Komplett Das Sauerlandmagazin Juni/Juli 2015

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Ein starkes Stück Sauerland

3,80 Euro

zwischen Verse und Sorpe

Idylle pur auf der Lenne Kanutour auf dem Plettenberger Amazonas

Sauerland

Ultimative Tipps für den Urlaub zu Hause

Sauerland

Das SauerlandmagaziN

Plettenberg

Das SauerlandmagaziN Juni / Juli 2015

So wird man Schützenkönig

Ausflugsziele, Abenteuer und Erholung

Alle Schützenfesttermine im Überblick ISSN 2363-6777

www.Komplett-magazin.de


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VORWORT

Komplett. . . . . . begrüßt den Sommer und nimmt Sie, liebe Leserin, lieber Leser, mit zu den vielfältigen Freizeitmöglichkeiten im Sauerland. Erleben Sie die Lenne bei einer Paddeltour mit den Kanuten des TV Jahn Plettenberg, entdecken Sie die Welt der Wissenschaft neu und auf unterhaltsame Weise in der neu gestalteten und erheblich erweiterten Phänomenta in Lüdenscheid und besuchen Sie den Erlebnisbauernhof Schultenhof in Balve-Leveringhausen. Das Sauerland bietet viel für den Urlaub zu Hause. Lassen Sie sich von KOMPLETT anregen, die Attraktionen in unmittelbarer Nähe und die Schönheit der sauerländischen Berge und Wälder neu zu entdecken! Sommer – das heißt Schützenfestsaison im Sauerland. Bis zum August vergeht kein Wochenende ohne ein Schützenfest. KOMPLETT gibt Ihnen den kompletten Überblick über alle Festtermine in Balve, Finnentrop, Herscheid, Neuenrade, Plettenberg, Sundern und Werdohl – und informiert darüber hinaus im Veranstaltungskalender in der Heftmitte über viele weitere kulturelle Glanzlichter im Juni und Juli. In einer weiteren Folge der Reportagereihe „Wie wohnst Du?“ haben Pia Mester und Martin Büdenbender diesmal die Familie Karin und Jens Vieregge in Plettenberg besucht. Lesen Sie, wie sich ihre gemeinsame Leidenschaft zum Fliegen mit ihrem Hausbau verbunden hat. Eine weitere Reihe setzen wir mit der Reportage über die Oldtimerwerkstatt in Werdohl fort. Zwischenzeitlich brachliegende Industriegebäude werden mit neuen Ideen wieder mit Leben gefüllt. Das Ende des 2. Weltkriegs in Europa jährte sich am 8. Mai zum 70. Mal. Dieser schreckliche Krieg, der auf allen Kontinenten wütete, und die unmenschliche Herrschaft des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland dürfen nicht in Vergessenheit geraten. „Erinnern heißt sich stellen, vergessen heißt Flucht vor der Wirklichkeit und damit Flucht vor der Verantwortung“, schrieb Rita Süssmuth im April 1995 in der „Zeit“. Für KOMPLETT stellt Dr. Dieter Krach aus Plettenberg Aufzeichnungen aus seinen Tagebüchern zur Verfügung. Er hat darin zeitnah seine Erlebnisse als 19-jähriger Soldat in den letzten Kriegswochen

niedergeschrieben.

Als

einer

der

wenigen noch lebenden Zeitzeugen ist es ihm ein Herzensanliegen, seine Erinnerungen zu teilen und damit den nachfolgenden Generationen die schreckliche Wirklichkeit des Krieges als Warnung vor Augen zu führen, auf dass sich Gleiches nie wiederholen möge. Danke, dass Sie KOMPLETT lesen! Wir wünschen Ihnen einen tollen Sommer und vor allem: Bleiben Sie komplett!

Bernhard Schlütter und Heiko Höfner

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Titelfoto Martin Büdenbender

Zukunft gestalten - SGV im gesellschaftlichen Wandel

Alles drin Zukunft gestalten SGV stellt sich gesellschaftlichem Wandel.......................8 Werdohl spart Energie mit Konzept................................23 Herscheid baut am „Haus der Bildung“.........................27 Neuer Schwung für Plettenberger Hospiznetzwerk......40 Interview mit Jochen Weber: Zukunft der Realschule...54 Vor 40 Jahren: Weg frei zum Abitur für Realschüler......56 Bahnstrecke „Herscheider“ vor 100 Jahren eröffnet.....60 Weltkriegserinnerungen von Dr. Dieter Krach........... 74

Echter Sauerländer - Im Laufschritt über die Alpen

Echte Sauerländer Wie wohnst Du? Ein Dach zum Abheben.................. 16 Im Laufschritt über die Alpen.........................................20 Dagmar Freitag jubelt mit Bundestags-Borussen..... 32 Wie werde ich Schützenkönig/in?............................. 34 Wie Plettenberg Bay zu seinem Namen kam................44 Leidenschaftliche Liebhaber von Garagengold..............76

Komplett lecker und gemütlich Komplett lecker - Schlemmen im Sommer

Schlemmen im Sommer ������������������������������������������� 28 Unter der Linde lässt‘s sich gut tafeln ���������������������� 48 Kolumne Vom Kopf zum Schwanz ���������������������������� 50 Endlos-Pool mit Sorpe-Blick �������������������������������������� 52 Vegan im Alltag - Schüler machen den Test..................64

Kultur komplett GrutmeckeJazz mit BommeckeBop............................. 7 Schützenfest, woll! Das Buch für den Schützen........ 39 Kunstwerkstatt für Ferienkinder ������������������������������� 71 Kultur komplett - GrutmeckeJazz


Komplett erleben Entdecken und staunen in der Phänomenta............ 13 Abenteuer und Erholung auf dem Bauernhof.......... 14 Schützenfesttermine komplett.................................. 36 Veranstaltungskalender: Nichts wie hin! �����������42/43

Komplett aktiv - Plettenberger Amazonas

50 Jahre Realschule Plettenberg: Ehemaligenball.... 55 Elsper Zugnummer wird aufgemöbelt...................... 62 Neuenrader Zeltgaudi auf dem Wall..............................69 Aktionen: Motte-Führung und Walderlebnispfad..... 81

Komplett aktiv Geben Sie der P-Weg-Ziege einen Namen................. 6 Idylle pur auf dem Plettenberger Amazonas............ 10 Mit dem Gleitschirm der Sonne entgegen................ 24 1. Sportabzeichentag in Neuenrade.......................... 51

Komplett beraten - Altersmedizin

Segwaypolo: Mammuts auf zwei Rädern................. 66 Ein Paradies für fette Reifen...................................... 68

Komplett beraten Die perfekte Hausbesichtigung.................................. 26 Das gehört in die Reiseapotheke.............................. 38 Altersmedizin im Krankenhaus Plettenberg............. 47 Wasserdicht: Keller von innen sanieren.................... 70

Berufswelt Sauerland

Berufswelt Sauerland - Energieprobleme gelöst

Clown steht bei Rapp für Kundenfreundlichkeit ����� 19 Rötelmann macht Löschanlagen sicher.................... 58 Schniewindt löst Energieprobleme............................ 72

Komplett in eigener Sache Hubbi-Krimi Frühschwimmer..................................... 78 Impressum ����������������������������������������������������������������� 81 Hankes Döneken �������������������������������������������������������� 82 Komplett im Abonnement ���������������������������������������� 83 Komplett erleben - Phänomenta


Geben Sie der P-Weg-Ziege einen Namen Sie wird drei Jahre alt und hat noch keinen Namen. Die grün getupfte Ziege empfängt seit 2013 beim P-WegMarathon die Läufer und Mountainbiker hoch oben auf der Bracht. Das P-Weg-Team und das Komplett-Magazin möchten der Ziege nun endlich einen Namen geben und rufen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, auf, Vorschläge zu machen. Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf! Senden Sie ihren Namensvorschlag per E-Mail an die Adresse ziege@p-weg.de. Unter allen Einsendungen, die bis zum 10. Juli 2015 eingehen, verlost das P-WegTeam einen iPod Nano.

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Aus den Vorschlägen trifft das P-Weg-Team eine Vorauswahl und stellt diese dann auf seiner Homepage p-weg. de zur Abstimmung. „Am P-Weg-Wochenende werden wir dann den Namen der Ziege bekannt geben“, verspricht Kay Hömberg vom P-Weg-Team. Zur Erinnerung: Der P-Weg-Marathon findet in diesem Jahr ausnahmsweise am ersten Septemberwochenende (4. – 6.9.) statt. Die Teilnehmerfelder für Fußgänger, Läufer und Radfahrer waren keine zwei Tage nach Öffnung des Anmeldeportals ausgebucht. Es besteht aber noch die Möglichkeit, über die Nachrückerliste einen Startplatz zu bekommen.


GrutmeckeJazz mit BommeckeBop

Das Plettenberger Jazzensemble BommeckeBop, lädt gemeinsam mit dem SGV Eiringhausen für Samstag, 6. Juni, ab 10.30 Uhr zum Jazzfrühschoppen in die Grutmecke ein. Seit September 2012 musizieren Max Kontak (Piano), Kay Langhammer (Gitarre), Florian Schöttler (Schlagzeug) und Jan Kallweit (Saxophon) gemeinsam mit ihrem ehemaligen Mathepauker Michael Melchior (Bass). Seit kurzem

werden sie bereichert von der einfühlsamen Sängerin Gabriele Wienand. Gespielt werden vornehmlich JazzStandards verschiedener Stile wie Swing, Bebop, Bossa Nova und Hard Bop. Mit dabei sind eingängige Klassiker wie „Summertime“ oder „Take Five“, aber auch mal ein modales Stück wie „So What“. Der Jazzfrühschoppen GrutmeckeJazz beginnt am 6. Juni um 10.30 Uhr. Bei Bier und alkoholfreien Getränken sowie verschiedenen kleinen Speisen kann jederman einige Stunden lang jazzigen Klängen lauschen. Veranstaltungsort ist das Vereinsheim des SGV Eiringhausen in der Bannewerthstraße 34. Der Eintritt ist frei.

Neuenrader Radsportler laden zur Familientour ein Bei der RTF am 2. August gibt es eine Strecke für Großeltern und Enkel und vier für sportlich ambitionierte RTF-Fahrer Familienfreundlich kann die Radsportabteilung des TuS Neuenrade gut. Die radelnden Ehrenamtler veranstalten am Sonntag, 2. August, ihre jährliche Rad-Touristik-Fahrt (RTF). Gestartet wird von 8 bis 12 Uhr am Schulzentrum Niederheide. Jeder, der ein Fahrrad hat, kann dabei sein, ambitionierte Radsportler ebenso wie Familien mit Kindern. Insgesamt stehen fünf Strecken mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zur Auswahl. „Die kürzeste Strecke von rund 20 Kilometern ist die Familientour“, berichtet RadsportPressewart Stefan Prior. Sie führt über den neuen Radweg und Feldwege.

Im Ziel warten selbst gebackener Kuchen und erfrischende Getränke auf die Radler. „Sportlich ambitioniert“ kann die TuS-Radsportabteilung natürlich auch. Die RTF-Strecken sind zwischen 41 und 151 km lang. Zwischen 721 bis 2385 Höhenmeter sind zu überwinden. „Die Strecken sind komplett ausgeschildert, unterwegs sind alle 20 Kilometer Versorgungsstationen“, erläutert Stefan Prior. Pokale gibt es für den jüngsten und den ältesten Teilnehmer. Zudem werden die drei stärksten Mannschaften ausgezeichnet. In der Startgebühr ist die Strecken-Verpflegung enthalten. ut

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SGV stellt sich dem gesellschaftlichen Wandel Text und Fotos Martin Büdenbender

Abteilung Eiringhausen spricht mit innovativen Angeboten neue Mitglieder an Das Wandern ist des Müllers Lust. Spaß am Wandern hat der Müller immer noch, aber der Berufsstand stirbt langsam aus. Es gibt nicht mehr viele Müller. Dem Sauerländischen Gebirgsverein (SGV), mit seinen mehr als 37.500 Mitgliedern immer noch

Outdoor-Erlebnis statt Wandern

Gleichzeitig entwickelt der SGV neue Ideen. SGV-Präsident Dr. Andreas Hollstein verspricht: „Insbesondere jungen Menschen und Familien wollen wir zeigen, dass unsere ständig weiterentwickelten und den Bedürfnissen der Zeit angepassten SGV-Angebote auch in ihrem Leben für den Geocaching fasziniert Jung und Alt richtigen Kick sorgen können.“

Beim SGV sind Kinder willkommen

der größte Wander- und Freizeitverein in NRW, der in die-

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sem Jahr seinen 125. Geburtstag feiert, gehen die Mitglieder verloren. Eine negative Entwicklung, die in den letzten Jahren viele Vereine beklagen. So zählte der SGVBezirk Unter-Lenne mit seinen Abteilungen Affeln, Altena, Dahle, Dresel, Elsetal, Evingsen, Herscheid, Küntrop, Neuenrade, Plettenberg, Ohle, Eiringhausen, Holthausen, Rahmede, Versetal und Werdohl noch 2004 fast 2800 Mitglieder. Vergangenes Jahr waren es nur noch 1948. Die Abteilung Plettenberg löste sich 2013 auf. Der SGV Werdohl wird sich bald auflösen und auch andere Abteilungen fürchten um ihr Fortbestehen. Wie reagiert der SGV in seinem Jubiläumsjahr auf diese Entwicklung? „Wir können voller Stolz auf eine 125-jährige Geschichte mit vielen großartigen Erlebnissen und Momenten zurückblicken. Aber wir müssen uns nichtsdestotrotz dem gesellschaftlichen Wandel stellen“, bilanziert SGV-Marketing-Managerin Nadja Schulte. Generell gehe das ehrenamtliche Engagement in den Vereinen zurück. Daher

Stichwort: Der SGV feiert dieses Jahr seinen 125.Geburtstag „S‘Ourland“. S’Ourland ist die junge Outdoor-Erlebnis-Marke des SGV.

gelte es jetzt, das Ehrenamt zu stärken und so in die Zukunft zu investieren. „Hierfür steht beim SGV das Projekt Ehrenamtsentwicklung, welches wir gemeinsam mit einigen Abteilungen erarbeiten. Es geht darum, die Abteilungen vor Ort zu stärken und zu unterstützen.“

nicht nur zur traditionellen Wanderung im heimischen Forst. Vielmehr hat der rührige Verein in den letzten Jahren eine Vielzahl von Aktivitäten mit in sein Programm aufgenommen, die zwar alle mit körperlicher Betätigung in Wald und Flur zu tun haben, aber eben viel mehr im

Für junge Menschen werden attraktive, informative und sportliche Veranstaltungen angeboten, Fun-Sportarten vorgestellt und Fun-Contests veranstaltet. Stichwort „Gesundheitswandern“: Ausgebildete Gesundheitswanderführer bieten Wanderungen mit Gymnastik in der Natur an. Stichwort Schulwandern: Die SGV-Abteilungen vermitteln Wanderungen für Kindergärten und Schulen unter der Leitung von Rangern des Landesbetriebes NRWWald und Forst. Aber auch die Abteilungen selbst fordert die SGV-Marketing-Managerin dazu auf, ihre Angebote an den Interessen der Menschen auszurichten. Wie das geht, zeigt beispielhaft der SGV Eiringhausen. 2004 knapp 400 Mitglieder zählend, hat die Abteilung in den vergangenen zehn Jahren kaum Federn gelassen. Das hat seinen guten Grund: Die aktuell 369 Mitglieder treffen sich nämlich


Trend der Zeit liegen, als das, was man hinlänglich mit dem Wort Wandern verbindet.

Walking, Radeln und Geocaching

Verein alles zu bieten hat.“ Da passt das nächste Projekt gut ins Bild: Die brachliegende Boulebahn am Bahnhof Plettenberg will der SGV zusammen mit dem Heimatkreis neu beleben und die Plettenberger zum gemeinsamen Boule-Spiel einladen.

Reger Beteiligung erfreuen sich zum Beispiel die NordicWalking- und Radfahrtreffs des SGV Eiringhausen in Plettenberg. Drei Walkinggruppen hat Doris Kunath in den letzten zwei, drei Jahren ins Leben gerufen und setzt so Woche für Woche etwa 30 Plettenberger in Bewegung. Dazu kommt noch der Fahrradtreff, der sich ebenfalls wachsender Beliebtheit erfreut. Dabei steht das Angebot nicht nur den SGV-Mitgliedern offen. „Gäste sind grundsätzlich bei uns willkommen“, betont Vorsitzender Joachim Windhuis und verweist auf das umfangreiche Veranstaltungsprogramm des SGV Eiringhausen (www.sgv-eiringhausen.de). Neben Wandern (hier an der Nordhelle) .. .. und Nordic-Walking an.

..bietet der SGV Eiringhausen auch Radsport..

Da liest man dann von offe nen Stammtischen und gemütlichen Klön-Nachmittagen oder einer Kräuterführung in der Grutmecke. Und man wundert sich darüber, dass ein Wanderverein nicht nur Volkslieder kennt, sondern auch zum Jazz-Frühschoppen einlädt. Die Trendsportart Crossboccia haben die Eiringhausener dieses Jahr frisch ins Programm genommen und Ostereiersuchen per GPS hat auch noch nicht jeder ausprobiert. „Am Geocaching haben Jung und Alt viel Spaß“, freut sich Jugend- und Familienwartin Petra Sulitze. Für die Jüngsten veranstaltet die Abteilung auch schon mal einen Ausflug mit Ponyreiten, lädt zu Nachtwanderungen ein oder baut mit Kindern und Jugendlichen Nistkästen. Offen und lebendig solle es im SGV Eiringhausen auch in Zukunft weitergehen, versichert Vorsitzender Joachim Windhuis. Unterstützt von einem engagierten 16-köpfigen Vereinsvorstand will er weiter an der Außendarstellung arbeiten. „Denn es ist uns wichtig“, so Windhuis, „dass möglichst viele Plettenberger wissen, was unser

„Endlich, meine eigene Wohnung!“ War doch ganz einfach! Denn bei der Wohnungsgenossenschaft gwu gibt’s großen Komfort zu kleinen Preisen. Schließlich fließen hier alle Mieterlöse automatisch wieder in die Wohnungsqualität. Mehr Vorteile und aktuelle Wohnungsangebote finden Sie jetzt auf www.gwu-plettenberg.de gwu: Unsere Genossenschaft. Unser Zuhause. Unser Glück. Gemeinnütziges Wohnungsunternehmen Plettenberg eG

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Idylle pur auf dem Plettenberger Amazonas

Text Rüdiger Kahlke Fotos Martin Büdenbender

Frisch ist es geworden. Im Westen, über der ehemaligen Fischbauchbogenbrücke am Kahley, wirft die Sonne an diesem Abend noch einen fahlen Lichtstrahl auf die Lenne. Feierabend. Die Kanuten des TV Jahn Plettenberg heben am Anleger im Böddinghauser Feld die Boote aus dem Wasser. Während sie Kanus und Ausrüstung wieder in ihrem Domizil an der Realschule verstauen, haben ein paar Vereinsmitglieder bereits den Gas-Kocher „angestocht“. Im Topf dampft Chili Con Carne, macht Appetit auf den gemütlichen Teil des Trainings. Familiär geht es bei den Plettenberger Kanuten zu. Jeder hilft jedem, als es am Nachmittag darum geht, die Boote und Ausrüstung auf den Hängern zu verstauen. Die meisten haben sich schon in die Neopren-Anzüge gezwängt. Paddel, Schwimmwesten, Helme. An alles muss gedacht werden, bevor es im Konvoi mit Pkw und Hängern flussaufwärts geht zur Bahnbrücke bei Siesel. Eng ist es an der B 236. Lkw rauschen vorbei, wäh-

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rend die Boote zügig abgeladen werden. Westen an, Helme auf. Die Großen schnappen sich ihren Einer-Kajak, gehen die etwa 40 Meter bis zur Einsatzstelle unterm Viadukt. Andere tragen die größeren Boote gemeinsam zum Fluss. Während die Ersten lospaddeln, hängen wir mit unserem Kanu im seichten Wasser auf Steinen fest. Steuermann Heiko Salewski (63) kann sich da noch so ins Zeug legen, ohne Schiebehilfe von außen kommen wir nicht weg. Ich darf vorne sitzen – der Fotos wegen. Dahinter mühen sich Lisa und Emely, beide sieben Jahre alt, mal mit dem Paddel ab oder sie feixen rum. Die Mädels sind erstmals mit der Gruppe auf der Lenne unterwegs. Lisa ist schon mal mit ihrem Papa gepaddelt und hat ihre Freundin zum Training mitgebracht.

Eskimo-Rolle wird im warmen Aqua-Magis-Pool trainiert Schwimmen können beide. - Ein Muss für die Kinder, die in der Kanu-Abteilung mitmachen wollen. Jetzt müssen sie erst noch lernen, geradeaus zu paddeln. „Das ist das Schwierigste für die meisten“, sagt Übungsleiter Ralf Kunen, der mit im Boot sitzt. Aber dann, irgendwann, greifen die Automatismen. „Wie beim Rad fahren“, erklärt Kunen, „die Technik sollte man drauf haben.“


Dafür wird auch in den Wintermonaten trainiert. Im Aqua-Magis können die Wassersportler dann die Eskimo-Rolle üben, sich wieder aufzurichten oder die Kurventechnik. Im Schwimmbecken geht es auch darum, schnell aus dem Boot rauszukommen. Auch das wird „so früh wie möglich geübt“, sagt Ralf Kunen. Damit soll Panik gar nicht erst aufkommen, wenn jemand mal kentert. Kraft und Ausdauer spielen erst bei Gewässern mit stärkerer Strömung oder bei Hochwasser eine Rolle.

Wasser ist deutlich sauberer geworden Obwohl hinterm Ufergebüsch die vielbefahrene B 236 vorbei führt, fühlt man sich auf dem Fluss wie in einer anderen Welt. Ursprüngliche Natur. Klares Wasser. „Das ist seit 1994 deutlich sauberer geworden“, sagt Ralf Kunen. Fische springen, tauchen, Ringe auf dem Wasser hinter sich lassend, wieder ab, was Lisa zu der Frage veranlasst, „ob es hier wohl auch Haie gibt“. Ein Eisvogel verschwindet im Ufer-Dickicht. Idylle pur. Ein Stück Urwald im industriereichen Lennetal. - Eine Paddeltour auf dem Plettenberger Amazonas. Dabei steht die Lenne nicht im Ruf, ein Paradies für Wassersportler zu sein. „Schiffbar“ ist sie wegen der geringen Wassertiefe oberhalb von Plettenberg ohnehin kaum, sieht man von Hochwasser ab. Ein paar Plettenberger um Martin Zimmer entdeckten vor 40 Jahren den Fluss und den Kanu-Sport für sich. Sie gewannen Schulleiter Hans Günter Lubeley für den Sport. Bald paddelten auch Schüler aus den Sport-AGs der Schulen. So kam auch Übungsleiter Ralf Kunen ins Boot und auf die Lenne. Mitte der 1980er Jahre entstand daraus die Kanu-Abteilung des TV Jahn Plettenberg, erzählt Vorsitzender Jens Barwich. Seither ist die Abteilung gewachsen. Statt in einer Garage lagert die Ausrüstung im Untergeschoss der Realschule, nur ein paar Schritte vom betonierten Anle-

ger an der Lenne entfernt. Vom kleinen, wendigen Einer-Kajak bis zum großen Kanu reicht die Boots-Palette. Auf 30 Boote können die Sportler zugreifen. Wer schon länger paddelt, sich neu ausgerüstet hat, „hat seine alten, noch brauchbaren Sachen hier hingehängt“, verweist Jens Barwich auf Spritzdecken, Helme, Paddel oder Neoprenanzüge. Da kann sich der Nachwuchs bedienen.

Wunsch: Bürgermeister sollte mal Bagger schicken Anfänger wie Lisa oder Emely fahren erstmal bei anderen mit „Wir versuchen da zu vermitteln“, sagt Ralf Kunen. Jugendarbeit steht bei den 40 Mitgliedern der Abteilung hoch im Kurs. Damit es nicht zu eintönig wird, geht es zwischendurch auch zu anderen Revieren. Ralf Kunen: „Bei den Monatsfahrten sucht jemand einen Fluss aus.“ Sonntags zieht die Kanuten-Familie aufs Wasser. „Jeder hat seinen Lieblingsfluss“, sagt Kunen. Das Konzept kommt an. Anna-Lena (12) ist seit zwei Jahren dabei. Sie „wollte was machen, was nicht jeder macht.“ „Weil es Spaß macht“, kommt auch Marit (11) zum Training - selbst bei schlechtem Wetter. Inzwischen ist der Eintopf fertig. Zum Chili con carne gibt’s den Rückblick auf die gerade beendete Tour. Gemütlich war es - ohne Haie oder Krokodile, über die Linda und Emely gefeixt haben. „Naturerlebnis und Gemeinschaft gehören stets dazu“, resümiert Vorsitzender Jens Barwich. Einziger Aufreger: ein Angler im Fluss, der die Kanuten verflucht, das Revier für sich reklamiert. Das sehen die Paddler anders. Sie wünschen sich ein friedliches Nebeneinander und dass der Bürgermeister mal einen Bagger schickt, um die Einsatzstelle etwas vertiefen zu lassen. Damit der Paddel-Spaß nicht schon zum Start auf Steinen ins Stocken kommt.

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• Die Kanu-Abteilung des TV Jahn Plettenberg besteht seit 30 Jahren. Sie wurde am 25. Januar 1985 gegründet. • Triebfeder waren das Interesse einiger begeisterter Plettenberger Kanuten um Rainer Richter, Martin Zimmer und Wolf-Dietrich Groote. • Aus ihrem Engagement und der Zusammenarbeit mit den Schulen im Böddinghauser Feld erwuchs die Kanu-Abteilung. • Sie hat seit Sommer 1985 ein festes Domizil in der Realschule, nur wenige Schritte vom Lennedamm entfernt. Kontakte und Trainingszeiten: www.jahn-plettenberg.de Weitere Paddel-Möglichkeiten: Einsatzstelle für Kanus in Werdohl, Rathaus-Parkplatz. Den Anleger haben die Pfadfinder gebaut. In Altena bietet der Canu-Verein e.V. Trainingsmöglichkeiten: www.altenaer-canu-verein.de/pages/training.php

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Unterhaltsamer Ausflug in die Welt der Wissenschaft

Text Wolfgang Teipel Fotos Guido Raith

Spielen, lernen, entdecken, staunen – das Wissenschaftszentrum Phänomenta in Lüdenscheid bietet nach der Erweiterung jetzt das volle Programm für Familien. Das interaktive Museum lädt Besucher zum Ausflug in die Welt der Wissenschaft ein. Beim Besuch im Science Lab an der Gustav-Adolf-Straße 9 - 11 (mittlerweile auch Phänomentaweg 1) vergeht die Zeit wie im Flug. Wie funktioniert Strom? Wie entsteht ein Blitz? Wie sieht Radioaktivität aus? Das Wissenschaftsmuseum erklärt an zahlreichen Stationen, wie die Welt funktioniert. Im 75 Meter hohen Turm, in dem das Foucaultsche Pendel aufgehängt ist, können Besucher sehen, dass sich die Erde dreht. Zu den ehemals 60 Stationen, die allesamt modernisiert und überarbeitet worden sind, sind 70 weitere hinzugekommen. Jetzt ist die Phänomenta ein kleines Universum, in dem fast alles, was von Physikern erforscht worden ist, spielerisch ausprobiert werden kann. Die Phänomenta ist montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr und samstags und sonntags sowie an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr geöffnet und zwar das ganze Jahr über. Ausnahmen sind Karfreitag, Heiligabend, Weihnachten, Silvester und Neujahr. Familien mit bis zu vier Personen zahlen 32 Euro Eintritt. Die Einzelkarte für Erwachsene kostet elf Euro, Kinder und Jugendliche (sechs bis 16 Jahre) zahlen acht Euro, Minis (drei bis fünf Jahre) drei Euro. In der Cafeteria werden Getränke sowie herzhafte und süße Snacks angeboten. Das reicht für den kleinen Hunger zwischendurch. phaenomenta.de/luedenscheid

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Vom Ponyreiten bis zum Grillabend – der Schultenhof garantiert Spaß für die ganze Familie

Text Cristin Schmelcher Fotos privat

Ob im Stall, im Garten oder im hauseigenen Café mit Hofverkauf: Auf dem Schultenhof in Balve-Leveringhausen gibt es allerhand zu entdecken, seitdem Hubertus und Birgit Schulte ihr Anwesen, das sich seit 1648 im Familienbesitz befindet, „Erlebnisbauernhof“ getauft haben. Angefangen hat alles in den 70er Jahren, als Hubertus Schultes Eltern, zusätzlich zum landwirtschaftlichen Betrieb, das Hauptgebäude zu einer Pension umbauten, wo sich mittlerweile zehn Familienzimmer und eine Ferienwohnung befinden. Eine weitere Ferienwohnung liegt im Gartenhaus. Platz ist hier jeweils für drei bis vier Personen. Als Birgit und Hubertus Schulte 2001 die Pension übernahmen, kam ein Bauerhofcafé mit eigenem Hofverkauf hinzu, deren Produkte Birgit Schulte selbst produziert. Neben Fleisch- und Wurstwaren aus eigener Jagd und Schlachtung, die nach Omas Rezepten hergestellt werden, lässt sich die gelernte Hauswirtschaftsmeisterin hier immer mal wieder etwas Neues einfallen: von eingekochter Bolognesesoße über Marmelade aus Garten-

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früchten bis hin zu Eierlikör, in dem natürlich die frischen Eier der etwa 50 eigenen Hühner nicht fehlen dürfen. Bekannt und beliebt ist das Restaurant auch für die Hausmachersülze, die eigene Currywurst und Birgit Schultes legendären Stachelbeerbaiserkuchen. „Mir ist es besonders wichtig, dass meine Familie und ich wissen, was wir essen“, betont die gebürtige Küntroperin im Gespräch mit Komplett. So werden alle Speisen so natürlich wie möglich mit Früchten, Gemüse und Kräutern aus dem eigenen Garten hergestellt. Da der Hof keinen Milchverkauf betreibt, wachsen die Kälber direkt bei den Mutterkühen auf und benötigen als Futter nur frisches Gras von dem 30 Hektar großen Grünland und in den Wintermonaten Grassilage und Heu, das aus den ca. 30 Hektar großem Grünland gewonnen wird. „Ich muss wissen, wo was her kommt und wie es gelebt hat“, erzählt die vierfache Mutter. Diesem Grundsatz widmet sich auch das Konzept des Erlebnisbauernhofes. Besonders Stadtkinder staunen hier beim täglichen Gang in den Hühnerstall und helfen gerne beim Füttern der fünf Ziegen, drei Lämmer, sechs


Kaninchen, zwei Hunde und etwa 40 Rinder mit. Besondere Highlights sind natürlich die 14 Ponys, die gestriegelt, geputzt und geritten werden dürfen, was zum Beispiel ein fester Bestandteil des Kindergeburtstagsangebots ist. Zudem erfreut sich das kleine Hallenbad mit Blick auf den Hof nicht nur bei schlechtem Wetter großer Beliebtheit. Des Weiteren gibt es einen Spielplatz auf dem Hofgelände und beliebte Wanderwege in der direkten Umgebung. Neben Klassen- und Kindergartenfahrten mit Vollpension beherbergt Familie Schulte oftmals junge Famili-

en und Kinder mit ihren Großeltern, für die es ein besonderes Angebot gibt. Die Gäste kommen häufig aus dem Ruhrgebiet oder dem Rheinland, aber auch immer mehr aus der näheren Umgebung angereist. Ein Urlaub ist mit Frühstück, Voll- oder Halbpension buchbar. Für Tagesgäste ohne Übernachtung bietet sich das reichhaltige Frühstücks- oder Mittagsbuffet an den Wochenenden von 10 bis 11.30 Uhr bzw. von 12 bis 14 Uhr an. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, einen Tisch zu reservieren unter der Telefonnummer 02375/4063. Zudem werden immer mal wieder Grillabende angeboten, auf Wunsch auch ein Lagerfeuer mit Stockbrotbacken oder Bastelabende. Der Gastraum bietet Feiermöglichkeiten für etwa 80 Personen, auf der überdachten Terrasse finden weitere 60 Personen Platz. Neben der Landwirtschaft betreibt Hubertus Schulte 50 Hektar Waldwirtschaft und hat auch hier jede Menge zu tun, da die Fläche vom dem Orkan Kyrill im Januar 2007 fast komplett zerstört wurde. Die vier Kinder Christina, Antonia, Hendrik und Janik helfen gerne auf dem Hof

mit. Außerdem gibt es zwei Küchenangestellte und einige Aushilfen im Service. Das Café hat in den Sommermonaten von montags bis freitags von 11.30 bis 18 Uhr geöffnet, samstags und sonntags 10 – 18 Uhr. Seit März hat die Küche zusätzlich auch von donnerstags bis sonntagabends bis 21 Uhr auf. In der Wintersaison von November bis März gibt es geänderte Öffnungszeiten, die der Homepage www.schultenhof.de zu entnehmen sind.

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Ein Dach zum Abheben Familie Vieregges Leidenschaft zum Fliegen ist unübersehbar Text Pia Mester Fotos Martin Büdenbender

Das Dach von Karin und Jens Vieregges Haus in Plettenberg steht auf dem Kopf. Statt den höchsten markiert der Knick hier den niedrigsten Punkt. Diese ungewöhnliche Dachform hat einen besonderen Hintergrund. Auf dem Haus der Vieregges könnte nämlich ein Flugzeug landen. Natürlich nur theoretisch. Als Laie käme man nie auf die Idee, dass das sogenannte Schmetterlingsdach auf dem Haus im Kafkaweg etwas mit der gemeinsamen Leidenschaft von Karin und Jens Vieregge zu tun haben könnte: dem Fliegen. Kennengelernt haben sich die beiden bei der Fliegergruppe Plettenberg/Herscheid. Jens Vieregge arbeitet seit 15 Jahren als Fluglotse am Flughafen KölnBonn. Kein Wunder also, dass das Thema Fliegen und Flugzeuge auch beim Hausbau eine Rolle spielte. 2009 kauften die beiden ein Grundstück im Baugebiet In der Kluse und begannen mit der Planung. Dafür holten sie den Plettenberger Architekten Karl Michael Krach ins Boot bzw. ins Cockpit. Der wohnt in derselben Straße und hatte auch schon einige Häuser der Nachbarn geplant, viele davon im Bauhausstil. Die Ide-

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en des Architekten gefielen, „aber wir wollten keinen Würfel, sondern ein Haus mit überstehendem Dach“, erinnert sich Jens Vieregge, wie es zu der besonderen Konstruktion kam. Krach schlug ein Schmetterlingsdach vor, und das nicht ohne Hintergedanken: Denn die nördliche Dachseite entspricht mit 3 Grad genau dem Einflugwinkel eines landenden Flugzeugs.

Winkel als ungewöhnliches Detail Beim Start hebt so ein Flieger allerdings wesentlich steiler ab, als es das Schmetterlingsdach abbildet, erklärt Jens Vieregge. Eurofighter beispielsweise können sogar senkrecht in den Himmel steigen. Je nach Gewicht und Leistung variiere der Abflugwinkel enorm. Diese Spielerei mit den Winkeln setzt sich auch an anderen Stellen am und ums Haus fort. So weicht die ein oder andere Wand, etwa des Gästebades, des gläsernen Eingangsbereichs, des Balkons oder des Carports, vom rechtwinkligen Grundmaß des Hauses ab. Diese Details, erklärt Jens Vieregge, erkenne man aber nur in der Draufsicht. Wenn jemand über das Haus fliegt zum Beispiel.


Fallrohre schützen vor Überschwemmungen Ein Schmetterlingsdach sieht interessant aus, hat aber auch seine Tücken. Regen fließt nicht wie bei einem Satteldach seitlich ab, sondern sammelt sich in der Mitte. Dafür, dass auf dem Haus der Vieregges bei typischem Sauerländer Frühlings-, Sommer-, Herbst- oder Winterwetter kein Swimmingpool entsteht, sorgen zwei innenliegende Fallrohre, um die Optik nicht zu stören. „Das Wasser läuft so besser ab als bei einem Flachdach“, sagt Jens Vieregge. Auch im Haus, in dem Karin und Jens Vieregge seit Dezember 2010 mit ihrem elfjährigen Sohn Klemens und seit einigen Wochen mit dessen Brüderchen Vincenz leben, sieht man auf den ersten Blick, dass das Fliegen bei der Familie eine wichtige Rolle spielt. Die Wand im Treppenhaus ziert beispielsweise der Propeller eines Sportflugzeuges, der im Jahr 1979 bei einem Unfall verbogen wurde. Im Esszimmer finden sich gerahmte Detailaufnahmen von Flugzeugen sowie ein original LTU-Servierwagen. Den hat Jens Vieregge ersteigert: „Früher waren die aus Aluminium, aber um Gewicht

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„Der Kopf ist der wichtigste Muskel“ Text Rüdiger Kahlke Fotos Martin Büdenbender

Fred Lange und Sebastian Tengler laufen über die Alpen - 120 Kilometer, 6000 Höhenmeter

Karabiner, Seile, Ösen, Kletterhilfen. Die Kellerwand hängt voll mit Ausrüstungsgegenständen für alpinen Bergsport. Daneben eine Stange mit Funktionskleidung. In einer Nische hängen Rucksäcke für Trail-Running. Fred Lange (57) zieht den Reißverschluss auf: Schaufel und Lawinensonden werden sichtbar. Alles gut verpackt, schnell griffbereit. Der Keller des Werdohler Extremsportlers könnte es mit man-

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chem Sportgeschäft aufnahmen, was die Utensilien für den Alpinsport angeht. Bis zu viermal pro Woche ist der technische Betriebsleiter aus Werdohl mit seinem Sportfreund Sebastian Tengler aus Herscheid in heimischen Wäldern unterwegs. Die beiden trainieren für den La-Varedo-Ultra-Trail in den italienischen Alpen. Start ist am 26. Juni. 20 bis 24 Stunden werden sie unter-

wegs sein. Distanz: 120 Kilometer im Dauerlauf. Dabei sind 6000 Höhenmeter zu überwinden. Gestoppt wird nur zum Essen und Trinken. „Wir haben Glück gehabt, dabei sein zu können“, freut sich Fred Lange auf ein Rennen, das Außenstehende allenfalls als Tortur oder Folter empfinden. Nicht alle, die möchten, werden auf die Bergwelt bei Cortina d’Ampezzo losgelassen. Lange: „Dafür muss man sich


Von 700 Startern beim Zugspitz-Lauf haben 300 das Ziel nicht erreicht. Sie waren Fälle für die Bergrettung.

Trail-Running • Der Begriff Trail-Running (TrailLauf) leitet sich aus dem englischen „Trail“ (Pfad, Weg) ab. • Es ist eine Form des Langstreckenlaufs abseits asphaltierter Wege. • Die Bandbreite reicht vom einfachen Joggen im Park bis zu Ultra-Läufen in mehreren Etappen durch die Alpen. • Durch die Anforderungen des Geländes werden mehr Muskelgruppen beansprucht als beim Laufen auf der Straße oder befestigten Wegen. Zudem werden neben der Ausdauer auch Koordinations- und Konzentrationsfähigkeit trainiert. • Wichtig ist vor allem bei anspruchsvollen Ultra-Läufen die richtige Ausrüstung. So müssen bei den Ultra-Läufen im Rucksack Stirnlampen und Akkus, Mobiltelefon, wetterfeste Kleidung, Energieriegel, Getränke und ErsteHilfe-Set mitgeführt werden. • Bei Bergläufen kommen zudem häufig Trekkingstöcke zum Einsatz, um die Beinmuskulatur zu unterstützen. • Der Laufrucksack mit Ausrüstung wiegt fünf bis sieben Kilogramm. qualifizieren.“ Die beiden Märker haben die nötigen Qualifikationspunkte für Italien zuvor beim Zugspitzlauf gesammelt.

Mediziner überwachen Trainingspläne Für Fred Lange ist es eine Genugtuung, dabei zu sein. Absolute Fitness ist Voraussetzung. Die Trainingspläne dafür werden von Medizinern in der Sportklinik in Hellersen erstellt und kontrolliert. Dazu bringt er jede Menge Erfahrung mit, kennt seinen Körper, weiß wie er trainieren, wie er

Ehrliche Selbsteinschätzung und starker Willen Voraussetzung

Die beiden Extremsportler Fred Lange und Sebastian Tengler(gelbes Shirt)

sich ernähren muss. Noch wichtiger ist auf den 24-Stunden-Touren das Trinken. – „Und das nicht erst, wenn man Durst verspürt.“ Interesse an den Bergen hatte der Werdohler, der Laufsport betrieben hat und Rad gefahren ist, immer schon. „So richtig ins Rollen gekommen“ ist das erst bei einem Vortrag des Extrem-Bergsteigers Hans Kammerlander, der auf Ski den Mount Everest abgefahren ist. „Wir waren gleich auf einer Wellenlänge“, erzählt Lange, „und er sagte: ‚Komm mal nach Südtirol. Ich zeig‘ dir die Berge‘.“ Lange war später bei der Erstbesteigung eines Sechstausenders dabei, kletterte nahe des Mount Everests, kam durch den alpinen Sport vor vier Jahren zum Trail-Running. Im Laufschritt durchs Gebirge, auch abseits der Wege. „Das ist zur Sucht geworden“, schmunzelt Fred Lange. Wenn er sonntagmorgens mit seinem Kumpel Sebastian Tengler trainiert, machen sie „700, 800 Höhenmeter in zwei Stunden“. Trainiert wird vor der Haustür in Werdohl oder Herscheid. Gefährlich findet Lange den Sport nicht, wenn man ihn achtsam betreibt. Für den Fall eines Fehltritts hat er stets ein Handy dabei. Das gehört auch bei den großen Läufen in den Alpen zur Pflichtausrüstung. Denn obwohl die Trail-Runner alle bergerfahren sind, passieren Unfälle.

Sich selbst einschätzen können, aber auch „einen starken Willen zu haben“ ist für die beiden Extrem-Sportler aus dem Versetal und dem Ebbegebirge ganz wichtig. „Der Kopf ist der wichtigste Muskel“, meint Fred Lange. Man müsse sein eigenes Tempo, seinen eigenen Rhythmus finden. So erklärt sich auch, dass sich bei den Läufen über 120 Kilometer das Feld bereits auf den ersten Kilometern in die Länge zieht. Sebastian Tengler reizt an dem Sport, „an die körperlichen Grenzen zu gehen“. Es sei „irre, in den Alpen unterwegs zu sein. Man hat eine ganz andere Wahrnehmung als beim Wandern“, schildert der Trail-Runner aus

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Herscheid. Glückshormone schüttet der Körper nicht aus, wenn man nach 120 Kilometern und 20 bis 24 Stunden Dauerlauf im Ziel ankommt. Was man geleistet hat, realisiert man erst später. „Ein Tag völlige Ruhe ist nötig“, sagt Fred Lange – und freut sich darauf, am Tag nach dem Lauf in Cortina mit der „Bahn auf 2800 Meter zu fahren - in die Sauna einer Berghütte dort mit Panoramablick“. Das ist dann das Glück – 24 Stunden nach der 24-stündigen Strapaze und einer Strecke, auf der man stets hellwach sein muss.

Projekt Himmelsleiter – Ex-Bürgermeister moderiert Event Einmal den Mount Everest hochlaufen. Nicht den 8848 Meter hohen Berg im Himalaya, sondern in Werdohl. Der

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Remmelshagen (396 Meter über N.N.) soll 2016 für TrailRunner zum „Dach der Welt“ werden. Seit eineinhalb Jahren plant Fred Lange dieses Bergrennen in Werdohl. 42 Mal wollen die Trail-Runner die rund 220 Höhenmeter zur Aussichtsplattform nördlich der Lenne hoch laufen. Bekannt ist der Weg als „Himmelsleiter“. Das entspräche dann in Höhenmetern dem Mt. Everest. Die Streckenlänge rauf und runter insgesamt: etwa 110 Kilometer. Etwa 25 Minuten wären die Läufer auf einer Runde unterwegs - macht rein rechnerisch gut 17,5 Stunden. In der Praxis dürfte es noch länger dauern. Wer mag, kann die Trail-Runner eine oder zwei Runden begleiten. Mit einem Euro können sich Bürger als Sponsoren beteiligen. Fred Lange hat das Projekt schon vor eineinhalb Jahren mit dem rührigen Bürgerstammtisch in Werdohl besprochen. Nächstes Jahr will er es umsetzen. „Die Vorbereitungsphase ist angelaufen“, sagt er. Vereine, die mitmachen könnten, hat er bereits angesprochen. Als Termin ist ein Wochenende im Spätsommer anvisiert. „Es soll ein Riesenspektakel werden“, verspricht Lange. Einen Moderator für das ganztägige Event hat er auch schon. Werdohls Ex-Bürgermeister Jörg Bora, inzwischen Landesvorsitzender des Weißen Rings in NRW, wird durch das Programm führen. Der Verein, der sich um Kriminalitätsopfer kümmert, feiert im nächsten Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Der Erlös des Laufs über die Himmelsleiter soll dann dem Weißen Ring zugutekommen.


Werdohl spart Energie Ein gutes Konzept für den Klimaschutz Energiesparen ist gut fürs Portemonnaie und gut für die Umwelt. Doch vor dem Sparen muss kräftig investiert werden. Dass wissen Unternehmer und Kommunen genauso gut wie alle Hausbesitzer. Aber es gibt Auswege aus diesem Dilemma. „Sie glauben ja gar nicht, wie viele Fördermittel es gibt“, ermutigt Dipl.-Geograph Marcus Müller von der EnergieAgentur-NRW. Im kleinen Werdohl werden pro Jahr 320.000 Tonnen Kohlendioxid (CO²) freigesetzt. Das entspricht 17 Tonnen CO² je Einwohner. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 10 Tonnen pro Einwohner. Wie kommt Werdohl zu diesem traurigen Spitzenwert? Die Experten von der Grevener infas enermetric Consulting GmbH, die im Auftrag der Stadt Werdohl zur Zeit ein Klimaschutzkonzept entwickeln, kennen die Gründe: Da ist einmal der überdurchschnittlich hohe Anteil an Erwerbstätigen im verarbeitenden Gewerbe (fast 50 Prozent), das bekanntermaßen viel Energie verbraucht. Etwa 57 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs gehen zu Lasten der Wirtschaft. Auf Haushalte und Verkehr verteilt sich der Rest. Da ist aber auch die zum Teil veraltete Wohngebäudesubstanz der Stadt. 18 Prozent der Häuser in Werdohl wurden vor 1918 errichtet, 76 Prozent vor der 1. Wärmeschutzverordnung. Dünne Wände, einfach verglaste Fenster, veraltete Heizungen, das alles treibt den Energieverbrauch nach oben.

Förderung durch den Bund Ziemlich genau vor einem Jahr hatte die Stadt Werdohl beschlossen, ein Klimaschutzkonzept entwickeln zu lassen und ihren Antrag früh genug gestellt, um die Konzepterstellung durch Bundesmittel kräftig gefördert zu bekommen. Mittlerweile hat die infas enermetric Consulting GmbH ihre Arbeit aufgenommen, Ende April einen ersten Zwischenbericht bekanntgegeben und die Bevölkerung zur Mitarbeit aufgerufen. Gemeinsam wollen Stadt, Energieexperten und Bürger Energiespar- und KlimaschutzProjekte erarbeiten. Dabei soll den Werdohlern für zunächst drei Jahre ein Klimaschutzmanager zur Seite gestellt werden. Knackpunkt ist jedoch, dass die Stadt aufgrund ihrer

Die Wehranlage des Wasserkraftwerks Wilhelmsthal

angespannten finanziellen Situation zur Teilnahme am Stärkungspakt Stadtfinanzen verpflichtet ist und damit ihre sämtlichen Ausgaben in einem Haushaltssanierungsplan ausweisen und jeweils vom Land absegnen lassen muss. (Das Problem teilt die Stadt Altena mit Werdohl, die ebenfalls ein Klimaschutzkonzept entwickeln lässt.) Ein für drei Jahre zu stellender Klimaschutzmanager würde zu 85 % aus Fördergeldern finanziert, aber mit 15 % den städtischen Haushalt belasten. Dass heißt, Werdohl müsste jährlich grob geschätzt nur etwa 8000 Euro aus eigenen Mitteln für einen Klimaschutzmanager aufbringen, der für den gesamten Zeitraum circa 160.000 Euro kosten würde. Werdohls Stadtplaner Stefan Groß ist zuversichtlich, dass sich die Kommunalaufsicht nicht quer stellen wird. Das Ziel des Projektes sei ja, Bevölkerung und Wirtschaft dafür zu gewinnen, Energie und damit Kosten zu sparen und den Klimaschutz voran zu treiben.

Klimaschutzmanager soll helfen Vor allem sanierungswillige Hausbesitzer würden von einem Klimaschutzmanager profitieren. Kostenlose Beratung in allen Fragen einer energetischen Sanierung gibt es aber auch schon jetzt. „Bei einzelnen Projekten gibt es 80 % Förderung für den Unternehmer“, bietet Dipl.Geograph Marcus Müller von der EnergieAgentur-NRW (mueller@energieagentur.nrw.de) seine Dienste an. „Die Beratung ist kostenfrei, ich werde vom Land bezahlt.“ Wenden kann man sich mit seinen Fragen auch an Frederic Pöschel (Master of Science) von der Effizienz Agentur NRW (fp@efanrw.de). Für Werdohl heißt es jetzt, vorhandene Maßnahmen zu fördern und zu ergänzen und neue Ideen zu entwickeln. Eine klimaorientierte Stadtentwicklung ist ebenso wichtig, wie eine überzeugende Öffentlichkeitsarbeit. Denn ohne das Mitwirken der Bürger, der vielen privaten Haushalte, der Hausbesitzer und der Industrie wird sich nicht viel in Sachen Klimaschutz bewegen. Umweltfreundliche Energieerzeugung ist in Werdohl kein Fremdwort. Entlang der Lenne findet man auf Werdohler Stadtgebiet vier Wasserkraftanlagen, und auch Photovoltaikanlagen sieht man überall. bübe

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Wie Ikarus der Sonne entgegen Getragen vom Wind, frei wie ein Vogel durch die Lüfte fliegen. „Es gibt kaum etwas Aufregenderes und zugleich Erfüllenderes als diese Art des Fliegens“, schwärmt Boris Rudloff, Vorsitzender des Gleitschirmclubs (GSC) Nordhelle. Ein erhabenes Gefühl sei es, so über Wiesen und Wälder, Berge und Täler hinweg zu gleiten, völlig frei und losgelöst, doch dabei immer von der Natur abhängig. Demut und Respekt seien da angebracht. Rund 30.000 Paraglider erfüllen sich in Deutschland den Traum vom Fliegen. Überall, wo die Thermik für genügend Aufwind sorgt, schwingen sich die Gleitschirmflieger in die Lüfte. Das Sauerland bietet viele Möglichkeiten zur Ausübung dieses Sports. Über dem Lennetal kann man die Gleitschirme ebenso kreisen sehen wie über dem Ebbegebirge. Der GSC Nordhelle hat den Hang unterhalb des Robert-Kolb-Turmes fest im Griff. Die gut 80 Mitglieder des 1992 gegründeten Vereins nutzen jede Möglichkeit, um von hier ihre Luftflüge über das Ebbebach- und Oestertal zu starten. Und wenn es der Wettergott gut mit ihnen meint, werden sie hoch hinaus getragen. Von unten gesehen möchte man fast glauben, sie fliegen wie Ikarus der Sonne entgegen...

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Text und Fotos Martin Büdenbender


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Die perfekte Besichtigung Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance

Was haben Autos, Mode und Immobilien gemeinsam? Beim Kauf spielen Emotionen eine wichtige Rolle! Kaum ein Mensch verkauft seinen Gebrauchtwagen ungewaschen, voll mit persönlichen Dingen und dem Müll, der sich während der letzten Ausfahrten angesammelt hat. Ansprechend und gekonnt dekorierte Auslagen eines Modegeschäftes wecken Sehnsüchte nach gutem Aussehen. Niemand fühlt sich getäuscht, wenn alle Schaufensterpuppen Größe 34 tragen. Ist ja auch klar, dass man mit Größe 40 anders aussieht, aber darum geht es gar nicht. Wir wollen verführt werden. Das gilt auch für Immobilien. „Home Staging“ heißt das Schlagwort. Durch Home Staging wird die zum Verkauf angebotene Immobilie professionell für die Fotoproduktion und für Besichtigungstermine hergerichtet. Die Gestaltungselemente Licht, Farbe, Möblierung und Dekoration orientieren sich dabei genau an der Käufer-Zielgruppe. Diese soll sich in den Räumen sofort wohlfühlen und sich vorstellen können, darin zu leben. Es werden die Stärken und das Potenzial der Immobilie aufgezeigt. Der positive Eindruck erzeugt nachhaltige Erinnerung bei den potenziellen Käufern und gibt zusätzlich Sicherheit bei der Kaufentscheidung.

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Home Staging bedeutet nicht, ein Objekt komplett zu sanieren und einzurichten oder Mängel zu vertuschen. Eine hochwertige und neutrale Inszenierung wertet den Gesamteindruck der Räumlichkeiten auf und betont die Vorzüge und Potenziale der Immobilie. Zugleich lässt Home Staging Freiraum für persönliche Wohnideen – so werden Interessenten zu Käufern. Dank Home Staging verkauft sich die Immobilie zum bestmöglichen Preis, den sie verdient, und keinen Cent weniger. Die Verpackung macht eben – auch bei Immobilien – den Unterschied. Die Immobilie verkauft sich zudem deutlich schneller. Die Anzahl der Besichtigungstermine wird reduziert. Und nebenbei bereitet der bisherige Eigentümer seinen Umzug vor: Im Zuge der professionellen Verkaufsvorbereitung ist die Verringerung der Einrichtung und der Wohnaccessoires eine wichtige Maßnahme, um Haus bzw. Wohnung größer wirken zu lassen. So wird man seine Altlasten los und vermeidet unnötige Umzugskosten. Home Staging ist noch relativ neu in Deutschland, begeistert aber immer mehr Menschen. Immobilienverkäufer und Immobilienwirtschaft schätzen die drastisch reduzierten Verkaufszeiten und höheren Preise, die sich mit ansprechend in Szene gesetzten Objekten erzielen lassen.

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Herscheid verfolgt zielstrebig das Projekt „Haus der Bildung“ am Rahlenberg Von Wolfgang Teipel

Schulplaner Achim Körbitz kann sich auf die Herscheider verlassen. Sie folgen dem dynamischen Pädagogen aus Herford bei den Plänen zur Umgestaltung der ehemaligen Hauptschule Rahlenberg. Nachdem im Sommer 2014 hier nach 50 Jahren das Licht ausgegangen war, könnte der Komplex schon bald zu einem „Haus der Bildung“ werden. Lebenslanges Lernen für alle Generationen – das ist kein Traum. Sabine Plate-Ernst, Finanzchefin der Gemeinde, sagt: „Wir könnten schnell loslegen.“ Ihr großes Ziel ist die familienfreundliche Gemeinde. Und deshalb werde Herscheid auch nicht an der Bildung sparen, selbst wenn in der öffentlichen Kasse Ebbe herrscht. Die notwendigen Mittel hat Sabine Plate-Ernst bereits in den Haushalt eingestellt. Auch in den kommenden Jahren wird Geld fließen. Noch ist „Haus der Bildung“ nur ein Arbeitstitel. Viele Herscheider haben aber in Workshops schon eine Menge Engagement in das Projekt gesteckt. Schulplaner Achim Körbitz ist begeistert: „Eine solch breite Beteiligung habe ich selten erlebt“, sagt er. In diesen Workshops habe er mit den Teilnehmern auf das Entstehen einer „neuen Bildungslandschaft“ geblickt. Die Ausgangslage ist gut. Die VHS Volmetal ist ein wichtiger Bildungsträger für die Ebbegemeinde. Seit Herscheid zum VHS-Zweckverband gehört, bietet die Volkshochschule ihre Kurse am Rahlenberg an. Bis zur Schließung

Schulplaner Achim Körbitz

der Hauptschule konzentrierte sich das Angebot auf die Abendstunden. Inzwischen werden aber auch Vormittagskurse angeboten, vorwiegend für ältere Menschen. Für die VHS und andere Bildungsträger ebenso eine Chance wie für Interessenten, denen vor Ort neue Angebote unterbreitet werden könnten. Auch davon ist VHSLeiterin Marion Göring begeistert. „Bildung ist mehr als Lernen“, sagt Achim Körbitz. Und deshalb soll sich das Haus des Lernens am Rahlenberg mit allen Einrichtungen in der Gemeinde vernetzen. In der Zusammenarbeit mit der Volkshochschule, der Kindertagesstätte und Akteuren aus den Bereichen Sport, Wirtschaft oder Freizeit könnten interessante und zukunftsweisende Projekte für Herscheid entstehen. Die pädagogischen Leitlinien des Schulplaners sind unumstritten. Der Schul- und Kulturausschuss der Gemeinde hat sich Anfang Mai einstimmig dafür ausgesprochen. Zurzeit beschäftigen sich Architekten, Verwaltung und Schulplaner Körbitz mit dem Raumkonzept für das Haus des Lernens.

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Schlemmen im Sommer Das Sauerland bietet dazu alles, was man braucht Text Martin Büdenbender Fotos bübe/privat

Was gibt es Schöneres, als an einem lauen Sommertag auf der Terrasse zu sitzen und den Abend mit einer frisch zubereiteten Leckerei auf dem Teller und dazu ein Glas Wein in der Hand zu genießen. Schlemmen im Garten, auf Terrasse und Balkon oder im Biergarten der Kneipe nebenan, das ist bei den Sauerländern besonders beliebt, vielleicht gerade weil hier die sonnigen Tage rarer gesät sind als in anderen Gegenden Deutschlands Alles was man dafür braucht, findet man übrigens in der Region zwischen Verse und Sorpe direkt vor der Haustür. Und damit sind nicht nur die lauschigen Plätzchen unter freiem Himmel gemeint.

Gasgrill aus Kleinhammer Den Gasgrill für das abendliche Vergnügen etwa gibt es nicht nur im Baumarkt. In Kleinhammer bei Werdohl liegt die Firma Enders Colsmann AG. Die 1883 gegründete Metallschmiede hat sich im Laufe der Zeit zur Ideenschmiede für Outdoor-Komfort entwickelt. Angefangen mit den ersten Campinggaskochern in den 50er Jahren hat sich Enders mit komfortablen Gasgrillgeräten und Terrassenheizern einen Namen gemacht. Der Vertrieb läuft über das Internet (http://www.enders-colsman. de). Dort erfährt man alles über das große Sortiment der Marke Enders. Dank Innovationen wie Superhitze in der Turbo-Zone oder praktischen Details, wie etwa dem Simple Clean (Einfachreinigung), ziehen selbst überzeugte Anhänger des Holzkohlegrills das Grillen mit Gas als komfortable Alternative in Betracht.

Kochgeschirr aus Neuenrade Wer einen Werksverkauf bei Enders vermisst, findet diesen bei der Firma LMW Leichtmetallguss GmbH in Neuenrade-Küntrop. Die Aluminiumgießerei, die sich im Laufe der Jahre auf die Herstellung von Koch- und Bratgeschirr spezialisiert hat, präsentiert sich seit über 20 Jahren als „Partner für gutes Gelingen in der Küche“ und vertreibt ihre Produkte unter dem Markennamen Eurolux. Namhafte Küchengerätehersteller wie Miele, AEG oder Bosch/Siemens setzen auf die Qualität von LMW. Das Unternehmen tritt übrigens auch als Partner

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fehlung fürs Gartenfest: „Eine Grillpfanne, mit viel Gemüse und einem saftigen Steak.“

Grillplatten und Grillpfannen gibt es bei LMW auch im Werksverkauf.

Grilltipps von der Sauerländer BBCrew

der neuen Kochschule Capitol auf, die in der Lüdenscheider Oberstadt zu Hause ist, aber auch Kurse auf Gut Eicken bei Werdohl veranstaltet. Natürlich bekommt man Pfannen, Töpfe, Bräter, Woks und Grillplatten von LMW via Internet (www.eurolux-pfanne.de). Wer möchte, kann sein Geschirr aber auch direkt im Werksverkauf erwerben. Montags bis freitags von 8 bis 16.30 Uhr hat der Werksverkauf geöffnet (Telefon: 02394/ 91890). Das Sortiment ist überwältigend groß. Für die Sommermonate empfiehlt Geschäftsführer Thomas Löffler besonders die großen Grillplatten oder die Grillpfanne aus dem Eurolux-Programm. Sie sind antihaftversiegelt und eignen sich für jegliche Art von Herden. Für den Einsatz auf einem Holzkohlegrill sind sie natürlich nicht gedacht. Löfflers kulinarische Emp-

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Mit Grillrezepten hilft auch gerne die Sauerländer BBCrew weiter. Das Duo, bestehend aus Tim Ziegeweidt (Plettenberg) und Sebastian Buchner (Attendorn), versucht dem Wort „grillen“ eine neue Bedeutung zu geben. Wer nicht das Vergnügen hat, die Crew live in Aktion zu erleben, kann sich die kleinen Kochdemonstrationen über Youtube auf dem PC ansehen (https://www.youtube.com/user/SauerlandBBCrew). „Wir kennen uns schon ewig, und wie man sieht, haben wir auch schon immer gerne gegrillt und gut gegessen“, scherzen die beiden Hobbyköche, die hauptberuflich bei einem Hersteller für Spezialfedern tätig sind. Auf die Idee, ihre Rezepte und Ideen rund um das Thema „Grillen“ über Youtube zu verbreiten, sind die Zwei erst vor anderthalb Jahren gekommen. „Dass die Videoclips so schnell so erfolgreich werden würden, hatten wir nicht erwartet“, versichert Sebastian Buchner. Durchschnittlich drei Stunden Freizeit opfert jeder täglich für neue Grillexperimente und die Erstellung der Videoclips. Dafür wächst aber nicht nur die Zahl der Klicks auf Youtube, auch die Nachfrage für Auftritte auf Grill-Events nimmt zu: „Wir sind mittlerweile für Vorfüh-

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des Wümberges. Die alte Flurbezeichnung „Wümberg“ kommt aus dem Plattdeutschen, wurde von Historikern mit „Weinberg“ übersetzt. Die Vermutung liegt nahe, dass hier bereits früher Weinberge waren.

Wer mit Familie oder Freunden den Wochenendausflug oder die Wanderung mit einer kleinen Grillfeier abschließen möchte, sollte sich folgende Plätze merken:

Tim Ziegeweidt und Sebastian Buchner sind die Sauerländer BBCrew.

rungen in ganz Deutschland unterwegs.“ Mit viel Knowhow und noch mehr Ideen stellt die BBCrew jede Woche neue Gerichte vor, die eins gemeinsam haben: Sie werden allesamt am Grill zubereitet. Regionale Produkte, saisonales Gemüse, artgerechte Tierhaltung und gute Küche ist den Hobbyköchen besonders wichtig. Dass Grill nicht gleich Grill ist, lernt man so nebenbei auch noch. Tim und Sebastian bevorzugen Keramikgrills: „Die werden mit Holzkohle befeuert, erreichen Temperaturen von 4000 Grad und halten die Hitze extrem lange.“ Übrigens, von den problemlos und komfortabel zu handhabenden Gas- und Elektrogrills mal abgesehen, gleich ob Smoker oder Holzkohle- oder auch Keramikgrill, man braucht schon ein wenig Geduld und Geschick, das Holz oder die Holzkohle zu entzünden, um auf richtige Temperatur zu bringen. Die elektrischen Holzkohleanzünder von der Neuenrader Firma Schniewindt sind dabei eine praktische Hilfe.

Grillplatz Familienwiese in Böddinghausen Plettenberg Böddinghauser Feld 1, 58840 Plettenberg Grillplatz Biwakplatz im Kettling - Werdohl Gewerbestraße 20, 58791 Werdohl Grillplatz am Waldstadion - Neuenrade Im Glocken 3, 58809 Neuenrade

Wein aus Neuenrade? Was braucht man noch für einen genussvollen Sommerabend: Grillgut vom Metzger nebenan, Gemüse vom Wochenmarkt . . . und natürlich das passende Getränk. Leckerer Gerstensaft wird im Sauerland ja reichlich gebraut, wenn auch nicht gerade um die Ecke, sondern im Hochsauerland. Doch ob es vielleicht einen guten Wein künftig im Direktvertrieb gleich nebenan geben wird, ist nicht auszuschließen. Ein gutes Dutzend Neuenrader Hobbywinzer bewirtschaften nämlich seit ein paar Jahren am Berentroper Berg einen kleinen Weinberg. Der soll sogar auf „historischem Gebiet“ stehen. Der Weinberg am Berentroper Berg liegt in der Nähe

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Exklusiv für unsere Leser der kulinarische Sommertipp der BBCrew Kumpir ist wohl eine der individuellsten Beilagen oder Hauptspeisen: vegetarisch, mit Wurst, mit Rindfleisch . . . alles als Topping auf einer „cremigen“ Grillkartoffel, wirklich ein Genuss!


Zutaten:

Sucuk (türkische Knoblauchwurst), Butter, Gouda, große „Grillkartoffeln“, Frühlingszwiebeln, glatte Petersilie, rote Spitzpaprika, grüne Spitzpaprika, Chipotle, Pfeffer, Salz

Rezept: Kartoffeln vorkochen bis sie „halb durch“ sind, anschließend in drei Lagen Alufolie wickeln und bei etwa 200 Grad in den Grill legen. Während die Kartoffeln garen wird das Topping geschnitten, die Paprika in kleine Stücke, die Frühlingszwiebeln in feine Ringe und die Sucuk in kleine Würfel. Die Petersilie fein hacken. Sind die Kartoffeln gar, nach etwa 20-30 Minuten aus dem Grill nehmen und einen „Spalt“ in die Kartoffel schneiden (nicht durchschneiden!). Folienpäckchen mit der Kartoffel aufklappen und etwas Butter hinzugebe, diese mit einer Gabel einarbeiten bis ein „Brei“ erstanden ist. Anschließend etwas Käse hinzugeben, einrühren und die Kartoffelmasse mit Pfeffer und Salz würzen. Topping drauflegen. Fertig. Guten Appetit! Kumpir à la BBCrew

„Wir laden Sie herzlich ein zu einer unvergesslichen Fahrt.“

Genießen Sie den idyllisch gelegenen Sorpesee mit Familie Bierhoff und dem Schifffahrsteam Sorpesee. Bewirtung, (Hochzeits)Feiern, Mondscheinfahrten und andere Sonderveranstaltungen weitere Informationen unter: www.personenschifffahrt-sorpesee.de Planmäßigen Linienverkehr täglich bis 25. Oktober Anlegestelle Sorpedamm ab 11.00 12.00 13.00 14.00 15.00 16.00 Amecke ab 11.30 12.30 13.30 14.30 15.30 16.30 Kontakt: Heuweg 15 A · 59846 Sundern-Langscheid-Sorpedamm Tel. 0170 8050145 · info@personenschifffahrt-sorpesee.de

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Mit Hans Tilkowski begann 1966 die Liebe zum BVB Detlef Schlüchtermann

Heimische Abgeordnete Dagmar Freitag mischt in Berlin bei den Bundestags-Borussen mit – „P-Weg: Ein großartiges Ereignis“ Den Vorstoß von CSU-Abgeordneten aus dem Süden der Republik konterten schwarz-gelbe Sozialdemokraten aus Westfalen. Nach dem FC Bayern hat nun auch die Borussia aus Dortmund einen eigenen Fanclub im Deutschen Bundestag. Mit dabei: Dagmar Freitag, die seit 21 Jahren die Interessen der Plettenberger, Werdohler und Neuenrader früher im Bonner, jetzt im Berliner Parlament vertritt. Auch Peer Steinbrück, Ex-Kanzlerkandidat der SPD, ist regelmäßig dabei, wenn sich die Bundestags-Borussen in Berlin treffen, um Tore von Marco Reus, Mats Hummels oder Pierre-Emerick Aubameyang am TV-Bildschirm zu bejubeln.

KOMPLETT wollte mehr über die fußballbegeisterte Vorsitzende des Sportausschusses wissen und traf sie nach einem langen Tag im Plenum und vor einer Dienstreise ins vietnamesische Hanoi in ihrem Berliner Abgeordnetenbüro. Sie nahm sich ausgiebig Zeit für ein Gespräch über den BVB, ihre Arbeit an der Doping-Front und den Lieblingsterminen im heimischen Wahlkreis. „Es war 1966, WM in England, ich war 13 und begeistert von Hans Tilkowski“, erinnert sich die gebürtige Sauerländerin an die Anfänge ihrer Fußballbegeisterung. Eigentlich hatte das Mädchen aus Iserlohn schon viel eher Kontakt zum runden Leder. So mit sechs oder sieben kickte sie als einziges Mädel gemeinsam mit den Jungs in

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der Straßenmannschaft. „Oft im Tor“, sagt sie und kommt deshalb wieder auf Hans Tilkowski zu sprechen. „Ja, den BVB habe ich mir selbst ausgewählt, die Liebe zum Fußball von meinem Vater, der mich schon früh zum ASSV Letmathe 1898 mitnahm.“ An die damalige Liga kann sich Dagmar Freitag nicht mehr erinnern, heute jedenfalls stellen die Letmather ein Spitzenteam in der Kreisliga A. Doch nicht nur Tilkowski, auch Siggi Held und Lothar Emmerich hatten es mit ihrer Spielweise dem jungen Mädchen angetan. Und just in jenem Jahr gelang es auch den Schwarzgelben, als erste deutsche Mannschaft den Europapokal der Pokalsieger nach Hause zu holen. „Es war pure Begeisterung, und wer einmal beim BVB ist, der bleibt auch dabei, ,Echte Liebe’ eben“, sagt die viel beschäftigte Parlamentarierin heute nicht ohne Stolz. Vom Lavieren zwischen verschiedenen Teams, um es allen Wählern recht zu machen, hält sie nichts. „Ich steh’ dazu.“ Und wenn es ihre knapp bemessene Freizeit erlaubt, ist sie auch schon mal live vor Ort im ehemaligen Westfalenstadion. Ansonsten natürlich, wie sie sagt, immer mit dem Finger am Smartphone, um kein Highlight eines Spiels zu verpassen. Und weil es für sie Herzenssache ist, den BVB zu verfolgen, gab es auch kein Zögern, als Dirk Wiese, SPD-Abgeordneter aus dem HSK, sie auf dem Parlamentsflur zur Mitgliedschaft bei den Bundestags-Borussen gewinnen wollte. „Klar, ich bin dabei“, war ihre spontane Reaktion. Zugegeben, neben Fußball fand die junge Schülerin aber auch schon früh Interesse an der Leichtathletik. „Meine Liebe gehörte dem Mehrkampf“, sagt sie. Die Karriere fand aber ein jähes Ende, als sie sich beim Rollschuhlaufen den rechten Ellenbogen zertrümmerte. Aus für den Leistungssport. Der Kontakt zum Verband indes riss nicht ab. Heute ist sie Vizepräsidentin des DLV.


Ein anderes Einsatzfeld ist der Kampf gegen Spielmanipulationen. „Der Sport muss seine Integrität gegen Angriffe von außen wahren.“ Kein leichtes Unterfangen. Aber auch für die Förderung von Menschen mit Behinderung im Spitzensport, die Prävention und Gesundheitsförderung und die transatlantischen Beziehungen zu Nordamerika setzt sich die studierte Anglistin mit Leidenschaft und Herzblut ein. Als stellvertretende Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, als Sportausschussvorsitzende und Inhaberin von zahlreichen Ehrenämtern ist Dagmar Freitag daher viel in der Welt unterwegs. Auch wenn sie zwischen dem Süden Afrikas und den Vereinigten Staaten häufig pendelt, mag und schätzt sie die Auftritte bei sportlichen Events in der Sauerländer Heimat. Der P-Weg ist für sie ein „ungeheuer gemeinschaftsförderndes Ereignis. Das bringt die gesamte Stadt zusammen, großartig“, sagt sie und erinnert sich gern an die ausgiebigen Gespräche mit Bernd Maus, dem viel zu früh verstorbenen Mitbegründer des KOMPLETT-Magazins. Aber auch beim internationalen Schwimmfest des SV 08 Werdohl pflegt sie stets langjährige Kontakte. „Ich freu’ mich, immer wieder dabei zu sein“, sagt sie. Und bevor wir immer tiefer in die Region zwischen Verse und Sorpe eindringen, bleibt nicht mehr viel Zeit. Der Flieger über Singapur nach Hanoi wartet nicht. Manchmal ist der Stress groß. Dennoch: Auch nach 21 Parlamentsjahren macht der 62-Jährigen die Arbeit noch Freude, erst recht, wenn sie gemeinsam mit den Bundestags-Borussen über so manch einen Sieg ihres Lieblingsvereins jubeln kann.

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Und mit ihrer Begeisterung zum Hochleistungssport ging der massive Einsatz gegen unlautere Methoden einher. „Seit 1996 kämpfe ich gegen Doping“, sagt sie und freut sich riesig, jetzt schon einen ihrer größten politischen Erfolge feiern zu können. Denn das Bundeskabinett hat vor einigen Wochen den Entwurf eines Anti-Doping-Gesetzes verabschiedet. Quintessenz: Dopende Spitzensportler müssen in Deutschland bald Haftstrafen befürchten. „Die Politik musste das Heft des Handelns übernehmen – auch gegen den erbitterten Widerstand des organisierten Sports“, sagt Dagmar Freitag und zollt ihren Mitstreitern in dieser Sache, Bundesjustizminister Heiko Maas und Bundesinnenminister Thomas de Maizière ganz großes Lob. Ohne deren beharrliche Politik wäre es zu diesem Entwurf wohl nicht gekommen. Betroffen von dem Gesetz, sollte es verabschiedet werden, sind rund 7000 Topathleten, Freizeitsportler sind ausgenommen.

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Foto WR/Büdenbender

Wie werde ich Schützenkönig oder Schützenkönigin?

Text Pia Mester

Die Sache mit der Monarchie hat sich in Deutschland vor fast 100 Jahren erledigt. Wer trotzdem davon träumt, einmal mit „Majestät“ angesprochen zu werden und in ein wenig royalem Glamour zu schwelgen, sollte sein Glück als Schützenkönig bzw. Schützenkönigin probieren. Mit einer guten Vorbereitung und einer ordentlichen Portion Mut ist es gar nicht so schwierig, an ein solches Sauerländer Krönchen zu kommen. Drei Schützenvorsitzende verraten, wie‘s geht.

1. Satzung kennen Jeder Schützenverein hat eine eigene Satzung, in der festgelegt ist, wer Mitglied und Majestät werden darf. Meistens lässt sich die Satzung auf der Homepage des Vereins einsehen. Wenn Sie also überlegen, welcher Verein für Ihr Vorhaben die besten Voraussetzungen bietet, schauen Sie vorher unbedingt in die Statuten! Bruderschaften stellen meistens strengere Anforderungen an ihre Mitglieder und Königsanwärter als Vereine, was beispielsweise die Konfession, das Geschlecht oder den Wohnort betrifft. Beim Schützenverein Plettenberg-Grünetal müssen Königsanwärter seit mindestens einem Jahr Mitglied und mindestens 18 Jahre alt sein, erklärt Vorsitzender Steffen Fuhrich: „Das hat versicherungstechnische Gründe: Erst ab diesem Alter darf man mit einem großen Kaliber schießen.“ Genauso sieht es beim Werdohler Schützenverein aus. Bei den

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Herscheider Schützen müssen die Kandidaten unter der Vogelstange mindestens 25 Jahre alt sein, zuvor können sie aber Jungschützenkönig werden. Außerdem reicht es hier, wenn man im Januar desselben Jahres in den Verein eingetreten ist. Ob das Königspaar in der jeweiligen Stadt wohnt, welcher Religion es angehört und woher es kommt, ist in allen drei Vereinen vollkommen egal. „Wir hatten mal einen Jungschützenkönig aus Portugal und eine Jungschützenkönigin aus Argentinien“, erzählt Steffen Fuhrich. Wichtig für angehende Regentinnen ist zu wissen, ob sie selber auf den Aar schießen dürfen oder darauf hoffen müssen, vom erfolgreichsten Schützen zu ihrer Königin erwählt zu werden. Theoretisch dürfen in allen drei Vereinen auch Frauen Hand ans Gewehr legen. „Es ist eine ungeschriebene Regel, dass wir nur einen König ausschießen, Frauen also nur bei den Insignien mitschießen, nicht jedoch auf den Rumpf“, erklärt Andreas Schreiber, Vorsitzender des Werdohler Schützenvereins. Wollte eine Frau diese Regel ändern, müsste dies schriftlich beantragt werden. Jedoch sei dieser Wunsch, so Schreiber, noch nie aufgekommen. Auch bei den Grüner Schützen hat noch keines der ca. 30 weiblichen Mitglieder auf ihr Recht bestanden. Ganz anders ist das in Herscheid: Hier sind treffsichere Schützenköniginnen keine Seltenheit, wie Vorsitzender Dirk Schöttler berichtet.


2. Sich engagieren Ein König, der nicht von seinem Volk geliebt wird, hat schlechte Karten. Deshalb heißt es auch als Schützenkönig und Schützenkönigin: sich erst engagieren, dann schießen. Man sollte sich mit dem Verein identifizieren, schließlich hat man als Majestät auch eine repräsentative Aufgabe. Richtig gute Chancen auf den Titel hat man, wenn man sich einer Gruppe anschließt. In Werdohl gang und gäbe, erklärt Andreas Schreiber, und ziemlich praktisch. Dann muss sich der Anwärter unter der Vogelstange keine Gedanken machen, wen er im Fall des Falles denn für den Hofstaat verpflichten könnte. Denn ohne Hofstaat auch keine Krone. Eine Sorge weniger. Gerade potenzielle Königinnen in Vereinen, in denen Frauen das Schießen untersagt ist, profitieren von stetigem Engagement. Besonders, wenn der König traditionell nicht die eigene Frau zur Königin krönt. „Aktiv zu sein, sich am Vereinsleben zu beteiligen und mitzufeiern zahlt sich immer aus“, sagt Andreas Schreiber. Und auch Steffen Fuhrich sagt: „Begeisterung ist wichtig.“ So ein König bzw. eine Königin kann sich der Unterstützung ihres Volkes sicher sein.

Die Eigenkreation

Die Grünetaler Schützenkönigin Birgit Berkau mit Steffen Fuhrich an ihrem Arbeitsplatz Foto Schlütter

3. Schießen üben Wer weiß, wie man ein Gewehr bedient, hat bessere Chancen auf die Krone. Es empfiehlt sich also, vor dem großen Tag ein wenig zu üben. Natürlich nicht im heimischen Garten, sondern beispielsweise bei einem Schießsportverein. Jäger und Sportschützen haben unter der Vogelstange zwar einen Vorteil, allerdings gehört auch eine Menge Glück dazu. „70 Prozent Glück, 30 Prozent Können“, schätzt Andreas Schreiber. Manchmal will der Aar sich nämlich einfach nicht ergeben, da nützt dann auch Treffsicherheit wenig. So wie 2014 in Werdohl: Erst nach über 900 Schuss lag der Holzvogel schließlich am Boden. Kleiner Geheimtipp: auf den Schießwart hören. Wenn einer weiß, wie dem Schützenaar am besten beizu-

kommen ist, dann er. „Der sieht genau, wo der Schuss hingegangen ist und kann wertvolle Tipps geben“, sagt Steffen Fuhrich. Und unparteiisch obendrein, sagt Herscheids Vorsitzender Dirk Schöttler: „Die sind ehrlich.“

4. Konkurrenz checken Wie man garantiert Schützenkönig wird? „Indem man alleine schießt“, sagt Dirk Schöttler und lacht. Das ist allerdings der sicherste Weg auf den Thron. Und gar nicht mal so unwahrscheinlich. Denn Schützenvereine haben immer öfter ihre liebe Not, überhaupt einen freiwilligen Schützen zu finden. Von mehreren Kandidaten ganz zu schweigen. Dabei, so Steffen Fuhrich, seien gar nicht

Foto WR/Büdenbender

immer die Kosten so einer Regentschaft der abschreckende Faktor. Daran beteiligen sich die meisten Schützenvereine, so dass nicht alles am Königspaar hängen bleibt. Viel mehr Kopfzerbrechen bereitet den Regenten in spe der prall gefüllte Terminkalender. Denn von einem Schützenkönig wird erwartet, dass er den Verein auch bei anderen Schützenfesten vertritt. Eine zeitweise anstrengende Aufgabe. So vorbereitet kann eigentlich kaum noch etwas schief gehen. Die Mühen lohnen sich auf jeden Fall, finden die drei Schützenvorstände, die selber bereits ein Jahr lang die Krone tragen durften. Und das ist ja auch das Schöne daran: Dass man die Königswürde nach zwölf Monaten wieder abgeben kann. Queen Elizabeth wäre sicherlich neidisch.

Foto WR/Büdenbender

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DER ÜBERBLICK:

SCHÜTZENFESTTERMINE KOMPLETT Balve

Herscheid

6. – 8. Juni Schützenbruderschaft St. Johannes Langenholthausen Schützenbruderschaft St. Antonius Eisborn 4. – 6. Juli Schützenbruderschaft St. Hubertus Beckum 11. – 13. Juli Schützenbruderschaft Hl. Drei Könige Garbeck 18. – 20. Juli Schützenbruderschaft St. Sebastian Balve 25. – 27. Juli Schützenbruderschaft St. Hubertus Volkringhausen 1. bis 3. August Schützenbruderschaft St. Hubertus Mellen

10. – 12. Juli Schützenverein Herscheid

Neuenrade 26. – 28. Juni Schützenbruderschaft St. Sebastian Küntrop 10. – 12. Juli Schützenbruderschaft St. Petrus und Paulus Affeln 24. – 27. Juli Neuenrader Schützengesellschaft

Werdohl 3. – 6. Juli Werdohler Schützenverein

Plettenberg 5. – 7. Juni Schützenverein Oestertal 12. – 15. Juni Plettenberger Schützengesellschaft 4. Juli Stadtkaiserschießen aller Plettenberger Schützenvereine in Landemert 25. – 27. Juli Schützenverein Blau-Weiß Sundhelle 14. – 17. August Schützenverein Eiringhausen

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Finnentrop 20. – 23. Juni Schützenbruderschaft St. Johannes Baptist Serkenrode 27. – 29. Juni Schützenbruderschaft St. Sebastianus SchönholthausenOstentrop 25. – 27. Juli Schützenbruderschaft St. Matthias Fretter 1. – 3. August Schützenbruderschaft St. Anna Lenhausen 12. – 14. September Schützenverein Bamenohl

Sundern 20. – 22. Juni Schützenbruderschaft St. Agatha Westenfeld Schützenbruderschaft St. Hubertus Stemel 27. – 29. Juni Schützenbruderschaft St. Martinus Hellefeld Schützenbruderschaft St. Sebastianus Hövel 4. bis 6. Juli Schützenbruderschaft St. Hubertus Sundern Schützenbruderschaft St. Michael Hachen 11. – 13. Juli Schützenbruderschaft St. Sebastian Endorf 18. – 20. Juli Schützenbruderschaft St. Antonius Langscheid Schützenbruderschaft St. Hubertus Stockum 25. – 27. Juli Schützenbruderschaft St. Franziskus Allendorf 1. – 3. August Schützenbruderschaft St. Hubertus Amecke 8. – 10. August Schützenbruderschaft St. Sebastian Hagen 14. – 16. August Schützenbruderschaft St. Nikolaus Meinkenbracht 4. – 6. September Stadtschützenfest in Stemel


Attendorn

Märkisches Kreiskönigschießen in Werdohl

12. – 14. Juni Schützengesellschaft St. Jakobus Lichtringhausen

18./19. September Das Kreis-Schützenfest wird mit einer Zeltparty eingeläutet. Am Samstag findet das Kreiskönigschießen mit viel Unterhaltung für die Gäste statt.

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Reiseapotheke: Mit „Bordmitteln“ den Urlaub retten Text und Foto Rüdiger Kahlke

Apothekerin Kathrin Klewer-Scherer rät: Ausstattung auf Urlaubsstil und Ziel ausrichten Paddeln in Schweden oder surfen an südlichen Stränden. Aktiv-Urlaub in den Alpen oder ausgiebiges Sonnenbad. Gleich, wie die bevorzugten Reisen aussehen, gut vorbereitet lassen sie sich besser genießen. Pralle Sonne, ungewohnte Ernährung, gewöhnungsbedürftige Hygienestandards können die Reisefreude trüben. Eine Reiseapotheke zur ersten Hilfe gehört mit ins Gepäck. Und: Die sollte ans Urlaubsziel oder den Zweck der Reise angepasst sein, rät Kathrin Klewer-Scherer von der Apotheke Am Nocken in Plettenberg-Holthausen. Die Apothekerin empfiehlt als Grundausstattung neben Pflaster und etwas Verbandsmaterial, ein Schmerz- und ein Fiebermittel sowie etwas gegen Durchfall und Magenprobleme einzupacken.

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Geht es in Länder, in denen Keime zum Problem werden können, empfiehlt sich ein Mittel, das auch antibakteriell wirkt. Wer in Schweden paddeln oder in der Finnmark wandern will, sollte ein wirksames Mückenschutzmittel mitnehmen oder etwas, das bei Juckreiz oder Insektenstichen Linderung verspricht. „Mit einem Mittel kann man verschiedene Dinge behandeln“, so Kathrin Klewer-Scherer. Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte ein Fieberthermometer mitnehmen. Diabetiker, Hochdruck-Patienten, überhaupt Reisende, die ständig Medikamente benötigen, sollten sich vor dem Start eindecken. Kathrin Klewer-Scherer weiß auch warum: „Oft sind die individuellen Medikamente verschreibungspflichtig oder im Ausland unter dem gewohnten Namen nicht erhältlich.“ Empfindliche Arzneimittel gehören ins Handgepäck. Apotheken halten bei Aktionen vor der Reisezeit auch Sicherheitsbeutel für Fluggäste bereit. Das Auswärtige Amt empfiehlt bei bestimmten Medikamenten „die Mitnahme eines ärztliches Attestes von Ihrem behandelnden Hausarzt mit Benennung der Diagnose und medikamentösen Therapie, so dass der Eigenbedarf klar ersichtlich ist.“ Bei Reisen ins fremdsprachliche Ausland sollte dieses Attest in englischer Sprache verfasst sein. Nicht bewährt haben sich nach Ansicht von Kathrin Klewer-Scherer fertige Reiseapotheken-Sets. Zu unterschiedlich sei die Haltbarkeitsdauer der verschiedenen Medikamente. Was bei Medikamenten kein Problem ist, sieht bei Impfungen anders aus. Vor allem bei Fernreisen oder Touren in Länder mit eingeschränkter medizinischer Versorgung rät die Apothekerin, sich frühzeitig impfen zu lassen.

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Extra-Tip: Medikamente sollten möglichst kühl (unter 25 °C.) gelagert werden. Bei Autofahrten bietet sich die Lagerung unterm Beifahrersitz an, nicht auf der Ablage oder im Handschuhfach, das starker Sonnenstrahlung ausgesetzt ist. Handdesinfektions-Gel ist sinnvoll, wenn es an Wasser mangelt, um die Hände zu waschen.

Immer eine saubere Lösung.

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SCHÜTZENFEST, WOLL! SCHÜTZEN. TYPEN. TRADITIONEN. Michael Martin nimmt das Sauerländer Schützenfest unter die Lupe Das Sauerländer Schützenbrauchtum ist Jahrhunderte alt. Das organisierte Schützenwesen zählt heute über 170.000 Mitglieder. Jung und Alt machen begeistert mit. Warum eigentlich? Michael Martin klärt in seinem Buch „Schützenfest, woll!“ auf und gibt Antworten auf die vielen Fragen. Das Schützenfest ist seit Jahrhunderten die fünfte Jahreszeit im Sauerland. Doch seit wann gibt es Schützen überhaupt? Wer macht die Uniformen, die Kleider, die Orden, die Fahnen? Was hat die Kirche mit dem Schützenwesen zu tun? Wieso steht der König manchmal schon vor dem Schießen fest? Weshalb kommen Sauerländer aus der ganzen Welt zu ihrem Schützenfest nach Hause? Warum ist das Engagement für Schützenvereine Ehrensache? Was ist das Pils-Chromosom? Wo steht die Horrido-Schule - und warum machen Schützenfeste eigentlich so viel Spaß?

Michael Martin & Freunde über 400 farbige Abb., 17 x 24 cm, 64 Seiten, ISBN 9-783943-681-52-9, LVP: 24,90 EUR © 2014 WOLL Verlag, Hermann-J. Hoffe, Kückelheim 11, 57392 Schmallenberg, www.woll-verlag.de

Auf der Suche nach Antworten ist Autor Michael Martin den Sauerländer Schützenvereinen und -bruderschaften ein Jahr lang mit seiner Neugier auf den Zeiger gegangen, er hat Königen, Königinnen, Schützen und Schützenfestbesuchern Löcher in den Bauch gefragt, war auf Schießständen und bei Festzügen, in Zelten und Hallen, bei Musikern und beim Pastor, saß auf Karussells und an Theken, besuchte Brauereien, Schneidereien, Künstler und schnappte sich jeden, der zum Thema Schützenbrauchtum nicht bei drei auf den Bäumen war. Das Ergebnis: Schützenfest, woll! Schützenfest, woll! bietet interessante Interviews, lustige Erlebnisberichte, informative Hintergrundstorys, viele tolle Fotos und spannende Beiträge von töften Gastautoren aus dem ganzen Sauerland. Schützenfest, woll! ist dick wie drei Knifften, bunt wie Schultes Lieblingsgockel und absolut unentbehrlich für jeden echten Sauerländer.

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Ehrenamtliches Netzwerk Hospizarbeit erhält professionelle Unterstützung Zusammenarbeit mit St.-Elisabeth-Hospiz Altenhundem – Im April 2016 Benefizkonzert mit Luftwaffenmusikkorps in Plettenberger Schützenhalle Von Bernhard Schlütter

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Das Netzwerk Hospizarbeit Plettenberg erhält neuen Schwung durch die Zusammenarbeit mit dem St.Elisabeth-Hospiz in Altenhundem. „Wir sind froh über die professionelle Unterstützung aus Lennestadt“, sagt Kerstin Liebeskind, Vorsitzende des Plettenberger Hospizvereins. Auf der Jahreshauptversammlung des Vereins wurde Ende 2014 durch die Wahl von Geschäftsführer Martin Schäfer (in dieser Position auch beim Hospizverein Altenhundem tätig) und von Monika Kramer, Leiterin des St.-Elisabeth-Hospiz’, in den neuformierten Vorstand die Kooperation gefestigt. Dem Vorstand des Plettenberger Netzwerkes gehören seitdem mit Chefarzt Dr. Ovidiu Petcu, Pflegedienstleiter Heiko Heseler und Schwester Mechthild DeckerMaruska auch drei Vertreter des Krankenhauses Plettenberg an. Weitere Vorstandsmitglieder sind: Gerlinde Himmel (stellv. Vorsitzende), Claudia Schlütter und Claudia Enders. „Unser Verein bleibt eigenständig, partizipiert aber von den Profis aus Altenhundem“, erklärt Kerstin Liebeskind. Dazu steht mit Barbara Franzen eine hauptberufliche Koordinatorin zur Verfügung. Sie ist für Erstkontakte mit Patienten und Angehö-

rigen zuständig und übernimmt die Einteilung der Ehrenamtlichen. Eine positive Folge der Kombination von hauptamtlicher Koordinatorin mit Ehrenamtlichen ist die Anerkennung durch die Krankenkassen. Dadurch werden die Kosten zum Teil refinanziert. „Unsere derzeit 15 Helferinnen sind ehrenamtlich tätig“, betont Kerstin Liebeskind. Ihre Arbeit umfasst die persönliche Begleitung in der letzten Lebensphase, Gespräche, Zuhören und einfach da sein, kleine praktische Hilfen, palliative Beratung und Vermittlung weiterer Dienste, Entlastung und Trauerbegleitung für Angehörige. Alle diese Hilfen sind unentgeltlich. Der Verein finanziert sich überwiegend aus Spenden. Einen Beitrag zur Finanzierung soll ein Benefizkonzert mit dem Luftwaffenmusikkorps aus Münster am 22. April 2016 leisten. Es gastiert auf Vermittlung des St.-ElisabethHospizvereins in der Plettenberger Schützenhalle. Bereits in diesem Jahr wird in Plettenberg ein Qualifizierungsseminar für Sterbe- und Trauerbegleitung angeboten (InfoAbend am 14. September um 19 Uhr im Paul- Gerhardt-Haus, Bahnhofstr. 27; Seminarstart am 7. November). netzwerk-hospizarbeit.de


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Juni 1 Mo

2015 23

2 Di Sa., 6.6.2015, ab 12 Uhr Werdohler Stadtfest in der Die Werdohler und ihre Gäste feiern Tanz und gesamten Innenstadt mit Live-Musik, kulinarischen Genüssen

3 Mi 4 Do 5 Fr 6 Sa

Fr., 12.6.2015, 19 Uhr esterkonzerDie Compagnia di Punto spielt Orch hmtesten, te von Antonio Rosetti, eines der berü des 18. n iste heute leider vergessenen Kompon tenberg. Plet um Jahrhunderts. Veranstalter: Bachfor Euro Rathaussaal Plettenberg, Eintritt 10 So., 14.6.2015, 19 Uhr mit Der Kabarettist Tobias Mann gastiert nft“ in Zuku seinem Programm „Verrückt in die Herscheid. cheid.de Rammberghalle Hüinghausen, hers

Fr., 12.6 - So., 14.6.2015 Balve Optimum, Deutsche Meisterscha ften im Dressur- u. Springreiten Reitanlage Schloss Wocklum balve-optimum.de

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7 So 8 Mo 9 Di 10 Mi 11 Do 12 Fr 13 Sa 14 So 15 Mo

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Sa., 20.6.2015, 13 - 18 Uhr Fun-&-Action-Poolparty im Freibad Friedrichstal Neuenrade Spiel, Spaß und Action im und am Wasser neuenrade.de

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veranstaltungen ### nichts wie hin!

So., 7.6. u. 21.6.2015, jew. 11 - 17 Uhr Fahrtage der Sauerländer Kleinbahn in HerscheidHüinghausen. Am 7.6. ist Teddybärenf est und am 21.6. Matjes-Fahrtag. Stündlich pen delt der Museumszug zwischen den Bahnhöfen Hüin ghausen und Köbbinghauser Hammer.


Juli

2015

1 Mi

17 Uhr So., 5.7. u. 19.7. 2015, jew. 11 hn Fahrtage der Sauerländer Kleinba 0 Jahre HerscheiThementage „Oldtimer“ (5.) und „10 zwischen den szug eum der“, Stündlich pendelt der Mus ser Hammer. hau bing Bahnhöfen Hüinghausen und Köb sauerlaender-kleinbahn.de

2 Do 3 Fr 4 Sa 5 So 6 Mo

Fr., 3.7.2015, 18 - 23 Uhr Bürgerschoppen zum Auftakt des Kultursommerprogramms P-Kult Livemusik mit „The New Shannons“, ComedyJonglage, Feuershow und Lichtshow mit „Drauf & Dran“, Alter Markt, Plettenberg

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7 Di 8 Mi 9 Do

8. - 12.7. 2015 Kultur rockt – das Sommerfestival im Pferdestall 5-tägiges Festival mit Kunst, Jazz, klassischer Musik, Kinderprogramm u.v.m. Haus Berghoff, Sundern-Dörnholthausen, haus-berghoff.de/kultur-rockt Mi., 1.7. - Mi., 12.8.2015, jew. 19 Uhr Mittwochs am Sorpesee an der Seebühne in Langscheid mit Live-Musik und tollem Ambiente

10 Fr 11 Sa 12 So 13 Mo

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14 Di 15 Mi 16 Do

3., 11., 17., 25. und 31.7.2015, jew. 19 - 22 Uhr Mondscheinfahrten auf der MS Sorp esee, an Bord sorgt ein DJ oder eine Band für gute Stimmung. personenschifffahrt-sorpesee.de

17 Fr 18 Sa 19 So 20 Mo

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18 Uhr Zeitsprung Burg Altena, jew. 11 ter elal Mitt 5.7. Erlebnistag 12.7. Mittelalterliche Burgwache ngen 19.7. Greifvogelschau mit Flugvorführu

Fr., 31.7. - So., 2.8.2015 Altena - eine Stadt erlebt das Mittelalter Henkerspack und Schabernack, Buden, Lichter, Volk: Das Spektakel „Altena – eine Stadt erlebt das Mittelalter“ ist das größte Mittelalter-Festival der Region. maerkischer-kreis.de, altena.de

24 Fr

27 Mo

So., 5.7. - 26.7.2015, 15 Uhr Kultursommerprogramm P-Kult sonntags, 15 - 18 Uhr, auf dem Alten Markt, Kinderprogramm ab 16 Uhr an der Christuskirche in Plettenberg

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Tipp des Monats Do., 30.7.2015, ca. 20.30 Uhr P-Kult: Open-Air-Theater Das N.N. Theater aus Köln spielt „Metropolis“ nach dem Stummfilm von Fritz Lang. Die Vorstellung beginnt bei Einbruch der Dämmerung. Der Eintritt ist frei. Alter Markt, Plettenberg


Wie Plettenberg Bay zu seinem Namen kam

Text Martin Büdenbender

Ein Blick auf die Ahnentafel des westfälischen Uradelsgeschlechts von Plettenberg Die Attribute Wasser, Wellen, Freizeit und Erholung darf man nicht erst seit der Eröffnung des AquaMagis vor 12 Jahren mit Plettenberg verbinden. Der Name Plettenberg steht nämlich bereits seit über 200 Jahren für endlose Sandstrände, tiefblaues Wasser, traumhafte Lagunen und Buchten. Gemeint ist nicht − Sie werden es sich schon gedacht haben − die Vier-Täler-Stadt an Lenne, Oester, Grüne und Else. Gemeint ist vielmehr die malerisch schöne Plettenberg Bay am Indischen Ozean. Schlappe 14162 Kilometer trennen Deutschlands erste Loopingrutsche von einem der schönsten Strände an Südafrikas berühmter Garden Route. Wie kommt es zu dieser Übereinstimmung der Namen? Stand die 1397 durch Graf Dietrich von der Mark mit den Stadtrechten bedachte Siedlung Plettenberg Pate, ähnlich wie die nordenglische Grafschaft York Namensgeber für die Achtmillionen-Metropole New York war? Nein. Verantwortlich ist das westfälische Uradelsgeschlecht derer von Plettenberg. Baron Joachim van Plettenberg (1739 − 1793) war von 1774 bis 1785 Gouverneur der niederländischen Kapkolonie. Er errichtete in der von ihren portugiesischen Entdeckern „Bahia formosa“ genannten Bucht im Jahre 1778 einen Demarkationsstein mit dem Wappen der Niederländischen Ostindien-Kompanie, der auch seinen Namen trug.

Stammsitz am Fuße des Plattberges Riskieren wir einen Blick auf die Ahnentafel des Adelsgeschlecht Plettenberg, deren Stammsitz am Fuße des Plattberges am Zusammenfluss von Grüne und Oester lag. In der langen Reihe der Namensträger findet man viele, deren Leben und Wirken in der Geschichte deutliche Spuren hinterlassen hat. Und das, obwohl die Plettenberger nicht zum einflussreichen

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reichen Adel gehörten. Im Sauerland herrschte der Landadel. Schlösser und Burgen fallen hier ein oder zwei Nummern kleiner aus als in anderen Regionen Deutschlands. Zu den wenigen Ausnahmen zählt Burg Altena. Um 1108 sollen der Legende nach die Brüder Adolf und Eberhard von Berg von Kaiser Heinrich V. für treue Dienste ein Stück Land im märkischen Sauerland erhalten haben. Auf dem Berg Wulfseck bauten sie eine Burg, die sie anfangs Wulfeshagen, später Altena nannten. Ihre wechselnden Besitzer verwalteten zwölf Burglehen, die durch erbbedingte Zersplitterung noch zahlreicher wurden. Zu diesen den Burgherren unterstellten Lehnsherren zählten die Familien von Letmathe (1243, 1349), von Plettenberg (1392) und von Ohle (1420). Das „herausragende süderländische Adelsgeschlecht“ (so schreibt Eberhard Fricke in „Geschichte des Kreises Lüdenscheid bis 1815“, Heimatchronik des Kreises Lüdenscheid, Seite 103) war das Geschlecht von Plettenberg. 1179 wird es erstmals erwähnt. Sieben Stämme nennt der Genealoge (Ahnenforscher), die zum Teil erloschen sind und zum Teil bis heute fortbestehen. Aber genug der geschichtswissenschaftlichen Erbsenzählerei: Dieser Bericht beschäftigt sich nur mit einer kleinen Auswahl interessanter Persönlichkeiten aus der Reihe derer von Plettenberg, zu denen Ordensritter, Marschälle, Minister und Generäle ebenso gehörten wie Bildhauer und Sänger. Wolter von Plettenberg, um 1450 auf Burg Meyerich geboren, ist der bekannteste von ihnen. Im Alter von ca. 14 Jahren trat er, wie acht andere Familienmitglieder, in den livländischen Zweig des Deutschen Ritterordens ein. Er wurde 1494 Landmeister in Livland (Gebiet der heutigen Staaten Estland und Lettland) und besiegte 1502 ein zahlenmäßig überlegenes Heer des Moskauer Großfürsten Iwan III. in der Schlacht am Smolinasee.


Schloss Bamenohl Foto Martin Büdenbender

Dank dieser Heldentat diente Wolter von Plettenbergs Leben als Vorlage für den gleichnamigen, 1938 erschienenen Roman von Hans Friedrich Blunck. Seine Erzählungen entsprachen exakt dem Literaturverständnis des Nationalsozialismus.

Kurt Freiherr von Plettenberg beteiligte sich am Attentat auf Adolf Hitler Auch Kurt Freiherr von Plettenberg entstammte dem westfälischen Uradelsgeschlecht Plettenberg (* 31. Januar 1891 in Bückeburg; † 10. März 1945 in Berlin). Er war ein deutscher Forstmann und Offizier, ist aber vor allem als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus bekannt geworden. Als Mitglied des Kreises des Widerstandes vom 20. Juli 1944 − er gehörte zum engeren Freundeskreis von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Ludwig Beck, Ulrich von Hassell, Johannes Popitz, Carl-Hans Graf von Hardenberg und Fabian von Schlabrendorff – war Kurt von Plettenberg an den Vorbereitungen für den Staatsstreich beteiligt. Nach dem Misslingen des Attentats auf Adolf Hitler wurde von Plettenberg Anfang März 1945 auf seinem Dienstsitz Cecilienhof verhaftet und in das Berliner Hausgefäng-

nis der Gestapo in die Prinz-Albrecht-Straße 8 gebracht. Dort schlug er am 10. März 1945 auf dem Weg zum Verhör seine Bewacher nieder und stürzte sich aus dem Fenster in den Tod, um die bis dahin noch lebenden anderen Beteiligten des Attentates vom 20. Juli 1944 nicht unter der Folter preisgeben zu müssen. Friedrich Christian Reichsgraf von Plettenberg (* 15. September 1882 in Hovestadt, Nordrhein-Westfalen; † 7. September 1972 in Bretzenheim, Rheinland-Pfalz) war ein deutscher Weingutbesitzer und Weinbauverbandspolitiker. Im Jahre 1911 heiratete er Elisabeth Puricelli (1892−1984). Sie stammte aus einer wohlhabenden Industriellenfamilie, die unter anderem ein Hüttenwerk in Rheinböllen betrieb und auch in den heimischen Weinbau investierte. Von ihrem Großvater Hermann Puricelli (1822−1897), beziehungsweise ihrem Vater Paul Puricelli (1862 Mainz-N.N.) übernahm er das Weingut seiner Frau und baute dieses ab 1912 zu einem Musterbetrieb aus. Bald galt Reichsgraf von Plettenberg mit seinem Weingut als einer der bedeutendsten Weinbaupioniere an der Nahe. Das bis heute bestehende Weingut betreibt Weinanbau in den Gebieten Baden, Nahe und Rheinhessen. South Africa Plettenberg Bay Axel Lange,Wikimedia Commons, lizenziert unter CreativeCommons-Lizenz BY-SA 3.0

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Was ist geblieben vom Glanz vergangener Zeiten? In Plettenberg zuvorderst der Name. Darüber hinaus nicht viel: Zwar erinnern in der Stadt keine Denkmäler oder Gedenkstätten an das ein oder andere prominente Familienmitglied derer von Plettenberg. Aber seit wenigen Tagen trägt ein Teilabschnitt des Böhler Weges, von der Kaiserstraße bis zur Böhler Kirche, den Namen des Widerstandskämpfers Kurt von Plettenberg.

hen kann. Es gibt Überlegungen im Zusammenhang mit der Erschließung der Fahrrad- und Freizeitstrecke Lenneroute, diesen Zustand zu verbessern. Schloss Brüninghausen im Ortsteil Ohle hat wenig mit dem Geschlecht von Plettenberg zu tun. Es ist das Stammhaus des Geschlechtes Brünninghausen und heute im Besitz der Widerstandskämpfer Kurt Freiherr von Adelsfamilie von Wrede. Plettenberg. (Archiv der Familie von Plettenberg) Haus Bamenohl bei Finnentrop (urBurg Schwarzenberg: Nicht von kundlich erstmals im Jahr 1379 erwähnt) wurde nach bePlettenbergern erbaut, aber bewohnt wegter Vergangenheit schließlich in den Jahren von 1987 Die Burg Schwarzenberg wurde um 1301 nicht von den bis 2005 aufwändig renoviert und wird heute von MortiPlettenbergern errichtet, aber von Gerhard von Pletmer Freiherr von Plettenberg und seiner Familie bewohnt. tenberg auf Geheiß des märkischen Landsherrn Grad Besichtigungen von Schloss und Park sind nach vorheriger Engelbert III. um 1353 ausgebaut und verstärkt. 1531 Absprache möglich. Einzelne Räume im Erdgeschoss köngelangte sie in den Besitz der Familie von Plettenberg, nen für Veranstaltungen (z.B. standesamtliche Trauungen) die sie mit Unterbrechungen bis zu ihrer Zerstörung gemietet werden. Beliebt ist der jährliche Jazz-Frühschopdurch einen Blitzeinschlag im Jahr 1864 unterhielt. Die pen im Schlossgarten am dritten Sonntag im August. Elektronisches Türschloss Ruine selbst ist heute ein beliebtes Ausflugsziel, aber Wasserschloss Lenhausen wurde 1285 erstmals als Sitz nur für diejenigen, die wissen, wo sie zu finden ist. Die einer Adelsfamilie genannt und ist seit 1457 durchgänNFC-fähig Ausschilderung ist spartanisch. Die Ruine selbst ist so gig bis heute Stammsitz der Familie von Plettenbergzugewachsen, dass manLE sie vom Lennetal her nicht seLenhausen. Besichtigungen sind dort nicht möglich. Bluetooth 4.0

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als älterer patient im plettenberger krankenhaus gut aufgehoben Altersmedizin bedeutet ganzheitliche Behandlung und frühzeitige Rehabilitation

Dr. Ovidiu Petcu leitet den Fachbereich Innere Medizin Altersmedizin am Krankenhaus Plettenberg.

Wer träumt nicht davon, den „Herbst des Lebens“ aktiv, selbstständig und selbstbestimmt möglichst im eigenen zu Hause zu verbringen. Nur allzu schnell vergessen wir dabei jedoch: Mit fortschreitendem Lebensalter erhöht sich die Wahrscheinlichkeit von Krankheit und Pflegebedürftigkeit. Nicht selten ist die Einweisung ins Krankenhaus unumgänglich. Dann ist es gut, wenn die Klinik für die besonderen Anforderungen der Behandlung und Betreuung älterer Menschen gerüstet ist. Das Plettenberger Krankenhaus hat sein Versorgungsangebot daher vor gut einem Jahr um den Fachbereich Innere Medizin/Altersmedizin erweitert. Seither kümmert sich unter fachärztlicher Leitung von Chefarzt Dr. med. Ovidiu Petcu ein multiprofessionelles Team bestehend aus besonders geschulten Pflegefachkräften, Mitarbeitern der Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie sowie der soziale Dienst und die Krankenhausseelsorge um die besonderen Belange der älteren Patienten. Ihr Ziel ist es, die individuell größtmögliche Selbstständigkeit, Mobilität und Funktionalität jedes Patienten zu erhalten, zu verbessern oder wiederherzustellen. Das Expertenwissen der Mitarbeiter/innen ist unverzichtbar, denn Altersmedizin betrachtet den Patienten ganzheitlich. Hierbei richtet sie ihr Augenmerk sowohl auf die Erkrankung als auch auf die daraus resultierenden Beeinträchtigungen, die vorhandenen Fertigkeiten, die Lebensbiographie, das familiäre Umfeld, die soziale Einbindung, das Wohnumfeld und den Pflege- und Hilfsmittelbedarf. Zahlreiche bereits im Rahmen der Aufnahme in die Versorgungstruktur seitens des multiprofessionellen Teams durchgeführte Untersuchungen und Gespräche geben Auf-

schluss über die körperliche, seelische und geistige Verfassung des Patienten. Die Auswertung ermöglicht es zudem, den Behandlungsbedarf jedes Patienten einzuschätzen, ein individuelles Behandlungsziel festzulegen und die hierfür notwendigen Maßnahmen zu planen, durchzuführen und hinsichtlich ihres Erfolges täglich zu bewerten. Dazu gehört auch die frühzeitige Rehabilitation, die schon im Krankenhaus beginnt mit dem Ziel, die Genesung zu beschleunigen und die eigenständige Lebensführung des Patienten zu erhalten. Bei allem Planen, Durchführen und Bewerten ist zu beachten: Die Mitarbeit des Patienten am Behandlungsprozess ist unerlässlich, um das angestrebte Ziel zu erreichen. Die Altersmedizin des Krankenhauses Plettenberg steht in ihrer fachlichen Kompetenz den ausgewiesenen Fachabteilungen für Geriatrie, wie sie andere Kliniken vorhalten, in nichts nach. Dies bestätigte die Strukturprüfung im Juni des vergangenen Jahres. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil für die älteren Patienten, erlaubt sie doch eine geriatrische Behandlung quasi „direkt vor der Haustür“. Dies betrifft nicht nur die vom Hausarzt direkt in die Innere Medizin/ Altersmedizin eingewiesenen geriatrischen Patienten. Auch die Patienten, die z. B. internistisch, kardiologisch oder chirurgisch in der Klinik behandelt werden, können unter bestimmten Voraussetzungen die altersmedizinische Mitbehandlung beispielsweise im Rahmen der sog. geriatrischen Komplexbehandlung in Anspruch nehmen. Darüber hinaus wird der frühzeitigen Beratung sowie der Planung und Unterstützung bei der Organisation der Weiterversorgung nach dem Krankenhausaufenthalt ein hoher Stellenwert beigemessen.

Krankenhaus Plettenberg Ernst-Moritz-Arndt-Str. 17, 58840 Plettenberg Tel. 02391/63-0, info@krankenhaus-plettenberg.de www.krankenhaus-plettenberg.de

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Vom See in die Berge

Text Detlef Schlüchtermann Fotos Martin Büdenbender,

Silke und Peter Bauckhage betreiben jetzt den Landgasthof „Zur Linde“ am Ober-Stuberg in Herscheid

Wenn samstags der Geruch von deftigen Eintöpfen, frisch zubereitet, über den Ober-Stuberg zieht, wenn bei Sonnenschein der Biergarten Gästen eine kühle Erfrischung bietet oder Kaffeekränzchen sich zum meisterlichen Erdbeerkuchen einfinden, dann jubeln nicht nur die Nachbarn: „Endlich wieder Leben in der Linde!“ Glücklich schätzen über die neue Einkehrmöglichkeit dürfen sich seit einigen Wochen vor allem Wanderfreunde, die in Herscheid den Berghagener Kopf auf dem beliebten Steinmarderweg umrunden. Plagt sie der Hunger, Durst oder nur die Lust, in einer idyllischen Umgebung für eine kurze Auszeit die Seele baumeln zu lassen, dann sind die Naturfreunde eingeladen, im Landgasthof „Zur Linde“ Rast einzulegen. Hier, in etwa 470 Metern über dem Meeresspiegel, haben sich seit Mitte April Silke und Peter Bauckhage häuslich eingerichtet. „Bauckhage?“ mögen Sie jetzt fragen, „den kenn ich doch?“ Klar, das ist der schnell sprechende Wirt vom Königssee, der sein KüchenHandwerk wie kaum ein anderer in der Umgebung versteht. Nicht nur Stammgäste lobten stets die Qualität seiner gut bürgerlichen Küche. „16 Jahre waren wir dort am See“, zieht der 50-jährige gelernte Bäcker, Koch und frühere „Nordsee“-Restaurantleiter ein positives Fazit seines Wirkens in Plettenberg. Jetzt wurde es aber Zeit für einen Wechsel, vom See in die Berge. „Was

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sicherlich bleibt am neuen Standort sind das gute Essen, die selbstgebackenen Kuchen, der freundliche Service und das eingespielte Team“, verspricht Bauckhage. Auch wer bisher mit dem Catering von Bauckhages zufrieden war, braucht auf diesen Service nicht zu verzichten: „Das gibt’s auch weiterhin“, sagt der Hausherr.

Kommen alle Sportskollegen des Chefs, könnte es eng werden im Schankraum Dass der Ortswechsel bereits Früchte trägt, zeigten die ersten schönen Frühlingstage, an denen Biergarten und Restaurant oftmals gut gefüllt waren. Und wenn alle Freunde und Bekannte vom TuS Herscheid, wo Peter in früheren Zeiten das Tor bei den Fußballern in der A- und B-Jugend hütete, vom TV Hüinghausen, in dem der Chef des Hauses seit 40 Jahren Mitglied ist, oder vom Skiclub Nordhelle zum Ober-Stuberg pilgern, dann wird es eng in Biergarten und Schankraum. Also: unbedingt rechtzeitig reservieren. Als Peter Bauckhage davon Wind bekam, dass KlausPeter Vogelsang für die Linde, sein Elternhaus, nach eineinhalb Jahren Leerstand einen neuen Pächter suchte, zögerte er nicht lange. „Der Vertrag passte“, sagt Bauckhage und freut sich riesig über 50 BiergartenPlätze und nochmals 50 im Innern des Hauses. Teile der Küche kamen mit vom Königssee ins Herscheider


Bergdorf. Und schon ging’s los: Hausgemachte Schnitzel in allen Variationen (zwischen 12.50 und 14 Euro), argentinische Steaks, Folienkartoffel oder Pommes mit frischen Salaten, von denen Stammgäste „als die besten in der Umgebung“ sprechen, stießen auch hier schnell auf Zustimmung. Aber auch die Wurstwaren, die Peter Bauckhage ausschließlich von den Metzgern aus der Umgebung bezieht, gingen gut weg. Und an den ersten warmen Tagen waren seine Spezialitäten, die selbstgemachten Kuchen, nach wenigen Stunden restlos ausverkauft. Für das Ehepaar Bauckhage zweifelsohne ein Einstieg nach Maß. Jetzt geht es mit raschen Schritten auf das Sommergeschäft zu. Wenn Petrus mitspielt, dann dürfte

der neue Biergarten in Ober-Stuberg zum Renner der Wanderfreunde aus Nah und Fern werden.

Öffnungszeiten Zur Linde: Montags Ruhetag, dienstags bis freitags ab 15 Uhr, samstags ab 12 Uhr und sonntags ab 11 Uhr. Telefon für Voranmeldungen: 02357/9066000

Steinmarderweg Der Steinmarderweg ist einer von 19 ausgezeichneten Wanderwegen in Herscheid. Start für die fünf Kilometer lange Route ist im Ortszentrum, auf der linken Seite an der Lüdenscheider Strasse/Ecke Räriner Strasse, an der Gemeinschaftshalle mit dem Wanderparkplatz. Spaziergänger richten sich beim Steinmarderweg nach der Markierung A2. Von 423 Meter über dem Meeresspiegel geht es rund 50 Meter aufwärts, bis auf 473 Meter. Der Weg führt um den Berghagener Kopf (521 Meter) über Ober-Stuberg und Berghagen zurück zum Wanderparkplatz. Nähere Infos zu den übrigen 18 Herscheider Wanderwegen auf der Internetseite: wanderbaresherscheid.de. Diese stammt von der SGV-Abteilung Herscheid.

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Komplett lecker. Autor Detlef Schlüchtermann

„Vom Kopf zum Schwanz“ und über den olfaktorischen Orgasmus „Nose -to -Tail –Küche“ heißt der neueste Trend in der Top-Gastronomie. Auf gut deutsch: Verwertung eines Tiers von der Schnauze bis zum Schwanz. „Interessant“, mögen Sie als Landwirt aus dem Sauerland einwerfen. „So haben wir’s doch schon immer gemacht.“ Klar, das Verbraucherverhalten hatte sich aber in den letzten Jahren stark verändert. Beispiel Huhn: Da wurde vom Konsumenten nur noch Brustfleisch nachgefragt. Alles andere wanderte in die Tonne oder wurde bestenfalls für kleines Geld nach Asien exportiert. Beispiel Kalb: Wann haben Sie das letzt Mal Leber, Niere oder Bries zubereitet, geschweige denn im Restaurant bestellt? Und auch beim Fisch landete nur noch das Filet auf dem Tisch. Oder kochen Sie noch die Gräten zum kraftvollen Fond aus? Sehen Sie. Aber nicht nur Fleisch- und Fischesser hat der neue Trend erfasst, auch Vegetarier. „Flower-to-Root“ − von der Blüte bis zur Wurzel – heißt hier die Zauberformel. Ein Drei-Sterne-Koch nannte sein Gericht ganz simpel „Kürbis“. Was auf den Tisch kam, war eine Kürbissuppe mit Kürbischips, Kürbiskompott und Kürbiskernen. Nicht nur, dass bei diesem Trend vergessene Köstlichkeiten begeistern können, nein, die komplette Verarbeitung ist auch wirtschaftlicher, das Produkt kann günstiger angeboten werden. Großes Problem: Nur wenige Köche sind heute noch dazu in der Lage, alle Teile perfekt zuzubereiten.

Genießer-Paradies Lassen Sie mich an dieser Stelle noch über ein paar gastronomische Erlebnisse und Begegnungen aus den letzten beiden Monaten berichten. Da wäre zunächst das Baskenland. Die Region an der Nordküste Spaniens ist für Genießer ein Paradies. Wenn Sie in den Altstadtkneipen von Bilbao und San Sebastian auf die Pintxos, die baskische Form der beliebten Tapas, treffen, werden Sie begeistert sein. Für kleines

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Geld werden Köstlichkeiten gereicht, die an Kreativität kaum noch zu überbieten sind. Wer über einen prall gefüllten Geldbeutel verfügt, der hat die Auswahl zwischen den höchst dekorierten Restaurants der Welt. Die Region um San Sebastian weist die höchste Drei-Sterne-Lokal-Dichte auf: Vier an der Zahl. Nur: Wenn Sie dort einkehren, müssen Sie mit rund 500 Euro für zwei Personen am Abend rechnen. Die Pintxos gibt’s schon ab 50 Cent das Stück...

Edle Weine Themenwechsel: Pro Wein 2015. Drei Tage hat’s mich wieder mal nach Düsseldorf verschlagen. Tausende von Ausstellern aus allen Weinregionen des Globus präsentieren dort ihre besten Kreszenzen. Da verliert man schnell den Überblick. Dennoch habe ich zwei wichtige Erkenntnisse gewonnen. 1. Der deutsche Rotwein, insbesondere der Spätburgunder, wird immer besser. Locker können die besten Erzeugnisse aus Baden oder Pfalz mit den Top-Lagen des Burgunds oder Kaliforniens mithalten. Der einzige Unterschied: Für einen großen französischen Burgunder muss der Verbraucher oft ein Vielfaches auf den Tisch blättern. Testen Sie’s einfach mal. 2. Was Weinexperten bei Blindproben alles entdecken, ist sensationell – mir aber weitgehend fremd. Als vor Jahren ein Kollege nach dem Schnuppern an einer Scheurebe aus Franken über seinen olfaktorischen Orgasmus schrieb, jubelte die Fachwelt. Nach einem Test des gleichen Tropfens regte sich indes bei mir nichts. Ich verzweifle immer mehr, verlasse frustriert so manche Probe. Da müssen mir wohl einige Riech- und Schmeckzellen fehlen. Vielleicht wird auf dem Gebiet aber auch viel geblendet, denke ich mir. Oder es liegt einfach nur daran, dass meine rechten und linken Nachbarn bei den Proben jeden auch noch so kleinen Schluck in einem großen Spuckgefäß entsorgen. Das habe ich bisher noch nie gemacht . . .


Auf die Plätze, fertig los! Sportabzeichentag für jedermann in Neuenrade Ziel des Stadtsportverbands: Mehr Menschen für den Breitensport gewinnen „Wir wollen etwas für den Breitensport tun, je mehr Menschen fit sind, desto gesünder ist die Gesellschaft“, sagt Horst Echterhage. Seit dem 22. April ist er der gewählte neue Vorsitzende des Stadtsportverbandes in Neuenrade. Und der hat sich vorgenommen, das Sportabzeichen noch beliebter zu machen. Unter anderem mit einer Veranstaltungspremiere: dem Tag des Sportabzeichens. Der findet am Samstag, 13. Juni ab 10 Uhr im Waldstadion und im Freibad Friedrichstal statt. Jeder hat die Gelegenheit – sozusagen in einem Rutsch − alle für das Sportabzeichen notwendigen Disziplinen zu absolvieren. „Damit wollen wir besonders Familien und junge Menschen ansprechen“, so Echterhage. Die Chancen auf künftige Teilnehmer-Steigerungsraten sind nicht schlecht. Neuenrade ist bereits ein gutes Pflaster fürs Sportabzeichen. Das ehrenamtliche HelferInnenteam um Waltraud Krekel geht seit Jahren erfolgreich zu Werke. „2014 haben wir zum 4. Mal im Märkischen Kreis bei den Teilnehmerzahlen den 2. Platz belegt“, freut sich die Obfrau. Mit ihrem 14-köpfigen Team sorgt sie im Sommer jeden Mittwoch dafür, dass im Waldstadion von 17 bis 19 Uhr trainiert werden kann und bei Bedarf Zeiten gestoppt und Weiten gemessen werden. Die seit Jahren führenden Ergebnisse aus Halver nehmen die Hönnestädter als Ansporn, um möglichst viele Menschen aller Altersklassen fürs Thema Fitnessaktivitäten in Neuenrade zu begeistern. Dafür ziehen im Stadtsportverband alle an einem Strang.

Neues Online-Angebot aktuell und umfassend Bereits im Vorjahr übernahm Echterhage zusammen mit Ralf Kaufels als Vize und Waltraud Krekel als Geschäftsführerin vom langjährigen Vorsitzenden Friedrich-Wilhelm Kohlhage die Führung kommissarisch. Das neue Trio machte sich daran, die Arbeit durch zeitgemäße Strukturen und Kommunikationsmittel weiter voran zu bringen. Mittlerweile verfügt der Stadtsportverband Neuenrade über einen Internetauftritt. Dort findet man alle 13 Mitgliedsvereine der Hönnestadt. Zudem hat sich das OnlineTeam die Mühe gemacht, alle in Neuenrade organisierten Sportarten aufzulisten und zu verlinken. Von A wie Angeln bis Z wie Zumba. Wem die digitale Welt gar nicht behagt, dem wird beim

Mittwochstraining im Waldstadion auch Gedrucktes geboten. Zurzeit gibt es neben der ausführlichen Sportabzeichen-Faltblattbroschüre des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) auch den übersichtlichen Stadtsportverbands-Flyer zum Tag des Sportabzeichens am 13. Juni. Das Besondere an dieser Premiere: An einem Tag können alle notwendigen Leichtathletik- und Schwimmdisziplinen fürs Sportabzeichen absolviert werden. Um das möglich zu machen hat der neue Stadtsportverband einen Shuttleservice eingerichtet, der die Teilnehmer vom Stadion ins Freibad Friedrichstal und wieder zurück bringt. Die zu absolvierenden Disziplinen sind als Sportabzeichen-Laufkarte auf der Flyer-Rückseite platziert. „Insgesamt haben wir 1500 Blatt drucken lassen“, berichtet Horst. Sie sollen auch an allen Neuenrader Schulen verteilt werden.

Verband jetzt ein gemeinnütziger Verein Die künftigen Gestaltungsmöglichkeiten zu mehren, war auch Ziel eines weiteren formalen Schrittes. Es wurde alles in die Wege geleitet, damit der Stadtsportverband ein eingetragener Verein – e.V. – werden kann, mit eigener Landesportbund-Satzung und Gemeinnützigkeit. Das eröffnet die Möglichkeit, formal selbstständig Spenden einzuwerben. Mit mehr Mitteln lässt sich mehr gestalten. Nicht immer ist es eine Frage des Geldes. Als das Interesse an einem Lauftreff an den Stadtsportverband herangetragen wurde, konnte der das Anliegen mit dem TuS Neuenrade besprechen. Seit März gibt es einen Lauftreff des TuS. Treffpunkt ist freitags um 17 Uhr am Waldstadion. Unterstützer für den 1. Sportabzeichentag wurden ebenfalls frühzeitig gefunden. Ein kommunales Geldinstitut spendete wertige rote Rucksäcke, die es am 13. Juni als Belohnung für all diejenigen zwischen 6 und 17 Jahren gibt, die alle notwendigen Sportabzeichenprüfungen komplett absolvieren. Komplett? Als die Macher vom Komplett-Magazin das hörten, sagten sie spontan zu, für jede am 1. Sportabzeichentag komplett abgelegte Prüfung eine aktuelle Ausgabe des Komplett-Magazins zur Verfügung zu stellen. Also am 13. Juni Turnschuhe und Lesebrille nicht vergessen. ut

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Beim Blick auf den Endlos-Pool quietschen oft die Bremsen TV-Starkoch Olaf Baumeister präsentiert mit dem Seegarten-Anbau ein „Leuchtturm-Projekt“ an der Sorpe. Weltmarktführer aus dem Sauerland geben sich ein Stelldichein In Hongkong, Singapur, New York oder Miami gehören sie bereits zum Stadtbild. Aber in Langscheid an der Sorpe? Da zieht ein Infinity-Pool auf dem Dach eines modernen Hotelbaus schon das Interesse der Einheimischen und Besucher auf sich. Und seit der „Seegarten“ mit einem architektonischen „Leuchtturm-Projekt“ neue Maßstäbe gesetzt hat, gehen Autofahrer auf der Uferstraße auch schon mal abrupt in die Bremsen, um in luftiger Höhe Schwimmer zu beobachten. Ein „Sky Spa“, so der offizielle Name der Wellness-Oase mit riesiger Panorama-Sauna, weiträumigen Ruhezonen, Erlebnisduschen, 15x5-Meter Außen-Schwimmbecken und vor allem mit phantastischem Seeblick, sucht im Land der tausend Berge noch seinesgleichen.

Nicht ohne Stolz zeigt der Hausherr Design-Abflussrinnen von Dallmer, Badaustattung von Dornbracht, den ökologischen Lehmputz von Volvox, Leuchten von Trilux, Fischer und WKR oder auch die hochmodernen Gardinenstangen von Büsche aus Neuenrade, um nur einige zu nennen. Olaf Baumeister ist in seinem Element, es sprudelt nur so aus ihm heraus, wenn er darüber spricht, zu welchen Leistungen die Firmen in der Umgebung fähig sind. Geht es ums Sauerland, seine Heimat, ist er nicht mehr zu bremsen. Er ist davon überzeugt, dass diese Region sowohl im produzierenden Gewerbe als auch im gastronomischen Bereich mehr zu bieten hat, als viele glauben. Tag für Tag leistet er Überzeugungsarbeit als Hotelmanager, vor allem aber am Herd.

Text Detlef Schlüchtermann

„Ich bin zufrieden“, zieht Bauherr, Hotelmanager und TV-Spitzenkoch Olaf Baumeister nach erst wenigen Wochen Anlaufzeit bereits ein positives Fazit zum Anbau des traditionsreichen Seegartens. „Wir können uns vor Reservierungen kaum retten, der Zuspruch ist großartig.“ Obwohl an der einen oder anderen Ecke noch gewerkelt wird, ist überall die Liebe zum Detail, zum hochwertigen und nachhaltigen Accessoire unverkennbar. Das Besondere: Die Materialien für Bau und Inneneinrichtung der Wellnessanlage und der 21 Lofts mit großem Balkon stammen fast gänzlich aus der Region. Hier treffen sich die Weltmarktführer aus dem Sauerland in einem Projekt.

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Wette verloren, Zopf ab Freunde und Bekannte wundern sich allerdings seit ein paar Tagen über sein Äußeres: Der Zopf, sein Markenzeichen, ist ab. „Kurzfristig“, versichert Olaf Baumeister, fasst sich in die Haare und sagt: „Er wächst schon wieder.“ Was veranlasste den allseits bekannten und beliebten TV-Koch zu diesem drastischen Schnitt? „Eine Wette“, aber mehr will er nicht verraten. „Ich war mir ganz sicher und dann das!“ Worum es ging? Schweigen. Nur so viel ist noch aus ihm herauszuholen: Hätte der Wettpartner verloren, hätte er eine Woche lang bei ihm spülen müssen. Was für ein Spaß, doch es hat nicht sollen sein.


Lieber als über die verlorene Wette spricht der 42-Jährige über den Anbau des Seegartens, ein Projekt, das ihm Lob von allen Seiten beschert hat.

Er redet begeistert über ökologisch nachhaltige Baustoffe, über zukunftsweisendes Design und auch über die Kälteverbund-Anlage, mit der er im beheizten Dachpool Geld sparen kann, und über die geplante Kraftwärmekoppelung, die dem Seegarten bald seinen eigenen Strom liefert.

Zurück in die Küche Olaf B aumeister hat sich derzeit ganz dem Hotelprojekt verschrieben, er diskutiert und verhandelt ununterbrochen mit Handwerkern und Managern, um das Beste für den Seegarten herauszuholen. Und mittlerweile ist ihm bewusst, dass sich der Einsatz für das Gute aus der Heimat auch bei den Buchungen niederschlägt. „Die Chefs der Firmen“, so sagt er, „kommen gerne, um ihren Geschäftspartnern ihre Produkte eingebaut in angenehmer Umgebung zu zeigen.“ So profitiere auch er doppelt vom Sauerländer „Know how“. Nach diesem Intermezzo als Hotelmanager zieht es den begeisterten und kreativen Koch zurück an seinen Arbeitsplatz in der Küche. „Da bin ich wirklich am liebsten.“ Wer seine Kreationen schon einmal genossen hat, der kann auch nachvollziehen warum.

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Jahre

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Realschule Plettenberg

Die Geschwister-Scholl-Realschule in Plettenberg besteht seit 50 Jahren. Das Komplett-Magazin spricht mit Schulleiter Jochen Weber über Gegenwart und Zukunft der Realschule in Plettenberg. Text Bernhard Schlütter Herr Weber, wie ist die Situation der GeschwisterScholl-Realschule im 50. Jubiläumsjahr? Mit knapp 90 Anmeldungen für das Schuljahr 2015/16 haben wir unter den örtlichen Schulen die meisten Anmeldungen aus Plettenberg. Inzwischen haben wir auch Zugänge aus Neuenrade, Rönkhausen und Hüinghausen. Das sind im Moment nur Einzelne, aber da könnte sich etwas entwickeln. Natürlich macht sich der demografische Wandel bei uns bemerkbar, wir hatten vor zehn Jahren noch 120 bis 130 neue Schüler pro Jahr, aber zurzeit sind die Zahlen stabil. Das schreibe ich vor allem dem Plettenberger System zu. Das Plettenberger System? Hier werden die Kinder in den drei Schulformen Haupt-, Realschule und Gymnasium nach ihren Anlagen gefördert. Ich bin davon überzeugt, dass es die Realschule in Plettenberg nur so lange geben wird, wie es auch die Hauptschule gibt. Dadurch haben Schüler, die es bei uns nicht schaffen, die Möglichkeit, ihre Schulausbildung an der Hauptschule fortzusetzen und erfolgreich abzuschließen. Genauso haben aber auch Hauptschüler die Möglichkeit, an die Realschule zu wechseln. Die Schulen arbeiten eng zusammen. Wie sieht diese Zusammenarbeit aus? Die Lehrer der Hauptschule empfehlen uns Schüler, von denen sie meinen, dass sie es auf der Realschule packen. Die Kinder oder Jugendlichen kommen dann erst mal drei Wochen zur Probe zu uns und wir stellen die Tendenz fest. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass diejenigen,

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die dann zu uns wechseln, auch den Schulabschluss schaffen. Andersherum raten wir Eltern, ihre Kinder bei fehlender Empfehlung für die Realschule zunächst auf die Hauptschule gehen zu lassen. Der Übergang zu uns ist zu jedem Zeitpunkt möglich. Kindern, die in der 5. oder 6. Klasse bei uns in allen Hauptfächern die Note 2 haben, geben wir die Empfehlung fürs Gymnasium. Allerdings wollen viele Eltern den Schulwechsel zu diesem Zeitpunkt nicht, um ihren Kindern den höheren Leistungsdruck zu ersparen. Der Gang zum Gymnasium oder anderen weiterführenden Schulformen erfolgt dann oft erst nach dem Realschulabschluss. Generell haben wir in Plettenberg eine höhere Durchlässigkeit zwischen den Schulformen als im Landesdurchschnitt. Das zeigt, dass sowohl die Arbeit in den einzelnen Schulen als auch die Zusammenarbeit gut funktioniert. Beschreiben Sie mir bitte mal die grundlegenden Unterschiede zwischen den Schulformen. Das Gymnasium erarbeitet komplexe Lerninhalte schneller als die anderen Schulformen, erwartet dabei eine gewisse Eigenmotivation der Schülerinnen und Schüler, um die Lernziele zu sichern. Die Realschule vermittelt nicht so komplexe Lerninhalte, nimmt Rücksicht bei Lernschwierigkeiten, fördert bei Defiziten und bei besonderen Begabungen und versucht durch unterschiedliche Lernwege die Ziele zu erreichen. Die Hauptschule vermittelt die wesentlichen Lerninhalte, fördert durch kleinere Lerngruppen, nimmt Rücksicht auf die besonderen Anlagen und Interessen der Schülerinnen und Schüler und stärkt diese durch gezielte Maßnahmen und Projekte. Zur Förderung der Schüler gibt es bei uns zum Beispiel den Förderunterricht an den Nachmittagen, der von Lehrern durchgeführt wird – das ist nicht selbstverständlich. Außerdem gibt es noch die Hausaufgabenhilfe, die von den Helfern unserer Übermittagsbetreuung organisiert wird. Ein weiterer Unterschied sind die Ziele der Schüler: 60 bis 70 Prozent unserer Absolventen gehen auf eine weiterführende Schule – und das mit einer relativ hohen Erfolgsquote.


Welchen Stellenwert hat die Berufswahlvorbereitung an Ihrer Schule? Bei uns gibt es ein Beratungsbüro, in dem zwei besonders geschulte Lehrer die Schüler bei der Vorbereitung auf die Berufswahl unterstützen. Im 9. Schuljahr absolvieren alle Schüler dreiwöchige Betriebspraktika, wobei sie selbst den Betrieb auswählen und sich bewerben. Im Schuljahr 2014/15 haben wir außerdem erstmals am Landesprogramm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ teilgenommen und werden das weiterführen. In Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit werden in den 9. Klassen Eignungstests durchgeführt und die Schüler erhalten von den Berufsberatern der Agentur individuelle Rückmeldungen. Die Geschwister-Scholl-Realschule ist keine Ganztagsschule ... Bewusst nicht, auch wenn einige Unterrichtsstunden nachmittags stattfinden, ebenso wie der Förderunterricht, die Hausaufgabenhilfe und unsere Sportangebote. Wir halten seit 2010 die Mensa für die Mittagsverpflegung der Schüler vor, die von montags bis donnerstags geöffnet ist. Aber viele Eltern möchten, dass ihre Kinder nachmittags nach Hause kommen oder an Angeboten von Sport- und anderen Vereinen teilnehmen können. Und das ist auch gut so. Wo sehen Sie die Geschwister-Scholl-Realschule in zehn Jahren? Wir haben aktuell 522 Schüler, im nächsten Schuljahr 535. Mit einer Schülerzahl zwischen 500 und 540 steht die Schule stabil und ich hoffe, dass wir unser Standbein halten. Mit 31 Lehrkräften sind wir zu nahezu 100 Prozent besetzt. Mit dem System, wie es jetzt funktioniert, bin ich sehr zufrieden. Wir sollten es genauso belassen.

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2016

Schulfest und Ball der Ehemaligen Das 50. Jubiläum der Geschwister-Scholl-Realschule wird in diesem Jahr noch zweimal gefeiert. Am Freitag, 19. Juni, findet das Schulfest in Böddinghausen statt. Die Schülerinnen und Schüler bereiten das ganztägige Programm an drei vorhergehenden Projekttagen vor. Am Samstag, 17. Oktober, wird der Ball der Ehemaligen in der Plettenberger Schützenhalle gefeiert (Einlass 18.50 Uhr). Die Showband Groove Chucks sorgt für musikalische Unterhaltung bei diesem riesigen Klassentreffen der Geschwister-Scholl-RealschülerInnen aus den vergangenen 50 Jahren. Vorverkaufsstellen für den Ball der Ehemaligen − in Plettenberg: Provinzial Sedlatschek, TUI-Reisecenter Hüsken, Buchhandlung Plettendorff, Esso-Station Hagemann, Intertranet (Andreas Weiler, Brockhauser Weg 24), Sekretariat Geschwister-Scholl-Realschule; in Herscheid-Hüinghausen: Autodienst Turk

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Erste GAR-Schüler machten vor 40 Jahren Abitur SPD wollte mehr Chancengleichheit – Reform am Plettenberger Gymnasium

Was machen nach der Ausbildung zum Starkstromelektriker? Berufskolleg in Dortmund? Oder jeden Tag nach Letmathe, wo es eine Aufbaustufe für Realschüler gab? Umständlich, zeitaufwändig. „Wartet noch mal ab. Es sieht so aus, dass wir eine Aufbaustufe für Realschulabsolventen einrichten können.“ Das war die gute Nachricht zum Wochenende, damals, Anfang 1972.

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Bürgermeister Dr. Heinz Baberg, seinerzeit noch Lehrer am Gymnasium, teilte sie meinem Vater am Freitagabend im Lotto-Laden in Ohle mit. Damit hatte die Suche für mich ein Ende. Babergs Nachricht war wie eine Erlösung. Zumal dem SPD-Bürgermeister gute Kontakte zur Landesregierung nachgesagt wurden. Die Studenten, die „68er“, hatten die Gesellschaft aufgerüttelt. Es war die Zeit des bildungspolitischen Aufbruchs. „Chancengleichheit“ war das Stichwort, das die SPD groß auf ihre Fahnen geschrieben hatte. Bildungswege sollten durchlässiger werden. Es reifte die Erkenntnis, dass das rohstoffarme Deutschland dieses Manko durch mehr Bildung wettmachen müsse. In Plettenberg gab es schon Mitter der 1960er Jahre Überlegungen, dem Gymnasium einen mathematischnaturwissenschaftlichen Zweig anzugliedern, ein Fachabitur zu ermöglichen oder, wenn das nicht realisierbar wäre, „wenigstens eine zum Abitur führende Aufbaustufe für Realschulabsolventen zusätzlich einzurichten“,

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heißt es dazu in der Chronik der Stadt für 1965. Der Ratsbeschluss vom 8. Februar 1972 machte den Weg dazu frei. Die Verwaltung wurde beauftragt, „die erforderlichen Maßnahmen (Antragstellung beim Kultusministerium usw.) zu treffen“. Dr. Baberg behielt Recht. Zum Schuljahr 1972/73 wurde der GAR-Zweig (Gymnasialer Aufbauzweig für Realschulabsolventen) am Gymnasium eingerichtet. Klassenlehrer Dieter Wenhake kümmerte sich engagiert um die neuen Schüler, die aus Altena, Werdohl, Neuenrade, Affeln, Lennestadt und natürlich aus Plettenberg kamen. Ihr Ziel: das Abitur.

Neue Perspektiven eröffnet Es war eine bunt gemischte Gruppe, die 1972 anfing. Darunter drei Schüler, die schon eine Berufsausbildung absolviert und sich dann entschieden hatten, noch Abitur zu machen. Knapp drei Jahre später, im Juni 1975, hatten 17 GAR-Schüler das Ziel erreicht. Sie profitierten von der SPD-Bildungspolitik, die bessere Bildung für breite Schichten zum Ziel hatte. „Die Chance studieren zu können war reizvoll für mich. Sonst hätte ich das nicht gemacht“, blickt Petra Eckhardt (damals Roschke) 40 Jahre nach dem Abi im GAR-Zweig zurück. Vor allem die Zeit mit den Mitschülern sei „etwas Besonderes gewesen“.

Sie kamen von verschiedenen Schulen, mit unterschiedlichen Voraussetzungen, mussten sich zusammenraufen. 40 Jahre Abitur. Das wollen sie im Sommer feiern. Der GAR-Zweig als Zukunftsmodell war indes schnell Geschichte. Ein Jahr nach dem Start des neuen Konzepts in Plettenberg wurde die nächste Bildungsreform wirksam. „Die reformierte Oberstufe mit dem Kurssystem löste den Klassenverband ab“, schildert Elisabeth Minner, Leiterin des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Plettenberg, den rasanten Umbruch. Realschüler konnten immer noch in die Oberstufe wechseln. Für viele, die konkretere Berufsvorstellungen hatten, „war der Wechsel zu den neuen Berufskollegs aber attraktiver“, so Minner. Mit qualifizierten Abschlüssen von Haupt- oder Realschule war der Weg auch frei für die neuen Fachoberschulen und Berufskollegs. Neben beruflicher Ausbildung boten sie Wege zur Fachhochschulreife, zum Wirtschaftsabitur oder zur Allgemeinen Hochschulreife. Auch das Gymnasium hat sich umgestellt. Es bietet ab Klasse 9 eine Berufsberatung oder Praktika in Betrieben. Mit der Verkürzung der Schulzeit auf acht Jahre (G 8) am Gymnasium gingen die Reformen weiter. Manchen zu weit. Sie möchten die Rückkehr zu „G 9“ oder wünschen sich, wie Elisabeth Minner, „manchmal mehr Ruhe im Bildungssystem“.

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Ein guter Hahn darf nicht klemmen

Fotos und Text Martin Büdenbender

Rötelmann macht Löschanlagen sicher

der Lenne, seit 1982 die Firma Rötelmann zu Hause ist. Rötelmann ist Spezialist für die Herstellung hochwertiger Ventile und Kugelhähne. Und die wiederum werden unter anderem für komplexe Löschanlagen benötigt.

Von Weimar nach Werdohl

Der Dachstuhl der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek brannte am 2. 09.2004 aus. Der Schaden durch den Löscheinsatz mit Wasser war riesengroß. (Lizenziert CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons )

Ein Brand im Dachstuhl der Herzogin-Anna-AmaliaBibliothek (HAAB) in Weimar sorgte am 2. September 2004 für Schlagzeilen. Zwar konnte die Feuerwehr das Gebäude retten, doch der entstandene Schaden war weitaus größer, als zunächst angenommen. 50.000 Bände mussten als Totalverlust verbucht werden. Rund 62.000 Bände wurden durch Löschwasser und Feuer zum Teil stark beschädigt. Betroffen waren somit zwei Fünftel aller Drucke, die aus der Zeit vor 1850 stammten. Löschwasser war nötig, um die Bibliothek zu retten, Löschwasser war aber zugleich der Hauptgrund für den immensen Schaden am Bücherbestand. Er wurde auf 67 Mio. Euro geschätzt. Was, in aller Welt, hat diese Brandkatastrophe mit dem Sauerland zu tun? Eine ganze Menge. Dazu muss man wissen, dass mitten in Grünen, in Werdohl-Dresel an

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„Was den Weimarern vor elf Jahren fehlte, war eine moderne Löschanlage“, weiß Ludwig KirchhoffStewens, Geschäftsführer der Rötelmann GmbH, und erklärt: „Wasser ist vordergründig das billigste und wirkungsvollste Mittel für eine Brandbekämpfung. Es gibt aber Bereiche, in denen der Löscheinsatz mit Wasser unverhältnismäßig hohe Folgekosten nach sich zieht.“ Bestes Beispiel ist die Brandkatastrophe in der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek. Aber auch bei der Brandbekämpfung in einem Großrechnerraum wäre der Einsatz von Wasser fatal.

Silvio Baureis erklärt einen hochspeziellen Kugelhahn, bei denen der Losbrechmoment auf ein Minimum reduziert ist.

Die Erkenntnis, dass Löschwasser erhebliche Schäden verursacht, ist nicht neu. Lange Zeit wurde nach einer Möglichkeit gesucht, ein Feuer schnell und zuverlässig zu löschen, ohne dass große Folgeschäden durch den Einsatz des Löschmittels entstehen. An der Entwicklung wirkten eine ganze Reihe von Unternehmen mit, und als ein Glied in dieser langen Entwicklungskette auch die Firma Rötelmann. Zunächst hieß die Lösung Kohlenstoffdioxid. Kohlenstoffdioxid erstickt das Feuer. Bücher, elektronische Bauteile und andere wasserempfindliche Objekte werden nicht beschädigt. Aber Kohlenstoffdioxid als Löschmittel ist toxisch und in löschwirksamer Konzentration grundsätzlich lebensgefährlich. Es darf daher nur zum Einsatz kommen, wenn das betroffene Gebäude vorher evakuiert wurde. In der Brandbekämpfung zählt jede Sekunde und die


Evakuierung eines Hauses kostet viel Zeit. Es musste also ein Weg gefunden werden, Gas auch ohne die Evakuierung im Gebäude befindlicher Menschen einzusetzen. Die Firma Total Feuerschutz setzt dazu seit mehr als 20 Jahren Inergen ein. Inergen ist ein patentiertes Gemisch aus Stickstoff, Argon und Kohlenstoffdioxid, das einerseits den Sauerstoffgehalt der Luft so weit reduziert, dass das Feuer erstickt, das aber gleichzeitig die Sauerstoffaufnahme über die menschliche Atmung ermöglicht. Der Kohlenstoffdioxidgehalt des Gemisches beschleunigt unter Sauerstoffmangel die Atmung des Menschen. Er fängt an zu hecheln und bekommt so die benötigte Menge Sauerstoff. Mit dem Einsatz von Inergen war das Problem immer noch nicht vollständig gelöst. Denn eine Inergen-Löschanlage besteht aus einem Depot und einem weit verzweigten Leitungsnetz. Da die bevorratete Menge nie ausreicht, um ein komplettes Gebäude zu begasen, wird Inergen im Ernstfall immer nur in den betroffenen Bereich gelenkt. Kugelhähne steuern diesen Vorgang. Diese haben aber die Eigenschaft, sich im Laufe der Zeit festzusetzen. Um einen solchen Hahn dann noch öffnen oder schließen zu können, bedarf es großer Kraft. Der Fachmann spricht vom „Losbrechmoment“. Ist das zu hoch, wird die Steuerung einer solchen Anlage im Notfall versagen.

Hochspezielle Kugelhähne für alle Welt Im Auftrag von Total hat Rötelmann daher Kugelhähne entwickelt, bei denen dieses Losbrechmoment auf ein Minimum reduziert ist. „So etwas können wir besser als jeder andere“, versichert Ludwig Kirchhoff-Stewens nicht ohne Stolz. Die hochspeziellen Kugelhähne für Löschanlagen sind nur ein Beispiel für die Leistungsfähigkeit des Werdohler Unternehmens. „Nur das Zusammenspiel von zukunftsweisender Innovation und bewährter Produktqualität gewährleistet uns auf Dauer einen Vorsprung im Markt“, betont Ludwig Kirchhoff-Stewens. „ Deshalb nimmt die Arbeit an neuen Entwicklungen bei uns einen großen Raum ein.“ Rötelmann-Kugelhähne kommen inzwischen in ganz Europa, in Amerika, Australien, Afrika und Asien zum Einsatz. Überall, wo Hydraulik im Spiel ist, werden sie eingesetzt. Mit ihnen können Leitungen abgesperrt und so zum Beispiel Teilstücke großer Maschinen repariert werden, ohne dass der gesamte Betrieb steht. Ludwig Kirchhoff-Stewens erklärt: „Ein kompletter Stillstand der Maschinen kann für große Werke einen sechsstelligen Verlust pro Stunde bedeuten.“

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Alter Triebwagen und Rangierlok vor dem Bahnhof Hüinghausen. (Archiv: Horst Hassel)

Historisches Foto der Eisenbahnstrecke Plettenberg - Herscheid, links an der Strecke der Gasthof Gontermann. (Archiv: Horst Hassel)

Bahnstrecke „Herscheider“ vor 100 Jahren eröffnet

Von Martin Büdenbender

Das Scheitern großer Pläne führte zur Stilllegung der Strecke von Plettenberg nach Herscheid Gute 15 Kilometer trennen Plettenberg von Herscheid. Aber nur auf Schusters Rappen oder „Hoch auf dem gelben Wagen“ konnte man früher von der Viertäler-Stadt in die Ebbegemeinde reisen. Als vor 100 Jahren, genau am 8. Juli 1915, die Eisenbahnstrecke Plettenberg-Herscheid eröffnet wurde, war das ein bemerkenswerter Moment. Auf eine pompöse Einweihungsfeier wurde zwar mit Rücksicht auf die Kriegszeit verzichtet, aber die Begeisterung war dennoch riesengroß. Vor allem in Herscheid versprach man sich viel von dem Bahnanschluss, mit dem es gelingen sollte, die örtliche Eisenindustrie konkurrenzfähig zu halten. Der Augenblick der Inbetriebnahme wurde als Wendepunkt in der Entwicklung des wirtschaftlichen Lebens im Elsetal betrachtet und mit einem „Hoch auf den Kaiser“ gewürdigt. Im Rückblick ist die Eisenbahngeschichte des Elsetals dann doch nicht so bemerkenswert, wie man damals dachte. Schon seit vielen Jahren ist diese Verbindung als unwirtschaftliche Nebenstrecke stillgelegt. Dass sie bis heute, 100 Jahre nach ihrer Eröffnung, nicht in Vergessenheit geraten ist, ist einigen Eisenbahnfreunden und Heimatforschern zu verdanken, die dieses Kapitel Geschichte aufgearbeitet haben. Allen voran Heimatchronist Horst Hassel ist da zu nennen, der Eisenbahnfreund Lothar Brill und natürlich der Verein Märkische MuseumsEisenbahn e.V., der bekanntermaßen auf einem Teilstück der stillgelegten Strecke seine Sauerländer Kleinbahn verkehren lässt.

Neue Tunnel und Brücken Vor 100 Jahren war der „Sauerlandbahn“ eine große Zukunft prophezeit worden. Eigentlich war sie nämlich als Teil einer großräumigen Eisenbahnverbindung zwischen Kassel und Köln gedacht, die von Plettenberg-Eiringhau-

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sen über Herscheid nach Lüdenscheid geführt hätte. Diese Pläne lagen auch der Genehmigung für den Bau des ersten Teilstücks, eben von Plettenberg nach Herscheid, zugrunde, die 1908 die Preußische Staatsbahndirektion Elberfeld erteilte. Während zu dieser Zeit bereits eine Schmalspurbahn zwischen Lüdenscheid und Altena verkehrte, setzte man im Elsetal auf die Normalspur. Eine folgerichtige Entscheidung, da die Strecke mit Fertigstellung der Verlängerung nach Lüdenscheid (Strecke 2813) auch dem Fernverkehr hätte dienen sollen. Aus diesem Grund wurden die Brücken, allen voran die Lennebrücke bei Plettenberg, sowie auch die sonstigen Bauwerke großzügig und aufwändig angelegt. Teilweise musste die Trasse, die größtenteils am Hang entlang führte, erst durch Aufschüttung gewonnen werden. Zwischen Hüinghausen und Birkenhof errichtete man auch einen 117 Meter langen Tunnel durch den Rammberg. 5,8 Millionen Mark hatte die Bahn damals gekostet. Durchschnittlich 500 Arbeiter waren von Frühjahr 1911 bis zur Fertigstellung beschäftigt. 750.000 Kubikmeter Erdmassen wurden bewegt und 27.000 Kubikmeter Mauerwerk verbaut. Das Altenaer Kreisblatt bemerkte damals: „Zweifellos gehört die neue Gebirgsbahn zu den landschaftlich schönsten des Sauerlandes und nicht minder zu den wirtschaftlich wichtigsten. Sie bringt der blühenden Kleineisenindustrie und der Landwirtschaft den erwünschten Anschluss an die wichtige Verkehrsader der Hauptbahn Hagen – Siegen.“ Doch in den Kriegsjahren war an keinen Weiterbau nach Lüdenscheid, und damit die Anbindung an die Volmetalstrecke, zu denken. Umfangreiche Meinungsverschiedenheiten, insbesondere zwischen der Stadt Lüdenscheid, der Landgemeinde und der Bahnverwaltung, führten dazu, dass auch nach dem Krieg die Verlängerung nach Lüdenscheid nicht gebaut wurde. Hauptstreitpunkt war


Die Eisenbahnstrecke Plettenberg - Herscheid wurde 1915 eröffnet. (Archv: Horst Hassel)

Die Dampflok Bieberlies fährt auf dem Bahnhof Hüinghausen vor. Foto Büdenbender

dabei ein geplanter Tunnel auf Lüdenscheider Stadtgebiet, dessen Kosten das Projekt unwirtschaftlich machten. Spätestens mit der Inflation im Jahr 1923 scheiterten schließlich alle Pläne einer Bahnstrecke zwischen Herscheid und Lüdenscheid. So blieb der Abschnitt von Plettenberg nach Herscheid eine Stichstrecke. Die im Elsetal liegenden Bahnhöfe wurden fast ausschließlich durch an die Personenzüge angehängte Güterwagen bedient. Die Fahrzeit war wegen der damit verbundenen Rangiertätigkeiten bergauf mit 65 Minuten rund 10 Minuten länger als bergab mit 55 Minuten. Das war wahrlich kein D-Zug-Tempo. Das geringe Fahrgast- und Frachtaufkommen brachte in den 60er Jahren das Ende des sogenannten „Herscheiders“. 1965 wurde der Personenverkehr, 1969 auch der Güterverkehr eingestellt. Der Rückbau erfolgte etappenweise und wurde 1976 zwischen Hüinghausen und Plettenberg-Oberstadt abgeschlossen. Obwohl in der Zwischenzeit viele Brücken und das Kersmecke Viadukt abgerissen und einige Streckenabschnitte zugeschüttet wurden, lassen sich auch heute noch Spuren des „Herscheiders“ finden. Noch vorhanden ist beispielsweise der Rammberg-Tunnel, oder das Viadukt vor dem ehemaligen Bahnhof Birkenhof.

Rekonstruierte Eisenbahngeschichte Der Verein Märkische Museumseisenbahn hält einen kleinen Abschnitt der alten Bahnstrecke am Leben. Auf den 2,5 Kilometern zwischen Plettenberg-Köbbinghauser Hammer und Hüinghausen haben die Mitglieder des am 14. Juli 1982 gegründeten Vereins ein Stück Eisenbahngeschichte rekonstruiert. Der Betriebsmittelpunkt ist im Bahnhofsbereich Hüinghausen entstanden, wo das unter Denkmalschutz stehende Empfangsgebäude renoviert wurde. Unterhalb des Dorfes Köbbinghausen wurde die Zwischenstation Seissenschmidt angelegt. Etwas unterhalb des alten Haltepunktes Köbbinghausen, der etwa einen Kilometer vom gleichnamigen Dorf entfernt liegt, entstand die Endstation Köbbinghauser Hammer. Die Museumseisenbahner hegen einen Traum. Sie würden gerne die Strecke ihrer Schmalspurbahn zwischen Plettenberg-Köbbinghauser Hammer und Hüinghausen

in Richtung Herscheid durch den Rammberg-Tunnel bis zum Birkenhof weiterführen. In ihren Vereinsinformationen (1/14) schreiben sie zu diesem Thema: „Rechtlich geklärt sind die Fragen zu den Voraussetzungen: Zwei führende Eisenbahnjuristen haben unabhängig voneinander festgestellt, dass die Voraussetzungen zum Betreiben einer Eisenbahn auf der alten Trasse gegeben sind. In diesem Konzept nimmt die MME eine herausragende Stellung ein. Unter anderem ist dort die Möglichkeit aufgeführt, die Strecke der Museumseisenbahn bis Herscheid zu verlängern. Es sind für 2014 bereits Mittel zur Erschließung einer Machbarkeitsstudie in Verbindung mit anderen möglichen Maßnahmen in den Haushalt der Gemeinde eingestellt worden. Durch die Aufnahme der Streckenverlängerung in das Konzept können wahrscheinlich Förderquellen erschlossen werden, zu denen unser Verein sonst keinen Zugang hätte.“

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Elsper Zugnummer wird in Hüinghausen aufgemöbelt

Von Martin Droste

Museumseisenbahner restaurieren die Western-Lok für Karl-May-Festspiele Sie ist fast 100 Jahre alt, neun Tonnen schwer und benötigt pro Tag vier bis fünf Zentner Kohle und 1000 Liter Wasser. Original-Ersatzteile gibt es für die 1917 von Krauss-Maffei gebaute Dampflokomotive längst nicht mehr. Kein Wunder, dass die grüne Dampflok mit der seltenen Spurbreite von 720 Millimeter intensiv gepflegt und zwei Mal im Jahr technisch überprüft werden muss. Schließlich gehört das gute Stück zum Inventar der Karl-May-Festspiele Elspe und ist dort im wahrsten Sinne des Wortes eine Zugnummer im Showprogramm und auf der Naturbühne. Vor genau 40 Jahren fuhr die dampfende und zischende Bahn zum ersten Mal über die Bühne im Lennestädter Ortsteil Elspe und musste prompt einen stilechten Zugüberfall überstehen. Dafür hatte man extra eine kleine Gleisstrecke verlegt. Das Stück hieß damals „Halbblut“. Gekauft hatten die Elsper die Lokomotive und einige Waggons von der Zillertalbahn. Zwei Jahre später stand Pierre Brice in seiner Paraderolle als edler Indianerhäuptling Winnetou auf der Naturbühne und zog ab 1976 die Massen ins Sauerland. Der Franzose, der schon in den berühmten Spielfilmen der 60erJahre die Romanfigur von Karl May verkörpert hatte, ist in Elspe längst Geschichte. Geblieben ist die Dampflokomotive, die im Showprogramm des Elspe-Festivals für Besucherfahrten genutzt wird und anschließend auf der Bühne zu sehen ist.

Fachleute in Hüinghausen kümmern sich um Generalüberholung Anfang des Jahres ist das gute Stück auf Reisen gegangen. Mit Hilfe eines Autokrans wurde die grüne, fast 100

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Jahre alte Dampflokomotive auf einen Tieflader gestellt und dann zur Märkischen Museums-Eisenbahn nach Herscheid-Hüinghausen transportiert. „Dort wird unsere schmucke Dampflok, die samt Tender immerhin 16 Tonnen auf die Waage bringt, fachkundig restauriert und gewartet“, hatte Technik-Chef Harald Heufer vom ElspeFestival im Januar das Dampfross auf die Fahrt in den Märkischen Kreis geschickt. Mit spektakulären Stunts und Pyrotechnik kennen sich die Western-Spezialisten aus Elspe bestens aus. Die Generalüberholung der 1917 gebauten Lok wollten sie aber doch den Fachleuten aus Hüinghausen überlassen. Bei der Märkischen Museums-Eisenbahn angekommen, wurde die mit einem Kolben-Schornstein und einem für die Westernzeit typischen Kuhfänger ausgestattete 55 PS starke Lok per Kranwagen auf eine Arbeitsplattform in der Fahrzeughalle gestellt. Für sechs Monate sollte das Dampfross mit der seltenen Bosnien-Spur von 720 Millimeter, einem alten Maß aus der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie, in Hüinghausen auf Herz und Nieren überprüft werden. Denn in der am 20. Juni beginnenden Saison wird sie wieder gebraucht. In diesem Jahr steht in Elspe „Der Schatz im Silbersee“ auf dem Programm. Auch für die „Profis“ von der Sauerländer Kleinbahn ist die Renovierung einer original Kohle befeuerten Lok etwas ganz Besonderes. „Das ist das erste Mal, dass wir so eine Auftragsarbeit angenommen haben“, berichtet der 2. Vorsitzende Udo Feldhaus. So ganz unvorbereitet waren die Hüinghauser aber nicht. Feldhaus: „Unsere Mechaniker haben die Lok vorher Probe gefahren.“


Bereits 400 Stunden in Restauration gesteckt Während das Elspe-Festival für die Materialkosten aufkommt, stecken die Eisenbahnfreunde ihre Arbeitskraft in das ehrgeizige Projekt. Und das ist viel Arbeit. Beim Besuch des Komplett-Magazins hatten sich bei Benjamin Riedesel schon um die 400 Arbeitsstunden angesammelt. „Es gibt noch viel zu tun“, kann sich der gelernte Werkzeugschlosser über mangelnde Arbeit nicht beklagen. Sein Vorname ist Programm: Mit seinen erst 23 Jahren ist Riedesel, der nur „100 Meter Luftlinie“ vom Bahnhof Hüinghausen entfernt wohnt, der Benjamin der HobbyEisenbahner. „Ich habe schon als Kind mit Eisenbahnen gespielt und war schon früh von der Technik fasziniert“, erzählt der junge Mann. „Acht bis neun Stunden in der Woche“ ist der Lokschlosser des Vereins in seiner Freizeit in der Fahrzeughalle im Einsatz. „Das ist schon eine große Herausforderung. Jedes Fahrzeug ist anders aufgebaut“, geht Benjamin Riedesel mit Sorgfalt und Konzentration an die Arbeit. Die historische Dampflokomotive hat der 23-Jährige schon in Elspe gefahren, um ein Gespür für die Technik zu bekommen. „Man muss genau zuhören, was die Maschine sagt“, erklärt der Fachmann. „Der Zahn der Zeit hat an der Maschine genagt“, sagt Udo Feldhaus. „Alle Verschleißteile wie Gleitbahnen oder Lagen müssen ohnehin regelmäßig erneuert werden. Zudem müssen der Rahmen und der Kessel untersucht werden.“ Die Ersatzteile, meistens aus Rotguss bestehend, fertigen die Hüinghauser mit ihren Werkzeugen selbst.

res Konzepts“, freute sich Vorstandsmitglied Feldhaus über den Besuch der roten und weißen Brüder aus Elspe. „Die Arbeit bei uns geht nie aus“, schmunzelt Udo Feldhaus. Denn neben der Generalüberholung der Dampflokomotive aus Elspe hat sich bei der Märkischen Museums-Eisenbahn in den letzten Monaten wieder einiges getan. Auf dem Arbeitszettel stehen der Wasserkran zur Befüllung der Dampfloks und die Fertigstellung der Sozialräume in der Fahrzeughalle. Auch bei den Bestrebungen des Vereins, die 2,6 Kilometer lange Museumsstrecke zu erweitern, gibt es laut dem 2. Vorsitzenden „ganz starke Signale“ aus der Politik. „Plettenberg und Herscheid unterstützen uns massiv“, freut sich Udo Feldhaus. Jetzt werden die Zuschussmöglichkeiten geprüft, um die neun Kilometer lange Strecke zwischen Plettenberg-Oberstadt und Herscheid wieder herzustellen. Die Bilanz der Karl-May-Festspiele in den letzten 58 Jahren ist beeindruckend. Mehr als 12 Millionen Zuschauer haben das Westernerlebnis in freier Natur und das Showprogramm drum herum erlebt. In der Sommersaison 2015 steht vom 20. Juni bis 6. September „Der Schatz im Silbersee“ auf dem Programm. Als Winnetou und Old Shatterland stehen die TV-erfahrenen Jean-Marc Birkholz und Kai Noll auf der Bühne. In diesem Jahr sitzen die Besucher unter einem riesigen neuen Zeltdach. Alles Wissenswerte u.a. zum Programm, den Preisen und den Darstellern findet man auf der Internetseite www.elspe-festival.de

Stuntshow in Hüinghausen mit gespieltem Zugüberfall Für das Elspe-Festival und den Museumsverein ist die Renovierung laut Udo Feldhaus „eine Win-Win-Situation“. Denn auch die Eisenbahnfreunde profitieren davon. Im Mai waren die Westernprofis aus Elspe mit einer Stuntshow in Hüinghausen zu Gast. Mit allem, was dazu gehört. Und als Höhepunkt einem Überfall auf den Zug. „Solche Eventveranstaltungen sind Bestandteile unse-

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Linsenbolognese vs. GBBK-Schüler testen alltagstaugliche Tofubolognese Rezepte ohne tierische Lebensmittel

Text und Foto Cristin Schmelcher

„Ist das aufregend“, murmelt Gamze mehrmals vor sich hin, während sie die schwarzen Belugalinsen für die vegane Bolognesesoße umrührt. „Mein Freund und ich ernähren uns zwar sehr gesund, aber ich wusste vorher nicht genau, was sich alles hinter veganer Ernährung verbirgt“, erklärt die 23-Jährige im Gespräch mit KomPlett. Deshalb hat sich die Schülerin auf den Tag gefreut, an dem vollkommen tierfreie Ernährung auf dem Plan des Kochunterrichts steht. Gamze besucht die Oberstufe der Sozialhelferklasse, kurz PBS2, am Gertrud-Bäumer-Berufskolleg in Plettenberg. Auf Vorschlag ihrer Fachlehrerin Iris Castelein ließ sich die Klasse sofort für das Projekt begeistern. Die Hauswirtschaftsmeisterin interessiert das Thema selbst so sehr, dass sie im Vorfeld einen veganen Kochkurs an der VHS Dortmund absolvierte, um ihre ersten Erfah-

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gan, da ihr Körper keine tierischen Fette abbauen kann. Während der theoretischen Einführung lernen die Schülerinnen verschiedene Formen des Veganismus kennen und erhalten eine Auflistung über vegane Lebensmittel. So lässt sich z.B. je nach Verwendungszweck statt Kuhmilch auch Getreidemilch, Kokosmilch, Mandelmilch, Reismilch, Sojamilch oder Haselnussmilch verwenden. Zudem überprüfen die jungen Frauen die Inhaltsstoffe verschiedener Fertigprodukte und sind schockiert, dass manche Geschmacksverstärker aus tierischen Produkten gewonnen werden, z.B. bei manchen Gemüsebrühen. Dann geht’s nach Gerichten aufgeteilt in die Kochkojen und die Schülerinnen bereiten nach Rezepten die Speisen zu. Larissa (22) beschäftigt sich erstaunt mit der veganen Mayonnaise ganz ohne Eier, wofür sie 50

rungen praxisnah den Schülern weiter zu geben. „Mir geht es nicht um eine komplett fleischlose Ernährung und ich werde selbst nie Vegetarierin oder Veganerin sein, aber der Körper braucht nicht jeden Tag Fleisch und mir ist es wichtig, dass die Schüler bewusste und gesunde Ernährungsformen kennen lernen, zudem es heute immer mehr Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten gibt“, erklärt die Pädagogin. „Mir war es außerdem wichtig, alltagstaugliche Rezepte zu finden,

ml Sojamilch und 1 TL Kräuteressig mit dem Stabmixer verrührt. Nach dem Würzen mit Salz, Pfeffer und einem TL Senf, gibt sie während des Mixens 80-150 ml Pflanzenöl langsam hinzu und fertig ist die Mayonnaise für den veganen Nudelsalat, den inzwischen ihre Mitschülerin Aysegül vorbereitet. Die 21-jährige Melena ist für den Pistazienbrotaufstrich und das Dessert zuständig: Milchreis mit frischen Früchten, für den ihre Lehrerin extra Rohrzucker und Mandelmilch besorgt hat, was

deren Zutaten man im normalen Supermarkt oder in Drogerieketten bekommt“, so Castelein weiter. Unterstützt bei ihren theoretischen Ausführungen wird die 42-Jährige spontan von ihrer Schülerin Natalie. Die 29-Jährige Schülerin lebt selbst zum größten Teil ve-

dem Gericht eine besondere Süße verleiht. Für den Pistazienbrotaufstrich püriert sie mit dem Stabmixer eine Tüte gesalzene Pistazien mit einer Knoblauchzehe, 6 kleinen Cocktailtomaten, 1 EL Olivenöl, 1 EL Margarine und etwas Kräutersalz.


Probieren Sie es selbst aus! Zucchini-Spaghetti, Bolognese mit Mandel-Parmesan: 280 g festen Tofu mit einer Gabel zerbröseln und in 6 EL Olivenöl anbraten, bis er eine goldbraune Färbung annimmt. 2 Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen fein hacken und 4 Minuten mit anbraten. Mit 2-3 TL Oregano, Meersalz und Pfeffer aus der Mühle würzen. 6 getrocknete Tomaten in Öl klein hacken und zugeben. 200g Tomatenmark, 2 TL Agavendicksaft zugeben und 1 Minute karamellisieren. Mit 80 ml Rotwein ablöschen und 1 Minute kochen lassen. ½ Bund Basilkum klein zupfen, unterheben, salzen und pfeffern. Ca. 5 Zucchini mit einem Spiralschneider zu Spaghetti verarbeiten, mit 2 EL Olivenöl und Meersalz mischen, vorsichtig unter die Soße heben und erhitzen. 60 g geröstete Mandeln mit zwei Prisen Meersalz im Mixer grob mahlen, bis sie wie Parmesan aussehen. Spaghetti mit schwarzer Linsenbolognese: 2 Zwiebeln, 6 Knoblauchzehen, 2 mittelgroße Karotten schälen, würfeln und in einem Topf mit 4 EL Öl andünsten. 400 g Tomatenmark, (30 ml Rotwein), 2 EL Oregano und 150 ml Wasser vermischen und zu den Zwiebeln geben, erhitzen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. 300 g trockene schwarze Linsen (Belugalinsen) in 600 ml Wasser bei mittlerer Hitze 20-30 Minuten kochen, abgießen und zu der Bolognese geben. 400 g Vollkornspaghetti nach Packungsanweisung in Salzwasser kochen und abgießen. Für die Dekoration 80 g Sonnenblumenkerne ohne Fett in einer Pfanne anrösten.

Das Angebot der Kochlehrerin wird auch von der Schulleiterin des Berufskollegs, Ursula Wortmann-Mielke, und der Leiterin des Plettenberger Schulstandortes, Stephanie Sperlich, begrüßt. „Viele junge Menschen suchen Alternativen, es ist ein aktuelles Thema und die Schüler der Sozialhelferklasse werden auf ihre spätere Berufstätigkeit in Kindertagesstätten, Seniorenund Behindertenzentren optimal vorbereitet, da sie sich dort auch mit der Ernährung und Versorgung der Menschen, mit denen sie arbeiten, auseinander setzen müssen“, erklärt Stephanie Sperlich.

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Besonderes Highlight des Kochunterrichts ist der Bolognese-Wettkampf, wofür Iris Castelein zwei Rezepte heraus gesucht hat. Geschmeckt hat nach Aussagen der Schülerinnen alles, auch wenn kaum eine sich vorstellen kann, komplett auf Fleisch zu verzichten. - In meinen Augen kann die Tofubolognese es locker mit einer herkömmlichen Bolognese aufnehmen, aber auch die Bolognese aus schwarzen Linsen hat etwas Besonderes.

20.06.2011

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Höhlenmenschen und Mammuts auf zwei Rädern

Balve ist eine Hochburg der jungen Sportart Segwaypolo Die Mammuts sind vor etwa 4000 Jahren ausgestorben. In Balve ist der Urzeitelefant aber heute noch allgegenwärtig, wird als Stadtmarke und Werbeträger genutzt. Schließlich ist die Balver Höhle berühmt als Fundort zahlreicher Knochen eiszeitlicher Tiere wie dem Mammut. Den Mammut haben sich auch die Männer und eine Frau als Wappentier auserkoren, die sich der jungen Sportart Segwaypolo verschrieben haben. Als „Balve Mammuts“ mischen sie seit 2010 die Szene auf, waren Deutscher Meister, zweimal Europameister und einmal Weltmeister (2012). Vom 15. bis 19. Juli spielen die Balver in Köln erneut um den Weltmeistertitel im Segwaypolo. Segwaypolo ist dem bekannteren, aber hierzulande als Randsportart betriebenen Polo nah verwandt. An die Stelle des vierbeinigen Sportpartners Pferd tritt das zweirädrige Elektrogefährt Segway. Das ist ein elektrisch angetriebenes Ein-Personen-Transportmittel mit zwei auf derselben Achse liegenden Rädern, zwischen denen die beförderte Person steht und das sich durch eine elektronische Antriebsregelung selbst in Balance hält. Segwaypolo ist eine Mannschaftssportart, bei der ein auf dem Gerät fahrender Spieler einen Ball mittels eines Schlägers, genannt Mallet, in das Tor der gegnerischen Mannschaft schlagen muss. Fünf Spieler pro Team sind auf dem Spielfeld. Die Geschwindigkeit des Segways wird nur durch die Gewichtsverlagerung der Spieler auf dem Segway gesteuert, die Fahrtrichtung – je nach Modell – durch seitliches Schwenken der Lenkstange oder

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Text Bernhard Schlütter Fotos Martin Büdenbender

durch einen Drehgriff an der linken Lenkerseite. „Dabei geht es richtig zur Sache. Körper- und Gerätekontakt gehören dazu“, erzählt Kai vom Lehn, Captain der Balve Mammuts. Da bleiben Verletzungen nicht aus. Rippenbrüche und Bänderrisse sind keine Seltenheit bei den Turnieren. Dennoch ist lediglich ein Helm Pflicht. „Einige Spieler tragen Protektoren, aber die meisten empfinden sie als störend.“ Segwaypolo ist also kein Sport für Warmduscher, aber beileibe kein reiner Männersport. „Bei den Turnieren spielen etwa 30 Prozent Frauen mit. Es herrscht Gleichberechtigung“, so Kai vom Lehn, dessen Frau Claudia im übrigen das einzige „Mammut-Weibchen“ ist. Das liegt am Sportgerät. Leichtere Spieler/innen können den Segway schneller beschleunigen, schwerere stehen stabiler darauf. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 20 km/h begrenzt. „Da lässt sich nichts manipulieren. Die Segways können nicht frisiert werden“, betont Kai vom Lehn. „Wer Ball- und Mannschaftssportarten liebt, der ist beim Segwaypolo richtig. Dazu kommt das Spiel mit dem Gleichgewicht und den Fliehkräften“, beschreibt der Mammut-Captain die Faszination des Sports. „Es ist wie beim Skifahren: Entweder man ist Feuer und Flamme oder man kommt nie wieder.“ Die Mammuts und inzwischen auch ihre Schwestermannschaft, die Cavemen (Höhlenmenschen), sind Feuer und Flamme. Dazu trägt auch der besondere Teamgeist bei, den sie pflegen. Sie sind eine eingeschworene Truppe, die meisten seit der Gründung 2010 dabei.


Neue Spieler/innen sind dennoch stets willkommen. Sie dürfen die Segways zunächst leihweise ausprobieren. „Das Fahren mit dem Segway ist das einfachste an unserer Sportart. Nach fünf Minuten haben Anfänger den Bogen raus, nach noch mal fünf Minuten steuern sie mit einer Hand“, weiß Kai vom Lehn. Die Koordination von Schläger und Ball dauert dann schon ein paar Trainingstage – für Linkshänder auch länger, denn der Schläger darf nur mit rechts geführt werden. Die hohe Kunst besteht darin, den Überblick zu haben und das Zusammenspiel mit den Teamgefährten zu beherrschen. „Einen langen Pass genau in den Lauf zu spielen, das ist das Schwierigste“, unterscheidet sich Segwaypolo in dieser Hinsicht nicht von Fußball oder Handball. Aus diesen Sportarten kommen auch viele der Mammuts, alle eher im gesetzten Sportleralter. „Wir haben aber auch ehemalige Reitsportler und einen Gerätturner.“

Trotzdem wächst das Interesse an der Sportart. Allein im Sauerland gibt es mit Mammuts, Cavemen sowie den Hemer Butterflies drei Teams. Eine weitere Hochburg ist im Rheinland. Auch die Medien springen auf die exotische Sportart an. Ein Turnier in England, an dem die Balver im April teilnahmen und es gewannen, wurde von der BBC übertragen, über die WM in Köln will das WDR-Fernsehen ausführlich berichten. In Köln hoffen Mammuts und Cavemen auf zahlreiche Fans aus dem Sauerland. Gespielt wird auf Kunstrasenplätzen direkt am RheinEnergie-Stadion. „Die Stimmung bei den Turnieren ist immer super. Die Spiele sind auf jeden Fall sehenswert“, wirbt Kai vom Lehn. Und schließlich stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Mammuts einen weiteren Weltmeistertitel nach Balve holen.

Training in Balve

Die höchste Hürde für den Einstieg ins Segwaypolo dürften die Kosten fürs Sportgerät sein. Rund 8000 Euro beträgt der offizielle Neupreis für einen Segway in Deutschland. Gebrauchte Geräte sind ab ca. 3000 Euro erhältlich.

Die Balve Mammuts und die Balver Cavemen gehören der SG Balve/Garbeck an. Beide Teams trainieren dienstags und bis zur WM im Juli auch mittwochs ab 19 Uhr auf dem Kunstrasenplatz am Krumpaul. Zuschauer sind dort willkommen. segwaypolobalve.de

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Bikepark Plettenberg ein Paradies für fette Reifen Text Bernhard Schlütter Fotos Heiko Höfner

Im Grünetal finden Mountain- und Dirtbiker vielfältige Übungsmöglichkeiten Der Plettenberger Bikepark ist ein herrliches Spiel- und Trainingsgelände für Mountain- und Dirtbiker. Im schönen Grünetal, auf dem ehemaligen Freibadgelände gelegen, ist er mit dem Rad über den Landemerter Weg oder die K 5 von Plettenberg in Richtung Landemert gut zu erreichen. Unter der Regie des Radsportclubs (RSC) Plettenberg ist das Gelände von fleißigen ehrenamtlichen Helfern hergerichtet und moduliert worden. Tatkräftig mitgeholfen hat dabei Baggerfahrer Rudi Schulz, der mit Baugeräten der Firma Dunkel aus Herscheid wochen- und monatelang mehr als 3000 Kubikmeter Erdreich auf der ehemaligen Freibadfläche verteilt und geschoben hat. Nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts stehen den Bikern knackig-steile Auf- und Abfahrten, ein Pumptrack, verschiedene Anlieger und Steilkurven zur Verfügung. Auch kleinere Sprünge sind schon möglich. Der Bikepark wird überwiegend von Kindern und Jugendlichen genutzt. Aber auch ältere Mountainbiker können sich durch das Training auf den

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Hindernisbahnen mehr Sicherheit, z.B. für das Befahren von Singletrails, aneignen. Hölzerne Schanzen, die größere Luftfahrten ermöglichen, werden demnächst installiert. „Dafür müssen wir noch ausreichende Auslaufmöglichkeiten schaffen“, erklärt Kay Hömberg, stellvertretender Vorsitzender des RSC Plettenberg. Es könne immer mal wieder vorkommen, dass der Bikepark vorübergehend nicht genutzt werden kann, weil weiter daran gearbeitet werde, fügt Hömberg hinzu. „Der Bikepark soll leben. Wir wollen immer mal wieder neue Hindernisse hinzufügen.“ Weitere Helferinnen und Helfer sowie neue Ideen zur Gestaltung sind ausdrücklich willkommen. Während der Sommermonate kann der Bikepark im Grünetal täglich in der Zeit von 8 bis 22 Uhr genutzt werden, in den Herbst- und Wintermonaten von 8 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit. Der RSC führt mittwochs ab 17.30 Uhr sein Kinder- und Jugendtraining im Bikepark durch. Infos: radsport-plettenberg.de, radsport-plettenberg.de/bikepark


Von Rummtata bis Rolling Stones Oktoberfest im Hochsommer 1. Neuenrader Zeltgaudi steigt am 24. Juli auf dem Wall Oktoberfest- und Après-Ski-Feeling im Hochsommer. Die Neuenrader Schützengesellschaft macht’s am 24. Juli möglich. Da startet im Festzelt auf dem Wall die 1. Neuenrader Zeltgaudi. Der Vorverkauf läuft. Die Schützengesellschaft holt bajuwarische Partytraditionen auf das Festpflaster am Rathaus. Ab 19.30 Uhr gibt’s Partystimmung „von Rummtata bis Rolling Stones“, sagt Björn Sip, amtierender Schützenchef. In Sachen „Zeltparty machen“ kennt er sich aus. Vor knapp 20 Jahren hatte er die Idee, zum Auftakttag des Schützenfestes

eine Zeltparty zu veranstalten, die auch junges Publikum anspricht. Sip holte Party- und Musikstars - von Micky Krause über DJ Ötzi bis Gildo Horn - in die Kleinstadt. Bei der Suche nach einem Party-Update entstand die Idee, eine Bayerngaudi à la Oktoberfest zu veranstalten. „Die haben alle eine Lederhose im Kleiderschrank“, weiß Björn Sip von den Party-OutfitAusstattungen der Twen-Generation und des Neuenrader Hofstaates. Zudem wollen sich die Organisatoren auch etwas für all die einfallen lassen, die am 24. Juli ebenfalls mit Lederhose und Dirndl ins Festzelt

kommen. Das neue Zelt eröffnet neue Gestaltungsmöglichkeiten. Die LEDBeleuchtung könne am Freitagabend das Zelt in weiß-blau illuminieren, an den übrigen Festtagen im angesagten grün-weiß der Schützen. Die Brauerei habe für die Party bayerisches Festbier zugesagt. „Brezn“ sind in Sachen Verpflegung eingeplant. Die Zeltgaudi soll diesmal keine Stehparty werden. Es ist eine Bestuhlung mit Tischen wie beim Oktoberfest geplant. Reservierungen für Gruppen sind möglich. Fehlt noch die Musi. Die besorgen die Himmeltaler. Die „zehn Jungs und zwei Mädels“, aus Unterfranken präsentieren eine Show mit Partyhits von „Abba bis STS, von Spider Murphy Gang bis ACDC“. Dass es Ihnen an Buchungen nicht mangelt, zeigt die Himmeltaler-Homepage. Unter anderem: 15 Tage Oktoberfest in Blumenau. Blumenau? Das ist eine Stadt in Südbrasilien, mit deutschen Wurzeln. Da wird jedes Jahr mit zehntausenden Gästen aus ganz Südamerika Oktoberfest gefeiert. Das zweitgrößte dieser Art nach München. In diesem Jahr mit der Band, die am 24. Juli in Neuenrade das Partyzelt rockt. ut Details zum Vorverkauf unter www.schuetzen-neuenrade.de Infos zur Band und Hörproben www.himmeltaler.de

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Keller von innen zu sanieren ist wirtschaftlich, nachhaltig und bequem Es muss nicht immer eine Überschwemmung, ein Starkregen oder ein Wasserrohrbruch sein: Wenn einem Haus das Wasser bis zum Halse steht, steckt nicht immer ein spektakuläres Ereignis dahinter, sondern viel häufiger Feuchtigkeit, die nur langsam und unbemerkt ins Gebäude eingedrungen ist und dort langfristig die Bausubstanz schädigt. Dabei gelangt Feuchte auf unterschiedlichen Wegen ins Gebäude Die häufigsten Probleme werden durch von außen eindringendes Wasser bzw. von unten aufsteigende Feuchtigkeit in erdberührten Bauteilen und im Fundamentbereich ausFeuchteursachen

Regen und Spritzwasser

Feuchte aus der Raumluft

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Feuchte aus dem Erdreich

aufsteigende Feuchte

gelöst. Die Hauptursachen hierfür sind fehlende oder defekte Abdichtungen und Leckagen. So kann das Wasser nahezu ungehindert aus dem Erdreich in das Mauerwerk eindringen und durch dessen Kapillarwirkung aufsteigen. Das ist ein wenig so, als würde man einen Schwamm ins Wasser tauchen. Da das Wasser an der Wandoberfläche verdunstet, kann weitere Flüssigkeit nachfolgen und mit der Zeit immer höher steigen, so dass bald nicht nur ein feuchter Keller das Problem ist. Vor allem ältere Gebäude sind von davon betroffen. Muffiger Geruch, Salzausblühungen, blätternder Putz oder feuchte Flecken an den Wänden zeugen davon, dass aufsteigende Feuchtigkeit ihr zerstörerisches Werk ungehindert verrichten kann. Feuchtigkeit in den Wänden und im Mauerwerk ist Gift für die Bausubstanz und schadet schlimmstenfalls auch der Gesundheit der Bewohner, wenn sich krankmachende Schimmelpilze oder Hausschwamm bilden. Deshalb ist es wichtig, die Feuchte so schnell wie möglich mit der richtigen Technik zu stoppen. Weil von innen einfach einfach ist Da eine Abdichtung von außen aufwändig, teuer und aufgrund baulicher Gegebenheiten häufig gar nicht möglich ist, bietet sich eine Sanierung von innen an. Dies ist effektiv und der Einsatz teurer Technik erübrigt sich. Das Ausgraben des Kellers mit

Mühelos Feuchte aussperren Wenn aufsteigende Feuchtigkeit das Mauerwerk angreift, ist die von dem Bauhandwerksbetrieb Neumann verwendete Secco Horizontalsperre mit ihrer unkomplizierten Anwendungstechnik eine günstige und vor allem effektive Sanierungsmaßnahme. Sie besteht aus einem Gel mit umweltverträglichen Mikrosilikonen, die mit einer Schlauchbeutelpresse oder einer Injektionspumpe durch Bohrlöcher in die Wand eingebracht wird. Das Gel verteilt sich sowohl kapillarleitend als auch durch Verdunstung und wirkt selbst bei völliger Durchfeuchtung des Mauerwerks. Dank eines stark erhöhten Wirkstoffanteils genügt eine kleine Menge, um Poren und Hohlräume wasserabweisend auszukleiden (Hydrophobierung). Dadurch bleiben Materialverbrauch und Kosten niedrig, die Sicherheit der Anwendung äußerst hoch. Nur wenige mühelose Arbeitsgänge sind bei der Verarbeitung des Secco Sperrputzes erforderlich. Er kann ergänzend zur Horizontalsperre oder als einzelne Sanierungsmaßnahme verwendet werden. Wände werden damit innerhalb kurzer Zeit nachhaltig von innen abgedichtet. Der Sperrputz ist rein mineralisch und enthält keine Kunststoffzusätze. Problemlos kann er dem Druck einer fünf Meter hohen Wassersäule widerstehen. Die vom Bremer Baustoffproduzenten redstone hergestellten Produkte zur Feuchtesanierung aus dem System Secco sind bequem und sicher anzuwenden und nachhaltig wirksam. So bleiben Gebäude einfach wasserdicht. Mehr Informationen zu den Dienstleistungen und den Produkten gibt es unter www.website.de


Theater-Workshop und Farbenspiele für Ferienkinder Neuenrader Kiku-Kunstwerkstatt bringt das Thema Freundschaft auf die Bühne der Ferienwoche eine Grillparty zur Aufführung geben. Eine Ferienangebot mit Farbe gibt’s in der Kiku auch. Vom 27. bis 31. Juli lautet das Motto: „Auf die Pinsel - fertig - los - und ab zur Hexerei in die KIKUFarbenküche!“ Malen, Drucken, Farbenspiele stehen an fünf Vormittagen von 10 bis 13 Uhr auf dem Programm. Die Teilnahme inklusive Material kostet 69 Euro. Auch für dieses Angebot sind noch einige Plätze frei, so Organisatorin Irmhild Hartstein. Nahezu ausgebucht sei das Angebot „Ferienspaß mit Glas“ mit der Künstlerin Biggi Weidlinger-Kaiser am 3. und 4. August. Wer hier noch einen Platz für 39 Euro ergattern will, müsse Glück haben. Und wer wissen will, was der Nachwuchs in der Kunstwerkstatt in den vergangenen Monaten künstlerisch gemacht hat, der kann sich beim Tag der offenen Tür am Sonntag, 21. Juni, ein Bild machen. Beginn ist um 14 Uhr in der Kunstwerkstatt, Hinter der Stadt 6-8 in Neuenrade. Infos unter www.kunstwerkstatt-neuenrade.de. 02392/808784 oder 0151 11242734

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Neuenrades Kiku-Kunstwerkstatt bietet gleich mehrere Ferienaktionen: zum Beispiel Theater spielen für Mädchen und Jungen von 8 bis 12 Jahren. „Best friends forever, gemeinsam durch dick und dünn“, heißt ein Theaterworkshop vom 6. bis 11. Juli. Jeweils von 10 bis 13 Uhr dreht sich in der rustikalen Kunstwerkstatt, Hinter der Stadt, alles ums Thema Freunde. „Es sind noch Plätze frei“, so Organisatorin Irmhild Hartstein über den von Kulturpädagogin Katrin Volkmer geleiteten Workshop. „Lasst uns gemeinsam all eure Freundschaftsgeschichten auf die Bühne bringen und am Ende vor Publikum präsentieren!“, lautet der Aufruf an Jungen und Mädchen. Die ganze Woche soll es „um dicke und beste Freundschaften und alles was dazu gehört“ gehen, um „Spaß, Geheimnisse, Blutsbrüderschaften und Freundschaftsbeweise, Ärger, Mut und Abenteuer, aber auch Streit, Vertrauen, Trost und das endlich wieder miteinander Vertragen“, heißt es im Online-Auftritt der KiKu. Nach rd. 15 Stunden Probe soll es am Samstag

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Neuenrader Technik löst Energieprobleme auf den Weltmeeren Schniewindt-Widerstände sorgen für warmes Wasser auf Kreuzfahrtschiffen Text und Fotos Rüdiger Kahlke In der Werkshalle stehen zwei Behälter aus rostfreiem Stahl, die an Kühlschränke oder Konvektoren für Großküchen erinnern. Daneben eine Kiste mit riesigen Isolatoren. Die von außen eher unscheinbaren Blechschränke sind eine maßgeschneiderte Lösung für einen Kunden in Kanada. Sie sollen Strom- und Spannungsspitzen im Fall eines Kurzschlusses „abfangen“. Damit können nachgelagerte Schalter kleiner und kostengünstiger dimensioniert werden. Der Auftrag ist typisch für das Familienunternehmen Schniewindt in Neuenrade: passgenaue Lösungen für Kunden. Und die sitzen häufig im Ausland. Der Export macht nahezu die Hälfte des Umsatzes aus, erläutert Marketing-Mitarbeiterin Michaele Spelsberg. Das mittelständische Unternehmen, seit sechs Generationen in Familienbesitz, beschäftigt in Neuenrade 180 Mitarbeiter. Seit sechs Jahren wird auch in Shanghai (China) produziert. Aus dem Kleinbetrieb, den Carl Schniewindt 1829 in Altena gegründet hat, ist ein Weltmarktführer geworden. So weist es das „Lexikon der deutschen Weltmarktführer“ aus. „Die quantitative Marktführerschaft besteht für RC-Spannungsteiler, Filterwiderstände und Bremswiderstände für Schiffe mit elektrischem Antrieb. Qualitativ sind wir u.a. führend in den Sektoren Ex-Gasvorwärmer und Durchlauferhitzer in Ex-Ausführung.“, heißt es dazu auf der Homepage des Unternehmens.

Bremsen bringt neue Energie Elektro-Ingenieur Wolfgang Schmidt macht das an einem Beispiel deutlich. Die Propeller großer Schiffe werden zur Effizienzsteigerung inzwischen häufig mit Elektromotoren angetrieben. Müssen diese „Pötte“ bremsen, drehen sich die Propeller auch bei abgeschaltetem Motor wegen der Fahrt durchs Wasser weiter. Die Motoren werden so zu Generatoren, erzeugen jetzt selbst Strom. Und da keine Energie verloren geht, muss der Strom irgendwo bleiben. Schmidt: „An Land würde man die Energie ins Netz einspeisen.“ Auf den Schiffen ist dieses so nicht möglich. Die durch das Bremsen entstehende elektrische Energie wird in Widerständen in Wärmeenergie gewandelt und an ein

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Michaele Spelsberg, Schniewindt-Sprecherin, erläutert den Einsatz der Widerstände, die passgenau für Kunden gefertigt werden.

Kühlmedium abgegeben. Wo die Möglichkeit besteht, kann das erwärmte Kühlmedium noch genutzt werden, etwa um Wasser für Heizkreisläufe, Duschen o. ä. zu erwärmen. Das kleine Unternehmen aus dem Sauerland ist daher auch auf den großen maritimen Messen vertreten. Im Kontakt mit Kunden und dem Markt werde der Bedarf deutlich, erläutert Michaele Spelsberg. „Wir sagen dann: ‚Hier finden wir für fast jede Anwendung eine passende Lösung mit unseren Geräten‘.“ Schon mehr als drei Jahrzehnte ist das Sauerländer Unternehmen auch Schiffsausrüster.

Heizgitter-Patent von 1902 als Basis Das 1902 patentierte Schniewindt-Heizgitter war die Basis der technischen Entwicklung. Es wird – immer noch – weltweit in Widerstandsgeräten eingesetzt. Seither hat sich das Portfolio erweitert. Beheizungstechnik, Widerstandstechnik und Energieübertragungstechnik sind die drei Säulen für das Neuenrader Unternehmen. Fast immer geht es um kundenspezifische Lösungen. 40 Ingenieure und Techniker sorgen dafür, dass aus Problemstellungen passgenaue Lösungen werden.


Know-how ist die Basis für das Familienunternehmen, das auch mit Universitäten und Fachhochschulen zusammenarbeitet. „Wir sind mittendrin im Kampf um die Köpfe“, sagt Personalchefin Julia Buckert. Schniewindt bildet selber aus, wirbt auf Ausbildungsbörsen, ermöglicht Praktika und Orientierungstage für angehende Kaufleute und bietet auch Verbundstudiengänge an. Das Ziel: Fachkräfte gewinnen und an den Betrieb binden. Daneben setzt die Geschäftsleitung auf „weiche Faktoren“. Michaele Spelsberg zählt dazu die Attraktivität des Arbeitgebers. Das Gros der Mitarbeiter kommt aus der Region. Sie wüssten es zu schätzen, in einem „gesunden Unternehmen zu arbeiten“. Mitarbeiter einzubinden und ihnen Perspektiven zu bieten, sieht Julia Buckert als weitere Faktoren an. Dazu passt, dass Schniewindt 2014 als „Familienfreundliches Unternehmen“ zertifiziert worden ist. Geschäftsführerin Dr. Sarah Schniewindt misst der Vereinbarkeit von Familien und Beruf große Bedeutung zu. Teilzeitarbeit ist auch in der Produktion möglich, die Arbeitsplanung steht frühzeitig fest, geringfügige Beschäftigung und Fortbildung sind auch in der Elternzeit möglich. Flexibel auf Anforderungen zu reagieren ist die Devise auch in diesem Bereich.

Stabilisierung der Stromnetze Das passt auch zum Motto des Unternehmens „The power of electrifying ideas“ (übersetzt: Die Kraft elektrisierender Ideen). Eine dieser Ideen hilft Probleme der Energiewende zu lösen. Mit dem Konzept „Power-to-Heat“ leistet Schniewindt einen Beitrag zur Stabilisierung des

Dr. Sarah Schniewindt, Geschäftsführerin, erläutert das „Power to heat“-Konzept, das zur Stabilisierung der Netze beiträgt, wenn viel Ökostrom eingespeist wird.

Stromnetzes, wenn reichlich Energie aus Wind, Sonne und Bio-Masse eingespeist wird. Statt Anlagen vom Netz zu nehmen oder herunter zu regeln, wird die regenerativ erzeugte Energie in Heizsystemen in Wärme umgewandelt. Sie kann so kostengünstig und ökologisch anderen Verbrauchern zur Verfügung gestellt werden. Das innovative Konzept war für Landrat Thomas Gemke ein Grund, das Unternehmen bei seiner Klimatour 2015 zu besuchen und seinen Gästen Top-Technik Made im MK zu präsentieren.

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AUSSICHTSLOSER ENDKAMPF UM KOBLENZ

„Bundesarchiv Bild 146-1970-088-30, Koblenz, Zerstörungen“ lizenziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wikimedia Commons

Text Bernhard Schlütter

Der Plettenberger Dr. Dieter Krach hat seine Erinnerungen an die letzten Kriegstage aufgeschrieben. Berührendes Zeitzeugnis und Beitrag gegen das Vergessen Vor 70 Jahren am 8. Mai 1945 endete mit der Kapitulation der Wehrmacht der 2. Weltkrieg in Europa. Der Plettenberger Dr. Dieter Krach erlebte als junger Soldat die letzten Monate des Krieges. Im März 1945 war er nach Koblenz versetzt worden. Den Endkampf um Koblenz gegen die vordringenden US-Truppen schildert er in seinen Erinnerungen. Mit fast 90 Jahren ist Dr. Dieter Krach einer der wenigen noch lebenden Zeitzeugen. Das KomplettMagazin veröffentlicht seine Tagebucheinträge in mehreren Folgen. Sie sind ein berührendes Zeitzeugnis aus den letzten Tagen des Dritten Reiches. „Ich habe erst später begriffen, dass wir von den Nationalsozialisten betrogen und ausgenutzt worden sind“, sagt Dr. Dieter Krach heute. Mit der Veröffentlichung seines Tagebuchs möchte er einen Beitrag gegen das Vergessen leisten.

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„Nach meiner Frontbewährung im Juni bis August 1944 im Raum Wladimir-Wolynsk (heute in der Ukraine ca. 100 km nördlich Lemberg) war ich vom 1. 10. 1944 bis 30. 1. 1945 in der Kriegsschule in Dresden. Am 30. 1. 1945 wurde ich in Dresden zum Leutnant d. Res. befördert und fuhr am 3. Februar 1945 (zehn Tage vor der Zerstörung Dresdens

‚Führerreserve OKH’ (Oberkommando des Heeres), später ‚Führerreserve Kurland’. Mir wurde eröffnet, ich solle noch nach Kurland (den letzten deutschen Brückenkopf im Gebiet um Riga - Memel) geflogen und dort eingesetzt werden. Nur dem schnellen Vorrücken der Amerikaner durch die Eifel in Richtung Koblenz habe ich zu verdanken, dass ich in Koblenz eingesetzt wurde. Bald wurde in Rübenach, Bassenheim und Metternich gekämpft. Von den Kasernen wurden hastig aufgestellte Alarmbataillone im Rhein-Mosel Dreieck eingesetzt, die aber schnell aufgerieben wurden. Koblenz selbst wurde vorläufig weder bombardiert noch beschossen. Die Moselbrücken wurden gesprengt. Der Regiments- und Bataillonsstab machten sich zum Abtransport nach Nahstätten, später in den Raum Aschaffenburg, fertig. Die durch Bombentreffer stark beschädigte Pfaffendorfer Brücke wurde um den 5. März herum gesprengt. Nun beschoss Artillerie Koblenz, Pfaffendorf und Horchheim, hier vornehmlich die Umgehungsstraße sowie den Bahnhof Niederlahnstein. Es war wohl am 10. März, als auch die Horchheimer Brücke gesprengt wurde. Am 11. März wurden fünf junge Offiziere, darunter auch ich, in den Brückenkopf Koblenz geschickt und dem

durch Bombenangriffe) zu meinem Ersatztruppenteil nach Koblenz. Wir waren etwa 40 junge Offiziere, die sich in der Gneisenau-Kaserne in Koblenz-Pfaffendorf von den Kriegsschulen Dresden und Milowitz kommend im Laufe des Februar und Anfang März 1945 sammelten. Wir gehörten zur

Kampfkommandanten unterstellt. Wir packten unsere Sachen, ich nahm noch schnell eine warme Dusche – es sollte die letzte für Monate sein – und wir zogen nach Niederlahnstein, von wo wir mit der Fähre nach Stolzenfels übersetzten. Von dort marschierten wir bei völliger Dun-


kelheit nach Koblenz, das gerade stark beschossen wurde. Im Bunker am Schützenhof rasteten wir einige Minuten und verbrachten die Nacht im Bunker der Eisenbahnbetriebsleitung in der KaiserFriedrich-StraDieter Krach auf einem Foto aus dem Februar 1944 ße (heute Südallee). Dort meldeten wir uns am nächsten Morgen beim Kommandanten Oberstleutnant und Ritterkreuzträger Löffler. Der Brückenkopf Koblenz war zum ‚festen Platz’ erklärt worden, d. h. er musste bis zum Letzten gehalten werden. Ein Zurück über den Rhein gab es nicht mehr. Ein verlorener Posten also! Dies wurde uns eröffnet, und wir wurden mit dem Standgericht bedroht, falls wir unseren Platz verlassen sollten.

Ahnungslose Unteroffiziere Das technische Bataillon bestand aus Leuten, die über vierzig, viele sogar über fünfzig waren. Zum großen Teil waren sie nicht verwendungsfähig. Diese Leute hatten wohl eine Ahnung davon, wie man ein Wasser- oder Elektrizitätswerk wieder herstellt, waren aber beileibe keine Infanteristen, die einem Feinde standhalten konnten. Die Kompaniechefs waren ebenso alte Reservisten, die in diesem Kriege noch nicht die Kugeln hatten pfeifen hören. So wurde zu einer jeden solchen Kompanie ein junger Offizier von uns als ‚infanteristischer Berater’, gleich wahrer Kompanieführer zugeteilt. Meine Kompanie war in Moselweiß eingesetzt. Ich richtete meinen Gefechtsstand in einer Metzgerei ein. Der Metzger stellte uns alle seine Vorräte zur Verfügung, einen Eimer Schmalz, Zucker, Mehl u.a., sogar seinen Hühnerstall. Er selbst zog gerade in das Krankenhaus Marienhof, wo er für den kleinen Rest der Bevölkerung schlachtete. Er sagte mir: ‚Besser ihr habt es als die Amerikaner’. Die Kompanie war am Moselufer eingesetzt. Ich organisierte nun den Einsatz der Züge und der Gruppen und den Stellungsbau, der nur bei Nacht erfolgen konnte, denn auf der anderen Moselseite war der Feind. Es waren rechte Schwierigkeiten, denn die Unteroffiziere hatten keinen blassen Schimmer von einem Grup-

peneinsatz oder Stellungsbau. Ich musste für jeden einzelnen Handgriff Anweisungen geben. So war ich die ganzen Nächte draußen und lief dreimal den Abschnitt ab. Was das Essen anbetraf, so habe ich in diesen Tagen dank der Fähigkeiten meiner Soldaten noch gut gelebt, mit Gänsebraten, Gebackenem, wie Berliner Pfannkuchen, süßem Weißbrot und dergleichen.“ (wird fortgesetzt) ZUR PERSON Dieter Krach ist im November 1925 in Berlin geboren. Die Familie zog als er acht Jahre alt war an den Rhein, wohnte erst in Wiesbaden, dann in Mainz und schließlich in Koblenz. Da er ein Schuljahr übersprungen hatte, konnte er ein reguläres Abitur machen, bevor er eingezogen wurde, während seine Klassenkameraden alle nur mit dem Notabitur in der Tasche Soldat werden mussten. Als Dieter Krach Weihnachten 1945 aus der Kriegsgefangenschaft nach Hause kam, lebten seine Eltern in Bonn, das dann auch sein Zuhause wurde. Dort hat er nach einer Banklehre auch studiert, Volkswirtschaft mit Betriebswirtschaft und Jura als Nebenfächer und promovierte 1952 zum Dr. rer. pol. Während des Studiums lernte er seine Frau Julia kennen. 1961 zogen sie nach Plettenberg. Hier wurde Dr. Dieter Krach Direktor des Ohler Eisenwerks (heute Novelis) und war bis zu seinem Ruhestand für die Finanzen aller Pfeifferschen Werke verantwortlich. Im Jahr 1977 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Lions-Clubs Plettenberg/Attendorn.

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Text Pia Mester Fotos Martin Büdenbender

Garagengold mit Entspannungsfaktor Oldtimer-Werkstatt „Car Design“: In Werdohl werden alte Autos restauriert – mit viel Liebe zum Detail und der nötigen Portion Ideenreichtum. Die Reifen platt, die Karosserie verrostet, das Faltverdeck zerfetzt, eingeschlagene Seitenfenster, Vogelkot auf dem Lenkrad – haben Sie vielleicht so ein altes Auto in Ihrer Garage stehen, das Sie seit Jahren zum Schrottplatz bringen möchten? Das sollten Sie sich noch einmal überlegen. Vielleicht rostet da ein kleiner Schatz vor sich hin. Frank Saremba, der in seiner Werkstatt am Kalkofen in Werdohl Oldtimer restauriert, würde sich jedenfalls nicht wundern. Ab 30 Jahren wird aus einem Auto ein Oldtimer und damit aus einem Gebrauchsgegenstand eine Geldanlage. Vorausgesetzt Pflege und Zustand stimmen. Und darum kümmern sich Frank Saremba, sein Geschäftspartner Dietrich Eckhardt und ihre Mitarbeiter in ihrer Werkstatt „Car Design“ am Kalkofen. Früher gehörte das Gebäude der Firma Stauff, bis Bestattungsunternehmer und Porsche-Liebhaber Dieter Eckhardt das Gebäude kaufte und vermietete. Unter anderem an Kfz-Meister und Mercedes-Experten Frank Saremba. Aus der gemeinsamen Leidenschaft entstand vor vier Jahren auf 1600 m² die Idee einer Oldtimer-Werkstatt. Und die unterscheidet sich von einer normalen Autowerkstatt gewaltig.

aus, woran es wirklich hapert. Rost ist die am weitesten verbreitete Krankheit bei alten Autos und die größte Herausforderung für Saremba und sein Team: „Das zweitgrößte Problem ist die Ersatzteilbeschaffung.“ Die passenden Zündkerzen bestellt das Team auch schon mal in Mexico oder über Umwege bei Privatverkäufern. „Und wenn es nicht käuflich ist, wird es gefertigt.“ Manchmal bereitet ein Problem den Monteuren auch Kopfzerbrechen. Denn nicht immer ist auf den ersten Blick zu sehen, wo das Problem liegt. In mindestens drei Jahrzehnten kann sich an einem Auto einiges verändert haben: „Deshalb besorgen wir uns immer die Originalunterlagen beim Hersteller. Die erste Frage lautet dann: Haben andere vor uns Fehler eingebaut?“ An solche Tüftelarbeiten, so Frank Saremba, würden sich normale Werkstätten im Regelfall nicht herantrauen. Ihm und seinem Team machen die kniffligen Fälle dafür umso mehr Spaß. Manchmal stellt sich dabei eben auch heraus, dass das Auto komplett auseinandergenommen und neu aufgebaut werden muss.

„Was nicht käuflich ist, wird gefertigt“ Was Saremba und sein Team betreiben, erinnert eher an Puzzle-Arbeit. Wenn ein Kunde sein altes Schätzchen zur Untersuchung bringt, weiß er nicht, wann er es wieder mitnehmen kann. Denn oft stellt sich erst beim Blick unter die Motorhaube oder öfter noch unter den Lack her-

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Werkstattleiter und Meister Frank Saremba arbeitet einen rostigen Oldtimer auf.


Oldtimer statt Goldschmuck oder Picasso-Gemälden Die Besitzer der Oldtimer können sich mit dem Aufwand und den Kosten jedoch meistens anfreunden. Anders als ein modernes Auto, erklärt Frank Saremba, gewinnt so ein Oldtimer an Wert. „Wenn Sie 1000 Euro für die Restaurierung ausgeben, ist er danach 1000 Euro mehr wert. Das Geld steckt dann im Auto.“ So sehen auch viele seiner Kunden Oldtimer als Geldanlage – statt in Goldschmuck oder Picasso-Gemälde investieren sie eben in „Garagengold“. Wie bei Schmuck oder Kunst gewinnt ein Oldtimer mit der Zeit an Wert.

Dieter Eckardt hat Am Kalkofen eine Bastelwerkstatt für Odltimerfreunde eingerichtet. (Foto: WR/Büdenbender)

Allerdings nur, wenn der Rost ihm nicht zuvorkommt. Oldtimer, erklärt Frank Saremba, müssten gepflegt und möglichst in Originalzustand sein, um hohe Verkaufspreise zu erzielen. Das lässt sich aber machen. Danach heißt es dann: Abwarten. Die automatische Wertsteigerung alter Autos kann man sich auch als Besitzer eines Youngtimers – also eines Autos, das noch jünger als 30 Jahre ist – zunutze machen. Wichtig sei, so Saremba, dass es sich um ein Exemplar ohne viel technischen Schnickschnack handele. Also ein Wagen, den man noch nicht an einen Computer anschließen könne. Dann habe man beste Chancen, dass das gute Stück auch in vielen Jahren noch laufe und sich gut verkaufen ließe. „Alte Autos sind so einfach, die laufen einfach immer.“

allem zu fahren, erklärt Frank Saremba, sei ein Lebensgefühl: „Das Auto hat eine Seele und sucht sich seinen Besitzer.“ Beispielsweise ist das der VW-Bus von 1985, der das erste Auto seines jetzigen Besitzers war. Nach Jahren, erzählt Werner Schulte, der bei Car-Design für den kaufmännischen Bereich zuständig ist, habe der Mann den Camper zurückgekauft und lasse ihn jetzt restaurieren, um in Zukunft damit in Urlaub zu fahren. Einige Autos sind für ihre Besitzer viel mehr Wert, als sie dafür auf dem Gebrauchtwagenmarkt bekommen würden. Manchmal hänge das Herz eines Mannes sogar so stark an seinem Oldtimer, dass die Ehefrau eifersüchtig wird, erzählt Frank Saremba. Richtig glücklich ist ein Oldtimer-Liebhaber aber erst dann, wenn er mit seinem Schätzchen auf die Straße kann. „Dabei ist die Fahrt das Ziel“, sagt Saremba, der selber drei Autos mit H-Kennzeichen besitzt. „Man fühlt sich sofort entspannter, lässt alles etwas langsamer angehen. Sie können nicht rasen, weil das die meisten Oldtimer gar nicht können.“ Entschleunigung hinterm Steuer also. Ohne Geduld geht bei Oldtimern eben gar nichts.

Oldtimer-Fahren als Lebensgefühl Den wenigsten Oldtimer-Fans geht es jedoch ums Geld. Einen Oldtimer zu besitzen und vor

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Frühschwimmer

Ein Kurzkrimi von Pia Mester Zeichnung Arnd Hawlina

Ein Hubbi-Kurzkrimi

Hubbi zitterte am ganzen Körper. Sie wusste nicht, ob daran die Kälte oder die Müdigkeit schuld war. Es war kurz nach 6 Uhr. Normalerweise würde sie an einem Dienstag um diese Zeit gerade in ihre erste Tiefschlafphase eintauchen. Doch der Schock, dass ihr der sauteure Bikini aus dem letzten Jahr nicht mehr passte, hatte ihr einen Motivationsschub gegeben. Und so stand sie nun hier im Neuenrader Freibad und hoffte, dass außer ihr nicht viele andere Frühschwimmer das Becken besiedelten. Die Tür des Duschraums ging auf. Herein trat die ältere Dame, mit der Hubbi auf den Einlass gewartet hatte: „Brrrr, dass die hier nicht mal die Heizung anstellen können, diese Geizhälse. Also früher hätte es das nicht gegeben.“ In der Umkleidekabine hatte die Frau ihre gesamte Lebensgeschichte erzählt. Hubbi hatte keinen blassen Schimmer, wer die Frau war. Sie wusste nur, dass sie mit ihrem verstorbenen Großvater zur Schule gegangen war. Es irritierte sie, dass die Frau offenbar alles über Hubbis Familie wusste. Endlich wurde das Wasser warm. Mit einem wohligen Schauer spürte Hubbi, wie sich ihre Gänsehaut allmählich legte. Die Frau zog sich eine rosa-gerüschte Badekappe über die silbergrau gefärbte Dauerwelle, die luftdichter wirkte als die Tuppertöpfe von Hubbis Mutter. Aus dem Augenwinkel beobachtete Hubbi, wie die Frau sich abduschte, ohne dabei auch nur einen Tropfen Wasser an ihren Kopf zu lassen. Genauso würde sie sicherlich gleich ihre Bahnen ziehen. Hubbi schloss die Augen und blendete das Gequassel einfach aus. „Jetzt gucken Sie sich das mal an, was für eine Sauerei“, sagte die Frau. Seufzend schielte Hubbi zu ihr hinüber. Sie zeigte auf eine einsame Shampooflasche, die offenbar jemand auf der Ablage vergessen hatte. Konnte ja mal vorkommen, dachte sich Hubbi, rang sich aber ein empörtes „Tz!“ ab. „Die steht schon seit einer Woche hier, dass die Leute ihren Müll nicht mal mitnehmen können“, sagte die Frau, schnappte sich die Flasche und schüttelte sie: „Ist ja noch halbvoll“, murmelte sie und wickelte sie zusammen mit ihrer eigenen Duschgelflasche und ihrer Sonnenbrille in ihr ebenfalls rosafarbenes Handtuch. In diesem Moment öffnet sich die Tür und

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ein Mann trat in die Duschkabine. Eine Sekunde lang schauten sich alle nur an. Der Mann, Typ Marathonläufer im Ruhestand mit Jahresabo im Sonnenstudio, starrte die ältere Dame an, räusperte sich und zeigte auf die Shampoo-Flasche: „Die hat meine Frau hier vergessen. Würden Sie bitte…“ „Nix da!“, sagte die rosa Dame, „Dann soll sich Ihre Frau halt besser um ihre Sachen kümmern. Und jetzt raus hier, sonst sage ich der Bademeisterin Bescheid!“ Der Mann wollte noch etwas sagen, besann sich dann aber eines Besseren und verschwand. „Komischer Typ“, sagte Hubbi. Die Frau nickte: „Der ist jeden Morgen hier. Redet mit niemandem. Und ich glaube auch nicht, dass der verheiratet ist. Wir Frühschwimmer sind ja sehr offen für neue Leute, aber sowas, nein nein.“ Dann winkte sie Hubbi zu und ging zur anderen Tür hinaus, die zum Außenbereich führte. Hubbi drückte noch einmal auf den Duschknopf. Das Wasser im Becken, das wusste sie, würde nicht so eine angenehme Temperatur haben. Schließlich raffte sich Hubbi aber doch auf und folgte der Frau. Als sie ins Freie trat, stellte sie mit Befriedigung fest, dass noch niemand im Wasser war. Hoffentlich würde das auch noch eine Weile so bleiben, dann musste sie zumindest nicht immer in Fünferreihen auftretende Senioren-Gruppen umschwimmen. Hubbi wunderte sich, wo die rosa Dame und der Marathon-Opa waren. Sie ließ ihren Blick über die Liegewiese streifen und entdeckte den Mann an einem Mülleimer am anderen Ende des Geländes. Suchte der etwa nach Pfandflaschen? Naja, sollte ihr auch egal sein.


Das Wasser war kälter, als erwartet. Nach der ersten Bahn wurde Hubbi allerdings schnell wärmer. War sie wirklich so aus dem Training, dass sie jetzt schon einen roten Kopf bekam? Zwei weitere Frühschwimmerinnen traten aus dem Gebäude und schlenderten zur Liegewiese. Der MarathonMann war nirgends zu sehen. Hubbi gelangte zum Beckenrand, stieß sich kraftvoll ab und schielte zur Uhr über dem Eingang. 6.13 Uhr. In genau einer Stunde wollte sie aus dem Wasser steigen. Das, fand sie, reichte für den ersten Tag. Hubbi tauchte unter und beobachtete, wie das Sonnenlicht auf den blauen Bodenfliesen tanzte. Morgenstund hat Gold im Mund, dachte sie noch, als sie auftauchte und den Schrei hörte. Es waren die beiden Damen: „Oh Gott! Edeltraud, was ist mit dir?!“ Hubbi konnte die bunten Badekappen der Frauen gerade noch über der Hecke ausmachen, die die Liegewiese vom Becken trennte. So schnell sie konnte schwamm sie zum Rand, zog sich hinaus, was erst beim dritten Anlauf klappte, und rannte zu den Frauen. Die Bademeisterin war auch schon eingetroffen. Auf dem Boden lag die rosa Frau aus der Dusche auf dem Bauch, die hellgrauen Locken umspielten das blau angelaufene Gesicht mit der blutigen Nase. „Oh Gott, was ist denn mit ihr? Ist sie tot?“, rief eine der beiden Frauen. Die Bademeisterin drehte die rosa Dame auf den Rücken und fühlte ihren Puls. Hubbi konnte auch so sehen, dass sie nicht mehr zu retten war. „Ein Herzinfarkt vielleicht oder ein Schlaganfall“, sagte die Bademeisterin, „Sieht so aus, als wäre sie aufs Gesicht gefallen.“ Hubbi trat einen Schritt zurück, schloss die Augen einen Moment und versuchte dann, die Szene unvoreingenommen zu betrachten, so wie sie es im Grundkurs Tatortbegehung gelernt hatte. Die Tote lag jetzt auf dem Rücken, die Hände dreckverkrustet, das Gesicht blutig. Um sie herum war der Rasen aufgewühlt, ihr Handtuch lag ausgebreitet im Dreck, daneben die Brille und ihre Duschgelflasche. Hubbi stutzte. Etwas fehlte. Nein, sie war wirklich nicht mehr in Form, das war Hubbi nach dem kurzen Sprint zu dem entfernten Mülleimer nun klar. Doch es hatte sich gelohnt: Da, zwischen Pommesschälchen und Caprisonne-Tüten lag sie, die rosagerüschte Badekappe. Mit spitzen Fingern hob Hubbi sie hoch: Tatsächlich! Auf der Innenseite der Kappe war Blut. Die rosa Dame war nicht an einem Herzinfarkt gestorben. Jemand hatte ihr ihre Badekappe über das Gesicht gestülpt und sie so erstickt.

Hubbi seufzte. Sie war noch immer außer Atem, aber es half ja nichts. Wenn sie den Täter jetzt nicht zu fassen bekam, war er weg. Also nahm sie die Beine in die Hand und rannte so schnell sie konnte zu den Umkleidekabinen. Als sie am Tatort vorbei kam warf sie der Bademeistern die Kappe zu und rief: „Der MarathonMann hat sie ermordet! Rufen Sie die Polizei!“ Sie hatte Glück: Der Mörder wollte sich gerade durch das Drehkreuz am Ausgang zwängen, doch seine vollgestopfte Umhängetasche behinderte ihn dabei. Als er Hubbi angerannt kommen sah, beeilte er sich. Dabei fiel ihm die Tasche aus der Hand und ihr Inhalt ergoss sich über den Boden. Plötzlich gab das Drehkreuz nach und der Mann stand draußen, getrennt von seinen Sachen. Hubbi blieb stehen, bückte sich nach dem Portemonnaie, das ihr vor die Füße gepurzelt war, und grinste: „Blöd gelaufen, was Herr Jörg Behrendt, Ziegeleistraße 17a?“ „Lassen Sie die Finger von meinen Sachen“, schrie der Mann und versuchte über die Absperrung zu klettern. Ganz schön ungelenkig für einen Marathonläufer, dachte Hubbi und fischte aus dem Chaos die Shampooflasche aus der Frauendusche. Man konnte die Kameralinse nur erkennen, wenn man ganz genau hinsah.

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Sonderführung über den Walderlebnispfad in Neuenrade In Neuenrade wird Wald zum Erlebnis. Auf sechs unterschiedlichen Wegen gibt es für Erwachsene und Kinder viel zu Staunen, Erfahren und Auszuprobieren. Waldexperte Dietrich Maurer führt am Samstag, 18. Juli, eine Gruppe KOMPLETT-Leser/innen über den Lehrpfad und erklärt unterwegs allerlei Wissenswertes. Treffpunkt: 10 Uhr am Wanderparkplatz Zur Borke, Oberhofstraße 1. Die Teilnahme ist kostenlos, es wird jedoch um Anmeldung gebeten bei p.mester@gmx.de

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Impressum „Mami, was für ein Paket?“, wollte Jonathan wissen und hüpfte auf und ab.Komplett Verlag HERAUSGEBER: „Möchtest du nicht noch eine Runde rutschen, bevor wir Postadresse: Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg fahren, mein Kleiner?“ 02391/606376 tel, 02391/606375 fax „Auwww.komplett-magazin.de, ja!“, rief er und rannte davon. info@komplett-magazin.de „Woher wusstest du das? Und wie hast du das gemacht?“, flüsterte Manuela. REDAKTION: verantwortlich Bernhard Schlütter „Bio-Leistungskurs, weißt du nicht mehr?“, sagte Hubbi, Redaktionelle Mitarbeit Pia Mester, Martin Büdenbender, Detlef Schlüchtermann, „Vererbungslehre?“ Rüdiger Kahlke, Uwe Tonscheidt, Cristin Schmelcher, Manuela schüttelte den Kopf. Martin Droste, Wolfgang Teipel, Guido Raith redaktion@komplett-magazin.de „Also“, begann Hubbi, „es gibt Merkmale, die vererben sichGESTALTUNG: dominant und andere rezessiv. Braune Augen sind doHeiko Höfner, www.perfect-art.de minanter als blaue Augen. Besonders, wenn die Vorfahren DRUCK: www.groll-druck.de, Meinerzhagen ebenfalls alle braune Augen hatten. Deine Eltern haben ERSCHEINUNGSWEISE: braune Augen, deine Schwiegereltern und Oktober, du und Boris zweimonatlich (Februar, April, Juni, August, Dezember; jeweils am ersten Donnerstag des Monats), auch…“ Preis/Schutzgebühr 3,80 Euro. „…nur Jonathan nicht.“ Abonnement: „Genau. Aber hat blaue Augen.“ Abo gilt für Robin ein Jahr/sechs Ausgaben 21 Euro zzgl. Versandkosten Manuela zog eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche (Heft-Einzelpreis 3,50 Euro); Bedingungen auf dem undAbo-Bestellformular zündete sich eineiman. Ihre Heft undFinger unter zitterten. „Es war einwww.komplett-magazin.de Ausrutscher. Ich liebe Boris wirklich. Das musst du mir ISSN: 2363-6777 glauben.“ Hubbi nahm ihre Freundin in den Arm und hielt sie einen ANZEIGENVERWALTUNG: Komplett-Verlag Moment fest. „Das tue ich.“ Bernhard Schlütter, Heiko Höfner „Danke, Hubbi“, flüsterte sie. Plettenberg Am Galgenhagen 13, 58840 02391/606376 tel · 02391/606375 fax anzeigen@komplett-magazin.de Horst Hanke, Graf-Engelbert-Str. 21, 58809 Neuenrade, 02392 6337 tel, h.hanke@hanke-werbung.de Uli Kaufmann, 0151 29193599 tel, u.kaufmann@komplett-magazin.de Alfred de Jong, 0171 2101236 tel, alfreddejong@komplett-magazin.de Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/13, gültig ab 1. Oktober 2013. Redaktions-/Anzeigenschluss: 15. Januar/15. März/15. Mai/15. Juli/ 15. September/15. November für die jeweils nächste Ausgabe Copyright/Haftung: Alle in diesem Magazin veröffentlichten Beiträge, Bilder, vom Verlag gestalteten Anzeigen und graphischen Elemente sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur mit Genehmigung und gegebenenfalls gegen Honorarzahlung weiterverwendet werden. Es wird keine Haftung übernommen für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und sonstige U n te r l a g e n , f ü r d i e R i c h t i g ke i t bz w. Vo l l st ä n d i g ke i t von Terminangaben, den Inhalt geschalteter Anzeigen und angegebener Internetadressen sowie für Satz- und Druckfehler. Veranstalter, die honorarpflichtige Fotos zur kostenlosen Ankündigung ihres Programms an Komplett übergeben, sind für die Forderungen des Urhebers selbst verantwortlich. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei Verlosungen/Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Das nächste

Komplett-Magazin erscheint amKomplett-Magazin 2. April Das nächste erscheint am Donnerstag, 6. August

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Kinderwagenkauf. Eine Woche vor der Geburt meiner ersten Enkelin hieß es: „Bald ist es ENDLICH soweit.“ Warum „endlich“? Weil seit Bekanntwerden der Schwangerschaft, also fast neun Monaten, sich alles nur noch um das sehnlichst erwartete Baby drehte. Was hatte ich nicht schon getan: das Traditionskinderbett neu gestrichen: knatschgelb. Das baldige Kinderzimmer im Haus der „Großeltern“ dekoriert. Bilder gesammelt, ausgeschnitten und aufgehängt. Auf dem Dachboden nach Kinderbüchern gekramt. Geländer gesichert. Eine Wiege und einen Wickeltisch zusammengebastelt. Gitarrenstunden genommen und jede Menge Kinderlieder auswendig gelernt (Lalelu hätte eigentlich gereicht). Und und und ... Ich war so in Form, ich hätte sogar das Stillen übernommen. Meine besten Freunde waren stetig mit der Frage hinter mir her: Wann ist es denn soweit? Alles aus Angst, das Babypinkeln zu verpassen. Dass ich nur der Opa werde, war ihnen völlig egal. Irgendwann kam meine Frau auf die Idee, der werdende Opa müsse den Kinderwagen kaufen. Na klar, gerne. Ich fuhr nach Iserlohn in ein Kinderausstattungsgeschäft und staunte.

Da eine Antwort nur mit einem staunenden Gesichtsausdruck beantwortet wurde, ich sowieso mit den Nerven fertig war und auch schon aufkeimendes Heimweh verspürte, verließ ich das Geschäft mit dem Versprechen, meine Tochter zu schicken. Zu Hause sagte ich meiner Tochter, sie könne sich den Kinderwagen selbst aussuchen. Diese Idee war nicht die beste meines Lebens, denn als sie mit dem neuen Wagen zurückkam und mir die Rechnung gab, wollte ich kein Opa mehr werden. Oft hörte ich: „Opa werden das hätte etwas, das wäre vom Feinsten, da würde man neues Leben verspüren.“ Genau das wünschte ich mir jetzt, denn mein altes Leben, ich fühlte es deutlich, verbrauchte sich langsam aber sicher. Eine Hoffnung aber verlor ich nie: Angeblich wären alle Mühen und Anstrengungen mit einem Schlag vergessen, wenn das kleine Baby den Opa zum ersten Mal anlachen würde. Und genau so geschah es ...... ich habe geheult. Übrigens dreimal bisher. Die „Heuler“ sind zwei Mädchen und ein Junge. Gastkolumne von Horst Hanke

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Dann der Moment, als ich endlich fragen konnte, ob man mit diesen technischen Wunderwerken denn auch Babys befördern könne.

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