Komplett. Das Sauerlandmagazin. Zwischen Verse und Sorpe September/Oktober 2017

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Ein starkes Stück Sauerland

3,80 Euro

zwischen Verse und Sorpe

Plettenberg

Demenzfreundliche Kommunen

Sauerland

DAS SAUERLANDMAGAZIN SEPTEMBER/OKTOBER 2017

Kaugummiautomaten

Netzwerkarbeit zeigt erste Erfolge

Werdohl

DAS SAUERLANDMAGAZIN

Es gibt sie noch und andere Exoten

Leben im Kloster Vier Mönche machen es vor ISSN 2363-6777

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Bedürfnisse aller Altersgruppen. Das ist nicht nur Aufgabe von Politik und Verwaltung, daran arbeiten ganz viele mit: öffentliche Einrichtungen, Unternehmen, Vereine und Einzelpersonen. Kindergärten, schulische Einrichtungen, attraktive Freizeitangebote für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, Best Ager und Senioren, zukunftssichere Arbeitsplätze - das sind Standortfaktoren, die unser starkes Stück Sauerland für die hier Geborenen, aber auch für Menschen von außerhalb interessant machen. Wichtig ist es auch, zu wissen: Hier kann ich alt werden, finde ich Strukturen vor, die mir helfen, wenn ich nicht mobil bin, gebrechlich werde, auf Hilfe angewiesen bin. Es geht um medizinische Versorgung, aber auch um Alltagshilfen. Insbesondere den älteren Menschen widmet sich das Demenz-Netzwerk Plettenberg/Herscheid. Darin haben sich Akteure verknüpft, die speziell auf die ältere Bevölkerung zugeschnittene Angebote machen. Ihr gemeinsames Ziel ist die demenzfreundliche Kommune. Den aktuellen Stand dieser Entwicklung präsentieren die Netzwerkmitglieder am Aktionstag „mit und ohne“ am 20. September in Plettenberg. KOMPLETT-Herausgeber Bernhard Schlütter stellt das Netzwerk vor und macht Lust auf den Besuch des Aktionstags, der sich an alle Altersgruppen wendet. Denn fast jeder von uns begegnet dem Thema

Heiko Höfner

Martin Droste

Pia Kablau Martin Büdenbender

Wolfgang Teipel

Iris Kannenberg

Cristin Schmelcher

Detlef Schlüchtermann

Demenz: in der eigenen Familie, im Freundes- und Bekanntenkreis.

Rüdiger Kahlke

VORWORT

… wird das gedeihliche Zusammenleben in unseren Städten und Gemeinden durch die Befriedigung der

Bernhard Schlütter

Ina Hoffmann

Komplett. . .

Das KOMPLETT-Magazin ist ein Spiegelbild des Lebens zwischen Verse und Sorpe. Die KOMPLETT-Autorinnen und -Autoren greifen Themen auf, die mal für Jung, mal für Alt und mal für Jung und Alt von Interesse sind. Kennen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, schon die Selfie-Points in Werdohl? Martin Büdenbender hat sie aufgesucht und festgestellt: Eine gute Idee, die auch in anderen Städten funktionieren würde. Der Sorpesee ist ein beliebtes Ausflugsziel. Er ist aber auch ein Eldorado für junge Forscher. Rüdiger Kahlke stellt die Ökologische Station Sorpesee vor, in der Schülerinnen und Schüler auf biologische Entdeckungstour gehen. Unserem Experten für lecker und gemütlich, Detlef Schlüchtermann, ist es aufgefallen: Dies ist bereits die 25. KOMPLETT-Ausgabe! Auf dieses Jubiläum sind wir sehr stolz und wünschen Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, gute Unterhaltung beim Lesen und vor allem: Bleiben Sie komplett!

Heiko Höfner, Bernhard Schlütter, und das komplette Team vom KOMPLETT-Magazin

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Zukunft gestalten - Zwischenbilanz - 54

Alles drin Zukunft gestalten Aufbruchstimmung in Südwestfalen..............................10 Aktionstag: Mensch. Auch mit Demenz.........................22 Werdohls neue Selfie-Points...........................................52 Zwischenbilanz auf der Lenneschiene....................... 54 Ein Rundgang durch die Ayasofya-Moschee in Finnentrop................................................................... 58 Heimat-Ministerin kommt ohne Geschenke............. 60

Echte Sauerländer - Klosterleben - 18

Glücksdrachen für Kinder im Hospiz Balthasar......... 70

Echte Sauerländer Katharina Vollmerhaus - Einladung zum Tundeln..... 16 Klosterleben in Werdohl..................................................18 Tante Jo - der Laden mit Herz in Kleinhammer........ 51 Petra Crone - Abschied einer Abgeordneten............ 76

Komplett lecker und gemütlich Komplett lecker - Pizza vom Grill - 46

Kolumne: Weißwürste und die Globalisierung �������� 45 Pizza sorgt für Abwechslung auf dem Grill �������������� 46

Kultur komplett Das astreine Wörterbuch fürs Sauerland................... 26 Apostelkirche in Herscheid - eine 1000-jährige Geschichte................................................................... 34 Spurensuche zwischen Grabsteinen ������������������������� 72 Der Märker erzählt vom Paradies Westphalens........ 75 Kultur komplett - Spurensuche - 72


Titelfoto: Martin Büdenbender

Komplett erleben Mein Lieblingsplatz: die Oestertalsperre..................... 6 Kaugummiautomaten und andere Exoten.................. 8 Hülschotten heizt den Meiler an............................... 21 Rundflug über dem Lennetal..................................... 28

Komplett erleben - Rundflug - 28

Kürbismarkt und Apfelfest......................................... 37 Veranstaltungskalender: Nichts wie hin! �����������42/43 PleWo-Stadtfest im Oktober...................................... 75

Komplett aktiv Hier erleben Sie den P-Weg pur................................ 12 Sorpesee ein Eldorado für junge Forscher................ 30 Reiter-Paradies mit Nordhelle-Blick.......................... 38 Rekordversuch am Mount Remmelshagen............... 48 Tauchgang in die Sauerländer Unterwelt.................. 56

Komplett aktiv - Sauerländer Unterwelt - 56

Ebbekamm - eine Tour für Wandergourmets........... 68 Wenn die Zauberlehrlinge proben............................. 78

Komplett beraten Innovative Augenanalyse im Sehzentrum................ 11 Ältere Patienten haben besondere Bedürfnisse....... 24 Schöner und gesünder älter werden......................... 27 Service rund um die Immobilie................................. 44 Kreativ mit Baumscheiben......................................... 62

Berufswelt Sauerland

Komplett beraten - Kreativ mit Baumscheiben - 62

Radio Beier - Ära endet nach über 40 Jahren ��������� 15 Fuchsien-Vielfalt überm Lennetal.............................. 64 Umfrage: gute Stimmung in Unternehmen.............. 67

Komplett in eigener Sache Hubbi-Krimi ���������������������������������������������������������������� 80 Impressum ����������������������������������������������������������������� 82 Hankes Döneken �������������������������������������������������������� 82 Berufswelt - Gute Stimmung - 67


Text und Fotos Martin Büdenbender

MEIN LIEBLINGSPLATZ IST AN DER OESTER Klaus Winter reist gerne und viel. Lange Jahre ging‘s nach Sylt. Auch Griechenland und Spanien waren und sind beliebte Reiseziele. „Aber mein Lieblingsplatz ist an der Oester“, versichert er und lässt seinen Blick von der Terrasse seines Wohnwagens über das sonnenbeschienene Oestertal schweifen. Mit Camping hatte der Lüdenscheider früher nie was am Hut. Die Seefahrt hat da schon eher sein Leben bestimmt. Als junger Mann hat er vier Jahre bei der Marine gedient und später neben seinem Beruf bei einem Umzugsunternehmen in der Bergstadt die Szenekneipe „Kajüte“ geführt. Zum eigenen Wohnwagen ist er vor etwa zehn Jahren gekommen, wie die Jungfrau zum Kind.

geantwortet: Klar, hast du einen zu verschenken? Und ich war völlig baff, als er entgegnete: Hab ich! Meinen kannst du haben.“ Tatsächlich wechselte der Wohnwagen zum symbolischen Preis von einem Euro den Besitzer. Dass das Mobilheim an der Oestertalsperre inzwischen mehr einem Traumschiff als einem Traumwohnwagen gleicht, liegt auf der Hand. Klaus Winter hat einfach die Deko seiner früheren Kneipe „Kajüte“ zum Campingplatz gekarrt und dort seiner Kreativität freien Lauf gelassen.

Zusammen mit seinem Freund Friedhelm Kilsch ging er damals an der Oestertalsperre spazieren. Den beiden Männer gefiel der dort idyllisch im Grünen gelegene Campingplatz und so kamen sie mit einem der Camper ins Gespräch. „Sucht ihr einen Wohnwagen?“, fragte dieser. „Im Scherz habe ich

Liebe Leserin, lieber Leser, haben Sie einen Lieblingsplatz? Schreiben Sie uns am besten mit einem Foto: Komplett-Verlag, Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg oder per E-Mail an redaktion@komplett-magazin.de.

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DRAGONSLAYER-FESTIVAL: EIN MUSS FÜR METAL-FANS Nach einigen Jahren Pause ist das Dragonslayer-Festival zurück im Sauerland. Am Samstag, 14. Oktober, wird die Oesterhalle in Plettenberg Herberge einer ausschweifenden Metal-Party. Das Line up umfasst die Metallfacharbeiter der Bands Different Steel (Heavy Metal aus LennestadtMaumke), Ivory Tower (Progressive Metal aus Hamburg), Mortal Peril (Thrash Metal aus Köln), AvatariA (Dark Thrash Metal aus Berlin), Dante (Progressive Metal aus München) und die Lokalmatadoren von Stormage mit einer „Special Headliner Show“. Mit den Songs ihres Albums „Dead

Of Night“ geht die Plettenberger Formation Stormage auf Herbsttour. Termine: 7. Oktober, Cologne Metal Festival, Kulturbunker Köln; 14. Oktober, Dragonslayer Festival, Plettenberg; 3. November, Garage Deluxe, München; 11. November, Metal Attack Festival, Slaughterhouse Berlin; 25. November, Kick Ass Metal Festival IV, Pumpe Kiel. Dragonslayer-Festival, 14. Oktober, 17 Uhr, Oesterhalle in Plettenberg, Kartenvorverkauf (12 Euro): Buchhandlung Plettendorff, Plettenberg; Rathaus Attendorn; tickets.attendorn. de; reservix.de; Abendkasse 15 Euro

FOUR VALLEYS UND SPECIAL GUESTS Der Männerchor MGV Bremcke/Die Four Valleys kommt gar nicht mehr aus dem Feiern raus. Zum einen errang der Plettenberger Chor im Juni beim Leistungssingen in Neheim zum dritten Mal den Titel Meisterchor im Chorverband NRW, zum anderen wird der MGV Bremcke in diesem Jahr 130 Jahre alt. Aus diesem Anlass veran-

stalten die Four Valleys am Samstag, 14. Oktober, um 19 Uhr in der evangelischen Johanniskirche in Plettenberg-Eiringhausen ein Festkonzert. Mitwirkende sind neben dem Jubiläumschor der Frauenchor FemmeVokal ebenfalls aus Plettenberg und als Special Guest das Duo „George Duchek und Co.“.

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Der Sänger und Gitarrist George Duchek ist im Sauerland kein Unbekannter. Früher tourte er mit der Coverband „Radspitz“ durch die Lande. Seit einigen Jahren konzentriert er sich auf eigene Projekte. Hörproben finden sich im Internet unter musikpur.com. Informationen zum Kartenvorverkauf: four-valleys.de

WISSENSCHAFT MIT HUMOR: PHYSIK IN HOLLYWOOD Spiderman mit Physik zu tun und wie schafft es Iron Man eigentlich seinen Teilchen-Beschleuniger so schnell zu bauen? Dass Hollywood nicht der Gipfel des wissenschaftlichen Realismus‘ ist, ist hinlänglich bekannt. Wie dick es allerdings kommt, zeigt Einen bissig-komischen Vortrag über Sascha Vogel mit seinem Programm alles, was in den größten Filmen “Physik in Hollywood” an originalen schief läuft, hält Sascha Vogel am Filmausschnitten. Hier geht’s nicht Freitag, 23. September, um 18.30 um Formeln und Naturkonstanten Uhr in der Phänomenta Lüdenscheid. - in Vogels Rundumschlag durch die Funktionieren eigentlich Lichtschwer- Filmwelt bleibt mit Sicherheit kein ter? Wie kommt es eigentlich, dass Auge trocken. Von Armageddon über James Bond immer gewinnt? Was hat Star Wars bis zum Zoolander - nichts

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SONDERBARE AUTOMATEN IM LENNETAL Elastische Leckereien und andere Überraschungen

Kaugummiblasen: Leonie und Jolina zweigen wie.

Von Martin Büdenbender

habe ich sie alle bewältigt. Tatsächlich habe ich dann irgendwann auch diesen Ring in meinen Händen gehalten. Er war aus auffallend leichtem Edelmetall gefertigt. Aber das war mir egal. Fortan habe ich viele Briefe geschrieben. Schließlich muss Post - und ganz besonders Kinderpost - fachmännisch versiegelt werden. So erhielt der Familien- und Freundeskreis regelmäßig kleine Briefe, die mit einem Löwenkopf aus rotem Kerzenwachs versiegelt waren. Der Inhalt war eher belanglos. Aber die Verpackung …

Fröhlich ploppende Kaugummi-Blasen

Nervt Sie auch der Anblick von klebrigen, grauen Kaugummi-Flecken auf den Pflastersteinen in der Einkaufsstraße? Oder denken Sie beim Stichwort Kaugummi viel lieber an die eigenen Kinder oder gar an die eigene Kindheit - an die Begeisterung für diese oft von zuckersüßem Guss umgebene weiße Masse, die man so herzhaft katschen und kauen kann und aus der die wahren Könner unter den kleinen und großen Genießern die allerschönsten Bubblegum-Blasen hervorzaubern? Als Steppke hab ich mich oft vor den kleinen, roten Automaten herumgetrieben, aus denen ich/man für einen Groschen nicht nur die allerschönsten elastischen Leckereien, sondern allerlei Überraschungen ziehen konnte. Mich hat damals besonders ein Siegelring fasziniert, der neben kleinen Plastiklupen, winzigen Figuren und anderen Kleinteilen zwischen all den roten, grünen, blauen und gelben Kaugummikugeln, die sich im Automaten türmten, auf einen neuen Besitzer wartete. Goldfarben hat er geglänzt, mit schwarzer Löwenprägung. „Ganz bestimmt ist der aus Gold“, habe ich gedacht. Den musste ich unbedingt haben. Über Wochen wanderte jeder Groschen, den ich mit kleinen Hilfeleistungen im Haushalt oder bei der Gartenarbeit auftreiben konnte, in diesen Automaten, der gut zwei Kilometer von meinem Zuhause entfernt direkt neben einem Zigarettenautomaten an eine Hauswand gedübelt war. Die Zahl der Kaugummis, in deren Besitz ich damals gelangte, war gewaltig. Mit meinen vom vielen Kauen gestärkten Beißmuskeln

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Kaugummi-Automaten haben irgendwann in meinem Leben an Bedeutung verloren. Und damit habe ich sie dann auch aus meinem Blick verloren. Bis vor kurzem. Für eine Geschichte über ungewöhnliche Automaten war ich unterwegs in Plettenberg. Beim Fahrradhändler in Holthausen, da hängt ein Schlauchautomat, hatte mir ein Kollege verraten. So etwas kann sehr praktisch sein, etwa wenn man sonntags mit dem Drahtesel unterwegs ist und plötzlich spürt, wie das Luftpolster zwischen Felge und Asphalt unaufhaltsam kleiner wird. Doch Achtung! Fahrrad Schröder hat zwar in seinem Laden reichlich Schläuche, aber besagten Automaten findet man an seiner Hauswand nicht. Stattdessen entdeckte ich, halb verdeckt vom Zigarettenautomaten, tatsächlich einen Kaugummi-Automaten. Ein längst ausgestorben geglaubtes Exemplar aus prähistorischer Zeit, das dann auch genauso aussah: rostrot, dreckig und irgendwie gar nicht appetitlich. Ich habe es mir trotzdem nicht nehmen lassen, diesen Automaten zu bedienen. Statt eines Groschens mussten 20 Cent hinein. Einmal energisch am Knauf gedreht und aus der schmuddeligen Klappe rollte mir eine quittengelbe Plastikkugel entgegen, die allerdings hygienisch einwandfrei das begehrte Kaugummi in ihrem Inneren Der Kaugummi-Automat in Holthausen


Nicht schlecht, wenn am Sonntag überraschend dünne Rheinländer zu Besuch kommen. Nicht unerwähnt möchte ich die Zigarettenautomaten lassen. Die sind nun wahrlich keine Exoten unter den Automaten. Doch das Exemplar, auf das ich da aufmerksam gemacht wurde, ist eine echte Rarität: In Plettenberg-Dingeringhausen, also dort, wo sich Hase und Igel Gute Nacht sagen, gibt es offensichtlich keine Raucher. Denn der einzige Glimmstengel-Automat in Ort muss seit mindestens 18 Jahren unbenutzt geblieben sein. Die rostige Kiste in Dingeringhausen fordert nämlich nach wie vor zum Einwurf von der guten alten deutschen Mark auf. Trotzdem sollte man lieber keinen Heiermann einwerfen. Denn unten kommt, oder besser gesagt wächst nur Efeu raus...

In Finnentrop gehts um die Wurst.

verbarg. Es ist mir übrigens nicht gelungen, mit diesem Kaugummi fröhlich ploppende Blasen zu formen. Dafür fehlte nach Jahren der Abstinenz die Übung. Wie das mit den Kaugummi-Blasen geht, haben mir später Leonie und ihrer Freundin Jolina gezeigt.

Cigaretten-Automat in Dingeringhausen

Dicke Sauerländer für dünne Rheinländer Doch zurück zum Thema. Schlauchautomaten gibt es tatsächlich. Aber nicht in Plettenberg und Herscheid, auch nicht in Werdohl, Neuenrade oder Balve. Gefunden habe ich einen zwischen Finnentrop und Lennestadt. Bike Shop Clemens hat ihn vor seinem Ladenlokal aufgebaut. Er steht passenderweise genau an der Lenneroute. Auf dem Weg nach Lennestadt ist mir eine andere Kuriosität aufgefallen. In Finnentrop gibt es den wohl einzigen „Wurst-o-mat“ des Kreis Olpe. 24 Stunden am Tag kann man sich hier seine dicken Sauerländer ziehen. Schlauchautomat zwischen Finnentrop und Lennestadt

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„WIR SPÜREN DIE AUFBRUCHSTIMMUNG“

Vorbereitungen für die Regionale 2025 laufen in Südwestfalen auf Hochtouren

Interview mit Hubertus Winterberg, Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur

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Mit dem erneuten Zuschlag für eine Regionale will Südwestfalen wichtige Projekte und Initiativen für die Zukunftsfähigkeit der Region realisieren. Die Südwestfalen Agentur GmbH in Olpe wird den Prozess moderieren, regionale Akteure beraten und die Verbindungen zu den Ministerien in Düsseldorf halten. Im Interview erläutert Hubertus Winterberg, Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur, den Stand der Regionale-Vorbereitungen und die weiteren Schritte:

Wann geht es dann so richtig los? Unsere Zeitplanung ist ambitioniert, aber realistisch. Die angesprochene fachliche Vertiefung werden wir im ersten Halbjahr nächsten Jahres vornehmen. Zeitgleich starten wir einen Coaching-Prozess zum Thema „Digitalisierung“. Er wird über die gesamte Regionale-Phase fortlaufen und soll die Region mitnehmen. Nur wenn wir uns immer wieder mit den neuen Möglichkeiten der Digitalisierung auseinandersetzen, können wir echt tragfähige Ideen für die Zukunft entwickeln. Im Herbst 2018 wird die Phase der Ideenfindung und -entwicklung offiziell eröffnet. Ab dann kann jedermann Projektideen einreichen. Wir sind gespannt und freuen uns schon auf die Sichtung der Ideen.

Die Landesregierung hat Südwestfalen den Zuschlag für eine erneute Regionale gegeben. Viele waren überrascht, Sie auch? Wir wussten, dass für uns die Latte besonders hoch liegen würde. So kurz nach dem Ende der Regionale 2013 erneut in den Wettbewerb zu gehen, war schon ein Stück kühn. Ich glaube, es war entscheidend, ein auch für NordrheinWestfalen innovatives Konzept zu erarbeiten. Entstanden ist ein Weg, wie wir die Region gerade für die jungen Menschen attraktiv gestalten können. Es geht um Fragen der Gesundheitsversorgung und Mobilität ebenso wie um die Zukunft der Arbeitsplätze und das Thema Bildung. Die Möglichkeiten der Digitalisierung spielen dabei eine zentrale Rolle. Wir haben die Fachjury und das Landeskabinett wohl auch deshalb überzeugt, weil die Bewerbung mit vielen Akteuren in der Region erarbeitet wurde.

Das klingt nach Vorfreude ... Wir spüren die Aufbruchstimmung - und das nicht erst seitdem feststeht, dass wir eine neue Regionale ausrichten. Immer wieder werden wir nach dem Stand der Planungen gefragt: „Wann geht’s denn endlich los? Wir wollen mitmachen. Was ist zu tun?“. Diesen Rückenwind hatten wir schon in der Bewerbungsphase und bei den Arbeiten zur Vision „Südwestfalen 2030“. Auch die Anmeldezahlen für das Südwestfalen Forum am 14. September in Olpe sind gut. Wir werden dort über die Planungen informieren und diskutieren. Es freut uns, dass die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung, Ina Scharrenbach, ihre Teilnahme zugesagt hat. Für uns wichtig: Im Koalitionsvertrag haben sich CDU und FDP zur Zukunft der Regionalen bekannt. Das ist ein wichtiges Signal.

Wo stehen Sie mit den Planungen für die Regionale 2025? Schon im Januar nächsten Jahres wird die Regionale in Südwestfalen offiziell starten. Wir sind derzeit in der wichtigen Phase, die Strukturen in der Südwestfalen Agentur vorzubereiten. Die notwendigen Beschlüsse der Gesellschafter sind in Vorbereitung. Die Kreistage werden in den nächsten Wochen eingebunden. Parallel wollen wir mit der Region gemeinsam erarbeiten, wo wir bei Schlüsselthemen für die Zukunft genau hinwollen. Es sollen Szenarien entstehen, die wir im Regionale-Prozess mit den besten Ideen und Konzepten Wirklichkeit werden lassen.

Wie werden sich Regionale und das Regionalmarketing verbinden? Beides geht Hand in Hand. Mit der Regionale 2025 haben wir die große Chance, ein Zukunftsprogramm für Südwestfalen umzusetzen und die Region im Wettbewerb mit anderen Standorten nachhaltig zu stärken. Wir müssen gerade für die jungen Menschen attraktiver werden. Deshalb wollen wir die Regionale 2025 eng an ihren Vorstellungen ausrichten. Das mittlerweile von mehr als 280 Unternehmen getragene Regionalmarketing ist dafür sehr wichtig. Wir müssen klar und deutlich über unsere Qualitäten reden. Viele gute Argumente sprechen für uns.


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INNOVATIVE AUGENANALYSE IM SEHZENTRUM BITZHENNER Augenoptiker und Optometrist Ingo Geck im Interview Das Sehzentrum Bitzhenner in Plettenberg setzt seit Jahrzehnten Maßstäbe in der Kundenberatung mit modernster Technik. „Gutes Sehen ist ein Stück Lebensqualität”, weiß Inhaber Ingo Geck. „Viele Menschen lassen sich jedoch diese Lebensqualität nehmen, weil sie die schleichenden Veränderungen am Auge vielleicht nicht wahrnehmen.” Er erklärt: „Mit der Zertifizierung unseres Betriebes vor mehr als elf Jahren haben wir uns zum Ziel gesetzt, für unsere Kunden immer auf dem aktuellsten Wissensstand rund um das Auge zu sein. Das beweist auch unsere neueste Errungenschaft, der WAVE ANALYZER aus dem Hause Essilor.” Im Interview erläutert Ingo Geck, Inhaber des Sehzentrums Bitzhenner, die Vorteile der neuen Technik. Herr Geck, was ist unter dem Wave Analyzer zu verstehen? Der Wave Analyzer ist ein optisches Instrument der Spitzenklasse, das eine individuelle Sehanalyse der Augen ermöglicht. Stellen Sie sich vor, Sie könnten nicht nur eine komplette Landschaft überblicken, sondern auch in die Tiefe sehen, quasi unter die Oberfläche. Die hochauflösenden Daten des Wave Analyzers erschließen uns die individuelle Architektur der Augen und mit personalisierten Brillengläsern setzen wir diese Kenntnis in die Optimierung des Sehens um. Was ist der Unterschied zu anderen Methoden? Ganz einfach die enorme Präzision: Im Vergleich zu herkömmlichen Sehtestgeräten messen wir mit dem Wave Analyzer die Sehstärke in feineren Abstufungen, diffe-

renziert nach verschiedenen Lichtverhältnissen - für das Sehen am Tag und in der Nacht. Zudem können unter anderem die Beschaffenheit der Hornhaut sowie der Augeninnendruck gemessen werden. Daten, die für eine erste Analyse der Gesundheit der Augen wichtig sind. Was hat Ihre Kundschaft von dieser neuen Technologie? Mit dem Wave Analyzer können wir eine noch detailliertere Sehanalyse erstellen als zuvor, die als Basis für die Brillenglasberatung dient. In wenigen Augenblicken bestimmt das moderne Gerät alle notwendigen Details, die wir neben weiteren persönlichen Angaben zum Sehverhalten benötigen, um das optimale Markenglas für Sie auszuwählen. Sie meinen also, dass der Wave Analyzer am Anfang jeder Beratung beim Augenoptiker stehen sollte? Ja, unbedingt! Wer sich nicht darum bemüht die Details der Augen zu kennen, kann meines Erachtens nicht wirklich eine seriöse Beratung anbieten. Und dabei sind alle Messungen mit dem Wave Analyzer schnell, einfach und vollkommen unkompliziert. Gibt es bereits Kundenreaktionen? Natürlich, und sie sind durchweg ausgesprochen positiv: Die Bedeutung einer derartigen individuellen und hochpräzisen Kenntnis der eigenen Sehleistungen spricht sich mehr und mehr herum.

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HIER ERLEBEN SIE P-WEG PUR Am Wochenende vom 8. bis zum 10. September dreht sich in Plettenberg alles um den PWeg-Marathon. Die komplette Stadt ist in Bewegung: als Sportler beim Wandern, Walking, Laufen und Biken, als Helfer an den Strecken und im Zielraum auf dem Alten Markt oder als Zuschauer. Die teilnehmenden Sportler kommen aus ganz Deutschland und sogar dem benachbarten Ausland - die Menschen in der VierTäler-Stadt heißen sie herzlich willkommen und zeigen sich von ihrer besten Seite. Das Komplett-Magazin sagt Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, wann und wo Sie die P-Weg-Stimmung am besten genießen können, und informiert über Aktionen im Rahmenprogramm.

Die Startzeiten Das P-Weg-Wochenende wird am Freitag, 8. September, um 18 Uhr offiziell eröffnet. Auf dem Alten Markt beginnt ab etwa 18.15 Uhr das Kidsrace für die Plettenberger Grundschüler und gegen 20.30 Uhr der FunNightRun für Kinder und Jugendliche (10 bis 16 Jahre). Auf dem Al-

ten Markt steigt währenddessen und danach die Pastaparty. Der Samstag beginnt um 7 Uhr mit dem Start der Ultramarathonläufer. Es folgen um 8.30 Uhr die Marathonstrecken und um 10.30 Uhr die Halbmarathon. Die Siegerehrungen finden ab 13.30 Uhr statt. Die Siegerehrung für die Stadtmeister wird am Abend ab 20 Uhr umrahmt von Pastaparty und Musik durchgeführt. Die Starts der Mountainbiker am Sonntagmorgen sind ein besonderes Erlebnis auch für die Zuschauer. Um 9 Uhr

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starten die langen Strecken (78 und 93 km), um 10 Uhr dann das Riesenfeld der Marathonbiker. Hier finden die Siegerehrungen auf der Bühne unterm Stephansdachstuhl ab 14 Uhr bzw. für die Stadtmeister ab 17 Uhr statt.

Hotspots für Zuschauer Je nach Strecke bieten sich für die Zuschauer einige Hotspots an, an denen sie die Teilnehmer anfeuern können. Die sind z.B. bei den Halbmarathonläufern in Landemert und an der Bracht. Die längeren Strecken führen z.B. entlang der Plettenberger Waterkant (neue Lennepromenade Bredde) und über die Junior-Brücke, die wieder eigens auf dem Gelände des Schulzentrums Böddinghausen aufgebaut wird. Alle Teilnehmer der MTB-Rennen am Sonntag können in Selscheid beobachtet werden. Dort findet auch die Bergsprintwertung statt. Zur Orientierung sei der P-Weg-Weiser empfohlen, den die Firma Schawag Technik und Service erstellt hat. Er ist an vielen Stellen im Bereich der Innenstadt kostenlos erhältlich. Wer nicht herumfahren möchte, nutzt d a s R a h m e n p ro gramm in der Innenstadt mit Ausstellern, Musik, Aktionen und erwartet am Ziel auf dem Alten Markt die Sportler, um sie gebührend zu begrüßen.

Der soziale Zweck: Märkisches Kinderschutz-Zentrum Der durch Sponsoren, Startgeld und Standgeld erwirtschaftete Überschuss des P-Weg-Marathons wird traditionell für einen sozialen Zweck gespendet. Begünstigter in diesem Jahr ist MIKI, der Förderverein des Märkischen Kinderschutz-Zentrums. Das Märkische Kinderschutz-Zentrum am Klinikum Lüdenscheid ist seit 25 Jahren die Fachstelle rund um das Thema Kindeswohlgefährdung in der Region und unterstützt Kinder und Jugendliche bei der Aufarbeitung von herausfordernden Situationen. Es begleitet Mütter und Väter in Überforderungssituationen und entwickelt mit ihnen geeignete Wege zum Wohle ihrer Kinder. Es engagiert sich in den unterschiedlichen Netzwerken von Jugendhilfe, Schule, Gesundheitswesen, Polizei und Justiz, damit interdisziplinäre Kooperation gelingen kann und passgenaue Hilfe dort ankommt, wo sie gebraucht wird. Am P-Weg-Wochenende stellt sich der Förderverein MIKI mit einem Infostand vor. Dort und in der gesamten Innenstadt werden auch die Lose für die P-Weg-Tombola verkauft. Als Hauptpreis winkt ein hochwertiges Mountainbike. Jedes Los trägt zur Unterstützung des Märkischen Kinderschutz-Zentrums bei.

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Dagmar Freitag stiftet Bayern-Trikot Auf Dagmar Freitag ist Verlass! Auch in diesem Jahr unterstützt die Bundestagsabgeordnete den guten Zweck des P-Wegs, indem sie ein Fußballtrikot des FC Bayern München aus der Saison 2016/17 spendet. Dieses wurde von den Mitgliedern der Meistermannschaft persönlich unterschrieben, weshalb sich die Fans über eine echte Rarität freuen dürfen. Wie bereits in den vergangenen Jahren wird das Trikot nach dem P-Weg auf der Auktionsplattform Ebay versteigert und der Erlös direkt an das Märkische Kinderschutz-Zentrum weitergeleitet. „Besonders freuen wir uns darauf, dass Frau Freitag die Sachspende persönlich am P-Weg-Wochenende überreichen wird“, sagt P-Weg-Sprecher Michael Schröder.

Goldmedaillen-Schuh von Asafa Powell Das dürfte nicht nur Leichtathletikfans interessieren: Der erfolgreiche Plettenberger Mittelstreckenläufer Niklas Bühner (u.a. 9. über 5000 m bei der DM 2014 und mehrfacher Westfalen- und Westdeutscher Meister über 1500 m) steuert einen Laufschuh des Sprinters Asafa Powell zur Versteigerung für den sozialen Zweck bei. Diesen Schuh trug Powell beim Goldmedaillengewinn mit der 4x100-mStaffel Jamaikas 2016 in Rio. Außer Powell liefen in dieser Staffel Yohan Blake, Nickel Ashmeade und Superstar Usain Bolt. Im Jahr 2007 lief Powell Weltrekord mit 9,74 s über 100 m und ist damit der viertschnellste 100-mSprinter aller Zeiten hinter Usain Bolt, Tyson Gay und Yo-

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han Blake. Niklas Bühner ist beruflich als Sportmanager bei Puma beschäftigt. Bei einer Promotionveranstaltung in Neu Delhi traf er Asafa Powell und bekam von ihm dessen im Olympiafinale getragenes Paar Spikes. Einen Schuh behält Niklas Bühner selbst, den anderen stiftet er für den P-Weg-Zweck 2017. Besonders wertvoll wird das Stück, weil es handsigniert und mit der Siegerzeit (37,27 s) beschriftet ist.

Spendentor des Lions-Clubs Es ist groß, gelb und nicht zu übersehen – das LionsSpendentor im Innenstadtbereich des diesjährigen PWeg-Marathons. Jeder Teilnehmer, der hindurchläuft bzw. hindurchfährt, spendet automatisch 5 Euro an das Lions-Hilfswerk e. V. Plettenberg – die Registrierung erfolgt durch den Startnummern-Chip. Und das Beste: Die Volksbank im Märkischen Kreis wird den Gesamtbetrag der Teilnehmerspenden verdoppeln und somit das Gesamtspendenaufkommen dieser Aktion entsprechend aufstocken. Der Gesamtbetrag kommt vollständig Plettenbergs Grundschulkindern und dem Projekt Klasse2000 zu Gute - Deutschlands am weitesten verbreiteten Unterrichtsprogramm zur Gesundheitsförderung, Sucht- und Gewaltvorbeugung in der Grundschule. Spenden werden dankbar begrüßt – auch Spenden ohne das Tor zu durchqueren sind herzlich willkommen.

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Plettenberg


RADIO BEIER SCHLIESST NACH ÜBER 40 JAHREN Fahrschule D. Martin zieht in die Geschäftsräume an der Lohmühle 2 in Plettenberg Foto Rüdiger Kahlke

Im Plettenberger Einzelhandel endet eine Ära. Nach über 40 Jahren der Selbstständigkeit tritt Hans Beier in diesem Monat seinen wohlverdienten Ruhestand an, schließt sein Geschäft Radio Beier an der Lohmühle 2. Ein Leerstand entsteht dort nicht, denn in die Geschäftsräume zieht die Fahrschule D. Martin mit ihrer Plettenberger Dependance ein, die bisher in der Kaiserstraße 1 ihren Standort hatte. Am 1. Oktober 1976 gründete der Radio- und Fernsehtechniker Hans Beier seinen Meisterbetrieb in der Herscheider Straße 99. Schon bald wurde dort der Platz zu klein und im Jahr 1980 Beier zog mit seinem Geschäft in die Herscheider Straße 2 (heute An der Lohmühle). Auf 120 Quadratmetern präsentierte er Radio, TV, Video und Hifi. Am 1. November erweiterte er das Geschäft um eine 50 qm große Fläche für Elektrohaushaltsgeräte. Unterstützt wurde Hans Beier von seiner Ehefrau Ruth, die ebenfalls eine Ausbildung zur Radio- und Fernsehtechnikerin absolvierte und im März 1990 Betriebswirtin im Handwerk wurde. In die Fußstapfen ihrer Eltern traten auch die Söhne Mario und Thomas. Mario Beier ist heute als Tontechniker tätig; Thomas wurde Informationstechniker (Meister) und Betriebswirt im Handwerk. Hans Beiers Kunden schätzen ihn als Handwerker alten Schlags. Entgegen dem Trend repariert der 76-Jährige alles, was mit der Branche zu tun hat. In seiner kleinen Werkstatt stapeln sich Messgeräte neben Werkzeugen und Regalen mit Dutzenden Schawag_AZ_Bewegung-ZW_54x155.indd 1

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von Schubladen. Hier ist fein sortiert, was alte Kisten zu neuem Leben erweckt: Kondensatoren, Widerstände, Spulen. Beier kann „fast alle Geräte reparieren“. Standardteile hat er auf Lager. Speziellere Artikel können kurzfristig beschafft werden, meist innerhalb von Tagen – auch für Röhrenfernseher. Nur selten muss selbst der alte Tüftler passen. Hans Beiers Fachwissen ist auch außerhalb seines Geschäfts gefragt. Bei unzähligen Biergerichten der Schützenvereine sorgt er mit seiner Beschallungstechnik für den guten Ton. Und auch bei den P-Weg-MarathonWochenenden sitzt er am Mischpult. Jetzt geht es ans Aufräumen, denn Ende September ist Schluss mit dem Geschäft Radio Beier. Hans Beier wird mit seiner Frau Ruth den Ruhestand genießen. Seinen treuen Stammkunden wird er aber auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen. Nach einer kurzen Umbauzeit wird dann die Fahrschule D. Martin ihre neue Zweigstelle in Plettenberg eröffnen. Inhaber Dieter Martin und sein Team freuen sich schon auf das neue Domizil an der Lohmühle 2 in gut erreichbarer Innenstadtlage.

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EINLADUNG ZUM TUNDELN Katharina Vollmerhaus liebt kreative Handarbeit Kennen Sie Tundeln? Noch nicht gehört? Früher wusste jedes Kind, was damit gemeint ist. Tundeln ist eine in Vergessenheit geratene Flechttechnik, mit der Schnüre, Bänder oder Kordeln hergestellt werden. Katharina Vollmerhaus hat das Tundeln neu entdeckt. Sie demonstriert die erstaunlich einfache Technik. Die Enden von vier unterschiedlich gefärbten Wollfäden werden je an ein als Gewicht dienendes Tundelholz gebunden, die anderen Enden zusammengeknotet und so hoch oben an einem Türrahmen oder Deckenbalken angebracht, dass die Tundelhölzer auf Höhe der Hände hängen. Und schon kann das Spiel beginnen: Zwei Personen werfen sich in rhythmischer Folge einander die Tundeln in einer abgesprochenen Reihenfolge zu, wodurch sich die Fäden miteinander verflechten und sich ein schönes Farbmuster ergibt. Von Ackerbau und Viehzucht und natürlich vom Eisengewerbe haben die Menschen früher im Lennetal gelebt. „Nicht nur“, weiß Katharina Vollmerhaus. „Plettenberg zum Beispiel war eine richtige Weberstadt“, betont die Herscheiderin. Webereien gab es dort zuhauf. Das änderte sich erst mit dem Stadtbrand von 1725, der 94 Prozent des Plettenberger Stadtgebietes vernichtete und dem auch die meisten Webstühle zum Opfer fielen. Heute erinnert rein gar nichts mehr in der Vier-Täler-Stadt daran, wie sehr die Herstellung von Textilien früher einmal das Leben bestimmt hat. Damals wurde nicht nur gewebt, sondern auch gestrickt, gehäkelt und genäht. Legendär war die Unterwäsche fürs Militär aus Plettenbergs Web- und Nähstuben. Strapazierfähige Wolle von Sauerländer Schafen. „Unverwüstlich waren die Unterhosen“, lacht Katharina Vollmerhaus, „aber es gab Beschwerden. Die Unterwäsche soll ordentlich gekratzt und gejuckt haben.“ Rund ums Thema Weberei und Handarbeitskunst kennt die Herscheiderin viele Geschichten. Sie erinnert an ein altes Gedicht, in dem eine hübsche Magd drei stolze Ritter zugunsten eines schneeweißen Webers verschmähte. „Wissen Sie, was mit einem schneeweißem Weber gemeint ist? Schneeweiß war er, weil er die Schwindsucht hatte. Und die Schwíndsucht war insbesondere unter Leinenwebern weit verbreitet, weil die ganz ungesund in dunklen Kellern in Lehmkuhlen hockten, um den Leinen feucht weben zu können. Damals war weiße Hautfarbe hoch angesehen. Sie zeugte von einem vornehmen Stand.“

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von Martin Büdenbender


Maßgeschneiderte Kleider gab‘s nur für Gutbetuchte Neben dem Musizieren und dem Malen sind Textilgestaltung und kreative Handarbeit die große Leidenschaft der Herscheiderin. In den 70er Jahren hat sie Textildesign studiert und sich von daher schon damals mit dem Weben, Stricken und Nähen beschäftigt. Das waren Arbeiten, die man früher in jedem Haushalt konnte, weil sie schlicht von existenzieller Bedeutung waren. Gute Bekleidung, angefertigt und gekauft beim Schneider, konnte sich damals nur erlauben, wer sprichwörtlich gut betucht war. Besonders auf den Bauernhöfen wurde selbst gespon-

nen und gewebt. Dort haben sich diese traditionellen Handarbeitstechniken auch am längsten gehalten. Katharina Vollmerhaus kannte und kennt noch etliche Frauen, die das Weben in der Landwirtschaftsschule erlernt haben. Das galt auch für die vor einigen Jahren verstorbene Renate Kellermann. Ihr schöner Webstuhl hat inzwischen einen Ehrenplatz im Herscheider Heimatmuseum, dem Spieker, gefunden. „Ein Schmuckstück“, schwärmt Katharina Vollmerhaus. Am Webstuhl der Marke Kircher, der mit vier Schäften ausgestattet ist, demonstriert sie einmal im Monat die traditionelle Webkunst. „Ich möchte die Erinnerung an die alten Handarbeitstechniken lebendig halten“, betont die Herscheiderin.

Hier kann man Katahrina Vollmerhaus in Aktion erleben - an den offenen Tagen im Herscheider Spieker (letztes Wochenende im Monat) - in Breckerfeld (im Januar) vom Schaf zum Pullover - beim Neuenrader Gertrüdchen (im März)

- im Museum Lennestadt (erster Sonntag im Monat) - beim Gartenfest von Holzschnitzerin Ute Weniger in Plettenberg-Ohle (im August) - beim Altstadtfest in Lüdenscheid (im Sommer)

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Text Iris Kannenberg, Fotos Martin Büdenbender

KLOSTERLEBEN IN WERDOHL – VIER MÖNCHE MACHEN ES VOR Ein Kloster in Werdohl? Jeder, dem ich erzähle, dass ich zu einem Interview mit vier Mönchen ins Werdohler Kloster fahre, schaut mich erst einmal voller Unverständnis an. Ungläubiges Kopfschütteln ist eine durchgängige Reaktion. Aber die Vorstellung gewinnt auch sofortige ungeteilte Aufmerksamkeit, stößt auf Interesse.

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Schon bei dem Workshop hatte ich den Eindruck, dass diese Mönche etwas Besonderes sind und in so gar kein Schema passen wollen. Dieser Eindruck bestätigt sich spätestens, als sie uns die Tür aufmachen. Sie haben ohne Vorbehalte einem Interview zugestimmt. Fotograf Martin Büdenbender ist fasziniert von der Architektur der Klosteranlage und stürzt sich ohne Umwege auf die vielen schönen Fotomotive. Er kommt in der nächsten Stunde immer nur sporadisch ins Wohnzimmer „geschneit“, um mit leuchtenden Augen von den vielen tollen Motive zu schwärmen.

Zu recht. Das Kloster liegt tatsächlich mitten in Werdohl. Die vier Mönche, die dort leben, sind aus Polen und gehören dem Orden der Franziskaner-Minoriten an. Ich habe sie kennengelernt bei einer Graffiti-Sprühaktion von Yves Thomé, der dort einen Workshop für die katholische Jugend leitete. Auch das schon recht ungewöhnlich. Seitdem prangt das große bunte Graffiti „St. Michael“ an einer der Mauern des Klosters. „St. Michael“, so heißt die Pfarrgemeinde, die die Mönche leiten und zu

Meine Faszination gilt eher der Tatsache, dass ich hier zwei Männern in Mönchskutten gegenüber stehe. Mich erinnert das spontan an Filme wie „Der Name der Rose“ oder „Sakrileg“. Irgendwie ist das alles ziemlich geheim-

der immerhin 4000 gläubige Katholiken gehören. Viele

nisvoll, ungewohnt und fremd. Pater Irenäus und sein

ganz junge Menschen sind dabei, die sich hier in vielen kirchlichen Projekten engagieren. Eine Gemeinde, die lebendig ist und keine Schwierigkeiten damit hat, ihre große Kirche voll zu bekommen.

Klosterbruder Kamil wirken jedoch geerdet. Und sympathisch. Sie bieten mir Kaffee und Plätzchen im Wohnzimmer an, dessen eine Wand vollständig bedeckt ist von Büchern. Vom ersten Moment an haben wir einen Draht zueinander. Sie sind so gradlinig und offen. Einfach


Blick ins Esszimmer

nett. Und beantworten in der nächsten Stunde alle meine Fragen geradeaus und überhaupt nicht abgehoben. Still ist es hier nicht, die untere Etage wird gerade umgebaut. Bislang muss einer der Mönche mangels Platz im benachbarten Neuenrade wohnen. Damit ist nach dem Umbau Schluss. Gemeinschaft ist wichtig, erklärt mir Pater Irenäus, der das Kloster leitet. Zur Inspiration, fürs gemeinsame Gebet und das Hören auf den „Chef“. Gott ist hier überall gegenwärtig. Und trotz Baustelle strahlt dieses Haus Ruhe und Frieden aus. Die katholische Kirche selbst, zu der das Kloster gehört, wurde um 1860 erbaut und ist etwas Besonderes, da sie die erste katholische Kirche ist, die nach 300 Jahren Reformation neu erbaut wurde. Im streng evangelischen Teil des Sauerlandes wohlgemerkt. Das will was heißen und zeigt, dass die Werdohler schon immer offen waren dafür, in eine friedliche Gemeinschaft zu investieren. Man versteht sich auch heute noch richtig gut mit den „Evangelischen“. Da ist etwas sehr Tiefes gewachsen zwischen den beiden Glaubensgemeinschaften, etwas, das auch die immer wieder aufkeimenden Diskussionen um ein gemeinsames Abendmahl, den Sinn oder Unsinn des Zölibats etc. nicht zerstören kann. Ökumene kann funktionieren. Das Klostergebäude an sich ist eine Mischung aus Moderne und Tradition. Dicke Bruchsteinmauern sorgen für ein ausgeglichenes Raum-Klima im Inneren. Alles ist sehr sauber und gepflegt und strahlt trotzdem große Gemütlichkeit aus. Bunte Gegenstände aus Afrika, Südamerika und Asien harmonieren mit schlichten Statuen von Heiligen und sparsam eingesetztem Mobiliar. Eine hauseigene Kapelle befindet sich in der ersten Etage. Hier treffen sich die Brüder mehrmals täglich

zum Gebet. Ein Ort der Ruhe. Mit einer starken Ausstrahlung. Ich darf hier eine Weile alleine sein. Fast wie ein kleiner Urlaub fühlt sich das an. Ich genieße diesen besonderen Platz und bedauere es, dass ich hier nicht länger bleiben kann.

2003 kamen die Mönche nach Werdohl. Damals suchte man dringend Seelsorger. Und sandte von Werdohl einen „Ruf“ aus in die katholische Welt. In Polen wurde er gehört. Seitdem sind die Mönche ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der Stadt. Und das ehemalige Pfarrhaus eben ein Kloster. Ein zentrales Anliegen der kleinen Kommunität: das gemeinsame Leben. Für die Mönche ist es wichtig, zusammen zu beten, zu essen und zu arbeiten. Das stärkt den Glauben und die Gemeinschaft untereinander. Auf meine Frage, warum das Kloster so klein ist und nicht so wie man es sich vorstellt, riesig groß mit dicken Mauern, erklärt mir Pater Irenäus, dass der Auftrag der Franziskaner ganz klar der ist, unter die Menschen zu gehen. Sich nicht absondert, sondern mit ihnen lebt, ihre Sorgen und Nöte teilt. Franziskus, der Gründer dieser Ordensbewe-

Pater Irenäus Wojtko

gung, wollte, dass die Brüder mit der Bevölkerung leben, wissen, was das alltägliche Leben der Menschen ausmacht. Die Franziskaner sind eine weltweite Bewegung, sie sind überall präsent, wo Hilfe gebraucht wird. Ich will wissen, wie sie, die beide relativ jung sind, Mönche geworden sind. Sie erzählen mir von dem Ruf, den sie gehört haben. Bei Irenäus hat es mehrere Jahre gedauert, eher er diesem Ruf gefolgt ist. Er beschreibt das, was er erlebt hat als beharrliches inneres Drängen. Ka-

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Stille Andacht in der Krypta von St. Michael

mil brauchte nur fünf Monate, um sich für das Leben als Mönch zu entscheiden. Bei ihm war es eher ein innerer Paukenschlag. So unterschiedlich kann das gehen.

nehmen es dankbar an. Man vertraut den vier Mönchen aus Polen ganz offensichtlich. Sonst ließe sich dieser stetige Zulauf in ihrer Kirche wohl nicht erklären.

Ich löchere die zwei mit vielen Fragen - auch unbequemen. Ob sie das Gefühl haben, dass ihre Arbeit ankommt, die Menschen erreicht. Und sie erzählen mir, wie wichtig es ist, authentisch zu sein. Die Botschaft, die sie verkünden, auch zu leben. Man soll Jesus an ihnen erkennen können. Das ist ihr größter Wunsch, denn das schafft Vertrauen. Die Menschen hören ihnen zu und die Gemeinde wächst. Als drittgrößte Religionsgemeinschaft in Werdohl, nach evangelischer Kirche und dem Islam, ist ihnen daran gelegen, den Bürgern eine verlässliche Stütze zu sein. Sie haben ein offenes Ohr für die Sorgen der manchmal eher sperrigen Sauerländer. Die

Wenn man einmal in dieser Klosteranlage mitten in Werdohl war und sich die Zeit genommen hat, diesen besonderen Ort mit allen Sinnen zu erfassen, will man hier nur ungern wieder weg. Obwohl rund um das Kloster zur Straße hin alles offen ist, macht der Ort den Eindruck, als wäre er herausgenommen aus dem hektischen Treiben

Am Ende des Flures liegt die kleine Kapelle

der Welt. Ein Platz, der irgendwie verborgen ist.

Pater Irenäus und Pater Kamil im Gespräch mit der Autorin

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Und doch auch mittendrin. Die Mönche stehen mitten im Leben. Sind ganz modern und doch auch tief verwurzelt in ihrem Glauben. Sie haben uns wie ihre Freunde behandelt und aufgenommen. Und für uns ist klar: Wir kommen wieder.


HÜLSCHOTTEN HEIZT DEN MEILER AN

Text und Foto Martin Droste

Für zehntägige Veranstaltung ziehen alle Dorfvereine an einem Strang

Das Banner über dem Ortseingang von Hülschotten ist nicht zu übersehen. „Kommt vorbei“, lädt die Dorfgemeinschaft zu den Meilertagen in und an der Schützenhalle ein. Gefeiert wird bis zum 10. September. Der kleine Ort zwischen Heggen und Landemert zieht in Sachen „Meilertage“ an einem Strang. Nach 22 Jahren wird in dem Bergdorf an der Grenze zum Kreis Olpe wieder ein Kohlenmeiler aufgebaut, angezündet und abgebrannt. 50 Raummeter Buchenholz hatten die fleißigen Helfer von Heimatschützenverein, Kapellenverein, Karnevalsfreunden und Sportverein Blau-Weiß rings um den Meilerplatz oberhalb der Schützenhalle aufgeschichtet, bevor Köhler Georg Sasse aus Oberhundem mit dem kunstvollen und systematischen Aufbau des Meilers begann. „Das Buchenholz stammt aus der Umgebung. Wir haben es vor dem Schützenfest selber gespalten und auf Lager gelegt“, berichtet Benjamin Rüschenberg beim Ortstermin hoch oben über Hülschotten. Das Holz ist auf 1,10 Meter Länge geschnitten. Der 1. Vorsitzende des Heimatschützenvereins freut sich auf die ersten Meilertage seit dem 625-jährigen Dorfjubiläum und hofft, dass die zehntägige Veranstaltung Treffpunkt für die Generationen und ein Wiedersehen mit Freunden und Bekannten wird, „die man viele Jahre nicht gesehen hat“. Zahlreiche auswärtige Vereine sind in das bunte Programm der Meilertage Hülschotten eingebunden oder haben ihr Kommen zugesagt. Zudem werden 850 Kinder aus dem Raum Finnentrop, Plettenberg und Attendorn erwartet. Die Hauptarbeit am Meiler erledigen der erfahrene Köhler Georg Sasse und seine beiden Helfer. Aber auch die vier Vereine aus Hülschotten sind gefordert, z.b. bei der Feuerwache. Die begehrte Holzkohle konnte bei Reinhard Tei-

pel (2. Vorsitzender Heimatschützenverein) vorbestellt werden. Abgefüllt wird sie in 15-Kilogramm-Säcke. Der Verkaufserlös kommt der sehr aktiven Dorfgemeinschaft zu Gute, die seit zwei Jahren auch einen Weihnachtsmarkt veranstaltet. Für die Veranstaltungen „Bayerischer Gaudi“ (8. September), „Timbersports by Stihl“ und „Party-Evening by Offizierskorps“ (beide am 9. September) gibt es Karten im Vorverkauf (jeweils 6 Euro). Karten gibt es bei der Volksbank Plettenberg, Raiffeisen Heggen und Creativ-Studio Attendorn. An der Abendkasse kosten die Karten je 7 Euro.

Programm Meilertage Hülschotten Donnerstag, 7. September „Meiler vs. Bronkobeat – Wer heizt den Leuten mehr ein?“ 17 Uhr: Vorführungen der heimischen Feuerwehren und des THW. 19.30 Uhr: Livekonzert mit der Coverband „Bronkobeat“ aus Plettenberg. Freitag, 8. September „Großes Ritteressen“ 18 Uhr: Traditionelles Germanen-Essen. 20 Uhr: Bayerischer Gaudi mit dem Musikverein Brachthausen und Wahl zur „Köhlerliesl“. Samstag, 9. September „Heute fliegen die Fetzen“ 13 Uhr: Timbersports (Motorsäge) by Stihl. 20 Uhr: Party-Evening by Offizierskorps mit der Coverband „In Between“. Sonntag, 10. September „Alles hat ein Ende…” 11 Uhr: Hülschotten Rustikal – mit dem Feuerwehr-Musikzug Attendorn. 14 Uhr: Aufbruch des Meilers und Holzkohlenverkauf, anschließend gemütlicher Ausklang.

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Von Bernhard Schlütter

MENSCH. AUCH MIT DEMENZ

Demenz-Netzwerk Plettenberg/Herscheid arbeitet an Entwicklung zu demenzfreundlichen Kommunen

Das Thema Demenz ist heute allgegenwärtig. In der Familie, im Freundeskreis oder in der Bekanntschaft - fast jeder kennt Menschen, die von der Diagnose „Demenz“ oder „Alzheimer“ betroffen sind. Der Anteil der älteren Frauen und Männer steigt und damit auch die Häufigkeit dieser Krankheitsbilder. Dennoch ist unsere Gesellschaft weit davon entfernt, angemessen mit Betroffenen umzugehen, ist vielmehr in vielerlei Hinsicht ausgesprochen demenzunfreundlich. Um diesen Missstand vor Ort zu beheben, hat sich im Sommer 2015 das Demenz-Netzwerk als Teil des Gesundheits- und Pflegenetzwerks Plettenberg/Herscheid gegründet und zum Ziel gesetzt, die beiden benachbarten Orte Schritt für Schritt zu demenzfreundlichen Kommunen zu entwickeln. In den ersten zwei Jahren wurde das Netzwerk im Rahmen der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz vom Land NRW mit insgesamt 10.000 Euro gefördert. Diese Förderung lief bis August 2017. Doch auch ohne weitere Förderung sind sich die Kommunen Herscheid und Plettenberg einig, das Projekt weiterzuführen. „Es ist etwas gewachsen“, berichtet Christiane Wilk, die zunächst als Demografiebeauftragte und jetzt als Fachgebietsleiterin Soziales und Wohnen in Plettenberg die Entwicklung des Netzwerks federführend begleitet. „Viele Beteiligte - Einrichtungen, Vereine und Einzelpersonen - haben sich zusammengefunden. Erfahrungen werden ausgetauscht und Angebote koordiniert, auch über die Stadtgrenzen hinaus.“ Eine wichtige Erfahrung ist: Es sind zum Teil einfach umzusetzende Maßnahmen, die die Kommune demenzfreundlicher machen. So schult der Plettenberger Turnverein Übungsleiter, um Bewegungsangebote für Menschen mit beginnender Demenz machen zu können. Erste Einzelhandelsunternehmen in Plettenberg (Expert Weyand) und Herscheid (Schuhhaus Schöttler) haben sich als generationenfreundliche Unternehmen zertifizieren lassen. Es gibt Betreuungsgruppen in Herscheid und Plettenberg. Diese und andere Angebote rund um das Thema De-

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menz in Plettenberg und Herscheid sind in der Broschüre „Leben mit Demenz“ zusammengefasst, die kostenlos erhältlich ist. Sie gibt eine Übersicht über Angebote für Betroffene und Angehörige - von Beratung über Betreuung bis zu Geselligem. „Öffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiger Baustein der Netzwerkarbeit“, weiß Christiane Wilk.

Neues Angebot: Leben mit Demenz im Frühstadium Auf ein noch im Entstehen befindliches Angebot macht Christiane Wilk besonders aufmerksam: „Leben mit Demenz im Frühstadium“. Die Diagnose „Demenz“ ist für Betroffene mit vielen Unsicherheiten und Fragen verbunden. Wie soll ich mit dieser Krankheit leben? Wer unterstützt mich im Alltag? Wie wird meine Familie reagieren? Die Kursreihe wendet sich an Menschen, die ihre Diagnose kennen und sich zusammen mit ebenfalls Betroffenen aktiv mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen möchten. Die Treffen in der Cafeteria im Matthias-Claudius-Haus in Plettenberg werden von zwei erfahrenen Fachkräften begleitet. Die Teilnahme ist kostenfrei. Information und Anmeldung bei Rita Pfeiffer unter Tel. 0151/40741186.

Neu im Rathaus: Jonas Borgmann Seit dem 1. April dieses Jahres hat Christiane Wilk im Plettenberger Rathaus Unterstützung für die Themenbereiche Integration und Demographie bekommen. Jonas Borgmann (28) ist gebürtig aus Münster und hat sein Soziologiestudium in Tübingen und Frankfurt/Main absolviert. Verbindung zum Sauerland hat er durch seine Mutter, die aus


Sundern-Endorf stammt. Seine Tätigkeit im Plettenberger Sozialamt ist zunächst auf eine halbe Stelle begrenzt und auf ein Jahr befristet. „Ich finde es spannend, wie Plettenberg und Herscheid den Weg zur demenzfreundlichen Kommune beschreiten und möchte den Prozess gerne mitgestalten“, wünscht er sich eine längerfristige Beschäftigung mit dem Thema in Plettenberg.

Demenz-Tag „mit und ohne“ Der Aktionstag am Mittwoch, 20. September, bildet den offiziellen Abschluss der Förderphase im Rahmen der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz. Gleichzeitig soll ein deutliches Signal gezeigt werden, dass Plettenberg und Herscheid den Weg zur demenzfreundlichen Kommune fortsetzen. Der Demenz-Tag „mit und ohne“ beginnt um 14 Uhr im Saal des Plettenberger Jugendzentrums Alte Feuerwache. Dr. Johannes Wunderlich, Chefarzt der Geriatrie im St.-Elisabeth-Krankenhaus Dortmund und Vorstandsmitglied des Geriatrischen Versorgungsverbundes Westfalen, hält einen Impulsvortrag mit der Überschrift „Mutter, was machst du denn da?“. Wunderlich war im November 2016 auch Gast bei der Eröffnung der Integrierten Geriatrie im Plettenberger Krankenhaus und hatte die Zuhörer mit seinen ebenso fundierten wie verständlichen Erläuterungen zur Altersmedizin förmlich gefesselt. Auf den offiziellen folgt der Aktionsteil, der bei gutem Wetter auf dem Vorplatz des Jugendzemtrums stattfindet. Etliche Netzwerkmitglieder werden sowohl informative als auch unterhaltsame Aktionen durchführen - für Alt und Jung, mit und ohne. Es gibt Sport­ aktivitäten (z.B. Ü60-Fitnesstest), Rollator-Training, eine Buchausstellung der Stadtbücherei und vieles mehr. Mit von der Partie ist auch das Team des Komplett-Magazins. Mit einer Fotoaktion knüpfen wir an die Kampagne

„Mensch. Auch mit Demenz“ der Landesinitiative Demenz-Service Nordrhein-Westfalen an. Lassen Sie sich von uns fotografieren und mit dem Kampagnen-Logo stempeln. Auf Wunsch erhalten Sie Ihr Foto anschließend per Mail zugesandt.

Netzwerkpartner im Demenz-Netzwerk Demenz-Servicezentrum Region Dortmund / Kreissportbund Märkischer Kreis e.V. / Fachdienst Pflege des Märkischen Kreises / Gemeinde Herscheid / Dienstleistungen Erika Glöckner, Herscheid / CMS Seniorenzentrum Herscheid GmbH / CDU Herscheid / Stadt Plettenberg / Krankenhaus Plettenberg GmbH / Therapiezentrum Plettenberg GmbH / Seniorenzentrum Krankenhaus Plettenberg / Ambulante Altenpflege Stahlschmidt, Plettenberg / Diakonie Mark-Ruhr, Diakoniestation Plettenberg / Märkische Sozialstation e. V., Plettenberg / Pflegedienst Kerstin Liebeskind, Plettenberg, Herscheid und Werdohl / Caritasverband für das Kreisdekanat Altena-Lüdenscheid, Altenzentrum St. Josef, Plettenberg / Seniorenvertretung Plettenberg / Plettenberger Turnverein / Physiotherapie im Zentrum Julia Stute, Plettenberg / Stadtsportverband Plettenberg / Schwimmverein Plettenberg / SeniorBerater Hartmut Damschen, Plettenberg / Musikschule Lennetal e.V. / Matthias-Claudius-Haus Plettenberg, Altenhilfeeinrichtung im Ev. Perthes-Werk Münster / Große Hörwelt Thorsten Faust GmbH Herscheid / Diakonisches Werk Kirchenkreis Plettenberg/ Lüdenscheid, Reisedienst / Stadtbücherei Plettenberg / Pflegeteam König, Plettenberg

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ADVERTORIAL

ÄLTERE PATIENTEN HABEN BESONDERE BEDÜRFNISSE Viele Schritte auf dem Weg zum demenzsensiblen Krankenhaus Es ist kein Geheimnis: Angesichts der steigenden Lebenserwartung steigt die Anzahl älterer und hochaltriger Patienten in den Krankenhäusern. Und: Immer mehr dieser Alterspatienten weisen eine kognitive Störung oder Demenz Mechthild Decker-Maruska ist Demenzbeauftragte der Kranken- auf. Die bedarfsgerechte haus Plettenberg GmbH. Versorgung dieser Patientengruppe erfordert von den Kliniken die Etablierung eines erhöhten Problembewusstseins sowie eine Kompetenzstärkung gefolgt von der bedürfnisorientierten Anpassung des Versorgungsprozesses. Wie viele Krankenhäuser bundesweit setzt sich auch das Plettenberger Krankenhaus intensiv mit der Thematik auseinander und hat sich auf den langen Weg in Richtung „demenzsensibles Krankenhaus“ gemacht. Einer der ersten Schritte war die Teilnahme am dritten Projekt des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes mit dem Motto „Blickwechsel Demenz“ in den Jahren 2013 bis 2016. Bei den regelmäßig stattfindenden Treffen bot sich die Möglichkeit des Austausches mit anderen teilnehmenden Kliniken. Zudem sorgten fachspezifische Vorträge für ein verstärktes Problembewusstsein und erste Ideen zur Anpassung des Versorgungsprozesses. Ein Beispiel hierfür ist das Bestreben, demenziell erkrankte Patienten innerhalb der Klinik nicht zu verlegen. Dieses Vorgehen fokussiert auf den Erhalt bekannter räumlicher und personeller Gegebenheiten, deren Veränderung durch eine Verlegung u. a. Verwirrtheitszustände begünstigt. Ein weiteres Beispiel: „Rooming in bei Demenz“. Dieses Angebot ermöglicht es Angehörigen, während des stationären Aufenthaltes ganztägig an der Seite des Patienten zu sein, wobei sich die Nähe einer vertrauten Person positiv auf das Verhalten der Erkrankten auswirkt, welche den Klinikalltag nicht selten als befremdlich oder bedrohlich erleben. Nicht unerwähnt bleiben darf ein drittes Beispiel: die Schulung der Grünen Damen unserer Klinik im Bezug auf den Umgang mit demenziell erkrankten Patienten.

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Integrierte Geriatrie Mit Einbindung der „Integrierten Geriatrie“ in das Versorgungskonzept des Krankenhauses erfolgt im Jahr 2014 ein weiterer Schritt. Ein Schwerpunkt der altersmedizinischen Versorgung stellt die Abklärung und Behandlung akuter Verwirrtheitszustände und chronischer Hirnleistungsstörungen (z. B. bei Demenzverdacht) dar. Unter fachärztlicher Leitung von Chefarzt Dr. medic. O. Petcu agieren in diesem Bereich die Leitende Oberärztin Anh Truong sowie speziell geschulte Ergo- und Physiotherapeuten, Logopäden und Pflegefachkräfte. Nicht selten erfordert die Abklärung einer Demenz strukturell bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT). Vorteilhaft für die zeitnahe Durchführung und die fachkompetente Beurteilung von CT oder MRT ist hier die enge Zusammenarbeit mit der im Krankenhaus angesiedelten, radiologischen Praxis „radprax“. Doch wie sieht es mit den Patientenzimmern aus? Im Rahmen der offiziellen Eröffnung der Integrierten Geriatrie am 20. November 2016 wurden die ersten fünf auf die besonderen Bedürfnisse älterer Patienten mit und ohne Demenz ausgerichteten Patientenzimmer der Öffentlichkeit vorgestellt. Neben lobenden Worten gab es auch fragende Blicke. Warum befindet sich rechts neben der Zimmertür ein Klingelknopf? Bislang wurde das von den Besuchern noch nie in einem Krankenhaus gesehen. Des Rätsels Lösung: Klingeln statt anklopfen, denn viele Alterspatienten ohne, aber auch mit demenziellen Störungen sind schwerhörig und nehmen das akustische Signal des Anklopfens nicht wahr. Die besondere Türklingel lässt Anklopfen sichtbar werden, denn sie aktiviert ein Lichtsignal an der Wand gegenüber den Patientenbetten sowie ein weiteres in der Nasszelle. Diese leuchten bei Betätigung des Klingelknopfes mehrfach auf. “Überhören“ ist somit ebenso ausgeschlossen wie die vielfältigen Reaktionen auf ein vermeintlich unangekündigtes Eintreten eines Klinikmitarbeiters. Doch es steckt mehr dahinter, aktuell nur so viel: Schwerhörigkeit findet in der Demenzabklärung bis heute kaum Berücksichtigung, da sie seitens der versorgenden Strukturen des Gesundheitswesens oftmals nicht als Versorgungsproblem wahrgenommen wird.


Die Auswirkungen auf den Versorgungsprozess sind vielfältig, allem voran wird die Schwerhörigkeit nicht selten mit einer demenziellen Störung verwechselt, gefolgt von unangemessenen ärztlichen, therapeutischen und pflegerischen Maßnahmen. Dem möchten die Mitarbeiter des Geriatrischen Teams unseres Krankenhauses u. a. durch die Teilnahme an einer entsprechenden Schulung entgegenwirken. Eine weitere Aktivität findet sich in einem Gottesdienst für Menschen mit und ohne Demenz, welchen unsere Krankenhausseelsorgerin Pfarrerin Marion Erbsch nach dem Beispiel der Vergissmeinicht-Gottesdienste noch für dieses Jahr plant. Auch die Tagespflege des Seniorenzentrums am Krankenhaus bietet Platz für Menschen mit Demenz und trägt so zur Entlastung pflegender Angehöriger bei.

Unterstützung nach Klinikaufenthalt Oftmals bedürfen die betroffenen Patienten sowie ihre pflegenden Angehörigen der Beratung hinsichtlich der Weiterversorgung nach dem Klinikaufenthalt. Sowohl die Mitarbeiterinnen des sozialen Dienstes als auch deren Kollegin im Geriatrischen Case-Management haben ein offenes Ohr für die Sorgen und Ängste. Gemeinsam mit den Patienten und deren Familien wird das Leben nach der Entlassung - bestenfalls in der angestammten Häuslichkeit und mit passgenauen Unterstützungsleistungen - geplant und organisiert. Die gute Vernetzung des Krankenhauses sowie die enge Zusammenarbeit

mit den regionalen Leistungsanbietern erleichtert den Angehörigen den Zugang zu Unterstützungsangeboten. Darüber hinaus engagierte sich das Plettenberger Krankenhaus im Jahr 2015 im multinationalen Forschungsprojekt „Actifcare“ und unterstützte die Akteure der Universität Wittenberg/Halle bei der Suche nach Teilnehmern. Ziel der in diesem Jahr abgeschlossenen europäische Studie war es herauszufinden, was die Nutzung professioneller Hilfen für Familien erleichtert oder erschwert und wie sich die Unterstützung auf die Familien auswirkt. Zudem sind das Krankenhaus, das Seniorenzentrum am Krankenhaus und auch das Therapiezentrum Krankenhaus Plettenberg aktiv im 2015 gegründeten DemenzNetzwerk Plettenberg-Herscheid tätig. So auch beim Demenztag am 20. September 2017 ab 14 Uhr am und im Jugendzentrum Plettenberg, Im Wieden 2 - wozu wir herzlich einladen.

Krankenhaus Plettenberg Ernst-Moritz-Arndt-Str. 17, 58840 Plettenberg Tel. 02391/63-0, info@krankenhaus-plettenberg.de www.krankenhaus-plettenberg.de

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DAS ASTREINE WÖRTERBUCH FÜRS GANZE SAUERLAND Michael Martin forscht nach neuen Wortschätzen in der Region Neu erschienen im WOLL-Verlag ist „Wem hörsse? Das astreine Wörterbuch für das ganze Sauerland“. „Wem hörsse?“ bietet einen umfassenden und unterhaltsamen Überblick über den aktuellen Stand der Alltagssprache im Land der tausend Berge. Autor Michael Martin hat dafür sein Kultwörterbuch „Voll auffen Nürsel“ komplett überarbeitet und zwei Jahre lang überall in der Region nach neuen Wortschätzen geforscht. Dazu erzählt Michael Martin: „Früher wurde in fast jedem Tal und hinter jedem Berg unserer Heimat anders geküert, wie wir Sauerländer sagen. Heute spürt man deutlich, dass die Region mehr und mehr zusammenwächst und wir Eingeborenen im Alltag und anner Theke trotz lokaler Unterschiede doch alle eine gemeinsame Sprache sprechen: unser wunderbares Sauerländisch. Egal, ob wir aus Olpe, Altena, Brilon, Arnsberch oder Düdinghausen kommen.“ „Wem hörsse“ erklärt auf 300 Seiten fast 1.600 Begriffe und zeigt den Lesern anhand lustiger Beispielsätze wie die Eingeborenen im Land der tausend Berge so quasseln tuhn. Hier einige Beispiele: Huilebemse die; Staubsauger; von huilen = heulen und bemse = Besen; gemeint ist also ein heulender Besen; auch: Hüllbessmen, Hüllbessem „Ersma fegich kurz durch und danach geh ich nomma mitte Huilebemse hinterher.“ kackfidel vergnügt, keck „Gestern lag der Kurze noch anner Bleiche, heute hauter sich schonn widder kackfidel die Bratwurst inne Kiemen.“

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veräppeln jemand einen Streich spielen oder beschwindeln; auch: dabeikriegen, vergackeiern, verdummdeuveln, verkohlen „Wenner mich nomma veräppelt, dann werdich aber echt ösich.“ „Wem hörsse?“ ist eine typisch sauerländische Frage. Wer sie stellt, möchte nicht wissen, welchem Musiker oder Sängerin der oder die Angesprochene gerade lauscht, sondern welcher Familie jemand angehört („Ich hör bei Schultes“) oder zu welchem Familienmitglied sich ein kleines Kind besonders hingezogen fühlt („Ich hör de Omma“). „Wem hörsse?“ fragt nach Zugehörigkeit und klingt dabei gleichzeitig nach muckeligem Zuhause und grüner Heimat. Einer Heimat, die man als Sauerländer stets fühlen, schmecken und riechen kann, egal, wie alt man ist oder wo man auf diesem Planeten gerade lebt.“ „Wem hörsse?“ richtet sich an Sauerländisch-Anfänger und erfahrene Quaterköppe, Poahlbürger, Buiterlinge und neugierige Sauerland-Besucher. Michael Martin: Wem hörsse? – Das astreine Wörterbuch für das ganze Sauerland 300 Seiten / A5 ISBN: 978-3-943681-73-4 LVP: 14,90 Euro Erhältlich im Buchhandel und im WOLL-Onlineshop


Heilpraktikerin Petra Hammecke gibt für Komplett Gesundheitstipps.

Anti-Aging Good-Aging Anti-Aging hat zum Ziel, den biologischen Alterungsprozess des Menschen hinauszuzögern, um die Lebensqualität möglichst lange auf hohem Niveau zu erhalten, das Leben insgesamt zu verlängern und das bei guter Gesundheit. Um unseren Organismus innerlich und äußerlich vor vorzeitiger Alterung zu schützen, hält die Natur wertvolle Stoffe bereit. Dazu gehören Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, Antioxidantien, sekundäre Pflanzenstoffe

Auch die Darmgesundheit ist beim Anti-Aging von immenser Bedeutung, denn nur ein normales Darmmilieu und eine gesunde Darmschleimhaut sorgen für eine optimale Nährstoffaufnahme. Regelmäßige Bewegung von mindestens 30 Minuten mehrmals pro Woche, wie Nordic Walking, Jogging im Grünen, Fahrrad fahren, Schwimmen oder Pilates, aktivieren die Entgiftungsorgane, stärken die Muskeln, bauen Stress ab und beugen Übergewicht vor. Eine ganzheitliche Gesichts- und Körperpflege ist ebenso Teil des Anti-Agings. Geeignet sind Bürstenmassagen zur Anregung des Lymphflusses, Wechselduschen, Saunabesuche, Kräuter- und Entschlackungsbäder, Körper-

und Aminosäuren. Alle diese Stoffe dienen zur optimalen Zellversorgung bis ins hohe Alter und das bei voller Vitalität. Unsere „unnatürliche“ Lebensweise lässt uns jedoch schneller altern, als wir müssten. Chronischer Stress, Bewegungsmangel, Nikotin, vermehrter Alkoholkonsum, unsachgemäßes Sonnenbaden, industriell stark verarbeitete Nahrungsmittel, einseitige und falsche Ernährungsweisen führen zu einer Anzahl von Symptomen und Erkrankungen. Die Folge können Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Herz-Kreislauferkrankungen, Gelenkschmerzen, Magen-Darm-Störungen, Pseudoallergien, Schlafstörungen, Haarausfall und ein schlechtes Hautbild sein; diese Liste könnte noch endlos fortgesetzt werden. Diesen äußeren Faktoren stehen die inneren Faktoren, wie genetisch bedingte Prozesse und altersbedingte Veränderungen der Hormonproduktion, gegenüber. Um aktiv und gesund ein hohes Alter zu erreichen, können wir viele Faktoren selbst beeinflussen. Ein gesunder Lebensstil, der geprägt ist durch ausgewogene Ernährung, Bewegung und ausreichend Schlaf, hält unsere Zellen fit. In der Anti-Aging- Küche wird besonders auf Regionales, Saisonales und Bioprodukte gesetzt. Diese ehrliche Küche achtet auf möglichst naturbelassene und abwechslungsreiche Kost mit wenig Kohlenhydraten aus Brot, Nudeln, Reis, diese werden ausgetauscht durch viel saisonales Gemüse, Saaten, Kresse, Samen und Nüsse. Außerdem wird auf tierische Fette verzichtet, dafür kommen Öle mit einem hohen Omega-3-Fettsäure-Anteil zum Einsatz.

peelings und Gesichtsbehandlungen. Mit zunehmenden Alter verlangsamt sich der Prozess der Hauterneuerung. Die Hautdurchblutung, der Wasser- und Kollagengehalt der Haut nimmt ab, Elastizität und Spannkraft gehen verloren, es bilden sich Falten und Fältchen. Hinzu kommen Pigmentstörungen (Altersflecken). Haardichte und Haarwachstum lassen nach. Medizinische Anti-Aging-Therapien zielen darauf ab, dass körperliche Vitalität auch äußerlich zum Ausdruck kommt. Ein gezieltes Hautpflegeprogramm für zu Hause gehört ebenso dazu wie eine mögliche ästhetische Behandlung in einer dafür spezialisierten Praxis, die individuelle Wünsche und Bedürfnisse im Bereich der Hautverjüngung realisieren kann. Wahre Schönheit kommt eben von innen und von außen.

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ÜBER DEN WOLKEN ... vergeht die Zeit wie im Fluge

„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen. Und dann - würde was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein.“ Liedermacher Reinhard May hat das Lied von der Schönheit des Fliegens schon 1974 komponiert und weiß, selbst begeisterter Freizeitpilot, wovon er spricht. Auch der Plettenberger Dieter Schauerte kann ein Lied davon singen. Schon als junger Mann hat ihn die Leidenschaft für das Fliegen gepackt. Mit Anfang 20 hat er zusammen mit einem Freund vom ersten Ersparten für 15.000 Mark einen kleinen Motorflieger erstanden. Heute ist er stolzer Besitzer einer Cessna Baujahr 1978. Die Maschine ist topp gepflegt. Man hört es am sonoren Brummen des Motors. Von Küntrop startet Dieter Schauerte zum Rundflug über das Lennetal und ich darf mitfliegen. Mit an Bord habe ich meine Fotoausrüstung. Nur zu gerne möchte ich etwas von der grenzenlosen Freiheit, die Reinhard May so schön besungen hat, einfangen und in Bildern festhalten. Es ist nicht mein erster Flug. Küntrop habe ich in nachhaltiger Erinnerung. Vor gut zwanzig Jahren habe ich hier Fotos für eine Reportage über den Luftsportverein Sauerland gemacht. Ein besonderes Erlebnis war vor allem der Flug in einem Segelflugzeug. Das war extremer als ein Offroad-Trip mit einem Geländewagen. Jedes Schlagloch ist harmlos im Vergleich zu den Luftlöchern und Tur-

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Von Martin Büdenbender

bulenzen, durch die sich so ein Segler kämpft. Ich wurde durchgeschüttelt und durchgerüttelt und bin dem Flieger damals ziemlich blass entstiegen. Die Fotos sind trotzdem schön geworden.

Das Lennetal aus der Vogelperspektive Diesmal ist das etwas besser, aber nur etwas. Dieter Schauerte ist ein erfahrener Pilot und gibt sich alle Mühe, einen ruhigen Flug hinzulegen, damit ich ungestört fotografieren kann. Trotzdem ist das gar nicht so einfach. Die Kamera bekomme ich selten ruhig gehalten. Der Sucher wandert vor meinem Auge hin und her. Außerdem trennt mich die Plexiglasscheibe von der wunderbaren Aussicht auf das Sauerland, die man von hier oben hat. Wir überfliegen Neuenrade. Die Stadt spiegelt sich in der Tragfläche des Flugzeugs. Wenig später wird der Blick frei auf Werdohl. Unverkennbar windet sich die Lenne als blaues Band in einer doppelten Schleife durch die Stadt. Dieter Schauerte fliegt jetzt die Lenne abwärts. Altena mit der Burg taucht vor uns auf. - Wie schön das Lennetal ist! Eine elegante Kehrtwende und schon führt der Flug in Richtung Plettenberg. Vorne ist die Vier-Täler-Stadt und dahinter die Biggesee-Talsperre zu erkennen. Sie scheint gar nicht weit weg zu sein, mit dem Flugzeug nur ein Katzensprung. Noch einmal überfliegen wir Werdohl und schon geht es zurück in Richtung Flughafen Küntrop. Schade. Die Zeit ist wie im Fluge vergangen....


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Von Rüdiger Kahlke

EXPEDITION ZU DEN EINZELLERN – SORPESEE EIN ELDORADO FÜR JUNGE FORSCHER

Text Rüdiger Kahlke Fotos Martin Büdenbender

Ökologische Station an der Jugendherberge Langscheid attraktiver Unterrichtsort – Roland Schettler: Neue Lernkanäle öffnen „Moment, ich hab hier was.“ „Ich hab ein Schwebesternchen gefunden.“ „Ich habe diesen grünen Knubbelhaufen gefunden.“ Im Schulungsraum „Amecke“ der Jugendherberge Sundern-Langscheid wird Entdeckergeist spürbar. Zwei Tage forRoland Schettler betreut die Ökologische Station. schen die Schüler des Foto: Rüdiger Kahlke Märkischen Gymnasiums Hamm an der Ökologischen Station Sorpesee – eine Idee der Schulleitung. Ihr Camp, die Jugendherberge, bietet Equipment und Labore. Ein außerschulischer Lernort. Ein Aushängeschild für die Region.

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Wer eines der winzigen Organismen im Wassertropfen auf dem Objektträger unterm Mikroskop gesehen hat, jubelt. Während einige noch konzentriert durchs Okular schauen, ist Kristin Menke gefordert, die Entdeckungen zu begutachten. Sie hat für ihren Leistungskurs Biologie die Exkursion ins Sauerland organisiert. „So einen See haben wir zu hause nicht. Hier können sie praktische Sachen machen. Das können wir in der Schule so nicht leisten“, sagt die Pädagogin. An der Sorpe erwartet die Schüler ein strammes Programm. Sie müssen raus. Raus aufs Wasser oder raus in den Wald. „Erlebnispädagogik“ nennt Roland Schettler das. Der Biologielehrer aus Halver betreut seit 12 Jahren die Ökologische Station an der Sorpe, wechselweise mit einem Kollegen. Die Suche nach außerschulischen Lernorten mit Bereich der ökologischen Freilandarbeit war vor mehr als 16 Jahren ein Grund für die Einrichtung der Station. Zudem gab


es in Nordrhein-Westfalen bis dato keine biologische Station, die Untersuchungen an einem größeren stehenden Gewässer ermöglichte. Mit der Einrichtung an der Sorpe wurde Neuland betreten. Davon profitierten nicht nur Schulen und Schüler durch einen attraktiven außerschulischen Lernort, sondern auch das Deutsche Jugendherbergswerk. Das kann durch die Kurse seine Kapazitäten in der Jugendherberge Langscheid besser auslasten.

Der Spaß fährt mit 9.15 Uhr: Von der Terrasse der Jugendherberge in Langscheid zeigt Roland Schettler auf die in der Sonne grau-glitzernde Boje am gegenüberliegenden Ufer. – Das Ziel der Exkursion mit vier Booten. Die 17 Schüler packen sich das Equipment: Echolot für Tiefenmessungen, Glasgefäß zur Probenentnahme, Netz für Plankton, Kabeltrommel mit Mess-Sonde für Sauerstoff und Temperatur. Einer schleppt den Elektromotor für eines der Boote. Die anderen müssen paddeln – nicht zum Vergnügen aller Teilnehmer. Kabbeliges Wasser. Einer blickt besorgt zum Himmel: „Wir haben hier gleich das große Plästern.“ Die Koordination beim Paddeln lässt noch Luft nach oben. Eine Schülerin gibt den Takt vor: „Eins, zwei.“ Das Boot schiebt sich vor. Die Stimmung wird besser. Jetzt fährt auch Spaß mit. 9.30 Uhr: Die Boote liegen im Pulk um die Boje. Roland Schettler ist für klare Ansagen, verteilt die Aufgaben. „Jeden Meter den O2-Gehalt und die Temperatur messen“, ist die Aufgabe in unserem Boot. Zwei Schüler lassen die Sonde ins Wasser gleiten. Cora (18) notiert auf Zuruf die Messwerte: „12,34 auf vier Meter, 12,6 auf sechs Meter“, gibt ihr Mitschüler durch. Im Boot nebenan nimmt Kristin Menke mit Schülerinnen Wasserproben aus verschiedenen Tiefen. Sie fischen in etwa fünf Metern Tiefe nach Plankton. „Am Tiefenprofil kann man sehen, ob Nährstoffe in den Organismen eingebaut sind“, erklärt Schettler, der zwischendurch auch als Bootsmann und Assistent gefragt ist, wenn die Technik irgendwo „klemmt“. Der Versuch ermöglicht Vergleiche mit Proben vom Vortag. Da stand das Vorbecken im Fokus. Der Unterschied: durch siedlungsnahe Einträge ist das Wasser bei Amecke deutlich nährstoff- und planktonreicher als im See,

die Wasserqualität nicht so gut. Die Schüler finden das durch Vergleiche selber raus. 10 Uhr: Ege (16) müht sich den Anker zu lichten. Ein Schüler hilft, bis die Metallplatte wieder auftaucht und 50 Meter Seil im Korb liegen. Skeptischer Blick auf die Finger. Blasen? Das Kabel der Mess-Sonde verdreht sich beim Einholen. „Das wird aufgerollt wie zu Hause bei Papa die Kabeltrommel“, hilft Schettler den Schülern praxisnah. 20 Minuten später sind die Boote wieder festgemacht.

Wasser wird unterm Mikroskop lebendig 10.30 Uhr: Hektik in „Amecke“. Jeder sucht sich einen Platz mit Mikroskop, träufelt mit der Pipette Sorpe-Wasser aufs Glasplättchen. Jetzt geht es darum, die Beute des Morgens auszuwerten. Beim Mikroskopieren ist die Lethargie des Morgens verflogen. Kristin Menke erklärt kurz das Prozedere. Schnell kommen die ersten Erfolgsmeldungen. „Frau Menke, gucken Sie mal.“ Wer identifiziert hat, was zu sehen ist, schreibt es an die Tafel. Andere suchen in den Bestimmungskarten oder blättern im Bestimmungsbuch „Das Leben im Wassertropfen“, um den Fund zu identifizieren. 11.15 Uhr: Die Tafel füllt sich mit Plankton-Namen: 14 verschiedene Organismen, darunter Stabkieselalge, Hohlstern, Schwebe­sternchen oder Viergeißel, haben die Schüler identifiziert, ihre Entdeckungen zum Teil mit dem Smartphone fotografiert. Bis zum Mittagessen ist das Soll erfüllt. Am Nachmittag geht es weiter. Dann steht Photosynthese auf dem Stundenplan. Tunahan (17) hat unterm Mikroskop „verschiedene Arten gesehen, die man vorher nicht gesehen hat“. Er findet „es ganz schön hier mit dem See und der Landschaft“. „Man lernt, mit Mess-Daten umzugehen“, sagt einer. Und das, obwohl die Schüler schon am ersten Tag „geschockt waren, wie wenig Freizeit wir haben“. Aber: Die Verbindung von Theorie und Praxis bei der zweitägigen Exkursion kommt an. Verhaltenes Lob für den Kursleiter: „Herr Schettler erklärt gut.“

Gute Übung fürs Abitur „Die Lebewesen kannten alle zunächst nicht. Die Schüler haben schnell gelernt und das umgesetzt. Man merkt,

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die können was“, ist auch Kristin Menke zufrieden. Daten zu erheben und auszuwerten, sind Fähigkeiten, die auch bei der Abitur-Prüfung gefragt sind. Einen Vorgeschmack bietet die Klausur nach der Exkursion. Am lebenden Objekt zu arbeiten, gefällt den Schülern, hat Roland Schettler in vielen Kursen beobachtet. Als Biologie-Lehrer weiß er, was gefordert wird. Für ihn kommt es auf die Balance an, Wissen zu vermitteln, aber den Schülern den Spaß am Entdecken nicht zu verderben. „Man muss sich schnell auf immer neue Lerngruppen einstellen und sie abholen, wo sie stehen“, sagt er. Stärken und Schwächen zu erkennen, schnell reagieren zu müssen, macht für ihn den Reiz der Arbeit in der Station aus. Ein Problem: Mit G 8, der Verkürzung der Schulzeit in der Oberstufe, sind die Kursteilnehmer jünger als früher. „Das Vorwissen ist geringer“, sagt Schettler. Darauf muss sich das Team an der Öko-Station einstellen.

Aushängeschild fürs Sauerland Mittwochs bis freitags unterrichtet Schettler an der Sorpe, zum Wochenbeginn am Gymnasium in Halver. Er und sein Kollege wollen den Gruppen helfen, „neue Lernkanäle zu öffnen“. Die können selbst etwas machen und sich Stoff erarbeiten. Das Kursprogramm baut auf dem Lehrplan Biologie für die Oberstufe auf. Das wissen viele Schulen zu schätzen. Die Stammkundschaft in der Ökologischen Station in Langscheid ist groß. Seit Gründung der Station 2001 haben weit über 8.000 Jungforscher die Möglichkeiten in und an der Jugendherberge genutzt. Kristin Menkes Fazit nach der ersten Exkursion mit Schülern zur Sorpe: „Das Sauerland hat viel zu bieten.“ Das ist wohl auch ein Grund, warum Roland Schettler Anfragen aus Hessen, Rheinland-Pfalz und Berlin bekommt. Damit wird die Ökologische Station auch zum Aushängeschild und Werbeträger für das Sauerland.

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• Der Sorpesee ist mit 70 Mio. Kubikmetern Stauraum zwar nicht die größte Talsperre in der Region, mit 57 Metern aber der tiefste See im Einzugsbereich der Ruhr. Damit gilt die Talsperre als idealer Ort für gewässerökologische Untersuchungen.

• Etwa 600 Schülerinnen und Schüler gehen pro Jahr in der Jugendherberge Langscheid auf Entdeckertour. Von März bis Oktober forschen sie auch auf dem See. Dazu stehen vier Boote zur Verfügung. • Die Kursteilnehmer können alle Arbeitsschritte von der Probenentnahme über Analysen im Labor bis zur Auswertung und Dokumentation selbst vornehmen. • Die Ökologische Station an der Sorpe ist seit 2001 in Betrieb. Sie wird vom Deutschen Jugendherbergswerk und der Bezirksregierung Arnsberg getragen. Die NRWStiftung hat die Ausstattung mit Laborgeräten gefördert. Sie fördert auch die Kursteilnahme von Schülern, z. B. durch Übernahme von Fahrtkosten.

• Daneben bieten Exkursionen im Wald (Kyrill-Flächen) Einblick in ökologische Zusammenhänge. Die umliegenden Wälder eignen sich gut für wald- und bodenökologische Untersuchungen. • Zwei Lehrkräfte, die dazu aus dem Schuldienst abgeordnet sind, betreuen die Station und leiten die Kurse. • Anmeldungen laufen über die Jugendherberge, Tel. 02935-1776, Mail: jh-sorpesee@djh-wl.de • Die Jugendherberge bietet zudem viele Sportmöglichkeiten wie eine Multisportanlage mit Kunstrasen, eine hausinterne Surfschule und Stand-up-Paddling. • Information: www.oeko-sorpe.de, www.nrw-stiftung. de/projekte/projekt.php?pid=332

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DIE APOSTELKIRCHE ZU HERSCHEID

Von Iris Kannenberg

Eine 1000-jährige Geschichte

Weiß man etwas Genaueres über ihre Geschichte? Für den westfälischen Bereich gehörte diese Kirche zu den zwölf Ur-Pfarreien. Sie wurde von Karl dem Großen gegründet. Er strukturierte die Kirche in Deutschland damals neu.

Herscheid, auf den ersten Blick eine eher unscheinbare kleine Gemeinde zwischen Lüdenscheid und Plettenberg. Wie gesagt, auf den ersten Blick. Denn mitten im Dorf steht - selbst von vielen Herscheidern eher unbeachtet- eine Kirche, die es in sich hat. Mein Interviewpartner, Pastor Bodo Meier weiß eine Menge über dieses besondere Zeugnis einer vergangenen Zeit zu erzählen und teilt dieses Wissen gerne mit mir. Draußen sind es an diesem Nachmittag über 30 Grad, im Inneren der Kirche laden wunderbar kühle 20 Grad geradezu dazu ein, in dem Kirchenschiff umherzustreifen und all die Kostbarkeiten dort genauer unter die Lupe zu nehmen. Bei der Kirche handelt es sich um eine sogenannte Hallenkirche mit zweischiffigem Querhaus, Chor und ungegliedertem Westturm. Romanische, gotische und barocke Elemente treffen hier ungehindert auf die Moderne und gehen eine ganz besondere und dabei sehr anmutige Symbiose ein. Diese Kirche hat ja eine wirklich lange Geschichte. Erstaunlich lang finde ich. Die Anfänge reichen circa 1000 Jahre zurück. 1000 Jahre? Also gab es sie schon im tiefsten Mittelalter? Ja, ihre Anfänge reichen tatsächlich so weit zurück. Seit 1000 Jahren haben hier Menschen Gott angebetet, ihre Sorgen vorgetragen, geklagt, aber auch ihrem Schöpfer gedankt. Das ist eine lange Zeit. Die Fundamente im Bereich der Sakristei sind der älteste Teil der Kirche.

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Was bedeutet das genau, „Ur-Pfarrei“? Wenn Sie so wollen, bedeutet das ganz schlicht „Hauptkirche“. Von dort aus wurden feste Gebiete gegründet, denen wiederum neue Pfarrkirchen vorstanden. Im Prinzip kann man sagen, dass es Karl dem Großen daran gelegen war, Strukturen zu schaffen, die sein Reich übersichtlicher machten. Karl dem Großen war zudem sehr daran gelegen, neue Bildungszentren zu gründen, seinem Reich eine feste Ordnung zu geben. Und damit sich selbst und seinen Untertan auch Sicherheit. Sie wussten, sie gehörten zu ihm. Standen unter seinem Schutz. Ohne wenn und aber. Dafür waren sie ihm dann verpflichtet. Ebenfalls ohne wenn und aber. Man konnte einem Pfarrer dann sagen: „Du bist jetzt hier das Oberhaupt und verantwortlich für genau dieses Gebiet.“ Ab diesem Zeitpunkt wurde das Ganze auch kartographisch festgelegt. Wenn man will, schuf Karl mit solchen Gründungen die Voraussetzungen zur Manifestierung des späteren Deutschen Reiches. Im Prinzip gab es tatsächlich so das erste Mal eine durchdachte feste Struktur aus der Hand eines deutschen Herrschers. Die waren damals ja sehr viel unterwegs, die deutschen Kaiser ... Ja eigentlich nur. Es gab ja keine festen Städte für die Herrscher. Um ein Reich wirklich zu regieren, musste man sich dauernd quer durchs Land bewegen. Ist diese Kirche denn romanisch zu nennen? Zumindest vom Fundament her? Das Fundament auf jeden Fall. Baulich haben ja ganz viele daran mitgewirkt. Es handelt sich hier um eine frühere Wehrkirche, die dem Schutz der Bevölkerung diente. Das älteste, was baulich noch vorhanden ist, sind diese beiden runden Säulen dort, die Sie dahinten sehen können. Die stammen tatsächlich noch aus dem 13. Jahrhundert, also der Blütenzeit der Romanik. Peu à peu sind andere bauliche Maßnahmen dazu gekommen. Und da


den die Apostel dargestellt. Deshalb hat man sich wohl entschlossen, die Kirche 1971 neu zu benennen. Früher hieß die Kirche nämlich Sankt Cyriacus. Er ist ein SchutzHeiliger. Er gehört zu den 14 Nothelfern, also zu den Heiligen, die man auch heute noch anruft, wenn es brenzlig wird. An den vielen unterschiedlichen Stil-Formen hier in der Kirche sieht man einfach, dass sich hier viele Menschen über viele Jahrhunderte hinweg verewigt haben. man nicht so schnell baute wie heute, waren die runden Säulen irgendwann einfach out. Man baute mit den „hippen“ quadratischen Säulen weiter. Eine Kuriosität. Als ehemalige Dorfkirche ist sie natürlich nicht aus einem Guss entstanden. Man hat sie allmählich fertig gebaut. Fast wie den Kölner Dom. Nur ganz so lange hat man glücklicherweise nicht gebraucht. Die Kirche an sich ist ja relativ schmucklos. Typisch Romanisch eben. So schmucklos ist sie eigentlich nicht. Die ganze Kirche wird unter ihrem Putz total bunt sein. Sie meinen, so bemalt wie dort vorne mit den Fresken, die man vor einigen Jahren bei Restaurierungsarbeiten frei gelegt hat? Ja, wir nehmen an, dass besonders der Chor-Raum komplett ausgemalt war. Vorne an den Säulen kann man auch einiges der Ursprungs-Bemalung erkennen. Dort ist jedoch einfach nur Mauerwerk nachgemalt worden. Vorne im Chor-Raum sehen wir indes die zwölf Apostel. Das Besondere: Die Apostel starben bis auf Johannes alle den Märtyrertot. Man hat sie so gemalt, dass man die Art ihres Todes erkennen kann. So sieht man zum Beispiel den Apostel Andreas. Er ist noch gut zu erkennen. Vor ihm steht das Andreas-Kreuz, an dem er gestorben ist. Die Malerei ist also bis heute unter dem weißen Putz verborgen? Ist geplant, die Ursprungs-Malerei irgendwann wieder sichtbar zu machen? Das wäre schön, aber das ist für uns unbezahlbar. Das wäre richtig teuer. Leider. Die Malereien dürften übrigens so von 1704 sein. Vielleicht auch älter.

Was hat es mit diesem besonderen Altar auf sich? Dem gotischen Altar, der jetzt in Altena steht und von kunsthistorisch großer Bedeutung ist? Das ist eine eher traurige Geschichte. Man hatte hier diesen besonderen Altar aus dem 16. Jahrhundert. Den ursprünglichen gotischen Altar. Reich verziert mit ganz viel Gold. Der steht heute in Altena und ist dort ein ganz besonderes Museumsstück, das von vielen Gästen aus aller Welt bewundert wird. Leider wusste man ihn hier nicht zu schätzen. Er war den Menschen schlichtweg zu altmodisch. Und man hat ihn daher einfach in die Ecke gestellt. Dafür hat man einen riesigen Barock-Altar im Chor aufgestellt. Ein wahres Ungetüm. Teile dieses Barock-Altars finden sich noch überall hier. Die bunten Säulen, die man hier vorne sehen kann, gehörten zu diesem Riesen, auf den die Menschen damals sehr stolz waren. Passiert ist das Anfang des 18. Jahrhunderts. Teile dieses damals ultra-modernen Barock-Stücks findet man im ganzen Kirchenraum verteilt. Wieso ist der Ursprungsaltar dann nach Altena gewandert? Irgendwann kam jemand aus Altena vorbei, der wohl einen guten Geschmack hatte und ein Auge dafür, wie wertvoll der alte Altar wirklich war. Er hat einfach gefragt, ob er ihn wohl haben könnte. Die Herscheider haben „nimm mit“ gesagt, und seitdem steht dieses Original als Schmuckstück in Altena. Der wuchtige Barock-Altar ist dann übrigens im zweiten Weltkrieg zerstört worden. Der neue Holz-Altar, den man hier jetzt sehen kann ist von 1952. Also Nachkriegsware.

Heißt die Kirche aufgrund dieser Fresken ApostelKirche? Ja, einmal wegen der Fresken, zum anderen wegen der vielen hier ausgestellten Apostel-Figuren, die eigentlich zum zerstörten barrocken Alter gehörten. Zudem hat man in den siebziger Jahren die Bilder gefunden, die Sie hier an den Wänden sehen. Auch auf ihnen wer-

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In seiner Schlichtheit hat er auch etwas. Ja, er hat etwas, aber er ist natürlich nicht zu vergleichen mit dem Ursprungs-Altar. Leider. Etwas ganz ausgefallenes, sehr altes ist aber auch das Chorgestühl hier. Man sieht die Jahreszahl 1548. Eingeschnitzt sind die damaligen Stände. Man kann den Bauern, den Ritter und auch den König erkennen. Besonders anzumerken ist übrigens die Dame des Ritters, die ihm die Zunge herausstreckt. Auch das ist etwas sehr Außergewöhnliches in unserer Kirche hier, das bisher nicht erklärt werden konnte. Man geht aber davon aus, dass die Damen hier schon sehr früh die Hosen anhatten. Ein durchgängiges Motiv ist der Drachen, der mit Sankt Cyriacus in Verbindung gebracht wird. Den man wiederum dafür verantwortlich macht, dass er nicht nur böse Geister austreiben konnte, sondern eben auch ein Bezwinger der Drachen war. Hier sind auch über all noch Namen in die Bänke eingeritzt. Auch das gehört zu den Überbleibseln der vergangenen Jahrhunderte. Zusammen z.B. mit Grabplatten, die jetzt an den Wänden hängen. Die man bei Restaurierungsarbeiten im Boden fand. Dazu gibt es auch noch eine kuriose Geschichte. Die Sakristei nebenan, ist ja der älteste Teil der Kirche. Am Anfang des vergangenen Jahrhunderts standen Konfirmanden aufgeregt in dieser Sakristei. Eines der Mädchen zappelte wohl besonders heftig mit den Füßen hin und her. Für alle völlig unerwartet, brach der Boden zusammen, und sie stand inmitten von Gebeinen und Totenschädeln. Man hatte einen alten Friedhof gefunden. Die Konfirmation war dann wohl erst einmal gelaufen. Das Mädchen hatte einen echten Schock. Tatsache ist, dass um die Kirchen herum früher immer Friedhöfe waren. Und da die Kirche ständig erweitert wurde, hat man sie wohl über den Friedhof gebaut. Eine recht unheimliche Erfahrung für ein 14-jähriges Mädchen, dass eigentlich nur konfirmiert werden wollte. Wie sieht es jetzt aus mit der Kirche? Steht sie nach 1000 Jahren jetzt möglicherweise genauso auf der Abschussliste wie so manch anderes Kirchengebäude? Nein, das ist wirklich das letzte, was wir tun werden, uns von dieser Kirche zu trennen. Sie ist gut besucht, gerade auch sonntags in den Gottesdiensten, die Gemeinde ist lebendig. Die Kirche ist denkmalgeschützt. Und wir planen gerade, die sie noch weiter zu restaurieren. Zudem muss dringend einiges erneuert werden. Zum Beispiel die Heizung.

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Aber dabei wird die ursprüngliche Bausubstanz erhalten bleiben, oder? Natürlich! Und wer weiß, was wir noch so finden werden. Spannend ist und bleibt es auf jeden Fall. Bemerkenswert ist ja auch die barocke Orgel, die wir hier noch haben. Und natürlich die Kanzel. Ja, diese beiden sind auch eine Attraktion. Und sehr gut erhalten. Alles in allem gibt es in dieser Kirche für den Besucher viel zu entdecken. Geschichtsträchtiges und auch weniger rühmliches. Im zweiten Weltkrieg gab es hier einmal einen Pastor, der sich den Nationalsozialisten sehr verpflichtet fühlte. Die Herscheider an sich konnte das aber nicht lange überzeugen, es gab viel Wiederstand dagegen. Besonders von der Frauenhilfe. Viele Herscheider wurden dann auch zwangsrekrutiert. Mussten zum Beispiel am Bau der Versetalsperre mitarbeiten. Auch das gehört zu einer fast 1000-jährigen Geschichte dazu. Rühmliches, aber auch unrühmliches. All das hat diese Kirche bereits gesehen und überstanden. Was mich einfach immer wieder berührt und andächtig macht, ist die Vorstellung, wie viele Menschen hier gehofft, gelitten, gelebt und gebetet haben. So eine lange Reihe von Menschen, die dieses Gotteshaus getragen haben. Und das Haus sie. Man kann manchmal fast ein Echo aus diesen 1000 Jahren hören. So etwas nicht zu erhalten, wäre schon so etwas wie ein Sakrileg. Sind Sie glücklich hier? Ja, ich bin glücklich und stolz, hier zu arbeiten. Diese Kirche ist ein echter Schatz, der gar nicht so richtig wahrgenommen wird. Noch nicht. Aber wir arbeiten dran. Auch, um diesen Schatz zu erhalten. Vielleicht die nächsten 1000 Jahre. Wer weiß ...


3. OKTOBER: KÜRBISMARKT IN RÄRIN 812,5 Kilogramm hat ein Riesenkürbis der Sorte Atlantic Giant aus Bayern vor zwei Jahren auf die Waage gebracht und damit den deutschen Rekord geknackt. Derart gigantische Kürbisse gibt es in Rärin zwar nicht zu sehen. Dennoch dreht sich jedes Jahr am 3. Oktober im kleinen Bergdorf Rärin alles um die große Frucht. Der Kürbismarkt, der vor 16 Jahren einmal ganz bescheiden gestartet ist, hat sich inzwischen zum größten seiner Art im ganzen Sauerland gemausert. Für viele ist ein Besuch in Rärin längst ein Muss geworden. Aus allen Himmelrichtungen strömen die Massen an diesem Tag in das Bergdorf. Auch diesmal wird es am 3. Oktober zwischen 11 und 18 Uhr kaum anders sein. Der Veranstalter, die „Interessengemeinschaft Räriner Kürbismarkt“, hat daher alle Hände voll zu tun, um diesen Ansturm zu handhaben. Gut, dass man auf die Unterstützung durch die Feuerwehr bauen kann. Rund um das Feuerwehrgerätehaus werden rund 80 Stände aufgebaut. Berge von Kürbisse - in allen Größen, Formen und Farben - bieten schon von weitem einen farbenfrohen Anblick. Die Besucher können aus einer Sortenvielfalt von über 50 Kürbissorten wählen und sich

dazu Anregungen mit nach Hause nehmen, was man aus und mit Kürbissen alles machen kann. Wer möchte, darf auch gleich vor Ort kosten, welche Leckereien sich aus Kürbissen zubereiten lassen. Kürbissuppen, Kürbiseintopf, Kürbis-Kuchen, Kürbis mit Beilagen und andere Spezialitäten werden angeboten. Natürlich fehlen auch traditionelle oder internationale Speisen, wie Bratwurst und Steaks, Kuchen und Waffeln, Brot und Suppen, Crêpes und Reibeplätzchen nicht. Dazu werden Öle, Punsch, Marmelade, Wild und Pferdefleisch, Käsereiprodukte, Gewürze, Honigprodukte, Obst und Gemüse und viele andere Delikatessen angeboten. Beliebt ist bei den Marktbesuchern auch das Angebot an Bastelarbeiten, handgemachten Seifen, Holz- und Töpferarbeiten, Webwaren, Stickereien, Wärmekissen, Filzwaren sowie Korb – und Flechtwaren. Parkmöglichkeiten bestehen auf der Weide neben dem Feuerwehrgerätehaus. Was: Kürbismarkt Rärin Wo: Herscheid-Rärin Wann: am 03.10.2017 von 11 bis 18 Uhr Veranstalter: Interessengemeinschaft Kürbismarkt Eintritt: frei

15. OKTOBER: APFELFEST AUF HOF CRONE Wer Gefallen am Kürbismarkt in Rärin findet, wird sich auch für einen weiteren Veranstaltungstipp interessieren: Keine zwei Wochen später, am 15. Oktober, findet das traditionelle Apfelfest auf Hof Crone am Höhenweg zwischen Werdohl und Lüdenscheid statt. Familie Crone und das Naturschutzzentrum MK laden hierzu bereits zum 22. Mal ein. An mehr als 60 Ständen werden kulinarische Verlockungen für den kleinen und für den großen Hunger angeboten. Natürlich stehen dabei die Äpfel besonders hoch im Kurs. Wie wäre es zum Beispiel mit Reibeplätzchen und Apfelmus oder mit frisch gepresstem Apfelsaft? Daneben gibt es viele Informations-Angebote, etwa die große Obstsortenausstellung, und es werden alte Handwerkstechniken von der Bürstenherstellung bis zur Holzschnitzerei vorgestellt. Ein Rahmenprogramm mit einer ökumenischen Andacht um 10 Uhr, mit originellen Ge-

winnspielen (zum Beispiel Kartoffelschälwettbewerb), mit stimmungsvoller Musik und vielem mehr sorgt für Abwechslung und Unterhaltung. Parkplätze stehen für Besucher in unmittelbarer Nähe des Hofes zur Verfügung. Sie werden von der Jugendfeuerwehr Werdohl zugewiesen und können gegen eine kleine Gebühr genutzt werden. Ab 9.45 Uhr pendelt voraussichtlich auch der Bürgerbus zwischen dem Werdohler Bahnhof und Hof Crone. Was: Apfelfest Hof Crone Wo: Werdohl Dösseln Wann: am 15.10.2017 von 10 bis 18 Uhr Veranstalter: Familie Crone und Naturschutzzentrum Eintritt: frei

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REITER-PARADIES MIT NORDHELLE-BLICK

Von Iris Kannenberg

Zu Besuch auf der Reitanlage Middelhoff in Herscheid. Herscheid ist bekannt als „Pferdeland“. In der Sauerländer Gemeinde mit gerade einmal 8000 Einwohnern gibt es pro Kopf mehr Pferde, als das in allen benachbarten Städten und Gemeinden rundherum der Fall ist. Woran das liegt? Vielleicht daran, dass die Herscheider den Umgang mit dem Pferd einfach in die Wiege gelegt bekommen. Pferdeverstand nennt man das. Ein Grund ist jedoch auch sicherlich der, dass es rund um Herscheid herum noch viele unbebaute, weite Gras-Flächen gibt, die sich hervorragend für die Pferdehaltung eignen. Überall haben sich deshalb kleinere und größere Ställe angesiedelt, in denen Pferdefreunde ihre geliebten Vierbeiner unterstellen können. Eine der ältesten und bekanntesten Herscheider Reitanlagen ist die von Klaus Middelhoff und seiner Familie. Er ist in Herscheid-Reblin aufgewachsen und hat den Beruf des Landwirtes von der Pike auf gelernt. Bis zum heutigen Tag bewirtschaftet er den Hof, der schon seit mehreren Generationen in Familienbesitz ist. Allerdings hat er

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schon früh damit begonnen, vom Kuhbauern und Milchproduzenten peu á peu auf Pferdehaltung umzusatteln. So baute er bereits in den 90er Jahren recht weitsichtig eine Reithalle, die genug Platz bietet, um ein Pferd auch im Winter hinreichend trainieren zu können. Dazu kam ein großer Reitplatz und mit dem Umbau einiger Ställe wurden Einstellmöglichkeiten für Pferde geschaffen. Weite Wiesen, durch die kleine Bäche fließen und moderne Winterpaddocks runden das Angebot ab. Für die Einsteller bietet der Stall zudem ein gemütliches „Reiterstübchen“, das auch für Feiern genutzt werden kann, sowie große Spinde, die genug Platz bieten für Sattel, Putzbox und sonstiges „Gewerk“, das ein Reiter eben so braucht. Was dem Besucher sofort ins Auge fällt: Die Anlage ist nicht nur sehr gepflegt, sondern liegt landschaftlich geradezu spektakulär direkt am Fuß der Nordhelle. Im Winter schaut man auf den oft schneebedeckten Berg, der über eine Rodelbahn und gespurte Loipen verfügt. Wanderparkplätze locken zudem viele Wanderfreunde auf


die Nordhelle, die mit ihren knapp 700 Metern tatsächlich ein echter Berg ist und nicht etwa ein Hügel. Im Sommer starten von dort aus fast täglich Paraglider mit ihren bunten Schirmen in den Himmel. Selbst Stefan Raab war mit seinem Filmteam schon vor Ort und hat sich aus luftigen Höhen mutig in die Tiefe gestürzt. Ein Anblick, an den Pferde und Reiter mittlerweile gewöhnt sind und der niemanden mehr aus der Ruhe bringt. Auch dann nicht, wenn mal wieder einer der Paraglider in einer Tanne gelandet ist und von der Feuerwehr gerettet werden muss. Vor ein paar Jahren landete auch einmal ein echter Heißluftballon auf einer der Weiden. Eine Notlandung. Das hat dann die Pferde und ihre Besitzer zumindest kurzzeitig irritiert. Passiert ist niemandem etwas, aber die Ballonmannschaft staunte nicht schlecht, als sie nach einer

etwas holprigen Landung von einer neugierigen Pferdeherde begrüßt wurde. Die Reitanlage Middelhoff beherbergt nicht nur Pferde, die das Glück haben, so artgerecht, wie es nur möglich ist, gehalten zu werden, sie bietet auch dem Reiter viele Angebote, seinem Sport nachzugehen. Besonders die jungen ReiterInnen üben sich hier in der „Hohen Schule“ des Dressurreitens. Praktisch, wenn eine Reitlehrerin ihr Pferd im gleichen Stall stehen hat und nach Absprache Unterricht gibt. Lisa Krieger macht das richtig gut, die jungen Frauen sind begeistert und lernen viel bei ihr, auch wenn sie sie oft ganz schön „ran nimmt“. Es gibt aber auch die Möglichkeit für Springreiter, mit dem Pferd zu trainieren, der Reitplatz ist dafür ideal. Einfach mal einen kleinen Parcours aufbauen ist im Sommer kein Problem.

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Einige der „Einsteller“ sind eher Westernreiter , die meisten domestizieren ihre Pferde auch gern einmal mit Bodenarbeit und dem angesagten „Horsemanship“. Eine ganz natürliche, auf das Pferd und seine Bedürfnisse angepasste Art des Trainings mit dem Vierbeiner.

Unbegrenzte Möglichkeiten für Freizeitreiter Man merkt den Pferden auf diesem Hof an, dass ihren Menschen ihr Wohl wichtig ist. In so einer entspannten Umgebung lernen die Pferde am ehesten, dass sie Vertrauen haben können zu ihren Menschen. Das zahlt sich aus, das Pferd wird so zu einem noch verlässlicheren Partner. Überhaupt Vertrauen. Das ist den Reitern auf dieser Anlage offenbar ein echtes Anliegen. Die Haltung ist so artgerecht, dass man die Pferde durchaus als „gechillt“ bezeichnen könnte. Ausgedehnter Weidegang, dazu Heu von hoher Qualität, das Klaus Middelhoff noch selbst jedes Jahr von seinen Wiesen erntet und zu großen Ballen presst, tun dazu ihr Übriges. Ausreitmöglichkeiten gibt es unbegrenzt. Was besonders die sogenannten „Freizeit-Reiter“ in den Stall lockt. Also diejenigen, die nicht unbedingt Turniere reiten wollen, sondern einfach gerne auch einmal durchs Gelände „zockeln“. Auf der gegenüberliegenden Seite des Stalles warten die Nordhelle und das Ebbegebirge. Einmal dort, kann man tagelang reiten. Wenn man will bis runter nach Marburg, einmal quer durch das Rothaargebirge. Daher wird der Stall auch gelegentlich von Fremdreitern als Wanderreitstation genutzt. Das nahegelegene Hotel macht die Übernachtung für sie zudem einfach und angenehm. Richtung Lüdenscheid kann man den „Märzenbecher “ entlangreiten. Wenn man will bis an die Versetalsperre. Auch sehr beliebt: Die „Nümmert“, ein Waldgebiet

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Richtung Herscheid, das mit gut gepflegten Waldwegen den Reitern alle Möglichkeit für einen schönen Ausflug zu Pferd bietet. Die Reitanlage Middelhoff ist ein Privatstall, in dem man mit seinem eigenen Pferd bestens aufgehoben ist. Besonders interessant für die sogenannten „Selbstversorger“, also diejenigen, die selber misten und füttern wollen. Klaus Middelhoff bietet aber auch auf individuelle Absprache regelmäßige Boxenpflege an. Auch wenn

man mal in den Urlaub fahren will oder krank ist, springt er ein. Morgens übernimmt er selbst das Füttern und das Rausstellen der Pferde.

Hier fühlen sich Reiter und Pferd wohl Ansonsten sind die Reiter untereinander gut organisiert und wechseln sich ab, was das nachmittägliche Reinholen und abendliche Füttern der Pferde betrifft. Alles in allem: Ein traditionsreicher, gut geführter Stall, sehr gediegen und mitten in einer traumhaften Landschaft gelegen. Mit einem vielfältigen Angebot für Pferd und Reiter und - im Sauerland wichtig – einer Halle, die täglich genutzt werden kann. Ein Ort, an dem sich Pferd und Reiter rundum wohl fühlen dürfen und jeder gleichermaßen auf seine Kosten kommt.



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September 2017 1 Fr 2 Sa 3 So

Sa., 9.9. & So., 10.9. 125 Jahre Feuerwehr Herscheid Zwei Tage Jubiläumsprogramm u.a. Festumzug am Samstag um 14 Uhr und Frühschoppen am Sonntag mit dem Feuerwehr-Musikzug, awww.hersc heid.de Sa., 9.9., 18 - 22 Uhr nen Gärten LichterGARTEN im Rahmen der Offe im Ruhrbogen iepen 20, Baumschulen Wiesemann, Wemens Neuenrade, ww.neuenrade.de

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5 Di 6 Mi 7 Do 8 Fr 9 Sa 10 So 11 Mo

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12 Di 13 Mi 14 Do

So., 10.9., 13 - 18 Uhr ser Eintritt in Tag des offenen Denkmals, kostenlo die Luisenhütte und das Museum Balve-Wocklum reis.de www.balve.de, www.maerkischer-k

15 Fr 16 Sa 17 So 18 Mo

23. & 24.9., jew. 11 - 18 Uhr Hundstage im Freibad Neuenrade, alle Hunde mit Impfausweis und Versicherung sschutz dürfen ins Wasser Freibad Neuenrade, www.neuenrad e.de

Fr., 29.9., ab 10 Uhr Bauernmarkt in der Werdohler Innenstadt, Veranstalter ist Werdohl Marketing GmbH www.werdohl.de

19 Di 20 Mi 21 Do 22 Fr 23 Sa 24 So 25 Mo

Sa., 30.9., 19.30 Uhr tt in Neuenrader Kulturprogramm: „Halbgo l Poh e Kall mit u.a. Nöten“, Komödie de Saal im Hotel Kaisergarten, Neuenra www.neuenrade.de

26 Di 27 Mi 28 Do 29 Fr

Sa., 30.9., 20 Uhr Konzert mit dem Anke-Angel-Boogie-Trio im Kleinen Kulturforum Bahnhof Werdohl www.werdohl.de

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VERANSTALTUNGEN ### NICHTS WIE HIN!

Fr., 8.9., bis So., 10.9. eignis in P-Weg-Marathon, das große Sporter fer und Läu ker, Wal r, dere Plettenberg für Wan erger tenb Plet der in m ram Biker; Rahmenprog Innenstadt,www.p-weg.de


Oktober

2017

1 So 2 Mo

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3 Di

Sa., 7.10., ab 13 Uhr Aktives Herscheid - nix los is woanders woll! Aktionstag der Herscheider Vereine Gemeinschaftshalle Herscheid www.herscheid.de Sa., 14.10., ab 9 Uhr Plettenberger Familienflohmarkt und Bücherflohmarkt Alter Markt / Stadtbücherei www.plettenberg.de

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Sa., 14.10., 15 Uhr Kulturprogramm Neuenrade „Bibi Blocksberg - Hexen hexen überall“, Musical für die ganze Familie, Saal Hotel Kaisergarten www.neuenrade.de

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Sa., 14.10., 20 Uhr Rock Club, DJ Oliver Schubert präsentiert die besten Hits der 80er und 90er Schützenhalle Garbeck www.rockclub-point.com Sa., 21.10., 19.30 Uhr Chor populär mit den vier A-Cappe lla-Ensembles Quartett Plus, VoiceBoys, Alemund o und Rohrspatzen, Alte Molkerei, Sundern-Allendorf www.kulturtrichter.de

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Sa., 21.10., 19 Uhr Oktoberfestparty des TuS Neuenrade Fußball mit den Fetzentalern Schützenhalle Küntrop www.neuenrade.de

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Sa., 28.10., 20 Uhr Konzert“, Christina Rommel, „Schokolade - das en Aug e, ein Event für Ohren, Gaumen, Nas id sche Her und Seele, Bürgersaal Rathaus www.herscheid.de

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So., 29.10., 19 Uhr Kunstgemeinde Plettenberg: „Tod eines Handlungsreisenden“, Drama von Arthur Miller, u.a. mit Helmut Zierl und Stephanie Theiß Aula Böddinghausen, www.plettenberg.de

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Tipp des Monats

28 Sa 29 So 30 Mo 31 Di

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14.10., 19 Uhr, Das besondere Konzert Der MGV Bremcke feiert 130. Geburtstag. Das Jubiläumskonzert gestalten neben den Four Valleys, der Frauenchor FemmeVokal und Special Guest George Duchek. Johanniskirche Plbg.-Eiringhausen, www.four-valleys.de


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Komplett lecker. Autor Detlef Schlüchtermann

ÜBER WEISSWÜRSTE UND DEN FLUCH DER GLOBALISIERUNG Wow, das ist jetzt schon die 25. komplett-leckerKolummne! Musste nämlich gerade mal kurz nachschauen, womit ich Sie in den letzten vier Jahren hoffentlich mehr unterhalten, angeregt und erfreut als verärgert habe. Konkret wollte ich wissen: War die Globalisierung in der Gastronomie und im Lebensmittelhandel schon einmal Thema? Ja, in Ansätzen hatte ich darüber geschrieben, dass bei uns im Winter keine frischen Erdbeeren, Kirschen und kein Spargel auf den Tisch kommen. Auch wenn das Angebot vom anderen Ende der Welt immer leichter verfügbar wird. Ist alles zu jeder Zeit zu haben, verliert es aber auch seinen Reiz. Die Vorfreude, und die ist bekanntlich die schönste, verschwindet. Was übrig bleibt, ist das schlechte Gewissen, wenn man sich die Energieverschwendung vor Augen führt, die nötig ist, um beispielsweise ein Kotelett vom neuseeländischen Lamm auf den heimischen Teller zu zaubern. Die Alternative: Gute Produkte aus der Region, aus dem heimischen Sauerland, so kreativ zubereitet, dass unterschiedliche Varianten für neue Geschmackserlebnisse sorgen. Und im Urlaub? Ja, da kann man sich dann richtig auf Spezialitäten anderer Landstriche freuen. Als unsere Kinder klein waren, haben sie sich schon im Frühling auf die Ferien in Österreich gefreut, weil dort der „Almdudler“ für Erfrischung sorgte. Später nahm die Orangina in Frankreich dessen Rolle ein. Eine stark zuckerhaltige künstliche Brause, mögen Sie kritisch einwenden.

Ja, Sie haben Recht. Doch trotzdem kann es, in Maßen genossen, einen Urlaub versüßen. Damals gab’s diese Getränke nur im jeweiligen Land. Und heute? Schauen Sie sich im gut sortierten Supermarkt um. Dort gibt’s Almdudler und Orangina in Massen. Eine Art der Globalisierung, der ich wenig Positives abgewinnen kann. Eine Reise führte uns jetzt in den Süden Deutschlands. Was schimpfen wir nicht ständig über die Bayern. Aber landschaftlich und auch kulinarisch stehen die Alpenländler gar nicht so schlecht da. Auch wenn mich im heimischen Supermarkt in Plettenberg und Werdohl mittlerweile tagtäglich Leberkäs’ und Weißwurst, Obazda und Brezen anlachen, geht nichts über eine zünftige Brotzeit im blauweißen Ländle. Die Weißwurst frisch aus dem Wurstkessel mit süßem Senf und einer Brezen, die noch warm ist, dazu ein frisch gebrautes Sommer-

bier und alles vor einer Bergkulisse mit satten Wiesen, auf denen die glücklichen Kühe grasen. Echt kitschig, aber zum Genießen schön.

Wohl bekomm‘s!

Anregungen und Kritik wie immer unter schluechtermann@komplett-magazin.de

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PIZZA SORGT FÜR KREATIVITÄT

UND ABWECHSLUNG AUF DEM GRILL Text und Fotos: Cristin Schmelcher

Von Cristin Schmelcher Jetzt müssen Grillmeister nicht mehr alleine am Grill stehen während der Rest der Grillgemeinschaft es sich schon am Tisch gemütlich gemacht hat: Beim Pizzagrillen kommen alle Beteiligten in Bewegung. Kathrin und Ingo Geck aus Plettenberg haben es mit ihren drei Kindern für das KomPlett-Magazin ausprobiert.

Pizzateig-Grundrezept für zwölf kleine Mini-Pizzen: Einen halben Würfel Hefe mit 50 ml lauwarmen Wasser verrühren. 450 g Mehl mit 1 TL Salz in einer Schüssel mischen und in eine Mulde die aufgelöste Hefe gießen. Mit Mehl bestäuben und 15 Minuten abgedeckt ruhen lassen. Danach 200 ml lauwarmes Wasser und 2 EL Olivenöl zugeben und alles zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Weitere 45 Minuten abgedeckt gehen lassen. Den Teig nochmals gut durchkneten, in Frischhaltefolie wickeln und mindestens zwei Stunden kühl stellen. Den Teig in zwölf gleich große Stücke teilen und diese jeweils rund ausrollen oder z.B. mit einer Müslischale oder einem Minitortenring ausstechen. Der Durchmesser sollte etwa zehn bis zwölf Zentimeter groß sein. Tipp: In italienischen Lebensmittelmärkten oder gut sortierten Supermärkten gibt es übrigens auch spezielles Pizza-Mehl.

Pizza mal anders mit vielen ausgefallenen Zutaten Mit viel Kreativität geht es nun an das Belegen der Pizzen.

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Während sich der siebenjährige Luke zunächst für eine klassische Variante mit Tomatensoße, Salami, frischen Champignons, geriebenem Emmentaler und Oregano entscheidet, bestreicht die neunjährige Jule ihre Pizza mit Kräuterquark und belegt sie mit Lachs, Lauchzwiebeln und Parmesan. Der zweijährige Ole kreiert sich unter den wachsamen Augen seiner großen Schwester einen Belag aus Tomatensoße, Blattspinat, Schafskäse, gelber Paprika und Pinienkernen. Auch hier darf natürlich ein bisschen Oregano nicht fehlen. Naschen ist selbstverständlich erlaubt. Die drei haben so viel Spaß, dass direkt noch ein paar neue Zusammenstellungen für Papa und Mama erfunden werden. Während Papa Ingo eine Kombination aus Tomatensoße, rohem Schinken, Oliven, Basilikum, geriebenem Mozzarella und Oregano erhält, kommt Mama Kathrin in den Genuss, eine Pizza ohne Soße mit geriebenem Mozzarella, Birnen, roten Zwiebeln, Cranberrys und Blauschimmelkäse probieren zu dürfen. Ein bisschen Zitronensaft, Salz und Pfeffer runden hier den Geschmack ab. Ich selbst lasse mir von den Dreien ebenfalls eine ohne Soße mit geriebenem Mozzarella, frischen Kirschen, Walnüssen und Ziegenkäse belegen.

Tipps für die perfekte Grill-Pizza Mit den fertig belegten Pizzen geht es schnell zu Papa an den Grill, der darauf achtet, dass dieser eine möglichst hohe Temperatur erreicht hat. Hierfür verwendet Ingo Eierkohlen, da sie länger die Wärme speichern und heizt den Pizzastein bei geschlossenem Deckel vor. Wer nicht so lange warten möchte, kann den Stein auch im


Backofen vorerwärmen. Je nach Temperatur sind die Pizzen dann in fünf bis acht Minuten fertig. Ein Grill eignet sich zum Pizzabacken sogar besser als ein Haushaltsbackofen, da höhere Temperaturen erreicht werden. Zu empfehlen ist hier eine Temperatur zwischen 250 und 300 Grad. Durch das kürzere, belagschonende Backen bleibt der Teig innen weich und wird außen knusprig. Sie benötigen hierfür einen Kugelgrill mit Deckel, da dieser die Hitze reflektiert. Ein Holzkohlegrill sorgt für ein schönes Röstaroma wie im Steinbackofen. Der Teig und die Temperatur müssen gut beobachtet und bei Bedarf Kohlen nachgelegt werden. Einen Pizzastein, der auch im Backofen verwendet werden kann, erhalten Sie im Haushaltswarengeschäft oder in Supermärkten mit Haushaltswarenabteilung. Um den Stein herum sollte auf dem Grill etwa zwei Zentimeter Luft sein, damit kein Hitzestau entstehen kann.

Der süße Abschluss

menge leicht variieren und dann nochmal zugedeckt 30 Minuten gehen lassen. Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und kurz kühlen. Danach nochmals durchkneten und auf einer bemehlten Arbeitsfläche etwa 1 cm dick ausrollen und in sechs Rechtecke schneiden. Diese diagonal halbieren, so dass zwölf Dreiecke entstehen. Für die Creme 300 g Ricotta, 1 Eigelb, 2 EL Honig und 1 Messerspitze Vanillemark verrühren und die Pizzaecken damit bestreichen. Dann sind der Kreativität wieder keine Grenzen gesetzt und Jule, Luke und Ole verwenden für den Belag wieder alles, was noch so an Früchten, Beeren und Nüssen auf dem Tisch und bei Mama in den Küchenschränken steht. Neben einer Kombination aus Orangen, Pistazien und Honig lassen wir uns die Pizzaecken mit Kirschen, Walnüssen und Schokodrops schmecken.Das KomPlettTeam wünscht Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren und guten Appetit!

Natürlich darf auch ein Dessert nicht fehlen und so haben wir auch einen süßen Pizzateig vorbereitet. Hierfür geben Sie 450 g in eine Schüssel und drücken eine Mulde hinein, in die ein Würfel Hefe hineingebröselt wird. Circa 200 ml lauwarme Milch zugießen und mit 1 EL Zucker und ein wenig Mehl verrühren. Den Vorteig abgedeckt etwa 30 Minuten gehen lassen. 2 Eier mit etwa 50 g Zucker, 125 g Butter in Stücken und einer Prise Salz zugeben und alles zu einem glatten Teig verkneten. Nach Bedarf die Mehl-

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REKORDVERSUCH AM „MOUNT REMMELSHAGEN“

Von Martin Büdenbender

1. Werdohler Everest-Lauf: 8848 Höhenmeter in 24 Stunden

Fred Lange, gestützt von seinen Helfern, die zum Gelingen des Rekordversuchs beitragen

Bekommt der P-Weg in Plettenberg jetzt Konkurrenz aus Werdohl? Sicherlich nicht, was die Teilnehmerzahlen angeht, aber durchaus, wenn man nur die sportliche Extremleistung betrachtet. 109 Kilometer und 8848 Höhenmeter stehen für den 1. „Werdohler Everest-Lauf“ und sprechen für sich. Ist der P-Weg-Ultramarathon mit seinen 73 Kilometern über Stock und Stein schon eine knallharte Herausforderung, so ist die Leistung, die der Werdohler Extremsportler Fred Lange und sein Trainings- und Wettkampfpartner Sebastian Tengler vorhaben, kaum vorstellbar. Am 7. und 8. Oktober wollen die beiden Ausdauersportler einen Rekord im Berglaufen aufstellen. Das Ziel: 42 Mal innerhalb von 24 Stunden von der Lenne hinauf zum Remmelshagen und zurück. Dabei sind insgesamt 8848 Höhenmeter zu überwinden. 8848 Meter, das ist exakt der Höhe des Mount Everest, des höchsten Bergs der Erde. Insgesamt müssen sie dazu auf ihren Runden, die jede etwa 2,6 Kilometer lang ist, 109 Kilometer zurücklegen.

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Wahnwitzige Idee von Fred Lange wird wahr Wie kommt man auf eine solche wahnwitzige Idee? Der Werdohler Fred Lange ist in der Berglaufszene kein unbeschriebenes Blatt. Auf seiner Facebook-Seite wimmelt es von Fotos, die alpine Klettertouren oder Bergläufe dokumentieren. „Running Fred“, ganze 59 Lenze jung, hat schon so manchen Gipfel bezwungen und eine Vielzahl von Alpenmarathons absolviert. Begleitet wird er bei seinen abenteuerlichen Wettkämpfen oft von Sebastian Tengler. Der Herscheider ist aus beruflichen Gründen vor zwei Jahren nach Süddeutschland gezogen, startet aber weiterhin für das Plettenberger P-Weg-Team. Bergläufe mit Streckenlängen von bis zu 100 Kilometern und bis zu 6000 Höhenmetern haben die beiden schon etliche in den Beinen. Das Angebot an solchen Wettbewerben ist groß: Andorra Ultra Trail, Großglockner Berglauf, Zugspitz Trailrun Challenge, Südtirol Ultra Skyrace, Jungfrau Marathon sind nur ein halbes Dutzend aus der langen Liste der Events, aus denen Laufbegeisterte wählen können. Wer möchte, kann so die komplette Alpenwelt im Dauerlauf durcheilen. Und wer ein wahrer Gipfelstürmer ist, der träumt na-


türlich davon, einmal im Leben den höchsten Berg der Welt zu bezwingen. Bis nach Nepal wollen Fred Lange und Sebastian Tengler dazu nicht reisen. Sie holen den Mount Everest kurzerhand an die Lenne. Bereits vor zwei Jahren hatten die beiden Extremsportler den Werdohler Everest-Lauf geplant. Aber solche Abenteuer lassen sich nicht mal so eben nebenher realisieren. Der berufliche Wechsel von Sebastian Tengler und private Verpflichtungen von Fred Lange ließen damals nicht genug Zeit für das aufwändige Training. Doch „in diesem Jahr wird es ernst“, ist Fred Lange felsenfest vom Gelingen des Gipfelsturms zum Remmelshagen überzeugt. Seit Wochen trainieren er und Sebastian Tengler für diese Herausforderung. Ärztlich betreut werden sie von Prof. Dr. Höltke vom Sportklinikum Hellersen. Er schreibt auch die Trainingspläne. Die fallen in Anbetracht des Vorhabens schon fast bescheiden aus. Im Schnitt müssen die Männer „nur“ acht Stunden in der Woche laufen, das allerdings mit hohen Belastungen.

Viele ehrenamtliche Helfer machen es möglich Dafür, dass es nun tatsächlich zum 1. „Werdohler Everestlauf“ kommen wird, dürfen sich die beiden bei den vielen ehrenamtlichen Helfern bedanken. Die beiden Radsportvereine aus Werdohl und Neuenrade, die Feuerwehren Stadtmitte und Kleinhammer, die Leichtathletikund die Ski-Abteilung des TuS Jahn, die 2. und 4. Kompanie des Schützenvereins, Bürgermeisterin Silvia Voßloh, Stadtplanerin Kathrin Hartwig, und viele andere mehr stehen auf der Liste der Förderer und Helfer. Von Anfang an war der Bürgerstammtisch um Manfred Hoh und Ralf Kronfeld von der Idee begeistert und hat das Projekt vo-

rangebracht. Reichlich Behördengänge waren notwendig, bis alle Genehmigungen vorlagen. Sponsoren mussten aufgetrieben, Streckenführung und Streckensicherung festgelegt und Helfer für die Durchführung gefunden werden. Der TuS Jahn Werdohl mit seinen erfahrenen Sportfunktionären ist der Ausrichter des Wettbewerbs. Wolfgang Rummeld hat die Ausschreibung des Rekordversuchs verfasst (http://www.tusjahnwerdohl.de/everest-lauf.html) und lädt Ausdauersportler aus der ganzen Kreis zur Teilnahme ein. Denn der Werdohler Everestlauf soll nicht nur ein Lauf für zwei Extremsportler werden. Sportbegeisterte dürfen gegen Entrichtung einer Startgebühr einzelne Runden mitlaufen. Maximal 210 werden verteilt auf die 42 Runden. Die Einnahmen dienen der Finanzierung der Veranstaltung und darüber hinaus dem guten Zweck.

Großes Rahmenprogramm für die Zuschauer Ein großes Rahmenprogramm wird für den 7. und 8. Oktober vorbereitet. Der Startbereich, passenderweise direkt unter den Werdohler Kletterfelsen an der Lenne (Altenaer Straße) gelegen, ist für 24 Stunden das Basiscamp der Gipfelstürmer.

Dabei geht es dort nicht nur um

Fred Lange und Sebastian Tengler beim Training: über die Himmelsleiter geht es hoch zum Remmelshagen

die Betreuung der Aktiven, sondern auch um die Unterhaltung und Versorgung der vielen Zuschauer, auf deren Kommen man hofft.

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24 Stunden sind eine lange ken können, sondern auch für Zeit. Trotzdem hat sich WerStimmung unter den Zuschaudohls Ex-Bürgermeister Jörg ern gesorgt wird. Dann folgt Bora bereit erklärt die Veranschon bald die sogenannte staltung komplett von der AkHimmelsleiter mit dem letztionsbühne aus zu kommenten und weitaus steilsten Abtieren. Prof. Dr. Höltke wird schnitt des Aufstiegs. 29 Grad einen kurzweiligen Vortrag Steigung haben die Sportler zu zum Thema Ausdauersport meistern. Am Gipfel des Remhalten. Dazu gibt es reichmelshagen werden sie eine Die Kletterfelsen an der Lenne sind beim Rekordlauf immer im Blick, werden aber nicht zum Aufstieg genutzt lich Spiel und Spaß und Musik. Kontrollstation passieren, ehe Pünktlich um 12 Uhr fällt am 7. Oktober in Höhe der Akdie Strecke über einen extrem steilen, aber mit Seilen tionsbühne der Startschuss, abgefeuert durch die Bungesicherten Abstieg zurück zum Ausgangspunkt führt. destagsabgeordnete Dagmar Freitag. Der gesamte Streckenverlauf ist durch Markierungen geEin großes Teilnehmerfeld, etwa wie bei den City-Läufen, kennzeichnet und wird in den Nachtstunden mit Flutlicht wird nicht auf die Strecke geschickt. Fred Lange und Sebeleuchtet. Die Nachtstunden sind dann auch die größte bastian Tengler werden nur rundenweise von maximal Herausforderung für die zwei Extremsportler. Ganz auf einer handvoll Läufern begleitet. sich gestellt, müssen sie gegen die zunehmende MüDer Rekordversuch wird kein Wettstreit gegen andere digkeit ankämpfen. Vielleicht haben sie aber auch Glück, werden, sondern für die beiden Hauptakteure ein Kampf und einige Lauffreunde haben sich für eine Mitlaufrungegen sich selbst sein. Zunächst führt sie die Strecke de zur Nachtzeit angemeldet. über Asphalt und schon bald über Fuß- und WanderErst am nächsten Morgen wird sich dann im Laufe des wege mit einer zunächst leichten Steigung hinauf zum Vormittags entscheiden, ob der Rekordversuch gelingt. Scherl. Dort haben die Anwohner eine ZwischenstatiSpätestens um 12 Uhr mittags müssen Fred Lange und on aufgebaut, an der sich nicht nur die Sportler stärSebastian Tengler das Ziel erreichen.

137 Buslinien für 2.300 Haltestellen

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WILLKOMMEN BEI TANTE JO Der „Laden mit Herz“ in Kleinhammer

Ganz schön mutig von Johanna Trautmann-Stuberg, in Kleinhammer ein Geschäft zu eröffnen. Dort, im unteren Versetal, ist man im meist nur auf der Durchreise - nach Plettenberg, Lüdenscheid oder ins Werdohler Stadtzentrum. Aber ihr „Laden mit Herz“, den sie am 1. April eröffnete, ist alles andere als ein Aprilscherz. Er wird „bestens angenommen“, freut sich Johanna Trautmann-Stuberg, und das nicht nur von den Versetalern, sondern gerade auch von den Durchreisenden, die am Brauck 3 gerne einen Zwischenstopp einlegen. Tante Jo hält nämlich neben einem ausgewählten Sortiment an regionalen Produkten auch kleine Snacks, belegte Brötchen oder heiße Fleischwurst bereit. Ob man ihren Laden nun Dorfladen, Lebensmittelgeschäft oder Tante-Emma-Laden nennen möchte, bleibt der Einschätzung der Kunden überlassen. Jedenfalls lautet Johanna TrautmannStubergs Devise: Klasse statt Masse. So stammen die Brotwaren von Werdohls Holzofenbäcker Deitmerg, kommen

die Fleisch- und Wurstwaren vom Küntroper Hof Stork, die Kartoffeln vom Balver Hof Gödde, die Forellen (auf Bestellung) aus der Versetaler Forellenzucht von Michael Kaiser und der Honig vom Werdohler Imker Pohl. Überschwänglich lobt Tante Jo die hausgemachte Marmelade von Dagmar Schwerte. Die aus Fröndenberg, ebenso wie Käse, Joghurt und andere Milchprodukte der Hofkäserei Wellie. Die Senfmühlen Iserlohn und Attendorn sind mit ihren Produkten vertreten und der Kaffee kommt aus der Lüdenscheider Rösterei „Kaffee Kultur“. Zu Tante Jos Sortiment gehören aber auch nette Artikel für die Dekoration und Einrichtung, alle made in Kleinhammer, genau gesagt vom Ehepaar Jakoby, oder die KlönArt Postkarten der Neuenrader Künstlerin Jutta Beißner. Johanna Trautmann-Stubergs „Laden mit Herz“ (Brauck 3, 58791 Werdohl) hat montags, dienstags und freitags von 7 bis 10 Uhr und von 12 bis 16.30 Uhr, mittwochs von 7 bis 10 Uhr, donnerstags durchgehend von 7 bis 16 Uhr und samstags von 7 bis 12 Uhr geöffnet.

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WERDOHLS NEUE SELFIE-POINTS zur Nachahmung empfohlen

Von Martin Büdenbender

Ihre Sehenswürdigkeiten hat die Stadt Werdohl schon

und Geschichtsvereins, und mit Unterstützung von Ma-

seit langem in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Sei es durch Informationstafeln an den Hauswänden historischer Gebäude oder durch die einem Fernrohr ähnelnden Hingucker, die den Blick hin zu markanten Stellen im Stadtbild lenken. Dank Heiner Burkhardt, dem Vorsitzenden des Heimat-

lermeister Christian Maus gibt es jetzt noch eine dritte Variante dieser Form von Werbung für die kleine Stadt an der Lenne. Sogenannte Selfie-Points laden die Bürger und Besucher der Stadt ein, sich selbst mit Hilfe ihres Handys vor Sehenswürdigkeiten wie dem Kulturbahnhof, dem Lenneken, der Lennefontäne, der evangelischen

„Darauf ist Verlass!“

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Kirche oder den Kletterfelsen zu fotografieren und die Bilder gleich als Gruß aus Werdohl an Freunde und Bekannte zu verschicken. Die in weißer Farbe auf den Boden gemalten Fußabdrücke fallen schon von weitem auf. Heiner Burckhardt hat die originelle Idee aus Norddeutschland und vom Niederrhein mitgebracht. In Bremerhaven und Xanten gibt es bereits Selfie-Points: „Wir

wollen mit dieser Aktion die Menschen animieren, Fotos von ihrer Stadt zu machen. Außerdem sollen sie feststellen: ‘Wir haben doch viele schöne Ecken in Werdohl’“. Das Komplett-Magazin findet: Eine gute Idee, die sich zur Nachahmung empfiehlt. Warum nicht auch SelfiePoints in Plettenberg, Herscheid, Neuenrade, Balve, Sundern oder Finnentrop?

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LEADER ZIEHT ZWISCHENBILANZ Die Weichen für die Belebung der Region sind gestellt

Von Martin Büdenbender dreas Pletziger und der Sachbearbeiterin Nina Dodt auch zwei Vertreter der Bezirksregierung Arnsberg teil.

Bereits elf Projekte auf den Weg gebracht

Zweite Station des Sommerausflugs: Das Stadtmuseum Werdohl

LEADER feiert Bergfest. Anlässlich der Halbzeit für das von 2014 bis 2020 laufende europäische Förderprojekt hatten die beiden Regionalmanagerinnen der LEADERRegion LenneSchiene, Silke Erdmann und Kathrin Hartwig, zu einer Exkursion ins Lennetal eingeladen. Ernster Zweck des launigen „Sommerausflugs“ war eine Zwischenbilanz nach 3,5 Jahren LEADER zu ziehen, wobei die Arbeit in der LEADER-Region LenneSchiene erst vor anderthalb Jahren aufgenommen worden ist. An der Exkursion zu drei ausgewählten Projekten in Altena, Werdohl und Plettenberg und der anschließenden Diskussion im Wasserwerk Siesel nahmen neben den Bürgermeistern der beteiligten Kommunen und etlichen interessierten Projektträgern mit dem Dezernenten An-

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LEADER bietet der Region viele gute Chancen. Die Weichen für eine Belebung des Lennetals sind gestellt. Aber die Umsetzung der Projektideen ist nicht immer einfach. So lautete der Tenor der Gesprächsrunde. „Elf Projekte haben bereits das positive Votum aus der Region erhalten“, lobten Silke Erdmann und Kathrin Hartwig, räumten aber ein, „es könnten mehr sein“. Als Schuldiger wurde der mit der Antragsstellung verbundene bürokratische Aufwand ausgemacht. Dieser Aufwand hält viele davon ab, aus guten Ideen gute Projekte werden zu lassen. Entsprechend voll sind nach wie vor die Fördertöpfe. Heiner Burkhardt, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Werdohl, der mit Hilfe der LEADER-Gelder eine Industrie-Ausstellung vorbereitet, sprach aus eigener leidvoller Erfahrung: Der Bürokratismus bis zu Genehmigung des Werdohler Projektes sei so aufwändig gewesen, dass er kurz davor gestanden habe, die Flinte ins Korn zu werfen. Dezernent Andreas Pletziger gab zu bedenken, dass sich in Anbetracht der Höhe des Förderbeitrages die Schreibtischarbeit, auch

HOCHZEITEN UND FEIERLICHKEITEN JEGLICHER ART IM HAUS BIS 200 PERSONEN CATERING AUSSER HAUS BIS 1500 PERSONEN


wenn sie mühsam sei, durchaus lohne. Immerhin 65 Prozent der Kosten eines Förderprojektes trägt LEADER. Im Falle des Projektes Industrieausstellung sind das 21.285,00 Euro an Fördergeldern. Kritisch bewertete Dr. Andreas Hollstein die bisher in Angriff genommenen Förderprojekte, die größtenteils nicht dem Anspruch von Projekten für eine ganze Region gerecht würden, sondern zu sehr den jeweiligen lokalen Aspekt im Auge hätten. Selbstverständlich gab es viel Lob für die geplante Werdohler Industrieausstellung und das vom Förderverein Burggymnasium Altena in Angriff genommene und von Architektin Caroline Ossenberg-Engels vorgestellte Projekt des Baus einer Waldbühne nach dem Vorbild eines griechischen Theaters. Bis zu 200 Personen soll die am steilen Waldhang oberhalb des Altenaer Burggymnasiums gelegene Bühne einmal Platz bieten. Fördersumme hierfür: 41.320,50 Euro. Aber auch mit diesen Projekten schaut man nach Ansicht von Dr. Hollstein nur zaghaft über den lokalen Tellerrand.

Projektidee „Wassersport auf der Lenne“

Der Fluss Lenne würde so noch mehr in den Fokus rücken und besser erlebbar werden. Mit dem Mountainbike- und dem Wanderprojekt gibt es durchaus schon jetzt vielversprechende Vorhaben, die den regionalen Aspekt berücksichtigen. An beiden Projekten beteiligen sich alle Kommunen. Klar wurde: ein Mangel an guten Ideen ist nicht das Problem der LEADER-Region. Woran es bislang fehlt, das sind die Projektträger - Personen, Institutionen und Vereine, die sich vor den Karren spannen lassen, die anpacken und ein Projekt durchziehen, so wie der Werdohler Heimat- und Geschichtsverein oder der Förderverein Burggymnasium. Wenn die ersten markanten Projekte umgesetzt sind, und wenn damit deutlich wird, dass das Förderprinzip funktioniert, werden diese Beispiele viele weitere Personenkreise ermutigen, es auch zu versuchen, war Dezernent Andreas Pletziger für die zweite Hälfte der Förderperiode zuversichtlich. Dritte Station: Die Lenneterrassen in Plettenberg

„Wir müssen uns nach vorne entwickeln“, forderte Finnentrops Bürgermeister Dietmar Heß, der zugleich zweiter Vorsitzender des LEADER-Vereins LenneSchiene ist. Es gehe um das gemeinsame Image. Man müsse sich mit gemeinsamen Projekten profilieren, etwa indem man die Lenne als „Paradies für den Wassersport“ nutzbar gestalte. Ein schlagzeilenträchtiges Projekt wäre das allemal.

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TAUCHGANG IN DIE SAUERLÄNDER UNTERWELT

Text Martin Droste / Fotos Martin Droste, Stephan Schild und Speläogruppe Letmathe

Mitglieder der Speläogruppe Letmathe erkunden die Wasserhöhle Frettertal Zugang zum Hauptsystem der Wasserhöhle sichern, deren Gänge sich 30 Meter unter der Erdoberfläche über mindestens 528 Meter erstrecken. Damit ist die bereits 1982 entdeckte, aber nie ernsthaft erforschte Wasserhöhle eine Großhöhle. Die Nummer 1 in der Attendorn-Elsper-Doppelkalkmulde bleibt natürlich die berühmte und wesentlich größere Attahöhle. Aber zumindest in einem Punkt hat die Attahöhle Konkurrenz bekommen. Denn die große Schwester aus Attendorn war bislang die einzige Unterwelt weit und breit mit einem fließenden Gewässer. Im nicht öffentlich zugänglichen Bereich fließt dort ein kleiner Bach, der in einem Siphon verschwindet. Ein Siphon ist ein unter Wasser stehender Höhlenbereich.

Sicherungsleine als Lebensversicherung

Es ist Samstagmorgen, irgendwo im Frettertal. Die genaue Ortslage soll aus guten Gründen geheim gehalten werden. Die Sonne scheint, ein warmer Sommertag kündigt sich an. Doch Stephan Schild und Stephanie Krause bereiten sich auf ein eiskaltes Abenteuer vor. Die beiden Höhentaucher aus Schwelm und Dortmund zwängen sich in ihre dicken Schutzanzüge. Vom Parkplatz sind es nur wenige Meter bis zum Einstieg in die Unterwelt. Mitnehmen können die beiden erfahrenen Taucher vom Arbeitskreis Kluterthöhle nur leichtes Gepäck, die Ausrüstung wiegt immerhin noch 18 Kilogramm. Mehr ist nicht drin. Schon die ersten 14 Meter haben es in sich. Stephan Schild und Stephanie Krause müssen durch ein enges Bachrohr kriechen, das den Eingang in die „Wasserhöhle Frettertal“ markiert. Was folgt, ist nichts für Leute mit Platzangst. Auch nicht für den erfahrenen Höhlenforscher Alexander Platte. Der 1. Vorsitzende der Speläogruppe Letmathe (Speläologie ist der Fachbegriff für Höhlenkunde) bleibt lieber draußen. Platte will an diesem Tag weiter oben einen trockenen

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Neben dem Iserlohner Alexander Platte steht Henry Kamps am Bachlauf. Der 16-Jährige ist begeisterter Hobby-Höhlenforscher und ebenfalls Mitglied der Speläogruppe Letmathe. Platte und der junge Ostentroper sehen, wie die beiden Höhlentaucher das Tor zum Zugangsrohr öffnen und darin verschwinden. Vor dem erfahrenen Duo Stephan Schild und Stephanie Krause liegen einige „ekelige Engstellen“, lehmiger Boden und teilweise eine Sichtweite von nur fünf bis zehn Zentimetern. Ohne die Sicherungsleine wäre der Tauchgang ein Himmelfahrtskommando. Der unterirdische Bachlauf, dem die beiden Höhlentaucher folgen, konnte bislang auf einer Strecke von 160 Metern in den Berg erforscht werden. Immer wieder müssen die Fachleute des Arbeitskreises Kluterthöhle im oft nur hüfthoch fließenden Wasser extreme Engstellen und insgesamt 13 Siphone überwinden – und das bei jetzt im Sommer noch „angenehmen“ 9 Grad. Nach und nach erweitert sich die Decke über den Höhlentauchern. Nach rund 160 Metern tauchen die unterirdischen Besucher in einer Art „Pool-Halle“ auf. Hier ist Endstation, denn es wartet ein mindestens neun Meter tiefer Siphon auf die Taucher, der bisher nicht bezwungen werden konnte. Über eine Lehmrutsche geht es aus dem Wasser steil nach oben. Etwa sechs Meter Fels und Stein trennen die Höhlentaucher von der Oberfläche. Die Forscher berichten von „beeindruckenden


Tropfsteinbereichen und Sinterformationen“. Zum Staunen bleibt aber nicht viel Zeit. Schon bald müssen Stephan Schild und Stephanie Krause wieder an die Rückkehr denken. Die dünne Leine im trüben Wasser ist ihre Lebensversicherung. „Das ist der Ariadne-Faden, an dem wir durch die Tauchstellen wieder nach draußen finden“, sagt der Schwelmer Schild. Laut griechischer Mythologie fand der antike Held Theseus mit Hilfe dieses Fadens den Weg durch das Labyrinth, in dem das Ungeheuer Minotauros hauste.

bislang gemessenen 528 Meter. Mit dieser Vermessung ist die Höhle schon jetzt offiziell eine Großhöhle – im Gegensatz zu den anderen Höhlen im Frettertal.

Raumfahrt des kleinen Mannes

Henry Kamps (16) sorgt für Wiederentdeckung Die „Wasserhöhle Frettertal“ wurde schon 1982 zum ersten Mal „befahren“, wie es in der Fachsprache heißt. Der Eingang führte durch ein kleines Loch hinter einem Haus. Weit kamen die Höhlenforscher damals aber nicht. „Die Leute sind mit einem Seil in den Schacht eingestiegen“, erinnert sich ein Anlieger noch genau. Auf die Idee, selbst die Höhle zu erforschen, sind die Einheimischen nie gekommen. Das war ihnen zu gefährlich. Für die Wiederentdeckung sorgte Henry Kamps. Der 16-Jährige hatte im letzten Jahr gelesen, dass der Fretterbach hinter Deutmecke plötzlich in einem Loch verschwindet. Der junge Forscher informierte die Speläogruppe Letmathe von Alexander Platte. Die hat aber keine eigenen aktiven Höhlentaucher. Und so entstand die Zusammenarbeit mit den Spezialisten vom Arbeitskreis Kluterthöhle. Seit dem 3. Dezember 2016 sind Stephanie Krause, Stephan Schild sowie ihre Kollegen Thomas „Tom“ Schäder und Hubertus Fenske mehrfach in die Wasserhöhle abgetaucht. Alexander Platte ist überzeugt, dass es hier im Frettertal noch einiges zu entdecken gibt. „Alles was wir bisher gefunden haben, ist für diese Gegend schon sehr groß“, berichtet der Iserlohner. „Das ist ein großes Höhlensystem“, kann sich der 1. Vorsitzende der Speläogruppe Letmathe vorstellen, dass die Gänge tief unter der Erdoberfläche viel weiter führen, als die

Was treibt Höhlenforscher wie Alexander Platte in fast jeder freien Minute und mit unendlicher Geduld Höhlen zu erforschen, Eingänge zu entdecken und zu sichern? „Das ist die Raumfahrt des kleinen Mannes“, schmunzelt der Iserlohner. „Es ist völlig offen, was uns noch erwartet“, fühlt sich auch Taucher Schild ein bisschen wie der Entdecker neuer unterirdischer Welten. Stephan Schild aus Schwelm taucht seit 1998. Angefangen hat er als Sporttaucher, Höhlentaucher ist er seit 2002. „Ein Freund hat mich gefragt, ob ich nicht mit in einer Höhle tauchen will“, erzählt Schild. Sein erstes spannendes unterirdisches Erlebnis war die Bismarckhöhle in Ennepetal. Zum Höhlentauchen fährt der Experte auch nach Frankreich. Bei ihren Expeditionen in die Unterwelt sammeln Schild und Stephanie Krause kleine Höhlenbewohner wie Zwergfüßer und Höhlenflohkrebse ein und schicken sie weiter an Biologen.

Attendorn-Elsper-Doppelmulde Die Attendorn-Elsper-Doppelmulde liegt zwischen Attendorn und Elspe. Die nördliche und größere Mulde beginnt westlich in Attendorn, zieht sich über Heggen und Finnentrop bis nach Fretter. Etwas südlich davon befindet sich die zweite Mulde, westlich gebildet durch das Repetal und östlich streichend bis Elspe. Die längste und bekannteste Höhle dieses Gebiets ist die Attahöhle mit rd. 6500 m Gesamtganglänge. 2016 wurde eine weitere Großhöhle bei Frettermühle wiederentdeckt. Die Tauchstrecke ist dort 160 m lang. Dazu wurden über Wasser liegende Höhlenteile gefunden und die Höhle gehört mit inzwischen 530 m Gesamtganglänge zu den Großhöhlen. Eine weitere Forschung verspricht hier noch einige Überraschungen. Quelle: Speläogruppe Letmathe

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AYASOFYA-MOSCHEE IN FINNENTROP NACH VIER JAHREN UMBAU ERÖFFNET Ein Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten Nach vier Jahren Umbau erstrahlt das ehemalige Postgebäude an der Bamenohler Straße in Finnentrop in neuem Glanz: Hier entstanden in mühevoller Arbeit die neuen Räumlichkeiten für die Ayasofya-Moschee. Ramazan Olmaz, Vorsitzender des Finnentroper Moscheeund Kulturvereins, führte KOMPLETT durch die im Juli eingeweihte Moschee. Bereits im Jahr 1981 wurde das Finnentroper Moscheeund Kulturzentrum gegründet und war damit das erste seiner Art im Kreis Olpe. Ramazan Olmaz, selbst 1980 im Alter von 12 Jahren nach Deutschland gekommen, hat die stetige Vergrößerung des Vereins miterlebt. Seit der Gründung ist der Moscheeverein bereits vier Mal umgezogen. Bei stetig wachsenden Mitgliederzahlen mussten die Räumlichkeiten immer größer werden. Eine Wohnung, verschiedene Wohnhäuser und das ehemalige Hotel Biggemann waren in den letzten 36 Jahren Gebetsort für die Finnentroper Muslime. Bereits im Jahr 2013 beschloss man die Ayasofya-Moschee in das ehemalige Postgebäude an der Hauptstraße zu verlegen. „Das Gebäude gehört der Gemeinde Finnentrop. Wir haben uns auf einen Mietkauf geeinigt. So zahlen wir derzeit Miete an die Gemeinde und nach Ablauf von 14 Jahren wird das Gebäude in unseren Besitz übergehen. Vier Jahre lang bauten die Vereinsmitglieder das Gebäude nach ihren Bedürfnissen um, bevor es Anfang Juli mit einem großen Eröffnungswochenende eingeweiht wurde. Drei Tage lang wurde rund um die Moschee und auf dem nahe gelegenen Schützenplatz mit türkischen Sängern, tanzenden Derwischen und vielen Attraktionen für die Kinder gefeiert. Mittelpunkt der Moschee sind die Gebetsräume. Im Erdgeschoss befindet sich ein 120 qm großer Raum für die Männer, während die Frauen in einem halb so großen Raum direkt darüber in der ersten Etage beten. Über Lautsprecher können sie dort das Gebet des Imam, des Vorbeters, hören. Beide Räume sind identisch gestaltet: goldene Koran-Schriften mit den 99 Namen für Allah zieren die weißen Wände. Die Räume sind ausgelegt mit einem türkisfarbenen Teppich, der reich mit Orna-

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Ina Hoffmann

menten verziert ist. Von der Gebetsnische aus, die natürlich nach Mekka ausgerichtet ist, richtet der Imam sein Gebet an die Gläubigen. Im Gebetsraum der Männer befindet sich zudem eine Minbar, eine Kanzel, von der nur freitags die Predigt gehalten wird. Alle Materialien, die hier verbaut wurden, sind extra aus der Türkei angeliefert worden. Einen Kronleuchter, wie in vielen Moscheen in den Gebetsräumen zu finden, gibt es in der Ayasofya-Moschee nicht. „Wir haben die Gebetsräume bewusst ein wenig anders gestaltet“, erklärt Ramazan Olmaz. Auf knapp 1200 Quadratmetern bieten die neuen Räumlichkeiten auch Platz für Teestuben, eine Küche, einen Gästeraum für Durchreisende, ein Vorstandszimmer für Besprechungen und Klassenräume für die Bildungsarbeit, die dem Verein besonders wichtig ist. In sechs modern eingerichteten Klassenzimmern mit interaktiven Touchscreens als Tafeln werden an jedem Wochenende bis zu 120 Kinder unterrichtet. Neben dem Koran-Unterricht finden dort auch Deutschunterricht, Hausaufgabenbetreuung, Nachhilfe und Kochkurse statt. Der Großteil des Unterrichts wird auf Deutsch erteilt, denn nicht alle Kinder, die dort lernen, sind türkische Muttersprachler. Der Imam bekommt in der neuen Moschee eine eigene Wohnung, die er während der Zeit, die er in Deutschland verbringt, bewohnt. Anders als in vielen Moscheevereinen bleibt der Vorbeter hier nicht für mehrere Jahre, sondern nur für drei Monate. „Da wir nicht so viele Mitglieder haben, muss der Verein den Imam selbst bezahlen. Oft kommen Rentner zu uns“, erklärte Ramazan Olmaz. Die Ayasofya-Moschee hat auch ein eigenes Minarett an der zur Straße gewandten Seite, das rein symbolischen Charakter für die Muslime hat. „Wenn ein Gläubiger vorbeifährt, sieht er gleich, dass es sich bei dem Gebäude um eine Moschee handelt. So kann ein Durchreisender bei uns anhalten und an dem Gebet teilnehmen“, erklärte der Vorsitzende.


Interview Herr Olmaz, wie waren die Reaktionen darauf, dass die neue Moschee mit ihrem neuen Sitz an der Hauptstraße mehr in den Blickpunkt rückt? Olmaz: Die vorherige Moschee an der Lennestraße wurde vorher von den Menschen nicht so wahrgenommen. Da haben anfangs schon einige Menschen Bedenken geäußert, als klar wurde, dass wir in die ehemalige Post ziehen werden. Vor allem, als wir bekannt gegeben haben, dass wir ein Minarett bauen werden, haben viele gedacht, dass von dort aus jetzt fünf Mal am Tag zum Gebet gerufen wird. Aber da es ja ein rein symbolisches Minarett ist, konnten wir diese Bedenken schnell aus dem Weg räumen. Wie waren die Reaktionen bei der Eröffnungsfeier? Waren viele Deutsche anwesend? Olmaz: Es war ein tolles Eröffnungswochenende. Insgesamt waren etwa 3000 Menschen zu Gast an den drei Tagen. Darunter waren auch mehr als 500 Deutsche. Meist waren so viele Besucher in der Moschee, dass die vier Moscheeführer gar nicht ausreichten, um alle Menschen gleichzeitig durch die Räume zu führen. Es freut mich sehr, dass so viele gekommen sind, um gemeinsam mit uns zu feiern und sich ein eigenes Bild von dem abgeschlossenen Umbau zu machen. Die Reaktionen der Menschen waren sehr positiv. Wer das Gebäude vorher kannte und jetzt sieht, was daraus geworden ist, ist überrascht. Wie wurde der Umbau des Gebäudes bezahlt? Olmaz: Die gesamten Kosten für den Umbau, insgesamt 520.000 Euro, wurden durch Spenden und Mitgliedsbeiträge bezahlt. 40.000 Euro haben wir bei Mitgliedern zinslos geliehen. Wir sind stolz, dass wir keinen Kredit bei einer Bank aufnehmen mussten, sondern alles aus eigener Kraft gestemmt haben. Etwa 90 Prozent der ausgeführten handwerklichen Arbeiten, vom Tragen der Dachziegel über Verlegen der Teppiche bis zum Pflastern des Parkplatzes, haben die gut 100 Mitglieder des Moscheevereins selbst ausgeführt. Viele Firmen haben Baumaterialien und Arbeitskräfte zur Verfügung gestellt, die mehrere Tage für unseren Verein kostenfrei auf der Baustelle gearbeitet haben. Dabei handelt es sich nicht nur um Türkischstämmige, sondern auch um viele Deutsche. Wir sind berührt von der Hilfe und dem Engagement der Menschen. Und da die Frage immer wieder kommt: Nein, wir bekommen kein Geld aus der Türkei.

Wie schätzen Sie den Zusammenhalt der Vereinsmitglieder ein? Olmaz: Ohne den starken Zusammenhalt unserer Mitglieder hätten wir den Umbau nicht schaffen können. Die Männer haben Urlaub genommen, um helfen zu können, teils bis spät in die Nacht. Wer nicht selbst bei den Bauarbeiten anpacken konnte, hat bei Verwandten und Freunden Spenden gesammelt. Viele unserer Frauen haben geerbten Schmuck gespendet, damit wir so einen Teil des Umbaus bezahlen konnten. Alle haben großen Einsatz für die Gemeinschaft gezeigt. Wie wichtig ist Ihnen die Zusammenarbeit mit den christlichen Kirchen? Olmaz: Ich halte den Austausch der Religionen für sehr wichtig. Wir stehen oft in Kontakt zu den Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche in Finnentrop. Herr Pastor Kinold und Frau Pastorin Warns haben bei der Einweihung Grußworte gesprochen. Jedes Jahr gibt es ein gemeinsames Projekt von Christen und Muslimen in Finnentrop. Im Moment planen wir für das kommende Jahr die Aktion „Fastenbrechen unter Nachbarn“. Dazu werden alle Menschen, egal welcher Religion, herzlich eingeladen mit uns gemeinsam an der Moschee zu essen. Wer möchte, kann sich darüber informieren, warum wir fasten, warum das Fastenbrechen wichtig ist und vieles mehr.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft in Hinblick auf das Verhältnis zwischen Muslimen und Christen? Olmaz: Ich weiß, dass viele Menschen Vorurteile haben, da sie im Fernsehen über die Konflikte in der Türkei hören. Da werden schnell alle Menschen in einen Topf geworfen. Aber nicht alle Menschen sind gleich und nicht alle teilen dieselben Ansichten. Muslime sind keine Terroristen. Wenn man ein Beispiel für einen Muslim anführen möchte, dann lieber mich, nicht diejenigen, die ISIS folgen. Ich wünsche mir, dass die Menschen mehr miteinander sprechen, friedlich miteinander leben können und Respekt füreinander zeigen. Wir möchten gerne dazu beitragen, Vorurteile gegenüber Muslimen abzubauen.

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EINE MENGE BAUSTELLEN UND EINIGE FORTSCHRITTE

Text und Fotos Martin Droste

Heimat-Ministerin Ina Scharrenbach kommt ohne Geschenke nach Finnentrop Hürden und langen Wartezeiten so langsam die Geduld verlieren. Aber vielleicht gibt es noch einen Hoffnungsschimmer. So berichtete Bürgermeister Heß beim Besuch der NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung von der Möglichkeit einer eventuellen Förderung im Rahmen des Dorfentwicklungsprogramm IKEK. Lange Gesichter gab es ebenfalls beim Bürgerschützenverein Finnentrop und beim Sportverein Rot-Weiß Ostentrop/Schönholthausen. Auch sie gingen beim Städtebauförderungsprogramm „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier NRW 2017“ leer aus. Dabei ist der Sanierungsstau bei der fast 60 Jahre alten Festhalle Finnentrop und dem Vereinsheim von RW Ostentrop/ Schönholthausen, das auch schon ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat, erheblich. Die Förderanträge sahen Jochen Ritter ist in Ostentrop aufgewachsen, einem kleiInvestitionen für beide Gebäude in Höhe von rund 2,5 nen Ort in der Gemeinde Finnentrop. Und deshalb weiß Millionen bzw. 750.000 Euro vor. Lenhausen, Foto Carsten Engel der neue CDU-Landtagsabgeordnete, wie „wichtig dieErfolgreicher war die Gemeinde Finnentrop bei der Förses Vorhaben für den Zusammenhalt im Dorf“ ist. Gederung des neuen Begegnungszentrums im ehemaligen meint ist das „Duarphius“. Aus dem Saal der ehemaHotel Cordes in Bamenohl. Das Gebäude steht allen örtliligen Gaststätte Melcher in Ostentrop ist ein Dorfhaus chen Verbänden und Vereinen offen und wird für Sprachgeworden, das allen Vereinen und Gruppen des Ortes kurse und Integrationsarbeit genutzt. Der Bamenohler zur Verfügung steht. Männerchor kann weiter hier proben. Von EhrenamtliDer 2015 gegründete Verein Duarphius Ostentrop würchen wird eine Fahrradwerkstatt betrieben. de das Gebäude gerne sanieren sowie um- und anbau- „Das ist gut angelegtes Geld“, verwies Bürgermeister en. Zweimal hat die Gemeinde Finnentrop schon verDietmar Heß beim Besuch von NRW-Ministerin Ina Scharsucht, entsprechende Fördertöpfe anzuzapfen. Zuletzt renbach auf den Landeszuschuss von 275.000 Euro für wurden 470.000 Euro aus einem Städtebauförderungsden Umbau und die Personalkosten - noch unter der alprogramm beantragt. Vergeblich. „Das Programm ist völten Regierung. lig überzeichnet“, konnte die neue Heimat-Ministerin Ina Der Gast aus Düsseldorf hatte nicht nur an diesem Tag Scharrenbach Finnentrops Bürgermeister Dietmar Heß ein strammes Programm zu bewältigen. Für die aus bei ihrem Besuch in der Lenne-Kommune wenig HoffUnna stammende Ministerin war der Besuch in Finnennung machen. Heß nahm die für ihn keineswegs neue trop eine weitere Station ihrer Heimat-Tour durch die Info gelassen hin: „Finnentrop ist in den letzten Jahren fünf Regierungsbezirke des Landes Nordrhein-Westfaganz gut bedient worden. Ich habe Verständnis, dass wir len. Nach Finnentrop ging es weiter in Richtung Gumetwas Luft holen müssen.“ mersbach.

Die fast 60 Jahre alte Festhalle Finnentrop muss dringend saniert werden.

Sanierungsstau bei Vereinsgebäuden

Radwege-Knotenpunkt im Lennetal

Jochen Ritter hätte sich eine andere Nachricht aus Düsseldorf gewünscht. Der CDU-Politiker aus dem Kreis Olpe weiß, dass die Ehrenamtlichen in Ostentrop seit „gut zwei Jahren versuchen, etwas zu entwickeln“. Nach der erneuten Enttäuschung befürchtet der Landtagsabgeordnete, dass die Menschen angesichts der bürokratischen

Zuvor konnte die Christdemokratin aber noch einen Blick auf den neuen Lennepark werfen. Mit dem Fahrrad radelten Ina Scharrenbach, Jochen Ritter, Bürgermeister Dietmar Heß und Finnentrops Beigeordneter Ludwig Rasche ein kurzes Stück auf dem Radweg entlang der Lenne. Wenige Meter vom neuen Lenne-Balkon entfernt,


der einmal eine attraktive Aussichtsplattform am Ende der neuen Fußgängerbrücke über die L 539 werden soll, war aber Endstation. Die Bauarbeiten waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertig. Für die Ministerin, den CDU-Landtagsabgeordneten und den Bürgermeister bedeutete das aber kein Problem. Das Trio stellte sich zum obligatorischen Pressefoto auf die neue Brücke, die den Park an der Lenne mit dem Bahnhof auf der gegenüberliegenden Seite verbindet. Von der Fußgängerbrücke sind es Luftlinie nur wenige Meter bis zur einstigen „Glückauf-Schranke“, die jahrzehntelang nicht nur Autofahrer zur Verzweiflung gebracht hat. Negative Erfahrungen mit dem ehemaligen Bahnübergang in Finnentrop blieben Ina Scharrenbach bei ihrem letzten Besuch in Finnentrop allerdings erspart. Vor Jahren hatte sie beruflich für eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in der Lenne-Kommune zu tun. Damals war die heutige NRW-Ministerin aber „von unten“ gekommen, aus Richtung Lenhausen und musste nicht vor den geschlossenen Schranken warten.

Das riesige Metten-Gelände gegenüber dem Bahnhof bestimmt die Tallage in Finnentrop.

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Finnentrop, Foto Carsten Engel

Neue Heimat-Ministerin Ina Scharrenbach, Bürgermeister Dietmar Heß (rechts) und dem CDU-Landtagsabgeordneten Jochen Ritter (links)

Am Metten-Gelände gegenüber dem Bahnhof wird Scharrenbach aber vorbeigefahren sein. „Das sieht nicht toll aus“, lenkte Bürgermeister Heß am Ende des Ministerinnen-Besuchs den Blick auf den riesigen Gebäudekomplex, in dem schon lange keine Produktion mehr untergebracht ist. Zurzeit sei Metten selbst dabei, das Grundstück zu überplanen. „Eines Tages brauchen wir vielleicht ihre Hilfe“, gab Dieter Heß dem Gast aus Düsseldorf mit auf den Weg. „Wir lassen Finnentrop und das Lennetal nicht im Regen stehen“, hatte der damalige Landesminister Michael Groschek im September 2016 beim „Lenne-lebt“-Fest über die Nutzung der ehemaligen Produktionsstätte von Metten gesagt. In punkto Radwegebau hat sich in der Gemeinde auch dank öffentlicher Zuschüsse schon eine Menge getan. „Finnentrop hat sich als Radwege-Knotenpunkt im Lennetal und in der gesamten Region profiliert“, freut sich der Bürgermeister. Allerdings weiß Dietmar Heß, dass es noch „eine Menge Baustellen gibt“. Siehe oben.

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KOMPLETT KREATIV: BASTELN MIT BAUMSCHEIBEN Text und Fotos Cristin Schmelcher

Dekorationen mit Naturmaterialien liegen voll im Trend und sind leicht und günstig zu beschaffen, wenn man die Augen aufhält und die richtigen Ansprechpartner findet. Sollte zum Beispiel der Nachbar in nächster Zeit zufällig wieder seinen Vorrat an Brennholz für den Winter aufstocken, fragen Sie ihn doch einfach, ob er Ihnen nicht drei Baumscheiben abgeben kann. Diese sollten einen Durchmesser von etwa 20 cm haben, mindestens 2,5 cm dick sein und vor der Verarbeitung einige Tage gut durchtrocknen. Halten Sie im Idealfall nach weichen

Holzarten wie Fichte, Kiefer oder Erle Ausschau, da die Gefahr, dass diese einreißen könnten, geringer ist und sie sich besser bearbeiten lassen als z. B. eine harte Buche oder Eiche. Das Holz eignet sich nicht nur als kreativer Untersetzer für eine Vase oder eine Kerze. Mit ein bisschen Fantasie können sie u. a. ein Türschild, eine Teelichtfassung oder sogar eine Garderobe daraus bauen. Komplett zeigt Ihnen wie es geht.

Türschild Dazu benötigen Sie: Eine Baumscheibe, zwei kleine Schraubringe, ein Stück Draht, gut deckende Filzstifte, einen Gliedermaßstab, einen Hammer, ggf. eine Spitzzange. So geht’s: Beschriften und bemalen Sie das Schild mit ihrem Lieblingsspruch oder -motiv und lassen Sie die Farben trocknen. Ermitteln Sie mit einem Gliedermaßstab die Mitte und schrauben Sie die Schraubringe etwas oberhalb der Mitte parallel gegenüber rechts und links von außen in die Baumrinde. Für den Anfang der Löcher eignet sich hier ein Hammer, da die Schraubringe sich dann leichter in die Rinde eindrehen lassen. Nun knicken Sie den Draht leicht in der Mitte und ziehen die Enden jeweils etwa 2 cm durch die Schraubringe. Drehen Sie die Enden mehrmals um den Draht herum und kneifen Sie ggf. Überstehendes mit der Spitzzange ab. Tipp: Statt mit Filzstiften kann die Baumscheibe auch mit Acryl- oder Wandfarben bemalt werden. Neben Draht können Sie auch andere Bänder verwenden, wie z. B. Paketschnur.

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Teelichtfassung Dazu benötigen Sie: Eine Baumscheibe, eine Bohrmaschine, einen Forstnerbohrer mit 40 mm Durchmesser, Tusche, Zeichenfeder. So geht’s: Bohren Sie mit dem Forstnerbohrer in die Mitte der Baumscheibe ein so tiefes Loch, dass ein Teelicht hinein passt. Die Baumscheibe sollte ausreichend dick dafür sein. Halten Sie dabei die Baumscheibe gut fest, da diese sich sonst dreht. Entfernen Sie den Staub vom Sägen mit einer Bürste und dann mit einem feuchten Tuch von dem Holz. Nun beschriften Sie die Baumscheibe nach Belieben, wofür Sie z. B. eine (Glas-) Zeichenfeder und schwarze Tusche, aber auch Filzstifte oder Acrylfarben verwenden können. Setzen Sie ein Teelicht in das gebohrte Loch. Tipp: Wenn Sie die Baumscheibe vorher mit Speiseöl einpinseln und dieses einziehen lassen, verleihen Sie dem Holz ein wenig Glanz.

Garderobe Dazu benötigen Sie: Eine Baumscheibe, einen alten Teller, einen Schwamm, weiße Acrylfarbe, etwas Wasser, einen Bildaufhänger, einen Kleiderhaken, Dekorationsobjekte, starken Flüssigkleber, ein Lineal, einen Bleistift, einen Schraubendreher. So geht’s: Vermischen Sie etwas Acrylfarbe mit dem Wasser und färben Sie mit einem Schwamm die Vorderseite der Baumscheibe und die Rinde ein. Lassen Sie die Farbe trocknen und bringen Sie mit Hilfe eines Lineals und eines Bleistiftes auf der Rückseite mittig in Nähe des Randes einen Bildaufhänger an. Drehen Sie die Baumscheibe um und befestigen Sie unten mittig in Nähe des Randes den Kleiderhaken mit dem Schraubendreher. Hängen Sie hierfür zuvor ggf. die Baumscheibe auf und markieren Sie sich die gewünschte Position des Hakens. Kleben Sie nun mit dem Kleber ein beliebiges Dekorationsobjekt auf das Holz. Tipp: Achten Sie auf die Länge der Schrauben und die Dicke der Baumscheibe.

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FUCHSIEN-VIELFALT: BREUCKMANNS REGENWALD LIEGT HOCH ÜBERM LENNETAL

Von Rüdiger Kahlke

Kleine Gärtnerei gehört zu den größten Anbietern der Nachtkerzengewächse

„Rot-blau ist der Klassiker“, sagt Anselm Breuckmann. Aber: rotblau ist nicht gleich rot-blau. Mal ist die Blüte kräftiger, mal kleiner, mal größer, mal das Rot blasser. Oder das Blau driftet ab Richtung Lila. Und damit nähert sich der Klassiker dem aktuellen Trend, einem Aubergine-Ton. Der Gärtner aus Leinschede hat sie alle – Fuchsien in allen Formen und Farben. Zwischen 600 und 700 Sorten gehören zum Sortiment. Die kleine Gärtnerei am Hang über dem Lennetal ist in Sachen Fuchsien einer der größten Anbieter bundesweit, was die Sortenvielfalt angeht. Von oben, aus Richtung Allendorf kommend, leuchten zwischen Büschen und Bäumen helle Flecken: die Gewächshäuser reflektieren das Sonnenlicht. 3000 Quadratmeter unter Glas als Produktionsfläche für Pflanzen. Im von Industriebetrieben geprägten Lennetal ist die Leinscheder Gärtnerei ein Exot. Eine „klassische Endverkaufsgärtnerei mit eigener Produktion“, erklärt der Chef. Produziert wurde und wird Sommerbepflanzung: Blumen für Beete und Balkon. In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre hatte Anselm Breuckmanns Vater begonnen, verschiedene Sorten der Fuchsien zu sammeln. Eine Erweiterung des Sortiments. Neue Sorten sorgten zu der Zeit für neue Sammlerleidenschaft bei Fuchsien-Freunden. Mit dem anfänglichen Nischenprodukt hat sich die kleine Gärtnerei unter Kennern einen Namen gemacht.

Aus Jugendhobby wurde eigener Geschäftszweig Anselm Breuckmann (51), der „immer Spaß an Pflanzen gehabt hatte“, fuhr auf die Fuchsien ab. Ihn faszinierte als Jugendlicher die Vielfalt an Formen und Farben der Nachtkerzengewächse. Von Fuchsien (lat. Fuchsia) gibt es etwa 200 Wildformen, die vorwiegend in Süd- und

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Mittelamerika beheimatet sind. Aus diesem „reichen genetischen Potenzial“ sind tausende von Sorten hervorgegangen. Mit 15 Jahren hat er die ersten Hochstämme gezogen. „Eine der ersten Herausforderungen“, sagt der Gartenbau-Ingenieur rückblickend. Sein Jugendhobby hat er inzwischen zum eigenen Geschäftszweig entwickelt. Ein Drittel der Unter-Glas-Fläche nehmen die Fuchsien ein – zur Anzucht und zum Überwintern. In den Anden wachsen die Pflanzen im Regenwald bis auf 2.000 Metern Höhe. Der Breuckmannsche Regenwald liegt am Südhang über der Lenne. Reichen die sauerländer Niederschläge nicht aus, was diesmal im der ersten Jahreshälfte häufig der Fall war, ersetzt der Gartenschlauch den Guss von oben. Fuchsien brauchen Feuchtigkeit. Weiden, die passend gestutzt werden, sorgen für den Halbschatten, den die meisten Sorten bevorzugen. Ein Ort, der Ruhe ausstrahlt, für Vielfalt und Artenreichtum steht. Von Mai bis Oktober stehen die Mutterpflanzen draußen, entfalten ihre Blütenvielfalt. Manche Sorten werden seit mehr als 150 Jahren kultiviert. Andere kommen neu hinzu.

Heißer Draht zu Züchtern Was für die Industrie im Tal technische Innovationen sind, sind für den Gärtner am Hang neue Kreationen. Da ist Breuckmann nah dran. Er arbeitet mit zwei Züchtern zu-


sammen. „Ich bekomme deren neue Sorten“, sagt er, „das ist der erste Weg, Neuerungen anzubieten.“ Die zweite Schiene sind Ausstellungen oder andere Gärtnereien, bei denen sich der Plettenberger umsieht. Inzwischen könne er beurteilen, welche vergleichbaren Sorten es gibt, welche Eigenschaften zudem wesentlich an den neuen Züchtungen sind. Immer aber gilt: „Der erste Einstieg ist die Blüte.“ Für den Fachmann heißt es dann: auswählen. „Man kann sich nicht unendlich viele Sorten hinstellen“, weist er auf Kapazitätsgrenzen hin. Froh ist der Gärtner, dass die Züchtungen noch zum Großteil in den Händen von Hobbyzüchtern liegen. Ihnen gehen es nicht um Abschottung, Lizenzen und Profit, sondern sie hätten Spaß daran, neue Sorten auszuprobieren, setzten sich bestimmte Ziele und freuen sich, wenn sich ihre Züchtung verbreitet. Dafür geben sie die Züchtung frei. „Das gibt mir die Möglichkeit, Sorten mit nur wenigen Stecklingen vorzuhalten. Das wäre mit Lizenzen und Verträgen nicht mehr lohnend“, sagt Breuckmann. Bei neuen Sorten nimmt er mit Züchtern eine Bewertung vor. Erscheinen sie erfolgversprechend, bekommen sie einen Namen. „Ohne Sortennamen geht gar nichts“, weiß der Fachmann. Damit werden die Eigenschaften der Pflanze fixiert und die Information transportiert, die für die Zielgruppe wichtig ist. Nur etwa zwei Prozent der Neuzüchtungen schaffen es bis zur Vermarktung. Dazwischen liegen dann etwa fünf Jahre. Fuchsien-Freunde brauchen Geduld. Derzeit ist ein Aubergine-Ton „in“. „Die erste Züchtung in dieser Richtung erfolgte vor etwa 20 Jahren“, sagt Breuckmann. Das Geschäft unterliegt keinen kurzfristigen Trends. „Es hängt ab von den Leuten, was sie wollen. Das macht auch die Breite im Angebot erforderlich“, weiß der Gärtner. Die Kunden seien eher älter. Aber auf den Ausstellungen treffe man auch viele Familien, bei denen die Kinder an das Hobby herangeführt werden.

Fuchsien-Zucht ist Handwerk Neueinsteiger, hat Breuckmann beobachtet, entscheiden sich eher für große, gefüllte Blüten. Ältere Fuchsien-Liebhaber tendieren zu einfacheren Formen. Dauerbrenner sind Blüten in Weiß und kräftigem Orange. Etwa fünf Prozent der bis zu 700 Sorten wechseln im Jahresverlauf, kommen neu hinzu oder werden aus dem Sortiment genommen. Von jeder Sorten gibt es eine Mutterpflanze. Aus deren Stecklingen zieht der Gärtner die neuen Pflanzen. Bis zum Verkauf hat er jede Pflanze mindestens siebenmal in der Hand gehabt. FuchsienZucht ist Handwerk. Was gerade geht oder was nicht „bleibt ein Lotteriespiel“, sagt Breuckmann. Wenn sich Kunden auf eine bestimmte Sorte „einschießen“, muss er bald passen. Denn: der Stecklingsertrag ist abhängig von Alter und Wuchs der Mutterpflanze. Beliebig mehr zu produzieren geht eben nicht. Sammler müssen dann auf andere Sorten ausweichen. Im Gewächshaus hängt eine Bilder-Galerie, an der Kunden sich orientieren, ihre Farb-, Form- oder Wuchsfavoriten auswählen können. ´Bunter Hund´, ´Bürgermeister Reinhard Grieneisen´, ´California Saga´ oder schlicht ´Mary´ sind einige der vielen hundert Sortenbezeichnungen. Früher standen nur die Sortennamen auf den Etiketten. „Durch die EDV sind viel mehr Informationen möglich und die Zucht ist besser zu verwalten“, sagt Breuckmann. Kistenweise Steck-Etiketten zeugen von der Sortenvielfalt. Die Kunden der Gärtnerei in Leinschede kommen aus der Region, aber auch aus Bielefeld, Münster und Köln. Wer seine Fuchsie nicht selbst bei Breuckmanns aussuchen will, wird auf dem Versandweg bedient. Den Kennern reicht eine Sortenliste. Danach entscheiden sie, was sie wollen. Sie brauchen keine Inspiration durch blühende Pflanzen oder die Bilder-Galerie. Einmal im Haus halten „die Leute die Pflanzen über viele Jahre“, weiß der Fachmann. Teilweise werden Fuchsien 70 Jahre alt. Sie über den Winter zu bringen ist einfach. „Ein frostfreier Raum reicht“, weiß der Züchter. Je wärmer er ist, desto heller muss er sein. Auch wenn Fuchsien als typische Pflanze für den Halbschatten gelten – ohne Licht geht’s nicht.

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Service • Fuchsien bevorzugen Halbschatten. Einige Sorten vertragen auch Sonne. • Die Pflanzen brauchen viel Wasser. • Während der Blütezeit sollte dem Gießwasser wöchentlich Dünger zugesetzt werden, besser noch bei jedem zweiten Gießen. • Abgestorbene Pflanzenteile sollten entfernt werden, um keinen Närhboden für Pilz-Erkrankungen zu bieten. • Bis zur Überwinterung soll weiter gedüngt werden. • Vorm ersten Frost sollten die Fuchsien kühl in einem dunklen Raum gelagert werden. Raus, auf den Balkon oder ins Beet, geht es dann wieder nach dem letzten Frost (Eisheiligen).

Tipp: Der Erde misst Anselm Breuckmann eine große Bedeutung zu. Sie soll Wasser und Nährstoffe speichern, aber auch Sauerstoff an die Wurzeln lassen. Für „Unsinn“ hält er die Praxis, für fast jede Pflanze eigene Erde oder Dünger anzubieten. Rezepte für gute Pflanz­ erden seien seit 40 Jahren unverändert. Auch hier sei der Preis eine Richtschnur und ein Indiz für Qualität. Zudem helfe ein Blick auf die Warendeklaration, auf

der auch der Zersetzungsgrad angegeben sein sollte. Stärker zersetzte Erde eigene sich weniger gut für die Fuchsien-Anzucht. Das Substrat sollte einen gewissen Ton-Anteil enthalten, da dieser als guter Speicher fungiere. Reiner Torf oder Kompost trockne leicht aus und nehme Wasser schlecht auf.

INFO • Fuchsien sind verholzende Pflanzen, die es in verschiedenen Wuchsformen gibt (von aufrecht bis hängend wachsend, als Busch, Hochstamm oder Ampel). • Es gibt flach wachsende Arten, die nur wenige Zentimeter groß werden und in Steingärten kultiviert werden. Andere wachsen wie Bäume können an ihrem Naturstandort mehrere Meter hoch werden. • Die Pflanzen sind nach dem deutschen Mediziner und Botaniker Leonhart Fuchs benannt, der im 16. Jahrhundert lebte. • In Europa wurden Fuchsien im 19. Jahrhundert zu einer gefragten Zierpflanze. • In der freien Natur vermehren sich die Pflanzen über Samen. Im Gartenbau dominiert die Vermehrung durch Stecklinge, da nur so die Sorteneigenschaften exakt erhalten bleiben.

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GUTE STIMMUNG IN DEN UNTERNEHMEN

Text und Foto Wolfgang Teipel

Volksbank-Umfrage im heimischen Mittelstand Für den weiteren Jahresverlauf sind die Unternehmen aus dem Geschäftsgebiet der Volksbank im Märkischen Kreis grundsätzlich zuversichtlich gestimmt. Im Vergleich zum Vorjahr nahm der Anteil der Unternehmen, die eine Verschlechterung befürchten, sogar von zehn auf sieben Prozent ab. Die Mehrheit, immerhin 52 Prozent, erwartet einen weitgehend gleichbleibenden Geschäftsgang auf dem derzeitig hohen Niveau. 38 Prozent setzen auf eine etwas verbesserte und drei Prozent sogar auf eine starke Aufhellung der Geschäftslage. Die Sorgen der märkischen Unternehmen aus dem Jahr 2009 sind passé. Nach der Finanzkrise hatten einige Umsatzeinbrüche von bis zu 40 Prozent zu verzeichnen.

Allerdings: 58 Prozent der Befragten mussten Kostensteigerungen hinnehmen. Besonders betroffen

Wie sollte es weitergehen? Nach oben. „Die Wirtschaft hat sich schnell erholt“, sagt Karl-Michael Dommes, Vorstandssprecher der Volksbank im Märkischen Kreis. Im Juni 2017 war die Stimmung so gut wie selten. Die Unternehmerschaft blickt zuversichtlich in die Zukunft, viele wollen investieren und neue Mitarbeiter einstellen. Das belegt die jährliche Umfrage im heimischen Mittelstand. Aber eine Sorge wächst. Der Fachkräftemangel wird immer mehr zum Problem.

war das Baugewerbe. Die Unternehmen erwarten zudem, dass sich der Kostenanstieg im Laufe des Jahres nur leicht abschwächen wird. Das schlägt sich auf die Preise nieder. Mit 24 Prozent wollen mehr Unternehmen die Preise anheben als das noch vor einem Jahr der Fall war (13 Prozent). 67 Prozent gehen mit unveränderten Preisplanungen in die nächsten Monate.

„2011 spielte die Sorge um geeigneten Nachwuchs bei den Unternehmen kaum eine Rolle“, sagt Dommes. Inzwischen ist sie als aktuelles Problemfeld an die erste Stelle gerückt. 2016 äußerten sich rund 50 Prozent der Unternehmen besorgt. Inzwischen sind es bereits 60 Prozent.

Nur leichte Verschiebungen gab es gegenüber der letzten Befragung bei der Entwicklung der Investitionsausgaben. Rund die Hälfte der Mittelständler hielten ihre Ausgaben im letzten Halbjahr stabil. Der Anteil der Unternehmen mit steigender Investitionstätigkeit überwog mit 35 Prozent aber weiterhin spürbar die 15 Prozent der Unternehmen, die ihre Investitionen gekürzt haben.

Wirtschaftliche Lage gut bis sehr gut Zur Umfrage: Elf Prozent der 95 Unternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, bewerten ihre aktuelle wirtschaftliche Lage mit „sehr gut“. 73 Prozent sehen sich in einer guten Lage. In einer schlechten Position befinden sich nach eigenen Angaben nur drei Prozent. Die überwiegend gute Beurteilung der Geschäftslage ist zwar in allen Wirtschaftsbereichen und Größenklassen zu finden. Aber wie schon vor einem Jahr schätzen Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern ihre Lage tendenziell etwas trüber ein.

Keine Angst vor Dieselgate und E-Mobilität

Aktuelle Entwicklungen in der Autoindustrie, Stichworte Dieselgate und E-Mobilität, spielen für die heimischen Automobilzulieferer nach Einschätzung der Volksbank eine eher untergeordnete Rolle. „Sie produzieren bei weitem nicht nur Komponenten für Motoren, sondern auch jede Menge Teile, die auch in E-Autos verbaut werden können“, sagt Karl-Michael Dommes.

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EBBEKAMM - VON SOMMER BIS HERBST EINE TOUR FÜR WANDER-GOURMETS NahTourBus sorgt für bequeme An- und Abreise – Einkehrmöglichkeiten bodenständig und preiswert

Von Rüdiger Kahlke

ler, von der Gesellschaft geächtet, Holzkohle produziert haben. Eine Köhlerhütte und ein schematischer Meiler geben die Größenverhältnisse wieder.

Zeit für Nasch-Stopps einplanen Noch mehr Zeit als die Fernsicht und die Info-Tafeln kosten die Nasch-Stopps. Jetzt, Mitte Juli, sind die Waldbeeren reif. Die Himbeeren auch, jedenfalls dort, wo die Sonne freie Bahn hat, die Früchte dunkelrot „anzuma-

Gut acht Kilometer Strecke mit 90 Höhenmetern. Reine Gehzeit 2:09 Stunden. Soweit die Angaben der Wander-App, die die Tour als „mittelschwer“ ausweist. Okay. Das ist machbar, wenn… – Ja, wenn man geht und nicht steht. Gelegenheiten inne zu halten gibt es auf dem Ebbe-Kamm reichlich. Der Wanderbus der MVG, Linie 252, der jetzt NahTourBus heißt, bringt uns hin. Von der Haltestelle Nordhelle, geht es erstmal auf asphaltierter Piste gut 500 Meter leicht bergauf. Sattes Grün säumt den Weg. Die Wegmarkierungen bieten eine gute Orientierung. Rechts leuchten blau und rosa Shirts und Jacken durchs Gebüsch. Ein Trupp älterer Damen zupft Waldbeeren von den Sträuchern. Rund um den Robert-Kolb-Turm, dessen Gaststätte schon zur ersten Rast einlädt, öffnet sich der Blick gen Norden in Richtung Herscheid. Nach oben schweift der Blick zum Turm und zum Sendemasten des WDR. Eine grandiose Aussicht, wenn das Wetter mitspielt. Unterwegs informieren Tafeln, die den Weg entlang des Robert-Kolb-Turms bis zur Spinne säumen. Mal geht es um die Bedeutung der Nordhelle für die Landvermessung. Es wird erklärt, wie Karten entstanden. Ein Stück weiter ist nachzulesen, unter welchen Bedingungen Köh-

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len“ und Fruchtzucker einzulagern. Kaum haben wir den Robert-Kolb-Turm mit dem benachbarten Sendeturm des WDR hinter uns gelassen, sind Hände, Lippen und Zunge blau-violett. Den Waldbeeren am Wegesrand kann man kaum widerstehen. Genuss pur. Die leckeren und gesunden Früchte gibt es reichlich rund um die Nordhelle. Sträucher am Wegesrand sind schon weitgehend geplündert, aber ein paar Schritte rein in die Botanik, finden sich die kleinen Verlockungen. Schnell lernt der Wander-Gourmet zu unterscheiden, wo es lohnt hinzulangen. Die jungen Sträucher, die mit dem frischeren Grün tragen die größeren Früchte. Zeitlich etwas später folgen Himbeeren und Brombeeren. Im Spätsommer und Herbst werden Pilzsammler in den Mischwäldern auf dem Dach des Märkischen Kreises fündig. Aber das ist eher was für Kenner. Verwechslungen können hier unangenehme Folgen haben. Nach dem Kolb-Turm auf 663 Metern Höhe geht es weiter auf dem Wirtschaftsweg, der gut zu begehen ist – und zudem mit einem Dreieck auf schwarzen Grund markiert ist – bis zur Spinne. Hier laufen ein halbes Dutzend Wege zusammen. Schilder weisen auf die vielfältigen Ziele hin, die von hier aus angesteuert werden können. Entfernungsangaben erleichtern die Auswahl, motivieren – oder eben manchmal auch nicht.

Abzweig nicht verpassen Wir zweigen kurz vor der Schutzhütte rechts ab. Eine weiße Raute auf schwarzem Grund ist nun unsere Orientierungsmarke. Jetzt geht es fast nur noch talwärts. 290


Höhenmeter runter Richtung Echternhagen. Lohnendes Ziel: die Jause. – Kleine Karte, große Qualität. Hier kommt das Schnitzel oder Krüstchen noch aus Pfanne, nicht aus der Fritteuse. Das Essen: rustikal-deftig. Gerade richtig für Wanderer. Die Preise: zivil. Wo der Weg von der Spinne talwärts auf den Königsfarnweg trifft, geht es ein paar Schritte nach rechts, dann weiter runter Richtung Echternhagen. Hier heißt es aufpassen, um den Abzweig nicht zu verpassen, zumal der Wirtschaftsweg hier in einen schmaleren Hohlweg übergeht mit Stolperfallen aus Baumwurzeln und Steinen. Aber auch mit abwechslungsreichem Unterwuchs. Unter hochgewachsenen Nadelbäumen breitet sich ein Moosund Farnteppich aus. Dazwischen lichter Mischwald. Nach gut zwei Stunden ist die Jause erreicht. Der knapp halbstündige Weg zurück entlang der Straße nach Valbert ist wenig spektakulär. Zurück geht’s wieder mit dem NahTourBus in Richtung Meinerzhagen oder nach Herscheid - Lüdenscheid, viermal sonntags in jede Richtung. Wer die Linie 252 verpasst hat, hat noch die Chance, 15 Minuten später mit einem Kleinbus der Linie R 61 weiter bis Meinerzhagen zu fahren. Eine runde Sache und eine Tour, die auch mit Kindern gut zu bewältigen ist.

Info • Anfahrt: Der NahTourBus, Linie 252 bringt Wanderer sonntags ins Ebbe. Information über Aktionstage und Fahrplan unter: www.mvg-online.de/wir-ueber-uns/produktpalette/ nahtourbus-linie-252

• Einkehrmöglichkeiten: Gaststätte Nordhelle am Robert_Kolb Turm. Montags und donnerstags Ruhetag. Öffnungszeiten und Speisekarte unter: http://gaststaette-nordhelle.de Jause Echternhagen, geöffnet freitags ab 15 Uhr, samstags und sonntags sowie an Feiertagen: www.die-jause.de

• Orientierung: Eine gute Übersicht und Orientierung bietet die Wanderkarte „Ferienregion Naturpark Ebbegebirge“, Maßstab 1:25.000, Herausgeber: SGV Herscheid. Die Karte gibt es im Buchhandel, Rathäusern und Bürgerbüros, Preis: 7,50 Euro.

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GLÜCKSDRACHEN HELFEN KINDERN IM HOSPIZ BALTHASAR Plettenbergerin Ulrike Tripp startet Spendenaktion für das Kinder- und Jugendhospiz in Olpe Von Bernhard Schlütter Bürokratiehürde Spielzeugnorm

„Ich möchte etwas Gutes tun“, hatte sich Ulrike Tripp vorgenommen. Dankbar, dass sie nach wiederholten gesundheitlichen Problemen endlich wieder gesund war, suchte sie nach einer Möglichkeit, diese Dankbarkeit auszudrücken und anderen Menschen zu helfen, denen es eben nicht gut geht. Bei ihren Recherchen stieß sie auf das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar in Olpe. „Ich war entsetzt, als ich erfuhr, dass solche Hospize gerade mal rund 30 Prozent ihrer Kosten von den Krankenkassen erstattet bekommen“, erzählt Ulrike Tripp. „Sie sind jedes Jahr auf Spenden in Millionenhöhe angewiesen, um ihre wichtige Arbeit leisten zu können.“ Ihr Entschluss steht fest: „Ich starte eine Spendenaktion für das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar.“ Mit verschiedenen Projekten wie „Werbeidee Sauerland“ sowie der Organisation von Partyveranstaltungen im Saal Ochtendung und des Holthauser Dorfzaubers hat Ulrike Tripp einschlägige Erfahrungen gesammelt. Die nutzt sie nun, erstellt Internet- und Facebookseiten, mit denen sie für die Spendenaktion wirbt. Unterstützung erhält sie auch von der Volksbank im Märkischen Kreis, die das Spendenkonto kostenlos führt. Carolin Studte entwirft einen Werbeflyer für die Spendenaktion, der in Umlauf gebracht wird. Ulrike Tripp hat die Idee, einen knuddeligen Glücksdrachen zum Maskottchen der Aktion zu machen. In Elke Rothenpieler trifft sie eine kreative Mitstreiterin, die ihr bei der Gestaltung des Drachens hilft. Kaum präsentiert, steigt die Nachfrage nach den gehäkelten Glücksdrachen rasant. Immer öfter wird Ulrike Tripp gefragt: „Wo kann ich denn einen kaufen?“ Im März 2017 gestartet, nimmt die Initiative zur Unterstützung des Hospiz’ Balthasar schnell Fahrt auf.

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Doch dann droht die Spendenaktion zu scheitern, bevor sie richtig in Gang gekommen ist. Der gehäkelte Glücksdrache darf ohne Spielzeugzulassung nicht in Umlauf gebracht werden, auch nicht für einen guten Zweck. „Wir brauchen die Zulassung nach DIN EN 71 und die CE-Kennzeichnung“, erfährt Ulrike Tripp. Vielfältige Normen müssen bei der Herstellung des Drachens beachtet und dokumentiert werden. Das erfordert einen riesigen Aufwand. Sie steht vor der Entscheidung: „Idee verwerfen oder Zulassung?“ Die engagierte Frau fackelt nicht lange: „Zulassung natürlich!“ In wochenlanger Fleißarbeit erfüllt sie alle Voraussetzungen, um die Norm zu erfüllen. Mit Erfolg: Der Drache bekommt seine Spielzeugzulassung.

Frauen aus ganz Deutschland häkeln mit Mittlerweile werden ihr die schnuckeligen kleinen Dra-

chen förmlich aus den Händen gerissen. Ihr wird klar: „Wir brauchen Verstärkung zum Häkeln.“ Ulrike Tripp postet einen Aufruf auf Facebook, dessen Resonanz sie überwältigt. „Innerhalb kürzester Zeit meldeten sich über 150 Damen aus ganz Deutschland!“ Aktuell sind es 33 Frauen, die Glücksdrachen herstellen. Jede von ihnen muss zunächst einen Test-Drachen anfertigen. Nur wenn dieser dem geforderten Standard entspricht, wird die Herstellerin in den Kreis der Drachen-Mütter aufgenommen. Verpackt und versendet wird jeder einzelne Drache von Ulrike Tripp. „Sie sind in verschiedenen Größen und Farben erhältlich und kosten je nach Größe zwischen 22


und 26 Euro, wovon 10 bis 15 Euro ans Hospiz gehen“, erklärt Ulrike Tripp. Gerne möchte sie die Glücksdrachen auch in Geschäften in Plettenberg und Umgebung präsentieren. Das Interesse seitens der Geschäftsleute ist da, aber die Herstellung kommt kaum nach. „Wer Interesse hat, Glücksdrachen für den guten Zweck zu häkeln, kann sich gerne bei mir melden. Ich suche händeringend Verstärkung“, appelliert Ulrike Tripp an weitere hilfsbereite Handarbeiterinnen.

Lisa-Marie Vetter, Referentin für Öffentlichkeitarbeit im Hospiz Balthasar, betont, wie wichtig solche Aktionen für die Einrichtung sind: „Es wird immer schwieriger, die für unsere Arbeit unbedingt erforderliche Summe durch Spenden aufzubringen. Daher gilt unser herzlicher Dank allen Helferinnen und Helfern der Plettenberger Aktion!“ Die Spendenaktion Kinder- und Jugendhospiz wird auch noch auf folgenden Veranstaltungen vertreten sein und fleißig Spenden sammeln: • 4./5. November, Martinimarkt in Neuenrade • 18. November, Holthauser Dorfzauber in PlettenbergHolthausen • 8. - 10. Dezember, Weihnachtsmarkt auf der Burg Holtzbrinck in Altena • 4. Februar 2018, Kreativmarkt in PlettenbergHolthausen Kontakt: Spendenaktion Kinderhospiz M. Tripp e.K., Spitzwegstr. 17a, 58840 Plettenberg, Tel. 0151/11662014, spendenaktion-kinderhospiz.de

Kinder- und Jugendhospiz Balthasar Bilder von Karin Rothenpieler werden für guten Zweck versteigert Ulrike Tripp und ihre Mitstreiterinnen haben sich ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: „Wir wollen den Spendenbedarf des Kinder- und Jugendhospizes für ein Jahr decken.“ Das heißt es sollen 1,2 Millionen Euro zusammenkommen. „Das Sauerland ist eine starke Region. Da sollte das doch möglich sein.“ Um das Ziel zu erreichen, werden neben dem Drachenverkauf weitere Aktionen durchgeführt. So stellt Elke Rothenpieler Bilder ihrer Mutter, der im November 2016 verstorbenen Künstlerin Karin Rothenpieler, für eine Versteigerung zur Verfügung. Diese findet im Rahmen des PleWo-Stadtfestes am 7. Oktober im Plettenberger Heimathaus am Kirchplatz statt. Bereits ab dem 4. Oktober können die Bilder dort in einer Ausstellung besichtigt werden. Karin Rothenpieler gehörte der Künstlergruppe „Querschnitt“ an. Bei ihren Kunstwerken wendete sie vielfältige Techniken an: Aquarellmalerei, Kohlezeichnungen, Radierungen. „Wir haben noch etwa 100 Bilder aus dem Nachlass meiner Mutter. Sie hätte nicht gewollt, dass sie bei uns im Keller stehen bleiben. Daher möchten wir sie für den guten Zweck verkaufen“, sagt Elke Rothenpieler. „Der Erlös geht zu 100 Prozent ans Hospiz Balthasar.“

• „Ihr Kind ist unheilbar krank, wir können nichts mehr für Ihr Kind tun!“ Dieser Satz bringt die Familien aus den Fugen. Jedes Jahr erkranken über 4000 Kinder in Deutschland unheilbar. • Für die Familien bricht alles zusammen, nichts ist mehr, wie es war. Die Pflege und Versorgung des unheilbar kranken Kindes steht im Vordergrund und damit rückt zwangsläufig alles andere in den Hintergrund. • Der Weg von der Diagnose bis zum Tode des Kindes zieht sich oft über Monate, manchmal Jahre hin und verlangt von Eltern und Geschwistern das Äußerste. Damit die Familien auf dem schweren Weg nicht alleine sind, wurde im September 1998 das erste Kinderhospiz in Deutschland eröffnet: das Kinderhospiz Balthasar. • 2009 eröffnete das Jugendhospiz Balthasar als erstes Hospiz für Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland. • Das Jugendhospiz Balthasar ist ab der Diagnose der unheilbaren Krankheit für die Jugendlichen da und hilft ihnen, trotz aller Einschränkungen ein Stück Normalität zu bewahren. • Die Lebensqualität der Jugendlichen und jungen Erwachsenen aufrechtzuerhalten, ist das wichtigste Ziel.

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SPURENSUCHE ZWISCHEN GRABSTEINEN Jüdische Friedhöfe im Sauerland und was das mit uns zu tun hat Von Iris Kannenberg

Jüdisches Leben im Sauerland. Gibt es das überhaupt noch? Eigentlich nicht. Vor dem Holocaust waren Städte wie Finnentrop, Plettenberg, Lüdenscheid oder Meinerzhagen voll mit jüdischem Leben. Es gab viele jüdische Mitbürger. Sehr viele von ihnen angesehen und geachtet. Sie waren mitten drin im Leben. Sauerländer eben. Nachbarn. Freunde. Was ist passiert? Wie konnte so etwas überhaupt passieren? Dass ein Teil der Bevölkerung einfach verschwindet. Für „lebensunwert“ erklärt wird. Ausgelöscht ist. Wie würde das sein, wenn heute jemand meine Nachbarin einfach abholen würde? Meinen Friseur, meine beste Freundin, meinen Banker, meinen Arbeitskollegen. Und keiner von ihnen käme jemals zurück. Einfach weg. Für immer. Wie würde ich damit umgehen, mich fühlen, um sie trauern? Würde ich mich dagegen wehren? So, wie manche es getan haben zwischen 1933 und 1945? Mein Leben riskieren? Was blieb hier im Sauerland übrig von der großen jüdischen Gemeinschaft, die so lange zum Leben dazu gehörte? Wie kann so etwas überhaupt passieren, dass ein wichtiger Teil der Bevölkerung einfach nicht mehr existiert? Es gibt nicht mehr viele Zeugen jüdischen Lebens im Lenne- oder Volmetal. Vieles ist vergessen, verdrängt, nicht mehr existent. Es gibt nur wenige Denkmäler, die

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uns aus der Zeit berichten, in der Menschen einer anderen Religionsgemeinschaft mitten unter uns wohnten, lebten und arbeiteten. Bei uns Zuflucht fanden. Nach Jahrhunderten der Diaspora, der Zerstreuung des jüdischen Volkes unter die Nationen, erhielten die deutschen Juden im 19. Jahrhundert endlich schrittweise staatsbürgerliche Rechte. In Deutschland erlebten die Juden, die in Europa durch die schrecklichsten Progrome gegangen waren und eigentlich überall verfolgt wurden, ein sogenanntes „Goldenes Zeitalter“. Sie fühlten sich angekommen und akzeptiert. Als Teil der Gesellschaft. Was genau war es, das Deutsche dazu brachte, ihre ebenfalls deutschen Nachbarn nur wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer anderen Religionsgemeinschaft ohne Widerstand nach Auschwitz gehen zu lassen? Und was blieb von den Deportierten zurück? Diese Fragen zu beantworten ist nicht leicht. Neid, Missgunst, Gleichgültigkeit, Angst? Was bewegt Menschen dazu, einfach wegzuschauen? Was erinnert uns überhaupt noch an diese Zeit? Nun, sicher die Mahnmale und Tafeln an ehemaligen jüdischen Gebäuden. So war die Stadtbibliothek Lüdenscheid, die im Haus der jüdischen Kultusgemeinde sitzt, also eigentlich einmal eine Synagoge. Daran erinnert eine Tafel auf der Rückseite des Gebäudes. In Meinerzhagen, der Volme-Stadt, in der die meisten Juden in diesem Teil des Sauerlandes gelebt haben, erinnern „Stolpersteine“ an die Juden, die deportiert wurden. Eine gute Aktion, deren Weiterführung jedoch leider 2016 vom Stadtrat gestoppt wurde. Man befürchtete etwaige Regressforderungen gegenüber der Stadt ....

Bewegende Gedenktafel in Plettenberg Was tatsächlich übrigblieb, sind die jüdischen Friedhöfe. Überall gibt es sie. In Plettenberg, Finnentrop, Meinerzhagen, Lüdenscheid, Altena. Einige davon habe ich besucht. Ich wollte wissen, ob mich das, was sie repräsentieren, nämlich einen Teil unserer Bevölkerung, der niemals


wiederkommen wird, der einfach ausgestorben ist, ob mich dieser Schatten der Vergangenheit heute noch berühren kann. Ich besuchte daher zuerst den jüdischen Friedhof mitten in Plettenberg. Eine bewegende Gedenk-Tafel am Eingang zum Friedhof informiert dort darüber, um welche Art von Friedhof es sich handelt. Der Friedhof ist abgeschlossen, aber dennoch gut zu überblicken. „Wegen der Ewig Gestrigen“, informiert mich ein alter Mann, den ich vor dem Friedhof treffe. Solche Worte hat auch mein eigener Großvater schon benutzt, wenn er über die sprach, die jüdische Friedhöfe mit Hakenkreuzen besprühen oder sonstwie beschädigen. Dieser Ort berührt. Wer sich aufmacht und diesen Friedhof besucht, der wird feststellen: Dieser Platz hat etwas sehr Sakrales. Man liest die deutschen Namen auf den Grabsteinen und kann es eigentlich nicht wirklich begreifen. Auf der Stele in der Mitte des Friedhofes sind die Namen der Plettenberger eingraviert, die dem Holocaust zum Opfer fielen. Da stehen Namen, die sich in nichts von anderen deutschen Namen unterscheiden. Könnte auch ich sein, geht mir dabei durch den Kopf. Die ganze Anlage ist gepflegt, wirkt wahrgenommen und man spürt, dass es in Plettenberg Menschen gibt, denen dieses unrühmliche Kapitel deutscher Geschichte alles andere als gleichgültig ist. In Plettenberg wurde der jüdische Friedhof niemals zerstört. Die Grabsteine sind immer noch da. Die Plettenberger konnten die Deportation ihrer Juden nicht verhindern. Aber sie haben zumindest die Erinnerung an sie beschützt. Und erhalten sie bis heute mit viel Liebe und Engagement.

Eine Stele erinnert an das, was hier einmal war. Die größte Kultusgemeinde des Sauerlandes. Kultusgemeinde nennt man auch heute noch die Synagogengemeinschaften deutscher Juden. Also so etwas ähnliches wie eine evangelische oder katholische Gemeinde. Es gibt keine Grabsteine mehr. Man weiß nicht genau, ob der Friedhof von der Hitlerjugend zerstört wurde oder erst später in den 50er Jahren als Steinbruch genutzt wurde. Was noch schlimmer wäre. Ich gehe über ein namenloses Gräberfeld. Es fällt mir schwer, an diesem Ort zu sein. Zu symbolhaft scheint mir das. Sie sind nicht mehr da und doch nimmt man an solchen Orten diese Menschen wahr. Sechs Millionen Tote. Das ist mehr, als ich gerade begreifen kann. Ich fahre weiter. Diesmal nach Lüdenscheid. Hier gibt es kein Schild, keinen Wegweiser, der auf den Friedhof hinweist. Ich finde ihn trotzdem, Google sei dank. Auch er ist abgeschlossen. Vielleicht ebenfalls wegen der „Ewig Gestrigen“. 2012 haben junge Leute den Friedhof aufgeräumt, das Tor gestrichen, die Grabsteine vom Moos befreit. Ich mache Fotos von einem Ort, der ebenfalls eine Stille ausstrahlt, die beunruhigend ist, wenn man sich ihr bewusst aussetzt. Auch hier die Grabsteine von Familien, die es nicht mehr gibt. Überhaupt: Lüdenscheider, Plettenberger, Finnentroper, die bei uns gelebt haben. Und deren einziges Vermächtnis ihre Grabsteine sind. Eigentlich sollten ihre Ur-Enkel mitten unter uns leben und spielen. Ihre Namen sollten über unseren Geschäften stehen. Oder auf den Namensschildern unserer Wohnhäuser. Sie sollten unsere Nachbarn sein. Unsere Freunde. Aber: Es gibt sie nicht mehr. Von ehemals ganzen Familien bleiben nur diese stillen Zeugen. Die wenigen Überlebenden sind heute Amerikaner, Engländer, Argentinier oder Israelis. Nur selten schaffen sie es, den weiten Weg ins Sauerland zu bewältigen und die Gräber ihrer Familien zu besuchen.

Mahnmal in Finnentrop Ich fahre weiter nach Finnentrop. Hier gibt es viele Schilder in Richtung „Jüdischer Friedhof“. Was ich vorfinde, ist jedoch lediglich ein Mahnmal.

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Gutes Hören hält geistig fit

Was man daran erkennt, dass es keine Steine gibt, die auf den Grabsteinen liegen. Juden bringen nämlich ihren Vorfahren immer ein Stück der Landschaft mit, in der sie gerade leben. Man bringt einen Stein mit, legt ihn auf den Grabstein und spricht einen Gruß aus, verbindet seinen Lebensort mit dem, der da liegt. Da muss sich dann niemand mehr alleine fühlen. Alles ist irgendwie verbunden durch ein kleines Stück Erde. Eine schöne Tradition.

Viele Fragen und ein Stück Hoffnung

NEU: Hörgeräte mit BrainHearing™ Technologie! Wer geistig fit ist, kann das Leben in vollen Zügen genießen. Dennoch ist es kein Geheimnis, dass im Laufe unseres Lebens die geistige Fitness nachlässt, und es sogar in eine Demenz übergehen kann. Zusammen mit einer Hörminderung wird dieses Risiko meist verstärkt. Die neuen, winzig kleinen Hörgeräte von Oticon mit einzigartiger BrainHearing Technologie erleichtern das Hören und helfen, geistig fit zu bleiben.

Wer sich auf die Suche nach seinen Wurzeln begeben will, nach einem Teil unserer Bevölkerung, der eines Tages einfach verschwand, der sollte sich aufmachen und diese Friedhöfe besuchen. Und vielleicht an die denken, die nicht mehr sind. Und daraus seine eigenen Schlüsse ziehen und sich derer bewusst werden, die wir heute oft so leichtfertig wegwünschen. Derjenigen, die bei uns Schutz suchen. Derjenigen, die bei uns Schutz gefunden haben. Wie wäre es, wenn unsere Nachbarn morgen einfach verschwinden? Und niemals zurückkommen? Wie? Glücklicherweise kommt das jüdische Leben langsam zurück nach Deutschland. Viele Juden mit deutschen Wurzeln zieht es zurück in unser Land. Um hier zu studieren, hier zu leben, hier mit uns zu sein, als hätte es den Holocaust nie gegeben. Eine Generation überwiegend junger Menschen, die sich einfach als Menschen fühlen. Mit deutschen Nachnamen. Die Überlebenden. Die uns vergeben. Einfach so. Ich wünschte mir, dass wir es diesmal besser machen. Einfach besser ...

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DAS PARADIES WESTPHALENS Neue Ausgabe Der Märker erschienen „Das Ruhrtal und das untere Lennetal, dieser Landstrich zwischen Hohenlimburg und der Lennemündung in die Ruhr unterhalb der Hohensyburg, galt vor der Industriealisierung als das ‚Paradies Westphalens’.“ Das schreibt Landrat Thomas Gemke in seinem Vorwort der neuen Ausgabe „Der Märker“, der landeskundlichen Zeitschrift für den Bereich der ehemaligen Grafschaft Mark und den Märkischen Kreis. Die Region wurde wegen ihrer landschaftlichen Schönheiten bewundert und weil hier die Wiege der Industriealisierung stand. Darüber geben lesenswerte Aufsätze einen guten Überblick. An den Bächen und Flüssen im Märkischen Sauerland und Bergischen Land trieb die Wasserkraft zahlreiche kleine Drahtrollen, Schleifkotten und Hammerwerke an. Gepaart mit dem Fleiß der arbeitenden Menschen schlug hier das Herz der Drahtindustrie. Davon kann sich jeder im Deutschen Drahtmuseum in Altena und auf den „Eisenstraßen in Südwestfalen“ überzeugen.

Beiträge von sieben Autoren Sieben Autoren leisten mit ihren Aufsätzen Beiträge für die 160 Seiten umfassende Märker-Ausgabe, die wieder unter der Schriftleitung von Kreisarchivarin Dr. Christiane Todrowski entstand. „Dahle und Neuenrade. Eine Beziehung im Wandel der Jahrhunderte“ betitelt Prof. Dr. Dieter Stievermann seinen Beitrag. Dr. Rolf Dieter Kohl beschreibt „Das Bürgermeister-Diepmann-Haus in Neuenrade und seine Geschichte“. Mit dem „Leben und Werk des Fabrikenkommissars Friedrich August Alexander Eversmann“ befasst sich Hans-Hermann Stopsack in seinem Aufsatz, Hans Ludwig Knau lädt ein zur Erkundung der „Eisenstraßen in Südwestfalen“. Dr. Gerd Dethlefs schreibt zum Thema „Das Paradies Westfalens – ein Erinnerungsort? Das untere Lennetal als romantische Landschaft und der Aussichtsturm der Hohensyburg“. Dr. Maria Perrefort gibt Einblicke unter dem Thema „Leben in der Fremde. Polnische Zuwanderung in der Region Hamm“ und Dr. des. Christian Zumbrägel macht sich Gedanken über „Die Grüne Kohle. Standortfaktor und ökonomisches Rückgrat des südwestfälischen Gewerbelebens (1800 – 2015)“. Komplettiert wird die neue Aus-

gabe „Der Märker“ durch einige Buchbesprechungen. Der Märker“ erscheint einmal jährlich, kostet zehn Euro plus 2,50 Euro Porto und ist erhältlich beim Kreisarchiv des Märkischen Kreises, Bismarckstraße 15, 58762 Altena, E-Mail: archivundbibliothek@maerkischer-kreis.de, Telefon: 02352/966-7055, in den Bürgerbüros des Märkischen Kreises im Kreishaus Lüdenscheid und am Griesenbrauck in Iserlohn sowie im örtlichen Buchhandel. Weitere Informationen unter www.maerkischer-kreis.de (Stichwort: Der Märker) (pmk)

UNTERHALTUNG FÜR JUNG UND ALT: PLEWO-STADTFEST

MATZ - Theater

Soul Bros

Auch der Herbst hat schöne Tage. Darauf hoffen die Organisatoren des PleWo-Stadtfestes in Plettenberg vom 6. bis zum 8. Oktober. Programm wird in der kompletten Innenstadt geboten. Das reicht von Kleinkunst mit dem Matz-Theater über das Lager des „Kelten- und Germanenstamms Sugambrer e.V.“ rund um die Christuskirche bis hin zum Oldtimer-Frühschoppen der Motorsportfreunde Plettenberg am Sonntag im Rathausinnenhof. Auf die jüngeren Stadtfestbesucher warten auf dem Maiplatz eine Crazy-Fotoaktion und die Drift Zone. Zudem können die Jüngsten am Samstag von 10 bis 18 Uhr die Kinderfahrschule auf dem Rathausparkplatz und die Kindermusikshow mit Cowboy Jim und dem mobilen Kinder-Indianerdorf auf dem Graf-Engelbert-Platz besuchen. Auf der Bühne auf dem Alten Markt reihen sich heimische und nationale Musikacts aneinander. Da spielt die ASG-Bigband, singen Jessika Rehner, Christopher Mathis, Fabienne Drepper, Ergin Hamdi und Christina Toulas. Am Freitagabend sorgen die Coverband „Lecker Nudelsalat“ aus Köln und die „Soul Bros“ für Partystimmung. Am Samstagabend gehört die Bühne den Lokalmatadoren Acoustic Hats und Finest Fathers. Für zünftige Klänge sorgen am Sonntag die Schmalzler.

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DEMOKRATIE UNTER DEM DIKTAT Abschied einer Abgeordneten DER TERMINE Petra Crone zieht Bilanz Foto Achim Melde

Von Rüdiger Kahlke

hat sie dazu einen eigenen Arbeitskreis eingerichtet. In der Arbeitsgemeinschaft Ernährung und Landwirtschaft ist sie Berichterstatterin für Wald und Forst sowie für die Grundlagen der Ernährung.

Arbeitswoche beginnt am Sonntag Die Arbeitswoche beginnt für die Abgeordnete bereits am Sonntag – mit der Anreise nach Berlin. Denn: Montags um 7.30 Uhr stehen die ersten Termine an. Arbeitsgemeinschaften der Fraktion, Parteivorstand, abends Treffen in der NRW-Landesgruppe, wo Themen auch mit Ministern oder Experten aufgearbeitet werden. Dienstags wieder Arbeitsgruppen, nachmittags Fraktionssitzung, abends Einladungen zu Diskussionen oder parlamentarischen Abenden. Mittwochs beginnen schon früh

630 frei gewählte Abgeordnete hat der 18. Deutsche Bundestag. Sie sind ein Grundpfeiler unserer Demokratie – und unterliegen einem Zwang, dem Diktat der Termine. „Wir sind ein Arbeitsparlament und machen die Gesetze“, sagt Petra Crone (SPD), die zum Ende der Legislaturperiode im September aus dem Bundestag ausscheidet. Die Sitzungswochen in Berlin sind eng getaktet, arbeitsintensiv. Feierabend ist, wenn die Beratungen abgeschlossen sind, hatte ihr Wahlkreis-Kollege Dr. Matthias Heider (CDU) bereits nach seinen ersten 100 Tagen im Parlament bilanziert. Und das kann 12, aber auch mal 16 Stunden dauern.

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die Ausschuss-Sitzungen, nachmittags geht’s ins Plenum. Donnerstags steht wieder Plenum auf der Tagesordnung. „Neun Uhr ist die Kernzeit, wo alle da sein sollten“, schildert Petra Crone die Erwartungen an die Abgeordneten. Manchmal dauern die Sitzungen im Reichstag bis in die Nacht. „Viel läuft im Hintergrund“, sagt sie. Termine überschneiden sich. „Vieles findet gleichzeitig statt“, hatte Matthias Heider mal die oft auffällige Leere im Plenum erklärt. Fehlende Abgeordnete sind kein Indiz für Faulheit.

Akten lesen, Experten anhören, Fachgespräche führen, Diskussionen untereinander, Formulierungen finden. So schildert Petra Crone den Arbeitstag in den Sitzungswochen. Zur Arbeit in den Ausschüssen für Ernährung und Landwirtschaft sowie für Familie, Senioren, Frauen und Jugend kommen noch Aufgaben in den Arbeitsgemeinschaften der SPD-Fraktion. Die Kiersperin, die den Wahl-

Gespräche sind wichtig

kreis 149 (südlicher Märkischer Kreis und Kreis Olpe) vertritt, ist Berichterstatterin für Seniorenpolitik, speziell für die Arbeitsgruppe „Demografischer Wandel“. „Eine Querschnittsaufgabe“, sagt sie. Hier laufen Fachgebiete aus verschiedenen Ressorts zusammen. In ihrem Wahlkreis

Dabei muss man im Hinterkopf haben, mit wem man redet, welche Interessen der jeweilige Gesprächspartner vertritt. Aber: „Gespräche sind wichtig“, sagt sie. Sie helfen Dinge einzuordnen, Positionen zu finden und zu formulieren.

Freitags sind wieder Sitzungen und Abreise. „Es ist schon heftig“, schildert Petra Crone die zeitliche Belastung. Denn: Zwischendurch müssen noch Besuchergruppen betreut, Texte abgestimmt, das Büro mit drei Mitarbeiterinnen organisiert und Fachgespräche geführt werden.


Spaß am Job macht Stress erträglicher

Petra Crone bei einer Veranstaltung mit dem ehemaligen Arbeitsminister und SPD-Parteivorsitzenden Franz Müntefering (2. von rechts) in der Stadthalle Meinerzhagen

Wie bewältigt man die Terminflut? „Mit viel Kaffee“, schmunzelt die Abgeordnete, die zeitweise auch im Präsidium des Bundestages saß. „Wenn man es gerne macht, ist der Stress auch nicht so groß“, ist ihr Rezept. Im Wahlkreis werden die Fachpolitiker zur Generalisten. Auch hier werden sie oft eingeladen, müssen Erwartungen erfüllen, organisieren selbst Veranstaltungen, kommen mit vielen Leuten ins Gespräch. „Das ist das Schöne daran“, sagt Petra Crone. Es sei eine „gute Möglichkeit, nicht im eigenen Saft zu schmoren“. In der Reihe „Fraktion vor Ort“ war sie auch in anderen Wahlkreisen unterwegs, um ihre Fachgebiete vorzustellen. Umgekehrt lud sie andere Politiker ein, um Themen abzudecken, die nicht ihr Spezialgebiet sind. Damit - und mit dem Arbeitskreis Demografie, in dem inzwischen über 50 Akteure aus allen gesellschaftlichen Gruppen mitarbeiten - hat sie sich vor acht Jahren als Newcomerin im Wahlkreis einen Namen gemacht. Im Wahlkreis kann sie das Thema Demografie auf den „ländlichen Raum runterbrechen“.

wenn Ende September das Büro Crone im Paul-LöbeHaus nahe des Reichstags aufgelöst wird. Soziales – das hat die Sozialdemokratin immer ganz groß geschrieben. Für die nächste Legislaturperiode drückt sie Nezahat Baradari die Daumen, die ihre Nachfolge antreten will. Die Attendornerin steht auf Platz 18 der Landesliste.

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Mehr Zeit für Privates und Ehrenamt „Das möchte ich auf jeden Fall weitermachen“, sagt sie und freut sich auf die neue Freiheit, auf mehr Zeit für die Familie, für Freunde, aber auch fürs Ehrenamt. „Ich bin froh, dass ich mich entschieden habe, freiwillig aufzuhören, zum richtigen Zeitpunkt“, sagt sie. Was bleibt? „Diese Zeit hat meinen Horizont unglaublich erweitert“, sagt sie und erinnert sich „an viele Gespräche mit hochinteressanten Menschen“. Auf ihrer Positiv-Liste steht die Weichenstellung für eine Reform der Pflegeberufe und das LohntransparenzGesetz, als Türöffner für mehr Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen. Besonders belastend fand sie die Entscheidungen über Auslandseinsätze der Bundeswehr, die Zwickmühle zwischen eigener Position und Koalitions-Räson. Ein bisschen Wehmut klingt aber auch an. Vermissen wird Petra Crone „auf jeden Fall die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen und den Mitarbeiterinnen.“ Ihnen hilft sie, einen Job zu finden,

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WENN DIE ZAUBERLEHRLINGE PROBEN... Mit Geduld und Fleiß zum perfekten Musiker

Ein Zauber liegt in der Luft, wenn freitags in der Aula der Musikschule Lennetal in Werdohl die Instrumente ausgepackt werden. Dann richten die Zauberlehrlinge erwartungsfroh ihre Blicke auf ihren Musikschullehrer. Was wird wohl in dieser Unterrichtsstunde musiziert und ausprobiert? Nein, Hexenwerk ist es nicht, was Sebastian Hoffmann seinen Schützlingen da Woche für Woche vermittelt. Auch wenn man manchmal glauben möchte, seine Geige werde gerade von Geisterhand geführt, wenn er vorspielt und der Bogen so federleicht über die Saiten streicht. So möchten die Zauberlehrlinge irgendwann auch einmal spielen können. Einige sind schon fast so weit, für andere ist es noch ein langer Weg. Es ist noch

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von Martin Büdenbender

kein Meister vom Himmel gefallen. Da muss man geduldig sein. Und Geduld hat Sebastian Hoffmann mit den jungen Musikanten, Geduld haben sie auch untereinander und Geduld haben sie mit sich selbst. So mancher schiefe Ton schwebt durch den Raum, so mancher Einsatz wird vergeigt. Und dennoch liegt ein Zauber in der Luft. Das liegt wohl besonders am Teamgeist, der sich unter den Musikern gebildet hat, aber auch an der lockeren Art, wie Sebastian Hoffmann sein Wissen und Können vermittelt. Er versteht die Probleme der Anfänger. Die jüngsten sind gerade einmal sechs Jahre alt. Schließlich hat der Fünfzigjährige selbst einmal klein angefangen. Immer wieder garniert er seinen Unterricht mit unterhaltsamen Geschichten über die Komponisten, deren Musik die Zau-


berlehrlinge gerade spielen. So macht das Lernen Spaß.

Ausbildungsensemble für das Jugendsinfonieorchester 1994 wurde das Kinderorchester an der Musikschule Lennetal von Stefan Köhler gegründet, da nach Aufbau des Jugendsinfonieorchesters ein Jahr zuvor absehbar war, dass die Alters- und Niveauspanne zwischen den Schülern zu groß wurde. „Die Zauberlehrlinge“ bilden seitdem den sinfonischen Unterbau des sogenannten „großen Orchesters“ mit Streichern, Bläsern und Schlagwerkbesetzung. Gelernt werden in den Proben elementare Orchestertechniken, das Zusammenspiel in der großen Gruppe sowie das Verhalten im Konzert. Die „Zauberlehrlinge“ umfassen heute etwa 40 Streicher im Alter von sechs bis 14 Jahren sowie einige Erwachsene „Unterstützer“. Zum „Mehrgenerationenorchester“ zählen diverse Mutter-Kind-Teams und sogar eine Familie, wo Oma, Mutter und Enkel mitspielen.

Orchesterausflug ist das Highlight des Jahres Öffentlichkeitsarbeit ist für die Zauberlehrlinge - und natürlich für die Musikschule – überlebenswichtig. Deshalb treten sie mehrmals im Jahr öffentlich auf. Feste Termine sind das Gemeinschaftskonzert in Werdohl, das Offene Singen und Weihnachtskonzert in Werdohl, Auftritte beim „Wir sind Kultur und Generationentag“ in Plettenberg sowie bei diversen Musikschulfesten. Pro Jahr kommen so mindestens acht Auftritte zusammen. Highlight des Jahres ist das Orchesterwochenende in Werl-Büderich mit Übernachtung und SchwimmbadNachmittag.

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Die Zauberlehrlinge (Streichorchester) Wer? Sebastian Hoffmann (Telefon 02392-14880) Wann? freitags, 17:15 bis 18:45 Uhr Wo? Aula der Musikschule Lennetal, Werdohl

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AUF SCHNÄPPCHENJAGD EIN HUBBI-KURZKRIMI

Von Pia Mester

„Hubbi! Frühstück ist fertig!“ Hannelores markerschütterndes Brüllen riss Hubbi aus dem Tiefschlaf. Auch ihr Rauhhaardackel Meter hatte sich erschrocken und sprang auf ihr Bett, um seinem Frauchen erstmal ausgiebig das Gesicht zu schlecken. Sie schaute auf den Minnie-Maus-Wecker auf ihrem Nachttisch: 8.20 Uhr. An einem Samstag! Aber da sie nun schon mal wach war und sie wusste, dass ihre Mutter keine Ruhe geben würde, bis sie sich an den familiären Frühstückstisch bequemt hatte, schlüpfte Hubbi in ihre Plüsch-Hauslatschen und schlurfte nach unten. Ihr Vater Hermann murmelte ein knappes „Guten Morgen“ und versteckte sich wieder hinter der Tageszeitung. Sobald er einen Teil fertig gelesen hatte, reichte er die Seiten an seine Frau weiter. Die schaute Hubbi vorwurfsvoll an. „Du verschläfst noch dein ganzes Leben“, sagte sie und biss in ihr Marmeladenbrötchen. Hubbi erwiderte nichts. Stattdessen setzte sie sich und begann damit, eine Brötchenhälfte dick mit Nutella zu beschmieren. „Da stopft jemand immer wieder Restmüll in den Glascontainer“, murmelte Hermann in die Stille. „Die Stadtverwaltung droht damit, den Container abzubauen, wenn das nicht aufhört.“ „Unverschämt sowas“, ereiferte sich Hannelore kurz und schaute dann wieder in den Stapel Werbeprospekte vor ihr. Hubbi kannte den Container, er lag genau auf ihrem alltäglichen Gassi-Weg. Gar nicht so doof, dachte sie. Der Glascontainer befand sich nicht direkt in einem Wohngebiet. Niemand bekam mit, wenn dort jemand seinen Müll ablud. „Oh, heute startet im Sterncenter der Sommerschlussverkauf“, sagte Hannelore aufgeregt und griff nach dem schnurlosen Telefon. „Hallo, Edeltraud“, hörte Hubbi ihre Mutter sagen. „Ja, hast du schon gesehen, im Sterncenter gibt es in allen Läden Prozente. Ja, hm, ja, in Ordnung, ich hole dich um zehn ab. Hm“, ihr Blick flog zu Hubbi. „Ich frag sie mal.“ Hubbi schwante Böses. Wenn ihre Mutter und deren beste Freundin, die dummerweise auch Hubbis Patentante war, etwas ausheckten, endete das für Hubbi meist übel. Hannelore legte auf und räusperte sich. „Edeltraud meinte du solltest mitkommen zum Einkaufsbummel. Sie findet, du könntest mal wieder ein paar neue Kla-

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motten gebrauchen und vielleicht machst du ja ein Schnäppchen.“ Hubbi würde lieber im Januar einmal quer durch die Sorpe schwimmen, als sich mit Edeltraud und ihrer Mutter ins Sommerschlussverkauf-Getümmel zu stürzen. „Ach was, geht ihr mal ohne mich, ich störe doch nur.“ Sie hoffte, dass Hannelore sich damit zufrieden gab. Tat die aber nicht. „Und was hast du stattdessen vor? Eine Runde mit Meter drehen und dich wieder auf die faule Haut legen, so wie jeden Tag?“ Hubbi wollte einwenden, dass sie abends ja noch arbeiten musste. Ihre Kneipe, die Nuckelpinne, betrieb sich schließlich nicht von alleine. Doch ihre Mutter bombardierte sie weiter mit Vorwürfen. „Eine junge Frau wie du muss doch mal raus. Also, als ich in deinem Alter war habe ich jede Gelegenheit wahrgenommen, einen netten jungen Mann kennen zu lernen.“ Sie schielte rüber zu Hermann. Hubbi wusste, dass die beiden sich nicht zufällig über den Weg gelaufen waren, sondern einander von wohlwollenden Verwandten vorgestellt wurden. „Und du brauchst wirklich neue Sachen“, setzte Hannelore ihre Tirade fort, „Allein diese verwaschenen JeansHosen, in denen du immer rumläufst. Und diese glitzernden T-Shirts, sowas tragen doch eher Kinder und keine erwachsenen Frauen.“ Hubbi öffnete den Mund, doch ehe sie sich verteidigen konnte, sprang Hermann für sie in die Bresche. „Jetzt lass das arme Kind doch mal in Ruhe. Wenn sie nicht mitkommen will, dann will sie halt nicht.“ Hannelore schaute beleidigt von ihrem Ehemann zu ihrer Tochter, klappte die Prospekte zu, kippte den Rest ihres Kaffees herunter und verschwand ohne ein Wort. Hubbi hörte ihren Vater hinter seiner Zeitung erleichtert aufatmen. Eine Stunde später machte sich Hubbi mit Meter auf den Weg. Sie genoss die Ruhe und freute sich auf den einsamen Waldweg. Als sie an der Affelner Kirche vorbei kam, sah sie, dass die Blätter der Bäume sich bereits rot und gelb färbten. Ein Streifenwagen fuhr an ihr vorbei und bog in eine Nebenstraße ein. Sie erkannte ihren Schulfreund Kevin hinter dem Steuer. Er sah sie auch und grüßte unauffällig. Eigentlich konnte Hubbi Kevin nicht leiden, doch bei ihren Ermittlungen war er ihr oft eine Hilfe, also wollte sie es sich nicht mit ihm verscherzen.


Schon von weitem sah sie den Altglascontainer, der in der Zeitung erwähnt wurde. Auf einmal bemerkte sie im Augenwinkel eine Bewegung. Schnell sprang sie hinter einen Strohballen am Wegesrand. Da war jemand. Jetzt sah sie auch, wer: Der junge Mann, der vor kurzem in die Wohnung in Edeltrauds Nachbarhaus gezogen war. Edeltraud beschwerte sich ständig bei Hannelore darüber, dass ihr neuer Nachbar zu laut Musik hörte und seine Zigarettenkippen einfach auf den Bürgersteig warf. Der Mann stopfte gerade eine prall gefüllte blaue Plastiktüte in die runde Öffnung des Containers. Dabei kam er richtig ins Schwitzen, er schnaufte und ächzte. Endlich hatte er es geschafft. Als er an Hubbi vorbei zurück ins Dorf lief, duckte sie sich. Er war weg, und Hubbis Neugier geweckt. Sie ging zu dem Container und griff in die Öffnung. Sofort bekam sie die Tüte zu fassen. Nach einer gefühlten Ewigkeit vorsichtigen Gezerres lag der Sack endlich vor ihr auf dem Boden. Er war fest zugeklebt. Sie knibbelte ein Loch in das Plastik und stieß einen entsetzten Schrei aus. Sie fand die beiden Polizisten am Dorfplatz, wo sie gerade heißen Kaffee aus einer Thermoskanne tranken. Kevin wurde rot, als er Hubbi kommen sah. Doch die konnte auf die Befindlichkeiten ihres Bekannten keine Rücksicht nehmen. Der Müllsack in ihrer Hand wurde mit jedem Schritt schwerer. „Seid ihr vielleicht auf der Suche nach dem hier?“, fragte sie und knallte Kevin und seinem Kollegen die Tüte vor die Füße. Die schauten sich erst gegenseitig an, doch dann überwand sich Kevin endlich und warf einen Blick hinein. „Das gibt es doch nicht“, flüsterte er. Sehr zufrieden kochte sich Hubbi am späten Nachmittag einen Cappuccino und setzte sich damit auf die Couch. Gleich begann ihre Lieblingsserie. Sie hatte den Fernseher gerade eingeschaltet, als die Haustür aufging und Hannelore hineinspazierte. In jeder Hand trug sie mindestens drei Einkaufstüten, die sie im Wohnzimmer ablud. Sie kramte in einer der Taschen und zog eine Bluse mit rosa Blümchen heraus. „Guck mal, was ich alles erstanden habe. Und das für nen Appel und ein Ei. Es gab auch ganz viele Dinge für Leute in deinem Alter.“ „Hübsch“, sagte Hubbi grinsend und wandte sich wieder dem Fernseher zu. Abschätzig schaute Hannelore ihre Tochter an. „Hast du etwa den ganzen Tag nur rumgesessen?“ „Ich war spazieren.“ „Tsss!“, sagte Hannelore und warf die Hände in die Luft. „Du versauerst noch hier. Was du da draußen alles ver-

Zeichnung Arnd Hawlina

passt!“ Hubbi grinste, drehte sich zu Hannelore und beobachtete genüsslich, wie sich deren Augen weiteten. „Wo hast du das denn her?“ Hubbi strich über die Goldkette, die ihr der Juwelier zum Dank dafür geschenkt hatte, dass sie den Dieb überführt hatte. In der vergangenen Nacht war in dem Juwelierladen eingebrochen worden, vom Täter keine Spur. Er hatte nur die kostbarsten Stücke mitgenommen. Hubbi wurde noch immer ganz warm, wenn sie daran zurückdachte, wie der junge, ziemlich attraktive Juwelier am Mittag vor ihrer Tür gestanden hatte. Sie hatten zusammen einen Kaffee getrunken und danach hatte er ihr die Kette überreicht. „Mein Tag war ganz schön aufregend“, sagte Hubbi ihrer noch immer sprachlosen Mutter. „Und deshalb muss ich mich jetzt ein bisschen ausruhen.“ Sie schaute zum Fernseher und dachte, dass ruhig jeder Samstag so aussehen dürfte. Mehr über Hubbi und ihre Fälle gibt es auf www.hubbi-ermittelt.de. Oder in ihren Büchern: „Kassensturz - Hubbis erster Fall“ und „Fingerspitzengefühl - Hubbis zweiter Fall“.

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BEIM ORTHOPÄDEN Nach Sportaktivitäten verspüre ich seit einiger Zeit starke Schmerzen im Leistenbereich. Das zieht sich jetzt schon zwei Tage hin, ohne besser zu werden, und so beschließe ich, einen Orthopäden zu konsultieren. Nach einer knappen Begrüßung durch den Herrn Doktor in seiner Praxis soll ich einen Schritt nach links, einen Schritt nach rechts und eine Kniebeuge machen. Der Arzt diagnostiziert eine Schleimbeutelentzündung, sagt mir „Auf Wiedersehen“ und verlässt den Raum. Das war es? Ich fühle mich falsch, oberflächlich, unpersönlich behandelt, bin beleidigt und will diese Praxis nie wieder betreten. Ein Salbenrezept lehne ich trotzig ab, mit der Begründung, zu Hause eimerweise davon zu haben. Ich bin drauf und dran, eine große Glaskugel zu kaufen und sie in die Orthopädiepraxis zu bringen, mit der Begründung, dass Hellseher doch eine Glaskugel haben müssten.

IMPRESSUM

Vor Schmerzen stöhnend bekomme ich in einer anderen Arztpraxis noch am selben Tag einen Termin. Hier werde ich ausgiebig, bestimmt 20 Minuten lang, untersucht und es fallen sogar einige persönliche Worte, was ich als sehr angenehm empfinde. Ich bin rundum zufrieden. Bis ich zum Schluss einen Schritt nach links, einen Schritt

Von Horst Hanke nach rechts und eine Kniebeuge machen muss und die Diagnose „Schleimbeutelentzündung“ lautet. Das Salbenrezept nehme ich dankend an und schleiche fast demütig nach Hause. Ich schäme mich ehrlich, weil ich in der ersten Praxis geglaubt hatte, man müsste mir mehr Beachtung schenken und ich sogar an der Kompetenz des Arztes zweifelte. Eines aber beweist die Geschichte ganz deutlich: Wenn man sich einbildet, mehr zu sein als man ist, dann ist und bleibt das nur ... ... Einbildung.

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