich größeren Batzen. Sie hat wie alle anderen MK-Kommunen einen Kooperationsvertrag mit dem Märkischen Kreis abgeschlossen. Die Vereinbarung legt fest, dass der Kreis sich für seine Kommunen dem bundesweiten Wettbewerb um Fördermittel stellt. Dabei geht es um die Verteilung von immerhin 2,7 Milliarden Euro aus dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Dazu kommen Mittel des Landes Nordrhein-Westfalen. Das Geld ist insbesondere für den Breitbandausbau in
unterversorgten Gebieten gedacht. Ist der Ausbau abgeschlossen, soll in solchen Regionen mindestens eine Rate von 50.000 Kbits möglich sein. Das wäre für Holger Winkler ein Traum. Dann müsste er
fang 2018 ja, erläuterte er bei einer Informationsveranstaltung im Spätherbst. Das sei machbar, wenn die Telekom den Zuschlag erhalte. Das Unternehmen werde es schaffen, bis dahin neue Glasfaserkabel bis zu den dann aufgerüsteten Verteilerkästen zu legen. Allerdings werde es vorerst bei den Hausanschlüssen aus Kupferleitungen bleiben. Die Nachteile würden durch das Vectoring-Verfahren ausgeglichen. Dieses Verfahren erhöhe die Bandbreite und gleiche die Dämpfung aus. Auch lange Wege zum nächsten Verteilerkasten könnten so besser überbrückt werden. Aber jeder weiß: In Herscheid sind die Wege sehr lang. Dazu kommt ein finanzielles Risiko. Mit den Zuschüssen von Bund und Land kann eine maximale Förderrate von 90 Prozent erreicht werden; bleibt also ein Eigenanteil von zehn Prozent. Außerdem: Geld fließt in der Endabrechnung nur für die Gebiete, die tatsächlich mit 50 Mbit versorgt werden können. Herscheid könnte also auf einem höheren Eigenanteil sitzen bleiben. Die Verwal-
sich beim Streamen nicht mehr mit ruckeligen Bildern oder gar Standbildern herumschlagen. Große Hoffnungen hegt er im Moment noch nicht. Auch Bürgermeister Uwe Schmalenbach warnt vor überzogenen Erwartungen. Einen flächendeckenden Glasfaserausbau für das gesamte Gemeindegebiet hält er für unrealistisch. Das bestätigt Uwe Krey, der für Herscheid zuständige Regiomanager der Telekom. Schnelleres Internet bis An-
tung plant, die Verbesserung für die Bereiche anzustreben, in denen die Leistung zurzeit noch unter 30 Mbit pro Sekunde liegt. Das wären, legt man die Zahlen des NRW-Breitbandatlasses zugrunde, etwa zwei Drittel aller Anschlüsse, möglicherweise auch mehr. Der Breitbandatlas basiert auf den Angaben der Telekommunikationsunternehmen. „Deshalb ist es durchaus möglich, dass die Versorgungslage auch schlechter ist, als dargestellt“, wird eingeräumt.
60 QUADRATKILOMETER MÜSSEN VERSORGT WERDEN Bürgermeister Uwe Schmalenbach hat Verständnis für die Wünsche von Holger Winkler und vieler anderer Herscheider. „Ganz klar: Die Gemeinde ist unterversorgt“, sagt er. Deshalb setzt er darauf, dass der Märkische Kreis mit seinem Antrag auf der Fördermittel Erfolg hat. „Sollte es Geld geben, wird auch Herscheid profitieren“, sagt er. Die Gemeinde habe einen Kooperationsvertrag mit dem Kreis geschlossen, der das sicherstellt. Uwe Schmalenbach rechnet damit, dass im Februar
2017 das Ergebnis des Bewerbungsverfahrens vorliegt. „Dann erfolgt die Ausschreibung.“ Erst danach sei klar, welche Unternehmen den Zuschlag erhalte und was im immerhin 60 Quadratkilometer großen Gemeindegebiet wirtschaftlich möglich sei. Die Gemeinde selbst könne kein Unternehmen beauftragen und bezahlen. „Das widerspricht dem europäischen Wettbewerbsrecht“, erklärt der Rathaus-Chef. Immerhin sorgt die Gemeinde vor. Für den Fall, dass bei einer Förderung Eigenanteile fällig werden sollten, hat sie seit Jahren einen Betrag von 100.000 Euro in ihren Haushalt eingestellt. Das Geld steht auch für 2017 wieder zur Verfügung.
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SKI UND RODEL GUT IN HERSCHEID Flutlichtrodeln ein Winterspaß für jung und alt Text und Fotos Martin Büdenbender
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Ski und Rodel gut, heißt es sicherlich auch in diesem Winter wieder in der Ebbegemeinde Herscheid. Hier, am Fuße der Nordhelle, mit 663,3 Metern die höchste Erhebung im Märkischen Kreis, fällt der Schnee meist etwas früher als im restlichen Kreisgebiet. Der Ebbekamm ist weithin bekannt für seine gut gespurten Loipen, auf denen man an kalten Wintertagen mit Langlaufski kilometerlang durch eine weiß verzauberte Landschaft gleiten kann. Mindestens genauso beliebt ist der Rodelhang an der Walterschlade. Jung und alt trifft sich dort zum Rodelspaß. Und weil die Herscheider die Geselligkeit lieben, haben sie sich etwas Besonderes einfallen lassen: Einmal im Winter machen sie die Nacht zum Tag und laden zum Flutlichtrodeln an der Walterschlade ein. „Das ist ein ganz besonderes Event“, lobt Rathaus-Mitarbeiter Frank Holthaus - vielleicht gerade, weil es spontan sein muss: „Es lässt es sich nicht
Helfer setzen. Bauhof, Rotes Kreuz, Gemeindeverwaltung, Marketing-Verein, Jugendzentrum, alle ziehen an einem Strang, schuften nötigenfalls Tag und Nacht für den einen Abend mit dem besonderen Winterspaß: Pistenbeleuchtung, Markierung der Rodelstrecke und des Aufstiegs, Betrieb des Getränke- und Grillstandes, Bereitstellung der Feuerschalen, Räumen der Wanderparkplätze, Verkehrsregelung, Aufstellen mobiler Toiletten. Es gibt viel zu tun.
langfristig planen.“ Wer kann heute schon mit Sicherheit sagen, dass es nächste Woche schneit. Es kommt also darauf an, so eine Aktion in Nullkommanix auf die Beine zu stellen. Und in dieser Hinsicht können sich die Herscheider auf
rodler wächst von Jahr zu Jahr. „Natürlich befeuern wir alle Kanäle, wenn der Entschluss feststeht, am Abend des nächsten Tages Flutlichtrodeln zu starten“, erklärt Frank Holthaus. Tageszeitung, Radio, Internet. Überall wird es kundgetan. Die Nachricht verbreitet sich wie
ihre Feuerwehr verlassen. Die ist schon seit Jahren mit vollem Einsatz dabei. Mit ihrer mobilen Beleuchtungsanlage tauchen die Blauröcke den „Rodelkanal“ in helles Flutlicht, können ihrerseits aber auch auf die Unterstützung vieler anderer
ein Lauffeuer.
Zahl der auswärtigen Spaßrodler wächst ständig Der Einsatz hat sich bisher immer gelohnt. Denn die großen und kleinen Wintersportler kommen in Scharen. Es ist schon erstaunlich: Trotz aller Kurzfristigkeit entgeht es so gut wie keinem Herscheider, wann das Flutlichtrodeln stattfindet. Selbst die Zahl der auswärtigen Spaß-
Wann es in diesem Winter so weit ist, erfährt man kurzfristig über die Homepage der Gemeinde Herscheid (www.herscheid.de).
Der Rodelhang Walterschlade befindet sich in Herscheid oberhalb des Schulzentrums Rahlenberg. Parkmöglichkeiten bestehen auf den Wanderparkplätzen Walterschlade und Linde sowie am Schulzentrum.
Auch das bietet Herscheid: Skilanglauf auf dem Ebbekamm.
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Foto Martin Büdenbender
VIER MÄNNER HOFFEN AUF SCHNEE
Von Bernhard Schlütter
Neue Liftbetreiber im Skigebiet Wildewiese
Ski fahren sie schon seit Jahren leidenschaftlich gern und oft auch gemeinsam. Jetzt gehört den vier Freunden Alexander Dirks, Markus Busche, Bernd Reinstein und Markus Krämer (auf dem Foto von links) gleich ein ganzes Skigebiet. Sie haben die Liftgesellschaft Wildewiese übernommen. Mit dem sportlichen Elan und Ehrgeiz, der sie auch beim Skifahren auszeichnet, packen sie ihre neue Aufgabe an. Eine gehöriger Schuss Nostalgie spielte mit, als Markus Busche, Markus Krämer und Bernd Reinstein aus Balve sowie Alexander Dirks aus Menden im Sommer den Entschluss fassten, die Anteile der bisherigen Gesellschafter Manfred Klüppel und Burkhard Oest zu übernehmen. Alle vier sammelten ihre ersten Erfahrungen
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auf Ski als Kinder in Wildewiese. Jetzt wollen sie dafür sorgen, dass das Wintersportvergnügen vor ihrer Haustür erhalten bleibt und möglichst noch attraktiver wird. Auf zunächst 15 Jahre beläuft sich der Vertrag. Vier Lifte mit 6,2 Pistenkilometern, Rodelhang, Flutlichtanlage und etwa 10 Loipenkilometer gehören zum Skigebiet Wildewiese, das sich auf einer Höhe von 540 bis 645 Metern befindet. Bei guten Wintersportbedingungen, wie sie zum Beispiel im Januar vergangenen Jahres kurzzeitig herrschten, pilgern mehr als 1000 Gäste pro Tag aus den umliegenden Tälern der Sorpe und Lenne, aus dem Ruhrgebiet und sogar aus den Niederlanden hinauf Richtung Schomberg.
Experimentieren mit Schneekanonen Klotzen, nicht kleckern, so lautet das Motto des Quartetts. So wurde schon im Sommer eine weitere Schneeraupe angeschafft, die inzwischen einsatzbereit ist und den Fuhrpark auf drei Raupen vergrößert. Nach Möglichkeit wollen sie auch eine künstliche Beschneiung aufbauen. Schneekanonen wurden ebenfalls schon geordert. Die Schwierigkeit ist die ausreichende und wirtschaftliche Wasserversorgung. „Um das Thema Beschneiung kommen wir nicht herum. Wir werden da verschiedene Möglichkeiten ausloten, um das hinzukriegen“, erzählt Alexander Dirks. Die Schnee-
Foto Martin Büdenbender
lage ist die große Unbekannte für das Skigebiet Wildewiese. So gab es gerade in jüngerer Vergangenheit manchen Winter ganz ohne Skitage. Vor diesem Hintergrund denken die Betreiber auch über Möglichkeiten nach, das Gebiet im Sommer zu nutzen.
Aufgaben untereinander aufgeteilt Knowhow für das Unternehmen Skigebiet bringen die vier Männer mit. Alexander Dirks ist selbstständiger Hörakustikmeister, Markus Busche führt einen Elektrotechnikbetrieb, Markus Krämer ein Straßen- und Tiefbauunternehmen und Bernd Reinstein ist Inhaber eines Natursteinbetriebs. Die Aufgaben haben sie ihren Fähigkeiten entsprechend untereinander aufgeteilt. Dirks kümmert sich ums Marketing, Reinstein um die Betriebsorganisation. Busche hält die technischen Anlagen in Schuss. Krämer ist für die Bereiche Pisten und Bauten zuständig. Ihre Hausaufgaben haben die neuen Liftbetreiber gemacht. Der Untergrund für die Pisten ist vorbereitet, die Begrenzungszäune wurden im November mit Unterstützung von Familien, Freunden und Helfern aufgebaut. „Jetzt hoffen wir auf viele Schneetage“, sagt Alexander Dirks. „Dann können wir auch dieses kleine Skigebiet sicher wirtschaftlich betreiben. Dass wir so klein sind, hat auch Vorteile. Wir sind sehr flexibel. Und der Standort zwischen Ruhrgebiet und der Wintersportregion Hochsauerland ist strategisch eigentlich günstig.“
• Der Sunderner Ortsteil Wildewiese (rd. 90 Einwohner) ist vor allem bekannt durch sein Skigebiet auf 540 bis 645 m Höhe mit fünf Liften und mehreren Abfahrten von 100 bis 1200 m Länge sowie mehreren gespurten Langlaufloipen. Vom Aussichtsturm des 648 m hohen Schomberg ist bei klarem Wetter eine Fernsicht bis ins über 50 km entfernte Münsterland möglich. • Bei entsprechender Schneelage sind die Lifte täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Die Abfahrten am Schomberglift sind beleuchtet. Flutlicht skifahren ist mittwochs, donnerstags und freitags von 17.30 bis 21.30 Uhr möglich. • Die Tageskarte kostet 18, die Halbtageskarte 12 Euro für Erwachsene (12 bzw. 8 Euro für Kinder). Außerdem gibt es Punktekarten. Die Flutlicht-Abendkarte kostet 10 Euro (Kinder 6 Euro). • Schneetelefon: 02395-438 • Homepage: wildewiese.de
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EIN ZUHAUSE FÜR DIE KUNST DES REPARIERENS Schreiner und Kunstlehrer Alexander Kurt hat in seinem Haus Einzigartiges geschaffen Text Uwe Tonscheidt Fotos Martin Büdenbender
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Können Sie sich das vorstellen? Über 20 Teenagerinnen zu Gast. Alle zücken ihr Smartphone. Fotografieren wie wild. Was sich nicht wehrt, wird abgelichtet: Lampen und Lichtschalter, Bücher und Bilder, Wände und Wanne. So was kommt vor bei Alexander Kurt aus Werdohl. Er ist Lehrer unter anderem am Gymnasium in Altenhundem. Dort unterrichtet er den Leistungskurs Kunst - alles angehende Abiturientinnen. Wenn die in seinem Haus in Werdohl zum Backen von Weihnachtsplätzchen zu
Esszimmerdecke ist es: blauer Himmel, weiße Wolken. Wer genauer hinschaut, entdeckt für jede der vier Jahreszeiten Bilder aus dem Sauerland: Die Burg Altena, ein Werdohler Bauernhaus, den Kolb-Turm im Ebbegebirge. Dazu stehen passende Verse bekannter Dichter für Kurts Liebe zum Detail. Zu lesen sind Rilke, Hesse, Eichendorff und Möricke. Das „blaue Band“ für den Frühling, Hesses „September“ für den Herbst. Bei der Liebe zum historischen Detail streut Kurt bei
Die Deck gibt den Blick auf den Himmel frei ...
Besuch sind, nimmt das Handy-Szenario seinen Lauf. LED-Bitzlichtgewitter vor Wand- und Standuhren. Staunen und Kichern bei Stühlen und kaiserlichem Stammbaum. Kundige Anerkennung bei Scherenschnitten, Ölgemälden und abstrakter Kunst.
Staunen beim Blick unter die Decke Der Werdohler hat aus dem Haus seiner Großeltern in einigen Räumen Einzigartiges geschaffen. Im Esszimmer staunen nicht nur Oberstufenschülerinnen. Das Ütterlingser Lenne-Viadukt in Öl mit einer darüber fahrenden Dampflok ist bei einem Kunstlehrer nicht unbedingt außergewöhnlich. Der Blick unter die
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Bedarf auch mal eine augenzwinkernde Variante ein. Das großformatige Nordhelle-Gemälde mit dem stattlichen Stammbaum der Familie ist in Teilen geflunkert. Da konnte der Künstler nicht widerstehen, aus einer historischen Überlieferung eine schön anzuschauende Fiktion zu machen. „60 illegitime Kinder soll Karl der Große gehabt haben“, sagt Alexander Kurt schmunzelnd. Da war es nicht unmöglich eine plausible Abstammung bis hin zum Franken-Kaiser zu kreieren.
Blaue Wolken im kaiserlichen Kleinod Das Thema Kaiserzeit inspiriert den Werdohler seit langem. Zu sehen ist das ein Stockwerk tiefer im
Kaiserzimmer. Aus dem ehemaligen Jugenddomizil Alexander Kurts wurde ein Kleinod mit ganz viel Liebe zum Detail. Das deutete sich im Hause Kurt frühzeitig an. „Ich wollte ein Zimmer haben, dass ganz anders ist, was so kein anderer macht“, berichtet der Lehrer aus Kindertagen. Er hat das konsequent durchgezogen. In jungen Jahren rettet der Jugendliche die betagten Möbel der Großeltern. Nach der Schule lernt der junge Mann Schreiner. Anschließend studiert der Handwerksgeselle Geschichte und Kunst.
Schloss Neuschwanstein thront über der Badewanne
Schulfreunde. Clubgründung war 1986. „Eigentlich sind alle Nichtraucher, nur nicht beim jährlichen Clubtreffen.“
Achtlos wegwerfen ist keine Option Stets an einem Adventwochenende reist aus ganz Deutschland das Dutzend an, schmeißt sich passend zum Kaiserzimmer in Schale und raucht gemeinschaftlich Zigarre. Über alte Zeiten wird geplaudert, über Erlebtes berichtet. Und es wird philosophiert. Zum Beispiel darüber, wofür Alexander Kurts häusliche Aktivitäten
Atelier mit Blick aufs Lennetal.
Das Kaiserzimmer ist beredtes Zeugnis. „Der Vertiko ist mein Gesellenstück“, deutet Alexander Kurt auf den Sekretär. Auch das Himmelbett hat er selbst gebaut. Nicht selbst gemacht sind die kaiserlichen Büsten. Die Hohenzollern Wilhelm I. und Wilhelm II. sind vertreten - und Gaius Julius Cäsar, der Wegbereiter des römischen Kaiserreichs. Zum Inventar gehören auch der „Eiserne Kanzler“, Otto von Bismarck und Bayerns
stehen: „Uns ist die Kultur des Reparierens verloren gegangen.“ Wegwerfen und neu kaufen sind Teil der materiellen Wachstumslogik. Für Kurt keine Option. Das versucht der Familienvater auch seinem Sohn Julius zu vermitteln. Draußen im Garten steht die Schreiner-Hütte.
„Märchenkönig“ Ludwig II. Blaublütiges hängt an den Wänden: Fotos von Kaiserin Auguste Viktoria und Prinzessin Victoria Luise zum Beispiel. Hinzu kommen zwölf Scherenschnitte. Das sind keine Blaublütigen. Das sind die Mitglieder des Rauchclubs „Blaue Wolke“. Alles
Gipsbüsten aufzuarbeiten oder alte Grammophone wieder zum Klingen zu bringen. Alte Grammophone, eines der Kurt‘schen Spezialthemen. „Für jedes Zimmer ein Grammophon“ war sein Ziel. Mit 13 hat er zum ersten Mal eines repariert.
Da ist der Grundschüler immer dabei, wenn es daran geht, Tische, Stühle und Schränke wieder herzurichten,
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Bahnanschluss und Schwansteinblick im Badezimmer Nicht alles können Vater und Sohn in Eigenregie hin bekommen. Bisweilen müssen Handwerksspezialisten ran. „ Die kommen gern“, berichtet der Hausherr über besondere Herausforderungen, die er bisweilen bereit hält. Zum Beispiel im Bad. Das ist mittlerweile der einzige Raum ohne Grammophon, aber mit Bahnanschluss. Modelleisenbahn, auch ein Kurt‘sches Spezialthema. Das hat er vom Vater übernommen. Allerdings in besonderer P rä g u n g . S e i n e B a h n bringt es auf 40 Meter Länge, fährt durch alle Zimmer der Wohnung , immer an der Wand lang und auch via Tunnel durch Wände durch. Auch im Badezimmer. Wenn da aus Wanne, Waschbecken und WC ein Ensemble mit Blick auf Schloss Neuschwanstein werden soll, ist das fürs sanitäre Fachpersonal schon eine Herausforderung. Oberste Regel: Die Bahn muss fahren. Geht. Kostet aber auch.
Tickender Test zu nächtlicher Stunde „Da kommt schon einiges a n H a n d we r ke r ko ste n zus ammen“, berichtet Alexander Kurt . Nicht nur im Bad, es gibt ja auch zahlreiche andere Baustellen. Raumausstatter fürs Polstern hergerichteter Möbel, Glaser und kundige Uhrmacher. Uhren, ein familienpolitisch ganz entscheidendes Kurt‘sches Spezialthema, berichten Alexander und Stefanie Kurt gemeinsam. Als es ans Familie gründen ging, stand ein Spezialtest an. Tickende Uhren im Schlafzimmer, geht das? Es ging, erinnert sich das Ehepaar. Das hat sich sehr förderlich auf den Uhrenbestand im Haus ausgewirkt. 17 Stand-, Tisch- und Kuckucksuhren sind es mittlerweile. Sogar eine Eulenuhr ist dabei.
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„Und alles funktioniert“, ist es Alexander Kurt wichtig, dass das, was gepflegt und restauriert wird, auch genutzt werden kann. Das gilt auch beim Thema Pkw. In der Garage steht ein Oldtimer – ein VW Karman Ghia. Den nennt Alexander Kurt seit seinem Abitur im Jahr 1991 sein Eigen. „Das Auto wird regelmäßig bewegt“, berichtet er, allerdings nicht täglich. Für den Weg zur Schule nach Altenhundem nimmt der Kunstlehrer die Bahn.
Baustelle mit Röhrenradios und Harmonium Größte Baustelle im Haus ist aktuell das Musikzimmer. Wenn Vater und Sohn nebenan in der schmucken blauen Bibliothek mit ihren 3600 Büchern sitzen, wissen sie, da ist noch richtig viel zu tun. Hunderte von CDs und Schallplatten warten auf eine ordnende Hand. Röhrenradios stapeln sich. Harmonium, Zither und Blockflöte bilden mit manch anderen Instrumenten noch kein harmonisches Miteinander. Nicht nur da wartet Arbeit und Gestaltung. Rund ums Haus hat sich der Kunstlehrer auch noch so einiges vorgenommen. Einen Rundturm würde er gerne bauen, von dem aus man noch besser das herrliche Panorama übers Lenne-W genießen kann. Im Noch-SchreinerSchuppen würde er gern ein Atelier für Malkurse einrichten. In Sachen Kunst up to date zu sein, ist dem Werdohler ebenso wichtig, wie der nachhaltige Umgang mit allem, was ihn umgibt. Das ist er mindestens den Schülerinnen seines Leistungskurses schuldig, „denn die sind richtig gut“.
Krank?!... Durch Schimmel?! Mögliche Symptome: Hautreizungen, Asthma, Bronchitis, brennende Augen, Kurzatmigkeit, Schalflosigkeit.
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Plettenberg
Sanfte LiftingMethoden liegen im Trend Natürliche Hautrevitalisierung und Faltenbehandlung
ADVERTORIAL Wer möchte nicht manchmal die Zeichen der Zeit ein wenig aufhalten und wünscht sich sein jugendliches und frisches Aussehen wieder zurück. „Die meisten Menschen, die zu mir kommen, wünschen sich ein natürliches, frisches und erholtes Aussehen“, erzählt Heilpratikerin Petra Hammecke. Faktoren wie Stress, vermehrtes Sonnenbaden, Nikotin, ungünstiger Lebensstil, Hormonstörungen, genetische Disposition können unsere Haut vorzeitig altern lassen. Die Haut wird matt und fahl, erste Fältchen und Falten werden sichtbar. Dieser biologische Prozess lässt sich nicht aufhalten, aber wir können auf die Auswirkungen positiven Einfluss nehmen. In ihrer naturheilkundlichen Praxis in Plettenberg bietet Petra Hammecke verschiedene Konzepte für eine natürliche Hautrevitalisierung und Faltenbehandlung an. Im Rahmen zahlreicher Fortbildungen hat sie sich dabei auf Injektionen mit Hyaluronsäure, homöopathischen Substanzen, Mikronährstoffen sowie körpereigenem Blutplasma (PRP) spezialisiert. Zu den alternativen Behandlungsmethoden gehören darüber hinaus die ästhetische Mesotherapie, Bio-Remodellierung mit Profhilo, einer neuen Generation von Hyaluronsäure, Anti-Aging-Konzepte von innen, Peelings sowie bioenergetische Funktionsdiagnostik. Das Konzept wird außerdem durch Diamant-Mikrodermabrasion und Ultraschall erweitert.
Diese natürlichen Behandlungsmethoden haben eines gemeinsam: Maskenhafte oder gekünstelte Gesichtszüge, die viele als Negativbeispiele aus der Welt der Reichen und Berühmten kennen, sind nicht das Ergebnis. „Die Frage soll eher lauten: Was ist dein Geheimnis, wirst du gar nicht älter, du siehst so entspannt aus?“ erklärt Petra Hammecke. „Der natürliche Ausdruck hat für mich absolute Priorität. Falten und Fältchen, die störend wirken, werden behandelt. Falten und Fältchen, die sich positiv auswirken, z.B. Lachfältchen, dürfen gerne bleiben.“ Behandlungsbereiche sind das Gesicht, der Hals, das Dekolleté, die Hände, die Lippen und die Haare bzw. der Haarwuchs. Alle Behandlungsmethoden sind sowohl für Frauen als auch für Männer geeignet. Die Haut wird optimal durch diese relativ sanften Lifting-Methoden von innen versorgt. Cremes können diese Dienste nicht leisten, da sie die tieferen Hautschichten nicht erreichen. Trotzdem ist eine gute Hautpflege wichtig, genau wie eine ausreichende Menge an Flüssigkeit in Form von reinem Wasser, frischem Obst und viel Gemüse. Vor der Behandlung führt Petra Hammecke ein ausführliches Erstgespräch mit umfassender Anamnese durch. Ihr stehen verschiedene Therapieoptionen offen, mit denen sie ganz speziell auf die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Patienten eingehen kann. „Es gibt keine größere Belohnung für mich, als ein strahlendes und glückliches Gesicht nach der Behandlung“, steht für Petra Hammecke die Zufriedenheit ihrer Patienten an erster Stelle. Praxis für Naturheilkunde und Ästhetik Herscheider Str. 97 58840 Plettenberg Tel. 02391 917454 Fax 02391 917456
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SIHKUNTERSTÜTZUNG FÜR DEN EINZELHANDEL Events wie Heimat-Shoppen für den ganzjährigen Erfolg nutzen
Foto Iris Kannenberg
„Einige Stadtmarketings sind gut unterwegs, da kann man voneinander lernen“, sagt Stephanie Erben. Die Handelsexpertin der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) ist für 23 Städte in der Region Südwestfalen zuständig. Unter anderem auch für Plettenberg, Werdohl, Neuenrade, Herscheid und Balve. Voneinander lernen, sogenannte Best-Practice-Beispiele (wo hat was besonders gut funktioniert), will Erben im neuen Jahr in den Mittelpunkt von Beratungsaktivitäten rücken. Zum Beispiel beim „Heimatshoppen“. Das Konzept wurde 2014 am Niederrhein initiiert. Unter dem Titel und mit dem Logo „Heimat Shoppen“ machen Einzelhandel und Dienstleister zusammen an einem Wochenende im September auf ihr Angebot und ihre Leistungen aufmerksam.
Workshop im Februar vorgesehen Was mit 19 Städten begann, entwickelte sich schnell NRW-weit weiter. 2016 waren bereits über 150 Städte und Gemeinden dabei. „2017 wird das Heimat-Shoppen Wochenende am 8. und 9. September stattfinden“, so Stephanie Erben im Gespräch mit dem Komplett-Maga-
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zin. Zur Vorbereitung will sie verstärkt Händler, Werbegemeinschaften und Stadtmarketing-Aktive einladen. Ideen sollen ausgetauscht werden. Auch darüber, wie man die sich immer mehr etablierende Marke „Heimat-Shoppen“ für Aktivitäten und Aufmerksamkeit übers ganze Jahr nutzen kann. Gute Beispiele gibt es in Gevelsberg, berichtet Erben. Da komme das Logo ganzjährig auf alle Publikationen und Werbemittel. In Kierspe und Meinerzhagen habe man Erfahrungen mit einem BonuskartenSystem nebst Gewinnspiel gesammelt. Voraussichtlich am 1. Februar will Erben zu einem Workshop einladen, bei dem die jeweils besonderen Stärken der Läden und Orte herausgearbeitet werden sollen. Ladengestaltung soll auch ein Thema sein.
Spitzenwerte in Werdohl Nicht nur auf SIHK-Einladung wird daran gearbeitet, wie man vor Ort die bisherigen Aktivitäten gezielt verbessern kann. Andreas Haubrichs vom Werdohler Stadtmarketing berichtet von einem regelmäßigen Austausch mit dem örtlichen Einzelhandel. Festgestellt wurde unter anderem: mehrere gute Aktionen, die auf Publikumsinteresse stoßen, sind an Aktionstagen besser, als zu viele kleinteilige Angebote, die sich mitunter zeitlich überschneiden. Haubrichs: „Die Tendenz zum Event-Shopping nimmt zu – Da muss Action sein.“ Dank vorhandener Förderung wurde 2016 in Werdohl gezielt Kultur eingebaut in die Veranstaltungen Heimatshoppen (9./10. September), Moonlight-Shopping (30.September) und „Werdohl zeigt Farbe“ (30. Oktober). Offensichtlich mit zunehmend positiver Wirkung. Der 30. Oktober soll der bislang bestbesuchte verkaufsoffene Sonntag überhaupt gewesen sein, berichtet Haubrichs vom Gespräch mit den Werdohler Einzelhändlern. Dass stets super Wetter war, dürfe man dabei aber nicht vergessen, fügt er hinzu.
Werdohls verkaufsoffener Sonntag im Frühjahr ist seit 2013 Teil eines Tages der Rettungskräfte. „Eine Erfolgsstory“ freut sich Haubrichs. Die Veranstaltung ist eine klassische Win-Win-Situation. Die heimischen Rettungskräfte können auf ihre Arbeit aufmerksam machen und stärken damit den Einzelhandelsstandort. Das so zu veranstalten, hat seinerzeit „die SIHK empfohlen“, berichtet der örtliche Marketing-Mann. Stephanie Erben wird’s freuen. Nachdem 2016 einige verkaufsoffene Sonntage in NRW juristisch gekippt wurden, könnte der Beratungsbedarf in Sachen genehmigungsfähige verkaufsoffene Sonntag steigen. Die müssen vor Ort gut begründet sein. Faustregel: Nicht der verkaufsoffene Sonntag darf Mittelpunkt der Veranstaltung sein, er darf nur Teil/Beiwerk einer anderen Ver-
anstaltung sein. Bei traditionellen Festen und Jahrmärkten ist das kein Problem, zum Beispiel beim Gertrüdchen in Neuenrade. Stephanie Erben empfiehlt bei nicht ganz klaren Konstellationen und Unsicherheiten vor Ort die Expertise des Wirtschaftsministeriums. Auch die SIHK könne da unterstützen.
Unterstützung beim Thema Online Unterstützung soll 2017 auch beim Thema Online für den Einzelhandel geleistet werden. Ab März, so Erben, fänden Workshops in der Region statt. Dabei geht es unter anderem darum, wie die heimischen Online-Seiten im Netz gefunden werden können. Auch ein Blick auf Online-Marktplätze soll geworfen werden. Bereits engagiert unterwegs ist beim Thema Online Plettenbergs Stadtmarketing (siehe eigenen Bericht in dieser Ausgabe)
PLETTENBERGER ONLINESCHAUFENSTER
Von Bernhard Schlütter
Internetplattform bündelt Informationen und gibt Einkaufsanregungen Der Stadtmarketing-Verein Plettenberg hat mit der Internetpräsenz plettenbergerstadtbummel.de ein Online-Schaufenster für heimische Einzelhändler, Dienstleister und Gastronomen geschaffen. 26 Geschäftsleute (Stand Dezember 2016) präsentieren sich mit ihren Angeboten auf dieser Internetplattform ihren – potenziellen – Kunden. „Das ist kein klassischer Onlineshop, sondern ein Marktplatz, auf dem sie ihre Geschäfte präsentieren können“, erklärt Stadtmarketing-Geschäftsführer Steffen Reeder. „Wir wollen schließlich in erster Linie mehr Leute dazu bringen, in die Plettenberger Geschäfte zu gehen.“ Außerdem stehe der Aufwand für einen lokalen Onlineshop in keinem Verhältnis zum Ertrag. Das zeigten Beispiele in der Nachbarstadt Attendorn und in Wuppertal. Die Vorteile der Internetplattform Plettenberger Stadtbummel: • P r o f e s s i o n e l l e r We b a u f t r i t t o h n e g r o ß e n technischen und finanziellen Auswand • Möglichkeit, eigene Inhalte zu hinterlegen (Fotos, aktuelle Angebote, Specials …)
• Teil einer großen Gemeinschaft mit denselben Interessen werden • Rasch im Netz gefunden werden Einen weiteren Vorzug sieht Steffen Reeder darin, dass sich Plettenberger Handel und Gastronomie gewissermaßen „unter einem Dach“ präsentieren. „Es wäre daher wünschenswert, dass sich noch viel mehr Händler, Dienstleister und Gastronomen beteiligen würden“, hofft der Stadtmarketing-Geschäftsführer auf weiteren Zuwachs. Interessierte können sich im Stadtmarketingbüro im Rathaus (Tel. 02391 923-336) informieren.
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ONLINE-EINKAUF BEIM ÖRTLICHEN EINZELHANDEL Webkaufhaus Attendorn bietet auch schnellen Lieferservice
Foto Iris Kannenberg
Ein richtiges Kaufhaus hat die Stadt Attendorn schon lange nicht mehr. Aber vor mehr als einem Jahr wurde im Internet das Projekt „Webkaufhaus Attendorn“ gestartet. Seit dem November 2015 präsentieren inzwischen 35 Einzelhänder und Betriebe aus der Hansestadt unter webkaufhaus-attendorn.de ihre Waren und Angebote in einem Internet-Schaufenster mit Einkaufsoption. Die Palette der Anbieter reicht von A wie Apotheke bis W wie Weingeschäft. Der ganz große Online-Bestellboom ist in Attendorn zwar noch nicht ausgebrochen. Viele Kunden informieren sich
Von Martin Droste
aber im Internet, wo sie die Angebote des örtlichen Einzelhandels rund um die Uhr studieren können, und holen sie dann im Laden ab. Ein schneller Lieferservice innerhalb von Attendorn ist möglich. Immerhin stehen über 700.000 Bücher, mehr als 3.000 Elektronikartikel, 1.500 Produkte aus dem Bereich Gesundheit und Schönheit sowie über 1.000 Geschenkideen zur Auswahl. Partner bei der technischen Realisation des Webkaufhauses ist die Atalanda GmbH aus Bad Reichenhall, die ähnliche Projekte u.a. in Wuppertal, Göppingen und Wolfenbüttel betreibt. Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil betonte beim Start des Internet-Schaufensters die Chancen: „Mit dem Web-Kaufhaus kann der Attendorner Einzelhandel seine Vertriebskanäle erweitern und sich modern und innovativ präsentieren.“ Den Zielgedanken des Webkaufhauses beschreibt Kristin Meyer vom Stadtteilmanagement der Hansestadt: „So profitiert der lokale Einzelhandel und nicht nur die globalen Anbieter, die sich ein immer größeres Stück des Kuchens abschneiden.“ Eine erste Bilanz wollen die Beteiligten im Jahr 2017 ziehen.
AYNUR BAR MÖCHTE DORFKIOSK AUCH SONNTAGS ÖFFNEN
Von Martin Droste
Kioskbesitzerin in Ennest hadert mit Ladenöffnungsgesetz Ennest mit seinen rund 2330 Bewohnern ist kein Dorf wie jedes andere. Das gleichnamige riesige Industriegebiet - eines der größten in Südwestfalen - gibt mehr Menschen Arbeit, als der zur Stadt Attendorn gehörende Ort Einwohner hat. Die Ortschaft - wenige Kilometer von der Grenze zum Märkischen Kreis entfernt - hat ansonsten (fast) alles, was ein Dorf braucht und ausmacht: eine Sparkassenfiliale, gleich zwei Einkaufsmärkte, zwei Bäckereigeschäfte, ein reges Vereinsleben mit Schützen,
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Karnevalisten, Sängern und seit einigen Monaten auch einen Dorfverein. Die ursprünglich sieben Gaststätten von Ennest sind mittlerweile alle geschlossen. In die Räume der letzten Kneipe - schräg gegenüber der katholischen Kirche St. Margaretha - ist ein kurdisches Vereinshaus eingezogen. Von dort sind es nur ein paar Schritte bis zum Dorfkiosk, den die gebürtige Attendornerin Aynur Bar mit ihrem ältesten Sohn Tolgan Nazli seit dem 15. April 2016 in der
Dorfmitte betreibt. Untergebracht ist in dem kleinen Laden auch eine Postfiliale. Montags bis freitags ist der Ennester Dorfkiosk von 9 bis 23 Uhr geöffnet, samstags bis 22 Uhr. Anfangs konnten die Kunden auch an Sonntagen einkaufen. Dann flatterte Aynur Bar und ihrem Sohn, die den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und „nicht bereut“ haben, ein Schreiben der Stadt Attendorn ins Haus. Inhalt: Der Betrieb an Sonn- und Feiertagen verstößt gegen das Laden öffnungsgesetz. Die 43-jährige Aynur Bar, deren Lebensgefährte nebenan den Dorf-Grill betreibt, kann das nicht verstehen. „In Dortmund sind die Kioske doch auch an Sonntagen geöffnet“, verweist sie auf andere Städte gerade im Ruhrgebiet. Allerdings greifen die Ordnungsämter auch dort seit einigen Monaten härter durch und überprüfen penibel die Öffnungszeiten. So dürfen die über 100 Trinkhallen und Kioske in Hagen, zu deren Kernsortiment der Verkauf von Zeitungen und Zeitschriften gehört, sonntags nur noch fünf Stunden geöffnet haben. Wer sich nicht daran hält, zahlt 5000 Euro Strafe und riskiert die Konzession. Fünf Stunden am Sonntag: Das würde Aynur Bar reichen, um neben Süßwaren, Getränken, Tabakwaren, Zeitschriften, Drogerieartikeln und Lebensmitteln auch Brötchen und Kuchen anzubieten. Die zweifache Mutter ist überzeugt, dass die Ennester dieses Angebot annehmen würden. Der Stadt Attendorn sind beim Thema Ladenöffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen allerdings die Hände gebunden. „Wir haben keine andere rechtliche Handhabe“, betont der zuständige Dezernent Christoph Hesse, dass es keine Ausnahmeregelung für den Dorfkiosk geben könne. Die Ausgangslage: Im Dorfkiosk Ennest werden Gemischtwaren angeboten. Laut NRW-Ladenöffnungsgesetz dürfen an Sonn- und Feiertagen nur Verkaufsstellen für „die Dauer von fünf Stunden“ geöffnet sein, „deren Kernsortiment aus einer oder mehrerer der Warengruppen Blumen und Pflanzen, Zeitungen und Zeitschriften oder Back- und Konditorwaren besteht“. Die Stadtverwaltung Attendorn, so lautet die Auskunft der zuständigen
Mitarbeiter, hat Aynur Bar und ihren Sohn frühzeitig über die rechtliche Lage informiert. An das Ladenöffnungsgesetz mit dem Verbot für Verkaufsstellen an Sonn- und Feiertagen müssen sich auch die beiden anderen Kioske im Stadtgebiet halten. So werden die Kunden in Ennest sonntags weiter vor verschlossenen Türen stehen. Die Konkurrenz für das kleine Geschäft neben der ehemaligen Sparkassenfiliale unter der Woche ist groß. So gibt es in Ennest Aldi und Penny. Schräg gegenüber dem Dorfkiosk bietet eine Bäckerei ihre Produkte an. Die hat sonntags bis 10.30 Uhr geöffnet. Danach wollten Aynur Bar und ihr ältester Sohn mit Brötchen und Kuchen einspringen. „Das war unser Plan“, bestätigt die 43-Jährige, die auch dem Vorstand des neuen Dorfvereins angehört. Ein Plan, der am nordrheinwestfälischen Gesetz zur Regelung der Ladenöffnungszeiten (kurz Ladenöffnungsgesetz) zu scheitern droht. Wenigstens auf die Kinder der benachbarten Grundschule ist Verlass. Die Mädchen und Jungen haben es als Kunden natürlich vor allem auf Süßigkeiten abgesehen. Nachtrag: Kurz vor Redaktionsschluss musste Aynur Bar den Dorfkiosk Ennest wieder schließen. „Es hat sich einfach nicht gelohnt.“
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MARC KISS SPIELT IN DER DJ-TOPLIGA
Von Bernhard Schlütter
Markus Hoffmann hat seine Leidenschaft für Musik zum Beruf gemacht
Markus Hoffmann ist ein Kerl, der jede Feier zum Kracher macht, ein echter Partylöwe. Für ihn vergeht kaum ein Wochenende ohne Feier. Markus Hoffmann ist begehrt – als DJ, der jede Tanzfläche füllt. Der 35-jährige Herscheider hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und ist unter seinem Künstlernamen Marc Kiss ein Begriff in der Szene. Ich besuche Markus Hoffmann in seinem Haus in Herscheid. Partylöwe? Er erscheint mir eher als grundsolider Familienmensch. Die Zeit, die er mit seiner sechsjährigen Tochter Liah Joy verbringen kann, sei ihm heilig, verrät er im Gespräch. Als sein Vater Wolfgang 2015 verstarb war seine Trauer ohne Ende. „Ich vermisse meinen Vater sehr, war er doch stets mein Berater nicht nur in musikalischen Dingen.“ Seine Mutter Petra und er sind ein Herz und eine Seele, sehen sich häufig und pflegen innigen Kontakt. „Von meinem Vater habe ich die Leidenschaft für Musik“, erzählt Markus. Wolfgang Hoffmann spielte Gitarre und sang u.a. in den Bands „Augenblicke“ und „Salvation“. Der junge Markus genoss eine sechsjährige klassische Ausbildung am Schlagzeug, lernte von seinem Vater
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das Gitarrespielen. „Aber alles nur ein bisschen“, sagt er lachend.
Am Anfang war ein Plattenspieler Im Jahr 2000 kauft Markus sich sein erstes DJ-Equipment - einen Plattenspieler und ein Mischpult. Er hat sein liebstes Musikinstrument entdeckt. Erste Partyerfahrungen sammelt er als „DJ Sahne“. Zu dieser Zeit ist er noch in seinem erlernten Beruf als Technischer Zeichner bei der Plettac Umformtechnik in Plettenberg beschäftigt. Drei Jahre später nennt er sich DJ Marc Kiss und wagt den Schritt in die Selbstständigkeit. „Ich habe es nicht bereut“, sagt er heute. Mit seinem Unternehmen MK-Entertainment bietet er Veranstaltern und Künstlern die komplette Ausstattung mit technischem Equipment für jeden Anlass, steht selbst als DJ am Pult oder vermittelt Kollegen. Von Abendgalas über Firmenpräsentationen auf Messen bis zu Weihnachtsfeiern übernimmt MK-Entertainment die komplette technische Realisierung von Veranstaltungen, angefangen bei Planung und Beratung bis hin zur
Durchführung. Marc Kiss ist sehr gefragt, sein Terminplan reicht jetzt schon bis ins Jahr 2018. Als Party-DJ ist er stolz auf sein feines Fingerspitzengefühl, mit dem er zu jeder Zeit und bei jeder Gelegenheit auf das Publikum eingeht. „Ich bin ein Allround-DJ und habe keine Eingrenzung“, sagt er über sich selbst. „Ich beobachte die tanzende Masse.“ Dazu ist er auch noch ein wirklich guter Entertainer.
Ein Fan der 80er Jahre
wie „Future Trance“ , „Dream Dance“, Clubs Sounds bis zu „Ballermann Hits“. Seine jüngste Single „Can’t Touch“ wird auch an diese Erfolge anknüpfen. Sehr gefragt ist Marc Kiss inzwischen auch als Remixer, der Tracks von internationalen Topstars des Musikgeschäfts (z.B. Andrew Spencer, Mark Oh, Mario Lopez) in seinem eigenen Stil neu abmischt. Anfragen großer Musiklabels wie BMG und Sony erreichen ihn regelmäßig. Aktuell arbeitet Marc Kiss an der Neuinterpretation von Chris de Burghs „High On Emotion“. De Burgh geht in diesem Jahr auf Tournee in Deutschland. „Daher habe ich mir den 80er-Jahre-Klassiker nach 2011 erneut vorgenommen“, sagt Marc Kiss. Die Veröffentlichung ist für Februar/März vorgesehen. Bei meinem Besuch durfte ich schon mal reinhören. Meine Meinung: Die Scheibe hat komplettes Hitpotenzial!
DJ sind die Stars der Musikszene DJs wie David Guetta, Robin Schulz und Felix Jaehn füllen heute mit ihren Auftritten Stadien. Sie sind Marc Kiss’ Vorbilder. Auch er genießt große Auftritte. „Bei Veranstaltungen in der Westfalenhalle Dortmund oder der Grugahalle Essen legst du vor 5000 bis 6000 Leuten auf. Das ist schon ein geiles Gefühl.“ Als DJ Marc Kiss steht er für tanzbare elektronische Musik. Er beschreibt sie so: „Philharmonischer, pumping Vocal-, Disco-, Filter- und House-Sound mit viel Schub für die Hüften.“ Kreiert wird diese Musik fast ausschließlich am Computer. Als Markus Hoffmann hört er aber auch gerne Bands zu. „Wenn Leute ihre Instrumente beherrschen, ist das schon klasse“, kommt da der Junge durch, der selbst Schlagzeug und Gitarre spielte.
• 04.02.2017 Aprés-Ski-Party, Schützenhalle Herscheid • 11.02.2017 Subergs Ü-30-Party, Niederrheinhalle, Wesel • 23.02.2017 Weiberfastnacht, Schützenhalle Küntrop • 25.02.2017 Lumpenball, Schützenhalle Attendorn-Ennest • 18.03.2017 Herzrasen, Schützenhalle Lichtringhausen • 25.03.2017 Subergs Ü-30-Party, Grugahalle, Essen AZ_90x135.qxd 20.06.2011
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In seinem künstlerischen Element ist Markus alias DJ Marc Kiss bei seinen Eigenproduktionen. Hier outet er sich als Fan der 1980er Jahre. Gerne steckt er Songs aus dieser Zeit in neue Soundgewänder. So entstanden seine Singles „High On Emotion“, „No Easy Way Out“, „The One And Only“ und „Word Up“, mit denen er an die Spitze der Charts stürmte. Seine Eigenkompositionen „One In A Million“, „Bad Girl“, „Love Is Taking Over“, „What Are You Fighting For“ und „Kiss Goodbye“schafften es auf bekannte CD-Compilations
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BEREIT FÜR QUALITÄTSSPRUNG Südwestfalen bewirbt sich um Regionale 2022/2025 Die junge Region Südwestfalen hat erneut ihren Hut in den Ring geworfen. Sie bewirbt sich um die Ausrichtung einer weiteren Regionale ab
Von Bernhard Schlütter
ten? Wie sieht unsere Arbeitswelt im Jahre 2030 aus? Wie kommen wir von A nach B und gibt es interessante Treffpunkte, an denen wir digital vernetzt sind und gleichzeitig neue Leute kennen lernen können? Wie lernen wir in Zukunft? Gibt es Produkte der Region, die wir kaufen können?“ Konkrete Antworten auf diese Fragen der Beiden gibt die südwestfälische Regionale-Bewerbung in Initialprojekten der Handlungsfelder „Raum“, „Gesellschaft“ sowie „Wirtschaft und Arbeit“.
Vier zukunftsweisende Projekte
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dem Jahr 2022 oder ab 2025. „Wir sind bereit für den Qualitätssprung.“ Mit dieser klaren Aussage versieht die Südwestfalen-Agentur die Bewerbung, die ein umfassendes Zukunftskonzept der besonderen Art darstellt. Darin wird der Blickwinkel der jungen Generation mit den Gestaltungsmöglichkeiten durch Digitalisierung verbunden. Die Hauptdarsteller der Bewerbung sind Isabel Sabisch
Dabei mangelt es nicht an Einfallsreichtum: Mit dem Projekt „Digitales Zentrum Südwestfalen“ soll ein regionaler Co-Working-Space entstehen, der kreativ die Kompetenzen von Wirtschaft und Hochschulen bündelt. Beim Konzept „Digitale Mitte“ soll das Dorfgemeinschaftshaus zum digitalen Hotspot gemacht werden, wo sich Ehrenamt und Bürgerschaft vor Ort zur gemeinsamen Arbeit treffen. Mit dem Projekt „Gesundheit! Südwestfalen“ sollen digitale Wege zur gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung beschritten werden. Das Projekt „Echte WERT-Schätze aus Südwestfalen“ dient dazu, mit heimischen Produkten ein regionales Bewusstsein, regionale Wertschöpfung zu schaffen und die Bindung an die Region zu stärken. „Uns sind die Dinge nicht egal. Deswegen haben wir die Bewerbung der Region begeistert mitentwickelt und engagieren uns bei der Jugendkonferenz UTOPiA“, erzählt Henrik Schmoll-Klute. „Wir haben viele Ideen, die den Nerv treffen. Es wäre fantastisch, wenn das mit einer
(22) aus Olpe und Henrik Schmoll-Klute (21) aus Neuenrade. Die Studentin und der Auszubildende machen sich Gedanken zur Zukunft ihrer Heimatregion und stehen stellvertretend für die junge Generation: „Gibt es die guten Jobs demnächst nur noch in den großen Städ-
Regionale klappen könnte!“ „Es ist sehr beeindruckend, wie sich die jungen Menschen für ihre Region einsetzen“, so Dr. Stephanie Arens, bei der Südwestfalen-Agentur für den Bereich Regionalentwicklung verantwortlich. „Wir möchten kluge und
mutige Lösungen mit Utopie-Charakter entwickeln, die modellhaft für Nordrhein-Westfalen sind und sich mit Strategien des Landes verbinden.“ Mit dieser Bewerbung setzt Südwestfalen auf kluge Kooperationen - auch mit Nachbarn wie Ostwestfalen-Lippe oder Dortmund.
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Südwestfalen-DNA: digital, nachhaltig, authentisch Hubertus Winterberg, Geschäftsführer der SüdwestfalenAgentur, macht die Notwendigkeit der Regionale sehr deutlich: „Seit 2007 haben wir viel erreicht, aber die Region steht weiterhin vor großen Herausforderungen. Wir sind nicht über den Berg. Die Vielzahl von Fragen brauchen eine ganzheitliche Antwort, wie sie nur im Prozess einer Regionale gegeben werden kann. Südwestfalen will beispielhaft zeigen, wie die Chancen der Digitalisierung in einem umfassenden Konzept mit und für die Menschen gestaltet werden können.“
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Fünf Regionen im Wettbewerb „Wir sehen die Regionale auch als einen gemeinsamen Lernprozess mit dem Land und anderen Regionen“, ergänzt Frank Beckehoff. Der Landrat des Kreises Olpe hat zum Jahresbeginn 2017 den Vorsitz des Aufsichtsrates der Südwestfalen-Agentur übernommen. Die Bewerbung mit der „Südwestfalen-DNA“ – digital, nachhaltig, authentisch – passe hervorragend zur Region, könne aber auch modellhaft für andere wirken. Fünf weitere Regionen stehen im Wettbewerb um die Regionale-Ausrichtung in Konkurrenz zu Südwestfalen. Die Auswahlkommission der NRW-Landesregierung wird bis Ende Februar eine Vorauswahl treffen, dafür jede Region einen halben Tag lang besuchen. Im April wird dann entschieden, welche Regionen sich mit ihren Bewerbungen durchgesetzt haben und eine der ausgeschriebenen Regionalen ausrichten dürfen.
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TEAM SAUERLAND NRW WILL IN DIE WELTSPITZE RADELN Schwerpunkt liegt 2017 erneut auf der Bundesliga Sauerland-Rundfahrt der Saisonhöhepunkt
Von Bernhard Schlütter
Foto: Werner Möller
Das Team Sauerland NRW p/b Henley & Partners ist Anfang des Jahres 2016 angetreten, um sich im Profi-Radrennsport festzusetzen. „Das ist gelungen“, lautet das Fazit der Teammanager Jörg Scherf und Heiko Volkert sowie Trainer Wolfgang Oschwald. Für 2017 planen die Macher des Teams Sauerland NRW die nächsten Schritte auf dem Weg zum ehrgeizigen Ziel, irgendwann einmal als Team bei den großen Rennen der UCI World Tour wie
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Tour de France, Giro d’Italia oder Vuelta a Espana mitzufahren. Die erstmals stattfindende Sauerland-Rundfahrt Ende August als Saisonhöhepunkt nimmt sich zwar wesentlich bescheidener aus, ist aber höchst attraktiv für den Radsport in der Region. „Das Team ist gut zusammengewachsen“, berichtet Jörg Scherf im Gespräch mit KOMPLETT. Das Hauptaugenmerk lag auf der Bundesliga, in der das Saisonziel Platz 5 trotz
eines Hängers Mitte der Saison schließlich erreicht wurde. Erfahrungen in Rennen mit der Weltelite sammelten die jungen Sauerland-NRW-Fahrer als UCI Kontinental Team bei Klassikern wie Rund um Frankfurt/Eschborn und Rund um Köln sowie den internationalen Etappenrennen Tour d’Aserbeidjan und Tour of Okinawa in Japan. Für höhere Weihen haben sich 2016 die Sauerland-Fahrer Aaron Grosser und Florian Storck empfohlen. Sie wurden für die U-23-Nationalmannschaft nominiert und gehören zum erweiterten WM-Kader. Für 2017 wurde das Team Sauerland NRW nur geringfügig verändert. „Wir sind mit der Entwicklung des Teams und der Fahrer sehr zufrieden und wollen uns konstant und stetig steigern. Deshalb gab es auch keinen Umbau, obwohl zahlreiche Bewerbungen bei uns eingingen“, sagt Heiko Volkert. Florian Storck wechselt zum aufstrebenden Team Sunweb-Alpecin. Tunahan Aytekin, Fabian Fritz und Joshua Schotten verlassen ebenfalls das Team Sauerland. Einziger Neuzugang ist das vielversprechende Talent Luca-Felix Happke vom RSV Unna. Dass der junge Neuzugang ein Allround-Talent ist, zeigt ein Blick in seine Ergebnisse: Unter anderem holte er Silber bei der Junioren-Europameisterschaft im Scratch.
Zweites Profijahr für Marvin Kötting In sein zweites Profijahr geht auch Marvin Kötting. Der 21-jährige Plettenberger blickt auf ein Jahr mit Höhen und Tiefen zurück. Nach guter Frühform hatte er im Sommer einen Hänger. „Im Herbst kam er aber stark zurück“, lobt Jörg Scherf seinen Fahrer. Beim Bundesligafinale am Bilster Berg war Marvin Kötting auf Platz 35 der beste Fahrer des Teams Sauerland NRW. Ganz bewusst geht das Team Sauerland NRW mit einem etwas kleineren Kader ins Jahr 2017. „Dadurch bekommt jeder einzelne Fahrer mehr Einsatztage und kann entsprechend mehr Erfahrungen sammeln“, erklärt Heiko Volkert. Gleichzeitig sei der Betreuerstab vergrößert worden, so dass die jungen Fahrer bei ihren Einsätzen bestens betreut werden können. „Wir wollen uns weiterentwickeln. Das dafür nötige Budget haben wir zusammenbekommen. Neben der Bundesliga werden wir 2017 mehr internationale Rennen fahren“, sagt Volkert. So stehen die Rhodos-Rundfahrt, die Marokko-Rundfahrt und erneut die Tour d’Aserbeidjan schon fest im Teamkalender. Der Schwerpunkt wird aber erneut auf die Bundesliga gelegt. „Hier werden zehn Rennen gefahren, an denen in diesem Jahr auch internationale Teams teilnehmen. Das ist die optimale Schule für unsere jungen Fahrer“, er-
klärt Jörg Scherf. „Wir wollen uns gegenüber dem Vorjahr steigern und unter die ersten drei Teams fahren.“ Dass die Bundesliga ein Sprungbrett für Topfahrer ist, beweisen Radprofis wie John Degenkolb und Marcel Kittel, die beide aus dieser Talentschmiede hervorgegangen sind.
Bundesligarennen von Neheim nach Winterberg Der Saisonhöhepunkt für das Team wird die SauerlandRundfahrt am 27. August, die als Bundesligarennen durchgeführt wird. Dabei können sich die jungen Fahrer vor heimischem Publikum präsentieren. Das Team Sauerland NRW p/b Henley & Partners richtet die Sauerland-Rundfahrt gemeinsam mit dem RC Victoria Neheim aus, dessen 1. Vorsitzender Jörg Scherf ist. Einige Eckpunkte stehen schon fest: Start ist in Arnsberg-Neheim, Ziel in Winterberg. „Das Interesse aus der Region ist riesig“, berichtet Jörg Scherf. Zahlreiche Städte bewerben sich darum, auf der etwa 150 bis 200 Kilometer langen Rundfahrt zu liegen. Voraussichtliche Duchfahrorte sind bisher Arnsberg, Warstein, Meschede, Sundern, Eslohe, Schmallenberg und Attendorn. Die heimischen Radsportfans können sich auf ein spannendes Rennen mit hochklassigen Fahrern freuen. Das Team Sauerland NRW im Jahr 2017: Felix Intra, Viktor Müller, Joann Leinau, Louis Leinau, Julius Domnick, Marvin Kötting, Stefan Schneider, Jonas Härtig, Christoph Schweizer, Aaron Grosser, Luca-Felix Happke Internet: team-sauerland.com, rad-bundesliga.net
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YOUSSOUF CAMARA ERHÄLT KEIN ASYL Ein Schicksal unter Millionen Text und Foto Martin Büdenbender Die Flüchtlingsproblematik polarisiert Deutschland. Die eine Seite sieht Menschen in großer Not und will helfen, die andere Seite fühlt sich verunsichert und bedroht. Katastrophen spielen sich nicht mehr irgendwo weit entfernt ab. Die Katastrophen dieser Welt ziehen ihre Kreise bis vor unsere Haustür. Die Welt ist klein geworden. Rund 890.000 Asylsuchende sind 2015 nach Deutschland gekommen. 2016 waren es über 300.000. Eine gigantische Zahl, hinter der jedoch einzelne Schicksale stehen. Auf diesen Seiten sollte eigentlich die Geschichte einer gelungenen Integration eines Flüchtlings zu lesen sein. So hatte es sich die „Agentur für Arbeit“ vorgestellt und so hätte es auch der Autor dieser Zeilen gerne geschrieben. Aber das Leben diktiert eine andere Geschichte. Eine Geschichte, die nicht bewerten will, ob die Asylbewerbung des 21-Jährigen berechtigt ist oder nicht, oder ob die in Anbetracht der Vielzahl von Bewerbern überlasteten Behörden richtig oder falsch gehandelt haben. Sie erzählt das Schicksal von Youssouf Camara, einem jungen Menschen, der gestern noch hoffnungsvoll in die Zukunft blicken konnte und heute vor dem Nichts steht.
Von Guinea nach Plettenberg Youssouf Camara kommt aus Guinea, ein Land im Westen Afrikas, das viele Bodenschätze hat, in dem es der Bevölkerung aber trotzdem schlecht geht. Eine Militärdiktatur behauptet dort ihre Position mit Gewalt. Das Blutbad, dass sie im September 2009 in der Hauptstadt Conakry unter Demonstranten anrichtete, ging weltweit durch die Medien. Vielen Menschen in seinem Heimatland geht es schlechter als Youssouf Camara. Er gehört nicht zu den 56 Prozent Analphabeten in Guinea. Seine Eltern, einfache Bauern, ermöglichten ihm den Schulbesuch. Er ist der einzige Sohn und sollte es einmal gut haben. Trotzdem ist er geflohen - Hals über Kopf, von jetzt auf gleich, irgendwann im Sommer 2013, den genauen Tag weiß er nicht mehr. Er geriet, so berichtet er in gebrochenem Deutsch, in seiner Heimatstadt Zarikore zwischen die Fronten einer blutigen Auseinandersetzung zwischen Christen und Moslems. Acht Menschen starben. Auch Youssouf Camara sah sein Leben bedroht. Er suchte den Ausweg in der Flucht. Heimat, Familie und Freunde auf-
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Frühstückspause: Ins Team des Malerbetriebs Wieghardt und Sohn ist Youssouf Camara bestens integriert
zugeben ist kein einfacher Entschluss. Trotzdem machte sich Youssouf Camara auf den Weg. Tausende Kilometer entfernt von Zuhause, ohne Kenntnisse der deutschen Sprache traf der damals 18-Jährige am 23. September 2013 in Plettenberg ein. Eine Unterkunft im mit vielen anderen Flüchtlingen belegten Asylheim an der Uhlandstraße wurde ihm damals zugewiesen. Monate des Hoffen und Bangens begannen. Da blieb reichlich Zeit um zu grübeln, über das was war und das was kommen wird. Viele Flüchtlinge verzweifeln an dieser Ungewissheit. Aber im Sommer schien sich alles zum Guten zu wenden. Die Agentur für Arbeit konnte dem jungen Mann ein Jahrespraktikum im Betrieb des Lüdenscheider Malermeisters Jan Thomas Wieghardt vermitteln. Und das gab Youssouf Camaras Leben einen Sinn und ein Ziel. Mit Begeisterung und ganzem Einsatz stürzte er sich in seine neue Aufgabe. Jeden Morgen steht er um 4 Uhr auf, um sich um 5 Uhr in den Bus zu setzen, um schließlich pünktlich vor der Lüdenscheider Maler-Werkstatt zu stehen. Die Arbeit geht ihm leicht von der Hand, er lernt schnell und ist zuverlässig. Er fühlt sich wohl im Kreise seiner Kollegen und hat sich nach einem viertel Jahr voll in das Team von Jan Thomas Wieghardt eingefunden. Integration scheint hier zu funktionieren, sogar so gut, dass Youssouf Camara von der „Agentur für Arbeit“ Iserlohn als Paradebeispiel für eine berufliche Integration hingestellt wird.
Beispiel für gelungene Integration Am 16. November gab es dazu einen Pressetermin. Glückstrahlend saß Youssouf Camara inmitten einer Runde aus Pressevertretern, Mitarbeitern seines Praktikums-
betriebes und Vertretern der Arbeitsagentur, die allesamt nur lobende Worte fanden. Sein Chef versprach sogar: „Wenn das so hervorragend weiterläuft, werde ich Youssouf nach Ablauf des Praktikums gleich ins zweite Ausbildungsjahr übernehmen.“ Alles schien gut zu sein und noch besser zu werden, hätte da nicht noch die eine, alles entscheidende Frage im Raum gestanden: Wird seinem Asylantrag stattgegeben? Man mochte im Moment des Pressetermins glauben, dass wäre nur noch Formsache, so perfekt schien sich alles entwickelt zu haben. Und der Antrag war ja schon vor mehr als drei Jahren gestellt worden. Ein Mitarbeiter der „Agentur für Arbeit“ Iserlohn fragte am Tag nach dem Pressetermin beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nach. Die Antwort traf ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel: Der Asylantrag ist nicht nur abgelehnt worden. Die Entscheidung wurde bereits im Sommer getroffen. Youssouf Camara sei der Bescheid Anfang August zugestellt worden. Im August hatte auch das Jahrespraktikum begonnen. Wie hatte es dazu noch kommen können? Hätte die Arbeitsagentur, die die Stelle vermittelte, das nicht wissen müssen? „Die Asylbewerber sind verpflichtet uns über den Stand ihres Verfahrens zu informieren“, entschuldigte man sich dort. Was war also passiert: Hatte Youssouf den Bescheid einfach unterschlagen? Hatte er ihn nicht verstanden? Oder hatte er ihn gar nicht erhalten? Aber selbst wenn der junge Mann den Bescheid verschwiegen hat, wie konnten über drei Monate vergehen, bevor dies auffiel? Hätte die zuständige Ausländerbehörde nicht längst mit Youssouf Camara Kontakt aufnehmen können, um mit ihm über die Rückkehr nach Guinea zu sprechen? Spätestens dann hätte doch auffallen müssen, dass er trotz der Ablehnung seines Antrages einem Jahrespraktikum nachgeht?
Statt Ausbildung droht nun Abschiebung Ein Tag nach dem Youssouf Camara auf dem Pressetermin hochgejubelt worden war, stand er unvermittelt wieder vor dem Nichts. Malermeister Jan Wieghardt war erschüttert und nicht bereit, den jungen Mann so ohne weiteres aufzugeben. Er konnte und kann sich nicht vorstellen, dass Youssouf Camara Unrechtes getan hat. „Ich hatte nie Grund zu klagen. Youssouf war immer zuverlässig, lernwillig und hat sich geschickt angestellt und ich bin nach wie vor bereit, ihn im kommenden Jahr in ein Ausbildungsverhältnis zu übernehmen.“ Wieghardt hat inzwischen viele Telefonate geführt, in der Hoffnung Youssouf halten zu können. Er hat mit dem
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, der Ausländerbehörde und sogar mit Anwälten gesprochen. Überall berichtete er von den guten Leistungen seines Praktikanten, von der Absicht ihn in ein Ausbildungsverhältnis zu übernehmen und versuchte so, zumindest eine Duldung zu bewirken. Die hätte Youssouf den Abschluss seiner Ausbildung ermöglicht. Zusätzlich hätte er dann zwei weitere Jahre in seinem neuen Beruf arbeiten dürfen, um mit dieser Qualifikation und Erfahrung später in seinem Heimatland bessere berufliche Perspektiven zu haben. Doch um eine Duldung zu bewirken, müsste sich Youssouf ausweisen können. Wie viele andere Flüchtlinge verfügt er aber über keine entsprechenden Papiere. „Es sieht schlecht für Youssouf aus“, bedauert Jan Wieghardt. • Youssouf Camara floh noch vor der großen Flüchtlingswelle, die der Krieg in Syrien 2015 auslöste. Das Anerkennungsverfahren für Asylsuchende hat sich seitdem für viele Flüchtlinge deutlich verkürzt. Doch die alten Verfahren müssen parallel zu den neuen abgearbeitet werden. • Integrationsarbeit leistet die Agentur für Arbeit. Die hat vor einem Jahr den Integrations Point im Märkischen Kreis eröffnet. In Anbetracht der vielen geflüchteter Menschen, die in den letzten beiden Jahren in Deutschland eintrafen, eine notwendige Einrichtung, für die es Geld und zusätzliches Personal gibt.
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POETRY-SLAM IM LENNETAL?
Mit Marian Heuser kein Problem. Fotos und Text Iris Kannenberg
Marian Heuser ist ein Herscheider Künstler, der im Sauerland besonders durch seine „World of Wordcraft“-Veranstaltungen bekannt geworden ist. Der Herscheider ist ein Profi durch und durch und füllt mittlerweile seit Jahren mit seinen Veranstaltungen nicht nur das Kulturhaus Lüdenscheid mit seinen 600 Plätzen, sondern auch deutlich größere Hallen wie das Auditorium der Uni Münster. 1984 geboren, trat er 2008 mit knapp 24 Jahren das erste Mal öffentlich als Poetry-Slammer auf und kam bereits bei seinem fünften Auftritt in das Finale der NRWMeisterschaften. 2012 folgte dann der endgültige Sieg bei den niedersächsisch-bremischen Meisterschaften in Osnabrück.
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2010 begann er in Lüdenscheid sehr erfolgreich mit den „World of WORDcraft“-Veranstaltungen. „World of Wordcraft“ oder auch ganz kurz „WOW“ ist mittlerweile zu einer echten Marke geworden. Wenn Marian die SlamPoeten zum Wettbewerb lädt, kommen alle. Denn die Wort-Jongleure erwartet bei Marian Heuser eine bestens organisierte und moderierte Veranstaltung von hohem Format.
Dramaturg am Theater. Last but not least, gibt er bundesweit auch Workshops zum Thema „Poetry Slam“, sowohl in Bereichen der Erwachsenenbildung als auch an Schulen und Universitäten. Mittlerweile steht er an die 200 Mal im Jahr auf Deutschlands Bühnen, als Moderator, Poetry-Slammer, Dramaturg oder adäquat als Lehrer vor Schulklassen. Wer ihn schon einmal gesehen hat, wird bestätigen: Marian hat Präsenz. Er hat eine besondere Ausstrahlung, kombiniert Intelligenz mit Herz und einer Eloquenz, die den Zuschauer überzeugt und genau da abholt, wo er steht. Marian macht süchtig. Hat man ihn einmal gehört, will man mehr von ihm. Viel mehr. Er ist der geborene Entertainer, ohne wenn und aber. Und dabei ein echter, geerdeter Sauerländer.
Marian ist zudem Musiker und tritt unter seinem Pseudonym „Peter Panish“ als Rapper und HipHopper auf. Er schreibt nicht nur Slam-und Song-Texte, sondern hat bereits ein eigenes Buch veröffentlicht. Der Band mit Kurzgeschichten unter dem Namen „Seifen ändern Dich“ ist 2013 im Lektora-Verlag erschienen. Außerdem arbeitet das Multitalent als freier Sprecher und Texter und als
Der „Meister der Worte“ tritt jetzt gerade an, auch das Lenne- und das Volmetal zu erobern. In Lüdenscheid hat er sich bereits eine solide Fanbase erarbeitet, ebenso wie in Norddeutschland, im Ruhrgebiet und Westfalen. Münster ist zwar im Moment seine „Wahlheimat“, tatsächlich zieht es den Herscheider aber sehr regelmäßig zurück in die Heimat.
Dem Komplett-Magazin Rede und Antwort zu stehen ist also ein echter „Home-Run“ für ihn. KM: Marian, Du bist ja sehr erfolgreich mit Deinem „World of Wordcraft“, bietest nicht nur „normalen“ Poetry-Slam an, sondern besetzt auch Sparten wie „Science-Slam“ (bei diesem Format treten Wissenschaftler gegeneinander an), „Preacher-Slam“ (ausgerichtet z.B. vom Bistum Essen), Song-Slam oder U-20-Slam. Du bist damit bereits in acht Städten erfolgreich unterwegs. Was bewegt Dich dazu, Dich jetzt auch verstärkt im Lenne- und Volmetal zu engagieren? MH: Nun, ich komme einfach aus dem Sauerland. Ich bin zwar in Lüdenscheid geboren, aber groß geworden bin ich in Herscheid. Dort steht auch nach wie vor mein Elternhaus. Als Herscheider waren mir auch immer Städte wie Werdohl und Plettenberg sehr nahe, sie grenzen ja alle drei unmittelbar aneinander. Zudem sind diese Städte noch relatives Neuland im Bereich des Poetry Slam. Die Lenneschiene ist bisher wenig bespielt worden mit diesem Format. Ich habe 2016 einige „Pilotversuche“ in Werdohl z.B. gestartet, bin dort im Kulturbahnhof aufgetreten und auch einfach mal im WK Warenhaus bei Peter Ebener. Und bin auf ein dankbares und wirklich engagiertes Publikum gestoßen, das mit großer Freude und echtem Elan dabei war. Ich hatte spontan einige sehr interessante Anfragen für Auftritte, aber auch für Workshops. Das hat mich motiviert und ermutigt, weiter in diese Städte zu investieren. KM: Das hört sich so an, als könnte da mehr draus werden? MH: Ja, es öffnen sich im Moment Türen. Ich bin im Gespräch mit einigen Kulturbeauftragten der Lenneschiene, mit dem Stadtmarketing von Werdohl, aber auch mit dem Stadtmarketing von Meinerzhagen, das zum Volmetal gehört. Ziel ist es nicht nur, einfach nur Plätze für mein „World of Wordcraft“-Format zu finden und mit regelmäßigen Poetry-Slams in den Städten an Lenne und Volme zu beginnen, sondern auch meine Workshops an den hiesigen Schulen zu etablieren. Und so NachwuchsSlammer auszubilden, die Lust haben, sich einem Publikum z.B. in einem U-20-Slam zu stellen. KM: Du bist ja nicht nur Poet, sondern moderierst auch alle Deine Formate selbst. Und nicht nur die, man kann Dich auch generell als Moderator buchen.
Ich moderiere sehr gern. Mir macht das Spaß und ich liebe die Interaktion mit dem Publikum. Ich werde 2017 das Werdohler Highlight „Genuss am Fluss“ moderieren und auch für das Showevent „STADTSCHATTEN“, das gerade in Plettenberg seine Premiere feierte, bin ich angefragt und freue mich auf eine Kooperation mit Patrick Tussnat und seinem Team. Zudem werde ich beim Stadtfest Werdohl aktiv mit dabei sein. Alles in allem eine sehr interessante Entwicklung mit langfristiger Perspektive. KM: Was macht diese kleinen Städte für Dich so interessant? MH: Was die kleineren Städte rund um Lüdenscheid herum so besonders für mich macht, ist natürlich zuerst einmal diese starke Heimatverbundenheit, die ich empfinde. Mit 18 Jahren wollte ich nur weg aus dem Sauerland, weil mir als ganz junger Mensch einfach alles so klein vorkam. Das ist halt die „Sturm und Drang“-Zeit, da will man sich distanzieren von den Eltern, vom Elternhaus und von allem gewohnten. Ich denke, das macht jeder mit. Man muss als junger Mensch in „die weite Welt“, um sich selbst zu finden. Jetzt bin ich 32 Jahre alt und selbst Vater und auf dem Weg nach Hause. Je älter ich werde, desto mehr spüre ich, dass mir meine Wurzeln etwas bedeuten, dass ich mich freue, nach Hause zu kommen. Ich bin froh, dass ich meine Eltern hier habe, dass wir ländlich wohnen und sich hier manchmal sogar noch so etwas wie „heile Welt“ leben lässt. Natürlich möchte ich immer noch die großen Bühnen des Landes erobern, aber ich weiß mittlerweile, wie wichtig es ist, ein zu Hause zu haben, ein Fundament, etwas, das bleibt. Show-Biz ist einfach auch ein sehr kurzlebiges und oft oberflächiges Geschäft. Da ist es gut, wenn man weiß, wohin man gehört. Meine Familie ist mir sehr, sehr wichtig. Und das Sauerland liegt mir am Herzen. KM: Du bist ja durchaus hochbegabt zu nennen und solche Menschen haben es bekanntlich nicht immer einfach im Leben. MH: Ich hatte schon immer eine extrovertierte Art, die nicht bei allen gleich gut ankam. Früher hat es mich echt genervt, wenn Kunst grundsätzlich abgewertet wurde. Immer hieß es: „Mit Kunst kann man doch nichts verdienen“. Das hat mich echt geärgert und ich habe oft zu den Menschen um mich herum gesagt. „Ihr habt ein Talent und könnt das so gut wie kein anderer und dann geht ihr scheinbar auf Nummer sicher und lernt was Langweiliges,
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was nicht zu euch passt?!“ Ich konnte das nie nachvollziehen. Bei mir hat es irgendwann Klick gemacht und ich wusste, dass ich Kunst machen wollte und nichts anderes. Ich habe bereits mit 13 Jahren meine ersten Gedichte geschrieben, war also schon sehr früh „auf dem Weg“. Aber dadurch war ich auch immer jemand, der „anders“ war und bin oft angeeckt.
zu beschreiten und in Herscheid stellen Menschen wie der Schauspieler Martin Michaelis die Weichen in Sachen Kultur neu. Und ich bewege mich in diesem spannenden Aufbruch, der hier gerade passiert auf einer sehr freundschaftlichen Ebene mit allen zusammen in eine Richtung, deren erklärtes Ziel es ist, Kultur nicht nur als Selbstzweck zu gebrauchen, sondern damit auch dem demografischen Wandel entgegen zu wirken. Kultur ist
KM: Was ist Poetry-Slam eigentlich genau und warum denkst Du, dass unsere kleinen Städte dafür eine gute Plattform bieten?
ein Schlüssel zu Belebung der Region, den wir alle gemeinsam nutzen können. Auch das ist etwas, was mir wichtig ist. Ich will, dass unsere kleinen Städte lebendig sind. Sie sind es wert, für sie einzutreten und ihr Bestes zu suchen.
MH: Poetry-Slam ist eine Kunst-Form, die der Lyrik, ganz ohne Beat, eine Plattform bietet. Der besondere Unterschied zu Comedy und Co. liegt darin, dass es lustig sein darf, aber nicht lustig sein muss. Du hast also erst einmal für Deine Texte eine Plattform. Da sind nur Du, Deine Texte und Deine fünf Minuten, die Du Zeit hast, sie dem Publikum zu präsentieren. Wobei es vollkommen egal ist, ob Du die abliest, schreist, flüsterst oder frei sprichst, ob es ein Gedicht ist, ein Prosa-Text oder etwas dazwischen. Es muss nur von Dir geschrieben sein, ansonsten ist alles erlaubt. Und diese Art der Kunst existiert in den Städten der Lenneschiene bisher nur im Verborgenen. Es gibt hier viele junge Poeten, die jedoch noch keine rechte Plattform finden und sich teilweise auch gar nicht trauen. Mit Workshops in Schulen und Jugendzentren zu beginnen, diese Talente zu entdecken und dann auch Veranstaltungen für sie zu generieren, liegt mir sehr am Herzen. Hier gibt es noch so viel unverbrauchtes, lebendiges Potential gerade in den jungen Leuten zu entdecken, für das es sich lohnt, einzutreten und es zu fördern. Zudem stehen Städte wie Werdohl, Altena, Plettenberg oder Herscheid jede für sich. Sie machen sich gegenseitig im kulturellen Bereich keine Konkurrenz. Jede Stadt hat ihren speziellen Schwerpunkt. Werdohl ist eine sehr multikulturelle Stadt, Altena glänzt mit seiner Burg und dem mittelalterlichen Gepränge, Plettenberg ist mit dem „STADTSCHATTEN“ auf dem Weg, neue kulturelle Pfade
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KM: Was denkst Du, wohin Deine Lebensreise 2017 geht? MH: Das ist eine spannende Frage. Auf die Bühne auf jeden Fall. In Richtung Förderung junger Leute, also Frühförderung an Schulen. Theater und Texte für andere schreiben. Die Umsetzung betreuen. Das macht mir sehr viel Spaß. Aber eigentlich will ich gar nicht nur eine Sache machen. So sehr ich mir Sicherheit wünsche in meinem Leben, so sehr würde ich sie verdammen, wenn sie mich fesseln würde und dazu führt, dass ich nur noch eine Sache machen darf. Ich habe Angst vor Langeweile. Und so, wie ich das derzeit mache, kommt die gar nicht erst auf. Ich arbeite in allen möglichen Bereichen der Kunst. Mache auch Musik, fotografiere, stelle gerne aus. Es gibt noch so viele schöne kreative Sachen und ich hoffe, dass das Leben noch lang genug sein wird, um sie irgendwann einmal alle auszuprobieren. KM: Danke Marian Heuser für diesen gelungenen Abschluss eines sehr aufschlussreichen Interviews. Wir wünschen Dir viel Erfolg auf Deinem Weg einmal quer durchs Lennetal und sind gespannt auf das, was Du in den nächsten Jahren hier bei uns bewegen wirst!
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Januar
2017
1 So 2 Mo
So., 8.1., 11 Uhr für das Eröffnung der Bewerberausstellung erg, tenb Plet Stipendium 2017 der Werkstatt . die Ausstellung dauert bis zum 20.1 Plettenberger Ratssaal, Grünestr. 12
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4 Mi 5 Do 6 Fr 7 Sa 8 So 9 Mo
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Sa., 28.1., 20 Uhr Winterball der Plettenberger Schützengesellschaft Schützenhalle, Im Wieden Kartenvorverkauf ab 14.1. bei Optik-Hörgeräte Lohmann, Maiplatz 5a Sa., 28.1., 19.30 Uhr Küntrop, mein Dorf tanzt ltungsMusik und Licht von Sunlight Veransta technik, Snack- und Cocktailbar St.-Sebastian-Schützenbruderschaft Schützenhalle Küntrop
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11 Mi 12 Do 13 Fr 14 Sa 15 So 16 Mo
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17 Di 18 Mi 19 Do 20 Fr 21 Sa 22 So 23 Mo
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24 Di 25 Mi 26 Do 27 Fr 28 Sa 29 So 30 Mo 31 Di
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VERANSTALTUNGEN ### NICHTS WIE HIN!
Sa., 14.1., 19 Uhr Konzert mit den „diRE sTRATS“ Dire-Straits-Tribute-Band Festhalle Finnentrop www.finnentrop.de
Februar
2017
Sa., 4.2., 19 Uhr Chofim - Ufer. Hebräische Lieder aus dem alten und neuen Israel Konzert mit Esther Lorenz (Gesang) und Hendrik Schacht (Gitarre) Johanniskirche Plbg.-Eiringhausen
1 Mi Sa., 4.2., 19 Uhr Werdohler Schneegestöber Party des Schützenvereins Werdohl mit der Band Radspitz und DJ Nexus Festsaal Riesei, www.werdohl.de
2 Do 3 Fr 4 Sa 5 So 6 Mo
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7 Di
Sa., 4.2., 20 Uhr Apres-Ski-Party des Schützenvereins Herscheid mit DJ Marc Kiss Schützenhalle Herscheid www.herscheid.de
8 Mi 9 Do
Sa., 4.2., 20 Uhr Kabarett mit Kathrin Heinrichs Kolpingsfamilie Balve präsentiert Kabarett vom Feinsten Aula Schulzentrum Balve
10 Fr 11 Sa 12 So 13 Mo
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14 Di 15 Mi 16 Do
So., 5.2., 19.30 Uhr Ein Herz aus Schokolade hael Schanze Komödie von Valerie Setaire mit Mic de, enra Neu , Saal im Hotel Kaisergarten www.neuenrade.de
Sa., 18.2., 20 Uhr Winterfest des Schützenvereins Landemert Schützenhalle Landemert
17 Fr 18 Sa 19 So 20 Mo
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21 Di 22 Mi
So., 19.2., 19 Uhr Theaterabend der Kunstgemeinde Plettenberg mit der Komödie Die Wunderübung (u.a. Michaela May, Michael Roll, Ingo Naujoks), Aula Böddinghausen
23 Do Sa., 25.2., 20 Uhr Winterfest des Schützenvereins Eiringhausen Schützenhalle, Im Wieden
24 Fr 25 Sa 26 So 27 Mo 28 Di 29 Mi 30 Do 31
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Tipp des Monats Do., 9.2., 19 Uhr Best of NRW 2: Das Ensemble 87 verleiht dem konzertanten Tango einen bis dato noch nicht dagewesenen Anstrich. Mit seinem leidenschaftlichen Spiel überzeugt das Ensemble 87 in einer weltweit einmaligen Besetzung das Publikum mit „Tango Nuevo“. Rathaus Finnentrop, www.finnentrop.de
WERKSTATT PLETTENBERG VERGIBT KÜNSTLER-STIPENDIUM 2017 Bewerberausstellung vom 8. bis 20. Januar
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Die Werkstatt Plettenberg, Kreis zur Förderung der Bildenden Kunst e.V., hat das jährliche Kunst-Stipendium in den Sparten Grafik und Buchkunst ausgeschrieben. Bewerbungsschluss war der 14. November 2016. Aufgrund der Begrenzung auf die genannten Sparten sind erwartungsgemäß nur 17 Bewerbungen eingegangen. Die Mitglieder des Beirats und des Vorstands der Werkstatt haben aus diesen Bewerbungen eine Voraus-
• Cornelia Enderlein: Die 34-jährige Meisterschülerin der Universität der Künste Berlin hat 2011 dort ihren Abschluss gemacht. Ihre Sparte ist Grafik und Druckgrafik. • Angela Kühner: Angela Kühner bietet ein breites Spektrum von Kunstmedien und bewirbt sich mit Grafik und Buchkunst. Die 33-Jährige hat ihr Diplom 2011 an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig gemacht.
wahl getroffen. Zur Bewerberausstellung, die am Sonntag, 8. Januar, um 11 Uhr im Plettenberger Ratssaal eröffnet wird, wurden folgende Bewerberinnen eingeladen: • Anne Deuter: Die 30-Jährige hat 2015 ihr Diplom an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle/Saale absolviert. Sie bewirbt sich mit Buchkunst und Grafik.
In der bis zum 20. Januar geöffneten Ausstellung können sich die Besucher ein eigenes Urteil bilden. Über die Vergabe des halbjährigen Anwesenheitsstipendiums von Mai bis Oktober 2017 werden Vorstand und Beirat der Werkstatt zum Ende der Ausstellung entscheiden.
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A. Deuter Verräumte Erinnerungen
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A. Kühner Zwischen Dir, Sand und Nacht
C.Enderlein Inside Moaning
Komplett lecker. Autor Detlef Schlüchtermann
WUNSCH FÜR 2017: BESSERES ESSEN Mensch, was haben wir uns wieder fürs gerade angebrochene Jahr alles vorgenommen. In der Regel haben die Vorsätze eine Halbwertzeit von wenigen Wochen. Dann läuft alles wieder in seinen traditionellen Bahnen. Na gut, vielleicht klappt’s ja im nächsten Jahr. Meine Wünsche für 2017 sind recht simpel und lassen sich auf den kurzen Nenner bringen: „Besseres Essen“. Jetzt kommt der wieder mit seiner unbezahlbaren, abgehobenen Sterne-Gastronomie, mögen Sie, wie viele meiner Bekannten, einwenden. Ja gut, Sterne-Küche find ich toll, aber nicht als Regel, sondern vielleicht ein-/zweimal im Jahr zu außergewöhnlichen Anlässen. Worum’s mir geht, ist ein besseres Essen auf allen Ebenen. Nichts schreckt mich mehr ab, als eine Pizzeria, die jetzt auch noch Döner im Angebot hat. Oder gleich
Die Besinnung auf das, was man gut kann und das Wissen um die Qualität der Produkte, sind das A & O. Ein Schinkenbrot mit Spiegelei wird zur Köstlichkeit, wenn der Bäcker ein vernünftiges, kross gebackenes Landbrot liefert, der Metzger Schinken verkauft, der vielleicht auch mal vom iberischen Schwein, das sich in freier Natur nur von Eicheln ernährt hat, stammen darf. Und wenn dann auch noch das Ei von freilaufenden Hühnern eines Bio-Hofes kommt, dann kann so ein „Strammer Max“ ein Gourmet-Erlebnis werden. Testen Sie’s. Klar muss man für diese Lebensmittel ein paar Euro mehr opfern, weil einfach mehr Arbeit in der Aufzucht und der Produktion steckt, weil mehr Fläche und weniger Käfige benötigt werden. Und wer noch glaubt, der Deutsche sei eben kein Freund des flüchtigen Genusses (so nannte es einmal Wolfram Siebeck), weil er mehr Wert auf Autos und Wohnung legt im Gegensatz zu Franzosen oder Italienern, der darf sich jetzt aber auf einen langsamen Wandel freuen.
alles bietet, was das Herz begehren könnte: Nudelpfanne asiatisch, „Döner mit alles“ und neben Pizza Hawai vielleicht noch ein paar Sushis auf dem Fließband. Grausam. Wenn Gastronomen versuchen, mit zig Gerichten aus unterschiedlichen Küchen dieser Welt zu glänzen, können sie nichts richtig. Wer glaubt, damit neue Kunden gewinnen zu können, irrt. Genau wie jene, die ihre Speisekarten auf 100 Positionen aufblähen, weil sie meinen, für jeden dann etwas dabei zu haben. Was auf der Strecke bleibt, ist der Geschmack und vor allem die Qualität. Das Gegenteil funktioniert. Ausdünnen und nur das anbieten, was frisch ist und mit handwerklichem Können auch gut gelingt. Der Gast wird’s honorieren. Und wenn der erst einmal schwärmt, hat man als Gastronom gewonnen.
Bentheimer Landschwein Dazu eine mehrwöchige Beobachtung auf einem Wochenmarkt im Ruhrgebiet. Zwei Wurststände in unmittelbarer Umgebung: Der eine offeriert Thüringer Bratwurst mit Brötchen für 2,50 Euro. Der andere Bratwurst vom ausgewählten Bentheimer Landschwein mit Brötchen vom preisgekrönten Nachbarsbäcker für 3 Euro. Und jetzt die Preisfrage: Wo sind die Schlangen der Kunden größer? Das Ergebnis meiner Beobachtung: Die teure Wurst wird zunehmend begehrter, weil man die Qualität schmeckt und dies auch von den Marktkunden honoriert wird. Erfreulich. Und sollte diese Entwicklung anhalten, dann gehen auch alle meine Wünsche für 2017 (siehe oben) in Erfüllung.
Strammer Max Für mein Leben gern verschlinge ich eine Curry Wurst, aber nur wenn ich weiß, woher das Fleisch stammt und wie die Soße zubereitet ist. Auch Döner oder Gyros sind lecker, wenn der Spieß frisch ist, die Salate knackig und die Soßen nicht aus der Packung kommen.
Wohl bekomm‘s! Anregungen und Kritik wie immer unter schluechtermann@komplett-magazin.de
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AI-LAN KOCHT „AUS DER LAMENG“ Chinesische Köstlichkeiten aus dem Wok
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Fotos und Text Martin Büdenbender
Es zischt, brutzelt und dampft. Köstliche Gerüche ziehen durch die Zimmer des Einfamilienhauses an der Dillackerstraße in Plettenberg. Hat doch schon wieder jemand die Küchentür offen gelassen! Aber sicher. Schließlich sind wir alle neugierig und wollen sehen, welche Leckereien Ai-Lan Na-Schlütter da gerade zubereitet. Nachdem die kulinarische Rundreise des Komplett-Magazins in der letzten Ausgabe mit einem Besuch bei PizzaBäcker Martin begonnen hat, weiht uns diesmal Ai-Lan in die Geheimnisse der asiatischen Küche ein. Ai-Lan bezeichnet sich selbst als Spross einer Multikultifamilie und kennt die indonesische Küche ebenso gut wie die chinesische und natürlich auch die deutsche Küche. Letztere empfindet sie als unnötig umständlich und aufwendig: „Da brauchst du meist tausend Töpfe.“ Für das, was Ai-Lan heute auf den Tisch zaubert, benötigt
besser kochen. Ein Wok ist ein universelles Kochutensil, das die Eigenschaften von Topf, Pfanne, Dünster und Fritteuse vereint. Geformt ist er wie die Radkappe des legendären VW Käfers, also wie eine Kugelkappe. Er funktioniert am besten auf einer offenen Gasflamme. Dann kommt ordentlich Feuer unter den Wok und die Speisen sind in Nullkommanix zubereitet.
sie nur einen Wok. TV-Junkies wissen, darauf kann man prima rodeln. Ihnen sei gesagt, darauf kann man noch
halt in Rotation versetzt, dann schlagen rechts und links die Flammen hoch.
Woks werden vielseitig zum Braten, Dünsten, Frittieren, Schmoren, Kochen, Blanchieren, Räuchern, Rösten und Dämpfen verwendet. Die wichtigste Garmethode ist das „Pfannenrühren“, auch „Sautieren“ genannt, bei dem die Zutaten unter ständiger Bewegung kurz angebraten und schnell gegart werden. Natürlich sautiert auch Ai-Lan, und wenn sie das Rühren unterstützt, indem sie gekonnt am Wok-Griff ruckt und damit den Pfannenin-
Alles ohne Rezept
ner randvoll mit Reis und Ai-Lans Köstlichkeiten gefüllAlles was an diesem Abend auf den Teller kommt, hat ten Schale herum. Zum Glück liegen auch Messer und Ai-Lan zuvor frisch eingeGabel bereit. Geschmorte Auberginen kauft, das meiste in einem Auf die Frage nach dem ReZutaten: Asienladen. Vieles gibt es zept behauptet Ai-Lan, „Hab 3 lange, dünne Auberginen (gibt es im Asienladen) aber auch im Lebensmittelich keins. Ich koche aus der ein halber Liter Öl geschäft vor Ort. Auberginen Lameng.“ Wie bitte? La120 Gramm gehacktes Schweinefleisch (bevorzugt die langen, dünmeng? Das kennt der Sau5 Esslöffel fein gehackte Frühlingszwiebeln nen), Pak Choi (chinesisches erländer nicht, was soll das 5 Esslöffel fein gehackter Knoblauch Gemüse), Paprika, Möhren, heißen? Ja, auch wenn es an eine rote Chilischote, in Streifen geschnitten Knoblauch, Ingwer, Zwiediesem Abend um die chi5 Esslöffel Sojasauce beln, Schweinefilet, Rindernesische und nicht um die hack, Tofu und für alle, die französische Küche geht, Die Auberginen waschen, beide Enden abschneies besonders scharf mödie Franzosen haben in den, dann in zwei Zentimeter lange Stücke schneigen, feurige Chilischoten. Alden grenznahen Regionen den. Den Wok zunächst stark erhitzen, Öl hineinles wird ordentlich klein geDeutschlands ihre Spuren geben und die Temperatur etwas zurücknehmen. schnipselt, fein gewürzt und hinterlassen. Von Lameng reDie Auberginen im heißen Öl braten, bis die Haut wandert dann in den Wok. det der Saar- und der Rheinschrumpft, auf Küchenpapier legen und vorsichtig Schon ein paar Minuten späländer, Das Wort leitet sich abtupfen. Das Öl bis auf einen Esslöffel ausgießen. ter stellt Ai-Lan die fertigen von „la main“ - die Hand ab. Nun das Hackfleisch darin braun braten. Die FrühSpeisen auf den Esstisch und Ai-Lan kocht also „frei Hand“ lingszwiebeln, Knoblauch, Auberginen, Chilischote wird mit erwartungsfrohen und nicht nach Rezept. Imund Sojasauce dazugeben. Alles bei mittlerer Hitze Aahs und Oohs empfangen. provisation ist eben die wahpfannenrühren (sautieren) und weiterköcheln, bis „Was hast Du uns denn Schöre Kunst der guten Küche. fast alle Flüssigkeit verdampft ist. Den Inhalt auf eines gekocht?“, fragt Heiko. Das Fazit des Abends launer Platte anrichten und mit Reis servieren. „ Ich weiß auch nicht, wie tet somit kurz gesagt: Ai-Lan das heißt“, lacht Ai-Lan, „wichtig ist doch nur, dass es kocht heiß und rührend und das auch noch frei Hand. schmeckt.“ Und das tut es „unbedingt“, lobt Toni und Auch wir sind gerührt und verleihen fünf „Komplett-Sterstochert mit seinen Essstäbchen ein wenig hilflos in seine“ für so viel Kochkunst.
„AM ARSCH DER WELT“ GIBT’S WAS LECKERES AUF DIE GABEL Von Detlef Schlüchtermann Wirtin Andrea Cambiolo schaffte mit dem „Culo del Mondo“ ein gastronomisches Highlight in Werdohl-Rentrop.
Was für eine Geschichte. Andrea Cambiolo, seit vier Jahren erfolgreiche Gastwirtin im Lüdenscheider Ciccolina, wird der Pachtvertrag im denkmalgeschützten „Schneckenhaus“ nicht verlängert. Auf der Suche nach einem neuen Standbein folgt sie dem Tipp eines zufriedenen Gastes. Als die Mutter zweier erwachsener Söhne mit ihrem Freund vor dem Anwesen am Werdohler Rentrop steht, da wo sich sonst nur Hase und Igel gute Nacht sagen, ist sie begeistert – vom Gebäude, der Inneneinrichtung, von der Umgebung und der Chance, hier ein gastronomisches Highlight zu schaffen. „Ich habe mich sofort in alles verliebt“, sagt die sympathische Gastwirtin. Und als dann der Freund spontan fragte, was heißt eigentlich am „Arsch der Welt“ auf italienisch, antwortete die Halb-Italienerin: „Culo del Mondo“. Das Anwesen hatte einen neuen Namen.
Diese Geschichte ist nun ein dreiviertel Jahr alt. „Eine spannende Zeit mit Höhen, aber auch mit Rückschlägen“, zieht Andrea Cambiolo eine erste Bilanz, nachdem sie ihr Restaurant am 4. März eröffnet hatte. Um mit dem Negativen zu beginnen: Die fast vierwöchige Dauerbaustelle mit Vollsperrung auf dem Höhenweg zwischen Werdohl und Lüdenscheid verhagelte das November-Geschäft fast gänzlich. Bei Straßen NRW musste die Pächterin die bittere Erfahrung machen, dass keine Entschädigungen drin sind – generell nicht. Da geht’s dann auch schon mal an die Reserven, denn Gehälter, Pacht etc. ruhen nicht. Aber zum Glück, strahlt Andrea Cambiolo, „ist dieser Tiefpunkt vorbei“. Freunde und Stammgäste finden wieder dort-
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hin, wo sich sonst Reiter und Kutschfahrer treffen, wo Wanderer die geschwungenen Hügel des märkischen Sauerlands genießen.
Culo del Mondo löste AusserhAlp ab Bis Ende letzten Jahres residierte hier noch Karsten Moos mit seinem „AusserhAlp“, eine Wortschöpfung, die auch den landschaftlichen Bezug aufgriff. Moos servierte Kasspatzen und Alpenküche. Jetzt hat es den 55-jährigen zurück in sein früheres Metier, der Forstwirtschaft, gezogen. Alteingesessene kennen an dieser Stelle noch den „Stiefelknecht“, der seine Höhepunkte in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatte. Die Urgemütlichkeit der Alpenstube des Vorgängers hat Andrea Cambiolo beibehalten, ihre eigene Deko-Note gesetzt und Bereiche geschaffen, die in Sommermonaten ihre Blütezeit erleben. Dazu gehört die vielgelobte Beach-Lounge für so manche Cocktail-Party an heißen Abenden.
Platz für private Feiern und Firmen-Events Sehr zufrieden ist die Gastwirtin auch mit der Großzügigkeit des Hauses: Vom Wintergarten, über Gesellschaftsräume mit Kamin bis zum voll eingerichteten Spielzimmer für die kleinen Gäste ist alles vorhanden, was die private Feier oder das Firmen-Event zum Erfolg werden lässt. Zusammen mit ihrer Schwester Silvana, der guten Seele Gisela Frey und Koch Rainer Ganzwind werden im Culo del Mondo auch schon mal Gesell-
schaften von bis zu 100 Personen betreut und bewirtet. Natürlich mit Aushilfen, die bei Bedarf zur Stelle sind. „An fachkundigem Personal darf es nicht mangeln“, weiß die Chefin aus langjähriger Erfahrung in der Branche. „Für Hochzeiten und andere Anlässe erstelle ich das Gesamtkonzept“, sagt sie. In früheren Zeiten hat sie sogar bei der RTLLöwenverleihung in der Dortmunder Westfalenhalle am Konzept der Bewirtung mitgearbeitet. Und wer schon einmal im Ciccolina oder im Culo gefeiert hat, wird ihre Kompetenz bestätigen. Zufriedene Gäste findet man auf der Facebook-Seite zuhauf. Jetzt aber steht die Planung fürs neue Jahr im Blickpunkt. Mittwochs wartet ab 17 Uhr ein Pasta-Büffet auf Gäste. Für 15 Euro locken die italienischen Teigwaren mit verschiedenen Soßen und Zubereitungsarten. Montags geht es dann beim Schnitzeltag (Schwein und Hähnchen) etwas rustikaler zu. Und freitags steht Fisch im Mittelpunkt.
Werdohler Krüstchen ist nach wie vor der Renner Ja, auch wenn die Chefin bei ihrem Angebot das Frische und Mediterrane in den Mittelpunkt stellt, ist sie überrascht, dass das „Werdohler Krüstchen“ mit frischen Champignons, Bratkartoffeln und Salat immer noch der Renner der Küche ist. Aber auch Schafskäse in Blätterteig, diverse Salatvariationen und Steaks kommen bei den Gästen gut an. Andrea Cambiolo liebt die vegetarischen Tagliatelle mit hausgemachtem Pesto über alles. „Ein Genuss“, schwärmt sie. Und selbst für Freunde des veganen Essens lohnt sich die Reise zum „Arsch der Welt“. Einfach mal hinfahren.
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Von Rüdiger Kahlke
„LENNESTÄDTER“ STEHEN NACH SECHS JAHREN IN VOLLER BLÜTE Orchideen schlagen Wurzeln im Sauerland – Grevenbrücker Züchtung steht neben Metropolen 50
Thomas Koch weiß, was „Lennestädter“ brauchen.
Foto Rüdiger Kahlke
„Ich hab mehr Lennestädter als du.“ Mit dem Satz foppt Thomas Koch schon mal den Bürgermeister. Kochs „Lennestädter“ haben es gut: Sie stehen rund um die Uhr warm. Sie werden von liebevollen Händen umhegt, ziehen mehrmals um, bevor sie irgendwo zwischen Köln und Kassel oder im Süden der Republik ein neues Zuhause finden. Die Orchideen-Farm in Grevenbrück zählt sich zu den Großen der Branche. Vergleichbare Unternehmen gibt es erst wieder in Schwerte und Wiesbaden. Tristes Novemberwetter. Nieselregen und Nebel auf dem Kopf zwischen Lenne- und Repetal. Ein kleines Schild am Straßenrand weist auf den Fachbetrieb am Lindenhof hin. Hinter dem Laden mit üppig blühenden Orchideen und etlichen Deko-Anregungen fühlen Besucher sich in die Tropen versetzt: Farbenfülle und Formenvielfalt. Über einer Zinkwanne hängen Prachtexemplare mit Luftwurzeln in Gestellen. Große Blüten in Blau, Violett und Gelb in verschiedenen Abstufungen. Trudi Koch hängt die Pflanzen ab, wässert sie und hängt sie wieder auf. Hier ist ihr Reich, ein Schauraum, der die Vielfalt der Pflanzen zeigt und staunen lässt. Hier ist Platz, um Besuchergruppen zu informieren, zu erklären. Etwa, dass Orchideen keine „nassen Füße“ bekommen dürfen. Im subtropischen Urwald wachsen sie auf Bäumen, nehmen Feuchtigkeit aus der Luft auf.
Züchter machen aus kleiner Urform Trendblume Auf einer Stellage stehen die Urformen der Blumen: Pflanzen mit kleinen weißen Blüten. „Nur für Liebhaber“, erklärt Geschäftsführer Thomas Koch. Aber aus diesen Urformen aus tropischen Wäldern haben Züchter wie Koch eine Trendblume gemacht. Schon 1958 hat der Vater des heutigen Chefs in Unna erste Orchideen gezüchtet. Später erfolgte dann der Wechsel ins Sauerland. „Warum auch immer“, sagt Thomas Koch.
Das Sauerland als Standort für einen Betrieb mit exotischen Pflanzen liegt nicht auf der Hand. Das raue Klima, die Entfernung zu Ballungsräumen – nicht optimal. Um wettbewerbsfähig zu sein, hat Thomas Koch auf Spezialisierung gesetzt, hat den Betrieb zur Marke gemacht. Grünes Blattwerk bis zur nächsten Glaswand. In Töpfen stehen tausende Phalaenopsis. Darunter eine Sorte, die Thomas Koch vor 15 Jahren selbst gezüchtet und offiziell angemeldet hat. Zu der Gattung gehört die Sorte „Lennestadt“. Ein skurril wirkender Name in einer Szene, in der Großbetriebe Orchideen unter Namen wie „Tokio“ oder „New York“ vermarkten. Charme hat es allemal. Mit Qualität will sich der Grevenbrücker Orchideen-Betrieb gegen „Massenware“ behaupten. „Wir verkaufen hochwertige Produkte“, sagt Trudi Koch und nimmt einen Topf in die Hand, zeigt auf die zwei Pflanzen in dem Substrat aus Pinienrinde und Nährstoffen. Kochs Pflanzen sind, bevor sie über den Ladentisch gehen, in der Regel ein Jahr älter und kräftiger als Massenware. Klar, dass der Unterschied sich auch im Preis niederschlägt. Die Chefin vergleicht das mit einem TShirt vom Discounter und einem Markenprodukt. Da müsse man sich auch entscheiden, was man wolle.
Image: zugleich edel und urwüchsig Orchideen sind „in“. Früher seien die Käufer 50 plus gewesen, „jetzt sind sie auch für junge Leute eine Trendblume“, weiß Trudi Koch. Mit den außen sichtbaren Wurzeln wirkten die Pflanzen urwüchsig, hätten auch als Einzelblume Ausstrahlung. Manche wollten mit den Pflanzen wohl auch Urlaubserinnerungen auffrischen oder mit den Orchideen kokettieren. Und Weiß als beliebte Farbe passe zu vielen modernen Wohnstilen. Bis die Orchideen blühen, kann es vier Jahre dauern. Ein Frauenschuh etwa brauche sechs Jahre bis zur Blüte. Bis eine Züchtung alle Tests bestanden hat und in den Handel kommt, vergeht noch mehr Zeit. Orchideen züchten ist Laborarbeit. Der Raum ist für Besucher tabu – aus hygienischen Gründen, erklärt die Chefin. Mit der Vorsorgemaßnahme soll verhindert werden, dass Keime eingeschleppt werden und die Arbeit zunichte machen. Aus dem gleichen Grund, wachsen die jungen Orchideen im ersten Jahr auch in Nährlösung in kleinen Plastikdosen mit Deckel heran. 100-200 Keimlinge pro Kreuzung werden gezüchtet und getestet. „Nur Pflanzen, wo alles gut ist, kommen in den Verkauf“, so Trudi Koch. Blüte, Resistenz gegen Keime, Wachstum, Robustheit sind Auswahlkriterien. Damit bleibt auch manche Züchtung auf der Strecke.
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Manchmal wird es auch den Orchideen zu warm. Dann, wenn Sonne direkt einstrahlt, weil die Abschattung nicht funktioniert. Die Chefin zeigt auf Stellagen mit Pflanzen, deren Blätter braune Flecken haben. Für den Verkauf sind die Pflanzen „verbrannt“. Aber: sie blühen noch. Da Orchideen auch lange blühen, sind die Kosten für einen Strauß oder eine Pflanze letztlich oft günstiger als mehrere Blumensträuße zu kaufen, rechnet die Chefin vor. Neben Einzelkunden und Unternehmen stehen Blumenläden und Großhändler auf der Kundenliste. Orchideen aus Grevenbrück gehen bis nach Süddeutschland und Wien. Besucher kommen aus der Region zwischen Köln und Kassel, erzählt Trudi Koch. Und für Touristen im Sauerland ist die Orchideen-Farm eine zusätzliche Attraktion, ein Ausflugsziel – gerade wenn die Region sich von der tristen Seite zeigt.
Foto Rüdiger Kahlke
Aufzucht ist weitgehend Handarbeit In Handarbeit werden die kleinen Pflanzen danach in Pikierkisten gesetzt, wo sie ein weiteres Jahr in einem Substrat aus Schaumstoff und Nährstoffen wachsen. Erst dann kommen sie, jeweils zu zweit, in einen Topf mit Pinienrinde als Substrat. Jetzt dauert es nochmal 12 bis 18 Monate bis die Pflanzen erstmals blühen. Kurzfristige modische Trends verbieten sich angesichts der „Entwicklungszyklen“. Was jetzt blüht, ist 2010 gepflanzt worden. Die eigentliche Blütezeit ist zwischen Oktober und Frühjahr, also genau dann, wenn es bis uns eher trist und grau ist. „Wir können das so steuern, dass immer etwas blüht“, sagt Trudi Koch. In den mehr als 3.000 Quadratmetern unter Glas ist immer Sommer, zumindest, was die Temperaturen angeht. 28 Grad sind der Standard. Die Energie für den Anbau unter Glas kommt aus Bio-Masse. Ein Blockheizkraftwerk erzeugt Strom und Wärme. Mit Licht und der „Kühlung“ in einem Gewächshaus – hier sind es nur 18 Grad – steuert der Betrieb Wachstum und Blütezeiten. So werden Orchideen zum Geschenkartikel, der das ganze Jahr über geht. Dank langer Blüte günstiger als Blumensträuße
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• Orchideen und Pilze wachsen in der Natur zusammen. Die Pilze versorgen die kleinen Pflanzen mit bestimmten Nährstoffen. Im Gewächshaus liefert eine Nährlösung alle für die Orchideen wichtigen Nährstoffe. • Nach einem Jahr in der Dose wachsen 35 Jungpflanzen ein weiteres Jahr in einer Pikierkiste, bis sie groß genug zum Topfen sind. • Nochmals 12 bis 18 Monaten brauchen die getopften Pflanzen dann bis zu Blüte. Anschließend bekommen sie einen Stab, der die Blüte hält. Dann werden sie mit Pflegeanweisung versehen und für den Verkauf oder Versand bereit gestellt.
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REGENRÜCKHALTEBECKEN – RÜCKZUGSRAUM FÜR ORCHIDEEN Fotos und Text Rüdiger Kahlke
Experte zum Erhalt der Biotope: Extensive Bewirtschaftung und mähen nach dem Aussamen
Roland Schettler betreibt einen eigenen Orchideen-Blog.
Es hat ein bisschen was von Abenteuer, von geheimnisvoller Schatzsuche. „Pflanzenjäger finden 13. Orchideen-Art“ heißt es auf der Homepage des Arbeitskreises Heimische Orchideen NRW. Berichtet wird von der „Grünen Waldhyazinthe“, die als 13. Art auf Grevenbroicher Stadtgebiet gefunden wurde. Solche üppige Vielfalt gibt es nicht überall. Aber: Auch bei uns im Sauerland wachsen Orchideen. Welche und wo, weiß Roland Schettler. Der Halveraner Biologie-Lehrer ist Vorsitzender der Vereinigung deutscher Orchideenfreunde e.V. und betreibt einen eigenen Orchideen-Blogg. Wo wachsen Orchideen? „Normalerweise“, sagt Schettler, wachsen im Sauerland keine Orchideen, die vielfach als „Königin der Blumen“ angesehen werden. Sie brauchen kalkhaltige Böden. Aber: keine Regel ohne Ausnahmen. Das gefleckte Knabenkraut und die Stendelwurz gedeihen auch im zuweilen unwirtlichen Sauerland. Gibt es typische Standorte? Regen-Rückhaltebecken sind häufig ein Refugium für die heimischen Arten. „Da kommen die Landwirte mit der Gülle nicht rein“, erklärt der Biologe. Die Becken seien Standorte mit niedrigen Nährstoffgehalt. Ungedüngte Feuchtwiesen werden so zum Rückzugsraum für Pflanzen, die zu einer weltweit verbreiteten Familie gehören. Dazu zählt auch der europäische Frauenschuh, der vereinzelt in Wäldern anzutreffen ist. „Allerdings nicht in Fichten-Monokulturen“, sagt Schettler.
Taugen Wildpflanzen für den Garten? Manchmal „verirren“ sich auch Wildpflanzen auf extensiv gepflegte Wiesen oder in Gärten. Einschlägige Geschäfte bieten zudem Zuchtwaren an. „Das nimmt den Druck von Naturstandorten“, sagt Schettler, der Freunden von Freiland-Orchideen auch aus einem anderen Grund zu Zuchtware rät. „Die wachsen besser“, sagt er und begründet das mit angepassten Bodenbedingungen. Zudem sollte ein Standort gewählt werden, an dem das Wasser gut abläuft. Damit werde Fäulnis der Knollen vorgebeugt. Unter Büschen, Bäumen, Azaleen können die Freiland-Orchideen auch ohne Winterschutz überleben. Schettler: „Eventuell ein paar Zweige und Laub drüberlegen.“ Wie geht man damit um? Wer Orchideen auf eigenem Grund findet, sollte den Bereich extensiv bewirtschaften: nicht düngen und erst mähen, wenn die Samen ausgereift sind. „Das ist meist im Juni der Fall“, sagt Roland Schettler.
Stichwort: Qualität Billige Massenware oder Qualitätspflanze – wie erkennt der Blumenfreund den Unterschied? „An der Pflanze ziehen“, rät Roland Schettler, „fällt sie sofort aus dem Topf, ist der Ballen nicht durchwurzelt.“ Das Aussehen der Pflanze kann auch ein Indikator für Qualität sein. „Die Blätter sollten kräftig und prall sein“, sagt der Orchideen-Fachmann, der von „Textur“ spricht, d. h. die Blätter sollten Druck haben und hoch stehen.
Kräftig durchwurzelt mit prallen Blättern und kräftigen Farben: So sollte eine Qualitätspflanze aussehen.
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Im Nebel Seltsam, im Nebel zu wandern! Einsam ist jeder Busch und Stein, Kein Baum sieht den andern, Jeder ist allein. Voll von Freunden war mir die Welt, Als noch mein Leben licht war; Nun, da der Nebel fällt, Ist keiner mehr sichtbar. Wahrlich, keiner ist weise, Der nicht das Dunkel kennt, Das unentrinnbar und leise Von allen ihn trennt. Seltsam, Im Nebel zu wandern! Leben ist Einsamsein. Kein Mensch kennt den andern, Jeder ist allein. 54
Foto Martin Büdenbender Hermann Hesse, November 1905 Hermann Hesse. Sämtliche Gedichte in einem Band. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1995 Nebellandschaft zwischen Dösseln und Eschen oberhalb von Werdohl
SAUERLÄNDER KONTROLLIERT ENDLAGER-SUCHE
Foto und Text Rüdiger Kahlke
Aufgabe: schlichten und vermitteln Das Begleitgremium soll dazu beitragen, dass in einem fairen Auswahlverfahren ein Endlager-Platz für hochradioaktive Abfälle gefunden wird, der die bestmögliche Sicherheit bietet. Für Brunsmeier ist klar, dass die Lagerung unterirdisch erfolgt. Die Geologie hält er immer noch für sicherer als die Menschen mit manchmal sprunghaften Entscheidungen. Die Stellungnahmen des Begleitgremiums werden öffentlich sein. Seine Mitglieder verstehen sich als von Behörden, Parlamenten und beteiligten Unternehmen unabhängige gesellschaftliche Institution. Ihre Aufgabe wird es auch sein, erklärend und schlichtend zwischen unterschiedlichen Interessengruppen zu vermitteln. Denn: Daran hat sich nichts geändert Atomzeitalter ade. Die Frage, wo der strahlende Abfall gelagert werden soll, muss erst noch gelöst werden. Wie, das überwacht ein „Nationales Begleitgremium“. Neun Experten sollen Transparenz und Öffentlichkeitsbeteiligung beim Auswahlverfahren für einen Standort sicherstellen. Die Entscheidung, wo der hochradioaktive Atommüll bleibt, soll bis 2031 fallen. Mitglied in diesem Gremium, das zudem über die Rechte der betroffenen Regionen wachen soll, ist auch ein Märker: Klaus Brunsmeier aus Halver, Mitglied im Bundesvorstand des Umweltverbandes BUND. Den Vorsitz in dem hochklassig besetzten Gremium führt Dr. Klaus Töpfer, früherer Bundesumweltminister, danach Leiter des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Brunsmeier hatte sich in der Angelegenheit zuvor bereits einen Namen als Mitglied der Endlager-Kommission gemacht. Als Vertreter der Umweltverbände gehörte der Sauerländer der Kommission an, die die Kriterien festgelegt hat, die bei der Suche nach einem sicheren Lager für atomare Abfälle gelten sollen.
Transparenz hat hohen Stellenwert Die Endlager-Kommission hatte auch angeregt, die Suche nach einem geeigneten Standort durch ein Gremium zu begleiten. Brunsmeier setzt dabei auf Transparenz: „Für eine erfolgreiche Standortauswahl wird es entscheidend darauf ankommen, dass die neue staatliche Endlagergesellschaft BGE und die neue Aufsichtsbehörde BfE das Standortauswahlverfahren mit hoher Transparenz und echter Bürgerbeteiligung begleiten und in der Lage sind, das eigene Handeln kritisch zu hinterfragen.“
– den Müll für eine kurze technologische Phase mit Langzeitwirkung will möglichst niemand in der Nähe haben.
„Endlich, meine eigene Wohnung!“ War doch ganz einfach! Denn bei der Wohnungsgenossenschaft gwu gibt’s großen Komfort zu kleinen Preisen. Schließlich fließen hier alle Mieterlöse automatisch wieder in die Wohnungsqualität. Mehr Vorteile und aktuelle Wohnungsangebote finden Sie jetzt auf www.gwu-plettenberg.de gwu: Unsere Genossenschaft. Unser Zuhause. Unser Glück. Gemeinnütziges Wohnungsunternehmen Plettenberg eG
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EIN SOMMER VOLLER STARS IM SAUERLANDPARK Von den Lochis bis zu Ute Lemper & Orchester Der Sauerlandpark Hemer, der größte Garten- und Landschaftspark Südwestfalens, zählt im vergangenen Jahr rund 250.000 Besucher. Für das Jahr 2017 hat die Eventabteilung erneut ein sehr attraktives Veranstaltungsprogramm zusammengestellt. Besonders erfolgreich ist der Sauerlandpark mit einigen neu kreierten Veranstaltungen. So haben das Elementarium und der StrandGarten viele tausend Menschen angelockt. „Es war immer unser Wunsch, Veranstaltungen durchzuführen, die es anderswo in dieser Form nicht gibt. Beide neuen Events werden im kommenden Jahr mehr Platz im VeranstaltungskaDie Fantastischen Vier lender bekommen“, kündigt © Robert Grischek Eventleiter Oliver Geselbracht an. So wird die gigantische Multimediashow Elementarium 2017 an zwei Wochenenden zu sehen sein. Zur Erinnerung: Im vergangenen Frühjahr zogen Milliarden kleine Wassertropfen, angetrieben von einem gigantischen Pumpwerk und unterstützt von Laser und Feuer, tausende Besucher in ihren Bann. Aufgrund der jetzt schon vorhandenen Nachfrage präsentiert der Park die Veranstaltung diesmal von Freitag, 28. April bis Sonntag, 30. April und noch einmal von Donnerstag, 4. Mai bis Sonntag, 7. Mai. Statt des Blickes in Richtung Grohe-Forum wird die Bühne gedreht – in Richtung des Jüberg-Turms und der Rasenterrassen. Das Elementarium steht in diesem Jahr unter dem Titel: „Destination Welt - Eine Reise durch die sieben Kontinente“. Faszinierende Einblicke in die Natur, die Metropolen und die Schönheit der Erdteile werden auf einer noch größeren und deutlich klareren Waterscreen visualisiert. Deutlich ausgebaut – inhaltlich und zeitlich – wird auch der StrandGarten 2017. Vom 15. Juli bis Ende August verwandelt sich der Blücherplatz zum zweiten Mal in den größten Strand des Sauerlandes, umrahmt von dutzenden Palmen und Bananenpflanzen entsteht eine
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Beachfläche aus über 400 Tonnen Sand. Erstmals wird der gesamte Platz eingebunden und eine echte BeachBar gebaut. So entsteht eine gemütliche Oase mitten im Grünen, wo man auf hunderten Liegestühlen, in Strandkörben oder auf der selbst mitgebrachten Decke
chillen oder sich auf einen anschließenden Partyabend an den Wochenenden einstimmen kann.
Schagerfestival und Fanta 4 Freuen dürfen sich die Gäste auch auf eine Vielzahl hochkarätiger Konzertabende – Open Air und im Alten Casino. Höhepunkt wird neben dem Schlager-Festival mit Beatrice Egli, Mitch Keller und Julia Lindholm (Samstag, 8. Juli) vor allem das Konzert mit den Fantastischen Vier am Freitag, 1. September, werden. Schon kurz nach dem Vorverkaufsstart hat der Sauerlandpark über 2800 Karten für den Auftritt von Smudo & Co. verkauft. „Damit schlagen die Fantas alle Rekorde. Es könnte sein, dass wir zum ersten Mal nach dem Silbermond-Konzert wieder an unsere Kapazitätsgrenzen stoßen“, meint Oliver Geselbracht. Nach der Auflösung der Band Luxuslärm wird der in der Vergangenheit obligatorische Heimatabend entfallen. Deshalb haben sich die Parkverantwortlichen zwei neuen musikalischen Optionen geöffnet, von denen sie hoffen, dass sie auf großes Echo in der Region stoßen werden.
ten The-Voice-Kids- Staffel, Noah Levi. Karten gibt es ab 28,50 Euro, Elternkarten für die Begleitung gibt es ab 17,50 Euro.
Ute Lemper & Orchester – Das Stadtkind
Die Lochis zu Gast beim PARKTubeFestival in Hemer. © DennisMoebus
PARKTube-Festival Generation YouTube – ein digitales Lebensgefühl. Wenn Mama und Papa die Peilung längst verloren haben, weil Tochter oder Sohn reflexartig ihre Smartphones aus den Hosentaschen reißen, um Selfies von sich mit völlig Unbekannten auf Bühnen zu machen, dann sind sie im Zeitalter der YouTuber angekommen. Die haben nicht Zeitung, CD, Radio oder Fernsehen zu Helden mit teils über drei Millionen Followern gemacht, sondern das Internet. Genauer gesagt YouTube, diese Videoplattform von Google – die neue „Bravo“. Der Sauerlandpark Hemer hat drei der beliebtesten deutschen YouTuber zum ersten PARKtube-Festival am Freitag, 7. Juli, in den Sauerlandpark Hemer eingeladen. Mit dabei sind die Lochis, Zwillinge mit über 1,6 Millionen Followern und Superstars der deutschen Szene. Über 1 Million Fans auf Instragram hat der 16-jährige Mike Singer, der als Co-Headliner nach Hemer kommen wird. Abgerundet wird das Line-Up vom Gewinner der drit-
Erstmals gastiert der Weltstar Ute Lemper Open Air im Sauerlandpark Hemer. Am 9. Juli präsentiert „Das Stadtkind“ gemeinsam mit dem Orchester der Kammerakademie Potsdam eine Reise zwischen seinen drei Herzens orten Berlin, Paris und New York. Die Metropolen haben Ute Lemper geprägt, bereichert und entflammt. Sie singt sich durch die Zeiten und Genres, lässt den Charme der 1920er Jahre mit Kurt Weill und Hanns Eisler erleben, folgt Jacques Brel, Edith Piaf oder Leo Ferre mit bezaubernden Chansons nach Frankreich - mal todtraurig, mal aufmüpfig-frech. Schließlich gelangt sie an den Ort, der ihr schon lange Heimat geworden ist – in Songs von Gershwin und anderen Musicalkomponisten lässt sie das musikalische Amerika aufleben. Das Orchester begleitet sie mit Werken von Schönberg und Strawinsky, selbst zwei Wanderer zwischen Europa und Amerika, auf ihrer musikalische Weltstadtreise. Nummerierte Sitzplatzkarten für einen besonderen Abend gibt es im Vorverkauf für 49,90 Euro (Dauerkarte XXL: 39,92 Euro) im Ticketshop. Neben den bislang geplanten großen Konzerten warten weitere Comedy- und Musikhighlights auf die Besucher: Auf der Bühne stehen Johann König (Freitag, 27. Januar), Alex Diehl (2. Februar), Extrabreit & Virgin (21. September) und Herbert Knebel (6. Oktober). Der Vorverkauf für alle Veranstaltungen, für die Zusatztickets benötigt werden, u.a. für das 8. Hemeraner Oktoberfest (15. – 17. September), das 2016 alle Rekorde gebrochen hat, die 1. Blues Night (18. März) sowie den Tanz in den Mai (30. April) läuft über den Ticketshop des Sauerlandparks Hemer, online bei adticket.de und eventim.de. Alle Infos gibt es im Detail auf der Homepage des Sauerlandparks: sauerlandpark-hemer.de.
Musical-Star Ute Lemper ©Lucas Allen
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12.12.16 18:26
HAUS NORDHELLE ARBEITET AN MARKENKERN
Fotos und Text Wolfgang Teipel
Der Leiter des Hauses Nordhelle , Christian Graf, in der „Halle der Begegnungen“.
„Alles unter einem Dach“ – universeller könnte der Anspruch des Evangelischen Tagungszentrums Haus Nordhelle nicht sein. Tatsächlich: Das Haus auf dem Koppenkopf hat viel zu bieten. Kontemplative Stille in der neu erbauten Kapelle einerseits und andererseits bald auch sportlichen Freizeitspaß beim Disc Golf. Zugleich steht Haus Nordhelle vor einem Spagat. Als christlich geprägtes Haus muss es zwei Welten zusammenführen, wenn es dauerhaft erfolgreich sein will: Gläubige Menschen, die hier Einkehr suchen und Übernachtungsgäste, die die Angebote des Hauses nutzen wollen und dabei nicht unbedingt die Nähe zu christlichen Werten suchen. Das geht auch anderen Unternehmen so, die wie Haus Nordhelle Mitglied im Verband Christlicher Hoteliers (VCH) sind. „Unser Markenmodell muss auf alle passen“, sagt VCH-Geschäftsführer Axel Möller. Deshalb hat der Verband einen Prozess angestoßen, der das Profil der 60 Häuser in Deutschland, Österreich und der Schweiz schärfen und zur VCH-Markenidentität führen soll. „Dabei sollen die Häuser ihre regionale Positionierung keinesfalls aufgeben“, unterstreicht der VCH-Mann. Werteorientierung und Vielfalt spielen dabei eine
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ebenso große Rolle wie Geborgenheit. Der Markenkern „Herberget gerne“ klingt ein wenig sperrig, drückt aber genau das aus, was sich „Haus Nordhelle“-Leiter Christian Graf wünscht. „Die Menschen sollen sich bei uns wohl fühlen“, sagt er. Das müssen vor allem mehr werden. „Haus Nordhelle“ ist mit der Modernisierung unter dem Motto „Aufbruch 2015“ mit einem hohen Anspruch gestartet. Vor allem die Zahl der Übernachtungsgäste unter der Woche soll deutlich gesteigert werden.
Marketingleiter Volker Bäumel
„Dieses Ziel haben wir noch nicht erreicht“, räumt Volker Bäumel ein. Er ist für das Marketing von Haus Nordhelle zuständig. In Kürze startet der eine Kampagne, bei der er auf die Vorzüge des Hauses als Ta-
übernachten könnten. Das dürfte durchaus den Ansprüchen des Markenkerns der VCH-Hotels entsprechen. Hier spielt auch die Vielfalt (Stichworte: erlebnisreich, engagiert, integrativ) eine große Rolle.
Stichwort: Was ist Disc Golf?
gungsort hinweisen will. Zielgruppe sind Unternehmen. „Tagen mit Weitblick“, dieser Slogan ist nicht nur der reizvollen landschaftlichen Lage des Hauses geschuldet. In zwölf Tagungsräumen (von 22 bis maximal 220 Quadratmeter Größe) können Unternehmen Visionen entwickeln sowie Business-Tagungen, Workshops oder Jubiläumsfeiern veranstalten. „Mit unserem Angebot sind wir Marktführer in der Region“, sagt Volker Bäumel selbstbewusst. Dazu komme die gesamte Erfahrung aus 35 Jahren Veranstaltungsgeschäft. Er möchte auch das Angebot rund um die Tagungen ausweiten. „Begleitetes Wandern oder Joggen nach dem anstrengenden Tag oder eine kleine Fantasie reise.“ Noch im Laufe dieses Jahres wird eine Discgolf-Anlage das Freizeitangebot abrunden. Noch steht sie an der ehemaligen Jugendherberge in Meinerzhagen. Die Zwölf-Korb-Anlage wird nicht benutzt und spielt in den Planungen des Investors, der auf dem Gelände ein Hospiz errichtet, keine Rolle. „Wir dürfen den Parcours kostenlos übernehmen“, berichtet Volker Bäumel. Zusammen mit Nils Groß, dem Vorsitzenden des Meinerzhagener Disc Golf-Vereins, hat er sich die Anlage bereits angeschaut. Volker Bäumel ist sicher: „Wir können sie sehr gut auf unserem rund 7000 Quadratmeter großen Außengelände unterbringen.“ Möglicherweise eröffne sich sogar die Chance, einen Parcours einzurichten, der den Ansprüchen von Turnierspielern genüge. Er setzt auf eine Entwicklung, von der Haus Nordhelle und der Disc Golf-Verein profitieren. „Die Sportler brauchen auf ihr geliebtes Spiel mit der Frisbee-Scheibe nicht zu verzichten und Haus Nordhelle verfügt über ein weiteres attraktives Freizeitangebot.“ So konnten weitere Gäste auf das Haus aufmerksam werden, beispielsweise auch Turnierspieler, die die Gastronomie nutzen oder auch in Haus Nordhelle
Das Spiel mit der FrisbeeScheibe ist eine junge Sportart, die in den 70er Jahren in den USA entwickelt wurde. 1979/80 bildeten sich in Deutschland erste Disc Golf-Gruppen. Ziel beim Disc Golf ist, einen Kurs mit möglichst wenigen Würfen zu absolvieren. Von einer festgelegten Abwurfzone aus wirft der Spieler die Scheibe in Richtung eines Fangkorbs aus Metall. Der Spieler markiert die Stelle, wo die Scheibe gelandet ist, und spielt von dort aus weiter. Die Bahn ist zu Ende gespielt, wenn die Scheibe im Fangkorb versenkt wurde. Die Länge der Bahnen beträgt, je nach Parcours und Schwierigkeitsgrad, zwischen 40 und 250 Metern. Disc Golf wird nach ähnlichen Regeln wie Golf gespielt.
LEICHTMETALLRÄDER PRODUKTION GMBH
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STADTSCHATTEN – DAS CROSSOVER-PROJEKT GEHT WEITER Veranstalter im MK zeigen Interesse an der poetischen Show mit Elementen aus Kino, Theater und Musical Fotos und Text Iris Kannenberg In Plettenberg hat es begonnen, dieses sehr ambitionierte Projekt namens „Stadtschatten“. Aus einer Idee der beiden Kreativen Patrick Tussnat und Matthias Bähr wurde spätestens an dem Tag Realität, als die beiden gemeinsam mit ihrem Freund und Sponsor Bernard Reynaud ein Atelier im Werdohler Eveking mieteten, eine Kaffeemaschine und ein altes Sofa hineinstellten und begannen, ihren Traum in die Realität umzusetzen. Zu diesem Zeitpunkt war ihnen durchaus noch nicht klar, was genau sie sich da angetan hatten. Die drei waren einfach begeistert von der Möglichkeit, etwas ganz Neues entstehen zu lassen. Ihr Team hatten sie schnell zusammen. Bernards Tochter Celine (Elli, der Schmetterling) ist eine sehr begabte Tänzerin, Rebecca Henke (Anneliese) und Manuel Ihm (Brummbär) sind zwei großartige Musicaldarsteller und Tobias Wieneke ist ein guter Kameramann. In der Autorin Sabine Kohlert fanden sie jemanden, der das Thema der Geschichte um eine Welt ohne Farben nicht nur in eine poetische Form umsetzen konnte, sondern die jungen Leute auch engagiert bei der Bühnenfassung des Stückes unterstützte. Auch Norman Wille und Sebastian Jakoby die Musik für das Stück schreiben zu lassen war richtig, schafften die beiden es doch, genau die Art von Pathos in die Songs einzuarbeiten, die man von einem guten Musical er-
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wartet. Und spätestens nach dem Casting der kleinen Ellen Brandt als Hauptcharakter „Jule“ wurde dem Team um Patrick Tussnat herum langsam klar, dass hier etwas Großes im Gange war. Viel größer und sehr viel anspruchsvoller, als man sich das hätte träumen lassen. Der „Stadtschatten“ wuchs zu einem Projekt, das man so noch nicht im Kreis gesehen haben dürfte. Patrick Tussnat, Producer und Art Direktor der Show, war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 24 Jahre alt und hatte zwar bereits einige Erfahrung gesammelt im Bereich Eventmanagement, aber so einen „To-Do-Berg“ hatte er in seinem jungen Leben noch niemals zu bewegen. Auf sein Team konnte er sich verlassen, die waren nicht nur mit dem ganzen Herzen dabei, sondern standen von Anfang bis Ende hinter ihm. Aber gleichzeitig gab es so viele neue Herausforderungen, dass ihm manchmal zu Recht schwindelig wurde bei dem Gedanken, dass man nicht nur einiges zu bewältigen hatte, sondern dies auch noch in einer relativ kurzen Zeitspanne. Denn zwischen Idee und Premiere lag gerade einmal ein Jahr. Dem „Stadtschatten“-Team kam - wie es oft der Fall ist, wenn man aus eigener Kraft wirklich nicht mehr weiter weiß – das Schicksal in Form von Menschen zur Hilfe, die Feuer dafür fingen, solch ein Show-Event im Märkischen Kreis zu realisieren. Aus Plettenberg kam die
Idee, in Werdohl stand das Atelier, in Lüdenscheid und von den Fortschritten, die die Produktion machte. Herscheid wohnten einige der Darsteller und in MeinUnd die Aufführungen in der Böddinghausener Schulerzhagen hatte man auch bereits von der Produktion aula wurden dann auch ein voller Erfolg. Das kleine gehört. Das Sauerland ist klein. Da spricht sich schnell Plettenberg steht seitdem im Fokus des Interesses und mal was rum. ist in aller Munde. Doch was geschieht mit dem „StadtUnd so gingen Patrick und sein Team auf PromoTour. Traten bei „Genuss am Fluss“ in Werdohl und beim PleWo-Stadtfest in Plettenberg auf, hielten eine Lesung beim „Heimatshoppen“ im WK Warenhaus, eine in der Plettenberger Bücherei und eine in der Humboldt-Villa in Lüdenscheid. Der Kreis der Förderer wuchs. Z.B. mit Pierre Baltins, der seine Technik zur Verfügung stellte. schatten“ nach Premiere und zwei zusätzlichen AuffühOder mit Manuela Klüttermann, die ihre Balletschule als rungen? Bleibt das ganze eine einmalige Sache oder Proberaum für das Tanz-Ensemble anbot und die Kosentsteht daraus etwas, das nicht nur regional, sondern tümbildnerin Christina Patzelt, die die Kostüme entwarf auch überregional funktioniert? und nähte. Museumsbahnhof Herscheid-Hüinghausen Die Herscheider Grundschule KM: Patrick, erst mal in Hüinghausen machte „Jule herzlichen Glückund ein Herz voll Licht“ zu ihwunsch zu dem großen rem Ferien-Projekt und hatte Erfolg der Show. Wie die Idee zu den „Brummbärgeht es Euch allen Plätzchen“, die später bei nach den drei Auffühden Aufführungen reißenden rungen? Und wie geht Absatz fanden. Ein Workshop es jetzt weiter? für Bildende Kunst aus Lüdenscheid kam mit den KünstPatrick Tussnat: Wir sind Elli, der Schmetterling (in Gestalt von Celine lerinnen Anja Kowski und Reynaud) im Disput mit Fliegenpilz Napoleon. jetzt erst einmal froh, dass Claudia Bäcker-Kirmse sowie wir so weit gekommen sind zwölf Workshop-Teilnehmern und solch einen Anklang ins Atelier und gab an einem gefunden haben. Alle drei Nachmittag dem Baum Fagus Aufführungen waren ausseine Ummantelung aus Paverkauft und wurden von pier und Kleister. Der Lüdenden Zuschauern begeistert scheider Schauspieler Chrisangenommen. Uns fällt ein tian Michael Donat lieh dem großer Stein vom Herzen. Baum seine Stimme und Die letzten Monate waren sprang als Moderator bei den mehr als anstrengend, geAufführungen ein. Bei den rade in den letzten Wochen Dreharbeiten in Herscheid vor der Premiere haben die und Plettenberg kamen viel meisten von uns nicht mehr mehr Statisten zu den Aufviel geschlafen. Und natürnahmen, als das Team es sich lich hat auch die Promotionhätte träumen lassen. Von alTour Kraft gekostet. Aber len Seiten bekam die Show wir hatten auch sehr viel Unterstützung, wie bei ei- Das Ensemble nach gelungener Aufführung. Ganz vorne: Manuel Hilfe und wurden quasi von Ihm als Brummbär und Rebecca Henke als Puppe Anneliese. nem Schneeballeffekt wurde einem zum anderen weiterdie Zahl der Menschen, die helfen wollten, größer und gereicht. Fast nebenbei konnten wir so schon einmal größer. Auch die Presse griff das Thema auf und berichunsere Fühler ausstrecken und Kontakte zu den Kulturtete während der gesamten Umsetzung immer wieder schaffenden in den Städten rund um Plettenberg her-
„WIR WOLLEN MIT STADTSCHATTEN ETWAS IN BEWEGUNG SETZEN“
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um ausstrecken. So haben wir z.B. Frau Erdmann vom „Leadermanagement für die Lenneschiene“ kennengelernt. Die „Leader“ haben großes Interesse an unserem Projekt, auch weil es nicht nur nachhaltig ist für die Region, sondern zudem städteübergreifend. Immerhin sind Menschen aus insgesamt fünf märkischen Städten in unserem Team vertreten. Infolgedessen hatten wir bereits erste Gespräche mit dem Kulturhaus Lüdenscheid, zu dem Zeitpunkt noch unter der Leitung von Stefan Weippert. Auch Werdohl hat relativ früh Interesse am „Stadtschatten“ und einer Aufführung bekundet. Gerade die Stadt Werdohl hat uns sehr, sehr geholfen und viele Türen geöffnet.
ganz bewusst für unsere Städte entscheiden. Wie ginge dies besser als durch Kultur? Zudem versuchen wir auch weiterhin private Sponsoren zu gewinnen. Es ist uns wichtig, Menschen wie Marco Nipkow von der Humboldt-Villa mit im Boot zu haben oder das Stadtmarketing von Plettenberg, Werdohl oder Meinerzhagen.
KM: Was genau wollte ihr mit dem „Stadtschatten“ bezwecken? Gibt es eine Vision, die über das normale Entertainment hinaus geht?
PT: Wir stellen uns vor, mit unserem Show-Event nicht nur Menschen einfach einen schönen Abend zu bieten, KM: Gibt es auch Interesse sondern ganz gezielt auch außerhalb der Lenneschiene unsere Heimatstädte und und Lüdenscheid? deren Umgebung zu promoten. Wir haben sehr bewusst PT: Es gab Gespräche mit Herrn Leonialle Szenen für die Filmsedas, dem Leiter des Stadtmarketings quenzen in Plettenberg und in Meinerzhagen, die bereits sehr Patrick Tussant (vorne) und Bernard Reynaud Herscheid gedreht. Jemand, arbeiten am Baum Fagus. konkret verliefen. Und wir erhoffen der das Sauerland nicht uns ebenfalls, in Halver mit unserer Produktion eine kennt, gewinnt so einen Eindruck davon, wie lebensPlattform zu finden. Auch da gibt es bereits erste Überlewert unsere Region ist. gungen, wie man dies umsetzen könnte. Generell wünUnd natürlich wollen wir es nicht nur bei einer Show beschen wir uns eine Tournee durch die Städte von Lenne lassen. Wir hoffen, damit dem ganzen Kreis einen Anstoß und Volme und sind natürlich auch sehr an den größeren dahingehend zu geben, Kultur ernst zu nehmen, sich zu Städten wie Lüdenscheid, Iserlohn oder Hagen interesengagieren und auch scheinbar gewagte Projekte mutig siert. Weiter wagen wir derzeit noch nicht zu hoffen, aber anzugehen. Wir möchten versuchen, z.B. mit Workshopnatürlich würden wir nicht nein sagen, wenn wir ein AnAngeboten zu den Themen Film, Bühne, Dramaturgie, gebot aus einer Großstadt bekämen, klar, das wäre schon aber auch Kostümbildnerei, Tanz und Gesang, Türen zu klasse. Wir werden jetzt erst einmal Feedbacks sammeln öffnen für Menschen jeden Alters, die den Mut haben, und noch das eine oder andere verbessern an unserer ihre kreativen Träume zu verwirklichen. Wir glauben, dass Bühnenshow, doch dann werden wir alles daran setzen, wir nur die Spitze eines kulturellen Eisberges sind, unter den „Stadtschatten“ zu einem Gemeinschaftserlebnis im der sich eine große Bewegung Kulturschaffender formieMärkischen Kreis und darüber hinaus zu machen. ren wird oder bereits formiert hat. Und dass wir mit dem „Stadtschatten“ etwas in Bewegung setzen können, das KM: Was hat sich in diesem Jahr für Dich und nicht nur unsere Städte belebt, sondern auch dafür sorgt, Dein Team verändert? dass man unsere Region auch außerhalb als das wahrnimmt, was sie ist. Nämlich keineswegs altmodisch oder Wir sind in diesem Jahr sehr gewachsen, was neue Erverstaubt, sondern eine sehr lebendige und spannende fahrungen angeht und haben gerade im Bereich KulKulturlandschaft mit einem hohen Innovationspotenzial. tur viel Neues gelernt. Wir setzen uns sehr intensiv mit Gelegen in einer Umgebung, die abwechslungsreicher Fördermöglichkeiten auseinander, die Städte, das Land und inspirierender nicht sein könnte. und sogar die EU Kulturschaffenden anbieten. Auch da sind wir im Gespräch mit den sogenannten „Leadern“ Wir sehen dem kommenden Jahr mit viel Spannung der Region, deren Aufgabe es ist, den ländlichen Raum entgegen und freuen uns auf schöne Auftritte und noch durch verschiedenste Maßnahmen aufzuwerten, so mehr positive Begegnungen mit vielen interessanten dass Menschen nicht mehr abwandern, sondern sich und begabten Menschen.
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FRISCHE SPUREN ODER ALTER KNIST?
Lebensmittel-Kontrolleur: Uns macht keiner ein X für ein U vor
KOMPLETT-Gespräch mit Kreisveterinär Dr. Jobst Trappe zur „Hygiene-Ampel“ Von Rüdiger Kahlke
Mineralölrückstände in Donuts. Rückrufaktion wegen Keimen in H-Milch. Salmonellen in Bio-Sesam. Plastikteile in Tiefkühlkost. – Nur ein paar Beispiele für Skandale und Rückrufaktionen bei Lebensmitteln, die 2016 Schlagzeilen machten. Verstöße gegen Hygieneregeln oder Dokumentationspflichten tauchen oft nur in den Statistiken der Kontrollbehörden auf. Das will NRWVerbraucherschutzminister Johannes Remmel ändern: eine Hygiene-Ampel soll für mehr Transparenz sorgen. Im KOMPLETT-Gespräch erläutert Dr. Jobst Trappe, beim Märkischen Kreis für den Verbraucherschutz zuständig, wie kontrolliert wird und wo die Probleme liegen.
Nahezu täglich sind die Lebensmittelkontrolleure des Kreises auf Achse. Ihr Arbeitsgebiet: Hygienekontrollen und Probenentnahme. Die Häufigkeit der Kontrol-
len richtet sich nach der Risikoeinschätzung für den jeweiligen Betrieb, erläutert Dr. Trappe. Bei risikoreichen Betrieben stehen die Kontrolleure bis zu dreimal im Jahr auf der Matte. Außerplanmäßig rückten die Mitarbeiter des Fachdienstes Verbraucherschutz/ Veterinärwesen zudem an, wenn Verbraucher sich beschweren oder Betriebsänderungen (Umbauten) erfolgen. „Wenn man den Raum checkt, hat man ein genaues Bild“, sagt der Kreisveterinär und betont, dass die Kontrolleure schon zu unterscheiden wissen, ob an der Bandsäge in einem Fleisch verarbeitenden Betrieb frische Arbeitsspuren von der Zerlegung oder „der Knist von drei Wochen haften.“
Anzeige bei erheblichen Verstößen Sauberkeit, ist dabei nur ein Faktor. Die Art der Produkte, die Dokumentation, Warenpflege und -lagerung, Eingangskontrollen, Einhaltung der Kühlkette, eingesetzte Werkstoffe, aber auch der Kundenkreis sind „kritische Punkte bei der Lebensmittelüberwachung“, so Dr. Jobst Trappe. Die Palette der Beanstandungen reicht von Schludrigkeit, über erhebliche Mängel bis zu Gesundheitsgefahren. Aufschäummaschinen für Sahne etwa gelten als ein kritischer Bereich. Gerade im Sommer, weiß der Experte, führt mangelnde Hygiene hier schnell zu Gesundheitsgefahren. Folge: häufigere Kontrollen. Manche Auffälligkeiten werden sofort erledigt, etwa eine überfüllte Mülltonne geleert. Die Sanktionsmöglichkeiten reichen, je nach Schwere der Mängel, über ein Ordnungsgeld bis zur Betriebsschließung bei Gesundheitsgefährdung. Dr. Trappe: „Bei erheblichen Verstößen geht das an die Staatsanwaltschaft.“
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Grobe Mängel seien im Kreis aber die Ausnahme. 2015 wurden 2.184 Betriebe im Märkischen Kreis kontrolliert. Dazu zählen Großküchen, Supermärkte, Gaststätten, Imbisse oder Kioske. Beanstandungen, die so gravierend waren, dass sie mit Verwarn- der Bußgeldern geahndet wurden, gab nur in 2,56 Prozent der Fälle. Zudem wurden 1.740 Lebensmittelproben entnommen und im Labor geprüft. 104 (5,97 Prozent) entsprachen nicht den gesetzlichen Vorschriften. Dabei seien Kennzeichnungsmängel ein häufiges Problem, so Dr. Trappe, der aber auch betont, dass für Kunden keine Gesundheitsgefährdungen vorlagen. Für das vergangene Jahr – neue Daten lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor - geht der Fachmann von ähnlichen Zahlen aus.
Weitgehend gleichbleibender Standard Probleme sieht der Verbraucherschützer im Kreis eher bei „den vernachlässigten Betrieben“. Bei diesen „zwei bis drei Prozent“, die bislang unauffällig waren, seien „aus irgendwelchen Gründen die Hygienestandards nicht aufrechterhalten worden.“ Ursache könnten Krankheitsfälle oder nicht zuverlässige Leute sein. Bei der Masse der Betriebe handele es sich jedoch um alteingesessene Unternehmen mit gleichbleibendem Qualitätsstandard. Die Kontrolleure im Kreis kommen alle aus dem Lebensmittelhandwerk. „Denen macht man keiner ein X für ein U vor“, sagt Dr. Jobst Trappe, „die haben alle schon selbst Kacheln gescheuert.“ Sie wüssten daher auch,
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wo sie hingucken müssten. Der Check einer „gepflegten Frittenbude“ könne so in 20 Minuten erledigt sein. Bei einer baugleichen Schmuddelbude könnte die Kontrolle auch eineinhalb Stunden beanspruchen. Ein Computerprogramm wirft nach Abschluss der Prüfung aus, wann die Kontrolleure den Betrieb wieder „unter die Lupe nehmen“. Liegt das Ergebnis „im roten Bereich“, steht innerhalb von drei Monaten eine Nachkontrolle an. Was die Hygiene-Ampel angeht, die Verbraucherminister Johannes Remmel zum Jahresanfang eingeführt hat, ist der Kreisveterinär skeptisch. Er bemängelt fehlende Bewertungskriterien. So habe die Dokumentation einen hohen Stellenwert. Der Chef-Kontrolleur geht davon aus, dass Großküchen in Krankenhäusern oder Heimen, bei der Hygiene-Ampel top abschneiden: „Die dokumentieren alles.“ Aber ein erstklassiger Betrieb ohne Dokumentation drohe in den gelben Bereich zu rutschen. Dr. Trappe kann sich nicht vorstellen, dass ein Betrieb freiwillig, wie es zunächst geplant ist, die Ergebnisse der Kontrolle aushängt, räumt aber ein, dass die Hygiene-Ampel eine „gewisse Transparenz“ im Sinne der Verbraucher schafft. Zudem könne die Ampel ein Kriterium für Ortsfremde sein. Dahinter steht die Idee, dass die Verbraucher die Betriebe vor Ort kennen – und ihnen vertrauen. Ortsfremde haben diese Erfahrung nicht. Da könnte die Ampel Orientierung bieten und als Marketing-Modul eingesetzt werden, meint Dr. Trappe. • NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel hat die Hygiene-Ampel, die mehr Transparenz schaffen soll, im September vorgestellt. • Er verweist auf Länder wie Dänemark, wo die Quote der Beanstandungen bei Lebensmittelkontrollen durch mehr Transparenz deutlich gesenkt worden seien. • „Mehr Durchblick durch Einblick“ solle gut arbeitenden Lebensmittelbetrieben einen Wettbewerbsvorteil ermöglichen. • Nach einem als erfolgreich deklarierten Pilotversuch in Bielefeld und Duisberg soll die Hygiene-Ampel landesweit für 150.00 Betriebe verpflichtend eingeführt werden. Zunächst gilt – seit Jahresbeginn – eine Übergangsfrist von drei Jahren, in der die Ergebnisse freiwillig publik gemacht werden können. • Der Minister verweist darauf, dass das System ohne große Zusatzkosten oder Aufwand eingeführt werden könne. Denn: die Ergebnisse längen durch die amtlichen Lebensmittelkontrollen bereits vor.
HYGIENE-AMPEL: BEWERTUNG REICHT VON „UNNÖTIGE BÜROKRATIE“ BIS LOB FÜR MEHR QUALITÄTSWETTBEWERB Verbände bewerten Vorhaben unterschiedlich „Mehr Durchblick durch Einblick“, lobt NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel die HygieneAmpel. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen lehnen das Transparenz-System ab. Das hat die Industrie- und Handelskammer Siegen unlängst bei einer Befragung von 130 Unternehmen festgestellt. KOMPLETT fragte bei Verbänden nach. Verbraucherschutz verbessern und Unternehmen zu motivieren, „den Betrieb in Einklang mit lebensmittel- und hygienerechtlichen Vorschriften zu betreiben“, sieht auch Stephanie Erben, Fachbereichsleiterin Handel und Dienstleistung bei der SIHK, als begrüßenswert an. Skepsis der Betriebe hält sie für nachvollziehbar. Jetzt schon seien Verbraucher geschützt, indem Betriebe geschlossen würden, wenn Gesundheitsgefährdungen festgestellt würden. Ampelfarben im Eingangsbereich „können dem Verbraucher jedoch ein falsches Bild suggerieren und die Unternehmen dauerhaft stigmatisieren. Warum bleibt ein Betrieb mit roter Barometerbewertung geöffnet? Und: Selbst eine gelbe Barometerbewertung weckt im Verbraucher ein gewisses Misstrauen. Obwohl der Betrieb also den Anforderungen an die lebensmittel- und hygienerechtlichen Bestimmungen genügt, wird er Kunden verlieren“, argumentiert Stephanie Erben. Zudem bemängelt sie, dass einige Kriterien für die Bewertung „nicht transparent und teilweise ungeeignet“ seien. Ihr Beispiel: „Wenn den Mitarbeitern wegen baulicher Umstände lediglich eine Unisex-Toilette zur Verfügung steht, schlägt sich dieser Aspekt negativ auf den Punkt ‚Hygienemanagement‘ nieder.“ Verbraucher seien in der Lage, Unternehmen nach eigenen Wertmaßstäben auszuwählen. Die Hygiene-Ampel sieht die SIHK-Expertin als zusätzliches unnötiges bürokratisches Instrument.
NGG befürchtet „Druck auf Arbeitnehmer“ Einen anderen Blick auf die Hygiene-Ampel, die zum Jahresbeginn eingeführt worden ist, hat Isabell Mura, Geschäftsführerin der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) für Südwestfalen. Sie sieht die Gefahr, dass durch das Kontrollinstrument „der Druck auf die Arbeitnehmer noch größer wird.“ Die Beschäftigten stünden oft in der Verantwortung für die Einhaltung der Hygiene-
Regeln. Bei Missständen drohe ihnen eine Abmahnung oder Kündigung, obwohl der Arbeitgeber verantwortlich sei. Isabell Muras Fazit: „Nicht gänzlich ablehnend, aber skeptisch.“ Auf jeden Fall sieht sie Schulungsbedarf, um die Anforderungen besser erfüllen zu können. Druck dürfe nicht auf die Beschäftigten abgewälzt werden. Rundum positiv bewertet die Verbraucherzentrale NRW die Hygiene-Ampel. Bernhard Burdick verweist auf Ergebnisse eines Pilotprojektes in Bielefeld und Duisburg. Mehr als 400.000-mal seien Ergebnisse des Kontrollbarometers heruntergeladen worden. Diese Zahl belege „die hohe Bedeutung für Verbraucher“. Für den Verbraucherschutz-Experten ist klar: „Die Ergebnisse der Lebensmittelkontrollen in den Betrieben liefern Verbrauchern ein zusätzliches, wichtiges Entscheidungskriterium bei der Wahl der Einkaufsstätte oder des Restaurants.“
OVG-Urteil kein Hindernis Das Pilotprojekt habe gezeigt, „dass durch Transparenz ein Qualitätswettbewerb verstärkt wird.“ So hätten sich in den beiden Städten „seit Start des Kontrollbarometer im Dezember 2013 mehr als 70 Prozent der Betriebe in den folgenden Kontrollen verbessert.“ Die zunächst nur eingeschränkte Transparenz werde sich mit der obligatorischen Veröffentlichung des Kontrollbarometers „sehr deutlich verbessern.“ Burdick verweist darauf, dass „im Pilotprojekt der allergrößte Teil der Betriebe im grünen Bereich liegt“. So könnten die Betriebe mit dem Kontrollbarometer ihre ordnungsgemäße Arbeit nachweisen, bzw. dies als Ansporn nehmen, noch besser zu werden. Burdick: „Außer bei wenigen ‚schwarzen Schafen‘ gibt es kaum etwas zu verbergen, aber gerade die sollten Verbraucher erkennen können.“ Das Oberverwaltungsgericht in Münster hat die Veröffentlichung der Kontroll-Ergebnisse durch die Verbraucherzentrale Mitte Dezember gestoppt. Grund: keine rechtliche Handhabe durch das Bundesgesetz. Für die landesweit geplante Hygiene-Ampel hat das, so Frank Seidlitz, Sprecher des NRW-Verbraucherschutzministeriums, keine Folgen. Das geplante Landes-TransparenzGesetz basiere „auf einem eigenen Landesgesetz und damit ist die Rechtsgrundlage gegeben“, teilte das Ministerium auf KOMPLETT-Anfrage mit.
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Von Bernhard Schlütter
jeden Donnerstag ab 19 Uhr in der Aula des Schulzentrums Böddinghausen.
„Klara Trompete“: Aufführungen am 14. und 15. Januar
LEIDENSCHAFT FÜRS SCHAUSPIEL Theatergruppe „Die Stichlinge“ in Plettenberg besteht seit 1992 Hiltrud Steuble-Deigmöller ist die Erste, die an diesem Donnerstagabend zur Probe in der Aula des Schulzentrums in Plettenberg-Böddinghausen erscheint. Nach und nach findet sich ein munteres Trüppchen ein. Bunt gemischt von Anfang 20 bis Ü70. Sie alle verbindet eine Leidenschaft: die Schauspielerei. Die Theatergruppe „Die Stichlinge“ ist bekannt in Plettenberg und Umgebung. Seit 1992 besteht die Gruppe, damals unter der Leitung von Hildegard von Legat gegründet. Viele Jahre lang bei der Volkshochschule Lennetal beheimatet, gründeten sich die Stichlinge vor fünf Jahren als eigenständiger Verein. Christiane Schelper, Stefan Koschate und Wolfram Krautheim sind Stichlinge der ersten Stunde. Bühnenerfahrung haben auch Heike Meiritz, Yasmin Baroth und Yannick Richter. Sie alle haben während ihrer Schulzeit erste Theaterluft geschnuppert. Schauspielnovizin ist Hiltrud Steuble-Deigmöller - die Seniorin der Truppe. „Ich fand Theater immer sehr interessant. Da ich ich ein Nordlicht aus Bremen bin, bin ich mit den Aufführungen des Ohnsorg-Theaters aufgewachsen. Ich bin froh, dass ich mich jetzt aufgerafft habe, selbst Theater zu spielen“, erzählt die fitte Dame. Freuen über weitere Neuzugänge würde sich die komplette Stichling-Truppe. „Neue Interessierte sind herzlich willkommen“, sagt Christiane Schelper. „Sie können einfach zu unserer Probe kommen.“ Die Proben sind
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„Wir versuchen, jedes Jahr ein Theaterstück aufzuführen“, berichtet Wolfram Krautheim. Jetzt ist es wieder soweit: Am 14. und 15. Januar führen die Stichlinge die Komödie „Meine Frau, die Wechseljahre und ich“ in der Aula Böddinghausen auf. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Die Komödie in drei Akten führt den Untertitel „Klara Trompete“. Zum Inhalt: Anton Knopf wird bald Rentner und er freut sich schon darauf, sein Leben in vollen Zügen zu genießen. Ausschlafen, faulenzen, schlemmen und ein bis zwei Bier trinken. Er beschließt, zur langsamen Gewöhnung einige dieser Vorzüge jetzt schon in Anspruch zu nehmen. Doch da hat er die Rechnung ohne seine Frau Helga gemacht. Die kommt nämlich in die Wechseljahre und hat ab sofort ganz andere Vorstellungen. Nämlich: Sport und Diät zu zweit. Um sich dem zu entziehen, sucht sich Anton ein lautstarkes Hobby aus, das die ganze Familie nervt. Als auch noch ein Verbrechen passiert, ist Antons Welt komplett aus den Fugen. Doch Kommissar Alois Blond und sein Assistent Harry Hirsch können den Fall aufklären. Sogar Antons Tochter Sophie und Helgas Freundin Berta finden auf Umwegen noch ihre große Liebe. Seit etwa einem halben Jahr proben die Stichlinge an der Komödie von Betti und Karl-Heinz Lind. Die Regie führt Stefan Koschate. Er spielt auch die Rolle des Anton Knopf. Die weitere Besetzung: Christiane Schelper (Helga Knopf), Hiltrud Steuble-Deigmöller (Berta Breit), Yasmin Baroth (Sophia Knopf), Wolfram Krautheim (Alois Blond), Yannick Richter (Harry Hirsch), Heike Meiritz (Souffleuse). Karten gibt es im Vorverkauf zum Preis von 9 Euro (ermäßigt 6 Euro) bei: TUI Reisecenter Hüsken, Grünestr. 8, Plettenberg sowie Postagentur Christiane Schütz, Lennestr. 39 in Ohle und Reichsstr. 56e in Eiringhausen.
BESTNOTEN FÜR DIE MUSIKSCHULRÄUME IM ROTEN HAUS
Schlagzeuglehrer Andreas Brückner
Komplett Serie Musikschule Lennetal – Neues Vollmitglied Finnentrop beschert Win-Win-Situation Text Uwe Tonscheidt, Fotos Martin Büdenbender Seit dem 14. Dezember 2016 wird die Musikschule Lennetal von fünf Kommunen getragen. „Mit der heutigen Sitzung ist die Gemeinde Finnentrop Vollmitglied“, stellt Vorsitzender Dietmar Rottmann aus Plettenberg nach einstimmigem Votum der Mitgliederversammlung fest. „Es wird bunter, vielfältiger und für alle besser tragbar.“ Damit wurde aus der zweieinhalbjährigen Kooperation eine dauerhafte Partnerschaft. „Wir waren sehr zufrieden“, resümmiert Finnentrops Bürgermeister Dietmar Heß eine „Win-Win-Situation. Auch für uns ist das ein Gewinn. Allein wären wir zu schmal aufgestellt. Der Verbund ist für uns besser.“ Welche Bedeutung man der Musikschularbeit beimesse, machte der Finnentroper Gemeindechef mit Hinweis auf die 2014 geschaffenen neuen Musikschulräumlichkeiten deutlich. Das Komplett-
Magazin hat den großzügigen und modernen Räumen einen Besuch abgestattet. Nicolas sitzt mit Schalke-Schal am Schlagzeug. Nicht nur für die Knappen schlägt sein Herz, auch für den Punk Rock und Rock. Aber das steht gerade nicht auf dem Stundenplan. Schlagzeuglehrer Andreas Brückner hat das Übungsstück „Time flies“ ausgesucht. Doch das will noch nicht so recht klappen. „Ich mach‘s noch mal vor“, muntert Brückner seinen Schüler auf. Der müht sich an einem der vier Sonor-Drumsets redlich. Doch es fehlt noch was. „Es liegt bestimmt am Schal, in schwarz-gelb wär‘ das einfacher“, frotzelt Brückner. Das verfehlt seine Wirkung nicht. Nicolas legt in blau-weiß eine tadellose Darbietung hin. „Hey, sehr schön“, freut sich sein Lehrer.
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Musikschulleiter Armin Sommer mit den jüngsten Musikschülern.
„Schlagzeugstudio ist wirklich ein Traum“ „Es ist wirklich ein Traum“, schwärmt Brückner über die Arbeitsbedingungen, die er in der Musikschule Finnentrop hat. Seit 2014 gibt es das Schlagzeugstudio im Roten Haus, gleich neben dem Bahnhof. Vier Drumsets sind absolut nicht üblich, freut sich der Musiker über den „absoluten Luxus“. Und man habe einen Raum mit Tageslicht und sei nicht irgendwo im Keller untergebracht. Zudem habe sich Finnentrop beim Schallschutz sehr viel Mühe gegeben. Seitdem komme man sich mit der Physio-Praxis ein Stockwerk tiefer nicht mehr in die Quere. Gut sei auch, dass es einen Aufzug gebe. Das helfe, wenn Instrumente transportiert werden müssen. Gut am räumlichen Konzept in Finnentrop seien auch die flexiblen Nutzungsmöglichkeiten, zum Beispiel auch für Gesang und für die Blasmusik, berichtet Andreas Regeling. Er ist seit vielen Jahren in Finnentrop im musikalischen Einsatz. Erst als Schüler, dann als Lehrer. Im Leitungsteam der Musikschule Lennetal hat er die Verantwortung für die Ensemble- und Vereinsarbeit übernommen. Dazu gehört die organisatorische Leitung des Jugendsinfonieorchesters. Die ist im größer gewordenen Gebiet der Musikschule Lennetal nicht immer einfach.
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Zum Beispiel die Frage: „Wie kommen die Streicher aus Finnentrop nach Werdohl?“ Win-Win heißt nicht, dass es keine Problemstellungen gibt, für die Lösungen gefunden werden müssen. Beim Thema Transportnotwendigkeiten gibt es aber auch Positives, wie Vorstandsbeisitzerin Barbara Benner feststellt: „In Plettenberg und in Finnentrop befinden sich die Musikschulräume direkt am Bahnhof.“ Das heißt kurze Wege, wenn man den ÖPNV nutzen kann. Auf besondere örtliche Situationen, auf die Rücksicht genommen wird, wies Finnentrops Rathauschef anlässlich des Musikschulbeitritts hin. Die Gebühren sollen dort vorerst so bleiben wie sie sind und nicht an die der Musikschule Lennetal angepasst werden, so der Bürgermeister Mitte Dezember. Man befinde sich in einer besonderen Konkurrenzsituation. In der sei es allerdings gelungen, die Teilnehmerzahlen auszubauen. Einen Grund dafür sieht er bei der Arbeit im schulischen Bereich. Heß: In Finnentrop sind die Bemühungen, die Musikschularbeit breit anzulegen, gut angekommen. So können möglichst alle Kinder in Kontakt mit Musik kommen. Nachdem Finnentrop dies in den Schulen mit dem Projekt „MuGru“ begonnen hat, wird es jetzt im Rahmen der seit Jahren in der Musikschule Lennetal etablierten Grundschularbeit - „Jekits“ genannt – fortgesetzt.
bis Weihnachten?“ - „Ich glaub tausendmal!“. Und als es anschließend zu den wartenden Eltern im Foyer geht, gibt’s positive Nachwuchskommentare: „Das hat Spaß gemacht.“ Mit Erfolgserlebnis und Schalkeschal hat zwischenzeitlich auch Schlagzeuger Nicolas seine „TimeFlies“-Übungseinheit abgeschlossen. Vorm Schlagzeugstudio warten bereits die Geschwister Christoph und Jolina. „Wir trommeln heute unseren ersten Song“, freuen sie sich. „Seid ihr Fußballfans?“, fragt Schlagzeuglehrer Brückner. „Nö“, sagt Christoph. „Klar“, sagt Jolina, „FC Bayern.“ Die Räume der Musikschule in Finnentrop befinden sich im Roten Haus direkt am Bahnhof.
Musik, die im Vorschulalter Spaß macht - Trommeln, Tanzen und Tuscheln Eine gewisse Konkurrenz, zumindest Koordinierungsnotwendigkeit gibt es bei der musikalischen Nachwuchsförderung mit dem Breitensport. Nils und Hanno aus der Finnentroper Vorschulgruppe von Musikschulleiter Armin Sommer machten das unmissverständlich deutlich, als das Komplett-Magazin im Früherziehungsraum zu Gast war: „Ich hab gleich noch Turnen!“ „Und ich Fußball!“. Auf das sportliche Training waren die beiden allerdings ziemlich gut vorbereitet, vom Musikschulchef persönlich. Der hat – wie alle seine Kollegen - im Finnentroper Früherziehungsraum optimale Rahmenbedingungen. Trommeln, Matten, Reifen, große Musiknoten und ein mit Kork ausgelegter Boden, schaffen viele Möglichkeiten musikalisch aktiv zu werden. So lauschen Hanno, Josefine, Mila, Marlene, Nils und Suruthy dem Handtrommeltakt: Tititi für die kurzen Töne, Tatata für die längeren. Hand nach oben für die lauten Töne, Hand nach unten für die leisen. Dazu kommen Bewegungsspiele, Lieder zum Mitsingen. Zwischendurch geht es als zischender Zug in den Nachbarraum, wo mit dem Klavier Aufmerksamkeit und stilles Lauschen geübt wird. Etwas Zeit für wichtiges Tuscheln bleibt auch: „Wie oft noch schlafen
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FIT NACH DEN FESTTAGEN –
EXPERTEN SETZEN AUF KONTINUITÄT Von Rüdiger Kahlke
Wie hilft Bewegung beim Abnehmen?
Das Problem ist gewichtig. Schon vor den Herbstferien fängt die Völlerei an. Erstes Weihnachtsgebäck in den Läden (ver-)lockt zum Naschen. Später die Martinsgans, Weihnachtsfeiern, Punsch, Glühwein. Ja, und an den Festtagen im Kreis der Lieben wird auch aufgetischt. Die Folgen zeigen sich schnell. Dann, wenn der Hosenbund kneift, die Jacke sich spannt oder die Waage stumm die zusätzlichen Kalorien in Form von Kilogramm anzeigt. „Weihnachtsspeck weg“. Allein dieser Hilferuf, bei Google eingegeben, führt zu 14.500 Hinweisen und Ratschlägen. Was also tun? „Im Januar zwei Wochen vor die Tür zu gehen, reicht nicht aus“, betont Sebastian Ignatzek. Der Fitness-Trainer und Inhaber des Studios „Injoy“ in Schalksmühle plädiert dafür „Kontinuität aufzubauen“. Dauerhaft etwas für die Fitness zu tun, ist für ihn der Schlüssel gegen Hüftgold und Übergewicht samt erhöhter Gesundheitsrisiken. Dabei geht es nicht allein ums Gewicht. „Zwei Kilogramm mehr Muskeln erhöhen den Gesamtumsatz“, zeigt Ignatzek zusätzlichen Energiebedarf auf. Das bringe mehr als „zwei- bis dreimal pro Woche zu laufen“. Zu intensives Lauftraining baue zudem eher Muskeln ab, weil der Körper auf Ausdauer gepolt werde. „Sobald ich aufhöre zu laufen, nehm’ ich zu“, schildert der Fitness-Experte. Das Ergebnis: der berühmte Jo-Jo-Effekt.
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Der schnellste Weg zu weniger Gewicht ist für Ignatzek eine Kombination aus Ausdauertraining, Muskeltraining und Ernährung. „Man kann selbst bestimmen, an welchem Rad man dreht“, sagt Ignatzek. Wichtig sei „das Richtige zu tun“. Studios böten entsprechende Kurse an. Ein Konzept mit Ausdauer- und Circeltraining sei hilfreich, meint der Fitness-Fuchs. Viele Studios böten auch ein Schnuppertraining an. Nach einer Körpersubstanz-Analyse würden Ziele definiert und die Trainingspläne darauf hin ausgerichtet, wirbt er – natürlich - für professionelle Begleitung. Vorteil: geschultes Personal könne sachgerecht beraten. Nicht jeder Sport ist für jeden geeignet. „Fast zwei Drittel haben schon irgendetwas“, ist Ignatzeks Erfahrung. Gerade bei Vorerkrankungen oder Beschwerden sei es nötig, richtig zu trainieren. Und manchmal, weiß der Fitness-Experte, hilft auch die Krankenkasse mit. In bestimmten Fällen gibt’s einen Zuschuss zu den Kursen.
Ernährungsexpertin: Abnehmen beginnt im Kopf Richtige Ernährung und Bewegung ist auch für Jutta Kraft, Leitende Diätassistentin am Klinikum in Lüdenscheid, die richtige Kombi gegen Winterspeck. Auch sie hält nichts von kurzfristigem Aktionismus. Und: Einfach muss es sein. Für KOMPLETT hat sie ein paar Tipps zusammengestellt, wie man die Folgen der Festtage wieder los wird und was man vermeiden sollte.
Does: • „Ich möchte abnehmen.“ – Die innere Einstellung muss zuerst da sein. • Geduld mitbringen. – Die Ernährung dauerhaft umstellen und in Ruhe essen. • Was ist mein Manko? – Überprüfen, wo leicht Änderungen möglich sind: Esse ich zuviel? Zu schnell? Aus Langeweile? Aus Frust? Bei Stress? Ist essen die einzige Freude?
Don’ts
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• Keine Lightprodukte oder süße Getränke (Limo, Instanttees, Alkohol). Davon wird oft mehr getrunken, weil man glaubt, es sei gesünder. Besser: Mineralwasser, Schorle, Tee. • Abends beim Fernsehen oder am PC nicht „schnuckern“ und zwischendurch nicht an den Kühl-
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schrank gehen. • Kein Fast Food (Hamburger, Fritten, Currywurst) zwischendurch als kleine Mahlzeit im Vorbeigehen. Besser: Mahlzeiten einhalten mit gesunder Mischkost (viel Obst, Salat, Gemüse, wenig Fett). Manchmal sind es schon Kleinigkeiten, die Kalorien einsparen: statt Pommes Backofen-Kartoffel, statt Chips Popcorn oder Salzstangen, statt Butter Halbfettmargarine, statt Majonäse Senf, statt Hamburger besser Frühlingsrollen. Ernährungsgewohnheiten sollte man so ändern, „dass es nicht so weh tut“, meint Jutta Kraft. Nur wenn das Neue auch Spaß mache, wirke es dauerhaft. Zudem rät Martina Stenda-Brüggemann, ebenfalls DiätExpertin am Klinikum, „vom Dessertteller essen. Da isst man weniger.“ Auf kleinem Teller wirkt die Menge halt größer – das Auge isst mit. • 7000 Kalorien muss einsparen, wer ein Kilo abnehmen will, rechnet Diätassistentin Martina Stenda-Brüggemann vor. Das ist leichter gegessen als abtrainiert. • 200 Kalorien verbraucht, wer 14 Minuten in den Bergen wandert, 19 Minuten schwimmt, 22 Minuten joggt, 20 Minuten Schnee schippt oder 42 Minuten Laub harkt. • Für die Berechnung des Grundumsatzes (Ruheverbrauch in Kilokalorien) gibt es u. a. einen Rechner unter: www.apotheken-umschau.de/kalorienrechner
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Hof Kohlhage in der Werdohler Deipschlade - Von Rinderzucht bis Vollverpflegung Text Uwe Tonscheidt Fotos Martin Büdenbender
HOFLADEN – ESSEN AUF RÄDERN PARTYSERVICE Kohlhages Kunden im Werdohler Hofladen in der Deipschlade 1 dürfen auf die nächste Grillsaison gespannt sein. „Ich experimentiere gerne“, sagt Markus Kohlhage. Gerade wenn es darum geht, was im Sommer auf den Grill kommt, probiert der angehende Metzgermeister gerne aus, was seinen Kunden noch schmecken könnte. Da gibt es das Nackenstück schon mal in neuer Ummantelung. Mit verschiedenen Gewürzen oder mit grünem Spargel, maritim als Knoblauchvariante oder exotisch mit Ananas-Pfeffer. Fürs weitere klassische Grillangebot hat sich der Metzgergeselle eine feste Würzregel auferlegt: „ausschließlich ohne Öl“. Das stellt sicher, dass das Fleisch über der heißen Glut gart und nicht von Öltropfen-Stichflammen malträtiert wird. Damit findet der Werdohler bei seinen Kunden Bestätigung: „Viele sagen mir, so schmeckt es einfach besser.“ Nicht nur Gewürztes und neue Kreationen haben die Kohlhages für Grillfreunde zu bieten, Klassiker gibt es natürlich auch. „Von unserer Rostbratwurst sind viele begeistert.“
Französische Rinderrassen Zurzeit ist Grillen aber eher Zukunftsmusik. Jetzt im Winter - und auch schon im Herbst - hat bei Kohlhages eine andere Spezialität Saison: das Rindfleisch. Das stammt aus eigener Zucht. Markus Kohlhage ist mittlerweile Spezialist für Rinder der Rassen Limousin und Blonde d‘Aquitaine. Die kommen aus Frankreich und sind für
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ihre guten Zuchteigenschaften bekannt. Den LimousinRindern wird außerdem ein reichlicher Appetit nachgesagt. „Wir füttern ausschließlich Heu und eigenes Getreide“, berichtet der Werdohler Landwirt, „Kraftfutter gibt es für die Tiere nicht.“ Was nicht vom eigenen Hof komme, werde in der Region zugekauft, Gersten- und Haferstroh zum Beispiel in Balve. Von Mai bis November stehen die Tiere auf der Weide, solange es das Wetter zulässt. Das Rindfleisch holt sich die Kundschaft meist in kompletten Sortimenten von 10, 15 oder 20 Kilogramm. Da gehören Steak, Filet und Bratenstücke ebenso dazu wie
Gehacktes. „Eigentlich gibt es bei der Größe der Packs nach oben kaum eine Grenze“, so Markus Kohlhage. Die Kundschaft muss halt gucken, wie viel Einfrier-Kapazität sie hat. Und sie muss vorbestellen.
Täglicher Foodservice landesweit im Einsatz Viel von dem, was Metzger und Landwirt Markus Kohlhage zubereitet, wird durch seinen Bruder Christian vertrieben. Der 25-Jährige ist Chef des Food-Service Kohlhage, der seinen Sitz ebenfalls in der Deipschlade hat. Unter dem Motto „Ihr Mittagessen ist schon unterwegs“ wird dort an 365 Tagen im Jahr Essen auf Rädern angeboten. „Wir liefern mittlerweile NRW-weit“, berichtet Antje Kohlhage über die erfolgreichen Aktivitäten ihrer Söhne. Sie ist für den Küchenbereich zuständig. Neben dem Standort Werdohl gibt es mittlerweile einen zweiten in Hamm. Dort sind die Kohlhages unter anderem für die Caritas unterwegs. Aktuell beträgt die gemeinsame Tageskapazität 180 Essen. Als besondere Stärken nennt der Familienbetrieb: „Immer frisch, hausgemacht, regionale Zutaten.“ Das Motto gilt auch für den Partyservice. Kohlhages statten nicht nur Gesellschaften mit Büfetts aus. Es besteht auch die Möglichkeit, auf dem Hof in der Deipschlade 1 zu feiern. Dafür gibt es eine Partyhütte, die bis 25 Feiernden Platz bietet. „Da kann man auch mal länger und lauter feiern“, erzählt Antje Kohlhage.
Donnerstags gibt‘s kesselfrische Fleischwurst
Schinken, mal nicht vom Schwein, sondern vom Reh.
Donnerstag ist Fleischwursttag Wer sich fürs jeweils aktuelle Metzgereisortiment interessiert, der findet das Angebot an Wurst und Fleisch im Ladengeschäft des Hofes. „Von mittwochs bis freitags mache ich den Laden von 11 bis 18 Uhr auf, samstags von 11 bis 13 Uhr“, berichtet Antje Kohlhage. Besonderer Tag ist für viele der Donnerstag. Da gibt es kesselfrische Fleischwurst und Leberkäse. Bei diesen beiden Klassikern gilt für Metzgergeselle Markus: keine Experimente. Wer bei den Kohlhages das Mittagessen gebucht hat, bekommt die Wurst bis ins Haus geliefert.
Hofladen & Foodservice Kohlhage Deipschlade 1, 58791 Werdohl Telefon: 02392.72611 Mail: c.kohlhage@fs-kohlhage.de Web: www.fs-kohlhage.de facebook: PartyserviceKohlhage
„Wir füttern ausschließlich Heu und eigenes Getreide“.
DIENST AM MENSCHEN IST IHR DING Iris Jänicke ist neue Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg
Von Wolfgang Teipel
Auch eine diakonische Einrichtung in Plettenberg: die „Halle für Alle“.
13 der insgesamt 14 Dienststellen des Diakonischen Werkes kennt Iris Jänicke bereits seit ihrem Dienstantritt am 1. Dezember. Von ihrer Basisstation an der Bahnhofstraße 25 in Plettenberg zieht die neue Geschäftsführerin des Diakonisches Werkes im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg ihre Kreise durch den Süden des Märkischen Kreises und den Norden des Kreises Olpe. Wer ist die Frau, die die Nachfolge von Hans-Jürgen Vormschlag angetreten hat? Iris Jänicke ist offen, freundlich und zugewandt. Mit diesen drei Eigenschaften kann man die 53-Jährige aus dem Siegerland schon nach wenigen Minuten beschreiben. Komplett-Autor Wolfgang Teipel hat die Frau an der Spitze des Diakonischen Werkes kurz vor Weihnachten getroffen. Sein Fazit: Der Dienst am Menschen ist ihr Ding.
Hochschulstudium neben dem Beruf Der Ehrgeiz hat die sportliche Frau im Laufe ihres Lebens nicht verlassen. Erst kürzlich hat sie ihren Master of Arts in Diakoniemanagement und Diakoniewissenschaften erworben. Zwei Jahre Studium, berufsbegleitend versteht sich, an der Kirchli-
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chen Hochschule Wuppertal/Bethel. Für ihre Masterarbeit zum Diakonischen Profil wurde sie besonders ausgezeichnet. Respekt. Aber warum stürzte sie sich in die Doppelbelastung aus Arbeit und Studium? „Das Spannungsfeld von Theologie und Ökonomie hat mich schon immer interessiert“, sagt sie. Und so begann die Diplom-Sozialpädagogin, die diakonische Arbeit im Licht von 20 Jahren Erfahrung aus der Praxis wissenschaftlich zu reflektieren. Aus dieser Arbeit ging sie mit neuem Wissen und in vielen Erfahrungen bestärkt heraus. „Wir können nicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und nur beklagen, dass sich die Gesellschaft verändert hat“, sagt sie. Auf fortschreitende Globalisierung, Digitalisierung und auch Säkularisierung müsse die Diakonie mit konsequenter Wertewah-
rung und -gestaltung reagieren. Immerhin konkurriere der Wertekern der Diakonie, nämlich Barmherzigkeit und Gerechtigkeit, mit vielen anderen Belangen. „Das bedeutet: Die Diakonie muss ihr Profil schärfen“, stellt Iris Jänicke fest.
Immer wieder neu bewähren Für ihre Masterarbeit hat sie viele Entscheider in Städten und Gemeinden des Kreises Siegen-Wittgenstein interviewt. Das eindeutige Ergebnis: „Sie alle schätzen die christliche Prägung der Diakonie.“ Ein klares Signal für Iris Jänicke. Als Partner bei Hilfe in Notlagen sei die Diakonie „sehr gut aufgestellt“, sagt sie. Als Partner öffentlicher Träger, für die die Diakonie soziale Dienste übernehme, stehe sie im starken Wettbewerb mit anderen Einrichtungen. Hier müsse sich Dia-
konie immer wieder neu bewähren. Als Kraft bei der ordnungspolitischen und sozialen Mitgestaltung der Gesellschaft müsse sich die Diakonie in Deutschland allerdings stärker profilieren. Von der diakonischen Arbeit im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg ist Iris Jänicke begeistert. „Das Zusammenwirken von hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern ist hervorragend. Das gibt der Gesellschaft ein soziales Gesicht.“ Die besondere Prägung des Diakonischen Werkes im heimischen Kirchenkreis als Teil der verfassten Kirche sei Anlass für ihre Bewerbung gewesen. „Die Nähe zum Kirchenkreis und zu den Gemeinden, das hat mich fasziniert.“
Vom diakonischen Zwerg zum Diakonischen Werk Die 53-Jährige geht ihre neue Auf-
gabe mit viel Schwung an. Der fließende Übergang an der Spitze des Diakonischen Werkes habe ihr vieles erleichtert. „Schon seit Oktober habe ich als Praktikantin von HansJürgen Vormschlag gearbeitet“, erzählt sie lachend. Hans-Jürgen Vormschlag hat diakonische Pionierarbeit geleistet, zunächst im Kirchenkreis Plettenberg und später dann im fusionierten neuen Kirchenkreis. Vom diakonischen Zwerg zum Diakonischen Werk – dieses Wortspiel beschreibt treffend das Wirken des zum 1. Dezember ausgeschiedenen Geschäftsführers. Als er 1981 in die Dienste des damaligen Kirchenkreises Plettenberg eintrat, fand er ein Team von fünf Mitarbeitern vor. 1988 übernahm der Sozialarbeiter die Geschäftsführung. Heute beschäftigt das Diakonische Werk im Kirchenkreis LüdenscheidPlettenberg 114 hauptamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und zahllose Ehrenamtliche. Sie stehen für ein umfassendes Hilfs- und Beratungsangebot – von der Schulsozialarbeit über die Schwangeren-, Eltern- und Partnerschaftsberatung bis
zu psychologischen Beratungsstellen und mehr. „Für diese Arbeit müssen ihm viele Menschen dankbar sein“, unterstreicht Iris Jänicke. Das äußere Zeichen dieser Dankbarkeit und Anerkennung darf Hans-Jürgen Vormschlag bereits am Revers tragen: Als Symbol dieser Wertschätzung erhielt er bei seiner Verabschiedung das Goldene Kronenkreuz der Diakonie. Auf dem Schreibtisch von Iris Jänicke steht ein Kalender mit Sprüchen zum Tage. Als der Blick des Komplett-Autors darauf fällt, liest er ein Zitat von Thomas Alva Edison: „Es ist besser unvollkommen anzupacken, als perfekt zu zögern.“ Das gilt sicher auch für den Dienst am Menschen. Im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg hat Iris Jänicke gerade damit begonnen.
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WAS SIE SCHON IMMER ÜBER DIE LEADER-REGION LENNESCHIENE WISSEN WOLLTEN Regionalmanagerinnen Silke Erdmann und Kathrin Hartwig laden zu Workshops ein
Silke Erdmann (links) und Kathrin Hartwig (rechts) zusammen mit der Vorsitzenden des Vereins für Regionalentwicklung Region LenneSchiene e.V. Silvia Vosßloh
Eine Reihe von Workshops bietet das Regionalmanagement der Leader-Region Lenneschiene im Januar und Februar an. Die Workshops richten sich an unterschiedliche Zielgruppen. Am 17. Januar findet im Jugendzentrum Alte Feuerwache in Plettenberg der Workshop „Was bringt Leader für die Jugendarbeit und die Jugend?“ statt. Dazu laden die Regionalmanagerinnen Silke Erdmann und Kathrin Hartwig alle ein, die in der Jugendarbeit aktiv sind und Lust haben, mit zu überlegen: Wie können die jungen Menschen in unserer Region vom Leader-Prozess profitieren? Welche Themen und Angebote könnten aktuell für Jugendliche interessant sein? Wie können wir gemeinsam mit Jugendlichen Projektideen entwickeln? Und wie könnten diese mit finanzieller Unterstützung durch Leader umgesetzt werden? Im Rahmen des Workshops
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können auch konkrete Ideen für Projekte vorgestellt werden, die mit Leader umgesetzt werden können. Um die Stärkung des ehrenamtlichen Engagements geht es bei zwei Veranstaltungen am 24. Januar in der Gaststätte Zur Rastatt in Nachrodt-Wiblingwerde und am 31. Januar in der Ratsschänke in Finnentrop. Beginn ist jeweils um 18 Uhr. Ein offener Workshop mit dem Thema „Was macht eigentlich der Verein der Leader-Region findet?“ am 19. Januar ab 19.30 Uhr in der Burg Holtzbrinck in Altena statt. Zuvor wird ab 18 Uhr die Mitgliederversammlung des Vereins Regionalentwicklung Region LenneSchiene e.V. durchgeführt. Der offene Kulturarbeitskreis Lenneschiene trifft sich am 2. Februar um 19 Uhr im Stipendiatenhaus der Werkstatt Plettenberg, Kirchstr. 10 in Plettenberg. Hier sollen gemeinsam Ideen und Projektansätze konkretisiert werden. Dabei geht es z.B. um Raumfindung für Veranstaltungen, mobile Veranstaltungsausstattung für Kulturevents, Künstleraustausch und Marketing. Das Regionalmanagement begleitet den Leader-Prozess in der Region, berät zu Projektideen und Fördermöglichkeiten und unterstützt bei der Projektumsetzung. Kontakt: Amtshaus Nachrodt (Nebeneingang), Hagener Str. 76, 58769 Nachrodt-Wiblingwerde, Silke Erdmann, Tel 02352/9383-26, E-Mail: s.erdmann@leader-lenneschiene.de, Kathrin Hartwig, Tel. 02352/9383-43, EMail: k.hartwig@leader-lenneschiene.de obs
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DER PILLENDIEB EIN HUBBI-KURZKRIMI
Von Pia Mester
Unter höllischen Schmerzen schleppte Hubbi sich die Bundesstraße entlang. Sie ärgerte sich, dass sie ihre neuen Pumps nicht eingelaufen hatte, bevor sie sie zu dieser Schlagerparty in der Balver Höhle angezogen hatte. Ihrer Freundin Lotte, die neben ihr herschlurfte, machte die ungewollte Wanderung mit ihren Sneakers weniger aus. „Wir hätten wirklich ein Taxi vorbestellen sollen“, murmelte Hubbi. „Ach was, in der Stadt bekommen wir sicher eins“, sagte Lotte noch immer voller Energie. Hubbi warf ihr einen mürrischen Seitenblick zu. Da hatte sie sich schon von ihrer Freundin zu dieser Party überreden lassen, obwohl sie Schlager hasste, und nun irrte sie durch die eiskalte Januarnacht. „Ich kenne eine Abkürzung“, meinte Lotte nun und führte Hubbi in eine Seitenstraße. Hubbi begann schon an Lottes Orientierungssinn zu zweifeln, als sie am Drostenplatz herauskamen. Immerhin hatten sie sich nicht verlaufen. Die Häuser lagen friedlich da und außer ihnen war kein Mensch zu sehen. Nur in der Apotheke brannte Licht. Hubbi erkannte Willi Haselmann, den Besitzer der Apotheke, hektisch durch den Verkaufsraum laufend. „Was ist da los?“, murmelte Hubbi und ging auf das Gebäude zu. Lotte folgte ihr. Willi erschrak sichtlich, als Hubbi an die gläserne Eingangstür klopfte. „Hubbi?“, fragte er entgeistert und öffnete den beiden Frauen. Willi war ein Kegelbruder von Hubbis Vater Hermann. Sie kannte ihn schon seit Ewigkeiten. Früher hatte er ihr immer die Apothekenzeitschrift mit dem Tierposter mitgebracht, wenn er ihren Vater besuchte. „Wir haben Licht gesehen“, sagte Hubbi. „Ist was passiert?“ Willi stöhnte laut auf. „Ein Überfall. Vor ungefähr einer Stunde. Janine war alleine hier. Wir haben nämlich heute Nacht Notdienst. Der Dieb hat ein Fenster aufgebrochen und sie niedergeschlagen. Sie hat mich sofort angerufen, als sie wieder zu sich kam.“ Hubbi erinnerte sich, dass Willi in einer der Wohnungen direkt über seiner Apotheke wohnte. „Hast du die Polizei schon verständigt?“, fragte sie.
Zeichnung Arnd Hawlina
saß auf dem Boden, den Rücken an einen Schrank mit Schubladen gelehnt, und drückte sich ein blaues Kühlpäckchen an den Hinterkopf. Willi stellte sie als Janine, seine Angestellte vor. „Ich hatte das Radio an und habe deshalb nicht gehört, wie er hereingekommen ist“, erzählte sie. „Er hat mich von hinten überfallen. Ich war sofort bewusstlos.“ Hubbi schaute sich um. Nach einem richtigen Raubüberfall sah es nicht gerade aus. Die Schubladen und Schränke waren noch geschlossen, nirgends lagen Papiere verstreut. Offenbar hatte der Einbrecher genau gewusst, was er wollte. Und wo er es fand. „Was wurde denn gestohlen?“, fragte Hubbi.
Willi nickte. „Natürlich. Aber die können nicht sofort kommen, weil es bei dieser Party in der Höhle wohl gerade eine Schlägerei gibt. Alle Polizisten sind dort im Einsatz. Und der Einbrecher ist ja auch nicht mehr hier…“
Willi deutete auf einen Metallschrank. „Der Einbrecher hatte es auf den Giftschrank abgesehen. Hat Morphium und ein paar andere Rauschmittel mitgehen lassen. Alles Mittel, die sich auf dem Schwarzmarkt für viel Geld verkaufen lassen.“
Hubbi und Lotte folgten Willi in den hinteren Bereich der Apotheke. Eine blasse Blondine von ungefähr 20 Jahren
Hubbi ging zu dem Schrank und schaute ihn sich genauer an.
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„Fass besser nichts an“, meinte Lotte. „Wegen der Spuren und so.“
„Sind Sie sich da ganz sicher?“, bohrte Hubbi nach.
Hubbi rollte die Augen. Natürlich würde sie nichts berühren. Das war auch gar nicht nötig. Sie erkannte auch so, dass der Schrank nicht aufgebrochen worden war.
Hubbi packte Willi am Arm und zog ihn nach draußen. Die eisige Luft fuhr ihr unter die Jacke. Sie wünschte sich dringend in ihr Bett. Aber erst musste sie das hier zu Ende bringen. Das verlangte ihre Detektivinnen-Ehre.
„Der wurde aufgeschlossen“, sagte sie. „Wer besitzt denn einen Schlüssel dafür?“ Willi guckte verdattert. „Nun ja“, begann er zögerlich, „Ich natürlich, Frau Liebig hier“, er deutete auf die Frau am Boden, „Und die beiden anderen Angestellten, Tom Gerber, unser Auszubildender, und Marianne Sonderberg.“ Er schüttelte den Kopf. „Aber von denen war es keiner. Für meine Angestellten lege ich meine Hand ins Feuer!“ „Dann haben die beiden ja nichts zu befürchten“, meinte Hubbi spitz. „Wo ist denn Ihr Schlüssel?“, wandte sie sich an die junge Frau am Boden. „Naja, also…“, druckste die herum. „Ich hab ihn zu Hause vergessen.“ Dabei schaute sie ihren Chef entschuldigend an. Aber der schien die Schludrigkeit seiner Angestellten gar nicht zu registrieren. „Nun denn“, meinte Hubbi, „dann rufen wir die anderen beiden doch mal an.“
Die Frau nickte.
„Ich glaube ich weiß, wer es war“, flüsterte sie. „Du willst mich doch auf den Arm nehmen, Hubbi.“ Er wedelte mit der Hand. „Lass das mal lieber die Profis machen.“ „Na gut“, sagte Hubbi beleidigt und wandte sich zum Gehen. „Dann brauchst du dir ja auch keine Gedanken darüber machen, dass Janine den Täter so gut beschreiben kann, obwohl er sich von hinten an sie herangeschlichen und sie sofort bewusstlos geschlagen hat, was?“ Willis Mund klappte offen. In diesem Moment bog ein leeres Taxi auf den Drostenplatz. „Komm, Lotte! Lass uns nach Hause fahren!“, rief Hubbi ihrer Freundin zu, die sich noch immer in der Apotheke aufwärmte, und sprang in den Wagen.
Unter schwachem Protest suchte Willi die Handynummern heraus. „Sie haben mich geweckt“, beschwerte sich Tom Gerber, als er nach einer gefühlten Ewigkeit endlich an sein Telefon ging. Tatsächlich klang er auch ziemlich schläfrig, fand Hubbi. Und er lallte ein bisschen. „Wo waren Sie vor einer Stunde?“, konnte Hubbi ihn endlich fragen, nachdem sie ihm die Lage erklärt hatte. „Auf der Schlagerparty in der Höhle“, antwortete er. „Das können Ihnen meine Freunde und ungefähr 1000 weitere Gäste bestätigen.“ Hubbi ließ es dabei bewenden. Sollten die Polizisten doch Toms Freunde vernehmen. Sie wählte die Nummer von Marianne Sonderberg. Die klang ebenfalls, als hätte Hubbi sie aus dem Tiefschlaf gerissen. Im Hintergrund hörte sie eine Männerstimme, die sich über den nächtlichen Anruf beschwerte. „Um elf bin ich ins Bett gegangen, gleich nach dem Spielfilm“, erklärte die Apothekerin. „Was ist denn genau passiert?“ Hubbi sagte, dass Willi ihr das sicher noch im Detail erzählen würde, und legte schnell auf. Etwas ratlos schaute sie in die Runde. „Die beiden waren es nicht“, meldete sich nun Janine zu Wort. Sie sah schon wieder viel rosiger aus als noch vor ein paar Minuten. „Ich hätte die beiden doch erkannt. Der Täter war mindestens 1,90 Meter groß und hatte dunkelbraune, lockige Haare. Und einen südländischen Akzent.“
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Karneval in Werdohl
Das Sauerland feiert Karneval. Vielleicht nicht ganz so groß wie im Rheinland, aber genauso jeck und genauso närrisch. In den katholischen Gemeinden gehört er zum Gemeindeleben dazu. Und in den Karnevalsvereinen steht er im Mittelpunkt des Vereinslebens. Das Komplett-Magazin hat, wie in den letzten Jahren, aus der Vielzahl der karnevalistischen Festtermine in der Region zwischen Verse und Sorpe einige besonders interessante aufgelistet. Auf Grund des Vorlaufs, der durch die Erscheinungsweise des Magazin nicht zu vermeiden ist, kann die Liste nicht vollständig sein und kurzfristige Änderungen sind nicht auszuschließen.
sen findet erstmals eine Einstimmung in das Karnevalswochenende als Kneipenkarneval im Hotel-Restaurant „Im Stillen Winkel“ (Huss) mit Rahmenprogramm (Sketche, Vorträge, Tänze) statt. Samstag, 25. Februar, ab 15 Uhr: Kinderkarneval in Rönkhausen in der Schützenhalle Rönkhausen (Bahnhofstraße) mit Einführung des neuen Kinderprinzen. Es wird ein karnevalistisches Spitzenprogramm von Kindern für Kinder angeboten. Eingeladen sind alle Kinder mit Eltern, Großeltern, Freunde usw. Sonntag, 26. Februar, ab 15 Uhr: Große Prunksitzung der Abteilung Karneval des TV Rönkhausen in der Schützenhalle Rönkhausen (Bahnhofstraße). Große Prunksitzung mit neuer Prinzeneinführung und einem Mammutprogramm mit Tänzen, Sketchen und Vorträgen (alles Rönkhauser Eigengewächse), anschließend Kostümball. Montag, 27. Februar ab 11 Uhr: Prinzenfrühschoppen mit anschließendem Kneipenkarneval in Rönkhausen, Speisesaal Schützenhalle Rönkhausen u. Hotel-Restaurant „Im Stillen Winkel“ (Huss). Der neue Prinz lädt zum Prinzenfrühschoppen in den Speisesaal der Schützenhalle Rönkhausen ein (11 Uhr). Anschließend (16 Uhr) geht es gemeinsam zum Rosenmontags-Kneipenkarneval in das Hotel-Restaurant „Im Stillen Winkel“ (Huss - Kapellenstraße). von wegen Altweiber ....
Karnevalsfreunde Hülschotten Freitag, 10. Februar: ab 19.11 Uhr Prunksitzung „Von Hülschotter - für Hülschotter“ in der Schützenhalle. Samstag, 11. Februar: ab 19.11 Uhr „Großer Karneval“ mit zahlreichen befreundeten Garden aus dem gesamten Kreisgebiet in der Schützenhalle Sonntag, 19. Februar: ab 14.30 Uhr Kinderkarneval mit Proklamation des neuen Kinder-Prinzenpaares in der Schützenhalle. Donnerstag, 23. Februar: ab 15.11 Uhr Frauen-Karneval in der Schützenhalle. Rosenmontag, 27. Februar: Um 10 Uhr treffen sich die Hülschotter Männer. Einer alten Sitte folgend ziehen sie durch das Dorf, um in den Häusern stimmgewaltig das Hülschotter Karnevalslied vorzutragen.
TV Rönkhausen, Abteilung Karneval Donnerstag, 23. Februar : Der Altweiberkarneval in Rönkhausen lebt wieder! Unter der Leitung des TV Rönkhau-
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Ski-Club Fretter Sonntag, 26. Februar, ab 18 Uhr (Eintritt 8 Euro) lädt der Ski-Club Fretter zur Karnevalsparty unter dem Motto „Hexen, Teufel und Magie“ in die Schützenhalle Fretter ein. Mit dabei sind: Bademeister Schaluppke, Funkengarde Morsbach, Prinzengarde Ennest, Funkengarde Hülschotten, Funkengarde RWO, de Pittermännche und die Fretteraner Garden. Musik: DJ Schniedel.
Bärmelsker Carnevals Gesellschaft von 1983 Samstag, 11. Februar: Prunksitzung in der Schützenhalle Bamenohl (Einlass ab 18.31 Uhr, Einmarsch Präsident und Elferrat um 19.31 Uhr).
Karnevalsgesellschaft Neuenhof Samstag, 25. Februar: Großer Galaabend ab 19.11 Uhr (Einlass 18 Uhr) in der Schützenhalle Lichtringhausen. Montag, 27. Februar: bunter Kinderkarneval ab 15.11 Uhr (Einlass 14 Uhr). Dienstag, 28. Februar: Teilnahme am Veilchendienstagszug in Attendorn ab 11.11 Uhr. Sonntag, 29. Februar: Herrensitzung der KG Neuenhof ab 11.11 Uhr (Einlass 10 Uhr) in der Schützenhalle Lichtringhausen, mit Büttenreden und Auftritten zahlreicher Garden. Närrisches in Affeln
Karnevalsgesellschaft Attendorn „Die Kattfiller“ Samstag, 18. Februar, 11 bis 13 Uhr: Kartenvorverkauf in der Gaststätte Zum Kläppchen für die Prunksitzung. Sonntag, 19. Februar, 10 bis 18 Uhr. Mit ihrer traditionellen Herrensitzung leiten die „Kattfiller“ die karnevalistische Endphase ein. In der Stadthalle wartet auf die Narren ein buntes Programm aus Büttenreden, Tänzen, Musik und Kokolores (Einlass ab 10 Uhr, Beginn um 11.11 Uhr). Donnerstag, 23. Februar, 18 bis 21 Uhr: Um 19.11 Uhr zeigen sich der neue Prinz Karneval und der Kinderprinz auf dem Rathausbalkon dem närrischen Volk. 25. Februar, ab 11 Uhr: Garde-Biwak ab 11.11 Uhr auf dem Alten Markt. Zum 19. Mal feiert die KG Attendorn mit Garden aus dem ganzen Kreis Olpe im Herzen der Innenstadt. Kinderkarneval ab 14 Uhr in der Stadthalle. Um 19 Uhr startet im Hanse Hotel Attendorn der Ball in Blau der Prinzengarde der Karnevalsgesellschaft Attendorn. Sonntag, 26. Februar: Um 19.11 Uhr beginnt die Große Prunksitzung traditionell mit dem Einmarsch der neuen Majestäten, des Elferrates und der Garden. In der Stadt-
halle erwartet die närrischen Besucher bis Mitternacht ein buntes Programm mit Büttenreden, Tänzen und Musik. Montag, 27. Februar : Ab 15 Uhr startet der Rosenmontagszug des Kinderprinzen mit Gefolge durch Attendorn. Dienstag, 28. Februar: Der Veilchendienstagszug mit seinen Motivwagen, angekündigten 2000 Teilnehmern und 10 Musikkapellen ist der Höhepunkt des Attendorner Karnevals. Pünktlich um 11.11 Uhr geht es wie immer ab dem Parkplatz unterhalb der Attendorner Tropfsteinhöhle an der Finnentroper Straße los. Durch die Innenstadt zieht der Zug über mehrere Stunden bis zum Platz „Alter Markt“ im Herzen der Stadt. Bei gutem Wetter werden bis zu 30.000 Zuschauer das Spektakel verfolgen.
Karneval in Sundern Eine kleine Auswahl aus der Vielzahl von karnevalistischen Veranstaltungen in den Sunderner Ortsteilen (mehr auf www.sundern-sorpesee.de): Freitag, 17. Februar, ab 19.31 Uhr: kfd Endorf Frauenkarneval. Die Schützenhalle bebt, wenn die Närrinnen und Narren in Endorf feiern. Samstag, 18. Februar: Karnevalssitzung der Flotten Kugel in der Schützenhalle St. Hubertus Sundern. Donnerstag, 23. Februar ab 17 Uhr: Altweiberball der Flotten Kugeln in der Schützenhalle St. Hubertus Sundern. Freitag, 24. Februar Dorfkarneval in Meinkenbracht: Ab 19.30 Uhr begrüßen die Närrinnen der kfd Meinkenbracht das Meinkenbrachter Narrenvolk in der Schützenhalle. Sonntag, 26. Februar ab 15 Uhr: Endorf feiert Karneval.
Karneval in Balve Samstag, 25. Februar: Preiskostümball des TV Sauerlandia Garbeck. Einer der Höhepunkte des jährlichen Vereinslebens ist der große Preiskostümball. Am Karnevalssamstag heißt es: „Wer hat das schönste Kostüm?“ Kurz vor Mitternacht findet die Prämierung statt. Der Ball findet nicht nur bei der Garbecker Bevölkerung, sondern auch bei vielen auswärtigen Gästen großen Anklang. Die Schützenhalle wird in eine bunte und fröhliche Karnevalshochburg verwandelt. Mehr Infos auf tvs.garbeck.de „Helau“ grüßt Eveking
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REHABILITATIONSÜBUNGEN Von Horst Hanke
Nach einer Hüftoperation verbringe ich die Reha-Kur in Bad Sassendorf in der Klinik Lindenplatz. Gleich am zweiten Tag gibt es einen Vortrag über Verhaltensmaßnahmen nach einer solchen Operation. Erklärt wird uns zum Beispiel, wie man in die Badewanne hineinkommt, wie man duscht, wie man Treppen steigt, wie man mit Krücken geht, welche Bewegungen verboten sind und vieles mehr. Dann wird ein neu eingeführtes Thema angesprochen und zwar die Kunst, obwohl man sich im Heilstadium einer Hüftoperation befindet, nicht auf eines der schönsten Dinge im Leben verzichten zu müssen. Allerdings nur unter Berücksichtigung angemessener „Übungen“, um nicht ein Herausspringen der operierten Hüfte zu riskieren. Diese „Übungen“ sind auf einem blauen Din A4-großen Zettel zeichnerisch dargestellt und textlich genau beschrieben. Natürlich zeigt sich bei diesem Thema ein gewisses Schmunzeln auf den Gesichtern der meisten Kurteilnehmer, aber auch eine gewisse peinliche Berührtheit liegt deutlich in der Luft. Das wiederum animiert mich dermaßen und ich kann es wirklich nicht verhindern zu rufen: „Ich weiß auch noch eine Übung!“ Mir würde es leichtfallen, diese zusätzlich auf den Zettel zu skizzieren, füge ich hinzu.
Auf der Stelle ist die peinliche Stille verschwunden und eine laute fröhliche Stimmung beherrscht den Raum. Es wird reichlich gelacht, gelästert und gewitzelt. Da ich der Ausgangspunkt dieser heiteren Szenerie bin, habe ich ruckzuck eine 30-köpfige Fangruppe. Ich werde später von allen Seiten gegrüßt, eingeladen zum Kartenspielen, Teetrinken oder Spazierengehen. Mir werden Plätze angeboten zum abendlichen Zusammensein und so weiter und so fort. Ich verlebe eine wirklich abwechslungsreiche dreiwöchige Rehazeit. Nur eines verwundert mich etwas: Kein Mensch fragt mich noch nach der von mir erwähnten zusätzlichen „Übung“.
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