Komplett Das Sauerlandmagazin - die komplette Ausgabe November/Dezember 2016

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Ein starkes Stück Sauerland

3,80 Euro

zwischen Verse und Sorpe

Sauerland

Windkraft scheidet die Geister

Sauerland

DAS SAUERLANDMAGAZIN NOVEMBER/DEZEMBER 2016

Weihnachtsbaum & mehr

Bürgerprotest gegen Windräder

Herscheid

DAS SAUERLANDMAGAZIN

Hier wird der Baumkauf zum Event

Backofen mitten im Wald Holzofenbrot von der Wiehardt

ISSN 2363-6777

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THE POWER OF BOTH. THE POWER FOR YOU. Wo immer wir gebraucht werden, wir sind da. Geballte Kompetenz auf dem Gebiet der Warmumformung und der Bearbeitung. In nahezu allen Projekten der namhaften Automobilhersteller und Systemlieferanten stecken Teile und Baugruppen von uns.

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VORWORT

Komplett. . . . . . berührt hat KOMPLETT-Autorin Cristin Schmelcher die Geschichte von Tanja und Stephan Scherweit. Das Ehepaar gab sich zehn Jahre nach seiner Hochzeit erneut das Ja-Wort. Warum, das haben die beiden Cristin Schmelcher erzählt. Diese Geschichte wird auch Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, zu Herzen gehen. Eine weitere bewegende Geschichte ist die von Heike Reininghaus. Die Werdohlerin fand in der Musik einen Weg, ihre Ängste und Hoffnungen mitzuteilen, anderen Menschen Mut zu machen. Martin Büdenbender besuchte Heike Reininghaus in ihrem Werdohler Elternhaus und durfte dort auch familiäre Hausmusik erleben. Etwas bewegt hat Pfarrer Achim Schwarz aus Plettenberg in Tansania. Mit einigen Mitstreitern besuchte er den Partnerkirchenkreis Missenye und hatte Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung im Gepäck. Kurz nach seiner Abreise wurde das Land von einem schweren Erdbeben erschüttert. Wolfgang Teipel sprach mit Achim Schwarz über seine Erlebnisse. Mit dieser Ausgabe des KOMPLETT-Magazins sind Sie, liebe Leserin, lieber Leser, für die schauderhaften Tage, die die Jahreszeit unvermeidlich mit sich bringt, bestens gerüstet. Machen Sie es sich zu Hause gemütlich und lesen Sie bewegende, fröhliche und informative Geschichten, die wir für Sie entdeckt, aufgeschrieben und fotografiert haben. Spüren Sie förmlich die Wärme, wenn Uwe Tonscheidt Werdohls ältesten Holzofen auf Hof Repke beschreibt oder Bernhard Schlütter in Rönkhausen dem Messerschmied Kilian Kreutz über die gar nicht so breiten Schultern schaut. Das Thema Windenergie und der Bau von Windkraftanlagen bewegen aktuell die Menschen in fast allen Kommunen zwischen Sorpe und Verse. Das KOMPLETT-Team sprach mit unterschiedlichen Akteuren in Sachen Windkraft: Verantwortlichen der Kommunalverwaltungen, Energieversorgern, Windradgegnern und Betroffenen, die seit Jahren in Nachbarschaft von Windrädern leben. So erhalten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, den Überblick und können sich Ihre Meinung bilden. Und wir versprechen: Wir bleiben dran am Thema Windkraft und Windkraftanlagen. Ein weiteres Schwerpunktthema dieser KOMPLETT-Ausgabe ist das Duale Studium. Viele junge Leute sehen in diesem Ausbildungsweg die Auffahrt zur Karriere-Autobahn. Werden Ausbildung und Studium erfolgreich abgeschlossen, stehen sicher viele Türen offen. Manch einer verzweifelt aber auch an der immensen Belastung und fehlender Freizeit. Rüdiger Kahlke und Bernhard Schlütter schildern Chancen und Risiken anhand von konkreten Beispielen. Mit der Pizza komplett startet eine neue Serie im KOMPLETT-Maga-

zin. Wir Kolleginnen und Kollegen laden uns gegenseitig zum Essen ein. Ziel ist nicht das perfekte Dinner, sondern eine gesellige Zeit, wobei die Gastgeber das zubereiten, was sie können. Und das ist sehr unterschiedlich und verspricht, spannend zu werden. Den Auftakt macht KOMPLETT-Kameramann Martin Büdenbender mit Pizza aus seinem Holzofen. Schon mal vorweg: Das ist zur Nachahmung empfohlen, laden Sie doch auch mal wieder Ihre Freunde zum Essen ein! Wir wünschen Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, einen hoffentlich in großen Teilen goldenen November und eine möglichst besinnliche Weihnachtszeit und vor allem: Bleiben Sie komplett!

Bernhard Schlütter, Heiko Höfner und das komplette Team vom KOMPLETT-Magazin 3


Titelfoto: Martin Büdenbender

Zukunft gestalten - Das zweite Ja

Alles drin Zukunft gestalten Der Bürgerbus - Sozialarbeit auf Rädern..........................8 Plettenberger bringen Hilfe nach Tansania....................16 An Windenergie scheiden sich die Geister....................22 Schulprojekt Neue Helden für Werdohl..........................34

Echte Sauerländer - Der Messerschmied

Das zweite Ja nach Krankheit und Schmerzen...............48 Crowdfunding fürs Waldorf-Theater........................... 72 Utopia: Junge Menschen sprechen Klartext zur Region ������������������������������������������������������������������ 80

Echte Sauerländer Werdohls ältester Holzofen steht auf Hof Repke...... 11 Eine Backstube mitten im Wald......................................60 An Papas Schmiede-Esse Feuer gefangen................ 64 In Petras kleiner Welt ist viel Platz für Schönes....... 68 Komplett lecker - Pizza komplett

Komplett lecker und gemütlich Pizza komplett - Laden Sie mal Freunde ein!........... 62 Von Schnepfen-Hirn und Sägespänen in der Sauce 67

Kultur komplett Heike Reininghaus macht Mut mit Musik................. 46 Loblied mit Psalter und Harfe.................................... 50 Neue Bücher aus dem Sauerland ����������������������������� 71 Die steile Karriere des Heinrich Steinhoff................. 74 Kultur komplett - Bau mittelalterlicher Musikinstrumente


Komplett erleben Festival Acappellissimo................................................ 7

Komplett aktiv - Hoffentlich Winter

Honig im Kopf............................................................... 7 Ein Riesenrad wird Denkmal...................................... 14 Tabakschmuggler bei Matta Heyne........................... 38 Weihnachtsmärkte komplett..................................... 40 Veranstaltungskalender: Nichts wie hin! �����������42/43 Frisches Grün und heißer Punsch.............................. 44 Stöbern in der Bilddatenbank des MK....................... 58

Komplett aktiv Hoffentlich Winter........................................................ 6

Komplett beraten - Starker Partner

E-Bike-Leasing: preiswert und gesund...................... 36

Komplett beraten Radprax - ein starker Partner fürs Krankenhaus Plettenberg........................................... 59

Berufswelt Sauerland Familienunternehmen mit Leidenschaft für Stahl ��� 18 Ein Gerüstsystem für alle Anforderungen................. 21 Duales Studium I: Ausbildung ohne Freizeit............. 52 Duales Studium II: Auffahrt auf Karriereautobahn.... 54

Berufswelt Sauerland - Leidenschaft für Stahl

Duales Studium III: Gewerkschaft im Interview....... 55 GAH Alberts stellt Weichen........................................ 56 W. Schröder erhält Mittelstands-Oskar...................... 57

Komplett in eigener Sache Hubbi-Krimi Fingerspitzengefühl ������������������������������ 76 Impressum ����������������������������������������������������������������� 81 Hankes Döneken �������������������������������������������������������� 82 Komplett erleben - Weihnachtsmärkte komplett


HOFFENTLICH WINTER Bekenntnis eines Schnee-Fans

Bernhard Schlütter

Foto Martin Büdenbender

Ich bekenne: Ich bin ein kompletter Winterfan! Was gibt es Schöneres, als durch verschneite Wälder zu gehen, der Schnee knirscht unter den Schuhsohlen? Schlitten

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und Ski fahren, Skilanglauf – das Sauerland bietet uns dafür vielfältige Möglichkeiten. Hoffentlich bekommen wir mal wieder richtig Schnee!


FESTIVAL ACAPPELLISSIMO MIT GROOPHONIK

Für das Festival Acappellissimo am Samstag, 19. November, in der Aula des Schulzentrums Böddinghausen haben die Four Valleys erneut den Pop- und Showchor Groophonik aus Ostwestfalen verpflichtet. Damit sind die Damen und Herren und ihr charismatischer Chorleiter Tobias Richter nach 2014 erneut zu Gast in Plettenberg. Nach dem Auftritt in Plettenberg startete der Chor richtig durch. Beim WDR-Wettbewerb um den beliebtesten Chor in NRW belegten die Groophoniks im vergangenen Jahr den überragenden zweiten Platz und sind auch im Jahr 2016 als einer von 20 Chören für die Vorausscheide zum Live-TVFinale nominiert worden. Mit sei-

nem Programm „Colour your life!“ begeisterte der Chor mehrere tausend Besucher. Das neue Groophonik-Programm befindet sich im Endstadium der Vorbereitung. Erste Premieren hat Tobias Richter für das Festival angekündigt. Im Anschluss ans Konzert wird es einen Afterglow geben, bei dem die Besucher sich nicht nur mit leckeren Snacks und kühlen Getränken versorgen können, sondern ganz sicher noch einige musikalische Kostproben der beiden Chöre erleben werden. Einlass in die Aula ist am 19. November ab 19 Uhr, das Konzert beginnt um 19.30 Uhr. Eintrittskarten zum Preis von 19 Euro gibt es bei den Sängern der Four Valleys und im Onlineshop auf four-valleys.de. Vom Eintrittspreis spenden die Four Valleys 50 Cent pro verkaufter Karte an die neu gegründete „VocalFactory Plettenberg“.

TRAGIKOMÖDIE „HONIG IM KOPF“ Mit prominenter Besetzung wird am Samstag, 12. November, um 19.30 Uhr im Saal des Hotels Kaisergarten in Neuenrade von der Komödie am Altstadtmarkt aus Braunschweig die Bühnenfassung des Til-Schweiger-Kino-Hits „Honig

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im Kopf“ aufgeführt. U.a. ist Karsten Speck zu sehen, der dem Publikum aus zahlreichen Fernsehengagements bekannt ist. Er moderierte die Unterhaltungssendung „Ein Kessel Buntes“ und spielte die Hauptrolle in der ZDF-Serie „Hallo Robbie“. Eine weitere Rolle wird von Achim Wolff bekleidet, der große Bekanntheit durch die ZDF-Sitcom „Salto Postale“ erlangte.

Amadeus, der bisher das geschätzte Familienoberhaupt war, sich durch seine Alzheimererkrankung jedoch plötzlich zurück zu seinen kindlichen Ursprüngen entwickelt. Nur seine Enkelin Tilda scheint mit ihm umgehen zu können. Eintrittskarten für diese Kulturveranstaltung der Stadt Neuenrade sind an der Bürgerrezeption im Rathaus, in der Buchhandlung KettlerCremer, bei Lotto Gester-Schwarzer sowie im Hotel Kaisergarten zum

Die Tragikomödie „Honig im Kopf“ erzählt die Geschichte vom Großvater und Lebemann

Preis von 13 Euro (erm. 9 Euro) erhältlich oder können verbindlich unter Tel. 02392/6930 reserviert werden.

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Feuerwehr und Freizeitangebote, Sozialverbände und Sportvereine, Kirchen und Katastrophenschutz, dazu Kinderbetreuung, Altenhilfe, Rettungsdienste – laut Umfragen sind in deutschlandweit rund 13,4 Millionen Menschen ehrenamtlich tätig. Mit dem internationalen Tag des Eh-

renamtes am 5. Dezember soll ihnen Anerkennung zuteil werden. Ehrenamtliche sind das Öl im Getriebe der Zivilgesellschaft. Die Bürgerbusvereine und ihre Fahrer bringen für viele Bewegung in Alltags und sichern so Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Rüdiger Kahlke fuhr mit.

DER BÜRGERBUS LÄSST NIEMANDEN STEHEN

Von Rüdiger Kahlke

Sozialarbeit auf Rädern - Ehrenamtliche sorgen für Mobilität in Randbereichen Fahrer kennen ihre Kundschaft

„Hans, heute mit Karre unterwegs?“. - Hans, ein älterer Herr, wuchtet seinen Rolli in den Mercedes Sprinter. 9.32 Uhr am Busbahnhof Finnentrop: Helmut Adler drückt auf den Knopf, schließt die Schiebetür und startet zu seiner 2. Runde mit dem Bürgerbus. 8.08 Uhr hatte er an diesem Donnerstag seinen Dienst angetreten. Nacheinander fährt der 74-Jährige drei Linien ab. Das dreimal an diesem Vormittag. Wer morgens nach Bamenohl zum Einkaufen, zum Arzt oder einer bestimmten Apotheke fährt, steht auf einer der späteren Touren wieder an der Haltestelle. Wobei Haltestelle nicht so eng zu sehen ist. Helmut Adler hält auch vor dem Rathaus-Eingang, wenn ein Fahrgast das wünscht, statt gut 50 Meter entfernt an der Bürgerbus-Haltestelle. Und eine Seniorin, die mitfahren möchte,

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aber die Haltestelle noch nicht erreicht hat, kann unterwegs zusteigen. Adler kennt seine Fahrgäste. Die kennen den Rentner am Steuer. „Wir dürfen in allen Nebenstraßen halten, wo die Fahrgäste es wünschen“, sagt Adler. Ausnahme: die B 236 – da stoppt der Bürgerbus nur an den regulären Stationen. Günstige Spazierfahrt als Abwechslung im Alltagstrott. Den Fahrdienst nimmt auch Heinz Threrfelder (88) gerne in Anspruch. „Berg runter laufen geht noch“, sagt er. Nach Hause, den Berg hoch, schafft er es nicht mehr per pedes. „Der Bürgerbus ist die günstigste Sache, die es gibt“, bilanziert der Senior. Fünf Euro kostet der ViererBlock. „Für 1,25 kann damit jeder so weit fahren wie er will“, preist Adler den Bus als Nahverkehrsmittel und Freizeitvehikel an. „Manche sagen auch ‚ich fahr mal


spazieren‘. Da kommen sie wenigsten mal raus“, weiß Adler. Der Bürgerbus verbindet so nicht nur Wohngebiete mit Einkaufszentrum und Discountern, mit Bahnhof oder Behörde, mit Arzt und Apotheke. Er bindet Wohngebiete an, in denen keine Linienbusse fahren. – Der ehrenamtlich betriebene Bus hat auch eine soziale Komponente. Genau das war für Adler vor acht Jahren auch der Grund, beim Bürgerbus-Verein mitzumachen. Als ehemaligem Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall, erst in Plettenberg, später in Lüdenscheid und Iserlohn, lag ihm das Soziale am Herzen. Kontakt zu anderen Menschen war sein Metier. Den bietet auch der neue Job. „80 Prozent der Mitfahrer kenne ich“, sagt Adler. Als es um die Gründung des Bürgerbus-Vereins und die Fahrten ging, waren sich Helmut Adler und „eine Reihe von Bekannten einig: ‚Jo, da machen wir mit‘.“ Und: Sie sind dabei geblieben. Seit acht Jahren halten sie den Bus am Rollen.

Fahrer wenden viel Freizeit auf Mehrmals im Monat sitzt jeder Fahrer oder die einzige Fahrerin „auf dem Bock“, kutschiert Fahrgäste zum Bahnhof, zum Friedhofsbesuch oder Kunden zum Metten Werksverkauf. Die Haltestelle der Fleischfabrik war eigens auf Wunsch der Fahrgäste eingerichtet worden. „Einmal Kreuzchen machen“, ein Fahrgast hält beim Einstieg seine Viererkarte hin. Ein „X“ mit Kuli und die Fahrt auf dem Vierer-Ticket ist entwertet. In einem Berichtsbogen trägt der Fahrer ein, wer als Schwerbehinderter kostenlos fährt, welcher Altersgruppe die Fahrgäste angehören, wo sie einsteigen – Statistik gehört zum Job. Zwischen vier und fünf Stunden investiert Helmut Adler wöchentlich für die Arbeit im Bürgerbusverein. Zu den Fahrten kommen die Fahrersitzungen mit Termin- und Einsatzplanung. Am Wochenende wird der Bus gereinigt. Auch eine Aufgabe, die die 17 Bürgerbus-Fahrer in Finnentrop reihum in Eigenregie erledigen. Abfahrt...... steht auf dem Plan. Leichte Verspätung. „Auf den Zug warten wir noch. Da sollte man ein, zwei Minuten einplanen“, erklärt Adler. Er weiß, wo die Leute arbeiten, mit welchem Zug sie eintrudeln. „Da warten wir dann drauf,“ erklärt er mit Blick zu den Fahrgästen hinter ihm. Die wissen die unbürokratische und kundenfreundliche Atmosphäre zu schätzen. An positiven Rückmeldungen für die ehrenamtlichen Fahrer mangelt es nicht. Adler: „Die sagen schon mal: Was machten wir bloß, wenn wir den Bürgerbus nicht hätten.“ Viele Fahrgäste sind früher selbst zum Einkaufszentrum gefahren. Jetzt, älter geworden, trauen sie sich nicht mehr. „Die fahren jetzt mit uns“, ist Adler stolz auf den bürgernahen Service.

Durch enge Kurven ruckeln wir bergauf. Leute am Straßenrand winken. Man kennt sich. 10.15 Uhr, vier Erwachsene und ein Kind steigen an der Haltestelle „Volksbank“ zu, dabei auch die Dame, die auf der Hinfahrt zur Apotheke wollte. Der Bus ist voll besetzt. Was, wenn noch ein Fahrgast mehr mitgewollt hätte? „Es bleibt keiner stehen“, erklärt der Fahrer. „Wenn mehr Gäste da sind als Plätze, rufen wir ein Taxi“. Auch das fährt dann zum regulären Bürgerbus-Preis.

Kleine Wünsche werden gleich erfüllt Hinweise der Fahrgäste, wie „Heizung kannse jetzt ausmachen“ oder Wünsche nach einem anderen Sender werden möglichst gleich erledigt. „Die singen hier auch schon mal mit“, schildert Adler die lockere Stimmung auf den Touren, wenn gerade das Passende auf WDR 4 läuft. Solange der Betriebsarzt keine Einwände hat, will er weiter mit dem Sprinter durch die Gemeinde zockeln. „Wenn die Leute so dankbar sind, macht es Spaß weiter zu fahren“. Für Adler und seine Kollegen ist die Zufriedenheit der Fahrgäste, was für den Künstler Applaus ist: Motivation und Lohn fürs Ehrenamt. Finanziert wird der Bürgerbus vom Land. Der Verein kommt für die Betriebskosten auf und stellt die Fahrer. Das könnte zunehmend zum Problem werden. „Unter 70 sind die wenigsten“, sagt Kassierer Gerhard Loth mit Blick auf seine Crew. Die Rekrutierung von Nachwuchs für das Ehrenamt läuft schleppend. „Das wollen wir wieder intensivieren“, kündigt Loth an. Denn: Der Bürgerbus ist auch ein Stück soziale Daseinsvorsorge, „Es gibt viele Leute, die täglich mitfahren“, weiß der Kassierer. Zur Kundschaft zählen viele Rentner, die vorher auf ein Taxi angewiesen waren. Und da wird Mobilität schnell zur Frage des Einkommens, zur Frage, ob man es sich noch leisten kann, zum Discounter zu fahren oder mal unter Leute zu kommen. „Es würde viele enttäuschen, wenn der Dienst mangels Fahrern eingestellt werden müsste“, sagt Loth und geht davon aus, dass der Bus auch in den nächsten Jahren weiter rollt. Das wäre auch im Sinne von Svetlana Fabienzen (65): „Ich finde es sehr, sehr gut, dass es den Bus gibt. Der kommt auch immer pünktlich.“ Neben dem persönlichen Lob sind auch die Zahlen eine Anerkennung des bürgerschaftlichen Engagements. Seit dem Start des Bürgerbusses vor acht Jahren haben Adler und seine Kollegen weit mehr als 110.000 Fahrgäste durch Finnentrop kutschiert. Und hat er sich schon mal verfahren? „Ich bin ein Finnentroper Junge. Ich wohne hier“, sagt er. - Und so einer verfährt sich nicht.

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INFO

• Zwölf Bürgerbus-Vereine gibt es im Märkischen Kreis, die alle auf ehrenamtlicher Basis arbeiten. Der erste Bürgerbus im Kreis fuhr 1988 in Schalksmühle. • Die Idee stammt aus England, wo öffentliche Verkehrsbetriebe privatisiert wurden und nur noch rentable Strecken bedient wurden. Viele Menschen wurden dadurch in ihrer Mobilität eingeschränkt und versuchten Abhilfe zu schaffen. • Eingesetzt werden in der Regel Kleinbusse mit acht Sitzplätzen. Die Fahrer müssen mindestens über den Führerschein der Klasse B verfügen und gesundheitlich tauglich sein. • Das Land NRW fördert die Anschaffung der Busse und zahlt einen jährlichen Betriebskostenzuschuss an die Vereine. • Die Wartung der Busse, die Schulung der Fahrer und den Gesundheitscheck übernimmt normalerweise das regionale Nahverkehrsunternehmen. • Link: www.mvg-online.de/wir-ueber-uns/produktpalette/buergerbus

• Einige Vereine verfügen über einen eigenen InternetAuftritt (Homepage): Balve: www.buergerbus-balve.de Herscheid: www.buergerbus-herscheid.de Neuenrade: www.buergerbus-neuenrade.de Finnentrop: www.buergerbus-finnentrop.de

ZITAT Bürgerbusse sind für uns als ÖPNV-Unternehmen.... … die ideale Ergänzung für alle Menschen im MK, die Mobilität dort benötigen, wo die MVG mit ihren großen Linienbussen nicht hinkommt oder wegen geringer Fahrgastnachfrage nicht bedienen kann. Jochen Sulies, Pressesprecher der MVG

Zahlen - Daten - Fakten • Im Märkischen Kreis fahren 12 Bürgerbusse. • Etwa 300 Fahrerinnen und Fahrer übernehmen dabei das Steuer – ehrenamtlich. • 2015 wurden rund 138.000 Fahrgäste befördert. • Dabei wurden etwa 446.000 Kilometer zurückgelegt. Quelle: MVG

140.000 Fahrgäste pro Tag

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Bäcker Detlef Hurst in Aktion

HOF-REPKE-GESCHICHTEN Werdohls ältester Holzofen, das Backes, die Eistorte und der König von Korsika Text Uwe Tonscheidt · Fotos Martin Büdenbender Alle vier Wochen freitags hat Birgit Hurst auf dem Hof Repke eine nahezu schlaflose Nacht. Dann heißt es 24 Stunden lang Holz nachlegen im ältesten Holzofen Werdohls. Wenn ein halber Festmeter Buchenholz aus dem hofeigenen Forst die Schamottesteine so weit erhitzt hat, dass die Farbe vom Rotbraun ins Weiße wechselt, ist Detlef Hurst an der Reihe, Birgits Bruder. Der ist gelernter Bäcker und seit 24 Jahren fürs Backes zuständig.

Am 1. Samstag im Monat wird Brot gebacken Das alte Backhaus auf Hof Repke war damals seit 35 Jahren stillgelegt und zur Werkstatt umfunktioniert. „Mit meinem besten Kumpel, der auch Bäcker gelernt hat, haben wir den Ofen wieder fit gemacht“, erinnert sich der damalige Geselle gerne an seine Zeit kurz vor der Meisterschule. Das war eine gute Idee. Zwei Jahre lang hat er jeden Mittwoch gebacken. Für sechs Öfen reicht die Hitze. Das sind sechs Brot-Back-Durchgänge à 25 Stück. Erst Backes, dann Körner- und Schinkenbrot und zum Schluss Stuten - mit und ohne Rosinen. Das ist bis heute so geblieben, nur wird nicht mehr wöchentlich sondern monatlich gebacken. Von Mai bis November, dann ist Winterpause.

In der Weihnachtszeit Krippenlandschaft mit der Siedlergemeinschaft Mitte November werfen die Hursts den Ofen allerdings noch einmal an. Dann wird darin Spekulatius für die Advents- und Weihnachtszeit gebacken. Die ist an der Repke seit Jahren ein besonderes Erlebnis. Bis zum 6. Januar stellt die Siedlergemeinschaft in ihrer Straße eine beleuchtete Krippenlandschaft aus. Der Auftakt der gemeinnützigen Aktion ist am 1. Advent ein Krippennachmittag auf dem Hof Repke mit lebenden Tieren. Jeder ist in dieser Zeit willkommen, sich das anzuschauen. Gäste, die am Wochenende kommen, können sich anschließend im Bauerncafé stärken. Das hat samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

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Birgit Hursts Sortiment umfasst über 30 verschiedene Torten und Kuchen. Die gibt es natürlich nicht an jedem Wochenende. Der absolute Renner ist allerdings immer zu haben: Die Eistorte „Köster-Spezial“.

Torte „Köster-Spezial“ reist gekühlt durch die Republik Das Rezept aus dem ehemaligen Café Köster ist so spezial, dass sie bereits in weiten Teilen der Republik die Gaumen erfreute. Als echte Spezialität vom Lennestrand, haben sich etliche Werdohlerinnen und Werdohler die Torte als Mitbringsel für Freunde ausgeguckt. Bis nach Hamburg im Norden und Stuttgart im Süden hat es die sauerländische Leckerei schon geschafft. Der Transport ist bisweilen ein engagiertes Vorhaben. „Die Eistorte passt genau in eine Kühlbox, eingepackt in Kühlakkus“, berichtet Birgit Hurst: „Sie wird bei der Reise als Letztes im Auto verstaut und muss bei der Ankunft als Erstes wieder raus.“ Dann kann man sich die Komposition aus Schokolade, Marzipan und Preiselbeeren schmecken lassen. Für Kinder ist die Spezialität allerdings nichts. Es ist auch Kirschwasser drin. Für den Nachwuchs hat Birgit Hursts Passenderes im üppigen Sortiment. Manchmal ist auch etwas dabei, bei dem die Kinder selbst mitgebacken haben. Wenn Detlef Hurst am Samstag im historischen Ofen backt, haben zum Beispiel Ferien- und andere Kinder Gelegenheit sich das anzuschauen und es selbst auszuprobieren.

Seit 1991 Urlaub auf dem Bauernhof Urlaub auf dem Bauernhof bieten die Hursts schon seit 1991. Da haben Wilhelm und Edith Hurst die erste Ferienwohnung eingerichtet. Die Nachfrage war groß. „Manche Familie verbrachte über Jahre ihren Urlaub in Werdohl“, erinnert sich Detlef Hurst. Es gibt sogar Kinder von

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damals, die heute als Erwachsene vorbeischauen. „Die haben bei meinen Eltern Familienanschluss.“ Auch heute kommen gerne Familien mit Kindern auf den Hof Repke. Mittlerweile gibt es dort sieben Wohnungen. „Da ist für Kinder die Chance groß, gleich bei der Ankunft neue Freunde zu finden“, berichtet Birgit Hurst. Sie hat 2005 den Betrieb von ihren Eltern übernommen und kann sich auch jenseits der Ferien nicht über Gästemangel beklagen. Dann sind es besonders beruflich Reisende, die gern auf dem Hof Repke einchecken. Da hat man Ruhe, die praktischen Annehmlichkeiten einer Wohnung und bezahlbare Preise. Im vergangenen Jahr war das für Handwerker und Monteure, die an der A45 den Rasthof Sauerland errichtet haben, über Monate genau das Richtige. Und wenn Gäste so lange bleiben, dann ist das auch ein Grund für eine besondere Aktion. „Ich mach mal Spanferkel im Holzofen“, hat sich Detlef Hurst gesagt. Eine Premiere, die bestens geklappt hat. Wer den Hof Repke kennen lernen will, hat nicht nur zu den Bauerncafé-Zeiten am Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr dazu Gelegenheit. Die Café-Räumlichkeiten stehen von Montag bis Freitag auch für allerlei Tagesfestivitäten zur Verfügung, vom Kindergeburtstag bis zum Familienjubiläum. Wer eine fröhliche Aktion im Freien möchte, der kann eine Planwagenfahrt versuchen. Bis zu 20 Personen haben dort Platz. Bei den Feriengästen steht der immer dienstags hoch im Kurs, da gibt‘s ein Picknick im Wald. Für heimische Gäste gibt es das auch an anderen Wochentagen, so Birgit Hurst: „Einfach melden.“

Vertelleken und Fakten zum König von Korsika Bei leckeren Backes-Handschnittchen mit Wurst vom


Detlef Hurst (M.) mit Peter Lux (r.) und Thortsten Hirzbruch von der Siederlergemeinschaft An der Repke und den Heiligen Drei Königen.

Werdohler Hof Knoche kann man sich dann ein wenig fühlen wie der König von Korsika. Der hieß Theodor Stephan von Neuhoff und kannte Hof Repke bestens. Er hat sich, so sagt man, im 18. Jahrhundert das Brot aus dem Holzofen schmecken lassen; immer dann, wenn er bei seinem Onkel Franz Bernhard Johann auf Burg Pungelscheid zu Gast war. Es ist ein gern erzähltes sauerländisches Vertelleken, zu dem die Online-Enzyklopädie Wikipedia durchaus passende Fakten liefert.

Info - Hof Rekpe, Repke 3, 58791 Werdohl - Tel. 02392/507700 - info@ferienhof-repke.de - www.ferienhof-repke.de - Öffnungszeiten: - Bauerncafé Samstag und Sonntag 14 bis 18 Uhr.

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ALTES RIESENRAD SOLL NEUES DENKMAL WERDEN Von Rüdiger Kahlke

Karussell seit 1928 in Betrieb – Salzwasseranlasser sorgt für sanften Anlauf – TÜVSiegel ein Freifahrtschein für weitere drei Jahre Jahre hat das Gefährt auf dem Buckel, das er vor einem Jahr von seinem Bruder übernommen hat. Seit 1928, als Feldmanns Opa das Karussell gekauft hatte, ist es im Familienbesitz. 2015 musste sich Sven Feldmann entscheiden. „Entweder nimmst du es oder es geht zurück nach Orla ins Museum“, habe sein Bruder ihn vor die Wahl stellt, erzählt der neue Besitzer, der aus einer alten Schausteller-Familie stammt.

Bewegliches Denkmal hat Werbeeffekt

Der TÜV-Aufkleber ist noch ganz frisch. Der Prüfer hatte das Fahrgeschäft genau inspiziert, die Steuerung selbst in die Hand genommen „und richtig Gas gegeben“, erzählt Sven Feldmann, kaum dass der Techniker weg ist. Mit Zahlung der TÜV-Gebühr und dem Eintrag ins Baubuch kann der Plettenberger Schausteller sein kleines Riesenrad zunächst drei Jahre weiter betreiben – bis September 2019. Dann wird das nur 12,50 Meter hohe Himmels-Karussell gerade seinen 90. Geburtstag hinter sich haben. Dass es bis dahin „fit“ bleibt, dafür werden Sven Feldmann und sein Sohn Toni (18) schon sorgen. Das Betriebsgelände des Schaustellers in Rönkhausen war gerade vier Tage vor der TÜV-Abnahme auch Ziel eines Vertreters der Denkmalbehörde aus Münster gewesen. Denn: Feldmanns Riesenrad ist zwar nur ein kleines Fahrgeschäft, zugleich aber eine große Rarität. 88

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So bleibt das Riesenrad in der Familie – und hat eine Zukunft. Denn: der Betreiber hat bei der Stadt Plettenberg den Denkmal-Status beantragt, berichtet Christel Rautenberg, im Plettenberger Bauamt für Denkmalschutz zuständig. Vom Riesenrad als beweglichem Denkmal verspricht sich der Schausteller einen besonderen Werbeeffekt. Sein Cousin betreibt in Telgte ebenfalls ein altes Riesenrad, das unter Schutz gestellt wurde. Es gilt als „exemplarisches Beispiel für die Entwicklungsgeschichte des Schaustellerwesens“. Christel Rautenberg hat das Verfahren zur Unter-Schutz-Stellung eingeleitet. „In diesem Fall ist davon auszugehen, dass es Denkmal wird“, schätzt sie die Chancen in Sachen Riesenrad als gut ein. Nach dem Gutachten der Denkmalbehörde beim Landschaftsverband muss dann noch der Plettenberger Rat zustimmen – eine Formsache. Zu Dritt haben die Feldmanns 30 Stunden gebraucht, um das Rad für TÜV-Abnahme und Begutachtung durch den Denkmalschützer aufzubauen. „Ein Auto-Scooter steht in acht Stunden“, rechnet der Chef vor. Vater und Sohn mussten sich erst einmal in das alte Schätzchen reindenken, verstehen, wie es auf- und abgebaut wird. Die Teile werden noch am Seil hochgehievt. Das will Sven Feldmann ändern – mit einem kleinen Kran, der er auf den Zugwagen montiert hat. Die braun lackierten Stufen vorbei am Kassenhäuschen zu den Gondeln „sehen aus wie Kunststoff“, sagt er, „das sind aber Eichenbretter.“ So sollen sie auch demnächst auch wieder aussehen, wenn sie abgeschliffen und klar lackiert sind, wie früher eben. Auch farblich ist dem Betreiber das Riesenrad an manchen Stellen zu bunt, zu grell. Das soll wieder


dezenter werden, einen nostalgischen Touch bekommen. Der Vertreter der Denkmalbehörde wird’s gern gehört haben. Auch wenn es etwas dauert: Die Feldmanns „machen alles selber: reparieren, lackieren. Es gibt nichts, was ich wegbringen muss“, ist der Schausteller stolz auf sein Know-how. Vor sechs Jahren ist das Riesenrad zuletzt lackiert worden und sieht noch top aus. „Man muss vorsichtig damit umgehen.“ Die Fahrgeschäfte sind sein Kapital und die alten „sind auch mein Hobby“, sagt er. Moderne Karussells gebe es „an jeder Ecke“. Alte Fahrgeschäfte sind rar. Und weil sein Opa das Riesenrad schon 1928 gekauft hatte, war es für ihn auch keine Frage, es zu übernehmen und weiter zu betreiben.

Decken schützen vor Schrammen Zwischen Lagerhalle und Gewerbebetrieben an der Rönkhauser Bahnhofstraße fallen Feldmanns bunte Fahrgeschäfte auf. Hier lagert, was gerade nicht auf Festen fährt oder steht. Nach der Inspektion verpacken Vater und Sohn das historische Riesenrad in zwei Wagen. Eine Vielzahl von Decken sorgt dafür, dass die Teile möglichst unbeschadet und ohne Schrammen den Transport überstehen. „Herzenssache“, sagt der Senior. Neben dem Rad steht ein altes Kettenkarussell auf dem Lagerplatz in Rönkhausen. „Da sind wir dran, das aufzuarbeiten“, sagt Sven Feldmann. Langeweile kommt nicht auf, auch wenn die Reise-Saison, die im April beginnt, im September endet. Mit auf Reisen, von Fest zu Fest, geht das alte Rad aber nicht. Zweimal im Jahr soll es sich öffentlich drehen. Vor allem zu Events, die über mehrere Tage gehen. „Das ist sonst zu arbeitsintensiv“, erklärt der Sven Feldmann. Der Aufwand soll sich in Grenzen halten. 50 Kilometer im Umkreis sind die Zielmarke für den Aufbau des Riesenrades. Eine Station im Reise-Plan ist der Pollhansmarkt in Schloß Holte-Stukenbrock, der jeweils am dritten Wochenende im Oktober öffnet. Auf dem Markt dabei zu sein, hat bei Feldmanns Tradition. Zudem suchen sie noch einen Weihnachtsmarkt, auf dem sie das alte Riesenrad aufstellen können. Vielleicht in Celle? Das Angebot steht, die Organisation macht noch Probleme.

Geschichten für Generationen Egal, ob in Holte Stukenbrock oder sonstwo. Immer kommen Omas und Opas mit ihren Enkeln, stehen vor dem Riesenrad und erzählen dem Nachwuchs: „Da sind wir schon drin gefahren.“ Wo heute Elektronik den sanften Anlauf regelt, dafür sorgt, dass die Gondeln genau vor den Fahrgästen stoppen, regelt das bei Feldmanns histo-

rischem Riesenrad Sohn Toni. Langsam dreht er am Rad, einst Lenkrad in einem alten Opel Kapitän. Unter den Trittplatten des Riesenrads, versteckt zwischen den Balken des Unterbaus, steht ein rechteckiger Behälter. Ebenso langsam wie der Riesenrad-Fahrer oben den Lenker bewegt, schließt - durch Seile verbunden - unten der Deckel des Behälters. Damit senken sich drei Eisenstäbe ins Salzwasser. Die Flüssigkeit leitet den Strom und das Riesenrad nimmt langsam, aber schneller werdend Fahrt auf. Ein Salzwasser-Anlasser als Anfahrregler. Auch der ist eine Rarität, erfordert Fingerspitzengefühl. Wie alles, was die Feldmanns in Bewegung setzen. Dass alles funktioniert und sicher ist, hat der TÜV-Prüfer gecheckt. „Zweieinhalb Stunden hat die Abnahme gedauert“, erzählt Sven Feldmann. Danach gab es das TÜVSiegel. Damit kann auch das Baubuch verlängert werden: eine dicke, schwarze Schwarte noch mit Leineneinband und Ur-Zeichnungen des in Orla (Thüringen) gebauten Riesenrads auf Leinenblättern. Dazu seitenweise Stempel und Freigaben – dokumentierte Technik- und Verwaltungsgeschichte. Mit dem neuen TÜV-Siegel wird sie nicht enden. Junior Toni Feldmann teilt die Leidenschaft seines Vaters für die alten Fahrgeschäfte. Für den 18-Jährigen ist jetzt schon klar: „Ich übernehme das.“

„Ich übernehme gern Verantwortung!“

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EINFACHES LEBEN, LEBENDIGE KIRCHE Plettenberger besuchen Partnerkirchenkreis in Tansania

Von Wolfgang Teipel

20 Tage voller Eindrücke. Eine Reise nach Missenye, dem Partnerkirchenkreis des Ev. Kirchenkreises LüdenscheidPlettenberg, hat Pastor Achim Schwarz und seine beiden Mitreisenden Beate Krah-Schulte und Olaf Polke aus Plettenberg mit Erlebnissen überschüttet. Das will erst mal verarbeitet werden. Pastor Achim Schwarz fällt das zurzeit nicht leicht. Die Bilder und Begegnungen, die er mit

stellt er im Gespräch mit Komplett fest. Dann schiebt er die Gedanken an die Katastrophe doch für eine Weile zur Seite und denkt an den Besuch zurück. An das einfache Leben der Menschen auf dem Land, die Freundlichkeit, mit der die Tansanier den Gästen aus Deutschland begegnen, an die lebendige Kirche und, ja, an eine Art Aufbruchsstimmung. „Es wird viel gebaut“, hat Achim Schwarz beobachtet. Hunger ist nicht das Problem. „Die Menschen schaffen es, sich selbst zu versorgen. Was sie nicht selbst benötigen, verkaufen sie auf den kleinen Märkten.“ Nach wie vor sei aber die Versorgung mit Trinkwasser sehr schwierig. Deshalb hatte die Plettenberger Delegation neben der Botschaft von Gemeinschaft und Partnerschaft auch ganz praktische Hilfe im Gepäck. Zusammen mit Beate Krah-Schulte, Olaf Polke und Achim Schwarz traten zwei Wasseraufbereitungsanlagen die

sich trägt, werden von den Folgen eines schweren Erdbebens in der Region überschattet. „Ein schwerer Schlag für die Kagera-Region“, sagt er. 16 Tote und über 500 zum Teil schwer verletzte Menschen, eingestürzte Gebäude und Häuser, die auf lange Zeit unbewohnbar sein werden, darunter auch das Pfarrhaus von Minziro: „Eine schwere Zeit für die Menschen, für unsere Partner in Tan-

rund 7200 Kilometer lange Reise über Düsseldorf, Amsterdam und Dar es Salam nach Missenye an. „Der Wasserrucksack PAUL (Portable Aqua Unit for Lifesaving) ist ein Segen für die Region“, sagt Achim Schwarz. PAUL bietet ohne weitere technische Hilfsmittel die Möglichkeit, Menschen mit sauberem Wasser zu versorgen. Die Anlage ist einfach zu bedienen und kommt ganz ohne

sania“, sagt Achim Schwarz. 20 Tage lang hatte er mit seinen beiden Begleitern die Region bereist. Wenige Tage nach dem Rückflug nach Deutschland bebte im Osten nach Tansania die Erde. Viele Nachbeben folgten. „Das geht einem schon nahe“,

Fachpersonal und sogar ohne den Einsatz von Energie und Chemikalien aus. PAUL kann circa 400 Menschen ausreichend mit gefiltertem Wasser versorgen. Die tägliche Filtermenge liegt bei ca. 1200 Liter Wasser. Eingebaute Membranfilter holen

Pastor Achim Schwarz. Foto: Wolfgang Teipel

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Foto: Olaf Polke


Ein wenig Kisuaheli hat Achim Schwarz vor und während der Reise gelernt. Und so konnte er sich von vielen Menschen in der offiziellen Landessprache verabschieden. Und das geht so: „Mpao, Omukama kaligonza tulibonangana“ (Tschüss, so Gott will werden wir uns wiedersehen). Und dann denkt Achim Schwarz wieder an die Menschen, die neu gewonnenen Freunde in Tansania, und betet, dass sie die schwere Zeit nach dem Erdbeben überstehen. Foto: Olaf Polke

Schmutz und 99 Prozent aller Bakterien aus dem Wasser. Die beiden neuen Einheiten wurden an den Gemeindehäusern in Kyaka und Minziro aufgestellt. „Wieder ein kleiner, aber wichtiger Schritt“, bilanziert Achim Schwarz. Der Transport der rund 23 Kilogramm schweren Kästen aus Kunststoff bereitete dem Plettenberger Trio im Wesentlichen keine Probleme. Nur einmal wurde es von einem Flughafenmitarbeiter außerhalb des Airport-Geländes von Dar es Salam in Verlegenheit gebracht. „Der Mann wollte wohl für sich ein Bakschisch herausschlagen“, vermutet Achim Schwarz. „Wir haben ihm erklärt, was es mit den blauen Kunststoffkästen auf sich hat und ihn dann einfach stehengelassen.“ Im Gedächtnis bleiben ihm aber eher die freundlichen Menschen, die geben, was sie haben. „Bargeld ist knapp in Tansania“, sagt Achim Schwarz. „Wer keins hat, bringt zur Kollekte in der Kirche eben Früchte aus seinem Garten mit.“

Der Kirchenkreis Missenye (Kaskazini B) befindet sich westlich des Viktoriasees in der Nordwest-Diözese der ELCT mit Sitz in Bukoba. Die Bevölkerung gehört zum Volk der Haya. „Kihaya“ ist die Muttersprache. Kisuaheli, die offizielle Landessprache, wird nicht von allen gesprochen. Der Kirchenkreis Missenye ist flächenmäßig größer als der Alt-Kirchenkreis Plettenberg. Er gliedert sich in fünf Gemeinden: Bugnago, Kashozi, Kyaka, Minziro und Ngando. Die Gemeinden sind in mehrere Bezirke unterteilt; es gibt 33 Filialgemeinden. Zusammen mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern arbeiten in Missenye 30 Evangelisten, vier Pastoren und der Superintendent. Jeder Gemeindebezirk hat etwa 200 bis 1000 Gemeindemitglieder, die verstreut in Siedlungen und inmitten kleiner Bananenpflanzungen („Shambas“) wohnen.

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FAMILIENUNTERNEHMEN MIT LEIDENSCHAFT FÜR STAHL Westfälische Stahlgesellschaft überzeugt seit 1919 durch Qualität und Zuverlässigkeit

Seit 1953 produziert die Firmengruppe hochwertige Blankstähle im Ziehwerk Plettenberg an der Herscheider Straße. Jährlich werden hier rund 100.000 Tonnen Stahl verarbeitet. Das Produktspektrum des Ziehwerks umfasst

Familienunternehmen in der 3. Generation: die Geschäftsführer Dr. Markus Krummenerl, Thomas W. Schaumann und Friedrich Wilhelm Krummenerl jun. (v.l.)

Der Leidenschaft für Stahl hat sich die Firmengruppe Westfälische Stahlgesellschaft voll und ganz verschrieben. Das mittelständische Familienunternehmen bietet seinen Kunden Produkte, die so vielfältig sind wie deren Anforderungen – von normgemäß bis maßgeschneidert. Dabei sind Qualität und Zuverlässigkeit die herausragenden Eigenschaften, auf die die Westfälische Stahlgesellschaft schon seit drei Generationen setzt und mit denen sie sich das Vertrauen von Kunden aus der ganzen Welt und aus vielfältigen Branchen verdient. Die Firmengruppe Westfälische Stahlgesellschaft wird seit der Gründung 1919 von den Familien Krummenerl und Schaumann generationenübergreifend geführt. Heute sind Friedrich Wilhelm Krummenerl sen., Dr. Markus Krummenerl und Friedrich Wilhelm Krummenerl jun. sowie Thomas W. Schaumann die geschäftsführenden Gesellschafter der Gruppe. Die Firmengruppe ragt durch die Kombination von breit aufgestelltem Stahlhandel, der eigenen Blankstahlproduktion Ziehwerk Plettenberg, einer außergewöhnlichen Werkstoffkompetenz sowie einer auf die Anforderungen der Kunden abgestimmte eigene Logistik aus der Masse der Stahllieferanten heraus.

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gezogene, geschälte oder geschliffene Blankstähle, gefertigt mit und ohne Wärmebehandlung in unterschiedlichsten Abmessungen, Ausführungen und Spezifikationen sowie geschälte Rohre. Das Werkstoffspektrum der Firmengruppe erstreckt sich von Automaten-, Wälzlager-, Edelbau- und Werkzeugstählen über hartverchromte Kolbenstangen bis hin zu Profilen und nahtlosen Rohren. Neben Blankstahl hat die Firmengruppe Westfälische Stahlgesellschaft auch gewalzten und geschmiedeten Stabstahl, Rohre und Edelstahl im Angebot. Jährlich gehen mehr als 250.000 Tonnen Stahl auf die Reise zum Kunden.

Das Blankstahlcenter im Ziehwerk Plettenberg ist eine der modernsten und komplexesten Anlagen zur Herstellung geschälten Blankstahles weltweit.


Während der Produktion werden laufend Qualitätsprüfungen vorgenommen.

Entsprechend finden die hochwertigen Produkte in den verschiedensten Märkten Anwendung: in der Automobilund deren Zuliefererindustrie, dem Schiffs- und Maschinenbau, der Hydraulikindustrie oder bei der Herstellung von Windkraftanlagen. „Unser Anspruch ist es dabei, Lösungen in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden zu definieren“, betont Dr. Markus Krummenerl. „So liefern wir Produkte, die optimal auf die spezifischen Anforderungen unserer Kunden abgestimmt sind.“ Seit Juli 2012 verfügt die Firmengruppe mit ihrem neuen Blankstahlcenter im Ziehwerk Plettenberg über eine der modernsten Schälanlagen weltweit. Auf 55 Meter Länge werden Stabstähle mit einem Durchmesser von 10 bis 54 Millimetern vollautomatisch in einer Linie geschält, gerichtet, zerstörungsfrei geprüft und endbearbeitet. Dabei werden Verfahren eingesetzt, die die Eigenspannungen im Querschnitt der geschälten Stäbe deutlich reduzieren. Dies sorgt für höchste Präzision und die Einhaltung enger Formtoleranzen. Die Erweiterung der Kapazität im Ziehwerk Plettenberg war den Unternehmern einiges wert: Sie investierten zehn Millionen Euro in das Blankstahl-

Im Zugversuch wird die Einhaltung der mechanischen Kennwerte überprüft.

center. Ein weiterer wichtiger Bereich der Gruppe ist die Werkstoffanalytik. Für die Werkstoffprüfung stehen in der Metallografie nicht nur Lichtmikroskope im Vergrößerungsbereich von 5- bis 1500-facher Vergrößerung zur Verfügung, sondern auch ein Feldemissions-Rasterelektronenmikroskop (FE-REM) mit der Möglichkeit der Elektronenstrahl-Mikroanalyse. „Das REM hat nicht nur eine extreme Schärfentiefe, sondern ermöglicht auch Aufnahmen mit einer Auflösung bis zu 0,8 nm. Ein Nanometer ist ein Millionstel Millimeter“, erklärt der Werkstoffingenieur Thomas Schaumann. Für ihn bedeutet Leidenschaft für Stahl, täglich werkstoffkundliches Wissen und modernste Produktionstechnik in stabilen Fertigungsprozessen zusammenzuführen. Mit ihrem breiten Spektrum mechanischer, technologischer, physikalischer und metallografischer Untersuchungen stellen die Werkstoffspezialisten im Ziehwerk Plettenberg Tag für Tag sicher, dass jedes Stahlprodukt genau den Anforderungen entspricht: für eine perfekte Qualität, zuverlässige Produkte und zufriedene Kunden.

Das hochmoderne Feldemmissions-Rasterelektronenmikroskop bildet das Herzstück der Werkstoffanalytik.

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„Wir sind in der Lage, Prüfungen von Werkstoffeigenschaften vorzunehmen, die nicht jeder kann“, stellt Thomas Schaumann nicht ohne Stolz fest. Der Werkstoff Stahl wird in der Industrie immer mehr ausgereizt. Daher ist eine immer bessere Prüftechnik Voraussetzung, um den Ansprüchen gerecht zu werden.

vestitionen am Standort Plettenberg geschaffen. Der gewonnene Platz wird u.a. für einen weiteren Glühofen genutzt. In diesem können unter Schutzgas nicht nur Weich- und Entspannungsglühungen durchgeführt werden, sondern auch Glühungen zur Einstellung spezieller magnetischer Eigenschaften.

Die Inhaber der Westfälischen Stahlgesellschaft handeln nach dem Prinzip, möglichst wenig auszulagern. „Unsere Philosophie lautet: Das wollen wir selbst können“, erklärt Friedrich Wilhelm Krummenerl jun. Das gilt auch für den Bereich der Logistik. Die Lagerkapazitäten der Westfälischen Stahlgesellschaft erlauben es ihr, jederzeit flexibel auf Materialanforderungen zu reagieren. Rund 50.000 Tonnen Stahl lagern als Roh- und Fertigmaterial in Freilagern und modernsten Lagerhallen. Aber auch die kurzfristige Herstellung und Lieferung von Sonderwünschen in Form von kundenindividuell bearbeiteten Walz- bzw. Blankstählen sind für die Plettenberger Stahlspezialisten selbstverständlich. Ein durchdachtes und kompetentes Logistikmanagement sorgt dafür, dass die Produkte just in time bei den Kunden angeliefert werden – in Deutschland und in der ganzen Welt. Als inhabergeführtes Unternehmen betreibt die Westfälische Stahlgesellschaft eine positive Standortpolitik. Sichtbarer Ausdruck dieser Politik ist das neue Hochregallager in Plettenberg, das noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden soll. Auf der Gesamtfläche von 1600 Quadratmetern und 22 Meter hoch stehen 3550 Kassettenplätze für Stablängen bis sieben Meter zur Verfügung. Diese Kassettenplätze werden vollautomatisch angefahren. Das Hochregallager wird zwischen zwei Produktionshal-

Es ist also sichergestellt, dass die Westfälische Stahlgesellschaft in Plettenberg auch in Zukunft ihrer Leidenschaft für Stahl nachgeht. Mit etwa 175 Mitarbeitern am Standort Plettenberg und knapp 300 Mitarbeitern in der gesamten Gruppe ist die Westfälische Stahlgesellschaft ein wichtiger Arbeitgeber. Qualität und Zuverlässigkeit diese Eigenschaften zeichnen das Familienunternehmen auch in dieser Hinsicht aus.

len errichtet und bildet eine Schnittstelle zwischen Produktion und Handel. „Wir optimieren die Flächennutzung und erhöhen die Kapazität um das vier- bis fünffache“, erklärt Dr. Markus Krummenerl. Darüber hinaus wird mit dem Hochregallager die Voraussetzung für weitere In-

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INFO • Die Firmengruppe Westfälische Stahlgesellschaft besteht aus vier Firmen an drei Standorten. • Neben Ziehwerk Plettenberg und dem Handelshaus Westfälische Stahlgesellschaft am Stammsitz in Plettenberg gehören dazu Handelshäuser in Löhne (Ostwestfalen) und Stuhr-Brinkum (bei Bremen).

ZAHLEN • Knapp 300 Mitarbeiter sind bei der Firmengruppe Westfälische Stahlgesellschaft beschäftigt, davon 175 am Standort Plettenberg. • 100.000 Tonnen Stahl werden pro Jahr im Ziehwerk Plettenberg verarbeitet. • Mehr als 250.000 Tonnen Stahl liefert die Firmengruppe jährlich an ihre Kunden. • Bis zu 50.000 Tonnen Stahl werden als Roh- und Fertigmaterial in Freilagern und modernsten Lagerhallen bevorratet. • 3.550 Kassettenplätze à 4 Tonnen stehen im neuen Hochregallager in Plettenberg zur Verfügung.


Advertorial

EIN HOCHREGALLAGER WIRD GEBAUT Mit System plettac SL 70 von ALTRAD plettac assco für alle Aufgaben bestens gerüstet

Die Firmengruppe Westfälische Stahlgesellschaft (WS) muss am Stammsitz in Plettenberg im Sauerland die Lagerkapazität erhöhen. Es wird dringend mehr Platz für die Stahllagerung benötigt. Aus diesem Grund lässt die Firma im Elsetal ein 22 Meter hohes Hochregallager bauen. Die System Gerüstbau GmbH aus Lüdenscheid erstellte das Gerüst, mit dessen Hilfe die Dachdeckerarbeiten erfolgten sowie eine wärmedämmende Fassadenverkleidung angebracht wurde. Eine Firma mit dem Knowhow von über 40 Jahren Erfahrung als kompetenter Gerüstpartner, die auf Anforderungen der Kunden und den komplexen Herausforderungen des Marktes optimal vorbereitet ist. Für Auftraggeber und Kunden bedeutet dies ein Höchstmaß an Planungssicherheit. Mit dem bewährten plettac SL 70 der ALTRAD plettac assco GmbH kann diese Aufgabe bestens gemeistert werden. Das plettac SL 70 ist ein flexibles RahmenGerüstsystem, dessen verschiedene Bauteile sich einfach zusammenstecken lassen. Mit einem breit gefächerten Angebot an Belägen in Feldlängen von 0,74 - 4,00 Meter aus den unterschiedlichen Materialien, Holz, Aluminium und Stahl. So passt sich das Gerüst optimal an unterschiedlichste Grundrisse an und ein Überrüsten wird verhindert. Ein weiterer Vorteil: Man muss die Lotjustierung nur einmal ausrichten, bei allen weiteren Gerüstlagen erfolgt dann eine automatische Ausrichtung. Durch statisch ideal definierte Knotenpunktanschlüsse für die außen liegenden Diagonalen kann sehr einfach ein - auch in der Bauphase - stabiles Gerüst erstellt werden. Da die Diagonalen außen liegen, steht die Arbeitsfläche voll zur Verfügung. Diese Diagonalen lassen sich sehr schnell und ohne Werkzeug montieren. Die Belagkopfstücke liegen direkt auf den Vertikalrahmen auf und werden durch Sternbolzen gehalten, dadurch wird die Abtragung der Kräfte und die Stabilisierung des Gerüstes sichergestellt - ein zusätzliches Plus an Sicherheit. Der Aufbau in Plettenberg erfolgte nach der statischen Berechnung von Joachim Specht in Schalksmühle, die auf Grund der abweichenden Verankerungsmöglichkeiten durch den hohen Wandabstand vorgenommen werden

musste. Für die Verankerung wurden Rohrschlösser an den Stahlträgern des Hochregallagers angebracht, die nach der Fassadenmontage durch Daueranker ersetzt werden sollen. Um die Parallelverschiebung des Gerüstes zur Fassade zu unterbinden, musste fast jedes Gerüstfeld mit Diagonalen ausgestattet werden. Zum jetzigen Zeitpunkt beträgt der Wandabstand zur Stahlkonstruktion ca. 50 cm, so dass zur Absturzsicherung ein innenliegender Seitenschutz vorzusehen ist. Für die Montage der Innengeländer wurde die neue plettac Geländerschiene verwendet, die sich schnell am Innenstiel montieren lässt und zwei Kippstifte und eine Bordbretthalterung bietet. Die Fanglage wurde mit 0,32 m breiten Konsolen nach innen und Dachfang ausgestattet. Mithilfe eines Böcker Schrägbauaufzuges haben fünf Mitarbeiter der System Gerüstbau GmbH das Gerüstmaterial in die Höhe befördert. Er ist eine besonders leichte und flexible Transportlösung. Dank unterschiedlichster Lastaufnahmemittel und Zubehörteile werden die Geräte praktisch allen Anforderungen auf einer Baustelle gerecht. Der vorgegebene Zeitrahmen zur Gerüsterstellung von 10 Tagen konnte spielend eingehalten werden. www.plettac-asco.de

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WINDENERGIE - FLUCH ODER SEGEN?

Text Bernhard Schlütter Fotos Martin Büdenbender

Städte und Gemeinden sehen sich unter Handlungszwang – Gegner prangern Naturzerstörung an – eine komplette Bestandsaufnahme

Für die einen ist sie der Heilsbringer schlechthin im Prozess der Energiewende, andere beurteilen sie als Natur zerstörend und uneffektiv – an der Windenergie scheiden sich die Geister. Im Sauerland sind derzeit viele Kommunen dabei, über Änderungen in ihren Flächennutzungsplänen Konzentrationszonen für den Bau von Windkraftanlagen auszuweisen. Die Kommunalverwaltungen sehen darin das Instrument, einerseits den Ausbau erneuerbarer Energien auf ihrer Fläche zu unterstützen, andererseits ungeplanten negativen Entwicklungen – Stichwort „Verspargelung der Landschaft“ – vorzubeugen. Durch die Festlegung von Vorrangflächen für Windräder würden sie die Planungshoheit behalten. Weise man nicht Flächen in substanzieller Größenordnung aus, mache man sich juristisch angreifbar und laufe Gefahr, Windräder an nicht gewünschten Standorten genehmigen zu müssen, lautet der Tenor. Doch gegen die Ausweisung von Konzentrationsflächen für Windräder wächst der Widerstand unter den Bürgerinnen und Bürgern. Gerade im Sauerland würde durch den Bau von Windkraftanlagen, deren moderne Ausführungen 200 Meter und höher ausfallen, in Waldgebieten nicht hinnehmbare Zerstörungen der Natur angerichtet, argumentieren die Gegner. Sie beurteilen die Planungen als vorauseilenden Gehorsam, zusätzlich angetrieben durch Profitgier, denn Windenergieinvestoren würden Kommunen und Grundstücksbesitzern satte Pachteinnahmen und Gewinnbeteiligungen in Aussicht stellen. Das Komplett-Magazin macht eine Bestandsaufnahme. Welche Planungen für Windenergie werden zwischen Verse und Sorpe verfolgt? Beispielhaft werden Positionen von Kommunen, Bürgerinitiativen gegen den Bau von Windrädern, Investoren und Energieversorgern dargestellt.

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GEGENWIND FÜR WINDRÄDER AUF DER HOHEN MOLMERT „Bis zum Jahr 2020 soll der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern auf mindestens 35 Prozent steigen. Im Energiemix der Zukunft wird die Windenergie eine zentrale Rolle übernehmen.“ Das erklärte Ziel der Bundesregierung ist auf der Internetpräsenz bundesregierung.de nachzulesen. Diesen energie- und klimaschutzpolitischen Zielen will sich die Stadt Plettenberg nicht verschließen. Durch eigene Planungen sollen die zukünftigen Entwicklungen geordnet und verträglich umgesetzt werden. Durch die Änderung des Flächennutzungsplans sollen Konzentrationszonen für Windenergieanlagen dargestellt werden. Nach systematischer Betrachtung des gesamten Stadtgebiets wurden die Flächen Lenneraum West-Zentrum (nördlich von Ohle an der Stadtgrenze zu Neuenrade), Hohe Molmert und Wüstung Höh (zwischen Holthausen und Grimminghausen) als geeignet auserkoren. In der

sind inzwischen über 80 Mitglieder geworden, aus der Initiative ein Verein. Vereinszweck ist der Schutz der Natur im Waldgebiet der Stadt Plettenberg, insbesondere im Bereich Hohe Molmert/Wüstung Höh und der dort lebenden besonders geschützten Tierarten sowie der menschlichen Gesundheit der Bürger vor den Folgen des geplanten Windparks. „Windräder sind industrielle Anlagen und die gehören nicht in den Wald“, macht Robert Lützenkirchen, 1. Vorsitzender von Gegenwind Plettenberg, die Position des Vereins klar. Der 2. Vorsitzende Dirk E. Brockhaus ergänzt: „Das Stadtgebiet würde völlig verschandelt und das wegen nichts.“ Die Mitglieder von Gegenwind Plettenberg haben in den vergangenen Monaten umfangreiche Informationen zum Thema Windenergie gesammelt, Stellungnahmen von einer auf Windenergie spezialisierten Anwaltskanzlei

Summe sind das rund 260 Hektar und damit 2,6 Prozent des Stadtgebietes. Abzüglich der Tabuflächen, auf denen aufgrund tatsächlicher und rechtlicher Gründe die Errichtung von Windenergieanlagen ausgeschlossen ist, sind das sogar fast 4 Prozent. Damit läge Plettenberg deutlich

eingeholt und selbst Ausschau nach geschützten Vogelarten im Einflussbereich des geplanten Windparks auf der Hohen Molmert gehalten. „Wir haben Sichtungen von zum Beispiel Rotmilanen und Schwarzstörchen dokumentiert“, berichtet der erfahrene Jäger Robert Lüt-

über dem landesplanerischen Ziel, in NRW 2 Prozent der Landesfläche für Windenergie bereitzustellen. Zum Widerstand gegen einen Windpark auf der Hohen Molmert ist die Bürgerinitiative Gegenwind Plettenberg angetreten. Aus acht Gründungsmitgliedern im Mai 2016

zenkirchen im Gegensatz zum von der Stadt in Auftrag gegebenen Artenschutzgutachten. Mit der Weitergabe dieser Informationen an Bürger, Politik und Behörden wollen die Vereinsmitglieder ein Umdenken erreichen.

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Unterstützung fanden die Windparkgegner u.a. vom Landschaftsbeirat des Märkischen Kreises. Dieser empfiehlt in seiner Stellungnahme, auf die Konzentrationszone Hohe Molmert/Wüstung Höh zu verzichten. Dem Landschaftsbeirat gehören 16 Organisationen an. „Nicht nur Naturschützer, sondern auch Naturnutzer“, betont Dirk Brockhaus das Gewicht dieser Stellungnahme. „Ein Problem ist, dass seit 2012 im Prinzip Einigkeit über die Teilnahme an der Windenergie herrscht. Die Bedingungen haben sich seitdem geändert, aber die Handelnden in Rat und Verwaltung wollen nicht umdenken“, meint Robert Lützenkirchen. „Unser Ziel ist es, das Projekt anzuhalten und einen Weg zu finden, ohne Windräder im Wald zu bauen.“ Dafür spreche man direkt mit Rat und Verwaltung. „Wir wollen nicht öffentlich aufeinander eindreschen.“ Die Windkraftgegner nehmen allerdings kein Blatt vor den Mund. Die Stadt verfolge die Windparkpläne auf der Hohen Molmert so beharrlich, weil sie plane, sich selbst über

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Dingeringhausen: Direkt hinterm Dorf kreist das Windrad

die Stadtwerke an den Windkraftprojekten zu beteiligen. In der Tat sind beträchtliche Flächen im Plangebiet im Besitz der Stadt Plettenberg. Und die PNE Wind AG, die als Projektierer den Windpark errichten will, teilte dazu bereits im März 2016 mit: „PNE Wind plant, auf dem Bergrücken im Bereich Hohe Molmert und Wüstung Höh mit hohen Investitionen einen Windpark mit fünf Windkraftanlagen zu errichten. Etwa die Hälfte der Fläche, die für den Windpark benötigt wird, gehört privaten Grundstücksbesitzern, mit denen sich PNE Wind bereits vertraglich über die Flächennutzung geeinigt hat. Ein anderer Teil der Potentialfläche für Windenergie gehört der Stadt, die sie verpachten will. „In einer Ratssitzung warb das Unternehmen für die Zustimmung der Stadt zu dem geplanten Windpark.“ Etwa 100.000 Euro jährlich stellt PNE als Pachteinnahmen für die Stadt in Aussicht. Dazu kämen Einnahmen aus der Gewerbesteuer und die Beteiligung heimischer Firmen bei den Baumaßnahmen. Dirk Brockhaus hält diese vermeintlichen Gewinnaussichten für Wunschdenken. „Der Bau von Windparks ist ein reines Fördermodell ohne Umweltnutzen.“ Daran verdienen würden nur die Projektgesellschaften, die für den Bau Subventionen kassierten. „Die Übernahme des Windparks würde für die Stadtwerke eine Investition von 20 Millionen Euro bedeuten und das Risiko eines Verlusts von einer Million Euro pro Jahr. Es gibt reichlich Beispiele von Kommunen, die schon Verluste einfahren.“ Die Initiative Gegenwind Plettenberg will daher weiter darauf hinwirken, möglichst einen Herbststurm gegen die Windparkpläne zu entfesseln. „Wir informieren über unsere Homepage, mit Broschüren und Newsletter“, zählt Robert Lützenkirchen Aktionen auf. Dirk Brockhaus schließt für die Zukunft aber auch den Rechtsweg nicht aus: „Wenn sachliche Argumente nicht ausreichen, sind eben rechtliche Schritte nötig.“


IN NEUENRADE SOLL EIN WINDPARK MIT SECHS ENERCON E115 ENTSTEHEN

Von Uwe Tonscheidt

Geht es in Neuenrade planmäßig weiter, dann werden im kommenden Jahr sechs Windkraftanlagen im Bereich Giebel/Kohlberg entstehen. Das Gladbecker Unternehmen SL-Naturenergie hat beim Märkischen Kreis einen entsprechenden Bauantrag gestellt. Projektentwickler Joachim Schulenburg hofft in den kommenden Monaten auf eine Baugenehmigung. Die Bezirksregierung Arnsberg hat im September den Beschluss des Neuenrader Rates genehmigt, im Bereich Giebel/Kohlberg eine Vorrangfläche für Windkraftanlagen auszuweisen.

Neuenrades erste und bislang einzige Windkraftanlage wurde 1994 errichtet.

Bürgermeister: Planerische Steuerung gegen Verspargelung der Landschaft Dass die Bezirksregierung in Arnsberg binnen sechs Wochen die Neuenrader Beschlüsse genehmigte, sieht Bürgermeister Antonius Wiesemann als Beleg, dass im Rathaus gute planerische Arbeit geleistet worden ist. Ziel sei es gewesen, so der Rathauschef im Gespräch mit dem Komplett-Magazin, eine „Verspargelung“ der Landschaft zu verhindern. Mit Verspargelung ist gemeint, dass rund um Neuenrade an verschiedenen Stellen Windkraftanlagen entstehen. Das wäre planungsrechtlich möglich, wenn die Stadt nicht von ihrem Recht Gebrauch macht, den Bau von Windkraftanlagen auf eine oder mehrere Vorrangflächen zu begrenzen. Ganz unbekannt ist solch ein Verfahren in der Hönnestadt nicht. Vor Jahren hatte Neuenrade in der Nähe Altenaffelns eine Vorrangfläche für Windkraftanlagen ausgewiesen und damit Anlagen an anderer Stelle verhindert. Diese Fläche hatten immer mal wieder Interessenten in ihre Planungen aufgenommen, realisiert wurden Anlagen dort nicht. Die Kapazität dieser Altenaffelner Fläche reiche nach aktuellen Anforderungen nicht aus, erläutert Wiesemann im Gespräch mit dem Komplett-Magazin. Deshalb habe man sich ersatzweise auf die Suche nach einer neuen Fläche gemacht. Für die Fläche auf der Giebel nahe des Kohlbergs habe man sich entschieden, weil dort 84 Hektar als Konzentrationsfläche für Windkraftanlagen ausgewiesen werden können.

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Alle anderen möglichen Lösungen hätten letztlich dazu geführt, dass an mehreren Stellen Windkraftanlagen ins Landschaftsbild eingreifen.

Bürgerinitiative kritisiert Projekt und erwägt juristische Schritte Mit der Entscheidung ist die Bürgerinitiative „Rettet den Kohlberg e.V.“ überhaupt nicht einverstanden. Sie hat im vergangenen Jahr besonders in Dahle Widerstand gegen die Neuenrader Windkraftplanungen organisiert. „Wir gehen davon aus, dass die Planungen rechtlich nicht in Ordnung sind“, sagt der Neuenrader Rechtsanwalt Ulrich Schorner im Gespräch mit dem Komplett-Magazin. Er ist stellvertretender Vorsitzender der Initiative. Man werde das anstehende Genehmigungsverfahren mit einem Verwaltungsrechtler bewerten und dann entscheiden, welche juristischen Schritte möglich sind. Das könne auch dazu führen, dass die jetzt vom Neuenrader Rat geschaffenen planungsrechtlichen Voraussetzungen, dabei noch einmal überprüft werden.

Projektplaner: Alle geforderten Sicherheitsaspekte berücksichtigt Dass vor Ort mit juristischen Schritten zu rechnen ist, ist für Projektplaner Schulenburg mittlerweile alles andere als die Ausnahme: „Das ist für uns Alltag geworden“. Sollte es nach einer Baugenehmigung rechtliche Schritte geben, werde man sich diese genau ansehen. Wenn dabei keine neuen Aspekte vorgetragen werden, werde man sich um eine zügige Realisierung bemühen. Die Planungen würden alle gesetzlich geforderten Aspekte enthalten. Abstände, Schall, Schattenwurf seien so geplant, dass es keine Belastung für Wohngebiete gebe. Die Standorte seien so gewählt, dass die Rotorblätter nicht die Hauptwanderwege überdrehen. Die Anlage sei mit einer Rotorblattheizung ausgestattet, damit es keine Probleme mit Eis gebe.

206 Meter hoch „Das ist sechsmal der Floriansturm“ Einen Kritikpunkt könne man allerdings nicht entkräften, so Schulenberg. Das ist die optische Beeinflussung der Landschaft. Die Windkraftanlagen der Firma Enercon sind inklusive Rotorspitze 206 Meter hoch. „Das ist sechsmal der Dortmunder Floriansturm“, kritisiert Ulrich Schorner die außerordentlichen Dimensionen der Anlagen, mitten in Neuenrades Naherholungsgebiet. Er wünscht sich eine geeignetere Fläche. „Naherholungsgebiet habe man in Südwestfalen fast überall“, sagt dazu Antonius Wiesemann. Wenn es dort

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keine Windkraftanlagen geben soll, sei das Sache des Landesgesetzgebers. Die Dimension der Anlage ist allerdings auch ein Argument für Wirtschaftlichkeit. Schulenberg: Der höhere Ertrag sorge dafür, „dass das betriebswirtschaftliche Risiko abnimmt“. Die für den geplanten Windpark angestellten Messungen, so der Projektplaner, lasse einen Stromertrag zwischen 50 bis 60 Mio. Kilowattstunden erwarten. Das sei der durchschnittliche Jahresverbrauch von 13.500 Haushalten, rund 40.000 Menschen. Ein solches Projekt könne ein Schritt in Richtung örtliche Energie-Autakie sein.

Private Beteiligungen sind möglich Der wirtschaftliche Ertrag solle vorwiegend vor Ort zugute kommen. Deshalb würde nach Genehmigung der Anlagen dort das Gespräch gesucht, um Bürger und heimische Wirtschaft an dem über 30-Mio.-Euro-Projekt zu beteiligen. Das sei Teil der Firmenphilosophie von Firmengründer Klaus Schulze Langenhorst, sagt Schulenberg. Diejenigen, die die Anlagen vor Ort haben, sollen auch Teil der Wertschöpfung sein, „Renditen generieren können.“ Finanzierungen würden mit Geldinstituten vor Ort bewerkstelligt und bei Beteiligungen gelte „private Beteiligung vor gewerblicher“, „lokale/regionale Beteiligung vor externer“. Die finanziellen Erträge, mutmaßt Kritiker Ulrich Schorner, könnten die eigentliche Motivation sein, die Anlagen im Bereich Giebel/Kohlberg zu ermöglichen. Fünf der sechs Standorte befänden sich auf städtischem Grund. Dass es sich überwiegend um städtische Grundstücke handelt, wird von der Stadtverwaltung bestätigt. Heftig widersprochen wird allerdings der Mutmaßung, dass das bei der Entscheidungsfindung eine Rolle gespielt habe. Bürgermeister Wiesemann weist darauf hin, dass es 2012 Zielsetzung eines CDU Antrages war, sich bei Windkraftprojekten vor Ort um einen Bürgerwindpark zu bemühen. Eine Perspektive, die im Neuenrader Rat eine breite Mehrheit hat. Bestehende Windkraftanlagen im MK: Altena (0), Balve (6), Halver (1), Hemer (1), Herscheid (1), Iserlohn (2), Kierspe (1), Lüdenscheid (1), Meinerzhagen (5), Menden (1), NachrodtWiblingwerde (3), Neuenrade (1), Plettenberg (3), Schalksmühle (3), Werdohl (0) Aktuell beantragte Windkraftanlagen im MK: Neuenrade (6), Nachrodt-Wiblingwerde (2), Lüdenscheid (1), Halver (1) Quelle: Märkischer Kreis


WINDKRAFTANLAGE AUF DEM BERGHAHN VERBESSERT LÜDENSCHEIDS CO2-BILANZ Forstwirt Hermann-Josef Freiherr von Hövel legt Wert auf Nachhaltigkeit Von Wolfgang Teipel Flächenwahl bildet Kompromiss zwischen Klima- und Naturschutz tigen Rotoren wie geplant, verbessere sich die Klimabilanz der Stadt jährlich um rund 5200 Tonnen CO2. Ein, um ein Modewort zu benutzen, nachhaltiges Projekt. Für Hermann-Josef Freiherr von Hövel, dessen Familie zahlreiche Wälder, unter anderem im Raum Hagen und im Märkischen Kreis gehören, ist Nachhaltigkeit nichts Neues. „Der Begriff wurde vor 300 Jahren von einem Forstmann geprägt“, lacht er. Nicht mehr entnehmen als nachwächst, so hält es seine Familie seit inzwischen über 300 Jahren.

Anlage kann in 25 Jahren komplett zurückgebaut werden Leichter Nieselregen legt sich über die Lüdenscheider Wälder. Hermann-Josef Freiherr von Hövel steht auf dem Berghahn hoch über der Versetalsperre. Der Diplom-Forstwirt aus Havixbeck hält ein kleines Windrad aus Holz in der Hand. Es stammt aus dem Büro der städtischen Klimaschutz-Managerin Sara Kunkel. Hinter ihm erstreckt sich eine rund 2500 Quadratmeter große gerodete Waldfläche, die seiner Familie gehört. Schon im ersten Quartal 2017 soll hier eine Windkraftanlage mit einer Gesamthöhe von 195 Metern und einer Leistung von drei Megawatt (Typ E 115, Hersteller Enercon) in Betrieb gehen. Vor zwei Wochen wurde das Fundament gegossen. Es muss rund einen Monat aushärten, bevor Anfang Dezember die ersten Elemente verbaut werden können. Bauherr und Betreiber der Anlage, die den Strombedarf von 2000 Haushalten decken kann, ist die „Windkraft Versetalsperre GmbH & Co. KG“. An ihr sind die Stadtwerke Iserlohn (70 Prozent) und Mark-E (30 Prozent) beteiligt. „Die Beteiligung weiterer Stadtwerke aus der Region ist vorgesehen“, heißt es in einer Mitteilung der Projektgesellschaft. „Mit dem Bau dieser Anlage wird ein weiterer zentraler Punkt des Klimaschutzkonzeptes der Stadt Lüdenscheid umgesetzt“ freut sich Sara Kunkel. Drehen sich die mäch-

Über Windenergie habe er schon länger nachgedacht, berichtet der Forstwirt. Nach der Reaktor-Katastrophe von Fukushima und der von der Bundesregierung ausgerufenen Energiewende, sei er zur Tat geschritten. Von Hövel ging selbst auf die regionalen Energieversorger zu. So kam das Projekt mit einem Artenschutzgutachten 2013 in Gang. „Anfragen hatte ich en masse“, blickt der Forstwirt zurück. Sie passten nicht zu seinen klaren Vorstellungen von Waldwirtschaft und Nachhaltigkeit. Auf dem Berghahn lässt sich sein Wunsch nach schonendem Umgang mit der Natur umsetzen. Ein bereits vorhandener Forstweg wird zur Anlieferung der Bauteile genutzt. Über diesen Weg sind schon viele Langholztransporter gerollt. Er muss lediglich an einigen Stellen ein wenig aufgeweitet und geschottert werden. Über diese Verbindung läuft auch die Kabeltrasse Richtung Schwiendahl. Hier wird Mark-E neben einer bereits vorhandenen eine zweite Station errichten. Als Standort wählten Eigentümer und Projektgesellschaft schließlich einen lichten Fichtenbestand, der durch Borkenkäfer, Blitzschlag und den Orkan Kyrill in Mitleidenschaft gezogen worden war. „Es ist wahrscheinlich nicht der ertragreichste Standort“, sagt Klaus Leßmann, Elektrotechnikmeister der Mark-E.

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„Aber alles andere passt.“ Man müsse eben Kompromisse machen. Die Fachklinik Spielwigge liegt einen Kilometer entfernt. Bis Schwiendahl seien es rund 600 Meter. „Damit sind alle Abstände nach dem Bundesimmissionsschutz eingehalten.“ Niemand könne sich vom Schattenwurf der Rotoren oder Lärm bedrängt fühlen. Unsichtbar machen kann sich die 195 Meter hohe Windkraftanlage allerdings nicht. Vom Parkplatz an der Klamer Brücke oder auch vom Kreisverkehr Piepersloh aus werden der Turm und die mächtigen Rotoren deutlich zu sehen sein. Klaus Leßmann und auch Hermann-Josef Freiherr von Hövel denken schon weit in die Zukunft. „Sollte es in 25 Jahren eine noch bessere Form der Energiegewinnung geben“, sagt der Elektrotechnikmeister, „könnte die Anlage komplett zurückgebaut werden.“ Und von Hövel meint: „Dann könnten meine Urenkel hier spielen.“ Er hat das Wohl nachfolgender Generationen fest im Blick. So wie seine Vorfahren, die als Forstwirte in Menschenaltern und nicht in kurzfristigen Wirtschaftszyklen gedacht und gehandelt haben. Selbst vom Betonsockel würde nichts übrig bleiben. Der geschredderte Beton könne andernorts wieder als Material im Tiefbau eingesetzt werden. Nur mit Windkraftanlagen sei so etwas möglich. Das sei an Standorten ehemaliger Atomkraftwerke undenkbar.

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Für Klimaschutzmanagerin Sara Kunkel bedeutet das Projekt auf dem Berghahn auch ein Stück Energiewende „made in Lüdenscheid“. Allerdings betont sie: „Wir dürfen das Gesamtziel nicht aus den Augen verlieren.“ Immerhin habe sich Lüdenscheid verpflichtet, seine CO2-Emissionen von 718.000 Tonnen im Jahr 2007 bis zum Jahr 2030 zu halbieren. Die neue Windkraftanlage könne dazu nur einen Bruchteil beisteuern. Ihr Fazit lautet: „Die bisherigen Überlegungen gehen nicht weit genug. Wir brauchen mehr Klimaschutzprojekte dieser und anderer Art.“ Darauf hofft auch der Freiherr aus Havixbeck. „Ich bin sicherlich nicht der große Umweltretter“, sagt er, „aber ich werfe hier einen Stein ins Wasser und hoffe, dass er viele Wellen schlägt.“


EIN RIESIGER AKKU FÜR ERNEUERBARE ENERGIEN Pumpspeicherkraftwerk in Rönkhausen galt als Baustein der Energiewende, Von Martin Droste aber Strom-Überangebot bedroht den Fortbestand Pumpspeicherkraftwerke - wie die von der Enervie-Tochtergesellschaft Mark-E in Rönkhausen-Glinge betriebene Anlage - galten bislang als wichtiger Baustein der Energiewende. „Eine Technik, die mit Blick auf den Ausbau der Stromerzeugung mit Erneuerbaren Energien unerlässlich ist. Denn ein Pumpspeicherkraftwerk ist wie ein riesiger Akku“, heißt es nach wie vor auf der Internetseite des Versorgungsunternehmens mit Sitz in Hagen. Noch vor ein paar Jahren stellten Mark-E und die Grünwerke GmbH, eine Tochter der Stadtwerke Düsseldorf,

speicherkraftwerk am Standort Finnentrop-Rönkhausen „zunächst bis zum ersten Quartal des Jahres 2018 weiterbetreiben“. Die Grundlage dafür ist eine aktuelle Genehmigung der Bezirksregierung Arnsberg, die die Frist zur anstehenden Sanierung des Oberbeckens bis zum 30. Juni 2018 verlängert hat. Ursprünglich war die Frist und damit der Weiterbetrieb nur bis zum Ende des Jahres 2016 vorgesehen. Der Betreiber aus Hagen strebt jetzt einen Weiterbetrieb der Anlage an, an der neben umfangreichen Sanierungsarbeiten am Oberbecken auch Energie aus der Lenne: Wehranlage und Wasserkraftwerk Wilhelmsthal bei Werdohl

Das Oberbecken bei Rönkhausen. Fotos: Sebastian Loer

Pläne für ein neues Pumpspeicherkraftwerk mit fast der dreifachen Größe und Leistung von Rönkhausen-Glinge vor - mit einem Oberbecken auf dem Sorpeberg bei Sundern-Wildewiese und einem Unterbecken im Ermecketal bei Rönkhausen. In der Sitzungsvorlage für die Räte der betroffenen Kommunen hieß es damals optimistisch: „Mit diesem Partnerprojekt wollen sich Mark-E und Grünwerke gemeinsam mit der Stadt Sundern und der Gemeinde Finnentrop aktiv an der Mitgestaltung des zukünftigen Energiemarktes in der Region beteiligen.“

Fristverlängerung bis Mitte 2018 Die Pläne für das Millionenprojekt sind wegen der geänderten energiepolitischen Rahmenbedingungen längst in der Schublade verschwunden. Und auch für den Standort in Finnentrop-Rönkhausen war die Zukunftsprognose nicht rosig: Bei der Bundesnetzagentur beantragte Mark-E im Sommer 2014 eine vorläufige Stilllegung aller konventionellen Kraftwerke – auch für das Pumpspeicherkraftwerk. Diese Stilllegung hat Mark-E mittlerweile auf Eis gelegt. Wie die Enervie Gruppe mitteilt, kann sie ihr Pump-

eine Komplettrevision der Maschinen geplant war. Pumpspeicherkraftwerke funktionierten in der Vergangenheit, weil es im Laufe eines Tages starke Strompreisdifferenzen gab. Mit billigerem Nachtstrom wurde das Wasser des Unterbeckens in das Oberbecken gepumpt, wenn das Stromangebot die -nachfrage übertroffen hat. Umgekehrt wurde das Wasser bei hohem Bedarf durch eine 900 Meter lange Leitung nach unten in die Turbinen gejagt und erzeugte dort Strom.

Kaum noch wirtschaftliche Anreize Heute werden die für Pumpspeicherkraftwerke lukrativen Tagesspitzen vielfach über die vorrangig eingespeiste Photovoltaik abgedeckt. Dieser im Sinne der Energiewende durchaus erwünschte Effekt führt zusammen mit den bestehenden fossilen Erzeugungsanlagen zu einem Überangebot und damit zu niedrigen Großhandelspreisen für Strom. Für die umweltfreundliche Energiespeicherung u.a. im Pumpspeicherwerk Rönkhausen reduzieren sich die wirtschaftlichen Anreize und das Kraftwerk muss noch kurzfristiger eingesetzt werden.

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Als eine Konsequenz aus den Folgen der Energiewende hatte die Enervie Gruppe im Mai 2014 den Rückzug aus der konventionellen Stromerzeugung beschlossen. Der Unternehmensverbund aus Hagen sieht seine Zukunft unter anderem als Projektentwickler und Vermarkter regenerativer Energie mit regionalem Fokus. Daher schaltet Enervie seine konventionellen Gas- und Kohle-Kraftwerke wie den Steinkohleblock in Werdohl-Elverlingsen schrittweise ab.

„Es müssten energiepolitische Rahmenbedingungen geschaffen werden“ Über das Pumpspeicherwerk Rönkhausen und andere Themen sprach Komplett-Autor Martin Droste mit Jörg Ohliger, Bereichsleiter Erzeugung bei Enervie. Wie sieht die Zukunft des von Mark-E betriebenen Pumpspeicherwerks Rönkhausen aus?

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Das Pumpspeicherwerk in Finnentrop-Rönkhausen wird mindestens noch bis zum ersten Quartal 2018 weiter betrieben. Hintergrund ist eine aktuelle Genehmigung der Bezirksregierung Arnsberg, die die Frist zur anstehenden Sanierung des Oberbeckens bis zum 30. Juni 2018 verlängert hat. Mit der Betriebsverlängerung sichert sich Enervie diverse Handlungsoptionen: Für die Sanierung und einen damit verbundenen langfristigen Weiterbetrieb entwickelt die Unternehmensgruppe derzeit verschiedene Verkaufs-, Partnerschafts- und Kooperationsmodelle. Möglich ist zum Beispiel der Verkauf des Pumpspeicherwerks an einen Investor oder ein Teil-Verkauf des Pumpspeicherwerks in Form von Kraftwerksscheiben. Neben internationalen und überregionalen Investoren sind auch regionale Energieversorger angesprochen. Derzeit wird das Kraftwerk ohne Einschränkungen in den kurzfristigen Strom- und Flexibilitätsmärkten eingesetzt und erwirtschaftet positive Deckungsbeiträge. Generell sind Pumpspeicherkraftwerke aufgrund ihrer Speicherfähigkeit insbesondere für die stetig steigende Einspeisung erneuerbarer Energien ein unerlässlicher Baustein für die zukünftige Energieversorgung. Daher müssten zeitnah entsprechende energiepolitische

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Rahmenbedingungen geschaffen werden, um einen wirtschaftlichen Betrieb sicherzustellen. Und was passiert mit den Wasserkraftwerken an der Lenne? Die drei Laufwasserkraftwerke an der Lenne Wilhelmsthal, Bockeloh und Siesel - sind in der Substanz (Gebäude, Wasserführung, Maschinentechnik) mittlerweile über 90 Jahre alt. Soweit erforderlich bzw. technisch, wirtschaftlich oder ökologisch sinnvoll, haben wir immer wieder Anlagenteile - insbesondere elektrische Anlagen - erneuert, saniert (z.B. Wehranlage in Wilhelmsthal) oder ökologisch aufgewertet. Somit laufen die Anlagen mit hoher Verfügbarkeit und wirtschaftlich. Mark-E plant, die Anlagen in dieser Form weiter zu betreiben. Was ist aus den Windenergieplänen am Oberbecken in Rönkhausen geworden? Mark-E hat nach wie vor Interesse, Windkraftanlagen am Oberbecken in Finnentrop zu errichten. Da die Gemeinde Finnentrop die Entwicklung von Windkraft mit der Hilfe von Konzentrationszonen im Flächennutzungsplan (FNP) steuert, werden Windkraftanlagen am Oberbecken

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aber nur dann genehmigungsfähig werden, wenn die Gemeinde im laufenden FNP-Änderungsverfahren dort eine Konzentrationszone ausweist . Zum Stand des Verfahrens und zu den Chancen einer „Konzentrationszone Oberbecken“ müssen wir Sie daher an die Gemeinde Finnentrop verweisen. Das von der Enervie-Tochtergesellschaft Mark-E betriebene Pumpspeicherkraftwerk Rönkhausen wurde 1969 fertiggestellt und hat eine Leistung von 140 Megawatt. Das Unterbecken bildet im Tal des Glingebachs die Glingebachtalsperre, die etwa 1,3 Million Kubikmeter Wasser fasst. Das ebenfalls künstlich angelegte Oberbecken hat ein Nutzvolumen von gut einer Million Kubikmeter und liegt über 270 m höher auf dem Dahlberg (Höhe: 570 m ü. NN). Bei maximalem Füllstand hat jedes der beiden Becken eine Wasserfläche von etwa 100.000 m². Durch den etwa 900 Meter langen Druckstollen wird das Wasser zum Oberbecken hinauf gepumpt und über zwei Francis-Turbinen wieder herab gelassen. Ein Großteil der Kraftwerksanlagen ist unterirdisch angelegt. (Quelle: Wikipedia)

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„BEI OFFENEM FENSTER NICHT AN SCHLAF ZU DENKEN“ Drei Windräder belasten Menschen in Dingeringhausen – Michael Rimbach würde heute energischen Widerstand leisten „Die Wohn- und Lebensqualität in unserem Dorf ist schlechter geworden.“ Michael Rimbach wohnt im Dörfchen Dingeringhausen bei Plettenberg. Auf der Höhe zwischen Elsetal und Oestertal wurden vor zehn Jahren drei Windkraftanlagen errichtet. Michael Rimbach wohnt seit 1988 in Dingeringhausen und weiß, wie es vorher – ohne die Windräder – war. „Wir haben bei offenem Fenster geschlafen. Das können wir seit dem Bau der Windräder nicht mehr.“ Bei stärkerem Wind höre man das Rotorengeräusch deutlich. „Wupp-wuppwupp“, ahmt er das nervende Geräusch nach. „Meine Frau schläft ganz schlecht. Mir macht das offenbar weniger aus“, stellt er fest, dass die Auswirkungen bei jedem anders sind. Eine weitere Belästigung durch die Windräder ist der Schattenschlag. „Den kompletten Sommer von Ende Mai bis Ende Juli haben wir bei laufenden Rotoren morgens den Schattenschlag in unserem Schlafzimmer“, erzählt Michael Rimbach. Selbst mit geschlossenen Augen würde man die sich drehenden Rotorblätter als Schattenbilder sehen. Eine Gefahr für Menschen gehe ebenfalls von den Anlagen aus. „Eiswurf komme so gut wie nie vor, heißt es. Ich habe aber auf einer Wiese rund um eines der Windräder Eiszapfen gefunden, die wie Speerspitzen im Schnee

Von Bernhard Schlütter

steckten. Es ist Glückssache, dass bisher niemandem etwas passiert ist.“ Dingeringhausen ist von drei Windkraftanlagen regelrecht eingekesselt. „Der Immobilienpreis bei uns ist dadurch um etwa 30 Prozent gesunken“, stellt Michael Rimbach fest. Er sei eigentlich kein Windradgegner, aber die Abstandsregelungen in NRW finde er unangemessen: „In Bayern muss der Abstand zur Wohnbebauung viel größer sein.“ Damals, als die Windkraftanlagen genehmigt wurden, hätten die Dingeringhauser zwar Argumente wie die Lärmbelästigung und den Vogelschutz vorgebracht, aber die hätten nicht gezählt. Inzwischen bereut Michael Rimbach, dass er sich nicht energischer zu Wehr gesetzt hat. Mit Blick auf die geplanten Windkraftanlagen auf der Hohen Molmert meint er: „Da werden sich viele noch wundern.“ Für 25 Jahre ist der Betrieb der Windräder bei Dingeringhausen genehmigt. Etwa 15 Jahre müssen Familie Rimbach und die anderen Dorfbewohner die Belastungen noch aushalten. Einem eventuellen Aufrüsten der bestehenden durch moderne Windräder hat Michael Rimbach durch den Erwerb von dafür notwendigen Wiesen einen Riegel vorgeschoben. „Notfalls würde ich dann auch klagen und wenn ich es nicht mehr erlebe, klagt mein Sohn“, hat er die Schnauze voll von Windrädern.

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„WIR LASSEN UNS NICHT UNTER DRUCK SETZEN“ Interview mit Wolfgang Schrader, Aufsichtsratsvorsitzender Stadtwerke Plettenberg Wolfgang Schrader ist Vorsitzender der SPD-Fraktion im Plettenberger Stadtrat und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Plettenberg. Komplett-Autor Bernhard Schlütter spricht mit ihm über eine mögliche Beteiligung der Stadtwerke an Windkraftanlagen, die die Projektgesellschaft PNE Wind AG im Bereich Hohe Molmert/Wüstung Höh errichten will. Herr Schrader, gibt es bereits Absprachen zwischen der Stadt bzw. den Stadtwerken Plettenberg und der PNE Wind AG über die Verpachtung der städtischen Grundstücke auf der Hohen Molmert? Es haben Gespräche zwischen Stadtwerken und PNE stattgefunden. PNE wollte eine Absichtserklärung von uns haben, doch dem habe ich nicht zugestimmt. Tatsache ist: Es gibt nach wie vor keinerlei Verpflichtung. Das Verfahren ist völlig offen. Die städtischen Grundstücke auf der Hohen Molmert sind auch nach wie vor im städtischen Besitz. Es gibt zwar einen Ratsbeschluss, dass die Flächen an die Stadtwerke verpachtet werden können, das ist aber ein Vorratsbeschluss, der erst zu gegebener Zeit umgesetzt würde. Unter welchen Voraussetzungen würden denn konkrete Verhandlungen mit dem Investor geführt werden? Wir haben im Stadtrat beschlossen, dass wir die Entwicklung bei der Änderung des Flächennutzungsplans abwarten. Dann werden wir sehen, ob überhaupt die rechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung eines Windparks gegeben sind. Erst nachdem das geklärt ist, würden wir erneut Gespräche mit PNE führen. Dann müssten aber zunächst auch noch Wirtschaftlichkeitsberechnungen angestellt werden, ob sich eine Beteiligung überhaupt lohnt. Derzeit ruht das Verfahren und das passt PNE natürlich nicht. Wir lassen uns aber nicht unter Druck setzen. Wie konkret sind die Überlegungen der Stadtwerke Plettenberg, sich am Betrieb der Windkraftanlagen zu beteiligen? Sollte der Bereich Hohe Molmert/Wüstung Höh als Konzentrationszone ausgewiesen werden, können dort fünf Windräder errichtet werden. Eine Überlegung ist, dass

die PNE drei Anlagen errichtet und wir zwei, was dann zu recht günstigen Konditionen möglich wäre. Es würde sich aber um eine Investition von etwa 11 Millionen Euro handeln und das könnten die Stadtwerke auf keinen Fall alleine machen. Dafür müssten weitere Partner gewonnen werden. Gespräche in diese Richtung haben aber noch nicht stattgefunden. Gegner der Windkraft in Plettenberg behaupten aber, dass hinter den Kulissen längst Einigkeit zwischen Stadt und PNE herrsche. Ich habe schon bei mehreren Gelegenheiten gesagt, dass diese Behauptungen auch durch ständiges Wiederholen nicht richtig werden. Ich betone: Wir sind Herr des Verfahrens. Wann rechnen Sie mit einer Entscheidung über die Änderung des Flächennutzungsplans? In diesem Jahr wird auf keinen Fall eine Entscheidung getroffen. Wir lassen uns da auf keinen Fall drängen.

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HeRoes kämpfen für Selbstbestimmung und Gleichberechtigung von Martin Büdenbender

Werdohls Realschüler machen mit beim HeRoes-Projekt.

NEUE HELDEN FÜR WERDOHL Samed Coskun und Alper Kurul tragen Jeans und lässige Shirts wie viele andere Jugendliche auch. Nur die kleine Aufschrift „HeRoes Köln“ auf ihren Hemden unterscheidet sie von der Gruppe der Werdohler Schülerinnen und Schüler, in deren Mitte sie sitzen. Zugegeben, man kann sehen, dass sie mit ihren 19 Jahren ein bisschen älter als die 13 bis 16-jährigen Realschüler sind, mit denen sie sich gerade unterhalten. Aber sie sprechen eine Sprache, die die Jugendlichen verstehen. „Wenn ich mit den Schülern rede, hören sie mir zu.“, versichert Samed Coskun. Und die Themen, um die sich die Gespräche drehen, sind wichtig. Es geht um Menschenrechte, um die Gleichberechtigung der Geschlechter, um Unterschiede in den Kulturen und Religionen, um Toleranz und das friedliche Miteinander in einer multikulturellen Gesellschaft. In Werdohl, zeitweise die Kommune mit dem höchsten Ausländeranteil in NRW, leben Menschen aus über 50 Nationen. Früher benötigte die Stahlindustrie hier so viel Arbeitsplätze, dass zwei Einwanderungswellen tausende Menschen aus Südeuropa und der Türkei an die Lenne führten. Nach wie vor ist die Industrie der größte Arbeitgeber. Aber die Stadt ist im Wandel. Mit vielen guten Ansätzen bemüht sie sich, ein lebenswertes Umfeld für ihre Bürger zu schaffen und macht sich besonders für die Integration der verschiedenen Bevölkerungsgruppen stark. „Wir wollen hier miteinander leben!“, fordert Andrea Grafe-Falke. Die Werdohlerin ist Vorstandsassistentin der Vossloh AG und sieht dort jeden Tag, wie wichtig es ist,

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Samed Coskun und Alper Kurul, die beiden in Werdohl tätigen HeRoes

„dass die Menschen sich respektieren und nicht auf ihre Nationalität oder ihren Glauben reduziert werden.“ Aber das Miteinander, das am Arbeitsplatz längst funktioniert, scheitert im Privatleben immer noch zu oft an unterschiedlichen Wertvorstellungen, an Unwissenheit, Ignoranz und fehlender Toleranz. Mit diesem Problem steht Werdohl nicht alleine da. Mehr denn je ist das Thema Integration in aller Munde.

Integration einmal anders Vor acht Jahren wurde in Berlin das HeRoes-Projekt gegründet, das inzwischen in mehreren deutschen Städten vertreten ist, unter anderem in Köln und jetzt auch in Werdohl. Es richtet sich vor allem an Jungen und junge Männer aus sogenannten „Ehrenkulturen“, deren Alltag von der Zerrissenheit zwischen unterschiedlichen Traditionen und Werten geprägt ist. Es richtet sich aber auch an jeden anderen Schüler. Denn es ist ein Trugschluss, dass Integration nur eine Seite betrifft. HeRoes unterscheidet sich von anderen Integrationsprojekten. Tutoren sind junge Menschen, die selber einen Migrationshintergrund haben, und damit sowohl aufgrund ihres Alters aber auch aufgrund ihrer Herkunft von den Teilnehmern akzeptiert und anerkannt werden. Es setzt auf die Vorbildfunktion junger, bereits eingegliederter Migranten. Die jungen Männer werden über ein Jahr hinweg zu HeRoes ausgebildet. In dieser Zeit setzen sie sich mit Themen wie Gleichberechtigung, Ehre, Rassismus und Menschenrechte auseinander.


Anschließend führen sie, jeweils von Gruppenleitern begleitet, Workshops in Schulen durch. Von den Schülern werden die HeRoes als Vorbilder wahrgenommen. Denn gerade bei schwierigen Themen nehmen Jugendliche am ehesten alternative Perspektiven an, wenn diese durch andere Jugendliche vermittelt werden. Dabei richtet sich das Projekt nicht nur an die Schülerinnen und Schüler. Auch Lehrer und Eltern werden einbezogen. Die Einbeziehung der Elterngeneration durch Elternabende, geleitet von den jeweiligen HeRoes-Teams, hat sich in allen Städten als positiv für den Anschub einer Veränderung, eines neuen Denkens innerhalb der jeweiligen Gemeinschaft erwiesen. Als Andrea Grafe-Falke vom Projekt „HeRoes“ und seinen Erfolgen erfuhr, war sie sofort begeistert und überzeugt, dass Werdohl mit seiner hohen Migrationsdichte davon profitieren kann. Mit Unterstützung von Industrie, Banken, Dienstleitern und sozial engagierten Clubs holte sie „HeRoes“ für die Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrer der Städtischen Realschule und der AlbertEinstein-Gesamtschule nach Werdohl.

Alte Strukturen und Normen hinterfragen Samed Coskun und Alper Kurul, die beiden in Werdohl tätigen HeRoes, kommen aus liberalen Elternhäusern, wissen aber auch, dass noch die Generation ihrer Großeltern mit ganz anderen Wertmaßstäben lebte. Sie ließen sich zu HeRoes ausbilden, weil sie der festen Überzeugung sind, dass Selbstbestimmung für Männer und Frauen, gleich welcher Nationalität und Religion, eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Andere Mitstreiter, die für das HeRoes-Projekt eintreten, haben sich gegen große Widerstände in ihrer Familie und in ihrem Lebensumfeld behaupten müssen. Bestes Beispiel ist HeRoes-Gruppenleiterin Sonja Fatma Bläser. Als junge Kurdin sollte sie zwangsverheiratet werden. Sie hat den für noch immer viele Frauen fast aussichtslosen Kampf gegen alte Traditionen und Wertvorstellungen geführt und zum Schluss Erfolg gehabt. Mit aller Energie setzt sie sich nun für das Projekt ein. Sie wünscht sich von den Schülern die Bereitschaft, über die eigene Kultur und Religion zu reden und alte Strukturen und Normen zu hinterfragen. Ausdrücklich richtet sie ihren Appell an beide Seiten, an Schüler mit und ohne Migrationshintergrund: „Wir leben alle gemeinsam und haben viele Berührungspunkte, deshalb gehen uns auch alle diese Probleme an. Nur wenn wir alle wissen, wie bestimmte Strukturen funktionieren, können wir etwas dagegen tun und anderen helfen.“

Nur zweieinhalb Stunden dauert so ein Workshop. Nur zweieinhalb Stunden, für Gespräche und Diskussionen mit den HeRoes Samed Coskun und Alper Kurul, für ein paar Rollenspiele und das Ansehen kurzer Filmsequenzen. Viel zu wenig, um etwas zu verändern, möchte man meinen. Und doch zeigt die Intensität, mit der die Schüler in diesem Workshop mitmachen, zeigen die Fragen die sie stellen und verdeutlicht die Art und Weise, mit der sie auf die Einwürfe von Samed Coskun und Alper Kurul reagieren, dass Sie ihre eigenen Wertvorstellungen hinterfragen und Verständnis für die Denkweise anderer entwickeln. „Man muss andere Menschen so akzeptieren wie sie sind“, meint der 15-jährige Nico. „Niemand kann etwas für seine Hautfarbe, oder dafür, aus welchem Land er kommt“, stellt Christos (13 Jahre) fest. „Wenn alle zusammenhalten, können wir anderen helfen, die sich schlecht und einsam fühlen“, ist Mounir (13 Jahre) überzeugt. Auffallend ist aber auch, dass in dem Gespräch im Anschluss an das Workshop fast ausschließlich Jungen ihre Eindrücke beschreiben und ihre Gedanken äußern. Der Weg zu Selbstbestimmung und Gleichberechtigung ist weit.

Werdohler Beispiel soll im Sauerland Schule machen In Werdohl wurde Heroes im Sommer für die achten Klassen der Real- und der Gesamtschule gestartet. Die Finanzierung der Workshops ist auch für das Schuljahr 2017/2018 gesichert. Die Initiative, die mit ihren Unterstützungsgeldern das Projekt in Werdohl ermöglicht, plant sogar für mindestens vier bis fünf Jahre. „Ich bin überzeugt, dass der Kreis der Sponsoren noch größer wird. “, verspricht Andrea Grafe-Falke. Sie blickt aber auch über die Stadtgrenzen hinaus: „Ich bin ganz zuversichtlich, dass sich die Werdohler Initiative auch auf andere Städte im Märkischen Kreis übertragen lässt. Wir hoffen, im Sauerland eine Art Vorreiterrolle zu bekleiden. Es wäre toll, wenn das Werdohler Beispiel andere Gemeinden des Sauerlandes zur Zusammenarbeit mit den HeRoes inspirieren würde.“

HEROES Köln Ein Projekt für Gleichberechtigung von HennaMond e.V Wilhelm-Sollmann-Str. 103 · 50737 Longerich Tel. 0221 16993101 · info@heroes-koeln.de

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UNTERNEHMEN HELFEN MITARBEITERN IN DEN SATTEL

Von Rüdiger Kahlke Foto Martin Büdenbender

E-Bike-Leasing boomt – Gesundheitsmanagement und Imagepflege E-Bike statt Arzt oder Apotheke? Nicht immer eine Alternative, aber gesund allemal. Ein 63-jähriger Mitarbeiter fährt seit Mai ein Elektrorad, erzählt Christof Brüggemann, Personaler bei der Junior-Gruppe in Plettenberg. Seitdem sei der Mitarbeiter 3.500 Kilometer geradelt. „Sein Fazit: Mir tut nichts mehr weh“, erzählt Brüggemann. Junior ist eines von etlichen Unternehmen, die ihren Beschäftigten E-Bike-Leasing ermöglichen. 39 der rund 300 Mitarbeiter radeln schon – dank bequemer Ratenzahlung. „Das nimmt absolut zu“, bestätigt Holger Rahn, Geschäftsführer bei 2-Rad-Meyer in Plettenberg. Gründe für den Trend sieht der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) neben der Modellvielfalt auch darin, dass „Fahrräder und E-Bikes inzwischen gesetzlich dem Dienstwagen gleichgestellt sind“. Damit könnten „Unternehmen diese ihren Mitarbeitern als attraktive Alternative zum Auto anbieten“. Seit 2012 sind die Zweiräder den Pkw steuerlich gleichgestellt. Der Boom begann aber erst Ende 2015, berichtet Rahn. Inzwischen haben die Rad-Händler Lieferzeiten bis März 2017 – wenn es nicht gerade ein „Rad von Stange“ sein soll, wie es im Geschäft steht. „Es wird mehr“, bestätigt auch Ute Schröder vom gleichnamigen Rad-Laden in Holthausen. Der Markt sei da, vor allem, wenn es um höherwertige Fahrräder gehe.

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Mehr Fitness - weniger Steuern Da kommen Arbeitnehmer durchs Leasing vielfach günstiger dran, als durch Direktkauf. Entweder muss ein Prozent des Listenpreises versteuert werden, wenn der Arbeitgeber das Rad least oder die Leasing-Raten werden durch Gehaltsumwandlung erbracht. Die Rate wird vom Bruttolohn abgezogen. Das erspart dem Arbeitnehmer etwas Lohnsteuer und Aufwand für Sozialabgaben. Das Unternehmen spart ebenfalls – bei den Sozialkosten. „Es rechnet sich für beide Seiten“, sagt Philipp Verbnik, Marketing-Leiter bei VDM in Werdohl. Auf Vorschlag des Betriebsrates ist VDM vor ein paar Monaten ins RadLeasing eingestiegen. Mehr als zehn Prozent der bundesweit 1.600 Beschäftigten nutzen die Möglichkeiten schon. „Wir haben uns das Gesundheitsmanagement auf die Fahnen geschrieben“, begründet der Marketing-Chef das VDM-Engagement. Da passe die Radler-Förderung ins Konzept. Markus Linke, Sprecher der AOK Nordwest in Lüdenscheid, hält das Leasing für eine „gute Maßnahme, Mitarbeiter zu überzeugen, sich sportlich zu betätigen“. Für VDM ist es zudem ein Schlüssel, Mitarbeiter für das Unternehmen zu gewinnen oder im Betrieb zu halten. „Weiche Faktoren werden bei der Anwerbung neben dem Entgelt wichtiger“, weiß Philipp Verbnik.


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Lieferengpässe im Handel „Mitarbeitern was Gutes tun und sie fit halten“, sieht auch Radhändler Rahn als Motivation bei den Unternehmen. Für manche sei das „auch eine Imagefrage“. Da sich mit den neuen, leistungsfähigeren Akkus auch die Reichweite vergrößert hat, hätten viele Kunden, die lange nicht mehr geradelt seien, „Mobilität zurück gewonnen“, sagt Holger Rahn. In der Regel laufen die Leasing-Verträge über drei Jahre. Danach können die Arbeitnehmer entscheiden, ob sie einen neuen Vertrag abschließen oder ihr Rad zum Restwert kaufen. Die Unternehmen begrüßen das. Manche bauen auch schon neue Fahrradständer, um den Umstieg vom Auto aufs Rad zu forcieren. Auch das spart: Platz und Kosten.

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Gut zu wissen: • E-Bike-Leasing bieten verschiedene Unternehmen an. • Die Raten können durch Gehaltsumwandlung aufgebracht werden. Dann kann der Arbeitnehmer Steuern sparen, zahlt aber die Leasing-Rate. • Der Arbeitgeber kann das Rad auch leasen und dem Arbeitnehmer zur Verfügung stellen. Der muss dann ein Prozent des Listenpreises versteuern (analog zur Dienstwagen-Regelung). • Übersicht: bikeleasing-service.bike/Leasing • Vorteilsrechner: bikeleasing-service.bike/Vorteilsrechner

INFO • In Deutschland wurden 2014 mehr als 250.000 E-Bikes produziert. Das waren doppelt so viele wie noch im Jahr 2010. • 535.000 Elektrofahrräder wurden hierzulande allein im vergangenen Jahr verkauft, 2014 waren es 480.000 (Quelle: Die Welt, 29.05.16) • Etwa 95 Prozent aller verkauften E-Bikes sind sogenannte Pedelecs. Dabei wird die muskuläre Tretkraft bis zu einer Geschwindigkeit von max. 25 km/h durch den Elektroantrieb unterstützt.

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TABAKSCHMUGGLER BEI MATTA HEYNE

Text und Fotos Cristin Schmelcher

Eine Geschichte, 60 Minuten Zeit, ein Ziel – Jede Menge Spannung und Rätselspaß für Alt und Jung verspricht das Story House in Plettenberg

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Ein Live Escape Game im Sauerland? – Was in Großstädten schon längst Spielebegeisterte aus allen Regionen anzieht, ist jetzt auch Bestandteil der Plettenberger Freizeitmöglichkeiten. René Schauties-Kordt erfüllte sich einen lang ersehnten Traum und eröffnete im Oktober den ersten Escape Room in der Vier-Täler-Gemeinde. Im geschichtsträchtigen Haus von Matta Heyne in der Wilhelmstraße, die hier wohnte und im Untergeschoss des Gebäudes Tabakwaren verkaufte, scheint die Zeit in den 1950er Jahren stehen geblieben zu sein, wovon sich der Plettenberger zu seinen Geschichten inspirieren ließ. Bereits Marthas Vater verkaufte hier zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht nur Tabakwaren, sondern wickelte als gelernter Zigarrenmachermeister diese zunächst selbst auf dem heimischen Dachboden.

Spiels ist es, innerhalb von 60 Minuten die drei Schmuggelrouten samt dem verschwundenen Geld zu finden und aus dem Raum zu entkommen und das funktioniert nur im Team. Jeweils bis zu vier Spieler werden nach kurzer Einweisung durch einen Spielleiter in den gewählten Raum geführt und die Tür wird verschlossen. Nun gilt es mit Geschick, logischem Verstand, richtigem Kombinieren und viel Teamgeist den verlorenen Schlüssel zu finden, um in der vorgegeben Zeit das Rätsel zu lösen und sich aus dem Raum zu befreien. – Das verspricht jede Menge Nervenkitzel und Adrenalin. Aber keine Sorge: Sollte das Weiterkommen ab und an unmöglich erscheinen, kann Hilfe beim Spielleiter angefordert werden, der das Spiel auf dem Monitor im Überwachungsraum live mitverfolgt und immer erreichbar ist.

Adrenalin und Nervenkitzel im Team

Lösungen der Spiele müssen vertraulich bleiben!

In der Geschichte „Die Tabakfabrik“ werden die Spieler Zeugen von Korruption und Tabakschmuggel. Ziel des

„Die Tabakfabrik“ eignet sich für geübte Anfänger und fortgeschrittene Spieler. Wer etwas leichter beginnen


Plus für Plettenberg Im Rahmen der Eröffnungsfeier des Story House freute sich auch der Plettenberger Bürgermeister Ulrich Schulte über die neue Attraktion in der Altstadt: „Es ist eine super Idee und ein Plus für Plettenberg.“ Das Story House ist immer freitags von 17.30 bis 20.30 Uhr, samstags und sonntags von 9.30 bis 21 Uhr geöffnet. Ohne Begleitung Erziehungsberichtigter dürfen Jugendliche ab 16 Jahren an den Spielen teilnehmen. Die Teilnahmegebühr ist von der Anzahl der Spieler abhängig und beträgt bei zwei Spielern 25 Euro, bei drei Spielern 23 Euro und bei vier Spielern 20 Euro pro Person. Die Räume können auf der Internetseite www.story-house.de online direkt gebucht werden, alternativ per E-Mail oder telefonisch: info@story-house.de, 0176/44267949. möchte, entscheidet sich zunächst für „Das Kinderzimmer“, wo die Geschichte von der entführten Lucy erlebt wird. Hier gilt es den Weg des Mädchens zurückzuverfolgen und die Entführer zu finden, um gemeinsam aus dem Zimmer zu entkommen. Dieses Spiel eignet sich für Einsteiger und Familien mit Kindern ab acht Jahren. Pro Raum gilt es fünf Rätsel zu lösen und sich an ein paar Regeln zu halten. Die wichtigste Regel darunter ist natürlich, das Geheimnis nicht weiter zu geben, da sonst für alle, die den Spielspaß noch nicht live erleben durften, die Spannung vorbei wäre. Je nach Resonanz denkt sich René Schauties-Kordt natürlich auch irgendwann neue Geschichten und Rätsel aus. Das Gebäude, das in der Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde, bietet zudem noch Platz für einen dritten, eventuell sogar einen vierten Spieleraum. Der 37-Jährige hat schon immer gerne Rätsel gelöst und ist Indianer Jones Fan. Orientiert an den Escape Rooms in einigen Großstädten hat sich der Familienvater die beiden Geschichten passend zu dem historischen Haus selbst ausgedacht und hat auch schon eine dritte Geschichte im Kopf. Für die Gestaltung der Räume sucht

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sich der gelernte Industriemechaniker passende Accessoires und Möbelstücke zusammen, die er teilweise zu Spielgeräten umbaut. Unterstützt bei den Spieldurchführungen wird er von seinen zwei Mitarbeiterinnen Ann-Celina Giesler und Naemi Gierling aus Plettenberg.

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WEIHNACHTSMÄRKTE

Winterspektakulum Altena, 25. bis 27. November, Altena Die Burg im Fackelschein, weihnachtliche Wohlgerüche und ausgelassene Stimmung – diese romantische Atmosphäre lässt einen Besuch des Winter– Spektakulums zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Gaukelei, Akrobatik, alte Handwerkskunst, Mitmach-Aktionen im Museum, Märchen und Geschichten, viel Musik und die beliebten Lichter-Führungen rund um die Burg Altena entführen die Besucher in eine andere Zeit. Info: maerkischer-kreis.de Öffnungszeiten: Freitag 17 – 22 Uhr, Samstag 11 – 22 Uhr, Sonntag 11 – 18 Uhr. Weihnachtsmarkt auf dem Lande, 27. November, Affeln Zum Weihnachtsmarkt auf dem Lande lädt für Sonntag, 27. November, der Landmaschinenverein Affeln ein. Los geht es am 1. Advent um 11 Uhr auf dem Vereinsgelände und in der Mühlenstraße. Der alte Kuhstall des Vereins wird als geheizte Festhalle eingerichtet. Die musikalische Gestaltung übernehmen der Affelner Männergesangverein und einige Affelner Blasmusiker.

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Johanni-Markt, 3. bis 10. Dezember, Eiringhausen Die gemütliche Budenstadt an der Johanni-Kirche ist Jahr für Jahr ein beliebter Treffpunkt – nicht nur für Eiringhauser und Plettenberger. Täglich von 17 bis 21 Uhr und am Familiensonntag (4. Dezember) schon ab 16 Uhr erwarten heimische Geschäftsleute und Vereine die Besucher. Am Sonntag gibt es für Kinder von der EWG organisiertes Bastelangebot. Weihnachtsmarkt, 3. und 4. Dezember, Herscheid Immer am zweiten Adventswochenende findet in der Gemeinschaftshalle der Weihnachtsmarkt statt. Zahlreiche Händler bieten Geschenke und schmückendes Beiwerk rund um das Weihnachtsfest an. Die Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag jeweils von 11 bis 18 Uhr.

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Weihnachtsmarkt, 4. Dezember, Balve Der Weihnachtsmarkt findet von 11.30 bis 18 Uhr in der Innenstadt von Balve statt. Zahlreiche Händler und Vereine bieten ihre Waren an den festlich geschmückten Ständen an. Besonderer Höhepunkt ist die „Lebende Krippe“ auf dem Drostenplatz. Schauspieler und lebende Tiere wirken bei den mehrfachen Aufführungen des Krippenspiels mit.

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Weihnachtshüttendorf und Kreativmarkt, 10. und 11. Dezember, Werdohl Das heimelige Weihnachtshüttendorf auf dem Alfred-Colsman-Platz und ein Kreativmarkt in der Stadtbücherei laden am dritten Adventswochenende zum stimmungsvollen Vorweihnachtsbummel in der Werdohler Innenstadt ein. Die Geschäfte haben auch am Sonntagnachmittag geöffnet. Hüttenzauber, 15. bis 18. Dezember, Plettenberg Unterm Stephansdachstuhl auf dem Alten Markt kuscheln sich die Hütten aneinander, an denen Geschäftsleute und Vereine die Besucher bewirten. Die Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag 17 bis 22 Uhr, Samstag 16 bis 22 Uhr, Sonntag 14 bis 18 Uhr (verkaufsoffener Sonntag der Geschäfte in der Innenstadt).


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Tipp des Monats Sa., 19.11. und 26.11., 20 Uhr Festival der Liebe Musikevent mit den Amigos. Veranstaltung von Musikverein und Männerchor Amicitia in der Schützenhalle Garbeck Eintritt 11 Euro, dieamigos.de

November 2016 1 Di

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2 Mi Sa., 5.11., 20 Uhr Irish Night Irish Folk mit dem Duo Glengar im Vereinsheim Elfer des TuS Plettenberg Lennestadion Böddinghausen Eintritt 7 Euro (Vorverkauf 5 Euro)

3 Do 4 Fr 5 Sa 6 So

Fr., 18.11., 19.30 Uhr Die Zähmung der Widerspenstigen Eine Komödie von William Shakespeare präsentiert vom Theater der Molke Alte Molkerei Allendorf www.kulturtrichter.de Sa., 19.11., 15 - 22 Uhr Holthauser Dorfzauber Dorfmarkt der Holthauser Einzelhändler mit gemütlicher Hüttenatmosphäre unterm Fünf-Ührken-Zelt Feuerwehrhaus, Am Nocken, Plbg.-Holthausen

Sa., 19.11., 19.30 Uhr Festival Acappelissimo Konzert mit Four Valleys und Groophonik Aula Böddinghausen Eintritt 19 Euro www.four-valleys.de 19., 20., 26. und 27.11., jew. 16 Uhr Herr Rot in Not Weihnachtsmusical der Festspiele Balver Höhle Aula des Schulzentrums Balve www.festspiele-balver-hoehle.de

So., 27.11., 15 Uhr Wunschkonzert des Feuerwehr-Musikzugs Langenholthausen Schützenhalle Langenholthausen www.musikzug-la.de So., 27.11., 15 Uhr Vorweihnachtliches Konzert Gitarren-Musikschule Meffert, Jugendblasorchester Lennetal, MGV Sängerbund Rärin Rammberghalle Herscheid-Hüinghausen Eintritt 10 Euro

7 Mo

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8 Di 9 Mi 10 Do 11 Fr 12 Sa 13 So 14 Mo

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15 Di 16 Mi 17 Do 18 Fr 19 Sa 20 So 21 Mo

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22 Di 23 Mi 24 Do 25 Fr 26 Sa 27 So 28 Mo 29 Di 30 Mi Do

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VERANSTALTUNGEN ### NICHTS WIE HIN!

Mi., 9.11., 20 Uhr The Beats Of Celtic Ireland Irish Dance Show Festsaal Riesei Eintritt 36 Euro www.werdohl.de


Dezember 2016

So., 4.12., 12 - 14 Uhr Das Paul-Seuthe-Museum präsentiert die Privatsammlung Galla (Werke von Paul Seuthe aus den Jahren 1949 bis 1996) Neustadtstr. 26, Werdohl

1 Do 3., 4., 10. & 11.12., jeweils 14, 15.10, 16.20 & 17.30 Uhr Nikolausfahrten der Sauerländer Kleinbahn, Bahnhof Hüinghausen, Fahrkarten nur im Vorverkauf oder unter www.sauerlaender-kleinbahn.de

2 Fr 3 Sa 4 So 5 Mo

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Sa., 17.12., 20 Uhr Irish Christmas Festhalle Finnentrop Eintritt ab 20 Euro www.finnentrop.de

6 Di 7 Mi 8 Do

So., 18.12., 16 Uhr Weihnachtskonzert Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Heggen, Schützenhalle www.musikzug-heggen.de

9 Fr 10 Sa 11 So 12 Mo

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So., 18.12., 17 Uhr Bald nun ist Weihnachten Konzert mit dem Madrigalchor Plettenberg Aula Böddinghausen, Eintritt 15 Euro

13 Di 14 Mi 15 Do 16 Fr 17 Sa 18 So 19 Mo

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Sa., 24.12., ab 18 Uhr Plettenberger Weihnachtschor Nach alter Tradition zieht der Männerchor durch die Straßen, Abschluss-Singen an der Christuskirche ist gegen 22.30 Uhr.

20 Di 21 Mi 22 Do 23 Fr 24 Sa 25 So 26 Mo

Fr., 18.12., 17 Uhr Weihnachtskonzert mit den Neuenrader Musik- und Gesangvereinen: Die Tonträger, Chorgemeinschaft Affeln, Kirchencho r Cäcilia und Musikverein,Saal im Hotel Kais ergarten

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Mo., 26.12., 20 Uhr Rockige Weihnacht mit Finest Fathers öffentliche Bandprobe der HardrockCoverband im „Plettenberger“, Wilhelmstraße, Eintritt frei

27 Di 28 Mi 29 Do 30 Fr 31 Sa

Tipp des Monats 10. & 28.12., 19 Uhr, 26.12., 16 Uhr Stadtschatten - Kino. Theater. Musical. Multimediashow für die ganze Familie nach dem Roman „Jule und ein Herz voll Licht“. Aula Böddinghausen Eintritt 8,90 Euro (online) www.stadtschatten.de


FRISCHES GRÜN UND WARMER PUNSCH

Von Wolfgang Teipel

Weihnachtsbaum-Kauf wird zum Wochenend-Trip Von Rüdiger Kahlke

Waffeln und Glühwein, Kakao und Kunsthandwerk. Der Kauf eines Weihnachtsbaumes ist längst zum Event geworden. Baumkulturen und Bauernhöfe werden im Advent zum winterlichen Ausflugsziel. Die KomplettRedaktion sah sich um, wo der Baumkauf zum kompletten Erlebnis wird. Beim Weihnachtsbaum-Verkauf auf dem Hof Lösse ist das Motto „Holz“. An den vier Adventswochenenden hat das Holzlädchen in einer alten Werkstatt geöffnet. Die lebensgroßen Krippenfiguren sind aus Holzstämmen gesägt. Auf die Besucher warten zudem ein Adventscafe mit gemütlicher Atmosphäre und ein Grill, auf Wildschweinwürstchen bruzzeln. Wer einen ausgefallen Baum fürs Fest sucht, ist hier auch richtig. Beim Hofverkauf gibt es besondere Sorten. www.loesse-jungferngut.de Eine „rundum Wohlfühlatmosphäre“ verspricht Matthias Müller am 2. bis 4. Adventswochenende auf dem Hof in Altenaffeln. Neben einer breiten Palette von Weihnachtsäumen können Besucher zwischen süß und herzhaft beim Speiseangebot wählen. In der Scheune gibt es Würstchen, Leberkäse, Kaffee, Kuchen, Waffeln. Kinder können kostenlos ihr Stockbrot selbst am offenen Feuer backen und sind so gut beschäftigt, wenn die Großen klönen oder feiern. www.weihnachtsbäume-müller.de Bäume kaufen oder selbst schlagen, auf jeden Fall richtig gut gehen lassen können es sich Besucher in Kierspe-Belkenscheid. Der Weihnachtsmarkt der Familie Gelzhäuser, am 3. und 4. Adventswochenende ist für viel Kult. Waffeln, Wildschein-Würstchen, Schnittchen mit Hausmacher Blut- und Leberwurt, Glühwein,

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Der letzte Winter war so mild, dass dieser Weihnachtsbaum tatsächlich mit dem offenen Cabriolet abgeholt wurde.

Kaffee, Kakao stehen auf der Speisekarte. Drumherum gibt es etliche Stände mit Schmuck, Deko-Artikeln und Kunsthandwerk aus der Region. www.fewo-belkenscheid.de Lagerfeuer-Romantik bietet die Waldjugend auf dem Hof Fischer in Meinerzhagen. Dazu ist am Wochenende vor Weihnachten ein kleines Programm geplant. Zur Auswahl an Weihnachtsbäumen gibt es Waffeln und Würstchen. Meinerzhagen, Volmehof 1, Tel. 02354 - 2263 Der Baumverkauf startet zum 1. Advent. Kurz vorm Fest bietet Baumschulen Wiesemann in Neuenrade diesmal auch eine Verkostung von Feinkost. Kunden können den Baum beim Glühwein und Verpflegung aussuchen. baumschulen-wiesemann.de


Getopfte Bäume für weihnachtliche Deko, aber auch Bäume selber schlagen bietet der Tannen-Hof Teipel in Plettenberg – nach telefonischer Anmeldung. Grilllgut, Glühwein und Waffeln warten auf Besucher an den Hof-Aktionstagen am 3. und 4. Adventswochenende. www.tannen-teipel.de „Die ganze Palette“ bietet der Hof Crone in WerdohlDösseln, wenn es um Weihnachtsbäume geht. Und einen Glühwein gibt es auch immer. Der Verkauf ab Hof läuft in der gesamten Adventszeit. • Tipps, worauf man beim Kauf achten sollte und wie der Baum frisch bleibt: www.weihnachtsbaumerlebnis.de

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„DAS IST MEIN WEG“ Heike Reininghaus‘ Lieder machen Mut Oben in Werdohl-Pungelscheid, im Haus am Repkering 16, bin ich zu Gast bei Familie Reininghaus. Ein milder Spätsommertag lädt zum gemütlichen Plausch auf der Terrasse ein. Doch nach ein paar Minuten findet sich die fröhliche Runde im Keller wieder. Dort hat Hannelore Reininghaus ihr Musikzimmer. Dutzende Fotos an den holzvertäfelten Wänden erinnern an tausend schöne Erlebnisse. Rechts steht ein Klavier, links die Gitarre, überall liegen Notenblätter, und spielbereit auf einem Tisch steht die Zither. Gemeinsam mit Tochter Heike und Schwiegersohn Jürgen wird spontan musiziert. Zugegeben, die kleine Hausmusik kam nicht wirklich so spontan zustande. Die Situation war inszeniert, extra für ein Foto für das KomplettMagazin. Aber aus der Luft gegriffen ist sie nicht: „In unserer Familie hat Musik immer eine große Rolle

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gespielt“, versichert Heike Reininghaus. Allen voran ihre Mutter Hannelore, aber auch Vater, Schwester und Schwager, jeder spielt ein Musikinstrument oder singt. Während Hannelore Reininghaus durch zahllose Auftritte mit ihrer Zither in und rund um Werdohl bekannt ist, hat sich ihre Tochter noch nicht so sehr ins Bewusstsein der Sauerländer gespielt. Doch das liegt nur daran, dass sie ihren Lebensraum schon mit 18 Jahren ins hessische Bad Nauheim verlegt hat. Wie es dazu kam, erzählt Heike Reininghaus - bei aller Tragik - offen und ohne Umschweife. Als erst Fünfjährige wurde bei ihr Diabetes Typ 1 diagnostiziert, damals noch mehr als heute eine schreckliche Diagnose. Dass die Krankheit nicht nur eine verringerte Lebenserwartung bedeutet, sondern auch andere Konsequenzen hat, wurde ihr

von Martin Büdenbender als junge Frau bitter bewusst. „Auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz wurde ich damals weniger nach meinen schulischen Leistungen bewertet und nicht nach meinen Neigungen und Interessen gefragt. Vielmehr drehte sich alles um das Thema Diabetes und Gesundheit.“ Einen Ausbildungsplatz fand sie nicht. Heike Reininghaus fühlte sich ausgegrenzt und benachteiligt. Oft lassen Schicksalsschläge Menschen resignieren. Aber genauso oft sind sie auch Impulsgeber und setzen Energien frei. Heike Reininghaus zählt zu den Kämpfern. Sie ließ sich damals nicht entmutigen. In einem offenen Brief wandte sie sich empört an den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl. „Jeder bekommt seinen Ausbildungsplatz, hatte er in seinen Wahlreden versprochen. Und einen Ausbildungsplatz habe ich in dem Brief auch gefordert.“


Vom Bundeskanzler kam keine Antwort. Doch das offene Schreiben fand seinen Weg in ein Fachmagazin zum Thema Diabetes und wurde von Dr. Bernt Kampmann, dem Leiter der Diabetes-Klinik in Bad Nauheim gelesen. Der zeigte sich beeindruckt von der Moral der jungen Werdohlerin, rief an und bot ihr ohne wenn und aber einen Ausbildungsplatz in seiner Klinik an.

In ihren ausdrucksstarken, berührenden Texte gibt sie viel von sich und ihren Gefühlen preis. „Am Anfang waren meine Lieder nicht für fremde Ohren gedacht.“ Doch als Heike Reininghaus spürte, was ihre Musik in anderen Menschen anrührte und bewegte, nahm sie mit ihrer Band die erste CD auf. „Das ist mein Weg“ lautet bezeichnender Weise der Titel. Ihre einfachen Worte, verpackt in populäre Musik, berühren so Oft gezweifelt, stark, weil sie von Herzen kommen. nie verzweifelt Nichts wirkt unecht oder aufgesetzt, Heike Reininghaus hat in ihrem Le- alles ist authentisch. Mit ihren Lieben oft gezweifelt, ist aber nie ver- dern teilt sie sich mit. Sie singt von zweifelt. Sie ist ihren Weg gegan- Angst, Wut und Verzweiflung, aber gen, hat in Bad Nauheim 27 Jahre noch mehr von Mut, Hoffnung und als medizinisch technische Assisten- Lebenslust: tin gearbeitet, eine Familie gegrün- „Ich stehe wieder auf und gebe niedet, eine Tochter zur Welt gebracht mals auf. Ich kämpf‘ für mich, dass und groß gezogen. Und in all den mein Leben nie von Neid und Gier Jahren hat sie mit Leidenschaft mu- erstarrt. Ich kämpf‘ für dich, dass du siziert und gesungen. nie im Nichts das Träumen je verLange Zeit waren ihre Auftritte eng lierst, dass du in dieser kalten Welt niemals erfrierst. Ich schrieb dir dieses Lied und ich weiß, du fühlst genauso. Wir stehen beide auf und geben niemals auf. Kämpf‘ für dich, dass dein Leben voller Wärme wird erfüllt. Kämpf‘ für die Menschen in deiner kleinen Welt. Kämpf‘ für Hannelore Reininghaus an der Zither. Tochter Heike und Schwiegersohn Jürgen singen gerne mit. mich.“ an ihre Tätigkeit in der Bad Nauhei- Musik steht jetzt mer Klinik gebunden. Gesungen hat ganz oben sie zunächst auf Weihnachtsfeiern der Klinik, dann auf Ärzte-Tagun- Vor zwei Jahren ist Heike Reininggen. Lieder bekannter Stars hat sie haus in der Klinik Bad Nauheim ausinterpretiert, aber nach und nach im- gestiegen und setzt seitdem ganz mer häufiger auch eigene Kompo- auf die Musik. Ausschlaggebend für sitionen vorgetragen. Musik wur- diesen mutigen Schritt war nicht nur de für sie dabei zu einem Weg, ihre der Plattenvertrag, den ihr ihr ProÄngste und Hoffnungen mitzuteilen. duzent, Volker Katzmarzcyk (bekannt

als ehemaliges Mitglied der Kultband Panta Rhei, später Karat) angeboten hatte. Ausschlaggebend war auch die Bekanntschaft mit dem Pianisten Jürgen Kammer. Beide musizieren seit 2005 zusammen und kamen sich dabei nicht nur musikalisch näher. Zuletzt ist das inzwischen verheiratete Paar im Oktober auf Einladung des kleinen Kulturforums in Werdohl aufgetreten. Wer die Gelegenheit, Heike Reininghaus und ihre Musik kennenzulernen, nicht nutzen konnte, erfährt im Internet unter www.reininghaus-band.de mehr über die sympathische Künstlerin und ihre gleichnamige Band. Dort gibt es unter anderem das Musikvideo zur aktuellen CD „Lizenz zum Leben“ zu sehen und zu hören. Und dort wird auch zu lesen sein, wann die für Ende des Jahres angekündigte neue CD auf den Markt kommt.

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DAS ZWEITE JA NACH KRANKHEIT UND SCHMERZEN Tanja und Stephan Scherweit erneuern zur Rosenhochzeit ihr Eheversprechen – Text und Fotos Cristin Schmelcher Pfarrer Uwe Brühl erfüllt diesen Wunsch gerne „Wenn wir das alles weiterhin gemeinsam überstehen, sagen wir in zehn Jahren noch einmal JA zueinander“, schworen sich die Plettenberger Tanja und Stephan Scherweit damals nach Tanjas schwerer Tumor-OP. In diesem Jahr setzten sie mit Hilfe von Pfarrer Uwe Brühl ihr Versprechen in die Tat um und feierten ihre Rosenhochzeit so - vielleicht sogar noch glücklicher -, als stünden sie zum ersten Mal gemeinsam vor dem Altar.

„Wir feiern die Liebe und die Hoffnung“ „Der Krebs war vor der Hochzeit und der Krebs war nach der Hochzeit“, erklärt Uwe Brühl die Beweggründe des Paares in seinem Danksagungsgottesdienst mit Segenszuspruch in der Evangelischen Johanniskirche in Plettenberg-Eiringhausen. „Wir feiern heute die Liebe, glauben und hoffen, dass die Liebe Zukunft haben wird.“ Die Hoffnung, dass Belastendes und Negatives abnimmt, wolle gelebte Hoffnung sein, deren Fundament ein gegründeter Glaube sein dürfe. Ein erneutes JA will er dabei von den Liebenden nicht hören, ein Kuss nach der Segnung gehört aber schon dazu.

Bewegende 25 Meter zum Altar „Ich war überhaupt nicht aufgeregt bis wir vor der Kirche standen, von da an war alles wie in einem Tunnel“, erzählt Stephan Scher-

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weit im Gespräch mit Komplett. „20 Jahre Beziehung rattern einem auf einmal durch den Kopf mit vielen schönen, aber auch negativen Emotionen“, so Ehefrau Tanja. Einige Angehörige, wie Tanjas Mutter, empfinden während des Gottesdienstes ebenfalls noch einmal so einige gemeinsame Ängste mit. Uwe Brühl beschreibt die Schritte zum Altar als bewegende 25 Meter: „Hier reflektiert man die Dinge anders, als man damit im Alltag umgeht.“ Tanja und Stephan erlebten gemeinsam Jahre mit vielen glücklichen Momenten, aber auch vielen negativen Ereignissen. Von 1996 bis 2004 muss das Paar mehrere Fehlgeburten verkraften. 2004 heiraten die beiden standesamtlich. Nach der Geburt und Taufe des Sohnes Sebastian im Jahre 2005 lassen sich der Maschineneinrichter und die Büroangestellte 2006 während Tanjas


schwerer Krankheit von Pfarrer Fuchs in der Böhler Kirche trauen. Nach der Diagnose einer schweren Nervenkrankheit, die Lähmungen verursacht, und einer ersten Tumor-OP kommt zwei Tage nach der Hochzeit die Nachricht einer notwendigen Total-OP. Vor der Narkose geben sich die Vermählten das Versprechen, ihr JaWort nach zehn Jahren zu wiederholen. Sie bleiben leider auch in den folgenden Ehejahren nicht von Unfällen und weiteren schweren Krankheiten, wie zum Beispiel drei geplatzten Bandscheiben, verschont.

„Die beste Entscheidung unseres Lebens“ Weihnachten 2015 erinnert Stephan Tanja an ihr einstiges Versprechen und gemeinsam mit Pfarrer Brühl beginnen sie mit den Planungen für diesen besonderen Tag. Das Ehepaar kennt den Pfarrer schon sehr lange und schätzt u.a. seine jährlichen Weihnachtsgottesdienste: „Er ist offen, ehrlich, hört zu und lebt Kirche so, wie wir uns das vorstellen.“ So erklärt Uwe Brühl sich schnell zu diesem nicht alltäglichen Anliegen bereit. Er freut sich, dass die beiden Gott danken und dieses mit vielen Menschen teilen möchten. Einige Tränen werden nicht nur während des Gottesdienstes, sondern auch noch vor der Kirche vergossen, als die frisch Gesegneten von Tanjas Kinder- und Jugendtanzgruppen des Skiclubs Oestertal gesanglich begrüßt werden. Im Anschluss daran gibt es eine ausgelassene Scheunenfeier auf dem idyllisch gelegenen Wohnsitz der beiden Plettenberger. „Es war keine spontane Idee, sondern ein langes Versprechen, mit Sicherheit aber die beste Entscheidung unseres Lebens, diesen Tag für uns so zu gestalten“, erinnern sich der 39-Jährige und die 41-Jährige jetzt an ihre Rosenhochzeit zurück. Der Pfarrer freute sich zudem über die Kollekte, die der Umgestaltung des Spielplatzes des Evangelischen Familienzentrums in der Reichsstraße zugute kommt.

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Ute Weniger baut historische Musikinstrumentet von Martin Büdenbender

Das Psalterium oder der Psalter, ein mittelalterliches Musikinstrument, ist heute kaum noch bekannt. Die Plettenberger Holzbildhauerin Ute Langhans, in Kreisen der Kunsthandwerker besser unter ihrem Mädchennamen Weniger (ute.weniger@gmx.de) bekannt, trägt dazu bei, dass dieses historische Instrument nicht völlig in Vergessenheit gerät. In ihrer Werkstatt in Ohle schnitzt sie nicht nur kunstvolle Figuren, Broschen oder andere Schmuckstücke aus Holz, seit ein paar Jahren baut sie auch Psalter. Eine Zarge aus Harthölzern, Boden und Decke aus fein gemasertem Fichtenholz, vier Dutzend Cembalowirbel, ein Steg für die Spannung der Saiten und eine feingliedrig geschnitzte Rosette aus dünnem Sperrholz, die das Schallloch verziert, das alles fügt sie zu einem kunstvollem Musikinstrument zusammen. Für den richtigen Klang sorgt Ute Wenigers Mutter Christine. Sie stimmt das fertige Musikinstrument, bevor es seinem neuen Besitzer übergeben wird. Wie kommt eine junge Plettenbergerin auf die Idee, einen Psalter zu bauen? „Den Anstoß hat im Grunde meine Mutter gegeben“, erzählt Ute Weniger.

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„Sie musiziert leidenschaftlich gerne und spielt viele Musikinstrumente. Vor etwa 12 Jahren hat sie beim Heilbronner Musikinstrumentenbauer Rainer Pauly einen Psalter gekauft. Beim Kauf des Instrumentes ist es aber nicht geblieben. Zu Rainer Pauly und zu seiner Gattin Edith entwickelte sich damals schnell ein freundschaftliches Verhältnis. Meine Mutter ist mit den Beiden auf Handwerkermärkte gefahren und half beim Verkauf der Musikinstrumente. Bald schon hat man sich gegenseitig besucht, und so habe auch ich Rainer Pauly kennengelernt.“ Was ein Musikinstrumentenbauer in seiner Werkstatt so alles treibt, interessierte die junge Tischlergesellin natürlich brennend. Für traditionelle Handwerkskünste hatte ihr Herz schon immer geschlagen. 2008 absolvierte sie daher bei Rainer Pauly ein erstes Praktikum. Weitere Praktika folgten. Und schließlich hat sie dann ihr erstes eigenes Psalter gebaut. Die Freundschaft der Familien hat bis heute Bestand. Edith Pauly war zuletzt im Sommer in Plettenberg zu Besuch. Rainer Pauly ist vor wenigen Jahren verstorben. Einen Teil seiner Werkzeuge hat Ute Weniger übernommen und setzt sie im Sinne ihres Mentors zum Bau von Musikinstrumenten ein. Neben dem Bau von Psaltern legt sie auch bei den mittelalterlichen Drehleiern Hand an. „Die baue ich nicht selber, sondern verziere im Auftrag die Radabdeckung und den Tangentendeckel mit meinen Schnitzereien.“


Die von Ute Weniger kunstvoll verzierte Drehleier ist das Schmuckstück im Musikzimmer ihrer Mutter.

Psalter klingt gezupft dem Harfenspiel ganz ähnlich. Was Ute Weniger baut, ist eine Sonderform des Psalters, ein Streichpsalter, das erst im 20. Jahrhundert entwickelt wurde. Ebenso wie beim normalen Psalter sind eine Reihe von Saiten über einen hölzernen Resonanzkasten gespannt. Die Saiten werden jedoch nicht gezupft, sondern mit einem Bogen gestrichen.

Die Rosette wird für das Schallloch einer Psalter zieren.

Eine Drehleier fehlt selbstverständlich auch nicht in der Instrumentensammlung von Mutter Christine Weniger. Auf der Kommode im Musikzimmer nimmt sie einen Ehrenplatz ein.

Info: Was ist ein Psalter? Das Wort Psalter hat gleich mehrere Bedeutung: Psalter steht für das Buch der Psalmen. Psalter ist aber auch der Name für das heute kaum noch bekannte mittelalterliche Musikinstrument. Die Namensgleichheit erklärt sich, wenn man weiß, das die Pslamen, die Loblieder auf Gott, schon vor Jahrtausenden von Harfenspiel bekleidet wurden. Der

So sieht ein fertiger Psalter aus

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Die Kombination von betrieblicher Ausbildung und Studium, das Duale Studium, erfreut sich größer werdender Beliebtheit sowohl bei den Auszubildenden als auch bei den Unternehmen. Die verhältnismäßig wenigen Ausbildungsstellungen werden stark nachgefragt. Dieser Ausbildungsweg ist höchst anspruchsvoll. Die Verant-

wortlichen in den Betrieben suchen daher die besten Bewerber/-innen dafür aus. Nach erfolgreichem Abschluss haben sie sehr gute Aufstiegschancen. Aber nicht jede/r kommt mit der intensiven Beanspruchung durch Ausbildung, Berufsschule und Hochschule klar, wie das Komplett-Magazin anhand von Beispielen erzählt.

„ES WAR EINFACH ZUVIEL“ DUALES STUDIUM LÄSST WENIG FREIRAUM FÜR PRIVATES Von Rüdiger Kahlke

Erfolg hängt auch von Unterstützung im Unternehmen ab

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Viereinhalb Jahre fast ohne Freizeit. Montags bis frei-

Kehrseite“, sagt er und findet, dass die FH „nicht auf

tags arbeiten oder in die Berufsschule gehen, jeden zweiten Samstag zur Hochschule. Dauerstress. Und bei Fragen „ist man auf sich gestellt“, bilanziert Michael (22)* . Er hatte 2013 eine Ausbildung zum Industriekaufmann begonnen und gleichzeitig an der Fachhochschule (FH) Südwestfalen in Hagen Betriebswirtschaft (BWL) studiert. „Ich habe mittendrin abgebrochen“, sagt er. Grund: „Es war einfach zu viel.“

diese Kundschaft eingestellt ist. Es wird alles schnell abgefertigt.“

Denn: nach der Arbeit mussten noch Lernbriefe der FH durchgearbeitet werden. Freizeit, Freunde – Fehlanzeige. „Zirka 50 Prozent haben abgebrochen“, schätzt Michael und blickt zurück: „Manchmal war das mit den

riekaufmann. Drei Jahre dauerte es noch bis zum Bachelor in BWL. „Die haben sich spezialisiert auf das berufsbegleitende Studium“, erläutert Martin mit Blick auf die Privat-Akademie.

Klausuren nicht zu schaffen.“ Er hatte in einem mittelständischen Betrieb gearbeitet. Unterstützung für das Nebeneinander von Ausbildung und Studium gab es nicht, bilanziert er. „Es wird immer beworben, wie schön das Verbundstudium ist, man vergisst aber die

Aber auch hier gab es einen strammen Fahrplan, der kaum Raum für Freizeit oder Privates lässt: montags bis donnerstags im Betrieb, freitags Berufsschule bis 13 Uhr, danach Studium bis 17 Uhr. Dazu jeden Samstag von 8 bis 15 Uhr Hochschule. „In Klausurphasen ging

Strammer Fahrplan Ein positiveres Fazit seiner Ausbildung zieht Martin *(23). Parallel zur Ausbildung zum Industriekaufmann hat er BWL an einer privaten Hochschule studiert. Das Programm: in eineinhalb statt drei Jahren zum Indust-


es sieben Tage durch“, erinnert sich Martin. Immerhin erhielt er Unterstützung von dem großen mittelständischen Unternehmen, das ihn eingestellt hatte. Nach der Ausbildung bekam er einen 3/5 Vertrag als Industriekaufmann. Das hieß von montags bis mittwochs im Betrieb arbeiten, den Rest der Woche Zeit fürs Studium. Spritgeld für die Fahrt zur Hochschule gab es und er musste nur die Hälfte der Studiengebühren zahlen. Da waren dann jeden Monat 130 Euro fällig.

Viele, die abbrechen

Schon beim Vorstellungsgespräch hat das Unternehmen Martin auf die stressige Ausbildung hingewiesen. „Duale Studienplätze sind extrem begehrt“, weiß der Betriebswirtschaftler aus seinem Umfeld. Alle, die er aus dem Betrieb kennt, haben die Ausbildung trotz Doppelbelastung durchgezogen. „Es geht viel Zeit drauf“, bilanziert er. Obwohl er sich durchgebissen und beide Abschlüsse geschafft hat, würde auch Martin es in der

„Es viel besser, wenn man Praxis dabei hat und mehr versteht“, favorisiert auch Jessica M. (20) die Doppelstrategie. Auch sie hat erst studiert, dann zusätzlich eine Ausbildung begonnen. Vor Klausuren wird sie bis zu drei Tage freigestellt, um sich vorbereiten zu können. Aber: beide junge Frauen haben auch beobachtet, dass etliche das Studium abbrechen. „Man sieht es an den Parkplätzen, die werden leerer“, sagt Magdalena F. Sie schätzt, dass von den 120 Studenten, die mit ihr angefangen haben, noch etwa 80 dabei sind, also ein Drittel das Studium bereits geschmissen hat. Martin bemängelt, dass die Chancen ungleich verteilt sind. Wer Unterstützung vom Betrieb erfährt, hat es deutlich leichter. Im Komplett-Gespräch raten alle, eine Ausbildung mit Studium möglichst nur dort zu beginnen, „wo Betriebe Erfahrung mit dem Modell haben.“ Zudem seien gesetzliche oder tarifliche Regelungen nö-

Rückschau anders machen: „Erst die Ausbildung und dann das Studium anhängen“, sagt er. Da könne man sich mit der Ausbildung mehr Zeit lassen. Die Entscheidung gut im Betrieb, in der Schule und im Studium zu sein oder auch noch ein soziales Leben zu haben, falle dann nicht so krass aus. „Man muss abwägen, ob es einem das wert ist“.

tig, meint Martin, der sich auch als Jugend- und Ausbildungsvertreter engagiert hat. Für Michael hat der Studienabbruch zu einer völligen Neuorientierung geführt. Er ist inzwischen im IT-Bereich unterwegs und froh, „etwas Praktisches“ gefunden zu haben. Späteres Studium nicht ausgeschlossen. * Namen von der Redaktion geändert

„Es ist machbar, wenn man die nötige Motivation hat und die Unterstützung durch die Firma“, sagt Magdalena F. (29). Sie hatte zuvor ein Semester Maschinenbau studiert, sich dann, wegen des Praxisbezugs für die

• Fast jeder vierte Studierende an der Fachhochschule Südwestfalen (FH) ist Verbundstudent (24 %). • In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Verbundstudenten deutlich angestiegen. • Zu den Abbrecherquoten liegen keine offiziellen Zahlen vor. • Für einen Studienabbruch werden persönliche oder berufliche Gründe angeführt, die mit der für das Studium verfügbaren Zeit zusammenhängen. Hinzu kommen mangelnde Vorkenntnisse oder Erwartungen, die sich nicht erfüllt haben. • Verbundstudiengänge werden seit 20 Jahren an der FH angeboten. • Der Anteil der Selbststudienabschnitte beträgt etwa 70 Prozent, 30 Prozent entfallen auf Präsenzveranstaltungen an der FH. • Weitere Informationen: – FH Südwestfalen: www4.fh-swf.de/de/home/

Erfahrung: Besser nacheinander

duale Ausbildung entschieden. Ihr Ausbildungsbestrieb hat Erfahrung mit jungen Leuten, die beides machen, Ausbildung und Studium. „Wenn ich viel aufzuarbeiten habe, kann ich mich auch mal in ein leeres Büro setzen und lernen“, sagt Magalena F.

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DISZIPLIN IST UNBEDINGTE VORAUSSETZUNG Von Bernhard Schlütter

Lisa Arndt ist die erste Auszubildende mit Dualem Studienabschluss der Vereinigten Sparkasse Märkischen Kreis

Nur die Besten werden ausgewählt „Wir wählen leistungsfähige junge Leute mit sehr gutem Abitur aus“, erklärt Daria Hein, bei der Sparkasse MK zuständig für die Personalentwicklung, dass „nur die Besten“ den Zuschlag für ein Duales Studium bekommen. Zuvor durchlaufen sie einen Eignungstest im Assessment Center zur Potenzialanalyse für ein Studium an der S-

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Seit vier Jahren bietet die Vereinigte Sparkasse im Märkischen Kreis die Kombination Ausbildung und Duales Studium an. Lisa Arndt war im Jahr 2012 die erste Auszubildende, die diesen Weg einschlug. Acht Semester später hat die 24-jährige Neuenraderin nicht nur ihren Bachelor of Science in der Tasche, sondern auch die Abschlüsse als Bankkauffrau und Sparkassenbetriebswirtin. „Lernen und studieren.“ Nach diesem Motto hatte die leistungsstarke Abiturientin und besonders engagierte Auszubildende die Möglichkeit erhalten, bereits während der Ausbildung ein Studium an der Hochschule der Sparkassen-Finanzgruppe in Bonn zu beginnen. Anfang des zweiten Ausbildungsjahres nahm sie das Studium zum Bachelor of Science auf. Nach dem Ende der Ausbildung zur Bankkauffrau absolvierte sie im Rahmen des dualen Studienprogrammes die sparkasseninterne Weiterbildung zur Sparkassenbetriebswirtin an der Sparkassenakademie NRW in Münster und erwarb damit im April 2015 ihren zweiten berufsqualifizierenden Abschluss. Das Bachelor-Studium durchlief Lisa Arndt parallel dazu an der Sparkassenhochschule (University of Applied Sciences) in Bonn. „Das ist eine Mischung aus Fernstudium und Online-Campus“, berichtet sie. „Ein bis zwei Tage pro Fach und Semester werden Vorlesungen in Bonn gehalten. Gelernt wird zu Hause. Die Prüfungen werden als Zentralklausuren geschrieben.“ Ein hohes Maß an Diszip-

Hochschule. Dazu gehören Persönlichkeitstests, Führen von Verkaufs- und Mitarbeitergesprächen und Leitung einer Projektrunde. „Das sind auf jeden Fall völlig ungewohnte Situationen für eine junge Auszubildende“, erinnert sich Lisa Arndt. Ihre Erfahrungen mit dem Dualen Studium gibt sie an die heutigen Auszubildenden der Sparkasse MK weiter und informiert z.B. auf Ausbildungsmessen interessierte Schüler/-innen. „Mit meinem Wissen von heute würde ich das Studium etwas anders organisieren. Man bekommt gerade am Anfang unwahrscheinlich viel Input.“ Die Vorteile des Studiums parallel zur betrieblichen Ausbildung und zur Berufsschule werden am Beispiel von Lisa Arndt offensichtlich: Obwohl sie erst im April dieses Jahres das Studium zum Bachelor of Science beendet hat, ist sie seit über einem Jahr als Kundenberaterin im Marktbereich Plettenberg eingesetzt. Lob erhält sie auch von ihrem Chef: „Wir sind stolz auf die Leistungen von Frau Arndt“, betont Kai Hagen, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse MK. „Wir sind gleichzeitig überzeugt davon, dass unsere Kunden vom hohen Ausbildungsniveau der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren.“ „Für Frau Arndt ist mit dieser Ausbildung ihre Karriere vorprogrammiert“, weiß Tomislav Majic, Marketingleiter der Sparkasse MK. Diszipliniertes Lernen und Verzicht auf Freizeit zahlen sich für Lisa Arndt also aus. Und

lin und den Verzicht auf manches Freizeitvergnügen nennt die junge Frau als Voraussetzungen für den erfolgreichen Abschluss dieses anspruchsvollen Ausbildungsweges.

sie lernt weiter: im Master-Studiengang Finance and Accounting an der Hochschule für Ökonomie und Management in Dortmund.


KARRIERESPRUNG BLEIBT OFT NUR EIN TRAUM

Gewerkschaften wollen Regelungen für Verbundstudenten

Von Rüdiger Kahlke

Ein Verbundstudium erscheint attraktiv. Allein an der Fachhochschule Südwestfalen ist die Zahl der Verbundstudenten in den vergangenen fünf Jahren um rund 68 Prozent auf 2450 angestiegen. Gleichzeitig gibt es auch viele, die das Studium aufgeben. Über steigende Studentenzahlen, Risiken, Chancen und Belastungen sprach Rüdiger Kahlke mit Fabian Ferber, bei der IG Metall im Märkischen Kreis für Jugend und Ausbildung zuständig. Das Verbundstudium wird als Karrieresprungbrett angesehen. Ferber: Unternehmen versuchen damit Abiturienten in den Betrieben und in der Region zu halten. Es werden Karriereversprechen gemacht, das ist für einige verlockend. Was ist da dran? Ferber: Das ist eine Chance. Es gibt aber auch Betriebe, die stellen bis zu zehn Verbundstudenten pro Jahr ein. Soviel Plätze gibt es später in der Führungsebene nicht. Manche arbeiten dann als Facharbeiter oder Industriekaufmann weiter. Da ist erstmal nichts mit großer Karriere. Die Belastung durch Ausbildung oder Berufstätigkeit und gleichzeitigem Studium ist groß, grenzt das an Selbstausbeutung? Ferber: Ja, vielfach haben die jungen Menschen keine Zeit mehr für sich selbst. Es ist gut, wenn man Zeit hat auch das Leben rechts und links des Wegs kennen zu lernen. Wer im Verbund studiert gilt als belastbar. Erhöht das auch die Job-Chancen? Ferber: Je nach Vertrag müssen sie ein paar Jahre im Unternehmen bleiben oder Studienkosten zurückzahlen. Sie bleiben auch oft im Betrieb, weil die Ausbildung zu spezifisch ist. Unternehmen haben dazu noch den Mehrwert, weil durch die Arbeiten der Studenten Abläufe optimiert werden können. Schon im Studium werden qualifiziertere Tätigkeiten ausgeübt, aber nicht immer auch bezahlt. Je nach Hochschule ermöglicht der Abschluss auch kein aufbauendes Masterstudium. Darüber muss man sich im Vorfeld klar sein.

Verbundstudenten haben eine besondere Stellung. Ist die Vertretung durch Betriebsräte und Gewerkschaften angemessen? Ferber: Regelungen sind über Betriebsvereinbarungen zu treffen. Wir versuchen Betriebsräte fit zu machen für diese Probleme. So kann das duale Studium (Ausbildung und Studium, die Red.) auch genutzt werden, die tariflich garantierte Übernahme nach der Ausbildung zu umgehen. Die IG Metall hat die Aktion „modern bilden“ gestartet. Wir wollen, dass dual Studierende mit Auszubildenden gleichgestellt werden und drängen auf eine Modernisierung des Berufsbildungsgesetzes. Als IG Metall bieten wir verstärkt Hilfen und Beratung an. Mit einer Impulstagung „Duales Studium“ Mitte Oktober haben wir eine Plattform angeboten, auf der sich dual Studierende austauschen und vernetzen können.

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GAH ALBERTS STELLT WEICHEN Neues Logistikzentrum eine Investition in den Standort Herscheid – Alexander Alberts führt Familienunternehmen in fünfter Generation weiter

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Das Unternehmen GAH Alberts stellt Weichen für die Zukunft an seinem Stammsitz in Herscheid-Grünenthal. Zum einen konnte Firmenchef Dietrich Alberts bekannt geben, dass sein Sohn Alexander im nächsten Jahr ins Unternehmen eintritt und GAH Alberts damit in der fünften Generation ein inhabergeführtes Unternehmen bleibt. Zum anderen wurde das neue Logistikzentrum im Industriegebiet Friedlin pünktlich fertiggestellt. Mit dem Neubau tätigte GAH-Alberts eine weitere große Investition zur Zukunftssicherung an seinem Hauptstandort. In den neuen Hallen im Industriegebiet Friedlin wird das komplette Gartensortiment von GAH Alberts gelagert und kommissioniert. „Das hat ausschließlich Vorteile. Wir haben einen Abholstandort, vermeiden doppelte Lager-

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haltung und werden dadurch effektiver“, zählt Dietrich Alberts auf. Bisher war das umfangreiche Gartensortiment auf zwei Standorte in Herscheid und Lüdenscheid aufgeteilt. Nach einjähriger Bauzeit wurde der 7200 Quadratmeter große Gebäudekomplex fertiggestellt. Drei Hallenschiffe wurden errichtet, die vielfach nutzbar sind. Darüber hinaus seien noch Flächenreserven vorhanden, die Platz für zukünftiges Wachstum geben würden, erklärt Dietrich Alberts. Petra, Dietrich (rechts) und Alexander Alberts Foto: Bernhard Schlütter

Die neue Anlage umfasst neben Lagerfläche auch Büros und Sozialräume, Parkplätze für die Belegschaft und entsprechende Abstell- und Rangierplätze für LKW. Die frei werdenden Flächen der anderen Halle wird GAH Alberts für das stetig wachsende Sortiment an Profilen und Blechen nutzen. Zur Feier der Fertigstellung des Logistikzentrums waren die GAH-Mitarbeiter und ihre Familien, Mitarbeiter der am Bau beteiligten Unternehmen sowie Geschäftspartner eingeladen worden. Das Forum der gut 1000 Gäste nutzte Dietrich Alberts, um den Eintritt seines Sohnes ins Unternehmen bekannt zu geben. Alexander Alberts (30) sammelte in den vergangenen fünf Jahren Praxiserfahrung bei Procter & Gamble in Frankfurt/Main. „Ich bin als Category Manager für die Marke Gilette in Deutschland und Österreich zuständig“, erklärte er im Gespräch mit Komplett-Autor Bernhard Schlütter. Zum 1. September 2017 werde er in der elterlichen Firma anfangen, seinen Wohnsitz dann in Lüdenscheid nehmen. obs


Das Führungsteam der Schröder GmbH mit ihren Ehefrauen auf der feierlichen Gala der Oskar-Patzelt-Stiftung im Düsseldorfer Maritim-Hotel.

GROSSER PREIS DES MITTELSTANDES Begehrter Preis geht nach Herscheid zur Wilhelm Schröder GmbH Herscheid. Zum zweiten Mal in Folge wurde die Wilhelm Schröder GmbH für den „Großen Preis des Mittelstandes“ nominiert. Und gehört dieses Jahr zu den Preisträgern aus NRW. „Schon letztes Jahr waren wir außerordentlich stolz, als wir neben den drei Preisträgern als Finalist ausgezeichnet wurden“, freut sich Kai Oulla, geschäftsführender Gesellschafter der Wilhelm Schröder GmbH. „Dass wir dieses Jahr den Oskar des Mittelstandes erhalten haben, ist eine sehr große Ehre für uns.“ Bundesweit wurden fast 4800 Unternehmen nominiert. Die feierliche Auszeichnungsgala der Oskar-Patzelt-Stiftung fand am Samstag, 10. September 2016, im Düsseldorfer Maritim-Hotel statt. Mehr als 400 Unternehmer und geladene Gäste nahmen an der Gala im Rahmen des 22. Wettbewerbes für die Regionen Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz/ Saarland und Schleswig-Holstein/ Hamburg teil. Insgesamt elf Unternehmen konnten die begehrte Preis-

träger-Statue entgegennehmen. „Die nominierten Unternehmen repräsentieren die sozial engagierte Wachstumselite des deutschen Mittelstandes“, heißt es von Seiten der Oskar-Patzelt-Stiftung. „Es sind innovative Unternehmen, die mit starken Werten ihren Kurs steuern. Die sich um die Menschen kümmern und dadurch nicht nur den sozialen Frieden bewahren, sondern auch die heimatlichen Regionen und Wirtschaftskreisläufe stabilisieren.“ Als Partner der Industrie forscht die Wilhelm Schröder GmbH laufend an Optimierungspotenzialen durch den Einsatz neuer, innovativer Material- und Werkstoffkombinationen. Das Unternehmen verbindet eine professionelle Forschungs- und Entwicklungsabteilung mit modernen Fertigungslinien aus Stanz- und Gussspritzmaschinen zur Produktion hochwertiger Industriebauteile. Hightech-Prozessüberwachungstechnik sowie modernste Messtechnik sorgen für 1A-Qualität „Made in Germany“. Zudem hat die Wilhelm Schröder

GmbH das Falschfahrer-Warnsystem kurz MFDS entwickelt. Das Unternehmen legt großen Wert auf die persönliche und fachliche Weiterentwicklung seiner Beschäftigten. „Ohne unsere 148 Mitarbeiter und elf Auszubildenden hätten wir diesen Preis niemals bekommen. Wir sind unglaublich stolz auf unser Team und danken jedem einzelnen für seine täglichen Leistungen. Unsere Mitarbeiter sind das Fundament für den Erfolg in Gegenwart und Zukunft“, fasst Kai Okulla nach der Preisübergabe seine Freude und Dankbarkeit zusammen.

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auch Schützenfeste jeglicher Art“, erzählt Ulrich Biroth. Von der digitalen Neuerung können alle Interessierten profitieren. Sie können sich unter http://medien. maerkischer-kreis.de/archiv direkt in die Datenbank einloggen, Suchbegriffe eingeben, die historischen Bilder, Postkarten, Karten und Pläne ansehen und sie in einer zunächst geringen Auflösung mit Wasserzeichen versehen herunterladen. Hat der Märkische Kreis die Rechte an den Bildern, können sie auf Wunsch jedem Bürger in einer höheren Auflösung zur Verfügung gestellt werden. „Canto Cumulus“ ist die Software eines deutsch-amerikanischen Unternehmens. Genutzt wird es in erster Linie von Agenturen, Unternehmen und Behörden zur Archivierung, Organisation und Distribution von Mediendateien innerhalb einer Netzwerk-Infrastruktur. Das Kreisarchiv des Märkischen Kreises ist das erste KommuAZ_90x135.qxd 20.06.2011 nal-Archiv, das so ein Angebot macht. pmk

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Auf große Resonanz bei den Bürger/ innen stößt die neue Online-Bilddatenbank des Märkischen Kreises. Seit der Einführung der Datenbank mit der Software Canto Cumulus im Februar zählte das Kreisarchiv rund 200.000 Zugriffe. „Das sind weit mehr als ich je gedacht hätte“, freut sich DiplomArchivar Ulrich Biroth, beim Kreisarchiv zuständig für die Bilddatenbank. Mittlerweile sind mehr als 10.000 historische Bilder, Ansichtskarten, Briefköpfe und Fotos von Medaillen aus dem umfangreichen Fundus des Archivs digitalisiert und in die Datenbank eingepflegt. Eine Hoffnung des Diplom-Archivars hat sich mit der Einführung von Canto Cumulus ebenfalls erfüllt. „Mit Hilfe der Nutzer konnten wir 450 Bilder aus unserem Archiv zuordnen und wir wissen jetzt, was darauf zu sehen ist“, so Ulrich Biroth. 100 Zugriffe pro Bild, Ansichtskarte oder Briefkopf seien keine Seltenheit. Renner bei den Interessierten seien beispielweise die historischen Fotos von der Fabrikanlage Maste-Barendorf in Iserlohn – „aber

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 Aus zwei Einzelpraxen, die ausschließlich die jeweilige Region ambulant versorgten, wurde im Laufe der Jahre die radprax-Gruppe. Heute ist sie ein mittelständischer Verbund von mehreren Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) und Praxen für Radiologie, Kardiologie, Strahlentherapie, Nuklearmedizin und Vorsorge. radprax hat zwölf Standorte in acht Städten in Nordrhein-Westfalen.

lang der verschiedenen klinischen Fächer. Die Zusammenarbeit innerhalb der radprax-Gruppe hat enorme Vorteile für die Patienten: • Vergleich mit Voraufnahmen, die in einer anderen radpraxNiederlassung erstellt wurden • Vermeidung von Doppeluntersuchungen • Austausch von Informationen über Voruntersuchungen und evtl. Bestrahlungen • Konferenz bei schwierigen Befunden, Doppelbefundung Sprechzeiten für ambulante Untersuchungen in der Radiologie: Montag, Dienstag und Donnerstag von 8 bis 16 Uhr, Mittwoch und Freitag von 8 bis 14 Uhr und nach persönlicher Vereinbarung unter Tel. 02391/63-666

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Einmal im Monat Knuspriges aus dem SGV-Holzofen auf der Wiehardt von Martin Büdenbender

Eine Backstube mitten im Wald Hans Dinkgrefe, Bäckermeister im Ruhestand, liebt seinen Beruf. Auch mit 75 Jahren denkt er nicht daran, die Hände in den Schoß zu legen. Einmal im Monat steht er in der Backstube. Morgens um halb vier klingelt sein Wecker. „Kein Problem für mich“, lacht er „früher fing mein Arbeitstag oft schon um Mitternacht an“. Raus aus den Federn, schnell eine Tasse Kaffee getrunken und ab in den Wald. In den Wald? Ja richtig gelesen. Hans Dinkgrefes Backstube befindet sich mitten im Wald. Oberhalb von Grimminghausen, neben dem SGV-Heim Wiehardt befeuert der Bäckermeister am frühen Samstagmorgen den Holzofen. Traditionen werden beim SGV gepflegt. Und so ist es nur folgerichtig, dass die Wanderfreunde Wert darauf legen, dass das tägliche Brot nicht im Elektroherd sondern im Holzofen gebacken wird. Hans Dinkgrefe kennt sich damit gut aus. In den 50er Jahren hat er sein Handwerk gelernt.

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„Da haben wir nur mit dem Holzofen gebacken“. Aber warum macht er sich heute, wo alles maschinell funktioniert, so viel Umstände? „Ja,“ bricht der Bäckermeister eine Lanze für sein Handwerk, „heute muss immer alles schnell gehen. Ich dagegen backe das Brot wie früher und setze während das brennende Holz den Ofen auf Temperatur bringt, in Ruhe einen Vorteig an“. Gut Ding will eben Weile haben. Und das trifft besonders für einen guten Sauerteig zu. Verfeuert wird im Ofen nur bestes Buchenholz, und das nicht zu knapp. „Ein halber Raummeter geht schon rein.“ Das Buchenholz verleiht den Broten das typische Aroma.

Für gutes Brot ist kein Weg zu weit Was gutes Brot angeht, sind die Sauerländer in den letzten Jahren wieder auf den Geschmack gekommen. Zwischen Sorpe und Verse gibt es immer mal wieder die Möglichkeit, frisches Holzofenbrot zu erwerben. Ein paar Bäcker setzten inzwischen sogar ganz auf diese traditionelle Form des Brotbackens. Auch Hans Dinkgrefes Brot ist außerordentlich beliebt. Man könnte auch sagen, seinen Käufern ist kein Weg zu weit. Es sind tatsächlich überwiegend Wandergruppen, die den Brotbacktag zu einem Ausflug zur Wiehardt auf sich nehmen, um dann die leckere Ware „rucksackweise“ mit nach Hause zu schleppen.


Aber bis es so weit ist, hat Hans Dinkgrefe noch allerhand zu tun. Gegen 6.30 Uhr kommt Ralf Wittemund vorbei um zu helfen. „Wir sind seit zwei Jahren ein Team“, lachen die Beiden. Ralf Wittemund ist nicht vom Fach, hat aber einen guten Grund Hans Dinkgrefe zur Hand zu gehen. Er wohnt mit seiner Familie am Rande von Plettenberg, mitten im Grünen in einem alten Bauernhof. Und zu dem gehört, wie früher oft üblich, ein „Backes“. Den hat er sich restauriert. Und mit den Erkenntnissen, die er beim Backen an der Wiehardt erwirbt, will er schon bald auch sein eigenes knuspriges Brot herstellen. Gegen 7 Uhr hat ist der Ofen richtig aufgeheizt. Dann wird die restliche Glut schön an den Rand des Backraums geschoben und in der Mitte alles fein säuberlich ausgefegt. 300 Grad zeigt das Thermometer. Der Natursauerteig, der zuvor in aller Ruhe „gehen“ konnte, wird nun zu Brotlaiben geformt und in den Ofen eingebracht. Geschickt hantiert Hans Dinkgrefe mit dem Holzschieber. In kürzester Zeit sind die Laibe platziert. Deckel zu, Uhr gestellt und fertig ist.

brote zum „gehen“ warm gestellt. Der Zeitplan richtet sich genau nach den fallenden Temperaturen im Ofen. Schnell wird die nächste Lage in den Ofen geschoben. Schwarzbrot und Streuselkuchen backen bei 220 Grad. Dann kommen Butterkuchen und süße Brötchen an die Reihe. Zum Schluss steht der Rosinenstuten auf dem Zeitplan. Es ist inzwischen Mittag geworden und das Ofenthermometer zeigt immer noch 180 Grad an. Die Männer wischen sich den Schweiß von der Stirn. Ihre Arbeit ist getan. Den Verkauf der leckeren Teigwaren übernimmt das SGV-Team.

Info: Unter https://www.youtube.com/ watch?v=E0KFmK0F_oM hat Georg Prüß(HECHMECKE STUDIO) einen Film über das Holzofenbrotbacken auf der Wiehardt ins Internet gestellt.

„Das wird was!“ Ein prüfender Blick in den Ofen zeigt nach zwanzig Minuten: „Das wird was“. Der Bäckermeister legt Bleche auf die Laibe, damit die Kruste nicht zu dunkel wir. Nochmal 15 Minuten und die erste Lage knusprigbrauner, aromatisch duftender Graubrote ist fertig. In der Wartezeit ist das eingespielte Team nicht tatenlos geblieben. Zwei Bleche mit Streuselkuchen werden vorbereitet, Rosinenbrötchen und Stuten geformt und herzhafte Schwarz-

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Pizza komplett, einfach großartig!

Der Ofen und das Holz sorgen für den einzigartigen Geschmack Kochen für Kollegen. Eine gute Idee. Der Name für die Veranstaltung war schnell gefunden: „Das KomplettDinner“. Mit dem Termin wurde es schon schwieriger. Das Komplett-Redaktionsteam ist ja ständig unterwegs. Es klappte dennoch. Und es wird zur Nachahmung empfohlen.

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Text Wolfgang Teipel Fotos Guido Raith

Nach vielem Hin und Her erscheint der 15. September im Nachhinein als glückliche Fügung. Er bescherte dem Komplett-Team einen lauen Sommerabend – wie gemacht für ein Dinner bei Martin. Wochenlang hatte der Komplett-Fotograf von einem prächtigen Rostbraten mit den dazugehörigen Beilagen geschwärmt. Aber es kam anders. Die ersten Autoren trudeln ein. Martins Hunde wuseln durch den Garten, Sabine nimmt noch schnell die Wäsche ab und der Gastgeber ist erst mal nicht zu finden. Ideale Dinner-Atmosphäre also. Und dann noch die Überraschung: Kein Rostbraten à la Martin. Auch kein Flammkuchen, der schon mal als Alternative angedacht

Der Komplett-Fotograf und -Autor backt sie in seinem eigenen Backhaus mit Holzofen. Martin ist überhaupt ein Selbermacher. Die Bauteile für seinem Ofen hat er über einen Frankfurter Lieferanten aus Italien bezogen. Den Aufbau meisterte er allein und 2009 holte er seine erste Pizza aus dem Backfach. So wurde er zum Pizzabäcker, weiße, doppelte geknöpfte Bäckerjacke inklusive. Martin vertraut auf den Teig, den keiner so hinbekommt wie seine Schwiegermutter, und auf die perfekte Hitze in seinem Ofen. Glühen die Holzscheite erst mal so richtig, wird’s im Backfach zwischen 300 und 400 Grad heiß. „Dann muss ich dranbleiben“, sagt der Meister. Viel länger als drei Minuten darf der runde Fladen nicht im Ofen bleiben, sonst ist er hin. Aus Martin spricht die Erfahrung von sieben Jahren am Holzofen. Heiko, meist kein Freund großer Worte, beißt ins Probestück und sagt einfach nur: „Großartig.“ Und tatsächlich: Die Pizza ist am Rand und unten leicht knusprig, der Teig schmeckt frisch und kein bisschen

war, sondern Pizza. Belegtes Fladenbrot aus einfachem Hefeteig aus der italienischen Küche. „Das gibt’s doch an jeder Ecke“, grummeln die Kollegen insgeheim. Rostbraten und Flammkuchen ade. Bei Martin hat das Glück fünf Buchstaben und es heißt PIZZA.

nach Hefe. Die zarten Details des Käses, der Oliven, der Tomatensauce, der Salami – alles ist zu schmecken. Dazu schwingt eine sehr milde holzige Nuance mit. „Das liegt am Buchenholz“, sagt der Küchenchef. Eichenscheite sind bei ihm verpönt. „Sie gasen zu viele Stoffe aus.“


Und für die Pizza gibt’s von den ermatteten Kollegen eine glatte Eins. Ehrliche Pizza, vollendet zubereitet – dahinter kann sich so mancher verstecken, der beim perfekten TV-„Promi-Dinner“ schon an den Töpfen geschummelt hat.

Ja, ja: „Ich und mein Holz“, so klingt es ja schon im Kulthit der „257ers“. Also her mit der Pizza. Ai-Lan, Pia, Bernhard, Heiko, Uwe und Wolfgang greifen zu. Pizza mit Schinken, mit Salami, nur mit Käse, alles geht. Dann beginnen die Experimente. Rucola und Lollo Rosso aus Martins Garten als Belag. Da braucht Heiko, der gern auch mal fleischlos isst, noch ein Extrastück. Und wieder sagt er: „Großartig. Das bekommen die in Italien nicht besser hin.“ Italien ist eben überall, auch am Kalver Landweg im Sauerland. Jetzt ist die Sauce aus, selbst gemacht aus selbst gezogenen Tomaten aus Martins Gewächshaus. Alle haben noch Heißhunger. Und so rennt der Meisterkoch, übrigens ein begeisterter Läufer, an diesem Abend zum x-ten Mal die gut 50 Meter vom Back- zum Wohnhaus und zurück, dieses Mal mit Nachschub aus der Konserve. Das Fitness-Programm zum Dinner. „So bleibt der Pizzabäcker schlank“, grinsen die Komplett-Kollegen. Nach mehr als drei Stunden am Ofen erhält Martin für seinen Einsatz fünf Sterne.

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AN PAPAS SCHMIEDE-ESSE FEUER GEFANGEN

„Schmied – ich finde es gut, wenn man mich so nennt.“ Kilian Kreutz wollte Schmied werden, seit er ein kleiner Junge war. Er weiß es noch genau: „Mein Papa hatte eine kleine Esse. Er schmiedete aus Hobby. An einem Samstagabend habe ich meine erste kleine Spitze geschmiedet. Da hat’s mich erfasst.“ Und hat ihn nicht mehr losgelassen. Heute, viele Jahre später, besitzt der 31-Jährige seine eigene Schmiede. In seinem Elternhaus an der Kili-

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anstraße in Rönkhausen, dort, wo sein Vater seine kleine Hobby-Esse stehen hatte. Seit 2008 ist der Metallbaumeister in der Fachrichtung Metallgestaltung, so nennt sich Kilian Kreutz’ Beruf ganz korrekt, selbstständig. In der Szene hat er sich einen Namen mit handgeschmiedeten Messern gemacht. Experten erkennen ein Kreutz-Messer an der signifikanten Kantengestaltung, alle anderen am Monogramm auf der Klinge.


Kilian Kreutz schmiedet Messer in Handarbeit – Begehrte Werkzeuge für Köche, Jäger und Sammler „Jeder entwickelt seinen eigenen Stil, aber die Funktion ist dem Design ganz klar übergeordnet“, erklärt Kilian Kreutz. Köche, Jäger, Angler, Sammler – seine Kunden sind anspruchsvoll. Am Anfang steht eine neue Entwurfsskizze und anhand dieser kann dann das Messer erarbeitet werden. „Es ist spannend, das genau passende Werkzeug herzustellen“, findet Kilian Kreutz. Wenn das Material zur Anwendung passe, sei auch die Lebensdauer lang, sachgerechte Verwendung vorausgesetzt. So sind die Kreutz-Messer auch schon mal als Erbstücke gefragt. Und es gibt die Kunden, die sich für das Handwerk selbst interessieren und dem Schmied komplett freie Hand bei der Gestaltung des Messers lassen. Seine Kundschaft verteilt sich auf das komplette Bundesgebiet. Sie finden Kilian Kreutz in einschlägigen Internetforen und gerne auch auf der Messermacher-Messe in der Klingenstadt Solingen. Anfragen haben ihn vereinzelt auch schon aus Südafrika und den USA erreicht, so dass er demnächst auch in englischsprachigen Internetforen für sich werben möchte.

Text Bernhard Schlütter Fotos Heiko Höfner

nicht. „Ich schätze die Abwechslung. Die Fülle des ganzen Handwerks macht mir Freude.“ So baut er Gitter, Geländer und Toranlagen, entwirft und fertigt Möbel, Skulpturen und Schmuck. „Ich habe Spaß an Kundenaufträgen. Aber wenn ich ganz frei nach meinen Vorstellungen etwas fertigen kann, dann ist das für mich ein Stück Glück.“ So möchte er seine Aktivitäten im Möbeldesign und -bau noch verstärken. Gelernt hat Kilian Kreuz das Handwerk bei Metallbau Duisberg in Werdohl. Nach der Ausbildung machte er ein Praktikum im Klappmesserbau beim Messerschmied Ulrich Hennicke, dem Gründer und Kopf der Hohenmoorer Messermanufaktur.Von 2007 bis 2008 absolvierte er die Meisterschule, um sich direkt danach selbstständig zu machen.

„Die Fülle des ganzen Handwerks macht mir Freude“ Die handgeschmiedeten Messer für Küche, Jagd und Freizeit nehmen einen großen Raum in Kilian Kreutz’ Tätigkeit ein, spezialisieren möchte sich der Individualist mit charakteristischem Kahlkopf und dichtem Vollbart aber

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Zu Hause in Rönkhausen. Selbstständig ist er aus Überzeugung. „Ich genieße die Freiheit der Gestaltung sowohl meiner Produkte als auch meines Alltags“, sagt er lachend und ist immer wieder aufs neue dankbar, die Arbeit machen zu dürfen, die ihm Spaß macht.

„Ich bin froh, im Sauerland zu leben“ Und er arbeitet dort, wo er sich wohl fühlt. „Ich bin froh, im Sauerland zu leben. Es ist so schön hier und das weiß ich zu schätzen.“ Die heimischen Wälder und Berge nutzt er für seine Hobbys Laufen und Mountainbike fahren. „Seit einigen Jahren habe ich auch das Bouldern für mich entdeckt“, zieht es ihn inzwischen regelmäßig in Kletterhallen in der Region. Kilian Kreutz ist mit seinem Leben, sich selbst und seiner Arbeit als Schmied im Reinen. „Ich hatte nie Zweifel, dass ich das Richtige für mich mache. Seit dem Abend mit Papa, als ich meine erste kleine Spitze geschmiedet habe.“ www.kreutz-metallgestaltung.de

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KURIOSES IN DER KÜCHE: VON SCHNEPFEN-HIRN UND SÄGESPÄNEN IN DER SAUCE Ja, ist denn schon wieder Weihnachten? Klar, in wenigen Wochen und Sie wissen immer noch nicht, was Sie den Lieben in diesem Jahr auf den Teller zaubern sollen? Hummer, Kaviar, Gänseleber oder Trüffel? Altmodisch, sagt Deutschlands anerkanntester Gastro-Kritiker. Klischeehafte Gerichte einer alten Spitzenküche. Alternativ verweist Jürgen Dollase auf einen Schweizer Spitzenkoch, der seinen Gästen u. a. einen Gang mit neun Elementen anbietet, bei denen er alle Teile eines Nussbaums verwendet. Und zum Aromatisieren von Saucen werden Sägespäne eingesetzt. Verrückt. Und dennoch sind wir auch hier nicht allzu weit von der regionalen Küche entfernt, die auch im Sauerland immer größeren Anklang findet. Das Zauberwort: „Nova-RegioKüche“. Eine Mischung aus Avantgarde und Regionalität. Wahnsinn, so der Kritiker, wenn an der Nordsee oder in den Bergen mediterrane Küche angeboten wird. Es sei doch viel sinnvoller, alles Essbare zu erforschen und zu verarbeiten, was die nähere Umgebung hergibt. Dabei plädiert er auch für die „Nose-To-Tail“-Methode. Einer Küche also, die das ganze Tier verarbeitet und nicht nur dem Filet-Wahn frönt(darüber hatte ich mich schon in einer früheren Komplett-Kolumne ausgelassen). Alles plausibel und förderungswürdig. Wenn dann aber die Avantgardisten dieser Philosophie eine Schnepfe mit aufgeschnittenem Kopf servieren und den Gast auffordern, das „angeblich gut schmeckende“ Gehirn rauszulöffeln, wird’s wieder grenzwertig. Dann lob ich mir

schon!) verraten. Diesmal möchte ich einfach nur für den Genuss plädieren. Essen ist ein Bedürfnis, genießen eine Kunst, schrieb schon der Literat Francois de La Rochefoucauld Mitte des 17. Jahrhunderts. Und wer genießen kann, gilt als angenehmer Zeitgenosse, heiter und ausgeglichen. Dabei kommt es auch drauf an, dass wir mit allen Sinnen den Moment erfassen. Ich erinnere mich an eine anstrengende Alpenwanderung, wo zum Abschluss ein kräftiger Bergkäse, ein frisches Bauernbrot und ein eisgekühlter Sauvignon blanc als Belohnung warteten – einfach köstlich. Da passte alles zusammen, dieser Genuss bleibt für immer. In einem anderen Umfeld eher etwas Alltägliches, was schon am nächsten Tag aus der Erinnerung verschwindet. Wir können uns den Genuss zwar etwas kosten lassen, aber wahrer Genuss ist nicht käuflich. Es ist immer eine Frage des richtigen Augenblicks. Und vielleicht lohnt es sich ja auch mal, an Weihnachten auf den Stress in der Küche zu verzichten. Servieren Sie mal Einfaches aus guten Produkten und genießen Sie das Zusammensein mit Familie und Freunden. Denn echten Genuss findet man vor allem in den kleinen Dingen des Lebens . . . Ein frohes Fest wünscht Ihnen jedenfalls Detlef Schlüchtermann

doch das Traditionelle zum Fest.

Der wahre Genuss Was bei uns auf den Tisch kommt, habe ich Ihnen in den letzten drei Jahren (so lange gibt’s Komplett übrigens

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Haus und künftige Hausherrin waren sich schnell einig – Hinter der Stadt 6 gibt es Schönes, Dekoratives und Wohlbefinden

Von Uwe Tonscheidt

Text Uwe Tonscheidt Fotos Martin Büdenbender

PETRAS KLEINE WELT IN NEUENRADE IST GEWACHSEN Das Haus Hinter der Stadt 6 in Neuenrade ist ein sehr altes. Die Grundsteinlegung reicht Jahrhunderte zurück. Es ist voller alter Geschichten. Seitdem Petra Boland dieses Jahr dort „eingezogen“ ist, kommen ganz neue hinzu: Wie man in einem alten Ackerbürgerhaus „Prinzessin von Neuenrade“ wird. Wann das Verschenken von Gutscheinen ein kleines Abenteuer ist. Oder welch hilfreiche Freude ins Haus steht, wenn der eigene Nachwuchs was Praktisches gelernt hat.

„Geh hier nicht mehr raus“ Als sich Petra Boland 2006 das Haus Nummer sechs zum ersten Mal ganz genau betrachtet, passiert es. Die weit gereiste Hönnestädterin beginnt zu träumen. „Wenn ich das kaufe, dann bin ich die Prinzessin von Neuenrade“, sagt sie einer Freundin im Scherz. Ein schöner Traum. Die Neuenraderin pflegt ihn stetig. Sie fotografiert das schmucke Haus zu allen Jahreszeiten. „Ich würde so gerne reingehen“, sagt sie, tut es aber nicht. Es bleibt beim Anschauen. Bis vergangenen Dezember. Da steht das Haus zum Verkauf. Und als sie endlich drin ist, sagt das Haus zu ihr: „Geh hier nicht mehr raus.“ Haus und künftige Hausherrin sind sich einig. Aus dem Traum Wirklichkeit zu machen ist danach vor allem eines: Handwerk. Da trifft es sich gut, wenn man einen 32-jährigen Sohn hat, der Maler ist mit einem „kleinen Bruder“, der Elektriker gelernt hat. Die beiden schenkten ihrer Mutter zu Weihnachten einen Gutschein mit der Aufschrift: „Hilfe im Haus“. „Da kannten sie das Neuenrader Ackerbürgerhaus noch nicht“, erzählt Petra Boland mit dezentem Lächeln.

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Es gab gut zu tun, wie sich Interessierte auf der Facebookseite „Petras kleine Welt“ bebildert anschauen können. Tapeten abreißen gehörte auch dazu. Da fanden sich bis zu 20 Schichten. Die Tapeten sind jetzt alle neu. Die Möbel sind nicht neu. Da hat sich die erfahrene Second-Hand-Verwerterin auf dem Dachboden des Ackerbürgerhauses bedient. Was sie fand, „wäre viel zu schade gewesen“, es nicht dafür zu nutzen, die Vergangenheit des Hauses zu pflegen. Es wurde abgeschliffen, gestrichen, bespannt.

Schönes und Dekoratives aus fernen Ländern Herausgekommen ist ein Haus mit einer Atmosphäre, wie es sie in Neuenrade kein zweites Mal geben dürfte. Schönes und Dekoratives aus fernen Ländern. Petras kleine Welt, ein „richtiges Mädchenhaus“, das auch ein wenig aus dem Leben der weit gereisten Hausherrin erzählt.


Meditations- und Yogakurse Am erwachsenen Wohlbefinden will Petra Boland künftig in der ersten Etage arbeiten. Dort finden in Zusammenarbeit mit Ilona Sell, Gudrun Frank und Marion Denz Meditationskurse, Yoga, Schwangerschaftsbegleitung und andere Gesundheitsangebote statt. Wann die Eröffnung genau stattfindet, steht noch nicht fest. Da aus einem Wohnhaus ein Haus mit Publikumsverkehr wird, sind einige Vorschriften einzuhalten, z.B. der zweite Zugang als Fluchtweg. Das fertig zu stellen braucht Zeit. Freundinnen und Bekannte haben das neue Interieur mit den beruhigenden Klängen im Hintergrund aber schon in Augenschein genommen. Ein Kommentar: „Wenn ich `ne halbe Stunde hier bin, geht es mir besser.“ Die neue Hausherrin hört es gern: „Prinzessin bin ich zwar immer noch nicht, aber rundum glücklich.“

Ayurvedische Gewürze, asiatische Kunst, indische Duft-Öle und Räucherstäbchen, Tees und Traumfänger, Schmuck und Klangschalen, heitere Grußkarten und Hippie-Mode, tibetische Glücksschals und peruanische Sorgenpüppchen. In Peru, berichtet Petra Boland von Reisen nach Südamerika, erzählen Kinder abends beim Zubettgehen ihre Sorgen den Sorgenpüppchen. Dann geht es ihnen am anderen Morgen wieder gut. Das funktioniert, sagt ihr Enkel: „Oma. Mir geht es jetzt wieder richtig gut“.

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Info - Petras kleine Welt, Hinter der Stadt 6 58809 Neuenrade - p.boland@gmx.net - 0175.9033933 - www.facebook.com/ PetrasKleineWelt

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NEUER KRIMI VON KATHRIN HEINRICHS: „NICHTS WIE ES WAR“ Nach neun Sauerlandkrimi-Bänden mit ihrer Hauptfigur Vincent Jakobs hat Kathrin Heinrichs neue Figuren entworfen: Anton ist alt. Zofia ist jung. Anton liebt sein Dorf. Zofia liebt Polen. Eins allerdings verbindet die beiden: Sie wollen aus ihrem Leben noch etwas machen. Zum Beispiel einen Mordfall lösen ... In einem sauerländischen Dorf wird eine polnische Pflegekraft erstochen. Von ihrem demenzkranken Patienten, so scheint es. Dessen Freund Anton will das nicht glauben. Aber so richtig tun kann er auch nichts. Er hat selbst einen Schlaganfall gehabt. Er braucht Hilfe, er braucht eine Polin. Wer kommt, ist Zofia. Eine spannende Tätersuche beginnt. Kathrin Heinrichs greift in diesem Buch auf eigene Erfahrungen zurück. Ihre Mutter wurde von einer polnischen Kraft gepflegt. „Sie wurde mit der Zeit Teil

unserer Familie. Dabei hat mich das enge Verhältnis, das zwischen Patient und Pflegekraft entsteht, sehr interessiert“, erzählt die Krimiautorin aus Langenholthausen. „Die positiven Erfahrungen mit der Pflegekraft meiner Mutter haben in mir die Figur der Zofia entstehen lassen. Im Krimi habe ich ihr den warmherzigen, findigen Anton zur Seite gestellt. Zusätzlich mischt auch Thomas mit, der als Polizist den professionellen Teil der Ermittlung abdeckt. Die drei ungleichen Charaktere reiben und finden sich – und kommen am Ende gemeinsam ins Ziel.“ Kathrin Heinrichs, Nichts wie es war, ISBN 978-3-934327-27-6, Broschur, 340 Seiten, 11,90 Euro

KUHGEFLÜSTER

Geschichten und Gedichte aus dem Sauerland

Das Wappentier des Sauerlandes, die Kuh, verrät viel über Wesen und Seele der Sauerländer – sagt man. Rüdiger Tillmann und Peter P. Neuhaus haben genau hingesehen und zugehört, Feder und Pinsel gezückt und es festgehalten. „Kuhgeflüster – Geschichten und Gedichte aus dem Sauerland“ heißt das Werk, das nirgendwo anders als im WOLL-Verlag erscheinen konnte. Das Ergebnis ist das Gegenteil von fade und vorhersehbar, so dass ein Freund der fein geschwungenen sprachlichen Klinge wie Thomas Gsella, Ex-Chefredakteur des SatireFlaggschiffs „Titanic“, nicht anders urteilen kann: „Das ganze Buch ist gut!“ Rüdiger Tillmann zeichnet Cartoons und anderes, z. B. im „Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben“ (NRW). Aufgewachsen ist er in Balve auf einem Bauernhof. Dort hatte er Zeit, Kuh, Fuchs und Hase zu belauschen. Peter P. Neuhaus ist Grafikdesigner und Autor aus Menden. Als Spross einer Schützenfamilie und nebenberuflicher Sonntagsspaziergänger weiß er genau, wovon er dichtet.

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BÜHNE FREI FÜRS CROWDFUNDING IN NEUENRADE Volksbank Plattform steht Vereinen bei der Suche nach Projektspenden zur Verfügung

Unsere Bühne braucht endlich einen Vorhang! Und eine bessere Beleuchtung wäre auch nicht schlecht, Mikrofone für die Bühnenakteure ebenfalls! Doch wie sollen wir das bezahlen? Das haben sich die Verantwortlichen der Waldorfschule Neuenrade gefragt. Theaterspiel gehört dort ganz selbstverständlich zur schulischen Arbeit. Von der ersten Klasse bis zum Abitur ist es ein wichtiger Baustein bei der Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler.

Online vor Ort nach Spendern suchen Deshalb war schon bei der Schulgründung auf dem Remmelshagen die Aula mit Bühne ein ganz wesentlicher Raum für das Zusammenwirken aller Beteiligten. Ein Raum fürs Miteinander, z.B. für Versammlungen, Diskussionen, Monatsfeiern, Aufführungen. Viel Kreativität und Mühe stecken alle Beteiligten – auch die Eltern - in die Bühnen-Gestaltung und das gesamte Drumherum von Aufführungen, Darbietungen, Inszenierungen. Doch bei der technischen Ausstattung der Büh-

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Von Uwe Tonscheidt

ne braucht es kostspieligere Anschaffungen. Spenden würden da sehr helfen. Ein Fall für den gemeinnützigen Förderverein der Schule. Der geht seit Ende September beim Spendensammeln für die Waldorf-Theaterbühne neue Wege. Per Crowdfunding werben die Neuenrader „Waldorfs“ via Internet für Bühnen-Spenden. Möglich gemacht hat das die Crowdfunding-Plattform der Volksbank im Märkischen Kreis. Das genossenschaftliche Geldinstitut hat diese Möglichkeit der gemeinnützigen Projektförderung geschaffen. Fördervereine, gemeinnützige Träger, öffentliche Einrichtungen können hier Projekte einstellen und sich auf die Suche nach Unterstützerinnen und Unterstützern begeben. Voraussetzungen sind: die Gemeinnützigkeit des Projektträgers, der Ort des Projektes muss sich im Geschäftsgebiet der Volksbank im MK befinden, eine volljährige Person muss das Projekt initiieren. Ist das erfüllt, steht die Plattform „Viele schaffen mehr“ zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung. Bevor es mit dem Spendensammeln losgehen kann, ist allerdings noch ein wenig Mühe notwendig. Das Projekt sollte mit Bildern und Texten, wenn möglich auch einem Video


rück. Mit „Viele schaffen mehr“ übertragen sie die Idee der Gründer in die Neuzeit. Finanzierungen mit einer lokal und regional aufgestellten Crowdfunding-Plattform. Dass das nach genossenschaftlichem Prinzip in ganz Deutschland funktioniert, belegt der märkische Crowdfunding-Betreuer Marc Kostewitz mit bundesweiten Zahlen der Volksbank-Plattform. Über 70 Genossenschaften haben bislang dazu beigetragen, dass 1100 regionale Projekte beim Crowdfunding über 100.000 Unterstützerinnen und Unterstützer fanden. 4,2. Mio Euro wurden zusammen getragen.

Geldinstitut stockt zurzeit die Spenden auf Theaterpädagoge Andreas Zemke mit Schülerinnen auf der Bühne der Waldorfschule. An Engagement und Dekoration mangelt es nicht, allerdings an guter Bühnentechnik.

beschrieben werden. Damit müssen dann online Fans gesammelt werden. Hat man das geschafft, startet die dreimonatige Spenden-Sammel-Phase. Und auch da gilt: die Werbetrommel rühren, damit die Spendensumme zusammenkommt.

„Technik ist nicht schwierig“ Das Ziel zu erreichen ist wichtig. Misslingt es, ist das Crowdfunding gescheitert. Dann erhalten alle Spender ihr Geld zurück. Was man tun kann, um das Ziel zu erreichen, dafür steht bei der Volksbank im Märkischen Kreis Marc Kostewitz mit seinem Team für Tipps und Unterstützung zur Seite. „Wer ein interessantes Projekt hat, kann es uns vorstellen“, ruft der Volksbanker heimische Vereine und Gruppen zum mitmachen auf. Vor der Internettechnik brauche man dabei keine Scheu zu haben, sagt Claudia Malcus. Sie ist bei der Neuenrader Waldorfschule für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, hat sich auch um den Plattform-Beitrag für eine neue Bühnentechnik gekümmert. „Das ist nicht schwierig“, lobt sie die einfach zu handhabende Technik, „das Einrichten ging richtig gut“. Dass zum Auftakt der heimischen Volksbank-Crowdfunding-Aktivitäten ein Neuenrader Projekt dabei ist, dürfte Volksbank-Chef Karl Michael Dommes durchaus freuen. Bei der Präsentation ließ er nicht unerwähnt, dass die „heutige Volksbank im Märkischen Kreis ihren Ursprung in Neuenrade“ hat. Im kommenden Jahr wird dort Jahrhundertjubiläum gefeiert.

Im Märkischen Kreis ist das noch ein zartes Pflänzchen. Um die Motivation zu Spenden und Projekte einzutragen zu fördern, hat die Volksbank einen Spendentopf über 15.000 Euro zur Verfügung gestellt. Zu jeder Spende packt das Geldinstitut noch einmal etwas oben drauf. Zurzeit gibt es auf der Plattform zwei Projekte. Neben der Waldorfschule Neuenrade sucht die aus Halver bekannte Marionettenbühne Mummenschanz Unterstützer. Bis zum 13. Dezember ist noch Gelegenheit die Vorhaben mit kleinen oder größeren Beträgen zu unterstützen. Dafür gibt‘s auch eine Spendenbescheinigung. Alle weiteren Details gibt‘s online unter www.viele-schaffen-mehr.de Telefonisch stehen als Ansprechpartner zur Verfügung: Marc Kostewitz (02351/177-1735), Annabell Steiner (02351/177-1753) und Sandra Kron (02351/177-1754).

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HEINRICH STEINHOFF: DIE BISHER STEILSTE KARRIERE EINES PLETTENBERGERS

Gastbeitrag von Friedrich W. Schulte

Manche Sachen ändern sich nicht: gesellschaftlicher Aufstieg durch richtigen Riecher und Vitamin B Foto Klaus Sauerland, Märkischer Kreis

Aufmerksam werden wir auf die Familie Steinhoff in Plettenberg im Jahr 1439. Johann Steinhoff – der Bruder Heinrichs - wird als Diener des Enea Silvio Piccolomini (des späteren Papstes Pius II.) genannt, der auf dem Basler Konzil zur Reform der Kirche die Interessen verschiedener italienischer Kardinäle und Bischöfe vertrat. Als Enea plötzlich an der Pest erkrankt und um sein Leben bangt, zählt Johann zu den wenigen Vertrauten, die in seiner Nähe verbleiben und nicht abreisen. Diese Treue hat Enea später großherzig belohnt – als er zum Papst aufgestiegen war. Enea und seine 17 Geschwister entstammen dem verarmten Landadel aus dem Gebiet um Siena (nördlich von Rom). Mit 18 Jahren besucht er die Hochschule, findet aber wenig Interesse am Studium der Jurisprudenz. In Diensten eines Bischofs reist

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er 1432 zum Basler Konzil. Schnell fallen seine Rede- und Schreibkünste auf. Wichtige Kardinäle nehmen Enea in ihre Dienste, Ende 1439 erlangt er das Amt des päpstlichen Sekretärs. Erkennend, dass das Basler Konzil an Bedeutung verliert, tritt Enea 1443 – 37 Jahre alt - in die Dienste der Reichskanzlei Friedrichs III. in Wiener Neustadt, sucht diese doch einen Kontaktmann zum päpstlichen Hof in Rom und zum Mailänder Herzogtum. Mehr als zehn Jahre lang vertritt Enea durch Reisen nach Rom die Interessen Friedrichs III. Die Organisation der Vermählung Friedrichs III. mit Eleonore von Portugal sowie der Kaiserkrönung durch den Papst 1452 in Rom bildet den Höhepunkt von Eneas Tätigkeiten. Diese Kontakte auf höchster gesellschaftlicher Ebene nutzt Enea konsequent zu eigenem Vorteil. Dies krönen kirchliche Ämter wie die Ernennung

zum Bischof, Legaten, Nuntius und Kardinal. Schließlich folgt am 19. August 1458 die Wahl zum Papst Pius II., weil auch die römischen Adelsfamilien der Colonna und Orsini zustimmen.

Heinrich überwindet Karrierehürden Diese persönlichen Kontakte des Enea bzw. des späteren Papstes zu höchsten und wichtigsten Persönlichkeiten stellen für Karrieristen natürlich einen Anreiz dar, sich im Umfeld des Enea aufzuhalten. So Johann Steinhoff – wenn auch in bescheidenem Umfang, besorgt er sich doch lediglich kirchliche Ämter in Münster, Köln und der Diözese Salzburg. Johann verstirbt vor Oktober 1451. Anders sein Halbbruder Heinrich Steinhoff, der als Priestersohn in Plettenberg geboren wurde, ohne dass die Namen der Eltern bekannt sind. Heinrich beweist, dass auch


Netzwerk knüpfen und Pfründe sichern Heinrich sucht zunächst am Wiener Hof die Nähe seines Bruders Johann. Erstmals 1447 wird er mit einer Bittschrift um zwei kirchliche Benefizien in Österreich aktenkundig. 1455 bezeichnet er sich als Kaplan Kaiser Friedrichs III., also als Mitglied eines exklusiven Kreises von Führungskräften am Kaiserhofe. Nicht überraschend, dass er jetzt einen Dispens vom Makel der unehelichen Geburt erbittet, gleichzeitig natürlich die Erlaubnis des Papstes, diesen Makel nicht erwähnen zu müssen. Heinrich bemerkt, wie energisch und umfassend Enea an seinem Ziel arbeitet, die Papstwürde zu erlangen. Im seinem Gefolge reist er häufig nach Siena und an den päpstlichen Hof. Beeindruckend, wie konsequent Heinrich seinen Lehrmeister nachahmt und ein eigenes Netzwerk und Pfründeneinkommen aufbaut. Die Mitgliedschaft in der Anima-Bruderschaft beispielsweise, zu der die deutschen Honoratioren in Rom und wichtige Rombesucher zählen, ist für Heinrich selbstverständlich. Die Dämme brechen, als Enea 1458 zum Papst gewählt wird. Heinrich richtet bis Mitte 1461 etwa 30 Bittschriften an die päpstliche Kurie um kirchliche Ämter und Pfründe. Vermutlich geschieht dies auch unter dem Eindruck wachsender gesundheitlicher Probleme des Papstes, die Heinrich einen rechtzeitigen Rückzug in die Diözese Köln nahelegen. Doch vorher gilt es, wichtige persönliche Privilegien zu sichern: So erreicht Heinrich, dass ihn der Papst zum Priester weiht, seiner Familie die freie Wahl des Beichtvaters zuge-

steht und der Kapelle in Plettenberg auf dem Böhl einen fünfjährigen Ablass genehmigt. Ab 1463 residiert Heinrich Steinhoff in Köln als Kanoniker an St. Aposteln.

Ein Plettenberger direkt neben dem Papst Bemerkenswert die Zielsetzung Heinrich Steinhoffs, sich nach der Zeit in Rom in seiner Heimatstadt ein Denkmal zu setzen: Er stiftet der St.-Lambertus-Kirche (heute Christuskirche) eine Kapelle nebst Altar. Auf dem Altarbild werden Patroziniumsheilige der Altäre dargestellt, an denen er und sein Bruder Johann einst gedient hatten. Die Mitteltafel stellt Heinrich - knieend auf gleicher Augenhöhe mit Papst Pius II. und seinem Bruder Johann - dar. Der sog. „Plettenberger Altar“ befindet sich heute in der Kapelle der Burg Altena. Im Plettenberger Heimathaus ist eine Kopie zu sehen. Damit nicht genug: Im Chorgewölbe der heutigen Christuskirche lässt er die Wappen von zehn Kardinälen darstellen, die er während seiner Romzeit kennengelernt hatte. Es ist noch nicht untersucht, ob und welche Vorteile Heinrich Steinhoff und seine Familie aus dieser Stiftung ziehen konnten.

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FINGERSPITZENGEFÜHL HUBBIS ZWEITER FALL (AUSZUG)

Von Pia Mester

Voller Vorfreude stieg Hubbi aus dem Auto und sog die frische Frühlingsluft tief in die Lungen. Die Sonne schien auf das hellgrüne Blätterdach über dem gekiesten Parkplatz und das Geklapper von Gabeln auf Tellern war leise zu hören. Ihr Rauhaardackel Meter sprang an der Tür des Kofferraums hoch. Er wollte raus, aber schleunigst. Hubbi ging um ihren blauen Caddy herum und öffnete die Tür. Sofort hüpfte der Hund vor ihr auf den Boden und drehte sich wie ein Irrer um die eigene Achse.

beerkuchen und Schokoladentarte, was möchtest du?«

»Ist ja gut, krieg dich mal wieder ein«, sagte sie lachend. Hubbi verzichtete darauf, ihrem Dackel die Leine anzulegen. Er kannte die Umgebung. Außerdem würde er niemals weglaufen, solange die Chance bestand, etwas Fressbares zu ergattern. Sie gingen auf das Café mit dem ungewöhnlichen Namen »Sägespahn« zu, das in einem alten Bauernhaus aus grauem Stein untergebracht war. Efeu rankte bis unters Dach und in dem üppigen Bauerngarten neben dem Eingang blühten schon die ersten Pflanzen. Der Anblick erinnerte Hubbi immer wieder an ein verwunschenes Hexenhäuschen. Der alte Bauernhof war das einzige Gebäude an diesem Weg, der durch Wald und Wiesen führte und bei Wanderern und Radfahrern sehr beliebt war. Am Eingang hing eine Infotafel, der zufolge der Hof vor über 200 Jahren errichtet worden war. Zu dieser Zeit mussten auch die riesigen Eichenbäume und die knorrigen Obstbäume gepflanzt worden sein. Meter hüpfte schon einmal vor, er kannte den Weg. Er verschwand in der Tür und kurz darauf hörte Hubbi ein erfreutes »Hallo, Meter! Was machst du denn hier?« und ein fröhliches Bellen. Sie ging an den rustikalen Holztischen vorbei, an denen sich schon ein paar Gäste eingefunden hatten, und folgte ihrem Hund ins Innere. Dort empfing sie eine energische Endvierzigerin mit lässig zurückgebundenen blondgrauen Haaren und blitzenden blauen Augen im sonnengebräunten Gesicht: Die Caféinhaberin Barbara Holzkamp. »Da ist dein Frauchen ja«, sagte sie zu Meter mit Blick auf Hubbi. »Hallo Hubbi, schön, dass du hier bist.« Hubbi lächelte. Sie war froh, dass Barbara sie mittlerweile bei ihrem Spitznamen nannte. Denn eigentlich hieß Hubbi Huberta Dötsch, ein selten dämlicher Name, wie sie fand. Aber ihre Urgroßmutter mütterlicherseits hatte diesen Vornamen schon getragen, weshalb Hubbis Mutter es als ihre Pflicht angesehen hatte, ihre erste und einzige Tochter ebenso zu nennen. Hubbi war ihr heute, 25 Jahre nach ihrer Geburt, noch böse deshalb. Barbara zeigte aus der Tür auf einen Zweiertisch im Schatten. »Setz dich doch, ich bringe dir gleich was. Heute gibt es Erd-

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»Beides.« Hubbi grinste verschmitzt. Alles, was Barbara backte oder kochte, schmeckte umwerfend, und Hubbi wollte sich nichts davon entgehen lassen. »Und einen Cappuccino?« Hubbi nickte. »Bringe ich dir gleich raus.« Hubbi setzte sich an den Tisch und dachte, dass es sich als Kneipenwirtin doch manchmal ganz gut leben ließ. Hätte alles so geklappt, wie Hubbi sich das als 19-jährige Studentin einmal ausgemalt hatte, würde sie an einem Freitagnachmittag wie diesem wohl in einem überfüllten Hörsaal sitzen. Ursprünglich hatte Hubbi einen coolen Job bei der Kriminalpolizei angestrebt. Profilerin oder etwas ähnliches. Doch daraus war aufgrund einer vermasselten Bachelorarbeit nichts geworden, weshalb sie wieder in ihr sauerländisches Heimatdorf Affeln, konkret wieder in ihr altes Kinderzimmer im Haus ihrer Eltern gezogen war. Kurz zuvor war ihr geliebter Opa gestorben und sowohl Hubbi als auch ihre Mutter Hannelore hatten es für eine gute Idee befunden, dass Hubbi die Kneipe des Opas, die Nuckelpinne, weiterführte. Mit wenig Talent und noch weniger Erfolg, wie sich mittlerweile herausgestellt hatte, aber Hubbi gab nicht auf. Immerhin hatte der Job den Vorteil, dass sie an so schönen Tagen wie heute in einem Café sitzen und Kuchen futtern konnte, anstatt wie der Rest der arbeitenden Bevölkerung auf den Feierabend zu warten. Barbara kam mit einem vollgepackten Teller und einer Tasse mit Blumenaufdruck zu Hubbis Tisch, stellte beides vor ihr ab und setzte sich. Hubbi dachte, dass Barbara jetzt hier im Sonnenlicht müde aussah: Sie war blass und hatte Ringe unter den Augen. Außerdem wanderte ihr Blick unruhig umher. »Viel los im Moment?«, fragte Hubbi. »Wie? Ja, ziemlich.« »Du siehst ein wenig gestresst aus.« Die Cafébetreiberin zuckte die Schultern. »Wird auch wieder weniger, mach dir keine Sorgen.« Hubbi probierte ein Stück Erdbeerkuchen und lehnte sich seufzend zurück. »Solange dein Kuchen noch so gut schmeckt, ist alles OK.« Sie schaute sich um. So viele Gäste waren gar nicht anwesend. Sie hatte das Sägespahn schon sehr viel voller erlebt. Ein schlacksiger junger Mann kam mit einem Tablett aus der Eingangstür und ging auf einen Tisch mit zwei älteren Ehepaaren zu. »Habt ihr eine neue Aushilfe?« Barbara nickte. »Timo. Netter Kerl. Manuel war eine Katastrophe.«


»Warum?« »War immer unpünktlich, hatte ständig schlechte Laune und am Ende hat er sogar in die Kasse gegriffen.« »Oh, das hätte ich ihm nicht zugetraut«, sagte Hubbi und dachte an den hübschen Studenten zurück, der Barbara und ihrer Tochter ein Jahr lang unter die Arme gegriffen hatte. Insgeheim hatte Hubbi Manuel ja für sehr bereichernd für das Sägespahn gehalten - zumindest optisch. Sie hatte sogar vermutet, dass die vielen Schulmädchengruppen, die dieses Café auf einmal für sich entdeckt hatten, nur seinetwegen gekommen waren. »Ist bestimmt schwer, jemanden rauszuwerfen«, murmelte Hubbi zwischen zwei Bissen Schokoladentarte. Sie war heilfroh, dass sie in der Nuckelpinne keine Kellner beschäftigen musste. Das bisschen Arbeit bekam sie auch ganz gut alleine erledigt. Ab und zu half ihr Hannelore beim Putzen, das genügte schon. »Hat einen riesen Aufstand gemacht und gemeint, wir würden das noch bereuen. Ich sag‘s dir, so eine Szene brauche ich nicht nochmal«, seufzte Barbara und blinzelte in die Sonne. »Wie geht`s denn Leonie?«, fragte Hubbi. Barbaras Tochter war ein paar Klassen unter Hubbi gewesen. Sie musste jetzt 20 sein, rechnete sie im Geiste nach.

Zeichnung Arnd Hawlina

»Gut. Sie ist jetzt in Kanada.« »Ach, ich dachte die Reise sollte erst in zwei Wochen beginnen.« Bei ihrem letzten Besuch hatte Leonie ihr von ihren Reiseplänen erzählt. Sie wollte mit einer Freundin eine Art Road-Trip durch Nordamerika unternehmen. Es hatte ziemlich aufregend geklungen. »Hat einen günstigen Flug bekommen und ist deshalb eher los«, murmelte Barbara und erhob sich. »Ich muss wieder an die Arbeit. Bis später.« Sie verschwand im Bauernhaus. Hubbi aß beide Kuchenstücke mit Wonne auf, ließ nur jeweils ein Häppchen für Meter übrig. Der machte sich über den Schokokuchen her, ließ den Obstkuchen jedoch links liegen. »Iss schon, der ist gesund«, versuchte Hubbi, ihren Dackel zu drängen, doch der weigerte sich. Und Hubbi ärgerte sich über ihre Großzügigkeit. Sie winkte, um zu bezahlen, und der neue Kellner kam an ihren Tisch. »Macht 8,50 Euro«, flüsterte der so leise, dass Hubbi ihn fast nicht verstanden hätte. Sie gab ihm ein großzügiges Trinkgeld und stand auf. Nach so einem leckeren Snack würde ein kleiner Spaziergang gut tun, beschloss sie. Außerdem war es noch früh und der Tag zu schön, um schon wieder nach Hause zu fahren. Meter wusste, was sein Frauchen vorhatte, und rannte vor. Kurz darauf war er hinter einer Kurve verschwunden. Wahrscheinlich sucht er sich grad ein Stöckchen, das ich dann gleich werfen muss, dachte Hubbi. Sie hielt bei der Wiese von Schafsbock Emil an, den Leonie als Lämmchen adoptiert hatte und der sich ihr gegenüber seitdem mehr wie ein

Schoßhund benahm. Er blökte Hubbi zu, ließ sich von ihr aber nicht von dem frischen Heu ablenken. Also schlenderte sie den Weg entlang, der leicht abschüssig war und durch Kuhwiesen und ein kleines Kiefernwäldchen führte. Nicht nur seine Lage und die Aussicht auf die Hügel des Sauerlandes machten diesen Weg zu einem Geheimtipp für Freiluftfreunde, sondern vor allem die Holzskulpturen. Ungefähr alle 50 Meter ragte ein geschnitzter Waldschrat, ein Holzelch oder ein Totempfahl empor. Highlight der Skulpturensammlung waren die drei Meter hohen Bremer Stadtmusikanten. Die Kunstwerke stammten von Barbara Holzkamp. Sie hatte nämlich nicht nur Talent zum Backen, sondern war auch eine begabte Künstlerin. In dem Garten hinter dem Bauernhaus befand sich ihre Werkstatt, ein umgebauter Schweinestall, in der sie in ihrer Freizeit Holzskulpturen mit der Kettensäge erschuf. Viele Stücke verkaufte sie, aber sie war so fleißig, dass ihre Sammlung die Lagerräume irgendwann sprengte. Also entschloss sie sich dazu, die schönsten Stücke an dem Wanderweg auszustellen. Von Anfang an waren die Besucher begeistert gewesen. Soweit Hubbi wusste, hatte sogar einmal eine überregionale Tageszeitung eine große Reportage über Barbaras Werke und ihr Café machen wollen, doch das hatte sie abgelehnt. Hubbi folgte ihrem Hund um die Kurve, konnte ihn aber nicht sehen. Sie passierte eine abstrakte Skulptur, die wohl zwei Liebende darstellen sollte, und eine gewaltige Eule mit Brille. Noch immer keine Spur vom Dackel. »Meter! Komm her!«,

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rief sie jetzt, obwohl sie wusste, dass er nur dann gehorchte, wenn es ihm in den Kram passte. Dafür wusste Meter auf sich aufzupassen. »Komm jetzt her, Meter!«, rief Hubbi etwas lauter. Da, endlich, kam der Gerufene um die Ecke gedackelt. In der Schnauze trug er allerdings nicht wie erwartet einen für seine geringe Körpergröße viel zu langen Stock. Er kaute auf etwas herum, aber Hubbi konnte nicht erkennen, was das war. Jedenfalls roch es ekelhaft. »Spuck das aus!«, befahl sie ihm, als er fast bei ihr war. Womöglich hatte er etwas Giftiges entdeckt und für schmackhaft befunden. Er schaute sie aus großen Augen an, kaute noch ein wenig und ließ das Ding dann auf den Boden fallen. Es war fast weiß, ein bisschen wie ein Würstchen, dachte Hubbi. Sie bückte sich, um sich die Sache näher anzuschauen. Meters Zähne hatten schon ganz schön Schaden angerichtet. Wo er das wohl gefunden hatte? Sie hob das Würstchen auf und hielt es ins Licht… … und ließ es gleich wieder fallen. Ein Finger! Instinktiv wischte sich Hubbi die Hand an ihrer Jeans ab. Meter wollte sich den Finger wieder holen, doch sie hielt ihn zurück: »Pfui! Wo hast du das denn her?« Was soll ich tun? Sie konnte den Finger nicht einfach hier auf dem Weg liegenlassen. Er war ein Beweisstück, wenn nicht sogar schlimmeres. Womöglich lag irgendwo der Rest der Person herum, der er einst gewachsen war. Hubbi kramte in ihrer schwarzen Lackledertasche und förderte eine zerknitterte Papiertüte zutage, in der sie morgens beim Bäcker ein Salamibrötchen erstanden hatte. Das sollte wohl erstmal genügen. Vorsichtig schob sie den Finger mit Hilfe eines kleines Stocks in die Tüte. Sie griff nach ihrem Handy, doch hier in der Pampa hatte sie kein Netz. Da musste sie wohl zurück zum Bauerncafé.

Sie befestigte die Leine an Meters Halsband und zog ihn fort, wogegen er sich nach Leibeskräften wehrte. Schließlich gab er seinen Widerstand jedoch auf. Wahrscheinlich hoffte er auf noch mehr Schokokuchen. Etwas blass um die Nase stürmte Hubbi ins Haus. Barbara schnitt gerade die letzten beiden Stücke Erdbeerkuchen, hielt aber sofort inne, als sie Hubbi sah. »Was ist? Geht´s dir nicht gut?« Ohne ein Wort zu sagen ging Hubbi in die Küche. Sie kannte das Bauernhaus, war schon öfter hier gewesen und hatte Barbara einmal sogar ausgeholfen. Die Cafébetreiberin folgte ihr. Neben dem Geschirrschrank blieben sie stehen. Hubbi hob die Papiertüte hoch: »Wir müssen die Polizei rufen, sofort.« Verdutzt schaute Barbara von der Tüte in Hubbis Gesicht und zurück. »Warum?« Hubbi gab ihr die Tüte. Als Barbara hineinschaute, entfuhr ein Schrei ihrer Kehle und sie kippte um. Einfach so, wie ein gefällter Baum. Der Film wird immer schlechter, dachte Hubbi. Sie legte die Tüte mit dem Finger auf die Anrichte und beugte sich zu Barbara herab. Die atmete normal, war wohl einfach nur ohnmächtig geworden. Sie ließ sie liegen, ging zum Telefon und wählte 110. Darum geht es in „Fingerspitzengefühl“

»Komm her!«, zischte sie, aber ihr Hund gehorchte nicht. Sie lief noch ein Stück den Weg hinunter und entdeckte hinter einer geschnitzten Justizia einen wedelnden Dackelschwanz. Was hatte er denn jetzt schon wieder gefunden? Hubbi wurde eiskalt. Die Leiche womöglich?

Dackel Meter findet beim Spazierengehen einen abgetrennten Finger und bringt sein Frauchen Hubbi, Kneipenwirtin und Hobbydetektivin aus dem Sauerland, damit in arge Schwierigkeiten. Denn auf einmal soll sie das Entführungsopfer, dem der Finger gehört, finden - und zwar ganz alleine. Da die Entführer angeblich schon fest stehen, schleicht sich Hubbi als Zimmermädchen in ein Hotel ein und ermittelt undercover. Mit mäßigem Erfolg. Denn ihre Auftraggeberin verschweigt ihr irgendetwas. Außerdem muss sich Hubbi mit ihrer Mutter Hannelore herumschlagen, die die ganze Familie auf Diät gesetzt hat. Doch dann erfährt sie, dass der Schlüssel zu dem Fall weit in der Vergangenheit liegt - und ein gefährliches Geheimnis birgt.

Zögerlich ging sie um die Skulptur herum. Meter leckte am Stamm. Warum, konnte Hubbi sehen, als sie näher trat: Dort war Blut den Stamm hinunter gelaufen. Etwa auf Hüfthöhe steckte ein Nagel im Holz, an dem noch ein Fetzen Haut hing.

Hobbydetektivin Huberta „Hubbi“ Dötsch begeisterte schon mit ihrem ersten Fall Tausende Leser. Im zweiten Buch muss sie alles geben, um einen Mord zu verhindern.

Doch wo war Meter?

Hubbi wurde schlecht. Sie drehte dem Nagel und ihrem fröhlich wedelnden Hund den Rücken zu und atmete tief ein. Was für ein grausames Bild! Sie fühlte sich wie in einem falschen Film. So etwas passierte im Sauerland einfach nicht. Hier sind die Leute friedlich und freundlich und hacken sich nicht gegenseitig die Finger ab. Ruhig bleiben, nachdenken, ermahnte sie sich selber. Sie

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sollte die Polizei verständigen. Doch dafür musste sie zum Bauerncafé zurückkehren.

„Fingerspitzengefühl - Hubbis zweiter Fall“ erscheint in Kürze als E-Book und als Taschenbuch. Mehr Informationen unter www.hubbi-ermittelt.de oder auf der Facebook-Seite der Autorin: www.facebook.com/ PiaMesterAutorin/


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LIEBLINGSORT HINTERLAND?! Junge Menschen sprechen bei Jugendkonferenz UTOPIA Klartext zur Region Unter dem Motto „Frei denken. Anpacken.“ lädt die Südwestfalen-Agentur in Kooperation mit den Sparkassen in Südwestfalen 16- bis 26-Jährige aus den fünf südwestfälischen Kreisen für Samstag , 19. November, in die Rock- und Popfabrik in Iserlohn-Letmathe ein. Bei der Jugendkonferenz UTOPiA geht es um die spannende Frage: Was braucht die Region, um für junge Menschen attraktiv zu bleiben? Wo hakt es? Und wie sieht eigentlich eine wirklich traumhafte Zukunftsvision für Südwestfalen aus? In der eintägigen Konferenz geht es darum, einen ebenso schonungslos ehrlichen wie liebevoll-kritischen Blick auf die Region zu richten – aus Sicht ihrer jungen Bewohner. Persönliche Gedanken zu einer Zukunftsvision „Südwestfalen 2030“ offen und kreativ zu äußern, darum geht’s. Denn zahlreiche Politiker, Wirtschaftsvertreter und viele Institutionen der Region haben sich auf Einladung der Südwestfalen Agentur GmbH in den letzten Monaten intensiv mit diesen Zukunftsüberlegungen befasst. Nun sollen jene zu Wort kommen, die ihre Zukunft

hier sehen – oder eben auch nicht: junge Menschen zwischen 16 und 26 Jahren. Mitbringen muss man dazu gar nichts – außer Lust mitzudenken, neue Kontakte zu knüpfen und kreative Ideen zu entwickeln. Die Themen von UTOPiA sind z.B.: Digitalisierung, Landleben, Work-Life-Balance. Wie stehen junge Menschen in Südwestfalen ihrer Zukunft hier gegenüber? Wie sind ihre Gedanken zur Weiterentwicklung der Region? Was sind ihre Ideen, um Südwestfalen positiv weiterzuentwickeln? „Wir möchten immer aufs Neue herausfinden, was sie bewegt“, sagt Hubertus Winterberg, Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur. „Solange wir nicht genau wissen, was junge Menschen stört und was sie sich für die Zukunft wünschen, können wir auch nichts zu ihren Gunsten verändern.“ Unter www.utopia-suedwestfalen.com können sich alle Interessierten bis zum Freitag, 11. November, anmelden. Neben den üblichen Anmeldedaten gilt es, eine Frage kurz zu beantworten: „Warum bist Du der oder die Richtige für UTOPiA Südwestfalen?“ Da die Teilnehmerplätze begrenzt sind, erfolgt die Auswahl nach Eingang der Anmeldung und Motivation. Auf alle Querdenker, Anpacker, Visionäre, Heimat-Liebhaber und Über-den- Tellerrand-Hinausschauer wartet ein interessanter und unterhaltsamer Tag in angenehmer Workshop-Atmosphäre, in der spannende und zukunftsweisende Projekte (weiter-) entwickelt werden. Noch Fragen? Alle weiteren Antworten gibt es auf der Website utopia-suedwestfalen.com.

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21.04.16 11:59


ICH WAR MAL IM GEFÄNGNIS ... Von Horst Hanke

... aber nicht als verurteilter Sünder, sondern als fußballspielender Gast.

Fliegender Wechsel war vereinbart und als ich das zweite Mal eingewechselt wurde, stand es zwar 4:3 für die JVA, aber ich schoss noch ein Tor zum 4:4 Endstand.

Ich spielte damals aktiv beim VFL Schwerte, als unsere Mannschaft zum alljährlichen Freundschaftsspiel in die JVA (Jugend-Vollzugs-Anstalt) in Ergste eingeladen wurde.

So einfach, wie ich es hier schreibe, war es natürlich nicht mit den insgesamt drei Toren, doch ich schwebte gerade in der Blütezeit meiner Fußballkarriere, hatte aber auch sehr viel Glück dabei.

Das gehörte zu einem Programm dieser JVA, um Häftlingen nicht gänzlich den Kontakt zur Außenwelt zu nehmen. Ich kam wegen verkehrsungünstigen Gründen zu spät und musste allein in das Gefängnisgebäude gehen. Es ist ein komisches Gefühl, mit einer Sporttasche über dem Arm vor einem großen Tor mit einer kleinen Eingangspforte zu stehen und schließlich mit einem Finger auf den Klingelknopf zu drücken. Beim Pförtner wurden ich und meine Sporttasche nach irgendetwas durchsucht. Die Shampooflaschen und Haarbürste musste ich zur Aufbewahrung in einen Beutel stecken und abgeben, dann ging es weiter. Aus Kriminalfilmen mir wohl bekannt, war es aber trotzdem ein beengendes Gefühl, als ein Aufsichtsbeamter mich durch einige Türen führte und jedes Mal vor und nach mir diese auf- und abschloss. Dann endlich kamen wir zu den Sportanlagen. Auf dem Kleinspielfeld lief das Match schon eine ganze Weile und es stand 3:1 für die Gastgeber. Nachdem ich den Trainingsanzug ablegte und schnell das Trikot überzog, wurde ich sofort eingewechselt und schoss kurz hintereinander zwei Tore zum 3:3.

Als sich nach dem Spiel Gegner und eigene Spieler die „Fünf“ abklatschten, bekam ich plötzlich einen Zettel in die Hand gedrückt. Überrascht las ich das mit Bleistift beschriebene Stück Papier. Da stand wortwörtlich: „Mensch, dreh mal’n Ding, wir können hier so Spieler wie dich gebrauchen“. Ich kann es nicht leugnen, ich war stolz, aber mit dem „mal’n Ding drehen“ habe ich mich bis heute zurück gehalten.

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