Ein starkes Stück Sauerland
3,80 Euro
zwischen Verse und Sorpe
Plettenberg
Die Bürger sprechen mit
Plettenberg
Prof plant Feiermuseum
Werdohl
DAS SAUERLANDMAGAZIN
DAS SAUERLANDMAGAZIN NOVEMBER/DEZEMBER 2017
Treffpunkt Bahnhof
Neue Dimension der Beteiligung
Villa aus der Gründerzeit
Hier pulsiert das Leben ISSN 2363-6777
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… neu in unserer Region ist die Form der Bürgerbeteiligung wie sie jetzt in Plettenberg eingeführt worden ist. Die „strukturierte Bürgerbeteiligung“ wird erst einmal zwei Jahre lang als Versuchsphase durchgeführt. Viermal pro Jahr kommt das Bürgerforum zusammen. Die Themen werden von den Plettenbergern vorgeschlagen, die Ergebnisse fließen in die weitere politische Entscheidungsfindung ein. Bernhard Schlütter erzählt Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, wie das erste Bürgerforum verlaufen ist und gibt eine erste Bewertung ab. „Zukunft gestalten“ ist eine tragende Rubrik in unserem KOMPLETT-Magazin. Unser Anspruch ist es, konstruktive Ansätze und Menschen mit Visionen für die Zukunft unseres starken Stücks Sauerland zwischen Verse und Sorpe vorzustellen. In Herscheid wird in naher Zukunft eine Vision Wirklichkeit. Die ehemalige Hauptschule Rahlenberg wird zum Haus der Bildung für alle Generationen umgebaut. Nach der Förderzusage des Landes können nun Steine bewegt werden, weiß unser Autor Wolfgang Teipel. Ganz spezielle Typen lernen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, unter der Rubrik „Echte Sauerländer“ kennen. Da ist der Professor, der in Plettenberg in eine Villa aus der Gründerzeit einzieht und daraus ein Feiermuseum machen möchte. Oder Jürgen Rolke, der den seltenen Beruf des Büchsenmachers erlernt hat. In unserer Serie über Hofläden lernen Sie diesmal den Hof Ludemert in Werdohl kennen, auf dem Daniela Kirchhoff
Heiko Höfner
Martin Droste
Pia Kablau Martin Büdenbender
Rüdiger Kahlke
Wolfgang Teipel
Iris Kannenberg
Ina Hoffmann
Cristin Schmelcher
Detlef Schlüchtermann
die Chefin ist. KOMPLETT-Autor Martin Büdenbender bringt Ihnen all diese Typen näher.
Bernhard Schlütter
VORWORT
Komplett. . .
Gleich drei spannende Künstlerinnen haben wir für diese Ausgabe besucht. Rüdiger Kahlke erzählt von Simone Hoffmann, die mit einem rollenden Atelier erfolgreich unterwegs ist. Iris Kannenberg bringt Ihnen die Malerinnen Andrea Strüver und Johanna Winkelgrund nahe. Andrea Strüver hat nach etlichen persönlichen Rückschlägen den Weg zurück zur Kunst gefunden. Und warum Johanna Winkelgrund sich bewusst für das Leben in der Kleinstadt Plettenberg entschieden hat, lesen Sie in dieser KOMPLETT-Ausgabe. Das Jahr 2017 neigt sich seinem Ende zu. Geht es Ihnen auch so? Wir blicken zurück und fühlen uns, als hätten wir kürzlich unseren Freunden noch „ein gutes Neues“ gewünscht. Nutzen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, das KOMPLETT-Magazin, um innezuhalten. Nehmen Sie sich Zeit, um die informativen, unterhaltsamen, nachdenkenswerten Geschichten zu lesen. Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit, kommen Sie gut ins neue Jahr und vor allem: Bleiben Sie komplett!
Heiko Höfner, Bernhard Schlütter, und das komplette Team vom KOMPLETT-Magazin 3
Titelseite Familie Coluccio aus Plettenberg ist auf die Weihnachtszeit eingestellt. Foto: Martin Büdenbender
Zukunft gestalten - Comeback für Bahnhofsuhr - 16
Alles drin Zukunft gestalten Neue Dimension: Bürgerbeteiligung in Plettenberg.......8 Neuenrader Bahnhofsuhr feiert Comeback...................16 Anwalt Finnentrops - Bürgermeister Dietmar Heß im Komplett-Interview.........................................................18 Haus der Bildung in Herscheid - Vision wird wahr... 21 Adventskalender für den guten Zweck..................... 44 Rundum-Info für Neuenrade...................................... 69 Jugendkreativwerkstatt Modell für Lenneschiene.... 70
Echte Sauerländer - Büchsenmacher - 36
Echte Sauerländer Gründervilla soll Feiermuseum werden.................... 10 Der Büchsenmacher von Eiringhausen...........................36 Tobias Wieneke: mit Kamera weltweit unterwegs.. 48 Daniela Kirchhoff ist Chefin auf Hof Ludemert......... 56
Komplett lecker und gemütlich Hefemännchen-Schwarzpils aus Schliprüthen ��������� 58 Komplett lecker - Hefemännchen - 58
Lebensmittel mit Anspruch ��������������������������������������� 60 Kolumne: Paradies auf dem Teller ���������������������������� 61
Kultur komplett Konzert-Tipps: Sinfonie, Revue und Poesie................. 7 Simone Hoffmanns rollendes Atelier........................ 22 Neuenrader Tafelmusik ��������������������������������������������� 24 Andrea Strüver - Künstlerin mit leichter Hand.......... 30 Johanna Winkelgrund - mittendrin am Rand............ 66 Westfalen Winds - Aushängeschild für Region......... 74 Kultur komplett - Westfalen Winds - 74
Komplett erleben Mein Lieblingsplatz: oben am Attig............................ 6 Eine Stunde im Werdohler Bahnhof.......................... 14 Zeitreise im Schloss Lenhausen................................. 26
Komplett erleben - Zeitreise - 26
Veranstaltungskalender: Nichts wie hin! �����������42/43 Winter-Spektakulum auf Burg Altena........................ 46 Der komplette Weihnachtsmarkt-Überblick.............. 47 AquaMagis baut zwei neue Top-Rutschen................ 51
Komplett aktiv Werdohler Gipfelsturm ist gescheitert...................... 38 Sieben Kilometer KulTour am Listersee..................... 52 Reiten lernen auf dem Ponyhof................................ 64 Plettenberger Netzwerk qualifiziert Hospizhelfer.... 73
Komplett aktiv - Bewegungspark am Sorpesee - 79
Bewegungspark entsteht am Sorpesee.................... 79
Komplett beraten Unabhängige Baufinanzierungsberatung.................. 13 Spezialist für Traumreisen.......................................... 55 Winterzeit ist Kerzenzeit............................................ 62 Erkältung vorbeugen und behandeln........................ 77
Berufswelt Sauerland Lehrwerkstatt Mittel-Lenne fit für die Zukunft �������� 32 Dura-Betriebsrat hofft auf Neustart........................... 34
Komplett beraten - Winterzeit Kerzenzeit - 62
Kompetenter Partner für Industrie 4.0...................... 35 175 Jahre Sparkasse Altena - mit 1 Taler fing‘s an.. 72
Komplett in eigener Sache Für neue Medien braucht es Idealismus................... 78 Hubbi-Krimi ���������������������������������������������������������������� 80 Impressum ����������������������������������������������������������������� 82 Hankes Döneken �������������������������������������������������������� 82 Berufswelt - 175 Jahre Sparkasse Altena - 72
Text Uwe Tonscheidt Fotos Martin Büdenbender
HÖHENFLUG MIT EINBEINSTATIV Wer sagt eigentlich, dass man auf einem Wanderweg wandern muss? Muss man nicht. Zeige ich Ihnen. Mein Outdoor-Lieblingsplatz ist auf dem „Premium Wanderweg Sauerland Höhenflug“. Da sitz’ ich gern. Manchmal steh’ ich auch. Oben am Attig, unweit des KohlbergParkplatzes, steht eine wunderbare Sitzgruppe mit Tisch und Bänken. Wenn du aus Neuenrade kommst, geht dir beim Panoramablick das Herz auf. Sitzen und sinnieren geht da ganz hervorragend. Gut, wenn du ein Einbeinstativ mit Kamera dabei hast, sitzt und sinnierst du etwas weniger. Du hast halt gut zu tun, um das alles, vom Ausblick bis zum jahreszeitlichen botanischen Detail, für die Nachwelt festzuhalten.
feltest du die kleine Holztreppe rauf und konntest auch da gaaanz weit gucken. Heute schaffst du da maximal zehn Meter. Dann ist die Botanik einfach zu dicht. Sowas hat eine gewisse Tradition. Ein ähnliches Schicksal ereilte in vergangenen Jahrzehnten den Quitmannsturm nebenan auf dem Kohlberg. Apropos Kohlberg. Apropos Zukunft. Der hiesige höchste Gipfel mit seiner Hochplateaulandschaft bietet sich aktuell hervorragend an, wenn man beispielsweise nach Anregungen sucht. Etwa für gemeinschaftliche Zukunftsplanung und was man da rückblickend künftig besser machen könnte.
Apropos Nachwelt: Das Plätzchen eignet sich auch bestens dafür, mal über sauerländische Zukunftsthemen nachzudenken - und wie sie gemeinschaftlich voranzubringen sind. Man kann da oben halt richtig weit gucken, über Kirchtürme und Windmühlen hinweg. Apropos Zukunft: Sie wissen ja, die geht manchmal schneller rum als man denkt. Sieht man am Neuenrader Attig besonders gut. Auf der Aussichtsplattform, die vor wenigen Jahren unweit der schönen Verweilbänke aufgestellt wurde. Damals stie-
Liebe Leserin, lieber Leser, haben Sie einen Lieblingsplatz? Schreiben Sie uns am besten mit einem Foto: Komplett-Verlag, Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg oder per E-Mail an redaktion@komplett-magazin.de.
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SINFONIEKONZERT DER MUSIKSCHULE LENNETAL Das Jugendsinfonieorchester der Musikschule Lennetal präsentiert unter der Leitung von Andreas Regeling am Sonntag, 12. November, um 17 Uhr sein neues Programm im Thomas-Morus-Haus in Altena. Zu Gehör kommen die berühmte Nussknackersuite von Peter Tschaikowsky, Shostakovichs „Second Waltz“ sowie diverse Melodien aus Film und Musical. Anlässlich des Jubiläumsjahres „650 Jahre Altena“ haben sich die jungen Musiker nach einer neuen Spielstätte in Altena umgesehen und sind fündig geworden. Das Orchester der
Musikschule fiebert diesem Auftritt ganz besonders entgegen, da die ehemalige Kirche neben einer sehr ansprechenden und außergewöhnlichen Architektur vor allem mit einer guten Konzertakustik glänzen kann. Karten zu 7 Euro (ermäßigt 5 Euro) sind erhältlich im Vorverkauf und an der Abendkasse.
Foto Martin Büdenbender
KUBA-REVUE IM KAISERGARTEN „Pasión de Buena Vista – Legends of Cuban music“ ist der Titel einer einzigartigen Bühnenshow, mit der Stars aus Kuba Farbe in den trüben November bringen. Die Kuba-Revue ist am Sonntag, 12. November, um 19.30 Uhr zu Gast im Saal des Hotels Kaisergarten in Neuenrade. Heiße Rhythmen, mitreißende Tänze, exotische Schönheiten und unvergessliche Melodien nehmen die Besucher mit auf eine Reise durch die aufregenden Nächte Kubas. Die pure Lebensfreude der hochkarätigen Künstler springt schnell auf das Pub-
likum über, das von den grandiosen Stimmen der Sängerinnen und Sänger fasziniert sein wird. Hinzu kommen die außergewöhnliche „Buena Vista Band“, talentierte BackgroundSänger und die eindrucksvolle Tanzformation „El Grupo de Bailar“. 150 maßgeschneiderte Kostüme komplettieren den Genuss für Ohren und Augen. Eintrittskarten für diese Kulturveranstaltung der Stadt Neuenrade sind zum Preis von 14,00 Euro für Erwachsene und 10,00 Euro für Jugendliche, Schüler und Schwerbehinderte an der
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Bürgerrezeption im Neuenrader Rathaus, in der Buchhandlung KettlerCremer, bei Lotto Gester Schwarzer sowie im Hotel Kaisergarten erhältlich. Verbindliche Reservierungen sind unter Tel. 02392/6930 möglich.
LIEDER UND POESIE VON UND MIT VALERIE LILL
Die Musikerin und Sängerin Valerie Lill gastiert am Samstag, 11. November, um 19 Uhr im Gemeindehaus der EFG Holthausen, Lehmweg 48b in Plettenberg. Die Zuhörer erwartet
eine Mischung aus Pop, Folk, aussagekräftigen Texten und eingängigen Melodien verbunden mit einem Klang, der ins Ohr hinein und nicht wieder hinaus will. Valerie Lill stammt aus Meinerzhagen und lebt heute in Reichshof. Sie ist Musikerin, zertifizierter Vocalcoach, Buchautorin und Komponistin. Gerade ist ihre zweite Solo-CD „Heiliger Boden“ erschienen. Valerie Lills Konzerte sind eine erfri-
schende Mischung aus ihren Songs und zauberhafter Wortakrobatik. Gekonnt versteht es die Künstlerin ihr Publikum so anzusprechen, dass es am Ende nicht weiß, ob es lachen oder weinen soll. Begleitet wird sie von Roman Tkachov (Geige, Piano).
Kartenvorverkauf: Andrea Lill, Auf der Lied 15, Tel. 02391/148075, Christliche Bücherstube Plettenberg, Lottogeschäft Kleine Holthausen
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EINE NEUE DIMENSION DER BÜRGERBETEILIGUNG
Von Bernhard Schlütter
Im Forum werden Anregungen und Kritik gesammelt - zusätzliche Grundlage für politische Entscheidungen Bürger/innen diskutieren im Bürgerforum über Einzelheiten der Innenstadtsanierung, den Termin ihres Stadtfestes oder notwendige Sanierungen und Modernisierungen an den Schulgebäuden in der Stadt. Ihre Anregungen und Kritik werden erfasst und dienen Politik und Verwaltung als zusätzliche Entscheidungshilfen. Mit dieser Form der Bürgerbeteiligung beschreitet die Stadt Plettenberg seit diesem Jahr neue Wege der öffentlichen Teilhabe. Mindestens vier Bürgerforen pro Jahr sind vorgesehen. Die zweijährige Erprobungsphase werden auch die Nachbarkommunen mit Interesse verfolgen. Das erste Bürgerforum im Oktober litt noch unter Anlaufschwierigkeiten. Den ausgewählten Themen fehlte die Anziehungskraft. Das Thema „Baumaßnahmen an städtischen Schulgebäuden“ aktivierte noch die meisten Bürger, sorgte außerdem dafür, dass sich auch einige Jugendliche in die Diskussion einbrachten. So sollte es in Zukunft auch bei anderen Themen sein. Auf jeden Fall bewährt sich die Moderation der Bürgerversammlungen durch einen externen Moderator. Volker Vorwerk von der Agentur Bürgerwissen leistet gute Arbeit. Unparteiisch und unaufgeregt ist seine Gesprächsleitung. Bei ausufernden oder unpassenden Gesprächsbeiträgen unterbricht er schon mal konsequent. Zudem fasst er Wortbeiträge treffend zusammen, um sie als Notizen an die Pinnwand zu heften. So entsteht ein komplettes Protokoll der Bürgerbeiträge, mit dem z.B.
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in politischen Ausschüssen oder im Rat als zusätzlicher Vorlage gearbeitet werden kann.
Bürgerbeteiligung lebt von guten Themen Wie es auch in künftigen Bürgerforen abgehen kann, zeigte die eigens einberufene Bürgerversammlung zum Thema „Innenstadtbäume“. Hier klaffen die Meinungen unüberbrückbar auseinander. Während die einen bereit sind, im Zuge der Innenstadterneuerung etliche Bäume zugunsten baulicher Veränderungen zu entfernen, setzt sich die Initiative Stadtbäume für den Erhalt möglichst jedes einzelnen der heute dort stehenden Bäume ein. Vor allem die Platanen auf dem Alten Markt lassen die Gefühle hochpeitschen. Eine komplette Einigung wird es in diesem Bereich nicht geben. Doch bleibt auch festzuhalten, dass im Zuge der Bürgerbeteiligung die Planung für die Innenstadt angepasst wurde: Statt der ursprünglich vorgesehenen über 40, sollen deutlich weniger Bäume entfernt werden. Man sieht: Es hängt von der Themenauswahl ab, wie stark das öffentliche Interesse an Bürgerbeteiligung ist. Und diese Auswahl haben die Bürger/innen selbst in der Hand. Ihre Vorschläge sind gefragt, damit die Bürgerbeteiligung sich auf möglichst viele Bereiche erstreckt.
So funktioniert die Bürgerbeteiligung in Plettenberg • Das entscheidende Gremium ist der Arbeitskreis Bürgerbeteiligung. Er entscheidet, welche Projekte auf der Vorhabenliste stehen und bestimmt Themen und Termine für das Bürgerforum. Die Zusammensetzung wird in der Regel für zwei Jahre bestimmt. • Er besteht aus 14 stimmberechtigen Personen sechs Personen aus der Bevölkerung (mindestens eine unter 21 Jahre), fünf Personen aus dem Rat sowie drei Personen aus der Verwaltung. Die sechs Personen aus der Bevölkerung und ihre Stellvertreter werden auf einer öffentlichen Sitzung oder aus dem Einwohnermelderegister ausgelost. Ein genauer Modus wird nach dem Ende der zweijährigen Erprobungsphase festgelegt. • Der Arbeitskreis bestimmt, ob ein Projekt auf der Vorhabenliste steht. Für die Vorhaben muss die Stadt zuständig sein. Die Vorhaben müssen rechtlich zulässig sein. Vorschläge kann jeder machen, der in Plettenberg wohnt, arbeitet, lernt oder Eigentum besitzt. • Der Arbeitskreis kann ablehnen, ein zulässiges städtisches Projekt auf die Vorhabenliste zu setzen. Die antragstellende Person muss in diesem
Fall 50 Unterschriften beibringen. Dann werden zulässige städtische Vorhaben auf die Vorhabenliste gesetzt. • Die Vorhabenliste wird auf der Homepage der Stadt Plettenberg (www.plettenberg.de) veröffentlicht und laufend aktualisiert. KOMMENTAR
Alle Beteiligten werden lernen Das Format „Bürgerforum“ hat Zukunft, allerdings müssen die Themen für eine breite Öffentlichkeit wichtig und interessant sein. Dies liegt in der Hand der Bürger selbst. Mit ihren Themenvorschlägen und Beiträgen in den Bürgerforen können sie der Politik vor Ort neue Impulse geben. Kommunalpolitiker und Verwaltung werden lernen, offene Ohren für die Anregungen zu haben. Hier fließen Erfahrungen und Kenntnisse vieler Leute ein, die unbeeinträchtigt von eingefahrenen Verfahrensweisen auch unkonventionelle Ansätze einbringen können. Es ist weiterhin ein Lernvorgang nötig, aber ich bin zuversichtlich: Das Baby „strukturierte Bürgerbeteiligung“ lernt gerade noch laufen, wird aber in naher Zukunft dazu beitragen, Plettenberg voranzubringen.
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Von Martin Büdenbender
REISE INS 19. JAHRHUNDERT
Professor plant „Feiermuseum“ in der alten Villa Schulte Quietschend öffnen sich die kunstvoll geschmiedeten Tore zum Vorgarten der alten Villa an Plettenbergs Bahnhofstraße 91. Die Strahlen der tiefstehenden Herbstsonne brechen sich in den Ästen der mächtigen Buche, die genauso alt wie das Haus selber ist. Unter den Schritten knirscht der Kies. Fünf breite Steinstufen führen hinauf zum Eingangsportal, dessen Scheiben mit schmiedeeisernen Ornamenten verziert sind. Prof. Dr. Peter Vieregge steht über der Klingel aus massivem Messing. Mehr als hundert Jahre lang hat hier ein anderer Name gestanden. Die Villa ist das 1885/86 erbaute Wohnhaus der bekannten Plettenberger Unternehmerfamilie Schulte. Drei Generationen ist es ein Zuhause gewesen, bis es schließlich vor ein paar Jahren zum Verkauf anstand. Peter Vieregge hat es vor anderthalb Jahren erworben. Peter Vieregge ist Diplom-Geograph, Wirtschaftswissenschaftler und Unternehmensberater. Das klingt nach einem rational denkenden und überlegt kalkulierenden Menschen. Seine Vorliebe für alte Häuser zeigt allerdings, dass da auch Platz für emotionale Entscheidungen bleibt. Im benachbarten und inzwischen dem neuen P-Center gewichenen Verwaltungsgebäude der früheren Firma W. O. Schulte hatte der Vizepräsident des IT-Dachverbands networker NRW für ein paar Jahre Büroräume angemietet und hatte schon damals das alte Wohnhaus der Un-
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ternehmerfamilie im Blick. „Vom Schreibtisch aus konnte ich direkt auf die Villa schauen. Als diese dann zum Kauf angeboten wurde, habe ich zugegriffen.“
Peter Vieregge hat das Gebäude im Jahr 2016 gekauft Die Entscheidung hat er nicht bereut. Zwar steht der Umzug in die Bahnhofstraße 91 Ende des Jahres noch bevor, aber schon jetzt hat sich hinter den alten Mauern einiges getan. Wer das Haus betritt, fühlt sich ins 19. Jahrhundert versetzt. Durch den langen Flur mit seinem Bodenbelag aus bemerkenswert gut erhaltenen Ornament- und Mosaikfliesen gelangt man geradewegs in den ehemaligen Herrensalon. Der ganze Aufbau des Hauses entspricht dem Stil der Gründerzeit. „Die Räume im Erdgeschoss waren, wie für Häuser dieser Größenordnung üblich, ursprünglich reine Repräsentationsräume“, erklärt Peter Vieregge. Vier Meter ist die Decke hoch, entsprechend üppig auch die Grundfläche der einzelnen Zimmer. Alles ist großzügig und luftig gehalten. Von den mit reichlich Stuck verzierten Decken hängen mächtige Kronleuchter, an den Wänden reihen sich alte Gemälde. Ein mit riesigen Fenstern versehener Anbau lässt viel Licht in den „Herrensalon“ einfallen. Gut zwei Meter hoch sind auch die Rundbogenfenster auf der gegenüberliegenden Seite.
Darunter lädt eine Chippendale Sitzgarnitur zum Verweilen und Teetrinken ein. Auf dem wuchtigen Halbschrank aus mahagonifarbenem Massivholz thront der Brockhaus in zwanzig prachtvollen Bänden. Die Ausgabe muss annähernd so alt wie die Villa sein. „Im digitalen Zeitalter legt kaum noch jemand auf so etwas Wert“, bedauert Peter Vieregge und weist auf einen weiteren Bücherschrank, in dem Meyers Encyclopädie eingeordnet ist, ebenfalls eine uralte Ausgabe. Über dem Schrank schaut Rembrandts Nachtwache auf den Gast herunter. „Die Kopie hängt in Amsterdam“, scherzt der Hausherr. Zurück in den Flur gelangt man in weitere Zimmer, etwa in die Küche mit ihrer gemütlichen Sitzecke und einem Schrank voll wunderschönem Porzellan oder ins Treppenhaus, in dem es über eine knarrende Holztreppe nach oben geht oder über steinerne Stufen in den Gewölbekeller. Der hat eine Besonderheit zu bieten. Ein Raum ist mit einer massiven Stahltür abgeriegelt. Er diente der Familie in den Kriegsjahren als Luftschutzbunker. Zurück ans Tageslicht: Im ehemaligen Damensalon der Villa hat das „Forschungsinstitut für Regional- und Wissensmanagement“ seine Zelte aufgeschlagen, anders gesagt:
hier verrichtet Peter Vieregge seine Büroarbeit. Stilecht sind natürlich auch in diesem Raum die Möbel. Nur das antike Bett neben dem Schreibtisch ist älter. Es hat schon etlichen Generationen die Nachtruhe versüßt. Ende des Jahres will Peter Vieregge mit seiner Lebensgefährtin Gabriele Schneider nach Plettenberg ziehen und seinen bisherigen Wohnsitz in Balve, ebenfalls in einer alten Villa, auflösen. Von dort stammt auch nahezu das komplette Mobiliar, was der Villa an der Bahnhofstraße so gut zu Gesicht steht. Spätestens dann wird das Büro eine Etage höher verlegt. Für das Erdgeschoss gibt es andere Pläne. Dort soll so eine Art „Gründerzeit-Museum“ oder besser „Feiermuseum“ im Gründerzeitstil entstehen. „Ich möchte die Räume für Feierlichkeiten vermieten“, kündigt er an. Die Bewährungsprobe hat das Haus übrigens schon hinter sich. Im Sommer war die 3. Kompanie der Plettenberger Schützengesellschaft zum Frühschoppen zu Gast. Anlass war der Todestag eines vor 25 Jahren auf tragische Weise von einem Rasentraktor überfahrenen Schützenhutes, der tatsächlich im Garten der Villa Vieregge begraben liegt. Man kann sich vorstellen, dass diese Feier nicht wirklich traurig ausgefallen ist.
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der sie als Bauherr jederzeit den Hut auf haben“, sagt Jackson Kuschel. „Wir beantworten gerne ihre Fragen, entwickeln gemeinsam mit ihnen das für sie passende Finanzierungskonzept und finden die zinsgünstigste Bank unter Auswahl von über 300 Banken.“ Die Experten von R.B. Makler leiten für den Kunden alles Wichtige in die Wege, denn die Bank, für deren Angebot sich der Kunde entscheidet, möchte einiges über das zu finanzierende Objekt erfahren. Dazu fordert sie wichtige Unterlagen an, wie zum Beispiel das Exposé, Flurkarten oder Grundbuchauszüge. Welche Papiere eingereicht werden müssen, ist von Bank zu Bank unterschiedlich. Die Spezialisten von R.B. Makler kennen diese Anforderungen und sind bei der Beschaffung und Zusammenstellung der Unterlagen behilflich. Das ist ein wichtiger Schritt: Je besser und gewissenhafter die Papiere vorbereitet werden, desto schneller kann die Bank sie prüfen. Nach der Finanzierungszusage durch die Bank gehen die Berater von R.B. Makler den Vertrag und alle für den Notar benötigten Papiere gemeinsam mit dem Kunden durch. Sie erledigen außerdem alle weiteren Formalitäten und lassen der Bank die unterzeichneten Exemplare zukommen. „Wir bleiben ihr zuverlässiger Ansprechpartner in allen Phasen ihrer Baufinanzierung“, verspricht Jackson Kuschel den Kunden. Die Finanzierungsberatung bietet R.B. Makler übrigens für jeden Immobilienkäufer an, unabhängig davon, ob ein Objekt über R.B. Makler gekauft werden soll.
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EINE STUNDE IM WERDOHLER BAHNHOF: TREFFPUNKT FÜR REISENDE UND EINHEIMISCHE Heiße Fleischwurst ist Kitt für Kumpel-Trio
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Von Rüdiger Kahlke
Donnerstag, 9.49 Uhr. Hinten, auf dem Bahnsteig, Gleis 2, fährt gerade die Regionalbahn 16 in Richtung Siegen ab. Vorne, auf der Terrasse, sitzen ein paar Gäste, genießen die spätsommerliche Sonne. Zwischendrin, im Café Grote, einst Eingangshalle des Werdohler Bahnhofs, herrscht Betriebsamkeit. Fast alle Tische sind belegt. Das Personal brüht Kaffee, arrangiert Frühstücke, tütet Backwaren ein. Ein ganz normaler Vormittag. Ein ganz normaler Markttag. Und: ein bunt gemischtes Publikum. Wer wartet hier? Warum? Für wen ist der Bahnhof Start, Ziel oder einfach nur Anlaufstelle, Treffpunkt?. Die Momentaufnahme einer Stunde mit Gesprächen und Beobachtungen. Der Kulturbahnhof, seit 2011 aufgemöbelt mit öffentlichen Mitteln und üppigen privaten Spenden, ist zum Hotspot geworden, zur Schnittstelle. Eine Relaisstation für
tensiv, aber auch lautlos erfolgen kann, beweisen zwei Damen am Fenster zum Bahnsteig. Sie unterhalten sich angeregt in Gebärdensprache.
Rainer Lemke wartet, trinkt seinen Kaffee draußen. Er ist mit dem Zug aus Altena gekommen, will mit dem Bus weiter nach Neuenrade, um seiner Mutter zum Geburtstag zu gratulieren. Die Wartezeit nutzt er, um sich mit einem Freund zu treffen. „Wir haben 14 Tage Regen gehabt. Da genießt man die Sonne“, freut er sich über die Möglichkeiten, die der Bahnhof bietet und erklärt gleich noch, warum er sich mit „ai“ schreibt. „Die Katholischen werden mit ‚ei‘ geschrieben, die Evangelischen mit ‚ai‘“, lautet seine Rechtschreibregel für den Namen. Ob das so stimmt? Rainer Lemke (mit „ai“, also evangelisch???)
Reisende. Ein Treffpunkt für Bekannte. Ein Ort des Zeitvertreibs, des Wartens, der Kommunikation. Dass die in-
versichert es glaubhaft. Links von der Theke, im Seitenflügel, sitzen Siggi Bau-
Erinnerungen an Brüninghaus-Machate-Ära
mann und seine Freunde. Für sie ist der Bahnhof Treffpunkt. Beim Pils oder Kaffee lassen sie alte Zeiten aufleben, lästern über Bekannte und Kollegen. Siggi, der in den 1970-er Jahren eine Disco hatte, später die Marktschänke, und die Brüder Charly und Jürgen Brandt kennen sich Jahrzehnte. Fleischwurst essen ist ihr Kitt - seit mehr als 25 Jahren. Damals, als Brüninghaus noch ein klangvoller Unternehmensname im Lennetal war, standen die Abteilungen am Tor Schlage, wenn um neun Uhr die heiße Wurst aus dem Kessel von Metzger Machate geliefert wurde, erinnert sich Siggi lebhaft. Das war donnerstags. Immer. Und beim Donnerstag, dem Markttag, ist es geblieben. „Da treffen sich alle Fleischwurst-Esser“, erklärt Charly Brandt. Jedenfalls die aus der BrüninghausMachate-Ära. „Man kennt uns, wenn einer fehlt, fragen die anderen schon“, sagt Charly. „Zu erzählen gibt es immer was“, weiß Jürgen, den sie „Monza“ nennen. Drei Werdohler Urgesteine, für die Siggi zum FleischwurstTreffen jetzt noch Eier mitbringt – frisch vom Land. Er wohnt jetzt bei Balve. „Ohne Chemie“, frozzelt Jürgen. „200 Einwohner, 200 Hühner“, verweist „Monza“ auf Siggis jetzt ländliches Leben. Das Trio ist typisch für die Klientel. „80 Prozent sind Stammgäste“, sagt Egin Ugurlu, Leiterin des Grote-Cafés. Sie kämen, weil „sie die Atmosphäre schätzen“. Mittwochs bis freitags und am Wochenende sei viel los. Viele kommen regelmäßig zum Frühstück, andere, am Wochenende zumeist, wegen des Kuchens. Vor allem Anfang des Monats lassen es sich die Werdohler in dem zwei Stockwerke hohen Café gut gehen. Dann hat es Geld gegeben, sagt Egin Ugurlu: „Das merkt man.“
Aushängeschild des Stadtteils Unter der Treppe, die an der Wand mit dem Streckennetz nach oben führt, wird derweil viel geredet, gelacht, gefrühstückt. Fünf junge Frauen sitzen am Tisch. „Gesprächsthema ist alles: Haushalt, Kochen, Kinder, Politik“, erklärt Dilek Raya (42), die älteste in der Runde. Sie alle kennen sich seit ihrer Schulzeit, „sind 15 bis 20 Jahre befreundet“ und treffen sich im Kulturbahnhof. „Es ist unser Stadtteil“, begründet Dilek Raya die Ortswahl. Der Bahnhof als ein Stück Heimat für Einheimische, bei denen allenfalls die Namen auf einen Migrationshintergrund hindeuten. Für Erkan Nurgül zählt eher, was auf dem Tisch steht: „Man kann hier gut frühstücken.“ Wo man sich treffe sei unwichtig. In Werdohl gebe es aber nur „wenig Plätze, wo man frühstücken kann.“ Einen festen Tag für ihre Plauderrunde, zu der acht, neun junge Frauen gehören, haben sie nicht. Man verabrede sich, wie man Zeit habe, erklärt Kaya. Was spricht für den
Bahnhof? Es ist „die angenehme Atmosphäre“, die die Freundinnen schätzen. In der Ecke sitzt Wilhelm Wilms (71) an einem Hochtisch, blättert in der Zeitung. Er ist ein „Vertriebener“. Das Cafe in der Stadt habe nach 90 Jahren geschlossen. Da ist er in den Bahnhof „umgezogen“, ist „mindestens zweimal die Woche hier. Es gibt nichts anderes“. Dann lässt er das Treiben auf sich wirken, liest Zeitung, trinkt Kaffee und, ja, trifft alte Bekannte. Erst etwas spröde wirkend, taut er im Gespräch schnell auf. Der Bahnhof ist nicht nur Ausweichstation, notgedrungen, weil es keine Alternative gibt. Der Renter erkennt an, dass der „Bahnhof schön geworden ist. Er sollte ja abgerissen werden“. Wilms will wissen, welchen Bezug ich zu Werdohl habe. Ich habe früher, vor 50 Jahren, meine Fußballschuhe hier gekauft - bei Sport Bathe. Das war ein Stichwort. Der Renter ist in seinem Element, erzählt, dass er Kassierer im Sportverein war, plaudert über alte Fußballzeiten, „als im Lennetal noch fünf Mannschaften in der Landesliga spielten“. Ja, früher. Nostalgie. Alte Zeiten – und neues Leben im alten Bahnhof. Er bildet eine Brücke zwischen Bus und Bahn, zwischen gestern und heute, zwischen Generationen und Menschen verschiedener Kulturen, zwischen lokal und global. – Ein echter Hotspot. Klar, per WLAN geht es hier auch ins Internet.
Info • Der Werdohler Bahnhof, der inzwischen zum Kultur- und Begegnungszentrum wurde, gilt als das Aushängeschild des Werdohler Stadtumbaus. • Begonnen wurde mit Umbau und Sanierung 2011. • Die Kosten von rund drei Millionen Euro wurden durch Mittel aus der Städtebauförderung NRW, aus Mitteln der Stadt Werdohl und durch Spenden aufgebracht. • 1913 gebaut, konnte der sanierte Bahnhof 2013 wieder eröffnet werden.
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NEUENRADER BAHNHOFSUHR HAT AUSGEDIENT Von Uwe Tonscheidt
Stadtmuseum arbeitet am feierlichen Comeback Wer auf dem Neuenrader Bahnsteig steht und Richtung alte Bahnhofsuhr blickt, stellt fest: Sie ist nicht mehr da. Zu sehen ist nur noch ein nackter Mast. Ohne Uhr. Die Uhrzeiger, die im exakten Takt übers analoge Ziffernblatt kreisen, sind verschwunden. Die Zeitmessung am Neuenrader Bahnhof ist jetzt ausschließlich digital. Ganz ausgedient hat die Uhrentechnik vergangener Jahrzehnte allerdings nicht. Ein Comeback ist in Vorbereitung. Nicht am Bahnsteig, im Stadtmuseum Neuenrade. Ulrich Tillmann vom Museumsteam des Geschichtsvereins kümmert sich darum.
Jede Menge Recherche für Ulrich Tillmann „Die Uhr war schon fast im Schrott“, berichtet er dem Komplett-Magazin. Als Monteure die Uhr auf dem Bahnsteig abschraubten, bekamen das nebenan Mitarbeiter des Wertstoffhofes mit. Das Zeiteisen müsste doch eigentlich ins heimische Museum, war man sich schnell einig. Die Uhr kam nicht auf den Schrott, sondern beim gelernten Betriebsschlosser in die Garagen-Werkstatt. Über den künftigen Ehrenplatz im Stadtmuseum wurde schon tatkräftig sinniert. „Im Fenster wäre nicht schlecht“, schlug der Handwerksmeister seinen Muse-
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umsmitstreitern Klaus Peter Sasse und Heinz-Werner Turk vor. „Gleich mal ausprobieren“, schritten die drei vor Ort beim Besuch des Komplett-Magazins zur Tat. „Passt hervorragend ins zweite Fenster, wär‘ ein echter Hingucker“, ist sich das Museumstrio einig. „Und“, sagt der Schreiber vom Komplett-Magazin, „es würde einen spontanen Vergleich ermöglichen: Geht die Kirchturmuhr genau so exakt wie die alte Neuenrader Bahnhofsuhr?“
Zeigern neues Leben einhauchen Bis zur Beantwortung dieser Frage ist es noch ein weiter Weg, klärt Ulrich Tillmann auf. „Vorerst geht die alte Bahnhofsuhr gar nicht. Es ist kein Uhrwerk drin.“ Der Hönnestädter staunte nicht schlecht, als er das Metallgehäuse aufschraubte. Keine Feder, keine Unruhe. Wie funktioniert denn das?, fragte sich Tillmann und recherchierte. Im Netz wurde er fündig. Auf dem Bahnsteig in Neuenrade stand Jahrzehnte lang eine Nebenuhr – auch Tochteruhr genannt. Die hat kein eigenes Uhrwerk. Die wird von einer Hauptuhr - auch Mutteruhr genannt - gesteuert. Die für Neuenrade und die Hönnetalbahn zuständige Mutter stand in Hagen. Von dort wurden die Töchter gesteuert, mit Gleichstrom, fand Ulrich Tillmann
bahner-Onlineforen noch einiges zu forschen. Von dunkelgrau, über schwarz bis himbeerrot, beige und blau ist da zu lesen. Vielleicht hilft bei der Entscheidung ein Blick nach Binolen. Da steht der Kulturbahnhof der Eisenbahnfreunde Hönnetal. Die haben ihr Domizil im vergangenen Sommer mit einer selbst aufbereiteten Bahnhofsuhr geschmückt…
heraus. Alle 60 Sekunden bewegte ein Impuls den Minutenzeiger auf dem Zifferblatt einen Minutenstrich weiter. Analog ging‘s mit dem Stundenzeiger. So wurde sichergestellt, dass auf allen Bahnsteigen die Nebenuhren exakt die Uhrzeit der Hauptuhr anzeigen. Über Jahrzehnte war es eine tadellose Technik, weil die Töchter mit der Mutter verkabelt waren.
„Tochter“ bekommt „Mutter“ ins Gehäuse Die Tochteruhr, die derzeit zwecks Restaurierung in Tillmanns Werkstattgarage wohnt, ist nicht mehr verkabelt. Alle Zeiger stehen still. Batterie rein und fertig, funktioniert nicht. Wie haucht man den Zeigern neues Leben ein?, fragte sich Tillmann. Für teuer Geld ein Uhrwerk einbauen? Das würde die kleine Stadtmuseumsspardose nicht hergeben. Er fand kundigen Rat. Ein Bahnhofsuhrenexperte bot an: „Schick mir ein Foto, dann kriegen wir das bestimmt ans Laufen.“ So könnte es gehen: Die Neuenrader Tochteruhr bekommt quasi eine kleine Mutter ins Gehäuse. Das ist ein kleines Kästchen, in dem sich eine Schaltung zur Steuerung von Nebenuhren befindet. Die würde dann künftig für die Impulse im Minutentakt sorgen. Diese Lösung würde auch ins angepeilte zweistellige Budget der Museumsspardose passen. Wann es so weit ist, da wagt das Museumstrio aktuell keine Prognosen. Neben dem Innenleben der künftigen Museums-Bahnhofsuhr gibt es auch noch einiges am Gehäuse zu tun. „Abgestrahlt und grundiert habe ich es schon“, berichtet Ulrich Tillmann. Nun muss noch entschieden werden, ob kleine Beulen im Blech ausgebeult werden und wie mit den Gebrauchsspuren auf der Uhrenscheibe verfahren wird.
Dunkelgrau oder himbeerrot Und noch etwas: Welche Farbe bekommt das Gehäuse? Auf jeden Fall eine echte Bahnhofsuhr RAL-Farbe, ist sich das Museumsteam einig. RAL sind exakt normierte Farben. Die gibt es auch für Bahnhofsuhren. Mehrere. Da haben die Ehrenamtler vom Stadtmuseum in den Eisen-
Stadtmuseum Neuenrade • Das Stadtmuseum in Neuenrade in der Ersten Straße 19 hat an jedem 3. Sonntag im Monat von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Auf Wunsch finden Sonderführungen statt, unter anderem zu vereinbaren unter 02392.61991 (Kohl) oder 0170.4517902 (Sasse). • Es bietet Besuchern Einblick in die Stadtgeschichte seit 1355 (aufbereitet von Stadtarchivar Dr. Rolf Dieter Kohl), in die Industriegeschichte (aufbereitet von Altbürgermeister Klaus Peter Sasse) und in die Verkehrsgeschichte (aufbereitet vom heimischen Verkehrsgeschichtsexperten Heinz-Werner Turk). • Im Sommer 2017 verzeichnete das 2015 eröffnete Haus seinen 1000. Besucher.
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Bürgermeister Dietmar Heß (links) beim GemeindeFeuerwehrtag 2017 im kleinen Ort Schliprüthen.
„ICH BETRACHTE MICH ALS ANWALT DER GEMEINDE FINNENTROP“ Dietmar Heß seit 20 Jahren als Bürgermeister im Amt - Im Komplett-Interview spricht er über Erfolge und Rückschläge Von Martin Droste Dietmar Heß hat wie kein anderer in den letzten 28 Jahren die Politik und Entwicklung der Gemeinde Finnentrop beeinflusst: erst acht Jahre als junger Gemeindedirektor, dann 20 Jahre als Bürgermeister. Im Interview mit dem Komplett-Magazin spricht der 62-Jährige aus Heggen nicht nur über die Sonnenseiten seiner Amtszeit, sondern auch über seine größte Niederlage, die unendliche Geschichte der Beseitigung des Bahnübergangs in Finnentrop und die Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen im Kreis Olpe und an der Lenne.
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Septembers hatte ich mir über das Jubiläum überhaupt keine Gedanken gemacht, bin insoweit völlig arglos ins Rathaus gefahren. Zu den 20 Jahren als Bürgermeister kommen im übrigen acht Jahre als Gemeindedirektor hinzu. Im Grunde sind solche Jubiläen vielleicht inte ressant, mir persönlich aber schon deshalb nicht wichtig, weil ich mehr mit den vor uns liegenden Aufgaben beschäftigt bin. Auch in den Kollegenkreisen im Kreis Olpe oder in der Nachbarschaft bin ich schlicht einer von vielen. Sie sind jetzt 62 Jahre alt. Bei der letzten Bürgermeisterwahl in Finnentrop 2015 haben Sie sich erneut klar mit rund 64 Prozent durchgesetzt. Ist das Ihre letzte Amtszeit als Bürgermeister? Haben Sie sich schon mit der Zeit danach beschäftigt? Bekanntlich gilt für Bürgermeister keine Altersgrenze.
Komplett: Am 1. September haben Sie im Rathaus mit einem Glas alkoholfreiem Sekt auf ihr 20. Dienstjubiläum als Bürgermeister der Gemeinde Finnentrop angestoßen. Was bedeutet Ihnen dieses Jubiläum? Immer-
2015 ist der Kollege Horst Müller in Olpe mit 73 Jahren nach Ablauf seiner Wahlzeit aus dem Amt geschieden. Meine derzeitige Wahlzeit geht bis Oktober 2020. Deshalb ist es für mich viel zu früh, mich mit der Frage
hin sind Sie damit der dienstälteste Bürgermeister des Kreises Olpe und der benachbarten Lenne-Kommunen. Heß: Mit dem alkoholfreien Sekt, einer Bildcollage und einem Blumenstrauß haben mich die Kolleginnen und Kollegen aus dem Hause überrascht. Am Morgen des 1.
einer erneuten Kandidatur und der Zeit danach zu beschäftigen. Die Beschreibung als „Bürgermeister mit Ecken und Kanten“ hören Sie nicht so gerne. Aber in Ihrer langen
Fehlen Ihnen die „alten Zeiten“, als Sie sich mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Helmut Adler oder mit ihrem ehemaligen Attendorner Bürgermeisterkollegen Alfons Stumpf öffentlich gefetzt haben? War die politische Streitkultur früher eine andere? Öffentliche Auseinandersetzungen habe ich weder früher gemocht, noch mag ich sie heute. Ich habe sie auch nie bewusst gesucht. Streit um des Streites willen ist nicht nur völlig unangebracht, sondern liegt auch nicht in meiner Natur. Gerne stelAuch die Siegerehrung bei der Fußball-Gemeindele ich mich jeder Diskussion um den richtigen Weg. meisterschaft in Lenhausen lässt sich Bürgermeister Dietmar Heß (rechts) nicht nehmen. Da mag ich mitunter nachhaltig und beharrlich sein. Amtszeit haben Sie die politische und - wenn es sein Das läuft in der Gemeinde Finnentrop in Einwohnervermuss - persönliche Auseinandersetzung nie gescheut. sammlungen genauso wie im Rat und seinen Gremien Wie sehen Sie sich selbst an der Spitze der Gemeindeauch heute weitestgehend vernünftig. Es gibt allerdings verwaltung Finnentrop? einige wenige, die den Streit über Leserbriefe und PresseZunächst einmal gilt einer meiner Lieblingssprüche: „Lieveröffentlichungen suchen, weil sie eben nicht willig sind, ber ein eckiges Etwas als ein rundes Nichts.“ Aber im sich der Diskussion in der Sache zu stellen. Ernst: Ich betrachte mich selber als Anwalt der Gemeinde Finnentrop. In den 1980er Jahren habe ich den Beruf als Rechtsanwalt ja tatsächlich ausgeübt. Es geht nicht immer ohne Auseinandersetzung, wenn man die Interessen einer Kommune wahren will. Um es in der Fußballersprache zu sagen: Schönspielerei alleine reicht nicht, mitunter muss man auch dahin gehen, wo es weh tut Aber Ziele erreiche ich nie alleine, sondern nur mit der gesamten Verwaltung als Team. Und da kann ich mich auf die Kolleginnen und Kollegen verlassen, so wie sie auch umgekehrt wissen, dass sie sich auf mich verlassen können. Ärgert es Sie sehr, wenn Sie in der Presse Überschriften wie „Querelen im DRK Finnentrop noch nicht beendet“ oder „Finnentrop fehlte bewusst beim Jubiläum des Kreises Olpe“ lesen müssen? Immerhin sind Sie 1. Vorsitzender des DRK-Ortsvereins. Ist der Bürgermeister Dietmar Heß mitunter dünnhäutig? Grundsätzlich wünsche ich mir von der Presse objektive und nachhaltige Berichterstattung. Leider gibt es stattdessen immer wieder den Versuch, bestimmte Dinge zu skandalisieren oder das berühmte Haar in der Suppe zu finden. Damit tragen Medien auch zur Politikverdrossenheit in der Bevölkerung bei. Dahinter treten dann – und das finde ich in der Tat bedauerlich – die Berichterstattungen über Erfolge deutlich zurück. Diese Entwicklung sehe ich mit zunehmendem Alter auch kritischer, weil ich mir auch um die Entwicklung der kommunalen Selbstverwaltung Sorgen mache.
Gibt es eine Sache bzw. Entscheidung, die Ihnen leid tut und die Sie heute so nicht mehr so machen oder treffen würden? Ihre größte politische Niederlage war wohl die Nichtwahl als CDU-Bundestagskandidat. Das hat doch sicher Spuren hinterlassen? Da fällt mir hier nur eine Entscheidung ein: dem Drängeln eines kleinen Schießsportvereins nachgegeben zu haben, ihm wegen in Aussicht stehender Landesförderung einen 25-jährigen Vertrag zur kostenlosen Nutzung eines Tunnels gegeben zu haben. Dort könnte längst die Komplettierung des Sauerland-Radrings entstanden sein. Meine größte Niederlage war nicht die Nichtnominierung zum CDU-Bundestagskandidaten, das ist schlicht eine normale Personenauswahl. Schlimm war die Entscheidung der Städte Attendorn und Lennestadt, das Land NRW wegen der in Finnentrop bereits gegründeten Gemeinschaftsschule zu verklagen. Dass diese Klage im vorläufigen Eilverfahren zunächst erfolgreich war, hat bei uns das Aus für eine Schulform bedeutet, die einen Kompromiss zwischen dem dreigliedrigen Schulsystem und der Gesamtschule darstellte. Finnentrop hat dadurch zwar landespolitische Bedeutung erlangt - dadurch ist letztlich auch der Schulfrieden im Landtag zustande gekommen -, trotzdem belastet das Vorgehen der Nachbarkommunen das Verhältnis bis heute. Haben Sie irgendwann einmal resigniert und gedacht, dass Sie die Beseitigung des Bahnübergangs in Finnentrop als Bürgermeister nicht mehr erleben werden? Was haben Sie in dieser Zeit im Umgang mit den Behörden gelernt?
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Bei der Einweihung des Kunstrasenplatzes in Bamenohl im Jahr 2001 spielen sich Bürgermeister Dietmar Heß (links) und der damalige SG-Vorsitzende Detlef Klein den Ball zu.
Resigniert habe ich nie, eine solche Haltung liegt nicht in meinem Naturell. Trotzdem ist es unglaublich, dass seit der konkreten Idee der jetzt realisierten Lösung bis heute mehr als 27 Jahre vergangen sind; allein neun Jahre nach dem ersten Spatenstich, bei dem der damalige Verkehrsminister Wittke noch verkündet hatte, die Maßnahme solle Ende 2010 abgeschlossen sein. Es ging um die Beseitigung des Verkehrshindernisses Nr. 1 nicht nur in Finnentrop, sondern der gesamten Region. Mir ist durch den Umgang mit den Behörden wiederum klar geworden, dass dem Prinzip der Subsidiarität (Die jeweils größere gesellschaftliche oder staatliche Einheit soll nur dann eingreifen, wenn die kleinere Einheit dazu nicht in der Lage ist, Anm.d.Red.) in unserer Gesellschaft deutlich mehr Aufmerksamkeit zukommen sollte. Behörden, die den Leidensdruck nicht unmittelbar erfahren, sind viel zu weit weg Mit welchem Unverständnis man uns bei unseren hartnäckigen Nachfragen und unserem Nachbohren häufig begegnete, das war schon verblüffend. Umgekehrt habe ich gelernt, dass nur durch deutliche Ansprache und mitunter auch drastisches Vorgehen Erfolge erreicht werden können. So zuletzt bei der Schließung des Bahnüberganges für Fußgänger, als zunächst Übergangslösungen diskutiert wurden und uns plötzlich erläutert wurde, die Fußgänger könnten doch ruhig einen Umweg von zwei Kilometern ohne Absicherung und Gehweg absolvieren. Unserem nachhaltigen Druck ist es zu verdanken, dass es dann zumindest zu einer Übergangslösung mit den Anruf-Linientaxis kam. Ich will aber nicht verschweigen, dass dadurch persönliche Befindlichkeiten bei den Gesprächspartnern ausgelöst wurden.
Bei der Regionale 2013 haben wir unter anderem auch mit Lennestadt und Schmallenberg zusammengearbeitet in einem interkommunalen Projekt über zwei Kreisgrenzen hinweg. In die Musikschule Lennetal hat es uns gezogen, nachdem Attendorn den gemeinsamen Zweckverband gekündigt hatte und wir einen gut aufgestellten Partner suchten. Den haben wir mit der Musikschule Lennetal gefunden. Auch diese Musikschule arbeitet dezentral, so dass der Standort Finnentrop nicht berührt wurde. Es geht also nicht um die Frage, in welchem Kreis man sich wohl fühlt. Wir sind aber aufgrund der Historie – die Gemeinde Finnentrop gehört in der heutigen Form erst seit 48 Jahren zum Kreis Olpe – und der Lage im Raum an der Grenze zu den Nachbarkreisen MK und HSK vielleicht offener für die Zusammenarbeit über diese Grenzen hinweg. Können Sie die drei wichtigsten Vorhaben der Gemeinde Finnentrop in den nächsten Jahren kurz skizzieren? 1. Vervollständigung des Radwegenetzes. Finnentrop ist Radwegekreuz jeweils als Teil der Ruhr-Sieg-Strecke, des Sauerlandringes und der Lenneroute. 2. Ausbau als gewerblicher Standort, hier steht die Erweiterung des Industriegebietes Wiethfeld bereits an. 3. Stabilisierung des Schulstandorts Finnentrop. Auf was ist der Bürgermeister Dietmar Heß in den letzten 20 Jahren besonders stolz gewesen? Auf den bereits erfolgten Ausbau des Unternehmens standortes Finnentrop, allein in meiner Amtszeit sind drei völlig neue Gewerbegebiete entstanden. Dazu zählt die Entwicklung des Radwegenetzes ebenso wie der fortgeschrittene Umbau der Tallage in Finnentrop und das Rückholen der Lenne in das Bewusstsein der Bevölkerung. Insgesamt – das ist Ergebnis des Zusammenwirkens in der gesamten Bürgerschaft – ist die Gemeinde Finnentrop in vielfältiger Richtung aktiv und offen, getreu dem Motto: zu Hause in Finnentrop, verwurzelt in der Region, vernetzt in der Welt.
Seit der Regionale 2013 arbeiten Sie und die Gemeinde Finnentrop eng mit den benachbarten Lenne-Kommunen Werdohl, Nachrodt-Wiblingwerde, Iserlohn, Altena und Plettenberg im Märkischen Kreis zusammen. Das gilt inzwischen auch für die Musikschule Lennetal. Fühlen Sie sich dort inzwischen wohler als im Kreis Olpe?
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Bürgermeister Dietmar Heß bei einem seiner vielen Außentermine in der Gemeinde Finnentrop.
AM RAHLENBERG SOLLEN ALLE GEWINNEN Herscheid verwirklicht Vision vom Haus der Bildung
Vor rund zweieinhalb Jahren war das „Haus der Bildung“ am Rahlenberg in Herscheid noch eine Vision. Die Chancen zur Umsetzung standen aber schon damals nicht schlecht. Jetzt ist das notwendige Geld da. Im September lieferte der Arnsberger Regierungspräsident Hans-Josef Vogel persönlich den Zuwendungsbescheid für das neue Bildungszentrum in Herscheid ab. Ein echter Batzen. Das Land NRW unterstützt die Umgestaltung der ehemaligen Hauptschule mit 2,1 Millionen Euro. Lebenslanges Lernen für alle Generationen bleibt nicht länger ein Traum. Das Konzept für die Zukunft des Komplexes hat Schulplaner Achim Körbitz von der Uni Bielefeld entwickelt. Seine Grundidee: „Bildung ist mehr als Lernen.“ Deshalb soll sich das Bildungszentrum mit möglichst vielen Einrichtungen der Ebbegemeinde vernetzen. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule, der Kindertagesstätte und Akteuren aus den Bereichen Sport, Wirtschaft oder Freizeit könnten hier zukunftsweisende Projekte entwickelt werden. Mit dem Start der Umbauarbeiten im November kommt Herscheid seinem großen Ziel näher. Der Ort will als familienfreundliche Gemeinde Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Chance bieten, zu lernen, sich weiterzubilden und der Idee des lebenslangen Lernens zu folgen. Die Ausgangslage ist gut. Die VHS Volmetal ist ein wichtiger Bildungsträger für die Ebbegemeinde. Seit Herscheid zum VHS-Zweckverband gehört, bietet sie ihre Kurse am Rahlenberg an. Bis zur Schließung der Hauptschule konzentrierte sich das Angebot auf die Abendstunden. Inzwischen werden aber auch Vormittagskurse angeboten, die vorwiegend ältere Menschen gerne nutzen. Von der Umgestaltung profitieren die Herscheider Grundschulen. Mit Beginn des Schuljahrs 2020/21 werden sie am Rahlenberg zu einer Grundschule zusammengefasst.
Von Wolfgang Teipel
Das bringe, sagt Bürgermeister Uwe Schmalenbach, in jeder Hinsicht Verbesserungen mit sich. „Die gesamte Einrichtung, die Sanitäranlagen sowie die technische Ausstattung werden erneuert.“ Mehr Schüler, mehr Lehrer. Uwe Schmalenbach ist sicher, „dass sich auch die Personalausstattung der neuen Schule zum Guten wendet“. Im ersten Bauabschnitt fallen Kosten von rund 3,1 Millionen Euro an. Er beinhaltet im Wesentlichen den Bau einer Aula inklusive Mensa. Die Finanzierungslücke von rund 900.000 Euro könnten mit Mitteln aus der Schulpauschale von jährlich rund 300.000 Euro geschlossen werden. Die Aula bildet den Kern des Neubaus und erschließt sich über zwei Etagen. Um diesen Kern herum führt eine Rampe vom Erdgeschoss ins erste Obergeschoss. An der Südseite werden im ersten Obergeschoss Räume für die Verwaltung und im Erdgeschoss die Mensa angeordnet. Im ersten Untergeschoss befinden sich Nebenräume und Unterrichtsräume, die u.a. von der VHS genutzt werden sollen. In einem der späteren Bauabschnitte erfolgt mit mehreren Durchbrüchen die Anbindung an den Bestand. Zugänge von außen werden barrierefrei zum Erdgeschoss und zum ersten Untergeschoss hergestellt. Zudem ist ein stufenloser Notausgang auf halber Höhe der Rampe vorgesehen. Regierungspräsident Hans-Josef Vogel bescheinigt dem Projekt eine „große Strahlkraft“. „Hier wird an der Ortsentwicklung gearbeitet und Bildung und Kultur als unverzichtbarer Teil dieser Entwicklung gesehen. Das ist beispielhaft“, lobte er bei seinem Besuch.
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KÜNSTLERIN KOMMT ZUM KUNDEN – RÖNKHAUSERIN MIT ROLLENDEM ATELIER Von Rüdiger Kahlke
Workshops sind bei Simone Hoffmann zum Selbstläufer geworden Kunst kommt von Können sagt man. Improvisieren zu können ist auch eine Kunst. Zumal dann, wenn am Ende Zufriedenheit steht oder gar Glückseligkeit. Simone Hoffmann kennt das. Die Rönkhauserin bietet Workshops für Kinder an. Die kommen bei ihr mit Kunst in Berührung. Ein Kind wollte einen Skater malen – und scheiterte am selbst gestellten Ziel. Skater? Das konnte Simone Hoffmann auch nicht einfach aus der Lamäng. „Wir haben es dann hingekriegt. Die strahlte am Abend“, schildert die Künstlerin das Ergebnis gemeinsamer Improvisation. Wieso sollte die Künstlerin auch an einem Skater-Bild scheitern? „Das kann ich auch“, war der Gedanke, als die 48-Jährige vor etlichen Jahren mit ihrer Tochter beim Kieferorthopäden ein Bild sah. Als die Kinder älter wurden, begann sie zu malen. Zwölf Jahre ist das her. Ihre erste größere Leinwand war die Rückwand des Wohnzimmers. Nachbarn brachten später „ausrangierte Regale. Da hab ich Bilder drauf gemalt“, erzählt die gelernte Schneiderin. Handwerkliches Geschick und Kreativität zu verbinden war somit nichts Neues für sie.
Nur Weihnachtsmarkt war zu langweilig 2007 stellte sie erstmals auf dem Weihnachtsmarkt in Elspe aus. Nur Weihnachtsmarkt war der quirligen Künstlerin bald „zu langweilig. Da hab ich mit Workshops an-
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gefangen“, sagt sie und sortiert dabei Malutensilien in Körbe. – Die sind Teil ihres rollenden Ateliers. Sie fährt zu Kunden, bietet auswärts Workshops an. Familien, Kindergeburtstage, Junggesellinnen-Abschiede oder Kurse in Hotels mit ganz unterschiedlichen Menschen. „Es ist recht viel geworden“, bilanziert Simone Hoffmann und erinnert sich an Skepsis in der Familie. „Das wird sowieso nix“, dachte die. „Jetzt sind alle erstaunt“, erzählt die Künstlerin, der inzwischen eine Freundin hilft, die Nachfrage nach künstlerischer Betätigung und Anleitung zu bewältigen. Manchmal wundert sie sich selbst, „woher die Leute kommen“. Zum Einzugsbereich gehören das benachbarte Plettenberg ebenso wie Meschede oder Brilon. „Hauptsächlich Mundpropaganda“ sorgt für stetige Nachfrage. Menschen, die kreativ werden möchten, kommen auf Simone Hoffmann zu, äußern ihre Wünsche. „Die Workshops sind zum Selbstläufer geworden“, sagt sie. Ihr Favorit ist die Spachteltechnik. Hobbykünstler, die selbst malen, aber diese Technik nicht kennen, besuchen ihre Workshops. Simone Hoffmann ist auch hier Autodidaktin. Aufs Spachteln kam sie, als sie das Kinderzimmer verputzt hat. „Die Technik ist die gleiche“, schildert sie mit einer Selbstverständlichkeit und Lässigkeit, als gebe es für sie keine Probleme, nur Lösungen.
Mal-Utensilien lagern in mobilen Körben Inzwischen hat sie eine eigene Werkstatt neben dem Wohnhaus. Malen im Wohnzimmer war vorgestern. Das Atelier bietet Wohlfühl-Ambiente, rustikaler Arbeitstisch aus alten Gerüstbohlen. Dazu passende Bänke, gemütliche Beleuchtung, Küchenzeile und helle Glasfront zum Garten. Und bei Bedarf können Farben, Pinsel, Spachtel in den Körben auf Rollen auch schnell zur Seite geschoben oder verladen und zum nächsten Event transportiert werden. Manchmal spachtelt sie Flächen vor, die dann in den Workshops ihr Finish bekommen. Manchmal gehen Kursteilnehmer auch eigene Wege. „Ich wundere mich dann schon mal“, schmunzelt Simone Hoffmann, wenn sie Vorlagen dabei hat, die keiner will. Wie beim Kindergeburtstag, auf dem alle nur Wölfe malen wollten. Dann wird wieder improvisiert, zur Not eine Vorlage gegoogelt. „Hauptsache, die gehen zufrieden hier raus“, sagt die Künstlerin.
Spontane Kreativität: „Heute muss‘e ein Bild malen“ Selber Bilder malen ist nur noch etwas für die Zeiten, wenn gerade keine Kurse laufen. Das geht offenbar ganz
unkompliziert: „Morgens steh ich auf und denke, heute muss‘e ein Bild malen. Das klappt dann auch“, schildert Simone Hoffmann die kreativen Prozesse. Die können auch ganz praktischer Natur sein. Wir unterhalten uns auf der Terrasse, sitzen auf selbstgezimmerten Holzmöbeln. Der Beistelltisch ist auf verdeckt montierten Rollen leicht verschiebbar. Unter ihm lässt sich ein Kasten Bier verbergen, erklärt sie schmunzelnd die Vielseitigkeit des Möbels und betont, sie arbeite auch gerne mit Holz. Der Baumarkt ist Teil ihrer Welt, für sie jedenfalls keine Männerdomäne. Spachteln und Malen sind das eine. Vorm Atelier stehen Skulpturen aus Holz und Metall. Simone Hoffmann ist auch Sammlerin, fertigt aus alten Zaunpfählen und Stahlbändern Neues. Da wundert es nicht, dass sich die handwerkelnde Künstlerin schon mal eine Säge oder Werkzeug wünscht. Zupackend wirkt die Rönkhauserin, zuversichtlich, anderen zugewandt. Und wenn sie sagt: „Man kann viel machen, nur die Zeit muss man haben“, erinnert das an Joseph Beuys, der in jedem Menschen einen Künstler sah. Anpacken, machen, ganz unprätentiös, das ist die mutmachende Botschaft, die die gut gelaunte Simone Hoffmann vermittelt. www.simone-hoffmann.de
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Von Rüdiger Kahlke
NEUENRADER TAFELMUSIK 2017 Sebastian Hofmann übernimmt das Moderatoren-Mikrofon Eine Premiere wird es bei der 17. Neuenrader Tafelmusik geben. Altbürgermeister Klaus Peter Sasse, im Jahr 2000 Erfinder und seitdem Moderator der Benefiz-Veranstaltung fürs Jugendsinfonieorchester der Musikschule Lennetal, übergibt das Mikrofon an Sebastian Hoffmann. Da darf man gespannt sein, was es diesmal zwischen den Menügängen und den internationalen Musikdarbietungen an Wortbeiträgen gibt. Neuenrades Ex-Bürgermeister genoss es sichtlich mit Räuberpistolen aufzuwarten. Da konnten sich die Gäste sicher sein: die angekündigte Komposition und die angekündigte Speise, das war die reine Wahrheit. Bei all den anderen Geschichten, die der langjährige Rathauschef erzählte, konnten sich die Gäste da nicht so sicher sein. Sie hatten aber sichtlich Freude daran. Noch bevor Twitter erfunden war, gab es so in Neuenrade alternative Fakten, augenzwinkernd in gemeinnütziger, fröhlicher Form. Sebastian Hoffmann, 1993 Mitbegründer des Jugendsinfonieorchesters der Musikschule Lennetal, ist ebenfalls ein erfahrener Konzertmoderator und mit Humor ausgestattet. Aber nicht die Räuberpistole ist es, die dem Werdohler liegt, sondern eher das Florett mit feiner Ironie.
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Text Uwe Tonscheidt Fotos Martin Büdenbender
Was wird der studierte Musiklehrer für den kulinarischfestlichen Abend ausgraben?
Anekdote: Fünf Gänge und Händels vier „Ganz bestimmt wird eine Londoner Händel-Anekdote dabei sein“, verrät Hoffmann im Gespräch mit dem Komplett-Magazin. Der deutsch-britische Komponist sorgt mit „Die Ankunft der Königin von Saba“ für die Ouvertüre des Abends. Händels ausgiebige Leidenschaft für Speisen passt bestens zur Tafelmusik. Sebastian Hoffmann wird zum Auftakt des Fünf-Gänge-Menüs erklären, was die Zahl vier mit dem üppig-barocken Erscheinungsbild des weltbedeutenden und bisweilen auch handgreiflichen Musikers zu tun hat. Real story, believe it.
Musikalisch und kulinarisch geht es wieder rund um den Globus. Mit Tschaikowskis Nussknacker Suite und Schostakowitschs 2. Walzer gibt es viel Russisches fürs Ohr und vielleicht auch für den Gaumen. Doch das, da waren Musikschulchef Armin Sommer und Kaisergartenchef Engelbert Groke eisern konsequent, werde auch diesmal nicht vorab verraten. Die Speisenfolge bleibe ein Geheimnis. Fest steht, dass das Jugendsinfonieorchester unter der Leitung von Andreas Regeling mit viel Filmmusik aufwarten wird. Die Eisprinzession, Der letzte Samurai und Die Glorreichen Sieben hat das bis zu 50-köpfige Ensemble in den vergangenen Wochen eifrig geprobt.
An der Nordseeküste geprobt Ein Großteil der Proben fand wieder in den Herbstferien statt. Diese Tradition ist noch ein wenig älter als die Tafelmusik. 1996, berichtet Sebastian Hoffmann, ging es zum ersten Mal auf Probenreise. Es stellte sich heraus, dass eine gemeinsame Woche besonders gut fürs Proben ist, das Gemeinschaftsgefühl stärkt und das gegenseitige Kennenlernen fördert. Und man sieht so auch etwas von deutschen Landen. An der Mosel war das Orchester schon, in Hessen, Niedersachsen und auf Borkum. Wichtigstes Kriterium fürs Reiseziel, so Sebastian Hoffmann: „Wir brauchen ein Haus mit einem großen
Saal und drei weiteren Probenräumen.“ Und erschwinglich muss es natürlich auch sein. In diesem Jahr traf all das auf die Jugendherberge in Jever zu. Freizeit-Highlights gab es auch: beim Tagesauflug nach Langeoog und beim Jever-Nachtwächter-Rundgang. Ob der Konzertbesuch in der Wilhelmshavener Stadthalle für TafelmusikInspiration gesorgt hat, lässt sich am 25. November im Kaisergartensaal feststellen.
INFO
Erlös für Orchesterarbeit - Infos über Restkarten – 65 Euro pro Teilnehmer/In - gibt es unter 02392/69321 im Neuenrader Rathaus. Einen Kartenverkauf an der Abendkasse gibt es nicht. - Der Erlös der Veranstaltung ist für die Orchesterarbeit bestimmt.
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FAST WIE EINE ZEITREISE EIN RUNDGANG DURCH SCHLOSS LENHAUSEN Text Ina Hoffmann Fotos Martin Büdenbender
Wer schon einmal die B236 von Plettenberg nach Finnentrop entlanggefahren ist, ist dabei auch durch Lenhausen gekommen. Dort steht an der Hauptstraße am Ortseingang das Schloss Lenhausen. Beinahe täglich fahre ich an dem altehrwürdigen Gemäuer vorbei und weiß doch nur wenig über dieses denkmalgeschützte Wasserschloss. Das soll sich heute ändern, denn am Tag des offenen Denkmals gewährt die gräfliche Familie von Plettenberg, die das Schloss seit etlichen Generationen bewohnt, erstmals seit vielen Jahren wieder einen Blick hinter die dicken Mauern. Schon der Innen-
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hof beeindruckt: Von einer großen gepflegten Rasenfläche, gesäumt mit üppigen Blumenbeeten und kleinen Bäumen, hat man einen Rundumblick über das Gelände. Hier finden sich das Hauptgebäude, das Nebengebäude, ein ehemaliger Viehstall, der heute von Gundolf Graf von Plettenberg und seiner Familie bewohnt wird, das Gerichtsgebäude und im Hintergrund die Mühle. Dass die Familie von Plettenberg noch heute von der Forstwirtschaft lebt, davon zeugen schwere Maschinen und Geländewagen im angrenzenden Carport. Angesichts solcher Jahrhunderte alter Bauten fühlt man sich direkt in eine andere Zeit versetzt. Jetzt fehlt noch ein Ritter, der auf seinem Pferd angeritten kommt. Vor dem Schloss begrüßt Gundolf Graf von Plettenberg die Besucher. Für einen Grafen sieht er so „normal“ aus
in einem hellblauen Hemd und heller Chino-Hose. Natürlich ist mir klar, dass auch der Adel mit der Zeit geht, aber insgeheim hatte ich nicht erwartet, dass die Grafen sich kleiden wie du und ich und sich optisch nicht von ihren Besuchern unterscheiden. Das Interesse ist groß, viele Menschen aus der Umgebung sind gekommen, um einen exklusiven Blick in das Gebäude zu werfen. Ich war bereits einmal bei einer Führung im Inneren dieses Schlosses und habe damit den meisten Besuchern etwas voraus. Doch das muss etwa zwanzig Jahre her sein und die Erinnerungen daran sind nur spärlich. Wie lange genau es her ist, dass Besuchergruppen durch die alten Hallen geführt wurden, weiß auch die Familie von Plettenberg nicht mehr so genau. Da das Schloss seit Generationen in Privatbesitz ist und als Wohnstätte genutzt wird, ist es normalerweise nicht öffentlich zugänglich. Gerne würden wir auch Fotos aus dem Inneren des Schlosses zeigen, doch das Fotografieren ist hier nicht erwünscht. Contenance und Zurückhaltung sind im Kreise derer von Plettenberg offensichtlich eher opportun als Glamour. Manche Besucher, wie auch wir, sind zunächst enttäuscht. Aber verstehen kann man es. Man möchte ja selbst auch keine Fotos vom eigenen Zuhause im Internet wiederfinden. Über eine Brücke geht es zum Eingangsportal, denn als Wasserschloss wird das Hauptgebäude noch heute von
einer Gräfte, einem Wassergraben, umgeben. Das Portal ist ein Tor in eine längst vergangene Zeit – so kommt es mir jedenfalls vor. Steinböden, Ölgemälde, Tierfelle und schwere große Truhen säumen die Eingangshalle. Wären nicht die zahlreichen Besucher in moderner Kleidung, die durch die Halle gehen, käme ich mir vor wie ins Mittelalter versetzt. Zwei Stufen geht es von der Eingangshalle hinab in die Küche. „Hier sind kaum zwei Räume auf der gleichen Ebene. Das Gebäude ist mehr als 700 Jahre alt. Eine Zeit, in der noch ohne Wasserwaage und Zollstock gebaut wurde. Es wurde immer wieder umgebaut und angebaut“, erklärt Gundolf Graf von Plettenberg. An die Küche kann ich mich erinnern – vermutlich wegen der Schaukel, die mitten im Raum hängt. Diese wird mich als Grundschüler damals wohl besonders fasziniert haben. So konnten die Kinder neben dem Kochen betreut werden und liefen nicht im Weg herum. In der Schlossküche treffen alt und neu aufeinander: in der Mitte befindet sich eine moderne Kochinsel mit Cerankochfeldern, darüber hängt ein altes Joch, das als Lampe umfunktioniert wurde, von den Deckengewölben herab. Auch der alte Kohleofen, auf dem früher gekocht wurde, ist als Zeitzeuge in der Küche verblieben. „Er funktioniert tadellos. Immerhin ist dort vor ein paar Jahrzehnten noch das Essen für zehn Kinder gekocht worden“, erklärt Gundolf Graf von Plettenberg. „Wir befinden uns im ältesten Teil des Schlosses“, weiß er. „Ursprünglich war das Gebäude ein schmales hohes Giebelhaus und nicht breiter als die heutige Küche“. Ungläubige Blicke. Heute kaum vorstellbar ein Haus zu bauen, das nur acht Meter breit ist. Bedächtig klopft der Graf ein Mal gegen die beiden unscheinbaren Säulen, die links und rechts der Kochinsel stehen. „Auf diesen beiden Säulen ruht das
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gesamte Gebäude seit mehr als 700 Jahren“, erklärt er. Von der Küche geht es zurück in die Eingangshalle und von dort in die schlosseigene Kapelle, wo uns Hunold Graf von Plettenberg, Schlossherr und Vater von Graf Gundolf, in Empfang nimmt. Auch er ist gekleidet in Hemd und Anzughose. Der Schlossherr lächelt seine zahlreichen Besucher freundlich an, während die letzten unserer Gruppe noch versuchen in die kleine Kapelle zu gelangen, die inzwischen schon mit Menschen gefüllt ist. Nur wenige Bänke finden sich in dem kleinen Raum, auf denen längst nicht alle Platz finden. Normalerweise feierten hier nur Familienmitglieder die heilige Messe und auch diese findet hier wegen Priestermangel inzwischen nicht mehr statt. Der Schlossherr scheint sich über das große Interesse der Menschen zu freuen und heißt uns willkommen. „Sie müssen sich vorstellen, dass die Kapelle, in der wir gerade stehen, früher nicht mit dem Hauptgebäude verbunden war. Vor einigen Jahrhunderten hätten sie die Küche verlassen, wären ins Freie getreten und dann in ein neues Gebäude mit der Kapelle eingetreten“, erklärt er uns. Dann erläutert Hunold Graf von Plettenberg den Altar aus dem 17. Jahrhundert, der mit einem Altarbild des Malers Johann Georg Rudolphi geschmückt ist. Auch Prozessionsfiguren der Mutter Anna mit Maria, die früher bei der Fronleichnamsprozession durch den Ort getragen wurden, finden sich in der Kapelle. „Das ist aber schon so lange her, dass ich selbst es nicht miterlebt habe“, erklärt der Schlossherr. Aus der Kapelle führt uns Hunold Graf von Plettenberg eine Steintreppe hinauf in den ersten Stock. „Bitte passen Sie auf, wo Sie hintreten. Die Stufen sind nicht alle gleich hoch. Da kann man schnell stolpern“, gibt er uns mit auf den Weg. Oben angekommen treten wir durch eine schwere Eichentür. Diese wurde kunstvoll mit einem Muster verziert, das aus schwarzen Nägeln besteht. „Jeder einzelne Nagel wurde mit dem Familienwappen verziert“, erklärt uns der Graf. Wir befinden uns in einem Flur, an dessen Wänden zahlreiche Portraits von Familienmitgliedern der von Plettenbergs aus den vergangenen Jahrhunderten hängen. Auf die weit zurückreichende Familiengeschichte ist man sichtlich stolz. Das sieht
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man nicht nur an den Portraits, sondern man hört es auch daran wie der Schlossherr über seine Ahnen und deren Arbeiten für und rund um das Schloss spricht. Gegenüber an der Wand hängen zahlreiche Geweihe, Speere, Pfeile und ein ausgestopfter Auerhahn. „Der letzte, der hier 1931 geschossen wurde“, wie der Schlossherr erklärt. Wir treten in die „gute Stube“, wie Hunold Graf von Plettenberg uns mitteilt. In der Mitte des Raums ist ein Dutzend Stühle zu einem Kreis aufgestellt. An den Wänden alte Schränke, Portraits und ein Klavier, das gleich von einem Kind unserer Besuchergruppe ausprobiert wird. Statt des von mir erwarteten Donnerwetters ist der Schlossherr erfreut. Er ermuntert den Jungen uns etwas vorzuspielen und bittet uns Platz zu nehmen. So sitze ich auf einem der hohen Lehnstühle, lausche der Klaviermusik und höre dem Schlossherr zu, der uns erklärt, wozu dieser Raum genutzt wird. Die Situation ist irgendwie unwirklich, aber sehr faszinierend. „Früher wurden die Neugeborenen in Schönholthausen getauft, wo die meisten zu Fuß hinlaufen mussten. Ausnahmen gab es nur im harten Winter, wenn der Schnee meterhoch lag. Dann wurden die Kinder hier in der guten Stube getauft. Heute treffen wir uns hier zu Familienfeiern.“ Durch die Fenster kann man die Hauptstraße erkennen, die dem Haus seit Jahrzehnten zusetzt. „Die vorbeifahrenden LKW erschüttern das alte Gebäude immer wieder. Deshalb haben wir viele Putzrisse, vor allem im Treppenhaus“, bedauert der Schlossherr. Dass der Familiensitz heute überhaupt noch steht, ist einem Stahlkorsett zu verdanken, verrät Hunold Graf von Plettenberg. Im April 1945 wurde das Schloss durch Bombeneinschläge stark beeinträchtigt. „Man wollte vermutlich die Bahnlinie treffen und hatte sich beim Abwurf ordentlich verschätzt“, mutmaßt der Schlossherr. So fielen die Bomben stattdessen in den Schlosshof und den Wassergraben. Das Gebäude trug viele sichtbare Schäden davon. Am meisten beeinträchtigten aber die Risse im Fels, auf dem das Schloss steht, die Stabilität. „Das zu reparieren war eine mühevolle Angelegenheit. Nur durch ein Stahlkorsett, das das Gebäude stützt, war es möglich das Schloss zu erhalten“, erklärt er.
Der Graf führt uns in das Nebenzimmer. Die dunklen Dielenböden knarren, während die Besucherschar weiterzieht. Auf den ersten Blick sieht man, dass dies früher das Jagdzimmer war: An den Wänden hängen zahlreiche Geweihe. Zwei großformatige Gemälde, auf denen Jagdhunde ein Reh stellen, nehmen jeweils eine ganze Wand ein. Während die Besucher ihre Blicke schweifen lassen, verrät Hunold Graf von Plettenberg: „Ein Schüler von Peter Paul Rubens hat diese Bilder gemalt. Einzig der moderne Fernseher ruft mir in diesem Raum in Erinnerung, dass wir uns nicht auf einer Zeitreise befinden. Lächelnd weist der Schlossherr auf weitere Gemälde mit nackten Figuren, zu denen er eine Anekdote erzählt: „Früher trugen diese Figuren Kleider. Aber es gab schon lange das Gerücht, dass meine Großmutter nachträglich dafür gesorgt hatte. Also hat man die Bilder zu einem Restaurator gebracht, der feststellte, dass sie die Kleidung auf den Gemälden tatsächlich später dazu gemalt hatte. Sie fand die Nackten offenbar zu anzüglich, wollte aber nicht einfach die Bilder abhängen“, schmunzelt er. Damit ist der Rundgang beendet. Durch den Flur, auf dem sich normalerweise nur die Familienmitglieder begegnen, drängen sich inzwischen mindestens 100 Menschen. Unsere Besuchergruppe geht raus, die nächste kommt rein und einige aus der vorherigen Gruppe möchten sich noch in das Gästebuch eintragen. Über die Brücke geht es zurück in den Innenhof. Dort haben sich inzwischen noch mehr Besucher angesammelt. Etwa 150 Menschen stehen dort in einer Schlange an, um in das Schloss eingelassen zu werden. Vermutlich hat Hunold Graf von Plettenberg recht, als er sagt: „Eins kann ich ihnen verraten: So viele Menschen wie heute, waren noch nie hier.“ Fast kommt es mir unwirklich vor, das alte Gemäuer zu verlassen und in die Gegenwart zurückzukehren. Gerne hätte ich das Schloss noch auf mich wirken lassen. Dieses Gemäuer und seine Bewohner haben sicher noch viele Geschichten zu erzählen.
- Erstmals im Jahr 1285 wird das Schloss Lenhausen als Sitz einer Adelsfamilie genannt. - 1457 verkaufte Heinrich von Lenhausen als Letzter seines Geschlechts das Schloss an Heidenreich den Jüngeren von Plettenberg. - Seitdem leben Familienmitglieder derer von Plettenberg-Lenhausen in dem Schloss. - Der mittelalterliche Kernbau wurde in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts erweitert und von einer Wasserburg zu einem Schloss umgebaut. - Maueranker mit verschiedenen Jahreszahlen (etwa 1664 oder 1672) weisen auf viele bauliche Veränderungen hin. - 1772 verlegte die Familie von Plettenberg-Lenhausen den Hauptsitz in das Schloss Hovestadt in Lippetal. Längere Zeit verfällt das Gebäude, bis es im Jahr 1874 wieder aufgebaut und renoviert wird. - Seit 1927 ist das Schloss wieder Sitz der Adelsfamilie. - Bis 1984 führte die Bundesstraße durch den Innenhof des Schlosses. Diese wurde damals so verlegt, dass sie nun jenseits des Grundstücks entlangführt.
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ANDREA STRÜVER - LENNETALER KÜNSTLERIN MIT WEICHEM HERZ UND LEICHTER HAND
Von Iris Kannenberg
Andrea Strüver ist ein echtes „Lennekind“. Geboren in Altena, wohnte sie lange in Plettenberg, um sich dann in Werdohl zu „setteln“. Dort lebt die Mutter zweier erwachsener Kinder mit direktem Blick auf den Werdohler Wald. Andrea wirkt strukturiert, aufgeräumt und sehr klar, was sich in ihrer Umgebung ebenso wiederspiegelt, wie in ihrer ganzen Erscheinung. Sie hat dieses gewisse Etwas, das man bei einem Künstler einfach voraussetzt. Sehr offen erzählt sie von einem turbulenten Leben, das vielleicht auch für drei oder vier Menschen gereicht hätte. Von Highlights und echten Tiefs, von großen Erfolgen als Künstlerin und schlechten Zeiten, in denen sie nicht malen konnte. Sie ist begabt. Als Kunstkenner ist man fasziniert von dem „Strich“ der Künstlerin, den ausdrucksstarken Farben und der Kraft in ihren Gemälden. Eher abstrakt gehalten, arbeitet sie hier und da ganz akzentuiert vortrefflich gezeichnete Figuren in die fast rauschhaften Farben mit ein,
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um dann zur reinen Skizze zurückzukehren oder einer gemalten Meeresbrandung mit ein paar gekonnten Pinselstrichen echtes Leben zu verleihen. In ihren Bildern ist sie genauso experimentierfreudig, wie in ihrem gesamten Leben. Andrea hat sich nie vor Herausforderungen gefürchtet. In den 90er Jahren eröffnete sie in Plettenberg ihr erstes eigenes Atelier, das vom ersten Tag an faszinierte. Sie nannte es „Eckis Atelier“. Ecki ist der Name, den ihr älterer Bruder ihr als Kind verpasste und den ihre besten Freunde und die Familie bis heute benutzen. Er könnte nicht treffender sein. Denn Andrea ist auch das: eckig. Sie passt in kein Schema, eckt an und wird sperrig, wenn man versucht, sie in eine Schublade zu stecken. „Ecki“ eben. So brach sie auch mit dieser Atelier-Eröffnung erst einmal mit vielen Konventionen und Vorstellungen davon, wie genau ein Künstler zu sein hat. Denn ohne jemals eine Kunstakademie besucht zu haben, zeigte sie allen Zweiflern
zweifelsfrei, was man mit Talent und einem tiefen Glauben an sein eigenes Können als Künstler erreichen kann. Recht schnell sprach es sich in Plettenberg herum, dass sich da etwas Interessantes anbahnte, etwas, das es so noch nicht in der Vier-TälerStadt gegeben hatte. Und die sauerländische Neugier siegte: Das Atelier wurde ein echter Erfolg. Von da an war sie nicht nur bekannt in der Stadt, sondern ihre Einrichtung wurde auch fleißig genutzt. Andrea gab Malkurse, eröffnete Ausstellungen, verkaufte ihre Bilder und bot Workshops an. Sie wurde weit über Plettenberg und sogar Deutschland hinaus bekannt. Und erfolgreich. Sie förderte andere Künstler durch Malkurse und Ausstellungen ihrer Werke. So entstand mitten in Plettenberg so etwas wie eine kleine Künstlerkolonie. Immer mal wieder zog sie um. In ein größeres Ladenlokal, mit mehr Möglichkeiten. Immer innerhalb von Plet-
tenberg, versteht sich. Denn Andrea liebt diese Stadt, fühlt sich als Teil von ihr und gut dort aufgehoben. 2000 eröffnete sie schließlich das „Atelier Rückenwind“. Ihr bis dahin erfolgreichstes Projekt. Da war sie als Künstlerin renommiert, gab Kurse in Schulen und ganze Schulklassen kamen zu ihr ins Atelier, denen sie die Möglichkeit gab, sich dort selbst als Künstler zu versuchen.
Pinsel niederlegte. Ihre Kraft war aufgebraucht. Nichts ging mehr. Andrea musste sich neu ordnen, neu definieren. Als Mensch und als Künstlerin. Sich entscheiden, wie es weitergehen sollte. Sie stand vor der Frage, sich ihren Dämonen zu stellen und zu gewinnen oder aufzugeben und vielleicht alles zu verlieren. Andrea traf die richtige Entscheidung. Sie stellte sich ihrem Schicksal, ließ nicht zu, dass die Ereignisse sie überwältigten und kämpfte sich zurück in ein eigenes selbst bestimmtes Leben, in dem ihre Kunst wieder eine tragende Rolle spielte.
So hätte es eigentlich immer weiter gehen können. Ging es aber nicht. Trotz ihrer beruflichen Erfolge, begann es im Privaten zu knirschen und schließlich stand ihre Ehe vor dem Aus. Jetzt war sie alleinerziehend, allein mit der Verantwortung für zwei Kinder. Eines davon war lange Zeit krank und brauchte besondere Zuwendung. Sie musste das Atelier schließen, suchte sich einen „richtigen“ Job mit einem regelmäßigen Einkommen und war von da an eben für die Kinder da. Ihre Zeit war knapp, das Malen wurde zur Nebensache. Lange. In dieser Zeit lernte sie, vieles einzustecken und vieles eben auch ganz allein zu bewältigen.
Hilfe kam dabei auch diesmal aus Plettenberg. Stephan Berger, Geschäftsführer der Event-Location „Der Plettenberger“ rief sie Anfang 2017 völlig unerwartet an. Der Club bot ihr aus dem Nichts eine Ausstellung mit allem Drum und Dran an. Denn: Andrea stellte genau vor zehn Jahren zur Eröffnung des „Plettenbergers“ als erste Künstlerin überhaupt dort aus. Für sie, die 2017 kaum noch daran glaubte, jemals wieder an die alten Erfolge anknüpfen zu können, war dies die Wende. Dieser Anruf gab ihr den entscheidenden Antrieb. Sie sagte ja, und malte in nur sechs Wochen einen ganzen Zyklus an Bildern. Und sich selbst damit alles von der Seele, was sie belastete.
Sie malte in dieser Zeit weiter, nebenbei, wann immer es die Zeit erlaubte. Ihr Atelier war nun in ihrer Wohnung und wurde hauptsächlich von ihr selbst genutzt. Als sie dachte, nun sei es Zeit, wieder richtig durchzustarten, führte ein echter Schicksalsschlag dazu, dass sie von einem auf den anderen Tag endgültig den
Entstanden sind großartige Werke. Großflächig, großzügig und künstlerisch überzeugend bewies sie so, dass sie nicht nur nichts verlernt, sondern im Gegenteil vieles an Brillanz und Tiefe gewonnen hatte. Man findet in ihr und ihrem neuen Schaffen eine gewachsene, gereifte Künstlerin, von der man noch viel erwar-
ten und erhoffen darf. Auch ein eigenes Atelier hat sie wieder. Noch ganz privat in einer alten Fabrik in Werdohl. Sie sucht gezielt die Begegnung mit anderen Kreativen und bannt ihre neu gewonnene innere und äußere Freiheit auf ihre Bilder. Ihr „Strich“ ist kraftvoll, die Farben leuchtend. Wer ihr begegnet, trifft einen Menschen, der etwas zu geben hat und der aus den Krisen seines Lebens eine Kraft gewonnen hat, die sich nicht mehr zerbrechen lässt. Andrea Strüvers Web-Blog beginnt mit den Worten: „Um ein guter Maler zu sein, braucht es vier Dinge: weiches Herz, feines Auge, leichte Hand und immer frischgewaschene Pinsel. Anselm Feuerbach (1829-80).“ Passt!
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LEHRWERKSTATT FRÄST SICH WEG IN DIE ZUKUNFT Mit neuen CNC-Maschinen auch Schulungszentrum für Fachkräfte – Schon Schnittstelle für Robotertechnik
Von Rüdiger Kahlke
„Älter ist keiner“, wirbt die Ausbildungsgesellschaft Mittel-Lenne traditions- und selbstbewusst. Sie feierte im Frühjahr ihr 90-jähriges Bestehen. Dass sie weiterhin auf der Höhe der Zeit ist, steht für Geschäftsführer Andreas Weber außer Frage. In der Plettenberger Lehrwerkstatt, die auch schon 40 Jahre im Böddinghauser Feld residiert, wurden mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres zwei topmoderne Bearbeitungszentren in Betrieb genommen. An den CNC-Maschinen wird der Nachwuchs für die heimische Industrie ausgebildet. Zudem werden Fachkräfte im Umgang mit der neuen Technik fit gemacht. Das Ausbildungszentrum wird damit auch zum Schulungszentrum für gestandene Facharbeiter, die sich hier ihr Knowhow mit Um gang mit neuen Werkzeugmaschinen holen können. Möglich wurde das durch eine enge Z u s a m m e n a rbeit mit einem
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bayerischen Werkzeugmaschinenbauer. Die Firma Spinner betreibt selbst ein Schulungszentrum in Remscheid. Vergleichbares gab es im Raum Plettenberg mit der mittelständischen Industrie nicht. Jetzt kann die Lehrwerkstatt eigene Azubis schulen und zusätzlich Qualifizierungsangebote für Facharbeiter machen.
Sekundenschneller Werkzeugwechsel Die Ausbildungsgesellschaft hat mit der ebenfalls mittelständischen Firma Spinner einen Ansprechpartner auf Augenhöhe wenn es Probleme gibt. Wenn neue Maschinen angeschafft werden, erinnern sich Mitarbeiter an die Maschinen, auf denen sie gelernt haben. Davon hofft Spinner als Hersteller zu profitieren. Die Ausbildungsgesellschaft kann neueste Technik bieten. Bei Schulungen entscheiden sich Unternehmen für regionale Nähe. Da kann die Lehrwerkstatt in Plettenberg jetzt Angebote machen. 30 bis 50 Fachkräfte aus den Betrieben sollen jährlich in Böddinghausen an den neuen Maschinen nachgeschult werden. – Für beide Seiten ist es eine WinWin-Situation. Werkzeugwechsel erfolgen automatisch und sekundenschnell in den Bearbeitungszentren. „Jeder weiß: Geld
wird mit der Maschinentechnik verdient“, betont Weber die Notwendigkeit, technisch up-to-date zu sein. Er hat auch schon den Schritt im Auge. „Wir brauchen die CNCTechnik für die Robotertechnik“, sagt er und lässt keinen Zweifel: „Der Robbi kommt.“ Die Digitalisierung 4.0 läuft. Der Chef der Ausbildungsgesellschaft ist aber auch überzeugt, dass der Facharbeiter bleibt, wenn der Roboter kommt. „Wer die Technik versteht, hat keine Probleme“, so Weber, der auf Qualifizierung der Mitarbeiter setzt und darauf, „junge Menschen früh für Technik zu begeistern“. Die Zeit des Feilens in der Ausbildung werde sich weiter verkürzen, der Anteil fürs Fräsen oder Drehen und Programmieren werde zunehmen. Berufsbilder und Rahmenlehrpläne müssen an den technischen Wandel angepasst werden.
„Bedarf an Fachkräften bleibt“ Damit werde die „Wertigkeit der Ausbildung aufgewertet“ und auch das duale System Bestand haben. Eine gute Ausbildung auch als Alternative zur Akademisierung. „Wenn es uns gelingt, 20 Prozent der Menschen hier für Technik zu begeistern und zu schulen, ist das das, was die Industrie braucht“, sieht der Leiter der Ausbildungsgesellschaft weiterhin gute Chancen für seine Klientel und den Erhalt der Industrie-Arbeitsplätze in der Region. Selbst dann, wenn die Roboter kommen. „Auch
die müssen überwacht werden und haben Ausfälle, wo der Mensch einspringen muss“, sagt Weber. Er ist sich sicher: Wenn die Ausbildungsgesellschaft in zehn Jahren ihr 100-jähriges Bestehen feiert, dann auch mit Roboter-Technik.
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NACH GROSSBRAND: DURA-BETRIEBSRAT HOFFT AUF NEUSTART
Von Rüdiger Kahlke
Mitarbeiter klagen gegen Kündigungen - Einigungsstelle berät im November über Sozialplan Meterweise Aktenordner im Regal des Dura-Betriebsrates. Etliche davon sind gefüllt mit Anhörungsbögen, Kündigungen und Vollmachten für Kündigungsschutzklagen. Vielen Dura-Mitarbeitern stehen trübe Festtage ins Haus. 158 Beschäftigten hatte der Autozulieferer in Plettenberg bis Mitte Oktober gekündigt. 227 der rund 720 Stellen sollen in diesem Jahr noch wegfallen. „Wir haben allen Kündigungen widersprochen“, sagt Faruk Ikinci, Vorsitzender des Dura-Betriebsrates. Vor knapp zwei Jahren hatte die Dura-Geschäftsleitung einen massiven Stellenabbau angekündigt. Als Grund wurde Verluste in Höhe von 130 Millionen Euro in den vergangenen fünf Jahren angegeben. Diese wirtschaftliche Entwicklung erfordere unvermeidliche Anpassungen. „Wir sind uns bewusst, dass dies für die Betroffenen nicht einfach ist“, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Einen Sozialplan oder Abfindungen in üblicher Höhe hat Dura aber bislang verweigert. Stattdessen wird auf die finanzielle Unterstützung der Eigentümerin, „die über das gesetzlich geforderte Maß hinausgeht“, verwiesen. Aus Arbeitnehmerkreisen ist zu hören, dass diese Abfindung allenfalls ein Drittel des allgemein üblichen Satzes ausmacht. Es verwundert somit nicht, dass die Dura-Mitarbeiter gegen ihre Kündigungen klagen. Die IG Metall gewährt ihren Mitgliedern Rechtsschutz. Zweiter Bevollmächtiger Torsten Kasubke verweist auf die Anforderungen bei der Sozialauswahl, wenn gekündigt wird. Werde hier fehlerhaft vorgegangen, könnten die Kündigungen unzulässig sein. Jetzt soll im November nochmal vor der Einigungsstelle über einen Sozialplan verhandelt werden. Ausgang: ungewiss.
„Beschichtungsanlage als Kernkompetenz muss bleiben“ Etliche Mitarbeiter sind bereits freigestellt. Wenn sie noch während der Kündigungsfrist gehen, will Dura eine Abfindung zahlen. Der Betriebsrats-Vorsitzende rät zur Vorsicht. Die Betroffenen sollten ihr Arbeitsverhältnis „erst beenden, wenn sie einen sicheren neuen Job
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haben“. Sonst drohe möglicherweise später eine Sperre beim Arbeitslosengeld. „Wir kämpfen weiter“, lautet die Devise des Betriebsrates, der seine Kolleginnen und Kollegen bei den Klagen unterstützt und sich gleichzeitig dafür einsetzt, dass eine Beschichtungs-Anlage aus der Mitte September abgebrannten Halle wieder in Betrieb genommen werden kann. „Davon sind wir abhängig“, meint Ikinci mit Blick auf die Sicherung der verbleibenden Arbeitsplätze. Diese Anlage gehöre zur Kernkompetenz von Dura. Durch die Einbindung in den Produktionsfluss mit der Eloxal-Anlage erwartet der Betriebsrat eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit. Ikinci hofft auf die Investitionsentscheidungen des US-Eigentümers. Die Geschäftsleitung hält sich bedeckt. Auf Komplett-Anfrage hieß es, Mitarbeiter, Betriebsrat und Werksleitung konzentrierten sich „gemeinsam darauf, dass die Produktion bei Dura L&B weiterläuft und die Kunden beliefert werden“. Inzwischen gehen beim Dura-Betriebsrat auch Stellenangebote anderer Unternehmen ein. Problem: Vielfach gebe es nur Zeitverträge, berichtet Ikinci. Fachkräfte sind gefragt, bestätigt auch Lena Draxler, Sprecherin der Arbeitsagentur in Iserlohn. Sie hätten „bessere Chancen als in früheren Jahren“. Schwieriger sei die Situation für Produktionshelfer. Und: Nach sieben Monaten Arbeitslosigkeit muss jede Tätigkeit angenommen werden, deren Bezahlung über dem Arbeitslosengeld liegt. Da drohen neue finanzielle Einbußen. Die Agentur-Sprecherin will aber Mut machen und verweist auf gut 4000 offene Stellen: „Es ist nicht hoffnungslos.“
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DER KOMPETENTE PARTNER FÜR INDUSTRIE 4.0 Alfred Bröcker Industriebedarf & Mechanik meistert digitale Herausforderungen
Streichs benötigen. Das fachkundige und freundliche Personal steht bei allen Fragen zur Verfügung. „Egal was sie auch benötigen, wir haben es oder können es besorgen“, verspricht Jochen Schnepp, Inhaber des Unternehmens. „Bei uns gibt es alles, was den modernen Industriebetrieb am Laufen hält.“ Ganz im Sinne von Industrie 4.0 bietet Bröcker automatische EntnahmeLeistung aus Tradition - diesen Leitsatz beherzigt das Unternehmen Alfred Bröcker Industriebedarf & Mechanik in Plettenberg. Organisatorisch und baulich bereitet sich der Familienbetrieb auf die Industrie 4.0 vor, in der die einzelnen Produktionsprozesse digital verknüpft werden. Der schmucke Anbau unmittelbar am Kreisverkehr Lohmühle fällt ins Auge. Hier wurde nicht nur zusätzlicher Raum für moderne Arbeitsplätze geschaffen, sondern ein weiterer Schritt getan, um auf die Aufgabenstellungen von Industrie 4.0 vorbereitet zu sein. Im Firmensitz am Grafweg laufen die digitalen Fäden zusammen, um für die Kunden aus Handwerk und Industrie optimalen Service zu bieten. „Wir haben unseren Online-Shop für gewerbliche Kunden vor allem im Bereich Werkzeugtechnik noch einmal erweitert“, erklärt Marco Lang, Leiter Industriebedarf im Alfred-Bröcker-Team. Der Werkzeugtechnik-Katalog enthält über 40.000 Artikel, die sich im Außenlager in Gießen befinden. Regionale Kunden profitieren von einem besonderen Service und erhalten die Ware größtenteils frei Haus geliefert. Darüber hinaus befindet sich in Plettenberg-Himmelmert eine Lagerhalle, die 800 Qua dratmeter umfasst. Dort lagert die Firma Bröcker Ware, die täglich von Kunden benötigt wird. Einen weiteren Werkstattkatalog mit u.a. Betriebseinrichtungen, Werkstattwagen und 15.000 anderen Artikeln hat die Firma Bröcker neu ins Programm aufgenommen. Diese Artikel finden sich auch im Online-Shop. „Innerhalb von 24 Stunden können wir die Ware deutschlandweit zum Kunden schicken“, verspricht Marco Lang. Noch schneller wird den Kunden direkt im Geschäft in der Plettenberger Innenstadt geholfen. Vom einfachen Schraubendreher über den handlichen Akkuschrauber bis hin zur Hightech-Schweißmaschine erhalten sie dort alles, was sie für die Errichtung ihres nächsten großen
Systemschränke an. Das ist ein Warenlager, das beim Kunden vor Ort errichtet, verwaltet und vom BröckerTeam nach Bedarf neu befüllt wird. Der Kunde hat jederzeit einen kontrollierten Überblick seiner verbrauchten Betriebsmittel, da jeder Mitarbeiter sich mit seinem Chip am Automat bedienen kann.
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DER BÜCHSENMACHER VON EIRINGHAUSEN Von Martin Büdenbender
Jürgen Rolke erlernte den seltenen Beruf in Kärnten Sein Handwerk hat Jürgen Rolke dann auch tatsächlich Anfang der 1980er-Jahre in Österreich erlernt. Vier Jahre dauerte die anspruchsvolle Ausbildung. Techniken der Metallbearbeitung und der Umgang mit Holz- und Kunststoffen standen auf dem Unterrichtsplan, ebenso Fächer wie Waffentechnik, Ballistik, Optik und die rechtlichen Grundlagen des Waffengesetzes. Wie kommt ein Plettenberger zu einem solch ungewöhnlichen Beruf: So richtig erklären kann Jürgen Rolke das nicht. Schließlich hatte seine Arbeit als Werkstoffprüfer im ehemaligen Eiringhauser Kaltwalzwerk Brockhaus, wo er sich nach der Schule ausbilden ließ, rein gar nichts mit Waffen zu tun. Dann Blick auf den Lauf schon eher der Umstand, dass er sich eines Drillings. anschließend für zwölf Jahre bei der Bundeswehr verpflichtet hatte. Aber zur Waffe griff er dort Jügren Rolke erklärt seine doppelläufige nur während der GrundausbilFlinte. dung. Beim Bund war er im SaVon Büchsen ist in diesem nitätsdienst tätig und ließ sich Artikel die Rede. Nicht von zum Krankenpfleger ausbilden. den Blechdosen mit der Trotzdem müssen ihn schon daMilch glücklicher Alpenkühe, mals Gewehre interessiert haben. sondern von Büchsen wie WinDenn im Anschluss an die Bundesnetou eine hatte. Holzschaft, Pawehrzeit hatte er Anspruch auf eine tronenlager, Verschluss und langezoBerufsausbildung und wollte sich zum gener Lauf, daraus besteht so eine Büchse. Berufsjäger ausbilden lassen. Von diesem Gut, bei Winnetous Gewehr kamen noch die SilberbeAbenteuer riet man ihm allerdings ab. Zu schlechte Beschläge auf dem Holzschaft hinzu. rufsaussichten, hieß es damals. Woraufhin er sich ins Hübsche Verzierungen findet man auf vielen Büchsen. nächste Abenteuer stürzte und sich um einen AusbilAuch Jürgen Rolke aus Plettenberg-Eiringhausen besitzt dungsplatz als Büchsenmacher bewarb. Den fand der solche Schmuckstücke in seiner kleinen Sammlung. Sein Eiringhausener dann auch tatsächlich in einem renomInteresse an diesen Schusswaffen kommt nicht von unmierten Betrieb in Kärnten und zog für vier Jahre mit gefähr. Der 66-Jährige ist gelernter Büchsenmacher. Ein Ehefrau und Kindern in die Alpenrepublik und weitere Beruf, den man im Sauerland fast gar nicht kennt. Schon drei Jahre nach Coesfeld, wo er als Junggeselle für den eher im thüringischen Suhl, das auf eine lange TraditiBüchsenmacher-Meisterbetrieb Sajovec arbeitete. on der Büchsenmachergilde zurückblickt, oder auch in Dann war das Kapitel „Büchsen bauen“ auch schon beden Alpenländern. endet. Büchsenmacher gibt es nicht viele in Deutschland.
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von der alten Flinte bis zum modernen Sportgewehr Kunstvolle Gravuren am Verschlusskasten
ein Gewehr mit zwei Schrotund einem Kugellauf. Am Verschlusskasten der Läufe, dem Basküle, sind feine Gravuren angebracht. Damit ist sie fast so schön wie Winnetous Silberbüchse.
Ein toller Beruf zwar, findet Jürgen Rolke, aber keiner mit großer Perspektive. Mit drei abgeschlossenen Berufsausbildungen hatte er natürlich trotzdem keinen Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Schnell konnte er in der alten Heimat wieder beruflich Fuß fassen. Nach einem kurzen Intermezzo als Werkstoffprüfer bei seinem ersten Arbeitgeber, der Firma Brockhaus (heute Firma Welzholz), hat er dann viele Jahre bis zu seinem Ruhestand vor sechs Jahren als Krankenpfleger für die Diakoniestation und für das Krankenhaus in Plettenberg gearbeitet.
Auch das kann Jürgen Rolke: Holzschnitzarbeit am Gewehrschaft
Experte in allen Fragen rund ums Gewehr Als verlorene Zeit bezeichnet Jürgen Rolke die Jahre in Kärnten und Coesfeld keinesfalls. „Ich denke gerne an diesen Lebensabschnitt zurück.“ Und seine Kenntnisse rund um das Thema Jagdgewehre hat er viele Jahre einbringen können. 30 Jahre war er Mitglied im Hegering, zwölf Jahre hat er sich um die Jungjägerausbildung gekümmert. In technischen und rechtlichen Fragen rund um das Gewehr kennt er sich nach wie vor bestens aus. Gelernt ist gelernt. Ausführlich erklärt er dem Gast seine kleine Sammlung, zu der alte und neue Büchsen und Flinten gehören. „Eine Büchse ist eine Waffe, aus der Langgeschosse abgefeuert werden, während eine Flinte eine ein oder mehrläufige Waffe ist, aus der Schrotpatronen verschossen werden.“ Jürgen Rolkes ältestes Stück ist eine doppelläufige Flinte der Marke Husquana. Sie ist etwa 80 Jahre alt, hat zwei außenliegende Hähne und zwei Abzüge, einen für jeden Lauf. Sie funktioniert nach wie vor tadellos. So ziemlich genau das Gegenteil ist sein modernes Sportgewehr, eine Büchse mit dickem Lauf für höchste Präzision und individuell einstellbarem Schaft für höchste Passform. Interessant ist sein Drilling,
„Ich übernehme gern Verantwortung!“
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WERDOHLER GIPFELSTURM IST GESCHEITERT
Von Martin Büdenbender
Gewinnen kann man nur, wenn der Sieg nicht gewiss ist. Beim Start am Samstag Mittag herrschte noch große Zuversicht ...
Nach rund 65 Kilometern und gut 5000 Höhenmetern endete in der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober für Fred Lange und Sebastian Tengler der Gipfelsturm auf den höchsten Hügel Werdohls, den Remmelshagen. 8848 Meter, so hoch ist der Mount Everest, der höchste Berg der Erde, 42 mal von der Lenne hinauf zum Remmelshagen und wieder hinunter, über 110 Kilometer nonstop gelaufen und gekraxelt hätten es innerhalb von 24 Stunden sein sollen. Das war das Vorhaben, das Leistungsziel oder der Wetteinsatz der beiden Extremsportler, mit dem sie im Vorfeld für viel Aufsehen gesorgt hatten. In allen Medien war das Ereignis angekündigt worden. Begegnet wurde dem Vorhaben teils mit Kopfschütteln und teils mit Bewunderung. „Warum machen die das?“, lautete die meist gestellte Frage. Ja, warum machen die das? Die Antwort auf diese zentrale Frage ist spannender als die Gründe des Scheiterns zu erfahren. Erstaunlich war schon zum Zeitpunkt der Aufgabe des Vorhabens die Leistung der beiden. Über dreizehn Stunden lang waren sie seit dem Start am
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Samstag Mittag Runde für Runde auf vom Regen aufgeweichten Wegen zum Gipfel hinauf gelaufen. Sie waren über vom Wasser aufgeweichte Hänge hinab gestolpert, gestrauchelt, gestürzt, von Dreck und Schlamm bespritzt. Von Wind und Regen unterkühlt hatten sie sich bis nachts um halb zwei über die Runden gequält. Als sie zum Schluss bergab langsamer laufen mussten als bergauf, war der Zeitplan nicht mehr einzuhalten und der Rekord in weite Ferne gerückt. Die Grenze ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit hatten sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht erreicht. Das war sicherlich auch gut so. Denn irgendwann läuft man bei derartigen Anstrengungen nur noch wie in Trance. Und dann ist der Verstand fast ausgeschaltet. Aber so behielten die beiden Sportler ihren klaren Kopf, wägten die Risiken ab und es siegte die Vernunft.
Die Aufgabe war ein Sieg der Vernunft Abbruch, Ziel nicht erreicht, gescheitert. Die Entscheidung zur Aufgabe ist Fred Lange und Sebastian Tengler nicht leicht gefallen. Wochenlang hatten sie sich auf
auch andere Läufer versuchten sich (für wenige Runden) an der Strecke
dieses Ereignis vorbereitet, unter sportmedizinischer Betreuung akribisch trainiert, sich gewissenhaft ernährt. Genauso lange hatte ein großer Kreis ehrenamtlicher
gegenüber fühlten sich die beiden Extremsportler verpflichtet. Aber hinterher gab es wirklich keinen einzigen, der ihnen einen Vorwurf gemacht hätte. Stattdessen gab es nur tröstende Worte. Viele waren sogar erleichtert. Denn wer in der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober vor
Helfer den Everestlauf mit bemerkenswertem Engagement vorbereitet, alle bürokratischen Hürden genommen, das Rahmenprogramm mit Show und Unterhaltung organisiert, die Rettungskräfte engagiert, die Werbetrommel gerührt, Gelder für die Veranstaltung aufgetrieben, Wettpaten gesucht und gefunden. Auch ihnen
Ort gewesen ist, und das waren nicht wenige, denn die Strecke wurde ja rund um die Uhr gesichert, wer also in dieser Nacht, in der es gegossen hat wie aus Kübeln, irgendwo zwischen Lenneufer und Remmelshagen dabei gewesen ist, kann die Aussichtslosigkeit des Vorhabens bestätigen.
... doch dann kam der große Regen und spülte alle Hoffnungen auf einen Rekord weg.
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Die Frage nach dem Sinn: „Warum machen die das?“ Aber wie bereits gesagt, die Frage nach dem Sinn stellte sich auch ohne das Unwetter, die stellte sich von Anfang an. „Warum machen die das?“ Die Frage kann man grundsätzlich bei sportlichen Ereignissen stellen: Warum laufen 22 Männer oder Frauen hinter einem Ball her? Warum spurten Athleten wie von der Tarantel gestochen einem 100 Meter entfernten Ziel entgegen? Warum tauchen Wassersportler ohne Atemgeräte in unfassbare Tiefen? Warum zwängen sich Männer in PS-strotzende Rennwagen und rasen im Kreis? Warum stürzen sich Sportler auf schmalen Brettern von einem Schanzentisch über 200 Meter in die Tiefe? Brot und Spiele, das war schon bei den Römern die Devise. Gebt dem Volk zu essen und gebt ihm Unterhaltung, dann ist das Volk zufrieden. Olympische Spiele, eine Idee der Griechen, faszinierten bereits in der Antike die Menschen und faszinieren sie auch heute. Sport hat Unterhaltungswert, einen Wert, der sich aus dem Leistungsdenken definiert: Höher, schneller, weiter. Dabei macht der Rekord alleine nicht den Reiz aus, sondern die Unwägbarkeit, die Möglichkeit des Scheiterns. Gewinnen kann man nur, wenn der Sieg nicht gewiss ist. Sportler bewegen sich oft im Grenzbereich. Reinhold Messner prägte den Begriff vom Grenzgänger. Die eigenen Grenzen auszuloten ist auch ein starkes Motiv für Sebastian Tengler und Fred Lange. In den Alpen waren sie schon oft unterwegs. Sie absolvieren dort immer wieder unter größten Strapazen Ultramarathons. Dort kommt allerdings das Naturerlebnis hinzu, der atemberaubende Anblick, der sich den Teilnehmern dieser Wettbewerbe bietet. Beim Everestlauf in Werdohl bleibt davon nicht viel übrig, auch wenn der Blick vom Remmelshagen hinab ins Lennetal fantastisch ist. Aber spätestens nach fünf Runden kennt man auf der Laufstrecke hoch zu den Sonnenfängern jeden Stein.
Ruhm und Ehre oder gar ein Preisgeld sind weitere Motive, die viele Menschen zu Höchstleistungen antreiben. Ein Preisgeld war jedoch für den Werdohler Everestlauf gar nicht ausgeschrieben. Und wenn ein Vorhaben scheitert, bleibt auch nichts vom Ruhm.
Dem Regen zum Trotz: ein tolles Bühnenprogramm, das mehr Zuschauer verdient gehabt hätte.
Was ist den Beiden also noch geblieben? Ein kräftiger Muskelkater am nächsten Morgen? Es klingt absurd. Aber Fred und Sebastian versichern, dass auch ein derart anstrengender Lauf schöne Phasen hat, etwa das intensive Empfinden, das viele Extremsportler in den Momenten der größten körperlichen Anstrengung verspüren: ein Gefühl innerer Ruhe und der Balance zwischen Geist und Körper, wie man es im Alltag nicht erleben kann. Sebastian Tengler erklärt: „Wenn ich auf den langen Distanzen unterwegs bin, fokussiere ich mich auf dieses eine Ziel. Dann treten alle anderen Dinge, Probleme und Aufgaben, völlig in den Hintergrund.“ „Mir geht es genauso“, bestätigt Fred Lange, „das ist für mich wie eine Befreiung.“
Ex-Bürgermeister Jörg Bora (links) moderierte die Veranstaltung.
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Tipp des Monats
Sa., 11.11., 19 Uhr Lieder und Poesie Roman von und mit Valerie Lill begleitet von e) Tchakov (Klavier, Geig , Plettenberg EFG-Gemeindehaus, Lehmweg 48b
So., 12.11., 19.30 Uhr Pasion de Buena Vista - Legends Of Cuban Music, Revue-Show Kaisergartensaal Neuenrade Eintritt 14/erm. 10 Euro Reservierungen Tel. 02392/6930
Sa./So., 11./12.11., jew. 19 Uhr „Eine Woche ohne Erika“, Komödie in 2 Akten Theaterverein Die Stichlinge Aula Böddinghausen, Eintritt 9/erm. 6 Euro Fr., 17.11., 20 Uhr „Mordsabgang“ Szenische Lesung mit Weinprobe in der ehemaligen Grundschule Langenholthausen/SoKoLa.de Eintritt 12 Euro
Sa., 18.11., 15 - 22 Uhr Holthauser Dorfzauber An 9 Hütten gibt’s flüssige und bissfeste Leckereien. Feuerwehrplatz am Nocken, Plettenberg So., 19.11., 19 Uhr Komödie „Alles über Liebe“ mit Giov anni Arvaneh, Renan Demirkan u.a. Kunstgemeinde Plettenberg, Aula Böddinghausen Eintritt ab 9/erm. 8 Euro
Sa., 25.11., ab 19 Uhr Karnevalseröffnung in Rönkhausen mit Garde- und Solotänzen in ungezwungener und lockerer Atmosphäre Schützenhalle Rönkhausen
November 2017 1 Mi 2 Do 3 Fr 4 Sa 5 So 6 Mo 7 Di 8 Mi 9 Do 10 Fr 11 Sa 12 So 13 Mo
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14 Di 15 Mi 16 Do 17 Fr 18 Sa 19 So 20 Mo
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21 Di 22 Mi 23 Do 24 Fr 25 Sa 26 So 27 Mo 28 Di 29 Mi
So., 26.11., 17 Uhr dohl Das Versetal - ein starkes Stück Wer und atHeim Ausstellungseröffnung Geschichtsverein Werdohl Kulturbahnhof Werdohl
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VERANSTALTUNGEN ### NICHTS WIE HIN!
12.11., 16 Uhr, Vision & Fantasy Konzert der westfälischen Bläserphilharmonie Westfalen Winds Festsaal Riesei Werdohl Eintritt 10 Euro/Schüler, Studenten, Menschen mit Schwerbehinderung frei
Dezember 2017
So., 3.12., 12 - 17 Uhr Adventsausstellung 2017 der Arbeitstherapie Holz in der JVA Attendorn
1 Fr 2 Sa 3 So 4 Mo
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Mi., 6.12., 9 - 11 Uhr Politisches Frühstück mit Josef Hovenjürgen (MdL), Generalsekretär der CDU/NRW Senioren Union Herscheid Hotel-Restaurant Adler
5 Di 6 Mi 7 Do 8 Fr 9 Sa 10 So 11 Mo
Fr., 1.12., 19 Uhr „Begegnungen zum Staunen“ Lesung und Konzert mit Sabine Langenbach & JazzCombo Villa am Wall, Neuenrade
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So., 10.12., 16 Uhr Adventliche Klänge vorweihnachtliches Konzert mit dem Feuerwehr-Musikzug Plettenberg Oesterhalle, Plettenberg, Eintritt frei
12 Di Fr., 15.12., 20 Uhr David & Götz - Das Weihnachtskonzert Festhalle Finnentrop Eintritt ab 16 Euro www.kulturgemeinde-finnentrop.de
13 Mi 14 Do 15 Fr 16 Sa 17 So 18 Mo
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Sa., 16.12., 15 Uhr Die kleine Zauberflöte Kinderoper nach W.A. Mozart Festsaal Riesei Werdohl Eintritt 4 Euro
19 Di So., 17.12., 17 Uhr Weihnachtskonzert der Neuenrader Gesang- und Musikvereine Kaisergarten-Saal
20 Mi 21 Do 22 Fr 23 Sa 24 So 25 Mo
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26 Di 27 Mi
So., 24.12. lbahn Der Weihnachtsmann auf der Hönneta Richtung Weihnachtsmann-Zug fährt stündlich Balve ab von , 9.37 ab de enra Menden von Neu 12.45 Uhr 10.09, letzte Fahrt zurück ab Menden www.efhoennetal.de
Tipp des Monats
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24.12., ab 18.15 Uhr Plettenberger Weihnachtschor traditionelles Weihnachtssingen im Plettenberger Stadtgebiet Abschluss ca. 22.30 Christuskirche Die Proben des Weihnachtschores (Männerchor) finden an den Adventssonntagen jeweils ab 17 Uhr im Gesellschaftszimmer der Plettenberger Schützenhalle statt.
Lions-Kalender mit Gewinnchance für guten Zweck Adventsaktionen der Lions Clubs Plettenberg und Altena Der Lions Club und sein Adventskalender: Das ist eine Erfolgsgeschichte. Seit vielen Jahren erfreuen sich die Kalender mit den schönen winterlichen Motiven aus der Region größter Beliebtheit, zumal sich hinter jedem Türchen eine kleine Überraschung verbirgt. Dank unzähliger Sponsoren haben die Käufer des Lions-Kalenders die Chance auf Gewinne, jeden Tag aufs Neue, also 24-mal im Dezember. Wer nicht zu den Glücklichen zählt, dem bleibt zumindest die Gewissheit, dass er mit seinem Obolus, der Kalender kostet 5 Euro, die soziale Arbeit der Organisation unterstützt. In der Region zwischen Verse und Sorpe sind es zwei Clubs, die Jahr für Jahr in der Adventszeit ihren Kalender verkaufen: der Lions Club Altena, der die Städte und Gemeinden Werdohl, Neuenrade, Altena und NachrodtWiblingwerde repräsentiert, und der Lions Club Plettenberg-Attendorn, der für Plettenberg, Herscheid und Attendorn steht. Die Einnahmen aus dem Kalenderverkauf fließen zu 100 Prozent in regionale soziale Projekte. Beim Verkauf von insgesamt knapp 10 000 Exemplaren kann man sich ausrechnen, welche Beträge für gute Zwecke zusammenkommen. So sind die Einnahmen aus dem Kalenderverkauf des Lions Clubs Altena zum weitaus größten Teil für die Aktion „Klasse 2000“ (Suchtprävention bei Grundschulkindern) bestimmt. Alle Grundschulen in Werdohl, Neuenrade, Altena und Nachrodt-Wiblingwerde profitieren davon. Ferner werden die Seniorenbetreuung und bedürftige Familien vor Ort unterstützt. Auch der Kalendererlös des Lions Clubs PlettenbergAttendorn fließt ausschließlich lokalen Projekten zu. In diesem Jahr sollen nochmals die Plettenberger Schulen sowie weitere soziale Projekte unterstützt werden. Herausgeber der Kalender sind der Lions-Förderverein Altena e.V. des LC Altena und das Lions-Hilfswerk e.V. Plettenberg des LC PlettenbergAttendorn.
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Verkaufsstellen Erhältlich sind die Kalender des Lions Clubs Altena: - in Werdohl im WK (Zeitschriftenkasse), im Hofladen Crone, in der Geschäftsstelle des Süderländer Volksfreunds, der Sparkasse (Geschäftsstellen Werdohl und Kleinhammer), allen Apotheken, im Salon Groll und in den Praxen Greif, Dr. Hultsch und Dr. Schnober, - in Neuenrade in den beiden Apotheken, der Sparkasse, Volksbank, im Hagebaumarkt, bei Tank&Wasch Großhaus und bei Textildienstleistungen Brockhagen - und natürlich auch in Altena (u.a. Sparkasse) und Nachrodt (EDEKA). Die Kalender des Lions Clubs Plettenberg-Attendorn sind an folgenden Verkaufsstellen erhältlich: Berg Apotheke, Buchhandlung Plettendorf, Dorf Apotheke (Herscheid), Engel Apotheke, Ev. Familienzentrum, Expert Weyand, Praxis Dr. Dr. Brehme, Lotto Kleine, Lotto Schütz (Eiringhausen und Ohle), Märkische Apotheke, Nocken Apotheke, Optik Lohmann, Praxis Dr. Altenkämper, Praxis Dr. Dr. Klimesch, Praxis Dr. Plassmann, St. Martin Apotheke, Tankstelle Hagemann, Tankstelle Ibele, Tankstelle Schachta, Tankstelle Turk (Herscheid), Victoria Apotheke, Volksbank im MK (Brauckstraße und Lindengraben), Wieden Apotheke, Apotheke Neuer Weg (Herscheid), Gebr. Denker, Bröcker Industriebedarf. (bü)
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FACKELSCHEIN, WOHLGERÜCHE UND AUSGELASSENE STIMMUNG Winter-Spektakulum vom 1. bis zum 3. Dezember auf Burg Altena
Die Burg im Fackelschein, weihnachtliche Wohlgerüche und ausgelassene Stimmung – diese romantische Atmosphäre lässt einen Besuch des Winter-Spektakulums vom 1. bis zum 3. Dezember auf der Burg Altena zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Gaukelei, Akrobatik , alte Handwerkskunst, Gaumen-Schmaus, Mitmach-Aktionen im Museum, viel Musik im Burghof und die beliebten Fackel-Führungen rund um die Burg Altena entführen die Besucher in eine andere Zeit. Zu sehen und erleben gibt es in diesem Jahr Gaukler Nils und Beatrice als Eisprinzessin und mit anmutiger Kontaktkugeljonglage. Auch Ritter Kevin alias „Der Gawan“ gibt sich wieder die Ehre und belustigt mit seinen zotigen Sprüchen das Publikum. Kerzen selbst ziehen, dem Bildhauer Martin beim Eisschnitzen über die Schulter schauen oder eine Eule oder einen Greifvogel auf der Hand halten – all das ist möglich an diesem winterlichen Wochenende. Die „Skyhunters in Nature“ präsentieren am Samstag und Sonntag ihre wunderbaren Vögel im unteren Burghof. Am Freitag und Samstag werden bei den beliebten Fa-
ckelführungen Sagen und Geschichten zur Burg Altena erzählt. Als Extra gibt es am Samstag Spezialführungen nur für Erwachsene zum Thema „Lust und Leid“. Beim kurzweiligen Rundgang von rund 30 Minuten geht es um das Liebesleben in vergangenen Zeiten. Eine weitere Station ist der Kerker, wo über Strafen und Folterwerkzeuge berichtet wird. Besondere Highlights sind die OpenAir-Konzerte auf der Natursteinbühne: „Reliquiae“ rocken die Mittelalterbühne am Freitag mit historischen und neuzeitlichen Instrumenten mit „Mediaeval World Folk“. „Fuchsteufelswild“ bieten am Samstag eine stimmige Mischung aus mittelalterlicher Marktmusik und einer großen Menge Folk, virtuos vorgetragen und gewürzt mit Märchen, Sagen und Geschichten. Dudelsack, Schalmeien, Geige, Davul, Waldzither, Basslaute und Bouzouki sind die musikalische Welt von „Donner & Doria“, die am Sonntag auftreten. Aus den Tiefen der (sch)erzgebirgischen Wälder haben sie sich aufgemacht, um Jung und Alt zum Lachen und Tanzen zu bringen.
Öffnungszeiten: Freitag, 1.12.: Winter-Spektakulum 17 – 22 Uhr Samstag, 2.12.: Winter-Spektakulum und Museen Burg Altena 11 – 22 Uhr Sonntag, 3.12.: Winter-Spektakulum und Museen Burg Altena 11 – 18 Uhr Eintritt: Tageskarte 2,00 Euro/Person, Kinder unter 6 Jahren frei www.maerkischer-kreis.de
GEW INNSPIEL Das Komplett-Magazin verlost in Zusammenarbeit mit dem Fachdienst Kultur des Märkischen Kreises 10x 2 Tageskarten für das Winter-Spektakulum. Wie Sie gewinnen können? Einfach bis zum 24. November 2017 eine E-Mail schreiben an spektakulum@komplett-magazin.de
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oder eine Postkarte an Komplett-Verlag Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg Wir verlosen die Karten unter allen Einsendungen. Einsendeschluss ist der 24. November 2017. Die Gewinner werden benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
WEIHNACHTSMÄRKTE Adventsausstellung bei Baumschulen Wiesemann Im Dekoladen von Baumschulen Wiesemann in Neuenrade, Wemensiepen 20, ist im November eine Adventsausstellung aufgebaut. Hier gibt es eine reiche Auswahl an weihnachtlichen Geschenk- und Dekorationsartikeln. Die Ausstellung kann zu den gewohnten Öffnungszeiten (mo - fr 8 - 12.30 und 13.30 17 Uhr sowie sa 8.30 - 14 Uhr) besucht werden. Ab dem 1. Advent findet an den Adventswochenenden der Weihnachtsbaumverkauf auch sonntags statt. Am 16. und 17. Dezember wird dazu Glühwein angeboten. Weihnachtsmarkt auf dem Lande Zum Weihnachtsmarkt auf dem Lande lädt für Sonntag, 3. Dezember, der Landmaschinenverein Affeln ein. Ab 11 Uhr können die Besucher im festlich herausgeputzten Affeln stöbern und verweilen. Bereits am Vorabend findet ab 17 Uhr der „Hüttenzauber mit Zaubertrank“ statt. Johanni-Markt in Eiringhausen Vom 2. bis zum 9. Dezember ist die gemütliche Budenstadt an der Johanni-Kirche ein beliebter Treffpunkt – nicht nur für Eiringhauser und Plettenberger. Täglich von 17 bis 21 Uhr und am Familiensonntag (3. Dezember) schon ab 16 Uhr erwarten heimische Geschäftsleute und Vereine die Besucher. Am Sonntag gibt es für Kinder ein von der Eiringhauser Werbegemeinschaft (EWG) organisiertes Bastelangebot. Wild(e) Weihnacht im Erlental Die Wirtsleute Ulrike und Sascha Wetzel veranstalten am 9. und 10. Dezember an ihrem Landcafé Zum Erlental eine „Wild(e) Weihnacht“. An beiden Tagen von 11 bis 18 Uhr gibt es Wildbratwurst vom Grill und andere Wildspezialitäten, dazu heiße Getränke und süße Leckereien. Darüber hinaus werden Weihnachtsbäume angeboten. Herscheider Weihnachtsmarkt Am 9. und 10. Dezember findet in der Gemeinschaftshalle der Weihnachtsmarkt statt. Zahlreiche Händler bieten Geschenke und schmückendes Beiwerk rund um das Weihnachtsfest an. Die Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag jeweils von 11 bis 18 Uhr. Um 15 Uhr wartet an beiden Tagen der Nikolaus auf die jungen Besucher. Lebende Krippe in Balve Der Weihnachtsmarkt findet am 9. und 10. Dezember (ab 11.30 Uhr) in der Innenstadt von Balve statt. Zahlreiche Händler und Vereine bieten ihre Waren an den festlich geschmückten Ständen an. Besonderer Höhepunkt ist die „Lebende Krippe“ auf dem Drostenplatz. Weihnachtshüttendorf und Kreativmarkt in Werdohl Sein Weihnachtshüttendorf lässt das Stadtmarketing Werdohl für den 9. und 10. Dezember auf dem neu gestalteten Brüninghaus-Platz aufbauen. Parallel dazu findet der Kreativmarkt in der Stadtbücherei statt. Das Weihnachtshüttendorf und der Kreativmarkt beginnen an beiden Tagen um 12 Uhr; die Geschäfte öffnen am Sonntag um 13 Uhr. Hüttenzauber unterm Stephansdachstuhl Der Plettenberger Hüttenzauber unterm Stephansdachstuhl findet vom 14. bis zum 17. Dezember statt. Auf dem Alten Markt kuscheln sich die Hütten aneinander, an denen Geschäftsleute und Vereine die Besucher bewirten. Am Donnerstag wird es einen Livemusik-Act geben, am Freitag- und Samstagabend Apres-Ski-Musik. Am Sonntag um 15 Uhr kommt der Nikolaus. Die Schnell geliefert, auch nach Hause, Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag 17 bis 22 Uhr, versandkostenfrei Samstag 16 bis 22 Uhr, Sonntag 14 bis 18 Uhr (verkaufsoffener Sonntag der Geschäfte in der Innenstadt).
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FILMEMACHER UND KINOKABARETTIST Tobias Wieneke ist noch jung. Erst 28 Jahre alt. Und hat trotzdem schon einiges aufzuweisen. Nicht nur einen „Master“-Abschluss in Maschinenbau, sondern auch ein breites Portfolio an selbstgedrehten Filmen. Bekannt ist Tobias Wieneke vielen Sauerländern durch den „Stadtschatten“, wo er als Kameramann mit dabei war und später als Inspizient bei den Aufführungen dafür sorgte, dass alles reibungslos über die Bühne ging. Auch an den P-Weg-Dokumentationen und den daraus entstandenen Imagefilmen hat er aktiv mitgewirkt.
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Tobias Wieneke ist weltweit mit der Kamera unterwegs Von Iris Kannenberg
mit einem Onkel gesegnet, der ihn früh mitnahm in die Welt der Musik, der Musikvideos und der dafür notwendigen Technik, wuchs in ihm schon als Kind der Wunsch heran, selbst kreativ an dem Entstehungsprozess von Film und Fernsehen mitzuwirken.
Oder an Musikvideos für diverse bekannte Sauerländer Musiker und Bands, wie die Plettenberger Coverband Servants´Quarters, das Duo ICH & DU mit Christian Breddermann und Klaus Sonnabend oder für den Lüdenscheider Singer-/Songwriter und Jugendpastor Daniel Scharf. Zudem hat er viele eigene Kurzfilme gedreht, u.a. über den Werdohler Bahnhof, als der kurz vor dem Abriss stand. Kurzfilme deswegen, weil es schwer ist, in Deutschland die Gelder für abendfüllende Spielfilme aufzutreiben. Und Filmen einfach sehr, sehr teuer ist.
Als Schüler drehte er dann für seine Abschlussklasse sein erstes kleines Video und von da an war es um ihn geschehen. Er hatte sich voll infiziert. Mit dem Filmvirus. Film und Foto ermöglichen ihm, dem technikbegeisterten Kreativen, die perfekten Synthese beider Welten, schaffen fließende Übergänge vom Künstler zum Techniker und umgekehrt. Seit diesem Projekt beschäftigte er sich damit, wie man Stimmungen bildtechnisch umsetzt, wie man Licht gekonnt einsetzt, wie man eine Filmkamera händelt, was Licht mit Farben macht und das Nichtvorhandensein von Farbe mit dem Licht macht. Und natürlich, wie man Filme schneidet, Regie führt, einen Spannungsbogen erzeugt und das alles Schauspielern vermittelt, die vor der Kamera die Gedanken des Regisseurs in die Realität umsetzen sollen.
Für den gebürtigen Lüdenscheider, der in Plettenberg aufwuchs, zwischenzeitlich wieder in Lüdenscheid lebte und jetzt nach Plettenberg zurückgezogen ist, ist das jedoch kein Hindernis. Von Kind an technikbegeistert und
Tobias Wieneke ist ein Mensch, der wie ein Schwamm Wissen in sich einsaugt. Da ist kaum etwas in seinem Leben, das nicht mit seinem Traum, Filme zu drehen, zu tun hat. Kaum etwas, das er mittlerweile nicht über das
Filmen weiß. Er geht durch die Straßen einer Stadt nicht auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten, sondern auf der Suche nach „Locations“. Nach gutem Licht, einer interessanten Begegnung zwischen den Menschen, einem besonderen Konzert, guten Schauspielern, Musikern, Fotografen und Textern. Tobias ist weltweit vernetzt. Geschafft hat er das nicht nur damit, dass er sich mittlerweile hauptsächlich in Filmerkreisen bewegt, sondern auch mit dem sogenannten KinoKabarett, einer Kunstform, die sich aus dem Wunsch heraus entwickelte, mit wenig finanziellen Mitteln gemeinsam internationale Kurzfilme zu drehen. Das Genre lebt besonders durch die Kürze der Zeit, die die Filmer für ihre Filme haben und die Tatsache, dass sich Filmbegeisterte aus der ganzen Welt an bestimmten Plätzen treffen und fünf Tage lang 24 Stunden am Stück miteinander arbeiten, drehen und leben, um unter diesen
Also ganz das Gegenteil zu normaler Filmarbeit, mit ihrer langen Planungsphase und der Möglichkeit, Szenen immer und immer wieder neu zu drehen? Ja, genau. Hier kommt es auf Schnelligkeit an, auf Kreativität und auch darauf, mit völlig unbekannten Menschen gemeinsam ein optimales Ergebnis hinzubekommen. Mittlerweile gibt es eine weltweite Fangemeinde, die sich immer wieder trifft. Und so begegnet man schon auch immer wieder einmal bekannten Gesichtern. Aber es kommen auch immer neue Filmemacher hinzu und es ist jedes Mal wieder aufs Neue auch richtig spannend. Wie kommuniziert ihr miteinander? Hauptsächlich in englischer Sprache. Aber auch viel in Französisch und oft mit Händen und Füssen. Ich war in den letzten Jahren in Shanghai, Dublin, Tel Aviv, Brüssel, Lüttich, Hamburg, Mainz und Wien bei solchen Treffen dabei. Da kamen Filmer aus der ganzen Welt zusam-
deutlich verschärften Bedingungen ihre Filme dann einem Publikum vorzuführen. Im Interview fragte ich Tobias, was ihn genau daran so fasziniert.
men, auch solche, die weder Englisch noch Französisch sprechen. Da musst du dir dann etwas einfallen lassen.
Tobias, wieso KinoKabarett? Nun, KinoKabarett ist eine sehr schnelle Form des Filmes. Du arbeitest mit Leuten zusammen, die du nie vorher gesehen hast, kannst dich wenig abstimmen, musst immer auf alle Eventualitäten eingestellt sein. Irgendwie ist diese Art des Filmens zu vergleichen mit dem Hardrock in der Musik. Rasant, schnell, wenig kompromissbereit und dafür absolut echt, gibst du fünf Tage und Nächste lang alles, um dann oft auf den letzten Drücker einen fertigen Film zu zeigen, von dem du am Anfang der Woche noch nichts wusstest.
Was unterscheidet diese Filmform von der herkömmlichen? KinoKabarett erfreut sich wachsender Beliebtheit, fordert aber auch vom einzelnen ständige Beweglichkeit und den Mut, sich einfach ins Flugzeug zu setzen und loszufliegen, ohne ganz genau zu wissen, was da auf einen zukommt. Vor Ort wird dann so eine Woche immer von einem dortigen Filmteam gemeinsam vorbereitet. Man weiß wirklich erst bei der Ankunft, wo man untergebracht ist, wie die Location aussieht, in der man schneidet, synchronisiert und seinem Film das Finish gibt. KinoKabarett ist nichts für Angsthasen und überhaupt nichts für Menschen, die Planungssicherheit brauchen. Es ist rasant und lebt von dem Moment der Überraschung.
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Woher kommt diese Kunstform? KinoKabarett erlebte seine Taufe in Kanada, wo man sich darüber ärgerte, dass filmtechnisch so wenig lief in so einem großen Land. Junge Leute begannen irgendwann in Montreal, einfach mal etwas selbst zu machen, statt darauf zu warten, dass von seiten der Kulturschaffenden im Land etwas für sie angeboten wurde. Daher ist es auch nicht unwichtig, die französische Sprache zu beherrschen. Viele echte Cracks der Szene kommen eben aus dem französischsprachigen Teil von Kanada und haben natürlich diese Filmform auch sehr stark in die französischsprachigen Länder adaptiert. Willst Du deshalb nach Kanada? Ja, mich fasziniert dieses Land mit seiner starken Filmerszene. Ich sehe mich zudem gerade an einem Scheideweg. Ich habe meinen „Master“ in der Tasche und könnte jetzt natürlich loslegen und mich ganz auf die Entwicklung und Technik im Bereich des Maschinenbaus konzentrieren. Andererseits bekomme ich immer mehr Anfragen nach Filmen. Dokus, Musikvideos, Werbefilme, Spielfilme. Aber auch Workshops, wie jetzt gerade im Rahmen der Kulturaktionstage in Werdohl. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, welchen Weg ich einschlagen soll. Daher gehe ich jetzt erst einmal in das Ursprungsland des KinoKabaretts, nach Kanada. Und dort ganz gezielt nach Montreal. Was genau erhoffst Du Dir davon? Klarheit natürlich, aber auch Vernetzung und Jobs in der dortigen Filmbranche. Deutsche Filmer werden in der internationalen Filmszene als „White Mexicans“ bezeichnet. Was daran liegt, dass diese Kunstform bei uns enorm schlecht bezahlt wird. Das ist in Kanada anders. Dort werden Filmleute gesucht und ordentlich bezahlt. Ich könnte dort davon leben, ohne parallel noch einen anderen Job machen zu müssen. Das ist hier in Deutschland für mich nicht möglich. Noch nicht. Ich will in Kanada noch mehr Kontakte knüpfen und wenn möglich als Kameramann arbeiten. Die Sprache lernen, auch weil mich der französischsprachige Film generell fasziniert. Ich will aber auch quer durchs Land reisen, an wirklich entlegenen Plätzen filmen und diese Filme dann zu einer Reisedokumentation verarbeiten. Während meiner Zeit dort werde ich schon einmal mit einem You-TubeBlog beginnen, auf dem ich regelmäßig über das berichte, was ich in diesem großen Land erlebe.
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Willst Du überhaupt wieder zurückkommen nach Deutschland? Nun, irgendwann bestimmt. Ich habe hier meine Familie und viele Freunde und bin natürlich auch in Kanada von Deutschland aus jederzeit für Projekte hier buchbar. Das Internet sorgt ja dafür, dass man immer erreichbar ist. Ansonsten bin ich für alles offen. Wer weiß, was sich da für mich für Türen auftun. Filme zu machen, mich in dieser Disziplin weiter zu entwickeln und ein echter Profi zu werden, reizt mich schon sehr. Ich fahre aber natürlich mit doppeltem Boden. Denn wenn sich meine Vorstellungen dort nicht erfüllen, kann ich jederzeit zurück nach Plettenberg. Und von hier aus neu durchstarten. Ich bin offen und sehr frei in meinen Entscheidungsmöglichkeiten. Anfang 2018 geht es los. Und dann startet auch Dein You-Tube-Blog. Wir wünschen Dir viel Erfolg bei Deiner Reise. Und natürlich wünschen wir uns als echte Sauerländer, irgendwann über einen Plettenberger Filmemacher berichten zu dürfen, der es vielleicht sogar bis nach Hollywood geschafft hat. Danke, ihr werdet auf jeden Fall von mir hören! Das ist ein Versprechen!
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Mitten im Sauerland liegt das große Erlebnisbad, das in 2018 schon wieder mit einer Rutschen-Weltneuheit aufwartet – einer noch nie dagewesenen stürmischen „Windrutsche“, die den Rutscher mit High Speed regelrecht durch die Röhre katapultiert. Sowas hat die Welt noch nicht gesehen. Dazu kommen noch zwei weitere neue TOP Rutschen ins AquaMagis - 2018 wird DAS Rutschen-Jahr! Erlebt bis dahin die weltweit ersten beiden Stehrutschen „SauerlandSURFER“ und „Crazy SURFER“, rast die schnelle „Pink Jump“ mit 6 Metern Frei-Flug hinab oder gebt euch den Kick auf der quer durchs Bad verlaufenden Turbo-Rutsche „Green-Kick“ mit Fallstart in 10 Metern Höhe. Die beliebtesten Rutschen sind die Rafting-Rutsche „Captain´s Canyon“ mit 120 Metern Kurven-Spaß sowie Deutschlands 1. Looping-Rutsche „AquaLooping“. In den 13 Wasserlandschaften laden erlebnisreiche Kleinkindbereiche mit Piratenschiff und turbulentem Wellenbecken ebenso zur Entdeckungsreise ein wie
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SIEBEN KILOMETER KULTOUR:
SYMBIOSE VON KUNST UND NATUR Rundwanderweg am Listersee – Vergänglichkeit ist Teil des Konzepts
Von Rüdiger Kahlke
Das erste Kunstwerk hat die Natur selbst gemalt: Messerscharf spiegeln sich die bunten Bäume, der blaue Himmel mit hingetupften weißen Wolken im Teich bei Kalberschnacke. Ein Landschaftsbild brillant wie ein Hochglanzfoto. Hier, am Wanderparkplatz des Naturparks Sauerland-Rothaargebirge am Listersee, beginnt die KuLTour. Das „K“ steht für Kultur, das „L“ für Landschaft. Die sieben Kilometer durch Wälder und Wiesen bieten beides. Werke von Menschen gemacht, von der Natur bearbeitet, die sich manches wieder holt, es verändert, vereinnahmt oder verschwinden lässt. Ein Kreislauf halt. Start- und Zielpunkt ist der Parkplatz an der Kalberschnacke. Die Info-Tafeln sind kaum zu übersehen. Ein buntes Schild weist die Richtung zur KuLTour. Also nach rechts an dem Teich mit dem Spiegelbild lang leicht bergauf. An der ersten Gabelung halten wir uns wieder rechts. Weitere Hinweisschilder auf den kulturträchtigen Wanderweg finden sich erst mal nicht. Man muss schon genau hinsehen, um die Objekte zu finden, die als Orientierungshilfe dienen können. Gleich die ersten sind verblichen, zeigen, dass Vergänglichkeit Teil des Konzeptes ist. Später finden sich auch Hinweisschilder, wie sie inzwischen auf den Premiumwegen im Sauerland üblich sind. Schwarz auf Weiß sind Richtungen und Zielorte mit Entfernungen angegeben.
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Strubblige Weggesellen als Orientierungshilfe Wo dennoch Zweifel auftauchen, kann sich der KulturWanderer an Figuren halten, die aus Naturmaterialien, manchmal auch mit Ton- oder Keramikköpfen gestaltet sind, strubblige Gesellen zumeist, denen die (Ast-) Haare zu Berge stehen oder geweihähnlich Hörner aufgesetzt sind. Weggesellen allesamt, die in vielfältigen Formen immer wieder auftauchen. „Wald-Watch“ sind Augenpaare, die einen unvermittelt ansehen, so, als würden Waldgeister über den Wanderer wachen. Kugeln auf einer Bowling-Bahn gleich liegen grüne Gebilde in einem Hohlweg, der früher Handelsstraße war. Mal leuchten in einer Baumspalte rote Steine oder weiße Holzscheiben schlängeln sich an Stämmen hoch wie riesige Raupen. Auf der Höhe, die einen weiten Blick Richtung Hochsauerland bietet, stehen kreisförmig Steinstelen. Die Figur „Zyklus“ lässt an Kultstätten denken. Vielleicht Relikte eines sauerländischen Stonehenges? Geistesgrößen wie Goethe oder Nietsche finden sich in der „Baumschule“ mit ihren Gedanken zur Natur. „Galoppierende Strohballen“ unter Laubbäumen erinnern an eine Schafherde, die im bunten Herbstwald verschwindet.
Kulturwanderweg von Land-Art-Konzept beeinflusst 2007 entstanden erste Ideen für diesen Kulturwanderweg. Zwölf Frauen aus der Region trafen sich unter Leitung von Regina Rottwinkel, setzten sich im Stil der in den 1960er Jahren in den USA entstanden Land-Art-Bewegung mit Natur und Kunst auseinander. Entstanden sind Objekte aus Materialien der Umgebung, nicht, wie andernorts, monströse Skulpturen, die mit Sattelschlepper und Kran in den Wald gekarrt wurden. Dass einige Objekte sich inzwischen verändert haben, vergangen sind, ist Bestandteil des Land-Art-Konzeptes. Dafür entsteht an anderen Stellen Neues.
Und manche Wanderer fühlen sich unterwegs inspiriert, selbst ein Objekt zu schaffen. Mal sind es Keile, wie sie beim Baumfällen ausgeschnitten werden, die auf Stümpfen arrangiert, vielleicht auch bemalt sind. Mal ist es ein Kreis aus Steinen und Zweigen mit senkrecht in den Boden gesteckten Ästen, auf denen Mooshauben ruhen. Den Reiz des en passant errichteten Objekts macht der Fliegenpilz im Vordergrund aus. - Auch das ein Bild, das in wenigen Tagen nicht mehr so zu sehen sein wird. Vergänglichkeit eben. Der KuLTour-Weg kitzelt nicht nur die Sinne, er hilft auch Kalorien zu verbrennen. Ausschau nach den Objekten zu halten, sie zu erkennen, ist auch für Kinder spannend.
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Service
Vom Start bis zum höchsten Punkt (450 m) sind 170 Höhenmeter zu bewältigen. Knapp zwei Stunden sind für die Tour einzuplanen, die für alle Fitness-Level geeignet ist und kein besonderes Können erfordert. Wer genauer hinschaut, vielleicht mit anderen über die Kunst am Wege diskutiert, braucht auch etwas länger. Wen Kunst eher kalt lässt, der kommt durch die abwechslungsreiche Landschaft auf seine Kosten. Einkehrmöglichkeiten, um die Tour ausklingen zu lassen, finden sich für unterschiedliche Ansprüche in der Nähe.
Anfahrt: Über Meinerzhagen-Valbert der L 539 in Richtung Attendorn folgen, bei Ihne auf die L 707 in Richtung Listersee abbiegen, weiter in Richtung Attendorn. Hinter Hunswinkel rechts über die Listerbrücke, gleich danach nach links nach Kalberschnacke abbiegen. Alternativ über die A 45, Abfahrt Drolshagen, dann links abbiegen (L 708) in Richtung Listersee/Attendorn.
Einkehrmöglichkeiten: • Gut Kalberschnacke, Café und Restaurant, Biergarten mit gemütlich-rustikalem Ambiente. Seeblick. Tel. 02763 2126803. • Hotel Restaurant Fischerheim in Windebruch, Terrasse mit Blick auf den See. Speisekarte mit regionalen und saisonalen Angeboten. Link: www. hotel-fischerheim.de/Startseite • Kiosk mit Imbiss und Sitzgelegenheiten, Nähe Parkplatz.
Orientierungshilfe bieten die Wanderkarte NRW, Biggesee-Südsauerland, Nr. 14 oder: • www.ich-geh-wandern.de/Kultour-drolshagensauerland • www.outdooractive.com/de/wanderung/sauerland/wanderung-auf-der-kultour-in-drolshagen/1515882 • www.drolshagen-marketing.de kultour-20090725.html
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DER SPEZIALIST FÜR TRAUMREISEN
Reiseland Plettenberg jetzt mit AIDA-Depot sagt Thorsten Schröder. „Die Nachfrage nach einem Urlaub auf dem Wasser steigt rasant und es werden immer wieder neue Schiffe gebaut. Daher sind wir davon überzeugt, mit unserer fachkundigen Beratung am speziellen AIDA-Counter unseren Kunden den besten Service bieten zu können.“
Fernweh? Lust auf Meer? Urlaubsleidenschaft? Im Reisebüro Reiseland Plettenberg werden diese Wünsche erfüllt. Inhaber Thorsten Schröder hat in seinen Geschäftsräumen in der Grünestraße ein AIDA-Depot eröffnet. Dafür wurde ein neuer Counter des Kreuzfahrtveranstalters AIDA Cruises eingerichtet. Reiseland Plettenberg ist damit eines von rund 50 Reiseland-Reisebüros in Deutschland, das seinen Kunden dieses besondere Shop-in-Shop-Konzept anbietet. Dazu gehört nicht nur der AIDA-Counter. Das ReisebüroTeam wird mit Seminaren und Schulungsreisen noch intensiver für die Beratung bei der Buchung von Kreuzfahrten geschult. „Wir freuen uns sehr, unseren Kunden mit dem AIDADepot zu verdeutlichen, dass unser Team im Bereich Kreuzfahrten und insbesondere bei Produkten von AIDA über eine weitreichende Beratungskompetenz verfügt“,
Darüber hinaus hat das Reiseland Plettenberg auch weitere namhafte Kreuzfahrtanbieter im Programm. „Kommen Sie zu uns, lassen Sie sich individuell und kompetent von uns beraten und erfüllen Sie sich bei uns Ihre Urlaubsträume“, lädt Thorsten Schröder ein. „Wir stehen für Kundenzufriedenheit, Beratungsqualität und Innovation. Bei uns erhalten Sie Experten-Beratung auf jedem Gebiet – egal ob Fernreisen, Familienurlaub, Kreuzfahrt oder Städte reisen. Mit unserer Kombination aus Angebotsvielfalt, persönlicher Beratung und Experten-Knowhow finden wir Ihren Traumurlaub. Denn Ihr Urlaub ist unsere Leidenschaft!“ Das Team vom Reiseland Plettenberg steht seinen Kunden montags bis freitags von 8.30 bis 13 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr sowie samstags von 9.30 bis 12.30 Uhr zur Verfügung.
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HOF LUDEMERT WIRD VON EINER FRAU GEFÜHRT Daniela Kirchhoff hat den elterlichen Betrieb übernommen Auf Hof Ludemert in Werdohl hat eine Frau das Sagen. Daniela Kirchhoff hat den landwirtschaftlichen Betrieb vor einem Jahr von ihren Eltern, Fritz und Marita Knoche, übernommen. Das bedeutet viel Arbeit für die 34-jährige diplomierte Agraringenieurin. Denn Landwirtschaft macht man nicht mit links und auch ihr zweijähriger Sohn Johannes fordert seinen Tribut. Gut, dass sich ihre Eltern noch längst nicht aufs Altenteil zurückgezogen haben. Wenn die Mama die Heuernte einfährt, kümmern sich Marita und Fritz Knoche um ihren Enkel. Und selbstverständlich packen sie auch immer noch selbst mit an. Daniela Kirchhoff führt den Betrieb in der vierten Generation. Ihr Urgroßvater hatte das Anwesen kurz nach dem Krieg gekauft, aber schon vorher zwanzig Jahre in Pacht geführt. Fritz Knoche ist glücklich, dass sich seine Tochter entschlossen hat, den Betrieb zu übernehmen. Das ist keineswegs selbstverständlich. Viele Höfe schließen, da sich kein Nachfolger findet. Und auch heute ist es noch eine Ausnahme, dass eine Frau einen landwirtschaftlichen Betrieb übernimmt. Daniela Kirchhoffs Bruder hatte zwar ebenfalls ein landwirtschaftliches Studium begonnen, dann aber erkannt, dass die Führung des
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Von Martin Büdenbender
Hofes nicht seine Sache ist. Er fühlt sich inzwischen im Gartenbau zu Hause.
Wurst und Fleisch direkt ab Hof Hof Ludemert ist ein milchwirtschaftlicher Betrieb. Auf den saftigen, grünen Wiesen hoch über dem Versetal weiden rund 60 Milchkühe. Ländereien bewirtschaftet die Familie aber auch im oberen Versetal. Neben den Milchkühen werden Schweine, Schafe und Geflügel gehalten. In Ludemert bemüht man sich um eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen. Die Tiere werden mit eigenem Getreide und Stroh gefüttert.
Zum Hof gehört ein Schlachtbetrieb, der im Zuge der Übernahme durch Tochter Daniela Kirchhoff modernisiert wurde. „Wir sind ein anerkannter EU-Schlachtbetrieb und dürfen hier unsere eigenen Tiere schlachten“, betont Fritz Knoche. Durchschnittlich zweimal pro Woche können daher frisches Schweinefleisch und etwa einmal im Monat frisches Rindfleisch zum Verkauf angeboten werden. „Wir schlachten nach Bedarf“, erklärt Fritz Knoche. Zwischen den Schlachtterminen müssen sich die Kunden auch schon einmal gedulden, bis es soweit ist. Dann kann aber jeder kaufen, was er möchte. „Wer fünf Rolladen oder nur Filetstücke bestellt, bekommt sie auch“, verspricht Daniela Kirchhoff, obwohl sie weiß, dass ein Rind nicht nur aus Filet besteht. Was als Fleisch nicht gefragt ist, wird zu Wurst verarbeitet. „Wir verwerten fast alles“, versichert Fritz Knoche. Aus der Wurstküche kommen Spezialitäten wie die beliebten Mett-Enden, Sülz-, Blut- und Leberwürste, dazu aus der eigenen Räucherkammer deftiger, westfälischer Schinken. Während die Milch komplett an eine Molkerei abgegeben wird, vermarktet die Familie ihre Fleisch- und Wurstwaren selbst. Verkauft wird ab Hof, aber auch über den Hofladen Jost in Meinerzhagen, den Raiffeisenmarkt in Lüdenscheid an der Worth und über ein Ladenlokal, dass man zusammen mit Holzofenbäcker Deitmerg in Altena angemietet hat und das dort immer zum Wochenmarkt geöffnet hat. „Unsere Kunden wissen, wo ihre Waren herkommen,“ freut sich Daniela Kirchhoff über ihre Stammkundschaft, die ihr sicher auch in Zukunft die Treue halten wird.
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„METTEN HEFEMÄNNCHEN“ EINE DER KLEINSTEN BRAUEREIEN DEUTSCHLANDS Die Gebrüder Mette brauen ihr eigenes Schwarzpils Von Martin Büdenbender
Aus einer fixen Idee wurde ihre Leidenschaft: Vor neun Jahre begannen die Brüder Dominik und Matthias Mette in einer Garage mit dem Bierbrauen. Inzwischen haben sie sich mit ihrem Schwarzpils „Metten Hefemännchen“ einen Namen gemacht. Im kleinen Örtchen Schliprüthen nahe der Grenze zum Hochsauerlandkreis steht eine der kleinsten Brauereien Deutschlands. „Immerhin die größte gewerbliche in der Gemeinde Finnentrop“, lacht Dominik Mette. Vor zehn Jahren hatte er die Idee das Bierbrauen zu lernen - aber nicht, um damit Geld zu verdienen, sondern zum Zeitvertreib. „Damals habe ich sehr viel gearbeitet. Neben meinem Beruf habe ich auch noch ein Zeichenbüro betrieben. Oft habe ich bis spät in die Nacht und auch am
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Wochenende gearbeitet. Das war einfach zu viel. Ich hatte keine Zeit mehr für Familie und Freunde. Irgendwann wurde mir klar, dass ich etwas verändern muss“, erinnert er sich zurück. Der erste Schritt war, das Zeichenbüro aufzugeben. „Die Menschen um mich herum wussten, dass ich keiner bin, der zur Entspannung die Füße hochlegt. Alle haben gefragt, was ich jetzt machen wolle. Da habe ich aus Spaß geantwortet, ich würde das Bierbrauen lernen.“ Bei der Aussage blieb es zunächst. Doch die Idee ließ ihn nicht los, was seiner aufmerksamen Ehefrau nicht entging. „Zu Weihnachten bekam ich ein Buch über das Bierbrauen geschenkt. Wahrscheinlich das beste Geschenk, das ich je bekommen habe“, so der Hobby-Brauer. Weil Dominik Mette sein neues Hobby nicht alleine ausüben wollte und sein Bruder Matthias sich auch für das Brauen begeistern konnte, war schnell klar, dass beide gemeinsam das Bierbrauen erlernen wollten. So setzten sie im April 2008 ihren ersten eigenen Sud an – in einem alten Schweinepott mit einem Gaskocher darunter. Das Läutern wurde mit einem Mehlsieb durchgeführt und gekocht wurde in einer alten Milchkanne. „Weil das Rührwerk nicht richtig funktionierte, mussten wir mit einem Löffel umrühren. Das war schon abenteuerlich“, erinnert sich der Hobby-Brauer zurück. „Bei der Gärung trat aus dem undichten Behälter immer
wieder Kohlensäure aus. Als ich bei der Arbeit war, rief ich meine Frau an, damit sie guckt, was die Hefemännchen machen“, erzählt Dominik Mette. So war der ungewöhnliche Name für das Bier geboren. Nach vier Wochen Reifezeit stand mit dem 1. Mai 2008 die erste Probe an. Fünfzehn Freunde kamen, um gemeinsam zu probieren und zu feiern. „Wir waren ganz schön nervös – wir wussten ja nicht, ob es überhaupt schmecken würde. Da haben wir vorsorglich noch einige Kästen Bier im Supermarkt gekauft“, so der Brauer. Doch die Sorgen waren unbegründet: Trotz der schwierigen Umstände gelang es den Brüdern, gleich beim ersten Versuch ein Pils zu brauen. Und das kam so gut bei den Gästen an, dass nach wenigen Stunden das Selbstgebraute ausgetrunken war. „Wir waren sehr stolz auf uns. Alle haben unser Bier getrunken und es hat ihnen geschmeckt“, sagt Dominik Mette. Die Nachfragen, wann es die nächste Bierverkostung geben werde, war der letzte Anstoß, den die Brüder brauchten, um das Bierbrauen professioneller anzugehen. Nach und nach kauften sie neue Maschinen. Heute erinnert nichts mehr daran, dass ihre Brauerei früher mal Dominik Mettes Doppelgarage war. Dort befindet sich auf 25 qm das Hauptquartier der „Hefemännchen“: Brauen, kühlen, abfüllen, lagern und gemeinsam mit Freunden an der Theke sitzen, „unser Besucherzentrum“, wie er es nennt, alles passiert in einem Raum. Je nach Bedarf setzen die Brüder hier pro Brauvorgang 180 Liter Sud an, um dann fünf Wochen später ihr Schwarzpils genießen zu können. „Unser Bier ist schwach gehopft und enthält fünf Prozent Alkohol. Es ist nicht so
herb wie viele andere Pilssorten. Deshalb haben manche es schon ketzerisch Frauenbier genannt“, so Dominik Mette. Das „Hefemännchen“ kann man nur nach Vorbestellung bei den Hobby-Brauern abholen. Denn dieses Pils gibt es nur in Schliprüthen zu kaufen. „Wir pasteurisieren und filtrieren unser Bier nicht, weil dabei zu viel vom Geschmack verloren gehen würde. Deshalb können wir aber auch nicht auf Verdacht brauen, denn unser Bier ist nur sieben Tage lang haltbar“, erklärt er. „So bleibt es auch etwas Besonderes. Unser Bier ist halt kein typisches Feierabendbier, das man im Keller stehen hat.“ Im 5-Liter-Fässchen wird ihr Schwarzpils gerne zu besonderen Anlässen gekauft und verschenkt, so ihre Erfahrung. Die Brüder betreiben zwar eine gewerbliche Brauerei, aber das Brauen soll dennoch weiterhin ihr Hobby bleiben und nicht ihr Haupterwerb werden. „Wir sind das ganze Vorhaben entspannt angegangen. Das Bierbrauen muss uns nicht ernähren können. Wir wollen gar nicht größer werden. Wir finden es super, so wie es ist, und freuen uns, dass viele Menschen unser Bier mögen und sich bei einem Glas mit uns austauschen“, so Dominik Mette.
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LEBENSMITTEL MIT ANSPRUCH:
REGIONAL, NACHHALTIG & LECKER Lecker Lädchen bereichert Einzelhandelsangebot in Plettenberg-Eiringhausen Text Bernhard Schlütter, Fotos Martin Büdenbender
Eine Unterhaltung am Frühstückstisch änderte das Leben der Plettenberger Familie Rodriguez Brieger/ Heiduck nachhaltig. Ilka Rodriguez Brieger (37) und Markus Heiduck (41) unterhielten sich mit ihren Töchtern Leonie (15), Nora und Julia (beide 10) über Ernährung und stellten fest, dass die Mädchen noch nie frische Milch vom Bauernhof getrunken hatten. Daraus folgte die Frage: „Wo gibt es heute überhaupt noch Milch direkt vom Bauern?“ Die Familie ging auf Entdeckungsreise im Sauerland und stellte fest: Es gibt ein reichhaltiges Lebensmittelangebot von kleinen Höfen und Manufakturen um uns herum. Die eigene Erfahrung, wie aufwendig es ist, die Lebensmittel in den übers komplette Sauerland verstreuten Hofläden einzukaufen, mündete in der Geschäftsidee: Im Februar 2017 eröffneten Ilka Rodriguez Brieger und Markus Heiduck ihr „Lecker Lädchen“ an der Brauckstraße und bereichern damit das Einzelhandelsangebot in Plettenberg-Eiringhausen. Regionalität, Nachhaltigkeit, artgerechte Tierhaltung und einzigartiger Geschmack: Nach diesen Prinzipien suchen Ilka Rodriguez Brieger und Markus Heiduck Lieferanten und Lebensmittel für ihr Lecker Lädchen aus. Hier gibt es zum Beispiel Honig von Imkern aus Werdohl und Schmallenberg, Nudeln, Marmelade, Hühner- und Wachteleier aus Sundern, Bio-Hähnchen aus Arnsberg sowie Käse aus Fröndenberg. Feinkost, Gewürze, Sprituosen und Weine komplettieren das Angebot, das noch laufend erweitert wird.
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„Nicht alles wird im Sauerland hergestellt, aber alle Lieferanten entsprechen unserer Philosophie“, erklärt Markus Heiduck. „Wir pflegen eine direkte und enge Bindung mit den Produzenten sowie einen persönlichen Kontakt mit unseren Kunden.“ Nach Möglichkeit schaut sich das Ehepaar die Betriebe der Lieferanten persönlich an. Meist mit dabei sind natürlich die Töchter, die alles ins Rollen gebracht haben und in den vergangenen zwei Jahren viel fürs Leben gelernt haben. „Seit unserem Besuch auf einem Hof mit natürlicher Schweinehaltung im Münsterland essen die Kinder keine Wurst aus dem Supermarkt mehr“, erzählt Ilka Rodriguez Brieger. Für frische Milch direkt von der Kuh müssen die Mädchen allerdings weiterhin zum Bauern fahren, denn die Rohmilch darf nicht unbehandelt in den Handel geliefert werden. Lecker Lädchen, Brauckstr. 2a, Plettenberg www.lecker-laedchen.de
Komplett lecker. Autor Detlef Schlüchtermann
TOMATENSUPPE – DAS PARADIES AUF DEM TELLER Bratwurst, Pizza, Döner oder auch Hamburger, Schnitzel und Rosenkohl - eine willkürliche Aufzählung von Gerichten, die ich weder verabscheue noch zu meinen Lieblingsspeisen zähle. Was allen gemein ist: Habe ich sie nach einer Heißhungerattacke mal wieder genossen, reicht es für eine geraume Zeit. Zwei- bis dreimal hintereinander könnte ich all das nicht vertilgen, da rebelliert allein schon mein Magen. Ganz anders sieht’s derzeit bei der blonden Sarah, der berner Rose, dem pinken Akkordeon, der schlesischen Himbeere oder dem japanischen Ei aus. Will der uns jetzt veräppeln oder was soll das? Nein, mit Äpfeln hat es wirklich nichts zu tun. Die Rede ist von Tomaten eine kleine Namensauswahl der weltweit rund 20.000 verschiedenen Sorten. Und es werden täglich mehr. Ja Tomaten – noch konkreter: Die Tomatensuppe ist derzeit mein Lieblingsgericht. Sie schmeckt mir immer. Auch an zwei bis drei Tagen hintereinander. Und damit’s nicht ganz so langweilig wird, variiere ich die Zutaten, experimentiere mit den Sorten, Mengen und Einlagen. Der Phantasie sind bei der Zubereitung kaum Grenzen gesetzt. Selbst im Herbst und Winter lässt sich die Suppe aus Dosentomaten oder den holländischen Treibhaustomaten, deren schlechter Ruf durch Qualitätsverbesserung langsam schwindet, zubereiten.
Botanisch eine Beere Immer mehr Gärtner und Feinschmecker beschäftigen sich mit dem Anbau und der Züchtung des vielfach verwertbaren Gewächses, längst in Vergessenheit geratene Sorten werden auch bei uns neu entdeckt. In Süd- und Mittelamerika existiert die Beere (ja, das ist sie botanisch) schon seit 2000 Jahren. 1498 brachte Columbus die ersten Pflanzen mit nach Europa, aber in Deutschland setzte sie sich erst Anfang der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts durch. Wegen ihrer roten Frucht wurde sie anfangs Paradiesapfel genannt, in Österreich heute immer noch Paradeiser. Und als ich dann auch noch erfuhr, wie gesund des Deutschen liebstes Gemüse ist, gab’s keinen Grund mehr,
auf die rote (inzwischen gibt’s auch gelbe, orangene, violette und sogar schwarze) Beere bei den wöchentlichen Mahlzeiten zu verzichten. Stichwort Gesundheit: Tomaten enthalten Lycopin. Das macht freie Radikale unschädlich, die im Körper bspw. durch Rauchen oder UV-Strahlung entstehen. Das Herz-Kreislauf-System wird geschützt, weil Cholesterin abgebaut wird. Studien haben bewiesen, dass das Infarktrisiko rapide sinkt. Auch die Bildung von bestimmten Krebszellen soll gehemmt werden. Kalium, Folsäure und Vitamin C und E vollenden die guten Taten des Gesundheitswunders. Und das alles bei wenigen Kalorien, viel Wasser und keinem Fett. Und ganz wichtig: Sie schmeckt auch noch hervorragend.
Mein Rezept Für meine Standardtomatensuppe benötige ich rd. 1 Kilogramm Tomaten (welche Sorte Sie wählen, ist ganz Ihren Vorlieben überlassen, auch Dosentomaten eignen sich), Olivenöl, 3 Zwiebeln oder Schalotten, 2 Knoblauchzehen, 1 Esslöffel Tomatenmark, etwas frischen Ingwer, mehrere Zweige Thymian, 1 Lorbeerblatt, Salz, Pfeffer, 0,5 l Fleisch- oder Gemüsebrühe, ein Brötchen vom Vortag, Butter, Petersilie und Schnittlauch. Zubereitung: kleingeschnittene Zwiebeln und Knoblauch in Olivenöl anschwitzen, nach wenigen Minuten Tomatenmark hinzufügen (sorgt für intensiveren Geschmack und fördert die Bindung), die Tomaten in Vierteln geschnitten, Ingwer, Lorbeerblatt, Salz, Pfeffer und einige Stängel Thymian hinzufügen. Mit einem halben Liter Gemüse- oder Fleischbrühe auffüllen, alles etwa eine halbe Stunde köcheln lassen. Die Suppe mit der Flotten Lotte oder durch ein Sieb passieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Brötchen in kleine Würfel teilen, in Butter goldbraun rösten. Schnittlauch, Petersilie und Croutons über die Suppe verteilen. Als Einlage (auch zur Sättigung) eignen sich Reis oder kleine Nudeln.
Wohl bekomm‘s! Anregungen und Kritik wie immer unter schluechtermann@komplett-magazin.de
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KOMPLETT KREATIV: WINTERZEIT IST KERZENZEIT
Text und Fotos Cristin Schmelcher
Wenn die Tage kürzer werden und Sie wieder vermehrt die Behaglichkeit Ihrer eigenen vier Wände genießen möchten, darf es an dekorativer Gemütlichkeit nicht fehlen. Kerzenlicht schafft immer eine besondere Atmosphäre, ob für Sie selbst und Ihre Lieben oder für Gäste. Fällt Ihnen außerdem beim trägen Novemberwetter der Gang zum Glascontainer schwer, ist dies genau der richtige Basteltipp für Sie. Sie benötigen dafür lediglich ein paar leere Lebensmittelgläser, ein Band oder eine Schnur, eine Schere, weiße Wand- oder Acylfarbe, einen Pinsel oder einen Schwamm, Teelichter und eventuell etwas Sand.
Die Vorbereitungen Befreien Sie zunächst die leeren Lebensmittelgläser von ihren Etiketten und sämtlichen Kleberesten. Meistens gelingt das schon durch Einweichen mit Spülmittel. Zur Not helfen Sie mit etwas Verdünnung oder Nagellackentferner nach. Schneiden Sie ein ausreichend langes Stück von dem Band ab und umwickeln Sie die Gläser damit mehrmals nach Lust und Laune. Umso öfter Sie dies machen, desto mehr Licht scheint später hindurch. Die Enden der Schnur stecken Sie an geeigneten Stellen unter den Rest des Bandes. Dieses sollte möglichst fest sitzen. Alternativ können Sie die Enden auch verknoten und hervorstehen lassen. Drehen Sie nun die Gläser auf den Kopf und stellen Sie diese auf eine Unterlage. Tipp: Bei dickeren Bändern müssen Sie das Glas nicht so häufig umwickeln und die Kerze leuchtet später heller.
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Die Gestaltung Tragen Sie vorsichtig mit einem Pinsel oder einem Schwamm auf den kompletten Gläsern von außen die weiße Farbe auf und lassen Sie den ersten Anstrich als Haftgrund trocknen. Wie oft Sie später noch einmal über die Grundierung streichen müssen, hängt von der Deckkraft Ihrer Farbe ab und davon wie deckend Sie den Rest des Glases gestalten möchten. Natürlich können Sie auch andere Farbtöne als weiß wählen. Lassen Sie die Farbe gut trocknen. Tipp: Wenn der Anstrich sehr deckend sein soll, mischen Sie etwas Sand in die Farbe oder verwenden Sie fertige Strukturpaste.
Die Fertigstellung Entfernen Sie nun vorsichtig die Bänder aus der getrockneten Farbe, füllen Sie ggf. etwas Sand in die Gläser und statten Sie diese mit Teelichtern aus. Schalten Sie jetzt das Licht aus, zünden Sie die Kerzen an und genießen Sie die schöne Winterzeit.
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REITEN LERNEN FÜR DIE KLEINSTEN „Schnupperstunden“ auf dem Ponyhof Klinger
Text Ina Hoffmann Fotos Martin Büdenbender
zende leitet. Vor zehn Jahren rief die Trainer-A-Reitlehrerin das Projekt „Schnupperstunde“ ins Leben. Dieses sollte die Lücke zwischen Ponyreiten, Longen- und Reitunterricht schließen. Dabei lernen die Kinder nicht nur das Reiten, sondern auch die Arbeit, die vor und nach dem Reiten dazu gehört. So beginnt das Abenteuer Ponyhof immer schon eine Stunde, bevor die kleinen Reiter sich in den Sattel schwingen. „Die Kinder lernen Schritt für Schritt unter unserer Anleitung alles, was nötig ist, um das Pferd auf die Reitstunde vorzubereiten: halftern, führen, anbinden, putzen, Hufe auskratzen und vieles mehr. Sie helfen mit, die Gamaschen an die Pferdebeine zu legen. Beim Satteln und Auftren-
Aus der Stallgasse ertönen Kinderlachen und das Klappern von Pferdehufen. Aufgeregte kleine Reiter führen ihre Ponys zu den Putzplätzen, um sie dort für den Einsteiger-Reitunterricht vorzubereiten. Es ist wieder „Schnupperstunde“ auf dem Ponyhof Klinger. Die Freizeit-Reitschule ist eine der wenigen Reitschulen der Region, wo bereits Kinder im Kindergartenalter erste Erfahrungen auf dem Pferderücken sammeln können. Der Ponyhof Klinger ist wohl jedem pferdebegeisterten Plettenberger ein Begriff. Hier können seit über 40 Jahren schon die kleinsten Pferdefreunde ab zwei Jahren ihre ersten Stunden auf dem Pferderücken verbringen. 1970 von Heidemarie und Manfred Klinger als Nebenbetrieb des Hotels gegründet, übernahm deren älteste Tochter Sabine 1989 als gelernte Reitwartin den Stall. Nach einer abgeschlossenen Ausbildung als Hotelfachfrau wollte sie vielen Kindern den Traum vom Reiten ermöglichen, den sie selbst bereits im Alter von sechs Jahren erleben durfte. Ein gemeinnütziger Reitverein zur Förderung des Sports wurde im Jahr 1991 gegründet, den Sabine Klinger seit 26 Jahren als 1. Vorsit-
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sen können sie beim Verschnallen mithelfen“, erklärt Sabine Klinger. Wenn der Reithelm richtig sitzt, kann es losgehen zur „Schnupperstunde“ in der Reithalle. In dem 45-minütigen Kurs lernen die Kinder, sich zunächst auf den Rhythmus des sich bewegenden Pferdekörpers einzulassen. „Dabei werden die Kinder von den Eltern oder einem Helfer geführt, damit sie sich noch nicht darauf konzentrieren müssen, das Pony zu lenken“, so die Reitlehrerin. „Es ist anfangs viel, was man lernen muss: die Beine richtig halten, den Oberkörper nicht zu weit nach hinten oder vorne lehnen, die Hände nicht zu hoch halten
und sich im Takt des Pferdes mit zu bewegen. Als Anfänger muss man sich auf so vieles konzentrieren, dass es besser ist, wenn das Lenken des Pferdes nicht auch schon auf dem Lehrplan steht.“ Auch in den Gangarten
Jugendliche und Erwachsene. „Bei uns wagen auch einige Erwachsene den Einstieg oder Wiedereinstieg in das Reiten. Wir machen bewusst Mischgruppen mit Mädchen und Jungs, Frauen und auch Männern jeden Alters, damit man sich, ohne Scheu zu entwickeln, von den anderen etwas abgucken kann. Man sollte bei der Zusammenstellung der Gruppe aber auch auf den Leistungsstand achten, damit keiner enttäuscht ist, wenn es noch nicht so gut klappt wie bei anderen“, weiß Sabine Klinger. Für jeden Reiter, gleich welchen Alters und welcher Körpergröße, sind auf dem Ponyhof die passenden Pferde zu finden: von Shetlandponys über Haflinger bis hin zu Großpferden und Kaltblütern. Inzwischen kehren viele ehemalige Reitermädchen mit ihren eigenen Kindern zurück auf den Hof, damit auch die nächste Generation hier reiten lernen kann. So auch Nathalie Bainach, die früher selbst als Kind auf dem Ponyhof ritt. Seit einigen Monaten sammelt ihre kleine Tochter Luna dort die ersten Erfahrungen als Reitschülerin. Die
Trab und Galopp können so erste Erfahrungen gesammelt werden. Wenn der Reiter sicherer wird, lernt er, das Pferd selbst zu lenken. Dieser Einstieg in den Reitsport ist in den „Schnupperstunden“ nicht nur für Kinder möglich, sondern auch für
4-Jährige ist begeistert bei der Sache und ist sogar schon in allen drei Gangarten unterwegs. Dabei wird sie noch geführt, damit sie sich ganz auf den Rhythmus und ihren Sitz konzentrieren kann. Und Luna ist sich sicher: „Reiten macht total Spaß und ich will noch ganz viel lernen.“
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MITTENDRIN UND AUSSEN VOR Johanna Winkelgrund und ihre ganz spezielle Sicht auf den Menschen
Von Iris Kannenberg
Metropole Leipzig an die Lenne umzusiedeln und dann auch noch hier zu bleiben? Sie steigt in mein Auto und bringt sie mit, diese besondere Johanna-Stille, die um sie herum ist. Johanna ist sympathisch. Lebt auch rein äußerlich einen Style, der zu ihr passt. Und lässt den größten Hektiker augenblicklich in den Chill-Modus fallen. Nur durch ihre Anwesenheit. Eine faszinierende Gabe!
Johanna Winkelgrund arbeitet und lebt nicht erst seit gestern in Plettenberg. Viel wurde bereits über die Künstlerin geschrieben, sie steht oft im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Johanna ist eine der wenigen Künstler/innen, die ihren Lebensmittelpunkt aus einer Großstadt in eine Kleinstadt verlegt haben. Normalerweise geht dieser Weg für die meisten Künstler genau umgekehrt. Und trotzdem oder gerade deswegen ist sie sehr erfolgreich. Sogar weit über Deutschland hinaus. Sie kann von ihrer Kunst leben und stellt seit zwanzig Jahren ununterbrochen mindestens einmal jährlich umfangreich aus. Jetzt gerade wieder in der Stadtgalerie Neuenrade. Eine hochgelobte Ausstellung, die in künstlerisch interessierten Kreisen für viel Interesse sorgt. „Mittendrin am Rand“ heißt die Ausstellung und beschreibt nicht nur ihre Kunst, sondern auch die Person und Künstlerin Johanna Winkelgrund sehr treffend. Immer wirkt sie herausgehoben, nicht ganz dazugehörig, leicht verschoben in der Zeit und auch im Raum. Und trotzdem ist sie mittendrin, wird stetig mehr wahrgenommen und auch von Schulen gerne für Kunstkurse und Workshops mit jungen Menschen gebucht. Johanna ist anders. Das weiß sie selbst. Und stellt sich mir und meinen sehr persönlichen Fragen trotzdem bei einem Treffen, bei dem sie mit mir vom Werdohler Bahnhof aus nach Neuenrade zu ihrer neuen Ausstellung fährt. Wir haben uns Anfang des Jahres beim „Treffen der Kulturschaffenden des Lennetals“ kennengelernt. Und da war sofort Faszination auf beiden Seiten. Mein großes Fragezeichen: Was genau bewegte sie, aus der
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Wir fahren los und sie erzählt mir von ihrem Leben. Dass sie aus Cottbus stammt. Als ich ihr erzähle, dass ich in Thüringen geboren bin, strahlt sie mich an. Wir haben außer der Kunst und unsere Sympathie füreinander noch mehr gemeinsam. Ich erzähle ihr, dass meine Mutter mit mir schon als Baby ausgereist ist aus der ehemaligen DDR. Mein Vater stammt aus dem Westen und nach langem Hin und Her war es möglich, dass sie mit mir auf legalem Wege ausreisen durfte. Johanna erzählt mir im Gegenzug, dass ihr Vater gezielt in die DDR ging. Er war und ist Theaterregisseur und verehrte Bertolt Brecht. Und folgte ihm daher nach Berlin. Ost-Berlin. Als Brecht-Jünger schien ihm die DDR eine Möglichkeit zu sein, sich künstlerisch zu verwirklichen. Später wurde er nach Cottbus berufen, wo er bis zur Wende blieb und am Theater arbeitete. Johannas Mutter ging mit. Aus Liebe. Als die Ehe der Eltern scheiterte, gab es auch für sie kein Zurück mehr. Da stand die Mauer schon. Johanna erlebte den Fall der Mauer mit knapp 20 Jahren. Durch ihren Vater bereits fest in der Welt der Kunst verwurzelt, zog sie kurzerhand nach Leipzig um. Durch die Montags-Demonstrationen und die Nicolai-Kirche in aller Munde, war Leipzig schon vor dem Fall der Mauer eine Stadt, in der sich Künstler und Andersdenkende gerne ansiedelten. Undergroundkirche traf auf Undergroundkunst und beide gingen eine Synthese ein, so stark und fruchtbar, dass als Folge davon die DDR zur Geschichte wurde. Johanna wurde Teil des Aufbruchs nach der Wende, erlebte die Turbulenzen und den Neuaufbau der Stadt hautnah mit. Und bewarb sich an der dortigen Kunsthochschule für einen Studienplatz. Von 1992 bis 1999 studierte sie dort. Wohnte in einem späteren Abbruchhaus, das immer mehr verfiel, aber einen großartigen
Blick aus den Fenstern über Leipzig bot. Sie heizte mit Steinkohle, die sie vom Keller in die dritte Etage schleppte. Der Kachelofen, der ihr als Heizung diente, taucht auch als Bildmotiv in ihren Werken auf. Nach bestandenem Studium wurde sie Meisterschülerin bei dem renommierten Leipziger Kunstprofessor Arno Link. Und fragte sich trotzdem bald, wie es in ihrem Leben weitergehen sollte.
ihrer Künstlerkollegen und der intensiven Auseinandersetzung auch mit der abstrakten Kunst, steht für Johanna Winkelgrund der Mensch und seine bildnerische Darstellung im Mittelpunkt.
Johanna suchte nach einem Weg, sich als Künstler über Leipzig hinaus zu etablieren. Sie bewarb sich daher kurzerhand für das Stipendium der „Werkstatt Plettenberg“ im Sauerland und bekam die Zusage. Die Stadt kannte
Sie beobachtet die Menschen, schaut ganz genau hin. Malt einfach, was sie sieht und fühlt und entlarvt dabei eine Gesellschaft, deren Götter „Konsum und Arbeit“ sie in eine selbst erschaffene Isolation führen. Eine Einsamkeit, die nicht selbstbestimmt gewählt ist. Und die zu skurrilen Verhaltensformen führt. Sie malt Menschen, die unfähig sind, auf direktem Wege miteinander zu kommunizieren, sondern sich nur noch per Handy und Internet miteinander unterhalten. Johannas Motive sind manchmal auch Jugendliche, die sie in der Schule beobachtet und die nicht mehr in der Lage sind, sich als Gruppe zu finden und miteinander auszutauschen. Sie malt Menschen, die einsam in Straßenbahnen sitzen, erschöpft von der Arbeit. Menschen, die durch Supermärk-
sie bis dahin nicht.
te rasen, mit dem Handy am Ohr.
Aus der Großstadt in die Kleinstadt. Größer könnte der Unterschied nicht sein. 2004 packte Johanna trotzdem ihre Koffer, ließ Leipzig hinter sich und zog nach Plettenberg. Und fand hier „ihren“ Platz. Die wenig überschwängliche Art der Sauerländer kam ihrem eigenen Temperament eher entgegen. Hier war es für sie möglich, relativ unbehelligt einfach erst einmal anzukommen.
Dagegen setzt die Künstlerin großartige Betrachtungen von Landschaften, die in ihrer Anmutung an die Arbeiten des Romantikers Caspar David Friedrich erinnern. Sie, die immer jemand war, der sich eher „draußen“ fühlte, der oft mit Erstaunen auf die Menschen und ihr sogenanntes „normales“ Leben schaute, zeigt uns jetzt, was wir verlieren oder schon verloren haben. Den Blick für die Natur um uns herum, den Blick auf den Menschen neben uns, auf uns selbst und unsere Unfähigkeit, endlich Prioritäten zu setzen, die uns zu lebendigen Wesen machen und nicht zu funktionierenden Maschinen.
Mittendrin und außen vor. Immer noch. Schon wieder. Auch nach 14 Jahren in Leipzig, einer Stadt, die sich mindestens so rasant und interessant entwickelt wie Berlin oder Dresden. Und jede Menge Künstler produziert, die alle irgendwie überleben wollen.
Wer das Sauerland kennt, weiß, dass man hier selten dadurch auffällt, dass man lieber schweigt oder gar Distanz hält. Der Sauerländer ist da eisern und schaut sich alles erst einmal ganz genau an. Wie Johanna. Johanna und die Sauerländer Mentalität, das passt einfach. Sie lebt seit nunmehr 13 Jahren als Künstlerin in Plettenberg und ist zu so etwas wie einer Institution geworden. Man kennt und schätzt sie. Sie bleibt sich selbst treu und lässt sich nicht verbiegen. Trotz vieler Impulse
Johanna Winkelgrund fand sich niemals wieder in dem hektischen Treiben um sie herum, lebt langsam, bedächtig, aber mit einem wachen, fast sezierenden Blick auf das Geschehen. Und ist ihrer Zeit damit offensichtlich weit voraus. Sie ist nun eine Trendsetterin, in einer Um-
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wie einsam wir wirklich sind und wie sinnentleert unser Alltag oft ist.
gebung, die zunehmend von Entschleunigung spricht. Von der Sehnsucht nach echtem Leben, weg von stetiger Digitalisierung und einer Arbeitswelt, die den Menschen nur noch als Funktion sieht und nicht als lebendiges Wesen. Künstler wie Johanna haben diese Entwicklung einer haltlosen und vereinsamenden Gesellschaft vorausgesehen und sorgsam dokumentiert. Sie führt uns vor Augen,
Johanna zeigt mir an diesem Tag ihre Bilder, führt mich persönlich durch ihre Ausstellung. Mit leiser Stimme und ganz ohne Dramatik, bewegt sie so mein Herz und lässt mich anders zurück, als ich gekommen bin. Nachdenklicher. Offener für einen ehrlichen Blick auf mein Leben. Wenn es möglich ist, dass Kunst auch heute noch so etwas bewirkt, dann hat diese Kunst ihre wahre Bestimmung mehr als erfüllt. Johanna Winkelgrund ist Wahl-Plettenbergerin mit Leib und Seele. Aber irgendwie auch universale Weltbürgerin, von der man nicht genau sagen kann, wann es sie weitertreibt. Bald sind wieder 14 Jahre herum. Diesmal im Sauerland. Man darf durchaus gespannt ein, wohin der Wind sie für die nächsten 14 Jahre weht.
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RUNDUM-INFO FÜR ALLE HAUSHALTE Elfte Auflage „Neuenrade aktiv“ erschienen Die elfte Auflage des Info-Heftes „Neuenrade aktiv“ ist erschienen. Auf 48 Seiten informieren die Stadt Neuenrade und der örtliche Stadtmarketingverein über „Wissenswertes in Neuenrade“. Als das Heft in den 1980er Jahren erstmals erschien, war es wesentlich dünner und vergleichsweise spärlich mit Infos bestückt. Es hieß damals Gastgeberverzeichnis, herausgegeben vom Verkehrsverein. Auch heute werde das Heft noch Gästen der Hönnestadt zur Verfügung gestellt, habe da aber deutlich an Bedeutung verloren, berichtet Hauptamtsleiter Dierk Rademacher. Wichtiger ist das Printprodukt heute als schnell griffbereites Nachschlagewerk für diejenigen, die in Neuenrade wohnen. Wer sich nicht an den PC setzen oder über einen Touchscreen online suchen will, findet im klar strukturierten Blatt schnell Informationen zu allen Neuenrader Lebensbereichen. Es gibt Wissenswertes über Familien- und Jugendangebote - von Krabbelgruppen, Kitas und Schulen bis zu den Familienzentren; ebenso übers Kulturangebot, über Treffpunkte für die jüngeren und die älteren Jahrgänge. Rund 100 Vereine und Gruppen sind mit ihren Anschriften vertreten, auch die Religionsgemeinschaften. Das Heft liefert Infos zum Versorgungs-, Freizeit- und Informationsangebot in Neuenrade, zu Räumlichkeiten für Feste und Feiern, zu Highlights im Veranstaltungsjahr. Die medizinische Versorgung, das Gesundheitsangebot und Hilfe im Notfall ist ebenfalls aufgeführt. Der Fahrplan des Bürgerbusses ist enthalten und die Infos zum Wertstoffhof der Stadtwerke. Die Verantwortlichen beschlossen, die bisherige Auflagenstärke von 3000 auf 6500 zu erhöhen. Das ermöglichte erstmals, jeden Haushalt mit einem Heft zu versorgen. 5100 Stück wurden Ende September verteilt. Diese Verteilung, erläutert Lisa Hanke-Klute von der Werbeagentur Hanke, sei für die Anzeigenkunden ein deutlicher Mehrwert. Seit jeher finanzieren lokale Anzeigen die kostenlose Weitergabe des alle drei bis vier Jahre erscheinenden Heftes.
Von Rüdiger Kahlke
rem über die Onlineseite der Stadt Neuenrade. Dort können auch Veranstaltungen eingetragen werden, die dann kostenlos im Veranstaltungskalender zu finden sind. Ein Service, der noch mehr genutzt werden könnte, so Rademacher, auch mit Blick auf das kommunale OnlineAngebot. Online werden veraltete Daten von Nutzern kaum verziehen. Landen sie dann auch noch in einem teurer produzierten Printprodukt, wäre das ärgerlich.
2016 Bevölkerungszuwachs in Neuenrade Grund zur Freude hat Christina Frauendorf, Geschäftsführerin des Stadtmarketing Neuenrade, der „Neuenrade aktiv“ mit herausgibt. „Für Neubürgerinnen und Neubürger ist das Heft fester Bestandteil der Willkommenstasche“, berichtet sie dem Komplett-Magazin. 2016 durfte sie zahlreiche Hefte verteilen. Die Hönnestadt verzeichnete einen statistischen Bevölkerungszuwachs. Das ist aktuell nicht der Normalfall im märkischen Sauerland. nr 1 Elhausen 1
Plettenberg „Neuenrade aktiv“ gibt es u.a. an58840 der Bürger rezeption im Rathaus.
Ulrike Wetzel · Elhausen 1 · 58840 Plettenberg Am
9. und 10.12.2017
eine
„Wild(e) Weihnacht“
Online trägt zum aktuellen Printprodukt bei Die Stadtverwaltung stellt das jeweils aktuelle Datenmaterial zur Verfügung. Dabei sei man besonders im Vereinsbereich auf die Zusammenarbeit mit allen im Heft vertretenen Akteuren angewiesen, erläutern Hauptamtsleiter Dierk Rademacher und Margarete Kind. „Wenn sich etwas ändert, das bitte der Stadt mitteilen“, lautet ihr Appell aus dem Rathaus. Möglich ist das unter ande-
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Familie Wetzel 69
KREATIVE HERAUSFORDERUNG UND FÖRDERUNG
Von Iris Kannenberg
Die Jugendkreativwerkstatt in Werdohl – ein erfolgreiches Projekt für die komplette Lenneschiene
Jugendkreativwerkstatt? Was genau hat man sich denn darunter vorzustellen? Wieder so ein neumodisches Zeug oder werden Jugendliche an Werkbänken vielleicht sogar zu mehr Kreativität gezwungen? Ist das was für Handwerker? Das waren tatsächlich Fragen, die sich so mancher Werdohler im Mai dieses Jahres zu stellen begann. Denn sie war bald in aller Munde, diese „Werkstatt für die Jugend“. Was man sich genau darunter vorzustellen hatte, wurde im Juni deutlich, als die ersten Werkstatt-Workshops in Schulen und bei kirchlichen Trägern in Werdohl begannen. Yves Thomé, Graffiti-Künstler mit internationalem Renommee machte den Anfang. Sein Graffiti-Workshop fand bei der Katholischen Jugend im Garten des Werdohler Klosters statt. Mönche, Jugendmitarbeiter und 20 Kinder und Jugendliche wurden unter Anleitung des Graffiti-Meisters zu begeisterten Künstlern und verpassten einer tristen grauen Wand ein buntes, fröhliches St.-Michael-Graffiti. Ein Singer-/Songwriter-Workshop mit dem Musiker „BINYO“ an der Realschule Werdohl folgte, bei dem Jugendliche Texte selber schrieben und Songs komponierten, die sie dann auch gleich noch einsangen. Ende Juni fand in derselben Schule dann ein zweitägiger Workshop zum Thema „Poetry Slam“ unter der Leitung des Slam Poeten Marian Heuser statt, an dem insgesamt 14 Jugendliche voller Begeisterung teilnahmen. Und nach diesen zwei Tagen ganz frei eigene, selbst verfasste Texte vor Gleichaltrigen zu Gehör brachten. Ein großer Erfolg, wenn man
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bedenkt, dass sich zu Beginn der Aktion keiner der Schüler vorstellen konnte, sich vor den Mitschülern mit eigenen Werken zu präsentieren.
Bestätigung für die Kids Die Nachfrage nach den Workshops war und ist groß, werden sie doch von Künstlern angeboten, die selbst aus der Region stammen und es national und teilweise sogar international geschafft haben. Und jetzt gerne ihr Wissen an die jungen Leute der Region weitergeben. Ermutigend für die Kids, die sich oft genug fragen, ob sie in ihrer Kreativität und Einzigartigkeit überhaupt von irgendwem wahrgenommen werden. Weiter ging es dann auch als besonderes Highlight bei dem Werdohler Stadtfest mit einer Jugendkreativ-Bühne, auf der die Jugendlichen und Kinder vor Publikum zeigen konnten, was sie drauf haben. Sie standen an diesem Tag im Mittelpunkt. Die Bühne war offen für HipHop-Tanz-Workshops und für den Linedance-Workshop der Werdohler Linedancer „Southern Bandits“. In direkter Nähe der Bühne stand für die MalBegeisterten das Künstlerzelt der Künstlerinnen Annette Kögel und Sabine Schlosser. Unter Anleitung der beiden „KuBa (Kunst im Bahnhof)“-Betreiberinnen entstanden dort die Gemeinschaftsprojekte „Werdohl abstrakt“ als großes buntes Bild und „Wir in Werdohl“ als Skulptur. Beides wurde ausschließlich von Kindern und Jugendlichen vor Ort umgesetzt. Parallel dazu besprühte Yves Thomé am Tag des Stadtfestes in einem zweiten Work-
shop mit 60 jungen Leuten aus Werdohl 60 Spanplatten. Mit Musiker BINYO standen drei junge Mädchen aus dem Musik-Workshop der Realschule als Girl-Group mit einer Gesangsperformance das erste Mal vor Publikum auf einer großen Bühne. Ob es die kleinen HipHopper der „Cannibal Crew“ waren, die gewagte Stunts zeigten, die winzigen „Tanzmäu-
mit Kindern und Jugendlichen einzubinden. Die Initiatoren der „Werkstatt“ sehen ein großes Potenzial in den vielen begabten Jugendlichen der Städte entlang der Lenne, ein Potenzial, das unbedingt förderungswürdig ist. Immerhin haben mehrere hundert Kinder und Jugendliche seit Juni an den Workshops und Vorführungen teilgenommen.
se“, die von der Mexikanerin Maria-Eugenia Lohmann in Werdohl unterrichtet werden oder die vielen Kinder, die vor der Bühne spontan an Workshops teilnahmen, man konnte nur staunen darüber, was mit den jungen Menschen alles möglich ist. Und wie begeistert sie dabei sind, wenn man ihnen die Chance gibt, ihr kreatives Potenzial auszuleben. Weitergeführt wurde die Jugendkreativwerkstatt am 8. Oktober beim „Kulturaktionstag“, der ganz im Zeichen von Film, Foto und Kino stand. In den Räumen der Werdohl Marketing wurden Filme gedreht und geschnitten, Jugendliche waren mit ihren Handys bei einem Fotomarathon in der Stadt unterwegs und eine ganze Gruppe junger Leute setzte ihre Idee und Vorstellungen von Kino in einem extra dafür aufgestellten Zelt des DRK um.
Jugendliche dürfen und sollen dabei nicht nur ihre eigenen Fähigkeiten testen und verbessern, sondern so auch für ihre Städte begeistert und gewonnen werden. Indem man sie dabei unterstützt, eine eigene künstlerische Identität und ein kulturelles Selbstbewusstsein zu entwickeln, weckt man auch die Verbundenheit zur eigenen Region und öffnet ihnen die Augen dafür, welches Potenzial in der eigenen Stadt schlummert. Die kreativen Fähigkeit und die Lust darauf, sie auszuprobieren, besser zu werden und zusammen etwas auf die Beine zu stellen, ist bei vielen Kinder und Jugendlichen im Lennetal riesig, innovativ und absolut förderungswürdig. Und wird mittlerweile nicht nur vom Werdohler Stadtmarketing mit Hilfe des lokalen Leadermanagements und der Stadt Werdohl weiterverfolgt. Auch in den umliegenden Städten werden gerade ähnliche Projekte mit Erfolg realisiert und umgesetzt. Die Städte an der Lenne zu aktivieren und junge Menschen in ihrem Lebensumfeld zu stärken und kreativ herauszufordern, kann entscheidend mit dazu beitragen, sie in der Region zu halten, Abwanderung in die sogenannten „Schwarmstädte“ zu verhindern und dem demografischen Wandel aktiv und erfolgversprechend dauerhaft etwas Echtes und Nachhaltiges entgegenzusetzen. Ein Ziel, das es auch weiter und mit aller Kraft zu verfolgen gilt.
Schlummerndes Potenzial wecken Die Jugendkreativwerkstatt wurde entwickelt und realisiert vom Werdohler Stadtmarketing und ebenso engagiert gefördert vom Leadermanagement des Lennetals, der Stadt Werdohl und den dafür gewonnenen Sponsoren. Sie sollte ein Zeichen setzen dafür, dass auch in den kleinen Städten an der Lenne kulturelles Leben für junge Menschen möglich ist und erwünscht. Gewünscht war zudem eine Zusammenarbeit mit den anderen Kommunen des Lennetales. Ziel sollte und soll es sein, möglichst viele regionale Künstler, die bereits beweisen, dass es möglich ist, erfolgreich zu sein UND aus dem tiefsten Sauerland zu stammen, in Workshops
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MIT EINEM TALER FING ALLES AN Sparkasse in Altena begeht 175. Jubiläum Eine „alte Dame“ wird 175 Jahre. Die Hauptstelle Altena feiert in diesem Jahr ein stolzes Jubiläum. Als die älteste der fünf Hauptstellen der Vereinigten Sparkasse im Märkischen Kreis blickt sie auf eine ebenso lange wie erfolgreiche Vergangenheit zurück. Nach ihrer Gründung im Jahre 1841 wurde das Geschäftsmodell zwar ständig modernisiert, der grundlegende Kurs blieb jedoch unverändert. Vor 175 Jahren wurde die Sparkasse in der Burgstadt Altena gegründet. Sie ist aus dem örtlichen Wirtschaftsleben nicht mehr wegzudenken. Damals wie heute wird an einem wesentlichen Bestandteil der Geschäftspolitik festgehalten, nämlich dem Regionalprinzip. Gelder, die dem Institut von Kunden anvertraut werden, verbleiben im heimischen Raum: für die Kreditgewährung an Privatkunden, Handwerk, Handel und die mittelständische Industrie sowie an die Kommunen. Die enge Verbindung der Sparkasse zu ihren Kunden und dem Geschäftsgebiet führt zu Beziehungen, die über die rein geschäftliche Basis hinausgehen. Die Vereinigte Sparkasse fördert und unterstützt in besonderem Maße kulturelle, sportliche und gemeinnützige Einrichtungen. Die Sparkasse in Altena ist seit 175 Jahren kompetente Partnerin in allen Finanzangelegenheiten. Seit der Gründung 1841 wurden die zugehörigen Städte und Gemeinden mit ihren Bürgern durch ein besonderes Miteinander stark geprägt. Die Sparkasse hat gut gewirtschaftet und tatkräftig gesellschaftliche Verantwortung übernommen.
„Auf uns können Sie sich seit 175 Jahren verlassen. Und auch in Zukunft stehen wir als starker Partner fest an der Seite unserer Kunden“, verspricht Vorstandsvorsitzender Kai Hagen. „175 Jahre sind vergangen, die Weichen für die Zukunft gestellt. Mit unserer Erfahrung und gestützt auf das Vertrauen unserer Kunden werden wir auch die herausfordernden Aufgaben der nächsten 175 Jahre meistern.“
HISTORIE 1842 Im Januar wird die Sparkasse Altena eröffnet. 1955 Eröffnung der ersten Zweigstelle in Altena (Rahmedestraße) 1969 Durch die kommunale Neuordnung erweitert sich die Sparkasse Altena um die Ortsteile Dahle, Evingsen und die Untere Rahmede.
1994 Fusion zur heutigen Sparkasse aus den sechs Kommunen Altena, Balve, Nachrodt-Wiblingwerde, Neuenrade, Plettenberg und Werdohl 2010 Eröffnung des Neubaus der Hauptstelle Altena in der Linscheidstraße 2
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PLETTENBERGER NETZWERK QUALIFIZIERT EHRENAMTLICHE HOSPIZHELFER
Das Netzwerk Hospizarbeit Plettenberg bietet seit 2003 für Menschen in den letzten Lebenstagen und deren Angehörige fachlich fundierte Unterstützung an. Die Sterbebegleitung wird von Frauen und Männern ehrenamtlich geleistet, die hierfür besonders geschult werden. Im Januar 2018 beginnt erneut ein Qualifizierungsseminar für ehrenamtliche Mitarbeiter/innen. Vorbereitend lädt das Netzwerk Hospizarbeit zu einem Informationsabend am Montag, 13. November, um 19 Uhr in den Mehrzweckraum des Seniorenzentrums am Plettenberger Krankenhaus, Brachtweg 34, ein. Mit der Qualifizierung sollen ehrenamtliche Mitarbeiter/innen gewonnen und in der Begleitung von schwerkranken Menschen in der letzten Lebensphase eingesetzt werden. Das Seminar wird in Form von 18 Abend- und drei Ganztagsveranstaltungen angeboten. Inhalte sind neben Selbsterfahrungselementen u.a. die Themen Seelsorge, Kommunikation und Wahrnehmung.
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WESTFALEN WINDS TRÄGT DEN NAMEN DER REGION IN DIE GANZE WELT
Von Bernhard Schlütter
Konzert der westfälischen Bläserphilharmonie am 12. November in Werdohl Die Bläserphilharmonie Westfalen Winds ist ein sinfonisches Blasorchester der Spitzenklasse. Mit seinen Konzerten ist Westfalen Winds ein musikalisches Aushängeschild für die Region Westfalen, das nicht nur bundes-, sondern auch weltweit bekannt ist. Seinen Ursprung hat das Orchester im Sauerland. Westfalen Winds wurde 1996 in Schmallenberg gegründet. Hier, im Musikbildungszentrum Südwestfalen in Bad Fredeburg, treffen sich die Musikerinnen und Musiker immer noch regelmäßig zu Arbeitsphasen, in denen sie Konzertprojekte vorbereiten. Das aktuelle Projekt heißt „Visions & Fantasy“ und ist am Sonntag, 12. November, im Festsaal Riesei in Werdohl zu erleben. Komplett stellt das in seiner Art einzigartige Orchester vor. Westfalen Winds, das sind etwa 75 hochtalentierte Amateure, aufstrebende Musikstudenten und professionelle Musiker aus der nordrhein-westfälischen Orchesterlandschaft. Zu mindestens zwei Projekten im Jahr strömen die Musiker zusammen, um das einzigartige Orchesterkonzept von Westfalen Winds mit Leben zu füllen und den un-
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verwechselbaren Klang auf Höchstniveau zu formen. Das Orchester verwaltet sich als gemeinnütziger Verein durch die Musiker selbst. Neben dem gewählten Orchestervorstand übernehmen die Stimmführer der Instrumentengruppen die vielfältigen Verwaltungsaufgaben des Orchestermanagements. 1. Vorsitzender ist derzeit Martin Fuchs aus Lüdenscheid, 2. Vorsitzender Julian Kampmann aus Neuenrade. Künstlerischer Leiter des Orchesters ist Ulrich Schmidt. Der Klangkörper finanziert sich selbst durch Vereinsbeiträge, Förderer und Unterstützer sowie durch Konzerteinnahmen. So ist Westfalen Winds noch eines der wenigen frei getragenen Auswahlensembles unter den führenden sinfonischen Blasorchestern in NRW und den angrenzenden Bundesländern.
Partnerschaften mit Spitzenensembles in den Niederlanden und Japan Dieses außergewöhnliche Orchester sieht seinen künstlerischen Anspruch in der Entwicklung der sinfonischen Bläsermusik mit einem Höchstmaß an Qualität, insbesondere durch Interpretationen von Originalkompositionen, Initiierungen neuer Kompositionen oder durch Gastspiele international renommierter Solisten und Dirigenten. Neben zahlreichen internationalen Konzertreisen, u. a. nach Italien 2010, Japan 2015 und Spanien 2017, sowie erfolgreichen Teilnahmen an nationalen wie internatio nalen Wettbewerben, kooperierte Westfalen Winds bereits mit einer Vielzahl hochklassiger Solisten. So konnten u. a. das Posaunenquartett der Berliner Philharmoniker, Falk Maertens (Solotrompeter Deutsches
Ein gesellschaftliches Zeichen setzen für kulturelle Vielfalt Das Konzert Visions & Fantasy in Werdohl ist das vierte und letzte Westfalen-Winds-Konzert in diesem Jahr. Es widmet sich inhaltlich der kulturellen Vielfalt. „In Zeiten, die geprägt sind von Flucht und Angst, von geschürten Vorbehalten und befeuerter Ignoranz, kann die Musik besondere Brücken der Verständigung und vor allem des Verständnisses bauen“, meint Westfalen-WindsVorsitzender Martin Fuchs. Aus diesem Grund möchte Westfalen Winds mit diesem fantasievollen Konzert ganz bewusst ein gesellschaftliches Zeichen zu Gunsten der kulturellen Diversität und der offenherzigen Begegnung setzen. Das Orchester spielt in Werdohl u.a. „Der Herr der Ringe“ als Sinfonie Nr. 1 von Johan de Meij. Neben der Orchestermusik de Meijs, die bereits 1989 zum Buchzyklus Tolkiens komponiert wurde, präsentiert Westfalen Winds ein farbenprächtiges Mosaik unterschiedlichster Stile, sodass sich die Zuhörer unter dem Thema „Visions &
Das Konzert „Visions & Fantasy“ beginnt am 12. November um 16 Uhr im Festsaal Riesei in Werdohl. Eintrittskarten können per Mail an tickets@westfalen-winds.de im Vorverkauf für 8 Euro reserviert werden. Restbestände gibt es für 10 Euro an der Abendkasse. Schüler, Studenten und Menschen mit Schwerbehinderung haben freien Eintritt. www.westfalen-winds.net
Der Dirigent Ulrich Schmidt, geboren 1970, studierte an der Folkwang-Hochschule in Essen Orchestermusik mit dem Hauptfach Trompete sowie Instrumentalpädagogik. Schon während seines Studiums war Schmidt sowohl als Instrumentallehrer an verschiedenen Musikschulen als auch als Dirigent tätig. Seit August 2010 unterrichtet er als Musiklehrer an der Ganztagsschule Syke bei Bremen. Wichtige ergänzende Impulse erhielt Schmidt durch sein Studium der Blasorchesterleitung bei Pierre Kuijpers am Conservatorium Maastricht, das er 2008 als Bachelor of Arts erfolgreich abschließen konnte. Zunächst als Gastdirigent für ein Jahr mit der künstlerischen Leitung von Westfalen Winds betraut, übernahm Schmidt 2005 die westfälische Bläserphilharmonie von Franz Schulte-Huermann.
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Fragen
Symphonie-Orchester Berlin), Hermann Bäumer (GMD Staatstheater Mainz), Stefan Dohr (Solohornist Berliner Philharmoniker) und Walter Ratzek (Stabsmusikkorps der Bundeswehr a. D.) als Gäste begrüßt werden. Westfalen Winds unterhält darüber hinaus enge Partnerschaften zu Spitzenensembles in Europa und Asien. 2014 wurde mit der Koninklijke Harmonie Orpheus Tilburg, unter der Leitung des bedeutsamen niederländischen Dirigenten und Komponisten Hardy Mertens, eine Partnerschaft geschlossen. Im Frühjahr 2015 initiierte Westfalen Winds einen internationalen Kulturaustausch zwischen Deutschland und Japan und begab sich in Kooperation mit dem Goethe-Institut und dem Auswärtigen Amt als musikalischer Botschafter auf eine knapp zweiwöchige Konzertreise in die Präfektur Saitama. Vor Ort wurde Westfalen Winds von der Omiya Wind Symphony, unter der Leitung des vielfach ausgezeichneten Dirigenten Toshio Akiyama, als Ehrengast zu mehreren Konzertfestivals eingeladen und veranstaltete mehrere musikpädagogische Workshops für junge Schüler der Region Kazo. Glanzvoller Höhepunkt war die Knüpfung einer nachhaltigen Partnerschaft zwischen der Omiya Wind Symphony und Westfalen Winds.
Fantasy“ ebenso auf leidenschaftliche spanische Tänze, furiose afro-kubanische Rhythmen und virtuose Klangmalerei aus den Mythen Griechenlands mit Werken von Keith Gates und Victoriano Valencia freuen können. So wird auf unterhaltsame wie anregende Weise jeder Altersgruppe Zugang zum verbindenden Kernelement des Abends geboten: dem Wunsch nach Freiheit, der alle Menschen in Einklang bringt.
Ulrich Schmidt, künstlerischer Leiter Westfalen Winds Westfalen Winds vereinigt als Projektorchester Profis und Amateure in seinen Reihen. Wer kann als Musiker Aufnahme finden, welche Voraussetzungen muss er bzw. sie mitbringen? Die verschiedenen Persönlichkeiten, die im Zusammenspiel „Westfalen Winds“ bilden haben alle sehr
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unterschiedliche musikalische Biografien. Das ist allerdings naturgemäß bei den meisten Orchestern der Fall. Im Unterschied zu einigen anderen Orchestern, die auf vergleichbar hohem Niveau arbeiten, werden bei der westfälischen Bläserphilharmonie aber keine Probespiele durchgeführt, um die Musiker auszuwählen. Der Charakter von „Westfalen Winds“ hat sich über einen langen Zeitraum entwickelt und ist geprägt durch die Menschen, die Westfalen Winds sind. Eine wesentliche Komponente ist daher das menschliche Miteinander, das funktionieren muss, damit sich musikalisch gute Ergebnisse realisieren lassen. Das lässt sich mit einem Probespiel nicht herausfinden, daher wird allen Interessierten die Möglichkeit gegeben mitzuspielen, um dann gemeinsam herauszufinden, ob es passt oder eben nicht. Rein technisch lassen sich die erforderlichen Qualitäten nur sehr allgemein umschreiben - ein Musiker, der bei Westfalen Winds mitspielen möchte, muss neben der Beherrschung seiner Stimme in der Lage sein, „Ohr, Auge und Emotion“ für das Gesamte zu haben, um sich dort mit seinem Instrument gezielt einpassen zu können. Die westfälische Bläserphilharmonie beansprucht für sich, einen unverwechselbaren Klang auf Höchst
niveau zu haben. Was macht diesen Klang aus, wie erreichen Sie als künstlerischer Leiter diesen einzigartigen Charakter? Diese Frage kann ich nicht beantworten. Jede Kunstform ist für sich einzigartig. Ich kann versuchen, ein Gemälde mit Worten oder mit Musik zu beschreiben - dabei entsteht dann aber etwas völlig Neues. Ob ein Zuhörer dann Verbindungen zwischen dem Gemälde und einer durch das Gemälde inspirierten Komposition entdeckt, hängt vermutlich genauso sehr vom Zuhörer selbst ab wie von der Interpretation durch das Orchester. Analog dazu kann ich das Charakteristische unseres Klanges nicht erschöpfend mit Worten beschreiben - der Klang entsteht in den Köpfen des Publikums. Allerdings haben wir von unseren Zuhörerinnen und Zuhörern häufig die Reaktion bekommen, das wir „anders“ klingen als andere Orchester. Und die Arbeit am Klang ist ausdrücklich immer ein wesentlicher Teil der Probenarbeit, bei der es erforderlich ist, eine genaue Vorstellung davon zu haben, wie es klingen soll. Entscheidend ist dann, wie schon angedeutet, dass jeder einzelne Musiker und jede Musikerin aktiv daran mitarbeitet, einen gemeinsamen Klang zu entwickeln. Was dürfen die Zuhörer beim Konzert Vision & Fantasy in Werdohl erwarten? … ein sehr abwechslungsreiches Programm bei dem wir den gedanklichen roten Faden des Freiheitskampfes, kompositorisch auf sehr unterschiedliche Weise umgesetzt, vorstellen möchten. Das Motto „Vision & Fantasy“ bezieht sich dabei auf die Notwendigkeit, Visionen und Fantasien zu haben, um einen Freiheitsgedanken überhaupt entwickeln zu können.
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Herbstzeit - Erkältungszeit
Nun ist sie wieder da – die Erkältungszeit. Husten, tropfende Nase, Halsschmerzen und Gliederschmerzen gehören zur Symptomatik. Und wieder denken wir: Hoffentlich bleibe ich diesmal verschont. Wie kommt es dazu? Gewöhnliche Auslöser sind Viren (meist Rhinoviren). Nicht nur die echten Grippe-Viren - die Influenza-Viren, sondern auch andere Virenarten verursachen ein starkes Krankheitsgefühl. Aber nur, wenn der Auslöser der Beschwerden der Influenza-Virus ist, sprechen wir von einer echten Grippe, ansonsten handelt es sich in der Fachsprache um einen grippalen Infekt. Problematisch wird es, wenn Bakterien die Chance bekommen, sich ungehemmt zu vermehren. Das kann zum Beispiel während einer Erkältung passieren, wenn die Schleimhäute durch trockene Luft und die Viren-Abwehr schon vorgeschädigt sind. Für die Bakterien ist es dann ein leichtes, diese Schutzbarriere zu überwinden, sich noch oben auf die virale Infektion zu setzen und so eine bakterielle Superinfektion auszulösen. Wie lange dauert ein Infekt an? Eine Faustregel für Erkältung besagt: 3 Tage kommt sie, 3 Tage bleibt sie, 3 Tage geht sie. Nach spätestens zwei Wochen sind die meisten Infekte überstanden. Dauert die Erkältung länger an, ist das ein Hinweis auf ein geschwächtes Immunsystem. Eine echte Grippe kann länger anhalten – v.a. das Schwächegefühl. Kinder überstehen einen Infekt oft viel schneller, da sie über stärkere Selbstheilungskräfte verfügen. Dazu gehört auch das Fieber. Da Erwachsene meist weniger fiebern, bekämpfen sie dadurch den Infekt weniger effektiv als Kinder.
Vorbeugen statt nachsorgen Ein starkes und ausgeglichenes Immunsystem schützt uns am besten vor den ungewollten Eindringlingen. Die wichtigsten Säulen, um die Abwehrkräfte zu stärken, sind eine ausgewogene, vollwertige Ernährung mit vielen Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen, ausreichend Bewegung an frischer Luft, geruhsamer Schlaf und ein ausgeglichenes Maß zwischen Stress und Entspannung. Auch Reiztherapien wie Sauna, Wassertreten, Kneippgüsse (lang: warm, kurz: kalt) sind sinnvoll für unser Immunsystem. Außerdem in der Erkältungszeit
Händewaschen so oft es geht. Aber was tun, wenn es uns doch erwischt hat und wir die ersten Symptome spüren? • Omas Hausmittel heißt Inhalation! Die heißen Dämpfe angereichert mit Meersalz, Kamille, Salbei, Pfefferminze, Thymian und Eukalyptus befeuchten die Schleimhäute und sorgen für eine verbesserte Atmung. Verschiedene pflanzliche und homöopathische Mittel stehen zur Verfügung, um das Immunsystem zu stärken. • Unterstützen Sie die Darmflora, hier sitzen die meisten immunkompetenten Zellen. • Ab ins Bett und auskurieren, gönnen Sie sich Ruhe und Entspannung. • Vermeiden Sie Unterkühlung. • Zwiebeln sind ein tolles Hausmittel: v.a. als Zwiebelsaft bei Husten und Zwiebelsäckchen bei Ohrenschmerzen. • Bei Halsschmerzen kann das Gurgeln mit Salbeitee die Beschwerden lindern. • Kühlende oder wärmende Wickel und Auflagen mit Zitrone, Kartoffel, Quark - aufgelegt im Hals- und Brustbereich können Beschwerden lindern. • Die gute alte Hühnersuppe gilt als altes Hausmittel bei Erkältungen. Die heiße Suppe erhöht die Körpertemperatur und rückt so den Bakterien zuleibe. • Trinken Sie viel, vor allem Tee, Tee und nochmals Tee: besonders geeignete Teesorten sind Ingwer-, Holunder- oder Lindenblütentee, sie regen das Immunsystem an. • Gehen Sie täglich an die frische Luft. • Halten Sie in der Öffentlichkeit nach Möglichkeit Abstand, so vermeiden Sie Ansteckung. • Meiden Sie zu trockene Heizungsluft und lüften Sie ausreichend. Bei hohem Fieber und anhaltender Symptomatik sollte medizinische Hilfe eingeholt werden. Ansonsten können Sie sehr viel selber tun, um Ihr Immunsystem zu stärken, so dass Sie die Vorzüge der Herbst- und Winterzeit genießen können.
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FÜR NEUE MEDIEN BRAUCHT ES IDEALISMUS Lokale Journalistenprojekte Komplett-Magazin und TACH! finden landesweit Interesse
Das Komplett-Magazin findet in Journalistenkreisen landesweit Aufmerksamkeit und wird mit großem Interesse beobachtet. Im Oktober wurde Mitherausgeber Bernhard Schlütter vom Märkischen Presseverein (MPV) im Deutschen Journalisten-Verband (DJV) NRW ins Journalistenzentrum Haus Busch in Hagen eingeladen, um über das Komplett-Projekt zu informieren. Beim Themenabend „Wir können auch anders – alternative Medien in der Region“ waren außerdem Wolfgang Teipel aus Lüdenscheid vom Online-Portal TACH! (und darüber hinaus Komplett-Autor) und Simone Jost-Westendorf von der Stiftung „Vor Ort NRW“ der Landesanstalt für Medien mit von der Partie. Michaela Rensing (WDR) moderierte.
Im Publikum saßen neben etlichen MPV-Mitgliedern auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer des aktuellen Volontärsseminars im Journalistenzentrum. Erkenntnis des Abends: Für neue lokale Medien braucht es viel Idealismus. Materiell leben kann man aktuell von den Erlösen nicht, berichteten Bernhard Schlütter und Wolfgang Teipel. Das Online-Portal TACH! gibt es, weil es allen Beteiligten so wichtig ist, dass sie vorerst auf Honorar verzichten. Anzeigen- und Unterstützererlöse deckten 2016 gerade die übrigen Kosten, so Wolfgang Teipel. Etwas besser sieht die Ergebnisrechnung beim sechsmal im Jahr erscheinenden Komplett-Printmagazin aus. Da gibt es für alle Mitwirkenden Honorar, erklärte Bernhard Schlütter. In beiden Projekten stecke auf jeden Fall viel Potenzial, sind sich die beiden Freiberufler einig. Eine Motivation für beide Projekte ist, nicht tatenlos hinzunehmen, dass in fast allen Städten des Märkischen Kreises nur noch eine Tageszeitungsredaktion vertreten ist. „Wir leisten mit dem Komplett-Magazin und der lokalen Onlinezeitung TACH! auch einen Beitrag zur Attraktivität unserer Region“, stellt Bernhard Schlütter fest. ut
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FITNESSTRAINING MIT SEEBLICK Die Sorpesee GmbH errichtet einen MehrgenerationenBewegungspark mit rund 18 Stationen im Langscheider Kurpark. Das Projekt wird aus Leader-Mitteln gefördert und soll im Jahr 2018 fertiggestellt werden. „Wir möchten die Idee des Trimm-Dich-Pfades in moderner, innovativer und damit zukunftsfähiger Form wieder aufgreifen“, erklärt Prokurist Niklas Wortmann von der Sorpesee GmbH. In Städten wie Köln seien hierdurch bereits an einigen öffentlich zugänglichen Stellen Begegnungsstätten für Jung und Alt geschaffen worden. Die Bandbreite der Bewegungs- und Kraftangebote reicht dabei von der Calisthenics-Bewegung über AktivAngebote für Menschen mit Behinderung bis hin zu Freispielflächen und Yoga-Plätzen. Der neue Mehrgenerationen-Bewegungspark soll auch für eine Belebung des derzeit wenig genutzten Kurparks zwischen Seepromenade und Haus des Gastes in Langscheid dienen. Er richtet sich an alle Gäste und Bewohner am Sorpesee und soll im Jahr 2018 fertig gestellt werden. Die offene Gestaltung der Anlage, die kommunikative Ausrichtung sowie die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten für die lokalen Vereine hat die Leader-Akteure
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überzeugt. Ute Schlecht vom Ruderclub Sorpesee führte aus, dass der Outdoor-Park dabei helfen könne, die Koordinations-, Kraft- und Athletiktrainingsangebote der Vereine für Jung und Alt zu verbessern. Regionalmanager Lars Morgenbrod freut sich über die neue Idee: „Dieses Projekt zeigt beispielhaft, wie der Trend der Green Wellness genutzt werden kann. Die hohe kommunikative Komponente des Parcours‘ ermuntert zum gemeinsamen Sport treiben in der Natur. Und das auch noch mit Seeblick.“
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HÜTTENZAUBER EIN HUBBI-KURZKRIMI
Von Pia Mester
Leichte Schneeflocken, fein wie Puderzucker, stoben Hubbi und Lotte ins Gesicht, als sie das Einkaufszentrum verließen. „Puh! Das war ja anstrengender als eine Runde Spinning bei Joe!“, sagte Lotte und zog sich eine Strickmütze über ihren dunkelbraunen Zopf. „Kannst du laut sagen“, meinte Hubbi, obwohl sie noch nie bei diesem ominösen Spinning gewesen war. Es war zwar erst der erste Adventssamstag, aber das Weihnachtsgeschäft lief bereits auf Hochtouren. Hubbi und Lotte hatten sich vorgenommen, heute alle Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Aus Erfahrung wusste Hubbi nämlich, dass sie die adventliche Shopping-Kampftour nur ein einziges Mal ertrug. Wen sie dabei vergessen hatte, der wurde durch Pralinen von der Tankstelle beglückt. Doch heute waren sie erfolgreich gewesen. Hubbi warf einen Blick in ihre Tüten: Für ihre Mutter hatte sie das neueste Buch ihres Lieblings-Fernsehkochs ergattert, ihr Vater würde sich über die Pantoffeln freuen und Dackel Meter würde sein Geschenk - einen Fleischwurstkringel zum Fressen gern haben. Sie hatte auch eine Kleinigkeit für Tristan gekauft: ein Mousepad mit Star-Wars-Motiv. Als Dank dafür, dass er ihr mit seinem Computerwissen bei ihren detektivischen Einsätzen so oft unter die Arme griff. Bei dem Gedanken, wie sie es ihm überreicht, wurde ihr ganz warm im Gesicht. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Lotte und schaute Hubbi aufgeregt an. „Zum nach Hause fahren ist es eindeutig noch zu früh.“ „Wie wäre es mit einem warmen Getränk?“, fragte Hubbi und schaute zum Weihnachtsmarkt, der an diesem Wochenende eröffnete. Die Buden leuchteten heimelig im Licht der Laternen und Lichterketten. In der Mitte des Marktes prangte ein riesiger Weihnachtsbaum mit leuchtenden Engeln. Lotte grinste. „Die erste Runde geht auf mich.“ In der Bude, die sie auswählten, war es voll und stickig. Die Leute redeten fröhlich durcheinander, im Hintergrund lief leise Weihnachtsmusik. Offenbar hatten die meisten Gäste die Weihnachtseinkäufe ebenfalls schon hinter sich gebracht. Hubbi entdeckte eine ganze Menge Tüten des Ladens, in dem auch Lotte kräftig zugeschlagen hatte. Sie ergatterten einen Stehtisch, von wo aus sie es nicht weit zum Eingang und zur Theke hatten. Ihre Einkäufe
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stellten sie unter dem Tisch ab. Lotte ging weg und kam schon kurz darauf mit zwei dampfenden Tassen Glühwein zurück. „Auf einen erfolgreichen Weihnachtseinkauf“, sagte sie und hob die Tasse, um mit Hubbi anzustoßen. Beide nahmen einen tiefen Schluck von ihrem Glühwein, der so heiß und stark war, dass Hubbi husten musste. Auf einmal ertönte ein Lied, das nicht von Besinnlichkeit und Kerzen am Baum handelte. „I will always love you“, von Whitney Houston. Hubbi schaute sich um. Das Lied kam aus Lottes Handtasche. Die errötete und fischte ihr Handy heraus. „Jonas“, flüsterte sie und nahm ab. „Hallo Schatz“, gurrte sie. Hubbi nickte. Jonas war Lottes frisch angetrauter Ehemann. Die beiden waren noch so verliebt wie am ersten Tag, was Hubbi gelegentlich auf die Nerven ging. Doch heute freute sie sich über Lottes glühende Wangen, während diese ihrem Mann von ihrem Tag berichtete. Dabei zog Lotte gedankenverloren eine Schmuckschatulle aus ihrer Einkaufstüte, stellte sie vor sich auf den Tisch und öffnete sie. Es waren goldene Manschettenknöpfe für Jonas. Der war gerade befördert worden, was Lotte zum Anlass nahm, ihm dieses in Hubbis Augen viel zu teure Weihnachtsgeschenk zu kaufen. Lotte strich mit dem Zeigefinger über das Gold und lächelte versonnen, während sie Jonas am anderen Ende der Leitung lauschte. Hubbi verdrehte demonstrativ die Augen, aber Lotte tat so, als bemerke sie das nicht. „OK, bis später, Bärchen“, raunte sie ins Telefon und legte auf. „Ob ihm die Manschettenknöpfe gefallen werden?“, fragte sie Hubbi. „Bestimmt“, meinte Hubbi. „Ansonsten gebt ihr sie zurück und fliegt für das Geld eine Woche auf die Malediven.“ Lotte schaute Hubbi entgeistert an. „Meinst du, sie waren zu teuer?“ Das dachte Hubbi tatsächlich, wollte ihrer Freundin aber die Laune nicht verderben. „Ach, Unsinn, sie sind toll.“ Lotte schien erleichtert. Hubbi trank noch einen Schluck Glühwein. „Welchen Klingelton hast du eigentlich für mich?“ Lotte tippte auf ihrem Handy und grinste verschwörerisch. Die ersten Töne eines Liedes erklangen, das Hubbi sofort erkannte: „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“. Sie lachte laut auf. „Das passt!“, rief sie.
„Fand ich auch“, meinte Lotte, und ließ das Handy gemeinsam mit der Schmuckschatulle in die Einkaufstüte zu ihren Füßen gleiten. „Ich hab schon leer“, sagte sie mit Blick in ihre Tasse. „Deine Runde.“ Hubbi nickte und wollte sich aufmachen, neue Getränke zu besorgen, als auf einmal ein Schrei durch den Raum hallte. Hubbi suchte nach der Quelle und entdeckte eine Frau, die vor der Eingangstür zusammengebrochen war. Ihr Gesicht war blass wie Schnee und sie atmete flach. Hubbi war so geschockt, dass sie sich kaum bewegen konnte. Da drängte Lotte sie zur Seite und ging zielstrebig zu der bewusstlosen Frau. Lotte arbeitete als freiwillige Sanitäterin beim Roten Kreuz und kannte sich in solchen Situationen aus. Sie bückte sich und sprach leise mit der Frau. „Der Notarzt ist schon verständigt“, hörte Hubbi jemanden rufen. In der Hütte war es mucksmäuschenstill geworden. Alle beobachteten, wie Lotte der Frau, die mittlerweile wieder zu sich gekommen war, in eine sitzende Position half. Mittlwerweile war eine andere Frau dazu gekommen, die die Verletzte offenbar kannte. „Sie ist Diabetikerin“, sagte sie und holte ein Blutzuckermessgerät hervor. Durch die Fensterscheiben schien blaues Licht herein. Der Notarzt war da. Lotte erhob sich und kam zurück zu Hubbi. „Sah schlimmer aus, als es ist“, flüsterte sie ihr zu. Der Notarzt versorgte die Frau. Dabei blockierten sie die Eingangstür. Lotte zog Hubbi zurück zu ihrem Tisch. „Komm, ich habe keine Lust mehr, lass uns gehen.“ Sie beugte sich herunter, um ihre Tüten aufzuheben, und stieß einen spitzen Schrei aus. „Was ist?“, fragte Hubbi alarmiert. Lotte hievte ihre Sachen auf den Tisch. „Die große Tüte, sie ist weg. Aber gerade stand sie doch noch da.“ Sie schluckte. „Da waren die Manschettenknöpfe drin.“ Hubbi dachte, dass es wohl keine gute Idee gewesen war, die kostbaren Schmuckstücke hier vor aller Augen auszupacken und über ihren Preis zu reden. Wahrscheinlich hatte jemand das Chaos ausgenutzt und sich die Tüte genommen, als Lotte sich um die Frau gekümmert hatte. Sie schaute sich um und sah überall dieselbe Plastiktüte. Das Geschäft hatte an diesem Tag mit ordentlichen Rabatten gelockt und viele Leute waren dem gefolgt. Ihr Blick fiel auf die Tür, wo die Sanitäter sich noch immer um die zusammengebrochene Frau kümmerten.
Zeichnung Arnd Hawlina
Da ging ihr ein Licht auf. „Wir müssen uns beeilen“, sagte Hubbi. „Solange noch keiner die Hütte verlassen kann.“ Lotte schaute sie verständnislos an. Hubbi sah Tränen in ihren Augen. Sie wusste, dass sich Lotte das Geschenk für ihren Mann wahrscheinlich vom Mund abgespart hatte. Es durfte einfach nicht sein, dass sie es jetzt schon wieder verloren haben sollte. „Du musst jetzt mal gut zuhören“, sagte Hubbi zu ihrer Freundin und zog ihr eigenes Handy aus der Handtasche. Dann wählte sie eine Nummer. In einer Ecke der Hütte ertönte „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“.
Hubbi ermittelt auch in voller Buchlänge. „Kassensturz - Hubbis erster Fall“ und „Fingerspitzengefühl - Hubbis zweiter Fall“, sind als Taschenbuch und Ebook erhältlich. Außerdem erscheint demnächst „Vergissemeinnicht - Hubbis dritter Fall“. Mehr Infos auf www.hubbi-ermittelt.de
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DER WEIHNACHTSBAUM Wie alle Jahre wieder will ich in Küntrop bei Bauer Schulte unseren Weihnachtsbaum kaufen. Auf dem Weg dorthin komme ich an unserer Vereinskneipe vorbei und sehe dort einige mir bekannte Autos stehen. Automatisch tritt mein rechter Fuß auf die Bremse und eine innere Stimme spricht zu mir: „Deine Kumpels warten auf dich!“ Minuten später stehe ich zwischen den Jungs an der Theke und verliere bald mein sonst so ausgeprägtes Zuverlässigkeitsgefühl. Irgendwann fällt mir aber meine Weihnachtsbaummission wieder ein und ich verlasse eiligst, wenn auch schweren Herzens, meine Freunde. Weil mittlerweile größte Eile geboten ist, kaufe ich den erstbesten Baum bei Bauer Schulte und bin mit „einiger“ Verspätung wieder zu Hause. Hier stiele ich den Baum ruckzuck ein und - er fällt um. Ich habe in meiner fast panischen Eile wohl das krümmste Exemplar erwischt, das Bauer Schulte im Angebot hatte. Er lässt sich einfach nicht in die Senkrechte bringen.
IMPRESSUM
Was tun? Ganz einfach. Ich entferne auf einer Seite alle Zweige und nagele den Baum mit zwei Krampen an die Wand. Man muss sich nur zu helfen wissen. Noch mehr Hilfe aber braucht meine Frau. Es gibt keinen Streit, aber ich höre ein Telefonat, das sie mit unserem Hausarzt führt: Sie bittet ihn um ein Mittel, das ihr den Glauben an mich
zurückbringen solle. So fahre ich vor Weihnachten noch einmal zu Bauer Schulte und erkläre ihm: „Wir brauchen noch einen Baum.“ Ich finde ein Exemplar vom Feinsten, der würde sogar bei Heidi Klum zum Supermodel gewählt, eine bildhübsche Naturerscheinung - nur unten zu dick, wie sich zu Hause herausstellt. Er passt einfach nicht in den Christbaumständer. Noch einmal den Krampentrick? Bloß nicht! Also schnitzen. Das Problem ist erneut schnell gelöst. Bald steht ein schöner Weihnachtsbaum stolz in unserem Wohnzimmer und wartet darauf, geschmückt zu werden.
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Von Horst Hanke
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