Ein starkes Stück Sauerland
3,80 Euro
zwischen Verse und Sorpe Das SauerlandmagaziN April/Mai 2015
Herausforderung für die Region
Sauerland
Wir brauchen Hausärzte
Pepik freut sich: Der Frühling ist da!
Ehrenamtsförderung und Stadtteilarbeit
Optimum mit Deutscher Meisterschaft
ISSN 2363-6777
Balve
Die Reitwelt schaut nach Balve
Werdohl
Woge reagiert auf den Wandel
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VORWORT
Komplett. . . . . . versorgt sein wollen wir alle, wenn es um unsere Gesundheit geht. Aber ist die Gesundheitsversorgung in unserer Region in Zukunft gesichert? Dieser Frage geht KOMPLETT nach und stellt einige Besorgnis erregende Fakten fest. Das Durchschnittsalter der niedergelassenen Ärzte zwischen Verse und Sorpe steigt. Nachfolger für Praxen, die aus Altersgründen abgegeben werden, sind in vielen Fällen schwer zu finden. Die verbleibenden Ärzte werden des Patientenandrangs kaum noch Herr. Lange Wartezeiten auf Termine beim Facharzt sind die Folge. Die Aufgabe für die Region heißt, ein attraktives Umfeld zu bieten, in dem sich junge Ärzte gerne niederlassen. Es gilt aber auch, bei der Standortwerbung noch mehr in die Offensive zu gehen. Denn das Sauerland hat viele Stärken. Im Werben um Ärzte und andere Fachkräfte können wir selbstbewusst auftreten und müssen unser Licht nicht unter den Scheffel stellen. Das tun auch nicht die Unternehmen aus Neuenrade, Plettenberg und Werdohl, die sich auf der Hannover Messe präsentieren. „Sauerländer Knowhow belebt die Weltwirtschaft“ haben wir unsere Geschichte betitelt, und damit tragen wir nicht dick auf. „Südwestfalen ist eine der gesündesten und wachstumsstärksten Wirtschaftsregionen in NordrheinWestfalen. Ihren ökonomischen Erfolg verdankt die Region ihrer mittelständischen Unternehmensstruktur und -kultur“, betont das Automotive-Netzwerk Südwestfalen auf seiner Homepage. Diese mittelständischen Unternehmen haben erkannt, dass ihnen die jungen Auszubildenden, die qualifizierten Fachkräfte nicht mehr zufliegen. Sie kooperieren mit Hochschulen, gehen auf Ausbildungsbörsen auch außerhalb des Sauerlandes und präsentieren ihre Stärken. Frauenärztin Dr. Monika Majic hat sich in Plettenberg niedergelassen. Für die junge Ärztin ist es die Rückkehr in ihre Heimat. Warum sie aus Würzburg ins Sauerland zurückzog und wie Anreize aussehen könnten, die Ärzte motivieren könnten, hierher zu ziehen, erzählt sie KOMPLETT. In der Region zwischen Verse und Sorpe können wir, Neuankömmlinge und Besucher viel erleben. Lassen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, sich von dieser KOMPLETTAusgabe anregen, Ihre Heimat neu zu entdecken. Veranstaltungen wie Mega Sports in Sundern, das Immecke Open Air in Plettenberg oder das Balve Optimum locken mit Attraktionen, die alles andere als provinziell sind. Genießen Sie den Frühling, genießen Sie das Lesen von KOMPLETT und – vor allem: Bleiben Sie komplett!
Bernhard Schlütter und Heiko Höfner
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Titelfoto Martin Büdenbender
Zukunft gestalten - Kita in altem Bauernhof
Alles drin Zukunft gestalten LenneSchiene hofft auf EU-Fördergelder.........................8 Es gibt noch Kühe nach der Milchquote.........................10 Unsere Ärzte werden älter..............................................12 Krankenhaus Plettenberg: „Wir sind Gesundheit“.........15 Arbeitsmarktlotsen helfen Einwanderern......................19 Neuenrade fahndet nach Hundesteuersündern............25
Echter Sauerländer - Ein guter Fisch
Ein Gutshof wird zum Kindergarten...............................28 Ütterlingser Viadukt erstrahlt dank Bürgereinsatz........34 Herscheid baut am Bildungszentrum Rahlenberg.........59 Landwirtschaft zeigt Gesicht...........................................72 Wohnungsgesellschaft reagiert auf den Wandel...........74
Echte Sauerländer Frauenärztin Dr. Majic: Hier ist meine Heimat.......... 16 Michael Kaiser: Ein guter Fisch braucht seine Zeit.........26 Veit Werdes bringt junge Bands ins Radio................ 32 Komplett lecker - Typisch griechisch
Rolf Bauerdick: Kreativ in der Abgeschiedenheit..... 64 Familie Althoff wohnt auf Burg Pungelscheid...............66
Komplett lecker und gemütlich Frühstück vegan und lecker �������������������������������������� 36 Beim Gyros kommt Niko ins Grübeln ����������������������� 52 Kolumne: Vom Cevapcici zum Steinzeitgenuss �������� 54
Kultur komplett Kultur komplett - Immecke Open Air
Legendäres Immecke Open Air feiert Jubiläum........ 38
Komplett erleben Kein schöner Land - das Lennetal................................ 6
Komplett aktiv - Trendsport Bouldern
Die Reitwelt schaut nach Balve................................. 24 Meinerzhagener Frühling ist Energie geladen.......... 31 Mega-Sports-Jubiläum mit großer Shownacht.......... 40 Veranstaltungskalender: Nichts wie hin! �����������42/43 So schön sind Industriegebäude................................ 44 Leinen los für Familiendampfer MS Sorpesee ......... 56
Komplett aktiv Wer zögert, verpasst den P-Weg-Marathon................ 7 Fleiß und Disziplin zeichnen den Hapkidoka aus...... 20
Komplett beraten - Haussanierung
Bouldern - Training für Körper und Geist.................. 60
Komplett beraten Laborwerte - der Hausarzt hat den Überblick........... 18 Advertorial: Per Mausclick durchs neue Haus........... 23 Kork, CDs & Co. sind wertvolle Rohstoffe.................. 55 Energieberater hilft bei Haussanierung..................... 62 Advertorial: Energie kann mehr......................................81
Berufswelt Sauerland
Berufswelt Sauerland - Hannover Messe
Sauerländer Knowhow belebt die Weltwirtschaft �� 48 Ein Schwein für 20 Mark versichert........................... 69 GAH: Innovativ und familienfreundlich..................... 70
Komplett in eigener Sache Hubbi-Kurzkrimi Vaterfreuden........................................77 Impressum ����������������������������������������������������������������� 79 Hankes Döneken �������������������������������������������������������� 82 Komplett im Abonnement ���������������������������������������� 83 Komplett erleben - Balve Optimum
Kein schöner Land Foto Martin Büdenbender
Kein schöner Land in dieser Zeit als hier das uns´re weit und breit wo wir uns finden wohl unter Linden zur Abendzeit
Daß wir uns hier in diesem Tal noch treffen so viel hundertmal Gott mag es schenken Gott mag es lenken er hat die Gnad
Da haben wir so manche Stund´ gesessen da in froher Rund Und taten singen die Lieder klingen im Eichengrund
Nun Brüder eine gute Nacht der Herr im hohen Himmel wacht in seiner Güte uns zu behüten ist Er bedacht
Text und Musik: Anton Wilhelm Florentin von Zuccalmaglio 1838. Der Dichter lebte zeitweise in Nachrodt. Ihn soll das Lennetal zu diesem Gedicht angeregt haben.
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P-WegAnmeldung am 19. April
Diesen Termin sollten sich P-WegFans im Kalender fett markieren: Anmeldestart ist in der Nacht vom 18. auf den 19. April pünktlich um 0:00 Uhr. In den Vorjahren waren sämtliche Starterfelder binnen kurzer Zeit ausgebucht. Sie sind für den Samstag (Fußgänger) und Sonntag (Biker) auf jeweils 1000 Teilnehmer begrenzt. Die Auswahl an Wettkämpfen bleibt wie im Vorjahr. Somit sind auch der FunNightRun für Jugendliche am
Freitagabend und die Ultramarathonstaffel für Läufer am Samstag wieder im Angebot. Darüber hinaus werden am 11. P-WegM a ratho n-Wo ch en ende die gewohnten Strecken für Wanderer (42 km), Walker (21 und 42 km), Läufer (21, 42 und 73 km) und Mountainbiker (45, 74 und 93 km) durchgeführt. Der P-Weg-Marathon findet dieses Jahr ausnahmsweise am ersten Wochenende im September - also vom 4. bis 6. September - statt. Neben den sportlichen Disziplinen wird in der Plettenberger Innenstadt ein unterhaltsames Rahmenprogramm angeboten. obs
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Sportabzeichen-Saison in Neuenrade beginnt am 13. Mai Für alle, die etwas für ihre Fitness tun wollen, beginnt in Neuenrade am 13. Mai die Sportabzeichensaison. Jeden Mittwoch um 17 Uhr treffen sich Gleichgesinnte im Waldstadion, um zu laufen, zu springen, Wurf und andere Disziplinen zu trainieren. Jeweils bis 19 Uhr besteht dort auch die Gelegenheit, die leichtathletischen Disziplinen fürs Sportabzeichen abnehmen zu lassen. Dafür stehen die langjährige Sportabzeichen-Organisatorin Waltraud Krekel und ihre Team bereit. Neben den wöchentlichen Angeboten im
Biergarten geöffnet
Waldstadion, wird eine Abnahme der Radfahrdisziplin organisiert. Die Abnahme der Schwimmdisziplinen ist auf Anfrage im Freibad Friedrichstal möglich. Unter dem neuen Vorsitzenden Horst Echterhage und seinem Stellvertreter Ralf Kaufels hat der zurzeit noch kommissarische Stadtsportverbandsvorstand ein neues Internet-Angebot realisiert. U.a. sind alle Sportvereine der Hönnestadt nebst Sportarten aufgeführt: von Angeln bis Zumba. ut stadtsportverband-neuenrade.de
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LenneSchiene hofft auf EU-Fördergelder
Text und Foto Martin Büdenbender
Ostentrop, ein 700-Seelen-Dorf, liegt mitten im Grünen, abseits der Hauptverkehrswege, zwischen Finnentrop und Sundern. Tote Hose, da liegt der Hund begraben, da werden abends die Bürgersteige hochgeklappt? Weit gefehlt. Etwa zehn Vereine, zum Teil zusammen mit der Nachbargemeinde Schönholthausen betrieben, zählt man in Ostentrop. Und die bringen Leben ins Dorf. Insbesondere der 1979 gegründete Theaterverein fördert nicht nur das kulturelle Leben innerhalb des Dorfes, sondern lockt Theaterfreunde aus der ganzen Region in den Ort. Zentrum des geselligen Mit- und Füreinanders ist der Saal des Gasthofs Melcher. Der steht jetzt aller-
Die Bürgermeister der sechs beteiligten Kommunen halten Kurs auf die Leader-Region Lenneschiene.
dings zum Verkauf an. Das Ende für das Dorftheater und die anderen Vereine, die dort ihr Zuhause gefunden haben, ist damit jedoch nicht besiegelt. Denn die Ostentroper sind festen Willens, den Saal zu übernehmen und als multifunktionales Dorfgemeinschaftshaus zu betreiben. Ein mutiges Vorhaben, wie gemacht als Vorzeigeprojekt für das europäische Förderprogramm Leader. Entsprechend groß war der Zuspruch unter den Teilnehmern der Abschlussveranstaltung für die Bewerbung als Leader-Region LenneSchiene, die wohl überlegt genau in diesem Saal stattfand. Titel der Bewerbung, die Mitte Februar beim Landwirtschafts-Ministerium in Düsseldorf abgegeben wurde: „LenneSchiene – Weichen stellen für Dorf, Stadt und Leben“. „Der Saal gehört einfach zum Dorf und ist Kult bei Jung und Alt“, stellt Alfons Rohrmann vom Theaterverein klar. 500.000 Euro würde das Vorhaben kosten. Eine Summe, die von der Dorfgemeinschaft allein nicht gestemmt werden kann, wohl aber mit Fördergeldern aus dem Leader-Programm.
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Mit Projekten wie diesem machen sich die sechs Kommunen Finnentrop, Plettenberg, Werdohl, Altena, Nachrodt-Wiblingwerde und Iserlohn-Lethmate große Hoffnung, den Zuschlag als förderungswürdige LeaderRegion zu erhalten.
„Wer bei Drei nicht auf dem Baum ist, wird gebildet“ Ein weiteres Beispiel: Was ist die Voraussetzung für eine zukunftsfähige Region an der Lenne? „Bildung, Bildung und noch mal Bildung“, beschwört Plettenbergs stellvertretende Bürgermeisterin Martina Reinold. „Alles, was bei Drei nicht auf dem Baum ist, wird gebildet“, scherzt sie. Und es ist ihr doch ernst. Die leistungsstarke Industrie in Südwestfalen sucht nach qualifiziertem Nachwuchs. Ein Mangel, der sich in Anbetracht der demografischen Entwicklung und Abwanderung junger Menschen aus ländlichen Regionen noch verschärfen wird. Bildung ist eine zentrale Aufgabe, nicht nur für die Stadt Plettenberg. Dort hat man mit dem 2011 ins Leben gerufenen (Aus)Bildungsprojekt Löwenzahn reagiert. Jetzt, eingebettet in ein Gesamtkonzept für eine Leader-Region Lenneschiene, soll es auch in den Nachbarkommunen für frischen Wind in der Förderung qualifizierten Nachwuchses sorgen. Leader steht für das europäische Förderprogramm, das regionale und lokale Projekte im ländlichen Raum unterstützt. In der Förderperiode (2015 – 20) steht in NRW die Jugend- und Sozialarbeit im ländlichen Raum im Fokus. Mit Hilfe des Leader-Programms soll die Lebensqualität in der Region gesichert und zukunftsfähig gestaltet werden. Unmittelbar damit verknüpft ist auch das Ziel, Arbeitsplätze in der Region zu erhalten und neue zu schaffen. Mit dem Projekt „Löwenzahn“, 2011 von der AG Arbeit und Wirtschaft im Stadtmarketing Plettenberg und der Zeppelinschule gestartet, liegt man demnach goldrichtig. Bereits ab der 6. Klasse besuchen die Schülerinnen und Schüler regelmäßig heimische Industriebetriebe. Dabei wird ihr Interesse für die Berufsbilder, die sie auf diese Weise kennen und verstehen lernen, geweckt.
Das Projekt zeigt bereits Erfolge. Seine Ausweitung über die Stadtgrenzen hinaus wäre folgerichtig und im Rahmen einer Leader-Region nur noch ein kleiner Schritt.
Kunst mit Lennewasser Drittes Beispiel. „LenneArt“- eine Aktion, die sinnbildlich Brücken schlagen will zwischen den Städten und Gemeinden. Verbindendes Element ist der Fluss. Die Bewohner der LenneSchiene werden aufgerufen, Beiträge zum Thema „Lenne-Kunst“ zu erstellen und sich damit um einen Kunst- oder Kulturpreis zu bewerben. „Zwischen Wassernymphen und Paddelbooten ist alles erlaubt“, steckt Ideengeber Thomas Volkmann das Aufgabenfeld bewusst weit. Möglich sind Installationen, Bilder oder Skulpturen, die sich mit der Lenne auseinandersetzen oder auch Aquarelle, die mit Lennewasser gemalt wurden. Geschichten oder Poesie zum Thema Lenne bzw. dem Leben an oder in der Lenne sind genauso gewünscht wie Songs, die dazu komponiert werden. Die einzige Voraussetzung für die Teilnahme: Man muss in der Region der LenneSchiene wohnen. Drei Beispiele, die für den Ideenreichtum der Menschen an der Lenne stehen und Hoffnung für eine gute Zukunft der Region machen.
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Kommentar: Aufbruchstimmung spürbar Es geht um EU-Fördermittel in Millionenhöhe. Ob die sechs Kommunen, Finnentrop, Plettenberg, Werdohl, Altena, Nachrodt-Wiblingwerde und Iserlohn mit ihrer Bewerbung als Leader-Region LenneSchiene Erfolg haben, wird sich in den nächsten Wochen entscheiden. Die Chancen stehen nicht schlecht, da die Bewerber auf eine bereits funktionierende interkommunale Zusammenarbeit verweisen können. Und diese wird von einer Leader-Region ausdrücklich erwartet. Was aber wäre, wenn der Erfolg ausbliebe? Wären dann alle Bemühungen für die Katz? Wohl nicht. Denn am bisherigen Bewerbungsprozess waren und sind derart viel Akteure beteiligt, haben so viele Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen eingebracht und Projektvorschläge gemacht, dass man tatsächlich von einer Aufbruchsstimmung reden kann, die die Region weiterbringen wird. Unter der Vielzahl von Vorschlägen sind nicht wenige, die sich mit dem versprochenen bürgerlichen Engagement auch ohne Fördergeld, wenngleich dann in kleinerem Rahmen, verwirklichen lassen.
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Ende der Milchquote kein „Aus“ für Landwirte in der Region
Landwirtschaftskammer: Regelung hat Ziel verfehlt – Bauern sind gewappnet Text und Foto Rüdiger Kahlke
Milch und Milchprodukte. Für Discounter sind sie Mittel im Preiskampf um Kunden. Für Landwirte eine Existenzgrundlage. Das Überleben der Höfe sollte die vor 31 Jahren von der EU eingeführte Milchquote sicherstellen. Und die läuft Ende März aus. Sie regelte, wer wie viel produzieren darf. Droht uns jetzt eine Milchwelle, die Landwirte wegspült, aber die Preise für Kunden drückt? Barbara Kruse, Sprecherin Landwirtschaftsverbandes, ist vorsichtig: „Man muss sehen, wie der Markt sich ruckelt.“ Hubert Sauer, Vorsitzender
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des landwirtschaftlichen Ortsvereins Balve, rät, „nicht wie das Kaninchen auf die Schlange zu starren.“ Klar habe er etwas Angst. Aber die hätten seine Eltern bei Einführung der Quote auch gehabt. Sauer sieht sich als Unternehmer. Der Ausstieg sei lange bekannt und die Milchquote nur „eines von vielen Kriterien“, die bei den Entscheidungen im Betrieb eine Rolle spielten. Mit Kühen mache man „keine Schnellschüsse“, gibt sich der Milchbauer mit 100 Kühen gelassen. Dass ab April der Milchmarkt überflutet werde, glaubt er nicht. „Einige haben schon auf die Bremse getreten“, meint Herbert Bongert, Mitglied im Bundesverband deutscher Milchviehhalter (BDM) in Balve. Da die Produktion wieder zu erhöhen, dauere seine Zeit. Und wenn die Preise wegen des größeren Angebotes sinken, gebe es auch wenig Interesse, die Mengen zu steigern. Bongart glaubt aber auch „dass der eine oder andere aufhört.“ Vor allem wenn ein Hofnachfolger fehlt.
Strukturwandel gehört dazu Strukturwandel gehört für Hubert Sauer zur Realität. Den gebe es auch in anderen Branchen. Es sei ja auch nicht so, dass die Landwirte mit dem Ende der Milchquote „vom strengen System in völlige Freiheit entlassen werden.“ Sein Credo: „Man tut gut daran, sich auf Wandel einzustellen.“ Mit der neuen Freiheit, Milch ohne Mengenbegrenzung oder Strafzahlungen produzieren zu können, fallen vielfach auch Kosten für Pacht oder Kauf von Quoten weg, sehen Sauer und Bongert durchaus positive Aspekte der Neuregelung. Den erhofften Erfolg, nämlich kleinere Betriebe zu erhalten, habe die Deckelung nicht gebracht. „Trotz Quote hat sich die Zahl der Milchviehbetriebe in den alten Bundes-
ländern um mehr als 75 % auf jetzt weniger als 80.000 verringert. So gesehen hat die Quotenzeit wohl viel Geld gekostet, aber den Strukturwandel nicht gestoppt, bestenfalls aufgeschoben“, heißt es in einem Kommentar der Landwirtschaftskammer NRW im Wochenblatt Westfalen-Lippe. Abgenommen werde die Milch immer, sind sich die Landwirte einig. Die Frage ist nur zu welchem Preis. Hubert Sauer hat sich einer Molkerei angeschlossen, „die international gut aufgestellt ist.“ Mit dem Export werde versucht, Preisschwankungen aufzufangen und längerfristig gute Preise zu erzielen. Sein Fazit: „Abwarten und Milch trinken.“ Das gilt auch für die Verbraucher. Für sie dürfte sich kaum etwas ändern.
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Fragen
BDM fordert: Flexibilisierung statt starrer Quote
an Michael Braun
Herr Braun, was kommt auf die Milchbauern zu, wenn die Quote geht? Braun: Wir sehen das mit einem lachenden und einem weinendem Auge. Problem ist, dass es keine Nachfolgeregelung gibt und man bei Marktkrisen nichts machen kann. Der BDM setzt sich für Kriseninstrumente ein, um kurzfristig bei schweren Verwerfungen reagieren zu können.
und die verpflichtende Möglichkeit für Milcherzeuger, die Produktion zeitweise um ein oder zwei Prozent zu drosseln, bis sich der Markt erholt hat. Das klingt nach mehr Bürokratie. Braun: Alle nötigen Daten sind vorhanden. Man kann einfach reagieren. Und wenn es mit der Milch keine Probleme gibt, muss man auch nichts regeln. Unsere Befürchtung ist eher, dass alles, was nach der Quote kommt, bürokratisch aufwändiger ist.
Also eine Milchquote light? Braun: Die Milchquote war politisch, willkürlich festgelegt. Auch bei mehr Nachfrage war die Produktion gedeckelt. Der BDM fordert eine Flexibilisierung. Es gibt es nur noch die Möglichkeit der Intervention durch die EU. Die greift aber erst bei 22 Cent und damit viel zu spät. Wie sieht die Alternative des BDM aus? Braun: Wichtig ist, dass die zentrale Monitoringstelle für Europa mit Vollmacht ausgestattet wird bei deutlichen Schieflagen zu reagieren. Dazu sehen wir drei Möglichkeiten: - die private Einlagerung durch Molkereien, um kurzfristige zeitliche Schwankungen auszugleichen, - ein befristetes Programm mit Beihilfen für die, die sich bei Überproduktion zur Reduzierung der Liefermengen entscheiden und Abgaben für die, die das nicht wollen
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Komplett gesund oder schlecht versorgt?
Text Pia Mester
Das Komplett-Gebiet steht vor einer großen Herausforderung: Wo bekommen wir neue Hausärzte her?
Krankenhäuser rutschen in die roten Zahlen oder müssen ganz schließen wie zuletzt das St.-Marien-Hospital in Balve. Immer wieder hört man vom Landärztemangel, überfüllten Wartezimmern und Terminverzögerungen. Was ist dran an diesem Bild? Wie sieht die Gesundheitsversorgung im Märkischen Kreis wirklich aus? Anfang Februar sieht der Werdohler Allgemeinmediziner Dr. Hussein Al Shami keine andere Möglichkeit mehr, als einen Aufnahmestopp für neue Patienten zu verhängen. Auf seiner Facebook-Seite begründet er seine Entscheidung: „Wir alle, damit meine ich mich und meine Mitarbeiterinnen, sind am Limit dessen angekommen, was wir leisten können. Es macht keinen Spaß zu sehen, wie sich die Warteliste immer weiter füllt, die Wartezeiten immer länger werden und die Unzufriedenheit unserer Patienten wächst. Ich möchte meine Patienten so behandeln, wie ich es für richtig halte und nicht irgendeinem Zeitdruck nachgeben müssen.“ Al Shamis Entscheidung trifft – zumindest auf Facebook – auf Verständnis. Die meisten Patienten wissen, dass Wartezeiten von bis zu vier Stunden nicht ungewöhnlich sind und dass sie nicht sofort einen Termin bekommen. Nur fragen sich viele: Wird die Situation in Zukunft noch schlimmer? Die Entwicklung der medizinischen Versorgung im Komplett-Gebiet zwischen Verse- und Sorpetalsperre ist nicht einheitlich, wie Ansgar von der Osten, bei der Kassenärztli-
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chen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) zuständiger Leiter für die Zulassung und Sicherstellung, erklärt. Bis 2030, so besagen es Zahlen der Landesregierung, verringert sich die Bevölkerungszahl im Märkischen Kreis um 14,4 Prozent, was in etwa 62.000 Menschen entspricht. Weniger Bürger also, die auch weniger Ärzte benötigen.
Droht ein Hausärztemangel? Kommt drauf an, wo man wohnt. Die Städte und Gemeinden des Märkischen Kreises sind sehr unterschiedlich versorgt. Laut eines Beschlusses des Gemeinsamen Bundesausschusses, dem höchsten Gremium im deutschen Gesundheitswesen, sollten auf jeden Hausarzt 1671 Bewohner kommen. Berechnet wird innerhalb eines sogenannten Mittelbereiches (MB). Werdohl und Neuenrade bilden den MB Werdohl, Plettenberg und Herscheid den MB Plettenberg. Ist die Versorgungsquote mit Hausärzten zu hoch, wird sie von der Kassenärztlichen Vereinigung reguliert, indem diese keine Zulassungen für weitere Praxen vergibt. Gegen eine Unterversorgung, die bei 75 Prozent beginnt, sind die Kassenärztlichen Vereinigungen jedoch weitestgehend machtlos. Schließlich kann niemand einen jungen Mediziner dazu zwingen, Landarzt im Sauerland zu werden. Noch, erklärt Ansgar von der Osten, sieht die Situation im Märkischen Kreis weitestgehend gut aus. Im Mittelbereich
Werdohl wird der Versorgungsbedarf erfüllt, in Plettenberg mit 116 Prozent sogar übertroffen. Lediglich in Altena wird die Lage allmählich kritisch: Hier liegt der Versorgungsgrad bei unter 75 Prozent. Dennoch rechnet die KVWL in naher Zukunft mit Problemen. Denn viele Allgemeinmediziner gehen bald in Rente. Im MB Werdohl ist nur einer von 18 Hausärzten jünger als 55 Jahre, sechs sind sogar schon über 70, praktizieren also noch immer, obwohl sie längst ihren Ruhestand genießen könnten. Im MB Plettenberg ist ein Drittel der Allgemeinmediziner unter 55. Dr. Hussein Al Shami hat mit 58 Jahren noch ein wenig Zeit bis zur Rente. Doch auch er macht sich Gedanken, wie es dann weitergehen soll. Die Hoffnung auf einen jungen Kollegen, der seine Praxis übernehmen wird, hat er noch nicht aufgegeben. Als Dr. Al Shami 1991 seine Praxis eröffnete, gab es in Werdohl noch 12 Hausärzte, heute zählt er nur noch acht. Al Shami begann seine berufliche Laufbahn als Facharzt für Anästhesie, wechselte in die Allgemeinmedizin. Was er niemals bereut hat: „Es ist ein toller Beruf und er macht mir noch immer großen Spaß.“ Doch er kann auch verstehen, warum sich junge Mediziner heute eher für eine Karriere in einem Krankenhaus oder als niedergelassener Facharzt entscheiden. So sei es nun mal nicht jedermanns Traum auf dem Land zu leben. Darunter leiden nicht nur Arztpraxen, sondern auch viele Unternehmen in der Region. Zum anderen haben Medizinstudenten ein falsches Bild vom Beruf des Allgemeinmediziners, wie Dr. Al Shami erklärt: „Sie glauben, man bräuchte nur wenig fachliche Kenntnisse.“ Spezialisten werden in der Medizin höher angesehen als Generalisten. Dabei, so Dr. Al Shami, sei es gar nicht so leicht, sich Dr. Al Shami als Hausarzt das Wissen über viele verschiedene Krankheitsbilder anzueignen. „Man muss den Überblick behalten.“ Auch Ansgar von der Osten sagt: „Der Beruf wird leider schlechtgeredet.“ Doch ein niedergelassener Arzt sieht sich auch mit ganz handfesten Problemen konfrontiert, die angehende Hausärzte abschrecken könnten. Etwa die von den gesetzlichen Krankenkassen vorgeschriebenen Arzneimittelbudgets. Dr. Al Shami erklärt, dass er beispielsweise für mich – 30, keine bekannten Vorerkrankungen – 47 Euro im Quartal für Medikamente zur Verfügung hätte. Natürlich, erklärt er, sei das immer eine Querfinanzierung. Sprich: Einige Pa-
tienten suchen ihn mehrmals im Quartal auf, andere gar nicht, das Budget bleibe jedoch gleich. Bliebe ich also gesund, könnte er mit meinen 47 Euro einem anderen Patienten teurere oder mehr Medikamente verschreiben. Die Gesetzlichen Krankenkassen achten sehr darauf, dass die Ärzte dieses Budget einhalten. Überschreitet ein Arzt sein Budget über 15 Prozent, muss er mit einer Prüfung und im schlimmsten Fall mit einer Regressforderung rechnen. Das bedeutet, dass er mit seinem Privatvermögen haftet. Private Krankenversicherungen geben Ärzten kein Arzneimittelbudget vor. Ein nachvollziehbarer Grund, warum Privatpatienten so beliebt sind und manchmal sogar bevorzugt behandelt werden. „Ich will nicht verschwenderisch arbeiten“, sagt Dr. Al Shami, „Ich möchte mir Zeit für den Patienten nehmen und keine Angst haben, etwas zu verordnen.“ Dabei ist die Zeit immer knapp. Bis zu 100 Menschen betreten täglich seine Praxis in der Feldstraße, die Hälfte davon nur, um ein Rezept abzuholen oder sich von den Arzthelferinnen einen neuen Verband machen zu lassen, die andere Hälfte wird von Dr. Al Shami untersucht und behandelt. Dr. Al Shami sieht die Politik in der Verantwortung und fordert: „Wir brauchen Gesetze, die die Ärzte schützen. Die Arzneimittelregresse sollten verboten werden. Die Politik muss die Bedingungen schaffen, dass man diesen Beruf wieder gerne ausübt.“
Gibt es genügend Fachärzte? Die eindeutige Antwort der Kassenärztlichen Vereinigung: Ja. Anders als bei Hausärzten wird der Bedarf an niedergelassenen Fachärzten kreisweit ermittelt. Und in dieser Hinsicht ist der Märkische Kreis bestens versorgt. In keinem Bereich liegt der Versorgungsgrad derzeit unter 123 Prozent. Urologen sind mit 188 Prozent sogar überdurchschnittlich gut im MK vertreten. Die meisten Facharztpraxen finden sich übrigens in Iserlohn, dicht gefolgt von Lüdenscheid und Menden. Dennoch bleibt das Problem, dass Patienten nicht immer zeitnah einen Termin bei einem Facharzt bekommen. Dieses Problem sollen bald die Terminservicestellen lösen. Über eine zentrale Anlaufstelle, so der Plan der Bundesregierung, können sich Patienten mit einer Überweisung des Hausarztes zukünftig einen Termin bei einem Facharzt geben lassen, der innerhalb der nächsten vier Wochen liegen muss. Die Entfernung zur Facharztpraxis muss in zumutbarer Entfernung liegen. Was zumutbar ist, wird allerdings nicht konkret gesagt.
Ist die Notfallversorgung gesichert? Auch hier müssen sich Patienten laut Kassenärztlicher Ver-
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einigung keine Sorgen machen. Im Lennetal gibt es mit den Kliniken in Altena, Plettenberg, Werdohl und dem Gesundheitscampus in Balve genügend Anlaufstellen im Notfall. Schließlich leisten auch die niedergelassenen Ärzte regelmäßig Notdienste. Wo die nächstgelegene Notfalldienstpraxis ist, erfahren Patienten unter der Telefonnummer 116117 (Mo, Di und Do 18-8 Uhr, Mi und Fr 13-8 Uhr, Sa, So und Feiertag 8 bis 8 Uhr). Bei lebensbedrohlichen Situationen gilt noch immer: 112 wählen. Dann, erklärt Hendrik Klein, Pressesprecher des Märkischen Kreises, werde die Kreisleitstelle alarmiert: „Es wird jeweils das Rettungsmittel in Marsch gesetzt, das am schnellsten am Einsatzort eintreffen kann. Es gelten zudem als Richtschnur Eintreffen nach 8 Minuten in städtischen Bereichen und 12 Minuten in ländlichen Bereichen. Diese Zeiten sind keine gesetzliche Vorgaben, Ziel ist es aber, sie zu 90 Prozent einzuhalten.“
Was tut die Politik? Im Fokus der Bemühungen der Politik und der Kassenärztlichen Vereinigung steht momentan die hausärztliche Versorgung. Sowohl der Märkische Kreis als auch die KVWL greifen Nachwuchsmedizinern finanziell unter die Arme. So werden beispielsweise Weiterbildungsassistenten, die sich für den Beruf des Landarztes interessieren, von der
KVWL und den Krankenkassen mit 3500 Euro monatlich gefördert. Nur eines von vielen Angeboten der KVWL an junge Mediziner. Auch der Kreis möchte Medizinstudenten die eigene Hausarztpraxis schmackhaft machen, und zwar mit einem Stipendium. Das ist gebunden an einen Vertrag, in dem sich der Student dazu verpflichtet, nach seinem Stipendium im Märkischen Kreis zu praktizieren. Andernfalls, so Hendrik Klein, müsse die Summe zurückgezahlt werden. Über die Vergabe der einzelnen Stipendien entscheidet eine Auswahlkommission bestehend aus niedergelassenen Ärzten und aus den Krankenhäusern. Doch diese Maßnahmen alleine werden die Entwicklung nach Expertenmeinung nicht aufhalten können. Dr. Martin Junker, niedergelassener Arzt im Kreis Olpe und Leiter der Bezirksstelle Lüdenscheid der Kassenärztlichen Vereinigung, forderte beim Kreisausschuss für Soziales und Gesundheit von der Politik eine Reform des Zugangs zum Medizinstudium, die Abschaffung der Wartesemester, Zuschüsse für die Weiterbildung der Ärzte, eine kommunale Förderung von medizinischen Versorgungszentren, die Einbindung der Industrie, weil auch den Betrieben an gesunden Mitarbeitern gelegen sein müsse, sowie die Unterstützung bei der Jobsuche für die Ehepartner der Mediziner. „Wir brauchen alle Anstrengungen, um das schon vorhandene Dilemma zu beseitigen“, erklärte er.
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„Das Krankenhaus von heute gibt es bald nicht mehr!“
Text Bernhard Schlütter
Krankenhaus-Geschäftsführer Michael Kaufmann im Komplett-Gespräch „Das Krankenhaus von heute gibt es bald nicht mehr!“ Das verkündet Michael Kaufmann, Geschäftsführer der Krankenhaus Plettenberg gGmbH – nicht als Schreckensmeldung, sondern als Aufgabe, die es zu lösen gilt. Lösungsvorschläge hat Kaufmann in petto. Mit der Umsetzung habe man im Plettenberger Krankenhaus schon begonnen: „Wir kümmern uns um das Thema Gesundheitsversorgung in Gänze, arbeiten mit den niedergelassenen Ärzten zusammen, schließen die Information für die Bevölkerung im Einzugsgebiet und das Thema Vorsorge mit ein.“ Das Selbstverständnis der Mitarbeiter im Krankenhaus laute: „Wir sind das Thema Gesundheit in Plettenberg.“ Das Krankenhaus Plettenberg nehme eine Sonderstellung nicht nur in der Region ein. „Mit den Eigentümern, der Stadt Plettenberg und der Mendritzki-Stiftung, spielen wir in einer eigenen Liga.“ Der Rückhalt in der Bevölkerung ist groß. Das zeigt die Zahl von über 1500 Mitgliedern im Krankenhaus-Förderverein. Das zeigt sich darüber hinaus an der Inanspruchnahme der Klinik. „Wir verzeichnen seit vier Jahren einen enormen Aufschwung, haben eine Steigerung bei der Patientenzahl um 45 Prozent. Wir sind so stark belegt wie noch nie.“ Dennoch muss der Geschäftsführer Jahr für Jahr Verluste verkünden, die sich seit 2006 auf rund 8 Millionen Euro summieren und von Stadt und Mendritzki-Stiftung ausgeglichen werden müssen. Geht das noch lange gut? „Es gibt keine Wirtschaftlichkeitsvorgaben der Eigentümer. Das Plettenberger Modell sieht die medizinische Grundversorgung der Einwohner vor, dazu die Bereiche Prävention und Rehabilitation. Unsere Ärzte sollen darauf schauen, wie sie die Patienten behandeln und nicht wie sie den Gewinn optimieren können.“ Dies sei auch die Grundlage, auf der es gelungen sei, vier Chefärzte zu motivieren, nach Plettenberg zu kommen. „Meine Aufgabe ist es, das Defizit in Grenzen zu halten“, sagt Kaufmann. Es bestehe ein breiter Konsens zwischen Gesellschaftern, Geschäftsführung und Mitarbeitern, dass im Falle eines erneuten Defizits in diesem Jahr auf die Tariferhöhung sowie die Hälfte des Weihnachtsgeldes
verzichtet wird und zwar für die Dauer von drei Jahren. Dies geschehe freiwillig und sei mit großer Mehrheit in der Mitarbeiterversammlung beschlossen worden, bestätigte Betriebsratsvorsitzende Regina Loffredo gegenüber dem WDR. „Das tun wir, damit das Plettenberger Krankenhaus eigenständig bleibt.“ Der Kampf für die Verringerung des Defizits, es ist ein Kampf gegen das System. Das Preissystem basiert auf Fallpauschalen. Die sind für jedes Krankenhaus gleich. Kleine Kliniken sind dabei im Nachteil. Michael Kaufmann erklärt das am Beispiel einer Geburtshilfe-Station: „Die Einrichtung hat feste Kosten, egal ob dort 2 oder 700 Geburten stattfinden. Die Kosten pro Geburt sind bei wenigen Fällen also höher.“
„2014 haben wir rund eine dreiviertel Million verloren“ Dazu kommt, dass jedes einzelne Krankenhaus mit dem Spitzenverband der Krankenkassen aushandelt, wie viele Leistungen es im kommenden Jahr voraussichtlich erbringen wird. Sowohl eine Unter- als auch eine Überschreitung dieses Solls bringt Nachteile für das Krankenhaus mit sich. „Wir haben durch dieses System im Jahr 2014 rund eine dreiviertel Million Euro verloren, weil wir mehr geschafft haben, als festgelegt worden war.“ Die Verantwortung dafür liege nicht bei den Kassen („Die sind nur Vollstrecker.“), die Gesetze mache schließlich Berlin. Hoffnung schöpft Kaufmann durch eine Petition, die dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und den Länderparlamenten vorliegt. Darin wird die Praxis der Krankenhausfinanzierung auf Basis eines pauschalisierenden Entgeltsystems kritisiert. Sie führe dazu, dass die medizinische Grund- und Notfallversorgung mit Krankenhäusern in strukturschwachen, ländlichen Gegenden nicht mehr aufrechterhalten werden kann. „Es findet derzeit ein Krankenhaus-Aussortierungsprozess statt“, unterstreicht Kaufmann das. „Wenn ein Haus geschlossen werden muss, ist es weg und kommt nicht wieder.“ In Plettenberg ziehen alle Mitarbeiter an einem Strang, damit es so weit nicht kommt und das Krankenhaus von morgen weiter für die Bevölkerung in Plettenberg und Umgebung da ist.
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„Hier ist meine Heimat“ Dr. Monika Majic ist als Frauenärztin zurückgekehrt nach Plettenberg
Am 1. September 2014 eröffnete Dr. med. Monika Majic ihre Praxis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Ärztehaus am Grafweg 7 in Plettenberg. Sie übernahm den kassenärztlichen Sitz des verstorbenen Dr. Hermann Trapp. Für die 38-jährige Gynäkologin war dies nicht nur der Schritt in einen neuen Abschnitt ihres Berufslebens, es war auch die Rückkehr zu ihren Wurzeln. Monika Majic ist in Plettenberg geboren und aufgewachsen. Hier ging sie zur Schule, machte 1995 ihr Abitur am Albert-Schweitzer-Gymnasium und absolvierte anschließend ein Freiwilliges Soziales Jahr im Plettenberger Krankenhaus, in dem damals auch ihre Mutter als Krankenpflegehelferin arbeitete. 1998 verließ Monika Majic die Heimat für das Medizinstudium in Magdeburg. Ihr Praktisches Jahr absolvierte die junge Ärztin in Würzburg, wo sie anschließend zwölf Jahre lang an der Uni-Frauenklinik praktizierte. Dr. Monika Majic erzählt, warum es sie zurück in die Heimat zog, was ihr hier besonders gut gefällt und was sie vermisst.
Familie und Freunde „Es war schon immer mein Plan, mich als Ärztin niederzulassen. Die Arbeit und der persönliche Kontakt mit den Patientinnen macht mir Spaß. Und das habe ich im ambulanten Bereich. Als der Anruf meines Bruders aus Plettenberg kam, hier sei eine Praxis zu vergeben,
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Text und Fotos Bernhard Schlütter
war der Moment gekommen. Für Plettenberg spricht, dass hier meine Heimat ist. Hier sind meine Familie und viele Freunde – und es ist der Bedarf da. Ich bin die einzige Frauenärztin im Ort, viele Patientinnen lassen sich lieber von einer Frau untersuchen und behandeln.“
Was mir gefällt
„In meiner Freizeit gehe ich gerne mal spazieren. Das ist hier super möglich. Zum Wald ist es nicht weit und die Landschaft ist einfach wunderschön. Toll ist das Aqua Magis. So ein Angebot findet man in vielen größeren Städten nicht. Auch mit dem Weidenhof-Kino punktet Plettenberg. Von hier aus sind viele schöne Ausflugsziele schnell erreichbar. Vor allem am Sorpe-
see mit der neugestalteten Uferpromenade gefällt es mir sehr gut. Bei schönem Wetter kommt man dort in richtige Urlaubsstimmung. Am wichtigsten ist für mich, dass ich hier viele Freunde habe, die hier geblieben oder, wie ich, zurückgekommen sind.“
Was mir fehlt „Die Plettenberger Innenstadt hat Potenzial, aber eben auch Mängel. Ich persönlich wünsche mir mehr Cafés und Restaurants. Auf dem Alten Markt sollten Lokale mit Außengastronomie sein. Das ist in Würzburg klasse. Da bin ich gerne einfach mal in ein Café oder Bistro gegangen. Zum Shopping fahre ich nach Lüdenscheid oder noch weiter. Das Angebot hier ist nicht so vielfältig.“
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Anreize schaffen „Für viele Leute ist die Hemmschwelle, aus größeren Städten in den ländlichen Raum zu ziehen, hoch. Das gilt nicht nur für Ärzte, sondern für Fachkräfte aller Richtungen. Die Infrastruktur in Sachen Freizeit und Kultur ist hier nicht so ausgeprägt. Das bedeutet für viele eine Verringerung ihrer Lebensqualität. Anreize könnten Städte in ländlichen Gebieten zum Beispiel durch gezielte Angebote von Wohnraum oder Grundstücken für Neubürger oder auch vergünstigte Mieten für Geschäfts- oder Praxisräume schaffen. Auch Stipendien sind für Studenten attraktiv, die sich als Gegenleistung verpflichten, eine bestimmte Zeit in der Stadt oder der Region zu arbeiten oder sich als Landarzt niederzulassen.“
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Laborwerte – der Hausarzt hat den Überblick Text und Foto Rüdiger Kahlke
Chefarzt Ulrich Trompeter empfiehlt eine enge Kooperation von Patient und Hausarzt
Cholesterin und Kreatinin. GammaGT, CK und PSA. – Medizinische Laborwerte sind für manche so verständlich wie ein chinesisches Wörterbuch. Welche Werte sollte man kennen oder überprüfen lassen? Internetportale bieten Erklärungshilfen und geben Grenzwerte an. Welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind, komme aber auf den Einzelfall an, betont Ulrich Trompeter, Chefarzt am Krankenhaus in Plettenberg. Bei jungen Menschen in der Wachstumsphase oder Schwangeren könnten die Richtwerte abweichen. „Der Hausarzt ist in der Verpflichtung, die Werte zu interpretieren“, sagt der Kardiologe.
20 Werte bei Routineuntersuchung Bei jungen Menschen reiche es aus, ein Blutbild zu machen. Gerinnungsfaktoren, Fette (Cholesterine) werden bestimmt, dazu Leberwerte, Elektrolyte, Parameter für die
Nierenfunktion, Urin-Status und TSH-Spiegel. Der zeigt an, ob die Schilddrüse normal arbeitet. Etwa 15 bis 20 Laborwerte werden bei einer Routineuntersuchung ermittelt. In der Regel, so der Mediziner, habe der Hausarzt den Überblick, weil bei früheren Erkrankungen oft schon Blut abgenommen wurde. Ansonsten sollte man ab einem Alter von 45 Jahren die Laborwerte „checken lassen, wenn nichts Besonderes vorliegt“. Sie können Hinweise auf Erkrankungen geben, auch wenn der Patient sich fit fühlt. Abhängig vom Ergebnis der Blutuntersuchung könnten Maßnahmen zur Korrektur eingeleitet oder Termine für Kontrollen besprochen werden. Wie häufig die Laborwerte kontrolliert werden sollten, hänge von deren Ergebnis ab. Bei Übergewicht, Diabetes oder Bluthochdruck-Patienten müsse „engmaschiger kontrolliert“ werden. Zeitraum und Umfang „hängen von der Einschätzung des Risikoprofils ab“, sagt Trompeter. Er verweist darauf, dass sich manche Werte durch Verhaltensänderung positiv beeinflussen lassen. So sei bei erhöhten Cholesterinwerten eine Ernährungsumstellung sinnvoll. Erst wenn das nicht helfe, müsse „medikamentös eingegriffen“ werden. Angesichts der vielen Einflussfaktoren empfiehlt der Chefarzt eine enge Kooperation von Hausarzt und Patient. Und wer den Arzt wechselt, sollte eine Kopie der Laborwerte mitnehmen.
Einen Überblick über die Fachbegriffe und Abkürzungen der gängigsten Labortwerte geben Internet-Portale wie: www.apotheken-umschau.de/Laborwerte www.lifeline.de/diagnose/laborwerte www.netdoktor.de/Diagnostik+Behandlungen/Laborwerte
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ARBEITSSTELLEN FÜR EINWANDERER? HIER GEHT’S LANG Abdelkader Qari und Mohamed Lahcen engagieren sich als Interkulturelle Arbeitsmarktlotsen Text und Bild Bernhard Schlütter „Integration ist nur möglich, wenn die Leute die Sprache können und eine Arbeitsstelle haben.“ Das sagt Mohamed Lahcen – und er weiß, wovon er spricht. Lahcen ist einer von zehn Interkulturellen Arbeitsmarktlotsen, die seit Dezember letzten Jahres im Märkischen Kreis ehrenamtlich tätig sind, vier davon in Plettenberg, die anderen in Altena, Iserlohn und Lüdenscheid. Sie waren im Rahmen eines einjährigen Qualifizierungsprogramms des von der Bundesagentur für Arbeit geförderten IQNetzwerks auf ihre neue Aufgabe vorbereitet worden. Mohamed Lahcen (37) und Abdelkader Qari (44) engagieren sich im Marokkanischen Sport- und Kulturverein in Plettenberg. „Unserem Verein gehören rund 50 Familien an. Wir wollen unsere Kinder fördern und ihnen eine gute Schulbildung ermöglichen“, erklärt Qari, seines Zeichens 1. Vorsitzender. Zum Angebot gehört u.a. Nachhilfe in Deutsch, Mathematik und Physik. Die Nachhilfestunden werden von ehrenamtlichen Lehrkräften gegeben. Aus der Vereinsarbeit wissen Qari und Lahcen, dass unter den Einwanderern und Asylbewerbern zahlreiche hochqualifizierte Leute sind, die heimische Unternehmen gut gebrauchen könnten. „Als Arbeitsmarktlotsen können wir diesen Leuten helfen, sich hier zurechtzufinden“, erklärt Abdelkader Qari. Die Lotsen weisen den Neuankömmlingen den Weg in die Integrationskurse, in denen sie Deutsch lernen. Sie wissen, mit welcher Fortbildung der Berufsabschluss aus dem Herkunftsland hier Anerkennung findet. Und sie helfen auch beim Schreiben offizieller Briefe. Die Erfolge stellen sich ein. „Die Leute aus unserem Verein haben alle Arbeitsstellen. Mehrere Kinder gehen aufs Gymnasium“, berichtet Qari stolz. Sie beteiligen sich auch am neuen Projekt des Märkischen Kreises. „Elternbegleiter Berufsorientierung“ heißt es und soll
die Eltern in die Lage versetzen, ihre Kinder bei der Berufswahl zu unterstützen. Abdelkader Qari und Mohamed Lahcen fühlen sich in Plettenberg längst zu Hause. Qari kam im Alter von sieben Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland. Über den Beruf kam er nach Plettenberg, arbeitet seit 25 Jahren als Holzpresser bei der Fa. Adolph Menschel. Lahcen ist in Plettenberg geboren. Er ist von Beruf KFZ-Elektriker beim Autohaus Jürgens und engagiert sich dort auch im Betriebsrat. Im Marokkanischen Sport- und Kulturverein und als Arbeitsmarktlotsen setzen sie sich dafür ein, dass Zuwanderer die Sprache lernen und eine Arbeitsstelle hier finden. Das ist Integration im besten Sinne. Die Interkulturellen Arbeitsmarktlotsen im Märkischen Kreis beraten in den Sprachen Türkisch, Arabisch, Berberisch, Russisch, Polnisch, Französisch und Englisch. Die ehrenamtlich tätigen Arbeitsmarktlotsen informieren Einwanderer darüber, welche Angebote zur Förderung der Arbeitsmarktintegration von ihnen in Anspruch genommen werden können. Die Arbeitsmarktlotsen haben eine Grundausbildung zu Arbeitsmarkt- und Weiterbildungsfragen absolviert. Durch ihre Mehrsprachigkeit und Mitgliedschaft in Migrantenorganisationen können die Arbeitsmarktlotsen Personen ansprechen, die von den regulären Beratungsund Unterstützungsangeboten nicht erreicht werden. Das Angebot ist kostenlos und kann von allen Migranten aus den beteiligten Städten genutzt werden. Die Arbeitsmarktlotsen vermitteln Kontakte zu Ansprechpartnern von Arbeitsmarkt- und Bildungsberatungsstellen vor Ort. Sie führen Informationsveranstaltungen zu den Förderangeboten und Weiterbildungsangeboten in ihren Vereinen durch.
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Hapkido: Elfjährige hebelt auch den Trainer aus Text und Fotos Martin Büdenbender
Disziplin wird beim Plettenberger SC groß geschrieben: Für jede Minute Verspätung beim Training sind zehn Liegestütz fällig.
tenberger SC. Das ist jetzt schon drei Jahre her. Seitdem betreibt die Elfjährige mit Begeisterung die koreanische Selbstverteidigungskunst. „Ganz schön cool“ finden das auch ihre Klassenkameraden, denn immerhin hat Emily jüngst bei den Landesmeister„Valerie und Cederic sind zum Hapki- schaften den zweiten Platz belegt. do gegangen, da hab ich‘s auch mal ausprobiert“, erinnert sich Emily an Auch Tabea ist im Training mit Eifer ihre erste Trainingsstunde beim Plet- dabei. Vor anderthalb Jahren wechsel-
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te sie vom Schwimmsport zum Hapkido. Davor hatte sie Ballettunterricht. Genauso wie Emily. „Beim Ballett sind wir im Tutu herumgerannt. Das war auch ganz lustig. Aber hier ist mehr los“, finden die beiden. In der Tat, das hat schon was, wenn die zwölfjährige Tabea ihren doppelt so schweren Trainer Jürgen Rath mal ganz locker über ihre Hüfte zu Boden schleudert. Ge-
Großes Ziel ist der EM-Erfolg
Emily (oben) und Tabea (unten) finden Hapkido „cool“.
schickt weicht sie seinem Angriff aus, nutzt seine Energie, um ihn aus dem Gleichgewicht und schließlich zu Fall zu bringen. Sieht man Tabea dabei zu, dann wirkt das alles spielerisch leicht. Doch bis so ein Wurf richtig sitzt, musste sie viele Stunden üben. Training ist das A und O - und Disziplin. „Auch die wird bei uns groß geschrieben“, betont Jürgen Rath. Für jede Minute Verspätung gibt es zehn ExtraLiegestütz aufs Strafkonto. Gut, dass Emily und Tabea immer fleißig trainiert haben und auch was die Kraft angeht bestens mithalten können. „Drei Minuten Verspätung könnten wir uns schon erlauben“, versichern beide lachend. 3 mal 10, das macht 30 Liegestütze. Ganz schön stark, die jungen Damen! Tabea und Emily kommen selbstverständlich nie zu spät. Dafür macht das Training viel zu viel Spaß. Dem Alter entsprechend weist das Nachwuchstraining, an dem beim Plettenberger SC derzeit etwa 50 Jun-
gen und Mädchen teilnehmen, viele spielerische Elemente auf. Vor allem der Hindernisparcours, den sich Jürgen Rath in immer neuen Variationen einfallen lässt, gefällt Emily und Tabea. Daneben wird natürlich alles geübt, was einen erfolgreichen Hapkidoka ausmacht: Grundtechniken (Gibon-sul) und Fallschule (Nakbeop), Faust- (Gwon Sul) und Fußtechniken (Chok Sul), Hebel (Kkyeok Gi) und Würfe (Deonjigi). Belohnt werden die Trainingsfortschritte mit der Vergabe von farbigen Gürteln. Anfänger tragen den weißen Gürtel, danach kommen die Farben gelb, orange, grün, blau, braun und rot. Bis zum roten Gürtel wollen Emily und Tabea es auf jeden Fall auch schaffen. „Dann“, meint Emily ein wenig zögernd, „will ich erst mal sehen“. Denn nach dem roten Gürtel folgt der 1. Dan, und der schwarze Gürtel ist schon eine richtige Hausnummer. „Das haben die beiden mitbekommen, dafür muss hart trainiert werden“, erklärt Jürgen Rath.
Zwei Jahre hat sich zum Beispiel Anuscha Loza auf ihre Prüfung vorbereitet. Viel Schweiß ist geflossen, bis sie dieses Ziel erreicht hat. Seit diesem Winter trägt die 25-Jährige den schwarzen Gürtel. Was sie drauf hat, zeigt sie im Training zusammen mit ihrem Partner Philip Rath. Eine bis in den kleinsten Bewegungsablauf einstudierte Handlungsfolge demonstrieren die beiden in Perfektion. Immer wieder wird Anouscha von Philip attackiert und erwehrt sich gekonnt seiner Angriffe. Mit dieser sehenswerten Show will Anouscha auch bei den bevorstehenden Europameisterschaften punkten. Standen bei ihrer Prüfung für den 1. Dan die technischen Elemente im Vordergrund, kommt es bei den Europameisterschaften auf die Plettenberg macht die Hörprobe:
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Beherrschung des Gegners mit körperlicher Präsenz, Timing, Kondition und eben auch auf die Show an. Gutes Abschneiden bei der EM ist Pflicht, denn die findet schließlich zuhause statt. Dafür wird das Training in den nächsten Wochen noch einmal intensiviert. Bis zu vier Mal pro Woche treffen sich die Hapkidoka in der Sporthalle der Viertälerschule. Kraft und Kondition, Fitness und Technik werden geschult, um gegen die internationale Konkurrenz bestehen zu
können. Über 120 Teilnehmer aus fünf Ländern bewerben sich vom 4. bis 7. Juni um die Titel des IHC-Europameisters. Damit die Veranstaltung gelingt, wird die ganze HapkidoAbteilung mit anpacken. Eine große Aufgabe für den Verein. Aber Jürgen Rath ist sicher, dass die Europameisterschaften ein voller Erfolg sein werden: „Packen wir‘s an.“ In Korea würde man sagen: „Shijaki banida“ (Der Anfang ist die Hälfte des Weges).
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Text Bernhard Schlütter
Reitwelt schaut wieder nach Balve Der Reiterverein Balve rüstet sich für seinen Höhepunkt des Jahres. Vom 11. bis zum 14. Juni ist die Reitanlage am Schloss Wocklum Treffpunkt für die Reitsportelite aus Deutschland und aller Welt. Das traditionsreiche Balve Optimum bildet erneut den Rahmen für die Deutschen Meisterschaften. Bereits vom 10. bis zum 12. April richtet der RV Balve das lokale Pendant zum Optimum aus. Beim Balve Regio misst sich vor allem der Reitsportnachwuchs aus der Umgebung unter denselben professionellen Bedingungen wie die Großen des Reitsports. Die Prüfungen waren schon einen Tag nach der Ausschreibung komplett ausgebucht. Ausgetragen werden Wettbewerbe von der Führzügelklasse bis zu Springen der Klasse S* und Dressur M**. Dabei werden auch etliche namhafte Reiter ihre jungen Pferde Turnierluft schnuppern lassen, wie Markus Ehning, die Kinder von Otto Becker oder aus dem Sauerland Richard Trippe, Klaus Otte-Wiese oder Elisabeth „Püppi“ Kruse. Einen Lohn für sein immenses Engagement hat das Organisationsteam des RV Balve schon im Vorfeld bekommen. „Aufgrund des großen Engagements, das das Organisationsteam des RV Balve von Jahr zu Jahr zeigt, bleibt Balve weiterhin der Austragungsort der Deutschen Meisterschaften bis zum Jahr 2020. Auf diese Weise wollen wir das Organisationsteam honorieren“, teilte Sönke Lauterbach, Vorsitzender der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) mit. Das Balve Optimum ist für seine einzigartige Atmosphäre bekannt und bei Reitern und Zuschauern gleichermaßen beliebt. In diesem Jahr wird erstmals eine EM-Sichtung in den Altersklassen Junioren und Junge Reiter in der Disziplin Dressur ausgetragen. Zudem steht nach einem Jahr Pause der Louisdor-Preis wieder auf dem Programm, der
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die besten Nachwuchspferde in der Dressur prämiert. Es werden Reiter aus über 20 Nationen erwartet. Das Turnier ist für die Dressur- und Springreiter ein wichtiger Meilenstein in der Saison. Die Besten reisen Ende August zur Europameisterschaft nach Aachen. Die Zuschauer erwartet neben hochklassigem Sport ein ebenso hochkarätiges Rahmenprogramm. Die große Ausstellermeile lädt zum Shoppen und Verweilen ein. Im Rahmen des Wirtschaftsgesprächs auf Schloss Wocklum wird in diesem Jahr Garrelt Duin, Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen, auf dem Podium erwartet. Auch Partygänger kommen beim Balve Optimum nicht zu kurz. Es beginnt mit der Willkommensparty am Donnerstag. Am Samstag geht es weiter mit dem großen Showabend im Stadion sowie der anschließenden Disco im Optimum Zelt.
GE W INNSPIEL Mit Komplett können Sie am Samstag, 13. Juni, kostenlos das Balve Optimum besuchen. Wir haben dreimal je 2 Eintrittskarten für Sie. Sie müssen nur die Gewinnfrage richtig beantworten und Glück haben: Bis zu welchem Jahr bleibt Balve Austragungsort der Deutschen Meisterschaften der Spring- und Dressurreiter? Die Antwort schicken Sie bitte per Mail an: optimum@komplett-magazin.de. Einsendeschluss ist am 30. April 2015. Geben Sie Ihre Adresse an, damit wir Ihnen im Gewinnfall die Karten per Post zusenden können. Gehen mehr als drei richtige Antworten ein, entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Neuenrader Kämmerer plant Hundesteuer-Fahndung
Text Uwe Tonscheidt Foto Martin Büdenbender
Steuersäumige, die sich bis Ende Mai melden, kommen günstiger weg Was haben Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans und Neuenrades Stadtkämmerer Gerhard Schumacher gemeinsam? Beide müssen sich Gedanken darüber machen, wie fällige Steuern eingetrieben werden. Beide sind da auch schon mal unkonventionell unterwegs. Der Minister greift zur Steuersünder-CD eines ausländischen Bank-Mitarbeiters, um geflohene Euros zurück in den Steuersäckel zu holen. Allein die Existenz solcher CDs motiviert gar viele Sünder zu tätiger Reue mit strafbefreiender Selbstanzeige.
Zahlung vier Jahre rückwirkend Etwas Ähnliches hat sich jetzt auch Gerhard Schumacher für sein Gemeindesteuer-Hoheitsgebiet Neuenrade ausgedacht. Er will die Hundesteuer-Flüchtlinge seiner Stadt zur Ehrlichkeit motivieren. Der Kämmerer überlegt, einen besonderen Fahnder einzusetzen. Wenn der nicht steuerzahlende Eigentümer von Vierbeinern findet, dann wird’s für die Sünder richtig teuer. Rückwirkend vier Jahre Hundesteuer sind dann fällig. Wer allerdings einsichtig ist und bis spätestens Ende Mai seinen Hund ordentlich anmeldet, der kommt günstiger davon. Dann ist nur die Hundesteuer für 2015 fällig, so die Überlegungen im Rathaus. „Ich möchte damit mehr Steuergerechtigkeit erreichen“, sagt Schumacher. Manchmal würden Bürger, die ihre Hunde ordnungsgemäß versteuern, die Kämmerei ansprechen. Sie weisen darauf hin, dass manche Hundebesitzer ihre Hunde gar nicht anmelden. Da sei das Verständnis dann gar nicht groß, dass die, die Steuern hinterziehen, einfach so davonkommen, berichtet Schumacher. Allerdings ist die Hundesteuer-Fahndung kein einfaches Unterfangen. Städtische Mitarbeiter zur HundebesitzerKontrolle loszuschicken, ist gerade in einer Kleinstadt nicht unproblematisch. Wenn dann die städtische Angestellte ihre Sportkameradin aus der Zumba-Gruppe bei der Hundesteuerhinterziehung erwischt, ist das eine ebenso unglückliche Situation, wie wenn das dem Kämmerei-Mitarbeiter bei seinem Schützenbruder gelingt. Da kam Gerhard Schumacher ein Angebot eines privaten Dienstleisters für Kommunen gerade recht. Das bundesweit tätige Unternehmen bietet an, ohne Zusatzkosten für die Stadt säumige Hundesteuer-Pflichtige zu ermitteln. Nur wenn die Ermittlung Erfolg habe, falle auch ein
Honorar an, erläutert Schumacher.
Gelegenheit zur Nachzahlung Bergkamen hatte, wie Bürgermeister Roland Schäfer bei einem Besuch in Neuenrade berichtete, von September bis November 2014 die Hundesteuer-Fahnder im Einsatz. Ergebnis der Aktion: 348 Vierbeiner mehr werden nun zur Hundesteuer herangezogen. 33800 Euro mehr kommen so in den dortigen Stadtsäckel. Davon zahlt die Stadt einmalig 21500 Euro an den Dienstleister. Bußgelder für säumige Steuerzahler, die bis 5000 Euro möglich wären, „das wollen wir nicht machen.“ Stattdessen wolle man, „wenn die Steuerpflicht vergessen worden ist, die Gelegenheit geben, das nachzuholen.“ Dass es in der Neuenrader Kämmerei Überlegungen gibt, säumige Hundesteuerpflichtige festzustellen, das habe er gegenüber den Ratsfraktionen bei den Haushaltsplanberatungen erwähnt „und dazu keinen Widerspruch gehört“, so Schumacher. Die Hundesteuer, so Schumacher, sei nicht − wie vielfach vermutet − ein Kostenbeitrag, um zum Beispiel die Beseitigung der Hinterlassenschaften von Hunden zu finanzieren. Für die Straßenreinigung gebe es die Straßenreinigungsgebühren. Hundesteuern seien ein ordnungspolitisches Instrument, um auf die Zahl der Hunde einzuwirken. Aus diesem Grunde steige die Hundesteuer pro Hund auch, je mehr Hunde man habe.
FAKTEN - Wer in Neuenrade einen Hund besitzt, zahlt 60 Euro Hundesteuer im Jahr. Bei zwei Hunden sind 72 Euro pro Vierbeiner zu zahlen, bei drei und mehr Hunden 84 Euro. - Zurzeit sind in Neuenrade rund 750 Hunde gemeldet. Das Hundesteueraufkommen für 2015 beträgt 53.000 Euro.
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Wie beim Bier: „Ein guter Fisch braucht seine Zeit“ Forellenzucht im Versetal profitiert vom Talsperrenwasser Text und Fotos Martin Büdenbender
„In einem Bächlein helle, da schoss in froher Eil, die launische Forelle, vorüber wie ein Pfeil“ Ob die Forelle tatsächlich launisch ist, wie in Franz Schuberts bekanntem Volkslied besungen, sei dahin gestellt. Ganz ohne Zweifel aber gehört sie zu den beliebtesten Speisefischen der Deutschen. Laut Fisch-Informationszentrum folgt die Forelle mit einem Anteil von gut fünf Prozent am Gesamtfischverzehr nach Seelachs, Lachs, Hering, Tunfisch und Boniten, an fünfter Stelle. Kaufen kann man sie tiefgefroren im Supermarkt oder beim Discounter, im Fachgeschäft oder fangfrisch beim Züchter. Oben im Versetal, in Treckinghausen, betreibt Michael Kaiser seit nahezu 30 Jahren seine Forellenzucht. Er führt einen von vier dem Verband Nordrhein-Westfälischer Fischzüchter und Teichwirte e.V. angeschlossenen Zuchtbetrieben zwischen Verse und Sorpe. Nirgendwo sonst in der Region trifft die Bezeichnung „fangfrischer Fisch“ so zu wie auf die Produkte dieser Betriebe. Der gebürtige Werdohler hat sich im Laufe der Jahre einen festen Kundenstamm erarbeitet, die seinen Forellenzuchtbetrieb an der Platehofstraße 96 regelmäßig ansteuern. Im Wirtschaftsgebäude am Ende der langen Reihe von Fischteichen erhält man aber nicht nur Frischfisch gegen Bares, sondern erfährt als Zugabe allerlei Wissenswertes rund um Forelle und Co. Gerne gibt der Fischereiwirtschaftsmeister seinen Kunden das ein oder andere Fischrezept mit auf den Heimweg, und mindestens genauso gerne philosophiert er über die Forellenzucht. Da hat er natürlich gut reden. Denn der Fisch braucht gutes Wasser, und das gibt es im Versetal reichlich. Was dem Bierbrauer sein Felsquellwasser, ist Michael Kaiser das Talsperrenwasser. Nur wenige hundert Meter unterhalb des Staudamms liegen seine Fischteiche und werden natürlich vom Wasser der Trinkwasser-
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talsperre gespeist. Das bürgt für beste Wasserqualität, bringt aber auch Probleme mit sich. Das Wasser stammt nämlich aus dem sogenannten Grundablass der Talsperre, und die ist immerhin 52 Meter tief. In dieser Tiefe herrschen Wassertemperaturen zwischen vier Grad Celsius, das allerdings Sommer wie Winter nahezu gleichbleibend. Kaltes Wasser ist für ein schnelles Wachstum der Fischbestände nicht förderlich. Leichter haben es da die Zuchtbetriebe im Umfeld von Kraftwerken oder großen Industrieanlagen, die vom warmen Kühlwasser gespeist werden, in dem die Fische schneller heranwachsen. So gesehen hätte Michael Kaiser allen Grund zur Klage. Tatsächlich nimmt er diesen vermeintlichen Nachteil aber gerne in Kauf. Denn seine langsam wachsenden Forellen entwickeln ein schönes festes Fleisch. Und dass ist ein Qualitätsplus, das seine Kunden zu schätzen wissen. Vor den Feiertagen und auf Nachfrage gibt es bei Michael Kaiser auch Karpfen und Aal und andere Delikatessen. Längst mehr als nur ein Geheimtipp sind seine geräucherten Forellen. Einer seiner treuen Kunden schwärmt im Internet dazu: Man solle bei Michael Kaiser den nächsten Forellenräuchergang abpassen. „Zu dem Termin läuft man dann höchstpersönlich - wenn möglich schon ein paar ebenso frische Brötchen unterm Arm - in der Forellenzucht ein.“ Dort gibt es dann die Räucherforelle frisch auf‘s Brötchen. „Ein Genuss!“ Wussten Sie schon: Die Deutschen verzehrten 2013 insgesamt etwa 1,1 Millionen Tonnen Fisch, im Durchschnitt 13,7 Kilogramm Fisch pro Einwohner. Allerhand, möchte man meinen. Doch das alles liegt weit hinter den Südeuropäern: beispielsweise Portugiesen essen im Durchschnitt 61 Kilogramm Fisch im Jahr. Die beliebtesten Fischprodukte sind mit 30 Prozent Tiefkühlfisch, gefolgt mit 27 Prozent Fisch in Konserven
und Marinaden. Dann folgen mit 14 Prozent Krebs- und Weichtier sowie mit 12 Prozent Räucherfisch. Erst an fünfter Stelle steht mit 8 Prozent der Frischfisch. „Die Erzeugung von Speisefischen in Aquakulturbetrieben erscheint angesichts der Erzeugung von Speisefisch auf dem Hintergrund der globalen Probleme der Meeresfischerei (Überfischung, Verschmutzung, Zerstörung sensibler ökologischer Meeresgebiete wie den Mangrovenküsten etc.) von zukunftsweisender Bedeutung“, meint der Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Es sind nur wenige (Familien-)Betriebe, die vollständig von der Aquakultur, insbesondere der Zucht der Regenbogenforelle, leben können und deren Produktionszahlen über 75 t liegen. Ihnen ist meist eine eigene Räucherei
und die Vermarktung im regionalen Rahmen in einem eigenen „Forellen“-Laden angeschlossen. Fischzuchtbetriebe in der Region: Michael Kaiser Forellenzucht Versetal, Platehofstr. 96, 58515 Lüdenscheid, 02351 459400; Alfred Löhr Forellenzucht, Hüttebrüchen 2, 59846 Sundern – Allendorf, 02393 433 Wolfgang und Jürgen Rameil, Sauerlandforelle, Hellwecker Weg 10, Finnentrop-Müllen 02721 70656 und Lothar Buth Forellenzucht, Im Ebbe 7, 58849 Herscheid, 02357 2464
Der Forellenräuchergang ist gerade beendet und die goldgelben Forellen werden aus dem Ofen geholt.
Die Forellen eines Fischteiches, der gesäubert werden soll, werden mit einem Netz gefangen und umgesetzt.
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Fröhliche Kinder spielen in Vorraths alter Tenne
Text Pia Mester Fotos Martin Büdenbender
Thomas Junior betreibt in einem 250 Jahre alten Bauernhof in Ohle eine Kindertagesstätte. Der Weg vom maroden Gutshof bis hin zu einer modernen KiTa war lang und steinig. Auch, weil Junior ein ganz besonderes Konzept verfolgte.
Als Thomas Junior vor zehn Jahren das historische „Vorraths Gut“ in Ohle kaufte, wusste er noch nicht, was er mit den baufälligen Gebäuden anfangen sollte. Heute beherbergt der alte Hof eine Kindertagesstätte mit einem modernen und ungewöhnlichen Konzept. Eine neue Idee zwischen alten Wänden sozusagen. Das Außengelände ist die letzte Station auf unserem Rundgang durch die KiTa. „90 Prozent der Pflanzen sind Nutzpflanzen“, erklärt Thomas Junior und zeigt auf einen Brombeerbogen. „Die sind viel robuster als Zierpflanzen und außerdem ungiftig.“ Bei den Sanierungsarbeiten, erzählt er weiter, habe er darauf geachtet, dass der Stil des historischen Anwesens erhalten bleibe: „Sieht alt aus, ist aber neu“, sagt er und zeigt auf die Pflastersteine, deren graue Farbe man unter dem Sandkasteninhalt gerade noch erkennen kann. Spätestens als er mir die genaue Bezeichnung der rotgemusterten Dachpfannen sagt, setzt mein Gehirn kurz aus. Information Overflow. Thomas Junior kennt jeden Zentimeter seines Anwesens besser als andere ihre Westentasche. Zehn Jahre lang hat er restauriert, verändert und verbessert, bis sich das Gut für den Zweck eignete, den es heute erfüllt: Dass sich Kinder und ihre Eltern hier wohlfühlen. Unter anderem seine eigene Familie, denn die wohnt in einem Nebengebäude des Gebäude-Ensembles. „Stück für Stück die Hürden aus dem Weg geräumt“
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Man sollte meinen, dass die Restaurierung Thomas Junior die größte Arbeit gemacht hat, doch viel komplizierter fand er die Zusammenarbeit mit den Behörden. Denn mit seiner Kita hat er einen Weg beschritten, an den sich zuvor noch niemand in NRW herangetraut hatte, wie er sagt: Als Inhaber des Gebäudes und Geschäftsführer der Kindertagesstätte eine öffentliche Trägerschaft zu beantragen. Das bedeutet für die Eltern, dass sie für die Unterbringung ihrer Kinder in dieser Tagesstätte dieselben Kosten und Voraussetzungen erwarten können, wie in einer städtischen oder kirchlichen Einrichtung. Zwei Jahre dauerten die Verhandlungen und Abstimmungen mit den Behörden. Diese Zeit war bitter nötig: „Wir haben Stück für Stück die Hürden aus dem Weg geräumt“, erinnert er. Stück für Stück hat er auch die Grundmauern des wahrscheinlich 1552 von Henrich Vorrath erbauten und vor 250 Jahren erstmals urkundlich erwähnten Bauernhofes wieder freigelegt und instandgesetzt. In den 1960ern hatten die damaligen Besitzer das Anwesen im Stil der Zeit umgebaut. Der imposante Eingangsbereich mit dem runden Tennentor verschwand hinter Ziegelsteinen und Kunststoffverkleidungen, der Boden des Haupthauses wurde eineinhalb Meter angehoben, um darunter Platz für einen Keller zu schaffen. Dann wurde lange Zeit nichts mehr an den Gebäuden gemacht.
Die letzten Besitzer vor Junior betrieben ein Taxi- und ein Bestattungsunternehmen. Durch den ehemaligen Schweinestall gelangt man in die einstige Garage. Heute toben hier Kinder. Im Heuboden befand sich zunächst eine Wohnung. Sie ist heute ein Schlafsaal für die jüngsten Kita-Besucher. „Hier war alles marode“, erinnert sich der Hausherr an seinen ersten Eindruck: „Die Wasserleitungen, Strom, die Fenster, die Dämmung – ich wusste, dass es viel Arbeit werden würde, aber nicht, dass es so lange dauern würde.“ Mittlerweile dient das halbrunde Tennentor wieder als Nebeneingang. Nachdem die Entscheidung, dass aus einem der ältesten Gebäude in Ohle ein Kindergarten werden sollte, gefallen war, schrieb Thomas Junior zunächst einen Architekten-Wettbewerb aus. Eine Architektin aus Plettenberg überzeugte und unterstützt ihn seitdem bei anstehenden Umbauten. Denn irgendetwas gibt es immer zu tun. Das ist der Aspekt, den Thomas Junior an der Situation, dass er Inhaber des Gebäudes und Geschäftsführer der KiTa in Personalunion ist, besonders schätzt: „Bei der Optimierung habe ich freie Hand. Wenn ich etwas ändern will, dann muss ich niemanden fragen, ich kann es einfach machen.“
Zum Glück, sagt Junior, sei das Gut niemals unter Denkmalschutz gestellt worden: „Dann hätte ich es mir nicht leisten können.“
250 Jahre alte Eichenbalken als ungewöhnliches Turngerät Betritt man die KiTa heute, kann man sich schlecht vorstellen, wie es dort früher ausgesehen hat. Doch Thomas Junior kennt jeden Winkel, weiß genau, wo zusätzliche Türen in die 75 Zentimeter dicke Bruchsteinmauer
geschlagen werden mussten, um beispielsweise Fluchtwege zu ermöglichen. Die Architektin und er haben sich bemüht, möglichst viele alte Elemente zu erhalten. So wird der Bewegungsraum im U-3-Bereich durch 250 Jahre alte Eichenbalken unterteilt, die, wie Junior weiß, von den Kleinen leidenschaftlich gerne beturnt werden. Ich will wissen, ob so altes Holz nicht ein bedenklicher Baustoff für eine Kindertagesstätte sei. Thomas Junior schüttelt den Kopf: „Solange Kinder dran lutschen können, ist alles gut.“ Sofern das Holz in der Vergangenheit keiner Belastung ausgesetzt war und mit modernen und natürlichen Mitteln behandelt wird, sei das kein Problem.
Am 1. September 2010 konnte dann endlich das erste Gebäude, hausintern „Kita 1“ genannt, eröffnet werden. Auf knapp 130 m² werden hier Kleinkinder unter drei Jahren betreut. 2013 kam die „Kita 2“ für die Ü-3-Betreuung hinzu. Zuletzt wurden Anfang 2015 die Arbeiten an der 11 mal 15 Meter großen Turnhalle unterm Dach abgeschlossen. Circa 460 m² Nutzfläche stehen den 40 Kindern, die hier betreut werden, insgesamt zur Verfügung. Und es wäre locker Platz für 20 Kinder mehr, sagt Thomas Junior. Doch hier stößt er an kommunale Grenzen. In Plettenberg, erklärt Junior, sei die Quote an Krippenplätzen derzeit erfüllt. Doch auch, wenn in Nachbarstädten wie etwa Werdohl Betreuungsplätze fehlen würden, könnten die Kinder nicht in seine Kita kommen: „Es gibt keinen Finanzausgleich zwischen den Kommunen“, erklärt er. Das heißt: Beantragen Eltern aus Werdohl einen Betreuungsplatz für ihr Kind, dürfen sie nur eine öffentlich getragene KiTa in ihrer Stadt nutzen. Wollten sie ihr Kind stattdessen nach Ohle bringen, müssten Werdohl und Plettenberg ihre Ausgaben untereinander verrechnen. Und das ist eben so nicht vorgesehen.
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Englischunterricht, Essen ohne Zusatzstoffe und unendlich viel Platz zum Spielen – Thomas Junior ist es wichtig, dass seine kleinen Gäste rundum betreut und gefördert werden. Es wundert mich, warum er bei all den bürokratischen Hürden aus seinem Bauernhof keine Einrichtung für Privatzahler gemacht hat. Die Möglichkeit, so Junior, hätte es gegeben, schließlich würden in Plettenberg genug Eltern mit entsprechendem Einkommen leben: „Aber ich wollte keinen Mercedes-Porsche-BMWKindergarten.“ Alle Kinder sollten die Chance haben, in seiner KiTa betreut zu werden, egal, welche finanziellen Möglichkeiten ihre Eltern haben. Darum habe er sich auch um die öffentliche Trägerschaft bemüht. Obwohl das kein leichter Weg war.
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Thomas Junior sucht inzwischen nach Kommunen, in denen Betreuungsplätze fehlen und er eine weitere KiTa aufbauen kann. Gerne würde er sein Konzept – privater Inhaber, gemeinnützige Einrichtung, aber öffentliche Trägerschaft – in andere Städte übertragen. Kontakt: Tel.: 02391/6074208; E-Mail: info@kita-ohle.de
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Meinerzhagen zeigt sich Energie geladen
Die Steckdose wird zur Tankstelle. Elektromobilität ist das zentrale Thema beim „Meinerzhagener Frühling ´15“. Mal im schicken Cabrio probesitzen. Testen, ob der SUV oder Van familientauglich ist und auch noch Platz fürs Urlaubsgepäck bietet – kein Problem bei der Autoschau mit verkaufsoffenem Sonntag am 10. Mai. Fünf Autohäuser präsentieren in der Meinerzhagener Innenstadt ihre neuen Modelle. Von einer Marke zur anderen sind es nur ein paar Schritte. Auf kurzem Weg sind direkte Vergleiche möglich. Dazu bieten die Veranstalter unter Federführung der Volksbank ein attraktives Rahmenprogramm. Damit kommen auch die auf ihre Kosten, die sich nicht unbedingt für PS, Verbrauch oder Fahrassistenzsysteme interessieren. Die Volmestadt wird so am Muttertag zum Ausflugsziel für die ganze Familie. Im Mittelpunkt der Schau steht das Thema E-Mobilität, so Marc Kostewitz von der Volksbank in Meinerzhagen, bei dem die organisatorischen Fäden zusammenlaufen. Am Beginn der Fußgängerzone (Pollmanns Eck) werden die Autohäuser und der Energieversorger Mark-E bündeln, was sie zum Thema „Meinerzhagen energiegeladen 2.0“ zu bieten haben. Elektrofahrzeuge, E-Bikes, und Segways werden vorgeführt. Termine für Probefahrten können am Gemeinschaftsstand vereinbart werden. Mit E-Quads können Kinder durch einen Parcours kurven. Die Vereine sorgen für die Beköstigung der Besucher. Ein Konzept, das sich bewährt hat, so Kostewitz. Musiktreibende Vereine gestalten das Unterhaltungsprogramm. Zentrum hierfür ist die Bühne vor der Volksbank
Autoschau im Zeichen der E-Mobilität – Verkaufsoffener Sonntag und Rahmenprogramm
in der Hauptstraße. Und auch der eine oder andere Einkauf lässt sich am 10. Mai erledigen oder noch schnell ein Geschenk zum Muttertag erstehen. Die Geschäfte haben an diesem Sonntag von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Die Einzelhändler warten dazu mit besonderen Attraktionen auf. rk
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Veranstalter: Volksbank im Märkischen Kreis eG, Veranstaltergemeinschaft Autoschau, in Kooperation Stadtmarketing Meinerzhagen e.V.
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‚‚Hier wirst du gehört!‘‘ Musikalische Newcomer finden eine Plattform bei Radio Fiveboy Text und Fotos Cristin Schmelcher
Du bist Mitglied einer Band, aber eure musikalischen Aktivitäten reduzieren sich größtenteils auf den Proberaum, weil die Anfragen rar sind? Vielleicht bist du auch ein Singer-Songwriter oder singst einfach nur gerne bekannte Songs aus den Charts und postest deine Videos auf youtube? – Der Neuenrader Veit Werdes bietet bei Radio Fiveboy Raum für jedes musikalische Talent. Die Idee, einen eigenen Radiosender für Newcomerbands ins Leben zu rufen, kam dem 32-Jährigen bereits im Zuge einer Projektarbeit während seines Studiums in Frankfurt. Online ist der Sender seit 2012. Das Grundmaterial der Internetseite sind Interviews, die Veit selbst durchführt, im Proberaum oder direkt nach einem Auftritt. „Da ist noch richtig Adrenalin in den Stimmen“, schwärmt Veit über seine Interviews beim Rockfield-Openair in Mainz und beim Soundcheck-Festival in Sundern. Durch die kurzen, knappen Fragen sollen die Musiker mit einem Interviewfeeling vertraut gemacht werden, erklärt er weiter. Jede Band bzw. jeder Künstler wird auf einer Seite vorgestellt und auch Hörproben sind größtenteils vorhanden. Der Podcast ist 24 Stunden verfügbar. Um das Webdesign und Marketing kümmert sich sein Radiopartner Gunnar Schwanbeck aus Mainz. Nachdem das Radio-Duo sich zunächst auf das RheinMain-Gebiet konzentrierte, durchforscht Veit Werdes nach seiner Rückkehr nach Neuenrade im letzten Jahr nun das Sauerland nach neuen Gesichtern und Stimmen für das Online-Radio. Aktuell lassen sich dort ca. 120
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Bands finden, die bislang meistens aus dem Bereich Rock und Pop stammen. Die beiden Radiogründer sehen irgendwann eine Einteilung in Genres vor und sind an einer größeren Ausbreitung im gesamten Bundesgebiet interessiert, wofür sie derzeit ehrenamtliche Mitarbeiter suchen, die die Interviews großflächig durchführen können. Die beiden verdienen bislang nämlich noch kein Geld mit ihrem Sender und wünschen sich für die Zukunft zumindest eine Deckung der Ausgaben. Des Weiteren denkt der Neuenrader u.a. über Videointerviews per Skype nach. Zu finden ist der Sender auf www.radiofiveboy.de. Musiker und ehrenamtliche Redakteure können Veit Werdes unter veit@radiofiveboy erreichen. Positive Rückmeldungen zu dem Projekt hat das Duo zum einen bereits von den Bands selbst bekommen, die sich hier kennen lernen und Konzerte zusammen organisieren, aber auch aus den USA kam die Anfrage einer Band, mit in das Podcast aufgenommen zu werden. Veit Werdes ist außerdem aktuell als freier Redakteur bei Radio MK tätig und gründete Anfang dieses Jahres sein eigenes Tonstudio VW Audio, das er sich mitten in seiner Wohnung in einer alten Saunakabine eingerichtet hat. Nach seinem Abitur am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Plettenberg 2003 studierte der gebürtige Neuenrader Musikwissenschaften an der Johannes-GutenbergUniversität in Mainz. Danach folgte ein Studium an
der SAE-Akademie in Frankfurt, das er 2012 als Toningenieur abschloss. Die ersten beruflichen Erfahrungen sammelte der 32-Jährige bei der Vertonung von TVProduktionen für die öffentlich rechtlichen Sender, wie ARD und ZDF, bevor er sich von TV- auf Radioproduktionen umorientierte. Der Umbau eines Schwimmbades zu einer Wohnung in einem Haus seiner Eltern, brachte ihn auf die Idee der Selbstständigkeit, zumal das Equipment so gut wie vorhanden war. Seitdem vertont er Radiospots und –beiträge für Radio MK und Radio WMW und bietet Musikproduktionen an. In seiner Freizeit genießt der Toningenieur mit seiner Boxermischlingshündin Lilly die heimischen Wälder, hört Musik und ist nach längerer Pause auch wieder
musikalisch mit seiner Band Adams Fall am Bass aktiv, die am 24. März beim Sunderner Soundcheck zu sehen war. Die Heavyfunkband mit der weiteren Besetzung Björn Schulz (Gesang), Timo Könnecke (Gitarre) und Christian Epe (Schlagzeug) aus Plettenberg kennt vielleicht mancher noch vom Plettenberger Immecke Rock Open Air 2003 oder vom Altenaer Burgrockfestival, wo die Jungs gemeinsam mit Fury in the slaughterhouse zu sehen waren.
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Vom Abrissobjekt zum Blickfang
Text und Foto Martin Büdenbender
Eine Lennebrücke macht Karriere. Statt des angedrohten Abrisses wird das Viadukt bei Ütterlingsen renoviert und jetzt, dem Arbeitskreis Tourismus und dem Heimatund Geschichtsverein Werdohl sei Dank, in den Abendstunden sogar beleuchtet. Befährt man die Bundesstraße 236 von Altena in Richtung Werdohl, sieht man das aus Quadermauerwerk errichtete Ütterlingser Viadukt mit seinen vier Segmentbögen schon von Weitem. Majestätisch überspannt es das Tal und spiegelt sich in der durch die Wehranlage Wilhelmsthal aufgestauten und daher bei Windstille oft regungslos daliegenden Lenne. Ein Anblick, der schon auf zahllosen Fotos festgehalten wurde. Umso erschrockener reagierten Werdohls Eisenbahnfreunde, als ziemlich genau vor einem Jahr die Meldung die Runde machte, die Deutsche Bahn AG wolle das Ütterlingser Viadukt abreißen lassen. Eine Renovierung des Bauwerks sei zu aufwändig. Diese Nachricht rief, kaum dass sie publik geworden war, die Werdohler auf den Plan. Es hagelte Proteste, so dass die Deutsche Bahn AG recht schnell erklärte, das unter Denkmalschutz stehende Viadukt werde selbstverständlich nicht abgerissen, sondern demnächst saniert. Ist allein diese Wendung erfreulich, kommt es jetzt noch besser. Seit Ende März erstrahlt das alte Gemäuer in den Abendstunden in einem neuen Licht. Drei große Strahler beleuchten das markante Bauwerk. So werde auf attraktive Weise die Eingangssituation nach Werdohl betont, finden Manfred Hoh, Sprecher des Arbeitskreises, und Heiner Burkhardt, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins, und ergänzen: „Das passt zu den Bemühungen um die Lenneroute.“
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Schon lange hegten die Werdohler den Wunsch, dass das 1863 bis1865 erbaute Ütterlingser Viadukt beleuchtet wird. Jürgen Hennemann brachte die Idee vor einigen Jahren erstmals auf. Nach mehrjährigen Anstrengungen machten Arbeitskreis Tourismus und Heimatund Geschichtsverein Werdohl jetzt Nägel mit Köpfen. An beiden Ufern der Lenne wurden Masten errichtet, mit Stahlseilen verspannt und mit Strahlern ausgestattet, die bei einsetzender Dunkelheit bis jeweils 23 Uhr die drei Torbögen des Viadukts ausleuchten. Auch an die Folgekosten haben die Initiatoren gedacht: Die ganze Maßnahme belastet die Stadtkasse nicht. Die Investitionskosten und auch die Stromkosten für mehrere Jahre sind durch Sponsoring finanziert.
„Die Anregung für dieses Modell“, schreibt Vampisol, „kam vom Modellbahnfotografen Otto Humbach, der für seine Anlage nach dem Vorbild des Bahnhofs Werdohl auch ein Modell der für die Ruhr-Sieg-Strecke typischen Steinbogenbrücken mit Segmentbögen und Vorköpfen gesucht hat. … Als Vorbild haben wir uns den Üttlerlingser Viadukt gleich nach der Lenneschleife im Westen von Werdohl ausgesucht. Allerdings haben wir auf die Schrägstellung der Pfeiler zum Flussverlauf verzichtet. Anders als der exakt nach alten Plänen und Aufmaßen entstandene Bausatz der Werra-Brücke, ist dieses Modell naturgemäß zwar in seiner Wirkung und den Dimensionen stimmig, aber die Proportionen sind verständlicherweise nicht absolut maßstäblich umgesetzt.“
Unter Modelleisenbahnern ist das Ütterlingser Viadukt übrigens sehr beliebt. „Vampisol Eisenbahnmodellbau“ aus Hannoversch Münden bietet ein Bauset für den Nachbau des Ütterlingser Viadukts in H0.
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REISWAFFELMETT UND LINSENRÜHREI – FRÜHSTÜCK VEGAN UND LECKER
Text und Fotos Cristin Schmelcher
Erdmandeln, Quinoa, gepopptes Amaranth, Braunhirseflakes, Hefeflocken, Macapulver – da sind schon so einige Gläser und Tütchen mit mir bislang unbekannten Lebensmitteln in den Küchenschränken von Nadja Kuhn und Heiko Höfner. Das Paar ernährt sich hauptsächlich vegan. Ernährungsberaterin Nadja Kuhn zaubert uns mit wenigen geübten Handgriffen ein Frühstück ganz ohne tierische Produkte. Der Wendepunkt für Nadja Kuhn und Heiko Höfner liegt fünf Jahre zurück, als Sohn Tom einen schweren anaphylaktischen Schock erlitt, der durch eine starke Erdnussallergie ausgelöst wurde. Die Eltern waren gezwungen, fortan sämtliche Lebensmittel auf Erdnussspuren zu kontrollieren und stellten dabei fest, wie viele Säuren und Geschmacksverstärker sich
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in vielen industriell gefertigten Lebensmitteln befinden. Hinzu kam eine Fastenkur, die Nadja einmal jährlich in Angriff nahm. Ihre Ärztin wies sie an, das Fasten in Grenzen zu halten und lieber einmal eine Woche lang auf Fleisch zu verzichten, da ihre Patientin sehr viel Sport betreibt. Aus einer Woche vegetarischer Ernährung wurden drei Wochen und im Laufe der Zeit der nahezu komplette Verzicht auf jegliche tierische Produkte: „Ich habe gemerkt, dass es mir einfach besser geht, ich wacher und fitter bin, mich leichter fühle und kaum noch krank werde“, erzählt die Plettenbergerin während sie den Teig für die selbst gemachten Frühstücksbrötchen knetet.
Gefrorene Banane statt Zucker Ihr Hauptaugenmerk richtet sich nicht speziell auf vegane, sondern auf eine bewusste und gesunde Ernährung mit wenigen industriell gefertigten Lebensmitteln, die sie zu einem großen Teil selbst herstellt oder in ausgewählten Geschäften, wie z.B. in Reformhäusern, Bioläden oder in den Bäckereien Niedergesäß und Schubert in Plettenberg kauft. „Auch vegane Ernährung kann ungesund sein, wenn man Lebensmittel mit vielen Zu-
satzstoffen oder hohem Zuckeranteil kauft“, erklärt die 36-Jährige. Sie selbst verwendet zum Süßen Agavensaft, unraffinierten Rohrohrzucker, oder einfach eine gefrorene Banane, die ihrem täglichen „Hallo-Wach-Smoothie“ eine angenehme Süße verleiht. Als weitere Zutaten für das In-Getränk benutzt sie zum Beispiel Beeren, Äpfel, Spinat- und Rote Beete, Möhren, Sojamilch, Carobpulver als Kakaoersatz, Matchatee als Kaffeeersatz und Acai-Pulver aufgrund des hohen ORAC-Wertes, was für die hervorragende, ja nahezu einzigartige antioxidative Wirkung spricht. Gemixt und in Gläser gefüllt, dekoriert sie das Ganze mit Chiasamen, Gojibeeren und gepoppten Amaranth – mein persönliches Highlight des etwas anderen Frühstücks. Ebenfalls interessant: Das vegane Rührei, das lediglich aus gekochten roten Linsen und einem Ursalz aus Indien mit dem Namen „Kala Namak“ (vulkanisches Steinsalzmineral) besteht.
Die Eigenkreation
Veganes Mett aus Reiswaffeln
Erstaunt war ich zudem über das vegane Mett, das sich optisch und geschmacklich wenig von seinem fleischigen Bruder unterscheidet. Probieren Sie es aus: 100 g Reiswaffeln zerkleinern und mit 300 ml heißer Gemüsebrühe übergießen, durchrühren und 15 Minuten quellen lassen. Eine große gelbe Zwiebel schälen, klein hacken und zusammen mit 2,5 EL Tomatenmark, 2 EL Sonnenblumenöl, 2 EL gehacktem Majoran, 1 TL Paprikapulver (mild), 2 Messerspitzen frisch geriebener Muskatnuss, 1 Messerspitze gemahlenem Kümmel, Meersalz und schwarzem Pfeffer vermengen. Zwei bis drei Stunden kalt stellen und ggf. nachwürzen. Der „Hackepeter“ hält sich kühl gelagert zwei bis drei Tage (Rezept aus: Heike Kügler-Anger, Vegane Brotaufstriche – Süßes und Pikantes selbst gemacht).
Gesund durch Superfoods Natürlich gehören zu einer gesunden Ernährung auch viel frisches Gemüse und Obst, das Nadja Kuhn am liebsten auf Märkten oder in Lebensmittelläden vor Ort kauft. Ohne eine Grundausstattung, die sie größtenteils im Internet erworben hat, gehe jedoch nichts und da sei aller Anfang teuer, muss sie zugeben. „Es geht aber um unsere Gesundheit und wenn man bedenkt, was wir im Laufe des Lebens für Medikamente ausgeben müssten, kaufe ich doch lieber leckere und gesunde Lebensmittel.“ „Superfoods“ wie Chiasamen, Walnüsse und Gojibeeren sind bekannt für ihre antioxidative Wirkung und den hohen Gehalt an wichtigen Omega-3- und -6-Fettsäuren, die noch recht unbekannte Topinamburknolle senkt nachweislich den Insulinspiegel bei Diabetikern
und schmeckt als Ofenchips mit etwas Meersalz und Rosmarin hervorragend. Auch unsere Volkskrankheiten wie z.B. Bluthochdruck und erhöhter Cholesterinspiegel lassen sich mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung auf natürlichem Wege behandeln. Haupteiweißlieferanten sind bei einer tierfreien Ernährung vornehmlich Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Erbsen, und Pseudo-Getreide wie Quinoa, Amaranth, Buchweizen sowie Vollkorn-Getreideprodukte. Von industriell gefertigten Fleischersatzprodukten aus Tofu hält Nadja Kuhn wenig, aber auch veganer Käse und vegane Wurst werden mal getestet. Hinzu kommen verschiedene Brotaufstriche, die sich geschmacklich durchaus sehen lassen können. Ab und an isst sie trotz der Vielfalt an veganen Alternativen schon mal normalen Käse. „Es zwingt mich ja niemand, mich tierfrei zu ernähren, von daher esse ich das, was mein Körper verlangt und was mir gut tut“, erklärt die hauptberufliche Industriefachwirtin.
Vegane Ernährungsweise einfach mal ausprobieren Ihr Diplom als Ernährungsberaterin hat sie im Januar 2014 per Fernstudium an der BSA in Köln abgeschlossen und ist seitdem nebenberuflich als Ernährungsberaterin innerhalb des Gesundheitsstudios Wellcome in Plettenberg und auf selbstständiger Basis tätig. Auch Lebensgefährte Heiko ließ sich im Laufe der Zeit immer mehr von der neuen Ernährungsweise anstecken. Sohn Tom lebt nicht ausschließlich vegan, hat aber ebenfalls kaum Verlangen nach tierischen Produkten. „Jeder hat das Recht selbst zu entscheiden, welcher Weg der Ernährung der Richtige ist und wir sind hier die Vorbilder“, erklärt die junge Mutter. Die Ernährungsberaterin empfiehlt Interessierten, einfach mal ein bis drei Wochen zu testen, wie es einem ohne tierische Produkte geht und ob dies ein Anlass wäre, um seine Ernährung zu überdenken. Vegan essen zu gehen, ist übrigens in unserer Region noch schwierig, aber immerhin gibt es in Iserlohn das vegane Restaurant „Livegan“.
Das Herz des Indie-Rocks schlägt in der Immecke
Text Bernhard Schlütter
Open-Air-Festival punktet mit bester Musik und familiärer Atmosphäre Das Immecke Open Air feiert Jubiläum. Am Pfingstsonntag (24. Mai) steigt das Rockfestival in Plettenberg zum 25. Mal, strömen über 1000 Musikfans aus Nah und Fern auf das Sägewerksgelände in der Immecke und feiern zur Musik von zehn Bands ab. Wer sich auf die Suche nach den Anfängen des heute bekanntesten unabhängigen Open-Air-Festivals in Südwestfalen macht, findet sich 1989 auf einem Lagerfeuerfest am Sägewerk von Gregory & Scheidges in der Immecke wieder, bei dem einige Musiker in die Saiten greifen und 150 Leute dazu feiern. Die Brüder
weiter. Selbst als Musiker in der Szene bundesweit unterwegs, gelingt es ihnen immer wieder, IndependentPerlen für die Sägewerk-Bühne zu gewinnen. Nur einige herausragende Beispiele: „No Sex until Marriage“ spielten 1998 als unbekannte Band in der Immecke und haben wenige Monate später einen Nummer-1-Hit in Deutschland. Ein Meilenstein in der Immecke-RockGeschichte ist das Festival 2005 mit „Pothead“ aus Berlin und Seattle sowie „Spitting of tall buildings“ mit Frontfrau Jana Pallaske, damals schon bekannt als MTV-Moderatorin
Stefan und Carsten Langenbach sind als Musiker dabei. „Wir haben mit einer zusammengewürfelten Band gespielt“, erzählt Carsten, genannt Cate. „Die Party war so geil, dass wir die von da an jedes Jahr haben wollten.“
und heute als Schauspielerin. „Wir haben immer wieder Bands da gehabt, die vorher keiner kannte, die aber alle umgehauen haben“, ist Stefan stolz darauf, dass sie oft das richtige Händchen haben. „Die Qualität muss stimmen“, betont Cate. Bandnamen wie „John Q. Irritated“, „Waikiki Beach Bombers“ und „Jaya the Cat“ bestätigen diesen Anspruch und haben bei ImmeckeBesuchern bis heute einen guten Klang. Zur Bereicherung des Festivals trägt die Freundschaft und Partnerschaft zwischen Musikern aus Plettenberg und Schottland bei. Nach ersten Kontakten mit dem Musikprofessor Allan Dumbreck wird 1996 offiziell die Kooperation mit der University Of The West Of Scotland eingegangen.
Die Idee ist in der Welt, und ein Jahr später findet das erste Immecke Festival statt. Zur Organisationscrew gehören Bewohner der Immecke, allen voran die Familien Gregory und Scheidges, die Mitglieder der Band „B.Loud“ und Freunde. „B.Loud“ tritt auch beim Premierenfestival 1990 auf, außerdem „Location Permissible“ aus Plettenberg und „Die Abgeordneten“ aus Magdeburg. Das erste kleine Festival findet in der damaligen Schreinerei statt. 150 Leute feiern und zur Finanzierung der Party geht ein Hut herum. Ein Jahr später geht das Festival nach draußen. „Die Bühne haben wir selbst gebaut. Die diente anschließend als Lager für das Sägewerk“, berichtet Stefan Langenbach. Annähernd 300 Leute kommen, um vier Bands zu sehen. Der Eintritt ist frei, es wird für Opfer der Flutkatastrophe in Bangladesh gesammelt. In den folgenden Jahren entwickeln die Immecke-Rocker ihr Festival mit Sauerländer Beständigkeit immer
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Nach Tod des Mitgründers steht Festival vor dem Aus Es läuft gut, das Immecke Open Air ist eine Erfolgsgeschichte. Doch im Jahr 2007 steht das Festival vor dem Aus. Holger Scheidges, einer der Gründer, nimmermüder Motor und Musikerkollege, erkrankt schwer. Das Festival 2007 findet nicht statt. Im selben Jahr stirbt Scheidges. Ein Schicksalsschlag. Seine Freunde stehen
unter Schock. „Immecke ohne Holger, das geht nicht“, ist ihr erster Gedanke. Doch dann ist es gerade der Gedanke an ihn, der sie neu antreibt. „Holger hätte nicht gewollt, dass wir das Festival sterben lassen.“ Sie packen es wieder an. 2008 findet nicht nur wieder das Immecke Open Air statt, es wird auch der I-Rock e.V. gegründet und die folgende Generation tritt mit in die Verantwortung. Neben Cate Langenbach als 1. Vorsitzendem sind Inga Scheidges, Jennifer Ruffer und Sabrina Langenbach im Vorstand des Trägervereins, der das finanzielle Risiko, das die Organisation des Rock-Festivals mit sich bringt, absichert und darüber hinaus für den internationalen Bandaustausch zuständig ist, der 2009 auf Frankreich ausgeweitet wird
geboten von Bands aus ganz Europa. Es gibt eine riesige Rockszene mit großartigen Bands, die in der breiten Öffentlichkeit überhaupt nicht zur Kenntnis genommen werden und vielleicht gerade deshalb so gut sind.“
Jubiläums-Line-up mit zehn Bands Beim Jubiläumsfestival bilden zehn Gruppen das Line up auf der Hauptbühne. Dazu kommen Akustik-Auftritte in der beliebten Scotch Corner. Der Topact ist die Band „The Computers“ aus Exeter in England. Außerdem dabei: Superskank, Selfish, Bonez, The Ragits, Muirsheen Durkin, die Immecke Allstars und zwei junge Bands aus Schottland und Frankreich. Spezielle Jubiläumsgäste sind die
Auf das Helferteam ist immer Verlass
Auf mehr als 80 Helfer können sich die Hauptorganisatoren verlassen. Sie werden auch bei der Jubiläumsauflage dafür sorgen, dass die Bands gut betreut werden, die Abläufe auf dem Festivalgelände reibungslos sind, Verpflegung und Getränkeversorgung für die Besucher zügig funktionieren. „Im Laufe der Jahre hat das jeder für seinen Bereich optimiert“, lobt Cate die I-Rock-Truppe. Den eigenen Charme, die familiäre Atmosphäre hat das Immecke Open Air sich bewahrt. Dafür lieben dieses Festival nicht nur die Besucher, die inzwischen auch aus dem Siegerland, Ruhrgebiet, Rhein- und Münsterland kommen, sondern auch die Musiker. „Alle, selbst die großen Bands fragen, ob sie noch mal spielen können.“ Doch da muss Cate abwinken. „Wir holen jedes Jahr andere Bands.“ Die können die Immecker aus einer Vielzahl von Bewerbern auswählen. „Über 80 Bands haben sich für das Festival 2015 beworben. Mehr als die Hälfte davon hat eine Top-Qualität. Das Immecke-Open-Air zeigt: Es müssen nicht immer die großen Namen sein, die für prächtige Stimmung sorgen und klasse Musik liefern. Das Budget für teure Headliner war beim Immecke-Open-Air nie vorhanden. Dafür wurden die Festival-Besucher in den letzten Jahren Zeugen von Perlen der Rockmusik, dar-
Partick Monkeys aus Glasgow. Das sind Allan Dumbreck und seine Söhne. Vor einigen Jahren spielten sie bereits in dieser Besetzung. Damals waren die Söhne noch Teenager. Nostalgie pur ist das Revival von „Location Permissible“ in der Ur-Besetzung mit Heiko Heseler, Volker Sulitze, Cate und Stefan Langenbach sowie Tom Steiner als zweitem Gitarristen. Und wenn in der Nacht die letzten Akkorde verklingen, finden sich die eingeschworenen Fans und Helfer da wieder zusammen, wo alles angefangen hat: an einem Lagerfeuer und mit sicherlich guter Musik.
GE W INNSPIEL Die Eintrittskarte für das Immecke Open Air 2015 kostet 18 Euro im Vorverkauf (immecke-open-air.de) und 20 Euro an der Tageskasse. Komplett verschenkt 3x zwei Eintrittskarten. Sie müssen dafür nur unsere Preisfrage richtig beantworten: In welchem Jahr wurde die Partnerschaft mit der Universität in Schottland offiziell? Die Antwort schicken Sie bitte per Mail an i-rock@komplett-magazin.de Einsendeschluss ist am 30. April. Gehen mehr als drei richtige Antworten ein, werden die Gewinner per Los ermittelt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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Bike-Marathon und Shownacht
Mega Sports am 25. und 26. April in Sundern-Hagen – Programm mit europäischen Spitzenkünstlern Seit 25 Jahren gibt es große Mountainbike-Veranstaltungen in Sundern-Hagen. Das Jubiläum von Mega Sports wird am 25. und 26. April gebührend gefeiert. Wenn am Samstag alle Biker im Ziel sind, frisch geduscht und ausgehfertig, beginnt die Shownacht. Klaus-Rainer Willeke, Ortsvorsteher und Chef von MegaSports, verspricht: „Diese Künstler gehören mit zu dem Besten, was die europäische Show-Szene im Moment zu bieten hat.“ Elli Schulte eröffnet die Shownacht. Die junge Frau ist Slackline-Weltmeisterin. Auf den zwischen zwei Bäumen gespannten Gurten vollführt sie wilde Kunststücke. So wie im Eislauf den „Doppelten Rittberger“, gibt es bei den momentan total angesagten Slacklinern den „ElliCopter“: Das ist eine gewagte Turnfigur, die Elli Schulte erfunden hat. Die „Starbugs“ kommen aus der Schweiz, aber sogar in China versteht man den Humor der drei jungen Männer ganz ohne Dolmetscher, denn sie machen pantomimische Comedy, mit viel Musik und Artistik. „Starbugs“ waren bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in London beteiligt und wurden mit internationalen Zirkuspreisen ausgezeichnet. Danach wird’s laut, rhythmisch und wild: PowerPercussion aus München zeigt eine Inszenierung voller Dynamik. Getrommelt und gespielt wird auf Aluleitern und Ölfässern, Eimern und Abflussrohren: grandios! Das Finale der Show ist gleichzeitig der Auftakt zur Party: Mit „Limited Edition“ kommt eine verrückte Musik-Revue auf die Bühne.
Sonntag ist Familientag Der zweite Mega-Sports-Tag ist völlig auf Familien ausgerichtet. Am Sonntag finden Rennen für junge Mountainbiker statt; auch Kids mit Laufrädern können ihr erstes Rennen auf dem Festival-Gelände fahren. Für Jugendliche und junge Erwachsene wird eine „face-toface“-Kletterwand aufgebaut, und wer’s drauf hat, kann sich beim Pull-Riding versuchen. Statt von einem Elek-
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tromotor wird der Bulle von Zuschauern bewegt, die an mehreren Seilen ziehen. Ein Riesenspaß! Elli Schulte gibt einen Slackline-Workshop. Familien mit kleineren Kindern können bei „Megalympics“ an einem Kreativ- und Geschicklichkeits-Parcours teilnehmen und gemeinsam Punkte sammeln. Für mehr als einen Hingucker sorgen Schauspieler vom Balver Höhlenfestival, die Szenen aus dem Kinderstück „Das kleine Gespenst“ zeigen, das ab Mai in Balve gespielt wird. Auch die Trommler von PowerPercussion aus München werden am Nachmittag noch einen Auftritt haben. Eine besondere Aktion ist in diesem Jahr das SponsorenRadfahren für ein Inklusions-Projekt des Kreis-Sportbundes. Unter dem Motto „Sport verbindet – Einheit entsteht“ können Kinder und Jugendliche teilnehmen. Ziel ist es, für Sportprojekte mit behinderten und nicht-behinderten Menschen Geld einzufahren. Dass bei vielen Aktionen auch Menschen mit Behinderung mitmachen können, versteht sich von selbst. „Klar, unser FestivalGelände ist nicht in jeder Hinsicht behindertengerecht. Aber wir wollen Inklusion beim Sport und Feiern leben und Lösungen finden“, sagt Organisations-Chef Willeke. Ein Prinzip, das Mega-Sports in den vergangenen 25 Jahren immer beherzigte – und damit zu einem der erfolgreichsten Festivals in der Region wurde. hk mega-sports.de
GE W INNSPIEL
Das Starterfeld des MTB-Marathons ist ausgebucht. Mit Komplett vergibt aber noch zwei Startplätze für den Fun-Marathon (30 km). Beantworten Sie die folgende Frage: Wie heißt die Trendsportart, in der Elli Schulte Weltmeisterin ist? Die Antwort senden sie per E-Mail an: megasports@komplett-magazin.de. Einsendeschluss ist am 17. April. Bei mehr als zwei richtigen Einsendungen entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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24. - 26.4.2015 Schützenfest des Schützenvereins PlettenbergGrünetal Freitagnachmittag Königsvogelschießen, Samstag Festzug und Königsball, Sonntag Biergericht www.grüner-schützenverein.de Sa./So., 25/26.4.2015 -Hagen 25. Megasports-Festival in Sundern wnight mit Sho e groß on, Samstag MTB-Marath ntag KidsSon rn, stle kün europäischen Spitzen m ram prog Rennen und Familien www.mega-sports.de
Do., 30.4.2015, 19 Uhr May Perlorama Tanz in den Mai mit Livemusik von den Entspannungsministern & Friends Breitenbruch 1, Neuenrade-Küntrop festival@rumotripop.de
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veranstaltungen ### nichts wie hin!
Sa., 11.4.2015, 20 Uhr Die Puhdys Akustisch - Die Abschiedstour Die grandiose, legendäre Ostrock-Band kommt nach Iserlohn (erstmalig). Parktheater Iserlohn, Alexanderhöhe www.parktheater-iserlohn.de
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7 Do 8 Fr 9 Sa 10 So 20
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Fr., 8.5.2015, 19 Uhr Eröffnungskonzert Märchenwochen der Festspiele Balver Höhle und Premiere des Festspielchors, 20 Uhr Premiere „Der Glöckner von Notre Dame“ (weitere Aufführungen bis 5.6.) www. festspiele-balver-hoehle.de Sa., 9.5.2015, 16 Uhr „Das kleine Gespenst“, Märchen mit Musik (Premiere, weitere Aufführungen bis 6. Juni) Balver Höhle www.festspiele-balver-hoehle.de
14 Do 15 Fr 16 Sa 17 So 18 Mo
Fr., 1.5.2015, 11.30 Uhr dohl, u.a. mit Eröffnung der Lennefontäne in Wer der ist ter Shantychor Werdohl, Ausrich Bürgerstammtisch Sa., 9.5.2015, 15 Uhr Versevörder 15.Brückenbürgerweinfest auf der e hl.d erdo Fußgängerbrücke - www.w
So., 3.5.2015, 11 - 18 Uhr Saisoneröffnung Luisenhütte Balve-Wocklum: Greifvogelschau, Handwerksvorführungen, Kinderprogramm, Führungen, in Zusammenarbeit mit dem Museum für Vor- und Frühgeschichte der Stadt Balve, Eintritt frei
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Fr., 1.5.2015, 15 - 19 Uhr 10 Jahre MS Sorpesee Mit Zauberer, Kinderschminken und Musik wird das Jubiläum der MS Sorpesee gefeiert. www.personenschifffahrt-sorpesee.de
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So., 10.5.2015, 17 Uhr Affelner Altarmusik Orgelkonzert in der St. Lambertuskirche Affeln, Dr. Michal Markuszewski (Polen)spielt Werke von J.S. Bach, W.A. Mozart, G. Bohm, D. Buxtehude u.a.
20 Mi 15. - 17.5.2015 berg) Schützenfest in Landemert (Pletten 22. - 24. 5.2015 trop) Schützenfest in Hülschotten (Finnen
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Sa., 30.5.2015, 15 Uhr 1. Herscheider Familienfest auf dem alten Schulplatz www.spiekus-rockt.de www.herscheid.de
Tipp des Monats So., 24.5.2015, 13 Uhr 25. Immecke Open Air Independent-Rockfestival in Plettenberg, u.a. The Computers, Superskank, Muirsheen Durkin, Immecke Allstars Das Open Air auf dem Sägewerksgelände in der Immecke ist legendär. www.immecke-open-air.de
Industrie bei Nacht Fotos Martin B端denbender
Firma Schniewindt in Neuenrade
Firma Fastenrath in Plettenberg
Firma Seissenschmidt in Plettenberg
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Firma Stauff in Werdohl
Firma Alberts in Herscheid
Firma Vossloh in Werdohl
Bahnhof Werdohl
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Drehtechnik
GmbH
il Vom Präzisionste g zur Systemlösun
www.panzergmbh.de
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www.panzer-drehtechnik.de
Hidden Champion gefunden in Neuenrade
Es gibt Unternehmen, die kennt jeder. Die sind fürchterlich groß, sitzen in megagroßen Städten, haben tausende Mitarbeiter und erwirtschaften riesig große Umsätze. Und dann gibt es die Unternehmen, die nicht jeder kennt. Die sind kleiner (wie z.B. ), sind in kleineren Städten angesiedelt (z.B. in Neuenrade), haben weniger Mitarbeiter (z.B. 130) und erwirtschaften nicht ganz so viel Umsatz (z.B. 37 Mio. Euro). Und doch sind es gerade diese kleinen Unternehmen, die als Innovationsführer ganz vorne mit dabei sind. „Hidden Champions“ heißen die dann – und ist einer von denen. Was Hidden Champions ausmacht? Die sind mindestens so gut wie die Großen (oft sogar noch schneller und besser) und leisten mindestens genauso viel. Doch weil diese Unternehmen eher an Lösungen und Produkten arbeiten, anstatt am eigenen Image, kennt man sie kaum. – der Hidden Champion So wie aus Neuenrade. HALLE 1 STAND 21
www.kohlhage.de
Sauerländer Knowhow belebt die Weltwirtschaft Die HANNOVER MESSE ist das weltweit wichtigste Technologieereignis und protzt in diesem Jahr mit richtungsweisenden Themen, wie intelligente Fabrik, neue Werkstoffe und Verfahren, additive Fertigung, Leichtbau und Energieeffizienz. Man spricht sogar von der vierten industriellen Revolution. Selten war das Interesse an der Weltmesse größer als in diesem Jahr. Über 6.000 Aussteller aus aller Herren Länder haben sich angemeldet. Hunderttausende von Besuchern werden erwartet. „Wer in diesem Jahr spät dran ist, wird in Hannover kaum noch eine Übernachtungsmöglichkeit finden“, weiß Ludwig Kirchhoff-Stewens, Geschäftsführer der Werdohl-Dresel beheimateten Rötelmann GmbH. Im 30 Kilometer-Umkreis um das Messegelände ist alles
jedoch noch vor ein paar Jahren Menschen Rohre geschweißt haben, arbeiten jetzt Schweißroboter: Schneller, genauer und mit einer stets konstanten Qualität. Auch im Schwesterunternehmen KOHLHAGE Fasteners hat die Technik längst Einzug gehalten. Mit Hilfe kamerabasierter Sortiermaschinen werden dort Teile geprüft und sortiert - in einem atemberaubenden Tempo. So ist es möglich, dass KOHLHAGE Fasteners 100-Prozent-Kontrolle garantieren kann. Auch hat sich das Unternehmen darauf spezialisiert, Lösungen anzubieten, bei denen teure Drehteile durch wesentlich günstigere Kaltumformteile ersetzt werden können. So helfen die Küntroper Anwendungstechniker anderen Unternehmen anspruchsvolle und gleichzeitig kostengünstige Lösungen für Probleme in der Verbindungstechnik zu finden.
ausgebucht. Rötelmann (in Hannover in Halle 20, Stand C35) ist eines von 15 Unternehmen aus den Städten Neuenrade, Plettenberg und Werdohl, die sich vom 13. bis 17. April auf der Hannover Messe präsentieren. Deutschland ist Exportnation Nummer 1, noch vor den USA und China. Export weltweit, auch in Niedriglohnländer, die eigentlich billiger produzieren können als deutsche Unternehmen, das ist kein Widerspruch. In den Fabriken geht es zukünftig immer weniger darum, identische Produkte tausendfach herzustellen. Die Kunden von morgen erwarten individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Ware. Jedoch zu den niedrigen Kosten, die sonst für Massenware fällig wären.
Qualität durch Knowhow und Erfahrung, das ist das Pfund, mit dem die heimischen Unternehmen wuchern können. Qualität, wie sie die flexiblen Kupplungen, Pumpenträger, Alubehälter und Wärmetauscher von r+l hydraulics (Werdohl) auszeichnen, Erfahrung, wie sie die Plettenberger Seissenschmidt AG bei der Entwicklung und Herstellung von Präzisionskomponenten für die Antriebsund Fahrwerktechnik einbringt und Knowhow, wie das, welches in die Entwicklung der hochspeziellen Ventile und Kugelhähne der Firma Rötelmann geflossen ist. Da liegt es nahe, dass Kugelhähne von Rötelmann sogar nach China exportiert werden. Weg von der einfachen Massenproduktion hin zu komplexen Bauteilen und prozessorientierten und intelligenten Fertigungswegen führt der Weg. Den ist KOHLHAGE Schritt für Schritt gegangen, hat den Betrieb in Küntrop nach und nach vergrößert, baut aktuell einen neuen Verwaltungstrakt für die vier zur Gruppe zählenden Unternehmen und hat viel in modernste Produktionsmittel investiert.
Ausbildung wird bei Kohlhage groß geschrieben.
Ein gutes Beispiel dafür, wie das funktioniert, zeigt die Firma KOHLHAGE. In Küntrop, mitten im Grünen gelegen, hat man vor vielen Jahren damit angefangen, Rohre in Form zu biegen und zu bearbeiten. Heute werden hier komplexe Baugruppen gefertigt, die im wesentlichen in der Automobilproduktion verwendet werden. Wo
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RND Berufsorientierungsmesse im Werdohler Festsaal Riesei
„Bist du bereit für die Herausforderung deines Lebens?“ Aber all das hat keinen Wert, ohne die Menschen, die in dem Unternehmen arbeiten. Die hochspeziellen Aufgaben, der Umgang mit intelligenten Robotern und Maschinen, die Anforderungen für die Entwicklung innovativer Produkte und individueller Problemlösungen, das alles erfordert ein Team hochqualifizierter Mitarbeiter. Nicht nur KOHLHAGE, auch alle anderen Unternehmen der Region haben das längst erkannt. „Bist du bereit für die Herausforderung deines Lebens?“ Mit diesem Slogan wirbt KOHLHAGE gezielt um neue Mitarbeiter. Facharbeiter und Jungingenieure, die in einem gut funktionierendem Team Spaß an der Lösung anspruchsvoller und komplexer Aufgabenstellungen haben, sind dort gut aufgehoben. Auf gleiche Weise stellt sich KOHLHAGE auch als Ausbildungsbetrieb vor und bietet Perspektiven für die berufliche Karriere. Vom Werkzeug- und Industriemechaniker/in über den Industriekauffrau/-kaufmann und den Groß- und Außenhandelskauffrau/-kaufmann bis hin zu Mechatroniker/in und dem Fachinformatiker/in reicht die Bandbreite. Kooperationen mit den Fachhochschulen Südwestfalen und Köln runden das Portfolio ab und bieten jungen Betriebswirten, Maschinenbauern und Wirtschaftsingenieuren langfristige Perspektiven. Auf dem Gemeinschaftsstand von Expertise Sauerland in Halle 5, Stand F32 präsentieren sich KOHLHAGE Fasteners und KOHLHAGE Automotive in Hannover. Nichts bewegt sich ohne Antriebs- und Fluidtechnik. Auch in diesem Bereich ist Deutschland führende Export-
nation. Von Mobilitätstechnologien über Energieanlagen bis hin zu Maschinenbau und Offshorelösungen: Überall findet die elektrische und mechanische Antriebstechnik sowie Hydraulik und Pneumatik Verwendung. Sie ist entscheidend für die Effizienz, Nachhaltigkeit und Leistung. Die Antriebs- und Fluidtechnik ist eines von sieben Schwerpunktthemen der diesjährigen Hannover Messe und damit genau das richtige Umfeld für die R+L HYDRAULICS GmbH. Das Werdohler Unternehmen, vielen auch bekannt unter dem früheren Firmannamen Raja Lovejoy, hat sich als einer der erfolgreichsten Anbieter von Qualitätskomponenten für die Antriebsund Fluidtechnik etabliert. Am Standort Werdohl produziert und vertreibt R+L Hydraulics eine breite Produktpalette an Hydraulik-Komponenten, Wärmetauschern, Kupplungen für die Antriebs- und Fluidtechnik und überzeugt mit der Sicherheit, Langlebigkeit und absoluter Verlässlichkeit seiner Produkte. Zu den Kunden zählen viele bedeutende nationale und internationale Unternehmen aus den Bereichen Hydraulik und Maschinenbau. R+L HYDRAULICS GmbH präsentiert sich in Hannover in Halle 20, Stand C 36 und darüber hinaus mit einer völlig neuen Produktpräsentation auf dem zweiten Messestand in Halle 25, Stand D 34.
Bei Reinhard Panzer können jetzt hochpräzise Zahnräder, wie im Bild zu sehen, feingestanzt werden
Den Kopf voller guter Ideen Knowhow ist das, was Reinhard Panzer mitbrachte, als er 1980 die Panzer GmbH als Industrievertretung und Ing. Büro gründete. Es begann mit einem Schreibtisch im Wohnzimmer und den Kopf voller guter Ideen. Der Rest ist die Erfolgsgeschichte eines expandierenden Unternehmens:
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1993 Kauf des Handelshauses der Walter A. Schenk GmbH 2003 Die Panzer GmbH stellt zum ersten Mal mit einem eigenen Stand auf der Industriemesse in Hannover aus. 2009 Zusammenlegung der Panzer GmbH und Walter A. Schenk GmbH 2010 Die Panzer GmbH wird 30 Jahre. In diesem Jahr wird das Plettenberger Unternehmen Vogt & Kordt GmbH ( seit 2013 Panzer Drehtechnik GmbH ) aufgekauft 2011 Erweiterung der Unternehmensfläche um zusätzliche 2000 qm 2013 – 2015 Erweiterung des Maschinenparks Parallel dazu hat der Unternehmensgründer, unterstützt von seinen beiden Söhnen ein Netzwerk aus eigenen und Partner-Unternehmen aufgebaut, welche die Produktion, Entwicklung und Vertrieb im Verbund vorantreiben, von Synergien profitieren, den Service optimieren und so Kundenprojekte effizient gestalten. Gemeinsam mit ihren Partnern tritt die Panzer GmbH auf der Hannover Messe auf. Auf Ihrem Messestand in Halle 4 Stand C33 bietet sie ihren Gästen die Möglichkeit, zentralisiert mit 10 Produktionswerken über Stanzteile, Feinstanzteile, Tiefziehteile, Drehteile, Kunststoffspritzteile und Gummiformteile zu sprechen.
Wegweiser: Heimische Firmen auf der Hannover Messe Werdohl: EZM Gelenk- und Systemtechnik (Halle 6, Stand B45) Keim Kunststoffbearbeitung (Halle 3, Stand G10) Kracht (Halle 21, Stand E10) R+L Hydraulics (Halle 20, Stand 36) Rötelmann (Halle 20, Stand C35) Stauffenberg (Halle 21, Stand D21) Balve: Balver Zinn, Josef Jost (Halle 3, Stand G10, (26)) Neuenrade: HBE, VSE Volumentechnik (Halle 20, Stand C24) HELIOS (Halle 13, Stand F101) IBG-Automation (Halle 17, Stand E18/F18) Kohlhage Fastners und Automotive (Halle 4, Stand A02) Schniewindt (Halle 11, Stand B45) Plettenberg: Seissenschmidt (Halle 4, Stand E42) Rasche Umformtechnik (Halle 4, Stand E42) Rentrop (Halle 4, Stand A33) Panzer (Halle 4, Stand C33)
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Neuenrader Jubiläumstour nach Klingenthal
25 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Neuenrade und Klingenthal. Das soll in diesem Jahr gefeiert werden. Neuenrades Partnerstadt hat dazu die Freunde aus dem Sauerland zum Frühlingsfest eingeladen. Die Fahrt vom 19. bis 21. Juni ins Vogtland ist ausgebucht. Alle 60 Bus-Plätze
Ihr Bestatter aus der Vier-Täler-Stadt mit der historischen Kutsche
sind belegt, berichtet Bürgermeister Toni Wiesemann im Gespräch mit dem Komplett-Magazin. Eine private Anreise ist natürlich für jedermann möglich. Die Klingenthaler waren Mitte März beim Gertrüdchen mit einer besonders großen Delegation in Neuenrade. „Besonders hat mich gefreut“, so Neuenrades Bürgermeister, dass mittlerweile auch die nächst jüngere Generation das Interesse an der Städtepartnerschaft pflege. In Neuenrade soll das Städtepartnerschaftsjubiläum am 3. Oktober im Rahmen des traditionellen Bürgerempfanges gefeiert werden. ut
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Beim Gyros kommt Niko ins Gr端beln
Text und Fotos Detlef Schl端chtermann
Besuch in der beliebten griechischen Meze-Taverne in Plettenberg
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Was ist eigentlich typisch griechisch? Nein, wir wollen hier jetzt nicht über aufgeblähte Beamtenapparate oder kaum Steuern zahlende Reeder debattieren. Hier geht es um griechische Speise-Spezialitäten. Und was fällt einem da spontan ein? Natürlich Gyros. Der gedrehte Grillspieß, der auch im Sauerland viel früher bekannt war als sein türkischer Bruder, der Döner. Weil aber die geschichteten Fleischstücke auf dem rotierenden Spieß vorwiegend in Imbissbuden feilgeboten werden und nur hervorragend munden, wenn die Ware noch am Tag der Zubereitung über die Theke geht, hatte Niko Sfiriklas vor drei Jahren, als er seine beliebte Taverne an der Bahnhofstraße 99 in Plettenberg eröffnete, Bedenken, Gyros ins Angebot zu nehmen.
nen speziellen Barbecue-Abend. Und weil er sich schon seit einigen Jahren mit dem Gedanken herumschlägt, auf der Freifläche hinter seinem Haus einen idyllischen Biergarten einzurichten, könnte man so etwas im Sommer ja auch draußen veranstalten. Aber das ist noch Zukunftsmusik, denn die Frage, wie der Bebauungsplan letztlich gestaltet wird, ist von der Plettenberger Stadtverwaltung noch nicht endgültig geklärt. Bis dahin muss sich Niko wohl noch gedulden. An Ideen mangelt es dem 45-Jährigen jedenfalls nicht. Er fühlt sich mit Ehefrau Rafaela und seinem achtjährigen Sohn Dimi jr. pudelwohl in Plettenberg. Und seine Entscheidung, aus dem Ruhrgebiet zurück in die alte Heimat zu kommen, hat er nicht eine Sekunde lang bereut.
Das Konzept des 45-Jährigen sah etwas anders aus: „Wir wollten weg von üppigen Akropolis-Platten mit Fleischmengen“, sagt der gelernte Koch mit gastronomischen Ambitionen. „Uns schwebte vor, die griechische Vorspeisentradition, die Mezedes, in Plettenberg aufleben zu lassen“, ergänzt der Gastronom, dessen Vater in der Stadt auch einen ausgezeichneten Ruf besitzt. Dimi, wie ihn die Stammgäste nannten, war es, der 1985 das historische „Haus Krone“, das 1910 errichtet wurde, kaufte und es zu einem beliebten „Griechen“ machte. Den Vater (73) zog es mit Ehefrau Stella Anfang des neuen Jahrtausends als Rentner zurück in die hellenische Heimat, das Restaurant wurde verpachtet, hatte aber seinen gastronomischen Zenit überschritten. Auf gut deutsch: Es lief nicht mehr so gut. Das änderte sich schlagartig, als Sohn Niko aus dem Ruhrpott zurück ins Sauerland aufbrach. Stammgäste waren schnell erobert, dank einer jungen, frischen Küche. Der Gastraum erhielt einen hellen Anstrich, Gipsfiguren, wie man sie von anderen griechischen Gastronomen kannte, wurden verbannt. Bilder und Fotos traten an ihre Stelle. Doraden vom Grill, gefüllte Lammkeulen, Wildschweingeschnetzeltes, aber auch täglich frische Ofenkartoffeln fanden neben den zahllosen VorspeisenVariationen Anklang bei den Gästen. Mit den Mezedes hatte Niko einen Volltreffer gelandet. Sie stießen auf ähnliche Begeisterung wie die kleinen Häppchen, die als Tapas bei den Spaniern gereicht werden.
Niko’s Mezebar, Bahnhofstraße 99 in Plettenberg Tel. 02391 9389515 Geöffnet von 16 bis 23 Uhr, Dienstag Ruhetag Speisekarte: Mezedes – Vorspeisen von 4,50 (kleiner Vorspeisenteller) bis 9,50 (Oktopus in Essig und Öl) Salate zwischen 3 und 10,5 Euro Großes Angebot an frischen Fisch und Fleisch. Kleine Dessertauswahl.
Doch irgendwann, und da kommt Niko ins Grübeln, fragten immer mehr Gäste nach, warum es denn bei ihm kein Gyros geben würde. Wer eben griechisch essen geht, möchte hin und wieder die Leckereien vom Drehspieß genießen. „Mal sehen“, sagt der Chef heute, „vielleicht gibt es ja mal einen Gyros-Tag oder ei-
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Komplett lecker. Autor Detlef Schlüchtermann
Vom Ćevapčići zum Steinzeit-Genuss Wie konnten wir eigentlich früher satt werden, ohne Spaghetti, Pizza, Döner - ohne Ananas, Mango, Papaya ohne China-Kohl, Brokkoli und Chicorée? Ganz einfach, wir haben das gegessen, was die Gärten, Wälder, Wiesen und Flüsse in der Umgebung hergaben. Wer kochen konnte, zauberte daraus Köstlichkeiten. Von der Potthucke, dem Sauerländer „Rinderpümmel“, dem Pumpernickel bis zur in Butter gebratenen Bachforelle. Herz und Magen, was willst du mehr? Doch irgendwann, es muss so Anfang der 60-er Jahre gewesen sein, da eröffneten die sogenannten Gastarbeiter Gaststätten. Die Sehnsucht nach fremden Genüssen keimte auf. Es gab gegrillte Hackfleischröllchen beim Jugoslawen, bekannt als Cevapcici, die Frikadellen hießen Pleskavicia, die Fleischspieße Racnici und das gefüllte Rumpsteak firmierte klangvoll unter „lustiger Bosniak“. Es war die Zeit der Restaurants mit Namen wie Dubrovnik, Split, Mostar und wie die Städte im alten Jugoslawien alle hießen. Die erste ausländische Fresswelle rollte auch übers Sauerland. Es folgten die Italiener mit ihren umwerfenden Nudelkreationen, mit den Teigfladen, die sie Pizza nannten. Parallel dazu schossen China-Lokale wie Pilze aus dem Boden. Wir wählten M5 oder G8 von der Mittagskarte. Sehr exotisch. Andere Länder-Leckereien folgten. Griechische Gyrosgrills, türkische Dönertaschen oder spanische Tapaskreationen. Während manches Modeessen so schnell verschwand wie es gekommen war, während selbst die gesamte Balkanküche Manchem plötzlich fade schmeckte, während die chinesischen Buffetvariationen immer weniger reißenden Absatz fanden, überdauerte die italienische Küche alle Epochen. Nach wie vor gehören das Ristorante und die Pizzeria auch im Sauerland zu den beliebtesten ausländischen Gaststätten. Doch die Zeit ist schnelllebiger geworden. Während die Genüsse aus fernen Ländern nur noch wenige Reize aus-
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lösen, setzte sich in den letzten Jahren die bewusste Auswahl von Lebensmitteln durch. Biologischem Anbau und Zucht folgte die vegetarische Variante, die von der veganen, also dem kompletten Verzicht auf jedwede tierische Produkte, abgelöst wurde. Und während immer mehr Anhänger dieser Lebensart neue Läden und Lokale eröffnen, rollt schon die nächste Welle an: Es ist die Steinzeit-Gastronomie. Ja, Sie hören richtig. Essen wie die Urbewohner unseres Erdballs. Ein erstes Lokal in der Hauptstadt Berlin hat bereits eröffnet. „Paleo-Ernährung“ ist das Zauberwort. Sie soll für reinere Haut, weicheres Haar und für mehr Energie sorgen. Sie soll das Immunsystem stärken und den Sexualtrieb fördern. Eine neue Ernährungsform, bei der man sich auf uralte Art ernährt. Eben so, wie es die Menschen in der Steinzeit taten. Wert gelegt wird auf Gemüse, Eier, Obst, Kräuter, Pilze, Nüsse und Honig. Alles ohne Pestizide, natürlich. Brot gibt es nicht, weil der Getreideanbau auch nicht aus der Steinzeit stammt. Und bei Fleisch achten die Verfechter darauf, dass es sich nur um Tiere handelt, die eben nicht mit Getreide oder Mais gefüttert wurden. Und alles ganz regional, wo wir dann schon wieder beim Ausgangspunkt dieser Kolumne wären. Fragen und Anregungen unter schluechtermann@komplett-magazin.de
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Kork, CDs und Handys – Wertvolle Rohstoffe statt Abfall
Text Rüdiger Kahlke
Bürgerbüro oder Bringhof als Sammelstellen – Neuer Markt für alte Handys im Netz Ein paar CDs mit längst überholten Programm-Versionen hier. Etliche Sekt- und Weinkorken nach einer Fete dort. Und in der Schublade ein Familiensatz ausrangierter Handys, die mit den neuen Smartphones nicht mithalten können. Ab in die Mülltonne oder aussortieren? „Sammeln und abgeben“ raten Viola Link und Michael Lücker, Abfall-Experten der Verbraucherzentrale für den Märkischen Kreis. „In jeder Kommune gibt es mindestens einen Sammelort“, sagt Viola Link. Das können wie in Plettenberg und Werdohl oder Neuenrade die Bringhöfe sein. Michael Lücker weiß: „Es gibt aber auch Sammelstellen in Schulen, Eine-Welt-Läden oder Büchereien.“ „Die Haushalte haben ein gutes Sortierverhalten“, lobt Simone Tripke von der Stadtwerken Neuenrade. Wer Wertstoffe wie Kork, CD, aber auch alte Elektrogeräte oder Schrott über den Bringhof entsorgt, spart. In Neuenrade wird der Müll gewogen. Und was nicht mit gewogen wird, muss auch nicht bezahlt werden. In Herscheid fungiert das Bürgerbüro im Rathaus als Annahmestelle für Kork und CDs. Mobiltelefone und kleine Elektrogeräte können am Bauhof abgegeben werden. „Weiße Ware“, dazu gehören Waschmaschinen, Kühlschränke, Herde werden einmal im Monat abgeholt, erläutert Marc Krehmer, bei der Gemeinde für den Bereich Entsorgung zuständig.
melkisten für Mobiltelefone an, die zudem als Versandkarton dienen. Vom Erlös werden Naturschutzprojekte finanziert. Und wenn das Gerät nicht zu alt ist, lohnt ein Blick ins Internet. Ein paar Klicks und die Portale zeigen an, was ein Verkauf des alten Handys noch einbringt. Man sollte allerdings nicht enttäuscht sein, wenn die tatsächliche Summe von der ersten Preisangabe abweicht. Was die Beurteilung des Handy-Zustandes angeht, weichen die Ansichten von Verkäufer und Käufer schon mal ab – und damit auch der Preis. NABU-Sammlung: www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/ aktionen-und-projekte/alte-handys-fuer-die-havel Online-Portale für den Verkauf von gebrauchten Handys oder Tablets: www.rebuy.de/verkaufen/Handy www.wirkaufens.de www.duverkaufst.de/handyverkaufen www.zonzoo.de www.handyverkauf.net www.flip4new.de
Handy-Inhalte edler als Gold Auch in der Verbraucherzentrale in Lüdenscheid können Korken, CDs oder Handys abgegeben werden. „Da kommt eine erkleckliche Summen zusammen“, so Viola Link. CD oder DVD sind einfach zu recyceln. Michael Lücker: „Die bedruckte Seite wird abgeschabt. Der Rest kommt in den Shredder und wird zu neuen Produkten verarbeitet.“ Auch Kork als Naturprodukt kann, nachdem es als Flaschenverschluss gedient hat, neu eingesetzt werden – als Pin-Wand, Bodenfliese oder DämmMaterial. Bei Druckerpatronen sei die Situation „diffus“, meint Michael Lücker. Hier sind die Verbraucher auf den Handel angewiesen. In den Fokus gerückt sind allerdings Handys. Sie enthalten die teuren „seltenen Erden“ als Rohstoff. Da lohne sich das Recycling. Lücker: „Das ist noch wichtiger als Gold oder Platin.“ Der Naturschutz-Verband NBU bietet inzwischen Sam-
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Familie Bierhoff übernimmt mit das Ruder auf der Personenschifffahrt erweitertem Angebot fast ganzjährig. Sogar MS Sorpesee Hochzeiten möglich „Anlegestelle Langscheid“, schallt eine stolze Kinderstimme aus dem Lautsprecher. Grundschülerin Annika sorgt für die erste Durchsage 2015 auf der MS Sorpesee. Ihr Papa steht am Ruder und legt eine butterweiche Ankunft hin. Kein Ruckeln, kein Anstoßen, ganz sanft legt das fast 70 Meter lange Schiff an. Der Käpt‘n schaut zufrieden und an der Langscheider Promenade strahlen die ersten Fahrgäste des Jahres um die Wette. „Herzlichen Glückwunsch, herzlichen Glückwunsch“, tönt es aus vielen Kehlen. Familie, Freunde, Stammgäste, sie sind an diesem Märzsonntag zum Anleger gekommen, um dabei zu sein, wenn Familie Bierhoff offiziell das Ruder auf dem Sorpeschiff übernimmt. Nach Wochen und Monaten der Vorbereitung geht es endlich los.
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Ein Schiff als Familienerlebnis Ein Familiendampfer nimmt unter neuer Führung Fahrt auf. Familiendampfer darf man dabei wörtlich nehmen, denn Dagmar Bierhoff, die neue Chefin an Bord und ihr Gatte Udo, einer von fünf Schiffsführern, haben die MS Sorpesee zu ihren Familienprojekt gemacht. Tochter Annika ist sichtlich begeistert, dass es jetzt losgeht. Sohn Andre, angehender Azubi, ist ebenfalls an Bord und kann so manchen Seemannsknoten zeigen. Oma Hilde ist zum Auftakt auch an Bord. „Eigentlich wollt‘ ich ja gar nicht kommen“, sagt sie augenzwinkernd. „Aber dann haben sie alle gesagt: Natürlich bist du auch bei der ersten Fahrt dabei.“ Oma Hilde bereut es nicht. Die Tour wird zu einem fröhlichen Familien-Ereignis.
Der neue Käpt‘n kennt jede Schraube Solch eine Familien-Atmosphäre wünschen sich die Bierhoffs für die kommende Saison. Sie haben da bereits reichlich Erfahrung. Dagmar Bierhoff war dabei, als die MS Sorpesee vor zehn Jahren in Dienst gestellt wurde. Udo Bierhoff ist ebenfalls schon seit acht Jahren dabei. Seine dreieinhalbstündige Schiffsführer-Prüfung hat der aktive Feuerwehrmann auf seinem Sorpeschiff absolviert. Das kennt er mittlerweile vom Maschinenraum bis zum Oberdeck aus dem FF: „Die obligatorische 500-StundenWartung mache ich immer selbst.“ Wer also etwas über die 244 PS starke Volvo-Turbodieselmaschine wissen Frühlingsfahrt der MS Sorpesee: will, etwas über Re- Kapitän Udo Bierhoff auf seiner serveaggregat für MS Sorpesee Notfälle und alle anderen schiffs- und sicherheitstechnischen Einrichtungen, ist beim gebürtigen Langscheider bestens aufgehoben. Noch lieber berichtet er allerdings über seinen Sorpesee, hat umfangreiches historisches Material zusammen getragen aus den vergangenen 90 Jahren seit dem Staudammbau. Das soll demnächst auch via CD an Bord zu hören sein. „Zurzeit suchen wir noch nach einem Tonstudio, das uns das aufnimmt“, verrät Käpt‘n Udo dem Komplett-Magazin.
Gäste fürs Unterhaltungsprogramm engagiert Für viele andere Neuerungen auf der MS Sorpesee haben die Bierhoffs schon ganz viele Akteure engagiert. Regelmäßig gibt es für Kinder Märchenstunden mit der Märchenfee. Einen Zauberer wird es auch geben. Er wird unter anderem am 1. Mai zu sehen sein, wenn mit Musik und Kinderschminken das Zehnjährige der MS Sorpesee gefeiert wird. „Ein Partyschiff wollen wir nicht sein“, sagt Udo Bierhoff. Es sind allerdings jede Menge Abendveranstaltungen geplant. Allein sechs Mondscheinfahrten wird es in diesem Jahr geben, auch Sonntage mit Live-Musik (31.5.) und Shanty-Chor (14.6.). Besonderes gibt es auch bei Sorpe in Flammen am 22. August und beim Oktoberfest am 26. September.
Darüber hinaus haben sich die Bierhoffs dazu entschlossen die Saison bis in den kommenden Dezember auszudehnen. So gibt es in der ersten Novemberwoche eine ELaternen-Fahrt zum Martinsfest und ab Ende November bis Mitte Dezember ein Weihnachtsschiff mit Live-Musik.
Jeden 1. Sonntag Frühstücksbüfett Und wer mal gern auf der Sorpe ausgiebig frühstücken möchte, hat 2015 dazu an jedem 1. Sonntag Gelegenheit. Da wartet auf die angemeldeten Gäste ein Frühstückbüfett (im April am zweiten Sonntag). Bei der Verpflegung der Gäste setzt Dagmar Bierhoff auch auf Produkte aus der Region. Das gilt für die sauerländischen Schnittchen ebenso wie für den Kuchen aus heimischen Konditoreien. Und wer sich entschließt, auf der MS Sorpesee den Bund fürs Leben zu schließen, der findet auf dem Oberdeck nicht nur die passende Räumlichkeit, sondern kann mit Dagmar Bierhoff auch alle Fragen rund ums Fest besprechen. Auch für andere Anlässe stehen die Räumlichkeiten zur Verfügung.
Neue Familienattraktionen in Amecke Dem Langscheider Udo Bierhoff ist die Freude darüber, dass der Sorpesee sich zu einem immer beliebteren Freizeit-Mittelpunkt der Region entwickelt, ins Gesicht geschrieben. Dass nach den vielen erfolgreichen Neuerungen in Langscheid jetzt in Amecke die Promenade am Vorbecken mit vielen familienfreundlichen Attraktionen aufwartet, „das ist schon eine richtige Hausnummer“, formuliert der 56-Jährige seinen regionalen Heimatstolz. „Immer mehr Familien nutzen das neue Angebot gern, fahren mit dem Schiff von Langscheid nach Amecke, wandern dort ein bis zwei Stunden und treten dann mit dem Schiff den Rückweg an.“ Die gemeinsamen Aktivitäten der Städte Sundern, Arnsberg, Balve und Neuenrade und ihre Bemühungen ins Europäische Förderprogramm LEADER aufgenommen zu werden, unterstreichen die regionale Entwicklung rund um den Stausee. Die Kommunen haben ihre Bewerbung „Bürgerregion am Sorpesee“ getitelt und sich viele Aktivitäten vorgenommen.
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Eine notwendige Verbesserung ist die bessere Erreichbarkeit der Sorpe mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
„Bei Bedarf hängen wir noch eine Fahrt dran“
Wir bilden aus.
Die Bierhoffs haben da schon mal ihren Teil dazu beigetragen. Seit dem 3. April sorgen sie täglich für einen Schiffs-Linienverkehr zwischen Langscheid und Amecke. Im Stundentakt legt das Schiff von 11 bis 16 Uhr in Langscheid ab. Ankunft in Amecke ist jeweils eine halbe Stunde später. „Und wenn um 17 Uhr noch 30 Gäste am Anleger stehen, dann hängen wir noch eine Fahrt dran“, verspricht Udo Bierhoff. Dann wird das Horn noch etwas länger zu hören sein. Und Tochter Annika erklärt gerne die Details: „Dreimal heißt Schiff legt ab und einmal Schiff kommt an.“ - Nach den Frühlingsfahrten im März startet die offizielle Personenschifffahrt-Saison auf dem Sorpesee am 3. April. Bis zum 25. Oktober findet täglich von 11 bis 16 Uhr ein stündlicher Linienverkehr zwischen Langscheid und Amecke statt. - Die einfache Strecke – eine halbstündige Fahrt – kostet sechs Euro für Erwachsene und drei für Kinder. Die einstündige Fahrt – z.B. Langscheid-Amecke-Langscheid – kostet für Erwachsene acht und für Kinder vier Euro. - Vorbestellungen sind am Anleger in Langscheid und online unter personenschifffahrt-sorpesee.de möglich. Dort gibt es auch ausführliche Informationen zum detaillierten Veranstaltungsangebot auf der MS Sorpesee. Das Schiffstelefon ist unter 0170.8050145 zu erreichen. - Die MS Sorpesee ist ein Schiff der Lux-werft aus Niederkassel-Mondorf am Rhein. Das Schiff bietet auf zwei Decks 300 Personen Platz. Es hat eine Länge von 36,6 und eine Breite von 7,6 Metern.
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vision vom bildungszentrum für jung und alt Bürger wirken mit an Neugestaltung des Schulzentrums Rahlenberg Aus dem Schulzentrum Rahlenberg in Herscheid soll ein Bildungszentrum werden, in dem Jung und Alt zusammen lernen können. Dies ist die Vision. Die Details werden in Herscheid mit Bürgerbeteiligung erarbeitet. Wie soll die Bildungslandschaft in Herscheid zukünftig aussehen? Mit dieser Frage beschäftigten sich rund 30 Bürgerinnen und Bürger bei einem Workshop. Als Moderator fungiert Achim Körbitz von der Uni Bielefeld. Die Einrichtung einer Jugendherberge, Kooperationen mit den heimischen Unternehmen, Räume für Veranstaltungen – die Vorschläge sprudeln. „Es zeichnet diese Runde aus, dass sie einen anderen Blickwinkel als zum Beispiel die Pädagogenrunde hat“, stellt Körbitz fest. Bürgermeister Schmalenbach fühlt sich und seine Verwaltung durch die Resonanz bestätigt. „Wir werden diesen Weg weitergehen. Natürlich müssen wir prüfen, was machbar ist, denn unser Budget ist begrenzt. Wir wissen, dass rund eine Million Euro nötig sein werden. Das ist für uns eine große Summe. Deshalb wollen wir möglichst viele Leute und viel Kompetenz mit ins Boot holen.“ Das weitere Vorgehen beschreibt Fachbereichsleiterin Sabine Plate-Ernst: „Im Schulausschuss am 4. Mai werden die aus den Workshops entwickelten Leitideen vorgestellt. Am 22. Juni sollen erste Skizzen eines Architekten vorliegen. Wenn der entsprechende Beschluss gefasst wird, geht es an die Ausschreibung.“ Die Herscheider werden also die Ergebnisse ihres Engagements in Sachen Bildungszentrum zeitnah erleben können. obs
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Training ining für Tra Geist Körper Körper und Geist Jeden Muskeln meines Körpers angespannt und voller Konzentration stehe ich in etwa zwei Meter Höhe und überlege, wie ich an den nächsten grünen Stein gelange, der meine Route kennzeichnet und mich zum obersten Punkt in 4,5 Meter Höhe führen soll. Irgendwo hinter und unter mir vernehme ich Mut machende und technische Tipps. Nur noch ein kleines Stück… Ich sammle noch einmal alle meine Kräfte, ziehe mich eng an die Wand, stoße mich mit Schwung aus dem rechten Bein noch oben, erreiche mit meiner rechten Hand den ersehnten Griff und bin stolz wie Oskar, was meinen Muskelkater am nächsten Tag durchaus erträglich macht. Die Trendsportart, die aktuell immer mehr Sauerländer beflügelt, nennt sich Bouldern und bezeichnet Klettern ohne Seilsicherung. Ein Boulder ist ein Felsblock und das Klettern an Felsblöcken bis in fünf Meter Höhe wurde in den letzten Jahrzehnten auch immer mehr in Hallen übertragen. Seit November des letzten Jahres kann man das in der Blox Boulderhalle Sauerland im neuen Industriegebiet Wiethfeld in Finnentrop. Clemens Weiel, der seit zehn Jahren selbst begeisterter Boulder ist und die Entwicklung der Sportart verfolgt hat, hat sich mit dem Kauf des 1500 Quadratmeter großen Grundstücks auf 540 Quadratmeter seinen Traum von einer eigenen Boulderhalle erfüllt.
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Jede Menge Spaß verspricht der Trendsport Bouldern Text und Fotos Cristin Schmelcher
Nach zehnjährigem Aufenthalt und einem Studium der Fächer Geografie und öffentliches Recht in Mainz kehrte der Kreuztaler in seine Heimat zurück, plante an verschieden Standorten und fand im neuen Industriegebiet der Stadt Finnentrop gute Konditionen und eine zentrale Lage zwischen verschiedenen Städten vor. „Bouldern bringt Spaß, ist abwechslungsreich, kommunikativ, bewirkt ein tolles Ganzkörpertraining, stärkt besonders die Rückenmuskulatur und man ist gezwungen, seine Grenzen auszuloten“, schwärmt der 32-Jährige, der sein größtes Hobby zum Beruf gemacht hat. Klettern kann man bei Clemens Weiel verschiedenfarbige Routen, die unterschiedliche Schwierigkeitsgrade kennzeichnen und von denen er jede Woche 15-20 Routen umsteckt, um seinen Gästen neue Herausforderungen zu bieten. Von der gelben Kinder- und Einsteigerroute über die knifflige blaue Route und die violette Jokerroute mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden bis hin zur schwarzen Profiroute - hier findet jeder Kletterfan sein geeignetes Trainingsprogramm. Ein 30 Zentimeter dicker Schaumstoffboden bietet Sicherheit, falls der nächste Griff doch einmal knapp verfehlt wird. Die farbigen Schwierigkeitsgrade sind übrigens nicht national einheitlich besetzt.
Vorerfahrungen nicht nötig Auch Sportlehrerin Stefanie Rickfelder hat die Boulderhalle für Komplett getestet und ist begeistert: „So ein Angebot unterstützt wertvoll die Jugendarbeit vor Ort, ist ein toller Ausgleich zum normalen Sportunterricht und wetterunabhängig durchzuführen. Die Schüler müssen lernen, sich beim Bouldern selbst einzuschätzen und müssen mit helfenden Tipps vom Boden aus Verantwortung für andere übernehmen. Die Sportart liegt im Trend, ist ohne Vorerfahrungen möglich, verspricht Erfolgserlebnisse und fördert gleichzeitig sowohl Kopf- als auch Körperarbeit.“ Lediglich die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel könne hier noch ausgebaut werden, erzählt die Neuenraderin im Gespräch mit Komplett. Zum Verschnaufen lädt die 90 Quadratmeter große Lounge auf einer zweiten Ebene ein oder die kleine Theke, an der der Kreuztaler die Aktiven mit Getränken und frischen Flammkuchen oder selbst gebackenen Nussecken von Mutter Freya bewirtet. Auch eine Kin-
derecke und kletterspezifische Übungsgeräte sind vorhanden. Einen kleinen Shop mit Kletterausrüstung und –bekleidung soll es demnächst auch geben. Die Boulderhalle hat von montags bis freitags von 14 bis 22 Uhr und an Sams-, Sonn- und Feiertagen von 12 bis 20 Uhr geöffnet, so dass sich das Privatleben des ehemaligen Snowboardlehrers auf die Vormittage konzentriert. Die Mischlingshündin „Lina“ ist täglich mit von der Partie. Ist Urlaub in Sicht, zieht es Clemens und seine Lebensgefährtin Dagmar ins größte Outdoor-Klettergebiet der Welt Fontainebleau, 50 Kilometer südlich von Paris. Mit der Resonanz ist der Familienvater sehr zufrieden. So zählt er etwa 40 bis 50 Gäste am Tag, unter denen sich einige Stammkunden befinden. Zum Einzugsgebiet zählen der Kreis Olpe, der Märkische Kreis, das Hochsauerland, aber auch aus dem Siegerland und aus dem Rhein- und Ruhrgebiet nehmen Boulder den Weg auf sich, um die Kletterhalle zu testen. Angst vor dem Sommer hat Clemens nicht, da sich dann viele Touristen im Sauerland aufhalten. Eine Terrasse mit Außenbistro ist in Planung. Sie soll auch Wanderern eine Anlaufstelle bieten. Samstags ab 20 Uhr ist die Halle für geschlossene Gruppenveranstaltungen zu mieten.
Eine Tageskarte inklusive Ausleihe von Kletterschuhen kostet 12,50 Euro, Schüler und Kinder bekommen Ermäßigungen und das Angebot beinhaltet zudem Monatsund Jahresabonnements. Kletterkurse sind auch außerhalb der Gruppenveranstaltungen ab 25,- Euro buchbar. Bouldern dürfen Kinder ab fünf Jahren, Clemens’ ältester Stammkunde ist 75 Jahre alt. www.blox-boulderhalle.de. Der Plettenberger Sportclub (PSC) betreibt seit 2011 ebenfalls einen Bouldertunnel in der Kückelheimer Tennishalle. Training für Jedermann ist donnerstags von 17:30 Uhr bis 19 Uhr.
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MaSSgeschneiderte Lösungen für die Haussanierung
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Energieberater hilft bei Planung, Durchführung und Förderanträgen Jedes Haus ist anders – jede Sanierung auch. Wer Heizkosten sparen will und eine energetische Sanierung für sein Haus plant, sollte sich deshalb gut informieren und von einem Energieberater begleiten lassen. Beachtet werden muss dabei die geltende Energiesparverordnung EnEV 2014. Das Gesetzeswerk enthält die Regeln, die Hausbesitzer bei einer energetischen Sanierung sowie bei der Vermietung oder beim Verkauf ihrer Immobilie berücksichtigen müssen. Auch alle Vorgaben zum Energieausweis finden sich in der EnEV 2014. Der Energieberater erstellt einen maßgeschneiderten Sanierungsplan. „Nur wenn Maßnahmen wie Dämmung, Fenstertausch oder Modernisierung der Heizung perfekt auf den Zustand des Hauses, die verwendeten Baustoffe und die Haustechnik abgestimmt sind, wird die geplante Heizkostenersparnis erreicht und Bauschäden werden vermieden“, erklärt Andreas Wagner, Gebäudeenergieberater in Plettenberg. Der Fachmann weiß, worauf Eigentümer bei der Sanierung zu achten haben. Er führt eine Bestandsaufnahme durch, kann dann durch Computersimulationen die Amortisationszeiten der durchzuführenden Sanierungsmaßnahmen berechnen. Am Ende steht ein Fahrplan für Maßnahmen, um das Haus in einen guten energetischen Zustand zu versetzen. Dazu gehört auch die Beratung und Unterstützung bei der Beantragung von Fördermitteln. Für die Zeitabstände, in denen Sanierungen nötig werden,
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hat Andreas Wagner eine Faustregel: „Bestandteile der Gebäudehülle haben eine Lebenserwartung von etwa 30 Jahren; bei der Gebäudetechnik sind es etwa 15 Jahre.“ Maßnahmen, die sich nicht innerhalb dieser Zeiträume amortisieren, würde der Energieberater nicht empfehlen: „Ab einem gewissen Kostenpunkt wäre es sinnvoller, neu zu bauen.“ Wagners Erfahrung nach führt die Erneuerung der Heizungsanlage die Rangliste der Einzelmaßnahmen zur energetischen Sanierung eines Hauses an. „Diese Maßnahme amortisiert sich am schnellsten.“ Heißt: Durch den geringeren Energieverbrauch und damit geringere Kosten rechnet sich die Anschaffung nach einigen Jahren. Erhebliche Einsparungen an Energiekosten sind auch durch die Wärmedämmung des Dachs bzw. der obersten Geschossdecke sowie der Fassade und den Einbau moderner Fenster zu erzielen.
Zimmerermeister und Gebäudeenergieberater Andreas Wagner zeigt, dass Heizungsnischen unnötig Energie verschwenden.
Uralt-Heizung muss ausgetauscht werden Wurde Ihre Heizung schon vor 1985 eingebaut? Handelt es sich um eine Öl-oder Gasheizung mit einem so genannten Standard- oder Konstanttemperaturkessel? Dann ist das ein Fall für die Austauschpflicht alter Heizkessel. Nach der EnEV 2014 dürfen solche UraltKessel ab 2015 nicht mehr betrieben werden. Wurde die Heizung 1985 oder später eingebaut, ist künftig auch nach spätestens 30 Jahren Schluss. Ausnahme: Nicht betroffen davon sind Hausbesitzer, die ihr Haus schon vor dem 1. Februar 2002 selbst bewohnt haben, und so genannte Niedertemperatur- und Brennwertkessel. Wer nicht sicher ist, wie alt seine Heizung ist, sollte mit seinem Heizungsinstallateur oder dem Schornsteinfeger besprechen, ob die Heizung erneuert werden muss.
Andreas Wagner rät zur Dämmung des Dachbodens
Nachrüstpflicht für die Dachbodendämmung Die Nachrüstpflicht für die Dachbodendämmung wurde in der neuen EnEV 2014 nochmals konkretisiert: Hausbesitzer müssen die oberste Geschossdecke zum unbeheizten Dachraum bis Ende des Jahres 2015 dämmen, wenn sie nicht die Anforderungen an den Mindestwärmeschutz gemäß der Baunorm DIN 4108-2 erfüllt. Alternativ erfüllt auch eine Dachdämmung diese Pflicht. Und auch hier gilt die Ausnahme: Wer schon vor dem 1. Februar 2002 sein Haus bewohnt hat, ist von der Dämmpflicht ausgenommen. Zusätzlich gilt auch in der neuen Energieeinsparverordnung die Nachrüstpflicht für die Dämmung von Rohrleitungen (Heizungsrohre und Warmwasserleitungen) im kalten Keller. Grundsätzlich gilt: Wer sein Haus energetisch saniert, also die Fenster erneuert, Dach, Fassade, Kellerdecke oder den Dachboden dämmt, muss die Vorgaben der EnEV 2014 einhalten.
einer Immobilie nichts mehr. Das Dokument belegt den Energieverbrauch bzw. Energiebedarf und muss schon bei der ersten Besichtigung vorgelegt werden. Ist der Miet- oder Kaufvertrag geschlossen, erhält der neue Mieter bzw. Eigentümer den Energieausweis. Darin sind jetzt übrigens auch so genannte Effizienzklassen von A+ (niedriger Energiebedarf) bis H (hoher Energiebedarf) angegeben. Diese müssen auch in Immobilienanzeigen erscheinen, genau wie das Baujahr, der Energieträger der Heizung und die Angaben zum Energiebedarf beziehungsweise Energieverbrauch.
Förderung in Anspruch nehmen Die meisten Zuschüsse und Sanierungskredite vergibt die staatliche KfW-Bank: Über sie erhalten private Hausbesitzer Förderung für viele Sanierungsmaßnahmen von der Dämmung bis zum Heizungstausch. Voraussetzung für die KfW-Förderung: Die technischen Mindestanforderungen der KfW werden erfüllt und Zuschüsse oder Kredit vor Beginn der Sanierung beantragt. Darüber hinaus erhalten Hausbesitzer Förderung der KfW-Bank nur, wenn der sachverständige Energieberater in der Liste der Energieeffizienz-Experten für Förderprogramme des Bundes gelistet ist und wenn eine Fachfirma die Arbeiten ausführt. Wenn Hausbesitzer die Sanierung selbst finanzieren, sind Zuschüsse attraktiver als ein zinsgünstiger Kredit. Sie werden direkt auf das Konto überwiesen und müssen nicht zurückgezahlt werden. Zuschüsse vergibt die KfWBank auch für einzelne Sanierungsmaßnahmen. Wer seine Heizung auf Erneuerbare Energien umstellt, für den ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAfA) eine gute Anlaufstelle in Sachen Förderung. Für Solarthermie-Anlagen, Pelletheizungen und Wärmepumpen vergibt das BAfA Zuschüsse aus dem so genannten Marktanreizprogramm (MAP). Darüber hinaus gibt es spezielle Förderprogramme der Bundesländer, Kommunen und auch Energieversorger. Info: kfw.de, bafa.de, energie-effizienz-experten.de
Energieausweis ist Pflicht bei Verkauf oder Vermietung Ohne Energieausweis geht bei Vermietung oder Verkauf Im Energieausweis werden die Ergebnisse einer energetischen Untersuchung des Hauses festgehalten
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In seiner selbst gewählten „Mönchsklause“ auf dem Roscheid hat der Autor Rolf Bauerdick viel Zeit zum Lesen und Schreiben.
Mönchsklause auf dem Roscheid Der kleine Arbeitsraum in der Ferienwohnung ist spartanisch eingerichtet. Ein Fernsehgerät gibt es hier oben im idyllisch gelegenen Bergort Roscheid bei Attendorn nicht. Auch der Anschluss an das weltweite Internet fehlt. „Das ist meine Mönchsklause“, lacht Rolf Bauerdick. Handyempfang hat der erfolgreiche Autor in seiner Stube nur an einer bestimmten Stelle. Aber das ist genau das, was der in Lenhausen geborene 57-Jährige gesucht und vor zwölf Jahren in der Abgeschiedenheit von Roscheid auch gefunden hat. Einen stillen und unaufgeregten Platz zum Schreiben. Zur Entspannung bringt Rolf Bauerdick immer seine Gitarre mit. „Ich liebe diesen Ort. Hier gibt es nichts, was mich groß ablenkt“, sagt der Schöpfer „reflektierender Erzählungen“. Und man sieht es dem mehrfach preisgekrönten Autor, Journalisten und Fotografen, der immer stolz auf seine sauerländischen Wurzeln gewesen ist, auch an, dass er das genauso meint, wie er es sagt. „Ich brauche für meine Romane ein hohes Maß an Phantasie. Dabei mische ich reale Ereignisse mit Erfundenem“, beschreibt Bauerdick seinen Stil. Und deshalb kommen in seinem neuen Roman „Pakete an Frau Blech“ neben vielen fiktiven Figuren auch ganz reale Personen vor: u.a. DDR-Spionagechef Markus Wolf und Schauspielerin Romy Schneider. „Die allerwenigsten wissen, dass Markus Wolf ein Kochbuch über die Geheimnisse der russischen Küche verfasst hat. Und er war auch der letzte, der auf dem Sozialistenfriedhof in Berlin beigesetzt worden ist“, hat sich Rolf Bauerdick mit der Person Wolf genau befasst.
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Autor Rolf Bauerdick zieht sich in die selbst gewählte Einsamkeit zurück Text und Foto Martin Droste
Seit zwölf Jahren kommt Rolf Bauerdick immer wieder nach Roscheid. Im letzten Jahr machte er gleich vier Mal Station in der kleinen Ferienwohnung der Familie Luke aus Heggen. Diesen lange gesuchten Ruheort hatte ihm sein viel zu früh gestorbener Freund Hans Luke besorgt. „Wir waren ein Leben lang Freunde“, wird der 57-Jährige für einen Moment sehr nachdenklich. Beide - der Heggener und der Junge aus Lenhausen - waren Schüler des Attendorner Rivius-Gymnasiums. Auch die gemeinsame Musik verband das Duo aus der Gemeinde Finnentrop. Hans saß in der Band „Vendigo“ am Schlagzeug, Rolf spielte Bassgitarre.
Beim Spazieren gehen wird der Kopf wieder frei Auf dem Roscheid entstanden auch die beiden Romane „Wie die Madonna auf den Mond kam“ und die gerade erschienenen „Pakete an Frau Blech“. Das Sachbuch „Zigeuner. Begegnungen mit einem ungeliebten Volk“ schrieb der gebürtige Lenhauser ebenfalls in der Ferienwohnung neben dem „Landgasthof Roscheid“. Eine Schreibblockade hat Bauerdick in seinem Rückzugsort noch nicht erlebt. Spätestens nach einer Stunde Spazieren gehen auf dem Roscheider Rundweg und viel „guter Luft“ ist der Kopf wieder frei, sprudeln die Ideen. Als ich meinen ehemaligen Mitschüler vom Rivius-Gymnasium für das Komplett-Magazin besuche, steckt Rolf Bauerdick mitten in den Arbeiten an seinem neuen, vierten Buch. Darin beschäftigt sich der „bekennende, freigeistige Katholik“ mit seinen „Erfahrungen mit dem christlichen Glauben“.
„Das sind Reflexionen über Gott und die Welt und da fließen auch meine Erfahrungen aus dem Sauerland mit ein“, erklärt der 57-Jährige. Als mir mein ehemaliger Klassenkamerad eine Passage aus seinem künftigen Buch vorliest, erkenne ich sofort den Religionslehrer vom Rivius-Gymnasium. Mehr darf ich aber nicht verraten. Wenn alles so läuft, wie es sich der Autor so vorstellt, soll sein neuestes Werk im Herbst 2016 fertig werden. Bis dahin wird Rolf Bauerdick noch ein paar Mal in seine „Mönchsklause“ auf den Roscheid kommen. Ohne Fernseher und ohne Internet. Seine letzte Recherchetour hat den Autor tief beeindruckt. Zusammen mit ehemaligen Häftlingen besuchte der Osteuropa-Kenner, der alleine über 30 Mal in Rumänien war, ein früheres Straflager in Albanien. Hier mussten die Gefangenen als Zwangsarbeiter in einer Kupfermine schuften. Irgendwann möchte der Lenhauser ein Buch über den christlichen Fundamentalismus in den USA schreiben. „Ich habe schon ein paar Ideen“, verrät Rolf Bauerdick.
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Der 1957 in Lenhausen geborene Autor, Journalist und Fotograf Rolf Bauerdick lebt mit seiner Familie im westfälischen Hiddingsel (Dülmen). Nach dem Abitur am Attendorner Rivius-Gymnasium studierte Bauerdick in Münster Germanistik und katholische Theologie. Danach arbeitete er als freier Journalist. Seine Recherchereisen führten ihn in rund 60 Länder. Mit einer Geschichte über die Kohlenschlepper in der DDR, die so genannten „Sackneger“, gelang Bauerdick der Durchbruch. Es folgten Reportagen über Holzköhler in Brasilien, Smaragdsucher in Kolumbien, Müllsammler in Kairo oder Steinbruchkinder in Indien. Bauerdicks in zahlreichen deutschen und internationalen Zeitungen und Magazinen veröffentlichten Text- und Fotoreportagen wurden vielfach preisgekrönt, u.a. mit dem Natali-Award für Menschenrechtsjournalismus. Sein viel beachteter Debütroman „Wie die Madonna auf den Mond kam“ (2009) wurde in zwölf Sprachen übersetzt und 2012 mit dem Europäischen Buchpreis ausgezeichnet. 2013 erschien sein kontrovers diskutiertes Sachbuch „Zigeuner. Begegnungen mit einem ungeliebten Volk“ (DVA). Sein zweiter Roman trägt den Namen „Pakete an Frau Blech“ und ist am 9. März erschienen. Darin entführt der Autor seine Leser vor dem Hintergrund der deutsch-deutschen Vergangenheit u.a. in die faszinierende Welt des Zirkus.
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Das Haus der Althoffs steht auf dem Kellergewölbe der ehemaligen Burg Pungelscheid. Residierte einst der König von Korsika dort, wo später wilde Partys gefeiert wurden? Ein Immobilienmakler würde beim Anblick von Doris und Dietmar Althoffs Wohnhaus wohl von der Lage schwärmen: Idyllisch gelegen, hoch oben über den Dächern von Werdohl. Genau das dachten wahrscheinlich auch die Edelleute aus dem Geschlecht derer von Neuhoff, als sie hier um das Jahr 1300 eine Burg errichteten. Ende des 18. Jahrhunderts brannte die Burg Pungelscheid ab, übrig blieben nur ein paar Steine, Brunnen und ein Keller, auf dem heute das Haus der Althoffs steht. Das Adelsgeschlecht der Neuhoffs lässt sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen. Rötger von Neuhoff, der älteste bekannte Vertreter der Familie, war es wohl auch, der die Burg Pungelscheid errichten ließ. Die Neuhoffs beeinflussten im gesamten Mittelalter das Geschehen in der Region. Die Familienmitglieder besetzten wichtige Posten. Unter anderem bewohnten sie das Wasserschloss Neuenhof in Lüdenscheid, den Stammsitz der Familie, und das Schloss Ahausen in Finnentrop. Die Burg Pungelscheid wurde 1360 erstmals urkundlich erwähnt.
Berühmtester Sprössling der Neuhoffs: Theodor von Neuhoff Die Neuhoffs haben einen berühmten Sprössling hervorgebracht: Theodor von Neuhoff (1694-1756), der erste und einzige König von Korsika. Einen Teil seiner Jugend verbrachte Theodor wahrscheinlich bei seinem
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Text Pia Mester Fotos Martin Büdenbender
Onkel Franz Bernd Johann von Neuhoff, der die Burg Pungelscheid 1636 erworben hatte. Theodor fühlte sich jedoch zu Höherem berufen. Er zog in die Welt, diente bei verschiedenen Herzögen und Kurfürsten, hatte ständig Ärger wegen seiner Schulden und schaffte es schließlich, sich zum König von Korsika krönen zu lassen. Seine Regentschaft dauerte jedoch nicht besonders lange, nämlich nur vom 15. April 1736 bis zum 11. November 1736. Da hatte es sich Theodor von Neuhoff mit den Korsen verscherzt und musste fliehen. Alle Versuche, seine Krone zurück zu bekommen, scheiterten. Theodor starb schließlich am 11. Dezember 1756 in London. Gerade drei Tagen nach der Entlassung aus dem Gefängnis und völlig verarmt. Der Glanz des Lebemannes und Abenteurers Theodor von Neuhoff strahlt bis heute nach. Insbesondere in Pungelscheid. 1797 oder 1799 brannte die Burg Pungelscheid ab. Aus den Steinen, von denen es ziemlich viele gegeben haben muss, errichtete ein ansässiger Bauer das Platzhausgut, das noch heute bewohnt wird. 1824 ließ Freiherr von Khaynach, der für den Fortgang der Geschichte keine Bedeutung mehr haben wird, das Burggelände neu vermessen. Ein Jahr später verkaufte Khaynach das Grundstück inklusive des Bauernhauses an den Werdohler Schulzen Hermann Diedrich von Lengelsen. Die Lengelsens können auf eine ebenso lange Geschichte zurückblicken wie die
von Neuhoffs, nur mit etwas weniger Titeln und Königen, denn bei den Lengelsens handelt es sich um ein altes Bauerngeschlecht, das zu Geld und Ansehen gekommen war. Nun besaßen die Lengelsens also eine Burgruine, ein Bauernhaus aus Bruchstein und viel, viel Land. Erst Hermann Diedrichs Enkel Hermann Friedrich Wilhelm Lengelsen kam 1896 auf die Idee, auf dem noch gut erhaltenen Kellergewölbe der Burg eine Gastwirtschaft zu errichten. Wie sich herausstellte, hatte Hermann Wilhelm Friedrich den richtigen Riecher: Fast ein ganzes Jahrhundert, bis 1989, war die „Burgschänke“ ein beliebter Treffpunkt in Werdohl. Friedhelm und Anni Althoff, geb. Lengelsen, schlossen das Ausflugslokal. Die beiden Kinder und Schwiegerkinder bauten das ehemalige Gasthaus um und wohnten zu drei Parteien darin. Dass hier einst eine stolze Burg stand, erkennt man nur noch, wenn man genau hinsieht. Nicht viele Dreifamilienhäuser haben beispielsweise einen Turm. Oben Balkon, in der Mitte Rundzimmer und unten ein echtes Turmzimmer. Die jungen Althoffs zogen also 1990 in die ehemalige Burgschenke, das Haus der Eltern, und gestalteten es zu einem gemütlichen Wohnhaus um. Und beförderten nach und nach das mittelalterliche Erbe ihres Grundstücks ans Tageslicht. Etwa die beiden Brunnen neben dem Haus. Zwei von mehreren, die zu Theodors Zeiten Trinkwasser für die Burgbewohner lieferten. „Wir haben diese beiden Brunnen mit federführender Unterstützung von Arno Märtin wieder aufgemauert“, erklärt Doris Althoff, als sie uns durch ihren Garten führt. Märtin hat auch das alte Platzhausgut liebevoll renoviert. Schaut man durch das Abdeckgitter in den Brunnen sieht man in wenigen Metern Tiefe den Wasserspiegel. Sehr praktisch, finden die Bewohner, ihre Blumen gedeihen durch das Brunnenwasser nämlich prächtig. Das wahre Erbe der Burg Pungelscheid findet sich jedoch im Keller des Hauses. Genauer gesagt ist es der Keller. Das Wohnhaus steht auf den Fundamenten des Burggewölbes. Davon konnte man allerdings damals, Anfang der 1990er Jahre, nicht viel erkennen. Der Burgkeller In dem alten Kellergewölbe hat das Ehepaar Althoff bis vor vor zehn Jahren, die Burgtaverne betrieben. Bezahlt wurde mit „Talern“, die natürlich nicht aus Gold waren.
war jahrzehntelang als Lagerraum genutzt worden. Für alles, was man vielleicht noch gebrauchen könnte. Um den Keller nutzen zu können, mussten die Althoffs ihn also erst mal leer räumen. Dabei fanden sie so manchen Schatz, der Historikern lüsterne Blicke entlocken würde. „HDL“ steht auf einer alten Holztruhe aus dem Vermächtnis von Anni Althoff. Nachforschungen lassen vermuten, dass diese Initialen Hermann Diedrich von Lengelsen, dem Schulzen und Käufer der Burganlage, gehörten. Demnach ist die Truhe rund 200 Jahre alt. In ihr lagern alte Fotoalben, Tagebücher, Münzen, Schriften und viele andere Dinge, die die Familienmitglieder wertschätzen. Aus ihr holt Dietmar Althoff auch den originalen Kaufvertrag von 1825 für uns hervor. Mit Hilfe des Buches „Lengelsen: Ein altes Werdohler Bauerngeschlecht“ von JörgKlaus Lengelsen kamen die Althoffs so der Geschichte ihrer Familie und der Burg etwas näher.
Gibt es einen Geheimgang? 1997 ließen sich die Althoffs dazu überreden, ihr Kellergewölbe zum Tag des offenen Denkmals der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Die Leute haben uns umgerannt“, erinnern sich Dietmar und Doris Althoff. Denn die Burg Pungelscheid ist vielen Werdohlern noch immer ein Begriff. Besonders der Mythos, dass aus dem Burgkeller ein unterirdischer Gang bis nach Versevörde führe, hält sich noch immer hartnäckig. Leider müssen die Besitzer die Leute in diesem Punkt enttäuschen: „Wir haben bei der Suche keinen Geheimgang gefunden. Auch wenn es Leute gibt, die behaupten, ihn schon benutzt zu haben. Aber wer weiß?“, sagt Doris Althoff. Nachdem die Familie Althoff ihren besonderen Keller entrümpelt hatte, fand sie die Räume zu schade, um sie nicht zu nutzen. Die Leidenschaft zur Musik, Dekoration und Organisation inspirierten die Werbefachfrau und Autorin Doris Althoff und ihren Mann zu einer Idee. So riefen sie 1998 die Kellerabende ins Leben, eine monatlich stattfindende Reihe von Mottoabenden. Der Keller bekam einen neuen Namen: „Theodores Burgtaverne“, nach dem berühmtesten Bewohner der Burg, Theodor
In diesem Turmzimmer wird Doris Althoff am 26. April aus ihrem Kriminalroman (sie ist Hobby-Autorin) vorlesen.
Zusammen mit Pia Mester vom Komplett-Magazin stöbert Doris Althoff (links) in alten Dokumenten, darunter ein alter Kaufvertrag aus dem 19. Jahrhundert.
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Zeit knapp und die Kellerabende eingestellt. Manchmal denken Dietmar und Doris Althoff noch zurück an die Feiern in ihrem Burgkeller, der damals von 150 Kerzen in sanftes Licht getaucht wurde. Dennoch blieb genug Licht, um zahlreiche Fotos der Partygäste zu schießen, die heute die alten Mauern schmücken. Heute liegen die Kellerräume der Burg Pungelscheid meistens im Dunkeln. Sie werden nicht vermietet, auch wenn gelegentlich noch Anfragen kommen. Lediglich Familienfeiern finden hier noch sporadisch statt. Und am 26. April um 16 Uhr sogar eine Lesung. Eine der Burgherrinnen, Pardon, Hausherrinnen, Doris Althoff, persönlich wird im Rahmen der Lesereihe „Mord im Denkmal“ einen ihrer Krimis vorlesen. Der Eintritt ist frei. Das mittelalterliche Flair ist inklusive.
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von Neuhoff, einen historischen Zapfhahn und einen Notausgang, den Dietmar Althoff in mühevoller Arbeit in die einen Meter dicke Bruchsteinmauer schlug. Doris und Dietmar Althoff haben sogar in diesen alten Gemäuern geheiratet. Vier Jahre lang erfreuten sich die Kellerabende mit unterschiedlichen Themen, wie etwa „Klassikabend“, „70er Jahre“, „Irischer Abend“, aber natürlich auch „Mittelalter“, großer Beliebtheit. Bis zu 80 Gäste hatten in den Kellerräumen Platz, bezahlt wurde mit Goldtalern. Der Gerstensaft floss bis in die frühen Morgenstunden in Strömen und viele Gäste wissen sicherlich noch Geschichten zu erzählen. Vielleicht auch ein paar nicht jugendfreie, die in dem gemütlichen Turmzimmer mit den beiden grünen Samtsesseln spielen. Als das erste Kind der Althoffs zur Welt kam, wurde die
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Versicherung für ein Schwein kostete 20 Mark Johannes Schwartpaul ist für viele Neuenrader und Sunderner der Inbegriff ihres Versicherungsmannes. Fast 30 Jahre leitete er die LVM-Versicherungsagentur mit Hauptsitz an der Werdohler Straße in Neuenrade und einem Zweitbüro in Sundern-Allendorf. Seit dem 1. April widmet sich Schwartpaul verstärkt seiner Freizeit, genießt den wohlverdienten Ruhestand. Die Leitung der LVM-Agentur übergab er an Sven Overbeck. Johannes Schwartpaul hat seinen Beruf gerne ausgeübt. Das wird im Gespräch mit ihm deutlich. In seinen vielen Berufsjahren hat er unzählige Leute kennen gelernt. Sein Geschäftsgebiet, zu dem neben Neuenrade und dem östlichen Teil von Sundern auch Werdohl gehört, kennt er wie seine Westentasche. Und er hat auch so manche Geschichte erlebt, die er gerne als Döneken zum Besten gibt – soweit das nicht die Privatsphäre seiner nunmehr ehemaligen Kunden verletzt. Ihr Vertrauen war und ist ihm wichtig. Der gebürtige Altenaffelner, der heute in Allendorf wohnt, erlernte den Beruf des Bankkaufmanns bei der Volksbank in Neuenrade. „Mein Chef war damals Eberhard Heinke, der heute noch vielen Neuenradern ein Begriff ist.“ Nach einigen Jahren bei der Kölnischen Hagelversicherung übernahm er am 1. Juni 1985 die LVM-Agentur an der Werdohler Straße. „In den ersten Jahren wurde alles manuell gemacht. Wir hatten keinen Computer. Auch die Rechnungen haben wir selbst verschickt. Die Kunden bezahlten bei uns und wir rechneten monatlich mit Münster ab“, erinnert sich Johannes Schwartpaul. Heute werden alle finanziellen Transaktionen von den Kunden direkt mit der LVM-Verwaltung in Münster abgewickelt, oft online. Auch die Produkte haben sich im Laufe der Jahrzehnte geändert. „War es früher z.B. die klassische Lebensversicherung, so ist heute die Risiko-Lebensversicherung steuerlich wesentlich günstiger.“ Apropos Lebensversicherung, da fällt Schwartpaul ein Döneken ein: „Einmal kam ein Landwirt zu mir und wollte ein Schwein bei mir versichern. Das habe ich auch gemacht für 20 Mark.
Johannes Schwartpaul übergibt LVM-Agentur an Sven Overbeck
Der Versicherungsfall ist glücklicherweise nicht eingetreten.“ Für seine Kunden war er all die Jahre immer ansprechbar. Manchmal auch nachts: „Ein Kunde rief mich nachts um zwei Uhr zu Hause an. Er war mit dem Auto in Dortmund unterwegs und hatte Unsinn gemacht. Ich solle da was drehen, meinte er.“ Nachfolger von Johannes Schwartpaul bei der LVM in Neuenrade und Sundern-Allendorf ist Sven Overbeck. Der 38-jährige Plettenberger leitet bereits seit zwei Jahren eine LVM-Agentur in Lüdenscheid, war vorher zehn Jahre bei der Axa. Er hat die drei Mitarbeiter von Johannes Schwartpaul übernommen und beschäftigt jetzt insgesamt sieben Mitarbeiter. obs
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GAH: Roboter macht Kloben-Produktion in Herscheid wieder rentabel Vom kleinen Riegel zum riesigen Portfolio – Zertifizierung als familienfreundlicher Betrieb
„Der hat schon die ganze Welt gesehen“, verweist Holger Geck auf einen Kloben, wie er an Pfosten für Gartentore montiert wird. Die Firma Gustav Alberts Herscheid (GAH), Spezialist für Holzbaubeschläge, Holzverbinder und Zäune, hat das Bauelement anfangs in Herscheid gefertigt, später in Polen und in China. Jetzt presst ein kleiner Roboter die drei Stahlteile wieder am Stammsitz in Grünenthal zu einem Element zusammen. Für Marketing-Chef Holger Geck ein Beispiel, dass GAH dort, wo es möglich ist, Teile zurück in die Eigenproduktion holt. Wurden einfache Teile früher oft in Billiglohnländer ausgelagert, kommen diese Produkte auf den Prüfstand. Teil- und vollautomatische Produktion ermögliche auch in Deutschland eine wettbewerbsfähige Herstellung, erläutert Holger Geck. Bei 6500 Produkten, die GAH im Standardsortiment führt, gebe es immer wieder Produkte, die auf den Prüfstand kommen.
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Text und Foto Rüdiger Kahlke
Mehr als 50 Prozent des Umsatzvolumens generiert das Unternehmen aus Eigenfertigung. Der Rest ist Handelsware. Aus der Riegelschmiede, die 1852 gegründet worden ist, ist ein weltweit tätiges Unternehmen geworden. Der Schauraum erinnert an einen wohl sortierten Baumarkt. Die Produktpalette reicht von den ursprünglichen Riegeln für Tore über Bänder für Fensterländen, Eckverbinder, über Sportgerätehalter und Riffelbleche bis zu Zaunsystemen. Außer den Produkten rund um Handwerkerbeschläge, Haus und Garten liefert GAH als Service für Kunden die Präsentationssysteme gleich mit – in unterschiedlichen Varianten. „Integrierte Lösungen sollen Kunden helfen, sich von anderen Anbietern abzuheben“, beschreibt Holger Geck die Marketing-Idee. Als in den 1970-er Jahren die ersten Baumärkte aufkamen, haben die Herscheider das Potential erkannt – und für sich genutzt. Europaweit. In Frankreich, Italien und Spanien ist GAH mit eigenem Außendienst vertreten. In St. Petersburg gibt es eine eigene Gesellschaft und ein Lager. Holger Geck sieht Russland als den größten Wachstumsmarkt für GAH. Trotz Ukraine-Krise, Sanktionen und schwachem Rubel-Kurs, gehe man weiter von hohem Potential in diesem Markt aus. Das Herscheider Unternehmen ist nicht nur Produzent und Umschlagplatz für Handelsware. In Grünenthal wird auch an neuen Produkten gearbeitet. Beschläge, die auf den ersten Blick identisch erscheinen, unterscheiden sich in Lochabständen oder Kröpfungen. Teile, die damit an besondere Marktanforderungen etwa in Belgien oder Frankreich angepasst sind. Ein Beschlag- und Holzverbinder-Sortiment kombiniert „einzigartiges Design“ und „innovative Gestaltung“ mit bewährter Technik, heißt es auf der Homepage des Unternehmens. – Das Gartentor wird damit zum Hingucker. Als innovativ gelten zudem Sportgerätehalter und ein geschweißter Zaun, der ohne Werkzeug montiert werden kann. Fix-Clip pro© nennt sich das im Hause selbst entwickelte System mit KunststoffKlammern als Verbinder zwischen Zaun und Pfosten. Den
Service liefert GAH gleich mit - Handwerker und HobbyBastler können sich per Video-Clip informieren, wie die Teile zu montieren sind. Auch Bauanleitungen für einen Spielturm oder ein Hochbeet sind im Internet abrufbar. GAH liefert Montagevideos und über einen eigenen Youtube-Kanal Ideen und Anwendungsbeispiele mit. Ziel, so Holger Geck, „ist die Markenbindung und Imagepflege.“ Als Familienunternehmen in der vierten Generation sieht sich GAH neuen Herausforderungen gegenüber. Mit der Anbindung zur Autobahn „liegen wir geografisch recht gut in Herscheid“, bilanziert Holger Geck. Die Qualität der Straßen zur A 45 sei ein anderes Thema. Auch bei der Breitbandversorgung sieht er angesichts der steigenden Datenvolumina, wie andere Unternehmen auch, „dringenden Handlungsbedarf“. Standortsicherung ist hier auch ein Feld für die Politik. Immerhin, sei das „Thema angestoßen“, meint Geck. Ein Feld, auf dem GAH selbst agieren kann, ist die Ausbildung. Zur Zukunftssicherung in Grünenthal gehört eine „qualitativ hochwertige Ausbildung, um junge Leute ans Unternehmen zu binden“, schildert der Marketing-Chef die Strategie. Schon jetzt gebe es in weniger bekannten Berufen, etwa im Bereich Oberflächenveredlung, Probleme, Bewerber zu finden. Auf Ausbildungsmessen oder durch eine duale Ausbildung in Verbindung mit einem Studium hofft das Unternehmen auch den Fachkräftemangel vorbeugen zu können. Von einer guten Ausbildung der jungen Leute werde auch das Unternehmen partizipieren. Beim Thema „Beruf und Familie“ ist GAH gut unterwegs,
wie eine Urkunde im Eingangsbereich belegt. 2013 wurde das Herscheider Unternehmen als familienfreundlicher Betrieb zertifiziert. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie „ist Teil der Firmen-Philosophie“ sagt Holger Geck. Flexible Arbeitszeiten und Home Office-Arbeitsplätze gehören dazu. Geck: „Das ist auch wichtig, um künftigem Fachkräftemangel vorzubeugen. Die Fluktuationsrate wird deutlich wachsen.“ Neben der Kinderbetreuung müsse das Augenmerk auch mehr und mehr auf die ältere Generation gelenkt werden. Deren Pflege „wird ein viel größeres Problem“, vermutet Geck.
Das Jahr 1842 gilt als Gründungsjahr der Eisenwarenfabrik Gustav Alberts. Anfangs wurden Riegel für Tore geschmiedet. 1865 wurde der heutige Standort in Grünenthal erschlossen. 1870 trat Gustav Alberts in das Unternehmen ein. Mit Anschaffung der ersten Dampfmaschine begann die industrielle Fertigung. GAH (Gust. Alberts GmbH & Co KG) ist ein Familienunternehmen. Es beschäftigt inzwischen 430 Mitarbeiter an fünf Standorten. Am Stammsitz in Herscheid sind 390 Beschäftigte tätig. Als Systemanbieter für Handel, Handwerk und Industrie steht das Herscheider Unternehmen europaweit mit 8.000 Handelspartnern in Kontakt. www.gah.de/de/unternehmen/index.php
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Hofschilder Einladungskarte und Werbeträger Landwirtschaft im Märkischen Kreis zeigt Gesicht - Aktion soll Vorurteilen entgegenwirken Text und Fotos Rüdiger Kahlke Einladungskarten“ zu verstehen, erläutert Barbara Kruse, Sprecherin des landwirtschaftlichen Verbandes im Märkischen Kreis. Mit der Aktion „Landwirtschaft im Dialog – Auf gute Nachbarschaft“ wollen die Bauern den Besuchern zeigen, wer hinter den Stalltüren arbeitet und so dem Bauernhof ein Gesicht geben.
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Kälbchen gucken oder Pony reiten. Die Leute aus dem Dorf kamen „immer mal wieder auf den Hof“ von Isa und Tobias Maas. Inzwischen hat die junge Landwirt-Familie öfters Besuch. Auch solchen, den sie nicht kennt: Spaziergänger. „Sonntags laufen hier viele Leute rum“, sagt Isa Maas und deutet auf den Wanderwege nebenan. Wer hier, auf dem Höhenzug bei Küntrop, unterwegs ist, kann das plakative Familienbild an der Stallwand kaum übersehen. Familie Maas stellt sich vor, wirbt für gute Nachbarschaft. Mancher versteht das als Einladung. – Das ist durchaus gewollt. „Mir ist es wichtig, dass sich die Spaziergänger eine Meinung bilden können, wenn sie sehen, was hier passiert“, setzt Tobias Maas auf Transparenz. Die Passanten sollten sich nicht von Vorurteilen über die Landwirtschaft leiten lassen. Deshalb hat er mitgemacht als der WestfälischLippische Landwirtschaftsverband im vorigen Jahr die Aktion „Landwirtschaft zeigt Gesicht“ gestartet hat. Die Familienbetriebe präsentieren sich auf großen Bildern an Hofeinfahrten, Stall- oder Hauswänden. Die Hofschilder sollen aber nicht das Klingelschild ersetzen oder Familien-Idylle suggerieren. Sie sind als „überdimensionale
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„Das Schild zeigt: Wir sind für den Hof zuständig“, sagt Guido Schmoll, der in Garbeck Kartoffeln anbaut. Als Direktvermarkter „sind wir es gewohnt, dass Leute auf den Hof kommen“, ergänzt Silvia Schmoll. Für den Betrieb hat das Hofschild auch einen Werbeeffekt. Die Schmolls haben es auch schon mit auf den Markt genommen – als Hingucker. Die Menschen seien interessiert an dem, was auf dem Hof geschieht. „Viele wissen nicht woher die Milch kommt“, hat Isa Maas festgestellt. Selbst aus dem Bekanntenkreis ihrer Familie in Siegen kommen Besucher nach Küntrop. „Öffentlichkeitsarbeit ist wichtig“, meint Tobias Maas, der sich gerne der Aktion angeschlossen hat. Er will zeigen, „dass wir mit den Tieren und der Natur arbeiten, nicht gegen sie“. Inzwischen gebe es eine neue Generation von Verbrauchern, die distanziert von der Landwirtschaft lebe. Entsprechend sensibel reagiere sie, wenn etwa organischer Dünger, sprich Gülle, ausgebracht wird. Städter empfänden den Geruch als lästig. Wenn man den Menschen erkläre, warum das so ist und dass diese Düngung sinnvoll ist, verstünden sie es auch. „Wir haben nichts zu verstecken“, sagt auch Matthias Müller aus Neuenrade. Man erzeuge hochwertige Pro-
dukte und dafür könne man auch einstehen. „Ich mache das gerne“, versichert er glaubhaft, wenn es darum geht, seinen Hof und seine Profession vorzustellen.
Schild steht für Transparenz Das Hofschild hilft bei der Imagepflege für die Landwirtschaft. Hinzu kommen persönliche Aspekte, räumt Tobias Maas ein. Ihm macht die Arbeit mehr Spaß und er fühlt sich „besser verstanden, wenn die Leute sehen, dass man sich etwas denkt bei dem, was man tut, dass es Sinn macht, organisch zu düngen“. Durch bessere Planung könne man die Beeinträchtigungen zudem begrenzen. „Sich zu arran- „Wir leben Transparenz. Jeder kann sehen, was mir machen“, stellen sich Iris gieren führt zu mehr Verständnis“, meint der und Christian Crone in Werdohl gerne dem Gespräch. Sie finden die Idee mit dem Hofschild „einfach gut“. junge Landwirt. „Wenn das Hofschild hilft ins Gespräch zu kommen, hat es seinen Zweck erfüllt.“ enfotos sind in Westfalen-Lippe bereits gefertigt worden, 40 hängen im Märkischen Kreis, weitere sollen folgen. Ein Konzept, das offenbar aufgeht. Günter Buttighoffer, Buttighoffer wünscht sich, „dass bald in allen Dörfern Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Landwirte mit ihrem Gesicht für Transparenz, Offenheit Kreisverbandes Märkischer Kreis, sieht die Bäuerinnen und Gesprächsbereitschaft der Landwirtschaft werben“. und Bauern vor Ort ohnehin als beste Werbeträger für Mehr Information zur Aktion Hofschild unter: den Beruf des Landwirtes. Über 500 Schilder mit Familiwww.landwirtschaft-im-dialog.de
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Momente genieSSen Text Wolfgang Teipel Fotos Guido Raith
Die Werdohler Wohnungsgesellschaft (Woge) bewirtschaftet ihren Bestand nachhaltig. Sie gilt als Vorzeigebeispiel für ideenreichen Umgang mit Leerständen. Im Haus Danziger Straße 9 kümmern sich jeden Donnerstag Ehrenamtliche im Demenz-Café „Memory“ um Betroffene. Träger des „Memory“ ist die Arbeitsgemeinschaft Demenz, bestehend aus Woge, Nachbarschaftshilfezentrum und der Stadt Werdohl, vertreten durch Gudrun Siebert. „Ich finde es toll, dass die alten Menschen nicht vergessen werden“, sagt Frau Z. Die 79-Jährige war schon öfter
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Gast an der Danziger Straße. Aber das hat sie längst wieder vergessen. Sie genießt den Moment und freut sich auf den Nachmittag mit Gaby Linke und Bärbel Kronfeld. Sie gehören zu einem Team von insgesamt 16 Frauen aus unterschiedlichen Nationen. Die beiden haben sich mit ihren Kolleginnen in einem 30-stündigen Kurs zu ehrenamtlichen Demenzhelferinnen ausbilden lassen. „Ohne Qualifikation wird es schwierig mit der Betreuung“, sagen die beiden Frauen. „Nur guter Wille reicht da nicht.“ Es ist kurz vor 14 Uhr. Tische werden zusammengeschoben. Gaby Linke deckt die Kaffeetafel. Bärbel Kronfeld
wirft in der Küche die Kaffeemaschine an. Blümchen werden auf den Tisch gestellt. Bunte Servietten liegen neben den Tellern und kleine Schoko-Osterhasen. Die beiden Frauen sind hochmotiviert und gespannt, wer kommt. Herr H., „Baujahr 1932“, wie er sagt, ist der erste. Dann trudelt Frau Z. ein und wenig später kommt Herr G. Er wohnt im Nachbarschaftshilfezentrum gegenüber. „Jetzt trinken wir erst mal schön Kaffee“, sagt Bärbel Kronfeld. Bei Waffeln und Marmorkuchen berichtet die dynamische Frau über die Arbeit im Demenz-Café „Memory“. „Wir wollen den pflegenden Angehören wenigstens einmal pro Woche ein wenig freie Zeit schenken“, sagt sie. Bärbel Kronfeld spricht aus Erfahrung und weiß, wie notwendig das ist. Sie hat ihre demente Mutter gepflegt. Das ist belastend. Wenn Menschen ihre Erinnerung verlieren, geht nämlich oftmals weit mehr verloren. Für die Umwelt ist es nämlich unerhört schwer, diesen Verlust zu begreifen und vor allem zu akzeptieren. „Und manchmal muss man eben einfach mal raus“, sagt Bärbel Kronfeld. Dann legt sie die CD „Herzen öffnen“ in den CD-Spieler und es erklingen alte Schlager. Fred Bertelmann und „Der lachende Vagabund“. Frau Z. lebt auf. „Jetzt kommt die Stelle mit dem Lachen“, sagt sie und summt mit. Herr G. zeigt keine Regung. Er sitzt still am Kaffeetisch. Wenig später, als im Stuhlkreis ein großer Luftballon herumgeschubst wird, zucken seine Hände und Füße nach dem bunten Ball. Und als beim Ratespiel das Pendant zu Max gesucht wird, sagt er plötzlich: „Und Moritz. Die bösen Buben . . .“.
Wenn eine Pflegestufe vorhanden ist, können diese Besuche über die Pflegeversicherung abgerechnet werden, ebenso wie die Nachmittage im Demenzcafé. Es handelt sich hierbei also auch um ein Entlastungsangebot für pflegende Angehörige.
Sich selbst mal freie Zeit gönnen Rein statistisch müssten in Werdohl rund 300 demenziell erkrankte Frauen und Männer leben. Drei waren beim Komplett-Besuch im „Memory“ zu Gast. Manchmal kommen mehr. „Es ist eben sehr unterschiedlich“, sagt Gaby Linke. Möglicherweise sei es auch für Angehörige schwer, ihre Lieben aus ihrer Obhut zu geben und sich ein wenig freie Zeit zu gönnen. „Aber darum geht es ja grade“, betonen Gaby Linke und Bärbel Kornfeld. Und selbstverständlich geht es in besonderer Weise um die Menschen, denen die Demenz ihre Erinnerung und das selbstständige Leben raubt. Vergessen und Erinnerung – eine Szene spricht Bände: Herr H., der nie ohne seine Mundharmonika erscheint, wird unruhig. Er steht auf, geht ein paar Schritte. Bärbel Kronfeld begleitet ihn und während die alten Schlager erklingen, nimmt Herr H. plötzlich Tanzhaltung ein und schwoft mit seiner Begleiterin durch den Gemeinschaftsraum. Ein seltener und berührender Moment - auch für Bärbel Kronfeld. Wer sich für das Betreuungsangebot interessiert, erfährt Näheres bei Gudrun Siebert (Tel. 02392/917 267) oder bei Silke Kreikebaum (Tel. 02392/807040 oder 805986.).
Gaby Linke, Bärbel Kronfeld und ihre Kolleginnen tun alles dafür, dass sich die Gäste im „Memory“ wohlfühlen. Sie bereiten die Nachmittage sorgfältig vor. Das große Team kann viel leisten. Erstmals haben auch zweisprachige Frauen das Zertifikat erhalten. Dementiell Erkrankte könnten auch in ihren Muttersprachen arabisch, türkisch, russisch, polnisch und serbokroatisch betreut werden. Deutsch sprechen alle Helferinnen ohnehin perfekt. Die Ehrenamtlichen machen auch Hausbesuche.
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Text Wolfgang Teipel Fotos Guido Raith
Woge reagiert auf den Wandel Silke Kreikebaum zu erreichen ist nicht leicht. Als Stadtteilmanagerin der Werdohler Wohnungsbaugesellschaft (Woge) ist sie ständig unterwegs. Nicht nur in Ütterlingsen, sondern auch in den Stadtteilen Pungelscheid und Königsburg. Ihre Ziele: Ehrenamtliche Arbeit stärken, Netzwerk pflegen und ausbauen, Kooperationspartner für die Arbeit in den Stadtteilen gewinnen. „Meine Arbeit ist ständig im Wandel“, sagt die Raumplanerin. Die Halbtagsstelle für die tatkräftige Frau wurde 2007 für sechs Jahre im Rahmen des Programms „Stadtumbau West“ eingerichtet und aus Fördermitteln bezahlt. Ende 2013 wurde sie in ein reguläres Arbeitsverhältnis bei der Woge-Werdohl übernommen. Die Stadtteil-Managerin ist ein wichtiger Baustein im Woge-Konzept. In der vom demografischen und industriellen Wandel gebeutelten Stadt sollen wieder mehr Menschen leben. Das ist das erklärte Ziel von Woge-Geschäftsführer Ingo Wöste. Seit 2005 entwickelt er Konzepte, mit denen das Unternehmen auf die veränderte Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt reagiert. Das Ergebnis: Leerstände von deutlich über zehn Prozent in den über 750 Werdohler Woge-Wohnungen gehören der Vergangenheit an. Für 2013 weist der Geschäftsbericht eine Quote von nur 2,8 Prozent aus.
Hilfezentrum für Ütterlingsen Modernisierung, Verschönerung, Dienstleistungen rund ums Wohnen, besondere Angebote für junge Leute und junge Familien und eine klare Ausrichtung auf ältere Menschen sind Bestandteile des Erfolgskonzepts.
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So hat die Woge an der Danziger Straße 10 ein Mehrfamilienhaus aus den 1950er Jahren zum Hilfezentrum für Ütterlingsen ausgebaut. Hier wohnen pflegebedürftige Menschen – eine Alternative zum klassischen Heimaufenthalt. „Alte Menschen wollen so lange es eben geht in ihrer gewohnten Umgebung bleiben“, weiß Ingo Wöste. Dafür benötigen sie haushaltsnahe Dienstleistungen. So ist der ambulante Dienst der Stadtklinik Werdohl in diesem Wohngemeinschaftshaus rund um die Uhr präsent. Das Ergebnis ist ein Pflegestützpunkt für die gesamte Nachbarschaft. Für sie fallen nur Kosten an, wenn das Hilfezentrum in Anspruch genommen wird. Zum Hilfezentrum gehören außerdem Gemeinschaftsräume, die allen Bewohnern des Viertels zur Verfügung stehen. Hier organisiert Silke Kreikebaum mit ihrem ehrenamtlichen Team die unterschiedlichsten Veranstaltungen – vom Bingo-Nachmittag über Nachbarschaftsfrühstücke bis zu Deutschkursen und Gottesdiensten. Hier schlug auch die Geburtsstunde des Demenzcafés „Memory“. Inzwischen ist das „Memory“ ins Haus Danziger Straße 9 umgezogen. Hier wurde nach dem Abriss und Wiederaufbau einer ganzen Häuserzeile eine 120 Quadratmeter große Gemeinschaftsfläche geschaffen. Alle Mieter dürfen sie nutzen.
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Ein Kurzkrimi von Pia Mester Zeichnung Arnd Hawlina
Ein Hubbi-Kurzkrimi
Einen Ruhetag konnte sich Hubbi in ihrer Nuckelpinne nicht leisten. Dieser eine Tag, an dem alle anderen Kneipen geschlossen hatten, brachte ihr den meisten Umsatz. Nur heute war es ungewöhnlich leer. Lediglich ihre Stammgäste Gerda, Karl-Heinz, Berthold sowie zwei LkwFahrer auf Durchreise saßen an der Theke. Hubbi wollte sich gerade damit abfinden, in dieser Woche wieder kein finanzielles Plus zu erreichen, als die Tür aufging und ein gepflegtes älteres Ehepaar die Nuckelpinne betrat. Hubbi straffte die Schultern und gab sich dienstbeflissen: „Schönen guten Abend, was darf ich Ihnen zu trinken anbieten?“ Die Frau schüttelte den Kopf, der Mann bestellte ein Bier. Als Hubbi es ihm über die Theke schob, beugte er sich vor und flüsterte: „Wir müssen mit Ihnen reden. Allein.“ Dabei sah er sich um, als handele es sich bei den anderen Gästen um getarnte FBI-Agenten. Hubbi nickte und führte die beiden in den verrauchten Lagerraum. Da es dort keine Stühle gab, lehnte sie sich an die Wand. „Worum geht es?“ Die Frau nestelte an einem Stoffbeutel herum: „Um unseren Enkel. Jonathan ist drei. Sein Vater, Boris, ist unser einziger Sohn.“ Hubbi wartete darauf, dass die Frau weitersprach, aber nichts passierte. „Wir glauben, dass Boris nicht der Vater ist“, platzte es aus dem Mann heraus. „Wie kommen Sie darauf?“, bohrte Hubbi nach. „Jonathan ist so gar nicht wie Boris in dem Alter, verstehen Sie?“, sagte die Frau, „Es ist nur ein Gefühl, aber wir glauben, dass…“ „… seine Mutter ein Flittchen ist“, beendete der Mann den Satz. Die Frau zog ein Fotoalbum aus der Stofftasche, schlug es auf und deutete auf ein Foto: Eine blonde junge Frau hielt einen Säugling im Arm, hinter ihnen stand der Vater – Boris- und strahlte. Jetzt wusste Hubbi auch, wer die beiden Gäste waren: Lydia und Dirk Graumann. Ihr Sohn Boris war mit Hubbi in eine Klasse gegangen. Und seine Frau, Manuela, war Hubbis Freundin gewesen. Zusammen hatten sie im Biologie-Leistungskurs für die Abiturprüfung gepaukt und dazwischen die Nächte durchgefeiert. Doch nach dem Abi hatten sie sich aus den Augen verloren. Als Hubbi gehört hatte, dass Manuela sich verlobt habe, hatte sie zuerst an Robin gedacht. Mit ihm war Manuela seit der neunten Klasse zusammen. Die beiden galten als Traum-
paar, quasi Brangelina vom Dorfe. Als Hubbi erfahren hatte, dass Manuela nicht Robin, sondern dessen besten, aber unscheinbaren Freund Boris heiraten würde, war sie aus allen Wolken gefallen. Doch sie wusste, dass Boris schon immer in Manuela verliebt war und gönnte ihm sein Glück. Und sie freute sich, dass Manuela doch noch begriffen hatte, dass Robin in Wahrheit ein egoistisches Arschloch war, dem es nur um seine Fußballkarriere ging. Soweit sie wusste, wohnten alle drei noch immer in der Gegend. „Wir können es nicht beweisen, aber wir glauben, dass Manuela einen anderen hatte, als sie mit Jonathan schwanger wurde“, sagte die Lydia Graumann und ihr Gatte, noch immer rot im Gesicht, nickte. „Noch nicht beweisen“, sagte er und zog eine Tüte aus der Stofftasche. „Wir möchten, dass Sie Boris eine Speichelprobe für einen Schwangerschaftstest entnehmen. Wie, ist uns egal. Von Jonathan haben wir bereits eine Probe, aber wir wissen einfach nicht, wie wir unseren Sohn dazu bringen sollen, ohne, dass er Verdacht schöpft. Wenn Sie es schaffen, bekommen Sie von uns 1000 Euro.“ Hubbi hatte keine Ahnung, wie sie an Boris Speichel herankommen sollte, aber für 1000 Euro würde ihr schon etwas einfallen. „In Ordnung.“ Lydia Graumann lief eine Träne über die Wange. „Wir lieben Jonathan so sehr und Boris ist so glücklich, wir würden uns so wünschen, dass er unser Enkel ist.“ Die Graumanns erklärten Hubbi, wie der Test funktionierte, gaben ein großzügiges Trinkgeld und verschwanden. Auch die Truckerfahrer waren schon gegangen. KarlHeinz, Gerda und Berthold sahen Hubbi mit großen Augen an: „Was wollten die beiden?“, fragte Karl-Heinz. „Ich soll ihrem Sohn das hier in den Mund schieben“, sagte Hubbi und wedelte mit dem Wattetupfer, der zu dem Vaterschaftstest gehörte, den die Graumanns im Internet bestellt hatten.
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„Wieso?“, fragte Gerda, „Soll er Knochenmark spenden?“ „Wie kommst du denn da drauf?“, sagte Hubbi? „Na“, fuhr Gerda fort, „da muss man sich doch so ein Stäbchen in den Mund stecken. Ich hab das mal gemacht vor ein paar Jahren. Zum Glück hat sich noch keiner gemeldet.“ „Natürlich!“, rief Hubbi und lief zurück in den Lagerraum. In der Kiste mit dem Altpapier suchte sie nach der Zeitung vom Vortag und wurde auf Anhieb fündig. Sie hatte sich richtig erinnert: In der kommenden Woche sollte in der Schützenhalle eine große Typisierungsaktion stattfinden. Das ganze Dorf würde mitmachen, das war Ehrensache. Und die Veranstalter suchten noch freiwillige Helfer. Als Hubbi den Bericht aus der Zeitung herausriss, fiel ihr Blick auf das Fotoalbum. Sie blätterte ein wenig darin herum. Es war eine Zeitreise durch Boris Leben. Die Graumanns mussten wirklich stolz auf ihren Sohn sein. Hubbi wüsste nicht, wann ihre Mutter die Fotos ihrer Kindheit in ein Album geklebt hätte. Das erste Foto war ein Bild von ihrem Abiball. Boris gemeinsam mit seinem besten Freund Robin und seiner späteren Frau Manuela. Es folgten Bilder von Familienfeiern und schließlich Fotos von der Hochzeit, der Geburt von Jonathan und dann viele Bilder der kleinen Familie. Das letzte Foto war eine Großaufnahme von Jonathan, ein pausbackiges, blauäugiges, fröhliches Kindergartenkind. Hubbi stutzte und blätterte noch einmal zurück. Sie griff nach der Lupe aus dem Micky-Mouse-Heft, die sie seit Jahren als Detektiv-Grundausstattung in ihrer Handtasche hatte und schaute sich die Bilder genauer an. Auf einmal wünschte sich Hubbi, sie hätte den Auftrag nie angenommen. *** Noch niemals in ihrem Leben hatte Hubbi in so viele Münder hineinsehen müssen. Sie fragte sich, wie Zahnärzte das jeden Tag aushielten. Was viele Menschen hinter ihren Lippen verbargen, war einfach ekelhaft. Noch zwei Stunden, dann wäre die Typisierungsaktion vorbei. Und die Person, auf die Hubbi wartete, war noch nicht aufgekreuzt. Hubbi musste dringend zur Toilette, aber sie traute sich nicht, aufzustehen. Wenn er kam, dann musste er zu ihr kommen, nicht zu einer der fünf anderen Freiwilligen. Doch lange würde sie nicht mehr aushalten können. Sie wollte sich gerade bei ihrer Kollegin abmelden, als sie ihn sah. Sie winkte ihm und setzt ihr strahlendsten Lächeln auf und tatsächlich kam er an ihren Tisch. „Hubbi! Schön dich mal wieder zu sehen!“ „Finde ich auch. Komm, hier ist grad ein Platz frei.“ Das
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stimmte zwar nicht, aber das Mädchen, das als nächstes drangewesen wäre, ließ den Jungen Mann ohne Murren vor. „Super, ich hab’s sowieso eilig heute. Ich wäre fast wieder gegangen, als ich die lange Schlange gesehen habe“, sagte er. Hubbi lächelte, fand diese Aussage aber vollkommen daneben. Sie zückte das Wattestäbchen und sah fasziniert dabei zu, wie er es sich in den Mund schob und an den Innenseiten der Wangen entlangstrich. Dann nahm sie das Stäbchen wieder entgegen, schob es in das dafür vorgesehen Röhrchen und verschloss es. Als ihr Gegenüber den Fragebogen ausfüllte, vertauschte Hubbi das Röhrchen mit einem anderen, das sie schon beschriftet hatte, und ließ das Original in ihre Tasche gleiten. „Komm doch mal in der Nuckelpinne vorbei, dann können wir über alte Zeiten quatschen“, sagte Hubbi zum Abschied. „Klar, gerne“, antwortete er. Sie wusste, dass sie ihn niemals in ihrer Kneipe sehen würde, aber das war ihr in diesem Moment vollkommen egal. Sie hatte, was sie brauchte. *** Ein schier endloser Strom an Müttern mit ihren brüllenden, heulenden oder stolpernden Kindern lief an Hubbi vorbei. Sie saß in dem alten Caddy ihres Opas vor dem Kindergarten und wartete auf Manuela. Typisch für sie kam sie abgehetzt als Letzte an. Als sie sich mit Jonathan an der Hand dem Auto näherte, stieg Hubbi aus. „Hallo Manuela“, begrüßte sie ihre alte Schulfreundin und bemerkte etwas beleidigt, dass diese sie nicht sofort erkannte. „Hubbi! Du, ich kann grad nicht, hab noch einen Termin beim Frisör.“ „Es dauert nicht lange“, sagte Hubbi und zog eine Kopie des Vaterschaftstestes hervor und reichte sie Manuela. Das Original hatten die Graumanns entgegen genommen. Lydia Graumann hatte Hubbi umarmt und war dann in Tränen ausgebrochen. Die Bestätigung, dass ihr Enkel wirklich ihr Enkel war, hatte sie überglücklich gemacht. Manuela überflog das Blatt und wurde kreidebleich. „Was…?“ „Deine Schwiegereltern haben geglaubt, dass..“, Hubbi bemerkte, dass Jonathan sie aufmerksam musterte. „… ein anderer Bote das Paket gebracht hat.“ Manuela brauchte einen Moment, um Hubbis kryptische Botschaft zu verstehen, doch dann nickte sie. „Ja, sie konnten mich von Anfang an nicht leiden.“
„Mami, was für ein Paket?“, wollte Jonathan wissen und hüpfte auf und ab. „Möchtest du nicht noch eine Runde rutschen, bevor wir fahren, mein Kleiner?“ „Au ja!“, rief er und rannte davon. „Woher wusstest du das? Und wie hast du das gemacht?“, flüsterte Manuela. „Bio-Leistungskurs, weißt du nicht mehr?“, sagte Hubbi, „Vererbungslehre?“ Manuela schüttelte den Kopf. „Also“, begann Hubbi, „es gibt Merkmale, die vererben sich dominant und andere rezessiv. Braune Augen sind dominanter als blaue Augen. Besonders, wenn die Vorfahren ebenfalls alle braune Augen hatten. Deine Eltern haben braune Augen, deine Schwiegereltern und du und Boris auch…“ „…nur Jonathan nicht.“ „Genau. Aber Robin hat blaue Augen.“ Manuela zog eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche und zündete sich eine an. Ihre Finger zitterten. „Es war ein Ausrutscher. Ich liebe Boris wirklich. Das musst du mir glauben.“ Hubbi nahm ihre Freundin in den Arm und hielt sie einen Moment fest. „Das tue ich.“ „Danke, Hubbi“, flüsterte sie.
Impressum „Mami, was für ein Paket?“, wollte Jonathan wissen und hüpfte auf und ab. HERAUSGEBER: Komplett „Möchtest duVerlag nicht noch eine Runde rutschen, bevor wir Postadresse: fahren, mein Kleiner?“ Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg „Au02391/606376 ja!“, rief er und davon. fax tel,rannte 02391/606375 www.komplett-magazin.de, „Woher wusstest du das? Und wie hast du das gemacht?“, info@komplett-magazin.de flüsterte Manuela. REDAKTION: „Bio-Leistungskurs, weißt du nicht mehr?“, sagte Hubbi, verantwortlich Bernhard Schlütter Redaktionelle Mitarbeit Pia Mester, „Vererbungslehre?“ Martin Büdenbender, Detlef Schlüchtermann, Manuela schüttelte den Kopf. Rüdiger Kahlke, Uwe Tonscheidt, Cristin Schmelcher, Martin Droste,Hubbi, Wolfgang „Also“, begann „esTeipel gibt Merkmale, die vererben redaktion@komplett-magazin.de sich dominant und andere rezessiv. Braune Augen sind doGESTALTUNG: minanter als blaue Augen. Besonders, wenn die Vorfahren Heiko Höfner, www.perfect-art.de ebenfalls alle braune Augen hatten. Deine Eltern haben DRUCK: braune Augen, deine Schwiegereltern www.groll-druck.de, Meinerzhagen und du und Boris auch…“ ERSCHEINUNGSWEISE: „…nur Jonathan nicht.“ zweimonatlich (Februar, April, Juni, August, Oktober, Dezember; jeweils am ersten Donnerstag des Monats), „Genau. Aber Robin hat blaue Augen.“ Preis/Schutzgebühr 3,80 Euro. Manuela zog eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche Abonnement: undAbo zündete eine an. Ihre Finger zitterten. „Es war gilt für sich ein Jahr/sechs Ausgaben Euro zzgl. Versandkosten ein21 Ausrutscher. Ich liebe Boris wirklich. Das musst du mir (Heft-Einzelpreis 3,50 Euro); Bedingungen auf dem glauben.“ Abo-Bestellformular im Heft und unter www.komplett-magazin.de Hubbi nahm ihre Freundin in den Arm und hielt sie einen ISSN: Moment fest. „Das tue ich.“ 2363-6777 „Danke, Hubbi“, flüsterte sie. ANZEIGENVERWALTUNG: Komplett-Verlag Bernhard Schlütter, Heiko Höfner Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg 02391/606376 tel · 02391/606375 fax anzeigen@komplett-magazin.de Horst Hanke, Graf-Engelbert-Str. 21, 58809 Neuenrade, 02392 6337 tel, h.hanke@hanke-werbung.de
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Komplett-Magazin erscheint amKomplett-Magazin 2. April Das nächste erscheint am Freitag, 5. Juni
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Energie kann mehr Handwerksunternehmen Schawag setzt auf e-ffizienz. Intelligente Technik schont Umwelt und Geldbeutel
Neun von zehn Deutschen (91 Prozent) legen großen Wert auf Energieeffizienz. Das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der ComdirectBank. Meist dominiert der Wunsch, für den Faktor Energie etwas weniger Budget reservieren zu müssen und gleichzeitig etwas mehr Unabhängigkeit gewinnen zu können. Diplom-Ingenieur Ralf Schawag vom gleichnamigen Plettenberger Handwerksunternehmen für Haus- und Gebäudetechnik setzt voll und ganz auf „e-ffizienz“. Mit moderner Energietechnik lassen sich sowohl Gebäude mit Strom und Wärme versorgen, als auch ein Elektroauto betreiben. Folgerichtig erweiterte Schawag seine Fahrzeugflotte um einen BMW i3. Der i3 ist das erste rein elektrisch angetriebene Serienfahrzeug von BMW. Aufgetankt wird er direkt am Schawag-Firmengebäude in PlettenbergBöddinghausen. Hier ist es möglich, an einer speziell installierten Ladestation „e-ffizient“ Strom zu tanken. Den Strom erzeugt – kostengünstig und umweltschonend – das im hauseigenen Energiezentrum installierte
Blockheizkraftwerk, das neben der Stromerzeugung auch für die Wärmeversorgung im Gebäude sorgt. „Mehr Energieeinsparungen, mehr Unabhängigkeit, weniger Emissionsausstoß, mehr Umweltschutz, mehr Lebensqualität – vor allem in städtischen Ballungsräumen“, zählt Marcel Henseler, Geschäftsleiter des Autohauses Kaltenbach in Werdohl, die Vorteile des e-ffizienten Autos auf. Das Thema Energieeffizienz interessiert die Menschen nicht nur, wenn es um Mobilität geht. Die Entwicklungen moderner Energietechnik haben weitreichende Auswirkungen auch auf die Energie- und Wärmeversorgung des privaten Wohnbereichs. „Wärme- und Stromgewinnung gehen dank innovativer Regelungstechnik eine intelligente technische Symbiose ein. Das Ergebnis sind maßgeschneiderte Lösungen mit einem Höchstmaß an Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit“, erklärt Schawag. „Klimawandel und Ressourcenverknappung erfordern neue Denkansätze und Lösungen“, sagt Ralf Schawag. Die zentrale und intelligente Steuerung der Haustechnik sei weder Zukunftsmusik noch
unbezahlbarer Luxus. Die gezielte Verknüpfung von Elektrogeräten und Funktionen sowie auch der Heizungsanlage erhöhe spürbar den Komfort, sorge für mehr Sicherheit und niedrigere Energiekosten. „Energie kann mehr“, so Schawag. „Wir müssen sie nur effizient einsetzen.“
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Wie man mit Maulwürfen gut auskommt An einem grauen Wintermorgen, ich schaute aus dem Fenster in den Garten, da traute ich meinen Augen nicht: Der graue Morgen wurde noch grauer. Draußen im tauenden Schnee zeigten sich sage und schreibe zweiunddrei-
soooo süß“, wie man in der „Sendung mit der Maus“ sehen kann. Doch nach vielen Monaten kam dann plötzlich die Trennung. Ich hörte von einer Weinflaschenmethode, mit der man den Maulwürfen Musik bieten könnte. Das wollte ich unserem, mittlerweile Hausfreund, auch gönnen. Man steckt in jedes Loch eine leere Weinflasche. Natürlich die Öffnung nach oben, so kann der Wind, selbst leise, über den Flaschenhals wehen und es ertönt ein dumpfer Pfeifton. Genau dieser Pfeifton ist wie Musik für die Maulwürfe. Nur für unseren nicht. Er fand wohl an dieser Musikrichtung keinen Spaß, denn es dauerte nicht lange bis er sein Köfferchen packte und uns verließ. Ooooooooh! Ich war ganz schön erstaunt über das plötzliche Verschwinden unseres Freundes, denn ich muss sagen, dass das Musikmachen mit der Weinflaschenmethode gar nicht so einfach in der Vorbereitung war. Die Flaschen mussten ja irgendwo herkommen. Meine Frau sammelte fremde Flaschen. Ich sammelte eigene. Lud jeden Tag Freunde ein, die mir bis spät in die Nacht halfen, die Leergutbeschaffung zu forcieren. Harte Tage vergingen, dann benötigte ich nur noch Hilfe, um mit dem Leergut die Löcher zu treffen. Leider aber, wie schon erwähnt, nichts mit Musik – unser Maulwurf war ruckzuck weg. Ich übrigens auch. Im Heim (zum Entzug). Gastkolumne von Horst Hanke
ßig Maulwurfshaufen. Das konnte doch nicht wahr sein! Oh nein! Dieser Bursche hatte, unter dem Schnee versteckt, in aller Ruhe eine ganze Siedlung gebaut. Und die Hügel wurden nun erst, bei tauendem Schnee, deutlich sichtbar und immer größer. Was denn nun??? Ich erkundigte mich, wo ich nur konnte, um diesem neuen Gartenbewohner von unserem Grundstück abzuraten und erhielt mehrere Ratschläge: Haufen einfach flach harken – lächerlich. Haufen aufgraben, Steine verbuddeln – noch lächerlicher. Wenn ich mal einen Haufen entfernte, schmiss der Bursche, wahrscheinlich leise vor sich hin kichernd, gleich zwei neue – also auch negativ. Dann sollte ich ein Laubblasgerät kaufen, weil eine TVWerbung ziemlich glaubhaft wirkte. Da steckte man den Schlauch in ein Maulwurfsloch, stellte das Gerät an und dann sausten die Maulwürfe aus den Löchern. Das stimmte natürlich nicht, und der Tierschutz verbot diese Werbung auch schnell – wieder negativ. Sie können Dann empfahl man mir ein Akustikgerät. Ich hörte aber, Sie können kochen... Wir dass sich der Maulwurf über den Piepton nur schlapp kochen... Wir können Küchen !Bei uns finden Sie: lachte und sich die Nachbarn müde schimpften – negativ. Sie können können Wir Küchen !- Beratunugns finnSide:en Sie: kochen... Ich stellte Schilder auf „Lieber Maulwurf, du sollst zum i de Be unsgfinden Sie: lainun - PBe fin tu stura i-un nbau können Küchen ! ra Be Eig Nachbarn kommen, der hat Leckerchen für dich!“ – total Be B -ef g u. n nng ue - Li- Beer ng tu g ra un an -finPl un rugng nie n Si la P ne:is -dan er albern. Mir fiel ein, dass Maulwürfe ja nicht lesen können, ode Bei un gg u. Einbau inbau - sM un un er Pl --ng Lief .E uau ü g Kn nb en ru - Beratu Eich lt ge fe a eunnigsiu. un er re -efrLi IhLi erer weil sie angeblich nahezu blind sind. - Planun--gMod ierung ue üc si isghe ba Kun ni ner Ein rn te d al od rero M re M Ih-u. Lieferu-ng und die-dazugehörigen he So ging das immer weiter, bis ich einsah, dass diese Siüc ng rur alten K sie re ModerniIh en Küche re e r alt und -diere dazugehörigen Elektrogeräte mit Ih eigenem ch Ih r alten Kü tuation nur mit viel Liebe zu retten sei. Ich nahm den und die dazugehörigen Elektrogeräte mit eigenem Kundendienst. und die dazugehörigen und die dazugehörigen Elektrogeräte mit eigenem Kundendienst. Maulwurf in unsere Familie auf. Wir gingen auf Zehen...und das,mit seit über 40 Jahren! Elektrogeräte eigenem Kundendienst. Elektrogeräte mit ...und das, seit über 40eigenem Jahren! Kundendienst. spitzen und flüsternd durch den Garten. Der Rasen wurdas, seit über 40 Jahren! ...und...und das, seit über 40 Jahren! Kundendienst. de von Hand mit der Schere geschnitten. Die Enkelkinder ...und das, seit über 40 Jahren! mussten auf städtische Kinderspielplätze ausweichen. Selbst beim Grillen steckte ich mindestens eine Wurst in Armbrecht l Hasenhelle 58791 l Werdohl T 02392 4227 l F 02392-4229 EURONICS Armbrecht l Hasenhelle 2 lWerdohl 58791 l T 02392 4227 F 02392-4229 einen der zahlreichen Hügel. Alles nur, um den kleinen EURONICS EURONICS Armbrecht l Hasenhelle 22ll 58791 Werdohl l T 02392 4227 l F l02392-4229 www.elektrohaus-armbrecht.de www.elektrohaus-armbrecht.de EURONICS Armbrecht l Hasenhelle 2 l 58791 Werdohl l T 02392 4227 l F 02392-4229 www.elektrohaus-armbrecht.de Wir sind für Sie da: Montag - Freitag 09.00 - 18.00 Uhr l Samstag 09.00 - 13.00 Uhr Wir sind Montag für Sie da: -Montag - 18.00 l Samstag 09.00 - 13.00Uhr Uhr „Schaufelbagger“ bei Laune zu halten. „Er ist doch auch www.elektrohaus-armbrecht.de Wir sind für Sie da: Freitag- Freitag 09.00 09.00 - 18.00 Uhr lUhr Samstag 09.00 - 13.00
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