Komplett Das Sauerlandmagazin - die komplette Ausgabe Oktober 2015

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Ein starkes Stück Sauerland

3,80 Euro

zwischen Verse und Sorpe

Plettenberg

Einkaufen für mehr Fairness

Plettenberg

Neue Heimat Deutschland

Sauerland

DAS SAUERLANDMAGAZIN

DAS SAUERLANDMAGAZIN OKTOBER/NOVEMBER 2015

Herbstzeit ist Apfelzeit

Eine Tonne faire Bananen für P-Weg-Marathon

Ein Flüchtling erzählt

Leckere Rezepte mit dem Paradiesobst ISSN 2363-6777

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VORWORT

Komplett. . . . . . gefordert sind wir alle von der Aufgabe, die Menge von Menschen aufzunehmen, die vor Krieg, Hunger und Armut in ihren Heimatländern zu uns geflüchtet sind. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in den Städten, Gemeinden und Dörfern haben unseren großen Respekt. Sie fragen nicht lange nach dem Grund der Flucht, sondern packen an, wo es nötig ist. Natürlich sind die Verantwortlichen in den Regierungen von Bund und Ländern in der Pflicht, die durch Aufnahme und Unterbringung der Flüchtlinge anfallenden Aufgaben zu lösen und Regelungen festzulegen. Wir vor Ort sollten aber den Menschen, die unter für uns nicht vorstellbaren Anstrengungen und Gefahren zu uns gelangten, Gastfreundschaft entgegenbringen. KOMPLETT beschreibt, wie die Jugendherberge in Heggen ein vorübergehender Hort für Flüchtlinge wird. KOMPLETTAutorin Cristin Schmelcher spricht mit einem Mann, der vor 15 Jahren als Flüchtling aus dem Iran nach Deutschland kam und im Sauerland heimisch geworden ist. Er weiß, wie sich die flüchtenden Menschen heute fühlen. Herausgefordert sind wir alle auch durch den demografischen Wandel. Die Gemeinde Herscheid hat nun eine Demografieberaterin angestellt. Als Spezialistin soll Laura Brüggemann dafür sorgen, dass in Herscheid die Lebensqualität gesichert und ausgebaut wird und Herscheider auch im Alter selbstbestimmt und gut leben können. Wolfgang Teipel hat Laura Brüggemann besucht und eine starke Frau kennen gelernt. Außerdem stellen wir Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, die neu gewählten Bürgermeister zwischen Verse und Sorpe vor, zeigen Ihnen leckere Apfelrezepte und nehmen Sie mit zu einem leibhaftigen Schlossherrn. Wann haben Sie zum letzten Mal mit Ihren Kindern oder Enkelkindern einen Drachen steigen lassen. Martin Büdenbender sagt, wie Sie ganz einfach einen Drachen selbst basteln können. Bunt wie der Herbstwald im Sauerland ist die Themenvielfalt im KOMPLETT-Magazin, das mit dieser Ausgabe seinen zweiten Geburtstag feiert. Schön, dass Sie mit von der Partie sind! Auf das nächste KOMPLETT werden Sie übrigens nicht bis Dezember warten müssen. Die nächste Ausgabe erscheint bereits Mitte November. Wir stellen unseren

Erscheinungsrhythmus

um. Ab Januar 2016 erscheint das KOMPLETT-Magazin in den Monaten

Januar,

März,

Mai,

Juli, September und November. Es

bleibt

beim

gewohnten

zweimonatlichen Rhythmus und beim

ersten

Donnerstag

des

jeweiligen Monats. Jetzt wünschen wir Ihnen anregende Unterhaltung mit

unseren

Reportagen

und

Geschichten – und bitte: Bleiben Sie komplett!

Bernhard Schlütter, Heiko Höfner und das komplette Team vom KOMPLETT-Magazin 3


Titelfoto Martin Büdenbender

Alles drin Zukunft gestalten - Starke Frau

Zukunft gestalten Die Fairtrade-Städte Balve und Plettenberg..................10 Die neuen Bürgermeister im Komplett-Porträt..............12 Parviz Azdari: Deutschland ist jetzt meine Heimat.......32 Flüchtlinge finden Herberge in Heggen.........................34 Weltkriegserinnerungen von Dr. Dieter Krach................36 Firmen helfen beim Kampf gegen das Vergessen........56 Eine Arche Noah für alte Obstsorten..............................58 Starke Frau stemmt demografischen Wandel................62

Echte Sauerländer - ein Leben lang Feuer und Flamme

Echte Sauerländer Klaus Müller zieht seine Bürgermeister-Bilanz......... 14 In Finnentrop gibt‘s Faulebutter.....................................20 Nino Arra: ein Leben lang Feuer und Flamme.......... 22 Schloss zu vermieten.................................................. 38 Zu Besuch in Lydia Bohacs Teddy-Werkstatt...............64 Guido Schmoll erntet Bamberger Hörnchen..................66 Silas Leowald schwimmt allen davon............................76

Komplett lecker und gemütlich Komplett lecker - reisen durch die Republik

Ein Apfel am Tag erspart den Doktor ������������������������� 8 Wer das Fleisch hat, hat die Macht �������������������������� 28 Kunst, Kaff und Kaffee knallhart ������������������������������� 46 Kolumne lecker: reisen durch die Republik ������������� 49

Kultur komplett Launiger Geschichtsbummel durch Werdohl............. 18 Rockfestival Old School - Young Blood...................... 27 In 50 Jahren vom Fanfarenzug zum Blasorchester �� 30 Privates Museum für Holthaus-Nachlass................... 70 Kultur komplett - Rockfestival Old School - Young Blood


Komplett aktiv - die P-Darter

Komplett erleben Sauerländer Apfelfest auf Hof Crone........................... 6 Oldieparty, Hexenhouse, pflegeleichter Garten.......... 7 Veranstaltungskalender: Nichts wie hin! �����������42/43 Radtour auf der Lenne-Schiene................................. 44

Komplett aktiv Honigbienen bevölkern Britta Steins Garten............ 24 Drachen ganz einfach selbst gebastelt..................... 60

Komplett beraten - Fitness-Apps & Co.

P-Darter treffen mit Angebot ins Schwarze.............. 74

Komplett beraten Immobilien: Privatverkauf oder Makler?................... 26 Krankenhaus Plettenberg baut Altersmedizin aus... 40 Kellersanierung einfach und wirtschaftlich............... 55 Keine Chance für Einbrecher...................................... 68 Schade Immobilien: alles aus einer Hand......................69 Fitness-Apps & Co.: Sinnvoll für den Freizeitsportler?....72

Berufswelt Sauerland

Berufswelt Sauerland - Handwerk ist modern

Elaflex Hiby setzt auf qualifizierte Mitarbeiter �������� 17 Handwerk: modern und zukunftssicher.................... 52 So leidenschaftlich kann Stanzen sein...................... 54

Komplett in eigener Sache Hubbi-Krimi Abgeschnitten ��������������������������������������� 78 Impressum ����������������������������������������������������������������� 81 Hankes Döneken �������������������������������������������������������� 82 Komplett erleben - Radtour auf der Lenne-Schiene


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SAUERLÄNDER APFELFEST FEIERT 20. GEBURTSTAG

Das Sauerländer Apfelfest auf Hof Crone in Dösseln feiert am Sonntag, 18. Oktober, runden Geburtstag und das Komplett-Magazin feiert mit. Zum 20. Mal locken Genüsse wie frisch gepresster Apfelsaft, duftende Waffeln, Reibeplätzchen und Apfel-Federweißer die Genießer nach Werdohl. Dazu gibt es Musik und Informationen von A wie Apfelsorten bis Z wie Zierkürbisse. Die Besucher erwarten über 60 Stände und Attraktionen. Zur Eröffnung der gemeinsamen Veranstaltung vom Naturschutzzentrum Märkischer Kreis e.V. und Hof Crone findet um 10 Uhr eine ökumenische Andacht statt, die vom Männerchor Werdohl 1847/1891 musikalisch gestaltet wird. Bis ca. 18 Uhr dreht sich an dann alles um Äpfel- und Erdäpfel. Durch die neu errichtete Maschinenhalle stehen zusätzliche Ausstellungsflächen zur Verfügung.

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Text und Fotos Martin Büdenbender

Mit dabei sein wird auch das Team vom Komplett-Magazin. Besuchen Sie uns an unserem Stand im vorderen Hofbereich und lernen Sie uns persönlich kennen! Geschicklichkeit ist beim Sauerländer Kartoffelschälwettbewerb gefragt, um eine möglichst lange Schale innerhalb von 30 Sekunden von der Kartoffel zu schälen. Die Siegerehrung findet um 15 Uhr statt. Wer das Gewicht der Äpfel auf einem alten Apfelbaum richtig schätzt, kann sich über die Erntemenge in Form von leckerem Streuobstsaft erfreuen. Der Kindergarten Budenzauber bietet ein umfangreiches Programm für die jüngeren Besucher, u.a. einen Jungfarmer/innen-Parcours. Gebührenpflichtige Parkplätze stehen in Dösseln zur Verfügung. Es besteht aber auch die Möglichkeit, für einen Euro pro Strecke den Bürgerbus-Pendeldienst zwischen Bahnhof Werdohl und Hof Crone zu nutzen.


ROCK- UND OLDIENACHT MIT NIGHTLIFE

Der 17. Oktober ist ein Feiertag für die Freunde guter Rock- und OldieMusik in Plettenberg und Umgebung. Ab 20 Uhr (Einlass 19 Uhr) steigt die 11. Rock- und Oldie-Party der Löschgruppe Landemert in der Dorfhalle mit der bewährten Haus- und Hofband Nighlife. Die Musiker um Sänger und Frontmann Dirk Hackenberg

freuen sich auf ihre treuen Fans und neue Freunde im Sauerland. Das NightlifeRepertoire umfasst weit über 100 Titel und reicht von Rock ‘n‘ Roll-Gassenhauern à la Status Quo über spritzige Medleys (80er Jahre, NDW, Disco-Classics) bis zu anspruchsvollen Songs von Queen oder Robbie Williams. Karten gibt es für 10 Euro im Vorverkauf im Wiedengrill in der Grünestraße (Plettenberg), im Gasthof Käsebrink in Landemert sowie bei den Mitgliedern der Löschgruppe Landemert.

EINFACH GUT LEBEN IM STRESSFREIEN GARTEN Die Siedlergemeinschaft Eschen lädt zum Vortrag „Einfach gut leben im stressfreien Garten“ ein. Er findet am Dienstag, 27. Oktober, um 18.30 Uhr in der Gaststätte Zur Post in Plettenberg-Ohle statt. Gartenberater Philippe Dahlmann vom Verband Wohneigentum NRW zeigt, worauf es bei der Gestaltung eines

pflegeleichten Gartens ankommt. „Die Tipps richten sich nicht nur an Bequeme, sondern auch an Sparfüchse und Ökos“, verspricht Karin Grefe von der Siedlergemeinschaft Eschen. Der Vortrag ist kostenfrei. Anmeldung: www.verband-wohneigentum.info/veranstaltungskalender oder Telefon 02391/50215.

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HEXENHOUSE AN HALLOWEEN Eine Halloween-Party für Leute ab 18 veranstaltet das Team von MK-Music

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Plettenberg am Samstag, 31. Oktober, in der Oesterhalle. Beginn ist um 21 Uhr. DJ Marvin van Beathoven legt aktuelle Charts und Tanzmusik auf. Zu späterer Stunde übernehmen DJ Albi und DJ Hadi mit Black & R’N’B und House das Kommando auf der Tanzfläche übernehmen. Verkleidung ist zur Halloween-Party nicht nur erwünscht, sondern wird auch mit zwei Freigetränken belohnt. Karten (6 Euro) gibt es im Vorverkauf bei Zeitschriften und Geschenke Langhoff-Suliani (Wiedenpavillon, Plettenberg), der Gertruden-Apotheke in Neuenrade sowie dem Lottogeschäft Panne in Herscheid. An der Abendkasse kostet die Karte 8 Euro.

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„EIN APFEL AM TAG ERSPART DEN DOKTOR“ Bekannte und weniger bekannte Rezepte rund um den Apfel

Von Martin Büdenbender

2015 ist ein gutes Jahr für Äpfel. Zumindest im Sauerland. Da hat es auch in der trockenen Periode des Sommers genug geregnet, so dass die Bäume zwischen Verse und Sorpe voll mit leckeren Früchten hingen. Späte

etwas davon. Eine andere Empfehlung kommt von Michael Breitsprecher und Klaus Schulte von der Balver „Sauerland Obst GbR“: „Ab einer Mindestmenge von 50 kg Äpfeln kön-

Sorten werden jetzt erst geerntet. Vielen Hobbygärtnern stellt sich daher die Frage: Was tun mit den Äpfeln? Hier einige Empfehlungen, die auch für alle Leser gelten, die ihre Äpfel nicht vom eigenen Baum pflücken können, sondern ihren Bedarf beim Obsthändler decken: Beste Empfehlung: Essen! „Ein Apfel am Tag erspart den Doktor“, heißt es. Wissenschaftliche Studien belegen, dass an dieser Redensart etwas dran ist. Äpfel haben wenig Kalorien, viele Vitamine und einen hohen Nährwert und sie sollen sogar vor Krebs, Alzheimer und Osteoporose schützen. Die eigene Ernte ist zudem frei von chemischen Mitteln. Gut gelagert hat man wochenlang

nen wir für Sie Ihren individuellen Apfelsaft pressen. Ihre eigenen Früchte bestimmen die Qualität ihres Saftes.“ Die Äpfel werden gereinigt, gepresst, pasteurisiert und in Fünf- oder Zehn-Liter-Kunststpoffschläuche in einer praktischen Box abgefüllt. (Kontakt: breitsprecher@ obst-auf-raedern.de oder schulte@obst-auf-raedern.de) Wer sich einmal ansehen möchte, wie das funktioniert, sollte sich den 18. Oktober vormerken. Dann macht die mobile Obstpresse der Sauerland Obst GbR in WerdohlDösseln Station. An diesem Tag findet dort das traditionelle Sauerländer Apfelfest statt. Auf dem Hof Crone in Dösseln dreht sich dann alles um Äpfel und Erdäpfel.

Paradiesäpfel selbst gemacht

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Auf der Suche nach Apfelrez epten bin ich auch auf ein e Anleitung für Paradiesäpfe gestoßen. Den Apfel am Stil l mit dem zuckersüßen, gla sig rot en Üb erz ug kennt jeder Kirmesbesucher. Aber warum auf das nächste Sch ütz en fes t ode r auf den Weihnachtsmarkt warten? Par adiesäpfel, so stand es im Re zep t, lassen sich ganz einfach selber machen. Also war der Entschluss schnell gef ass t: Da s wird ausprobiert. Sechs Äpfel, harpuniert mi t Holzspießen, stehen berei t. Nun müssen nur noch 55 Gramm Zucker, fünf Esslöf 0 fel kaltes Wasser, ein Tee löf fel rot e Leb en sm itte (immer exakt die Mengen lfarbe angabe einhalten, die auf dem Päckchen der verwend ten Lebensmittelfarbe ste eht) und ein Teelöffel Zitron en saf t un ter beständigem Rühren in ein somit verflüssigt werden. em Topf erhitzt und Denkste! Die Herdplatte ste ht auf 6 un d der Kochlöffel kreist schon aber die granulatartige Ma seit fünf Minuten, sse verändert ihre Konsis tenz kein bisschen. Emsig tut sich. Da hilft es nur no wir d we ite r ge rührt. Aber nichts ch, die Herdplatte radikal aufzudrehen und auf 9 zu in den roten Zuckerbrei. Ein ste llen. Endlich kommt Bewe e Minute später blubbert gung tatsächlich ein zähflüssiger rein in die Suppe. Doch kau Siru p im Topf. Schnell die Äpfel m ist der erste Apfelspieß eingetaucht wird aus feurig Braune Paradiesäpfel sind em Rot plötzlich trübes Bra doch auch was Schönes. un. Un d dass die Zuckerkruste ein einfach ignoriert. War wo we nig bit ter schmeckt, wird hl doch ein bisschen sehr heiß, die Herdplatte.


Bratapfel-Sch

mandtorte

Nächster Tipp: Ba cken Sie einen leck eren Apfelkuchen. erland sind, versuc Und da wir hier im hen Sie doch mal Saudi es es Re ze pt . Ulrike Wetzel vo fé Zum Erlental ist m Landcabekannt für ihre le ckeren Torten. Sie weise ihr Rezept hat uns dankensw überlassen: erter-

Bratapfel-Schman dtorte (Zutaten fü r eine 28er Form) Zutaten für den Bi skuitboden:

6 Eier, 200g Zucker , 2 Päckchen Vani

Zutaten für die Sc

llezucker, 150g M eh

l, 100g Speisestär

600g Schmand, 20

hmandcreme:

0g Schlagsahne, 1

Zutaten für die A

pfelmasse:

4 bis 5 Äpfel (je na ch Grösse), 100ml

Päckchen Vanillezu

ke, 1 Päckchen Ba ck

cker, 100g Zucker, 2-3

pulver

Esslöffel Zitronens aft, 4

Blatt Gelatine

Weisswein, 300m l Apfelsaft, Saft vo n einer Zitrone, 1 Sahne, Preiselbee Zimtstange, 6 Blat ren aus dem Glas t Gelatine , Zimtpulver und Zu cker Zubereitung: Für de n Biskuitteig die Eie r schaumig schlag Mehl, Speisestärk en, den Zucker un e und Backpulver d den Vanillezuck m isc hen und unter die er einrieseln lassen ausgelegte Springf Eimasse heben. De . orm geben. Bei 17 n Te ig in ei ne 0° am Ob Boden mit Backpa er/Unterhitze ca. lich backen, auf je pier 30 Minuten backen den Fall mit der St . Da fast alle Back äbchenprobe über öf en nehmen und erka un pr te üf rs en ch ied, ob der Kuchen ga lten lassen. r ist. Dann den Ku chen aus dem Ofen Wenn der Kuchen im Ofen ist, kann man mit der Zube Kerngehäuse entfe reitung der Apfelm rnen und die Äpfe asse beginnen. Da l dann in kleine W für die Äpfel schä man sie mit dem ürfel schneiden. Da len, die Saft der Zitrone be m it di e Äp fel nicht braun an träufeln. Danach saft in einen Topf la uf di en e Äp , muss fel mit der Zimtsta geben und aufkoc nge, dem Weissw he n. In de ei r n Zw un ischenzeit die Gela rühren. Aber Acht d dem Apfelung, die Masse da tine auflösen und rf nicht mehr koch un te r di e he iss e Apfelmasse en. Die Masse nun Den Schmand mit auskühlen lassen, dem Vanillezucker di e Zim tstange entfernen , dem Zucker und . Esslöffeln Schman dem Zitronensaft dcreme verrühren ve rrü hr en . Di e , Ge da nn la tin in e di au e flösen und mit 3 übrige Creme rühr creme anfängt zu en. Die Sahne ste gelieren, die Sahn if schlagen, sobald e unterheben. die SchmandDen ausgekühlten Biskuitboden waa ge re cht halbieren, um Preiselbeeren bestr den unteren Bode eichen. Die Schman n einen Tortenring dc re me darauf geben legen. Den Boden masse gleichmässig un mit d gl at t str ei darauf verteilen. Di chen. Den oberen e Torte kalt stellen, Boden auflegen. Di e am Ap felbesten über Nacht, Nach der Kühlzeit ansonsten mindeste 200g Sahne steif ns sc hl dr ag ei en St un , di de e n. To Zimt und Zucker m rte aus dem Ring lösen und mit der ischen und den To Sahne am Rand be rtenrand damit be streuen. Den Rest streichen. Sahne für weitere Verzierungen nutz en.

Ausserdem: 200g

Apfelgelee

ist denkbar einfach: Äpfel htiges Gelee aus Äpfeln. Das Rezept Noch ein Tipp: Richtig lecker ist fruc unter Rühren zum Kochen Apfelsaft mit einem Kilo Gelierzucker entsaften. Dreiviertel Liter kalten ute sprudelnd kochen lassen. bringen. Bei starker Hitze eine Min ig. Das heiße Gelee in Gläser füllen. Fert hen Sie den Saft aus erntefriProbieren Sie mal diese Variante. Misc kten Mus wilder Pflaumen (das schen Äpfeln mit dem durchgedrüc gelben und roten Früchte, die sind die kleinen, nur kirschgroßen chen Straßen und Waldrändern in vielen Gärten, aber auch an man und ein Gläschen Marillenlikör zu finden sind), dazu Gelierzucker n Brotaufstrich. einrühren. Das ergibt einen köstliche

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EINKAUFEN FÜR MEHR FAIRNESS Fairtrade-Städte Balve und Plettenberg in einer Reihe mit London, Paris und Rom Text Bernhard Schlütter Was haben Balve und Plettenberg mit den Großstädten London, Paris oder Rom gemeinsam? Sie alle sind Fairtrade-Städte. Sie haben sich die Förderung des fairen Handels mit landwirtschaftlichen ProduFoto Martin Büdenbender zenten in den so genannten EntwicklungsEine Tonne Bananen aus fairem Handel ländern auf die Fahnen geschrieben. Balve wurden für den P-Weg-Marathon eingekauft. Nadine und Heike gefällt das. und Plettenberg befinden sich damit in ebenso illustrer wie zahlreicher Gesellschaft. Weltweit so eine Zukunft haben. Über den Partnerschaftskreis sind über 1100 Städte in 24 Ländern Fairtrade Towns. Missenye wurde der Gedanke des fairen Handels in die Kirchengemeinden getragen. „Bei unseren VeranBalve war im Märkischen Kreis die Vorreiterin in Sachen staltungen haben wir nach Möglichkeit faire Produkte Fairtrade. Am 8. Februar 2014 erhielt die Stadt im Hönverwendet, hauptsächlich war das Kaffee.“ netal die Urkunde als 225. Fairtrade-Stadt in DeutschEinen Schub erhielt die Fairtrade-Bewegung in der Vierland. Plettenberg zog jetzt nach und feierte im Rahmen Täler-Stadt, als Rafael Dreyer Pfarrer der Evangelischen des PleWo-Stadtfests am 21. August die Zertifizierung Kirchengemeinde wurde und mit seiner Familie nach als 345. Fairtrade-Stadt. In beiden Städten ging die FairPlettenberg zog. Seine Frau Esther hatte in ihrem Heitrade-Initiative von Bürgerinnen und Bürgern aus, die matland Ghana in einer Fruchtverarbeitungsfirma für sich ehrenamtlich engagieren. fairen Handel gearbeitet. Diese Erfahrungen aus erster Hand und ein von Pfarrer Dreyer organisierter Vortrag Die seit 1984 gepflegte Partnerschaft zwischen dem waren die Zündung für den Initiativkreis Fairtrade-Stadt evangelischen Kirchenkreis Lüdenscheid/Plettenberg Anfang 2014. Eine Schar engagierter Bürgerinnen und und dem Kirchenkreis Missenye in Tansania bildet den Bürger investierte von da an viel Herzblut in das Ziel, Nährboden, auf dem der Fairtrade-Gedanke in PlettenPlettenberg zur Fairtrade-Stadt zu entwickeln. berg gedieh. Bei Besuchen von Plettenbergern in TanFaire Produkte auffälliger sania entstand die Einsicht, dass die Kleinbauern einen kennzeichnen und platzieren fairen Preis für ihre Arbeit erhalten müssen, weil sie nur „Wir haben erst mal eine Bestandsaufnahme gemacht, sind in viele Läden gegangen und haben nach FairtradeProdukten gefragt“, erzählt Christa Hoyer, die mit ihrem Mann Rolf von Anfang an dabei war. Erstaunt stellten sie fest, dass in manchen Geschäften zwar faire Produkte angeboten wurden, aber das Personal darüber keine Auskunft geben konnte. „Wir waren überrascht von der Vielzahl des vorhandenen Angebots“, sagt Rolf Hoyer. Daraus ergab sich die Anregung für den Handel, faire Produkte besser zu kennzeichnen. „Warum nicht eine Foto Bernhard Schlütter Fairtrade-Ecke einrichten“, meint Heino Büsing.

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Um vom Verein TransFair als Fairtrade-Stadt zertifiziert zu werden, müssen fünf Kriterien erfüllt werden. Nummer 1, ein Ratsbeschluss zur Unterstützung des fairen Handels, wurde im April 2014 erfüllt. Aus dem Initiativkreis wurde die Steuerungsgruppe zur Koordination der Aktivitäten auf dem Weg zur Fairtrade-Stadt. Schon war Kriterium Nr. 2 erfüllt. Für Kriterium 3 müssen faire Produkte in einem Mindestmaß in Geschäften der Stadt angeboten werden, außerdem in Cafés und Restaurants. Initiativkreismitglied Klaus Salscheider erinnert sich: „Die Türen für Fairtrade waren überall geöffnet. Die Schwierigkeit für die Gastronomen war: Ihre Großhändler führten keine Fairtrade-Produkte. Durch die verstärkte Nachfrage auch aus Plettenberg hat sich das inzwischen geändert.“ Öffentliche Einrichtungen wie Kirchengemeinden und die Cafeterias im Albert-Schweitzer-Gymnasium und in der Geschwister-Scholl-Realschule machen mit und bieten immer mehr faire Produkte an.

Geschwister-Scholl-Realschule wird Fairtrade-Schule Die Plettenberger Realschule schickt sich sogar an, die erste Fairtrade-Schule im Märkischen Kreis zu werden. Neben dem Verkauf von Fairtrade-Produkten wie Kaffee, Reiswaffeln, Orangensaft, Schokolade und Keksen in der Mensa/Cafeteria soll das Bewusstsein für fairen Handel und Nachhaltigkeit den Schülerinnen und Schülern nahe gebracht werden. Im GS(fai)R-Team engagieren sich unter Leitung von Birgit Wolff (Leiterin der Übermittagsbetreuung) und Elsa Sauer (Lehrerin) Lehrkräfte, Schüler und Schulpflegschaftsvorsitzende Annette Dunker, damit die Ernennung zur Fairtrade-Schule möglichst noch im laufenden 50. Jubiläumsjahr der Geschwister-Scholl-Realschule erfolgen kann.

Ehrenamtliche sind die Säulen der Fairtrade-Stadt Vorreiterin ist die Fairtrade-Initiative in Balve. Unter dem Motto „Gut für die Welt, gut für Balve“ wurde erreicht, dass die Hönnestadt Anfang 2014 die erste Fairtrade-Stadt im Märkischen Kreis wurde. „Das Siegel Fairtrade-Stadt hat dem Handel mit fairen Produkten vor Ort Schwung gegeben“, stellt Andrea Schulte von der Balver Steuerungsgruppe fest. „Wir erhalten dadurch mehr Öffentlichkeit. Bei uns in Balve haben wir durch Mundpropaganda viel erreicht.“ Getragen wird die Fairtrade-Bewegung in Balve durch die Dritte-Welt-Gruppe und die Kolpingsfamilie. Die Ehrenamtlichen lassen sich immer wieder etwas Neues einfallen, um die Menschen für das Thema Fairer Handel

Foto Trainsfair e.V./Miriam Ersch

zu interessieren und sensibilisieren. Zum 50. Jubiläum der Realschule Balve wurde zusammen mit Schülerinnen und Schülern eine faire Projektwoche durchgeführt und die Ergebnisse beim Jubiläumsfest präsentiert. Zum Verkaufsschlager haben sich die „Balver Fair-schenkkörbe“ gemausert, die in Größe und Preis frei gestaltbar sind. Im Februar 2016 steht die Zertifizierung als FairtradeStadt auf dem Prüfstand, denn die muss alle zwei Jahre erneuert werden. „Das dürfte kein Problem sein. Fairtrade hat sich in Balve etabliert und ist in den Köpfen der Leute“, ist Andrea Schulte zuversichtlich, dass die Entwicklung weiter geht.

Ansprechpartner Stadt Balve: Sabine Storch-Fälsch, Tel. 02375/926142, s.storch@balve.de Dritte-Welt-Gruppe Balve: Andrea Schulte, Tel. 0171/5473859, schneewitchen7@gmx.de Heinz Rapp, Tel. 02375/3188, heinz-rapp@gmx.de Kolpingsfamilie Balve: Birgit Schäfer, Tel. 02375/3689, bi.a.m.schaefer@gmx.de Initiativkreis Fairtrade-Stadt Plettenberg: Rafael Dreyer, past.rafael.dreyer@gmail.com Klaus Salscheider, privat@kl-salscheider.de Heino J. Büsing, hjbue@gmx.net TransFair e.V., ein Verein zur Förderung des fairen Handels mit der „Dritten Welt“, ist die deutsche Mitglieds­ organisation von Fairtrade International und vergibt das Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte. Der Verein wird getragen von 36 Mitgliedsverbänden, u.a. Unicef, Kindernothilfe, Brot für die Welt und Misereor. Sein übergeordnetes Ziel sieht der Verein darin, wirtschaftlich benachteiligte Kleinbauern und Arbeiter sowie ihre Familien in Asien, Afrika, Ozeanien und Lateinamerika zu unterstützen, sie zu fördern und ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen entscheidend zu verbessern. fairtrade-deutschland.de

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VOM KÄMMERER ZUM BÜRGERMEISTER

Von Bernhard Schlütter

Parteiloser Ulrich Schulte setzt sich bei der Wahl in Plettenberg gegen CDU-Kandidat Adrian Viteritti durch nun nach einem neuen Kämmerer umsehen. „Es wird sicher einige Monate dauern, bis wir diese Stelle besetzt haben“, erwartet Ulrich Schulte. Es wird noch etwas dauern, bis er sich allein dem neuen Amt widmen kann. Die Prioritäten dafür hat er schon festgelegt. „Es stehen große Bauprojekte an: Die Erneuerung der Innenstadt wird im nächsten Jahr beginnen. Die Else„Erschöpft, aber auch glücklich und zufrieden“, beschreibt Ulrich Schulte seinen Gemütszustand am Abend des 13. Septembers. Der 48-Jährige ist gerade zum neuen Bürgermeister der Stadt Plettenberg gewählt worden: 59,03 Prozent der Stimmen fuhr der bisherige Stadtkämmerer ein. Sein Gegenkandidat Adrian Viteritti erhält 40,97 Prozent. Er ist einer der ersten Gratulanten des neuen Bürgermeisters. Die Wahlbeteiligung in Plettenberg beträgt 42,94 Prozent.

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talentlastungsstraße möchte ich in dieser Amtszeit verwirklichen.“ Die bedenkliche Finanzsituation Plettenbergs erschwert diese Aufgaben. Ebenfalls ganz oben auf Ulrich Schultes Handlungsliste steht die Verbesserung der Kommunikation zwischen Bürgern, Verwaltung und Politik. „Es wird anstrengend, aber ich freue mich auch darauf.“ Ulrich Schulte ist parteilos, wurde aber von SPD, FDP und UWG als Bürgermeisterkandidat unterstützt. Adrian Viteritti trat als Kandidat der CDU an.

Eine kurze Atempause nimmt sich Ulrich Schulte, feiert mit Freunden den Wahlsieg im Vereinsheim seines Schützenvereins Sundhelle. Dann konzentriert er sich wieder auf die Arbeit. Die bleibt zunächst die gleiche wie bisher. „Die Aufgaben des Kämmerers werden mich über meinen Amtsantritt als Bürgermeister am 20. Oktober hinaus beschäftigen“, sagt Ulrich Schulte. Der Jahresabschluss 2013 müsse fertiggestellt und der Haushaltsent-

Ulrich Schulte ist fest in seiner Heimatstadt Plettenberg verwurzelt. Im Rathaus der Vier-Täler-Stadt lernte er den Beruf des DiplomVerwaltungswirts von der Pike an. Berufsbegleitend absolvierte er das Studium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in Bochum, das er als Betriebswirt (VWA) abschloss. Von 2004 an war er Leiter der Rechnungsprüfung und seit 2012 Kämmerer der Stadt Pletten-

wurf für 2016 mit neuer Software erstellt werden. „Dabei lasse ich meine Mannschaft nicht alleine.“ Die Stadt Plettenberg muss sich

berg. Sein Fachwissen über kommunale Finanzen wird er auch als Bürgermeister gut gebrauchen können.

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DIETMAR HESS IST DER DIENSTÄLTESTE BÜRGERMEISTER IM KREIS OE Finnentrop wählt 60-jährigen Heggener mit großer Mehrheit Von Martin Droste für fünfte Amtszeit

Dietmar Heß bleibt Bürgermeister der Gemeinde Finnentrop. Der Amtsinhaber setzte sich im ersten Wahlgang mit 64,18 Prozent der abgegebenen Stimmen durch. „Ich bin sehr zufrieden“, freute sich der Wahlsieger. Damit übertraf Christdemokrat Heß das Ergebnis der CDU bei der Kommunalwahl 2014, die damals 61 Prozent erreicht hatte. Bemerkenswert: Mit seinen jetzt 64,18 Prozent steigerte Dietmar Heß sein Wahlergebnis von 2009 erheblich. Vor sechs Jahren holte der Jurist 51,5 Prozent. Die Wahlbeteiligung ging allerdings erheblich zurück, auf nur noch rund 45 Prozent. Dies könne aber auch ein Zeichen sein, dass es in der Gemeinde keine Wechselstimmung gegeben habe, meint Heß. Der Heggener hatte es mit zwei Herausforderern zu tun: Christian Vollmert von den Freien Wählern und dem unabhängigen Kandidaten Stefan Volpert. Die SPD als stärkste Oppositionsfraktion im Gemeinderat hatte auf einen eigenen Kandidaten verzichtet. Mit 25,68 bzw. 10,14 Prozent schafften der erklärte Heß-Kritiker Vollmert und der vor einigen Wo-

chen in Finnentrop noch unbekannte Volpert Achtungserfolge. Der alte und neue Bürgermeister ist nach dem Rückzug von Horst Müller (Olpe), Theo Hilchenbach (Drolshagen) und Peter Brüser (Wenden) der dienstälteste Amtsinhaber des Kreises Olpe. Zum Vergleich: In der Nachbarstadt Attendorn hat Heß mit Alfons Stumpf, Wolfgang Hilleke und Christian Pospischil drei Kollegen kommen und gehen sehen. Dietmar Heß ist seit dem 1. September 1997 Bürgermeister in Finnentrop. Vor der Kommunalreform arbeitete er hier schon von 1989 bis 1997 als Gemeindedirektor. Der Rechtsanwalt begann seine berufliche Karriere vor 30 Jahren in Attendorn. Dietmar Heß ist Vizepräsident des Städte- und Gemeindebundes NRW und in dieser Funktion für eine klare Ansprache auch in Richtung der Landesregierung bekannt, so auch beim Thema Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen. Für den 60-Jährigen ist dies „die Herausforderung schlechthin für uns alle“. Dietmar Heß lässt keinen Zweifel daran, dass er für die volle Amtszeit bis 2020 zur Verfügung steht. Die Entscheidung, noch einmal zu kandidieren, hatte sich der Heggener nicht leicht gemacht. „Ich habe das intensiv für mich und mit meiner Familie geprüft“, sagte der Vater eines Sohnes. Mit den Themen Radwegebau, Bahnübergang und seine baulichen Folgen, Windkraft, Dorfentwicklung und Lennepark warten auf ihn noch einige spannende Herausforderungen.

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„ICH HABE PLETTENBERG IMMER GELIEBT“

Text Bernhard Schlütter Foto Ai-Lan Na-Schlütter

Klaus Müller zieht Bilanz aus 26 Jahren als Verwaltungsmitarbeiter, Kämmerer und Bürgermeister der Vier-Täler-Stadt

Klaus Müller räumt sein Büro im Plettenberger Rathaus aus. Am 20. Oktober endet seine Amtszeit als Bürgermeister der Vier-Täler-Stadt. Es ist das Ende einer Ära in der Stadt und im Rathaus, denn Klaus Müller war 26 Jahre lang in der Plettenberger Stadtverwaltung tätig, 16 davon als Wahlbeamter in leitender Funktion des Kämmerers und Bürgermeisters. Die Übergabe der Bürgermeisterkette an seinen Nachfolger Ulrich Schulte bedeutet eine Zäsur in Klaus Müllers Leben. Er sucht eine neue berufliche Herausforderung in seinem erlernten Beruf als Jurist, möchte aber vor allem mehr für seine Frau, die drei Kinder und sich selbst tun. Dafür verlegt er seinen Lebensmittelpunkt in den Norden Deutschlands nach Rhauderfehn/Ostfriesland. Plettenberg werde er aber im Herzen behalten, versichert Klaus Müller im Gespräch mit dem Komplett-Magazin. Nach seinem Jurastudium arbeitete Klaus Müller zunächst im Ruhrgebiet. Als bei der Stadtverwaltung Plettenberg eine Stelle ausgeschrieben wurde, ergriff er die Gelegenheit zurückzukehren. „Ein Glücksfall! Die Stelle war eine Ringeltaube. Ich wurde Nachfolger von Alfred Thomée im Liegenschaftsamt. Zu meinen Aufgaben gehörte auch die juristische Sachbearbeitung. Ich habe mir damals nicht vorgestellt, mal für die Finanzen verantwortlich zu sein, geschweige denn Stadtdirektor oder Bürgermeister zu werden.“

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Rückblickend bewertet Klaus Müller die Sanierung und Neugestaltung des Bahnhofs und Bahnhofs­ umfelds, den Erhalt des Krankenhauses, die Weiterentwicklung der Industrie- und Gewerbeflächen sowie die Erdkabellösung bei der 110-kV-Ringleitung der Mark-E als besonders nachhaltige Projekte seiner Amtszeit. „Das waren alles Ergebnisse guter Teamarbeit“, betont er. „Der Bahnhof ist eine attraktive Visitenkarte für Plettenberg geworden. Die Schieflage des Krankenhauses hat mich direkt zu Beginn meiner ersten Amtszeit beschäftigt. Da habe ich innerhalb kürzester Zeit so viele Erfahrungen gesammelt, dass ich für alle weiteren Aufgaben gut gerüstet war. Wir haben die Rahmenbedingungen geschaffen, damit Seissenschmidt an der Industriestraße und Junior an der Ziegelstraße erweitern konnten, und mit den neuen Gewerbegebieten Osterloh-West 1 und 2 sind wir für die nächsten Jahre gerüstet.“ Ein besonderes Augenmerk wurde unter Klaus Müllers Ägide auf die Instandhaltung der städtischen Gebäude gelegt. „Etliche Bauten wie zum Beispiel das Schulzentrum Böddinghausen stammen aus den 1970er Jahren und die Substanz wurde marode. Da haben wir in der Summe Billionen investiert und sind inzwischen gut aufgestellt.“ Weitere Herausforderungen waren der Ausbau der Kindertageseinrichtungen für die möglichst frühe (U3) und breitere (Ganztag) Betreuung der Kinder. „Das haben wir gut und schnell über die Bühne gebracht“, mussten dabei auch immer neue gesetzliche Vorgaben erfüllt werden. „Den Bereich der demografischen Entwicklung haben wir genau beobachtet und frühzeitig begonnen ihn zu bearbeiten. Die Gründung des Gesundheits- und Pflegenetzwerks Plettenberg/Herscheid war ein Ruck für die Netzwerkarbeit in diesem Bereich. Das ist gut und wichtig für die Menschen, die der Pflege bedürfen.“


Elsetalentlastungsstraße bleibt Müllers „Unvollendete“ Als Problembereich macht Klaus Müller die Identifikation der Plettenberger mit ihrer Stadt aus. „Ich hätte gehofft, dass die stadtprägende Industrie verbindend sein kann. Daher habe ich lange die Idee und Planung des Industriemuseums verfolgt. Das hat aber insgesamt zu lange gedauert und ist letztendlich auch zu teuer geworden, passt damit nicht mehr in die Zeit. Es ist zwar jetzt nur auf Eis gelegt, aber realistisch betrachtet ist das nicht mehr zu verwirklichen.“ Zu lange, räumt Klaus Müller ein, dauere es auch schon, die Innenstadt von Plettenberg auf den Stand der Zeit zu bringen. „Die Innenstadt ist seit 25 Jahren ein Thema. Die Schwierigkeit ist, Bewohner, Händler, Arbeitnehmer und Nutzer der Innenstadt unter einen Hut zu bringen. Die grundsätzliche Voraussetzung für alle weiteren Maßnahmen ist die Verkehrsplanung. Davon hängt zum Beispiel die Art der Pflasterung und Beleuchtung ab.“ Die Lösung sei aber jetzt in Sichtweite und der Baubeginn für Anfang 2016 vorgesehen. Eine „Unvollendete“ für Klaus Müller ist die Elsetalentlastungsstraße. „Die Umgehungsstraße stand bei mir an höchster Priorität als ich Bürgermeister wurde. Es ist bedauerlich, dass der erste Spatenstich noch nicht erfolgt ist. Hier prallen viele Interessen aufeinander.“

„Entschluss hat sich langsam entwickelt“ In seinen letzten zwei Jahren als Bürgermeister wehte Klaus Müller immer öfter ein rauher Wind ins Gesicht. Kritik entflammte vor allem aufgrund des maroden Zustands der Innenstadt, der Planungen für das Einkaufszentrum auf dem Mylaeus-Gelände und das mit immer wieder höheren Kosten veranschlagte Industriemuseum Schmelzhütte – Kritik von Bürgerinnen und Bürgern, die sich auf die Person des Bürgermeisters fokussierte. Kritik, die auch schon mal den Rahmen des Sachlichen verließ, wie z.B. beim Possenspiel um den Mammutbaum auf dem ehemaligen Firmengelände an der Kaiserstraße. Dass die selbst ernannten „kritischen Bürger“ ihn aus dem Amt getrieben hätten, verweist Klaus Müller in die Gerüchteküche. „Der Entschluss, nicht mehr zu kandidieren, hat sich langsam entwickelt. Viele Teilchen kamen zusammen, bis das Puzzle komplett war. Mit Mitte 50 möchte ich eine neue berufliche Herausforderung suchen. Ich möchte mehr für meine Familie da

sein und auch mehr für mich selbst tun. Als Bürgermeister bist du nicht Herr deiner Termine. Gerüchte über meinen persönlichen, privaten Bereich, die auch an meine Kinder herangetragen wurden, haben sicherlich auch eine Rolle gespielt und noch zig weitere kleine Dinge. Außerdem ist es nicht gut für die Stadt, wenn eine Person zu lange Bürgermeister ist. Es müssen mal neue Ideen rein. Zu schnelle Wechsel in diesem Amt würden die Stadt allerdings kaputt machen.“ Seinem Nachfolger rät Klaus Müller, Gelassenheit und Humor an den Tag zu legen. „Ulrich Schulte hat Verwaltungserfahrung, aber auf dem Bürgermeisterstuhl zu sitzen ist etwas anderes. Man wächst allerdings in seine Aufgabe hinein und kann alles lernen.“ Der Stadt Plettenberg und ihren Bürgerinnen und Bürgern wünscht der Alt-Bürgermeister, „dass die Stadt ihren hohen Standard halten und man hier weiter gut leben kann. Ich habe Plettenberg immer geliebt, seit meine Eltern mit mir 1976 von Essen hier hingezogen sind. Im Studium nannten mich meine Kommilitonen den ‚Plettenberger’, weil ich so viel von der Stadt erzählt habe. Plettenberg ist übersichtlich, aber nicht zu klein, ist vielfältig, auch politisch, aber demokratisch bunter gemischt im Vergleich mit dem roten Ruhrgebiet oder schwarzen Kreis Olpe.“ Wird Klaus Müller in Kontakt zu seiner bisherigen Heimatstadt und ihren Einwohnern bleiben? „Ich habe 40 Jahre in Plettenberg gelebt und viele Freunde und Bekannte hier. Der Kontakt wird nicht abreißen. Wir verbringen in Zukunft unseren Urlaub hier.“ Ihr Urlaub ist unsere Leidenschaft!

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RALPH BRODEL BEENDET DIE CDU-DOMINANZ IN SUNDERN Der neue Bürgermeister fühlt sich keiner Partei verpflichtet – Er strebt mehr Bürgerbeteiligung durch Beiräte an

In Sundern gibt es zum ersten Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs keinen Bürgermeister, der von der CDU gestellt wird. Bei der Wahl Mitte September bekam Ralph Brodel (SPD) die deutliche Mehrheit der Stimmen. Der Wahlsieg Brodels geht auf eine landesweit einmalige große Koalition im Sunderner Rathaus zurück. Sundern war bislang eine der vielen Städte im Sauerland, in denen sich die CDU auf eine satte absolute Mehrheit verlassen konnte. Doch spätestens seit der Kommunalwahl 2014 zeichnete sich ab, dass die CDU zu kämpfen hat. Die fünf anderen Fraktionen von SPD, Grünen, FDP, Linken und der neuen Partei „Wir sind Sundern“ (WISU) hatten seitdem im Stadtrat vier Sitze mehr als die CDU. Und diese fünf Parteien hatten sich, landesweit einmalig, im Vorfeld der Bürgermeisterwahl auf einen gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten geeinigt. Öffentlich wurden Bewerber gesucht, schließlich ent-

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schied sich das Bündnis für Ralph Brodel. Der 53-Jährige verkündete im Wahlkampf die Maxime „Offenheit, Transparenz und Bürgerbeteiligung“ und sieht sich keiner der fünf Parteien schwerpunktmäßig verpflichtet: „Auf der kommunalen Bühne geht es nicht darum, ein parteipolitisches Fähnchen in der Hand zu halten. Da geht es darum: Was ist sinnvoll und was nicht“, sagte Brodel. Der in Schermbeck am Niederrhein lebende Inhaber einer Kommunikations-Agentur will Beiräte schaffen, um die Sunderner Bürger mehr zu beteiligen.

Gerangel um Lins wird CDU zum Verhängnis Bei der Bürgermeisterwahl erreichte Brodel 58,76 Prozent der Stimmen, die CDU-Kandidatin Kerstin Pliquett kam auf 41,24 Prozent. Pliquett wurde von einer Findungskommission der Sunderner CDU auserkoren, nachdem die CDU-Spitze bekannt gegeben hatte, nicht mehr mit ihrem bisherigen Bürgermeister in die Wahl ziehen zu wollen. Das wurde der Partei nach jahrzehntelanger Dominanz offensichtlich zum Verhängnis. Offiziell argumentierte die CDU-Spitze, mit ihrem seit 2009 regierenden Bürgermeister Detlef Lins nicht antreten zu wollen, weil noch ein staatsanwaltliches Ermittlungsverfahren gegen ihn läuft. Tatsächlich war bis zur Wahl juristisch unklar, ob Bürgermeister Lins Verantwortung für die Insolvenz des Tourismus-Projektes „Gastwelten“ tragen muss. Was jedoch viele Anhänger und Parteimitglieder der

Text und Foto Heinz Krischer CDU irritierte, war die Art und Weise, wie Lins aus dem Amt gedrängt wurde. „Vorverurteilung“ und „Charakterschwäche“ halten sieben frühere CDU-Spitzenpolitiker dem CDUVorstand vor. Es gab Parteiaustritte und Austritte aus der Ratsfraktion – und im September die Quittung vom Wähler.


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EINE SCHNAPSIDEE MACHT GESCHICHTE

Von Martin Büdenbender

Udo Böhme (brauner Kittel) und Andreas Späinghaus (schwarzer Kittel) laden interessierte Bürger und Gäste der Stadt Werdohl alle zwei Monate zum Geschichtsbummel ein.

Ist Grappa eigentlich ein Schnaps? Egal. Der Grappa war jedenfalls lecker und die Idee, die Andreas Späinghaus und Udo Böhme an einem lauen Sommertag des vergangenen Jahres beim Genuss des hochgeistigen Getränks hatten, ist eine gute. Schnapsidee hin, Grappaeinfall her, am Ende eines gemütlichen Abends auf der Späinghauschen Terrasse stand der Entschluss der beiden Werdohler fest, für die Bürger ihrer Heimatstadt eine Art Stadtführung anzubieten, in der geschichtliche Hintergründe und das Geschehen in Werdohl auf humorvolle Art und Weise beleuchtet werden, den „Geschichtsbummel“. Laut Definition des Dudens ist eine Schnapsidee ein „unsinniger, seltsamer Einfall, eine verrückte Idee“ und „ein derartiger Einfall kann nur durch zu reichlichen Alkoholgenuss bedingt sein“. Reichlicher Alkoholgenuss, das wollen Andreas Späinghaus und Udo Böhme so nicht stehen lassen. Aber ein, zwei Gläschen seien es schon

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gewesen, die schließlich zum Geschichtsbummel führten. Ein verrücktes Vorhaben? Vielleicht. Aber unsinnig ist die Idee auf keinen Fall. Das können inzwischen etliche geschichtsinteressierte Bürger und Gäste der Lennestadt bestätigen. Denn seit diesem Jahr findet der „Werdohler Geschichtsbummel“ regelmäßig und mit Erfolg statt.

Zwei Ackerbürger führen durch die Stadt Seltsam mutet so ein Rundgang durch die Stadt allerdings schon an. Udo Böhme und Andreas Späinghaus bummeln nämlich keinesfalls in Sonntagsanzug durch Werdohls Geschichte. „Ein bisschen abheben wollen wir uns schon“, betonen sie. Und so wurde schon an besagtem Sommerabend beschlossen, bekleidet wie der Werdohler Ackerbürger von anno dazumal mit Kittel und Mütze aufzutreten. In der Nähstube von Andreas Späinghaus‘ Gattin entstanden die Bekleidungsstücke. „Wir hätten das mit unseren eher grobmotorischen Fähigkeiten selbst

nicht hinbekommen“, bedanken sich die beiden Männer für die gute Arbeit. Mit dem Segen und der Unterstützung des Heimat- und Geschichtsvereins wurde das Projekt in den Wintermonaten angegangen. Schnell wurden Konzept und Ablaufplan erstellt und 20 Örtlichkeiten in der Stadt ausgewählt, die angelaufen werden sollten. Genauso schnell folgte aber die Erkenntnis: „Das geht so nicht.“ Lachend fügt Udo Böhme hinzu: „Würden wir die alle ablaufen, müssten die Teilnehmer gleich die Übernachtung mit buchen.“ Geblieben sind letztlich zehn Stationen, vom Bahnhof über die Stadtbrücke bis zum Busenhof, zu denen die beiden Stadthistoriker mit ihren Teilnehmern pilgern. Vor Ort werden diese dann aber keinesfalls mit historischen Daten zugeschüttet. „Das Oberlehrerhafte ist nicht unser Ding“, betont Udo Böhme. „Unser Anspruch ist es, Menschen das Ortsgeschehen nahezubringen, die sich bislang mit der Stadtgeschichte nur wenig oder gar nicht beschäftigt haben.“ Und so werden geschichtliche Zahlen und Fakten von Andreas Späinghaus und Udo Böhme elegant in unterhaltsame Geschichten eingepackt. Geschichten allerdings, die nicht frei erfunden, sondern mündlich überliefert oder in Büchern und alten Dokumenten nachlesbar sind. Mit diesen Anekdoten hauchen sie Werdohls Vergangenheit neues Leben ein. So erfahren die Teilnehmer, wie das damals war, als Werdohls Bauern noch ihr eigenes Bier brauten


Die Rundgänge für Erwachsene dauern etwa eineinhalb Stunden und umfassen zehn Stationen, hier am Busenhof.

und die Frauen die Wäsche noch in der Lenne wuschen, warum und wann am Remmelshagen eine Flagge aufgezogen wurde, welche Verwendungszwecke das Spritzenhaus in der Neustadtstraße früher noch besaß, wie aus dem Kaisersaal eine Aluminiumgießerei wurde, wie „der Lange und der Dicke“ die renovierte Stadtbrücke mit „Brückenwasser“ einweihten, oder wie die Königsburg zu ihrem Namen kam.

Geschichte wird wieder lebendig Das kommt an, nicht nur bei den Werdohlern. „Wir hatten schon Neuenrader und Lüdenscheider unter den Teilnehmern“, freuen sich Andreas Späinghaus und Udo Böhme. Eine Sonderführung gab es im August für die Gäste aus Werdohls Partnerstadt Stavenhagen. Und auch der türkische Elternverband hat schon Interesse an einer Führung bekundet. Der Geschichtsbummel verspricht also zu einer festen Institution zu werden. Und kurzweilig wird es bleiben. Denn es gibt genug Örtlichkeiten, die noch nicht angelaufen wurden. Und der Fundus an

Büchern über die Ortsgeschichte, aus denen Andreas Späinghaus und Udo Böhme zitieren, ist groß. Der Geschichtsbummel findet dieses Jahr noch zweimal statt, am Mittwoch, 14. Oktober und 16. Dezember. Beginn ist jeweils um 17 Uhr am Stadtmuseum. Wer mitgehen möchte, meldet sich bei Andreas Späinghaus an unter Tel. 0 23 92 / 72 23 34. Der Geschichtsbummel ist kostenlos. Zusätzlich zu den öffentlichen Terminen sollen verschiedene Gruppen und Vereine zum Zuge kommen. Für das kommende Jahr wollen Andreas Späinghaus und Udo Böhme zudem eine Tour für Grundschüler konzipieren und anbieten. Lohnend ist auch ein Besuch des Stadtmuseums. Öffnungszeiten: sonntags 10 bis 12.30 Uhr und nach Vereinbarung. Kontakt: Stadtmuseum Telefon 02392 / 80665424; Heimat- und Geschichtsverein Werdohl e.V., Heiner Burkhardt, Telefon 02392/10887, heiner.burkhardt@t-online.de

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IN FINNENTROP GIBT‘S FAULEBUTTER

von Martin Büdenbender

Manfred Hoh aus Werdohl stiftet dem Hofer Fernweh-Park ein Ortsschild

Schlagen Sie im Zeitalter wegweisender Navigationsgeräte noch im Autoatlas nach? Nein? Sollten Sie aber, es lohnt sich. Alphabetisch geordnet finden Sie dort nämlich nicht nur die Städte und Gemeinden Deutschlands aufgezählt, auch die Namen aller Ortschaften sind gelistet. Und die klingen manchmal ganz schön kurios. Das reicht von „Aha“ (Ortsteil der Gemeinde Schluchsee im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald), bis „Zuflucht“ (Ortsteil der Gemeinde Bad Peterstal-Griesbach im Ortenaukreis). Das originellste Beispiel aus dem Sauerland findet man wohl am Rande der Gemeinde Finnentrop. Inmitten des Naturparks „Homert“ liegt dort der Landgasthof Rademacher. Und was wird den Wanderfreunden und Erholungssuchenden aufgetischt? Jedenfalls keine faule Butter. „Faulebutter“ heißt aber tatsächlich die kleine Ortschaft mit ihrem knappen Dutzend Einwohnern, in der der Gasthof liegt. Es gibt noch mehr Kurioses. Blicken wir einmal in die weite „Welt“ (Gemeinde im Kreis Nordfriesland): Deftiges steuern etwa die Bayern bei. „Arschkerbe“ nennt sich ein Gehöft im Stadtkreis Bayreuth. Das kleine Örtchen „Sexau“ mit knapp 3.200 Einwohnern liegt in der

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Nähe von Freiburg (Baden-Württemberg). Ich hoffe, lieber Leser, Sie nehmen an diesen Ortsnamen keinen „Anstoß“ (Ortsteil im Ortsbereich Büschergrund der Stadt Freudenberg). Am „Ende“ (Ortsteil der Stadt Herdecke im Ennepe-Ruhr-Kreis) ist es ja doch nur die eigene Fantasie, die uns diesen „Schabernack“ (Ortsteil der Gemeinde Windeck, Rhein-Sieg-Kreis) beschert. Wer die Namen wörtlich nimmt, ist auf dem „Holzweg“ (Ortsteil von Attendorn). Der Hintergrund für die Ortsnamen ist oft ein ganz anderer. Das Ortsschild „Pissen“ etwa erinnert nur verbal an ein allzu menschliches Bedürfnis. Pissen liegt südöstlich von Merseburg. Im Urkundenbuch Merseburg ist Pissen als Piscini erstmals urkundlich erwähnt.

Weihnachts-Postamt für Himmelmert? Gleich um die Ecke, in Gummersbach an der Aggertalsperre, liegt Dümmlinghausen. Ein langes Stück der dortigen Dorfstraße heißt übrigens „Am Nordpol“. Eine Zumutung ist dieser Ortsname, finden Sie? Es geht noch besser: Wer möchte schon in „Stinkviertel“ (Stadtteil von Kiel) wohnen, oder gar im „Sklavenhaus“ (Ortsteil der


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Gemeinde Osterhever im Kreis Nordfriesland), dann schon lieber in „Steinreich“ (Gemeinde im Landkreis DahmeSpreewald, Brandenburg). Da lebt man sicher ohne „Sorge“ (Gemeinde im Landkreis Harz). In Deutschland gibt es Menschen, die leben in „Sibirien“ (Ortsteil von Elmshorn), andere haben ihr Zuhause in „Kalifornien“ (Ortsteil von Schönberg, Kreis Plön). Einige Sunderner begnügen sich auch mit einer „Wilde(n)wiese.“ In Orten mit besonderen Namen wie Engelskirchen, Himmelpfort, Himmelpforten oder Himmelstadt befinden sich Weihnachtspostämter. Die Stadt Plettenberg sollte der Deutschen Post AG vorschlagen, ein solches zur Winterzeit auch in ihrem Ortsteil „Himmelmert“ zu eröffnen. Zur Stadt Beelitz im Landkreis Potsdam-Mittelmark gehört das „Busendorf“. Mit seinem solchen Ortsnamen kann die Stadt Werdohl nicht aufwarten, darf sich aber mit ihrem Busenhof trösten. Ob die Ortschaft „Vogelgesang“ im Landkreis Greiz so idyllisch ist, wie ihr Name klingt, weiß ich nicht. Idyllisch liegt jedenfalls der Herscheider Ort „Vogelsang“ im Tal der Schwarzen Ahe. Alle die hier aufgeführten Orte existieren tatsächlich und nachprüfbar. Sie alle sind, je nach Größe, mit gelben oder grünen Ortsschildern kenntlich gemacht. Die Ortseingangsschilder einiger Gemeinden wurden sogar so oft gestohlen, dass zur Vorbeugung von Diebstahl besondere Maßnahmen getroffen werden mussten. Die Gemeinde „Alf“ etwa bietet den Verkauf besonders angefertigter Ortsschilder an. Das Ortseingangsschild der Gemeinde „Drogen“ ist diebstahlsicher in zwei Meter Höhe angebracht. Zurück zu Finnentrop-Faulebutter. Das Ortsschild „Faulebutter“ wird künftig die Schildersammlung des FernwehParks in Hof bereichern. Der Werdohler Manfred Hoh stiftet der Einrichtung seiner Heimatstadt Hof das Schild. Natürlich nicht das Original, das bleibt schön vor Ort. In Absprache mit der Gemeinde hat Manfred Hoh ein Schild drucken lassen, ganz bewusst nicht ein grünes, das nur den Ortsnamen trägt, sondern ein gelbes Schild mit der Aufschrift: „Faulebutter, Gemeinde Finnentrop, Kreis Olpe“.

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EIN LEBEN LANG FEUER UND FLAMME Nino Arra ist Deutschlands einziger rollstuhlfahrender Feuerartist

Von Martin Büdenbender

Die Neuenrader Feuervögel präsentieren sich im Internet unter www.diefeuervoegel.de Ich habe Nino Arra vor drei Jahren kennengelernt. Da saß er im Rollstuhl auf der Bühne der Aula des Plettenberger Albert-Schweitzer-Gymnasiums und mahnte im Rahmen einer Kampagne der Kreispolizei seine jungen Zuhörer zur Vorsicht im Straßenverkehr. Er war selbst zwei Jahre zuvor Opfer eines schweren Verkehrsunfalls geworden: verunglückt mit dem Motorrad, lebensgefährlich verletzt und seitdem mit einer schweren Lähmung auf einen Rollstuhl angewiesen. Wiedergetroffen habe ich Nino diesen August. Beim Werdohler Sommerfest „Genuss am Fluss“ ist er mit seinen Neuenrader Feuervögeln aufgetreten. Schon vor drei Jahren imponierte mir die Offenheit, mit der er über sein Schicksal sprach und die Lebensfreude, die er dabei an den Tag legte. Dass er inzwischen als Deutschlands einziger rollstuhlfahrender Feuerspucker auftritt, ist somit eigentlich keine so große Überraschung. Nach dem spektakulären Auftritt der fünf Feuervögel habe ich Nino Arra angerufen, um mich mit ihm in einer ruhigen Minute über sein Schicksal zu unterhalten. Aber eine ruhige Minute gibt es bei ihm nicht. Der Neuenrader hat in seinem neuen Leben da weiter

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gemacht, wo sein altes schon zu enden schien. Fast uneingeschränkt und mit gleicher Intensität wie vor dem Unfall „geht“ er durchs Leben. „Im Grunde hat sich nicht so viel für mich verändert, mal abgesehen davon dass ich nun immer eine Sitzgelegenheit dabei habe“, lacht er. Das Lachen hat Nino wiedergefunden, sehr schnell sogar. Selbstverständlich ist das nicht nach einem so schweren Unfall. Überlebt, aber Brust- und Lendenwirbel gebrochen, kaum Gefühl in den Beinen. „Da wird nichts mehr wie früher sein“, war die erschreckende Erkenntnis, als er im Krankenhaus erwacht. Aber Nino hat sich nicht aufgegeben, hat neuen Lebensmut gefasst und seine ganze Energie dafür eingesetzt, all die Ziele zu verfolgen und die Dinge zu tun, die ihm schon vor dem Unfall wichtig waren. Natürlich gab es Momente des Zweifelns: „Man sagte mir oft: Das geht nicht im Rollstuhl. Aber ich mache meine eigenen Regeln im Leben und versuche es einfach. Ich möchte mich durch mein Handicap möglichst nicht einschränken lassen.“ Ein rollstuhlfahrender Altenpfleger, ein rollstuhlfahrender Familienvater, ein rollstuhlfahrender Feuerartist. Nino hat seine Ziele tatsächlich erreicht.


Die Feuervögel fliegen weiter Feuerartistik ist Ninos große Leidenschaft. Mit 19 Jahren fing alles an, da sprang der Funke über. Ein Feuerspucker begeisterte damals eine Hochzeitsgesellschaft mit seiner Kunst. „Ich hatte mal wieder eine große Klappe und rief: Das kann ich auch!“ „Probier‘s doch“, kam als Antwort zurück. „Ich hab‘s probiert. Aber natürlich hat es nicht geklappt.“ Seit diesem Tag ist Nino Arra Feuer und Flamme für diese spektakuläre Artistik und hat sich alles angeeignet, was man als Feuerkünstler können muss. Auch sein schwerer Unfall hat ihn nicht von diesem Hobby abgebracht. Auf einem speziell angefertigten Rollstuhl schluckt er Feuer, spuckt meterhohe Stichflammen in den nächtlichen Himmel oder lässt Flammen auf seinen Armen tanzen. Unter dem Namen Feuervögel tritt er seit 2007 zusammen mit seiner Freundin und jetzigen Gattin Christina auf. Seit 2011 ist aus dem Duo ein Quintett geworden. Kirsten, damals noch Schülerin, ließ sich in die Geheimnisse der Feuerakrobatik einweihen. Was zunächst nur als Projektarbeit für ihre Schule gedacht war, wurde auch für sie schnell zur Leidenschaft. Gelernt hat sie alles, was sie kann, von Christina und Nino. Unterstützt

wurde sie dabei von ihren Eltern Heike und Olaf Biedebach. Mit wachsender Begeisterung und mit Stolz verfolgten die Beiden die Aktivitäten ihrer Tochter. Inzwischen sind auch sie in das Team integriert und wirken selber mit. Auf Hochzeiten, Vereinsfeiern und Stadtfesten sorgen die Feuervögel mit ihren Auftritten für ein wohligschauriges Ambiente, jonglieren mit Feuerbällen, lassen Flammen tanzen, Funken fliegen und speien Feuer. Die magische Welt der Feuervögel besteht aus Flammen und Feuer. Ausgefallene Kostüme und eine mystische bis brachiale Musik unterstreichen die spannungsgeladene Atmosphäre. Das Programm wird ständig ausgebaut. Neue spektakuläre Acts werden eingeübt, visuelle Effekte eingebaut, eine Schwarzlichtshow setzt neue Akzente, ausgefallene Kostüme kommen zum Einsatz. Das Neuenrader Halloween-Fest ist ohne die Feuervögel nicht mehr denkbar und auch beim Werdohler „Genuss am Fluss“ waren sie schon drei Mal mit von der Partie. Bis zu 15 Auftritte absolvieren die Feuervögel pro Saison. Nebenher, versteht sich. Denn bei aller Professionalität der Auftritte sind die Feuervögel lupenreine Amateure und gehen alle einem „anständigen“ Beruf nach.

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„DER BIEN“ IN IHREM GARTEN Imkerin Britta Stein aus Plettenberg erlebt das erste Jahr mit ihren beiden Bienenvölkern. Text Pia Mester · Fotos Britta Stein, Pia Mester Eigentlich wollte Britta Stein niemals Haustiere haben. Jetzt hat sie 60.000. Vielleicht auch ein paar mehr. Zwei Honigbienen-Völker leben seit Mai bei der Plettenbergerin. Was die fleißigen Insekten so faszinierend macht? Da fällt der Jungimkerin eine Menge ein. Zwei Bienenkisten, sogenannte Beuten, stehen auf der Wiese hinter Britta Steins Haus. Darin wohnen die Tiere, die es der Mitarbeiterin der Buchhandlung Plettendorff so angetan haben: Bienen. Englische Buckfast-Bienen, um genau zu sein. Britta Steins Interesse am Imkern wurde schon vor langer Zeit gesät. Ihr Biologie-Lehrer, erinnert sie sich, habe der Klasse mal seine Bienenstöcke gezeigt. „Das fand ich total spannend.“ Doch bis Britta Stein mit ihrem Mann in ein Haus mit Garten zog, blieb die Imkerei ein Traum. Zwar könne man auch auf einem Balkon Bienen halten, „aber das ist eine echte Herausforderung.“ Nicht unbedingt wegen der Nähe zu den Bienen, sondern vor allem, weil dieses Hobby viel Werkzeug, Material und somit Platz benötigt.

Gleichgesinnte und Unterstützung im Verein Als begeisterte Leserin deckte Britta Stein sich zunächst mit Büchern zum Thema ein und suchte dann den Kontakt zu Imkern aus der Umgebung. Wichtig war ihr,

Imker zu finden, die mit demselben System und derselben Bienenrasse arbeiten wie sie. So kam sie zum Imkerverein Herscheid. Sie meldete sich für eine Anfängerschulung beim Landesverband westfälischer und lippischer Imker an. An acht Samstagen lernten die Jungimker alles, was sie

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für die Bienenhaltung und Honiggewinnung wissen mussten. Im Mai kaufte Britta Stein dann endlich ihre ersten beiden Bienenvölker. Mit ihrer eigenen Beute fuhr sie zum Züchter. Bienen können zwar fliegen, in der Beute krabbeln sie aber nur. Man kann die Tiere also einfach von einer Kiste in die andere kippen, „von den Rähmchen in die neue Beute einschlagen“, wie dieser Vorgang im Fachjargon bezeichnet wird. Dadurch entsteht ein sogenannter Kunstschwarm. Dann brachte Britta Stein ihre Völker in ihr neues Zuhause. Das sollte allerdings mindestens drei Kilometer vom alten Bienenstock entfernt sein, sonst fliegen die Tiere einfach wieder zurück. Für die Imkerin begann eine aufregende Zeit. Wenn sie über „ihren Bien“ (denn so heißt ein Volk in der Fachsprache) spricht, leuchten ihre Augen und sie sprudelt geradezu über vor Informationen.

Alles dreht sich um die Königin Wer weiß zum Beispiel, wie so ein Bienenvolk genau funktioniert? Im Prinzip, erklärt Britta Stein, dreht sich alles um die Königin. Sie ist der Kern des Bienenvolkes. Wird ein Volk zu groß, züchten die Bienen neue Königinnen heran. Bevor diese schlüpfen, verlässt die alte Königin mit einem Teil des Volkes die Beute. Sie schwärmen aus und suchen sich eine neue Bleibe. Schlüpft eine Arbeitsbiene, wird sie zunächst für Aufgaben in der Beute eingesetzt: Reinigungsdienste, Brutpflege, Honigtrocknung, Wachdienst am Flugloch. Erst später sammelt sie im Außendienst Blütenpollen und Nektar. Im Winter sitzen die Tiere die meiste Zeit nah beieinander, in der Mitte die Königin, um sie warm zu halten. Im Zentrum einer sogenannten Wintertraube kann es bis zu 30 Grad warm werden. Außen ist es natürlich kälter, deshalb wechseln die Arbeiterinnen auch regelmäßig ihren Platz in der Traube, damit keine erfriert. Zu dieser Zeit leben zwischen 5.000 und 10.000 Tiere in der Beute.


Winterbienen werden sechs bis neun Monate alt. Im Sommer hingegen ist so viel zu tun, dass eine normale Arbeiterbiene schon nach sechs Wochen das Zeitliche segnet. 30.000 bis 60.000 Bienen pro Volk sammeln so viel Nektar, dass der Imker bis zu drei Mal im Jahr Honig ernten kann. Jede Sommerbiene kommt auf ungefähr einen Teelöffel Honig. In ihrem Leben legt eine Biene 8000 Kilometer zurück. Im Winter hat der Imker Pause. Er lässt die Bienen in Ruhe. Von Frühjahr bis Herbst hingegen stehen viel mehr Arbeiten an. Beispielsweise muss der Imker darauf achten, ob der Bien plant, zu schwärmen. Das erkennt man daran, dass sogenannte „Weiselzellen“ entstehen, in denen neue Königinnen heranreifen. Um den Schwarmtrieb eines Volkes einzudämmen, kann der Imker die „(Königinnen)Zellen brechen“.

Der Grund ist bei vielen derselbe: „Imkerei ist aktiver Naturschutz“, sagt Haldimann. Das sieht auch Britta Stein so: „Die Biene ist das drittwichtigste Nutztier in Deutschland.“ Wir Menschen verkennen oft, wie wichtig diese Insekten für unser Überleben sind. Albert Einstein hat es auf den Punkt gebracht: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“ Neben dem Naturschutzgedanken imkern die Mitglieder des Herscheider Vereins auch aus ganz profanen Gründen. „Die Imkerei ist ein Ausgleich zum Büroalltag“, sagt Ralf Haldimann, „Den Bienen beim Anflug an die Beute zuschauen ist einfach Balsam für die Seele. Und wenn man sich dann den ersten eigenen Honig auf das Sonntagsbrötchen schmiert, weiß man, dass es sich gelohnt hat.“

Bienen mögen keinen Kuchen Bei der Bienenhaltung kommt es noch weit mehr als bei einem Hund oder einer Katze darauf an, dass die Nachbarn von den kleinen Zaungästen wissen und sie willkommen heißen. Denn Bienen landen auch mal auf den Petunien in den umliegenden Gärten. Britta Stein ist froh, dass sie bei ihren Nachbarn auf Verständnis gestoßen ist. Manchmal bekommt sie sogar Rückmeldung, wo sich „ihre Bienen“ gerade aufhalten. Die Angst vor Stichen konnte die Imkerin ihren Nachbarn ebenfalls nehmen: „Bienen fliegen nicht auf Kuchen, das sind Wespen.“ Alles, wofür sich die Honigproduzenten interessieren, sind Pflanzen. Davon profitieren dann wieder die Gärtner. „Wenn Bienen in der Nähe leben, fallen die Obsternten viel höher aus“, erklärt die 43-Jährige. Mit ihrer Begeisterung für das Imkern ist Britta Stein nicht alleine. Der Imkerverein Herscheid hat momentan ein erstaunliches Mitgliederwachstum zu verzeichnen, wie Schriftführer Ralf Haldimann erklärt. „Die Altersstruktur hat sich in den letzten fünf Jahren erheblich verjüngt.“ Das jüngste der 44 Mitglieder ist 15 Jahre alt, auch immer mehr Frauen interessieren sich für dieses Hobby.

Vereine: Imkerverein Herscheid: www.imker-herscheid.de Imkerverein Werdohl/Neuenrade: imkervereinwn.de

Linktipps: www.imkerverband-westfalen-lippe.de: Hier findet man Informationen zu Anfängerkursen www.die-honigmacher.de www.deutscherimkerbund.de: Bietet Weiterbildungen in der Honigherstellung Außerdem empfiehlt Britta Stein die FacebookGruppe „Imker-Neulinge“

Bücher: Kaspar Bienefeld: Imkern Schritt für Schritt Melanie von Orlow: Natürlich Imkern in Großraumbeuten Armin Spürgin: Die Honigbiene. Vom Bienenstaat zur Imkerei Jürgen Tautz: Die Erforschung der Bienenwelt (gibt es kostenlos bei der Audi-Stiftung für Umwelt)

Filmtipp: „More than honey“ von Markus Imhoof

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Privatverkauf oder Makler So wird Ihre Immobilie am besten verkauft oft in dem Satz endet: Verschenken will ich meine Immobilie nun auch nicht. „Oft rechnet der Verkäufer einfach seinen Kaufpreis plus Nebenkosten sowie getätigte Renovierungen zusammen und kommt so auf seinen Verkaufspreis, der dann natürlich viel zu hoch in Verhältnis zum tatsächlich erzielbaren Marktwert seiner Immobilie liegt. Also gilt hier: Vorsicht für Käufer. Fragen Sie den Verkäufer genau danach, wie er den Kaufpreis ermittelt hat. Sonst zahlen Sie mitunter viel zu viel trotz der oft vom Verkäufer suggerierten Botschaft: ohne Maklerprovision“, meint Immobilienexperte Jackson Kuschel. Wenn man als Hauseigentümer seine Immobilie verkaufen möchte, haben Sie die Wahl: Privatverkauf oder Verkauf mit einem Makler. Die Beauftragung eines Immobilienmaklers hat Vorteile, die nicht zu unterschätzen sind. Zunächst wird der Makler Ihnen mit seiner Fachkenntnis zur Seite stehen. Gemeint sind Ausbildung, Erfahrung und die Kenntnis des lokalen Marktes, die man nur dadurch erlangt, wenn man regelmäßig an einem Standort erfolgreich tätig ist. Auf der anderen Seite ist es die Rolle des Maklers als Dienstleister, die sich für Sie auszahlt. Ein Fachmann, der seine Zeit und sein Geld investiert und von Ihnen erst im Erfolgsfall entlohnt wird. Eine solche Konstellation finden Sie bei keiner anderen Berufsgruppe. Dadurch sparen Sie die gesamten Vermarktungskosten, können Ihre Zeit anders nutzen und der Makler erhält dafür sein Erfolgshonorar. Letzteres mag dem einen oder anderen zwar hoch erscheinen, aber was die eigene Vermarktung wirklich kostet, zeigt sich erst am Ende. Mit dem (Makler-)Honorar können Sie rechnen. Ein guter Makler hat Routine und verkauft die Immobilie zum Marktwert. Er oder sie kennt den Markt, weiß, wie vergleichbare Immobilien verkauft wurden und wie sich die Nachfrage entwickelt. Ein falscher Startpreis führt zu langen Vermarktungszeiten und niedrigen Erlösen. Diese Sorgen sind Sie los. Ein bekannter Satz in der Maklerschaft lautet: Wer von Privat kauft, kauft zu teuer. Der private Verkäufer kann den Markt nicht kennen, schon gar nicht einschätzen. Emotional hängt sein Herz auch an der Immobilie, was

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Der Makler weiß, welche Unterlagen benötigt werden und wo man sie einholen kann. Er erstellt werbewirksame Grundrisse, Luftaufnahmen, virtuelle Rundgänge, professionelle Fotos und Unterlagen für Sie und bereitet alles für den Verkauf vor. Besichtigungen werden organisiert, mögliche Kunden auf ihre Bonität geprüft, bevor der Makler mit diesen die Immobilie besichtigt, und Verhandlungen mit Interessenten geführt. Schließlich begleitet Sie der Makler zum Notar und schützt Sie vor Fehlern bei der Vertragsabwicklung. Ein vergleichbares Berater-Team ist schwer zu finden. Die R.B. Makler GmbH vermittelt seit über 22 Jahren Immobilien in und um Plettenberg. Das Team setzt sich aus qualifizierten Immobilienkaufleuten zusammen, die sich laufend fortbilden. R.B. Makler gibt Immobilienverkäufern eine marktgerechte Einschätzung durch einen vereidigten unabhängigen Gutachter und sorgt dafür, dass der bestmögliche Preis erzielt wird. Die Unternehmensphilosophie lebt Geschäftsführer Ralf Beßler vor: „Ehrlich, kompetent und unabhängig. Dies ist die Basis für unser sämtliches Handeln.“

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OLD SCHOOL – YOUNG BLOOD I-Rock e.V. fördert Rockmusiktalente mit Festival in der Dorfhalle Landemert Wenn alte Hasen und junge Hüpfer zusammen rocken, dann ist das für das Publikum nicht nur hochinteressant, sondern auch extrem stimmungsvoll. Genau das ist das Konzept von Old School – Young Blood, des vom I-Rock e.V. durchgeführten Rockfestivals im Kleinformat in der Dorfhalle Plettenberg-Landemert. Bei der dritten Auflage am 31. Oktober sind vier Bands mit von der Partie. Das Festival beginnt um 20 Uhr (Einlass ab 19 Uhr). Der Eintritt kostet 9 Euro. Karten gibt’s im Vorverkauf in der Buchhandlung Plettendorff, bei den Bandmitgliedern von Bronkobeat und an der Abendkasse.BAT FLAVOUR Acrobat Flavour, das sind Nic (Vocals/Guitar), Patrick (Bass) und Kevin (Drums). Das Trio aus dem Raum Plettenberg spielt einen Musikstil, den sie selbst als Britrock­ indiepop bezeichnen. Die Gewinner des Eurogig-Bandcontests 2013 waren schon bei den bisherigen beiden Auflagen von Old School – Young Blood dabei.H DOWN Crash Down ist eine junge Band vom Niederrhein, deren Gitarrist Jannik Krach verwandschaftliche Bande in Plettenberg hat. Seine Mitmusiker sind Maurice Piron (Gesang), Lucas Nattermann (Bass) und Felix Rosenthal (Schlagzeug). Bei ihren Auftritten punkten sie nicht nur mit ihren handwerklichen Fähigkeiten, sondern auch mit ihrer einzigartigen und ehrlichen Bühnenshow. DRIVEN BY HARNESS - träfen sich Nirvana und Tom Waits zu einer Session in einer Disco in Disneyland, dann klänge das Ergebnis wahrscheinlich so ähnlich wie der Sound

von Driven By Harness aus Edinburgh/Schottland. Wie ein magisches Moment wirkt dabei die grandiose Stimme des Sängers und Gitarristen Andrew Burton.OBEAT Bronkobeat bewegt sich abseits des Coverrock-Mainstreams und greift Songs auf, die zwar jeder irgendwie kennt, die aber nicht überspielt sind. Bronkobeat spielt u.a. Songs von Joe Bonamassa, Bruce Dickinson oder Fisher Z, von Tom Petty, Thin Lizzy und Foofighters. Die Band versteht das Wort „covern“ in seinem ursprünglichen Sinn, nämlich einen Song neu zu interpretieren und das gelingt der 2011 gegründeten Rockband ganz großartig. Die Band: Jörg Großmann (Gitarre/Gesang), Carsten Langenbach (Bass/Gesang), Jens Maslo (Gitarre), Johannes Gregory (Drums), Jan Kallweit (Saxophon)

GE W INNSPIEL Das Komplett-Magazin verlost in Zusammenarbeit mit dem I-Rock e.V. dreimal zwei Eintrittskarten für das Festival Old School – Young Blood am 31. Oktober in der Dorfhalle Landemert. Was müssen Sie tun? Eine E-Mail an i-rock@komplett-magazin.de schreiben (Adresse und Telefonnummer angeben) oder eine Postkarte an den Komplett-Verlag, Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg mit dem Stichwort „I-Rock“. Einsendeschluss ist am 20. Oktober. Die Gewinner werden per Losverfahren ermittelt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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WER DAS FLEISCH HAT, HAT DIE MACHT Nicht ganz ernst gemeinte Gedanken zum Thema Grillen Wer steht bei Ihnen zuhause in der Küche? Mal ganz ehrlich: wir Männer eher selten. Doch vorm Gartengrill tummelt sich das starke Geschlecht, da fühlen wir uns gefordert, da fühlen wir uns kompetent. Auch Tim und Sebastian, unsere beiden Grillexperten aus Plettenberg und Attendorn, können bestätigen: Teilnehmer ihrer Grillkurse sind vor allem Männer. Warum ist nun aber gerade das Grillen eine Domäne der Männer? Die Frage ist nicht neu und scheint plausibel beantwortet: „Wer das Fleisch hat, hat die Macht“, erklärt Professor Christoph Klotter, Gesundheits- und Ernährungspsychologe an der Hochschule Fulda, und beruft sich auf die Geschichte der Menschheit: Fleisch sicherte Überleben, es symbolisiert Wohlstand. Grillen war und ist die ursprünglichste Art der Nahrungszubereitung. Der Ansatz hat allerdings einen Denkfehler: Richtig, die Männer haben früher gejagt. Falsch, sie haben die Beute meistens nicht selbst zubereitet, sondern diese Aufgabe den Frauen überlassen. Nun ist es ja heute so, dass nur noch die wenigsten Männer die Gelegenheit haben, die Besorgung des Mittagsessens mit Pfeil und Bogen oder Kimme und Korn zu regeln. Der moderne Mann sitzt nicht mehr an, er wartet stattdessen geduldig in einer langen Schlange vor der Grilltheke seines Metzgers.

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von Martin Büdenbender

Ist er aber endlich an der Reihe, erwachen wieder seine ureigensten Instinkte. Gekauft wird nicht, was gebraucht wird, gekauft wird maßlos viel. Denn wer die größte Beute, also den dicksten Braten mit nach Hause bringt, erfährt die größte Anerkennung. Was nicht immer stimmt, vor allen Dingen dann nicht, wenn die Gefriertruhe noch von den Resten des letzten Grillabends überquillt. Wie auch immer, Feuer und Fleisch, das hat schon etwas Archaisches. Mit der Grillwurst am Spieß über den lodernden Flammen verspürt man(n) einen Hauch von Abenteuer. Das findet auch Sebastian und erklärt: „Für viele Menschen liegt der Reiz des Grillens darin, etwas Neues auszuprobieren. Und sicherlich ist es ebenso reizvoll, gerade der Familie einmal zeigen zu können, was am Grill so alles möglich ist.“ Die Szenerie muss etwas Inspirierendes haben. Verlässt uns Männer am Kochtopf jegliche Kreativität, sprühen wir am Grill vor Einfallsreichtum. Kein Grillrezept ist uns zu gewagt. Selbstgemachte Marinaden und Gewürzrezepte werden ausprobiert. „Mittlerweile gibt es vereinzelt aber auch Frauen, die in diese wirkliche Männerdomäne mit Feuer und Hitze vordringen, um dort ihre Kreativität ausleben“, bemerkt Tim. Seiner Ansicht nach „kann jeder grillen“. Das ist wohl so. Trotzdem bleibt die interessante Beobachtung, dass die Männer die Grillzange nicht aus der Hand legen wollen, und selbst die emanzipiertesten Frauen ihnen das auch nicht streitig machen.


Das Grillrezept der BBCrew für den Herbst Zutaten: ½ Hokaido Kürbis, ½ Sellerie, Kartoffeln (bevorzugt mehlig kochend), 5 rote Zwiebeln, Butter, ½ Tasse Milch, etwas neutrales Öl, Muskatnuss, Muskatblüte, Liebstöckel, brauner Zucker, Pfeffer, Salz Zunächst einmal müsst ihr die Kartoffeln schälen und in grobe Würfel schneiden, den Hokaido in der Mitte teilen und die Kerne entfernen, danach schneidet ihr ihn in etwa gleich große Stücke wie die Kartoffel. Den Sellerie müsst ihr ebenso schälen und dann in etwa 2 cm dicke Scheiben schneiden. Der Sellerie sollte jetzt auf euren eingeregelten Grill (etwa 110 Grad) wandern. Nun gebt ihr Räucherchips hinzu und räuchert den Sellerie etwa 20 Minuten auf dem Grill. Anschließend schneidet ihr ihn in grobe Stücke wie die Kartoffeln und den Kürbis. Während der Sellerie vor sich hin räuchert, könnt ihr eure Zwiebeln in grobe Ringe schneiden. Diese gebt ihr in eine Pfanne und fügt etwas Öl oder Butter hinzu,

anschließend werden die Zwiebeln ordentlich geschmort bis sie schön weich sind. Die Zwiebeln können mit etwas Rauchsalz und Zucker abgeschmeckt werden Das Gemüse gebt ihr nun in einen Topf, fügt etwas Wasser und Salz hinzu und kocht alles zusammen bis die einzelnen Komponenten gar sind. Nun schüttet ihr das Wasser weg und stampft alles zu einem groben Püree. Dieses wird mit etwas Milch bis zur gewünschten Konsistenz vermischt und mit Salz, Pfeffer, Muskat und Muskatblüte abgeschmeckt, anschließend gebt ihr noch etwas Butter dazu. Anschließend schichtet ihr euer Püree auf die Planke und richtet darauf die Zwiebeln an. Nun stellt ihr die Planke in den indirekten Bereich eures Grills (bei etwa 110 Grad) und lasst sie dort 15-20 Minuten ruhen. Dazu passt perfekt ein medium gegrilltes Rumpsteak in feinen Tranchen. Guten Appetit! Alle Rezepte der Sauerländer BBCrew können auch im Internet als Youtube-Video angesehen werden.

Guten Appetit!

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WIE’S DER ZUFALL WILL: MÄNNER GREIFEN ZU FANFAREN Musikverein Blau-Weiß Lichtringhausen feiert 50. Jubiläum. Zusammenhalt und Beständigkeit tragen den Verein Von Bernhard Schlütter Der Musikverein Blau-Weiß Lichtringhausen ist im Sauerland eine bekannte Nummer. Mit dem über 50-köpfigen Blasorchester und der Tanzband „Surround Sound“ sind die Lichtringhauser gern gesehene Gäste auf Schützenfesten und anderen Veranstaltungen in der kompletten Region. Ihre Konzerte in der Schützenhalle des Dorfes oder in der Stadthalle Attendorn werden regelmäßig von vielen hundert Musikliebhabern besucht. Wie viele von ihnen wohl wissen, dass sie diesen Musikgenuss einem glücklichen Zufall zu verdanken haben? Wolfgang Florath war vor 50 Jahren dabei, als sich einige Männer aus Lichtringhausen beim Schützenfest überlegten, einen Fanfarenzug zu gründen. „Der Plettenberger Fanfarenzug hatte beim Schützenfest gespielt. Das gefiel uns. Wir selbst hatten vorher nichts mit Musik zu tun.“ Davon ließen sie sich aber nicht beirren und gründeten am 17. September 1965 den Fanfarenzug Blau-Weiß Lichtringhausen als eigenständigen Verein. Die Proben wurden sofort aufgenommen, denn schon am 16. Oktober stand der erste Auftritt an. „Wir spielten auf meiner Verlobungsfeier“, erzählt Wolfgang Florath, „und wir konnten nur einen Marsch.“ Auch Instrumente waren anfangs Mangelware. „Wir hatten ein paar Fanfaren. Die Trommler haben auf Kissen und Eimern geübt.“ Hans-Werner Schulte muss lachen, als er sich daran erinnert. Er war damals auch schon dabei, ist heute 1. Vorsitzender. „Erst einen Tag vor Wolfgangs Verlobungsfeier bekamen wir drei Landsknechtstrommeln.“

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Der Premierenauftritt war gerettet. Instrumente und Uniformen kosten Geld. Um dies zu beschaffen, scheuten die Lichtringhauser Fanfarenmusiker keine Mühen. Sie spuckten in die Hände und zogen den Graben für die Wasserleitung von der Schützenhalle in Lichtringhausen bis nach Neuenhof. Den dafür gezahlten Lohn investierten sie in musikalische Ausrüstung. Seinen ersten öffentlichen Auftritt absolvierte der Lichtringhauser Fanfarenzug beim Karneval in Attendorn. Die musikalische Entwicklung nahm so richtig Fahrt auf, als im Jahr 1967 der 17-jährige Walter Kramer die musikalische Leitung des Fanfarenzugs übernahm. „Walter war der einzige von uns, der eine musikalische Vorbildung hatte“, so Hans-Werner Schulte. Und er war schon als junger Mann bereit, die Verantwortung zu übernehmen – eine Führungsrolle, die Walter Kramer 40 Jahre lang ausübte. Fanfarenmusik, d.h. die Musik mit ventillosen Blasinstrumenten, war zu dieser Zeit angesagt, und so häuften sich auch die Engagements für die Lichtringhauser. Ein für die heutigen alten Kämpen wie Wolfgang Florath und Hans-Werner Schulte unvergessenes Erlebnis war das Mitwirken bei der Fernsehsendung „Die Musik kommt“ mit Volksmusikstar Margot Hellwig in der Attendorner Stadthalle. Was die Lichtringhauser Musiker bis heute auszeichnet, ist die Bereitschaft, mit der Zeit zu gehen. 1975 wurden die ersten Ventilfanfaren angeschafft. Man Innenausbau entwickelte sich - Fenster und Türen vom Fanfarenzug in Holz und Kunststoff - Möbelbau, Möbelhandel zur moderneren - Bestattungen Marching Band. Die nun notwendigen Noten schrieb Walter Kramer selbst. Einige Mitglieder, die Noten lesen konnten,

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brachten es den anderen bei. Zu dieser Zeit stieß Uwe Herrmann zum Fanfarenzug BlauWeiß. Er erinnert sich, dass etliche der Gründungsmitglieder kapitulierten: „Die wollten oder konnten keine Noten lernen.“ Die Umstellung war schwierig, wurde dennoch fortgeführt – mit Erfolg. Bald kamen jüngere Leute dazu, die Unterricht in der Musikschule oder privat hatten. 1980 wurde aus dem Musikzug heraus die erste Tanzband gegründet. 1983 wurde der Entwicklung dann auch mit dem Namen Rechnung getragen. Der Verein heißt seitdem Musikverein BlauWeiß Lichtringhausen und widmet sich der gesamten Palette der konzertanten Blasmusik. Damit änderte sich auch das Betätigungsfeld. 1988 gab der Musikverein sein erstes von vielen weiteren Konzerten im heimischen Lichtringhausen. Seit 2014 füllen die Musiker aus dem Dorf mit ihren Musikvorführungen die Stadthalle Attendorn. 1990 gestaltete der Musikverein Blau-Weiß in Hülschotten sein erstes komplettes Schützenfest als Festmusik. Viele weitere kamen hinzu. Im Jubiläumsjahr waren die Lichtringhauser bejubelte Festkapelle der Schützenfeste in Balve, Attendorn und Sundern-Hagen. Dank engagierter Vorstandsmitglieder und fähigen musikalischen Leitern präsentiert sich der Musikverein Blau-Weiß Lichtringhausen im Jubiläumsjahr stärker denn je, übt auch auf junge Leute eine große Anziehungskraft aus. Unter den insgesamt 78 Musikern sind Jugendliche, Frauen und Männer aus allen Altersgruppen und auch aus der weiteren Umgebung Lichtringhausens. Jessica Wehrmann aus Plettenberg spielte 15 Jahre lang Klarinette im dortigen Feuerwehrmusikzug.

„Ich hatte das Gefühl, dass es nicht weiter ging.“ Die Lichtringhauser Tanzband „Surround Sound“ lockte sie als Sängerin. Inzwischen spielt sie auch wieder Klarinette im Orchester. Der junge Attendorner Lukas Schöne spielt beim Musikverein Lichtringhausen, „weil ich hier viele Leute kenne“. Die gute Stimmung untereinander ist eben wichtig – und passt beim MV Blau-Weiß. „Aushilfen, die immer mal wieder bei uns mitspielen, bestätigen, dass wir einen super Zusammenhalt haben“, erzählt Dominik Kramer, auch einer der Jungen im Verein. „Das ist auch wichtig bei etwa 20 bis 25 Auftrittstagen pro Jahr und wöchentlichen Proben.“ Zusammenhalt und Beständigkeit – diese Tugenden haben dazu beigetragen, dass der Fanfarenzug BlauWeiß vor 50 Jahren aus der Taufe gehoben wurde und der Musikverein Blau-Weiß bis heute und in Zukunft ein fester Bestandteil des Dorflebens in Lichtringhausen ist.

Dirigent und musikalischer Leiter des Musikvereins Blau-Weiß Lichtringhausen ist seit 2012 Martin Theile. Das Jugendorchester, in dem aktuell über 20 Jugendliche ausgebildet werden, leitet Adrian Extremera Mayo. Verantwortlich für die Jugendarbeit sind Kirsten Wessels (Tel. 0176 20929606) und Dominik Kramer (Tel. 0160 97985501). Orchester und Jugendorchester proben im Musikhaus neben der Kirche in Lichtringhausen. Die Probentermine werden auf der Homepage bekannt gegeben: mvlichtringhausen.de

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„DEUTSCHLAND IST JETZT MEINE HEIMAT“

Text und Fotos Cristin Schmelcher

Parviz Azdari erzählt von seiner Flucht aus dem Iran vor 15 Jahren

Was bringt einen Menschen dazu, seine Heimat und seine Familie zu verlassen und jede noch so schwere Hürde in einem fremden Land zu überwinden, um bloß niemals wieder zurückkehren zu müssen? Der Plettenberger Parviz Azdari lädt das Komplett-Magazin in seine Wohnung ein, um über seine Erlebnisse zu berichten. Empfangen werde ich in seinen kleinen, aber feinen und farbenfrohen vier Wänden. Im Radio laufen deutsche Schlager und mir wird ein Bier angeboten. „Ich mag Deutschland und meine deutschen Freunde“, schwärmt der gebürtige Perser über seine neue Heimat. Geboren wurde er 1963 in dem kleinen Dorf Hafgel, ehe die Familie sechs Jahre später nach Ahwaz zieht. Dort beendet er seine Schulzeit, macht eine Ausbildung zum Heizungsinstallateur im väterlichen Betrieb und kümmert sich um die Reparatur von Klimaanlagen. Im Alter von 21 Jahren wird Parviz in den Krieg gezwungen und kehrt mit zahlreichen Verletzungen zweieinhalb Jahre später nach Hause zurück. „Ich war sehr traumatisiert von dem, was ich alles im Krieg gesehen habe“, erzählt er. Im neuen kommunistischen Regime gibt es viele Radikale, Musik ist größtenteils verboten und das Kopftuch ist für Frauen auch innerhalb der eigenen vier Wände Pflicht. Einer seiner vier Brüder und eine seiner fünf Schwestern landen für acht und neun Jahre im Gefängnis. Seine Familie ist in der kleinen Stadt bekannt, so dass es Parviz unmöglich erscheint nach dem Krieg hier wieder einen Job zu finden. Als der Vater im Alter von 58 Jahren an einem Herzinfarkt stirbt, zieht die Familie nach Teheran, wo bereits der jüngste Bruder einen Studienplatz gefunden hat. Parviz findet eine Tätigkeit als Taxifahrer und heiratet drei Jahre später die Iranerin Masume. Nach fünf Jahren Ehe stirbt diese im Alter von 27 Jahren an Blutkrebs, der gemeinsame Sohn Puriea wächst bei der Oma auf. Der Perser fühlt sich aufgrund seiner politischen Einstellung und seines Freiheitsdenkens zunehmend gefährdet in seinem eigenen Land, befürchtet wie seine zwei Geschwister verhaftet zu werden und macht sich auf den Weg ins Ausland. Sein Bruder ging bereits vor dem Irankrieg zum Studium nach Münster, kehrte aber später in die Heimat zurück. Eine Schwester lebt in Kassel.

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Zweimal hilft das Schicksal Nach acht Monaten Reisezeit, mehreren Verhaftungen und Geldnöten kommt Parviz im Jahr 2000 am Bahnhof in Münster an. Sein wichtigstes Reiseutensil ist ein Zettel mit der Adresse seines Neffen, die er wortlos einem Taxifahrer überreicht. Der Taxifahrer wundert sich, gibt sich als Iraner zu erkennen und bringt den Reisenden zum Wohnsitz seines Chefs – die Adresse, die Parviz auf seinem Zettel stehen hat. „Das war einfach Schicksal“, lacht Parviz. „Ich wusste gar nicht, was mein Neffe in Münster so macht.“ Der Neffe hilft seinem Onkel einen Asylantrag zu stellen. Auch die in Kassel lebende Schwester hilft, wo sie kann. Der Asylsuchende wird nach Plettenberg geschickt, findet eine Unterkunft in einem Mehrbettzimmer im Asylantenwohnheim an der Ohler Straße und einen Ein-Euro-Job an den Städtischen Schulen. Seinen Asylantrag lässt er fünf Jahre lang alle sechs Monate verlängern bis er ausgewiesen werden soll. Er legt ein Veto ein, muss lange Zeit abwarten, darf nicht mehr arbeiten, nur noch mit Gutscheinkarten einkaufen, hat Meldepflicht und darf die Stadt nicht verlassen. Eines Abends lernt der Migrant einen damaligen Böddinghauser Gastronom kennen und lädt ihn in sein Zimmer in das Asylantenwohnheim ein. Markus Rother entdeckt dort auf einem kleinen Regal sein namentlich versehenes Abzeichen des Eiringhauser Schützenvereins, das er ein paar Jahre zuvor verlor und das der Iraner auf der Straße fand. „Das war schon wieder Schicksal“, schmunzelt Parviz. Die Familie Rother kümmert sich fortan rührend um ihn, sie wollen ihm helfen. Über die Familie lernt er Klaus Schemmel kennen, der sich ebenfalls für ihn einsetzt, mit ihm zur Ausländerbehörde fährt, Rechtsanwälte einschaltet, ihm eine Wohnung sucht und ihm einen Job an seiner Tankstelle in Ohle anbietet. So erhält er 2008 eine vorläufige Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung. Nach dem Verkauf der Tankstelle, zweimonatiger Arbeitslosigkeit und erneutem Bangen vor der Abschiebung möchte

auch der neue Tankstellenbesitzer Ralf Ibele die fleißige Arbeitskraft behalten und stellt wenig später auch dessen neue Freundin Birgit ein. Die beiden heiraten 2014. Das Hochzeitsessen findet im engsten Kreise in dem kleinen Imbiss „Stadiongrill“ in Böddinghausen statt. Ersatzfamilie Rother lädt danach spontan die Gesellschaft zu einer ausgelassenen Hochzeitsfeier in ihr Haus ein. Seit einem Jahr ist auch sein mittlerweile 23-jähriger Sohn Puriea in Deutschland, den er all die Jahre so vermisst hat. Der gelernte Elektriker lebt zurzeit in Hamburg, der Asylantrag läuft. Auch wenn Parviz nicht mehr um seine Aufenthaltsgenehmigung bangen muss, so plagen ihn neue Sorgen. Seine Frau Birgit ist an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt und es gibt keine Hoffnung mehr. Neben seiner Sechs-Tage-Woche besucht er sie jeden Sonntag im Krankenhaus. Zeit für Hobbys oder einen Besuch in Hamburg bleiben da derzeit nicht. Trotz der aktuellen Niedergeschlagenheit sieht er wieder besseren Zeiten entgegen und möchte auch weiterhin in seiner neuen Heimat bleiben. Einen Deutschkurs hat er nie besucht, sondern sich alles selbst durch Fragen, Zeitunglesen und Nachhilfe bei seinen deutschen Freunden beigebracht. Eins der ersten Lieder, das er auswendig konnte, ist „Immer wieder sonntags kommt die Erinnerung“ von Cindy und Bert. „Religion ist eine private Geschichte und alle Religionen verdienen Respekt. Mensch ist Mensch und ich schätze die Freiheit, die ich hier leben kann“, betont der Muslim. „Die Flüchtlinge, die gerade nach Deutschland kommen, brauchen unsere Hilfe“, appelliert er mit der Erinnerung an seine Kriegserlebnisse.

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RUND 200 FLÜCHTLINGE FINDEN HERBERGE IN HEGGEN Von Martin Droste

Unterbringung der Asylbewerber in der Jugendherberge bis zum 31. Januar befristet Das Angebot auf der Homepage der Wellness- und Familienjugendherberge Heggen ist von der Wirklichkeit überholt. „Im Oktober bieten wir Gruppen, Schulklassen und Vereinen ab 10 Personen unser Herbstspecial: 4 Tage reisen, aber nur 3 Tage bezahlen“ wirbt das Haus um neue Gäste. Dabei ist die Einrichtung des Deutschen Jugendherbergswerks, Landesverband Westfalen-Lippe, ab dem 1. Oktober voll belegt. In den 46 Zimmern mit insgesamt 208 Betten werden für ein Vierteljahr Flüchtlinge untergebracht. Das Schreiben aus Arnsberg erreichte Finnentrops Bürgermeister Dietmar Heß am 24. Juni. Zu diesem Zeitpunkt war die Rahmenvereinbarung der Bezirksregierung mit dem Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) bereits geschlossen. Nach dem Willen der Bezirksregie-

rung wird die Jugendherberger Heggen vorübergehend für die Unterbringung von Asylbewerbern genutzt. „Ab Februar 2016 läuft wieder der Normalbetrieb für Gäste und Schulklassen, Familien und Gruppen“, verspricht Simon Draht vom Landesverband WestfalenLippe des DJH. „Am 31. Januar ist Schluss“, bekräftigte Thomas Sommer von der Bezirksregierung Arnsberg bei einer von Bürgermeister Dietmar Heß für 2. Juli einberufenen Bürgerversammlung. Der 60-Jährige hatte auf die Versammlung noch vor dem Schützenfest in seinem Heimatort Heggen gedrängt, damit die Bürger klare Informationen aus erster Hand bekommen. 350 Einwohner nahmen daran teil. Die meisten Bürger zeigten angesichts der dramatischen Nachrichten von immer weiter steigenden Flüchtlingszahlen Verständnis für die Unterbringung in ihrem Ort. Ulli Brömme brachte die

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Stimmung der meisten Anwesenden auf den Punkt. „Wir in Heggen waren immer gute Nachbarn. Wir wollen das auch weiter sein“, appellierte der Ehrenmajor des Schützenvereins an seine Mitbewohner. „Es kommen Menschen, keine Monster“, sagte Bürgermeister Dietmar Heß und erntete dafür viel Beifall. Bis zum 25. August war die Zahl der Personen, die von der Gemeinde untergebracht werden müssen, auf 205 angewachsen. „Die Tendenz ist steigend“, macht sich Bürgermeister Heß nichts vor. Dabei versucht die Verwaltung der Lenne-Kommune alles, um die Flüchtlinge möglichst dezentral unterzubringen. Neben eigenen Häusern stehen angemietete Wohnungen zur Verfügung. „Wir bringen die Menschen unter, soweit wir das können“, lässt Dietmar Heß keinen Zweifel. Aber der Bürgermeister, der als Vizepräsident des Städte- und Gemeindebundes NRW die dramatische Lage vieler Kommunen kennt, nimmt die Politik in die Pflicht: „Der Bund muss 100 Prozent der Kosten erstatten. Wir brauchen Geld.“

Kommunen sorgen sich um Kosten Auch das Land Nordrhein-Westfalen kritisiert der Bürgermeister. „Am Ende wird in NRW alles auf die Kommunen durchgedrückt.“ Die Kostenerstattung von gerade einmal 18 Prozent, die seine Gemeinde im letzten Jahr erhalten habe, werde „vielen Kommunen den Hals kosten.“ Verlassen kann sich die Gemeinde Finnentrop auf ein soziales Netz mit ehrenamtlichen Helfern. „Ganz viele Leute sind bereit mit anzupacken. Die Willkommenskultur ist viel ausgeprägter als vor 25 Jahren“, stellt er fest. Die Jugendherberge Heggen wird derzeit für die Flüchtlinge vorbereitet. „Eventuell muss noch etwas Geschirr

nachgekauft werden. Um die Betreuung der Flüchtlinge kümmert sich die Bezirksregierung. Die Mitarbeiter der Jugendherberge sorgen im Rahmen ihrer Möglichkeiten für einen reibungslosen Ablauf des Aufenthaltes mit den Besonderheiten der Verpflegung. Die Unterbringung erfolgt nicht anders als sonst auch. Wir freuen uns auf die Gäste“, sagt Simon Draht.

Plettenberg Zahl der Flüchtlinge (Stand September 2015): 240 Helfen: Freiwilligenzentrale der Diakonie: Freiwilligenzentrale@diakonie-plbg.de oder 02391/954030 Facebook-Gruppe „Plettenberger helfen“

Neuenrade Zahl der Flüchtlinge (Stand September 2015): 107 Helfen: Stadtbücherei und Zelius: http://stadtbuechereiundzelius.com/ oder Sandra Horny, 02392/168339

Herscheid Zahl der Flüchtlinge (Stand September 2015): 82 Helfen: Ortrud Struck, o.struck@herscheid.de, 02357 / 909334

Werdohl Zahl der Flüchtlinge (Stand September 2015): 180 Helfen: Abteilung Soziales der Stadt Werdohl, Petra Seuster, Tel. 02392-917310; „Flüchtlingshilfe Werdohl“, Ansprechpartner Lothar Jessegus, Tel. 02392-70162.

Balve Zahl der Flüchtlinge (Stand September 2015): 150 Helfen: „Bündnis für Flüchtlinge“, Sachspenden und weitere Informationen bei Verwaltungsmitarbeiterin Manuela Schröder, Tel. 02375/926-105

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„ICH SAH DEN TOD UNENTRINNBAR VOR AUGEN“ Dr. Dieter Krach erinnert sich an die letzten Kriegstage als junger Offizier im Kessel von Koblenz

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Vor 70 Jahren am 8. Mai 1945 endete mit der Kapitulation der Wehrmacht der 2. Weltkrieg in Europa. Der Plettenberger Dr. Dieter Krach erlebte als junger Soldat die letzten Monate des Krieges. Im März 1945 war er nach Koblenz versetzt worden. Den ebenso verzweifelten wie aussichtslosen Endkampf der Wehrmacht um Koblenz gegen die vordringenden US-Truppen schildert er in seinen Erinnerungen, die er in Form eines Tagebuchs nieder-

ter auftauchte, um einen Verwundeten zu bergen. In der Nacht vom 18. zum 19. März versuchten wir einen letzten Ausbruch. Wir wollten nach Stolzenfels durchbrechen und dort über den Rhein setzen. Wir zerschnitten Decken, umwickelten die Stücke um die genagelten Stiefel, um geräuschlos zu sein. Alles Beschwerliche wurde abgelegt, Gasmaske, Stahlhelm, etc. Durch einen unterirdischen Felsengang schlichen wir Hand an Hand den Berg

schrieb. Mit fast 90 Jahren ist Dr. Dieter Krach einer der wenigen noch lebenden Zeitzeugen. Seine Erinnerungen sind ein berührendes Zeitzeugnis aus den letzten Tagen des Dritten Reiches. „Ich habe erst später begriffen, dass wir von den Nationalsozialisten betrogen und ausgenutzt worden sind“, sagt Dr. Dieter Krach heute. Mit der Veröffentlichung seines Tagebuchs möchte er einen Beitrag gegen das Vergessen leisten. Dies ist der letzte Teil seiner Aufzeichnungen. „Am späten Abend zogen wir uns in das kleine Fort Konstantin zurück. Das eiserne Tor wurde geschlossen. Für die Nacht waren wir sicher. Zu zweit besetzten wir je eine Schießscharte in den Kasematten. Am nächsten Morgen, dem 18. März, besetzte der Amerikaner die ganze Stadt Koblenz und rückte auf der Karthause bis dicht an das Fort Konstantin heran. Durch starken MG-Beschuss auf die Schießscharten hatten wir einige Verluste durch Kopfschüsse. Mehrere Übergabeaufforderungen wurden von uns abgelehnt. Kurz darauf erschienen einige Amerikaner mit einem Offizier mit weißen Fahnen. Sogleich hörte das Schießen auf. Der Bataillonskommandeur und zwei weitere Offiziere gingen ihnen entgegen. Nach kurzer Verhandlung trennten sich beide Parteien. Es war eine halbstündige Waffenruhe vereinbart worden, um Tote und Verwundete fortzubringen. Beim zweiten Male ging die Bitte um Waffenruhe von uns aus. Wir erklärten uns be-

hinab, ohne Laut und kamen auf der Römerstraße am Fuße der Karthause hinter dem Koblenzer Bahnhof heraus. Nach etwa 300 Metern Gänsemarsch wurden wir im Mondlicht erkannt, erhielten starkes Feuer und mussten uns durch den unterirdischen Gang wieder nach oben in das Fort zurückziehen.

reit, das Fort zu übergeben unter der Bedingung des freien Abzuges. Darauf ging der Amerikaner nicht ein. Nach einer weiteren halben Stunde begann das Feuer von neuem, nur kurz unterbrochen, wenn ein deutlich mit dem roten Kreuz auf Brust und Rücken gezeichneter Sanitä-

in der letzten Kasematte. Immer näher kamen die Einschläge, die mit einem ohrenbetäubenden Knall verbunden waren. Wir flüchteten uns in die letzte Kasematte. Es waren dies die bisher furchtbarsten Augenblicke meines Lebens, den Tod unentrinnbar vor Augen zu sehen, nur

„Die furchtbarsten Augenblicke meines Lebens“ Am nächsten Morgen, dem 19. März, begann der Feind, dieses letzte Widerstandsnest von Koblenz zu nehmen. Er leitete den Sturm durch unaufhörliches MG-Feuer auf die Schießscharten ein. In einer kurzen Feuerpause verkroch sich alles in den tiefen Keller. Da ich in der zweitletzten Kasematte war, bemerkte ich nichts davon. Mit vier Mann kauerten wir in den Winkeln der Kasematte. Die mit Backsteinen zugestopften Scharten waren ständig unter Beschuss. Die Steine zerbarsten. An der gegenüberliegenden Wand sahen wir Einschlag auf Einschlag der Geschosse. Es war unmöglich, ohne getroffen zu werden, aus der Kasematte heraus zu kommen. Dann begann das Ende: Vier Panzer waren aufgefahren und schossen nun auf jede einzelne Kasematte. Rechts von uns begann der Panzerbeschuss, und nun war für uns kein Entrinnen mehr, denn nur dort war ein Ausgang in den Hof, wo gerade jetzt die Panzergranaten einschlugen. Nach links endete der Gang


noch wenige Augenblicke entfernt. Ganz schnell lief so, wie man es schon einmal gelesen, aber nicht für möglich gehalten hatte, das vergangene Leben am inneren Auge vorüber. Ich sah meine Eltern und meinen Bruder vor mir und erwartete das Ende. Jetzt flog eine Granate in den Nebenraum, mit ungeheuerem Getöse zerbarsten die Wände, Kalkstaub erfüllte die Luft. Ich stand ganz am Ende der Kasematte. Rechts neben mir stand ein Schrank. Darauf lag mit der Platte nach unten ein Tisch. Diesen zog ich herunter und hielt ihn als eine Art Schild vor mich und kniete mich dahinter. Ein unbeschreiblicher Knall ertönte und dann trat Ruhe ein. Die letzte Granate war ein Blindgänger. Er hatte die hintere Wand der Kasematte durchschlagen und war im Hof liegengeblieben. Ich hatte einen ungeheuren Schlag gegen den Kopf und die rechte Seite bekommen. Dunkelheit herrschte, der Kalkstaub drang in Mund und Nase und machte das Atmen schwer. Ich fühlte an meinen Kopf und tastete warmes Blut. Der rechte Arm und beide Oberschenkel schmerzten. Jetzt schimmerte wieder etwas Licht durch die Bresche, die die Granate in die Rückwand geschlagen hatte. Einer der Männer hatte eine schwere Kopfwunde. Mir hatte der Tisch das Leben gerettet. Die Tischplatte war mit Steinsplittern zersetzt, die mir sonst Gesicht und Oberkörper zerfetzt hätten. Mir war der Schreck derart in die Glieder gefahren, dass ich am ganzen Körper zitterte. Ich schwankte auf das Licht zu und gewahrte die Bresche, die die Granate in das Mauerwerk geschlagen hatte. Ich zwängte mich hindurch und sprang hinab in den Hof. Ich fand die Kellertreppe und wankte hinab, wo ich von den Kameraden empfangen wurde. Sie hatten hier unten im Keller auf das Ende der Kampfhandlungen gewartet. Mir wurde schwarz vor Augen und ich verlor für kurze Zeit das Bewusstsein. Man verband mir Kopf, Hände, Oberarm und die Schenkel, die voller Steinsplitter steckten. Mantel, Hose und Rock waren durch die Splitter zerfetzt und von oben bis unten mit Blut befleckt.

„Wir haben als Soldaten nicht für eine Ideologie gekämpft“ Erst später wurde mir bewusst, welch gütiges Schicksal mich bewahrt hatte. Trotz der starken Blutungen waren die Verletzungen nur leicht. Erst später bemerkte ich, dass auch mein rechtes Trommelfell zerstört war. Kaum hatten meine Kameraden mich verbunden, da hieß es schon von oben: „Come up!“, wo amerikanische Soldaten uns mit Handgranaten bedrohten. Wir stiegen die Treppe hinauf in den Hof. Dort standen zwei feindliche Panzer, die das eiserne Tor eingefahren hatten. Wir wurden mit „hands up“ gefangen genommen. Die Unverletzten mussten sich in

Reih und Glied aufstellen und ihre Taschen leeren. Wir drei Verletzten, von denen ich als einziger Offizier war, wurden angewiesen, uns auf eine Treppenstufe zu setzen. Durch das ganze Geschehen konnte ich erst am nächsten Tag wieder klar denken. Was mit mir bis dahin geschah, ist nur vage Erinnerung. So habe ich das Ende des Kampfes um Koblenz erlebt. Nachher las ich in einer amerikanischen Soldatenzeitung im Lazarett als große Schlagzeile: „Fort Konstantin in Koblenz gefallen“. Getreu meinem jugendlichen Eifer und Nationalgefühl, was nichts mit Nationalsozialismus zu tun hatte, war ich damals stolz darauf, dass ich meine Pflicht als deutscher Offizier erfüllt hatte, dass ich nicht unverwundet in Gefangenschaft geraten war und nicht die Hände gehoben hatte. Ich hatte meine Pflicht als Soldat erfüllt. Ich war meinem Eid treu geblieben, den ich mit siebzehn Jahren in gutem Glauben an eine gute Sache für mein Volk und Vaterland abgelegt hatte. Wir haben als Soldaten nicht für eine Ideologie gekämpft, sondern für unser Vaterland. Wie sehr wir diesbezüglich betrogen waren, haben wir erst im Nachhinein gemerkt. Vom Ort der Gefangennahme wurde ich in einem Sanitätsfahrzeug nach Trier gefahren, wo mir ein amerikanischer Feldarzt etliche Steinsplitter aus den Handrücken und dem Gesicht entfernte. Dann ging es im Lazarettzug durch Frankreich in ein Feldlazarett zur Halbinsel Cotentin, später in verschiedene Gefangenenlager. Schließlich wurde ich Mitte Januar 1946 in die damalige britische Besatzungszone nach Bonn entlassen.“ Dieter Krach ist im November 1925 in Berlin geboren. Die Familie zog als er acht Jahre alt war an den Rhein, wohnte erst in Wiesbaden, dann in Mainz und schließlich in Koblenz. Da er ein Schuljahr übersprungen hatte, konnte er ein reguläres Abitur machen, bevor er eingezogen wurde, während seine Klassenkameraden alle nur mit dem Notabitur in der Tasche Soldat werden mussten. Als Dieter Krach Weihnachten 1945 aus der Kriegsgefangenschaft nach Hause kam, lebten seine Eltern in Bonn, das dann auch sein Zuhause wurde. Dort hat er nach einer Banklehre auch studiert, Volkswirtschaft mit Betriebswirtschaft und Jura als Nebenfächer, und promovierte 1952 zum Dr. rer. pol. Während des Studiums lernte er seine Frau Julia kennen. 1961 zogen sie nach Plettenberg. Hier wurde Dr. Dieter Krach Direktor des Ohler Eisenwerks (heute Novelis) und war bis zu seinem Ruhestand für die Finanzen aller Pfeifferschen Werke verantwortlich. Im Jahr 1977 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Lions-Clubs Plettenberg/Attendorn.

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Text Pia Mester Fotos Martin Büdenbender

Christoph Freiherr von Wrede (links) mit seinem Mieter Volker Janko.

SCHLOSS ZU VERMIETEN Schloss Brüninghausen in Plettenberg-Ohle hat eine lange Geschichte und viele Bewohner hinter sich. Heute dient das Gebäude einem sehr praktischen Nutzen. Manchen Gebäuden sieht man auf den ersten Blick an, dass ihnen eine besondere Geschichte innewohnt. So auch dem Schloss Brüninghausen in Ohle. Die gewaltige graue Fassade, bis unters Dach mit Efeu bewachsen, ist für jeden Autofahrer zwischen Plettenberg und Werdohl ein beeindruckender Anblick. Manch einer mag sich schon gefragt haben, was sich heute in diesem Haus befindet. Wie alt ist das Schloss Brüninghausen? Dieser Frage geht Eigentümer Dr. Christoph Freiherr von Wrede derzeit mit der Hilfe von Fachleuten nach. Bisher steht fest, dass ein Eichenbalken im ältesten Teil des Schlosses, dem ehemaligen Wehrturm, von einem 1310 gefällten Baum stammt. Verarbeitet, so der Freiherr, wurde er wohl erst einige Jahre später. Man geht nun davon aus, dass der Wehrturm in der Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut wurde. 300 Jahre später, kurz nach dem 30-jährigen Krieg (1618-1648), kam das Schloss durch Heirat in den Besitz der Adelsfamilie von Wrede, deren Hauptsitz noch heute Amecke ist. Dort blieben die von Wredes auch zunächst wohnen. Im Schloss Brüninghausen kümmerten sich Verwalter darum, dass alles mit rechten Dingen zuging. Das Schloss wurde erweitert und erhielt 1668 die heutige Form.

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Flüchtlingsunterkunft nach dem Zweiten Weltkrieg Erst ab 1920 begannen die Großeltern von Dr. Christoph Freiherr von Wrede, das Schloss Brüninghausen als Wohnsitz herzurichten. Hier wurden zwischen 1925 und 1936 die vier Kinder der Familie geboren, darunter auch Jobst Freiherr von Wrede, der Vater des heutigen Schlossherren. Bis 1942 lebte die Familie von Wrede im Schloss, dann kam der Zweite Weltkrieg. „Da wurde alles schwierig“, erklärt Dr. Christoph Freiherr von Wrede. Die Familie zog wieder nach Amecke, in Brüninghausen wurden bis zum Ende des Krieges das Archiv und die Verwaltung der Westfälischen Ferngas AG aus Dortmund untergebracht. Nach dem Krieg beherbergte das Haus Flüchtlinge.

Blick in den Gewölbekeller des Schlosses


dann bleibt es auch warm.“ Dafür sorgen die fast einen Meter dicken Wände. Ein uraltes Niedrigenergie-Haus sozusagen. Neben den fünf Wohnungen und einem nur gelegentlich vermieteten Ein-Zimmer-Apartment bietet das Schloss noch viel mehr Platz. Doch die oberste Etage und der Dachstuhl stehen leer. Diesen Bereich als Wohnräume herzurichten wäre zu kostspielig gewesen, erklärt der Freiherr. Insgesamt ist die Instandhaltung eines mittelalterlichen Rittersitzes keine günstige Angelegenheit.

Ein Meer voller Märzenbecher

In den 1950er Jahren mietete das Ohler Eisenwerk das Gebäude und baute es zu sieben Arbeiterwohnungen um. Fast 20 Jahre hielt der Mietvertrag, dann entschied Jobst Freiherr von Wrede, die Wohnungen selber zu vermieten.

Leben im Schloss Und so ist es bis heute geblieben. Im Schloss Brüninghausen gibt es mittlerweile fünf Mietwohnungen. Jeder Bewohner kann seinen persönlichen Traum vom Leben im Schloss verwirklichen. Volker Janko ist 2006 von Küntrop hierher gezogen. Er bewohnt eine 78 m² große Wohnung im Erdgeschoss. Wobei Erdgeschoss nicht ganz richtig ist. Denn unter dieser Etage befinden sich zahlreiche Kellerräume, in denen man das historische Erbe des Gebäudes fast einatmen kann. Um zu Jankos Wohnungstür zu gelangen, muss man eine lange, fast herrschaftliche Treppe hinaufsteigen, über der das rot-gelbe Wappen des Adelsgeschlechts von Wrede prangt.

Was das Leben im Schloss Brüninghausen noch so besonders macht, ist die Umgebung. Das Anwesen liegt ländlich und einsam, mitten in einem Naturschutzgebiet. Im Schlosswald blühen im Frühling Millionen Märzenbecher und ziehen Blumenliebhaber an. Doch so ein Schlosspark braucht auch Pflege. Zum Glück ist mit Volker Janko ein gelernter Landschaftsgärtner in das unter Denkmalschutz stehende Gebäude gezogen. Nicht nur die wunderschöne Umgebung, sondern vor allem das beeindruckende Schloss selber lockt immer wieder Neugierige an. Die Mieter und Dr. Christoph Freiherr von Wrede können das verstehen. Dennoch ist es komisch, wenn immer wieder Fremde am Wohnzimmerfenster vorbeilaufen und neugierig hineinschauen, findet auch Volker Janko. 2013 nahm Dr. Christoph Freiherr von Wrede am Tag des offenen Denkmals teil. Die Resonanz war überwältigend. Regelmäßig stattfindende Führungen für die Öffentlichkeit sind aber nicht geplant. „Ich finde es schön, wenn sich jemand für das Schloss interessiert“, sagt er. Wer das Schloss einmal von innen sehen will, könne sich gerne bei ihm melden. Und wer weiß, vielleicht wird ja irgendwann mal wieder eine der Mietwohnungen frei. Es lohnt sich also, einen Blick auf die Kleinanzeigen zu haben.

Wärmeisolierung aus dem Mittelalter Für Volker Janko hat die Wohnung auf den ersten Blick gepasst. Der Angler und Jäger mochte es schon immer rustikal. Die Jagdtrophäen, dunklen Holzmöbel und die schweren Teppiche passen gut in diese Räume. Auch Westfalenterrier-Hündin Lotte fühlt sich hier sichtlich wohl. Das Leben in einem teilweise 700 Jahre alten Gebäude hat aber auch seine Besonderheiten, wie Volker Janko mittlerweile weiß. „Wenn die Wärme einmal drin ist,

Die gute Stube von Volker Janko. Die stilvolle Einrichtung passt zum Schloss.

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ADVERTORIAL

KRANKENHAUS PLETTENBERG LEGT BESONDERES AUGENMERK AUF ALTERSMEDIZIN Neurologin Anh Truong verstärkt das internistisch-geriatrische Ärzteteam Das Krankenhaus Plettenberg widmet dem Bereich der Altersmedizin bereits seit längerer Zeit ein besonderes Augenmerk. Seit dem 1. August verstärkt Anh Truong als leitende Oberärztin das internistisch-geriatrische Ärzteteam. Frau Anh Truong ist Fachärztin für Neurologie mit der Zusatzbezeichnung Geriatrie und kümmert sich um die ausführliche neurologische Diagnose der Patienten. „In der Altersmedizin im Krankenhaus Plettenberg geht es nicht nur darum zu fragen: Welche Beschwerden haben Sie?, sondern auch zu hören: Wo kommen Sie her und wo möchten Sie hin?“, erklärt Chefarzt Dr. med. Ovidiu Petcu. Er ist Facharzt für Innere Medizin mit der Zusatzbezeichnung Geriatrie und Palliativmedizin. Altersmedizinische, meist schon sturzgefährdete Patienten seien stärker als jüngere Patienten in Gefahr, durch einen Krankenhausaufenthalt ihre Selbstständigkeit einzubüßen. „Davor möchten wir sie bewahren, indem wir neben der Behandlung der akuten Erkrankung – wie etwa Herzinfarkt, Schlaganfall oder Oberschenkelhalsbruch – auch das körperliche und seelische Befinden unserer Patienten in unser Versorgungskonzept einbeziehen.“ Die typischen altersmedizinischen Syndrome wie Instabilität (Sturzkrankheit), Immobilität, intellektuelle Veränderung und Inkontinenz sind gemeinsame Eckpfeiler vieler Erkrankungen. Dazu gehören unter anderem Gelenkverschleiß, Parkinson-Krankheit, Alzheimer-Erkrankung und andere Formen der Demenz, Blutdruckschwankungen, Schlaganfälle, Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche, Zuckerkrankheit sowie psychische Erkrankungen. Manchmal ist die Ursache für einen Sturz z.B. eine plötzliche Bewusstlosigkeit oder eine unerwünschte Wirkung nach

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Medikamenteneinnahme. „Der Schlüssel für eine erfolgreiche Therapie ist die exakte Diagnose. Beispielsweise können viele Ursachen der Sturzneigung bei älteren Menschen inzwischen sehr gut behandelt werden“, erklärt Dr. Ovidiu Petcu. Neben den ursächlichen und symptomlindernden medizinischen Behandlungen werden während des K ra n k e n h a u s a u f e n thaltes die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Patienten gestärkt. Hierbei tragen u.a. körperliches Training sowie die Beratung und Anleitung zur Beseitigung von Hindernissen in der Umgebung dazu bei die Sturzgefahr zu verringern. Die Ziele werden nicht zu hoch gesteckt: Es kann schon ein Erfolg sein, wenn Patienten wenige Schritte zum Tisch gehen können, ohne zu stürzen, oder sich mit geringer Hilfe der Pflegefachkraft auf der Bettkante sitzend anziehen können. „Unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung wird die Altersmedizin in der Zukunft immer bedeutender. Im Krankenhaus Plettenberg haben wir das schon längst verstanden“, stellt Dr. Ovidiu Petcu fest.

Krankenhaus Plettenberg Ernst-Moritz-Arndt-Str. 17, 58840 Plettenberg Tel. 02391/63-0, info@krankenhaus-plettenberg.de www.krankenhaus-plettenberg.de


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Tipp des Monats Sa., 24.10., 20 Uhr Kabarett mit Stefan Waghubinger Mit schwarzhumorigem Kabarett vom Feinsten gastiert der Meister der leisen Töne in Plettenberg Saal des Gasthofs Zur Post in Ohle www.tus-plettenberg.de

Oktober

2015

1 Do 2 Fr

Sa. + So., 3. + 4.10 Dampf- und Modellbahntage bei der Sauerländer Kleinbahn. Es fahren gleich zwei Dampfloks auf der Strecke zwischen Köbbinghausen und Hüinghausen, Modellbahnausstellung uvm. www.sauerlaender-kleinbahn.de Sa., 3.10., 11 - 18 Uhr Räriner Kürbismarkt An über 70 Ständen bieten die Händler eine große Auswahl an Kürbissen, Dekorativem und interessanten handwerklichen Kleinigkeiten am Feuerwehrgerätehaus in Herscheid-Rärin Mo., 5.10., 19.30 Uhr Fair einkaufen, aber wie? Veranstalter: Kolpingsfamilie Balve Ort: kath. Pfarrheim Balve

3 Sa 4 So 5 Mo

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6 Di 7 Mi 8 Do 9 Fr 10 Sa 11 So 12 Mo

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13 Di 14 Mi 15 Do 16 Fr 17 Sa

So., 11.10., 18 Uhr „Liebe in Flandern“ Lesung und Bilderschau mit Rudolf Sparing und Ruth Schimanski Villa am Wall, Neuenrade www.neuenrade.de

So., 11.10, 19 Uhr Anderthalb Stunden zu spät mit Nora von Collande und Herbert Herrmann Theaterabend der Kunstgemeinde Plettenberg Aula Schulzentrum Böddinghausen Sa., 24.10., 19.30 Uhr - Südafrikas Konzert und Chorprojekt „Free at last n oria Weg zur Versöhnung - In mem aus Nelson Mandela“, Gospelchor Risecorn , rten Lüdenscheid, Hotel Kaiserga Neuenrade, www.neuenrade.de

So., 25.10., 11 - 16 Uhr Schnupperklettern an der Lenneplatte in Werdohl, für Kinder ab 6 Jahre und für Erwachsene, unter fachkundiger Anleitung und Sicherung, Gurte und Helme werden gestellt Kletterfelsen Lenneplatte in Werdohl

18 So 19 Mo

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20 Di 21 Mi 22 Do 23 Fr 24 Sa 25 So 26 Mo 27 Di 28 Mi 29 Do 30 Fr 31 Sa

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VERANSTALTUNGEN ### NICHTS WIE HIN!

14 - 18 Uhr, 2. + 9.10., 18 - 21 Uhr, 3. + 10.10, 4. + 11.10., 11 - 15 Uhr striekulisse, FREIRAUM - Kunst in historischer Indu , Fotografie, erei raumgreifende Installationen, Mal striehalle Indu Videokunst und Grafik, ehemalige Plettenberg in 73 Krächter & Neuhaus, Königstraße


November 2015 1 So 2 Mo

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3 Di

So., 1.11., 18 Uhr Duo Martina und Lutz Kirchhof: Diletto spirituale – Musik für Geist und Seele Konzert des Bachforums Rathaussaal, Plettenberg

Fr., 6.11., 20 Uhr The Vagrants Rock aus Österreich Gaststätte Alt-Werdohl, Werdohl

4 Mi Sa., 7.11., 19 Uhr Schulball des Albert-Schweitzer-Gymnasiums mit DJ Martin von Ohle und der ASG-Bigband Schützenhalle Plettenberg Kartenbestellung: www.asgfoerderverein.de

5 Do 6 Fr 7 Sa 8 So 9 Mo

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10 Di 11 Mi 12 Do

Sa., 14.11., 20 Uhr Apres-Ski Party le, Winterliche Party in der Balver Höh haft ersc brud tzen Schü u. Veranstalter: SuS St. Hubertus Beckum

13 Fr 14 Sa 15 So 16 Mo

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17 Di 18 Mi 19 Do

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24 Di 25 Mi 26 Do 27 Fr

27. + 28.11., 20 Uhr, 29.11., 17 Uhr und weitere Termine Theateraufführungen der Theatergruppe Hülschotten Schützenhalle Hülschotten www.finnentrop.de

Tipp des Monats

28 Sa 29 So 30 Mo

So., 22.11., 18 Uhr Kulturcafé „Der Nächste bitte“ Leidenschaften auf einer Parkbank mit dem Chansontheater Silberzahn Kleines Kulturforum Werdohl im Kulturbahnhof 20.11., 19 Uhr, 21. & 22.11., 16 Uhr und weitere Termine “, Weihnachtsmusical „Der Nussknacker le Höh er Balv le spie Fest Ensmble der Aula Schulzentrum Krumpaul www.balve.de

20 Fr

23 Mo

So., 8.11., 19 Uhr Die Mausefalle Theaterabend der Kunstgemeinde er Plettenberg mit dem Kriminal-Klassik sen hau ding Böd Aula , stie von Agatha Chri

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So., 15.11., 20 Uhr Lisa Feller: „Guter Sex ist teuer!“ Lisa Feller spricht in ihrem neuen Programm „Guter Sex ist teuer“ schonungslos und authentisch über ein Thema, das die Republik kontrovers bewegt. Alte Molkerei, Sundern-Allendorf


ES TUT SICH WAS IM LENNETAL Eine Woche mit dem Rad der Lenne entlang

Nach der erfolgreichen BürgermeisterRadtour des letzten Jahres waren vom 30. August bis 6. September die Bürger aufgerufen, die LenneRoute zwischen Schmallenberg und Letmathe unter die Räder zu nehmen. In sechs Etappen gab es bei wechselhaftem Wetter zwischen heiß und sonnig bis hin zu kühl und schaurig für die Radfahrerr auch diesmal viel Schönes und auch einiges Neues zu sehen und zu erleben. Angefangen mit der Parkanlage TatVITAL in Saalhausen mit Freizeit- und Erholungsangeboten für Jung und Alt, über den sehenswerten Skulpturenpark in den Lenneauen bei Theten, die neue Brücke Baukloh bei Werdohl und die Lenneterrassen in Nachrodt bis hin zur großzügigen Lennepromenade in Letmathe hat die LenneRoute, darüber waren sich alle Teilnehmer einig, weiter an Attraktivität gewonnen.

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Von Martin Büdenbender


Von Plettenberg nach Werdohl führte die 4. Etappe vorbei an Schloss Brüninghausen.

In Schmallenberg wurde die BürgerRadtour 2015 gestartet

1. Etappe von Schmallenberg über Saalhausen bis Lennestadt-Meppen. Zwischenstopp in Saalhausen, bei dem das TalVITAL eingeweiht wurde. Die 5. Etappe führte von Werdohl nach Altena.

Die 4. Etappe führte durch die Ortschaft Hilfringhausen.

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AN DER LENNE TUT SICH WAS LenneSchiene jetzt auch als Leader-Region am Start

Von Martin Büdenbender

KUNST, KAFF UND KNALLHARTER KAFFEE Text und Fotos Cristin Schmelcher

Ein besonderes Café-Erlebnis bietet die Dreihäusergemeinde Sundern-Saal Durstig und etwas erschöpft sehen wir die letzten Kilometer unserer Wanderroute von Plettenberg in Richtung Sundern Wilde-Wiese vor uns liegen, die uns über den alten Fernwanderweg X7 führt, als ein Schild mitten im Wald uns Rettung verspricht: „Galerie-Café Das knallharte Landleben 1 km“. Außer einem Durstlöscher und einer grandiosen hausgemachten Nektarinentarte gibt es hier auch noch einiges anderes zu sehen. Das knallharte Landleben „am Ende der Welt“ erleben Michaela Pielsticker und Klaus Grüter täglich und es inspirierte die Malerin zu neuen Werken, die seit August 2013 im hauseigenen Café bestaunt und gekauft werden können. Der studierten Diplom-Designerin ist das Sauerland bestens vertraut, da sie in Balve-Garbeck aufwuchs. Nach ihrem Studium an der Ruhrakademie Schwerte lebt sie lange in Düsseldorf und arbeitet selbstständig und freiberuflich für verschiedene Werbeagenturen. 2001 kehrt Michaela wieder zurück in ihre Heimat und stößt auf vollstes Verständnis und Treue ihrer Kunden. Das Paar entschließt sich schließlich, den „Falkenhof“ im kleinen Örtchen Saal zu kaufen, der seinen Namen dem nahe gelegenen Steinbruch zu verdanken hat, in dem oft Falken nisten. Ihr neues Heim hat zudem eine gastronomische Vergangenheit. Nach einem umfangreichen Umbau des alten Bauernhauses widmet Michaela ihre Freizeit zunächst

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voll und ganz der Malerei. Zur Präsentation ihrer Werke nutzt sie den alten umgebauten Kuhstall ihres Hauses. „Wir wurden angesprochen, wann denn hier mal wieder ein Café eröffnet würde, und mir wurde bewusst, dass viele Menschen dann weniger Scheu zeigen, einfach vorbei zu kommen“, erklärt die 46-Jährige im Gespräch mit Komplett. Für die erste Ausstellung druckt sie einzigartige Produkte ihrer Malerei für den Verkauf und gründet ein Produktlabel. So sind ihre Tieraquarelle auch auf Tassen, Kissen, Geschenkpapieren und als hochwertige Fine Art Prints erhältlich. „Ich habe zunächst nach Tierpaaren gesucht und da wir dort wohnen, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, waren die beiden meine ersten Motive“, erläutert die Künstlerin. Mittlerweile gesellen sich so einige andere Stallgenossen dazu, wie eine Maus, ein Esel, ein Igel und eine Ziege, denen Michaela während des Malprozesses durch Mimiken und Perspektiven einen unverwechselbaren Charakter verleiht. Ab 300 Euro kann man von der Malerin auch sein eigenes Haustier porträtieren lassen. Neben diesen und den Landschaftsölgemälden gibt es in der Galerie noch mehr zu entdecken, wie zum Beispiel Mäusefallen als Verzehrkartenhalter und eine Illusionsmalerei von Michaelas verstorbenem Vater, der Höhlenforscher war und sich aus einer Höhle hervorsteigend im Notausgang des Cafés befindet. Um den Blumenschmuck kümmert


Im Innenbereich befinden sich weitere 25 Sitzplätze. Im Sommer gönnen sich die beiden an zwei Wochenenden eine Sommerpause und im Januar bleibt das Café geschlossen.

Michaela Pielsticker verrät den Komplett-Lesern das Rezept für ihre leckere Nektarinentarte:

sich eine Nachbarin, die das Café mit prachtvollen Blumen aus ihrem Garten bestückt. Unter dem Motto „Kein Firlefanz“ ist die Speisekarte des Cafés einfach gehalten. Es gibt klassische Getränke wie Kaffee und Bier, hausgemachten Kuchen und Brot, eine Suppe, heimische Wurst und Rohmilchkäse. Während Michaela den Freitag zu ihrem Backtag erklärt hat, kümmert sich Cafébetreiber Klaus um alle deftigen Speisen. Dabei schaut der 49-Jährige danach, was sein Gemüsegarten gerade hergibt. An den saisonalen Gegebenheiten orientiert sich auch die von Michaela liebevoll gestaltete vierwöchige Speisekarte. So wird im „Goldenen Oktober“ ein Kürbis sicher nicht zu kurz kommen. Dazu gibt es noch den „Absurden Randgruppenrabatt“, den das Paar eingeführt hat, da sie selbst selten in den Genuss von Vergünstigungen kommen. Passend zum Motto „Die Beeren sind los“ kam dieser zum Beispiel im August jeder Bärbel zugute. Auf den Namen „Das Knallharte Landleben“ kam Michaela, weil es am besten ihre Kunst, das Café und ihre Heimat beschreibt. Aufgrund ihrer Berufstätigkeit hat das Paar jetzt seit zwei Jahren eine 7-Tage-Woche, was eine persönliche Einschränkung für die beiden bedeutet. „Es macht uns aber immer noch Spaß und sportlichen Ausgleich versuchen wir dann vor allem im Urlaub zu bekommen“, schwärmt Michaela über ihren verwirklichten Traum vom eigenen Café. Beide fahren Rad und rudern auf dem nahe gelegenen Sorpesee. Das Café hat samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet, wobei besonders an Sonntagen die 25 Außenplätze schnell belegt sind und die nebenberuflichen Gastronomen sich für die Samstage noch mehr Zulauf wünschen. „Wir sind weniger wetterabhängig als wetterberichtabhängig, da wir an einer beliebten Wanderroute liegen“, erklärt Michaela.

Für den Mürbeteig 200g Mehl, 50g Zucker, 100g kalte Butter in kleinen Stücken und ca. 3 EL Eiswasser zügig zu einem glatten Teig verkneten. Mein Tipp: Hände unter eiskaltes Wasser halten und sofort verkneten. Mindestens 1,5 Stunden in den Kühlschrank stellen, ausrollen, in die gefettete Tarteform (26-28 cm Durchmesser) legen und überstehende Ränder abschneiden. 15 Minuten bei 180 Grad (Heißluft 160 Grad) vorbacken. Für den Belag 4 reife Nektarinen waschen und in Spalten auf dem Boden verteilen. Für die Creme 300g Schmand, 50g Zucker und 1 Ei (Größe L) glatt rühren. Vanillemark einer Vanilleschote und 20g gesiebte Speisestärke unterziehen und über den Früchten verteilen. Bei gleicher Temperatur 35 bis 40 Minuten weiterbacken.

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Komplett lecker. Autor Detlef Schlüchtermann

VON GRÜNER SOSSE, DEN BESTEN SUSHI-SASHIMI UND EINEM HOCHZEITS-WHISKY Ein Angebot der Deutschen Bahn brachte mich auf eine verrückte Idee: Mit einem preisgünstigen Sommerpass (2. Klasse: 349 Euro 1. Klasse: 449 Euro/ für 2 Personen 2. Klasse: 469 Euro 1. Klasse: 669 Euro ) einen Monat kreuz und quer durch die Republik zu düsen und allerorten Kulinarisches zu entdecken, von dem ich bisher nur gehört, aber noch nicht gekostet hatte. Sauerland, Münsterland und Ruhrgebiet schloss ich aus. Deren Spezialitäten und gute Restaurants hatte ich in den letzten Jahren bei vielen Gelegenheiten kennengelernt. Nun erweiterte ich dank Bahnnetzkarte meinen Horizont.

Von Mitte Juli bis Mitte August ging’s ins Allgäu, an die Ostsee, in alle Metropolen des Landes, wieder in den Süden, genauer: in den Chiemgau, um ein wenig Luxus in Heinz Winklers Residenz zu genießen, zurück in die Heimat, dann zum Weinkauf per Rucksack an den Kaiserstuhl. Und schließlich noch mal nach Berlin und Frankfurt/Oder, um zu Fuß die polnische Grenze zu überschreiten, genau wie ich es zwei Tage zuvor in Herzogenrath bei den holländischen Nachbarn gemacht hatte. So kamen zu den grob geschätzten 20000 auf Schienen zurückgelegten Kilometern auch noch zwei Länderpunkte, holländisches Fastfood und polnischer Wodka hinzu. Reisender und Genießer, was willst du mehr? Und weil ich den Ehrgeiz besaß, überall ein kulinarisches

Mitbringsel zu erwerben, musste ich auf den Rückreisen oft schwere Lasten bewegen. - Am Kaiserstuhl waren es die edlen Weine von Salwey und die Pasteten von Metzger Dirr in Endingen. - In Würzburg hatten es mir die Bio-Backwaren der Bäckerei Zierlein angetan, die Wurstwaren von Dotzel und die Rebsäfte des Julius-Spitals. - In Bremen stieß ich unverhofft auf die Brennerei von Brigitta Rust mit ihren piekfeinen Bränden. Es gelang mir sogar einen limitierten Hochzeits-Whisky (van Loon) zu ergattern. Dieser war extra für die Hochzeit der Chefin gebrannt und in limitierter Auflage abgefüllt worden. Für Stammkunden und gute Freunde zum Preis von knapp über 50 Euro. Just an dem Tag, als ich der Brennerei im neuen Bremer Hafengebiet einen Besuch abstattete, war eine Flasche zurückgegeben worden. Ich schlug sofort zu. Die Rarität wanderte in meine Schatzkammer. - Spirituosen aus dem Allgäu, Spätburgunder von der Aar und ein Aal von Fehmarn schafften es ebenfalls unversehrt in unsere heimische Küche. Aber es waren nicht nur die Mitbringsel, sondern auch der Genuss vor Ort in kleinen Restaurants, die ich aus Medien kannte, wo sie zum Teil als Geheimtipp gehandelt wurden, begeisterte mich. Ich merkte mal wieder, dass es keines großen Schnickschnacks bedurfte, um kulinarische Highlights erleben zu können. So war die frisch aus einem Wildbach in Oberstdorf gefangene Forelle ein lang in Erinnerung bleibender Genuss. Einfach nur in Butter gebraten mit einem Hauch Zitrone. Ein ähnliches Esserlebnis aber auf andere Art und mit ganz anderen Zutaten bietet das kleine thailändische Restaurant „Thai Inside“ zwischen Alexanderplatz und Hackschen Höfen in der Berliner Dircksenstraße. Die Mittagsgerichte mit Suppe oder Salat gibt’s für unter 10 Euro. Testen Sie’s mal aus, wenn Sie in der Hauptstadt sind. Es lohnt sich.

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Noch nie im Leben hatte ich die berühmte Frankfurter Soße gegessen. Und weil die ICE zwischen Süden und Norden oft auch Frankfurt passieren, stieg ich aus. Fuhr mit der S-Bahn nach Sachsenhausen und landete zum Äppelwoi, den ich übrigens auch noch nie getrunken hatte, bei Dauth-Schneider, einer Traditionswirtschaft. Draußen an einem heißen Sommerabend unter schattigen Bäumen mit Apfelwein (0,3 Liter 1,80 Euro), einem frischen Salat und einem Schnitzel mit Bratkartoffeln. Beides mit grüner Soße, bestehend auf Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch. Einfach köstlich. Der nächste Tag führte mich nach Hamburg. Ich genoss die angenehme Atmosphäre im Bistro von Tim Mälzer im Hamburger Schanzenviertel. Einen Tisch in der Bullerei, dem Hauptlokal des TV-Kochs, konnte ich leider nicht ergattern. Ausgebucht an diesen Abend. Ich wählte im Bistro die Tintenfisch-Kreation mit viel Koriander und wurde nicht enttäuscht.

tel. Einmal ging’s ins Nagaya, das einzige Sterne-Restaurants eines Asiaten in Deutschland. Hier empfiehlt sich das relativ preiswerte mehrgängige Mittagsmenü (um die 70 Euro) mit einer Reihe von kreativen Köstlichkeiten, vorwiegend Fischvariationen. Wer es etwas ungezwungener, legerer liebt geht ins nur 300 Meter entfernte Yabase. Günstige Preise vor allem zur Mittagszeit. Für 16 Euro gibt’s unübertreffliche Sushi und Sashimi-Variationen. Japanische Küche at its best. Dafür ist Düsseldorf schon allein eine Reise wert. Dieser kleine Überblick soll genügen. Ja, es war eine phantastische kulinarische Erlebnisreise. Und weil ich soviel von meinen Wünschen noch nicht abgearbeitet habe, werde ich diese Tour im nächsten Jahr auf ähnliche Art und Weise einfach noch einmal wiederholen. Tipps und Anregungen gerne unter schluechtermann@ komplett-magazin.de

Wohl bekomm’s Weil ich zwar die nähere Umgebung ausschloss, Düsseldorf aber nicht, stattete ich auch der Landeshauptstadt zwei Besuche ab. Genauer noch: dem japanischen Vier-

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DAS HANDWERK IST MODERN UND BIETET HERVORRAGENDE MÖGLICHKEITEN

Text Bernhard Schlütter Fotos Martin Büdenbender, Privat

Die Plettenberger Firmen Zimmerei Kahl und Schawag Technik und Service stehen beispielhaft für Betriebe in der Region. Hier können Auszubildende Karriere machen „Die Wahrscheinlichkeit im Handwerk arbeitslos zu sein, ist verschwindend gering“, behauptet Ralf Schawag. Er ist Chef der Schawag GmbH in Plettenberg, eines Handwerksunternehmens, das sich auf

werden immer anspruchsvoller. Die Weiterbildungsmöglicheiten sind enorm.“ Nach erfolgreicher Ausbildung stehen den Gesellen die Wege zum Techniker, Meister oder Fachhochschulstudium offen. In Kombination mit dem Anlagenmechaniker ist ein Duales Studium Gebäudesystemtechnik möglich. Die sichtbaren Ergebnisse sind es auch, die Jonas Hammecke (20), Auszubildender bei der Zimmerei Kahl, schätzt: „Ich finde es gut, wenn da erst nur eine Bo-

moderne Haus- und Gebäudetechnik spezialisiert hat. „Das Handwerk bietet interessante Berufe mit sehr guter Perspektive“ sagt Dieter Kahl. Ihm gehört die Zimmerei Kahl in Plettenberg, die den kompletten Bereich der Holzbau- und Dachdeckerarbeiten abdeckt. Ralf Schawag und Dieter Kahl sind seit vielen Jahren in ihrem Handwerk tätig und nach wie vor begeistert von ihrem Beruf. Diese Begeisterung und ihr Fachwissen geben sie, wie auch viele weitere Handwerksbetriebe in der Region, an junge Auszubildende weiter.

denplatte liegt und wir Wände und Dach, die wir in der Werkstatt geplant und gebaut haben, draufstellen und wie von null auf hundert das fertige Haus da steht.“ Jonas ist im dritten Lehrjahr. Neben den Zeiten im Betrieb besucht er die Berufsschule in Siegen und das Aus- und Weiterbildungszentrum Bau in Kreuztal. „Ohne Lernen geht es nicht“, sagt er. Für das Zimmererhandwerk ist Geometrie ein Schulschwerpunkt. Einen großen Anteil nimmt die Fachkunde ein. Da geht es um Holz, Holzaufbau, Schädlinge und vieles mehr. Wenn Jonas Hammecke im nächsten Jahr seinen Gesellenbrief in der Tasche hat, kann er sich sicher sein, dass er weiter in seinem Ausbildungsbetrieb arbeiten kann. Jonas Lüsebrink und Ole Lösenbeck-Schulte haben ihre Zimmerer-Ausbildung gerade begonnen. Die beiden 16-Jährigen sind typische Beispiele dafür, wie Jugendliche heute in Handwerksberufe gelangen.

439 Lehrstellen und 360 Praktikumsstellen verzeichnete die Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Südwestfalen im September. An dieser Börse sind Handwerksbetriebe im Märkischen und Hochsauerlandkreis, Kreis Olpe und Kreis Siegen/Wittgenstein notiert. „Das Handwerk hat einen besonderen Wert“, findet Ralf Schawag. „Es gibt sichtbare und vorzeigbare Ergebnisse. Handwerker sind täglich unterwegs, haben und pflegen Kundenkontakte. Das bietet die Industrie nicht.“ Er hat studiert, ist DiplomIngenieur, aber er ist auch selbst nach wie vor gerne Handwerker. „In unserem Beruf stehen wir immer wieder vor neuen Aufgaben. Jede Anlage, die wir einbauen, ist ein Prototyp.“ Ralf Schawag bildet in seinem Betrieb Anlagenmechaniker Heizung und Sanitär sowie Elektroniker Gebäudeund Energietechnik aus. „Diese Berufe

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Jonas hat die Zeppelinschule und das Kompetenzzentrum Berufsorientierung Plettenberg (KBOP) besucht, während der Schulzeit drei Praktika u.a. bei Dieter Kahl absolviert und beim Speed Dating im KBOP verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten kennen gelernt, bevor er sich für die Zimmerer-Ausbildung entschied. Ole war auf der Geschwister-Scholl-Realschule. „Ich habe ein Praktikum in einer Fahrradwerkstatt gemacht, aber das wäre auf Dauer nichts für mich“, erzählt er. Den Beruf des Zimmerers kennt er, denn auch sein Vater ist Zimmermann. „In der Regel stellen wir nur Leute an, die bei uns schon ein Praktikum absolviert oder Ferienarbeit gemacht haben“, erklärt Dieter Kahl. Er selbst hat jüngst die Eignungsprüfung für Dachdeckermeister bestanden und darf nun auch in diesem Gewerk ausbilden. „Im nächsten Jahr möchte ich einen Dachdeckerauszubildenden einstellen“, kündigt er an, sein zwölfköpfiges Mitarbeiterteam aufzustocken. Sechs der 28 Mitarbeiter bei der Schawag GmbH sind Auszubildende. Auch im nächsten Jahr möchte Ralf Schawag einen Auszubildenden als Anlagenmechaniker einstellen. Mit einer Reihe von Maßnahmen und Aktionen macht er jungen Frauen und Männern die Handwerksausbildung schmackhaft. „Jeder Azubi wird bei uns von einem Ausbildungspaten betreut und bekommt seine eigene Werkzeugkiste. Als moderner Betrieb machen wir die Termin- und Arbeitszeitenplanung über das Smartphone. Einmal im Monat frühstücken alle Mitarbeiter gemeinsam und werden über die wichtigsten Kennzahlen des Betriebs informiert. Jeder Mitarbeiter, auch jeder Auszubildende, erhält eine Gewinnbeteiligung, denn jeder ist ein wertvolles Rad im Getriebe“, zählt Ralf Schawag auf. Das Betriebsklima wird darüber hinaus durch besondere Aktionen, z.B. einen Mountainbike-Kurs, gefördert. Als Manko des Handwerks gegenüber Industrieberufen gilt die bessere Bezahlung in der Industrie. Das bestreitet Ralf Schawag nicht. „Wer aber gerne etwa Neues baut oder Dinge repariert, immer wieder neue Aufgaben und Herausforderungen nicht scheut, ein Paar geschickte Hände hat und ein gutes Auge für‘s Detail, der ist im Handwerk richtig.“

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Michael Martins fabfilms.net produziert einen Imagefilm für die Plettenberger Firma Heinz Zimmermann. So leidenschaftlich kann Stanzen sein. Eine Ballerina tanzt durch die Fabrikhalle. Mit einer graziösen Fußbewegung schaltet sie die Stanzautomaten ein. Ihre Choreographie zur monumentalen Musik führt sie durch Gänge mit Regalen, die mit Bandstahlrollen gefüllt sind. Szenen ihres eleganten Tanzes wechseln mit Bildern von Stanzteilen, die von den Automaten ausgeworfen werden. „Stanztanz“ lautet der treffende Titel des Imagefilms, mit dem die Plettenberger Firma Heinz Zimmermann Stanztechnik für sich und ihre Produkte wirbt. „Wir wollten einen Film als Opener für unsere Kundengespräche, und es sollte nichts von der Stange sein“, erzählt Geschäftsführer Stefan Zimmermann. Im umkämpften Geschäft mit Stanzteilen komme es darauf an, sich von der Konkurrenz abzuheben. „Wir wollen unsere Lei-

Im nächsten Schritt erstellte fabfilms.net ein Storyboard. 21 Szenen sind darin mit Text und Fotos skizziert. „Da entsteht der Film zum ersten Mal“, erklärt Autor Michael Martin. Dank seines gut funktionierenden Netzwerks war mit Raquel Prüllage aus Oberhausen die Hauptdarstellerin der Ballerina schnell gefunden. Das i-Tüpfelchen setzten die Filmproduzenten mit der Auswahl der Musik. Der Titel „A Soldier’s Tale“ des amerikanischen Komponisten Amotz Plessner ist alles andere als Stangenware. Er wurde von einem 70-köpfigen Orchester und 40-köpfigen Chor eingespielt. Plessner komponierte bereits zahlreiche erfolgreiche Filmmusiken, z.B. die Musik für den Avatar-Trailer, an die auch „A Soldier’s Tale“ erinnert. „Da ich selbst leidenschaftlicher Hobbymusiker bin, war mir

denschaft, unsere Freude am Stanzen zum Kunden rüberbringen.“ Den passenden Partner dafür fand Zimmermann, angeregt durch die Reportage im Komplett-Magazin (Ausgabe April/Mai 2014), in Michael Martin. Der als Autor mehrerer Sauerlandbücher (u.a. Voll auffen Nürsel; Schützenfest, woll!) bekannt gewordene gebürtige Werdohler ist im Hauptberuf Marketingfachmann und Werbefilmproduzent, betreibt mit seinen Partnern die Firma fabfilms.net, u.a. in Neheim. Das fabfilms-Team verwirklichte für Zimmermann seine Idealvorstellung von einem Imagefilm. Michael Martin besuchte die Firma Zimmermann, um sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen. „Danach erhielten wir acht Themenvorschläge“, berichtet Stefan Zimmermann. „Die waren alle gut, aber der Stanztanz hat uns begeistert.“ Sein Vertriebsleiter Christian Barth bestätigt: „Das war’s einfach.“

die Filmmusik sehr wichtig“, bekundet Stefan Zimmermann und nahm die Mehrkosten dafür gerne in Kauf. Am Drehtag, einem Samstag, rückte das fabfilms-Team mit elf Leuten in Plettenberg an. „Eigentlich wollte das Team ungestört drehen, aber auf meine Bitte gab es eine 15-minütige öffentliche Phase. Dieses Public Viewing haben fast alle unsere Mitarbeiter genutzt, um zu sehen, wie das vor sich geht“, erinnert sich Stefan Zimmermann schmunzelnd. Der gesamte Drehtag war lang und anstrengend. „Allein für die Schlussszene, die im Film 18 Sekunden dauert, wurde zweieinhalb Stunden lang gedreht.“ Die Mühen und Kosten haben sich gelohnt, versichern Stefan Zimmermann und Christian Barth. „Ich erfahre bei den Kunden durchweg positive Resonanz“, berichtet Barth. „Es ist eben einfach mal was anderes.“ Der Film im Internet auf heinz-zimmermann.de

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allen unangenehmen Begleiterscheinungen für den Hauseigentümer wie zerstörtes Erdreich und eine wochenlange Baustelle ums Haus entfällt damit natürlich auch. Die Produkte des Bauhandwerksbetriebs Neumann beispielsweise beweisen, dass Abdichtungsmaßnahmen von innen nachhaltig, sicher und erfolgreich sind. Die einfache Anwendung bietet hohe Verarbeitungs- und Funktionssicherheit und spart Zeit und damit Kosten.

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Keller von innen zu sanieren ist wirtschaftlich, nachhaltig und bequem Es muss nicht immer eine Überschwemmung, ein Starkregen oder ein Wasserrohrbruch sein: Wenn einem Haus das Wasser bis zum Halse steht, steckt nicht immer ein spektakuläres Ereignis dahinter, sondern viel häufiger Feuchtigkeit, die nur langsam und unbemerkt ins Gebäude eingedrungen ist und dort langfristig die Bausubstanz schädigt. Dabei gelangt Feuchte auf unterschiedlichen Wegen ins Gebäude Die häufigsten Probleme werden durch von außen eindringendes Wasser bzw. von unten aufsteigende Feuchtigkeit in erdberührten Bauteilen und im Fundamentbereich ausFeuchteursachen

Regen und Spritzwasser

Feuchte aus der Raumluft

Feuchte aus dem Erdreich

aufsteigende Feuchte

gelöst. Die Hauptursachen hierfür sind fehlende oder defekte Abdichtungen und Leckagen. So kann das Wasser nahezu ungehindert aus dem Erdreich in das Mauerwerk eindringen und durch dessen Kapillarwirkung aufsteigen. Das ist ein wenig so, als würde man einen Schwamm ins Wasser tauchen. Da das Wasser an der Wandoberfläche verdunstet, kann weitere Flüssigkeit nachfolgen und mit der Zeit immer höher steigen, so dass bald nicht nur ein feuchter Keller das Problem ist. Vor allem ältere Gebäude sind von davon betroffen. Muffiger Geruch, Salzausblühungen, blätternder Putz oder feuchte Flecken an den Wänden zeugen davon, dass aufsteigende Feuchtigkeit ihr zerstörerisches Werk ungehindert verrichten kann. Feuchtigkeit in den Wänden und im Mauerwerk ist Gift für die Bausubstanz und schadet schlimmstenfalls auch der Gesundheit der Bewohner, wenn sich krankmachende Schimmelpilze oder Hausschwamm bilden. Deshalb ist es wichtig, die Feuchte so schnell wie möglich mit der richtigen Technik zu stoppen. Weil von innen einfach einfach ist Da eine Abdichtung von außen aufwändig, teuer und aufgrund baulicher Gegebenheiten häufig gar nicht möglich ist, bietet sich eine Sanierung von innen an. Dies ist effektiv und der Einsatz teurer Technik erübrigt sich. Das Ausgraben des Kellers mit

Mühelos Feuchte aussperren Wenn aufsteigende Feuchtigkeit das Mauerwerk angreift, ist die von dem Bauhandwerksbetrieb Neumann verwendete Secco Horizontalsperre mit ihrer unkomplizierten Anwendungstechnik eine günstige und vor allem effektive Sanierungsmaßnahme. Sie besteht aus einem Gel mit umweltverträglichen Mikrosilikonen, die mit einer Schlauchbeutelpresse oder einer Injektionspumpe durch Bohrlöcher in die Wand eingebracht wird. Das Gel verteilt sich sowohl kapillarleitend als auch durch Verdunstung und wirkt selbst bei völliger Durchfeuchtung des Mauerwerks. Dank eines stark erhöhten Wirkstoffanteils genügt eine kleine Menge, um Poren und Hohlräume wasserabweisend auszukleiden (Hydrophobierung). Dadurch bleiben Materialverbrauch und Kosten niedrig, die Sicherheit der Anwendung äußerst hoch. Nur wenige mühelose Arbeitsgänge sind bei der Verarbeitung des Secco Sperrputzes erforderlich. Er kann ergänzend zur Horizontalsperre oder als einzelne Sanierungsmaßnahme verwendet werden. Wände werden damit innerhalb kurzer Zeit nachhaltig von innen abgedichtet. Der Sperrputz ist rein mineralisch und enthält keine Kunststoffzusätze. Problemlos kann er dem Druck einer fünf Meter hohen Wassersäule widerstehen. Die vom Bremer Baustoffproduzenten redstone hergestellten Produkte zur Feuchtesanierung aus dem System Secco sind bequem und sicher anzuwenden und nachhaltig wirksam. So bleiben Gebäude einfach wasserdicht. Mehr Informationen zu den oben Dienstleistungen und den Produkten gibt es unter beschriebenen Dienstleistungen und www.website.de Produkten erhalten Sie bei:


UNTERNEHMEN HELFEN BEIM KAMPF GEGEN DAS VERGESSEN Altenbetreuung in St. Josef geht neue Wege Fotos wecken Erinnerungen

Cordula Nemetz betreut Demenzkranke im Altenheim St. Josef. Dura-Personalleiter Dirk Lückel (li.) und Betriebsrat Faruk Ikinci helfen gerne mit Archivmaterial, um Erinnerungen zu wecken.

Alt, einsam. Vergessen. Vielfach geht auch die Erinnerung verloren. Und die will Cordula Nemetz, Altersbegleiterin im Altenzentrum St. Josef in Eiringhausen, wieder wachrütteln. Sie hat dazu Unternehmen angeschrieben, um Fotos oder Zeitungsausschnitte aus der Firmengeschichte gebeten. Sie sollen „Aha-Erlebnisse“ erzeugen, an die eigene Vita erinnern, Senioren aus dem geistigen Gefängnis befreien. Und das funktioniert. In dem Wohnbereich, den sie betreut, hat sie Senioren Fotos alter Maschinen vorgelegt. Material aus dem Fundus, den Faruk Ikinci, Betriebsratsvorsitzender bei Dura in Plettenberg, gesammelt hat. „Da gab es auf alle Fälle ein Erkennen“, schildert Cordula Nemetz die Reaktionen. Die Gesichtszüge seien entspannt gewesen. „Offenbar schöne Erinnerungen, die der Bewohner hatte¨, folgert die Betreuerin.

Alte Fotos als neuer Gesprächsfaden Als sie Bilder einer Personengruppe, auch von Dura, ehemals Schade, vorlegte, reagierte ein Senior schnell: „Den kenn ich.“ Die Erinnerung war geweckt. Cordula Nemetz: „Er fing an, von Verabschiedung zu reden. Offenbar handelte es sich um eine Feierlichkeit, die Assoziationen an den eigenen Abschied weckte.“ Der Bewohner des Altenzentrums erinnerte sich auch, dass er immer gerufen worden sei, wenn Reparaturen anstanden. Er hätte das

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Text und Fotos Rüdiger Kahlke nicht gelernt gehabt, habe aber getüftelt, bis es wieder funktionierte. Die Altersbegleiterin hatte ihr Ziel erreicht. Sie hatte Punkte getroffen, einen Gesprächsfaden zu knüpfen. Der Senior erinnerte auch an den ehemaligen Chef und zeigte auf das Foto: „Das ist er.“ Bei Frauen, so Cordula Nemetz, gebe es viele Anknüpfungspunkte, Erinnerungen zu wecken. „Da kann man über Rezepte sprechen, über Urlaube oder Kinder. Bei männlichen Bewohnern ist die Arbeitswelt das totale Thema.“ Aber wie den Knoten lösen? Bei Männern gebe es neben Fußball nur das Berufsleben. Also schrieb Cordula Nemetz Unternehmen in Plettenberg an, fragte nach alten Fotos, Zeitungsausschnitten oder Dokumenten mit Wiedererkennungswert. Dabei kommt es für sie nicht darauf an, ob jemand an genau d e r Maschine gearbeitet hat. Auch das Arbeitsumfeld oder Gebäude-Konstellationen lösen Aha-Effekte aus, hat sie beobachtet.

Unternehmen unterstützen Projekt Inzwischen reicht die Betreuerin die Dokumente weiter an andere Wohnbereiche. Und, so die Erfahrung, ein Foto oder ein alter Zeitungsausschnitt ist hilfreicher, als ein Bild auf dem Laptop oder Tablet. „Das ist den alten Leuten unheimlich. Das kennen sie nicht“, hat sie beobachtet. Selbst wenn sie die Personen auf den Fotos nicht erkennen, reiche es zu sagen, wer das sein soll. Dura-Personalleiter Dirk Lückel und Betriebsrat Faruk Ikinci unterstützen das Projekt gerne. Dass die Dokumente Gesprächsstoff bieten, hatte Dirk Lückel schon bei einem Besuch des Plettenberger Seniorenbeirates beobachtet. „Viele haben dabei Weggefährten erkannt.“ Faruk Ikinci könnte sich vorstellen, dass er zielgenauer das Archiv durchforsten könnte, wenn er die Namen der Bewohner kennt. „Dann könnte man sehen, wo der Bezug ist, um ins Gespräch zu kommen und weiteres Material


zusammenstellen.“ Neben Dura sind auch die Unternehmen Altrad plettac assco und Seissenschmidt „sofort eingestiegen“. Ex-Mitarbeitern eine Freude zu machen, ist eine Selbstverständlichkeit“, betont Sylvia Eick, MarketingLeiterin bei Plettac-Assco. Rärin Werdohl Sie verfügt „über Rärin relativ Werdohl viele Dias“ und freut sich, wenn die Bilder „Anstoß geHohl Zur Linde ben, über alte Zeiten zu erzählen.“ Hohl Zur Linde Wanderparkplatz Linde „Spontan mitgemacht“ hat auch Sabrina Schwartpaul, Herscheider Wanderparkplatz Linde Links Richtung Berghagen Schützenhalle Bereichsleiterin Marketing bei Seissenschmidt. MittlerHerscheider undRichtung Ober -Stuberg Mühle Links Berghagen Schützenhalle und Ober -Stuberg Mühle weile seien einige der ehemaligen Mitarbeiter in AltenPlettenberg heimen. Sie findet es „eine tolle Idee“ über Fotos ErPlettenberg Lüdenscheid Hardt zu wecken. Vor allem aus den 1960er und Lüdenscheidinnerungen Herscheid Hardt 1970er Jahren gebe es Herscheid noch Bildmaterial. Kreisel Kreisel Cordula Nemetz ist angetan von der KooperationsbereitReblin schaft der Unternehmen und findet es „angenehm, dass Reblin wir auf offene Türen stoßen“. Auch bei den Leihgebern der Dokumente scheint das Interesse, was die Wirkung angeht, groß zu sein. Corsula Nemetz: „Alle sagen: Erzählen Sie uns, wie es war.“

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„ARCHE NOAH“ FÜR ALTE OBSTSORTEN Prinzenapfel und Pastorenbirne neben alter Panzerpiste: Naturschutzzentrum Märkischer Kreis pflegt größten Sortengarten in NRW „Helios“. Klar, das ist der griechische Sonnengott. „Jonathan“. Auch schon mal gehört. Ein Vorname. Als „Die Möwe Jonathan“ auch ein Kultbuch der 1970er Jahre. „Ontario“ , eine Provinz in Kanada. Aber „Roter Hauptmann“ oder „Nordhäuser Winterforelle“? Um Fisch geht es jedenfalls nicht. Dennoch haben die Namen eine Gemeinsamkeit: Sie bezeichnen alte Obstsorten. Äpfel vor allem. Die sammelt das Naturschutzzentrum Märkischer Kreis. Hier, in Hemer, zwischen Sauerlandpark und Naturschutzgebiet mit Heckrindern, hat das Naturschutzzentrum einen Sortengarten angelegt. Wo früher Panzer der Blücherkaserne über Betonpisten ratterten, wo Wehrpflichtige zum Appell oder Exerzieren antraten, stehen jetzt Oberstbäume in Reih und Glied. Ein neues Refugium für alte Sorten. „Gloster“, „Rote Sternrenette“, „Prinzenapfel“ oder „Pastorenbirne“ standen früher in Streuobstwiesen auf Bauernhöfen oder in Hausgärten. Die Sorten passten in die Regi-

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on, vertrugen das Klima. Mit der Industriealisierung der Landwirtschaft verschwanden viele Sorten. An ihre Stelle sind ertragreiche Züchtungen getreten. Dass die auch schmecken, bestreitet Michael Breitsprecher, der den Sortengarten betreut, nicht. Aber die Vielfalt gehe verloren. „Früher gab es mal 1200 Apfelsorten in der Region“, weiß der Landschaftsarchitekt. Dokumentiert sind sie in einem Werk aus dem 18 Jahrhundert mit dem Titel „Der teutsche Obstgarten“.

„Vielfalt zeigen und erhalten“ Der Sortengarten zieht sich hunderte Meter entlang der Wege im Naturschutzgebiet auf dem Höhenzug Richtung Balve. Breitsprecher: „Das ist eine Art und Weise zum Erhalt der alten Sorten beizutragen.“ Das Areal ist eine Art Arche Noah für Äpfel, Birnen, Kirschen und Zwetschgen unserer Vorfahren. Die Pflanzung in langen Reihen macht Sinn. „Das ist besser, um die Vielfalt zu zeigen“, erklärt Breitsprecher. Stünden die Bäu-

Text und Fotos Rüdiger Kahlke

me in einer großen Wiese, „sieht man nicht, was in der Mitte ist.“ Der Startschuss fiel, als 2010 die Landesgartenschau beendet war. Im Frühjahr 2012 wurden die ersten Bäume auf dem Gelände des ehemaligen Standortübungsplatzes gepflanzt. Aus zunächst 160 verschiedenen Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Pflaumensorten wurden inzwischen 195. Entlang der Wege oberhalb des Sauerlandparks entstand so der größte Obst-Sortengarten Westfalens. In einem landesweiten Projekt war nach alten Obstsorten gesucht worden. Ein Apfel wurde in unmittelbarer Nähe der heutigen Anlage gefunden. Er wurde nach seinem Fundort Apricke „Schöner von Apricke“ benannt. Bei dem Projekt wurde auch die Eisborner Zuckerbirne wieder entdeckt und der Lüdenscheider Lehrer Lüttringhaus hatte das „Goldhähnchen“ als Sauerländer Apfel beschrieben. „Damit haben wir drei Sorten mit Ortsbezug“, sagt Michael Breitsprecher, „Raritäten haben wir weitaus mehr.“


Patenschaften für Obstbäume Eine Förderung durch die Bezirksregierung Arnsberg mit Mitteln der EU und des Landes Nordrhein-Westfalen machte die Anlage des Obstgartens möglich. Die Stiftung Märkisches Sauerland, das Naturschutzzentrum Märkischer Kreis, die NRW-Stiftung und die Stadt Hemer setzten das Projekt zur „Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Erbes im Bereich Naturschutz“ um, heißt es dazu auf einer Info-Tafel im Sortengarten. Wissenswertes zu dem Biotop vermitteln acht Schautafeln an den Wegen. Dabei erfahren Besucher auch, dass es dem Naturschutzzentrum ein wichtiges Anliegen ist, die alten Sorten zu erhalten. Da die Bäume, die diese Sorten tragen, aber immer seltener werden, bemüht sich das Naturschutzzentrum schon länger, diese Sorten dadurch zu sichern, „dass sie als junge Bäume in neuen Obstwiesen gepflanzt werden.“ Das Naturschutzzentrum bietet Patenschaften für weitere Obstbäume an.

Imposantes Bild Michael Breitsprecher erhofft sich dadurch eine Art Schneeball-Effekt: „Wenn die Leute die Bäume hier sehen, fragen sie auch verstärkt in Baumschulen nach.“ Und dann, da ist er sich sicher, „werden die schnell reagieren und wieder mehr alte Sorten anbieten.“ Hans Obergruber, Leiter des Naturschutzzentrums, sieht „die Werbung für die alten Sorten auch

als Teil der Öffentlichkeitsarbeit.“ Daneben hat die Sammlung „auch eine Arche-Noah-Funktion“, so Obergruber. „Das kann für den gewerblichen Anbau interessant werden, etwa im Hinblick auf Resistenten “, meint Breitsprecher. Für die Besucher und die Attraktivität der Region wirft der Sortengarten nach Ansicht des Landschaftsarchitekten auch etwas ab. Dann, wenn die fast 200 Hochstämme noch etwas größer sind „wird es ein imposantes Bild sein, wenn die Bäume blühen“, schwärmt Michael Breitsprecher schon jetzt. Denn Apfel ist nicht gleich Apfel. Die Blütenfarben reichen von reinweiß bis violett. Vielfalt eben.

• Im Raum Iserlohn unterhält das Naturschutzzentrum 1200 Bäume. • Deren Obst wird jeweils im Spätsommer vermarktet. • Zudem wird Obst aus märkischen Streuobstwiesen auch versaftet und als regionales Produkt verkauft. Informationen zur Annahme der Äpfel oder deren Versaftung unter: naturschutzzentrum-mk.de/ streuobst.html (Apfel-Annahme) obst-auf-raedern.de termine.html (Versaftung) • Hobbygärtner können in Veredlungskursen lernen, wie sie alte Sorten selbst vermehren können. In den Kursen stellt Michael Breitsprecher dafür Reiser zur Verfügung.

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EIN DRACHEN AUS MÜLLTÜTEN Mischa und Jona haben „Lucky“ selbst gebastelt Jona und Mischa Mehrkens freuen sich. „Heute bauen wir einen Drachen“, wurde ihnen versprochen. Die beiden Plettenberger Jungen basteln leidenschaftlich gerne. Und ein richtiger Drache, hat sich Jona gedacht, der ist ja riesengroß, hat glänzenden Schuppen und speit Feuer. Das wird cool. Aber dann liegt da nur eine Mülltüte auf dem Tisch. „Das wird kein richtiger Drachen“, zweifelt Jona. Keine Sorge, Jona, unserer spuckt zwar kein Feuer. Aber dafür ist er federleicht und fliegt wie ein Vogel. Das wird ein richtig guter Schlittendrachen, versprochen!

von Martin Büdenbender

Wenn es auf den Herbst zuging, haben früher viele Eltern mit ihren Kindern bunte Drachen aus Pergamentpapier und Holzleisten gebaut. Heute greift man meistens nur ins Regal im Spielwarengeschäft oder beim Discounter. Wie viel Spaß es aber gerade macht, seinen eigenen Drachen zu basteln, können Jona und Mischa bestätigen. Gerade mal eine Stunde haben sie benötigt, dann war Lucky, auf diesen Namen haben sie ihren Drachen getauft, fertig und wartete auf seinen ersten Ausflug. Und gekostet hat das Vergnügen auch nicht viel.

Bauanleitung (Im Internet findet man unter dem Stichwort „Schlittendrachen“ Dutzende von Varianten der hier aufgeschriebenen Bauanleitung) Benötigt werden : - eine Mülltüte (90 Liter), - zwei Rundhölzer (Durchmesser 5mm, Länge 90 cm), - 30 Meter Drachenschnur, - Filzstifte, Schere, Klebeband und Zollstock, - ein Geschenkband (kann gerne auch gebraucht sein) - und zwei Streichhölzer. Das alles liegt meistens zu Hause irgendwo bereit. Wir haben lediglich zwei Rundhölzer zum Stückpreis von 89 Cent (im Baumarkt) kaufen müssen. Schon geht‘s los: Die Mülltüte auf dem Basteltisch ausbreiten und das Bodenteil so abschneiden, dass ein 90 Zentimeter langer Schlauch bleibt. Dieser muss nun entsprechend der Skizze zugeschnitten werden. Nicht nur das mittlere Dreieck lässt sich besser ausschneiden, wenn man die Folie gefaltet hält. Die Rundstäbe werden nun entsprechend der Markierungen mit Klebeband (das sollte am besten etwas stärker und breiter als Tesafilm sein) auf der Folie befestigt. An den beiden äußeren Ecken müssen die Seile für die Drachenschnur befestigt werden. Damit dort die Folie nicht einreißt, werden die Ecken mit Klebeband verstärkt, in welches jeweils ein Streichholz eingelegt ist. Direkt vor dem Streichholz werden die Ecken gelocht und dann die Seile festgebunden. Die Seilenden werden auf

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einer Länge von etwa 70 Zentimetern zusammengeknotet und an dieser Stelle wird das Drachenseil angebunden. In Verlängerung der Holzstäbe erhält der Drachen an seiner unteren Seite noch zwei Schwänze. Wir haben rotes Geschenkband (jeweils etwa 125 Zentimeter lang) verwendet Das dient der Flugstabilität und sieht gut aus. Zuletzt haben Mischa und Jona ihrem Drachen noch ein lustiges Gesicht verpasst. Mit Permanent-Markern sind schnell zwei Augen aufgemalt. Am Tanneneck durfte Lucky noch am gleichen Tag zeigen, was ein richtiger Flugdrachen so alles drauf hat...


Mischa und Jona bauen einen Drachen aus M端llt端ten

Bauplan f端r einen Schlittendrachen

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Text Wolfgang Teipel · Fotos Martin Büdenbender Schüler und Senioren freuen sich über die gemeinsam angefertigten Gemälde.

EINE STARKE FRAU STEMMT DEN DEMOGRAFISCHEN WANDEL Laura Brüggemann will entscheidende Impulse für die Herscheid geben Starker Einstieg für eine starke Frau. Laura Brüggemann erinnert sich an ihren Dienstantritt im Rathaus. Das war vor drei Monaten. „Mir standen gleich alle Türen offen. Im Bauamt wurde ich sofort mit Ideen überschüttet.“ Solchen Rückenwind kann die neue Mitarbeitern im Amtsgebäude an der Plettenberger Straße 27 gut gebrauchen. Die junge Frau will entscheidende Impulse für die Zukunft der Ebbegemeinde liefern. Ihr Ziel: Lebensqualität sichern und ausbauen und dafür sorgen, dass Herscheider auch im Alter selbstbestimmt und gut leben können. Eine reizvolle Aufgabe, die nicht mit links zu bewältigen ist. Laura Brüggemann hat sich gut vorbereitet. Die Frau aus Dortmund ist Absolventin des Instituts für Gerontologie an der TU Dortmund und eine der ersten „Master of Arts Alternde Gesellschaft“. Im Gepäck hat sie das Landesprojekt „Masterplan Altengerechte Quartiere NRW“. Dieser Plan soll dazu beitragen, dass sich Menschen gut aufgehoben fühlen und Geborgenheit spüren. „Das Quartier ist in diesem Fall ganz Herscheid“, sagt Laura Brüggemann. Und ganz Herscheid könne mithelfen, neue Strukturen für die Zukunft zu schaffen.

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Zu den Lieblingssprüchen der neuen Frau im Rathaus zählt der Satz: „Das muss man mitdenken.“ Leben und Gesellschaft sind vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung im Wandel. Die Menschen werden älter, die Bevölkerungszahl sinkt – auch im Ebbe zwischen Wiesental und Hervel. Dazu kommen der prognostizierte Fachkräftemangel und die begrenzten Ressourcen der sozialen Sicherungssysteme. Ein besonderer Herscheider Aspekt ist das weiträumige Gemeindegebiet, das außerhalb des Ortskerns recht dünn besiedelt ist. Da muss man wirkliches vieles mitdenken. Bürgermeister Uwe Schmalenbach und die Politik haben das Problem erkannt. „Sie wollten nicht einfach zuschauen, weil ja noch alles funktioniert. Sie wollten handeln“, sagt Laura Brüggemann.

Modellkommune im Märkischen Kreis Deshalb hat sich die Ebbegemeinde um die Teilnahme am Projekt „Masterplan Altengerechte Quartiere NRW“ beworben. Gute Argumente zählen in der Landeshauptstadt Düsseldorf. Herscheid verfügt bereits über ein Gemeindeentwicklungskonzept, ein Gesundheits- und Pfle-


genetzwerk sowie die Ehrenamtsaktion „Schwungrad“. So erhielt die Ebbegemeinde den Zuschlag und ist jetzt Modellkommune im Märkischen Kreis. Damit verbunden ist eine finanzielle Förderung über den gesamten Projektzeitraum bis 2018. Ihren Arbeitsplatz über dem Bürgerbüro im Rathaus nennt sie Seniorenbüro. Damit ist klar: In erster Linie geht es Lara Brüggemann mit zwei Seniorinnen. um ältere Menschen. Von den 7168 Einwohnern der Ebbegemeinde sind zurzeit etwa 1600 älter als 65 Jahre. Das und Sport, Kultur und Geschäftswelt, Alt und Jung, Kirchen sind rund 22 Prozent. Nach übereinstimmenden Prognound Sozialverbände, Ehrenamt und Profis. sen unterschiedlicher Herkunft wird der Anteil der über Beim Aufbruch in die Zukunft wird das Ehrenamt eine 65-Jährigen im Jahr 2030 bei 45 Prozent liegen. „Die einwichtige Rolle übernehmen müssen. „Wir sollten aber zige Altersgruppe die unaufhörlich wächst, ist die der über auch darauf achten, dass wir das Ehrenamt nicht mit An80-Jährigen“, sagt Laura Brüggemann. Sie werden 2030 sprüchen überhäufen“, warnt Laura Brüggemann. NetzSo können Sie in Ihrer regionalen Tageszeitung werben: rund zehn Prozent der Herscheider Bevölkerung stellen. werke, Kooperationen, engagierte Nachbarschaften, sie Die hier abgebildeten Anzeigenmotive sind reprofähige Vorlagen. Ergänzt mit Ihrem Logo und /o Leben die älteren Menschen dann schon in Senioren-WGs alle könnten dazu beitragen gesellschaftliche Teilhabe, Ihrer Adresse und Telefonnummer, können Sie sie an Ihre Zeitung weitergeben. oder anderen alternativen Wohnformen? Wie erreichen Begegnung und Mobilität zu ermöglichen. Die Zeitung setztmuss Ihre gestaltet Adresse innerhalb des Laura weißenBrüggemann Feldes. Die Anzeige 4-farbig (Eur sie Veranstaltungen, bei denen sie Gemeinschaft erleben Das werden. sagt:erscheint „Es Die Vorlagemuss kann auch proportional oder verkleinert werden, sofern können? Wer hilft denen, die noch allein und im begrenzwachsen. Die vergrößert Ideen müssen aus Herscheid selbstSie ein anderes Anzeigenformat wünschen. kommen. Selbst meine schönsten Einfälle nutzen nichts, ten Umfang selbständig leben können bei Handreichunwenn sie nicht zum Ort und seinen Menschen passen.“ Sie gen im Haushalt? Wie kommen Alt und Jung zusammen? selbst versteht sich als Impulsgeberin und Drehscheibe. Fragen über Fragen und immer wieder kommen neue Das wird keine Arbeit im stillen Kämmerlein. Das wäre dazu. wohl auch der falsche Job für eine starke Frau.

Wissenschaft und Praxis handfest vereint

Sie tauchen in den Gesprächen auf, die Laura Brüggemann in Herscheid sucht, in ihrer Sprechstunde, im Seniorenzentrum Herscheid, beim Gemeindefrühstück oder bei anderen Anlässen. Dabei lernen die Herscheider eine junge Frau kennen, die Wissenschaft und Praxis handfest vereint. Laura Brüggemann stammt aus einer kleinen Stadt im Münsterland, sie ist mit Pferden aufgewachsen und spielt Fußball. Nach dem Studium arbeitete sie zunächst in der Sozialforschung. Dann zog es sie in die Praxis. Die Stelle in Herscheid wollte sie unbedingt haben. Ihr ist zuzutrauen, dass sie die Herscheider zusammenbringt - Politik

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NEUES LEBEN FÜR TEDDY TIMO Lydia Bohacs Bären-Treff seit 15 Jahren Von Martin Büdenbender mitten in Werdohl Heißgeliebt wurde Teddy Timo. Jahrelang war der kleine Seelentröster fast immer dabei, zuhause im Bettchen, unterwegs auf Reisen und manchmal sogar im Kindergarten. Doch jetzt liegt er achtlos auf einer Kiste, in der Ecke neben dem Bücherregal. Das Fell ist eingestaubt, das linke Auge fehlt, das rechte trübe. Ein Ohr ist eingerissen und gebrummt hat Timo schon lange nicht mehr. „Ja“, lacht Lydia Bohacs, „solche Patienten habe ich zur Genüge.“ Die Werdohlerin betreibt seit 15 Jahren in der Neustadtstraße 2 ihre Teddy-Werkstatt. Und dort landen viele Kuscheltiere. Einst waren sie die erste große Liebe, dann sind sie über viele Jahre in Vergessenheit geraten. Zufällig wieder entdeckt, wecken sie in ihren Besitzern schöne Erinnerungen. Und viele entschließen sich spontan, ihrem Teddy einen Aufenthalt in Lydia Bohacs Teddyklinik zu gönnen. Es gibt auch richtige Notfälle. Kuscheltiere, deren Fell unansehnlich geworden und deren Filztatze durchgescheuert ist, die ein Beinchen ausgekugelt haben, oder deren Seitennaht aufgeplatzt ist und aus der jetzt Stroh hervorquillt. Zum Glück kann Lydia Bohacs helfen und

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.hat so manchem abgetakelten Plüschtier neues Leben hat so manchem abgetakelten Plüschtier neues Leben eingehaucht. „Wenn es ein Schmusetierchen ist, muss es besonders schnell gehen“, hat sie Verständnis für ihre jüngsten Kunden. Denn welches Kind geht schon gerne ohne seinen kuscheligen Liebling ins Bett. In ihrer Werkstatt hat die Werdohlerin alles, was man dafür braucht, Plüschfelle in allen Variationen, Kisten voller Knopfaugen, Filz für neue Pfoten, Füllmaterialien für den kugelrunden Teddybauch. Und mit Nadel und Faden sind abgerissene Öhrchen und fehlende Knopfaugen schnell wieder angenäht.

Teddybären-Boom in den 90ern Handarbeit war eigentlich schon immer Lydia Bohacs Leidenschaft. Stricken, sticken und häkeln, das geht ihr leicht von der Hand. In Volkshochschulkursen hat sie neue Anregungen gesucht und Gleichgesinnte gefunden. Irgendwann lag dann in einem Kurs eine Bastelanleitung auf dem Tisch: „Das große Teddybären Set“, angepriesen als „der Klassiker zum Selberbasteln“. Lydia


Bohacs und die anderen Kursteilnehmerinnen ließen sich nicht lange bitten, und schon bald waren die ersten Teddys fertig. „Mitte der 90er Jahre herrschte ein wahrer TeddybärenBoom“, erinnert sich die Werdohlerin. Überall wurden Teddybären in Handarbeit hergestellt und auf Kreativund Bastelmessen drängten sich die Stände, die alles zu diesem Thema anboten, dicht an dicht. Der Boom ist inzwischen abgeebbt. Aber Lyda Bohacs Begeisterung für die Teddys ist geblieben. Seit 1998 erteilt sie selber Handarbeitskurse, zunächst in Räumen der AWo, seit 15 Jahren in ihrem „Bären-Treff“ an der Neustadtstraße 2. „In den ersten ein, zwei Jahren war mein Laden so voll, dass wir die Zuschnitte auf der Theke anfertigen mussten.“ Inzwischen sind die Kurse kleiner geworden. Aber immer noch begrüßt sie Woche für Woche ein gutes Dutzend Teilnehmerinnen. Ab und an ist auch mal ein Mann darunter, der seine bessere Hälfte mit einem selbst gefertigten Teddy überraschen will. 92 Jahre ist die älteste Kursteilnehmerin. Sie ist seit 17 Jahren, also von Anfang an, dabei. Gemeinsam Handarbeiten macht eben mehr Freude.

Kamo - putziges Schulmonster aus Plüsch In geselliger Runde sind so in den letzten Jahren hunderte von Puppen, Kuscheltieren und Teddys entstanden. Allein die Vielfalt an Bären verblüfft. Im Bären-Treff sieht man Rocker-Teddys und Fußballbären, Braunbären, Panda- und Eisbären, Teddys mit Rasta-Locken und Bären im Anzug, winzig kleine Bären und Teddys so groß wie ein Kind. Alle haben einen Namen, Phillip steht neben Justin und Purzel neben Pisa (weil er ein bisschen schräg geraten ist). Timo sitzt vor dem Geiger, und weiter oben hat Whoopi ihren Platz gefunden. Für Lydia Bohacs haben die kleine Plüschtierchen eine Seele. Deswegen konnte sie sich in der ersten Jahren auch von keinem trennen. „Inzwischen ist das schon ein bisschen anders“, versichert sie. „Die Trennung fällt auch nicht so schwer, wenn es sich um eine Auftragsarbeit handelt.“ Zu den Aufträgen gehören längst nicht mehr nur Teddybären. Für den Chor „Die Zwölf Räuber“ hat sie einen Räuber gebastelt und für die katholische Grundschule St. Michael fertigte sie im Auftrag von Kinderbuchautorin Doris Althoff das liebenswerte Schulmonster „Kamo“. Dreimal in der Woche, dienstags, mittwochs und donnerstags von 14.30 bis 17 Uhr (dazu donnerstags auch von 9 bis 11.30 Uhr) hat Lydia Bohacs ihren Bären-Treff,

Janosch und Jelena mit der kleinen Version des putzigen Schulmonsters. Das Original ist 1,20 Meter groß.

den sie im Nebenerwerb betreibt, geöffnet. Dann können dort „kranke“ Teddys zur Reparatur abgegeben oder Materialien zum Basteln gekauft werden. Dann finden dort auch die Handarbeitskurse statt, zu denen man sich unter 02391/506844 (währender der KurszeiSKI BAGGEROER ten) oder unter 02392/12134 (außerhalb der Kurszeiten) anmelden kann. WILDEWIESE

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BLAUE ST. GALLER UND BAMBERGER HÖRNCHEN

Text und Fotos Rüdiger Kahlke

Besonderheiten aus Balve - Guido Schmoll baut seltene Kartoffelsorten an

richt, so Guido Schmoll, habe das Interesse an der Kartoffel deutlich zugenommen. Das Bamberger Hörnchen war vom Aussterben bedroht. Die dünnen, eher kleinen Knollen eignen sich nicht für den maschinellen Anbau. So verschwand die Sorte seit Anfang der 1950er Jahre aus dem Feldanbau, in dem wirtschaftliche Erwägungen wie leichte Ernte und hoher Ertrag zählen. Für Schmolls ist es auch ein Anliegen, die alten Sorten mit verschiedenen Formen und Geschmacksrichtungen zu erhalten.

Kartoffel mit eigenem Förderverein Für das Bamberger Hörnchen trifft das alles nicht zu. Inzwischen hat das Hörnchen, das als älteste deutsche Kartoffelsorte gilt, sogar einen eigenen Förderverein, der sich für den Erhalt der Sorte stark macht. 2008 wurde die Sorte „Kartoffel des Jahres“. „Kartoffelig-nussig“, beschreibt Guido Schmoll den Geschmack. Die Motive der Kunden seien unterschiedlich. Einige kaufen die Sorte, „weil sie gut schmeckt, andere, weil sie Neues probieren wollen“. Und die Kunden lassen sich den guten Geschmack auch etwas kosten. Schmoll: „Die Kartoffeln sind teurer, weil sie viel Handarbeit erfordern. Die kann man nicht mit der Maschine ausmachen.“

Hingucker auf dem Buffet Guido Schmoll steuert zielsicher auf die Mitte des Feldes zu. Links eine Fahrgasse zwischen den angehäuften Kartoffelreihen. Die fünfte Reihe rechts. Der Landwirt bückt sich, rupft das trockene Kraut aus, buddelt etwas. Da kommen sie zum Vorschein: Bamberger Hörnchen. Eine Rarität, sowohl was die Kartoffelsorte selbst als auch ihren Anbau angeht. Der Balver Landwirt hat das Bamberger Hörnchen seit vier Jahren im Programm. Eine Nischenproduktion für Kartoffelkenner. „Ich wollte den Kunden mal etwas Neues bieten“, sagt Guido Schmoll. Dass das Bamberger Hörnchen noch dazu als äußerst schmackhaft gilt und in der gehobenen Gastronomie inzwischen wieder en vogue ist, war ein weiterer Grund, das Experiment zu wagen. Zudem ist die fingerförmige Kartoffel, die auch von der Farbe her einem Hörnchen ähnelt, durch die Medien wieder in den Blickpunkt gerückt worden. Nach einem Fernsehbe-

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Neben sieben Standardsorten, darunter Frühkartoffeln, festkochenden oder vorwiegend festkochenden Sorten probiert Guido Schmoll gerne Neues aus, „auch bei den Standardsorten“. Was die Raritäten angeht, ist dies neben dem Bamberger Hörnchen derzeit noch die Blaue St. Galler. Die Sorte wurde in der Schweiz gezüchtet und erst 2004 zugelassen. Sie behält ihre violette Farbe auch nach dem Kochen oder Frittieren und ist somit ein Hingucker auf Buffet oder im Kartoffelsalat. Die Schmolls wollten „damit auch optisch neue Reize setzen“. Außerdem gelten die farbigen Kartoffeln als gesund. Sie enthalten Farbpigmente, die die Pflanzen vor freien Radikalen schützen. Da solche Stoffe auch für den Menschen gesundheitsschädlich sein können, gilt der Verzehr der farbigen Kartoffeln als vorbeugend für Krankheiten, die durch freie Radikale begünstigt werden. Kunden für die Raritäten kommen vorwiegend aus der Region bis hinunter zum Siegerland – „vorwiegend Lieb-


haber der Kartoffeln. Die nehmen sie gerne wieder. Andere probieren sie nur einmal“, hat Guido Schmoll festgestellt. Neben dem Angebot im Hofladen sorge vor allem „Mund-zu-Mund-Propaganda“ dafür, dass sein Angebot auffällt. Dass, wie kürzlich geschehen, mal jemand vorbei kommt, um die Bamberger Hörnchen mit nach Berlin zu nehmen, ist die Ausnahme. Folglich machen die beiden Raritäten im Sortiment auch nur einen Bruchteil der etwa 150 Tonnen Erdäpfel aus, die die Schmolls jährlich auf fünf Hektar Fläche produzieren.

Mit Butter als Bratkartoffel ein Hit Geerntet wird ab Mitte September. Die Vermarktung beginnt Anfang Oktober. Ende November war es dann mit den vielseitigen Knollen vorbei. Damals, als die Kunden noch selbst Kartoffeln einlagerten. „Wir kellern für die Kunden ein“, schildert der Landwirt den neuen Trend. Denn: „Inzwischen wird überwiegend nach Bedarf gekauft.“ So kommen die Kartoffeln ins Lager, trocken und sind gut isoliert gegen Frost. Schmoll: „Bis minus fünf Grad ist das für eine Nacht kein Problem.“ Bleibt es länger kalt, muss geheizt werden. Verkauft wird der Lagerbestand dann bis ins nächste Frühjahr. Lediglich eine Periode von sechs Wochen wird durch Zukäufe überbrückt. Ansonsten halten Schmoll und seine Kollegen Kartoffeln

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fast das ganze Jahr über aus eigenem Anbau vor. Muss der Landwirt viel Handarbeit in dem Anbau der Bamberger Hörnchen investieren, kann sich der Kunde Arbeit ersparen. „Immer mit Schale kochen“, rät Guido Schmoll, „sonst bleibt nicht viel über.“ Oder in der Schale dünsten – als Bratkartoffel. Dazu noch etwas Butter oder Kräuterquark. Einfach, aber einfach ein Genuss, meint Guido Schmoll: „Da braucht man sonst nix bei.“

Bamberger Hörnchen • Das Bamberger Hörnchen kam aus Frankreich nach Deutschland. • Der Name kommt von der hörnchenartigen Form. Die festkochende Kartoffel schimmert leicht rötlich und hat eine dünne Schale. • Sie gilt als älteste deutsche Kartoffelsorte und ist seit 1854 in Franken beurkundet. • Der Förderverein Bamberger Hörnla hat die Inhaltsstoffe analysiert. Danach verfügt die Knolle über Ballaststoffe, Magnesium, Kalium, Calcium, Eisen und die Vitamine B1, B2, B6 und C. Es enthält wenig Fett und Natrium. • Der Ertrag liegt nur bei 20 bis 30 Prozent der durchschnittlichen Kartoffelernte.

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EINBRECHERN KEINE CHANCE LASSEN

Fachbetrieb Hagen & Herrmann bietet als Sicherheitsspezialist alles aus einer Hand

Wussten Sie, dass das Aufhebeln eines handelsüblichen Standardfensters nicht länger als zehn Sekunden dauert? Dass Einbrecher Ihre ungeschützte Haustür in nicht einmal drei Minuten öffnen? Oder dass sich die Leiter, die ungesichert in der Garage steht, prima eignet, um im ersten Stock einzusteigen? Fast kein Tag vergeht, an dem man nicht von einem Einbruch hört oder liest. Oft ist dabei der angerichtete Schaden immens, während die Beute eher gering ausfällt. Doch das

Gefühl, dass Einbrecher die eigenen Schränke durchwühlt haben, ist für viele Betroffene nur schwer zu ertragen. „Einbrüche sind leider immer häufiger geworden“, stellt Fachberater Emanuele Catalano von der Firma Hagen & Herrmann fest. Der Fachbetrieb an der Bahnhofstraße in Plettenberg ist schon seit Jahren Partner der Firma Abus-Sicherheitstechnik und hat seine Sparte Haussicherheit immer weiter ausgebaut. Die Firma Hagen & Herrmann hat sich zu einem Sicherheitszentrum weiterentwickelt, von dem der Kunde alles aus einer Hand erwarten kann. Das unverbindliche und kostenlose Angebot sowie später auch der Einbau der entsprechenden Sicherheitstechnik – dafür stehen betriebseigene Monteure bereit. „Wer ein unsicheres Gefühl hat, was seine Sicherheitstechnik z. B. bei Fenstern oder Haustüren angeht, der sollte nicht zögern und Kontakt mit uns aufnehmen“, empfiehlt Emanuele Catalano. „Selbstverständlich dürfen die Kunden dabei höchste Diskretion erwarten.“

CHECKLISTE – SICHERHEIT FÜR IHR ZUHAUSE Sind Ihre Fenster nicht mit zusätzlichen Fensterschlössern ausgestattet? Gefährlich! Bedenken Sie, die meisten handelsüblichen Fenster sind in nur zehn Sekunden aufgehebelt. Fehlen an der Scharnierseite Ihrer Fenster zusätzliche Sicherungen? Gefährlich! Scharnier-Seitensicherungen gehören zum Basisschutz, denn die beidseitige Absicherung von Fenstern und Terrassentüren erschwert das Aufhebeln von außen. Fehlt für Rollläden die Sicherung von innen? Gefährlich! Licht- und Sichtschutz reichen nicht. Nur Rollläden mit einem zusätzlichen Verschluss sind gegen Hochschieben von außen geschützt. Sind Ihre Fenster mit einem sogenannten Rollzapfen ausgestattet? Gefährlich! Rollzapfen bieten keine ausreichende Sicherheit gegen Einbrecher. Mit einem einfachen Schraubendreher – dem gängigsten Einbruchswerkzeug – lassen sich Rollzapfen einfach zur Seite drücken, und das Fenster kann überwunden werden. Verfügen Ihre Fenster lediglich über abschließbare Fenstergriffe? Gefährlich! Abschließbare Fenstergriffe bieten nur einen Anwesenheitsschutz und können als Kindersiche-

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rung genutzt werden. Da diese Griffe aber nicht in die Mechanik des Fensters eingreifen, bieten sie keinen mechanischen Einbruchschutz. Sind in Ihrer Wohnung/Ihrem Haus Standardfenster eingebaut? Gefährlich! Nur fachgerecht abgesicherte Fenster und geprüfte einbruchhemmende Fenster bieten einen effektiven Schutz vor Einbrechern. Wohnen Sie im Erdgeschoss und haben häufig bestimmte Fenster oder Balkontüren auf Kipp’ stehen, z. B. nachts? Gefährlich! Gekippte Fenster sind wie offene Fenster.


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SCHADE IMMOBILIEN BIETET ALLES AUS EINER HAND

Seit 25 Jahren ein verlässlicher Partner – Vermittlung, Verwaltung, Finanzierung liche Eigentümer profitieren von der langjährigen Erfahrung in der Verwaltung von Immobilien. Derzeit werden mehr als 1700 Wohn- und Gewerbeeinheiten von der Firma Schade Hausverwaltung betreut.

Service ohne Kompromisse

Alle Dienstleistungen rund um die Immobilie bietet das Unternehmen Schade Immobilien an. „Alles aus einer Hand“, lautet das Versprechen, das die Firma Schade ihren Kunden gibt und seit nunmehr 25 Jahren seriös einhält. Im Jahr 1990 gründeten Manuela und Jürgen Schade ihr Unternehmen in Plettenberg zunächst als Hausverwaltungsbetrieb. Kontinuierlich erweiterten sie ihre Tätigkeitsbereiche auf die Vermittlung von Wohn- und Gewerbeimmobilien sowie die Baufinanzierung. Heute ist Schade als Full-Service-Dienstleister mit 15 Mitarbeitern eines der größten Immobilienunternehmen im Märkischen Kreis. Neben dem Hauptsitz in Plettenberg unterhält die Unternehmung Niederlassungen in Herscheid und Lüdenscheid. Wer seine Wunschimmobilie sucht oder sein Eigenheim verkaufen möchte, ist bei Schade genau richtig. Wie es geht, verrät Immobilienökonom (VWA) Florian Henkenberens: „Anruf oder Mausklick genügt, schon unterbreiten wir ein erstes attraktives Immobilienangebot oder vereinbaren einen individuellen Beratungstermin.“ Auch für den Kauf oder die Anmietung einer Gewerbe­ immobilie sowie für Kapitalanleger ist Schade Immobilien ein kompetenter und verlässlicher Partner. Als Baufinanzierungs-Spezialist schnürt Schade zudem bei Bedarf jederzeit ein individuelles Finanzierungspaket. Ob KfW-Darlehen oder Finanzierung mit und ohne Eigenkapital – es wird für jeden das passende Angebot gefunden. Die Hausverwaltung Jürgen Schade GmbH übernimmt alle Aufgaben einer modernen kaufmännischen Immobilienverwaltung. Kompetente Mitarbeiter vor Ort sorgen für eine erstklassige Beratung und Betreuung rund ums Wohneigentum. Sowohl private als auch gewerb-

Die Firma Schade Immobilien ist anerkannter Ausbildungsbetrieb zum Beruf des Immobilienkaufmanns bzw. der Immobilienkauffrau. Alle Mitarbeiter nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil, um vor dem Hintergrund immer neuer gesetzlicher Auflagen auf dem aktuellen Stand zu sein. „Kompetenz, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit sind für uns als Dienstleister oberstes Gebot“, betont Jürgen Schade. Als Mitglied im Verband der nordrhein-westfälischen Immobilienverwalter sowie im Immobilienverband Deutschland setzt Schade Immobilien hohe Qualitätsmaßstäbe. Zur Qualitätskontrolle gehört für Schade die Kundenbewertung. „Sehr empfehlenswerter Makler. Seriös, realistische Preisvorstellungen, zuverlässige und schnelle Vermittlung“, lautet eine der vielen positiven Bewertungen im Internetportal „Kennst Du einen?“. Die Firma Schade Immobilien und Schade Hausverwaltung finden Sie u.a. direkt in der Plettenberger Innenstadt. Das Schade-Team freut sich auf Ihren Besuch!

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„WICHTIG IST, WAS ÜBRIG BLEIBT“ Der Nachlass des Bildhauers Heinrich Holthaus ist seit Juni der Öffentlichkeit zugänglich. In den ehemaligen Büro- und Laborräumen der Firma D. W. Schulte in Plettenberg können die Text Pia Mester · Fotos Martin Büdenbender Plastiken, Reliefs und Skulpturen besichtigt werden. 30 Jahre lang lagerten die Reliefs und Plastiken aus dem Nachlass des Bildhauers Heinrich Holthaus in einer Scheune. 30 Jahre lang suchte Helmut Teichert, der die Werke nach Holthaus Tod aus dessen Atelier geholt hatte, nach einer Ausstellungs-Möglichkeit. 30 Jahre lang bemühten sich Teichert und seine Mitstreiter, die Stücke zu erhalten und zu kategorisieren. Seit Juni ist die Sammlung in den Büroräumen der ehemaligen Firma D. W. Schulte an der Bahnhofsstraße in Plettenberg auch der Öffentlichkeit zugänglich. Ein schlichtes Schild weist den Weg zum „HolthausMuseum“. Er führt vorbei an einer Dreherei und einem Modellbau-Büro. Im Gebäude, das 1958 als Hauptsitz der Firma D. W. Schulte entstand, wird wieder produziert. In dem Museumsbereich merkt man kaum etwas davon. Kurator der Ausstellung ist der Plettenberger Architekt Helmut Teichert. Er pflegte eine Beziehung zu Heinrich Holthaus. 1945 kam Holthaus nach Plettenberg und inspirierte dort junge Künstler. Unter ihnen auch Teichert.

Bankkaufmann wird Bildhauer 1903 wurde Heinrich Holthaus in Hagen-Delstern geboren. Sein Vater war Metzgermeister. Der junge Heinrich lernte nach dem Schulabschluss aber Bankkaufmann. „Das war schon ein Sprung für ihn damals“, sagt Teichert. Nach der Lehre begann er ein Theologie-Studium, das ihn auch nach Tübingen führte. Während seines Studiums nahm er in Münster an einem Kurs für freies und angewandtes Modellieren teil. Eine Leidenschaft war geweckt, die sich nie wieder legen sollte. 1931 nahte das Ende des Studiums. Theologie oder die Kunst? Wofür sollte sich Holthaus entscheiden? Holthaus entschied sich für die Bildhauerei, gegen den

Helmut Teichert führt interessierte Besucher gerne durch die Ausstellung.

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Studienabschluss. Mit Absicht, wie Helmut Teichert weiß: „Er hat die letzte Prüfung nicht gemacht, damit es keinen Weg zurück gab. Diese Konsequenz zeigt sich später auch in seinen Plastiken.“

Frühe Arbeiten verbrennen Holthaus besuchte die Kunsthochschulen in Hamburg und Berlin, die er 1934 als diplomierter Freier Bildhauer verließ. Er bekam einen Job bei dem während des Dritten Reiches erfolgreichen Bildhauer Arno Breker. Die KünstlerKarriere startete vielversprechend. 1935 ereilten ihn gleich zwei Schicksalsschläge. Sein Vater, der zu dieser Zeit bereits in Plettenberg wohnte, starb. Außerdem brannte sein Berliner Atelier ab. Und mit ihm alle seine frühen Arbeiten. Die Einberufung zum Kriegsdienst im Januar 1941 stoppte die Karrierepläne zunächst. 1945 geriet Holthaus in russische Kriegsgefangenschaft, wurde aber kurz darauf entlassen. Er kehrte zurück zu seiner Mutter nach Plettenberg. Mit 42 Jahre stand er vor einem Neuanfang. Im Wohnhaus von Prof. Carl Schmitt im Brockhauser Weg trafen sich Kunstinteressierte, darunter auch Heinrich Holthaus und der angehende Architekt Helmut Teichert. Holthaus nahm den jungen Architekten unter seine Fittiche. „Wer ein guter Architekt sein will, muss sich auch für andere Künste interessieren, das war sein Motto“, erinnert sich Teichert. Der Austausch mit Heinrich Holthaus hat Teichert geprägt. Sie hielten Kontakt, als der Bildhauer 1953 zurück nach Hagen zog, wo er bis zu seinem Tod 1980 wirkte. In dieser Zeit schuf Holthaus zahlreiche Plastiken, von denen viele seine theologischen Wurzeln wiederspiegelten. So wirkte er 1964 bei der Neugestaltung des Innenraums der Johanniskirche in Eiringhausen mit.


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Nachlass lagert 30 Jahre in Scheune

Geltung. Im Eingangsbereich zeigt ein Foto das Hagener Atelier des Künstlers. Einige Figuren auf dem Bild sieht man später in der Ausstellung wieder. Was auf den ersten Blick wie eine seltsam geformte Badewanne wirkt, ist die Gussform einer der Skulpturen. Die Idee hinter der Ausstellung wird schnell klar: Teichert möchte das gesamte Schaffen des Bildhauers zeigen, vom Entwurf bis zur fertigen Plastik.

Büsten und Figuren ohne Kopf Ein Raum beherbergt Klein- und Großplastiken, unter anderem Personengruppen: „Allen fehlte der Kopf“, erinnert sich Helmut Teichert. Erst als er das Lager am Siesel leerte, fand er die fehlenden Teile und konnte die Plastiken reparieren. Holthaus‘ Kunst muss nicht jedem gefallen. Das weiß auch Helmut Teichert. Wichtig ist ihm, dass Besucher sich mit dem Werk des Bildhauers auseinandersetzen. Und das ist erst möglich, seitdem die Werke öffentlich ausgestellt werden. Damit hat der Architekt sich einen Traum erfüllt. Denn: „Wichtig ist das, was übrig bleibt.“

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Mit Holthaus Tod endete auch das Mietverhältnis für sein Atelier. Helmut Teichert sorgte dafür, dass die Arbeiten – vom Entwurf bis zum fertigen Werk – zusammen blieben. Elisabeth Flügge, eine Bekannte von Heinrich Holthaus, brachte dessen Nachlass in ihrer Scheune am Siesel unter. Dort lagerten die Werke 30 Jahre lang. Die Suche nach Ausstellungsräumen erwies sich als schwierig. Schließlich fand Helmut Teichert in Gisela Brüninghaus-Schauerte eine Verbündete. Sie hatte die Räume der ehemaligen Fabrik D. W. Schulte übernommen, nachdem das VW-Autohaus ihres Mannes erweitertet worden war. Fünf Jahre später mit unzähligen Arbeitsstunden und dem Einsatz vieler Helfer bilden die hellen Wände und großen Fenster die perfekte Kulisse für die Werke seines Mentors, so Teichert. Den Sockel für eine abstrakte Plastik bildet etwa ein original erhaltener, brusthoher Safe. In den Räumen, in denen früher Werkstoffe getestet wurden, kommt der Nachlass Heinrich Holthaus perfekt zur

20.06.2011

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CO-TRAINER FÜR FREIZEITSPORTLER: FITNESS-APPS UND TRACKINGBÄNDER Von Rüdiger Kahlke

Selbstversuch: Süße Sünde vom Nachmittag verläuft sich abends beim Joggen

Werte richtig deuten Er nutzt die Technik aber auch im Wettkampf, „um den Puls nicht zu hoch zu fahren“. Die Werte müsse man aber auch richtig deuten können. Punkte, wie eine mögliche Übersäuerung der Muskulatur müsse man erst ermitteln. Inzwischen sind die kleinen Geräte auf breiter Front zum Co-Trainer geworden. Sie sind dabei, wenn es zum Joggen in den Park oder aufs Laufband geht. Sechs von zehn Freizeitsportlern (60 Prozent) nutzen Hightech-Geräte während des Trainings oder Wettkampfs, hat eine repräImmerhin. Das Stück Torte ist weg – abgelaufen. 343 Kilokalorien hab ich beim Joggen am Abend verbraucht. Damit sorgt die süße Sünde vom Nachmittag nicht für zusätzliches Hüftgold. 8,4 Stundenkilometer im Schnitt. Vor allem war ich schneller unterwegs als früher. Das und einiges mehr zeigt mir die Auswertung auf dem Smartphone. Die Fitness-App zeichnet die Route auf, die ich gelaufen bin. Mit Brustgurt hätte sie auch noch meine Herzfrequenz erfasst. Beim Wandern lässt sich die Strecke vorher festlegen. Die App bietet Orientierung, zeigt an, wie viel des Wegs schon geschafft ist. - Die klassische Karte hat ausgedient.

Hilfe oder modischer Schnickschnack? Brauch ich das? Was bringen die technischen Helfer wie Apps fürs Smartphone? All die neuen Pulsuhren, Trainingscomputer oder Trackbänder - sind sie eine echte Hilfe oder nur nette, neonfarbene Gimmicks für Technik-Nerds? „Wir nutzen Trainingscomputer, die aussagekräftige Daten liefern“, sagt Fred Lange. Der Werdohler Ausdauersportler läuft mit seinem Kollegen Sebastian Tengler aus Herscheid Bergrennen in den Alpen. Da sind schon mehr Daten nötig, als „Armbänder, die nur Schritte zählen oder ein Signal geben: Du musst dich mal wieder bewegen.“ Puls, Kalorienverbrauch, Strecke, Durchschnittsgeschwindigkeit, Sauerstoff-Sättigung im Blut. Das alles seien Daten, die die Extremsportler brauchen, um effizient trainieren zu können, sagt Lange.

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sentative Bitkom-Umfrage (Verband der digitalen Wirtschaft) ergeben. Das entspricht 34 Millionen Menschen. Vor zwei Jahren lag der Wert noch bei 55 Prozent. Beliebteste Sportbegleiter sind Smartphone, Pulsmessgerät sowie Schritt- und Kalorienzähler. „Technische Geräte können motivieren und helfen, das Training zu optimieren. Deshalb sind sie inzwischen für viele Freizeitsportler so selbstverständlich wie der richtige Laufschuh oder der Fahrradhelm“, sagt Timm Lutter vom IT-Verband Bitkom. Insbesondere junge Menschen setzen auf Hightech (76 Prozent der 14- bis 29-Jährigen). Aber auch bei den Sportlern ab 65 ist es fast jeder Dritte (31 Prozent).

Sozialer Druck Was die Einen motiviert, kann für andere zur Belastung werden. Sportwissenschaftler warnen schon vor einem „Effizienzwahn“, davor, sich zum Sklaven der Leistungsdaten zu machen. Die Soll-Werte nicht zu erreichen, könne auch sozialen Druck fördern. Und: Ein Wert hat nicht für alle die gleiche Aussagekraft. Hinzu kommt: Wer unerfahren ist, kann Übungen auch falsch ausführen und damit möglicherweise Schaden anrichten. Mit den technischen Trainingshelfern wie Apps und Armbändern besetzt die Sport- und Fitness-Branche nach Ansicht von Ultra-Läufer Fred Lange geschickt eine Marktnische. Ich finde es interessant, meine Werte nach dem Joggen zu vergleichen. Läuft alles gut, motiviert es. Aber es bricht auch keine Welt zusammen, wenn ich unter der Bestmarke bleibe. Sport soll Spaß machen – mit oder ohne Apps und Armbänder.


TECHNISCHE HELFER MACHEN NUTZERN BEINE Im Gespräch: Trainingswissenschaftler Prof. Dr. Volker Höltke: Pulsuhren, Trackingbänder, Fitness-Apps. Sind das nur bunte Gimmicks oder eine Basis für gesunden Sport? Prof. Dr. Volker Höltke, Trainingswissenschaftler an der Sportklinik Hellersen, kontert meine Frage mit einer Gegenfrage: „Wissen Sie, wie viele Schritte Sie heute schon gemacht haben?“ – Ich weiß es nicht. „Aber ich“, sagt der Wissenschaftler. Sein Trackingband am Arm zeigt es an. Die kleinen High-Tech-Dinger hält Höltke durchaus für sinnvoll. 10.000 Schritte sollte man jeden Tag gehen. Viele erreichen nicht einmal die Hälfte dieses Solls. „Der Kreislauf muss trainiert werden. Das muss nicht intensiv sein“, erklärt der Experte. Aber ausreichend Bewegung sei sinnvoll. Durch die Technik werde man dazu angehalten, sich zu bewegen. Das sei durchaus motivierend. „Eine gute Geschichte“, ist der Trainingswissenschaftler überzeugt.

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Datenschutz eigentliches Problem Positiv sieht Volker Höltke auch den Einsatz von Pulsuhren. Es sei sinnvoll „zu wissen, was die Grenzen sind“. Die Uhren helfen, das eigene Leistungsvermögen zu bewerten und zu verbessen. Er warnt aber auch davor, sich das „Leben von Maschinen diktieren zu lassen.“ Das größte Problem sieht der Experte im Datenschutz: „Niemand weiß, wo die Daten liegen.“ Lebensversicherungen etwa könnten „ganz heiß auf die Trainingsdaten sein“, um Tarife anzupassen. Dennoch fällt die Bewertung Höltkes positiv aus: Fitness-Apps und Trackingbänder geben Rückmeldungen darüber, wie viel man sich bewegt und „fordern ein Mindesttraining ein. Das ist gut zur Gesunderhaltung.“

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GROSSE BEGEISTERUNG FÜR DAS SPIEL MIT KLEINEN PFEILEN P-Darter absolvieren Senkrechtstart – neue Abteilung im TuS Plettenberg Text Bernhard Schlütter · Fotos Martin Büdenbender registriert hat. Welche der beiden Varianten man bevorzugt, ist Geschmacksache. Im Elfer trainieren Steel- und EDarter in harmonischer Eintracht nebeneinander. Je zwei Dartboards und Automaten stehen zur Verfügung. Vertreter beider Disziplinen bilden auch den Vorstand: Hans-Günter Schreiber (Abteilungsleiter), Markus Döppeler (stellv. Abteilungsleiter), Horst Reifenrath (Geschäftsführer), To-

Dart ist absolut angesagt. Wenn die Stars wie Phil „The Power“ Taylor und Michael „Mighty Mike“ van Gerwen die kleinen Pfeile mit professioneller Präzision auf die runde Scheibe werfen, jubeln ihnen tausende Zuschauer zu. Mit TV-Übertragungen von großen Dartturnieren knacken die Sport-Spartensender längst die Millionenmarke bei der Einschaltquote. Nun hat die Begeisterung für den Dartsport Plettenberg erreicht. Im Juni wurde die Abteilung „PDarter“ im TuS Plettenberg gegründet. Die anfangs kleine Schar ist inzwischen auf über 20 Leute angewachsen, die donnerstags ab 18 Uhr im TuS-Vereinsheim „Elfer“ im Böddinghauser Lennestadion trainieren – Tendenz weiter steigend. „Hebammen“ der P-Darter sind Peter Hagemann und Axel Sedlatschek, Vorstandsmitglieder des TuS Plettenberg. Sie initiierten eine Infoveranstaltung im Juni dieses Jahres. Die Resonanz war hervorragend und flugs wurde die neue Dart-Abteilung gegründet. Sie vereint die beiden Disziplinen Steeldart und Automatendart (auch Electronic Dart oder E-Dart). Steeldart ist die klassische Form. Die Pfeile haben eine Spitze aus Metall und geworfen wird auf ein Dartboard aus Sisalfasern. Gezählt werden nur die Pfeile, die im Board stecken bleiben. Beim E-Dart haben die Darts eine Spitze aus Kunststoff, ihr Gewicht ist auf 18 g begrenzt, da sonst der Automat Schaden nehmen kann. Die Punkte des Wurfes zählen, sobald sie der Automat

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bias Müller, Nick Kurzawa (beide Öffentlichkeitsarbeit) und Tobias Büchel (Ligabetrieb E-Dart). Ein bisschen Frotzeln darf aber sein. „E-Darter müssen nicht rechnen“, neckt Steel-Verfechter HaGü Schreiber. Neben guter Auge-Hand-Koordination ist sicheres Kopfrechnen allerdings eine Voraussetzung für den Erfolg beim Dart. Die pro Wurf erzielten Punkte werden von 501 bzw. 301 abgezogen. Wer zuerst bei Null ist, hat gewonnen. Erschwerend bei der Wettkampfform ist, dass der letzte Wurf im äußeren Ring sitzen muss, in dem die Punkte verdoppelt werden (Double Out). Beim E-Dart wird je nach Liga mit Straight Out gespielt, d.h. zum Beenden darf ein beliebiges Feld getroffen werden. In ihrem ersten Jahr starten die P-Darter mit einer E-DartMannschaft in der Südsauerland-Dartliga, die privat organisiert wird. In der C-Liga treffen die Plettenberger auf Gegner aus Werdohl, Lüdenscheid und Kierspe. „Mindestens vier Spieler gehören zu einem Team“, erklärt Tobias „Tobse“ Müller. „Wir haben für unsere Mannschaft acht gemeldet.“ Dazu gehört mit Steffi Schauerte auch die bislang einzige Frau unter den P-Dartern. Die Steeldartspieler haben sich zunächst passiv beim Nordrhein-Westfälischen Dart-Verband (NWDV) angemeldet; einzelne nehmen an Turnieren teil. „Wir sind eine bunt gemischte Truppe“, erzählt HaGü Schreiber. „Einige haben schon Ligaerfahrung, andere haben bisher nur im Keller oder am Kneipenautomaten geübt, es sind auch Anfänger dabei.“ Die Stimmung am Trainingsabend im Elfer ist klasse. Wer gerade nicht am


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Wurf ist, tauscht sich über Materialfragen aus, gibt oder erfährt Tipps für erfolgreicheres Spiel, erfrischt sich an der Theke von Vereinswirtin Romina Strauß oder träumt vom 9-Darter, dem perfekten 501er-Spiel. „Jeder und jede Interessierte ist an unseren Trainingsabend willkommen“, wirbt HaGü Schreiber. Wenn die Zahl der regelmäßigen Darter weiter ansteigt, soll ein zweiter Trainingstermin eingerichtet werden. Termine der nächsten Heimspiele (Beginn jeweils 20 Uhr im Elfer): 23. Oktober – Die Fantastischen Fünf 2 aus Kierspe 27. November – Die Volme Ritter 3 aus Lüdenscheid 11. Dezember – Die Zwei 1 aus Lüdenscheid

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• Für die Dart-Grundausrüstung braucht’s nicht viel. „Einige Darts und ein Dartboard bekommt man für etwa 60 Euro“, erklärt Hans-Günter Schreiber. Auch E-Boards für zu Hause gibt es in einfacher Ausführung ab etwa 30 Euro. • Nach einigem Training steigen erfahrungsgemäß die Ansprüche ans Material. Dartpfeile in verschiedenen Längen und Gewichten mit unterschiedlichen Flights, Ersatzteile, Werkzeug – so ein kompletter Dartkoffer summiert sich schnell auf rund 200 Euro.

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Souverän setzte sich der 13-jährige Silas bei den Deutschen Jahrgangs-Meisterschaften durch, hier in seiner Lieblingsdisziplin Brustschwimmen. Foto Mirko Seiffert

SILAS’ GESPÜR FÜR WASSER Der 13-jährige Silas Leowald von den Wasserfreunden Finnentrop ist eines der größten Von Martin Droste Schwimmtalente im Sauerland. Zweimal Deutscher Jahrgangsmeister

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Seine Vorbilder sind Marco Koch, Weltmeister aus Deutschland über 200 Meter Brust, und US-Superstar Michael Phelps. „Das ist der mit Abstand beste Schwimmer.“ Auch Silas Leowald hat Top-Leistungen vorzuweisen. Der 13-Jährige aus Attendorn, der bereits im Alter von fünf Jahren bei den Wasserfreunden Finnentrop mit dem Schwimmsport angefangen hat, ist zweifacher Deutscher Jahrgangsmeister. Im Juni hat der Nachwuchssportler in Berlin seinen Erfolg aus dem Jahr 2014 souverän wiederholt. Der Aufwand für Silas und seine Familie ist enorm, der Erfolg längst da und großen Spaß am Schwimmen hat der Schüler des Attendorner St.-Ursula-Gymnasiums nach wie vor. Auch wenn für andere Hobbys kaum noch Zeit bleibt. „So lange, wie ich Lust habe“, will Silas Leowald weitermachen. Die gesamte Familie Leowald ist schwimmbegeistert. Mutter Birgit stammt aus Lenhausen und war selbst lange

mann gehört zum Finnentroper Trainerteam. Da liegt es nahe, dass die drei Leowald-Brüder für die Wasserfreunde ins Becken gehen.

für die Wasserfreunde Finnentrop aktiv. Auch der größere Bruder Torben geht für den erfolgreichsten Schwimmverein des Kreises Olpe an den Start. Der siebenjährige Jost ist schon Kreismeister geworden. Silas‘ Tante Ute Auwer-

Kraftsport. Gut, dass Vater Ulrich in Essen arbeitet und seine Söhne abends wieder mit nach Hause nehmen kann. „Silas ist jeden Tag im Wasser“, berichtet Birgit Leowald und hat genau mitgezählt. Seit September 2014 war ihr

Schulaufgaben werden abends gemacht Zweimal die Woche trainiert Silas im Finto-Bad in Finnentrop. Seitdem der dreifache NRW-Meister und fünffache Südwestfalenmeister dem Südwestfalenkader angehört, fährt Birgit Leowald mit Silas und seinem Bruder Torben vier- bis fünfmal pro Woche zum Leistungsstützpunkt des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) in Bochum, auch an den Wochenenden. „Da bleibt nicht mehr viel Zeit für andere Hobbys. Die Schulaufgaben mache ich abends“, sagt der 13-Jährige. Das Programm in Bochum hat es in sich. Auf zwei Stunden im Wasser folgt eine Stunde Trockentraining mit viel


Zweitältester bis zum Besuch des Komplett-Magazins genau 32.655 Minuten mit Chlorbrille und Schwimmkappe im Einsatz. Das sind umgerechnet 533 Stunden bzw. 22 Tage. Zurückgelegt hat der 13-Jährige dabei 1.000 Kilometer. Kein Wunder, dass der junge Mann nach dem Training einen ordentlichen Appetit entwickelt. Im Zimmer von Silas hängen rund 150 Goldmedaillen. Zwei davon haben einen Ehrenplatz: die beiden Siegermedaillen für die Deutschen Meisterschaften im Jugendmehrkampf Brustschwimmen in Berlin, für die sich der Attendorner 2014 zum ersten Mal qualifizieren konnte. Bei diesem Mehrkampf werden an vier Tagen fünf Wettkämpfe absolviert.

Dass der Attendorner schon mit fünf Jahren bei den Wasserfreunden Finnentrop angefangen hat, hatte einen guten Grund. „Meine Mutter hat gesagt, dass ich erst dann ins Wasser der Nordsee darf, wenn ich schwimmen gelernt habe.“ Daran hat sich der junge Mann mit der Vorliebe für das Brustschwimmen natürlich gehalten. Was er nicht so gerne mag? „Rückenschwimmen wird nicht meine Lieblingsdisziplin“, gibt Silas zu.

Stolz präsentiert Silas Leowald die beiden Goldmedaillen für die Deutschen Meisterschaften im Jugendmehrkampf Brustschwimmen 2014 und 2015 in Berlin.

Vorliebe für das Brustschwimmen Bei Silas‘ Lieblingsdisziplin Brustschwimmen sind das die Strecken 50, 100 und 200 Meter. Dazu kommen die 400-Meter-Freistil- und die 200-Meter-Lagendistanz. Mit 2738 Punkten und 126 Punkten Vorsprung landete Silas Leowald im Juni souverän auf dem ersten Platz und wiederholte in Berlin seinen Vorjahressieg. Jetzt hat Silas schon die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften 2016 in der Hauptstadt im Blick. Dann startet der Jahrgang 2002 nicht mehr im Mehrkampf, sondern über die Einzelstrecken. Bis dahin konzentriert er sich auf das Training und die Wettkämpfe mit dem Auswahlkader des Schwimmverbandes Nordrhein-Westfalen, für den Silas nominiert worden ist.

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ABGESCHNITTEN

Der Mann sagte etwas, doch Hubbi war so geschockt, dass sie nichts verstand: „Wie bitte?“, fragte sie höflich nach, so wie ihre Mutter Gerlinde es ihr immer wieder eingetrichtert hatte. „Schnauze und Geld her!“, knurrte der Mann und warf ihr eine Handtasche zu. Echtes Krokodilleder, dachte Hubbi irritiert. Zitternd nahm Hubbi die Tasche und füllte sie mit dem spärlichen Inhalt ihrer Kasse. Außer Karl-Heinz waren nur zwei andere Gäste an diesem Abend in der Nuckelpinne gewesen. Und die hatten sich nach einem Bier schon wieder aus dem Staub gemacht. Hubbi legte die ziemlich leere Tasche auf den Tresen. Der Mann griff danach, schaute hinein und dann zu Hubbi: „Willst du mich verarschen?! Was soll ich mit dem Kleingeld? Wo ist das richtige Geld?“ „Das ist alles, ich schwöre es!“ Der Mann trat näher an Hubbi heran. Jetzt trennte sie nur noch der wuchtige Tresen voneinander. Er hob das Messer und fuchtelte damit vor ihrem Gesicht herum. „Mädchen, ich mache keine Witze. Rück das Geld raus!“ Es dämmerte Hubbi, dass der Mann ihr nicht glauben würde. Sie erinnerte sich an die erste Lektion im Grund-

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Von Pia Mester

kurs Selbstverteidigung, den sie in ihrem KriminalistikStudium absolvieren musste: Wegrennen. Hubbi duckte sich hinter den Tresen, so dass der Mann sie nicht mehr sah, und lief zum Vorratsraum. Sie schloss die Tür von innen und bemerkte mit Schrecken, dass kein Schlüssel steckte. Nachdem sich hier mal ein junges Pärchen eingeschlossen, den teuersten Whisky getrunken und danach hemmungslos rumgemacht hatte, verwahrte sie den Schlüssel zum Vorratsraum vorne hinter dem Tresen, wo sie ihn immer im Blick hatte. Der Mann hatte Hubbis Flucht mittlerweile gemerkt. Sie lehnte sich von innen gegen die Tür und drückte die Klinke mit all ihrer Kraft nach oben. Doch der Mann war stärker. Hubbi sah sich um und griff nach einem Klappstuhl, den sie hier noch nie gesehen hatte, und klemmte ihn statt ihrer Hand unter die Klinke. Lange würde das nicht halten, das war ihr klar. Sie fischte das Handy aus ihrer Rocktasche. Als sie es einschalten wollte, blinkte es zwei Mal und war dann tot. Mist, sie hatte vergessen, es aufzuladen. Der Mann vor der Tür tobte und fluchte. Plötzlich war es eine Sekunde lang still und Hubbi hoffte schon, dass er sich mit den paar Euro Fünfzig zufrieden gegeben hatte und verschwunden war, doch dann knallte es. Er hatte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Tür geworfen. Der Klappstuhl war verrutscht. Wieder rammte der Mann die Tür. Der Stuhl machte seinem Namen alle Ehre und klappte zusammen. Hubbi nahm all ihren Mut zusammen und packte die Türklinke. Als der Mann erneut gegen die Tür springen wollte, drückte Hubbi sie hinunter. Der Mann flog mit einem wütenden Schrei in den Raum, knallte gegen ein Bierfass und blieb benommen liegen. Das war Hubbis Chance: Sie stürmte aus dem Vorratsraum und rannte in Richtung Tür. Doch im Dunkeln übersah sie den Stapel Altpapier, den sie neben die Tür gestellt hatte, um ihn irgendwann einmal weg zu bringen. Sie stolBewerbung schon perte und rutschunterwegs? te ein Stück über info@schawag.de die klebrigen Fliesen. Als sie sich aufrichten wollte, war er über ihr. „Du Miststück Foto: © Fotolia

„Ich pack’s dann mal“, sagte Karl-Heinz, klopfte zum Abschied auf die Eichentheke und verließ die Nuckelpinne. Hubbi atmete auf. Ihre Kneipe war leer. Das bedeutete, dass sie endlich Feierabend machen konnte. Ein Blick auf ihr Handy verriet ihr, dass es bereits kurz nach 12 Uhr war. Für einen Mittwochabend hatte ihr Stammgast wirklich Sitzfleisch bewiesen. Vielleicht lag das an seiner Zeichnung komischen, rosafarbenen Hose. Arnd Hawlina Hubbi spülte die letzten Gläser ab und stellte sie an ihren Platz. Sie wollte gerade das Licht ausschalten, als die Türglocke bimmelte. Hatte Karl-Heinz etwas liegenlassen? Sie drehte sich um und erschrak: In der Tür stand ein riesiger Mann mit einer schwarzen Skimütze – Hubbi fragte sich kurz, ob irgendjemand diese Dinger wirklich zum Skifahren trug – und einem blitzenden Messer in der rechten Hand.

EIN HUBBI-KURZKRIMI


glaubst, du kannst mich austricksen, was?!“, brüllte er und Hubbi konnte sogar durch die gestrickte Skimaske sein boshaftes Grinsen erkennen. Er hob das Messer an ihre Kehle. Hubbi spürte den kalten Stahl und das warme Blut, das in ihren Ausschnitt lief, als er langsam zudrückte. „Schnarch leiser“, zischte er und in seinen Augen las Hubbi grenzenlose Wut… „Hubbi! Du sollst leiser schnarchen! Ich verstehe überhaupt nichts!“ Sie schreckte hoch und packte sich an den Hals. Der Einbrecher? Wo war er? Erleichtert stellte sie fest, dass ihre Kehle noch intakt und der einzige wütende Mann im Raum ihr Vater war. Sie warf einen Blick auf die Uhr: 21.40 Uhr. Auf dem Fernsehbildschirm stellten die TatortKommissare gerade den Mörder. Es war alles nur ein Traum gewesen. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte ihre Mutter Gerlinde. Doch ehe Hubbi antworten konnte, hatte sie ihren Blick schon wieder auf den Bildschirm geheftet. Hubbi stand auf und lief in ihr Zimmer. Wo war es bloß? In der untersten Kommoden-Schublade wurde sie fündig. Sie warf sich ihren Bademantel mit den rosa Herzchen über und lief die Treppe hinunter, geradewegs aus der Haustür. Ihr Dackel sprang ihr hinterher. Er hoffte wohl auf einen nächtlichen Spaziergang. Die wenigen Meter bis zur Nuckelpinne legte Hubbi zu Fuß zurück, obwohl es regnete. Dabei wurde ihr bewusst, dass ihre Filzpantoffeln nur bedingt wasserfest waren. Sie schaltete das Licht ein und atmete auf. Der Raum sah noch genauso aus, wie sie ihn vor zwei Stunden zurückgelassen hatte: Dreckig und chaotisch. Hubbi schnappte sich den Karton mit dem Altpapier neben der Tür und brachte es zum Container um die Hausecke. Als sie wieder in der Nuckelpinne war, griff sie hinter den Tresen und angelte nach dem Schlüssel für die Vorratskammer. Sollten die Jugendlichen doch dort ungestört betrunkene Babys zeugen, dachte sie, als sie ihn in das passende Schlüsselloch steckte. Zuletzt zog sie den Gegenstand aus ihrer Kommode aus der Tasche ihres Bademantels: Ein Ersatz-Ladegerät für ihr Handy. Sie stöpselte es in die Steckdose direkt hinter der Tür der Vorratskammer und seufzte erleichtert. Wer auch immer es mit ihr aufnehmen wollte, Hubbi war bestens vorbereitet.

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SOMMERFEST IM KINDERGARTEN Beim jährlich stattfindenden Sommerfest im Kindergarten kamen immer die Schauspielkünste einiger Eltern zum Einsatz, um den Kindern eine Geschichte vorzuspielen. Diesmal wurde die Geschichte vom Räuber Hotzenplotz ausgewählt und eine passende Personengruppe als Darsteller bestimmt. Der Polizist, der Seppel, der Gefängniswärter, der Hotzenplotz – alle waren schnell gefunden. Nur für die Rolle des Kaspers wollte sich niemand melden. Im Gruppenraum entstand eine fast peinliche Ruhe. Ich kam etwas später und als ich durch die Tür eintrat, waren sich alle Beteiligten plötzlich einig wer den Kasper spielt. Aus drei angesetzten Proben wurden sieben. Ich vermute, dass diese Probenbereitschaft mit dem Getränk Apfelkorn zusammenhing. Ein angeblich heilsames Mittel gegen Lampenfieber.

Krönender Abschluss bildete eine laaaaange Polonaise um das Kindergartengebäude (natürlich ohne Apfelkorn). Monate später... Ich ging zum Rathaus und verkürzte den Weg über den Grundschulhof, der direkt an das Rathaus angrenzt. Es war gerade Pause und ich drängelte mich durch die tobenden Schulkinder. Da hörte ich eine Stimme „ Das ist er“ und dann noch eine „Ja, das ist er“ und dann ganz laut „Kommt alle her, der Kasper ist da“. O je.... wie schön kann das Leben sein, man sieht sich immer zweimal... Plötzlich war das gesamte erste Schuljahr „ Kasper „-rufend neben, vor und abermals eine Polonaise bildend hinter mir. Eigentlich war ich ja stolz darüber, aber auch heilfroh, als ich mich winkend durch die Rathaustür verdrücken konnte. Noch im Rathausflur stellte ich mir die Frage, ob ich mit der grimmigen Hotzenplotz-Gefängniswärterrolle wohl auch so „berühmt“ geworden wäre.

Sie können Sie können kochen... Wir Dann kam der Nachmittag der Aufführung. Sie können kochen... Wir Sie können können Küchen kochen... Wir ! Wir Schauspieler probten ein letztes Mal (natürlich mit können Küchen ! kochen... Wir können Küchen ! uns finden Sie: Apfelkorn) und dann hörte man schon draußen die Kinder „Kasper, Kasper, Kasper“ rufen. Schon sprang ich mutig, zipfelmützenschwenkend, mit einem lauten „ Hallo ihr Kinder ... seid ihr denn auch alle da?“ in den Sandkasten (der war unsere Bühne) und nach einem ca. hundertzwanzigfachen „Jaaaa“ begann unsere Vorstellung.

Gastkolumne von Horst Hanke

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Kundendienst. Ich möchte gar nicht weiter auf den Verlauf der Vor...und das, seit über 40 Jahren! stellung eingehen, aber am tobenden Finalbeifall von Eltern und Kindern erkannte man, dass alle froh und Armbrecht l Hasenhelle 58791 l Werdohl T 02392 4227 l F 02392-4229 EURONICS Armbrecht l Hasenhelle 2 lWerdohl 58791 l T 02392 4227 F 02392-4229 EURONICS EURONICS Armbrecht l Hasenhelle 22ll 58791 Werdohl l T 02392 4227 l F l02392-4229 glücklich waren, den Räuber Hotzenplotz eingefangen www.elektrohaus-armbrecht.de www.elektrohaus-armbrecht.de EURONICS Armbrecht l Hasenhelle 2 l 58791 Werdohl l T 02392 4227 l F 02392-4229 www.elektrohaus-armbrecht.de Wir sind für Sie da: Montag - Freitag 09.00 - 18.00 Uhr l Samstag 09.00 - 13.00 Uhr Wir sind Montag für Sie da: -Montag - 18.00 l Samstag 09.00 - 13.00Uhr Uhr www.elektrohaus-armbrecht.de zu haben. Wir sind für Sie da: Freitag- Freitag 09.00 09.00 - 18.00 Uhr lUhr Samstag 09.00 - 13.00 Wir sind für Sie da: Montag - Freitag 09.00 - 18.00 Uhr l Samstag 09.00 - 13.00 Uhr

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