Ein starkes Stück Sauerland
zwischen Volme und Lister
Schalksmühle
Volmetal
Meinerzhagen
DAS SAUERLANDMAGAZIN SOMMER 2019
Der schönste Tag Brautguide gibt Tipps
Ideen für Regionale 2025 Oben an der Volme startet durch
150 Jahre im Dienst der Bürger Feuerwehr Dahlerbrück feiert Jubiläum www.komplett-magazin.de
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Iris Kannenberg Sarah Kriegeskotte
Heiko Höfner
Horst vom Hofe Martin Büdenbender
KOMPLETT-Autor Bernhard Schlütter begleitet Landwirte aus der Region durchs Jahr. Diesmal ist er auf Brinkmanns Hof in Niederhengstenberg. Jungbauer Kilian erklärt nicht nur, warum die Düngung mit Gülle so wichtig für die Landwirtschaft ist, sondern auch, warum er die Zukunft seines Berufs positiv sieht. Honig ist süßes Gold und zu finden ist es gleichsam vor der Haustür. Rüdiger Kahlke hat heimische Imker gefragt, worauf es beim Honig ankommt. Die Imker ernten aber nicht nur die Produkte ihrer Bienenstämme, sie leisten vielmehr einen wichtigen Beitrag zum Schutz und Erhalt der emsigen Insekten. Mit einer neuen Reihe startet in dieser Ausgabe KOMPLETTAutorin Iris Kannenberg. Sie hat das Talent, einen intensiven Draht zu ihren Gesprächspartner*innen knüpfen zu können. Heraus kommen sehr persönliche und bewegende Geschichten - wie die von Christian Breddermann. Der Schalksmühler erzählt Iris Kannenberg, dass und warum er die finanzielle Sicherheit als Polizeibeamter hinter sich lässt und sich stattdessen für den Musikerberuf entscheidet - ohne Netz und doppelten Boden.
Wolfgang Teipel
Entdeckt werden wollen auch die vielfältigen Kulturangebote in der Region. KOMPLETT-Autor Rüdiger Kahlke berichtet weiter über das Scheuerpfahl-Projekt des Kunstvereins VAKT und nimmt an einem Bildhauer-Workshop teil. Sein Test fällt positiv aus. Im September können Sie, liebe Leserin, lieber Leser, es auf einem Bauernhof in Halver selbst ausprobieren.
Bernhard Schlütter
... erleben heißt die Rubrik im KOMPLETT-Magazin, die in der Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, vorliegenden Ausgabe den breitesten Raum einnimmt. Einmal mehr laden wir Sie ein, Sehens- und Erlebenswertes im oberen Volmetal neu oder wieder zu entdecken. Zum Beispiel bei einem Besuch im Wildpark Mesekendahl oder einem Ausflug an den Lingese-Stausee. KOMPLETT-Autor Martin Büdenbender nimmt Sie mit zum Schloss Badinghagen und schwelgt in der Blütenpracht im Park des Wasserschlösschens.
Rüdiger Kahlke
VORWORT
Komplett. . .
KOMPLETT-Autor Horst vom Hofe feiert wie alle fußballbegeisterten Meinerzhagener den Aufstieg des RSV in die Oberliga, blickt aber zugleich auch kritisch auf die mangelhaften Rahmenbedingungen. Höchstens Bezirksliganiveau bescheinigt er dem Stadion an der Oststraße. Die RSV-Verantwortlichen wollen Maßnahmen durchführen, die letztlich dem kompletten Breiten- und Schulsport in Meinerzhagen zugute kommen würden. Liebe Leserin, lieber Leser, wir wünschen Ihnen und uns einen schönen Sommer mit viel Sonne, aber auch deutlich mehr Regentagen als im vergangenen Jahr. Genießen Sie unsere schöne Region bei jedem Wetter und unbedingt: Bleiben Sie komplett!
Sarah und Thorsten Kriegeskotte, Bernhard Schlütter und das komplette Team vom KOMPLETT-Magazin
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Titelfoto von Martin Büdenbender
Zukunft gestalten - Neue Autobahnbrücken - 38
Alles drin Zukunft gestalten RSV-Höhenflug und seine Kehrseiten.............................16 Digitale Ideen für Oben an der Volme...........................27 Wippermann-Gelände wird Kreativ-Quartier.................30
Echte Sauerländer - Jungbauer - 8
E-Autos bewähren sich im Taxieinsatz...................... 36 Neue Brücken für die Sauerlandlinie........................ 38 Maßgeschneiderte Konzepte für Klimaschutz........... 64
Echte Sauerländer Jungbauer Kilian Brinkmann: Keine Angst vor Veränderungen.................................. 8 Christian Breddermann: Vom Polizisten zum Berufsmusiker................................58 Festlich: 150 Jahre Feuerwehr Dahlerbrück.............. 72 Komplett lecker - Honig - 12
Komplett lecker und gemütlich Honig - süßes Gold mit Nebenwirkungen................ 12 Schlüchtermanns Kolumne: Müllvermeidung an der Cocktailbar ������������������������� 44
Kultur komplett Bands steigen erneut in den Boxring.......................... 7 VAKT stellt Scheuerpfähle auf.................................... 48 Bildschirme machen Kultur sichtbarer...................... 49 Bildhauer-Workshop auf dem Bauernhof.................. 50 Komplett erleben - Lingese - 68
Komplett erleben Autofreies Volmetal.................................................... 11
Komplett aktiv - Fairtradestadt - 24
Garten Eden liegt in Badinghagen............................ 20 Spaziergang durchs Wildgehege Mesekendahl........ 22 Veranstaltungen: Nichts wie hin! �����������������������42/43 Eiskeller - natürliche Kühlschränke im Volmetal...... 54 Kaffeetrinken mit Fritz Linde..................................... 61 Lingese-Talsperre bietet Urlaubsgefühl..................... 68 Freizeitkarte präsentiert heimische Talsperren......... 71
Komplett aktiv Sauerländer radeln quer durch Amerika..................... 6 Meinerzhagen will Fairtradestadt werden................ 24
Komplett beraten - Brautguide - 45
Rettungshundestaffel - immer der Nase nach......... 32 Fanfarenzug Meinerzhagen beim Koningsdag......... 74 Albert Singers - ein Chor mit Herz............................. 76
Komplett beraten Fallstricke beim Gebrauchtwagenkauf...................... 41 Brautguide gibt Tipps für den schönsten Tag............ 45 Haases Kolumne: Palmöl weglassen......................... 80
Berufswelt Sauerland
Berufswelt Sauerland - Innovativer Ladenbau - 52
Unser bester Mann: Jakob Dück ist seit 30 Jahren bei Tiefbau Falz ����������������������������������������� 18 Leidenschaft für Fotografie seit 95 Jahren................ 67 Innovativer Ladenbau aus Meinerzhagen................. 52
Komplett in eigener Sache Impressum ������������������������������������������������������������������� 7 Geschichtenschmiede ������������������������������������������������ 81 Horst vom Hofe: Genau! �������������������������������������������� 82 Kultur komplett - Scheuerpfähle - 48
RACE ACROSS AMERIKA Vier Sauerländer bezwingen Amerika
15. Juni, Oceanside, Ortszeit 12 Uhr: Endlich entlädt sich die Spannung, die Markus Gärtner, Julian Becker, Sven Dunker und Miki Milivoje Nilovic über Monate aufgebaut haben. Mit dem Startschuss beim legendären „Race across America“ (RAAM) beginnt für die vier Radsportler das Abenteuer ihres Lebens. Sie werden nonstop quer durch Amerika fahren. Ein elfköpfiges Team begleitet die Fahrer beim härtesten Radrennen der Welt. Vor ihnen liegen 4812 Kilometer von der West- zur Ostküste, 55.000 Höhenmeter und 3000 Meter-Pässe in den Rocky Mountains sowie die
Ihr Verein für Betriebsund Haushaltshilfe
Betriebshilfsdienst & Maschinenring Ennepe-Ruhr-Hagen-Märkischer Kreis e.V. Dienstleistungen für die Landwirtschaft
Agrarservicegesellschaft Südwestfalen mbH Unternehmen der Maschinenringe 191.727 landwirtschaftliche Mitgliedsbetriebe zählt unsere Gemeinschaft der Maschinenringe in Deutschland 49% der landwirtschaftlichen Nutzflächen in der Bundesrepublik Deutschland werden von Mitgliedern betreut. 236 Maschinenring Geschäftsstellen gibt es in der Bundesrepublik Deutschland, unterteilt in 12 Landesverbände Alter Ostring 34, 58339 Breckerfeld, Tel. 0 23 38/6 17 17 90
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Höllenhitze der Mojave-Wüste. Zum Vergleich: Die Tour de France war 2018 gerade mal 3351 Kilometer lang. Die Veranstalter haben den Teilnehmern ein Limit von zwölf Tagen und fünf Stunden gesetzt. Markus Gärtner gibt sich zuversichtlich: „Ich rechne damit, dass wir nach acht Tagen in Annapolis durchs Ziel fahren.“ Während das aktuelle Komplett-Magazin produziert wird, quälen sich die Fahrer Richtung Ostküste. Ob und wie sie das Rennen überstanden haben, ist aktuell auf www. guten-tach.de und in der Herbst-Ausgabe des KomplettMagazins nachzulesen. (wolf)
„BEAT THE BAND“: NACHWUCHSMUSIKER STEIGEN IN DEN BOXRING Der Märkische Kreis schickt in Zusammenarbeit mit dem Lüdenscheider Verein KultStädte e.V. regionale Nachwuchsmusiker in den Ring – in einen Kampf musikalischer Natur. Wenn der Band-Contest „Beat the Band“ am Freitag, 22. November, ab 19 Uhr im Festzentrum Hohe Steinert stattfindet, werden sich jeweils zwei Bands im Boxring gegenüberstehen und in drei musikalischen Runden ihr Können zei-
Band erhält zwei Minuten pro Runde. Dann entscheiden Publikum und Jury gemeinsam, welche Band in die nächste KO-Runde einzieht. Insgesamt sollen acht Bands antreten, deren Wurzeln im Märkischen Kreis liegen. Voraussetzung ist, dass alle Bands und Künstler maximal 27 Jahre alt sind und eigene Songs darbieten. Für die drei besten Bands werden Preise ausgelobt. Sie können sich ent-
gen. „Wir fördern junge Künstler aus der Region“, erklärt KultStädte-Vorsitzender Klaus Sonnabend. Auch er war mit der Premiere sehr zufrieden. In diesem Jahr wolle der Verein in Schulen, Musikschulen und Jugendtreffs im Kreis das persönliche Gespräch suchen, um noch gezielter für „Beat the Band“ zu werben. Wie läuft „Beat the Band“ ab? Jede
scheiden, ob sie ein Promotionsvideo drehen lassen, beim Kultstädte-Programm auf dem Lüdenscheider Stadtfest dabei sein wollen oder lieber eine Shoppingtour bei Deutschlands größtem Musikhaus starten wollen. Die Bewerbungsphase endet am 1. Oktober. Interessierte Bands finden alle Informationen auf der Internetseite www.beattheband.nrw. (wt)
HEIMAT-PREIS 2019 „UNSERE HEIMAT MÄRKISCHES SAUERLAND“ Der Märkische Kreis vergibt 2019 den Heimatpreis „Unsere Heimat Märkisches Sauerland“ und lobt ein Preisgeld von insgesamt 10.000 Euro aus. Möglich macht dies das Förderprogramm des Landes NordrheinWestfalen. Mit Hilfe der Landesgelder soll ehrenamtliches Engagement und nachahmenswerte Praxisbeispiele im Bereich „Heimat“ gefördert werden. Bewerbungen zum Thema „Unsere Heimat Märkisches Sauerland“ können Interessenten bis zum 31.08.2019 beim Märkischen Kreis einreichen. Mit einem eigenen Projekt teilnehmen können Vereine und sonstige Personenvereinigungen mit Sitz und Wirken im Märkischen Kreis, in denen überwiegend Ehrenamtliche tätig sind. Dabei kommen nur Projekte in Betracht, die die Heimat des Märkischen Sauerlands themati-
sieren und insbesondere in einem der Handlungsfelder Kultur, Bildung, Öffentlichkeitsarbeit, Architektur, Natur und Umwelt, Soziales sowie Brauchtum und Tradition umgesetzt worden sind oder lokale bzw. regionale Besonderheiten betreffen. Vorschläge können mittels eines Vordrucks eingereicht werden, der unter www. maerkischer-kreis.de/der-kreis/ Heimat-Preis-2019 heruntergeladen werden kann. Der ausgefüllte Vordruck soll per E-Mail an kultur@maerkischer-kreis.de oder per Briefpost an den Märkischen Kreis, Fachdienst Kultur und Tourismus, Bismarckstraße 15, 58762 Altena, gesendet werden. Über die Verleihung des Heimat-Preises entscheidet eine Jury unter Vorsitz von Landrat Thomas Gemke. Die Preisverleihung ist Ende 2019 vorgesehen.
IMPRESSUM HERAUSGEBER: Emil Groll GmbH Darmcher Grund 14 58540 Meinerzhagen 02354/928450 tel www.groll-druck.com info@groll-druck.com REDAKTIONSANSCHRIFT: Komplett Verlag Dillackerstraße 22 58840 Plettenberg 02391/9173002 tel www.komplett-magazin.de redaktion@komplett-magazin.de REDAKTION: Bernhard Schlütter (verantwortlich), Martin Büdenbender, Horst vom Hofe, Rüdiger Kahlke, Volker Lübke, Wolfgang Teipel, Iris Kannenberg GESTALTUNG: Heiko Höfner, www.perfect-art.de DRUCK: Emil Groll GmbH www.groll-druck.com, Meinerzhagen ERSCHEINUNGSWEISE: viermal jährlich Schutzgebühr: 3 Euro ANZEIGENVERWALTUNG: Sarah Kriegeskotte 02354/928450 tel s.kriegeskotte@groll-druck.com Copyright/Haftung: Alle in diesem Magazin veröffentlichten Beiträge, Bilder, vom Verlag gestalteten Anzeigen und graphischen Elemente sind urhe berrechtlich geschützt und dürfen nur mit Genehmigung und gegebenenfalls gegen Honorarzahlung weiterverwendet werden. Es wird keine Haftung übern o m m e n f ü r u nve r l a n g t e i n g es a n d te Manuskripte, Fotos und sonstige U n t e r l a g e n , f ü r d i e R i c h t i g k e i t b z w. Vo l l s t ä n d i g k e i t v o n Te r m i n a n g a b e n , den Inhalt geschalteter Anzeigen und angegebener Internetadressen sowie für Satz- und Druckfehler. Veranstalter, die honorarpflichtige Fotos zur kostenl o s e n A n k ü n d i g u n g i h re s P ro g ra m m s a n Ko m p l et t ü b e rg e b e n , s i n d f ü r d i e Forderungen des Urhebers selbst verantwortlich. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei Verlosungen/Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Das nächste Komplett-Magazin zwischen Volme und Lister erscheint im September 2019.
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„ICH HABE KEINE ANGST VOR VERÄNDERUNG“
Text Bernhard Schlütter Fotos Martin Büdenbender
Jungbauer Kilian Brinkmann blickt optimistisch in die Zukunft Das Ansehen der Landwirte und der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit ist stark angeschlagen. Massentierhaltung, Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Insektenschutz, und Gülleausbringung sind Schlagworte für die Kritik, die den Landwirten entgegengehalten wird. Andererseits steigt die Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln, die möglichst auch noch aus biologischem Anbau bzw. biologischer Tierhaltung stammen sollten. Das Komplett-Magazin blickt hinter die Kulissen heimischer Landwirtschaftsbetriebe und begleitet Bauern aus der Region durchs Jahr. Dabei wird deutlich: Die Landwirte sind besser als ihr Ruf. Mit vielfältigen Maßnahmen sorgen sie nicht nur für Pflanzen- und Tierschutz, sondern pflegen und prägen unsere heimische Kulturlandschaft. Kilian Brinkmann hat sich als Jugendlicher für den Beruf des Landwirts entschieden. Nicht von ungefähr, denn seine Eltern betreiben einen Hof mit Milchwirtschaft in Niederhengstenberg. „Ich kann mir nicht vorstellen, Tag für Tag das Gleiche zu machen“, kam für Kilian ein Beruf in der Industrie nicht infrage.
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Hof-Kooperation unter Dach der Brinkmann-Turck GBR Die Zukunft der Landwirtschaft sieht der 25-Jährige, der 2016 seinen Abschluss als Agrarbetriebswirt an der Fachschule Meschede machte, positiv: „Die Bedingungen waren vor zehn Jahren anders und werden in zehn Jahren erneut anders sein, aber Landwirte wird es auch dann noch geben. Wir müssen uns den Gegebenheiten immer wieder anpassen. Ich habe keine Angst vor Veränderungen.“ Brinkmanns betreiben ihren Hof als Familienbetrieb. Neben Kilian und seinen Eltern Ralf und Susanne arbeitet hier auch seine Schwester Jannika (24). Um Arbeitskräfte und Maschinen effektiver zu nutzen, wurde vor einigen Jahren zusammen mit dem Hof der Familie Turck in Oberworbscheid die Brinkmann-Turck GBR gegründet. Im Verbund sollen die Rationalisierung der Produktion und Senkung der Kosten für Maschinen und Gebäude erreicht sowie der Einsatz der verfügbaren Arbeitskräfte optimiert werden. Unter dem Dach der GBR wird in Niederhengstenberg die Milchwirtschaft mit rund 200 Kühen ausgeübt und in Oberworbscheid die Nachzucht aufgezogen. Insgesamt bewirtschaftet Kilian Brinkmann 148 Hektar Land, den überwiegenden Teil als Grünland. Dazu kom-
men kleinere Flächen für Maisanbau und Ackerland. Um den Futterbedarf für die Milchkühe zu decken, muss er etwa 150 Tonnen Pressschnitzel und 400 Tonnen Mais pro Jahr zukaufen.
Innerbetrieblicher Nährstoffkreislauf Der hohe Grünlandanteil ist bei den Landwirtschaftsbetrieben im Sauerland typisch. Daraus ergeben sich auch besondere Voraussetzungen für das Düngen mit Gülle. „Grünland bindet Stickstoff besser als Ackerland“, erklärt Kilian Brinkmann. Überhöhte Nitratwerte im Trinkwasser seien daher in unserer Region in der Regel nicht zu verzeichnen. „Die Werte werden regelmäßig gemessen und liegen bei uns bei etwa sechs Milligramm pro Liter. Der Grenzwert beträgt 50 Milligramm.“ Die angekündigte Verschärfung der Gülle-Verordnung hält Kilian Brinkmann daher auch für nicht gerechtfertigt. „Wenn die so in voller Strenge kommt, wird’s eng für uns“, befürchtet er. Denn der Nährstoffkreislauf ist das Kernelement eines landwirtschaftlichen Betriebes. Die Gülle fällt im Stall an, wird zwischengelagert und zeit- und bedarfsgerecht nach den Vorgaben der gesetzlich geregelten „guten fachlichen Praxis“ auf Acker und Grünland ausgebracht. Dort nehmen die Pflanzen die Nährstoffe auf. Die Ernten vom Grünland und ein Teil des Getreides landen wieder im Futtertrog der Tiere oder gehen in die Nahrungsmittelverarbeitung. So schließt sich der innerbetriebliche Nährstoffkreislauf.
Zwei stressige Wochen Im Frühjahr lag der Schwerpunkt der Arbeit für Kilian Brinkmann auf der Grünlandpflege. Dabei ist es wichtig, die Gülle genau zum richtigen Zeitpunkt auszubringen: Dann, wenn die Pflanze sie auch zum Wachstum braucht, und sie die Nährstoffe auch wirklich aufnehmen kann. Man passt also im Frühjahr den Zeitpunkt ab, wenn die Flächen soweit abgetrocknet sind, dass die Treckerreifen kaum Spuren hinterlassen und andererseits aber auch möglichst bald Regen fällt – damit die Gülle langsam in die Erde einsickert und der Geruch gebunden wird. Außerdem steht die Maisaussaat an. Auch dafür braucht der Landwirt möglichst trockenes Wetter. Der Einsatz schwerer Maschinen auf nassen Feldern führt zu Boden-
verdichtung. „Ich muss den optimalen Zeitpunkt ausgucken“, erzählt Kilian Brinkmann. „Im Prinzip sind es zwei Wochen, in denen es richtig stressig werden kann.“ Schließlich steht neben den jahreszeitlich bedingten Arbeiten die tägliche Milchwirtschaftsroutine an: Um 5 und 16 Uhr werden die Kühe gemolken, die Ställe müssen saubergehalten und die Tiere gepflegt werden. Für Kilian Brinkmann ist das in Ordnung. Er mag die Abwechslung und das selbstbestimmte Arbeiten auf dem Hof. „Ich bin am liebsten mein eigener Chef“, stellt er fest.
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Was ist Gülle? Das Wort „Gülle“ kommt ursprünglich aus dem Niederdeutschen und bedeutete so viel wie „Pfütze, Lache“. Erst viel später bekam „Gülle“ die Bedeutung, die das Wort heute hat, nämlich eine Mischung aus Kot und Harn unserer landwirtschaftlichen Nutztiere Schwein und Rind. Daneben gibt es noch weitere organische Düngeformen, wie Jauche oder Mist, die je nach Haltungsform der Tiere entstehen. Sie sind kein Abfall, sondern ein natürliches, organisches Düngemittel. Mist ist fest und besteht aus Urin, Kot und aus einem Bindemittel, üblicherweise Stroh. Sickersäfte aus dem Mist-
haufen bezeichnet man als Jauche. Sie besteht hauptsächlich aus Urin und Regenwasser, wenn ein Misthaufen unter freiem Himmel gelagert wird. Daneben gibt es noch die Gärreste aus der Biogasanlage, die, wenn sie ausreichend flüssig sind, auch gerne als „Biogasgülle“ bezeichnet werden. In Biogasanlagen werden hauptsächlich Gülle oder Mist, nachwachsende Rohstoffpflanzen oder eine Mischung aus diesen Substraten eingefahren und unter Sauerstoffabschluss zur Energiegewinnung vergoren. Im Sinne des Kreislaufgedankens werden Gülle und Gärreste wieder als wichtiger Dünger auf den Flächen der landwirtschaftlichen Betriebe ausgebracht und versorgen so die Pflanzen mit lebenswichtigen Nährstoffen und den Boden mit Humus. (Quelle: Landwirtschaftskammer NRW)
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Das ist der große Tag der Freizeitaktivisten. Am Sonntag, 30. Juni, können sie per Fahrrad, Inliner oder ganz einfach per pedes über die B54 durchs Volmetal pilgern. Ungestört. Beim Autofreien Volmetal ist die Bundesstraße zwischen 11 und 18 Uhr für jegliche motorisierte Fahrzeuge (Ausnahme E-Bikes, Pedelecs, E-Roller, usw.) gesperrt.
scheider Ortsteil Brügge werden Fahrrad-Servicestationen eingerichtet. Einstiegspunkte sind der Lidl-Parkplatz in Meinerzhagen, Am Bücking 2, und der Netto-Parkplatz, Schalksmühle, Wansbeckplatz 1. Für den Straßenverkehr ist zu beachten, dass die Strecke bereits um 10.30 Uhr gesperrt wird und die Sperrung erst eine Stunde nach Veranstaltungsende um 19 Uhr aufgehoben werden kann.
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Wer an diesem Tag gemächlich an der Volme entlang flanieren möchte, kann sich zudem auf ein buntes Programm freuen. Über 110 Vereine, Organisationen, Gruppen oder Privatleute bieten an ihren Ständen Leckereien, Informationen und Mitmach-Aktionen. Torwand- oder Armbrustschießen, Segway-Fahrten, die große Kletterwand der Kletterwelt Sauerland und mehr machen das autofreie Volmetal zu einem Erlebnis für die ganze Familie.
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Ein kompetentes Team aus Mitarbeitern von Polizei, Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW), Sanitätsdiensten und der zuständigen Ordnungs- und Straßenverkehrsbehörden übernimmt unter anderem die Sperrung der B54 und beschildert die Umleitungen. Die größeren Zugänge auf der Strecke werden durch mobile Barrieren gesichert.
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2017 nutzten rund 22.000 Besucher den Aktionstag, um sieben autofreie Stunden entlang der Volme zu erleben. (wolf)
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HONIG: SÜSSES GOLD UND SEINE NEBENWIRKUNGEN
Text Rüdiger Kahlke, Fotos Martin Büdenbender Imker wissen, was sie ins Glas füllen Bestäubungsleistung steckt als besondere Qualität mit in jedem Glas Bienenhonig Mal fein-cremig hell, mal grob-kristallin, mal goldfarben flüssig, mal wie dunkler Bernstein. Immer aber süß: Honig. Gut ein Kilo genießt jeder jährlich – im Durchschnitt. Mit dem Naturprodukt verbinden viele Genuss, manche auch Gesundheit. Was zigtausende von Bienen zusammentragen, füllt meterweise Regale in Supermärkten. Die Auswahl ist riesig, die Preisspanne immens. Testergebnisse lassen aufhorchen. Anfang des Jahres sorgte die Stiftung Warentest für Schlagzeilen: „Jeder vierte Honig ist mangelhaft“, hieß es. Was aber macht guten Honig aus? Eines vorab: Weder der Preis noch ein Bio-Siegel sind sichere Qualitätsgaranten. Das bestätigt Imker und Honigexperte Dieter Bette. Er war bis zum Frühjahr Honig obmann des Märkischen Kreisimkervereins und leitet Honiglehrgänge des Landesverbandes. „Ein gesundes, starkes Bienenvolk erzeugt auch guten Honig“, sagt der Fachmann. Das ist für ihn die Grundlage für Qualität. Dieser Honig habe einen „geringen Wassergehalt und eine hohe Invertase“ (Enzym, das Zucker aufspaltet, die Red.). Was Bienen sammeln und einlagern, kann durch die weitere Verarbeitung nicht besser werden. „Der Imker kann nur an der Konsistenz noch etwas verbessern, nicht an der Qualität“, betont Bette, der selbst seit mehr als 30 Jahren im Imkerverein Kierspe aktiv ist. Herkunft und Sorten sind oft unklar oder verbergen sich im Kleingedruckten. Mal steht die spezielle Blüte auf dem Etikett wie Gänseblümchen- , Akazien-, Tannenoder Orangenhonig. Mal werden als Inhalt allgemeiner Wildblüten oder Waldhonig genannt. Nur 20 Prozent des hier verkauften Honigs kommt auch aus Deutschland. Wer sicher gehen will, wirklich heimischen Honig zu bekommen, muss aufs Etikett achten – oder sich gleich an einen Imker wenden. Die, so Bette, vermarkten fast alle ihren Honig im Glas des deutschen Imkerbundes. Die Form steht für ein Qualitätsversprechen. Bette: „Da ist auf jeden Fall deutscher Honig drin.“ Und: die Richtli-
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nien des Deutschen Imkerbundes seien strenger als die Honigverordnung, die für alle gelte.
Honigbewertung bietet Überblick Seit 1992 müssen die Imker einen Sachkundenachweis erbringen. Der Honig muss unverfälscht sein, sauber, d. h. ohne Fremdstoffe ins Glas kommen und 64 Einheiten Invertase enthalten. Er muss zudem Pollen enthalten, was auch für den Herkunftsnachweis wichtig ist. Bei Honigbewertungen des Landesverbandes werden die Produkte der Imker untersucht. Etwa 70 Honige aus dem Märkischen Kreis werden dabei jedes Jahr bewertet, sagt Bette. Was Bienen produzieren und Imker ernten wird dabei auch auf eventuelle Schadstoffe und Invertase getestet. Werden die Proben gar prämiiert, dürfen die Imker mit einen Zusatzetikett auf dem Glas werben. Damit kommt, laut Bette, aus fast jedem Verein im Kreis ein Glas in diese Kontrolle. Das ergibt kreisweit einen guten Überblick über Qualitäten und eventuelle Belastungen. „Es muss gerecht zugehen“, meint der Experte. An Tests stört ihn etwa, wenn andere Honige abgewertet werden, ohne das Laborergebnisse angegeben werden. Zudem plädiert er dafür, zwischen Sorten- und Blütenhonig zu unterscheiden. Bei Produkten aus dem Supermarkt- oder Discounterregal würden vielfach verschiedene Honige gemischt, oft Importe aus Europa, Asien
oder Südamerika. Der Vorteil der Industrieprodukte: der Geschmack ist jeweils gleich. Auch die Qualität kann top sein, wie Proben von Öko-Test ergeben haben. Die Kritik wird mit dem Testergebnis gleich mitgeliefert. Öko-Test kommt zu dem Schluss, dass Misch-Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern „ökologischer Unsinn“ sei, „da der Honig durch die halbe Welt gefahren und dann zusammengemischt wird.“ Imker vor Ort hingegen wissen, was ins Glas kommt. Sie können nachhalten, was vor dem Schleudern in der Umgebung geblüht hat, welchen Nektar die Bienen eingelagert haben. Und sie wissen, wie weit die Bienen fliegen: bis zu 2,5 Kilometer Entfernung vom Stock. Steht eine Sortenbezeichnung, etwa Tannenhonig, auf dem Glas, muss der Inhalt zu 60 Prozent von diesen speziellen Blüten stammen. Handelt es sich um Blütenhonig, spielt es keine Rolle, was gerade geblüht hat. – Es darf ein bunter Mix sein. Bette rät, mit Imkern zu reden, wenn man einen bestimmten Geschmack oder eine spezielle Tracht bevorzugt. Oder einfach zu probieren: „Ich kaufe Wein, der mir schmeckt. So ist es auch bei Honig. Es kommt auf den eigenen Gaumen an.“
Kunden kommen aus der Region Das sehen offenbar auch viele „Honigmäuler“ so. „Die Kunden kommen aus der Umgebung, oft Nachbarn, Arbeitskollegen“, weiß der langjährige Honigobmann. Persönlicher Kontakt sei zumeist ausschlaggebend, das Nahrungsmittel vor Ort zu kaufen. „Ein heimisches Produkt ist denen wichtig“, weiß Bette, für den dieser Honig noch ein anderes Qualitätsmerkmal hat. Er nennt es
die „Bestäubungsleistung“. Das sei angesichts des Insektensterbens auch für Imker ein wichtiger Punkt. „Keiner kann das so wie die Honigbiene“, weist Bette auf ein Argument für die Bienenhaltung und Honig aus der Region hin und betont: „Das kann man nicht importieren.“ Allein die Bestäubungsleistung der Insekten hat in Deutschland einen volkswirtschaftlichen Wert von mehr als einer Milliarde Euro jährlich, schätzt das Bundesamt für Naturschutz. Die Erträge würden „ohne eine Bestäubung durch Insekten dramatisch zurückgehen“, mahnt Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes. Welche Folgen das haben kann, macht Ulrike Rohlmann, die am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Lüdenscheid eine Bienen AG geleitet hat, deutlich. Ihr Beispiel: Ein Bild zeigt einen prall gefüllten Einkaufskorb. Die Schüler sollten herausfinden, welche der Lebensmittel es ohne Insekten nicht geben würde. – Selbst mehrstufig verarbeitete Lebensmittel wie Schokolade gäbe es nicht. Ein anderes Bild zeigt Regale im Supermarkt. Alles, was auf blütenbestäubende Insekten zurückzuführen ist, fehlt. In der Summe sind das 2.500 Produkte. Die Folge: gähnende Leere in den Regalen. Ulrike Rohlmann ging es darum, „die Bedeutung der Insekten für unsere Lebensmittel aufzuzeigen.“
Naturprodukt mit „Nebenwirkungen“ Dieser Zusammenhang ist inzwischen vielen klar. Das Interesse am Imkern ist groß. „Viele sind sensibilisiert durch das Artensterben“, weiß Stefan Heinrich, der an der Volkshochschule Volmetal (VHS) Kurse zur Bienenhaltung anbietet. Die Motive seiner Klientel sind unter-
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Dies und das
schiedlich. Manche mögen gerne Honig und setzen auf gute Ernährung. Andere möchten mit dem Hobby dazuverdienen und die Urlaubskasse füllen. Eine große Gruppe setze aber auch auf Naturschutz und Artenvielfalt in Flora und Fauna. Und da sind Honigbienen, zumindest mit Blick auf die Pflanzendiversität, unersetzlich. Das Naturprodukt der Bienen hat weitere „Nebenwirkungen“. Heinrich verweist in diesem Zusammenhang auf die sinnvolle Freizeitbeschäftigung, die manche im Ruhestand haben möchten. „Das entschleunigt auch“, sagt der VHS-Dozent. Wer mit Bienen umgeht, müsse „sorgfältig und langsam arbeiten“. Er rät zudem, sich einem Verein anzuschließen. Dann kommen der Erfahrungsaustausch und das Gemeinschaftsgefühl dazu. Zudem „bringen Imkerorganisationen auch die Umweltdebatte nach vorne.“ Fachleute sind sich einig: verschwinden die kleinen Krabbler, droht ein Öko-Gau. Dass Honig dann knapper, wahrscheinlich auch teurer wird, ist dabei noch das kleinere Problem.
In AGs gewinnen Schüler selbst Honig, lernen aber auch, welche Bedeutung Bienen für das Öko-System haben. Foto: Rüdiger Kahlke
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Das deutsche Wort „Honig“ stammt von einem alten indogermanischen Begriff ab, der ihn der Farbe nach als den „Goldfarbenen“ bezeichnet. Höhlenmalereien belegen, dass Honig bereits in der Steinzeit als Nahrungsmittel genutzt wurde. Vor der industriellen Gewinnung von Zucker aus Zuckerrüben war Honig ein wichtiger, oft auch der einzige Süßstoff. Anfänge der Bienenhaltung gab es vor etwa 7.000 Jahren in Anatolien. (Quelle: https://de.wikipedia. org/wiki/Geschichte_der_Imkerei) Hippokrates (um 400 v. Chr.) schrieb dem Honig eine gesundheitliche Wirkung zu. Er lehrte, dass Honigsalben Fieber senken und dass Honigwasser die Leistung der Athleten bei den antiken Olympischen Spielen verbesserte. Pro Bienenvolk ernten Imker bei uns ca. 20 Kilogramm Honig. Verkauft wird er für 5,50 Euro pro 500-Gramm-Glas.
AUCH BEI HONIG GILT: DIE MENGE MACHT’S Ein Gespräch rund ums Thema Honig mit Heike Mast-Dürwald, Ernährungsberaterin der AOK Für manche ist es ein süßer Start in den Tag. Andere verbinden mit Honig eine heilsame Wirkung. Kurz: das Naturprodukt hat einen guten Ruf. Berechtigt? Rüdiger Kahlke fragte Diplom-Oecotrophologin Heike Mast-Dürwald, Ernährungsberaterin der AOK, nach der Bedeutung des Honigs für eine gesunde Ernährung. Ist Honig gut? Es ist ein Produkt, an dem sich die Geister scheiden. Ernährungsphysiologisch ist es ein Süßungsmittel wie Zucker. Honig hat zwar mehr Inhaltsstoffe als Zucker, aber die kann man auch über andere Nahrungsmittel aufnehmen. Sie sind auch in Obst und Gemüse enthalten, mit denen man größere Mengen aufnehmen kann. Was ist an Honig gut? Enzyme, die über die Biene in den Honig kommen, wirken antioxydativ. Die Mengen sind aber gering und eher irrelevant. Es gibt auch medizinische Honige, die keine Keime enthalten. Seit der Antike wird ihm eine desinfizierende Wirkung nachgesagt. Diese Wirkung ist auch nachgewiesen. Was ist beim Umgang mit Honig zu beachten? Honig sollte nicht über 40 Grad erhitzt werden. Dann sind
Heike Mast-Dürwald, Ernährungsberaterin der AOK, rät zu sparsamem Umgang mit Honig – auch das Naturprodukt ist ein Süßungsmittel wie Zucker. Foto: Rüdiger Kahlke
die Enzyme nicht mehr aktiv. Will man kristallisierten Honig wieder flüssig machen, sollte dies langsam und schonend erfolgen. Man kann aber nicht sagen, dass flüssiger Honig besser ist als cremiger oder heller besser als dunkler. Der helle ist nicht so intensiv im Geschmack. Das birgt die Gefahr, dass man mehr nimmt. Honig hat eine höhere Süßkraft als Zucker. Deshalb: sparsam damit umgehen. Honig bräunt durch den Fruchtzuckeranteil auch schneller. Das sollte man beim Backen beachten, sonst sieht der Teig schnell verbrannt aus. Kann jeder Honig essen/vertragen? Für Kleinkinder unter einem Jahr ist Honig nicht geeignet. Kinder über einem Jahr sollten keine große Mengen essen. Honig von bestimmten Pflanzen kann auch bei Erwachsenen – in großen Mengen aufgenommen – Probleme verursachen. Da ist es ratsam, mal die Sorte zu wechseln. Bei normalem Gebrauch ist der Genuss von Honig aber kein Problem und was mögliche Schadstoffe angeht, würden die bei den Proben auffallen. Imker haben eine große Kompetenz, ein hochwertiges Produkt herzustellen.
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HÖHENFLUG DES RSV MIT KEHRSEITEN
Von Horst vom Hofe
Infrastruktur des in Jahre gekommenen Stadions zeigt deutlich Mängel auf
Erkennbar in die Jahre gekommen ist das städtische Stadion an der Oststraße.
Symbolträchtig: Die Stadionuhr tickt schon lange nicht mehr und befindet sich in ebenso desolatem Zustand wie die übrige Infrastruktur.
Aki Watzke, Geschäftsführer des Fußballbundesligisten Borussia Dortmund, hatte es vorausgesagt: „Der sportliche Weg wird für den RSV Meinerzhagen in der Westfalenliga noch nicht zu Ende sein“ kommentierte er vor Jahresfrist den Aufstieg der Volmestädter unter der maßgeblichen Regie seines einstigen Lieblingsakteurs im schwarz-gelben Trikot, Nuri Sahin. Dessen Engagement in dem Verein, für den der jüngste Bundesligaspieler aller Zeiten im Kindesalter die Fußballstiefel geschnürt und seine ersten Erfolge gefeiert hatte, bezeichnete Watzke voller Respekt „rundum als „bewundernswert“. Und nun ist der große Traum tatsächlich in Erfüllung gegangen. Binnen von nur drei Jahren kletterte der Traditionsklub aus dem Sauerland von der Bezirksliga bis ins Amateuroberhaus – die Oberliga Westfalen, der insgesamt fünfthöchsten deutschen Spielklasse. Der sportliche Höhenflug hat indes auch Kehrseiten. Immer deutlicher wurde zuletzt: Die im städtischen Sportgelände an der Oststraße vorhandene Infrastruktur zeigt erhebliche Mängel auf und muss dringend den gestiegenen Anforderungen angepasst werden. „Die Spieler kommen gerade aus dem Kabinengebäude, das mit seiner verdreckten Fassade und den Balkonen aussieht wie ein etwas heruntergekommenes Mietshaus“, schilderte der Bremer Journalist Christoph Bähr in einer Reportage über das Wirken des jetzigen WerderProfis Nuri Sahin in dessen Heimatstadt seine Eindrücke von der hier angetroffenen tristen Szenerie. Martin Droste, Redakteur der Westfalenpost in Olpe, legte im
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Blick auf das Stadiongebäude, „das mit seiner verdreckten Fassade und den Balkonen aussieht wie ein heruntergekommenes Mietshaus“, so ein Bremer Journalist.
Anschluss an seinen Besuch beim Gastspiel des Ligarivalen Finnentrop-Bamenohl mit einem Kommentar den Finger in die Wunde und schrieb: „Nicht mitgehalten hat…die Infrastruktur im Stadion an der Oststraße, das höchstens Bezirksliganiveau zu bieten hat.“ Den Verantwortlichen im Vorstand des RSV Meinerzhagen ist diese Situation durchaus bewusst. Seit gut zwei Jahren bemüht man sich in intensiven Gesprächen und Verhandlungen mit möglichen Sponsoren und Geldgebern, aber auch mit der Stadt als Eigentümerin der Anlage, um Abhilfe. Und es sieht, so der seit drei Jahren im Amt befindliche Vereinsvorsitzende Dirk Rebein (51) gegenüber Komplett, „jetzt durchaus Erfolg versprechend aus“. So habe bei einem neuerlichen Termin im Rathaus auch Bürgermeister Jan Nesselrath „nach sehr konstruktiven Gesprächen“ Unterstützung seitens der Stadt in Aussicht gestellt. Klar sei dabei aber auch, so Rebein, dass es nicht ohne beachtliche Eigenleistungen des Vereins gehen werde – und dazu sei man auch bereit. Konkret auf den Weg bringen will man ein ganzes Bündel an Maßnahmen. So sollen das Stadiongebäude und das angrenzende Vereinsheim mit Umkleiden und sanitären Anlagen modernisiert werden. Auch die vorhandene Flutlichtanlage soll den gehobenen sportlichen Anforderungen angepasst werden. Bei diesen Maßnahmen wäre nach den bislang geführten Verhandlungen vorrangig die Stadt Meinerzhagen in der finanziellen Verantwortung.
Spartanisch präsentiert sich der Stadion-Imbiss – eine triste Bretterbude.
Im Stadion an der Oststraße empfängt der RSV Meinerzhagen in der kommenden Saison namhafte Gastvereine unter anderem aus Gütersloh, Paderborn, Münster oder Siegen.
Der Verein selbst möchte – auch mit Hilfe von Sponsoren – vor allem zwei Projekte schultern: Der wegen seiner derzeit mangelhaften Ausstattung weitgehend ungenutzte obere Sportplatz mit nicht mehr zeitgemäßem roten Aschenbelag soll zu einem Kunstrasenplatz umgebaut werden. Um in den Genuss von konkret in Aussicht stehenden Fördermitteln seitens des Landessportbundes in Höhe von 300 000 Euro kommen zu können, will der RSV diese Anlage von der Stadt pachten – um dann selbst als Antragsteller das Projekt in Eigenregie abzuwickeln. Eine erste Entwurfsplanung gibt es bereits – überschlägig wird hier mit Gesamtkosten von rund 550 000 Euro gerechnet. Wie der Vereinsvorsitzende weiter informierte, gibt es ebenso schon konkrete Planungen für die Errichtung einer Tribünenüberdachung. Man will damit für eine Kapazität von rund 200 bis 300 Zuschauern einen Schutz vor Regen schaffen, wahrscheinlich auch mit einem überdachten Übergang zum Vereinsheim und dem Stadionimbiss, der dort in moderner Form als Ersatz für die jetzige „Bretterbude“ eingeplant ist. Dirk Rebein hofft, „dass wir in einer gemeinsamen Kraftanstrengung im Zusammenwirken von Verein, Sponsoren und der Stadt all diese angesprochenen Projekte jetzt so schnell wie möglich umsetzen können.“ Dabei legt er großen Wert auch auf diese Klarstellung: „Was jetzt gemacht werden soll, ist nicht allein dem Aufstieg unserer ersten Mannschaft in die Oberliga geschuldet. Vielmehr gilt es, auch mit Blick auf die Zukunft nachhaltige Strukturen zu schaffen, von denen der gesamte Breiten- und auch Schulsport unserer Stadt wie auch unser Verein mit seinem erfreulich umfänglich gewordenen Spielbetrieb im Senioren- und Nachwuchsbereich gleichermaßen profitieren können.“ Der Vereinsvorsitzende untermauert das mit einigen eindrucksvollen Fakten. So ist die Zahl der Aktiven im Schüler- und Jugendbereich im Alter zwischen fünf und achtzehn Jahren zuletzt bis
Bundesligaprofi Nuri Sahin ist der Wegbereiter für den Höhenflug seines Heimatvereins RSV Meinerzhagen
auf über 300 gestiegen. Jugendleiter Benjamin Lüttel konnte in der jüngst abgehaltenen Jahreshauptversammlung von einem neuen Höchststand von elf für den Liga-Betrieb angemeldeten Nachwuchsmannschaften berichten – eine weitere im D-Bereich wird nach seiner Auskunft für die neue Saison hinzukommen. Der Stamm an Betreuern und Trainern umfasst mittlerweile rund 30 Personen. Weil es vermehrt Schulunterricht bis in den späten Nachmittag hinein gibt, ergeben sich für den Trainingsbetrieb derzeit wegen der begrenzten Platzkapazität große Probleme. „Uns würde hier der zweite Sportplatz mit Kunstrasen sehr helfen“, so die Hoffnung des Jugendleiters. Auch bei den Senioren ist der Bedarf an Trainingszeiten gestiegen. Zuletzt konnte das frisch gebackene Oberliga-Team den Platz an der Oststraße häufig nur auf einer Spielhälfte nutzen, um auch anderen Mannschaften den parallelen Übungsbetrieb zu ermöglichen. „Eigentlich ein Unding angesichts der sportlichen Herausforderungen in diesem höherklassigen Umfeld“, stellt dazu RSV-Teammanager Yalcin Akbal fest. Durch den zeitgleichen Aufstieg sowohl der 2. Mannschaft in die Kreisliga A und der 3. Mannschaft in die B-Liga ergeben sich weitere Erfordernisse – für die nur ein wieder voll nutzbarer zweiter Platz möglichst mit Kunstrasenbelag Abhilfe schaffen würde. 2021 – also in zwei Jahren, kann der RSV Meinerzhagen sein einhundertjähriges Vereinsjubiläum feiern. Nuri Sahin mit seinem nun schon vier Jahre währenden Engagement sowohl als sportlicher als auch finanzieller Wegbereiter des bislang größten Erfolgs in der Klubgeschichte, hat dem Vorstand bis zu diesem Zeitpunkt weiter seine volle Unterstützung zugesagt. „Nuri hat uns den Weg bereitet, auf dem wir nun weitergehen und dafür sorgen wollen, dass wir ein auch in der Zukunft tragfähiges Fundament für eine kontinuierliche Vereinsarbeit schaffen“, so der Klubchef Dirk Rebein.
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JAKOB DÜCK – ALS AUSSIEDLER IN MEINERZHAGEN HEIMISCH GEWORDEN
30jähriges Arbeitsjubiläum bei der Firma Tiefbau Falz – „Unser bester Mann!“ Von Horst vom Hofe
„Meinerzhagen ist mein Zuhause!“ stellt Jakob Dück mit Nachdruck fest. Als er das Städtchen im Sauerland kennenlernte, war sein erster Eindruck: „Regen, Regen, Regen. Hier brauchen die Menschen keine aufwendigen Bewässerungsanlagen.“ Das war so ganz anders als in seiner alten Heimat, in Kasachstan, dem Land in Zentralasien, wo es weite Wüsten- und Steppenlandschaften gibt, die Sommer lang, trocken und heiß sind und das Thermometer selbst in eher gemäßigten Zonen schon mal bis auf 50 Grad klettern kann. Er und sein Vater haben dort Bewässerungskanäle für die großen Baumwoll-Anbaugebiete gebaut Dieses 1981 entstandene Foto erinnert Jakob Dück an seine Heimat und die berufliche Tätigkeit in Kasachstan. Es zeigt ihn in der Bildmitte mit seinem Vater (rechts) und einem und oft mächtig geschwitzt bei der Arbeit. Arbeitskollegen. Sie bauten Bewässerungskanäle für die die großen Baumwollfelder. 1989 kam Jakob Dück nach Deutschland. Er gehört zu und wurde als Maschinist vom Fleck weg angeheuert. den fast 3000 Spätaussiedlern aus dem Gebiet der ehe- „Eigentlich hatte ich noch ein paar Tage für die Renoviemaligen Sowjetunion, die in Meinerzhagen heimisch rung unserer neuen Wohnung eingeplant, doch mein wurden – und er ist eines von vielen guten Beispielen neuer Chef meinte nur: ‚Das kannst Du auch am Wofür gelungene Integration. chenende machen‘ und hat mich gleich auf die nächste „Jakob ist unser bester Mann!“ lobt ihn Ulrich Falz, GeBaustelle geschickt.“ schäftsführer des heimischen Tiefbauunternehmens, in Geboren wurde Jakob Dück 1963 in Apollonowka, eidessen Diensten der Spätaussiedler aus Kasachstan in nem Siedlungsgebiet nahe der Metropole Omsk, wo diesem Frühjahr seit nun schon dreißig Jahren steht. damals noch viele Menschen mit deutschen Wurzeln Das Arbeitsjubiläum wurde gebührend gefeiert. „Ich sozusagen in der Verbannung lebten. Dücks Mutter war eher im Laden als der Uli…“ erinnert sich Jakob gehörte zur Gruppe der sogenannten Wolgadeutschen. Dück im Gespräch mit Komplett an seinen ersten ArIhre Vorfahren waren einst aus Hessen auf Einladung beitstag am 21. März 1989. Firmenchef war damals von Zarin Katharina der Großen ins riesige russische noch dessen dann 1994 nach Kanada ausgewanderter Reich gekommen. An der unteren Wolga, rund um die Bruder Hans-Dieter Falz. Knapp einen Monat zuvor, am Stadt Pokrowsk entstand die bis 1941 existente Wolga26. Februar, war Dück mit seiner Frau und den beiden deutsche Republik. Nach Hitlers Einmarsch wurden dieKindern in Deutschland angekommen. Man wurde im se Menschen zu Opfern und Leidtragenden. Man deporGrenzdurchgangslager Friedland registriert, von dort tierte sie so weit wie möglich nach Osten, behandelte weiter in die Erstaufnahmeeinrichtung nach Unnasie als Feinde des russischen Volkes. „Erst nach Stalins Massen gebracht. Auch hier blieb man nur kurz, denn Tod 1953 begannen sich die Verhältnisse langsam zu es gab verwandtschaftliche Kontakte nach Meinerzhabessern und man konnte den Wohnort jetzt auch wiegen, wo am Hohschlader Weg auch alsbald eine Wohder selbst bestimmen“, erinnert sich Dück. Seine Fanung gefunden werden konnte. Die Suche nach einer milie entschied sich, wie viele andere einstige WolgaArbeitsstelle gestaltete sich ebenso unkompliziert. Auf deutsche für Kasachstan, wo auch der aus der Ukraine Empfehlung eines Nachbarn konnte sich der gelernte stammende Vater endlich einen gut bezahlten Job als Baggerfahrer beim Tiefbauunternehmen Falz vorstellen Polier eines Tiefbauunternehmens finden konnte.
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Jakob Dück war bislang erst ein einziges Mal wieder im Osten. 1991 führte ihn eine Urlaubsreise mit dem Auto bis Moskau. Das rund 5000 Kilometer entfernte Kasachstan ist nur in der Erinnerung präsent geblieben – zum Beispiel an die Zeiten der jährlichen Baumwollernte, zu der auch Studenten aus den Städten als Saisonarbeiter aufs Land gebracht wurden. „Wir einheimischen Jungs haben uns mit denen einige Späße gemacht, ihnen auch schon mal gegrillten Hund als Leckerbissen untergejubelt.“ Das Land war weit, die Sitten anders und rauer. Das Einleben in Deutschland fiel dennoch nicht schwer. „Mutter und Oma waren pingelig, haben uns Sauberkeit und Ordnung beigebracht und viele weitere typisch deutsche Tugenden. Das hat es uns leichter gemacht“, schmunzelt Dück. An der Volmestraße hat er vor Jahren ein Haus gekauft. Die Familie ist größer geworden, fünf Kinder, drei Enkel. Bis zur Rente sind es noch einige Jahre. „Regulär 2030, aber mal schauen…“. Firmenchef Uli Falz hofft, dass er seinen bewährten Mitarbeiter noch „möglichst lange behalten kann.“
Als Spätaussiedler kam Jakob Dück 1989 nach Meinerzhagen und fand hier gleich eine Arbeitsstelle bei der Firma Tiefbau Falz.
Michail Gorbatschows Reformpolitik im Zeichen von Glasnost und Perestroika ab 1985 führte dazu, dass es deutlich einfacher wurde, ins Land der Vorfahren zurückzukehren. Von 1950 bis 1990 wanderten rund 1,2 Millionen Deutsche aus Polen und Osteuropa in die Bundesrepublik Deutschland ein. Nach 1990 kamen dann noch einmal im Zuge einer großen Welle rund zwei Millionen sogenannte Russlanddeutsche aus der ehemaligen Sowjetunion, die sogenannten Spätaussiedler. „Unsere Großmutter mütterlicherseits war schon recht früh ausgesiedelt, lebte in Neuwied“, schildert Dück. Als immer mehr Menschen die Reise in den Westen antraten, tagte auch bei den Dücks der Familienrat. Alle sieben Kinder entschieden sich, mit ihren Familien nach Deutschland überzusiedeln. Vor der Ausreise musste Jakob Dück noch seinen Militärpass abgeben. Er hatte zwei Jahre lang als Mitglied einer Arbeitsarmee in Baikonur, dem Standort der russischen Raumfahrtzentrums, Wehrdienst leisten müssen. „Dienst an der Waffe war Menschen wie mir mit deutschen Wurzeln verwehrt“. Sein ältester Sohn, der als damals Dreijähriger mit seiner kleinen Schwester und den Eltern nach Deutschland kam, entschied sich übrigens für eine Laufbahn als Berufssoldat in der Bundeswehr, kehrte erst kürzlich von einem längeren Auslandseinsatz im Krisengebiet von Mali zurück.
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Von Martin Büdenbender
DER GARTEN EDEN LIEGT IN BADINGHAGEN
Faszinierende Blütenpracht im Park des kleinen Wasserschlosses
Die wirklich schönen Dinge des Lebens entdeckt man oft nicht auf dem ersten Blick, sondern erst, wenn man genauer hinschaut. So verhält es sich auch mit Schloss Badinghagen, ein verborgen im Wald am Rande von Meinerzhagen gelegenes Schlösschen, von dem man sich gut vorstellen kann, dass hier einst Dornröschen in ihren 100jährigen Schlaf gefallen ist. So ganz stimmt der Vergleich natürlich nicht. Während das verwunschene Märchenschloss im Laufe der Jahre von einer dornigen Rosenhecke überwuchert wurde, faszinieren im Garten von Schloss Badinghagen riesige Rhododendron- und Azaleenbüsche mit ihrer Blütenpracht. Sie umgeben die ganze Parkanlage und verwehren mit ihrem dichten Grün den Blick auf das unter Denkmalschutz stehende Gebäude. Der dichte Bewuchs entlang der Grundstücksgrenze ist nicht ganz ungewollt. Familie Dresler, in deren Besitz das Schloss seit über 120 Jahren ist, schätzt die Ruhe der Natur und entzieht sich auf diese Weise allzu neugierigen Blicken. „Es ist weniger schön, wenn man sich auf seinem eigenen Grund und Boden wie auf einem Präsentierteller fühlt“, erklärt Dr. Alf Oliver Dresler, der das Anwesen mit seiner Familie bewohnt. Er ist hier aufgewachsen, in Meinerzhagen zur Schule gegangen und vor gut einem Jahr nach rund vier Jahrzehnten be-
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rufsbedingter Abwesenheit zurück nach Badinghagen gezogen. Den Erhalt und die Pflege von Schloss und Garten hat er sich zur Aufgabe gemacht.und führt damit die Arbeit seiner Eltern Charlotte und Hellmuth Dresler fort, die das Denkmal seit Kriegsende vorbildlich erhalten haben. „Der Erhalt“, so Dresler, „ist nur mit einem sehr hohen Maß an Idealismus und Eigenarbeit möglich.“
Über tausendjährige Geschichte Wie viel der Familie das kleine Schloss bedeutet, erkennt man auch daran, dass Alf Oliver Dreslers verstorbene Mutter, Dr. Charlotte Dresler-Brumme, zwei Bücher zur Geschichte des Hauses verfasst und herausgegeben hat: „Die älteste schriftliche Erwähnung Badinghagens“, so schreibt sie, „verdanken wir den Benediktiner-Mönchen des Kloster Werden an der Ruhr“. In deren Urkunden wurde „Baddenhagon“ schon 890 als lehnspflichtig geführt. Im Besitz der Badinghagens ist das Schloss es nachweislich seit dem Jahr 1363. Nach dem Aussterben der Familie wechselte es mehrfach den Besitzer. Als es 1897 von dem Kreuztaler Industriellen Heinrich Dresler erworben wurde, befand es sich in einem desolatem Zustand. Heinrich Dresler ließ das Schloss nach alten
blüht, dass es eine Freude ist. In kleinen Bachläufen plätschert Wasser von Teich zu Teich. Überall sind Bänke aufgestellt und laden zum Verweilen ein. Vögel zwitschern, Hummeln brummen und schwingen sich genüsslich von
Dokumenten mit großem Aufwand restaurieren, so dass es 1902 schöner dastand als je zuvor. Über dem massiven Erdgeschosssockel erhebt sich ein Fachwerkobergeschoss,. Das Dach ist mit Schiefersteinen verkleidet. Umgeben ist das Schloss von einem Wassergraben, über den eine massive Steinbrücke führt. Jahrzehntelang befand sich in umittelbarer Nachbarschaft des Schlosses die „Gutsverwaltung Badinghagen“, die Forstverwaltung der anliegenden Wälder. Die Gartenanlage ist aus verkehrssicherungstechnischen Gründen (Teiche) nicht öffentlich zugänglich. Mehrere Teiche, in denen gemächlich Karpfen ihre Runden drehen, gliedern den Garten, in dem es so üppig grünt und
Blüte zu Blüte. Kein störender Lärm von Autos dringt bis hier hin. Leise rauschen die Blätter der uralten Linden im Wind. Man kann nur zu gut verstehen, dass Alf Oliver Dresler diese Idylle erhalten will.
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WILDGEHEGE MESEKENDAHL Beliebtes Ausflugsziel für große und kleine Tierfreunde Das seit mehr als 50 Jahren bestehende Wildgehege Mesekendahl der Familie Trimpop in Schalksmühle ist eines der beliebtesten touristischen Ausflugsziele im Sauerland. Insbesondere Familien zählen zu den Besuchern und wissen nicht nur den erlebnisreichen Spaziergang durch das Gehege, sondern auch die kurze Anreise zu schätzen. Denn nur ein paar hundert Meter oberhalb der Autobahnabfahrt 13 (Lüdenscheid-Nord) geht es ins schöne Mesekendahl. Auch bei Bikern ist das Wildgehege längst mehr als nur ein Geheimtipp. Mitten im Grünen schmecken Herzhaftes vom Holzkohlegrill, kühle Getränke, Kaffee und Kuchen aus der angeschlossenen Gastronomie noch einmal so gut.
Von Martin Büdenbender
15 Tierarten und gut 120 Tiere – von Ziegen über Damwild, Schwarz- und Rotwild, bis hin Füchsen, Wasch-und Nasenbären - gibt es hier zu jeder Jahreszeit zu sehen. Gerne wird der Park auch für Sonderveranstaltungen und Aktionen wie Osterfeuer, Kinderfeste, Betriebsfeiern oder Planwagenfahrten genutzt.
Öffnungszeiten: - von April bis Oktober mittwochs bis freitags von 13 bis 18.30 Uhr - an den Wochenenden und vielen Feiertagen von 10 bis 18.30 Uhr - montags und dienstags geschlossen - während der NRW-Schulferien ist auch dienstags geöffnet - in der Wintersaison gelten verkürzte Öffnungszeiten - Homepage: www.wildgehege-mesekendahl.de
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WELTLADEN ZIEHT INS ZENTRUM – FAIRER HANDEL RÜCKT STÄRKER IN DEN FOKUS Von Rüdiger Kahlke
Neuer Anlauf: Meinerzhagen will Fairtrade-Stadt werden Politik machen, wie denn? – Mit dem Einkaufskorb. Wo? Mitten in der Stadt. Der Weltladen, das Fachgeschäft für fairen Handel, ist ins Zentrum der Meinerzhagener Fußgängerzone gerückt – und damit auch in den Fokus vieler Passanten, die vom früheren Schattendasein im Kellergeschoss des Geschäftshauses an der Alten Post nichts wussten. „Man siehet die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht.“, textete Bert Brecht in der Dreigroschenoper. Das traf bis Ende März auch auf den Weltladen zu. Jetzt ist er mit seinem Angebot sichtbar. – Hell, freundlich, übersichtlich. So präsentiert die Initiative ihr Angebot. Die Anfänge des Weltladens lagen im evangelischen Gemeindehaus, bevor er bis 2006 ins Kellergeschoss der Buchhandlung Schmitz in der Hauptstraße zog. Dann wagte Gertrud Brockmann, Initiatorin des Projekts, den Schritt, das Sortiment fair gehandelter Produkte in einem eigenen Laden zu präsentieren. Mit der Galerie Langenohl teilte sich der Weltladen fast 13 Jahre lang die Räume einer ehemaligen Discothek im „Blauen Haus“. Lange wurde diskutiert, ob das Team das Risiko eingehen sollte, jetzt in das leer stehende Ladenlokal in der Derschlager Straße zu wechseln. Klar, die Lage sprach dafür. Aber die Kostensituation sei auch eine andere, hielten Skeptiker dagegen. Die bange Frage: Lohnt sich das? Können wir das stemmen? Viel mutiger sei Gertrud Brockmanns Schritt gewesen, einen eigenen Laden zu eröffnen, machten die Befürworter sich und den Bedenkenträgern Mut.
Zustimmung in sozialen Netzwerken Mit dem Vermieter war sich der gemeinnützige Verein Initiative Eine Welt e. V. schnell einig. Renoviert wurde weitgehend in Eigenleistung. Spenden erleichterten den Neustart. Und für den Umzug packte Hermann Baldus mit an. „Hermann hilft“, heißt das Format des WDR. Der Reporter schleppte telegen Kisten aus dem unscheinbaren Laden im Kellergeschoss und räumte Waren in die neuen Regale. Für das Weltladen-Team eine kleine Hilfe, vor allem aber eine willkommene Image- und Werbeaktion.
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WDR-Reporter Hermann Baldus (li.) packte für seine Reportage beim Umzug mit an.
2016, zum 25-jährigen Bestehens des Weltladens, hatte Mit-Initiator Horst Brockmann vorgerechnet, dass vergleichbare Läden andernorts doppelt so viel Umsatz pro Einwohner machen. Potenzial sei also gegeben. Das müsse aktiviert werden. Der neue Laden mit teilweise neuem, modernisiertem Sortiment, soll dafür die Grundlage bilden. Zu Klassikern wie Kaffee, Tee, Schokoladen, Gewürzen und Lebensmitteln sind, Lederartikel, Kleidung und Geschenkartikel hinzukommen. Posts in sozialen Netzwerken wie „Sehr engagierte Mitarbeiter. Tolles Sortiment an Fair-Trade-Produkten. Erstklassige Adresse für Geschenke“ zeigen, dass die Richtung stimmt und das Weltladen-Team eine Angebotslücke füllt.
Ziel bleibt: Hilfe zur Selbsthilfe Der Grundgedanke ist geblieben. Im Protokoll der Gründungsversammlung vom 21. November 1991 ist vermerkt, dass sich die sozialen und wirtschaftlichen Probleme der Menschen in der sogenannten „Dritten Welt“ durch Almosen und Spenden nicht dauerhaft lösen lassen. „Hilfe zur Selbsthilfe ist das Motto“. Mit den Produkten aus fairem Handel wird Menschen in Armutsregionen auf vier Kontinenten geholfen, wirtschaftlich auf eigenen Füßen zu stehen. Statt bei Dumpingpreisen von Zwischenhändlern oder Agrarkonzernen abhängig zu sein, vertreiben sie ihre Produkte über eigene Genossenschaften. Gewinne werden in Schulen und Krankenstationen gesteckt oder reinvestiert. Langfristige Handelsbeziehungen bieten den
Partnern durch faire Preise ein auskömmliches Einkommen, aber auch Planungssicherheit und damit Chance, die eigene Lebenssituation zu verbessern, oft auch erst die Möglichkeit, ihre Kinder überhaupt zur Schule zu schicken, statt sie mitarbeiten lassen, um das Überleben zu sichern. Seit dem 22. März steht der neu eingerichtete Laden allen offen. Statt eines Leerstandes also ein neues, attraktives Angebot in der Fußgängerzone.– Mit einem furiosen Start. Drei Trommler der Gruppe „Like Afrika“ sorgten für Aufmerksamkeit. „Wir freuen uns, dass wir die Gruppe zur Eröffnung gewinnen konnten“, sagt Regina Löper-Kappes vom Leitungs-Team des Weltladens. Die Gruppe stehe mit ihrer Musik auch für die Ziele des Weltladens, Menschen in Verbindung zu bringen, sich über kulturelle Grenzen hinweg auszutauschen und andere zu respektieren.
Politische Dimension Mit fair gehandelten Produkten zu helfen, ist eine Sache. Forderungen zielen, wie zum Internationalen Tag des fairer Handels am 11. Mai, auf die Vision einer gerechteren Welt. Kandidaten für die Europawahl wurden vom Weltladen-Dachverband aufgefordert, Europa zum Vorreiter für faire und nachhaltige Produktions- und Konsumbedingungen zu machen. „Neben verbindlichen Regeln zur Durchsetzung von Menschenrechten in internationalen Lieferketten bräuchte es für diesen Transformationsprozess eine Neuausrichtung der EU-Landwirtschaftspolitik. Das Bündnis fordert eine Förderung von bäuerlicher und ökologischer Landwirtschaft, einen ambitionierten Klimaschutz, eine nachhaltige und faire öffentliche Beschaffung sowie eine Handelspolitik, die soziale und ökologische Aspekte in den Mittelpunkt stellt, Menschenrechte durchsetzt und demokratisch ausgehandelt wird.“, heißt in dem Aufruf der Fair-Handels-Akteure. Sie beweisen, dass das geht. „Fair-Handels-Unternehmen zeigen seit mehr als vierzig Jahren, dass es möglich ist, Verantwortung für Mensch und Umwelt in internationalen Lieferketten zu übernehmen“, betont Andrea Fütterer, Vorsitzende des Forum Fairer Handel. „Es gibt viele Unternehmen, die sich vorbildlich für den Fairen Handel engagieren. Sie dürfen wirtschaftlich nicht den Kürzeren ziehen. Deshalb wollen wir beispielsweise, dass die Kaffeesteuer für fairen und ökologischen Kaffee entfällt. Auf der anderen Seite sollten Unternehmen die Kosten tragen, die sie in den Anbauländern durch Preisdumping, Umweltzerstörung und Ausbeutung verursachen. Das würde die Kostenstruktur umkehren und faire Produkte deutlich preiswerter machen“, betont Dieter Overath, Geschäftsführender Vorstandsvorsitzender bei TransFair.
Global denken – lokal handeln Das Anliegen des fairen Handels hat inzwischen auch eine lokalpolitische Dimension. Ein neuer Anlauf, Meinerzhagen zur Fairtrade-Stadt zu machen, könnte für weiteren Schwung sorgen. Bereits im Frühjahr 2015 hatte die Fraktion der Grünen einen entsprechenden Antrag gestellt. Breiter Zustimmung im Rat folgte ein langer Leerlauf. Drei Jahre lagen die Bemühungen auf Eis, schildert Ingolf Becker, Fraktionsmitglied der Grünen, der die Bemühungen Fairtrade-Stadt zu werden, koordiniert. Personelle Probleme, die Schwierigkeiten Termine zu finden, erwiesen sich als Bremsklötze, so Becker. Er bildet jetzt mit Anke Posselt und Wolfgang Schmitz die neue Steuerungsgruppe. Die drei Vertreter aus Politik, Zivilgesellschaft und Handel wollen das Projekt nun zum Abschluss bringen. „Vielen war noch nicht bekannt, worum es geht“, sagt Anke Posselt. Sie suchte in zahlreichen Gesprächen Unterstützer in Handel und Gastronomie. „Wenn man’s erklärt, sind die Gesprächspartner aufgeschlossen“, ist ihre Erfahrung. Fünf Kriterien müssen für die Zertifizierung erfüllt sein. Der nötige Ratsbeschluss liegt seit Juni 2015 vor. Was die restlichen Bedingungen angeht, sieht sich die Steuerungsgruppe auf einem guten Weg, zügig zum Ziel zu gelangen.
Weltladen • Die Initiative Eine Welt e.V. hat sich 1991 gegründet. Ziel ist es, durch fair gehandelte Waren Erzeugern (Kleinbauern, Handwerkern) in unterentwickelten Regionen eine existenzsichernde Lebensgrundlage zu verschaffen und ihre Zukunft selbstbestimmt gestalten zu können. • Anfangs wurden die Waren – mit einer Sondergenehmigung der Stadt – im Vorraum der Stadtbücherei verkauft. 1992 zog die Initiative erst ins ev. Gemeindehaus, später ins Kellergeschoss der Buchhandlung Schmitz in der Hauptstraße. 1996 wurde der eigene Landen an der Alten Post eröffnet • Ein 25-köpfiges Team betreibt den Weltladen ehrenamtlich. • Zum Sortiment gehören biologisch angebauter Tee, Kaffee, Schokolade, Reis, Rohrzucker und andere Lebensmittel, aber auch Kleidung, Geschenk- und Kunstgewerbeartikel. Produziert werden diese von Handwerksbetrieben, Genossenschaften und Selbsthilfegruppen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa. www.weltladen-meinerzhagen.de/index.html
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Fairer Handel hilft Fluchtursachen zu bekämpfen
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Fairtrade-Stadt
Für den Sommer ist noch eine Info-Veranstaltung geplant. Dann soll die weitere Marschroute festgelegt und der Antrag für die Zertifizierung gestellt werden. Kommunen rund um Meinerzhagen sind diesen Weg längst gegangen. Lüdenscheid, Plettenberg, Attendorn, Olpe, Drolshagen und Wipperfürth gehören zu den Kommunen, die sich mit dem Siegel Fairtrade-Stadt zu gerechten Arbeits- und Lebensbedingungen bekennen. Anke Posselt, die auch im Leitungsteam des Weltladens mitarbeitet, erhofft sich, dass das Anliegen des fairen Handels mit dem Siegel bekannter wird. „Es muss auch Menschen in den armen Ländern möglich sein, dass sie Bedingungen haben, da überleben zu können, wo sie gerade leben.“ „Mit dem Kauf fair gehandelter Produkte können Sie Politik mit dem Einkaufskorb machen.“, wirbt das Fo-
• Fairtrade-Städte fördern den fairen Handel auf kommunaler Ebene. Voraussetzung ist die Vernetzung von Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich gemeinsam lokal für den fairen Handel stark machen. (Quelle: transfair -Homepage). • Das Siegel vergibt der Transfair-Verein - Verein zur Förderung des Fairen Handels in der einen Welt. • Für die Auszeichnung zur Fairtrade-Town muss eine Kommune nachweislich fünf Kriterien erfüllen. Sie muss das Engagement für den fairen Handel auf verschiedenen Ebenen nachweisen. Das sind: die Bildung einer Steuerungsgruppe mit Mitgliedern aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die Beteiligung von Einzelhändlern und Gastronomie, die Produkte aus fairem Handel anbieten, die Mitwirkung einer Schule, einer Kirchengemeinde oder eines Vereins und Öffentlichkeitsarbeit.
rum Fairer Handel für den Einkauf mit Mehrwert. „Fair ist, nicht billig einzukaufen, wofür andere teuer bezahlen“, hat das kirchliche Hilfswerk Misereor e.V. plakativ formuliert, worum es beim fairen Handel geht: Menschen Perspektiven zu bieten aus Armut und Abhängigkeit heraus zu kommen. Das bedeutet auch, Fluchtursachen zu bekämpfen. Darauf hatte Horst Brockmann 2016, zum 25 jährigen Bestehen des Weltladens, hingewiesen. Die Flüchtlingswelle hat gezeigt, wie richtig diese Einschätzung war. Daran hat sich nichts geändert.
• Die internationale Kampagne Fairtrade-Towns begann 2000 in England. Inzwischen gibt es weltweit rund 2.000 Fairtrade-Städte in 36 Ländern. Neben der Vernetzung von Kommunen innerhalb einzelner Länder gibt es auch länderübergreifenden Austausch und Städtepartnerschaften mit Ländern des Südens zum fairen Handel. • Bundesweit gibt es rund 600 Fairtrade-Städte, davon 139 in Nordrhein-Westfalen (Stand Mitte Mai). • Link: www.fairtrade-towns.de/aktuelles
IDEENSAMMLER WERDEN FÜNDIG
Region Oben an der Volme will digital durchstarten Text Wolfgang Teipel, Fotos Martin Büdenbender
Südwestfalen will digital durchstarten – und die Region Oben an der Volme, zu der jetzt auch Herscheid gehört, will dabei eine wichtige Rolle einnehmen. Als Neuling kam der Ebbegemeinde gleich eine wichtige Rolle zu. Sie richtete auf der Nordhelle das Gipfeltreffen der fünf Kommunen aus. Bei der Abschlusstagung der viertägigen Ideenwerkstatt sollte der Weg zum ersten Stern für die Bewerbung bei der Regionale 2025 bereitet werden. Ob’s funktioniert, wird sich im Verlauf dieses Jahres noch zeigen. Gespart haben Meinerzhagen, Kierspe, Halver, Schalksmühle und Herscheid jedenfalls nicht. Mit dem Wiener Büro nonconform haben die Kommunen Ideenprofis engagiert, die unter dem Motto „Miteinander weiter denken“ mit einer maßgeschneiderten Bürgerbeteiligung etwas Neues ausprobieren wollen. Der Ansatz hat funktioniert. Zum Abschluss der Ideenwerkstatt hatte das Team stolze 2352 Vorschläge bei Bürgerinnen und Bürgern in der Region eingesammelt, die das Leben an der Volme und im Ebbe verbessern könnten. Die Menschen vor Ort sind eben die wahren Experten. Den Sound dazu, lieferten die Rockveteranen von Zoff auf der Nordhelle, unter anderem mit ihrem Dauerbrenner „Sauerland“. Mehr Identität geht kaum. Wie lautet der Plan. Meinerzhagen, Kierspe, Halver, Schalksmühle und Herscheid bewerben sich bei der Re-
gionale 2025 um einen bevorzugten Zugang zu Fördermitteln für Projekte, mit denen das Leben in der Region attraktiver gestaltet werden soll. Die Ideen sollen insbesondere dazu beitragen, dass die Digitalisierung in der Region Fahrt aufnimmt. Die gemeinsame Bewerbung der fünf Städte und Gemeinden soll Anregungen und Vorschläge liefern. Anschub aus der Region für die Region. Der hohe Einsatz lohnt sich. Immerhin geht es bei der Regionale 2025 um Zukunftsthemen wie „Bildung, Kultur und Gesundheit“, „Digitale Arbeitswelten“, „Mobilität der Zukunft“, „Jung & digital in die Zukunft“ und „Tourismus goes digital“. Zu diesen Arbeitsfeldern hat das nonconform-Ideenteam bereits Projekte herausgefiltert, die eine bevorzugte Förderung verdient hätten. Bevor Mittel für Projekte fließen, müssen die Bewerber Sterne sammeln. Mit dem ersten Stern werden Projekte mit einer herausragenden konzeptionellen Idee ausgezeichnet. Projekte mit einer realisierungsfähigen Konzeption erhalten Stern Nummer zwei. Den dritten Stern erhalten die Projekte, die alle Anforderungen erfüllen und umgesetzt werden können. Ein weiter Weg also. Caren Ohlinger von nonconform sieht viel Potenzial – aber auch Nachholbedarf: „Wenn es darum geht, wie die jungen Leute hier gehalten oder nach ihrem Studium wieder zurückgeholt werden sollen, ist der grüne, naturnahe Raum eine Stärke, die oft genannt wird“ sagt die nonconform-Mitarbeiterin. Bei der Vermittlung dieser Werte erkenne sie allerdings einen deutlichen Nachholbedarf.
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In der Zusammenfassung sieht das so aus: Bereits vorhandene Angebote sollen stärker vernetzt und nach Außen deutlicher dargestellt werden. Dabei kann die Digitalisierung helfen. Leuchtturm-Projekte wie etwa ein Kreativ-Quartier in Halver, die Nordhelle als Naturerlebniszentrum, die Schalksmühler Kreuzkirche als Kulturzentrum, ein Science und Social College in Meinerzhagen oder ein Gesundheitsdorf könnten die Region weiter aufwerten. Das Projekt Kreuzkirche hat inzwischen eine erste Hürde genommen. Es wird in der ersten Förderphase mit 50.000 Euro aus dem Programm „Dritte Orte“ bezuschusst. Auf dem Arbeitsfeld „Mobilität“ scheuen die Ideensammler aus Wien durchaus nicht vor Visionen zurück. Eine sieht so aus: „Naomi ist zwölf Jahre alt und wohnt in Schalksmühle. Am Wochenende kommt ihre Freundin Sonja aus Dortmund zu Besuch. Naomi sieht in ihrer App, dass Sonjas Zug pünktlich ist und macht sich auf den Weg zur Mobilitätsstation am Schalksmühler Bahnhof. Dafür leiht sie sich über ihre App einen E-Roller aus. Der ist bei den Schülern ziemlich beliebt. Damit ist man schnell unterwegs und man tut etwas für sich und für die Umwelt. Kurze Zeit später kommt auch Sonjas Zug an der Mobilitätsstation in Schalksmühle an. Die Mobilitätsstation funktioniert wie eine Drehscheibe. Hier kann man umsteigen zwischen Regionalzügen, Bus-
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sen, Car-Sharing, E-Bikes und E-Rollern. Zusätzlich gibt es Ladestationen für das private Pedelec und sichere Abstellmöglichkeiten. Außerdem sind hier Treffpunkte von Fahrgemeinschaften, zum Beispiel Berufspendlern, die gemeinsam zur Arbeit fahren. Mit ihren Schülertickets können Naomi und Sonja nicht nur Bus und Bahn fahren, sondern auch E-Bikes und E-Roller mieten. Sie leihen sich über ihre App ein E-Bike, um auf dem neuen Radweg, erbaut im Rahmen der Regionale 2025, eine Radtour zu machen. Sie fahren nach Lüdenscheid, weil dort eine neue Eisdiele eröffnet hat. Am Abend fahren die beiden erschöpft und glücklich mit dem E-Bus nach Hause. Neuerdings fahren ja auch spät noch viele Busse. Ihr Schülerticket gilt für die ganze Region. Ihre Fahrräder können sie einfach hinten auf das Fahrradfach schnallen.
Mobilitätsangebote und zielt auf die Entwicklung eines neuen multimodalen Mobilitätskonzeptes für den ländlichen Raum ab. Dabei wird das Projekt in Zusammenarbeit mit einem südwestfälischen Modelldorf unter anderem den Einsatz von automatisiert und vernetzt fahrenden E-Kleinbussen real und virtuell untersuchen.
Gründlichkeit vor Schnelligkeit Abends spät, kurz vor dem Einschlafen, sagt Sonja noch zu ihrer Freundin: „Und ich dachte, hier auf dem Land käme man ohne eigenes Auto nirgendwo hin.“ Da kann man tatsächlich nur staunen. „Wer soll das bezahlen?“ wundert sich ein Besucher des Gipfeltreffens auf der Nordhelle. Andernorts haben neue Mobilitätskonzepte bereits den ersten Stern errungen, auch wenn sie weniger futuristisch geprägt sind. Ein Beispiel ist die Projektidee „landmobil.2025 (Dorfmobilität der Zukunft)“ der Stadtwerke Menden und Arnsberg. Sie kombiniert unterschiedliche
Bei der Bewerbung für die Regionale 2025 geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Noch bis Ende 2021 können Ideen eingereicht werden. Eva Irrgang, Aufsichtsratsvorsitzende der Südwestfalenagentur, hat registriert, dass der Regionale-Prozess mächtig in Bewegung geraten ist. „Man spürt, dass die Region die Chance nutzen will, Südwestfalen mit Hilfe der REGIONALE 2025 qualitativ weiterzuentwickeln. Bereits bei den ersten vom Ausschuss ausgezeichneten Projekten sieht man, wie vielseitig Digitalisierung gedacht werden kann und welche Möglichkeiten sie Bürgerinnen und Bürgern bietet.“
137 Buslinien für 2.300 Haltestellen
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KREATIV-QUARTIER SOLL ALTER INDUSTRIEFLÄCHE NEUES LEBEN EINHAUCHEN
Von Rüdiger Kahlke
Wippermann-Gelände als Biotop für Formen künftiger Arbeit Die Zukunft hat schon begonnen. Zumindest in den Köpfen einiger Halveraner. Auf einem alten Betriebsgelände in den Innenstadt sollen Arbeitsplätze der Zukunft entstehen. Stichworte sind Coworking Space oder Startup. Das zentral gelegene Gelände der ehemaligen Firma Wippermann soll zum Kreativ-Quartier werden. Während andere Kommunen erst vage Vorstellungen formulieren, die sie mit Fördermitteln aus der Regionale 2025 auf den Weg bringen könnten, gibt es in Halver schon ein umfassendes Konzept. Nachdem bei der Regionale 2013 mit den Schieferhäusern und dem Regionalmuseum Villa Wippermann die Innenstadt aufgewertet worden ist (Rathaus-Quartier), könnte mit dem Kreativ-Quartier die Attraktivität weiter gesteigert werden. „Es gibt einen großen Bedarf für Gründer und Start-ups gerade aus dem Medien- und Kulturbereich“, sieht Matthias Clever, Geschäftsführer des Stadtmarketing-Vereins Halver und einer der Initiatoren, eine Chance für die Stadt. Für ihn ist es eine „logische Folge“ jetzt auch die andere Seite der Frankfurter Straße, die die Innenstadt durchtrennt, zu entwickeln. Eine 36-seitige Broschüre mit Begründungen und detaillierten Darstellungen, wie das Wippermann-Gelände genutzt werden kann, liegt seit Monaten vor. Was von einer Gruppe engagierter Bürger mit der Stadtmarketing-Leitung entwickelt wurde, sieht auch Halvers Beigeordneter Markus Tempelmann als „interessantes Projekt“, das man „positiv begleiten“ wolle.
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Von den bisher vorgelegten Projekten für die Regionale 2025, die die Agentur Nonconform im Mai bei der mehrtägigen Ideentour durch die Kommunen Oben an der Volme zusammengetragen hat, ist das Konzept aus Halver das am weitesten entwickelte.
Konzept weit entwickelt „Das alte, die Stadt Halver seit dem 18. Jahrhundert prägende Industriegelände soll einer neuen, modernen Nutzung zugeführt und zukunftsorientiert gestaltet werden.“, heißt in dem Konzept. Ein Gründerzentrum ist das Herzstück der Planung. Ergänzt wird das Zentrum durch Ateliers, Probenräume und Gastronomie. Das Quartier „soll ein Ort für Pioniere werden, die den gesellschaftlichen Wandel in der Region“ entscheidend mitgestalten. Matthias Clever sieht aber neben dem Potenzial für weitere Unternehmensansiedlungen und Kooperationen auch Chancen im Bereich Gastronomie und Tourismus. Dabei soll Bestehendes wie der Werkhof als soziales Kaufhaus erhalten und integriert werden. Das, so heißt es in dem Konzept, „ist Konsens in allen Fraktionen und in der Verwaltung, aber auch bei den Bürgern dieser Stadt.“
Das Konzept geht von der Dreiteilung des Geländes aus. - Im oberen Teil, welcher unmittelbar an die Frankfurter Straße angrenzt, steht ein Bürogebäude in baulich ordentlichem Zustand. Hier könnte nach entsprechendem Umbau die Kreativ-Wirtschaft mit Büros, Laboren und Besprechungsräumen ihren Platz finden. Hier soll das Kreativ Quartier Wippermann als Kernelement entstehen. Es soll Startups, Freelancern und Digitalen Nomaden ein Zuhause bieten, um schnell und kostengünstig durchstarten zu können. „Dabei möchten wir eine Umgebung schaffen, die das Miteinander fördert und für Gründer das erfolgsrelevante Öko-System bietet.“, heißt es in dem Konzept. Nutzer können einen Schreibtisch für wenige Tage oder über Monate ein Büro mieten. Schnelles WLAN, Sekretariatsservice, Bürotechnik, Sozialbereich wie Kaffeeküche und Konferenzräume können mit genutzt werden. Wer in dem Coworking Space die Zusammenarbeit auf flexibler und freiwilliger Basis nutzt, hat dadurch die Möglichkeit, von der Gemeinschaft zu profitieren, sich zu vernetzen, wodurch schnell Synergien ergeben. „So treffen Menschen für neue Projekte oder Geschäftsideen aufeinander, die sich in einzelnen abgeschotteten Büros nie gesehen hätten.“, heißt es in dem Konzept. - Im mittleren Teil liegen die Verkaufs- und Lagerflächen des Werkhofs. Hinter der neuen Fassade existieren noch die Räume der alten Schnapsbrennerei, die sich für eine gastronomische Nutzung mit besonderem Ambiente anbietet. Die Gastronomie gilt als Teil des Kreativ-Konzeptes. Angefangen vom Frühstück über den Mittagsimbiss bis abendlichen Angebot soll es den Kommunikationsgedanken unterstützen. - Im unteren Teil, Richtung Bahngelände, befindet sich eine unbebaute Grundstücksfläche. Sie bietet Platz für attraktiven Wohnraum in 1-A-Lage. Eine Wohnbebauung könnte einen Beitrag zur Finanzierung des Projektes leisten. Sie könnte zudem als Beispiel für die Verbindung von Arbeit und Leben in unmittelbarer Nachbarschaft dienen.
Stadtmarketing als Motor Organisatorisch laufen die Fäden beim StadtmarketingVerein zusammen. Eine Arbeitsgruppe aus interessierten Bürgerinnen und Bürgern sowie Experten will mit dem Projekt „Entwicklung des Wippermann-Geländes im Rahmen der Regionale 2025“ der SüdwestfalenAgentur als Koordinationsstelle für das Strukturförderprogramm ein realisierbares Projekt und vorlegen und es bis zum 3. Stern, d. h. der Förderzusage, begleiten.
„Wir gründen keinen eigenen Verein, sondern nutzen die vorhandenen Organisationsstrukturen des Stadtmarketings“, sagt Matthias Clever. Ziel sei es, dass danach eine gemeinnützige GmbH die Umsetzung und den Betrieb übernimmt. Die Finanzierung ist nach Einschätzung Clevers kein Problem. Potenzielle Nutzer und Investoren „gibt es auf jeden Fall“, bestätigt der Beigeordnete vorhandenes Interesse. Was die Realisierungschancen angeht, legt sich Markus Tempelmann lieber nicht fest. Dazu müssten die Rahmenbedingungen bewertet und die Grundstücksfrage geklärt sein. Er geht davon aus, dass die Stadt nach den Sommerferien erste Beschlüsse dazu fasst. Mit dem Konzept für das Kreativ-Quartier könnte es im Herbst ins Rennen um die Förder-Millionen gehen. Dann wird auch zu klären ob Halver und Schalksmühle gemeinsam das Projekt einer Eventhalle angehen. Als Standort ist der Bereich Susannenhöhe im Gespräch. Die Halle soll multifunktional nutzbar sein – für Sport (Handball), aber auch für Festivitäten. Eine Arbeitsgruppe beider Kommen soll bis Ende Juni die Arbeit aufnehmen, so Tempelmann. Beispiele für die neue Form des Arbeitens, wie sie in Halver projektiert wird, gibt es bereits – nicht nur in Großstädten. So macht sich Olpe auf den Weg „ein digitales Zentrum zu schaffen, das Co-Working-Space ist und die Verbindung zwischen IT-Branche und unseren mittelständischen Industrie- und Dienstleistungsunternehmen und dem Handwerk darstellt.“ Bedarf scheint also gegeben. Konkurrenz beim Ringen um Fördergelder gibt es offenbar auch, wenn die Regionale-Kommunen nach den Sternen greifen..
INFO: Wie geht es weiter? • Anfang Juli soll es einen Vertiefungsworkshop geben, um die Projektideen weiter auszuarbeiten bzw. weitere Ideen zur Projektreife zu führen. • Teilnehmen werden möglichst alle Ideen geber*innen und Projektinitant*innen. • Zusätzlich soll auch das gemeinsam „Dach“ der fünf Orte weiter inhaltlich ausformuliert werden. • Bis zum Herbst wird das sogenannte Rahmen-, Handlung-, Zielkonzept (RHZ) erstellt, das als Grundlage für die Bewerbung zur Regionale 2025 dient. In einer Präsentation wird das fertige RHZ der Öffentlichkeit vorgestellt. Quelle: Nonconform
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IMMER DER NASE NACH... Hunde sind die Stars der Rettungshundestaffel Märkisches Sauerland e.V. Von Martin Büdenbender
Die Stars der Rettungshundestaffel Märkisches Sauerland e.V. heißen Frieda, Rocky, Buddy, Charro oder Bexter. Sie sind putzmuntere Vierbeiner, die jeden Gast mit einem herzlichen „Wuff“ begrüßen. Ihr besonderes Talent: Als echte Spürnasen sind sie darauf trainiert, Menschen in Not zu finden. Das können sie zwischen den Trümmern eines zusammengestürzten Hauses oder im freien Gelände. Ihr Spezialgebiet ist der Wald. Den durchkämmen sie - immer der Nase nach und immer auf der Suche nach Vermissten. Die Zahl ist erschreckend: Bis zu 100.000 Menschen werden pro Jahr in Deutschland als vermisst gemeldet. Fast immer müssen aufwändige Suchaktionen eingeleitet werden. So auch in diesem Frühjahr, als ein 75jähriger Altenaer vermisst wurde. Hunderte von Menschen und diverse Hilfsorganisationen beteiligten sich an der aufsehenerregenden Suche, darunter auch die Rettungshundestaffel Märkisches Sauerland e.V. Alle namhaften Medien berichteten darüber, die lokale Presse, Bild, WDR und viele mehr. Die damalige Aktion führte nicht zum Erfolg, da der Vermisste sich nicht, wie vermutet, in den
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heimischen Wäldern aufhielt. Er wurde im rund 150 Kilometer entfernten Emmerich tot aufgefunden. Die Erfolgsquote der vierbeinigen Retter mit ihren scharfsinnigen Nasen ist überwältigend. Geht es nicht um das Absuchen einer großen Fläche, sondern um das Aufspüren von Verschütteten (etwa nach einem Erdbeben) liegt ihre Quote sogar dicht bei 100 Prozent. Wie kommt man dazu, sich mit seinem Vierbeiner einer Rettungshundestaffel anzuschließen? „Menschen helfen - Leben retten“, das hatte für Alex Grewe aus Finnentrop schon als ehemaliges Mitglied der freiwilligen Feuerwehr eine große Bedeutung. Daher war es für ihn naheliegend, mit seinem agilen „Buddy“ nicht irgendeinen Hundesportverein aufzusuchen, sondern Mitglied der Rettungshundestaffel zu werden. Ähnlich sieht es bei Lisa Vedder aus. Sie ist bei der Feuerwehr in Plettenberg tätig. Als sich dort vor zwei Jahren die Rettungshundestaffel vorstellte, war sie begeistert. Spontan entschied sie für sich und ihren damals noch ganz jungen „Rocky“: „Das ist das Richtige für uns beide“. Eine „sinnvolle Aufgabe“ suchte auch Maggie Schühtrumpf für ih-
ren „Charro“. Über den Werdohler Tag der Rettungskräfte, an dem sich vor drei Jahren die Rettungshundestaffel beteiligt hatte, fanden Sabrina Salmen und Rottweilerhündin „Frieda“ zur Staffel. Kathrin Gassenhuber wiederum wurde direkt von der Vorsitzenden Nicole Stumpf angesprochen. „Mach doch mal mit“. Sie und ihre Boxer „Baxter“ folgten der Einladung und haben es nicht bereut. Menschen in Notsituationen helfen ist das Anliegen aller Mitglieder. „Wir haben alle das Helfersyndrom“, versichern sie lachend. „Die Hunde haben das natürlich nicht“, wirft Nicole Stumpf ein: „für die ist das Ganze ein Spiel.“ Spielerisch beginnt dann auch die zwei- bis dreijährige Ausbildung der Hunde. Möglichst jung sollten sie sein. So kann man den Spieltrieb nutzen, und sie nach und nach an ihre Aufgabe heranführen. Gleichzeitig haben sie so früh Kontakte zu den unterschiedlichsten Menschen und lernen diese als Freunde kennen.
„Zu unserem Haupteinsatzgebiet zählen die Stadtteile Balve, Neuenrade, Plettenberg, Herscheid, Meinerzhagen, Lüdenscheid, Kierspe, Altena, Werdohl, Halver, Schalksmühle, Hemer, Menden, Nachrodt-Wiblingwerde, Iserlohn und der Bereich Hagen“, informieren Vorsitzende Nicole Stumpf und Zugführer Andre Scheermann. Aktuell zählt die seit sieben Jahren bestehende Staffel 16 Mitglieder, davon fünf einsatzfähige Rettungshundeteams, zudem zwei Ausbilder, zwei zertifizierte Zugführer und mehrere ausgebildete Suchtruppenhelfer.
Neue Mitglieder sind willkommen Neue sind in der Rettungshundestaffel herzlich willkommen. Allerdings sind die Ansprüche an Mensch und Tier nicht ohne. Der Zeitaufwand ist erheblich. Pro Mitglied und Jahr (ehrenamtlich) sind es mindestens 350 Stunden. Die Qualitätssicherung erfolgt durch die Prüfungsordnung, unabhängige Leistungsrichter, Einsatzordnung und Qualitätshandbuch Eignung des Hundes: Geeignet ist fast jeder gesunde und leistungsfähige Hund. Die Ausbildung sollte am besten im Jugendalter beginnen. Sie ist jedoch bis zum fünften Lebensjahr möglich. Mittelgroße Hunde sind bezüglich Ausdauer und Geschicklichkeit deutlich im Vorteil. Besonders wichtig ist, dass der Hund sehr spielfreudig ist und Spaß am Lernen hat. Nach jeder erfolgreichen Aktion werden die Vierbeiner belohnt, sei es mit Leckerchen, Zergelspielen, Streicheleinheiten oder ande-
ren Motivationshilfen. Der Hund sollte gut sozialisiert sein und einen sehr guten Bezug zu seinem Hundeführer haben. Einsätze von Rettungshundestaffeln finden häufig in unübersichtlichen Gelände, nachts und auch im Wald statt. Daher darf der Hund keinesfalls wildern. Trainiert werden die Aufgabenfelder Rennen (Effizienz), Riechen (Nasenarbeit), Lenken (auf Distanz) und die Anzeige (z.B. Verbellen). Pflicht ist unter anderem auch die Absolvierung einer Begleithundeprüfung. Alles in allem dauert die Ausbildung eines geprüften Rettungshundes mindestens zwei Jahre.
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Eignung Mensch: Ausgebildet wird nicht nur der Hund, sondern auch sein Führer. Wichtig sind sowohl die körperliche als auch psychische Gesundheit und Belastbarkeit, Teamfähigkeit und die Bereitschaft viel Zeit und auch Geld für die ehrenamtliche Aufgabe zu opfern. Bestandteile der Ausbildung sind die Kenntnisse der Ersten Hilfe für Mensch und Hund, rechtliche Vorschriften für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), Organisation und Einsatztechnik, Karten- und Kompasskunde, GPS-Handhabung, Trümmerkunde, Bergungstechnik, Grundkenntnisse der Statik wie Lagebeurteilung, Sprechfunkverkehr, Suchtechnik /-taktik, Sicherheit im Einsatz. Trainiert wird übrigens bei Wind und Wetter. Einzige Ausnahme sind Unwetter. Zweimal pro Woche werden Unterordnung, Gewandtheit und die Rettungshunde-Arbeit trainiert. Regelmäßig finden Schulungen des Bundesverband Rettungshunde e.V. in den Trainingscentern für Rettungshunde statt „Wir unterstützen Polizei, Bergwacht, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk“, erklärt die Vorsitzende. Im Notfall können wir jederzeit, also auch nachts, zu einem Einsatz gerufen werden. Wer diesen Aufwand nicht scheut und eine sinnvolle Betätigung für sich und seinen vierbeinigen Freund sucht, der kann sich unter Telefon: 0173-1677726 oder E-Mail: post@rhs-maerkisches-sauerland.de an die Vorsitzenden Nicole Stumpf (1. Vorsitzende) und Sabrina Salmen (2. Vorsitzende) wenden.
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Infos: Der Bundesverband Rettungshunde e.V. ist der größte und älteste rettungshundeführende Verband mit über 70 Staffeln in ganz Deutschland. Eingesetzt werden die Rettungshunde in der... … Flächensuche: Bei der Flächensuche muss das Team in unwegsamem Gelände oder in großen Waldflächen nach vermissten Personen suchen und diese erstversorgen. Der Hund läuft dabei frei im Einsatzgebiet. Typische Einsätze sind beispielsweise die Suche nach älteren demenzkranken Menschen, weggelaufenen Kindern, Unfallopfer im Schock und suizidgefährdete Personen.
…Trümmersuche: Der Hund muss die menschliche Witterung aus einer Vielzahl anderer Gerüche herausfiltern und Opfer auffinden, die unter meterdicken Trümmerschichten begraben sein können. Der Hund läuft im Einsatzgebiet frei und die Verletzungsgefahr ist hoch. Typische Einsätze finden beispielsweide statt nach Gasexplosionen oder Erdbebenkrisengebieten. … Mantrailing: Mantrailinghunde suchen nach dem Individualgeruch einer bestimmten Person. Sie suchen an einer langen Leine und werden dort eingesetzt, wo der „Ausgangspunkt“ der vermissten Person bekannt ist. Die Alarmierung erfolgt über die Kreispolizeibehörde. In Notfällen wählen Sie 110 (Polizei) oder 112 (Feuerwehr). Unsere RHS-Alarmierungsnummer: 0700 – 47474791. Alle Alarmierungen sind kostenlos.
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ÜBER 300 000 KILOMETER PER E-MOBIL Meinerzhagener Taxi- und Mietwagenbetrieb als Vorreiter der Branche im Südkreis Von Horst vom Hofe Der Meinerzhagener Frank Friebe (60) ist seit über 36 Jahren im Taxi- und Mietwagengeschäft tätig. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Manfred Potempa und einem Stamm an Mitarbeitern werden täglich zahlreiche Fahrten zum Beispiel im Krankentransport oder im Transferbetrieb zu den umliegenden Flughäfen abgewickelt. Aktuell sind zehn Fahrzeuge der unterschiedlichsten Modellarten im Einsatz. Vier davon sind E-Mobile. „Wir wollen so umweltfreundlich und kostengünstig wie möglich fahren“, so die Motivation, die Frank Friebe im Sommer 2016 dazu brachte, den Fuhrpark sukzessive auf Elektromobilität umzustellen. Die bislang gemachten Erfahrungen bestätigen den Meinerzhagener Fuhrunternehmer in seiner Ansicht, dass trotz zahlreicher noch nicht optimal gelöster Rahmenbedingungen rund um das deutsche Straßennetz es sich schon jetzt lohnt, den Wechsel vom Verbrennungsmotor zum E-Mobil zu forcieren. Die mit den vier Elektroautos binnen drei Jahren absolvierte Fahrleistung liegt bei rund 310.000 Kilometern. „Kein Ölwechsel, keine Inspektionskosten, kaum Verschleiß an Reifen und Bremsen, das ergibt überschlägig gerechnet bereits eine Ersparnis von rund 30 Prozent gegenüber
Blick ins Cockpit des Tesla-E-Mobils, mit dem das Meinerzhagener Taxi- und Mietwagenunternehmen auch weitere Fahrten ausführt.
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Problemlos mit Kartenzahlung geht der Ladevorgang für die vier zurzeit im Dauereinsatz befindlichen E-Mobile des heimischen Fuhrunternehmens vonstatten.
herkömmlichen Fahrzeugen“, zeigt Frank Friebe auf. Freude bereitet auch der Blick auf die „Tank-Rechnung“. Strom für etwa 400 Kilometer Strecke kostet nach seinen Erfahrungen etwa 3,50 Euro. Weitere Vorteile gab und gibt es im täglichen Betrieb, „weil wir an immer mehr Stellen kostenlos parken und günstig Strom laden können, teilweise sogar völlig umsonst, weil es immer noch Anbieter gibt, die auf diese Weise für den Wechsel zur E-Mobilität werben wollen“, freut sich der Volmestädter. In Meinerzhagen wird von seinem Unternehmen bevorzugt die neu unter der Birkeshöh-Brücke eingerichtete Ladestation mit zwei Säulen genutzt. Etwa 90 Minuten dauert es hier, bis die volle Batterieleistung wieder erreicht ist. Weitere Möglichkeiten zum Nachladen gibt es im heimischen Raum unter anderem am Kundenbüro von „Mark e“ an der Volmestraße und in Kierspe unter anderem bei den Stadtwerken und am Wildenkuhlen. Auf dem Gelände der ATU-Niederlassung Meinerzhagen an der Oststraße befindet sich eine Schnellladestation, wo der Aufladevorgang nur knapp 20 Minuten dauert. Die E-Auto-Flotte von Frank Friebe und Manfred Potempa besteht aktuell aus zwei Fahrzeugen des Modells Kia e-Soul, einem Nissan NV 200 sowie einem nobel daherkommenden Tesla Model S. Warum kein Fahrzeug eines deutschen Automobilhersteller? Darauf hat Frank Friebe eine deutliche Antwort, in der auch massive Kritik mitklingt: Die ausländische Konkurrenz, vor allem Anbieter aus Japan, war schneller und besser präsent auf dem
Markt und hat seiner Meinung nach auch aktuell noch die deutlich besseren Leistungspakete zu bieten. Zum Beispiel in punkto Gewährleistung. Kia gibt eine Garantie von drei Jahren auf das komplette Fahrzeug, also auch auf die Batterien. Bei den Fahrzeugen des US-amerikanischen E-Mobil-Vorreiters Tesla läuft die volle Gewährleistung über lange acht Jahre. Das könne, so Friebe, zurzeit kein einziger deutscher Anbieter offerieren. Für Tesla-Fahrzeuge gibt es obendrein ein ganz besonderes Bonbon: An allen Tesla-Ladestationen kann bis auf weiteres immer noch kostenlos geladen werden. Die nächste Tesla Supercharger-Station in der Region liegt in Siegen-Wilnsdorf. Deutschlandweit gibt es aktuell rund 70 dieser Schnellladestationen, zu denen der Bordcomputer den Nutzer jeweils zielgerechtet führen kann. Die Reichweite der Fahrzeuge schwankt, liegt bei den kleinen Kia-Modellen nach Frank Friebes Erfahrungen im Alltagsbetrieb bei 130 Kilometern, mit seinem Nissan bei 200 und dem Tesla sogar bei 370 Kilometern. Auf die Anzeige der noch verbleibenden Fahrleistung
Gemeinsam zum Erfolg - Start in 2020
AUSBILDUNG BEI OTTO FUCHS
könne man sich gut verlassen – so Friebe, „die sind bis auf drei, vier Kilometer Toleranz sehr exakt.“ Was Friebe verwundert und für ihn nur eine von mehreren „deutschen Wunderlichkeiten“ ist: Auch E-Mobile benötigen eine grüne Umweltplakette! Von einem wirklichen Siegeszug des E-Mobils freilich kann noch lange nicht geredet werden. Allerdings zeigt die Entwicklung einen deutlichen Trend nach oben: 2014 gab es weltweit erst 180.000 Elektroautos, mittlerweile sind es acht Millionen – denen allerdings aktuell rund zwei Milliarden (!) Fahrzeuge mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren gegenüber stehen. Die bislang rundum guten Erfahrungen haben beim heimischen Taxiunternehmen Friebe/Potempa dazu geführt, dass gerade zwei weitere Elektroautos bestellt worden sind – ein weiteres der Marke Tesla und eines von Honda. Weitere umfassende Informationen rund um das Thema Elektromobilität gibt es auf der vom Land NRW in Kooperation mit der Europäischen Union betriebenen Internet-Plattform unter dem www.elektromobilitaet.nrw
am r Ausbildung“ e d g a T „ m re en Komm zu unse lle Meinerzhag a th d ta S r e G d ERAUSBILDUN 09.07.2019 in D G TA / M O .C S TO-FUCH Infos unter: OT
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JEDE BAUSTELLE IST EIN VERSPRECHEN
Text Wolfgang Teipel, Fotos Martin Büdenbender
Der sechsstreifige Ausbau der A45 schreitet voran
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Neue Brücken, mehr Spuren: Die A45 wird runderneuert. Die Hauptverkehrsschlagader der Region wird zukunftsfähig. Das bedeutet: Milliarden Euro für Millionen Menschen. Der sechsstreifige Ausbau schreitet voran. Zurzeit wird die Talbrücke Kattenohl abgerissen.
Der Brückenspezialist hat eine Mammutaufgabe übernommen. 15 Jahre sind für die Jahrhundertprojekt veranschlagt. Immerhin werden allein 38 Talbrücken erneuert. Sie alle sind mindestens 100 Meter lang. Außerdem werden verschiedene Anschlussstellen ausgebaut.
Das 208 Meter lange und 30 Meter hohe Bauwerk ist nur noch ein Gerippe. Schwere Baumaschinen haben Asphalt, Abdichtung, Kappen und die Brückenausstattung der Fahrbahn Richtung Dortmund bereits entfernt. „Es folgt der Abbruch der Kragarme, der Fahrbahnplatte und der Bodenplatte zwischen den Stegen“, erläutert Diplom-Ingenieur Michael Neumann vom Landesbetrieb Straßen.NRW. Er ist der verantwortliche Projektleiter für die Erneuerung aller Brücken zwischen Hagen und Wilnsdorf. Später werden die Stege Stück für Stück zurückgebaut. Zum Abschluss nagt ein riesiger Longfrontbagger die sechs Pfeiler ab. „Den Gedanken, die Pfeiler zu sprengen, mussten wir aufgeben“, berichtet Michael Neumann. „In unmittelbarer Nähe verläuft eine wichtige Nord-Süd-Gasleitung. Die verträgt keinerlei Erschütterungen.“
Ob der Zeitplan eingehalten werden kann? Mit derartigen Prognosen hält sich Michael Neumann vornehm zurück. Schon jetzt hinken die Projekte ein wenig hinter den Vorgaben her. Beispiel: Die Talbrücke Sterbecke sollte im Zeitraum von 2018 bis 2022 erneuert werden.
Vorher sind aber noch die Brücken Kattenohl und Brunsbecke dran. „Jeder Brückenbau hat seine Besonderheiten und ganz eigenen Herausforderungen“, sagt Michael Neumann und schaut vom Kattenohl-Gerippe ins Tal. „Das Gelände ist außergewöhnlich steil. Fast schon alpine Verhältnisse“, schmunzelt er. Aber er nimmt’s sportlich. So mussten die beiden Baustellen zunächst umfangreich erschlossen werden. Baustraßen wurden angelegt, Standflächen für die Krane erschlossen und Lagerflächen im Gelände geschaffen. Gut fünf Millionen Euro sind so schon im Vorfeld der Baumaßnahme investiert worden. „Wir haben die Landschaft ganz schön umgekrempelt“, bekräftigt Karl-Josef Fischer, Projektkoordinator beim Landesbetrieb. Was passiert in den nächsten Monaten und Jahren? Wenn die erste Hälfte der Kattenohl-Brücke abgerissen ist, wird sie neu errichtet. Sie nimmt dann den Verkehr auf, der jetzt in beide Richtungen über die Richtungsfahrbahn nach Frankfurt fließt. Dann erfolgen Abriss und Neubau dieser Hälfte, ehe der Verkehr wieder auf beide Bauwerke umgelegt wird. Vom Ablauf her ein einfaches Verfahren. Nach dem aktuellen Zeitplan soll die neue Brücke 2023 in Betrieb genommen werden. Der Neubau der Schwesterbrücke Brunsbecke ist komplizierter. Sie besteht wie die Lennetalbrücke aus einem
Bauteil und kann nur vollständig abgerissen werden. Die Lösung: Damit die Autobahn nicht über Jahre komplett gesperrt werden muss, wird vor dem Abriss auf provisorischen Pfeilern eine neue Brücke neben dem bestehenden Bauwerk hochgezogen. Sie wird dann später in die endgültige Lage geschoben. „Dieser Querschub erfolgt über teflonbeschichtete Stahlplatten“, erläutert Karl-Josef Fischer. Starke Hydraulikpressen werden tausende Tonnen Beton und Stahl über die etwa 20 Meter langen Verschubbahnen dann Millimeter für Millimeter in Position bringen. Eine rekordverdächtige Ingenieursleistung. „Die Firmen bringen ihre speziellen Gleitmittel mit“, erklärt der Projektkoordinator. „Theoretisch könnte man aber auch Spüli nehmen.“ Die Kosten für die Erneuerung beider Brücken werden zurzeit mit knapp 100 Millionen Euro (25,7 Mio. Euro für Kattenohl und 71,6 Mio. Euro für Brunsbecke) angegeben. Das Abbruchmaterial wird an anderer Stelle wiederverwendet. „Mobile Brecheranlagen werden die Betonbrocken vor Ort zu Schotter zerkleinern. Der wird anschließend im Straßenbau eingesetzt“, berichtet Michael Neumann. Während der gesamten Bauzeit werden immer zwei Fahrstreifen je Fahrtrichtung nutzbar sein. Nach der Fertigstellung werden es sogar drei (plus Standstreifen) sein. Ein Trost für alle, die über Jahre unter Engpässen leiden werden. Und ein Lichtblick, den der ehemalige NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) einmal so beschrieb: „Jede Baustelle ist ein Versprechen, keine Drohung.“ Das ist wichtig. Nach Abschluss des Mammutprojektes soll nämlich ab Mitte der 2030er Jahre mehr Verkehr über die Sauerlandlinie rollen als je zuvor.
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Im Grunde muss man der „Königin der Autobahnen“ schon jetzt gratulieren, verarbeitet sie doch weit mehr Verkehr als sie eigentlich sollte: Als sie gebaut wurde, rechnete man mit rund 30.000 Fahrzeugen pro Tag für die nötig gewordene Parallelverbindung der Ballungsräume Rhein-Ruhr und Rhein-Main neben der A3 zwischen Köln und Frankfurt. Heute nutzen die A45 täglich mehr als 70.000 Fahrzeuge, davon sind bis zu 16.000 Lastwagen. Die sind nicht nur weit zahlreicher, sondern auch weit schwerer als zur Zeit des Baus der A45. Heute sind Gesamtgewichte bis zu 44 Tonnen zulässig. Damals lag das Maximum bei 24 Tonnen. Zwar wiegen die am häufigsten auf Autobahnen genutzten Lastwagen bei üblichem Beladungsgrad nur etwa 20-mal mehr als ein durchschnittliches Auto. Wie Untersuchungen der Bundesanstalt für Straßenwesen zeigten, schädigt eine Lkw-Überfahrt die Straße so stark wie 10.000 bis 40.000 Pkw-Überfahrten. Kein Wunder also, dass der gestiegene Gütertransport auch
die A45 über Gebühr beansprucht hat. Straßenbelag und Brückenbauwerke, die aus den siebziger Jahren stammen, müssen an diese gestiegene Belastung angepasst werden. Brückenersatzbauten und Neubau von Fahrspuren werden auch zu deutlich mehr Lärmschutz für viele Anwohner führen. Weil der Anbau einer neuen Spur als Neubau gewertet wird, muss der Bauherr Lärmvorsorge betreiben. Das heißt, es gelten deutlich geringere Lärmschutzgrenzwerte. Das wiederum erfordert den Bau entsprechend wirksamer Lärmschutzeinrichtungen. Zudem gilt natürlich auch für die Baumaßnahmen an der bestehenden A45, dass entsprechende Ausgleichsflächen geschaffen werden müssen, um Eingriffe in die Natur auszubalancieren. Weiterer Effekt des Ausbaus: Zusammen mit den Fahrbahnerweiterungen werden auch die Kapazitäten der Parkplätze erhöht – künftig stehen etwa doppelt so viele Lkw-Stellplätze wie bisher zur Verfügung.
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Tradition seit 1850
Rechstipps - Fachanwalt für Verkehrsrecht Jan Cziborra
FALLSTRICKE BEIM GEBRAUCHTWAGENKAUF Wer einen Gebrauchtwagen kauft, sollte sich vorab genau überlegen, von wem er diesen kauft (von einem Händler oder privat) und seine Rechte – und auch Pflichten – kennen. 1. Der Verkäufer Zwar stehen Ihnen beim Kauf grundsätzlich für die Dauer von zwei Jahren ab Entgegennahme des Fahrzeuges Gewährleistungsrechte gegen den Verkäufer zu, diese können aber beim Kauf eines Gebrauchtwagens durch den Verkäufer deutlich eingeschränkt oder gar ganz ausgeschlossen werden. Kaufen Sie den Gebrauchtwagen von einer Privatperson, kann der Verkäufer Mängelgewährleistungsrechte im Kaufvertrag weitgehend ausschließen. Das bedeutet für Sie, dass Sie, sobald Sie den Gebrauchtwagen entgegengenommen haben und damit losfahren, das volle Risiko tragen. Kaufen Sie von einem Händler, kann dieser die Mängelgewährleistungsrechte zeitlich auf ein Jahr ab Entgegennahme des Fahrzeuges begrenzen. 2. Nicht jeder Defekt am Fahrzeug ist auch ein Mangel Zu beachten ist, dass nicht alles, was einem Gebrauchtwagen kaputt gehen kann, auch einen Mangel darstellt. Hier kommt es immer darauf an, was im Kaufvertrag vereinbart wurde und was Sie als Käufer von einem derartigen Fahrzeug auch erwarten durften. Jemand, der ein ein Jahr altes Fahrzeug mit einem Kilometerstand von 20.000 km kauft, darf sicher mehr erwarten als jemand, welcher ein zehn Jahre altes Fahrzeug mit einem Kilometerstand von 150.000 km kauft. Ob der jeweilige Defekt an einem Fahrzeug also auch wirklich einen Mangel darstellt, der für Sie Rechte gegen den Verkäufer auslöst, ist stets im Einzelfall zu beurteilen. 3. Käuferrechte im Falle eines Mangels Im Falle, dass sich nach Übernahme des Fahrzeuges ein Mangel herausstellt, können Ihnen eine Vielzahl an Rechten gegenüber dem Verkäufer zustehen. Einige dieser Rechte können Sie aber nicht sofort geltend machen. Besonders wichtig ist, dass Sie sich im Regelfall nicht sofort vom Kaufvertrag lösen und das Fahrzeug zurückgeben können.
Keinesfalls sollten Sie das Fahrzeug auf eigene Faust selbst in eine Werkstatt bringen und einen Mangel beheben lassen. Grundsätzlich müssen Sie den Mangel zunächst Ihrem Verkäufer mitteilen und diesen auffordern, den Mangel innerhalb einer bestimmten Frist zu beheben. Nur wenn der Verkäufer diesem Verlangen nicht nachkommt, stehen Ihnen weitergehende Rechte zu. Dieses Recht des Verkäufers hat weitreichende Folgen, welche bedacht werden sollten: Wenn Sie beispielsweise das Fahrzeug selbst haben reparieren lassen ohne dem Verkäufer diese Möglichkeit zu geben, bleiben Sie auf den Kosten für die Reparatur oft sitzen! Wichtig ist zudem, dass Sie das Fahrzeug grundsätzlich zur Behebung des Mangels dorthin bringen müssen, wo Sie es entgegengenommen haben. Der Verkäufer ist nämlich nicht verpflichtet, das Fahrzeug bei Ihnen abzuholen. Zwar schuldet der Verkäufer die Erstattung der Transportkosten – aber dies nur dann, wenn sich herausstellt, dass er auch tatsächlich für den Mangel einstehen muss. Erst wenn der Verkäufer den Mangel nicht fristgerecht behoben oder eine Behebung abgelehnt hat, können Ihnen weitere Rechte zustehen. Hierzu zählen beispielsweise der Rücktritt vom Vertrag, die Minderung des Kaufpreises oder Schadenersatz für von Ihnen getätigte Aufwendungen. 4. Zum Schluss einige praktische Tipps Drucken Sie Internetanzeigen aus, durch welche Sie auf das Fahrzeug aufmerksam geworden sind, und bewahren Sie diese gut auf. Achten Sie darauf, dass der Verkäufer korrekt im Kaufvertrag steht. Wenn Sie von einem Händler kaufen, sollte dies aus dem Kaufvertrag auch deutlich hervorgehen. Bestehen Sie darauf, dass alle Absprachen über das Fahrzeug im Kaufvertrag festgehalten werden. Im Streitfall hilft in der Regel nur eine fundierte anwaltliche Beratung, um zu beurteilen zu können, ob und welche Rechte Ihnen gegenüber dem Verkäufer zustehen.
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VERANSTALTUNGEN 50 Jahre Gemeinde Schalksmühle Das 50. Jubiläum wird mit einem Stadtfest am 28. und 29. Juni auf dem Rathausplatz und im Volmepark gefeiert. Am Freitag um 18 Uhr eröffnet Bürgermeister Jörg Schönenberg das Fest. Es folgen Livemusik mit den Leather Brothers und eine Party mit DJ Weiland. Am Samstag gibt es von 14.30 bis 20 Uhr ein umfangreiches Bühnenprogramm von und mit Schalksmühler Vereinen und Gruppen. Im Volmepark werden von 14:30 Uhr bis 19:00 Uhr zahlreiche Akteure ein buntes Spielprogramm für Kinder anbieten. www.schalksmuehle.de
Autofreies Volmetal Sieben Stunden Vorfahrt für Spaziergänger und Wanderer, Skater und Fahrradfahrer: Zum fünften Mal veranstaltet der Märkische Kreis zusammen mit den Kommunen Oben an der Volme am Sonntag, 30. Juni, von 11 bis 18 Uhr auf der B 54 zwischen Meinerzhagen und Schalksmühle und damit einer Strecke von 21 Kilometern das „Autofreie Volmetal“. www.oben-an-der-volme.de
Feiern an der Volme In diesem Jahr gibt es eine neue Veranstaltungsreihe im VolmeFreizeitPark. Mit „Feiern an der Volme“ bietet die Stadt Kierspe feierfreudigen Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit, bei Musik, Tanz, Essen und Trinken unter freiem Himmel Party zu machen. Ein DJ wird für die entsprechende Musik sorgen. Die Termine sind Samstag, 6. Juli, und Samstag, 7. September. Bei ganz schlechtem Wetter an einem dieser Tage, wird es einen Ausweichtermin eine Woche später geben. www.kierspe.de Foto: Büdenbender
Motorrad-Gottesdienste Die Bikers Church lädt im Sommer jeweils für den ersten Sonntag im Monat um 10 Uhr zum Motorrad-Gottesdienst am bzw. im evangelischen Gemeindehaus Schwenke in Halver ein. Gemeinsam feiern die Biker den Gottesdienst mit Motorpastor Klaus Reuber. Dazu gibt es Bikerfrühstück und Livemusik. Die Termine: 7. Juli, 4. August und 1. September
Sommerkino An den Freitagen, 19. Juli und 16. August, wird der Schalksmühler Rathausplatz zum Open-Air-Kino. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Informationen zu den Filmen gibt es auf der Homepage www.schalksmuehle.de
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Music-Fever-Festival Am 3. und 4. August wird die beschauliche Heesfelder Mühle zum Festivalgelände. Auf zwei Bühnen geben sich regional und überregional bekannte Künstler am Samstag das Mikrofon in die Hand und unterhalten das Publikum vom Nachmittag bis in die Nacht hinein. Beste Live-Musik, tanzbare Beats, geile Stimmung und super Sommerwetter mitten in den großen Ferien. Am Sonntag geht es mit einem Frühschoppen weiter. Dabei wird neben jazziger Livemusik ein buntes Programm für die ganze Familie geboten und die Heesfelder Mühle lädt als Ausflugsziel zum Verweilen ein. www.music-fever.de
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Street-Food-Festival Die Premiere des kulinarischen Festes in Halver findet vom 9. bis zum 11. August statt. In der Innenstadt werden bis zu 20 StreetfoodAnbieter erwartet. Öffnungszeiten sind am Freitag von 17 bis 23 Uhr, am Samstag und Sonntag von 12 bis 23 Uhr. www.mayaundyo.de
Stadtfest & Food-Truck-Markt Am Wochenende, 31. August/1. September, ist ganz Meinerzhagen auf den Beinen. Es locken eine Vereinsmeile in der Hauptstraße, ein Food-TruckMarkt, Live-Musik und verschiedene Acts auf dem Otto-Fuchs-Platz sowie in der Innenstadt. Vereine und Gruppen, die teilnehmen oder sich präsentieren möchten, können sich bei Katharina Suerbier melden per E-Mail an k.suerbier@meinerzhagen.de oder unter Tel. 02354/77166. www.meinerzhagen.de Foto: ??
Metal 4 Meinerzhagen Am Samstag, 7. September, steigt das dritte HeavyMetal-Festival am Jugendzentrum. Fünf Bands spielen von 15.30 bis 23 Uhr: Addict (Thrash aus Koblenz), Stormage (Power Metal aus Plettenberg), Savage Blood (Power/Thrash aus Osnabrück), Bloodwork (Melodic Death aus Paderborn) und Skylight (Melodic Mateal/Unpluggend Show). Der Eintritt ist frei. Die Veranstalter lassen den Hut rumgehen und bitten um Spenden. Der Erlös ist für das Jugendzentrum bestimmt.
50 Jahre Stadt Halver Am 1. Januar 1969 sind aus dem damaligen „Amt Halver“ die Gemeinde Schalksmühle und die Stadt Halver als selbstständige Kommunen hervorgegangen. Das 50. Jubiläum wird am 7. und 8. September mit einem Stadtfest „Von Halveranern für Halveraner“ rund um das Rathaus gefeiert. www.halver.de
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Komplett lecker. Autor Detlef Schlüchtermann
MIT TOP-COCKTAILS DEN UMWELTSCHUTZ FÖRDERN Schüler demonstrieren jeden Freitag fürs Klima, allerorten Initiativen, die sich die Rettung des Planeten auf die Fahnen geschrieben haben. Kann ich eigentlich als sesselhockender, dem lecker Gläschen nicht abgeneigter Zeitgenosse auch mit meinem Trinkverhalten zum Umweltschutz beitragen, fragte ich mich provokativ und bekam auf der weltgrößten Weinmesse Pro Wein 2019 in Düsseldorf umgehend eine Antwort. Klar doch. Nicht nur, dass die Bio-Weine einen immer größeren Raum einnehmen und mittlerweile vom Randbereich ins Zentrum gerückt sind, nein auch im Bereich Cocktails tut sich umweltmäßig eine ganze Menge, „Zero waste“ heißt das englische Zauberwort. Auf gut deutsch: null Abfall. Reste der Zutaten werden weiterverarbeitet und überflüssiges Plastik wird gänzlich aus der Bar verbannt. Auch hier ist das Ende des Strohhalms eingeläutet. „Neue Techniken und intelligenter Wareneinsatz bilden ein neues Gegengewicht zur Wegwerfmentalität und heben ausgefallene Drinks nachhaltig auf ein neues Level,“ so die vollmundige Werbung. Das Aroma? Natürlich aus frischen Zutaten. Die Säure? Ein selbstgemachtes Zitronenwasser. Die Deko? Ein feiner Teppich aus Limettenasche. Die Drinks der Zukunft sind aromatisch vielschichtig, brechen mit alten Konventionen und vor allem sind sie eines: nachhaltig. Das schont gleichzeitig die Umwelt und den Geldbeutel. Die Verschnitte-Reste werden zu Likör. Statt Eiweiß für die Drinks nimmt man Aquafaba, das dickflüssige Kochwasser aus der Kichererbsendose, die Kichererbsen selbst werden zu köstlichem Hummus verarbeitet. Mit Cocktails hatte ich mich bis dato eher weniger beschäftig. Doch als ich mein Plätzchen in der Show-Bar eingenommen hatte, gab’s kein Zurück mehr. Und im Gegensatz zu den unzähligen Weinproben, die in den elf Messehallen angeboten werden, steht hier kein Spucknapf bereit. Will man nicht unhöflich sein und ein halbvolles Glas zurückgeben, heißt die Devise: Austrinken. Mein Dilemma: Nach fünf dieser nachhaltigen Geschmackserlebnisse war ich dann leider nicht mehr in
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der Lage, mich am Mosel- oder Frankenweinstand über den neuen Jahrgang zu informieren. Aber dafür blieb noch ein weiterer Messetag übrig . . . Wer Lust und Zeit hat, sollte mal einen dieser köstlichen Drinks in der heimischen Bar nachmixen. Hier ein Rezept:
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Von Horst vom Hofe
WIE DER SCHÖNSTE TAG IM LEBEN EINER BRAUT GELINGT
Meinerzhagenerin Stefanie Roth legt Buch vor: „Brautguide“ gibt lebenspraktische Tipps
„Das ist mein Herzensthema!“ macht Stefanie Roth (36) klar. Die Meinerzhagenerin strahlt erkennbar Empathie aus. Als professionelle Hochzeitsfotografin hat sie in ganz Deutschland schon einige hundert Brautpaare an ihrem schönsten und unvergesslichen Tag ihres Lebens begleitet. Da gab es mitunter auch so etwas wie Pleiten, Pech und Pannen – weil im Bemühen, alles so gut und perfekt wie möglich zu machen, dann am Ende doch einiges schiefging. Die sympathische Sauerländerin hat all ihre Erfahrungen gesammelt, sie verarbeitet und gebündelt in einem rund 250 Seiten starken Buch: Dem Brautguide – oder auch: Hashtag slowbride – sprich: Wie werde ich zu einer entspannten Braut, die mit sich und ihrer Herzensangelegenheit buchstäblich im Reinen ist. Stefanie Roth erlernte Grafik und Design, arbeitete im Marketing von Unternehmen, war kreativ und doch in letztlich vorgegebenen Bahnen tätig, bevor sie sich 2013 entschied, ihrem noch jungen Leben eine womöglich völlig neue Ausrichtung zu geben. Die Welt
entdecken, fremde Länder und Menschen kennenlernen, um zu sich selbst zu finden, das war die Motivation für ihre einjährige Weltreise, die sie als Rucksacktouristin über Indien, Südostasien, China, Mittelamerika bis nach Feuerland führen sollte. Zurück in der sauerländischen Heimat, war die Entscheidung für den Sprung in die Selbständigkeit gereift. Sich als Hochzeitsfotografin eine neue Existenz aufzubauen, das war ihr Traum von beruflicher Erfüllung. Erste Erfahrungen hatte sie mit dem Thema schon während eines Berufspraktikums während ihrer Schulzeit beim Meinerzhagener Fotoatelier Albrecht sammeln können. Seit knapp fünf Jahren widmet sich die bodenständige Sauerländerin nun mit ganzer Profession und vor allem mit ganzem Herzen der Hochzeitsfotografie. Ganz wichtig war und ist ihr dabei: Möglichst alle Momente rund um das wichtige Ereignis festzuhalten. „Ich begleite meine Brautpaare in der Regel ganztägig, quasi vom Aufstehen und Ankleiden am Morgen bis spät Abends zum
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letzten Tanz. Für manche Braut bin ich dabei, wie man es mir immer wieder mal zum Ausdruck gebracht hat, zu so etwas wie einer zweiten Trauzeugin geworden“, schildert Stefanie Roth. In ihrem jetzt vorgelegten Buch widmet sie natürlich dem Thema Hochzeitsfotos ein ganz besonderes Kapitel. „Hochzeitsfotos sind Euer Damm im Ozean des Vergessens. Sie halten den natürlichen Prozess auf, mit dem unser Gehirn Erinnerungen verarbeitet, aussortiert und je nach Bedarf archiviert oder verlassen lässt. Sie sorgen dafür, dass jeder festgehaltene Moment für den Rest Eures Lebens und oftmals auch für das Eurer Nachfahren lebendig bleibt“, schreibt die Autorin. „Es waren letztlich immer wieder Bräute, die ich begleiten konnte, die mich ermuntert und bestärkt haben bei meinem Buchprojekt“, so Stefanie Roth. Das Ergebnis einer rund zweijährigen intensiven Recherchearbeit liegt nun in gedruckter Form vor, ist zudem auch als E-Book sowie in einer rund 240-minütigen
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Hörfassung erhältlich – gesprochen übrigens von einer prominenten Stimme: Maximiliane Häcke, die man zum Beispiel als Synchronsprecherin der bekannten britischen Schauspielerin Cara Jocelyn Delevingne kennt. Ein sehr persönliches Vorwort zum Buch hat die Public Relations- und Marketing Managerin Nina Sorgler geschrieben – selbst eine ehemalige Braut, deren Hochzeit von Stefanie Roth begleitet wurde. „Ich hoffe, dass allen Leserinnen dieses Buch genauso viel gibt, wie Stefanie mir während meiner Vorbereitung auf den großen Tag gegeben hat. Neben ihrer persönlichen Unterstützung wird der Brautguide jeder #slowbride immer zur Hand sein, um sich auf das zu besinnen, was bei ihrer Hochzeit wirklich wichtig ist: nämlich sie und ihr Liebster.“
Der Brautguide ist übersichtlich und gut gegliedert in einzelne Themenbereiche, beginnend vor der Hochzeit mit allen wichtigen Dingen, die es da zu bedenken und erledigen gibt. Dann natürlich der Ablauf des Hochzeitstages selbst – und schließlich was man auch rund um die Flitterwochen und den Eintritt in den Alltag eines Ehepaares noch als Nachbereitung auf den Weg bringen sollte. Zu jedem einzelnen Kapitel gibt es jeweils in Form eines Leitfadens auch eine kompakte
inhaltliche Zusammenfassung. Das ansprechend gestaltete Layout lässt zudem Raum für eigene Notizen bzw. Anmerkungen. Und mit diesen einleitenden Worten gibt Stefanie Roth sozusagen die Richtschnur für den richtigen Umgang mit ihrem Leitfaden vor: „Du bist der Kapitän Deiner eigenen Hochzeit. Hör auf Dein Bauchgefühl, hab Vertrauen und steh selbstbewusst zu Deiner Meinung!“ Übrigens: Natürlich dürfen auch Bräutigame in dem Buch blättern und sich informieren, stellt die Autorin klar. Der Brautguide ist erhältlich bei Amazon in der Buchund Kindle-Hörfassung. Auch bei der Buchhandlung Schmitz in Meinerzhagen gibt es das Buch. Im Internet: www.brautguide.de Die Autorin ist auch erreichbar über ihren Blog unter der Adresse: www.stefanierothblog.com
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„MUTTER ERDE“ WACHT ÜBERM HÄLVERTAL
Von Rüdiger Kahlke
Werbung für regionales Kunst-Projekt – Beispiel an Heesfelder Mühle – Kunstverein VAKT will mit Partnern 20 Scheuerpfähle im Volmetal aufstellen eine Möglichkeit, Menschen für die Natur zu begeistern und ins Grüne zu locken, aber auch einen Mehrwert für die eigenen Mitglieder und deren Familien zu schaffen. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“, sagte der Vertreter der Wirtschaftsjunioren zur Präsentation des Kunst-Projekts. Überlegungen gehen laut Dietrich auch dahin, mit Kindern einen eigenen Scheuerpfahl zu gestalten. „Wir freuen uns, dass die Wirtschaftsjunioren Lüdenscheid ihre Unterstützung zugesagt und die Schirmherrschaft übernommen haben“, so VAKT-Vorsitzende Karin Foto: Rolf Engelkamp/Fotoverein Halver
Mutter Erde. Sie thront über allem. Symbolik pur. Die Skulptur ziert den ersten Scheuerpfahl, den der Kunstverein VAKT und das Projekt Heesfelder Mühle inzwischen an der Heesfelder Mühle aufgestellt haben. Einerseits geht es global um den Schutz des Planeten, aber, lokal, auch um die Bewahrung der Umwelt vor der Haustür. Da steht der Pfahl am Zentrum für Naturschutz und Kulturlandschaftspflege gerade richtig. Anfangs kritisch gesehen, ist „die Mühle“ zu einem Treffpunkt, zur Begegnungsstätte und zu einem Aushängeschild im Volmetal geworden. Zum Aushängeschild soll auch das Projekt „Scheuerpfähle fürs Volmetal“ werden, das der Kulturverein VAKT mit Partnern initiiert hat (KOMPLETT berichtete). „Mutter Erde“, die an die „Nanas“ der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle erinnert, ist ein Beispiel, wie man sich das Projekt vorstellen soll. VAKT und der Verein Heesfelder Mühle haben den Pfahl gemeinsam gesponsert. Weitere sollen folgen. „Wir wollen hier zeigen: So sieht es aus“, sagt Klaus Brunsmeier, Projektleiter der Heesfelder Mühle. Die Besucher des Kirschblütenfestes bekamen damit am 1. Mai gleich einen Eindruck über Sinn und Bedeutung der Scheuerpfähle. Ursprünglich boten sie dem Vieh eine Möglichkeit, sich daran den Buckel scheuern. Sie sollen im Volmetal als Symbol für gesellschaftliche Reibungspunkte stehen.
Wirtschaftsjunioren als Schirmherr Als Schirmherr unterstützen die Wirtschaftsjunioren Lüdenscheid das Projekt. Maurice Dietrich sieht darin
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Schloten-Walther. Um das Projekt wie geplant umsetzen zu können, sind weitere Sponsoren willkommen. Dafür hat VAKT ein Spendenkonto eingerichtet: Sparkasse Lüdenscheid, IBAN: DE82 4585 0005 0000 0837 82, Kennwort: Scheuerpfähle
Naturheilpraxis Oliver Speer
Oliver Speer Heilpraktiker Lindenstraße 18 | 58540 Meinerzhagen Tel. 0 23 54.1 30 05 www.naturheilpraxisspeer.de Therapien Bioresonanztherapie (z. B. bei Heuschnupfen, Neurodermitis) Ozontherapie (z. B. bei Durchblutungsstörungen, Abwehrschwäche) Neuraltherapie (z. B. bei Schmerzen, Gelenkbeschwerden) Biologische Krebstherapien Sanguinum Kur – Das Stoffwechselprogramm zur medizinischen Gewichtsreduktion und weitere Therapieverfahren
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Im Einklang mit Körper, Geist & Seele
KULTUR SOLL SICHTBARER WERDEN: BILDSCHIRME WERBEN FÜR KABARETT UND KONZERTE
Von Rüdiger Kahlke
Anstöße für Leader-Projekt kamen aus Vereinen in Meinerzhagen und Halver Kabarett und Konzerte, Krimi-Lesungen und Kleinkunst. Das Kulturprogramm Oben an der Volme kann qualitativ mit Angeboten in Köln oder in den Ruhr-Metropolen mithalten. Was zwischen Schalksmühle und Meinerzhagen durch meist ehrenamtliche Kulturträger geboten wird, hat Klasse. Was fehlt, ist oft die Resonanz. Es läuft viel in Sachen Kultur. Jetzt soll auch die Kultur laufen lernen – auf Bildschirmen in Schaufernstern. Das Programm soll dadurch zum Kunden kommen, Kultur sichtbarer und sollen neue Zielgruppen angesprochen werden. Damit reagieren die Kulturmacher auf Seh- und Lesegewohnheiten. Das Leader-Projekt „Mitmach-Kultur 2.0 / Infoscreens in Schaufenstern“ soll der Kultur einen neuen Kick geben. „In Schaufenstern sollen Flachbildschirme mitten in den Zentren installiert werden, die mit Hilfe wechselnder Bilder, Videos und Animationen zeitgemäß auf Veranstaltungen und Angebote in der Region aufmerksam machen“, heißt auf der LeaderHomepage. Zeitungen habe ihre Rolle als tragendes lokales Informationsmedium verloren. Soziale Netzwerke erreichen eine spezielle Klientel. Und Plakate sieht nur, wer in den Zentren dran vorbeiläuft – oder eben nicht, weil zu viele Informationen nebeneinander kleben und die Übersicht verloren geht. Das wechselnde Bild wirkt dagegen modern und übersichtlich. Damit können sich die Volme-Kommunen zudem als aufgeschlossene, im digitalen Zeitalter angekommene Orte präsentieren. Die Bildschirme lassen innehalten, sind möglicherweise Treffpunkte und regen zur Kommunikation an. 15.000 Euro stehen dafür an Fördermitteln zur Verfügung.
Potenzial in Region zeigen Dass aus einer Idee, die parallel in Meinerzhagen und Halver entwickelt worden ist, ein Projekt für die vier Volme-Kommunen wurde, ist dem Zufall zu verdanken. In Meinerzhagen hatte der Ortsverband der Grünen im
März 2018 Vertreter kulturtreibender Vereine zu einem Bürgerstammtisch eingeladen. Schnell war Konsens, dass man gemeinsam für Angebote zu werben sollte. Zum Meinerzhagener Frühling im Mai 2018 warben der Kunstverein KUK, die Kleinkunstbühne des TuS und der Verein Kulturschock an einem Info-Stand für die Idee. Motto: Kultur vernetzen. Der Stadtmarketing-Verein Halver verfolgte ähnliche Ziele: Bildschirme als feste Säulen in der Innenstadt. Bei einem Treffen mit Leader-Managerin Frederike Schriever war schnell klar: Die Ideen haben das Zeug für ein Leader-Projekt – für alle vier Kommunen. Mit dem Projekt „soll im öffentlichen Raum auf die Vielfalt der Möglichkeiten in der Region hingewiesen und die Informationen besser gestreut werden“. Das überzeugte die Lokale Aktionsgruppe (LAG), die grünes Licht geben muss, damit Fördermittel fließen können. Im ersten Schritt sollen 16 Bildschirme angeschafft und mit entsprechender Software ausgestattet werden. Federführend bei dem Projekt für die vier Kommunen ist der StadtmarketingVerein Halver.
„Ideales Mittel“ KUK-Vorsitzender Karl-Heinz Kraus wartet darauf, diese neue Möglichkeit nutzen zu können, um auf die für Meinerzhagen und Kierspe bedeutenden Veranstaltungen des Vereins aufmerksam zu machen. „Das bringt uns zusätzliche Aufmerksamkeit“, ist er sich sicher. Dirk Lellwitz, Vorsitzender von Kulturschock in Meinerzhagen, nutzt für die Werbung bisher die üblichen Kanäle. Für den kleinen Verein wäre „es aber auch immens wichtig, mit unseren Veranstaltungen an exponierten Orten flächendeckend präsent zu sein. Die Werbung für unsere Konzerte kann nur dann richtig wirken, wenn sie den Leute wiederholt ins Auge fällt. Kulturbildschirme wären da ein ideales Mittel.“
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BILDHAUER-WORKSHOP AUF DEM BAUERNHOF
Von Rüdiger Kahlke
Kreatives Hobby wird zur körperlichen Herausforderung Tuffstein erleichtert Anfängern den Einstieg – Kulturscheune als Idee „Probieren sie mal“, ermuntert Meike Meier, die Bildhauerei als Hobby für sich entdeckt hat, und drückt mir Klüpfel und Meißel in die Hand. Mit dem gezahnten Werkzeug gilt es dem Stein Struktur zu geben, genauer: aus dem Sandstein die Schwanzflosse des Fisches heraus zu modellieren. Ein paar Schläge und der Meißel fräst reliefartig feine Rillen ins Mineral. Aber: Es braucht viele Schläge bis die Fischflosse Formen annimmt. Und dann wird auch der zunächst als leicht empfundene Klüpfel, eine Art Holzhammer, zum Schwergewicht. Bildhauerei ist ein uraltes Handwerk, „viel körperlicher“ als andere bildende Kunst, sagt Dana van Rijssen. Die Bildhauerin muss es wissen. Deswegen macht sie es Anfängern etwas einfacher. In ihren Kursen oder Workshops starten sie mit Tuffstein. Den bringt die gelernte Bildhauerin aus dem oberbergischen Marienheide im September mit, wenn sie erstmals einen Workshop auf dem Bauernhof Anneliese Sprünken und Karl-Friedrich Osenberg in Halver-Vormbaum anbietet. Der Kontakt kam über den Kunstverein VAKT zustande. „Das ist mal was Neues, das hatten wir so noch nicht“, ist VAKT-Vorsitzende Karin Schloten-Walther gespannt auf die Zusammenarbeit. Es ist ein Angebot für Menschen, die handwerklich kreativ sein wollen wie Rainer Schmidt, der gerade Sandstein bearbeitet. Der Verwaltungsbeamte hat in einem Bildhauerkurs bei Dana van Rijssen „Feuer gefangen“, sagt er. Statt wie im Job „in die Tasten zu hauen“, haut er in der Freizeit Stein. Mit spitzem Meißel nimmt der Sandsteinblock peu à peu die Form eines sitzenden Teddys an. Die Profi-Bildhauerin gibt Tipps, findet den Gegensatz zwischen „fluffigem Bärchen und dem harten Gestein“ interessant. Eine Skizze auf einem Notizzettel dient als Vorlage. Mit gelber Kreide hat Rainer Schmidt
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Konturen auf den rötlichen Stein gezeichnet. Sich das Objekt vorzustellen ist die erste Herausforderung, erklärt Dana van Rijssen. Sie bietet mit ihrer offenen Werkstatt Hobby-Künstlern, zumeist ehemaligen Teilnehmer ihrer Kurse, eine Plattform für ihre Arbeit, eine Möglichkeit sich auszutauschen. Anfangs geht es darum, Umrisse zu überlegen, zu sehen, dass man möglichst wenig Material wegnehmen muss, die verschiedenen Perspektiven im Auge zu behalten. „Dann arbeitet man sich Schicht für Schicht vor“, erklärt die Künstlerin das Prozedere. Dabei ist Vorsicht geboten. „Der Stein hat Materialgrenzen“, sagt sie, „die Gefahr ist, dass er bricht.“ Mit Ratschlägen und ihrer Erfahrung hilft sie Anfängern über die ersten Hürden.
Start mit Steinen Dana van Rijssen (35) hat als Grafik-Designerin gearbeitet. „Ich hätte nur vor dem Rechner gesessen. Das war mir zu langweilig“, sagt sie. Bei einem Praktikum entdeckte sie die Bildhauerei als ihr Metier, bewarb sich, wurde zur Ausbildung an einer Bildhauerschule in München zugelassen. Nach Stationen in Leichlingen und München arbeitet sie seit neun Jahren wieder im Oberbergischen. Bei ihren Kursen und Workshops setzt die Bildhauerin auf Stein, „weil Anfängern das Gefühl
für das Werkzeug fehlt“. Und da sind Meißel für die Arbeit am Stein unempfindlicher – und kostengünstiger. Sie selbst setzt auf Holz als Werkstoff. Gerade legt sie letzte Hand an einer Personengruppe an. 19 Charaktere hat sie aus den Linden-Rohlingen herausgearbeitet. Zeigen will sie ihre Arbeiten bei einer Ausstellung in Marlyli-Roi, Partnerstadt ihrer alten Heimat Leichlingen. Beim saturiert wirkenden Biedermann im Freizeitlook zeichnen sich markant die Eingriffe der Gesäßtaschen ab, man meint die Nähte einer Jeans zu erkennen. Männer mit Kinnbart, eine telefonierende Seniorin mit Brille oder Kinder im T-Shirt: filigrane Arbeiten, kaum höher als eine Zigarettenschachtel, die zeigen, dass Kunst von Können kommt. Im Mittelpunkt steht ein Mädchen, das einen Vogel auf dem Arm trägt, dezent koloriert. Der Vogel steht für die Freiheit, die sie trägt. Um dieses Mädchen wird sich alles drehen. Die Charaktere sind ein Spiegel der Gesellschaft, werfen die Frage auf: Was sind unsere Werte? „Kunst hat den Auftrag, auch gesellschaftlich und politisch Position zu beziehen“, sagt Dana van Rijssen. „Kunst sollte ein Spiegel sein und
auch – messerscharf – Fragen aufwerfen.“ Für die Ausstellung in Frankreich will sie die Gruppe um ein Kind mit Rettungsweste ergänzen. Das soll ebenfalls koloriert werden und so neben der Freiheit die Migration als eine Baustelle dieser Welt in den Fokus rücken. Workshop mit netten Menschen Beim Wochenend-Workshop am 14. und 15. September geht es um handwerkliche Kniffe, ums Sehen. Die Steine, aber auch Arbeitsböcke und Werkzeug bringt Dana van Rijssen mit. „80 Prozent wollen ohne Ideen loslegen“, ist ihre Erfahrung. Da muss vorab geklärt werden: Was kann ich machen? Welcher Stein passt zu welcher Idee? Kommunikation, Austausch gehören dazu. „Wer sich für Bildhauerei interessiert, kann nur nett sein“, skizziert die Künstlerin ihr Workshop-Klientel. Anmeldungen für den Kurs am 14./15. September 2019 in Halver, Vormbaum 6, sind ab sofort möglich bei:
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DEUTSCHLANDWEIT EINEN GUTEN NAMEN GEMACHT
Von Horst vom Hofe
Meinerzhagener Firma KammTec fertigt Laden- und Betriebseinrichtungen aus Holz und Stahl Es bedurfte einer mutigen Entscheidung, um den Weg in die Selbständigkeit und eine durchaus auch risikoreiche unternehmerische Tätigkeit zu gehen. Rainer Kamm (60) und seine Ehefrau Petra erinnern sich noch gut. „Wir haben es uns nicht leicht gemacht, wollten gut vorbereitet sein und haben deshalb auch Existenzgründer-Seminare besucht.“ Im Jahr 2000 gründeten sie ihre eigene Firma – unter dem Namen KammTec. Und der steht heute, knapp zwei Jahrzehnte nach dem Start, deutschlandweit für innovativen Ladenbau mit namhaften Kunden, wie beispielweise der Rewe-Gruppe, der Drogeriemarktkette dm oder dem Spezialisten für Funktionskleidung, Wellensteyn. Rainer Kamm hatte zuvor 26 Jahre lang bei Otto Kind in Marienheide-Kotthausen gearbeitet, einem traditionsreichen Unternehmen für Laden- und Betriebseinrichtungen, trug dort zuletzt als Betriebsleiter Verantwortung. Als es im Rahmen struktureller Veränderungen zum Outsourcing der Tischlerei-Abteilung kommen sollte, reifte die Überlegung. Der Werkzeugmacher mit Meisterprüfung und Betriebswirt fasste gemeinsam mit seiner Frau, einer gelernten Industriekauffrau, den Entschluss zur Übernahme in Eigenregie. Von Otto Kind gingen sieben Mitarbeiter mit ins neue Unternehmen – das die Fertigung in jetzt angemieteten Räumen in Kotthausen unter eigener Flagge aufnahm. Zur Tischlerei kam jetzt
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auch der Stahlbau hinzu, für den der frisch gebackene Firmenchef dank seiner einschlägigen Vorkenntnisse zunächst noch weitgehend allein zuständig war. Der Blick auf der Suche nach eigenen Firmenräumen ging schon bald in Richtung benachbartes märkisches Sauerland und speziell nach Meinerzhagen – von wo Petra Kamm stammt. Aus einer Insolvenz heraus stand im Gewerbegebiet Scherl an der Lortzingstraße ein größerer Gebäudekomplex zur Neuverwertung an. Die einstige Tennishalle Vogl, später zur Fußballarena umfunktioniert, in einem Teilbereich auch schon von einem Schreinereibetrieb genutzt, bot vor allem eines: Viel Fläche zur Erweiterung der Fertigung und Lagerhaltung von KammTec, dem Unternehmen, das dank großem Engagement aller Beteiligten schon bald nach Gründung erfreulich expandieren konnte. „Und was ein weiterer wichtiger Standortfaktor ist: Wir liegen hier verkehrsgünstig in unmittelbarer Nähe zur Autobahn Sauerlandlinie, buchstäblich mitten in Deutschland und gut erreichbar für Kunden und Lieferanten“, hebt Firmenchef Rainer Kamm hervor. Der neue Firmensitz bot auf einer Fläche von rund 3600 Quadratmetern alle Voraussetzungen für den Auf- und Ausbau einer jetzt hochrationalisierten Fertigung unter Einsatz modernster computerunterstützter Technik. „Individuell und industriell“ – mit diesen beiden Begriffen umschreibt Rainer Kamm das, was sich für den Fachmann als CNC-Technik darstellt. Handwerkliche Qualitätsarbeit der Tischler, Schreiner und Stahlbauer bilden wei-
ter das unerlässliche Fundament – aber CAD und CAM als rechnerunterstütztes Konstruieren und Fertigen helfen bei der schnellen und rationellen Umsetzung von Konzepten und Ideen. Ladenbauer, Einzelhändler, Messebauer, Betriebseinrichter, Architekten, Innenarchitekten und Privatkunden finden mit KammTec einen kompetenten Ansprechpartner. Was als Zeichnung und damit Vorlage für das gewünschte Produkt beginnt, wird dank digitaler Unterstützung vom Computer umgesetzt in Stücklisten und exakte Vorgaben für den Fertigungsprozess: Vollautomatisch werden die benötigten Materialien, wie zum Beispiel diverse Holzplatten in den unterschiedlichsten Stärken und Eigenschaften, direkt vom Lager für das Zuschneiden und die Weiterbearbeitung zugeführt. „Wir waren in der Region übrigens einer der ersten holzverarbeitenden Betriebe, der konsequent auf CNC-unterstützte Fertigung
reits genannten unter anderem auch folgende gute Adressen gehören: SSI Schäfer, Hahn & Kolb, Würth Gruppe, Otto Kind im Segment der Betriebseinrichtungen und des Ladenbaus, im reinen Ladenbau zudem Globus, Fa-
setzte“, erinnert Rainer Kamm. Eine technologische Entwicklung, die sich im Metallbereich sehr rasch verbreitete, brauchte sehr viel länger, um auch im Tischler- und Schreinerhandwerk auf erste und dann auch breitere Akzeptanz zu treffen. Rainer und Petra Kamm sind jedenfalls froh und auch dankbar, schon sehr frühzeitig auf die Zeichen der Zeit aufmerksam geworden zu sein und entsprechend gehandelt zu haben. Der Erfolg gibt ihnen Recht. Der Umsatz konnte am Standort in Meinerzhagen mehr als verdreifacht werden. Entsprechend gewachsen auf aktuell 23 ist die Beschäftigtenzahl. Dazu beigetragen hat die Gewinnung vieler neuer Kunden, worunter zu den be-
mila, Kodi, Kaufland, Obi, das Luxusmarkenlabel MCM und neuerdings auch Birkenstock. Auch heimische Firmen und Unternehmen gehören zum Kundenkreis, so zum Beispiel Wittmann Battenfeld, für dessen neues Betriebsgebäude im Industriegebiet Darmche der gesamte Innenausbau ausgeführt werden konnte. Und gern erinnert sich Petra Kamm, die im Unternehmen als Geschäftsführerin für den kaufmännischen Bereich verantwortlich ist, an den ersten Auftrag, „den wir in Meinerzhagen gern und mit viel Herzblut realisieren konnten“, die Einrichtung der neuen Räume der Buchhandlung Schmitz in der Fußgängerzone. Firmeninfos auch im Internet: www.kammtec.de
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EISKELLER IM OBEREN VOLMETAL Als ein kühles Blondes noch nicht selbstverständlich war
Von Martin Büdenbender
Horst Becker öffnet die Tür zum Eiskeller im ehemaligen Haus an der Brügge.
Neuer Einstieg: Winter und Frühjahr haben sich verabschiedet. Freuen wir uns auf einen sonnigen Sommer. Endlich wieder auf Balkon oder Terasse sitzen, ein leckeres Essen auf dem Tisch und und ein kühles Getränk dazu.... Stichwort kühles Getränk! Es gab Zeiten, da endete mit dem Winter auch die Zeit der kühlen Getränke. Erst der Hochschullehrer und Erfinder Carl Linde hat Ende des 19. Jahrhunderts mit einem verbesserten Kältetechnikverfahren den heutzutage so selbstverständlichen Griff in den Kühlschrank möglich gemacht. Davor war Kühlen ein echtes Problem. Auch im kleinen Rönsahl. Anfang des 18. Jahrhunderts lebten dort gerade einmal 180 Menschen. Betrieben wurden im Dorf aber nicht weniger als sieben Gaststätten, von denen wiederum fünf ihr eigenes Bier brauten. Und Bier schmeckt nun mal kühl am besten. Außerdem verdirbt es dann nicht so schnell.
Rönsahl vor 300 Jahren: 180 Einwohner, aber sieben Gaststätten und fünf Bierbrauer
hierher gebracht und in den umliegenden Hämmern zu Reckstahl verarbeitet. Stahlknüppel gingen dann weiter auf die Reise zur Verarbeitung etwa ins Lennetal. Fuhrmänner mit ihren Karren und Fuhrwerken waren die Spediteure von damals. Ihren Durst stillten sie gerne in Rönsahl. „Da das dort Gebraute reichlich dünn war, gab‘s in Rönsahl damals auch drei Fuselbrenner“, erzählt Horst Becker schmunzelnd. Das „Gedeck“, ein Bier und ein Korn, war zu Zeiten des Dünnbieres noch beliebter als heute. Die Antwort auf die andere Frage ist einfach: In den Zeiten vor dem Einsatz von Kühltechnik nutzte man das, was die Natur zu bieten hat. Im Winter wurde das Eis auf den zugefrorenen Seen, Flüssen und Teichen gebrochen und in Kellern, den sogenannten Eiskellern, gelagert. Oben an der Volme gibt es drei davon: 1.) der Eiskeller in Meinerzhagen. Er wurde vor ein paar Jahren neben der Volmestraße freigelegt. Jahrzehnte lang lag er, mit einer eisernen Eingangstür gesichert, verschüttet am Hang zwischen Volmestraße und oberer
Zwei Fragen stellen sich dem aufmerksamen Leser bei diesen Angaben: Wie wurde denn damals ohne Kühltechnik das Bier gekühlt? - und – Sieben Gaststätten und fünf Brauereien bei 180 Einwohner, ist das denn wahr? Die Antwort auf die zweite Frage zuerst: Ja das ist wahr, versichert der frühere Ortsbürgermeister von Rönsahl, Horst Becker. Denn Rönsahl lag über viele Jahrzehnte hinweg im Schnittpunkt von zwei wichtigen Handelsstraßen, Köln – Kassel und Bonn - Hagen. Eisenerz aus dem Siegerland, später Steinkohle aus dem Ruhrpott wurden
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Der ehemalige Eiskeller in der Ortschaft Vollme.
Der Eiskeller in Rönsahl birgt eine Quelle.
Volmestraße, schräg gegenüber der Stadthalle. Im Zuge von Bauarbeiten wurde er eher zufällig wieder entdeckt. Neben seinem eigentlichen Zweck, Eis zu lagern, suchten hier während des Krieges Bürger Schutz vor Luftangriffen 2.) der Eiskeller in der Ortschaft Vollme. Jeder, der das Volmetal durchfährt hat das Gebäude schon gesehen. In großen roten Buchstaben steht weithin sichtbar „Eiskeller“ auf den Außenwänden. Kierspes Ortsheimatpfleger Ulrich Finke hat recherchiert: Das Gebäude ist 1909 für die „Germania Brauerei Aktiengesellschaft“ gebaut worden. Die Wände sind doppelwandig mit Korkdämmschicht ausgeführt und 71cm breit. Bis 1937 wurde er
betrieben. Der Eiskeller ist nicht, wie sonst üblich, in die Erde gebaut worden. Im Inneren war auf dem Fußboden ein Lattenrost eingebaut. Darunter lag eine Ablaufrinne für das Schmelzwasser. Der Fußboden des Dachgeschosses bestand aus einer 50 Zentimeter dicken Isolierschicht, vermutlich aus „Torfmüll“, der auf einer zehn Zentimeter dicken Betonschicht lag. Das dort gelagerte Eis hat tatsächlich über den Sommer hinaus bis in den Herbst hinein gehalten.
Fuhrmannskneipe im Haus an der Brügge 3.) der Eiskeller im „Haus vor der Brügge“. Und damit sind wir zurück in Rönsahl. Denn dort befindet sich das
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Unter dem Gewölbe haben sich Stalaktiten gebildet.
Haus vor der Brügge, das die Rönsahler auch unter dem Namen „Haus Bröckelstein“ kennen. Als Horst Becker das Haus Anfang der 1990er Jahre erwarb, war es derart verfallen, dass eher an Abriss zu denken war, als an Instandsetzung. Da bröckelte wortwörtlich der Stein. Mit großem Aufwand renovierte Horst Becker das Haus, das eine bewegte Vergangenheit besitzt. Gebaut wurde es in zwei Abschnitten, 1845 und 1850, direkt neben und über einem Stollen, den die Rönsahler vor langer Zeit in den massiven Fels getrieben hatten, der Eiskeller
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von Rönsahl. Die Bierbrauer brauchten Kühlung für ihren Gerstensaft. Im hinteren Teil wurde Eis gelagert, weiter vorne das Bier gekühlt. Ganz nebenbei führt dieser Stollen auch zu einer Quelle, deren kristallklares Wasser sich hervorragend zum Brauen eignet. Im Haus an der Brügge machten die Fuhrmänner besonders gerne Station. Zunächst aus praktischen Gründen. Denn bevor es mit der schweren Fracht hinauf nach Bürhausen ging, wurde neu eingespannt. Die Zeit, bis das geschehen war, reichte für das ein oder andere Bier, dass
Das zeitweise völlig verfallene Haus Bröckelstein ist nach der Renovierung ein echter Hingucker geworden.
im Haus vor der Brügge besonders gut schmeckte. Denn die dort beheimatete Fuhrmannskneipe war, so Host Becker, „die erste, die Bier nach Pilsener Brauart herstellte.“ Bis in die 1930er Jahre wurde der Eiskeller als solcher genutzt. In den Kriegsjahren diente auch er als Schutz bei Bombenangriffen. Das Haus an der Brügge war in den Nachkriegsjahren Herberge für Flüchtlinge und Kriegsvertriebene, während der Eiskeller eine Renaissance als Weinlager erfuhr. Winzer Franz Crass, Vater der gleichnamigen Opernsängers, hatte es in den 1950er Jahren, der Liebe wegen, nach Rönsahl verschlagen. Weitere Besitzer des Hauses vor der Brügge folgten. Die taten wenig für den Erhalt des ansehnlichen Gebäudes, bis Horst Becker Haus Bröckelstein zu neuem Leben erweckte. Ein neuer Nutzen für den Eiskeller wurde jedoch nicht gefunden. Die Betreiber der seit gut einem Jahr in der alten Brennerei beheimateten Rönsahler Brauerei bevorzugen dann doch lieber moderne Kühltechnik für ihren Gerstensaft.
Der Eiskeller in Meinerzhagen wurde nach Straßenbauarbeiten freigelegt. (Foto: Marschner)
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OHNE NETZ UND DOPPELTEN BODEN
Vom Polizisten zum Berufsmusiker: Christian Breddermann Von Iris Kannenberg geht seinen eigenen Weg
Christian Breddermann ist Schalksmühler. Mit Leib und Seele. Er kam zwar schon mehrfach in die Versuchung, vielleicht woanders hinzuziehen. Entschied sich aber immer und mit Überzeugung dagegen. In Schalksmühle ist er groß geworden und mit dem kleinen Ort an der Volme verbindet ihn bereits ein ganzes Leben. Die Stadt ist seine Heimat. Sie erdet ihn. Was zu seiner Persönlichkeit passt. Denn feste Beziehungen sind ihm wichtig. Die zu seiner Familie und zu seinen Freunden, die alle auch irgendwie zur Familie gehören. Sie geben ihm den Halt, den er braucht, um genau das Leben zu leben, das er sich wünscht. Diese Kontinuität und tiefe Verbundenheit zu seinen Wurzeln, machen ihn stark und zu einem Menschen, auf den sich andere verlassen können. Er hat Ausstrahlung und Präsenz und ist eine echte Persönlichkeit, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Und er hat ein großes Herz. Das zeigt sich in seinem ehrenamtlichen Engagement und da besonders bei der Freiwilligen Feuerwehr Dahlerbrück. Er schätzt dort die Kameradschaft untereinander. Dass man sich auch untereinander hilft. Und einfach zur Stelle ist, wenn man gebraucht wird. Genau wie in seinem Beruf. Er ist nämlich ein echter Cop. Ein Kriminalkommissar, der sich ganz bewusst für den Streifendienst entschieden hat. Weil ihm Menschen wichtig sind und er sie beschützen will. Nicht vom Schreibtisch aus. Das ist ihm zu abstrakt. Er wurde Polizist aus der tiefen Überzeugung heraus, dass man das Böse Auge in Auge bekämpfen sollte. In welcher Form auch immer es daher kommt. Aber er hat auch noch eine ganz andere Seite. Und die
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lebt er ebenfalls ohne Kompromisse. Christian Breddermann ist Musiker. Ein bekannter noch dazu. Er spielt Cajon und singt. Im Moment am liebsten im Duo. Bei „Breddermann“ steht er gemeinsam mit seinem Lieblings-Buddy Erkan Besirlioglu auf der Bühne. Die zwei sind unzertrennlich und das schon seit vielen Jahren. Das Duo „Breddermann“ hat eine richtige Fan-Base, die den beiden überallhin folgt. Sogar auf die Insel Borkum, auf der die zwei Musiker seit Jahren jeden Sommer eine kleine Tournee spielen. Meistens chartern ihre Fans dann einen Bus, mieten sich auf der Insel ein und machen die Tournee einfach mit. Fünf Tage „Breddermann“ am Stück - das ist nicht nur ein großer Spaß, sondern eben auch ein richtiges Familienfest. Die Fans lieben an „ihrem“ Duo, dass es so nahbar ist, viele im Publikum mit Namen kennt und auch schon einmal eine Runde Pizza oder Bier schmeißt, wenn es gerade besonders gut läuft. Bei „ICH&DU“ ist Christian teil eines anderen Erfolgsduos. Gemeinsam mit Klaus Sonnabend, einem Lüdenscheider Berufsmusiker und Vollprofi, schwimmt Christian im Moment mit dieser Band ebenfalls auf einer echten Erfolgswelle. Die beiden spielen nicht nur in Deutschland, sondern touren mittlerweile durch die ganze EU. Jetten auch einfach einmal in den Kosovo, um dort vor deutschen Soldaten aufzutreten. Auf Einladung der Bundesrepublik Deutschland versteht sich. „ICH&DU“ ist anders als „Breddermann“. Denn in dieser Kombination batteln die beiden Musiker sich ganz direkt auf der Bühne. Na-
türlich mit ihren Songs. Ich ein Lied und Du ein Lied. Wer am Ende der Sieger ist, entscheiden die Fans. Meistens geht der Kampf um die Gunst des Publikums unentschieden aus. Die zwei sind einfach zu sympathisch. Jeder auf seine ganz spezielle Weise. Das ganz nahe, kuschelige, wie bei „Breddermann“ fehlt bei „ICH&DU“, wird aber kompensiert durch den Spannungsbogen, den die beiden Musiker auf der Bühne durch ihre Interaktionen miteinander und mit dem Publikum erzeugen. Doch bei aller Spannung und Rasanz: Auch hier wird irgendwann deutlich, dass da zwei echte Freunde auf der Bühne stehen, denen Musik alles bedeutet und die schon viel zusammen erlebt haben. Christian Breddermann begann bereits mit 11 Jahren, Musik zu machen. Musik liegt ihm im Blut. Er hat demzufolge einiges ausprobiert und spielt Cajon, Schlagzeug, sämtliche Percussions-Instrumente und zudem Klavier.
Aber Christian hat eben diesen einen herausragenden Charakterzug: Seine Stringenz. Ob in Freundschaften, bei seiner Musik, im Job oder in der Wahl des Wohnortes. Hat er sich für etwas oder jemanden wirklich entschieden, dann bleibt er auch dabei. In ihm halten sich Konstanz und Kreativität die Waage. Bisher jedenfalls. Denn
Seine Leidenschaft gilt dem Gesang und ganz eindeutig dem Rhythmus. Christian Breddermann ohne seine Cajon kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen. Auch die gehört eindeutig und ohne Diskussion in den „Inner Circle“. Im Moment ist der Schalksmühler damit als Musiker, Polizist, Feuerwehrmann und nicht zuletzt Familienvater gleichzeitig unterwegs. Und weil das nicht genug ist, organisiert er nebenbei auch noch Events wie „Village on Fire“ (Schalksmühle) oder die „Heimathelden“ (Lüdenscheid). Beide Events laufen bereits im fünften Jahr und sind mittlerweile so etwas wie eine Institution in den beiden Städten. Ganz schön viel, könnte man meinen.
jetzt macht er einen großen Schritt hinaus aus den gewohnten Pfaden hinein ins Ungewisse. Wer ihn kennt, weiß, dass er seinen Beruf als Polizist liebt. Und viel dafür getan hat, um so weit zu kommen. Das waren keine einfachen Jahre, bis er sein Studium in der Tasche hatte. Er hat dafür auf vieles verzichtet, ist durch große Herausforderungen gegangen. Die anspruchsvolle Ausbildung hat ihn selbstbewusster, stärker, aber auch nachdenklicher und verletzlicher gemacht. Polizist zu sein, sein Leben tagtäglich im Streifendienst zu riskieren und sich mit Dingen zu konfrontieren, die eigentlich niemand sehen oder wissen möchte, prägte ihn. Ihm nach diesen Jahren bei der Polizei noch etwas vor-
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machen zu wollen, ist eigentlich unmöglich. Dazu hat er mit seinen 34 Jahren bereits einen zu tiefen Blick auf das werfen müssen, was die dunkelsten Seiten des Menschseins mit sich bringen. Umso mutiger die Entscheidung, die er jetzt trifft: Er verlässt den Polizeidienst, seine finanzielle Sicherheit und seinen Beamtenstatus. Er macht sich selbstständig als Berufsmusiker. Warum? Nun, die Musik ist eben ein stetig wachsender Teil seines Lebens. Und sie gibt ihm etwas, das er besonders nach den Herausforderungen seines PolizistenJobs zu schätzen weiß: Lebensfreude, Glück, viel persönliche Freiheit und genau das richtige Maß an Spannung, ohne dabei sein Leben riskieren zu müssen. Die Tatsache, dass er seit einiger Zeit Vater ist, hat ihn nachdenklich gemacht. Vielleicht ist diese Gabe, Menschen mit seiner Musik zu begeistern ja tatsächlich eine offene Tür, durch die es jetzt zu gehen gilt. Auch mit Musik kann er Menschen berühren und ihr Leben ein bisschen besser machen. Alles nur eine Frage der Perspektive. Christian Breddermann machte eigentlich Musik, um der Musik willen. Erfolgreich zu sein war nie sein erklärtes Ziel, er hat diesen offensichtlichen Erfolg, den er mit seinen Auftritten hat daher eher mit Verwunderung beobachtet. Und mit viel Dankbarkeit für sein Publikum. Aber, es ist eine Tatsache, er ist jetzt so erfolgreich, dass er sich entscheiden muss. Ihm ist bewusst, dass er nicht beides kann. Seinen Dienst bei der Polizei so engagiert zu leben, wie er das von sich selbst verlangt und parallel dazu als Musiker richtig durchzustarten. Dafür reicht die Zeit einfach nicht. Dafür müsste es einen zweiten Christian geben. Was leider nicht möglich ist. Zudem will er mehr. Er will seine eigene Musik schreiben. Auch da hat er eine Begabung, ein Talent, das sich ausleben und er-
proben will. Christian schreibt tolle Songs, hat aber nie Zeit, einmal richtig dran zu feilen. Oder mal in Ruhe ins Studio zu gehen und dort etwas aufzunehmen. Vorbilder, das es möglich ist, von Musik zu leben, hat er bereits. Sowohl Erkan als auch Klaus sind Berufsmusiker und beweisen ihm schon lange, dass ein Leben als Künstler nicht brotlos sein muss. Trotzdem war das keine leichtfertige Entscheidung. Christian Breddermann hat lange darüber nachgedacht. Er ist eben auch der Konstante, der Zuverlässige, der, der sich in festen Strukturen wohlfühlt. Letztendlich hat er sich nun entschieden. Die Musik wird und soll es sein. Raus aus allen Sicherheiten, hinein in ein Leben, das eine Menge Risiken birgt. Ein mutiger Schritt. Für ihn jedoch folgerichtig. Schon jetzt kann er ohne die Musik nicht leben. Warum sie dann nicht auch zu dem machen, was sie eh schon immer war und ist. Berufung kann und darf eben auch Beruf sein. Christian ist begabt. Er hat die Kraft und die Ausgeglichenheit, genau zu wissen, was er tut. Er ist als Musiker bereits erfolgreich und kann sich vor Anfragen an seine beiden Duos kaum retten. Mit der Selbstständigkeit wird er nun die Möglichkeit dazu haben, an seiner eigenen Musik zu feilen. Mit Erkan oder Klaus. Oder beiden. Sein Blick ist fest auf diese Zukunft gerichtet. Er freut sich darauf. Und beweist damit in einer Zeit, in der die meisten Menschen alles dafür tun, möglichst viele Sicherheiten in ihrem Leben anzuhäufen, dass es sie eben doch noch gibt: Die Idealisten, die echten Künstler, die Mutigen und Engagierten, die sich trauen, alles auf eine Karte zu setzen, um ihren Traum zu leben. Und ihren eigenen Weg gehen. Ohne wenn und aber.
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KAFFEE TRINKEN MIT FRITZ LINDE...
Im Kiersper Fritz-Linde-Museum am Höferhof 23 erwarten die Besucher nicht nur Bücher, Briefe, Fotografien und andere Zeugnisse des bekannten Heimatdichters, sondern auch Kaffee und Kuchen. Ein Museum mit Café, das gibt es häufig. Aber ein Museum als Café, das ist ungewöhnlich. Jeden ersten Dienstag im Monat öffnet das MuseumsCafé seine Tore. Die festlich gedeckten Tische in den hübschen Ausstellungsräumen des kleinen Fritz-LindeMuseums sind dann jedes Mal bis auf den letzten Stuhl besetzt. Kaffee wird ausgeschenkt, selbstgebackener Kuchen gereicht und über Gott und die Welt geplaudert. Immer haben die Kaffeehaus-Gäste dabei die in Glasvitrinen ausgestellten und an den Wänden aufgehängten Fotografien, Gedichte, Briefe und Urkunden des beliebten Heimatdichters im Blick. Fritz Linde, den man als ge-
von Martin Büdenbender
Kierspes Fritz-Linde-Museum ist auch als Café gefragt
selligen Menschen kannte, hätte sicherlich gerne selbst an dieser gemütlichen Gesellschaft teilgenommen. Ein Platz für ihn ist jedenfalls jederzeit reserviert. Denn der Stuhl, auf dem Fritz Linde zu Lebzeiten oft gesessen und seine Gedichte verfasst hat, steht inmitten in der Kaffehaus-Runde.
Ein Draufschläger ist Kierspes berühmtester Bürger Bodenständig und heimatverbunden, so kannte man Fritz Linde. Der am 26. Juli 1882 in Sankel geborene Kiersper war kein Draufgänger, sondern ein Draufschläger. Das klingt so ähnlich, bezeichnet aber etwas ganz anderes. Draufschläger ist die alte Berufsbezeichnung für einen Metallbearbeiter in einer Schmiede, der dem Schmied bei der Herstellung von Werkstücken zur Hand geht. Schon Fritz Lindes Vater war Schmied. Wie der Vater so der Sohn… Auch wenn damit geklärt ist, das ein Draufschläger kein Draufgänger und schon gar nicht ein wilder Schläger ist, traut man jemanden, der ein derart grobe Arbeit ausführt, nicht unbedingt so etwas feinsinniges wie das Dichten zu. Aber das Talent, interessante Beobachtungen, Erlebnisse und Begebenheiten in Versform festzuhalten, besaß der Kiersper schon als Kind.
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Im Buch des Heimtvereins Kierspe (Band 22), das Silvia Baukloh, Marlen Vedder und Ulrich Finke 2012 zu Fritz Lindes 130. Geburtstag verfasst haben, erfährt man viel über das Leben und Wirken des Heimatdichterts. 25 Jahre lang hat er Gedichte und Berichte im Sonntagsblatt des damaligen Lüdenscheider Wochenblattes geschrieben. Er, so heißt es dort weiter, schrieb fast unentwegt für Zeitungen, Zeitschriften, Einweihungs- und Jahres- und Turnfeste, beinahe für jede Vereinsfeier. Dazu stammen zahlreiche Theaterstücke aus seiner Feder. Anfangs notierte er noch meist in hochdeutsch seine Ein-
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drücke und Wanderungen rund um Kierspe. Später schrieb er mehr und mehr in niederdeutsch. Es war ihm wichtig, betonen Silvia Baukloh, Marlen Vedder, „seine Muttersprache, die Sprache seiner Kindheit, das Plattdeutsche zu pflegen.“ Fritz Linde wurde nur 53 Jahre alt. Am 19. Dezember 1935 starb er an den Folgen einer Lungenentzündung in seinem kleinen Haus am Höferhof. Anlässlich seines 130. Geburtstags wurde im Sommer 2012 das Fritz-Linde-Museum eröffnet. „Keine Kiersperin und kein Kiersper haben so viel Ehre und Ansehen erfahren wir Fritz Linde“, lobte Kierspes ehemaliger Ortsheimatpfleger Hans Ludwig Knau damals in seiner Festrede Er erinnerte an den Fritz-Linde-Stein, die Fritz-Linde-Straße und das Fritz-Linde-Zimmer im Alten Amtshaus und „von heute an das Fritz-Linde-Museum in seinem kleinen Wohnhaus am Höferhof.“
16000 Einwohner und drei Museen Es ist außergewöhnlich, dass eine 16 000-Seelen-Stadt gleich mehrere Museen besitzt. Neben dem Fritz-LindeMuseum stehen auch der Schleiper Hammer und das Bakelit-Musem unter der Obhut des Heimatvereins Kierspe. Und diesem war die Errichtung eines Fritz-Linde-Musuems ein besonderes Anliegen. Denn die Gründung des Heimatvereins geht auf eine Anregung des Heimatbund Märkischer Kreis zurück, zur Pflege des Werkes des Heimatdichters eine Fritz-Linde-Gesellschaft zu gründen. Um den Aufgabenbereich nicht zu eng zu fassen wurde am 11. November 1981 stattdessen der Heimatverein gegründet. Die letzten Angehörigen Fritz Lindes, seine jüngste Tochter Elisabeth und seine Enkelin Doris, hatten zu Lebzeiten beschieden, dass das Haus ihres Vaters und Großvaters am Höferhof zu einem Museum ausgebaut und mit Hilfe ihres hinterlassenen Vermögens unterhalten wird. Der Heimatverein nahm diesen Auftrag, unterstützt von der Nachbarschaft am Höferhof erfolgreich in Angriff. Pünktlich zum 130. Geburtstag war der Umbau abgeschlossen und das Museum konnte eingeweiht werden. Die Idee das Fritz-Linde-Haus nicht nur als Museum sondern gleichzeitig als Kaffeehaus zu nutzen, war eigentlich aus der Not geboren. Denn für den Erhalt des Museums wurde aus dem Nachlass von Elisabeth und Doris Linde eine Stiftung ins Leben gerufen. „Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase reichen die Ausschüttungen aber bei weitem nicht aus“, erklärt Silvia Baukloh. „Also hatten
wir die Idee, das für den Erhalt notwendige Geld mit Ausstellungen, Veranstaltungen und eben dem Café-Betrieb zu erwirtschaften.“ Eine gute Idee
Anny Wienbruch Das Fritz-Linde-Museum erinnert auch an Anny Wienbruch. Die am 9. Juli 1899 in Metz geborene Schriftstellerin zog nach dem 1. Weltkrieg mit ihren Eltern nach Kierspe, wo sie 44 Jahre lang als Volksschullehrerin unterrichtete. Anny Wienbruch schrieb um die 80 Bücher, die eine Gesamtauflage von weit über 200.000 Exemplaren erzielten; die meisten davon Kinderbücher. Am 14. Juli 1976 starb sie in Kierspe.
Fritz Linde an seinem Arbeitsplatz, davor liegen einige Texte, die der Heimatdichter geschrieben hat
Öffnungszeiten: jeden 1. Dienstag im Monat von 15 bis 17 Uhr Es gibt Kaffee und Kuchen! jeden 3. Dienstag im Monat von 15 bis 16 Uhr Besichtigungsmöglichkeit und von 16 bis 17 Uhr (Vor-) lesen in plattdeutscher Sprache Kontakt: Silvia Baukloh Tel.: 02359/7584 und Marlen Vedder Tel.: 02359/3614
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MASSGESCHNEIDERTE KONZEPTE FÜR KLIMASCHUTZ
Von Rüdiger Kahlke
Kreis leistet Anschubhilfe für Kommunen - P. Schaller: Es braucht Antreiber vor Ort
mit etwa 0,15 Prozent Anteil am Energieverbrauch kaum ins Gewicht. Aber: in den Kommunen werden Weichen gestellt. Sie entscheiden, wo und wie gebaut wird, welche Verkehrskonzepte zum Zuge kommen, was wo angepackt werden sollte. Vorschläge dazu werden Inhalt der Klima-Expertisen sein. Die sollen im Frühjahr 2020 vorliegen. „Es gibt ein Konzept, maßgeschneidert für jeden“, verspricht Petra Schaller.
Ein Problem, zwei Lösungen. In Meinerzhagens will ein Unternehmen der Parknot ein Ende setzen. Abhilfe schaffen sollen 500 Stellplätze in Werksnähe, die zudem anliegende Wohngebiete entlasten. Ein Großbetrieb in Lüdenscheid hat rund 400 Parkplätze überdacht – und nutzt sie doppelt. Die Solaranlage auf dem Dach hilft klimaschädliche CO2-Emissionen zu senken. Sie soll Strom für die Produktion im Werk liefern. Für Petra Schaller ein gelungener Betrag zum lokalen Klimaschutz. Die Klimaschutzbeauftragte des Märkischen Kreises, will das Thema in den Kommunen verankern. Städte und Gemeinden sollen Vorbild und Motor für den Wandel werden. Die Ergebnisse der Europawahl Ende Mai haben gezeigt, wie wichtig den Menschen der Klimaschutz geworden ist. „Das Thema muss in die Gesellschaft“, mahnt Petra Schaller Dringlichkeit an. Mit der Erstellung eines Klimaschutz-Konzepts für acht Kommunen aus dem Südkreis, das sie koordiniert, will sie Anschubhilfe geben. Der Startschuss soll Mitte Juli fallen – mit einer CO2-Bilanz. Diese gilt als „unerlässlich für die Identifizierung von Handlungsfeldern, die Entwicklung von Maßnahmen, die Ausschöpfung von Potentialen“, heißt es dazu in einer Vorlage der Kreisverwaltung vom Dezember 2015. Für Petra Schaller ist die CO2-Bilanz der wichtigste Baustein des Konzepts. Erst wenn klar ist, woher die schädlichen Emissionen kommen, können Lösungsansätze verfolgt werden. Die größten Verursacher stehen fest. Dies sind, mit stetigem Anstieg, die Wirtschaft und der Verkehr. Das ist den für 2010 und 2014 veröffentlichten CO2-Bilanzen des Kreises zu entnehmen. Der CO2-Ausstoß privater Haushalte ist rückläufig. Der Bereich kommunale Verwaltung fällt
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Kommunen fehlen Kapazitäten Die Verwaltung in Halver hatte schon mal begonnen, eine CO2-Bilanz zu erstellen. „Das ist mühselig und kostet viel Zeit, deswegen hat es nicht funktioniert“, sagt Stadtplaner Peter Kaczor. Kleine Kommunen hätten nicht die Kapazitäten. Mit vorhandenen Ressourcen, personell und finanziell, sei das nicht zu stemmen gewesen, urteilt auch Friedrich Rothaar, zuständiger Fachbereichsleiter im Meinerzhagener Rathaus. Ziel ist es „Klimaschutz in den Verwaltungen zu verankern. Jeder sollte Klimaschutz mitdenken“, so Petra Schaller, die dafür plädiert entsprechende Fachkräfte einzustellen. Kommunen wie Lüdenscheid oder selbst das finanzschwache Werdohl haben bereits ein KlimaschutzManagement. „Es braucht in den Kommunen Antreiber“, ist Schaller überzeugt, dass es ohne permanenten Druck nicht geht. Als Nice-to-Have jetzt ein Klimaschutzkonzept zu bekommen „und dann tut sich nichts, kann nicht sein“, will sie Kommunen in die Pflicht nehmen. „Da muss was passieren“, meint auch Halvers Stadtplaner. Peter Kaczor erhofft sich von dem Klimaschutzkonzept, „eine Linie zu
haben, die man langfristig verfolgt.“ Er sieht dabei auch die Politik in der Pflicht: „Die muss Prioritäten setzen.“ Friedrich Rothaar, erhofft sich Hinweise, wo die Stadt noch Handlungsoptionen hat. Die Planer betonen, dass man zwischenzeitlich nicht untätig gewesen sei. Erneuerung von Heizungen, Dämm-maßnahmen, Modernisierung der Straßenbeleuchtung habe man sukzessive angepackt. Rothaar zieht eine Matrix aus einer Aktenmappe. Was in Sachen Klimaschutz abgearbeitet ist, bekommt einen grünen Smiley, dringende Maßnahmen ein rotes Ausrufezeichen. Es gibt viele Smileys. Aber: Es fehlt eine umfassende Systematik. Die könnte, so Planer Achim Neubert, das Klimaschutzkonzept liefern. Es könnte sowohl eine Entscheidungsgrundlage für weitere Maßnahmen der Verwaltung, aber auch für politische Vorgaben sein. Für Friedrich Rothaar geht es auch darum, wie die Stadt außerhalb eigener Immobilien oder Zuständigkeiten Anstöße geben kann, etwa durch Beratung oder Öffentlichkeitsarbeit. Ideal, da sind sich die Planer einig, „wäre ein Klimamanager, der solche Dinge anpackt“.
Vorbildfunktion Städte und Gemeinden haben eine Vorbildfunktion. Petra Schaller geht es darum, möglichst viele Akteure ins Boot zu holen, für Klimaschutz auf breiter Front zu werben. Die Wirtschaft macht etwa 50 Prozent der CO2-Emissionen aus. „Ohne die läuft nichts“, weiß die Klimaschutzbeauftragte und verweist auf Initiativen des Kreises. Der hat in zwei Öko-Profit-Projekten 60 Maßnahmen unterstützt. Mal ging es um den Austausch von Leuchten auf energiesparende LED-Lampen, mal um Dämmung, eine verbesserte Mülltrennung , den Austausch veralteter Radiatoren, den Einbau eine Blockheizkraftwerks oder die Optimierung der Raumnutzung nach Heizkreisen. Beteiligt waren Kleinbetriebe und Global Player, Pflegeeinrichtungen und Berufskollegs. Bemerkenswert: 60 Prozent der Projekte haben sich innerhalb von drei Jahren amortisiert. Bei Gesamtinvestitionen von 2,78 Mio. Euro macht die jährliche Einsparung 393.000 Euro aus – dauerhaft. Knapp ein Drittel der Maßnahmen konnten ohne zusätzliche Investitionen realisiert werden. Für Petra Schaller zeigt das: „Klimaschutz ist Wertschöpfung und Wirtschaftsförderung.“ Planer Peter Kaczor sieht hier ebenfalls Potenzial. Er verweist auf Ansätze, beim Bauen „wieder in die Höhe zu gehen und zu versuchen, weniger Fläche zu versiegeln“. Beispielhaft nennt er Konzepte, über Gewerbeflächen wie Supermärkten oder Discountern Wohnungen oder Praxen zu bauen. „Das hat man im Fachmarktzentrum leider nicht gemacht“, bedauert er mit Blick auf das neue Zentrum am Halveraner Bahnhof.
Option: Null-Tarif für den ÖPNV Zweiter Problembereich in der Region ist der Verkehr. Die PKW-Dichte im Märkischen Kreis liegt mit 575 Fahrzeugen pro 1000 Einwohner deutlich über dem Schnitt im Regierungsbezirk Arnsberg (543) und dem Landesschnitt NRW (537). Auch da sind Konzepte für den Klimaschutz gefragt. Selbst wenn alle Busse auf Elektroantrieb umgestellt würden, „wird man da nichts mit reißen“, ist Petra Schaller überzeugt. Auch da können Kommunen mitgestalten. Das geht „beispielsweise über die Gestaltung von Gewerbe- und Baugebieten mit der Vorgabe, ganz oder teilweise erneuerbare Energie zu nutzen, … oder durch die Ausweitung von Park-&-Ride-Parkplätzen zur Stärkung des ÖPNVs“, heißt in einer Vorlage des Kreises. Dazu gehören auch die Einrichtung von Ladestationen oder der Ausbau von Radwegen. Letztlich gehe es darum, „die Menschen vom Auto zum Bus zu bringen“. Die Absprache von Arztterminen könnte sich am Bus-Fahrplan orientieren. Dorfautos, Car-Sharing oder ein Dorfmobil machen private PKW zum Teil überflüssig. Mitfahrbänke könnten helfen, auch in Außenbereichen Mobilität zu verbessern. Alles Modelle, die anderswo bereits funktionieren. Petra Schaller kann sich auch vorstellen, dass Bus oder Bahn im Nahbereich kostenlos zu nutzen wären. Dann müsse nur anders gerechnet werden: Zuschussbedarf auf der einen gegen Umweltentlastung auf der anderen Seite.
Private Haushalte auf gutem Weg Auf gutem Weg sieht die Klimaschutzbeauftragte die privaten Haushalte: „Die tun was.“ Sie sparen Energie, nutzen erneuerbare Energien. Andererseits tragen sie mit der hohen PKW-Dichte und den Fahrleistungen auch zur schlechten Bilanz im Bereich Verkehr frei. Für die Petra Schaller ist klar: Auch im privaten Bereich geht noch was. So haben die Kommunen im Lenne- und im Volmetal „ein hohes Potenzial für Solaranlagen“. In Lieberhausen, südlich von Meinerzhagen, nutzt das Dorf nachwachsende Rohstoffe. Eine Genossenschaft betreibt ein Nahwärmenetz. Geheizt wird mit Holz-Hackschnitzeln im eigenen Kraftwerk. Den Strom dazu liefert die Sonne. Mit der Abwärme werden Hackschnitzel getrocknet und verkauft. Der Erlös hält die Energiekosten für die Genossen stabil. Klimaschutz ist für Petra Schaller ein breites Feld. Es gelte, viele Akteure einzubinden. Neben den Kommunen sieht sie auch Wirtschaft, Handel, Handwerk, Dienstleister und letztlich die privaten Haushalte mit ihren Konsum- und Verbrauchsgewohnheiten in der Pflicht. Für die kommuna-
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len Klimaschutzkonzepte wünscht sie sich, dass alle „Ideen einbringen, die man immer schon in der Schublade hatte“. Den Kommunen gibt sie mit auf den Weg: „Viel klappern, großes Vorbild sein.“ Und: es muss jemand da sein, der sich kümmert, der das Thema vorantreibt und ein Controlling sicherstellt – ein Klimamanager. „Der holt
auch Fördermittel rein“, sieht Petra Schaller einen weiteren Grund, das Thema in den Kommunen zu verankern. „Im Förderbereich liegt das Geld auf der Straße“, sagt sie, „aber das geht nicht nebenbei.“ Es werde Zeit, in die Köpfe zu bekommen, „dass Klimaschutz zur Überlebensfrage wird“.
SAM - KÜRZEL FÜR EINE GROSSE ZUKUNFT
Von Rüdiger Kahlke
Ein kleiner Ruck. Kaum hörbar fährt „SAM“ los. Das Kürzel steht für eine große Zukunft. Das Shuttle verkörpert die Zukunft des öffentlichen Personennahverkehrs. „SAM“ steht für „Südwestfalen Autonom Mobil“. Das Verkehrskonzept ist ein Mosaiksteinchen im Kampf gegen den Klimawandel. Und Südwestfalen wird zum Versuchsfeld. Im März gab es Testfahrten in Drolshagen. Im Sommer soll ein längerfristiger Testbetrieb starten. Der autonom fahrende Elektrobus geht dann in Drolshagen und Lennestadt auf Tour. Die Fahrten sind Teil einer Machbarkeitsstudie, die der Zweckverband Westfalen-Süd (ZWS) im Auftrag der Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein beim Berliner Innovationszentrum Mobilität in Auftrag gegeben hat. Neben der Prüfung von Routenvorschlägen und der Entwicklung von Einsatzszenarien geht es um Akzeptanzforschung und Demonstrationsfahrten. Günter Padt, Geschäftsführer des ZWS, schildert im KOMPLETT-Gespräch Intentionen und Ziele des Projekts. Herr Padt, zwei Testphasen zum autonomen Fahren. Wollen Sie den Kreis Olpe zum Vorreiter der Verkehrswende machen? Es geht bei dem Projekt nicht nur um den Kreis Olpe, sondern um das gesamte Verbandsgebiet des ZWS. Wir verfolgen nicht das Ziel Vorreiter der Verkehrswende zu werden, sondern wir wollen zukunftsfähige Lösungen für einen attraktiven ÖPNV in unserer südwestfälischen Region entwickeln
Wie läuft der Probetrieb ab? Fahren die E-Busse nach Plan oder auf Anforderung? Ist das Angebot für Nutzer kostenfrei? Wie der Probebetrieb konkret ablaufen wird, d. h. ob im Rahmen eines festen Fahrplans oder in einem Abrufsystem agiert wird, steht noch nicht fest. Es ist auf jedem Fall sicher, dass der Probebetrieb von den Fahrgästen kostenfrei genutzt werden kann. Welche Erkenntnisse erwarten Sie durch die Versuche? Ich erwarte von dem Versuch insbesondere neue Erkenntnisse über die Fahrzeug- und Streckenzulassung sowie weitergehende Erkenntnisse über die Akzeptanz des Systems bei der Bevölkerung und den Fahrgästen. Im Rahmen des Probebetriebs soll auch geklärt werden, ob das System für einen Flächenbetrieb geeignet ist. Welche Kosten verursacht der Testbetrieb und wer trägt die? Derzeit gehe ich von Kosten von rund 300.000 Euro für den Probebetrieb aus. Die Gesamtfinanzierung steht leider noch nicht zu 100 Prozent. Ich hoffe, dass sich die Finanzierung aus einer Landesförderung, aus Mitteln des ZWS und aus Mitteln von hiesigen Unternehmen realisieren lässt.
Wieso wurden gerade Lennestadt und Drolshagen als Versuchsfelder ausgewählt? Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurden insgesamt 23 Korridore in den beiden Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein untersucht. Hierbei haben sich die beiden Strecken in Drolshagen und Lennestadt-Meggen herauskristallisiert.
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Wie lange dauern die Tests und wann könnte aus dem Versuch Realität, der Normalfall, werden? Der Probebetrieb ist auf ein Jahr konzipiert. Wann aus dem Probebetrieb der Normalfall werden könnte, ist derzeit nicht absehbar.
Advertorial
LEIDENSCHAFT FÜR FOTOGRAFIE LIEGT IN DER FAMILIE Fotoatelier Albrecht besteht seit 95 Jahren
Für Ilka Albrecht ist die Fotografie ein Kunsthandwerk. Seit 2014 führt sie in dritter Generation das Fotoatelier Albrecht, das vor 95 Jahren von ihrem Großvater Oswald Albrecht gegründet wurde.
Leidenschaftliche Fotografinnen: Ilka Albrecht (r.) und ihre Mutter Marita
Die Passion für die Fotografie liegt offenbar in der Familie. Angefangen hat alles mit einer großen Kamera in einem kleinen Hinterhaus. Am 1. August 1924 eröffnete der Fotograf Oswald Albrecht das Fotoatelier in Lüdenscheid. Sein Sohn übernahm später das vergrößerte Studio in der Wilhelmstraße. brachte sich ehrenamtlich im Vorstand der Innung ein. So war sie mehrere Jahre Vorsitzende des Ausschusses für die Gesellenprüfung.
Anfang der 60er Jahre wurde die Filiale im SchürmannHaus in Meinerzhagen gegründet, 1973 zog auch das Stammgeschäft aus Lüdenscheid nach Meinerzhagen. Helmut Albrecht und Ehefrau Marita Albrecht-Bongard, beide Fotografenmeister, arbeiteten dort erfolgreich in zweiter Generation. Marita konzentrierte sich auf die Porträtfotografie und erreichte eine der höchsten Auszeichnungen ihres Gewerbes: Sie gewann den 1. Preis im bedeutendsten Bundeswettbewerb für Berufsfotografen in der Kategorie Kinderporträtfotografie. Seit 1980 ist das Geschäft in der Derschlager Straße 8 ansässig. Die Albrechts hatten das Haus gekauft und aufwändig ausgebaut. 1983 verstarb Helmut Albrecht und seine Frau Marita führte das Geschäft alleine weiter. Sie verstärkte ihre Arbeit im Porträtbereich noch und
Tochter Ilka, ebenfalls ausgebildete Fotografin, leitet seit 2014 die Geschicke des Unternehmens. Sie lernte in der Industrie und Werbung, war als freie Fotojournalistin unterwegs; heute liegt der Schwerpunkt ihrer Arbeit in der Abbildung von Menschen und Tieren. „Ich verstehe mich buchstäblich als Lichtbildnerin“, beschreibt sie ihre Einstellung zur Fotografie. Wichtig ist ihr der persönliche Kontakt zwischen Fotografin und Kunden. „Ich bin kein Automat und bringe auch bei Passfotos meine Liebe zum Detail ein.“ Ilka Albrecht ist Fotografin aus Leidenschaft. Wenn ihr die Arbeit im Geschäft und Fotostudio dafür Zeit lässt, fotografiert sie sowohl künstlerisch als auch journalistisch. So stammen die Fotos im neuen Glockenbuch von ihr und seit 2017 begleitet sie das Projekt Villa im Park mit der Kamera. Ab und zu sind ihre freien Arbeiten auch in Austellungen zu sehen, die sie zusammen mit anderen Künstlern veranstaltet. Fotoatelier Albrecht Derschlager Str. 8, 58540 Meinerzhagen Tel. 02354/2260, www.foto-albrecht.de
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LINGESE-TALSPERRE
Von Martin Büdenbender
Idyllischer Stausee mit Urlaubsfeeling
Das Sauerland ist bekannt für seine vielen Talsperren. Besonders rund um das Volmetal drängen sie sich dicht an dicht. Einen Besuch wert ist die Lingesetalsperre. Sie staut den Fluß Lingese, der im Kiersper Ortsteil Höhlen entspringt und dessen Lauf die Grenze zwischen Kierspe im Sauerland und Marienheide im Bergischen Land bildet. Im Internet begeistern sich Ausflügler aus nah und fern für den mitten im Grünen gelegenen Stausee: „Direkt in der Heimat so eine wundervolle Talsperre.“ Als „idyllisch mit Urlaubsfeeling”, wird sie beschrieben, oder als „schönes Ausflugsziel” angepriesen. Familien loben „die Beschaulichkeit der kleinen Talsperre, die man bequem unrunden kann“.
Ein Grund für die durchweg positiven Beurteilungen dürfte sein, dass die in den Jahren 1897 bis 1899 erbaute Talsperre zwar ursprünglich nur der Flussregulierung und der Brauchwasserversorgung diente, heute aber auch dem Freizeitvergnügen. Mehrere Campingplätze liegen rund um den 2,6 Millionen Kubikmeter Wasser fassenden See, dazu ein Restaurant und das hübsche kleine Hofcafé Kaffeekännchen, das mit selbstgebackenen Kuchen und Torten, Waffeln aber auch mit Schnittchen oder Zwiebelkuchen zu einer gemütlichen Einkehr einlädt. An der Talsperre sind viele Formen des Wassersports gestattet. Ausgenommen sind lediglich Motorboote. Trotzdem bleiben Flora und Fauna ausreichend Freiräume erhalten. Die Lingesetalsperre bietet zahlreichen Wasservögeln versteckte Brutplätze. Neben den Wildenten sind hier häufig Wasserhühner, Haubentaucher und Graureiher und sogar Eisvögel zu beobachten.
Sühnekreuz Dorn erinnert an ein dramatisches Ereignis Aber auch rund um den Stausee gibt es einiges zu sehen. Nur wenige hundert Meter oberhalb des Campingplatzes Lambacher Höhe stößt man auf das „Sühnekreuz Dorn“. Das 95 Zentimeter hohe und Pause im gemütlichen Café Kaffeekännchen.
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86 Zentimeter breite Kreuz ist mit gelb-brauner Farbe gestri-
Das Sühnekreuz am Haus Dorn1.
chen, die Schrift schwarz nachgezogen. Es ist in die nördliche Hauswand neben des Eingangstür des zur Stadt Kierspe gehörenden Hauses „Dorn1“ eingemauert und erinnert an ein dramatischen Ereignis, das sich hier vor über 400 Jahren abgespielt haben soll. Die gut lesbare Inschrift berichtet vom Mord an Hans aus Dorn, seinen Söhnen Meus und Peter, seiner Schwiegertochter und zwei Dienstmägden am 25. Februar 1606.
Marienheide war einst ein Luftkurort Für Wanderer ist der Weg wohl ein bisschen zu weit, aber für Radfahrer, Biker und Autofahrer unbedingt zu empfehlen ist ein Abstecher nach Marienheide und Schloss Gimborn. Marienheide wurde 1417 erstmals als Ort urkundlich erwähnt. Der ehemalige Luftkurort zählt heute gut 13000 Einwohner und liegt nur einen Kilometer von der Lingesetalsperre entfernt. Nicht viel weiter ist übrigens die Anreise zu der südöstlich gelegenen Brucher Talsperre. In Marienheides Ortsmitte befindet sich die Wallfahrtskirche St. Mariä Heimsuchung. Einem fleißigen Einsiedler namens Henricus soll hier Anfang des 15. Jahrhundert „die glorwürdigste Muttergottes in Gestalt eines kleinen
In Marienheide informieren Tafeln über die vielen Talsperren in der Region
Bildleins“ erschienen sein. Die Heiligenlegende besagt weiter, dass Henricus seiner Vision folgte und für 30 Taler in Köln ein Heiligenbildnis erstand. Schon auf dem Heimweg nach Marienheide soll sich diese Abbildung der Mutter Gottes als wundertätig erwiesen haben. In der Folgezeit ist hier eine erste kleine Kirche (ihr Bau als Klosterkirche ist in einer Urkunde aus dem Jahr 1417 erwähnt) und später ein Stück entfernt das DominikanerKloster entstanden. Die heutige Kirche, eine dreischiffige, spätgotische Hallenkirche, ist Ziel von Wallfahrten jeweils Anfang Juli. Die Gläubigen suchen ein Heiligenbild auf, das im Mittelalter Wunder bewirkt haben soll. Eine große Informationstafel an der Klosterstraße informiert über die an die Kirche anschließende Klosteranlage und über die einstige Bedeutung Marienheides als Standort an der Kreuzung der im Mittelalter wichtigen Handelswege, der Bergischen Eisenstraße zwischen Siegerland und Remscheid und der Heidenstraße zwischen Köln und Leibzig.
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Blick auf das malerisch gelegene Schloss Gimborn
Schloss Gimborn Zu den weiteren Besonderheiten der Gemeinde zählt der ein paar hundert Meter unterhalb der Kirche liegende ehemalige Kurpark und Schloss Gimborn. Es steht im sieben Kilometer südwestlich vom Zentrum der Gemeinde Marienheide liegenden Ortsteil Gimborn. Er war war für mehrere Jahrhunderte Regierungssitz der gleichnamigen Reichsherrschaft. Das wunderschön in einen Nebental der Neppe gelegene Schloss Gimborn zeugt bis heute von dieser Zeit. Von der leicht ansteigenden Erlinghagener Straße hat man den besten Blick auf die gesamte Anlage, auf den gepflegten Park, das prächtige Schloss und die dahinter liegende, nicht weniger stattliche Kirche St. Johann Baptist. Schloss Gimborn dient seit 1969 als Tagungs- und Begegnungsstätte der International Police Association. Besichtigungen des im Besitz der Freiherren von Fürstenberg befindlichen Schlosses sind nicht möglich. Allerdings öffnet es einmal im Jahr seine Türen, zum Schützenfest der Gimborner St. SebastianusSchützenbruderschaft.
Der ehemalige Kurpark in Marienheide.
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FLYER PRÄSENTIERT DIE HEIMISCHEN TALSPERREN Neue Freizeitkarte der Region „Oben an der Volme“ Vor einem Jahr hat die Region „Oben an der Volme“ eine neue Freizeitkarte vorgestellt. Jetzt legt sie mit einem weiteren Flyer nach, der die Talsperren der Region präsentiert. Im Gebiet der vier Kommunen, Meinerzhagen, Kierspe, Halver und Schalksmühle liegen eine Reihe sehenswerter Talsperren, die sich bei Erholungssuchenden aus nah und fern größter Beliebtheit erfreuen. Glör-, Fürwigge-, Genkel- und Lister-Talsperre sind die namhaftesten und werden jetzt in einem schicken Flyer beworben. Ralf Thebrath, Freizeit- und Naherholungsbeauftragter der Leaderregion „Oben an der Volme“ betont, dass dieser Flyer nicht nur in der Region, sondern auch darüber hinaus als Werbemittel für die unterschiedlichsten Zielgruppen eingesetzt wird. Jede der vier Talsperren ist im Flyer mit einer Übersichtsskizze dargestellt, die mit groben Umrissen und Symbolen Parkmöglichkeiten, Rundwanderwege, Gastronomie und andere Besonderheiten darstellt. Stichwortartige Zusatzinformationen ergänzen die Skizzen und listen die vielfältigen Erholungs- und Erlebnismöglichkeiten an und rund um die vier Talsperren
von Martin Büdenbender auf. Länge der Rundwege, die Adressen der gastronomischen Betriebe und vieles mehr ist aufgeführt. Der Flyer ist in allen Kommunen der Leaderregion „Oben an der Volme“ und beim Freizeitund Naherholungsbeauftragten Ralf Thebrath (Tel. 02354 771238, e-Mail: freizeit@oben-an-der-volme.de) erhältlich.
Serie über die Talsperren der Region im Komplett-Magazin Auch im Komplett-Magazins werden seit einigen Ausgaben die Talsperren der Region präsentiert - umfassender und bunter als es in einem Flyer möglich ist. Nach Lister-, Kerspe- und Genkel-Talsperre in den vergangenen Ausgaben wird diesmal die Lingesetalsperre vorgestellt. Die bisherige Serie wird noch um einige Folgen ergänzt. Porträts der Fürwigge- und Glörtalsperre sind ebenso geplant, wie die Präsentation der kleinen Jubachtalsperre oder der schönen Ennepetalsperre bei Halver. Dabei ist die Talsperre zwar immer Mittelpunkt des Beitrags. Aber im Blickfeld liegen auch die Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung. Für einen Tagesausflug reicht das Vorgestellte allemal…
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150 JAHRE IM DIENST DER DAHLERBRÜCKER BÜRGER Feuerwehr Dahlerbrück feiert Jubiläum Es gibt etwas zu feiern in Schalksmühle-Dahlerbrück. Denn vor genau 150 Jahren beschlossen dort einige ansässige Bürger, dass es an der Zeit sei, aktiv etwas gegen die damals häufigen Brände in ihren Häusern zu tun. Direkt an der Volme fanden Handwerksbetriebe zu dieser Zeit ideale Bedingungen zur Gründung kleinerer und größerer Firmen. Darunter auch Schmieden, die im 19. Jahrhundert besonders der Gefahr ausgesetzt waren, schnell in Flammen aufzugehen. Die Idee der Dahlerbrücker Bürger: Gemeinsam sind wir stärker und viel besser in der Lage, schnell und effektiv Brände zu bekämpfen. Folgerichtig gründeten sie daher eine Interessengemeinschaft und erwarben ein damals sehr modernes Löschgerät. Eine Löschspritze, die natürlich noch von Pferden gezogen wurde. Die Gründer der Interessengemeinschaft unterzeichneten dafür einen Vertrag, in dem sie sich verpflichteten, die Kosten dafür gemeinsam sowie aus Spenden der Haus- und Grundstückseigner zu stemmen und sich auch sonst gegenseitig bei der Feuerbekämpfung zu unterstützen. Immerhin kostete so eine Löschspritze damals 240 Taler, was einem heutigen Gegenwert von ungefähr 600 Euro entspricht. Bei einem Monatslohn von 12 Talern eine geradezu unerhört hohe Summe. Diese kam durch die Kooperation zusammen und die Bürger von Dahlerbrück hatten nun die Möglichkeit, effektiv einzugreifen und Brände in den Griff zu bekommen. Ein Erfolgsmodell, welches sich schnell herumsprach. Das Interesse an dieser ersten Feuerwehr in
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Von Iris Kannenberg Dahlerbrück war groß. Engagierte Männer ließen sich zu Feuerwehrleuten ausbilden und standen bereit, wenn Not am Mann war. Schon bald konnte man größere und bessere Löschfahrzeuge anschaffen und später durch die fortschreitende Technik vom Pferd aufs Auto umsteigen. Nach zwei Weltkriegen mit vielen verheerenden Bränden war dann auch der letzten Gemeinde klar, dass sie selbst in der Pflicht ist, für eine funktionierende Bürger-Feuerwehr zu sorgen. Und so ging die Verantwortung für die Feuerwehr mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland auf die Städte und Gemeinden über. Auch in Dahlerbrück ging aus der ehemaligen Interessengemeinschaft so die Freiwillige Feuerwehr Dahlerbrück hervor, die bis zum heutigen Tage treu im Dienste der Volmegemeinde steht. Über 150 Jahre hinweg Menschen für die ehrenamtliche Mitarbeit in der Feuerwehr Dahlerbrück zu gewinnen, ist eine große Leistung. Ganz offensichtlich beschränkt sich die Faszination, die von der Feuerwehr ausgeht, nicht nur darauf, in Uniformen und in großen roten Autos mit Blaulicht von Einsatz zu Einsatz zu rasen. Vielmehr ist unter den Feuerwehrleuten in all den Jahren auch noch etwas anderes gewachsen, das man in Dahlerbrück ebenso erlebt, wie in fast allen anderen Feuerwehren auf der ganzen Welt. Diese Männer und Frauen schweißt eine besondere Kameradschaft zusammen. Wer im Dienst füreinander sein Leben riskiert, muss sich zu 100 Prozent aufeinander verlassen können. Und hat als Folge davon Respekt voreinander. Sichtbar wird das ganz real auch im privaten Leben. Wenn einer der Feu-
erwehrleute Hilfe braucht, dann sind alle wie selbstverständlich zur Stelle. Die Kameraden sind vor Ort und helfen, wo sie können.
Engagierter Förderverein In Dahlerbrück gibt es zudem einen sehr aktiven „Förderverein der Löschgruppe Dahlerbrück“, wie er sich ganz offiziell nennt. Da die Gemeinden und Städte nur das finanzieren, was an Equipment unbedingt benötigt wird, müssen zusätzliche Ausgaben durch Spenden geschultert werden. Dazu organisiert der Verein in Eigenregie Feste wie „Village on Fire“. „V.O.F“ findet bereits das fünfte Jahr in Folge 2019 im Feuerwehrgerätehaus statt. Mit Erfolg. Oder man geht – ganz traditionell – Weihnachten für Weihnachten zu den Dahlerbrücker Haus- und Grundbesitzern sowie Firmen und sammelt Spenden für die Löschgruppe, die dann in zusätzliches Werkzeug, den Mannschaftsraum oder in die Ausbildung der nachrückenden Jugend gesteckt werden.
ihrem Publikum in der Festhalle ordentlich einzuheizen. Am Sonntag, dem 25. August laden die Feuerwehrleute zum Tag der offenen Tür ins Feuerwehrgerätehaus Dahlerbrück ein. Dieser Sonntag beginnt mit einem „Blaulichtgottesdienst“ an der frischen Luft. Rund um das Feuerwehrhaus wird es ein buntes Programm geben. Ab ca. 14 Uhr dürfen sich die Feuerwehr-Fans auf einen großen Festumzug der befreundeten Wehren freuen. Ein echtes Highlight mit Musikkapellen, Feuerwehroldtimern und anderen Vereinen. Dieser Umzug bildet den krönenden Abschluss zweier Festtage, die nicht nur liebevoll geplant werden, sondern bei denen garantiert für jeden etwas dabei ist. Das Organisationsteam, das sich um die Feuerwehrmänner Thomas Rasche, Karsten Langescheid und Marc Schäfer gebildet hat, ist bereits seit Monaten mit „Feuer“-Eifer dabei, das Event zu organisieren und planerisch umzusetzen. Die Löschgruppe freut sich dabei auch über die Unterstützung anderer Aktiver wie DRK und THW, die ihnen an den Festtagen als Helfer zur Seite stehen werden. Die Feuerwehr Dahlerbrück hat eine lange Tradition, die
Festwochenende am 24. und 25. August Dem 150. Jubiläum sehen alle Beteiligten mit Spannung entgegen. Dann wird richtig gefeiert. Am 24. und 25. August lässt die Löschgruppe es krachen. Begonnen wird am Samstag, dem 24. August mit einer großen Jubiläumsveranstaltung in der Festhalle Spormecke. Die Showband „Högl-Fun-Band“ und die stimmgewaltige PopSängerin Maria Voskania haben sich fest vorgenommen, ohne die vielen Bürger, die bereit waren, sich aktiv als Feuerwehrleute für alle Bürger und die Gemeinde zu engagieren, nicht möglich wäre. 150 Jahre lang - von 1869 bis 2019 - funktioniert dieser Dienst jetzt bereits. Das darf man wahrhaftig feiern. Und natürlich all denen auch weiterhin viel Glück, Erfolg und eine gute Kameradschaft wünschen, die dazu beitragen, das Bestehen der Feuerwehr Dahlerbrück auch für die kommenden Jahre zu gewährleisten.
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FANFARENZUG MEINERZHAGEN SPIELT BEIM KONINGSDAG AUF Intensive Kontaktpflege mit den Freunden aus Holland und Frankreich
Von Horst vom Hofe
Es ist der höchste Nationalfeiertag in den Niederlanden. Der Koningsdag, bis zum Thronwechsel von Königin Beatrix an den amtierenden Regenten Willem Alexander Koninginnedag, zu deutsch Königs- bzw. früher Königinnentag, wird seit 1890 jeweils am 27. April eines Jahres begangen. Aus diesem Anlass kleiden sich viele Niederländer in Orange, der Farbe des Königshauses von Oranien und feiern landesweit mit Paraden, Volksfesten und Konzerten. Charakteristisch sind auch die Flohmärkte, auf denen jeder verkaufen darf. Die Einkünfte dieses Tages sind dann steuerfrei. Auf Vermittlung des Komitees für Städtepartnerschaften in Meinerzhagen nahm in diesem Jahr eine große Abordnung aus der Volmestadt an den Feierlichkeiten in der Partnerstadt Kampen teil. Höhepunkt des Tages war die „Straatparad“ unter Mitwirkung von sechs Musikkapellen aus der Region und als Der Fanfarenzug Meinerzhagen nahm an der Straßenparade anlässlich des Königstages in der historischen Altstadt von Kampen teil. besonderem Gast in diesem Jahr den Fanfarenbläsern und –trommlern aus Meinerzhagen. minkalenders es sich nicht nehmen lassen, die „FreunIm Zentrum des Ortsteils IJsselmuiden, der zu Kampen de aus Meinerzhagen“ herzlich zu begrüßen und ihnen eingemeindeten früheren Meinerzhagener Partnerkomeinige interessante Details rund um den Koningsdag zu mune, war auf vielen hundert Metern ein großer und vermitteln. „Das ist der Tag, da singen wir mit besondebunter Flohmarkt mit unzähligen Ständen aufgebaut. rer Inbrunst unsere Nationalhymne und werden gleich in Und mitten durch dieses bunte Treiben von Händlern der ersten Strophe auch an unsere historischen Verbinund Besuchern zogen Musiker in grün-weißen Landsdungen zu unseren deutschen Nachbarn erinnert, wo es knechtsuniformen mit klingendem Spiel: Die Aktiven des heißt: ‚Wilhelmus von Naussau, bin ich von deutschem Fanfarenzuges Meinerzhagen ernteten bei ihrem Marsch Blut‘ – verriet der Bürgermeister der einstigen Hanseviel Beifall und zogen die Blicke interessierter Besucher stadt unter Schmunzeln. des „Frij Marktes“ auf sich. Eingeladen worden waren die Ulrich Blumenrath, Vorsitzender des Meinerzhagener Volmestädter von ihren niederländischen Freunden der Partnerschaftsvereins, zeigte sich anlässlich der neuer„Show- und Drumfanfare Oranje IJsselmuiden“. lichen Begegnung mit den Freunden aus Kampen sehr Während die Musiker aus Meinerzhagen und IJsselmuierfreut über die zuletzt deutlich intensivierten Kontakden bis zur großen Festveranstaltung aus Anlass des Köte und Austauschveranstaltungen. Ein Blick auf den für nigstages in der historischen Altstadt von Kampen noch 2019 besonders reichhaltigen Veranstaltungskalender einige gesellige Stunden in gastlicher Freundschaft in belegt: Die mit der vor vier Jahren vollzogenen Vereinsden Räumen des örtlichen Vereinsheims verbrachten, gründung beabsichtigte Intensivierung von Kontakten gab es für die mitgereisten Vorstandsmitglieder des Kodurch Schaffung einer breiteren bürgerschaftlichen Bamitees Städtepartnerschaft Meinerzhagen eV im ersten sis ist vollauf geglückt. Dafür nur ein paar aktuelle BeiHaus am Platze, der „Stadsherberg“ einen freundlichen spiele: Empfang durch offizielle Vertreter der Stadt Kampen, an Sportler des TuS Meinerzhagen nahmen im Frühjahr am ihrer Spitze Bürgermeister Bort Koelewijn. Dieser hatte traditionellen Brückenlauf in Kampen teil. Schon wenige trotz eines an diesem besonderen Tag randvollen TerWochen nach dem Besuch des Fanfarenzuges in der nie-
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derländischen Partnerstadt begeisterten im Gegenzug die Musiker der Musikkapelle „We bin d’rut“ aus Kampen die Besucher des „Meinerzhagener Frühlings“. Der heimische Chor Mixtour wiederum vertrat die deutschen Farben beim großen Chorkonzert in Kampen am 18. Mai mit insgesamt über 3500 Sängerinnen und Sängern aus rund 90 Chören. Die Jesus-Christus-Kirche war am 31. Mai mit folgenden weiteren Konzerten in Soest und Kampen Schauplatz für ein hochkarätig besetztes Orgelkonzert mit den Gewinnern eines im vergangenen Jahr in Die Musiker aus Meinerzhagen zogen mit klingendem Spiel auch durch die Kampen durchgeführten Wettbewerbs. jetzt zu Kampen eingemeindete einstige Partnerkommune IJsselmuiden. Für das kommende Jahr 2020 ist erstmals eine mehrtätige „Bürgerfahrt“ nach Frankreich geeinen Jahresbeitrag von 30 Euro (Familien 50 Euro) kann plant, wo man die dortige Partnerkommune St. Cyr an man Mitglied des Vereins werden. Der Vorstand tagt jeder Loire besuchen und die Schönheit der dortigen Burweils am ersten Mittwoch eines Monats ab 18.30 Uhr in gen- und Schlösserlandschaft kennenlernen kann. Wer sich über die vielfältigen Aktivitäten des Partnerschaftsvereins auf dem Laufenden halten will, dem sei dessen Internetseite bei Facebook unter dem Link „komitee städtepartnerschaft meinerzhagen“ empfohlen. Für
der Weinstube Dango an der Kirchstraße – und auch hierzu sind interessierte Bürgerinnen und Bürger jederzeit herzlich willkommen. Die nächsten Termine sind am 10. Juli, 7. August, 4. September, 2. Oktober, 6. November und 4. Dezember.
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GOSPELCHOR MIT AUSDRUCKSKRAFT UND HERZ
The Albert Singers sind eine Institution in Halver und Umgebung Die Albert Singers sind als Oberbrügger Gospelchor eine Institution in Halver und Umgebung. Gegründet 2002 von Albert Göken, ist dieser Chor nicht aus einem Kirchenchor, sondern aus dem Oberbrügger Männerchor heraus entstanden. Und daher ein Verein, was ihn unabhängig von einer konfessionellen Prägung macht. Der 40-köpfige Chor singt Gospels, aber auch Pop- und Rocksongs und interpretiert sie dabei auf eine ganz eigene Art und Weise. Mit Matthias Held (vor seiner Hochzeit mit Nadine hieß er noch „Ortmann“) hat der Chor zudem seit 2012 einen Chorleiter, der ein hohes eigenes Ausbildungsniveau mit in den Chor bringt. Und ihn damit entsprechend fordert. Die Albert Singers nehmen diese Herausforderung an. Und steigern sich seitdem kontinuierlich in ihrer musikalischen Ausdruckskraft. 2018 wurde dieser Fleiß belohnt. Die Albert Singers wurden Konzertchor beim Singund Swing-Festival in Dortmund. In der Bewertungsskala für Chöre eine bemerkenswerte Leistung. Jedoch nicht die Leistung an sich steht bei den Albert Singers im Mittelpunkt, sondern das menschliche Miteinander. Sie fühlen sich als Familie. Mit jungen und älteren Familienmitgliedern, teilweise bunt gemixt aus verschiedenen Nationen. Und immer mit dem einen gemeinsamen Nenner: Der Liebe zur Musik, zum Gospel und der christlichen Message, die dieser vermittelt. Sie wollen keine Sieger sein, sondern füreinander da und vor allem Spaß haben mit ihrer Musik. Das kommt auch beim Publikum an. Standing-Ovations sind keine Ausnahme, sondern die Regel. Bei den Konzerten der Albert Singers wird gefeiert, getanzt und ge-
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Von Iris Kannenberg
klatscht, aber auch mal geweint und andächtig mitgesungen. Im Interview begegneten mir die 1. Vorsitzendes des Vereins Andrea Reich (AR), sowie die Chormitglieder Heike Kerspe (HK), Andi Lockemann (AL), Manfred Baumgart (MB) und Mareike Tschelakowski (MT). Ein sehr lebendige „Truppe“, der man die Begeisterung für ihren Chor ohne weiteres abnimmt. Wann war Eure erste Chorprobe? AR: Die erste Chorprobe war am 22.2.2002. Nächstes Jahr werden wir sozusagen volljährig. Gibt es jemanden, der von der ersten Probe an dabei ist? MB: Ich bin von Anfang an dabei, Andrea seit 2004. Andrea ist seit 2004. Albert Göken, der damals unseren Männerchor leitete, war der Meinung, dass in Halver ein Gospelchor fehlt. Daher hat er einfach einen ersten Termin dafür angesetzt. Zum Ausprobieren. Bei diesem ersten Termin standen dann tatsächlich 15 Leute vor der Tür, um Gospel zu singen. Von da an hat sich der Chor dann immer so weiterentwickelt. Habt Ihr denn aktiv Werbung für den Chor gemacht? MB: Eigentlich gar nicht. Wir sind aber regelmäßig in der Katholischen Kirche Oberbrügge aufgetreten. Die Resonanz war gut und es hat sich herumgesprochen, dass es in Halver einen neuen Gospelchor gibt. Albert hat bei den Auftritten natürlich dazu eingeladen, beim Chor mitzumachen. Und so sind einige, die auch heute noch dabei sind, bei uns „hängengeblieben“. Z.B. Andrea Reich.
AR: Das war schon herausfordernd. Wir hatten insgesamt vier offene Proben und dann sofort unseren ersten Auftritt im Ostergottesdienst. Ich hab mir damals erst einmal schwarze Klamotten für das Chor-Outfit gekauft, die ich bis dahin nicht hatte, und bin dann echt aufgeregt einfach mit aufgetreten. Hattet Ihr das Gefühl, dass der Chor von Anfang an gut angenommen war? AR: Auf jeden Fall. Gospel ist halt auch etwas Besonderes. Wenn Du jemandem erzählst, dass Du in einem Gospelchor singst, erhältst Du sofort Aufmerksamkeit. Gospel ist eine Musik, die mitreißt und zudem ein Trend der Zeit. Und der Trend hält an, bis zum heutigen Tag. Er hat sich eher noch verstärkt. Gospel hat ja eine sehr stark christliche Prägung. Ist Euch das wichtig, diese Botschaft weiterzugeben? HK: Ganz sicher. Man kann Lieder einfach nur so singen oder man kann sie eben mit dem Herzen singen, weil man die Botschaft selbst verstanden hat , sie lebt und mitträgt. Wenn man den Inhalt wirklich versteht, dann singt man ein Lied besser. Dann kommt echt was rüber. Gerade für den Zuschauer.
Ihr singt viel in englischer Sprache. AR: Gospel kommt ja aus der englischsprachigen Musik der schwarzen christlichen Bewegung der USA und hat sich da aus den Gesängen der schwarzen Sklaven weiter entwickelt. Deutschen Gospel gibt es eher weniger. Wir singen aber auch deutsche Popsongs. Wie „Engel“ von Rammstein. Da sind wir schon sehr speziell.
nicht. Brauch ich auch nicht. Mich reißt die Musik an sich mit. Das Gefühl, das sie transportiert. Was mich zudem besonders reizt, ist die Gemeinschaft. Wir haben eine ganz tolle Chorgemeinschaft. So etwas wie bei uns gibt es ganz selten. AN: Das sehe ich auch so und genau das ist einer der Gründe, warum ich hier bin. Ich war auf der Suche nach einer neuen musikalischen Herausforderung. Ich kannte Andrea von der Arbeit her und hatte schon einiges von dem Chor gehört. Obwohl Du ja mit 33 Jahren eher einer der Jüngeren bist. Im Chor sind ja auch viele schon Ü50 oder einige sogar Ü70. AN: Das Alter ist völlig egal bei uns. Ich fühle mich voll akzeptiert und angenommen. Keine Frage. Hier sind alle offen für neue Gesichter und Stimmen. Es gibt keine Vorbehalte irgendwelcher Art. Aus welchem Hintergrund Du auch kommst, welche Hautfarbe Du auch hast, ob Du Mann bist oder Frau. Oder wie alt Du bist. Du bist willkommen, so wie Du bist. Wie seht ihr anderen das? AR: Genauso. Wir leben den Chor nach dem Motto: Leben und leben lassen. Dazu gehört auch, sich gegenseitig zu helfen, wenn es dem einzelnen mal nicht so gut geht. Das ist uns auch als Chorleitung und Verein enorm wichtig. MT: Auch wenn man mal Kummer hat, wird man aufgefangen. Man kann hier ganz offen darüber sprechen und muss sich nicht verstecken oder verbiegen. AR: Ich finde gerade das Aussprechen von Kummer oder persönlicher Not ganz wichtig. Damit man weiß, was mit dem anderen los ist, wenn der mal eher grummelig in der Ecke sitzt. Der Chor ist eben wie eine Familie, die sich gegenseitig hilft und unterstützt.
Manni, wie ist das denn dann für Dich? Du kannst ja
Apropos Familie: Heike, Du singst gemeinsam mit Deiner Tochter bei den Albert Singers mit? HR: Genau. Ich wurde sogar von meiner Tochter in den Chor eingeladen bzw. mitgeschleppt. Vanessa war erst 16 Jahre alt, als sie von Andrea bei einem Gottesdienst entdeckt wurde. Andrea hat sie einfach angesprochen und zu einer Probe eingeladen. Sie ist seitdem mit Begeisterung dabei. Jetzt singen wir zusammen in diesem Chor. Eine schöne Erfahrung.
gar kein Englisch. MB: Das kann ich Dir genau sagen. Ich habe bisher noch keinen Song wirklich verstanden. Es reißt mich trotzdem jedes Mal mit. Ich habe schon oft versucht, den Text einfach auswendig zu lernen. Aber das funktioniert
AR: Das Miteinander verschiedener Generationen klappt einfach. Und bereichert uns. Viele nehmen dafür auch eine längere Anfahrt in Kauf. Wir haben Chormitglieder, die aus insgesamt neun verschiedenen Städten nach Oberbrügge kommen.
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Ihr seid auch musikalisch ein richtig guter Chor. AR: Wir haben uns unter der Chorleitung von Matthias sehr gesteigert. Viele, die uns noch von früher kennen und uns jetzt wiedergesehen haben, kommen auf uns zu und sagen: „Wow, ihr seid echt gut geworden.“ Und das ist auch so. MT: Das ist eben auch dadurch möglich, dass man sich untereinander in den Chorstunden hilft. Sich korrigiert und miteinander lernt. Ohne einander böse zu sein, wenn mal ein Ton schief ist oder jemand so ein Lied gar nicht in den Kopf bekommt. So ist es auch bei den Konzerten. Wir tragen uns gegenseitig da durch. Wir sind keine Einzelkämpfer. Aber man muss auch eine gute Stimme haben, um beim Chor dabei sein zu können. Man wird von Matthias wirklich richtig geprüft. Es gibt so etwas wie ein Casting? AR: Matthias macht auf jeden Fall ein Vorsingen. Nur er mit dem Sänger allein. Das ist dann schon ein bisschen wie ein Casting für DSDS. Auch die Aufregung ist bei den Leuten immer ganz, ganz schrecklich. Für viele ist das ja das erste Mal. Aber, wenn Matthias sagt, „Jau, Du bist dabei, Du bist gut genug für die Albert Singers“, dann ist das dann auch so. Man zweifelt nicht mehr daran, dass man singen kann. AN: Ja, genauso ist das. Ich musste auch durch dieses Casting hindurch. Das hat gut geklappt. Und ab diesem Zeitpunkt war ich richtig mit dabei. Es stimmt, danach hat man ein ganz anderes Selbstbewusstsein und traut sich viel mehr zu. Hat sich durch Matthias Held für den ganzen Chor sonst noch etwas zum Positiven verändert? AR: Auf jeden Fall. Er hat einen hohen Anspruch. Bei Albert Göken hat das Singen auch großen Spaß gemacht. Aber er hat uns lieber etwas Einfacheres singen lassen. Um den Chor nicht zu überfordern und den Spaßfaktor zu erhalten. Matthias ist da anders. Er bringt uns auf ein wesentlich höheres Level. MB: Es muss wohl einfach passen. Und mit Matthias passt es. Ich fühle mich gefordert, aber nicht überfordert. Das geht den meisten bei uns so.
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Mareike, Du bist Chorsängerin und Du vertrittst Matthias, wenn er mal nicht da ist. Wie bist Du die Ersatzchorleiterin geworden? MT: Andrea hat mich gefragt. Ich kann Klavier spielen und singen. Daher war ich wohl die erste Wahl. Ich habe viele Erfahrungen mit anderen Chören, habe schon mit vier Jahren in einem Kirchenchor mitgesungen. Mir selbst fällt es leicht, Lieder zu lernen und dieses Wissen weiterzugeben. Wenn ich dann vor dem Chor stehe, bin ich trotzdem immer noch Teil der Gemeinschaft. Ich fühle mich nicht anders. Das ist etwas, was wohl dann auch rüberkommt. Wir gehen sehr entspannt miteinander um. Klar war ich zu anfang aufgeregt. Aber mittlerweile geht es echt gut. Ich versuche, ganz konkret noch einmal Schwachstellen bei den jeweiligen Liedern aufzufangen und die mit dem Chor zu üben. Was sich dann gut mit der Arbeit von Matthias ergänzt. Die Albert Singers sind ja beim Sing- und Swing-Festival in Dortmund 2018 Konzertchor geworden. Eine große Ehre für den Chor. Habt ihr den Willen, weiterzumachen? Der nächste Schritt wäre der Meisterchor. HR: Die allgemeine Tendenz geht eher in die Richtung, dass wir gern auch mal wieder leichtere musikalische Kost wollen, um uns ein wenig zu entspannen. Aber, ja klar, irgendwie zieht es einen auch dahin, noch besser sein zu wollen. Und sich mit anderen Chören zu messen. AR: Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn man irgendwo antritt und nicht der schlechteste Chor ist. Aber wir wollen eben auch nicht unter einem gesteigerten Erfolgsdruck stehen. Wir sind generell auf einem hohen Niveau. Unser Chorleiter würde da natürlich gern weitermachen. Darauf aufbauen. Wir selbst hätten niemals gedacht, dass wir Konzertchor werden. Wir sind eigentlich bei dem Festival mit seinen hohen Bewertungskriterien erst einmal immer kleiner geworden in unseren Sitzen, als wir die anderen Chöre gehört haben. Und dachten übereinstimmend: „Och, joooo, eine Teilnahmebescheinigung wäre auch schön.“ Was dann kam, war für uns eher eine Überraschung. Und natürlich eine große Freude. MB: Wir sind halt ein Laienchor. Viele Chöre sind sehr professionell unterwegs. Für uns ist das immer noch ein Hobby. Ihr habt aber schon an vielen Events teilgenommen, nicht nur am Sing- und Swing-Festival. AR: Ja, z.B. am Luther Pop Oratorium. Da haben wir in der Dortmunder Westfalenhalle vor insgesamt 15.000 Menschen gesungen. Eine unglaubliche Erfahrung. Und ein megaprofessioneller Rahmen. Wir haben auch an ei-
nem Chorwettbewerb mit der Band „Luxuslärm“ in Hemer teilgenommen. Dieses Jahr waren wir bereits das zweite Mal bei den „Gemeindetagen unter dem Wort“ in Lüdenscheid der Live-Act eines Themenabends. Und sind 2018 mit dem international bekannten Musikproduzenten Dieter Falk und seinen Söhnen zusammen in der Nikolai-Kirche in Halver aufgetreten. Letztes Jahr sind wir zudem als Chor nach Maastricht in den Niederlanden gefahren und dort aufgetreten. Und wir haben tatsächlich auch schon im Kölner Dom gesungen. Mit großer Publikumsresonanz. Alles in allem sind das schon Erlebnisse, die man niemals vergisst und die das eigene Leben einfach positiv verändern.
Facebook und auf unserer Webpräsenz. Wir sind ein Chor, der sich entwickelt und sich auf noch viele gemeinsame Konzerte und Herausforderungen freut. Bei uns ist einfach Leben drin. Spürbar.
Wir seht Ihr Euch für die Zukunft? AR: Wir wollen auch weiterhin gemeinsam singen, Spaß haben, als Chor wachsen und neues ausprobieren. Wir sind da sehr offen. Und freuen uns natürlich auch über Zuwachs. Immer mal wieder bieten wir offene Proben
Das sagt Chorleiter Matthias Held: Ich selbst habe Gesang studiert in Arnheim. Danach habe ich noch ein Chorleiterstudium der Stufe B an der Chorleiterschule in Wolfenbüttel absolviert und jetzt gerade mein Master-Studium im Bereich „Rhythmic Choir Leadership“ an der „Royal Academie of Music“ in Aalborg, Dänemark abgeschlossen. Ich leite die Albert Singers seit 2012 und konnte sie in dieser Zeit ein großes Stück vorwärts bringen und das Repertoire ständig erweitern. Der Chor hat zudem viel an Rhythmus dazugewonnen. Persönlich fühle ich mich sehr angenommen und in meiner Arbeit bestärkt und bekomme als Chorleiter gute Feedbacks auch von den Zuschauern nach den Konzerten. Das freut mich natür-
an, an denen man als interessierter Sänger gerne teilnehmen kann. Um zu schauen, ob es passt. Wir freuen uns immer über neue Mitglieder, die uns stimmkräftig unterstützen. Besonders Männer sind sehr willkommen, da die nicht so leicht für einen Chor zu gewinnen sind. Wer Lust hat, uns kennenzulernen, findet uns auch auf
lich immer sehr. Ich wünsche mir für den Chor, dass er sich mit seinem stehenden Konzertprogramm auch in anderen Städten präsentiert, Kooperationskonzerte mit anderen Chören anstrebt und sich noch mehr auf Chorwettbewerbe und Festivals traut.
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GESUNDHEITSTIPPS Hut ab! - Generation „Fridays for future“ verzichtet zunehmend auf Palmöl Sie gehen freitags nicht zur Schule und setzen sich lieber für den Klimaschutz ein: regelmäßig, gemeinsam, lautstark. Ich denke, dass es niemanden in Deutschland gibt, an den die Initiative der 16-jährigen schwedischen Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg vorbeigegangen ist. Luise Neubauer scheint das deutsche Gesicht der Bewegung zu werden. Die Generation, die sich für den Klimaschutz einsetzt, achtet auch in anderen Bereichen auf Fauna und Flora: Mir sitzen die jungen Menschen gegenüber, in Einzelgesprächen oder bei Kita- und Schulaktionen. Kinder und Jugendliche, die genau wissen, in welchen Lebensmitteln und Kosmetika Palmöl verwendet wird. Die werden dann auch gar nicht mehr eingekauft oder aber zumindest von ihnen konsequent abgelehnt. Die 13-jährige Charlotte Nüsken aus Halver bekam den Anstoß im Erdkundeunterricht und bringt es auf den Punkt: „Wir haben das Thema PalmölPlantagen genauer unter die Lupe genommen und ich war entsetzt, dass alleine in Indonesien und Malaysia in jeder Minute die Fläche von 42 Fußballfeldern abgeholzt wird, um Palmöl-Plantagen anzulegen. Ich kann, damit sich das ändert, auch hier etwas tun. Ich gucke mir jede Zutatenliste von Lebensmittel an, verzichte auf Palmöl und esse zum Beispiel seit Monaten schon kein Nutella mehr.“ Palmöl, dieses Fett, das gerne von der Industrie in Keksen, Schokolade, Schokocremes, Tütensuppen, Pizza, Trockenfertiggerichten, Tiefkühlware, Margarine, Eis, Milchnahrung, Gebäck und anderen Lebensmitteln eingesetzt wird, gilt schon lange als gesundheitsschädigend. Das Bundesinstitut für Risikobewertung, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und auch die WHO dokumentieren seit Jahren: Verdacht auf Krebserkrankungen (Darm- und Brustkrebs), Organerkrankungen (Nieren, Hoden), Fettstoffwechselstörungen, Förderung von Diabetes mellitus, Herz- und Kreislauferkrankungen. All das ist bekannt, es spielte bislang für gesunde Menschen bei ihrem Einkaufsverhalten aber keine besondere Rolle und bewog sie nicht, lieb gewordene Gewohnheiten wie den Verzehr von Kuchen, Keksen, Torte oder Schokolade etc. zu lassen. Anders sieht das inzwischen bei der nachwachsenden Generation aus, die sich dem verantwortungsvollen Thema Umwelt und Klima stellt. Palmöl ist das weltweit am meisten verwendete Pflanzenöl und wird aus den Früchten der Ölpalme gewonnen.
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Heute steckt Palmöl in der Hälfte unserer Supermarktprodukte. Außerdem in Kosmetikartikeln, Waschmitteln und Kerzen. Weltweit ist die Nachfrage nach Palmöl in den letzten Jahren enorm gestiegen. Es gibt kein billigeres Pflanzenöl auf dem Weltmarkt. Ölpalmen brauchen zum Wachsen tropisches Klima, also gleichmäßig feucht-warme Bedingungen, und außerdem viel Platz. Sie wachsen also am besten dort, wo auch der Regenwald wächst, und so muss der Regenwald oft (wenn vielfach auch illegal) weichen. Palmfett wird aus dem Fruchtfleisch der Palme gewonnen. Es besteht zu etwa 50 Prozent aus gesättigten Fettsäuren. Das Palmkernfett (= Palmkernöl) wird aus den getrockneten Samenkernen hergestellt enthält mehr als 80 Prozent gesättigte Fettsäuren. Palmöl besteht vergleichsweise zu anderen Pflanzenölen und -fetten aus sehr vielen gesättigten Fettsäuren und relativ wenig ungesättigten Fettsäuren. Gerade diese ungesättigten Fette sind jedoch für unseren Körper sehr wichtig, da sie von ihm zum Teil nicht selbst hergestellt werden können. Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist es daher ratsam, eher Fette und Öle mit einem hohen Anteil an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren zu bevorzugen, wie Raps- oder Olivenöl. Neben den möglichen negativen Folgen für unsere Gesundheit hat die Ausbreitung der Palmöl-Plantagen gravierende Auswirkungen auf Mensch, Tier und Natur: Indonesien verliert jährlich tausende Orang-Utans. Orang-Utans brauchen zum Leben große zusammenhängende Waldflächen. Jedes Jahr, so schätzt der WWF, sterben bis zu 2000 dieser Menschenaffen, weil ihr Lebensraum zerstört ist. Auch die in den Regenwaldgebieten lebenden Menschen sind durch die Ausbreitung der Palmöl-Plantagen bedroht. Sehr oft werden Kleinbauern und Ureinwohner von ihrem Land vertrieben, ohne vorher gefragt oder überhaupt informiert zu werden. Was auch immer einen motiviert, auf Palmöl zu verzichten, es ist ein guter Schritt und die Jugend macht es uns vor. Andrea Haase Diplom-Oecotrophologin und Ernährungsberaterin/ DGE, Kierspe
Sie gingen regelmäßig um die Fürwigge-Talsperre. Morgens, sehr früh, immer links herum, also zunächst über die Staumauer. Dort lasen sie im Vorübergehen den Wasserstand ab, sahen nach der noch dösenden Entengruppe nahe am Ufer und verfielen in einen flotten Gang. Wenn sie das Tempo beibehielten, brauchten sie ungefähr 45 Minuten, aber das klappte selten. Manchmal mussten sie einem scheuen Reh, das vom Wasser heraufkam, den Vortritt lassen, manchmal setzte sich ein Frosch vor ihre Füße und gab eine Weile das Tempo vor und manchmal blieben sie auch einfach nur stehen, um der Stille zu lauschen, obwohl, ganz still war es eigentlich nie. Hinter der ersten Kurve hörten sie den Warnruf eines Vogels an seine Kollegen, der Wind ließ oft das Wasser leise plätschern, ab und zu sprang ein Fisch. Viele Menschen waren in diesen frühen Morgenstunden nicht unterwegs. Täglich kamen ein Herr mit einem adeligen West Highland Terrier und die ältere Dame, die in sich gekehrt, mit dem Blick zu Boden, nur abwesend auf ihren Gruß antwortete. Regelmäßig, jedoch nur an den Wochenenden, waren auch zwei Jogger unterwegs: ein junger Mann, der links herum lief wie sie, und eine junge Frau, die ihnen entgegenkam, also rechts herum lief. Beide hatten einen tollen Laufstil; völlig unangestrengt und lautlos locker drehten sie ihre Runden. Der junge Mann klingelte mit einer kleinen Glocke, um ihnen anzuzeigen, wenn er überholen wollte, und kaum war er vorbei, kehrte wieder Ruhe ein unter den Bäumen, über dem Wasser, auf den Wegen. Eines Morgens jedoch, wurde die Stille unvermittelt zerrissen, als ungefähr nach der Hälfte des Weges an einer Kehre, wie aus dem Nichts, ein schwarzer Riesenvogel aus dem seichten Wasser aufstieg, mit heftigem Flügelschlag dicht über ihre Köpfe flog und in den nahen Baumwipfeln verschwand. Ein schwarzer Storch. Mit weißem Flecken am Bauch, die dünnen Beine lang nach hinten gestreckt. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich beruhigt hatten. Ein schwarzer Storch, hier, das war schon etwas Besonderes. Er musste ja wohl irgendwo in der Nähe sein Nest haben. Vielleicht war er aber auch noch auf der Suche nach einem geeigneten Platz. Sie wussten es nicht, wünschten sich aber sehr, dass er bleiben würde. Nachdem sie zwei weitere Arme der Talsperre umrundet hatten, kam ihnen der Herr mit dem West Highland Terrier entgegen. Aufgeregt erzählten sie ihm von ihrer Begegnung und er bestätigte, dass er den schwarzen Storch auch schon, im Wasser stehend, gesehen hatte.
Von nun an sahen sie sich täglich. Der Storch, der Herr mit dem Terrier, die ruhige Dame, die für den Storch eine Ausnahme machte, stehen blieb, ihre Blicke hob und nach ihm Ausschau hielt, und an den Wochenenden die beiden jungen Leute, die ihnen im Vorbeijoggen zuriefen: Storch gesehen! Und sie antworteten mit hochgerecktem Daumen. Einmal war sogar ein Fotograf unterwegs, der von dem Storch gehört hatte. Ob er ihn gesehen hatte, wussten sie nicht, er kam nicht wieder. Dafür kam ein zweiter Storch. Sie waren begeistert. Und nun hofften sie gemeinsam darauf, dass irgendwo in den Baumgipfeln ein schwarzes Storchenpaar sein Nest bauen und Junge bekommen würde. Immer, wenn sie sich trafen, wechselten sie ein paar Worte, wie: „Haben Sie sie gesehen?“ Oder: „Gestern waren sie weiter vorne, an der Mauer“, oder: von den Joggern entsprechende Handzeichen nach vorn oder hinten, weil die Luft zum Sprechen fehlte, oder: „Nein, heute nicht.“ Und immer öfter mussten sie sagen: „Nein, wir haben keinen gesehen“ und die Daumen zeigten nach unten. Nach zwei, drei Wochen mussten sie sich eingestehen: „Sie sind wohl nicht mehr da.“ Dass die Störche nicht mehr kamen, war schade, aber dass die beiden jungen Jogger, von denen sie meinte, dass die gut zusammen passen würden, immerzu er linksherum und sie rechtsherum liefen und, so meinte sie, damit gewisse Chancen ungenutzt ließen, ging ihr richtig auf die Nerven, genauso wie die mahnenden Worte ihres Mannes, dass sie das nichts anginge. Irgendwann einmal, als der junge Mann sie gerade überholt hatte, sagte sie ziemlich laut: „Warum läuft er eigentlich nicht mal anders herum?“ Den Rippenstoß ihres Gatten nahm sie in Kauf, bemerkte aber auch, dass der Jogger einen kleinen Moment stutzte und dann weiterlief. Am nächsten Tag lief er anders herum und sie gab ihrem lieben Mann den Rippenstoß mit Freuden zurück. Sie haben sie dann noch ein paar Mal zusammen laufen sehen, doch irgendwann kamen sie nicht mehr. Aber, wer wusste schon... Später gingen sie nicht mehr um die Fürwigge, sondern um das Vorstaubecken der Verse hinter der Klamer Brücke. Die Strecke war kürzer, hier gab es auch Enten und Hunde, die ihre Herrchen ausführten, und vielleicht, ja vielleicht, ließ sich ja auch hier irgendwann einmal ein schwarzer Storch sehen oder es kamen Jogger, die man in die richtige Richtung schicken musste.
(Anmerkung Originaltext gekürzt überarbeitet von der Komplett-Redaktion)
Barbara Hoos
SCHWARZE STÖRCHE
UNSEREN TÄGLICHEN KRIMI GIB UNS HEUTE...… Sonntagabends ist Tatort-Zeit – genau! Seit 1970! Und wer war damals, am Abend des 29. November in der ARD der erste Ermittler? Walter Richter als Hauptkommissar Paul Trimmel in der Episode „Taxi nach Leipzig“. Die deutsche Einheit schien da noch in weiter Ferne. Die historische Messestadt mutete für westliche Zuseher wie ein exotisches Ziel in einer anderen Welt an. Die von Klaus Doldinger komponierte Erkennungsmelodie zur Serie wurde im Laufe der Zeit dann zu so etwas wie einer inoffiziellen gesamtdeutschen Nationalhymne. Die Einschaltquoten waren und sind hoch, erreichten anfänglich, als es weder Privatfernsehen geschweige denn Streaming Dienste gab, gigantische Größenordnungen von bis zu 25 Millionen Zuschauer, was einem heute unerreichbaren Marktanteil von 70 Prozent entsprach. Mittlerweile hat sich das auf deutlich niedrigerem, aber immer noch vergleichsweise hohem Niveau von um die neun Millionen Zuschauern eingependelt. Ich als Tatort-Fan von der ersten Stunde an, ertappe mich aber immer häufiger dabei, dass ich nach Programm-Alternativen für den sonntäglichen Jour fixe suche. Dazu tragen mitunter reichlich verworrene Handlungen in Folgen bei, die eher der Sparte experimentelles Kino zuzuordnen sind. Zum Beispiel, wenn meine Lieblingsermittler Thiel und Boerne in Münster ihren Doppelgängern begegnen. Oder wenn Ulrich Tukur in der Rolle des Kommissars Felix Murot als Wiedergänger im Stile von „täglich grüßt das Murmeltier“ ein und denselben Fall gleich elfmal durchleben muss. Überhaupt stelle ich fest, dass Krimis längst zur Standard- und daher austauschbarer Massenware verkommen sind. Wenn Schlagersänger Bill Ramsey früher seine „Mimi“ nicht ohne Krimi ins Bett gehen ließ, meinte er noch ein spannendes Buch. Ich kann mich an Kindertage erinnern, da lauschten die Eltern Freitagabends vor dem Radio gebannt der markanten Stimme von Rene Deltgen als Kommissar Paul Temple. Dessen geistiger Vater Francis Durbridge sorgte noch zu Schwarz-Weiß-Zeiten mit dem Serien-Krimi „Der Halstuchmörder“ für den ersten deutschlandweiten Straßenfeger. Eine Welle der Empörung löste der Kabarettist Wolfang Neuss aus, als er per Zeitungsannonce den Täter vorzeitig verriet. Heute kann wer will von morgens bis abends und sozusagen rund um die Uhr in allen Programmen tagtäglich Krimis konsumieren. Ich
will das einfach nicht mehr und freue mich über jede, leider immer noch zu selten angebotene Programmalternative, wenn es zum Beispiel Literaturverfilmungen oder packende Dokudramen im Fernsehen gibt. Und ich bin zu alter Gewohnheit zurückgekehrt, die mir ein ums andere Mal verdeutlicht, dass man als Buchleser in der Phantasie sehr viel spannendere Dinge erleben kann als vor der Glotze. Nur dienstags im Vorabendprogramm mache ich noch regelmäßig eine Ausnahme. Wenn die Rosenheim-Cops in voralpenländischer Kulisse ermitteln, es pünktlich zum Frühstück der Kommissare „a Leich“ gibt, allerdings niemals eine wirklich grausig-blutige, dann amüsiere ich mich köstlich. Und ich hoffe sehnlichst, dass es irgendwann auch neue Folgen meiner absoluten Kultserie „Mord mit Aussicht“ mit dem unvergleichlichen Bjarne Mädel gibt – vielleicht auch wieder rund um die „Bunte Kerke“ von Lieberhausen gedreht, die dafür schon wiederholt als Kulisse diente. Meine Krimi-Leidenschaft aber beschränkt sich, wie ich geradezu wehmütig feststelle, immer häufiger in der nostalgischen Erinnerung an längst verflossene Krimi-Erlebnisse - als Rehbeinchen dem betulichen Kommissar Erik Ode Drinks servieren musste, Horst Tappert als Derick seinen Assistenten Harry schon mal den Wagen vorfahren ließ. Oder als Peter Falk als Colombo immer noch mal eine Frage hatte. Aber das waren Zeiten, als es noch nicht hieß, unseren täglichen Krimi gib uns heute! Horst vom Hofe
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