Komplett-Magazin. Zwischen Volme und Lister

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Ein starkes Stück Sauerland

zwischen Volme und Lister

Besuch bei der Kräuterhexe Kurse für Naturverbundene

Frische Ideen für Kultur

Meinerzhagen

Programm mit klaren Konturen

Blaukittel erobern New York

Schalksmühle

Halver

Kierspe

DAS SAUERLANDMAGAZIN WINTER 2017/2018

Visionen zwischen Licht und Schatten

Schützengesellschaft bei Steubenparade

Stadtmarketing-Vorstand im Gespräch www.komplett-magazin.de


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VORWORT

Komplett. . . ... gefreut hat sich das KOMPLETT-Team über die positiven Rückmeldungen, die Sie liebe Leserin, lieber Leser uns auf die Erstausgabe des KOMPLETT-Magazins zwischen Volme und Lister gegeben haben! Gerne schicken wir sie nun mit dieser Ausgabe in die Weihnachtszeit und ins neue Jahr 2018. KOMPLETT-Autor Horst vom Hofe erzählt die bewegende Geschichte von Günter Gräwe. Als junger Mann geriet der Valberter in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, als 91-Jähriger reiste er nach Fort Lewis im US-Staat Washington, wo er vier Jahre als POW (Prisoner Of War) verbrachte. Die Reise in die eigene Vergangenheit unternahm Günter Gräwe vor allem, um seinen damaligen Besiegern „Danke“ zu sagen. Visionen für „Schalksmühle 2030“ lotet Wolfgang Teipel aus. Er traf sich mit den StadtmarketingVorständen Georg Werth und Gerwart Pätsch und stellte fest, dass beide Sozialromantiker sind. Warum, das lesen Sie in diesem Heft. Wohnen im Wasserturm - das ist eine runde Sache, hat Martin Büdenbender herausgefunden. Er besuchte Michael Koch, der ein Baudenkmal in Meinerzhagen zur Sommerwohnung umgebaut hat. 23 Jahre benötigte er dafür und war am Ende selbst überrascht, als sein Werk komplett fertiggestellt war. Volker Lübke stellt die Geschichtenschmiede vor, eine Gruppe von Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die aus der VHS Volmetal hervorging. Den Schwestern und Brüdern im geschriebenen Wort bietet KOMPLETT ab dieser Ausgabe ein Forum für ihre Kurzgeschichten. Den Anfang macht Anette Kling mit einer spannenden Geschichte, die sie an der Kerspe-Talsperre verortet. Ebenfalls zur Geschichtenschmiede gehört Doris Althoff, die Dame auf unserem Titelbild. Die Werdohlerin erhielt bereits zweimal den 1. Preis beim Literaturwettbewerb „Weibergeschichten“ des Märkischen Kreises und legt nun ihr erstes Kinderbuch vor. Ein Hinweis, der uns am Herzen liegt: Dass wir Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser das KOMPLETT-Magazin zwischen Volme und Lister komplett gratis anbieten können, verdanken Sie unseren Medienpartnern, die mit ihren Anzeigen und Advertorials die Herstellung der Zeitschrift und die Honorare für unsere Autorinnen und Autoren finanzieren. Unsere Partner sind ausschließlich Unternehmen aus der Region, die Ihre Aufmerksamkeit verdienen. Wir wünschen Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser eine angenehme Weihnachtszeit! Nutzen Sie die Feiertage, um vom Alltag abzuschalten, genießen Sie die Zeit mit ihrer Familie und ihren Freunden, kommen Sie gut ins neue Jahr, haben Sie viel Vergnügen beim Lesen und vor allem: Bleiben Sie komplett!

Sarah und Thorsten Kriegeskotte, Bernhard Schlütter und das komplette Team vom KOMPLETT-Magazin

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Zukunft gestalten - Schalksmühle 2030 - 24

Alles drin Zukunft gestalten Feuerwehr rüstet sich für Volmebahn..............................8 Meinerzhagener Tafel - wichtiger denn je.....................20 Visionen für Schalksmühle 2030....................................24

Echte Sauerländer - Runde Sache - 30

Komplett jung: Schüler-App geht an den Start......... 43 Lernen mit Freude in der Primusschule.................... 44

Echte Sauerländer Günter Gräwe: Thank You, America!.......................... 10 Kräuterhexe Karola Wolff................................................16 Blaukittel erobern New York...................................... 22 Eine runde Sache - Wohnen im Wasserturm............ 30

Komplett lecker - Gänsetaxi - 40

Komplett lecker und gemütlich Die Weihnachtsgans kommt mit dem Taxi............... 40 Kolumne: Leckeres aus der Region �������������������������� 42

Kultur komplett So kommt die Kultur ins Volmetal............................. 54 Programm mit klaren Konturen ............................... 56 Westfalen Winds - Aushängeschild für die Region �� 60 Doris Althoff und der König von Korsika................... 64 Hier werden Geschichten geschmiedet.................... 68

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Komplett erleben - Ein Haus zieht um - 34


Titelfoto: Martin Büdenbender

Komplett erleben

Komplett aktiv - Im Land der aufgehenden Sonne - 52

Lieblingsplätze oben an der Volme............................. 6 Hundertwasser-Ausstellung verlängert....................... 7 Luther-Jahr strahlt über 2017 hinaus........................ 14 Ein komplettes Bauernhaus zieht um....................... 34 Veranstaltungen: Nichts wie hin! �����������������������38/39 Lichterglanz und Glühweinduft - Weihnachtsmärkte im Volmetal................................................................ 50

Komplett aktiv Pistenzauber und Aprés Ski im Volmetal.................. 27

Komplett beraten - Bio-Weihnachtsbäume - 48

TuS-Volleyballer im Land der aufgehenden Sonne... 52 Wandernd Kunst und Natur erleben.......................... 57

Komplett beraten Bestens beraten in allen Rechtsfragen..................... 19 Fußboden Brück - bodenständiges Handwerk.......... 33 Ab Mitte November ist Weihnachtsbaumsaison....... 47 Komplett bio: Tannenbäume ohne Chemie.............. 48 Geschenketipps aus der Region................................ 51 Schmuckverkauf ist Vertrauenssache........................ 72 Berufswelt Sauerland - Sound Bäckerei - 62

Berufswelt Sauerland Sound Bäcker basteln erfindungsreich an beruflicher Zukunft ����������������������������������������������������������������������� 62

Komplett in eigener Sache Impressum ������������������������������������������������������������������� 7 Geschichtenschmiede: Ein Boot voller Blumen ������� 70 Kolumne: Genau! ������������������������������������������������������� 74 Kultur komplett - Geschichtenschmiede - 68

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LIEBLINGSPLÄTZE OBEN AN DER VOLME Ist das Ihr Lieblingsplatz? Komplett-Fotograf Martin Büdenbender hielt die winterliche Glitzerwelt auf den Höhen über dem Volmetal im Bild fest. Von Meinerzhagen bis Schalksmühle: Kulturmanagerin Ulrike Tütemann sucht Menschen aus dem oberen Volmetal, die bereit sind, über ihren Lieblingsplatz zu schreiben und sich dort fotografieren zu lassen. Aus dem Material wird ein Bildband erstellt und damit etwas Bleibendes und Verbindendes geschaffen. Ulrike Tütemann hat bereits den Schalksmühler ProfiFotografen Rainer Halverscheid engagiert. Er wird mit den Bürgern, die bereits rund 25 Lieblingsplätze vorgeschlagen haben, Fotos schießen. Insgesamt sollen es etwa 60 Lieblingsplätze – je ein Viertel aus Kierspe, Halver, Schalksmühle und Meinerzhagen – werden, die in den Bildband aufgenommen und von denen Sonderausstellungen hergestellt werden, erläutert die Kultur-

einen zweiten Band „Lieblingsplätze Oben an der Volme“ gibt, ist offen. Denn jetzt gilt es erst einmal, weitere 35 Lieblingsplätze – Landschaften, öffentlich zugängliche Plätze oder Gebäude – aus den vier Kommunen zu sammeln. Die Adressen der Plätze nimmt Ulrike Tütemann unter der Rufnummer 0177/8662097 sowie per E-Mail an kultur@oben-an-der-volme.de entgegen. Für den Kiersper Bürgermeister ist es auf jeden Fall ein „bemerkenswertes Projekt“, dass die vier „Oben an der Volme“-Kommunen miteinander verbindet. „Vielleicht kann man eine Wanderung Oben an der Volme entlang dieser Plätze machen“, hatte Frank Emde schon einen Vorschlag für eine weitere Nutzung.

managerin. Außerdem werden die Fotos und ihre Geschichten natürlich digitalisiert und online gestellt, wo die Reihe auch erweitert werden kann. Ob es irgendwann einmal

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Der Bildband „Lieblingsplätze Oben an der Volme“ soll bis zum 31. August des kommenden Jahres fertiggestellt sein. Zeitgleich, so die Planung, soll auch die erste von vier Sonderausstellungen beginnen.


AUSSTELLUNG „HUNDERTWASSER“ NOCH BIS 7. JANUAR

IMPRESSUM

Runde Ecken, krumme Linien und fast immer die Ballonmütze auf dem Kopf: Friedensreich Hundertwasser war ein höchst eigenwilliger Künstler. Er hat in der Kunst, aber auch in der Philosophie seine Spuren hinterlassen. Die Grafiken als Kernstück seines Schaffens und ein Überblick über das Leben eines der populärsten Künstler des 20. Jahrhunderts sind im Regionalmuseum Villa Wippermann in Halver zu sehen. Die Ausstellung heißt schlicht „Hundertwasser“. Sie präsentiert den 1928 in Wien geborenen Exzentriker im Erdgeschoss der Jugendstilvilla als Maler, Grafiker, Architekten und Ökologen. Im ersten Stock ist ein Überblick über Hundertwassers umfangreiches grafisches Werk zu sehen. Die im August eröffnete Ausstellung erfreut sich großen Zuspruchs und wurde daher bis zum 7. Januar verlängert. Öffnungszeiten: ab dem 4. Dezember dienstags bis donnerstags 12 bis 17 Uhr, freitags bis sonntags 11 bis 18 Uhr, Sonderöffnungszeiten nach Vereinbarung. Der Eintrittspreis beträgt 6,50 Euro (ermäßigt 5,50 Euro Schüler 2,50 Euro). Führungen finden samstags, sonntags und an Feiertagen

HERAUSGEBER: Emil Groll GmbH Darmcher Grund 14 58540 Meinerzhagen 02354/928450 tel www.groll-druck.com info@groll-druck.com

jeweils um 15 und 16 Uhr statt und kosten 3 Euro zzgl. Eintritt. Großes Interesse finden auch die jeweils freitags um 19 Uhr (am 15.12.17, 22.12.17, 29.12.17 und 5.1.18, Sonderführungen auf Anfrage möglich) angebotenen Dunkelführungen durch die Ausstellung, eine Führung bei Kerzenschein, die dem Betrachter ein besonderes Erlebnis schenkt. Diese Art der Führung lässt den Besucher unmittelbar die Auswirkungen der grafischen Darstellung mit phosphoreszierenden Farben und die Verwendung von Metallauflagen, Aluminiumfolie und Glasgries in Hundertwassers Werk erleben. Good Morning City und auch die Blätter der Regentagmappe erschließen sich bei dieser Führung aus einem ganz besonderen, überraschend eigenen Blickwinkel und geben einen intensiven Einblick in die Arbeit Hundertwassers Anfang der 1970er Jahre. Für die Dunkelführungen wird um Anmeldung bei Wolfgang Björnskow unter Tel. 02826/802367 oder per E-Mail an bjoernskow@galerie-f.de gebeten. Der Komplettpreis beträgt 12,50 Euro/Person (ermäßigt 11,50 Euro).

SONDERAUSSTELLUNG PLANETEN Siehst du sie? Nein? Aber du kannst sie fühlen, die neun Planeten in unserem Sonnensystem, und zwar in der Sonderausstellung „Planeten“ in der Phänomenta in Lüdenscheid noch bis Januar 2018. Wie groß ist eigentlich die Erde im Vergleich zur Sonne? Welcher Planet liegt am weitesten von uns weg und aufgepasst: Wie fühlen sich Merkur und Co. eigentlich an? Das erfahren Besucher in der Phänomenta, wo sie sich etwa eine Stunde lang bei kompletter Dunkelheit von Planet zu

Planet bewegen, denken und fühlen. Ein Mitmach-Erlebnis, bei dem es absolut nichts zu sehen, sondern nur zu fühlen gibt. Die Planeten-Ausstellung kann einzeln gebucht werden - unabhängig von einem Besuch der gesamten Phänomenta. Der Eintritt hierfür kostet 4 Euro pro Person (mindestens 8 Teilnehmer). Eine Anmeldung ist nötig und wird von den Mitarbeitern der Phänomenta unter Tel. 02351/21532 entgegengenommen.

REDAKTIONSANSCHRIFT: Komplett Verlag Am Galgenhagen 13 58840 Plettenberg 02391/606376 tel 02391/606375 fax www.komplett-magazin.de redaktion@komplett-magazin.de REDAKTION: Bernhard Schlütter (verantwortlich), Martin Büdenbender, Horst vom Hofe, Rüdiger Kahlke, Volker Lübke, Elke Teipel, Wolfgang Teipel GESTALTUNG: Heiko Höfner, www.perfect-art.de DRUCK: Emil Groll GmbH www.groll-druck.com, Meinerzhagen ERSCHEINUNGSWEISE: viermal jährlich Schutzgebühr: 3 Euro ANZEIGENVERWALTUNG: Sarah Kriegeskotte 02354/928450 tel s.kriegeskotte@groll-druck.com Copyright/Haftung: Alle in diesem Magazin veröffentlichten Beiträge, Bilder, vom Verlag gestalteten Anzeigen und graphischen Elemente sind urhe berrechtlich geschützt und dürfen nur mit Genehmigung und gegebenenfalls gegen Honorarzahlung weiterverwendet werden. Es wird keine Haftung übern o m m e n f ü r u nve r l a n g t e i n g es a n d te Manuskripte, Fotos und sonstige U n t e r l a g e n , f ü r d i e R i c h t i g k e i t b z w. Vo l l s t ä n d i g k e i t v o n Te r m i n a n g a b e n , den Inhalt geschalteter Anzeigen und angegebener Internetadressen sowie für Satz- und Druckfehler. Veranstalter, die honorarpflichtige Fotos zur kostenl o s e n A n k ü n d i g u n g i h re s P ro g ra m m s a n Ko m p l et t ü b e rg e b e n , s i n d f ü r d i e Forderungen des Urhebers selbst verantwortlich. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bei Verlosungen/Aktionen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Das nächste Komplett-Magazin zwischen Volme und Lister erscheint Ende März 2018.

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VOLMEBAHN: FÜR SICHERHEIT WILL FEUERWEHR NACHRÜSTEN Lückenschluss bis Brügge ab 10. Dezember – Übung mit havariertem Zug bringt Einsatzkräften neue Erfahrungen – Materialtransport auf Bahntrasse eine Herausforderung Von Rüdiger Kahlke

Schweinwerfer machen die Nacht zum Tag. Sie tauchen das Volmetal zwischen Kierspe und Brügge in gleißendes Licht. Es staubt. Es dröhnt, wenn die Maschinen den Schotter feststampfen. Die Bahn AG war mit großem Gerät angerückt. Das war vor sechs Jahren. Oktober 2011. Innerhalb von zwei Wochen wurde ein sechs Kilometer langes Teilstück der Volmebahn wieder fit gemacht für den Personenverkehr. Jetzt wird die Millionen-Investition wirksam. Ab 10. Dezember sollen wieder planmäßig Personenzüge zwischen Lüdenscheid und Köln fahren. KOMPLETT fragte nach dem Stand der letzten Vorbereitungen und den neuen Herausforderungen. Bevor am 10. Dezember um 7.56 Uhr der erste planmäßige Zug in Meinerzhagen nach Brügge abfährt, ist noch „von einigen Arbeiten an den Schienen (Oberbau) auszugehen“, teilte Bahn-Sprecher Dirk Pohlmann auf Anfrage mit. Es werde auch zu Schließungen und Sperrungen von Bahnübergängen kommen. Ansonsten zeigte sich die Bahn gerüstet. Neue Aufgaben stellen sich der Feuerwehr. „Das Gros unserer Einsatzkräfte ist nicht mehr mit dem Bahnverkehr vertraut“, weiß Kierspes Feuerwehr-Chef Georg Würth. Er setzte Mitte Oktober für seine Mannschaft eine Übung an. Das Szenario: Auf freier Strecke, 600 Meter von der nächsten Zufahrtsmöglichkeit mit Fahrzeugen entfernt, ist ein Zug havariert. Wer muss benachrichtigt werden? Wie funktionieren Notrufwege und Meldeketten? Was darf die Feuerwehr auf Bahngelände machen? Das waren Übungsziele für die Führungskräfte. Da bei Zugunglücken auch mit einer größeren Anzahl von Ver-

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letzten gerechnet werden muss, wurde das DRK Kierspe gleich mit alarmiert. Wie läuft so ein Schadensfall ab? Welche Probleme müssen gelöst werden? Das sollten die Einsatzkräfte in der Praxis erleben. Bei Großschäden bestimmt die Schwere der Verletzungen die Dringlichkeit der Hilfe. Diese „Sichtung“ nimmt der Notarzt vor. „Vor allem junge Einsatzkräfte kennen diese Abläufe nicht“, so Würth. Sie erkannten aber sehr schnell, wie schwierig es ist, im Gleisbett zu laufen und dabei auch noch Material zu transportieren. Wie kommen die Retter in den Zug, wenn der Zugführer nicht ansprechbar ist? Gibt es Möglichkeiten, den stehenden Zug von außen zu öffnen? Und dann sind da noch die Höhenunterschiede. Würth: „Vom Gleisbett bis zur Unterkante Tür sind es 1,1 Meter. Da kann man nicht mal eben einsteigen.“ Und zum Problem wird es, da Senioren oder Gehbehinderte rauszuholen. Die Betroffenen müssen zudem registriert und zu einer Sammelstelle gebracht werden. „Im Gleisbett oder auf Schwellen zu gehen, macht schnell müde“, schildert Würth die Übungserfahrungen und die Erkenntnis, dass zusätzliche Tragemöglichkeiten und Einsatzkräfte disponiert werden müssen. Denn: Zwei Mann reichen nicht aus, einen Verletzten zu tragen.

Training im Bahnbetriebswerk geplant Deutlich gemacht hat die Übung auch, dass auf weite Strecken mit Fahrzeugen kein Zugang zur Bahntrasse möglich ist. Ein Manko, wenn, etwa im Winter, die Einsatzstelle auch ausgeleuchtet werden muss. Dann müssen Scheinwerfer, die ansonsten auf Fahrzeugen montiert sind, anderweitig herangeschafft werden. Die Kiersper Feuer-


wehr baute mit Steckleitern eine Behelfsbrücke über die Volme, um die Transportwege zu verkürzen. Die Erkenntnisse der Übung sollen vertieft werden. Geplant ist ein Training im Bahnbetriebswerk in Köln. „Im Frühjahr wird nachgeschult“, sagt Georg Würth. Dann geht es primär um die Bahntechnik. Wie viele Motoren sind im Zug? Wo könnten Brandherde durch auslaufende Betriebsstoffe entstehen? Seit Anfang 2017 beschäftigen sich Würth und sein Team mit der Problematik. Dass das Mobilfunk-Netz Lücken hat und auch nicht überall problemlos gefunkt werden kann, zeigte die inszenierte Zug-Havarie auch. Für Georg Würth ist klar: „Nur Theorie hat nicht den Aha-Effekt bei den Einsatzkräften.“ Man könne viel mit Präsentationen erläutern, Erfahrung ersetze das nicht. Perspektivisch ist Würth zudem der Ansicht: „Wir müssen technisch nachrüsten.“ Gespräche mit dem Kämmerer sollten noch geführt werden. Hilfreich, so Würth, wäre ein Transportwagen auf den Gleisen, eine Lore. Aushelfen könnten da zunächst benachbarte Wehren wie die aus Meinerzhagen. Gut transportierbare LED-Leuchten, die Strecken bis zu 300 Metern ausleuchten, stehen ebenfalls auf der Wunschliste der Feuerwehr. Zusätzlichen Ketten für Motorsägen scheinen da das kleinere Problem zu sein. „Fünf Sägen haben wir stumpf gesägt“, bilanziert der Feuerwehr-Chef nach der Übung. Mit zusätzlichen Ketten könne man schneller weiterarbeiten.

Bei uns stehen Sie und Ihre Gesundheit im Mittelpunkt.

Praxis für Physiotherapie und Osteopathie

MVG: Bus fährt weiterhin durchs Volmetal Kierspes Kämmerer Olaf Stelse will mit der Feuerwehr durchsprechen, „was notwendig ist“. Für den Haushalt 2018 sieht er kaum noch Chancen, weitere Wünsche zu erfüllen. „Ansonsten ist von unserer Seite nichts zu machen“, sagt Stelse mit Blick auf den Lückenschluss am 10. Dezember. Dann sollen auch zusätzliche Parkplätze fertiggestellt sein. Bahnfahrern werden die noch nicht viel nutzen: Vorerst hält der Zug nicht in Kierspe. Der Bus bleibt für Kiersper noch eine Weile alternativlos, wenn sie auf das eigene Fahrzeug verzichten wollen. Wenn Bahnsteig und Ausweichgleis in Betrieb gehen, werden sich künftig beide Verkehrsmittel ergänzen, so Jochen Sulies, Sprecher der MVG. Wenn der Bahnbetrieb in vollem Umfang aufgenommen wird, werden auch die Fahrpläne angepasst. Dass der Busverkehr auf der Volmetraße eingestellt wird, wenn Züge im Stundentakt fahren und auch in Kierspe und Oberbrügge halten, schließt Sulies aus. Der Bus werde „seine Zubringerfunktion zur Schiene behalten“. Sulies: „Beide Verkehrsmittel werden sich ergänzen.“

• Für den Ausbau der Strecke und den Bau einer Weiche in Kierspe, damit Züge auf der eingleisigen Strecke kreuzen können, waren 16 Millionen Euro veranschlagt. • 9.000 Betonschwellen wurden verlegt, 18.000 Tonnen Schotter bewegt. • Weil der geplante Ausbau des Schienennetzes bei Köln stockte, wurden plötzlich Mittel frei, um die Trasse im Volmetal zu erneuern. Seit 1986 können erstmals wieder Personenzüge fahren. • Am 27. Februar 2014 (Weiberfastnacht) endete der erste Zug seit 28 Jahren wieder in Meinerzhagen und mit ihm die bahnlose Zeit im Volmetal. Am 10. Dezember wird der Lückenschluss zwischen Meinerzhagen und Brügge vollendet.

Volker Stuberg Diplom Osteopath, Physiotherapeut, Energetischer Schmerztherapeut, Heilpraktiker für Physiotherapie

Gabi Stuberg

Physiotherapeutin Heilpraktikerin für Physiotherapie Fachliche Leitung

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„THANK YOU, AMERICA!“

Von Horst vom Hofe

Valberter Günter Gräwe kehrt mit 91 Jahren an den Ort seiner Kriegsgefangenschaft zurück Günter Gräwe breitet auf dem Tisch im Wohnzimmer seines Hauses an der Robchestraße in Valbert diverse Unterlagen aus. Zeitungsausschnitte, Korrespondenzen, Fotos liegen vor ihm. Der 91-Jährige ordnet seine Gedanken und wird beim Erzählen immer wieder von seinen Gefühlen übermannt. Im Oktober ist er von einer emotionsreichen Reise in die eigene Vergangenheit zurückgekehrt. Sie führte ihn über den „Großen Teich“ an die Nordwestküste der Vereinigten Staaten von Amerika. Ab 1944 hatte er drei Jahre seines damals noch jungen und unerfüllten Lebens als POW - Prisoner of War, also Kriegsgefangener - in einem Lager im Staat Washington verbracht. Der Besuch des World-War-II-Veteranen aus Deutschland fand in den USA ein lebhaftes Medienecho. „Ich wollte Amerika und seinen Menschen mit meinem Besuch Danke sagen!“, erklärt Günter Gräwe. Denn dass er als blutjunger Panzersoldat an der Westfront in amerikanische Gefangenschaft geriet, „hat sich im Nachhinein als der glücklichste Tag in meinem Leben erwiesen“, betont der rüstige Senior.

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Ein Junge zieht in den „Totalen Krieg“ Rückblende: Wir schreiben 1943 – es ist das Kriegsjahr vier. Nach anfänglichen Siegen und Vormarsch an allen Fronten bedeutet die bedingungslose Kapitulation der eingeschlossenen deutschen Truppen in Stalingrad den Wendepunkt. Am 18. Februar, zweieinhalb Wochen nach der deutschen Kapitulation in Stalingrad, ruft Propagan-


daminister Joseph Goebbels den „Totalen Krieg“ aus. Die Propaganda des Naziregimes zeigt Wirkung beim damals 17-jährigen Günter Gräwe. „Im Sommer bin ich aufs Rathaus gegangen und habe mich als Freiwilliger für den Kriegseinsatz gemeldet.“ Für den Dienst am Vaterland nimmt er in Kauf, dass er seine kaufmännische Lehre ein Jahr vor dem Abschluss abbrechen muss. Der Junge aus der Bergstadt kommt zur Kurzausbildung als Soldat nach Dondangen in Lettland. Fern der Heimat wird aus dem Jungen in wenigen Monaten der Oberschütze auf einem „Panzer IV“ der deutschen Wehrmacht. Vorgezeichnet scheint angesichts der örtlichen Nähe zur Ostfront der Kriegseinsatz gegen die unaufhaltsam näher rückenden Truppen Stalins. Doch die Landung der alliierten Truppen an der französischen Küste am sogenannten D-Day, dem 6. Juni 1944, soll alles verändern. Mit seiner Panzereinheit wird Gräwe in die Normandie verlegt, wo unter der Führung von Generalfeldmarschall Erwin Rommel die Invasionstruppen zurückgeworfen werden sollen. Im August kommt es zur Feuertaufe für Günter Gräwe. Sein Panzer erhält einen Volltreffer. Es gelingt ihm und seinen Kameraden in höchster Bedrängnis, das manövrierunfähige Stahl­ ungetüm zu verlassen. Man flüchtet, wird dabei beschossen. Günter Gräwe wird durch einen Streifschuss verletzt, landet in einem deutschen Feldlazarett. Zwei Nächte später kommen die Amerikaner. Ein Captain erklärt den verwundeten Soldaten, dass sie nunmehr POWs seien – Kriegsgefangene. Das also ist der „Feind“, dem man vor kurzem noch in mörderischer Schlacht gegenüberstand und in dessen Händen man nun einem ungewissen Schicksal entgegensieht.

Fakten: Deutsche Soldaten als Kriegsgefangene der USA Mit der deutschen Niederlage in Afrika 1943 wurden fast 140.000 deutsche Kriegsgefangene auf einen Schlag in die USA gebracht. Dort wurden sie in Lager gesteckt - und erstaunlich gut behandelt. Oft sogar besser als die schwarzen US-Bürger. Denn die Amerikaner hatten einen Plan mit ihren deutschen Gefangenen. Deutsche Kriegsgefangene in den USA hatten Glück: Drei Millionen Deutsche waren in US-Gefangenschaft, fast so viele wie in sowjetischen Lagern. Aber während in US-Lagern während der Gefangenschaft nur bis zu 10.000 Männer gestorben sind, kamen in sowjetischen Lagern Hunderttausende ums Leben - manche Historiker sagen: bis zu einer Million. Was die Kriegsgefangenen in den US-Lagern erwartete, das war seit 1929 mit der Genfer Konvention geregelt. Die schrieb vor, dass Gefangene menschlich zu behandeln sind: Sie dürfen nicht bedroht, beleidigt oder misshandelt werden. Auch die Unterbringung und die Beschäftigung der Gefangenen war festgelegt: sichere Baracken mit einem Mindestmaß an Bequemlichkeit. Den Gefangenen ging es gut. So gut, dass sie den Neid der einfachen US-Arbeiter auf sich zogen. Aus Sicht des US-Militärs machte die gute Behandlung der Kriegsgefangenen aber durchaus Sinn. Die Gefangenen, die bereit waren, zu kooperieren, sollten auf die Zeit nach dem Krieg vorbereitet werden, Deutschland als gute Demokraten wieder aufbauen - und dafür wurden sie ausgebildet. 370.000 Deutsche Soldaten wurden im Laufe des Kriegs in die USA gebracht. Und dann, nach dem Krieg, wurden sie wieder nach Europa geschickt, in ihre alte Heimat. Quelle: Deutschlandfunk nova

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sich aufgrund ihres Dienstgrades immer noch als Vorgesetzte aufspielen mussten. Wir wurden gut verpflegt. Es gab sogar ein kleines Taschengeld. Davon habe ich meine erste Coca Cola gekauft. Ich hatte also ein durchaus besseres Leben als meine Mutter und Schwester in der Heimat in Lüdenscheid“, so Gräwe, dessen Vater schon 1940 im Kriegseinsatz gefallen war.

Unterricht in Englisch, Französisch und Spanisch

Mit der Queen Mary gen Amerika Schon bald stellt der 18-jährige Panzergrenadier aus dem Sauerland fest: „Glücklicher hätte es mich nicht treffen können!“ Von Caen aus waren die deutschen Kriegsgefangenen nach Southampton auf die britische Insel gebracht worden. Doch das ist nur Zwischenstation für eine deutlich weitere Reise: Mit dem zum Truppentransporter umgebauten Ozeanriesen, der Queen Mary, geht es gen Amerika. Das ist beileibe keine Ferienreise, aber die Verhältnisse sind für die deutschen Soldaten viel besser als sie es erhoffen durften. Untergebracht in 6-MannKabinen, „durchaus komfortabel, dazu gutes und reichliches Essen, das uns auf Blechtellern serviert wurde, ein absoluter Kontrast zu dem schrecklichen Erleben noch wenige Wochen zuvor an der Invasionsfront“, erinnert sich Günter Gräwe. Nach der Ozeanüberquerung wird man mit der Bahn von Maine an der Ostküste aus quer durch die Weiten der Vereinigten Staaten bis nach Fort Lewis im Bundesstaat Washington transportiert. Es ist einer von insgesamt rund 500 Orten, an denen die Amerikaner in eingezäunten Camps bis zu 400.000 Kriegsgefangene festhalten. In Fort Lewis sind es rund 6.000 deutsche Soldaten, zu denen auch Günter Gräwe gehört. Schnell gewöhnt er sich an das straff durchorganisierte Lagerleben. Die amerikanischen Bewacher, fördern es, dass die internen Abläufe von den Deutschen selbst geregelt werden. „So hatten wir einen deutschen Lagerleiter, übrigens einen Oberfeldwebel, der aus Altena stammte“, berichtet Gräwe. Die Kriegsgefangenen werden von den Amerikanern gut und respektvoll behandelt. „Ich hatte nie etwas zu bemängeln. Kein amerikanischer Aufseher bedachte uns jemals mit Schimpfnamen oder schrie uns an – ganz im Gegensatz übrigens zu deutschen Mitgefangenen, die

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Günter Gräwe nutzt die Möglichkeiten, die ihm das Lagerleben bietet. Unter den Mitgefangenen gibt es auch etliche Pädagogen, die Unterricht in verschiedensten Fächern anbieten. Günter Gräwe, der nach eigener Einschätzung nie ein besonders strebsamer Schüler gewesen war, entwickelt nun einen besonderen Ehrgeiz. „Ich hatte erkannt, dass die Kenntnis von Fremdsprachen viele Möglichkeiten eröffnet.“ Er lässt sich in Englisch, Französisch und Spanisch unterrichten. Schon bald kann er sich fließend mit den Bewachern unterhalten – was ihm sogar vorübergehend die bevorzugte Anstellung als Hilfskraft in der Lager-Apotheke einbringt. Seine im Gefangenenlager erworbenen Fremdsprachenkenntnisse sollten sich nach dem Krieg und der Rückkehr in die Heimat noch besonders auszahlen. Gräwe übernahm nach Beendigung der kaufmännischen Lehre eine leitende Stelle im Export einer Lüdenscheider Firma, machte sich dann 1970 mit einem Importunternehmen für den Handel mit Haushaltswaren selbstständig. Der Umgang mit den Lieferanten in Asien fiel ihm dank seiner erworbenen Kenntnisse aus der Zeit im amerikanischen Gefangenenlager immer leicht. Gräwe baute ein gut florierendes Handelsunternehmen auf, das inzwischen von seinen beiden Söhnen weitergeführt wird. Im Laufe der Jahrzehnte reiste Gräwe mehrmals in die USA. Doch erst als seine Frau im Mai 2016 starb, fasste er den Entschluss, nunmehr schon hoch betagt, noch einmal an den Ort seiner Kriegsgefangenschaft zurückzukehren. Bei Internetrecherchen war er in Kontakt mit einer Organisation gekommen, die die Geschichte des Staates Washington für eine Enzyklopädie erforscht hat. Über diese Quelle konnte Gräwe in Erfahrung bringen, was aus dem einstigen Lager Fort Lewis geworden ist. Es ist in den Grundzügen noch erhalten, dient heute als militärische Ausbildungsstätte für Hubschrauberbesatzungen.


Mit Eisenbahn und Fahrrad von Long Beach nach Fort Lewis

doch ließ die Erinnerung etliches wieder lebendig werden. Oberst William Percival als Kommandeur der heutigen Militärbasis empfing Günter Gräwe mit großer Herzlichkeit und militärischen Ehren, begleitete ihn auf seinem Rundgang. Am Ende der für beide Seiten erkennbar berührenden Begegnung stand eine lange und innige Umarmung.

Gräwe plante mit Hilfe der Organisation eine GoodwillTour, die ihn von Long Beach in Kalifornien über rund 1.200 Meilen mit dem E-Bike bis nach Fort Lewis führen sollte. Die kalifornische Polizei brachte Gräwe letztlich ab von seiner langen Anreise per Fahrrad – „zu gefährlich wegen des starken Verkehrs und anderer nicht kalkulierbarer Umstände“, so die deutliche Ansage. Gräwe disponierte mit Unterstützung eines Landsmannes aus Lüdenscheid, der als ehemaliger Kapitän zur See seit mittlerweile vielen Jahren in Long Beach lebt, um. Von der Hafenstadt, wo übrigens heute die Queen Mary I als Hotel- und Museumsschiff vor Anker liegt, ging es mit dem Zug in 34-stündiger Fahrt bis nach Seattle. Dort wurde der Kriegsveteran aus Deutschland empfangen und liebevoll betreut von Marie McCaffrey als Vertreterin der historischen Organisation Am 3. Oktober 2017, einem strahlenden Herbsttag, kam

„Ich habe viel Glück in meinem Leben gehabt. Aber das Glück, 1944 in einem Feldlazarett in der Normandie in amerikanische und damit nicht, wie auch möglich gewesen, in russische Gefangenschaft zu geraten, ist unübertroffen“, zieht Gräwe die Bilanz seiner Reise. Und fügt noch diese nachdenklich stimmenden Sätze an: „Was passiert heute in Syrien, im Irak, in vielen anderen Gebieten der Welt. Was haben die Soldaten oder auch Zivilisten zu erwarten, die vom IS gefangen genommen werden. Sie bekommen keine Schokolade, keine Coca

Gräwe am Ziel seiner nostalgischen Reise an. Die letzten Kilometer bis zum Camp in Fort Lewis legte er mit dem Fahrrad zurück, das ließ der 91-Jährige sich nicht nehmen. Zum Begleittross gehörten Journalisten verschiedener örtlicher und regionaler Zeitungen. Auf dem Gelände erinnerte nicht mehr viel an das einstige Gefangenenlager und

Cola… Wenn ich daran denke, kommen mir die Tränen. Auf dieser Welt liegt leider vieles im Argen. Für mich war es daher eine Herzensangelegenheit, mit meiner Tour an eine ebenfalls schlimme Zeit zu erinnern, in der es gleichwohl auch große Menschlichkeit gab seitens der Amerikaner.

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ERLEUCHTET! LUTHER-JAHR STRAHLT ÜBER 2017 HINAUS Superintendent Klaus Majoress zieht Bilanz des Reformationsjubiläums Das Luther-Bier ist abgelaufen. Luther-Brot, Luther-Socken, die neue Luther-Bibel und der Reformator als erfolgreichste Playmo-Spielfigur aller Zeiten – an der wohl bekanntesten Person der Kirchengeschichte kam 2017 keiner vorbei.

Servatiuskirche, Kierspe-Rönsahl

Klaus Majoress, Superintendent des Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg, hat das Jahr, in dem der 500. Jahrestag des Thesenanschlags an die Wittelsbacher Schlosskirche gefeiert wurde, genossen. Ungezählte Termine liegen hinter ihm. Was war der Höhepunkt? Der Leiter des Kirchenkreises zögert keine Sekunde. „Das war der Reformationstag selbst.“ Der Reformationsgottesdienst in der Plettenberger Christuskirche, bei dem er selbst predigen durfte, hat ihn besonders bewegt. „Das war eine besondere Veranstaltung an der die Gemeinde und auch die Öffentlichkeit starken Anteil genommen haben.“ Krönung sei das außergewöhnliche Projekt „Erleuchtet“ am Abend gewesen. 47 Kirchen im Westen, darunter auch 14 Gotteshäuser im Kirchenkreis Lüden-

scheid-Plettenberg erstrahlten und schickten Bibelworte in die Nacht – eine einmalige flächendeckende Kunst­ installation in Nordrhein-Westfalen. „Eigentlich hätte es mehrere Tage dauern können.“ In einem Begleittext zu diesem Projekt schrieb Klaus Majoress: „ERLEUCHTET, das meint aber noch mehr als nur eine Beleuchtung der Kirche. Es will uns ins Nachdenken bringen über unser Leben, unseren Glauben und Erlöserkirche, Schalksmühle

Text: Wolfgang Teipel Fotos: Martin Büdenbender und Guido Raith

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Gott. Erleuchtung ist immer auch eine religiöse, spirituelle Erfahrung, die unseren Blick weitet über das Alltagsbewusstsein hinweg auf das, was unserem Leben Sinn und Halt gibt.“

Nicolai-Kirche, Halver

Genauso hat er es auch am Reformationstag 2017 empfunden. Dass die Kirchen an diesem Tag geradezu überfüllt waren, hat ihn begeistert. Die anfängliche Skepsis, dass der Feiertag in Verbindung mit den Herbstferien die Menschen vom Kirchenbesuch abhalten könne, sei am 31. Oktober widerlegt worden. „Das zeigt, dass Luthers Botschaft von der Gnade Gottes und der Freiheit des Christenmenschen auch nach 500 Jahren noch ihre Gültigkeit besitzt.“ Die Kritik einiger führender Theologen, im Jubiläumsjahr sei zu stark auf Events und zu wenig auf die biblische Botschaft gesetzt worden, kann er nicht nachvollziehen. „Wir sprechen seit über 20 Jahren darüber, wie sich Kirche an die Gesellschaft anpassen muss.“ Allenfalls die starke Kommerzialsierung habe ihn ein wenig gestört. Sie sei aber auch dem Zeitgeist geschuldet. Außerdem: „Das Jubiläumsjahr sollte ja eine Zeit der Feste und des Feierns sein.“ Die Feierlichkeiten werden ihren Nachhall finden. So ist bereits eine Dokumentation des Kreiskirchentages 2017 in Lüdenscheid als Buch erschienen. Auch das Projekt

„Erleuchtet“ wird in einem Fotoband für die Nachwelt festgehalten. Beide sind nachhaltige Zeichen aus dem Jahr des 500. Reformationsjubiläums. Sie wirken weiter, auch dann, wenn sich niemand mehr an Luther-Bier und Luther-Brot erinnert.

Jesus-Christus-Kirche, Meinerzhagen

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KRÄUTERHEXE OHNE WARZE AM KINN Die Kiersperin Karola Wolff ist Kräuterpädagogin Die Heilige Inquisition hat im Mittelalter ganze Arbeit geleistet. Hexen gibt es heute nicht mehr. Keine einzige? Doch! In dem von fleißigen Kierspern bevölkerten Dörfchen Höhlen gibt es eine, die nicht aufhört in ihrer Hexenküche zu werkeln. Unermüdlich braut sie heilende und wohlriechende Elixiere und Tinkturen aus den Kräutern, die sie auf den Sauerländer Wiesen, Wäldern und in den Gärten findet und verzaubert damit ihre treue Anhängerschaft. Tatsächlich bezeichnet sich die Kiersperin Karola Wolff selbst als „Kräuterhexe“. Augenzwinkernd stellt sie richtig: „Ich bin eine Kräuterhexe ohne Warze am Kinn und ohne Katze auf der Schulter.“

Von Martin Büdenbender

verlassen. Jede freie Minute streife ich durch den Wald.“ Ihr Weg hinaus in die Natur ist nicht weit. Karola Wolff wohnt direkt am Waldrand. Ein großer Garten umgibt das hübsche Haus mit der Nummer 15. Viel Platz also für Blumen und allerlei Kräuter. Überall wächst und gedeiht es - sozusagen Gesundheit zum Nulltarif.

Schon als Kind hat sie die Natur in ihrer Vielfalt fasziniert: „Meine Großmutter nahm mich mit in Wald und Garten und wir aßen die Blätter des Sauerampfers, zupften uns die Herzchen vom Hirtentäschel, um deren Geschmack auf der Zunge zu spüren. Ich lernte das harmonische Zusammenspiel von Wildkräutern und Nutzpflanzen.“ Diese Erinnerungen haben die Kiersperin geprägt. „Meine eigene Sammelleidenschaft hat mich nie

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Vom Baum tropfender Harz wird aufgefangen


„Löwenzähnchen“ steht vor dem Gartentor in großen Buchstaben auf einem Schild geschrieben, der Name ihres kleinen Kräuterlädchens, das im Erdgeschoss Platz gefunden hat. „Löwenzähnchen“ - so, so, Unkraut gibt’s hier also! Von

wegen. So darf man der Kräuterhexe, die sich nach etlichen Fortbildungen auch zeitgemäßer ausgedrückt „Kräuterpädagogin“ nennen darf, aber nicht kommen. Vieles, was aus Unkenntnis heutzutage Unkraut geschimpft wird, hat unbestritten einen Wert als Heilpflanze. Löwenzahn zum Beispiel hat sich vor allem als harntreibendes Naturheilmittel einen Namen gemacht. Eine Löwenzahn-Kur, so heißt es, bringt den gesamten Stoffwechsel in Schwung und vertreibt die Frühjahrsmüdigkeit.

Tausend Kräuter gedeihen in Karola Wolffs Garten

Die Ausbildung zur Kräuterpädagogin war Karola Wolff wichtig. Denn sie möchte „vergessenes Wissen wieder zurückbringen. Der achtsame Umgang mit der Natur lässt uns spüren, was uns gut tut.“ Seit zehn Jahren vermittelt sie „Kräuterinteressierten, wie man im Sauerland auf einem Quadratmeter satt wird“. Sie zieht mit ihnen durch die Natur, zeigt ihnen, wie Kräuter ihre Abwehrkräfte stärken und zum Wohlbefinden beitragen können, wie man sie beim Kochen richtig einsetzt oder wie man aus ihnen Badezusatz oder Shampoo herstellen kann. Mystische Geschichten zu fast jedem „Unkraut“ fließen in ihre Vorträge mit ein.

Zu Gast im Löwenzähnchen Besucher des Hauses Höhlen 15 werden nicht nur von den herzlichen Worten der Hausherrin, sondern zugleich vom Duft wohlriechender Kräuter empfangen. „Mmh, das riecht aber gut“, entfährt es den Gästen meist unwillkürlich. Doch zunächst führt der Weg in den herbstlichen Garten. Elegant schwingt sich der schmale Fußpfad um Rasenflächen mit kleinen Pflanzinseln, um einen Teich, und führt vorbei an Regalen mit Pflanztöpfen. Ein richtiger Erlebnisgarten also, in dem die Kräuterspirale ebenso wenig fehlt wie das Insektenhotel. Auch ein Giftbeet gibt es. Wer Kräuter sammelt, muss schließlich die wenigen giftigen von den vielen guten unterscheiden können. Angekommen an den Kräuterbeeten, greift Karola Wollf zum Spaten und gräbt

ein Stück der Wurzel einer verwelkten Pflanze aus. In gut einem Meter Höhe schaukelten hier vor einer Woche noch große, gelbe Blüten im Wind. Im Volksmund wird die Pflanze Helenenkraut oder Helenenalant genannt. Die botanische Artbezeichnung „inula helenium“ spielt auf eine Legende der Antike an. Nach der soll die schöne Helena, bevor sie von Paris von Griechenland nach Troja entführt wurde, ihre Hände mit den Blüten dieser Pflanze gefüllt haben. Alant blüht von Juli bis September. Der starke Wurzelstock hat einen wundervoll aromatischen Geruch. Um Gerüche geht es diesmal im Workshop von Karola Wolff. Übers Jahr hinweg bietet sie eine Vielzahl von Veranstaltungen an, in denen es sich alles um Kräuter dreht. Kräuter werden gesammelt, werden getrocknet und haltbar gemacht, Kräuterseife wird hergestellt, mit Kräutern wird Brot gebacken und natürlich wird immer wieder mit Kräutern gekocht. Diesmal geht es, wie gesagt, um Gerüche, um das Räuchern von Kräutern. Alte Geschichten und Bräuche zum Thema Räuchern lässt Karola Wolff dazu aufleben.

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Es darf also geschnuppert und unterhaltsamen Geschichten gelauscht werden. Viele der Kräuter, die sie ihren Gästen vorstellt, hat sie im Wald gesammelt oder im eigenen Garten gezogen. Auf dem Tisch der überdachten Terrasse liegen ganze Büschel solcher Kräuter be-

drängen sich die Teilnehmer um den Tisch, auf dem eine Schale bereitsteht. Kleine Töpfchen mit diversen Kräutern umringen eine mit Sand gefüllte Muschel. Auf ihr werden nach und nach diverse Kräuter entzündet. Zarte Rauchwölkchen ziehen durch den Raum und verbreiten

reit: krause Minze neben Oregano, Moxakraut neben Ysop und Golfmajoran neben Elberraute. Fachkundig angeleitet flechten die Kursteilnehmer kleine Räucherstäbchen, die, nach ausreichender Trocknung, zum Glimmen gebracht einen wohligen Geruch im Haus verbreiten werden.

ihren Duft. Lavendel stimmt fröhlich, Nelke anregend, Rosenblütenblätter dagegen eher beruhigend. Ziemlich aufdringlich riecht der bittersüße Beifußrauch. Karola Wolff versichert, er wirkt reinigend. Mastix, aus dem Harz der Pinie, ist für sie „der allerschönste Duft, ein Genuss für die Nase, aber auch für die Seele“. Rund um den Tisch wird gefächert und geschnuppert. Nicht immer decken sich die Geruchsbeschreibungen und auch nicht immer die Empfindungen. Die sind oft von persönlichen Stimmungen geprägt. So geht es auch Karola Wolff. Zum Abschluss verräuchert sie ein wenig Copal (Baumharz) und erzählt: „Das riecht für mich nach Kindheit, nach Oma und Opa, nach Kirche und Beichte.“

HÄFT GMBH Der Rauch von Lavendel stimmt fröhlich Schon ein bisschen fröstelnd geht es nun in die Kräuterstube. Die Kräuterstube ist eigentlich Karola Wolffs urgemütliche Küche. Aber zum Workshop hat sie diese kurzerhand zum Schulungsraum umfunktioniert. Dicht

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Am Stadion 8 58540 Meinerzhagen Telefon (0 23 54) 90 40 80 Telefax (0 23 54) 90 40 81 info@dach-koehler.de


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MEINERZHAGENER TAFEL HILFT BEDÜRFTIGEN Rund 50 engagierte Ehrenamtler geben Lebensmittelpakete aus Vor rund 25 Jahren wurde hierzulande die Tafelbewegung eingeführt. Inzwischen bereichern 900 Tafeln die soziale Landschaft. Einst aus den Vereinigten Staaten zu uns hinübergeschwappt, versorgt diese soziale Einrichtung inzwischen mehr als 1,5 Millionen Bedürftige mit überschüssigen, aber qualitativ einwandfreien Lebensmitteln. Auch in Meinerzhagen gibt es seit 2002 eine solche Einrichtung in Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde. Rund 50 engagierte Ehrenamtler beteiligen sich Monat für Monat an der Ausgabe von Lebensmitteln für Menschen, die in unserer Überflussgesellschaft auf der Schattenseite stehen. Jutta Matz vom Meinerzhagener Tafel-Team hat zum Beispiel eine Rentnerin kennengelernt, die buchstäblich ihr Leben lang gearbeitet hat, jetzt im Alter mit einer kargen Rente von etwas mehr als 500 Euro im Monat aus-

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Von Horst vom Hofe

kommen muss. Weil die Frau stark gehbehindert ist und nicht selbst zur Ausgabe der Lebensmittelpakete kommen kann, liefern ihr Helfer der Tafel die monatliche Ration in die Wohnung. Die Dankbarkeit ist immer groß und mit Blick auf die kommende Vorweihnachtszeit gibt es zudem noch die Vorfreude auf eine besondere Überraschung: Zusätzlich zum monatlichen Ausgabetermin werden an alle Kunden der Tafel auch wieder rund 300 liebevoll gepackte Weihnachtstüten verteilt.

Spenden für die Weihnachtstüten-Aktion Für diese Weihnachtsaktion bittet die Tafel auch wieder um Spenden aus der Bevölkerung. Kaffee, Tee, Gebäck, Obst, Konserven, Süßigkeiten, vielleicht auch etwas Spielzeug für Kinder – wer mit diesen oder ähnlichen Gaben zum Erfolg der Aktion beitragen möchte, der kann diese abgeben zu folgenden Terminen:


Am Freitag, 8. Dezember, von 9 bis 15 Uhr, oder am Samstag, 9. Dezember, von 9 bis 12 Uhr, jeweils in den Räumen der Tafel im Evangelischen Gemeindehaus am Inselweg. Dass es auch in Meinerzhagen einen großen Bedarf für eine derartige zusätzliche Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen gibt, kann Pastor Klaus Kemper-Kohlhase mit eindrucksvollen Zahlen belegen. „Auf unserer Kundenliste stehen momentan exakt 552 Personen“, informiert er. Das sind Menschen, die zuvor gegenüber der Tafel ihre Bedürftigkeit nachweisen konnten, zum Beispiel durch Vorlage eines Einkommensnachweises (Hartz-IV-, Sozialoder Rentenbescheid) oder auch den Flüchtlingsausweis. Neue Tafelgäste können sich während der Öffnungszeiten anmelden, jeweils am ersten Donnerstag eines Monats (nächste Termine 7. Dezember 2017, 5. Januar, 2. Februar 2018) in der Zeit zwischen 14.30 und 17 Uhr. Im Schnitt kommen zur Ausgabe etwa 200 Menschen und erhalten Pakete für sich und ihre Familien. Dazu gehören Obst und Gemüse, Fleisch- und Wurstwaren, Molkereiprodukte und Backwaren. Aktuell werden vom Transportteam der Tafel unter Leitung von Ulrich Roth jeweils mehr als 20 in der Region ansässige Händler, Metzgereien, Bäckereien und Supermärkte angefahren, wo man aussortierte, aber noch gut erhaltene und zum Verzehr geeignete Lebensmittel abholt. Aus den Geldspenden, die die Tafel auch erhält, können zudem Monat für Monat weitere Waren zugekauft werden, um auf diese Weise jeweils ein hochwertiges und abwechslungsreiches Grundsortiment zusammenstellen zu können.

Im Tafel-Cafe geht es auch um das Miteinander „Neben der ganz konkreten Sachhilfe geht es auch um das Miteinander, um den Blick für die Nöte und Sorgen der Tafelgäste. Aus diesem Grund laden wir an den Ausgabetagen auch in das Tafel-Cafe zu Kaffee und Kuchen ein. Dort ist Raum für Begegnung und Gespräche untereinander und mit den Mitarbeitern der Tafel“, erklärt Pastor Kemper-Kohlhase. Wer sich an der Meinerzhagener Tafel beteiligen will sei es als Spender, Unterstützer oder direkt vor Ort als Mitarbeiter - kann sich an Pastor Klaus Kemper-Kohlhase wenden: Kirchstraße 17, Telefon 02354/2196; oder an Ulrich Roth: Telefon 02354/2507.

Tafel-Engagement in Schalksmühle und Halver Auch bei der Tafel Halver-Schalksmühle lautet das Motto: „Jeder gibt, was er kann.“ Die Tafel-Ausgabe in Schalksmühle befindet sich in der Haelverstraße 78. Hier erfolgt die Lebensmittelausgabe mittwochs von 14.30 bis 18 Uhr. In Halver hat die Tafel ihr Quartier im Bürgerzentrum Am Park, Von-Vincke-Straße 22 (im Untergeschoss). Die Lebensmittel werden freitags augegeben. Die Nummernausgabe dafür erfolgt von 13.30 bis 14.30 Uhr. Am 15. Dezember richtet die Tafel Halver-Schalksmühle ihre Weihnachtsfeier in der Jahnturnhalle in Schalksmühle aus.

Kontakt Erika Ostmeyer (Vorsitzende) Tel.: 0173 8009025

Im sogenannten Textilraum, der mit Bekleidung, Spielsachen und anderen Utensilien jeweils gut gefüllt ist, können sich die Gäste der Tafel zusätzlich auch mit weiteren nützlichen Dingen des täglichen Lebens versorgen.

Astrid Lehmann (Ansprechpartnerin für die Halveraner Tafel) Tel.: 0157 36400568 www.schalksmuehler-tafel.de

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Von Horst vom Hofe

BLAUKITTEL EROBERN NEW YORK Schützengesellschaft Meinerzhagen zeigt Flagge bei der Jubiläums-Steuben-Parade Die German-American Steuben Parade ist ein traditionsreicher Umzug, der jedes Jahr am dritten Samstag im September auf der Fifth Avenue in New York City stattfindet. Die Parade ist eines der größten Ereignisse im deutsch-amerikanischen Festkalender. Sie wurde 1957 von deutschstämmigen Amerikanern gegründet. Die Deutschamerikaner sind bis heute die größte Einwanderergruppe in den USA. Etwa 15 Prozent aller US-Amerikaner sind deutscher Herkunft oder Abstammung. Allein in New York City leben etwa eine halbe Million Deutschstämmige. Nach 1985 nunmehr zum zweiten Mal beteiligte sich an der in diesem Jahr abgehaltenen 60. Steuben Parade auch die Schützengesellschaft Meinerzhagen mit einer 68 Teilnehmer zählenden großen Abordnung – an ihrer Spitze im vollen Ornat das amtierende Schützenkönigspaar Michael und Sabine Ilberg. In ihren traditionellen blauen Schützenkitteln fielen die Sauerländer unter den rund 6000 mitmarschierenden Teilnehmern im prächtigen Jubiläumsumzug durch die Prachtstraßen der amerikanischen Metropole den zahlreichen Zuschauern besonders ins Auge und wurden mit großer Begeisterung gefeiert.

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Unter den 23 teilnehmenden Abordnungen aus Übersee gehörte die 1582 urkundlich erstmals erwähnte Meinerzhagener Schützengesellschaft übrigens zu den mit Abstand ältesten Vereinen – übertroffen diesmal nur von der Preetzer Schützengilde aus Schleswig Holstein, die sich auf das Gründungsjahr 1442 berufen kann. Benannt ist die jährliche Parade im Zeichen der amerikanisch-deutschen Freundschaft nach dem Freiherrn Friedrich Wilhelm von Steuben (1730 bis 1794), einem hochdekorierten preußischen Offizier, der in seiner zweiten Karriere als US-amerikanischer General die Kontinentalarmee erneuerte und zum Helden des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges unter dem Oberbefehl von George Washington wurde.


Traditionspflege fern der einstigen Heimat

Empfang beim New Yorker Bürgermeister

Nach dem Gottesdienst versammelten sich alle Gruppen in der 68th Street an, um hier auf den großen Moment des Paradebeginns zu warten. Sämtliche Gruppen reihten sich in den Querstraßen in sogenannten Floats auf, um auf Abruf nacheinander auf die 5th Avenue zu marschieren und entlang des Central Parks bis zur 86th Street zu ziehen. Es war ein imposanter Anblick, als sich der farbenprächtige, kilometerlange Festzug bei strah-

Gemeinsam mit den 22 anderen Gruppen aus Übersee wurden die Meinerzhagener Gäste am ersten Tag ihres Aufenthaltes am Foley Square vom New Yorker Bürgermeister im Rahmen eines festlichen Empfangs willkommen geheißen. Jede Gruppe konnte dabei ihre jeweilige Heimat kurz vorstellen, was der 1. Vorsitzende der SG Meinerzhagen, Karsten Decker, in der Sprache der Gastgeber unter großem Applaus hervorragend umsetzte. In sein abschließendes kräftiges Horrido als Schützengruß stimmten auch die meisten übrigen Teilnehmer des Empfangs begeistert mit ein. Ein Wappenteller der Stadt Meinerzhagen wurde als Gastgeschenk übergeben. Im Gegenzug erhielt die Blaukittel-Abordnung eine Silbermedaille zur Erinnerung an ihre Teilnahme. Am Morgen des 16. September, dem Tag der großen Parade, zog die Meinerzhagener Abordnung aus Offizieren in schwarzen Gehröcken und mit Säbeln sowie den mitmarschierenden Blaukitteln mit ihren traditionell blumengeschmückten Holzgewehren zunächst zur ehrwürdigen St. Patricks Cathedral, wo die Steuben Parade mit einem Festgottesdienst feierlich eröffnet wurde. Die starke Meinerzhagener Abordnung erweckte auf ihrem 20-minütigem Fußweg zur Kirche viel Aufsehen bei den Amerikanern. Die Fahne des dritten Zuges der SG Meinerzhagen wurde in der Kathedrale separat zum

lendem Sonnenschein wie ein Lindwurm entlang der großen Menschenmassen durch die New Yorker City bewegte. Es war schier atemberaubend, so viele Vereine und Institutionen in ihren farbenprächtigen Kostümen und Uniformen zu sehen; ebenso die vielen deutschamerikanischen Vereine, die ihre langjährigen Traditionen auch fern der einstigen Heimat pflegen und nach außen tragen. Auf einem im Anschluss stattfindenden Oktoberfest im Central Park ließen alle Teilnehmer den Tag bei frisch gezapftem Bier und in erster Linie bayerischen Essensspezialitäten gemütlich ausklingen. Bemerkenswert waren die Pitcher mit Bier, da der Amerikaner stets übergroße Gefäße zum Löschen seines Durstes einsetzt. Hierbei hatten die Mitglieder der Meinerzhagener Delegation allerdings keinerlei Anpassungsprobleme. Neben dem offiziellen Teil mit der Parade im Mittelpunkt gab es für die Gäste aus Meinerzhagen noch ein interessantes und informatives touristisches Rahmenprogramm. Schließlich hat der Big Apple, wie New York auch genannt wird, sehr viele Sehenswürdigem zu bieten. Oberst Achim Freyer konnte für alle Teilnehmer aus Meinerzhagen am Ende ein rundum positives Resümee ziehen: „Es war ein phantastisches Abenteuer in New York mit unvergesslichen Eindrücken und einer Gastfreundschaft seitens der Amerikaner, die ihres Gleichen

Altar geführt und reihte sich hier in die vielen Fahnengruppen der anwesenden Vereine ein. Es war ein sehr bewegender und unvergesslicher Moment für die Sauerländer, die Fahne mit dem Wappen ihrer Heimatstadt an einem solch besonderen Ort präsentieren zu können.

sucht. Unsere Gruppe wurde von einer Welle der Begeisterung empfangen und getragen. Angesichts dieser rundum gelungenen Reise ist es durchaus wahrscheinlich, dass es schon in absehbarer Zeit heißt: Blaukittel goes Steubenparade Part 3!“

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VISIONEN FÜR SCHALKSMÜHLE 2030 ZWISCHEN LICHT UND SCHATTEN

Text: Wolfgang Teipel Fotos: Martin Büdenbender

Georg Werth und Gerwart Pätsch blicken mit Komplett in die Zukunft Georg Werth und Gerwart Pätsch – der eine ein heimlicher, der andere ein bekennender Sozialromantiker. Was eint die beiden Schalksmühler sonst noch? Beide leben seit über 30 Jahren im Volmeort und sind hier fest verwurzelt. Dazu kommt: Beide arbeiten im Vorstand des Stadtmarketings Schalksmühle. Viel Ehre, aber auch viel Arbeit seit vielen Jahren. Georg Werth kommt aus der Elektroindustrie. „Ich nenne Schalksmühle ganz gern Elektro-Valley“, sagt er. Warum? Die Wurzeln des Lüdenscheider Marktführers Busch-Jaeger (Schalter und Gebäudetechnik) liegen an der Volme. Andere Champions der Schalter- und Gebäudetechnik-Branche wie Rutenbeck, Jung, Spelsberg, Berker, Lumberg oder Kaiser produzieren seit vielen Jahrzehnten im Tal der Volme oder auf den Schalksmühler Höhen. Ihre Gründer hatten Visionen und haben sie mit Erfolg umgesetzt.

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Sind Visionen auch ein Thema für Georg Werth und Gerwart Pätsch? Wo steht Schalksmühle im Jahr 2030? Die nächsten Jahre müssten doch eigentlich zu überblicken sein. Die Aussichten, dass die Gemeinde ihre Rolle als starker Industriestandort behalten wird, seien gut, glaubt Georg Werth. „Die Familienunternehmen sind ein echtes Pfund.“ Wenn der Markt wachse, könnten auch sie expandieren. Das Aber lässt im Gespräch mit Komplett nicht lange auf sich warten. „Die Unternehmen brauchen Gewerbeflächen und qualifizierte Mitarbeiter.“ Das sei die Herausforderung für die kommenden Jahre. Diese harte Nuss sei nur zu knacken, wenn der Ort ein gutes Lebensumfeld bieten wolle, sagt Gerwart Pätsch. Dafür würden Mut und Einsatz benötigt, betont der Sozialpädagoge, Berater für bürgerschaftliches Engagement und zertifizierte Demografie-Berater.


gehen könne, das habe die gemeinsame Bewerbung von Schalksmühle, Halver, Kierspe und Meinerzhagen zur „Regionale 2013“ gezeigt. Was im Großen funktioniere, das könne auch im Kleinen klappen. Georg Werth sieht das ganz pragmatisch: „Wo sich Defizite entwickeln, entsteht Handlungsdruck. Dann passiert auch was.“ Auch das Stadtmarketing reagiere und wolle selbst neue Impulse setzen. „Wir müssen deutlicher machen, dass wir kein Wirtschaftsverein sind. Jeder kann mitmachen.“ Und wieder schimmert der Ansatz einer Vision. Stammtische (Werth: „Eigentlich ein abgegriffenes Wort.“) sollen bei der Bürgerschaft mehr Interesse wecken. „Wir wollen neue Themenfelder aufnehmen.“ Mit einer besseren Personaldecke könne sich der Verein zusätzlichen Fragen widmen und Lösungen für Probleme finden, die die Menschen im Ort bewegten. Gerwart Pätsch: „Das Thema Wohnen hat die größte Bedeutung.“

Er rückt das Thema Wohnen in den Mittelpunkt. „Wir brauchen qualifizierten und bezahlbaren Wohnraum für die Facharbeiter, die unsere Unternehmen suchen.“ Deshalb sieht er die Pläne der Gemeinde, Gebiete für die Bebauung mit Einfamilienhäusern auszuweisen, eher skeptisch. „Ein junger Facharbeiter kann sich einfach zunächst kein Haus leisten“, sagt er.

Das Drumherum stimmt noch

Beide Männer sind sicher, dass das funktionieren kann. Die Verzahnung zwischen Stadtmarketing, Politik und Verwaltung sei gut, betonen sie. Aber: „Mehr Verantwortung ohne zusätzliche Rechte, das klappt nicht“, stellt Georg Werth fest. Daraus folge für Stadtmarketing: „Wir wollen in der Politik mitwirken.“ Am besten mit Sitz und Stimme im Rat. Manchmal werden aus Wünschen Visionen. Wie sie umzusetzen sind, das haben schließlich die Pioniere der Schalksmühler Elektroindustrie gezeigt.

Das Drumherum in Schalksmühle stimme noch. Schulen, Jugendzentrum, Musikschule, Vereine, Kulturprogramm, die verschiedensten Aktionen vom Stadtmarketing: „Das Umfeld ist durchaus interessant.“ Und es könnte sich weiter verbessern. Georg Werth analysiert: „Mit den Mitteln aus der Regionale 2013 haben wir eine neue Bühne geschaffen.“ Die Erneuerung mit den Lichtakzenten im Ortskern und im Volmepark passe. Das treffe auch für den Umbau von Bahnhofstraße und Schnurreplatz zu, die noch folgen. Erledigen sich damit auch die augenfälligen Leerstände im Ortskern von selbst? „Das Einzelhandelskonzept ist eine gute Sache“, stellt der Vorsitzende von Stadtmarketing Schalksmühle fest. Er hofft, dass es auf längere Sicht einen Wandel bewirkt. Wie sieht es mit der Zukunft der Vereine aus? „Sie können auch in Zeiten des demografischen Wandels überleben“, ist Gerwart Pätsch zuversichtlich. Viele müssten neue Wege gehen. Annäherung, Kooperation, Zusammenschlüsse, das seien die Stichworte. Wie eine ganze Region aus mehr Zusammenarbeit gestärkt hervor-

Georg Werth: „Wo sich Defizite entwickeln entsteht Handlungsdruck.“

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Zukunftsstrategie Wohnraum für jede Lebensphase Und dann taucht im Gespräch noch eine wirklich große Vision auf, das altersgerechte Wohnen. „Heute haben wir Wohnmöglichkeiten für jede Generation“, sagt Gerwart Pätsch. Aber es könne niemand von der Geburt bis zum letzten Lebensabschnitt in ein und demselben Gebäude wohnen, selbst wenn er es wolle. „Häuser und Wohnungen müssen wachsen können, wenn die Familie Nachwuchs bekommt und sich anpassen können, wenn später nicht mehr so viel Platz benötigt wird.“ Das wäre,

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sagt der Demografie-Berater, eine echte Zukunftsstrategie und eine Herausforderung nicht nur für Architekten. Seine Vision: „Schön wäre es, wenn sich eine Wohnungsgesellschaft dieses Themas annehmen würde.“ Mit dem Pilotversuch Primusschule habe Schalksmühle Mut bewiesen. „Warum sollte die Gemeinde nicht auch beim zukunftsweisenden Wohnen eine Vorreiterrolle übernehmen?“, fragen sich Georg Werth und Gerwart Pätsch. Und wieder einmal sind sich der heimliche und der bekennende Sozialromantiker einig.

Veranstalter und Sponsor

Orte des Lichts

Stadtmarketing Schalksmühle tritt bisher hauptsächlich bei Veranstaltungen öffentlich in Erscheinung. Eigentlich sei der Verein bislang ja eher auch eine Event-Marketing-Gruppe (Schalksmühle köstlich, Alt trifft Jung, Kinderadventsaktion, Wandertag, usw.) gewesen, sagt Gerwart Pätsch.

Schalksmühle bei Nacht – das sieht heute deutlich anderes aus, als noch vor einigen Jahren. Der Wuppertaler Lichtplaner Uwe Knappschneider, Inhaber des Büros Licht/Raum/Stadt-Planung, hat für die Volmegemeinde „Orte des Lichts“ kreiert – vom Rathausplatz bis in die Mühlenstraße.

Allerdings dürften auch die Sponsoring- und Unterstützungs-Aktivitäten nicht unterschätzt werden. So habe der Verein 2016 zwölf Beamer für die Primus-Schule gespendet. In diesem Jahr gab’s bereits einen Zuschuss zu einem WhiteBoard für die Grundschule Spormecke. Weiterhin unterstützt Stadtmarketing Schalksmühle die jährliche GeoCaching-Aktion des Stadtsportverbandes Halver sowie die Weihnachtsaktion der Schalksmühler Tafel.

Dazu gehören die beiden Lichtbögen, die illuminierte Stufenanlage und der beleuchtete Wasserspielplatz im Volmepark. Sie wurden nach Vorgaben der niederländischen Lichtkünstlerin Diana Ramaekers errichtet. Ende Oktober 2016 hatten das große Tor aus Cortenstahl an der Hälverstraße und das Lauflicht an der Brandwand des Schuhhauses Nicolay an der Mühlenstraße Premiere. Weitere Orte des Lichts sind die Bahnunterführung an der Bahnhofstraße, die Bushaltestelle und die Abgänge zur Tiefgarage am Rathausplatz sowie das zweite große Tor auf der Fußgängerbrücke zum Rathausplatz.


Von Rüdiger Kahlke

PISTENZAUBER UND APRÈS SKI Skilifte am Collenberg und Möllsiepen werden mit viel Idealismus betrieben „Sollen wir die Bank mal etwas vorziehen?“ Vorziehen in die Sonne, meint Bernd Kuhbier. Hier, von der Skihütte am Collenberg, schweift der Blick über grüne Wiesen, übers Volmetal hinweg bis auf die Höhe nach Lüdenscheid. Über Mittag klettert das Thermometer nochmal auf 20 Grad. Goldener Oktober. An Schnee mag man nicht denken. Kuhbier und seine Freunde im Skiclub Halver schon. Sie sind mittendrin in den Vorbereitungen für die Wintersaison. Ein Blick in die Runde und in die Garage für die beiden Motorschlitten zeigt: Es gibt noch viel zu tun. „Ende Oktober müssen wir wieder das Seil auflegen“, erläutert Kuhbier. Vor uns, auf dem Hang, müssen dann die Bügel zum Liften eingeklemmt und Schläuche übers Seil gezogen werden – wegen der möglichen Verletzungsgefahr, wenn mal ein Draht im Stahlseil bricht. Darauf hatte der TÜV aufmerksam gemacht. Alle zwei Jahre wird die Anlage am Collenberg von den Technikern überprüft. Der Schlepplift ist für Einheimische, aber auch viele Besucher aus dem Oberbergischen oder dem nahen Ruhrgebiet die nächstliegende Möglichkeit, Ski zu fahren und zu liften. Sicherheit ist da ein großes Thema. Verletzungen, so Kuhbier stolz, habe es bei den Skifahrern am Lift noch nicht gegeben, allenfalls bei ungestümen Rodlern. Ein Samstag geht fürs Herrichten des Liftes drauf, schätzt Kuhbier. Und dafür müssen schon ein paar Leute mehr aus dem Verein mit anpacken. Oberhalb der Hütte muss der Lift für die Kinderskischule aufgebaut werden. 50 Meter Seil. „Das läuft nebenher“, sagt Kuhbier. Im Winter 2016/2017 hat sich die Anlage

erstmals seit fünf Jahren gelohnt. An zwölf Tagen fand die Kinderskischule statt.

Freie Bahn auch für Skilangläufer Neben der Hütte sprießen Brennnesseln und Disteln. Die müssen weg. Gras muss geschnitten werden. Auf dem Hang helfen die Kühe mit, den Bewuchs kurz zu halten. Wenn die in den Stall kommen, müssen noch die Zäune geöffnet werden, damit auch die Skilangläufer freie Bahn haben. An einer Ecke der Garage zeigt Bernd Kuhbier wie brüchig das Holz ist. „Die Hütte zu renovieren ist noch ein großes Projekt“, sagt er. Handwerker haben Hilfe zugesagt. Das Blockhaus muss angehoben werden. Hölzer werden ausgetauscht. Dann wird die Hütte wieder abgesenkt und befestigt. Eine Verkleidung mit Alu-Blechen soll künftig vor Feuchtigkeitsschäden schützen. Geplant ist vor dem Start ins winterliche Ski-Vergnügen auch noch eine Schutzwand zu bauen. Sie soll den Wind abhalten, der meist von Westen über die Halveraner Höhe weht. Vor Jahren war das Gelände am Collenberg auch Treffpunkt für Grasboard-Fahrer. Am Hang deuten noch Erdhügel auf den ehemaligen Table für Sprünge hin. Auch der soll wieder hergerichtet werden, diesmal für Wintersportler. „Das ist noch richtig Arbeit, die wir da vor der Brust haben“, sagt Kuhbier, „eigentlich müsste man ständig zugange sein“. Zu den „vielen Kleinigkeiten“ gehört es auch, Steine aufzusammeln, die Hütte zu streichen. Acht bis zehn Leute stemmen die Arbeit, wenn es

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um die großen Aktionen geht wie Seil aufhängen. 50 Stunden kalkuliert Kuhbier für die Saisonvorbereitung. Das Gros der Aufgaben soll noch im Spätherbst erledigt werden. Wenn es erst richtig kalt ist, macht die Arbeit in zugiger Höhenlage auch keinen Spaß.

Überweisungsträger an der Loipe Da sind weitere „Kleinigkeiten“ wie die Überprüfung der Motorschlitten, mit denen die Loipen gespurt werden, noch nicht eingerechnet. „Die Stunden zu beziffern ist schwierig. Man unterschätzt, was man an Zeit investiert“, sagt Kuhbier, „bezahlen kann man das nicht.“ Selbst kümmert er sich nicht nur um die Anlage am Collenberg, sondern leitet im Winter auch die Kinderskikurse. Respekt zollt Kuhbier seinem Vorgänger Günter Gornik. Der Achtzigjährige hat jahrelang die Technik am Collenberg betreut. Alleskönner. Auch das ist ein Problem. Junge Leute zu finden, die sich im Verein engagieren, ist schwer. Jan Dossow, der sich mit Hans-Dieter Löbbecke um die Schlitten gekümmert hatte, studiert inzwischen auswärts. Aber irgendwie kriegen sie es auch diesmal wieder hin. Wenn der Schnee kommt, meist ab Mitte Januar, soll alles startklar sein. Gesucht wird noch jemand für den Ticket-Verkauf im Kassenhäuschen. Auch die Loipe wird Jürgen Benthien wieder spuren, wenn alles weiß bedeckt ist. Das kostet Zeit, auch Geld. Wenn es knackig kalt ist, ist die Spur stabil. Wenn nicht, muss Benthien den Schlitten häufiger starten. An Spritkosten kommen pro Saison 400 bis 500 Euro zusammen. Geld, das aus der Vereinskasse kommt. „Manche fragen

schon mal: Können wir was geben?“, sagt Kuhbier. Im vorigen Winter hat der Verein erstmals Überweisungsträger an Pfosten an der Loipe gehängt. Das ist gut angenommen worden, hat die Kasse entlastet – und die Aktiven gefreut. Die monetäre Dankbarkeit ist auch ein Dankeschön an die Ehrenamtlichen.

Familienbetrieb am Skilift Möllsiepen Samstag ist das Stichwort für Friedrich-Wilhelm Koch. Am Samstag vorm Volkstrauertag muss die Familie ran. Dann wird der Lift in Möllsiepen auf halber Strecke zwischen Meinerzhagen und Valbert startklar gemacht. Das ist Tradition. Die Bäume entlang der Schleppspur sind schon geschnitten, um dem Blick zur Bergstation frei zu haben, erklärt Frank Müsse, der als Schwiegersohn mit anpackt. Im Schuppen steht eine Pistenwalze. Auch die muss startklar sein. Friedrich-Wilhelm Koch bringt die festen Begrenzungen an, die die Besucher am Lift kanalisieren, stellt die Schilder auf, bevor das Seil für den Lift aufgelegt und die Bügel befestigt werden. Ein Tag Arbeit, rechnet er vor. Das auch nur, weil die Technik übers Jahr stehen bleibt, geschützt durch Planen. „Nach Volkstrauertag kann es schneien“, signalisiert Frank Müsse, dass man im Zeitplan liegt. Vorwiegend Stammgäste wedeln in Möllsiepen die 300 Meter talwärts. In Verbindung mit der Kinder-Skischule des Skiclubs Meinerzhagen und ein paar auswärtigen Gästen lohnt sich die Mühe für den Familienbetrieb. Auch, weil Senior Koch ein Tausendsassa ist und vieles selber repariert. „Wenn wir immer jemanden kommen lassen müssten, ging es nicht mehr“, bilanziert Müsse. Der Lift sei auch ein Stück Familientradition, an der alle hängen. Und wenn es abends schneit, heißt es morgens eine Stunde früher aufstehen, um die Piste zu walzen. Da sind die fünf Aktiven aus der Familie gut beschäftigt. Vor einigen Jahren gab es 50 Lifttage. Da, meint Müsse, komme man schon an seine Grenzen.

An Wochenenden wird’s zünftig Viele schätzen den Charme des Hangs in Möllsiepen. Günstige Preise, keine Warteschlagen. Da nimmt man die kurze Abfahrt in Kauf und fährt halt öfter. Und an Wochenenden wird’s zünftig – mit heißem Kakao, Glühwein, Erbensuppe und Wurst. Die Buden betreibt der Skiclub. Die Kinder lernen Ski fahren, die Erwachsenen amüsieren sich. Dann findet sich auch schon mal eine Clique, die mit Fackeln zum Après-Ski an die Schneebar rutscht. „Eine Mordsgaudi“, sagt Frank Müsse. Alpen-Hänge vermisst dann keiner mehr.

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INFO Von einst sieben Liften im Volmetal und an der Nordhelle sind nur die beiden in Halver und Meinerzhagen geblieben.

Möllsiepen • Der Hang ist 300 Meter lang. Die Flutlichtan•

• •

lage wird auf LED umgestellt. An den Wochenenden bietet der Skiclub Meinerzhagen eine Skischule für Kinder an. Ausrüstung kann kostengünstig ausgeliehen werden. Kontakt: Simon Ochel, Tel. 0176-62098202. Für Verpflegung sorgt an den Wochenenden der Landgasthof Eckern. Aktuelle Infos am Schneetelefon: 02358-296

Öffnungszeiten: Mo. - Fr.: 14.00 bis 21.00 Uhr Sa. & So.: 09.30 bis 21.00 Uhr

Preise: Einzelfahrt: 50 Cent 12-er Karte: 4 Euro Tageskarte: 13 Euro

Collenberg • Der Lift ist bei ausreichender Schneelage zu • • • •

den unten stehenden Zeiten geöffnet Infos unter www.skiclub-halver.de Schneetelefon: 02353-10770 Skischule für Kinder ab vier Jahren täglich, Info: Tel. 0176 5366 5972 Der Skiclub Halver spurt auch Loipen bis zu 8,5 Kilometern Länge ab Skigelände Collenberg.

Öffnungszeiten: Mo. - Fr.: 14.00 bis 19.00 Uhr Sa. & So.: 10.00 bis 18.00 Uhr

Preise: siehe skiclub-halver.de

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DER WASSERTURM IST MEIN REFUGIUM

von Martin Büdenbender

Michael Koch hat das Baudenkmal in 23 Jahren zum Sommerhaus umgebaut Es gibt Immobilien, die außergewöhnlich, faszinierend, vielleicht sogar einmalig sind. Und trotzdem will sie keiner haben. Oder könnten Sie etwas mit einem ausgedienten Wasserturm anfangen? In Krummenerl an der Bahnstrecke durchs Listertal nach Meinerzhagen befindet sich ein solcher Wasserturm. 1923 gebaut versorgte er Jahrzehnte lang die dort verkehrenden Lokomotiven mit Wasser. Als in die 60er Jahren die letzte Dampflok von Krummenerl nach Meinerzhagen stampfte, hatte auch der alte Wasserturm ausgedient. Dass es ihn heute noch gibt, und das zudem in einem sehenswerten Zustand, kann man getrost als Glücksfall bezeichnen. Lang ist es her: Michael Koch (links) zusammen mit Freunden zu Beginn der Turmsanierung

Anfang der 90er Jahre wollte sich der damaliger Besitzer von dem baufälligen Turm trennen. Der ehemalige Ortsheimatpfleger Hans Ludwig Knau, der dieses Amt nicht nur in Kierspe, sondern von 1990 bis 2007 auch in Meinerzhagen ausübte, erkannte den besonderen Wert des Eisenbahn-Wasserturms, der heute der einzige noch erhaltene im Märkischen Kreis ist. Nach Kräften bemühte er sich, den Abriss des Turms zu verhindern. Auf der Suche nach einem Käufer fragte er auch den Architekturstudenten Michael Koch, ob er nicht jemanden wisse, der Interesse an einem Wasserturm habe. Michael Koch versprach sich umzuhören. „Aber dann habe ich mich gefragt, Warum nicht ich selber?“ Vielleicht ein nachvollziehbarer Gedanke für einen Architekturstudenten, der sich für das außergewöhnliche Gebäude begeisterte. Dennoch war es eine verrückte Idee, sich mit 25 Jahren eine solche Immobilie ans Bein binden zu wollen. Jetzt, mit 50 Jahren, würde er ein solches Wagnis nicht mehr eingehen. Aber damals, als jun-

30 In einem desolatem Zustand befand sich der Wasserturm Anfang der 90er Jahre


Eine runde Sache

Im Turm geht‘s rund...

ger Mensch,voller Begeisterung und voller Tatendrang, hat ihn die Herausforderung gereizt, den Wasserturm zu renovieren und in ein bewohnbares Gebäude umzubauen. Zumal er wusste, dass die Pläne für den Bau des fast hundert Jahre alten Turms von dem durch den Talsperrenbau im heimischen Raum bekannt gewordenen Professor Intze stammten. Allerdings hat er nicht geahnt, dass ihn dieses Projekt über 20 Jahre beschäftigen würde.

Die besondere Herausforderung für den damaligen Architekturstudenten lag nicht nur in der Finanzierung. Hierbei kam ihm zugute, dass mit Umnutzung des Gebäudes zur Wohnstätte dieses zugleich unter Denkmalschutz gestellt wurde und er Fördergelder, wenn auch in bescheidenem Umfang, in Anspruch nehmen konnte. Die besondere Herausforderung lag vor allem darin, dass ein Wasserturm nun mal im wahrsten Sinne des Wortes eine runde Sache ist. So musste fasst alles mühsam auf Maß angefertigt werden. Kreisrund ist der mit hübschen Mosaiksteinen in Wellenform ausgelegte Fußboden des Turms. Kreisrund ist des Holzbodenbelag in jeder einzelnen der drei Etagen. Rund mussten auch die Bleche für das Turmdach geschnitten werden. Der ebenfalls runde frühere Wasserbehälter, dass Fass des Turms, konnte nicht mal eben so verputzt werden. Er ist mit einem aufwändig anzubringenden Putzaußenmantel (Rabitzschale) versehen. Er überkragt den konisch zulaufenden und aus Ziegelsteinen gemauerten Turm, in dem innen Wendel- und Spindeltreppen hinauf in 15 Meter Höhe führen. Jede einzelne Stufe nimmt die Rundung auf und ist mit Hilfe von Schablonen gefertigt. Das alles klingt nach sehr viel Arbeit. Die begann für Michael Koch schon 1992, gleich nachdem er den Turm erworben hatte. Mit Hacke und Schaufel hat er den Tiefkeller für die Grundversorgung mit Wasser und Strom ausgehoben und betoniert. Dann musste ein Gerüst

Der Blick von oben auf den liebevoll mit Mosaik gepflasterten Boden des Turms.

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aus Fichtenhölzern errichtet werden, um das verrottete Blechdach zu erneuern, Fenster einzubauen und alle anderen notwendigen Außenarbeiten durchführen zu können. Arbeiten, die sich über Jahre hinwegzogen. Monate dauerte es, das Innenmauerwerk vom Kalkmörtel zu befreien und neu zu verfugen, bevor Wendel- und Spitztreppen in den Turm eingesetzt werden konnten. Anfangs konnte Michael Koch in den Semesterferien arbeiten. Nach dem Abschluss seines Studiums nutzte er jede freie Stunde und baute, wann immer ihm sein Beruf als Architekt den Freiraum ließ, am Turm weiter hat.

Und was nun? „Der Wasserturm ist mein Refugium, mein Zufluchtsort, mein Sommerhaus“, schwärmt Michael Koch und gesteht zugleich ein: „Viel Zeit habe ich aber leider nicht, um mich hier zu entspannen.“

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Die Jahre sind dahin geflogen. Nur langsam, Schritt für Schritt, ist der Umbau voran gegangen. „Nur“? Wer das Privileg hat, den Turm von innen besichtigen zu dürfen, Bootfi tting Spezial Aktuelle Termine: sieht mit welcher Präzision und mit welcher Liebe zum Bei uns wird Euer Skischuh 09. – 11.12.16 Detail Michael Koch zu Werke gegangen ist. Alles sollvon Spezialisten angepasst! 35 Jahre SkiTermine: Baggeroer Aktuelle te perfekt werden. Daher hat er die meisten Arbeiten Dazu nutzen wir einen 3D10.12.16 10-18 Fußscanner, undUhr unsere selbst in die Hand genommen und nur wenn nötig auf 09. – 11.12.16 Jubiläums-Sonderverkauf langjährige Erfahrung. 35 Jahre Ski Baggeroer die Hilfe von Freunden und Verwandten zurückgegriffen. mit Henrich A. Blume Bootfi tting uns Spezial Wir freuen auf Euch! Fußanalyse,10-18 Sohlenanpassung und Bootfitting 10.12.16 Uhr Dass der Turm irgendwann einmal fertig sein würde, war nur nach Terminvereinbarung Öffnungszeiten: Aktuelle Termine: Jubiläums-Sonderverkauf in seinen Plan wohl gar nicht vorgesehen. Der Weg ist Mittwoch 15:00 -mit 18:00 Uhr Bootfi tting11-16 Spezial 11.12.16 Uhr Henrich A. Blume Donnerstag 15:00 19:30und Uhr Fußanalyse, Sohlenanpassung Bootfitting 09. – 11.12.16 das Ziel, sagt man so schön. Nur so lässt sich erklären, Jubiläums-Sonderverkauf nur nach Terminvereinbarung Freitag 15:00 - 18:00 Uhr 35 Jahre Baggeroer dass man über zwei Jahrzehnte an einem solchen Pro- SkiSamstag 10:00 11.12.16 11-16 Uhr- 16:00 Uhr Ski Baggeroer11:00 - 13:00 Uhr jekt arbeitet. Sonntag Jubiläums-Sonderverkauf Telefon: 02395 1717

10.12.16 10-18 Uhr 1 Wildewiese 59846 Sundern www.ski-baggeroer.de Jubiläums-Sonderverkauf Ski Baggeroer Zuletzt hat Michael Koch die sanitären Anlagen, Waschmit1Henrich A. Blume Bootfi tting Spezial Telefon: 02395 1717 Wildewiese

becken, Toilette und Dusche, eingebaut. DannFußanalyse, war der Sohlenanpassung Bootfitting 59846 Sundern und www.ski-baggeroer.de nur nach Terminvereinbarung Turm tatsächlich fertig - nach 23 Jahren.

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11.12.16 11-16 Uhr Jubiläums-Sonderverkauf


Advertorial

EIN DURCH UND DURCH BODENSTÄNDIGES FAMILIENUNTERNEHMEN Fußboden Brück ist kompetenter Partner für Privatkunden und Industrie

Fußboden Brück in Kierspe ist ein im wahrsten Sinne des Wortes „bodenständiges Handwerksunternehmen“. Im Jahr 1961 von Klaus Brück gegründet, führt heute sein Sohn Jürgen Brück den Familienbetrieb. Mit Christian Brück ist bereits die dritte Familiengeneration im Unternehmen tätig. „Ich bin gerne Unternehmer und das mit Leib und Seele“, erzählt Jürgen Brück. „Es macht mir immer wieder Spaß, Kunden bei der Verwirklichung ihrer Träume und Ideen zu unterstützen und ein Team engagierter Mitarbeiter zu führen.“ Er möchte, dass seine Mitarbeiter sich mit dem Familienunternehmen identifizieren. Gemeinsame Weiterbildungsveranstaltungen dienen der Erweiterung der fachlichen Kenntnisse, aber auch der Festigung und Motivation des Teams. Seit 1980 ist Fußboden Brück auch Ausbildungsbetrieb und hat seitdem zehn Gesellen im Parkettleger-Handwerk hervorgebracht. Für die Qualität der Ausbildung spricht, dass darunter schon einige Landessieger bei Wettbewerben der Handwerksjugend NRW sind. Regelmäßig nimmt das Kiersper Unternehmen auch an Ausbildungsbörsen teil, um junge Leute für das Parkettleger-Handwerk zu begeistern. Mit seinem zehnköpfigen Kompetenzteam ist Fußboden Brück in erster Linie Ansprechpartner für Arbeiten im Estrichbau und bei der Parkettverlegung. Darüber hinaus werden alle Arbeiten rund um den Oberboden vom Designerbelag bis zur Industriebeschichtung fachgerecht ausgeführt. Ob es ein neuer Fußboden fürs Wohnzimmer sein soll oder eine komplette Hausrenovierung, in Fußboden Brück finden die Kunden einen kompetenten Partner. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Neben dem klassischen Teppichboden in großer Auswahl können die Kunden aus dem Industrie- und Privatbereich zwischen pflegeleichten und strapazierfähigen Laminat-, PVC- und Linoleumbelägen

sowie repräsentativen Designer- und Vinylböden wählen. „Für Wohnungen liegen urwüchsige Holzdielen absolut im Trend“, weiß Jürgen Brück. „Sie sind wertig und langlebig.“ Oft sind hochwertige Dielenböden unter anderen Böden versteckt oder sichtbar in die Jahre gekommen. Bei der Wiederbelebung von Parkett- und Dielenböden bietet das Brück-Team fachliche Unterstützung an. „Da helfen wir auch als Trainer. Wir zeigen den Kunden, wie sie ihre Böden selbst aufpolieren können und stellen die nötigen Arbeitsgeräte leihweise zur Verfügung“, erklärt Jürgen Brück. Die komplette Bandbreite der nahezu unbegrenzten Möglichkeiten finden Kunden im Brückschen Musterstudio am Kiersperhagen 4. Hier können sie sich in behaglicher Atmosphäre freundlich und sachkundig beraten lassen.

Fußboden-Brück GmbH Kiersperhagen 4, 58566 Kierspe 0 23 59/23 02 tel, 0 23 59/43 04 fax E-Mail info@fussboden-brueck.de www.fussboden-brueck.de Öffnungszeiten: Montag - Freitag 7 bis 12.30 Uhr und 14.30 bis 17.30 Uhr, Mittwochnachmittag geschlossen Samstag nach Vereinbarung

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URALTES HAUS WIRD ZU NEUEM LEBEN ERWECKT

von Horst vom Hofe

Hallenhaus aus Meinerzhagen-Schürfelde wird zum Schmuckstück im Freilichtmuseum Der Weg zum Freilichtmuseum des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) im oberbergischen Lindlar ist nicht weit. In einer guten halben Fahrstunde von Meinerzhagen aus ist man dort, fühlt sich bei der Durchfahrt durch das schmucke bergische Städtchen mit seiner ortsbildprägenden St. Severinskirche gleich auch als Märker irgendwie heimisch. Man passiert die Dr. MeinerzhagenStraße – benannt nach einem verdienten Sohn der Stadt, dem langjährigen Chefarzt des örtlichen Krankenhauses und späteren Ehrenbürger, dessen familiäre Wurzeln mutmaßlich im gleichnamigem Ort im benachbarten Sauerland liegen. Es gibt viel mehr Verbindungen und Gemeinsamkeiten zwischen Westfalen und Rheinländern im bergisch-märkischen Grenzgebiet, als man gemeinhin denken mag. Das wird bald auch auf dem wunderschönen Gelände des Freilichtmuseums für Ökologie und bäuerlich-handwerkliche Kultur durch ein mehr als vierhundert Jahre altes Bauernhaus für die Öffentlichkeit sinnfällig dokumentiert. Das 1629 erstmals urkundlich erwähnte, zuletzt akut vom Zerfall bedrohte Stammhaus der heute weit verzweigten Familie Schürfeld in der Ortslage Nieder-Schür-

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felde bei Meinerzhagen soll in aller Schönheit und wieder hergestellter Funktionalität in Lindlar einen Platz für die Ewigkeit finden. Nach zeitaufwändigen Vorarbeiten wurde im April vergangenen Jahres mit der Demontage des Bauwerks begonnen. Mit Hilfe einer Diamantkettensäge wurden die Bruchsteinwände durch Längs- und Querschnitte in etwa zehn Quadratmeter große und bis zu fünfzehn Tonnen schwere Einzelteile zerlegt. Sorgsam verpackt wurden diese und andere demontierte Bauteile, so auch die zerlegte Fachwerkkonstruktion, mit Spezialtransportern zum künftigen Standort im Bergischen verfrachtet. Dort begann noch im Spätherbst 2016 der Wiederaufbau. Bis alles fertig ist und das uralte Hallenhaus den Besuchern des Freilichtmuseums als neues Schmuckstück präsentiert werden kann, dürfte allerdings noch geraume Zeit vergehen. Museumsleiter Michael Kamp hat die Eröffnung für 2019 terminiert. „Für uns war das ein echter Glücksfall. Denn genau nach einem solchen Gebäude vom Typus des sogenannten Hallenhauses hatte schon mein Amtsvorgänger gesucht. Es stellt für unsere museale Sammlung eine wunderbare Bereicherung dar“, drückt der Museumsleiter seine Begeisterung über die Neuerwerbung aus. Kamp hatte


bei einer seiner Überlandfahrten auf der Suche nach geeigneten Objekten für das noch im Ausbau befindliche Bergische Freilichtmuseum „durch puren Zufall“, wie er betont, das versteckt unterhalb der Kreisstraße zwischen Breddershaus und Drögenpütt in der Nähe der Fürwiggetalsperre im Ebbegebirge gelegene Gebäude entdeckt. Trotz seines auf den ersten Blick maroden Zustandes war Kamp, wie er sagt, „regelrecht elektrisiert“ von diesem Fund. Dem Fachmann für Hausforschung fielen sofort die noch deutlich erkennbaren typischen Elemente auf: Ganz eindeutig ein Hallenhaus, das als „Niedersachsenhaus“ im norddeutschen Raum bekannt ist, dessen südliche Verbreitungsgrenze aber auch bis in den märkischen und oberbergischen Raum hinein reichte. Im Gespräch mit der Eigentümerfamilie Grote, die das Haus nur noch als Lagerschuppen nutzte, konnte alsbald eine in vielfältiger Weise glückliche und sinnvolle Vereinbarung auf den Weg gebracht werden. Dabei ging es nicht um einen Verkauf gegen Geld – denn angesichts des baulichen Zustandes wäre andernfalls nur noch ein kostenaufwändiger Abbruch die Alternative gewesen. Fortan begleiteten die Grotes den Prozess der Umsetzung und Rekonstruktion mit positivem Interesse und großer Anteilnahme. Wiederholt machten sie sich auch auf dem Gelände des Freilichtmuseums einen Eindruck von den dort fortschreitenden Arbeiten. Federführend für das Projekt, für das der Landschaftsverband Rheinland einen Kostenrahmen von rund einer Million Euro geschaffen hat, ist der wissenschaftliche

Referent Dieter Wenig. Er leitete zunächst die sich am Ende über fast drei Jahre erstreckenden baudokumentarischen Erfassungs- und Forschungsarbeiten am alten Standort des Gebäudes. Es ging darum, möglichst vollständige und exakte Daten und Fakten für einen authentischen Wiederaufbau des Gebäudes in seiner ursprünglichen Nutzungsform zur Verfügung zu haben. Dabei gab es immer wieder auch Überraschungen und neue Erkenntnisse. Die wohl wichtigste Entdeckung, durch die das Ursprungsjahr des Gebäudes schließlich auf exakt 1577 datiert werden konnte, wurde bei der genaueren Untersuchung eines Eichenbalkens im Gebäudeinneren gemacht. „Wir haben eine Ritzung im Holz gefunden, die schließlich als Bauinschrift zu identifizieren war.

Hallenhaus aus Schürfelde Im Oberbergischen und angrenzenden Märkischen Kreis endet die südliche Ausdehnung einer Holzbaukonstruktion, die mit ihren großzügigen Dimensionen und dem markanten Tor in der Fassade einst typenbildend für viele Bauernhöfe in Norddeutschland und Südskandinavien war. Das sogenannte Hallenhaus unterscheidet sich von den sonst in der heimischen Region verbreiteten Fachwerkkonstruktionen insoweit, dass hier eine Lastverteilung stärker auf die Innen- als auf die Außenwände erfolgt. Die wenigen im Einzugsgebiet des LVR-Freilichtmuseums existierenden Hallenhäuser zeichnen sich durch zahlreiche bis zur Unkenntlichkeit reichende Erneuerungen aus und eignen sich nicht als museale Dokumente. Von daher war die Überraschung groß, als 2011 ein

weitgehend unverbautes Hallenhaus in einem abgelegenen Teil des Märkischen Kreises auf Meinerzhagener Stadtgebiet entdeckt werden konnte. Das mehr als 400 Jahre alte Bauwerk mit Resten seiner einstigen Strohdachdeckung war seit mehr als einhundert Jahren nicht mehr bewohnt und wurde nur noch als Lagerschuppen genutzt. Da es am ursprünglichen Standort trotz seines hohen bauhistorischen Wertes nicht mehr erhalten werden konnte, hat das Freilichtmuseum Lindlar das Gebäude übernommen und baut es auf seinem Gelände wieder auf. LVR-Freilichtmuseum Lindlar 51788 Lindlar Tel. 02266-9010-0 www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de

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Vier Ziffern, die beiden ersten relativ schnell als 1 und 5 auszumachen. Dann zwei gleich gestaltete, geschwungene Zahlen, die möglicherweise jeweils eine 7 darstellen sollten“, beschreibt Wenig die spannende Spurensuche. Dass es sich damit tatsächlich um das Baujahr 1577 handelte, wurde durch eine weitergehende dendrochronologische Untersuchung des zum Fachwerk des Hauses gehörenden Balkens untermauert. Mitarbeiter der Uni Köln konnten nach einer Kernbohrung anhand der Jahresringe mit dieser Methode ermitteln, dass das Holzstück von einem Baum stammt, der im Winter des Jahres 1576 geschlagen worden sein muss. Dieser letztlich so aufschlussreiche und damit besonders wertvolle Holzbalken mit seiner Inschrift soll innerhalb des wiederaufgebauten Gebäudes an exponierter Stelle „hinter Glas“ als Ausstellungsstück präsentiert werden – an seiner bisherigen Stelle im Fachwerk des Gebäudeinneren haben die Bauhandwerker des Freilichtmuseums mittlerweile einen rekonstruierten Ersatzbalken eingefügt.

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Für Dieter Wenig steht nach dieser nunmehr exakten Terminierung des Baujahres von Haus Schürfelde auch fest: Der laut dem Meinerzhagener Ortschronisten Eduard Fittig auf einem alten Grabstein erwähnte „Kirchmeister Christoffel Schürfeld“, dessen Todesdatum mit dem 20. Mai 1659 angegeben ist, muss entweder der Sohn oder der Enkel des namentlich bis dato nicht bekannten Erbauers des Hauses gewesen sein. In der ursprünglichen Bauweise durchzog eine breite befahrbare Diele das Gebäude. Während die Fassade aus Bruchsteinen gemauert war, bestand die gesamte Innenverkleidung aus Fachwerk. An einem Ende des Hallenhauses befand sich eine offene Feuerstelle, wo auch gekocht wurde. Das hatte zur Folge, dass die Fachwerkwände rußgeschwärzt waren. Der vordere, östlich gelegene Teil des Hauses umfasste Stallungen für Nutztiere, im hinteren Teil lagen die Wohnräume. Das obere Stockwerk des zweigeschossigen Hauses beherbergte Vorratsund Schlafräume. „So ein Haus sollte früher autark sein. Die hier lebenden Menschen lebten von dem, was Viehhaltung und Ackerbau hergaben. Wir gehen aufgrund der Lage davon aus, dass der Haupterwerb der einstigen Bewohner allerdings eher forstwirtschaftlicher Natur war“, erklärt Wenig. In späterer Zeit, aufgrund der Feststellungen bei der umfassenden Untersuchung vermutlich in den 1720er Jahren, erfolgte durch Einziehung einer Trennwand eine


längsseitige Aufteilung des Gebäudes in zwei Hälften. So konnten zwei Familien mit jeweils etwa fünf Personen im Gebäude leben. „Wir möchten den letzten bewohnten Zustand des Hauses wiederherstellen“, so Wenig. Dieser Zustand ist auf den Zeitraum zwischen 1850 und 1900 datiert. Nachdem nunmehr bereits die Mauerteile des alten Hauses wieder auf eine zuvor gelegte Bodenplatte aufgesetzt sind, soll im kommenden Jahr mit der Wiedereinbringung des Eichenfachwerks begonnen werden. Dessen zerlegte und akribisch nummerierte Einzelteile werden zurzeit soweit möglich für den Wiedereinbau restauriert, wo nötig auch durch neue Bauteile er-

setzt und ergänzt. Schließlich kommt noch ein anstelle der einstigen Strohdachbedeckung deutlich haltbareres Reetdach obendrauf – und komplettiert mit historisch passender Möblierung wartet das rund 450 Jahre alte Bauernhaus aus Schürfeld dann ab 2019 auf interessierte Besucher aus nah und fern. Der neue Standort ähnelt übrigens verblüffend der alten Heimat des Gebäudes: Ein Waldstück in Hanglage, durchflossen von einem kleinen Bach, in der Nachbarschaft des hier schon wiedererrichteten Gutshauses Dahl, eines im Ursprung bis ins 12. Jahrhundert datierenden bäuerlichen Gebäudeensembles aus Wülfrath, hier in den Originalzustand um das Jahr 1850 versetzt.

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3. Advent (17. In diesem Jahr ist er am t. zer on tsk ach ihn We rspe ein abwechslungsreiches ltet der Männerchor Kie ein anspruchsvolles und ht Alle zwei Jahre veransta ric rsp ve r ho erc nn n. r Mä nzert bereichern werde rethenkirche zu Gast. De t ihren Beiträgen das Ko mi Dezember) in der Marga die , en lad ge ein en list n Nachbarchöre und So Programm. Dazu werde Eintritt ist frei. Einlass: 16.30 Uhr. Der

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12. Januar, auf end wartet am Freitag, Ab ter ng wi sch be Ein r. Orcheste die Philharmonie Leichte Kost mit großem ins. Um 20 Uhr gastiert ere K-V KU s de s rte nze e. hrsko al auf Stadthallen-Bühn die Besucher des Neuja er, Operette oder Music Op s au ern ürm rw Oh t Südwestfalen wieder mi rsprechen einen heiteren in Jeanette Wernecke ve list So d un roe un ri-M wie Dirigent Charles Olivie klar: Radetzky-Marsch t ist, der Schluss dürfte nn ka be ht nic ch no gramm end. Auch wenn das Pro

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lage, Comedy

rc führt durch Januar. Zauberer Timo Ma . 13 , tag ms Sa am m rs Kulturprogram gt eine aufregende ersgruppen bietet Halve ellt hat. Marco Hösel zei est ng me Einen Abend für alle Alt am zus r lve Ha rceili blikum in rischen Spaß bieten Ma das er eigens für das Pu ra-Klasse und einen tie Ext r ein Varieté-Programm, de ge gla Jon rt tie präsen e. Stefan Zimmermann Stuntshow auf dem Bik und Varieté. aus Bauchreden, Comedy & Oskar, eine Mischung , Kantstraße 2. Beginn: 20 Uhr, AFG-Aula

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host-Expert nn, der sich Michael Lüders gilt als Na itung „Die Zeit“ ist ein Ma nze che Wo r de e ert Exp deren kritisiert wird, Der ehemalige Nahostmanchen gelobt, von an n vo r de er Ein llt. ste Politik im Nahen gegen den Mainstream en und der israelischen ich stl we r de r be nü ge des Westens geht weil er sich „kritisch ge in Syrien und die Fehler eg Kri n de Um e). lin On alle Meinerzhagen. Osten“ äußerte (Spiegeld seinen um 20 Uhr in der Stadth r, rua Feb 8. , Bild von dem Konflikt un tag ers res nn de Do an ein am er m et oru K-F chn KU zei es im rm ernten“ uen Buches „Die den Stu Auf Grundlage seines ne n. be ha t lingswelle miterleb Folgen, die wir als Flücht Thema chihadistin Theater: Undercover Ds “ bringt das Westfälische Landestheater ein aktuelles htin rfü Ve dis und Mit „Undercover Dschiha ht um Versprechungen agener Stadthalle. Es ge rzh te zu rekine Leu Me r ge de e jun , hn cht Bü rsu auf die scher Staat ve mi Isla n tio isa an org ror nicht mehr ganz so rung, darum, wie die Ter ck für junge Leute und Stü Ein t. süb au sie ck rführungen sind. rutieren und welchen Dru hen anfällig für solche Ve nsc Me rum wa gt, zei ch junge Menschen, das au inerzhagen. r, 11 Uhr. Stadthalle Me rua Feb . 20 , ag nst Die Termin: ngsnzer Martin O., der Stimmtä n“ nimmt Martin O. das Publikum mit auf eine Entdecku wegt , be opho gliert mit Stilrichtungen In dem Programm „Cosm Klingen und Tanzen, jon zum e m räg rsu Sch ive . Un ten s do da t ek ng An reise. Er bri lt verblüffende äh erz d un t oli op sm Ko e scher e wird ein Rocksich virtuos als musikali or, aus einer Jazz-Kapell Ch t sam r ste he Orc em t ein t, a capella Balladen im Wechsel mi bert, mit Loops vervielfach zau ge ium on ph Sym n gische und hat längst band – alles aus dem ma iert. Schafft lokalen Bezug zin fas t, ier rod pa t, ier vis Raum. Und aus einem Mund. Er impro der schweben durch den bil ng Kla ige art zig ein piele, gewonnen. Bunte Lichts r. wa l ma es e wi nichts ist, m Halver. r, Anne-Frank-Gymnasiu Uh 20 r, rua Feb . Termin: 24

rz, ein Star der Wagner Kabarett mit Claus vonnnt aus der ZDF-Reihe „Die Anstalt“, ist am Freitag, 9. Mä„Theorie der feinen

ka 20 Uhr die Mit Claus von Wagner, be , Kantstraße 2, steht um ula G-A AF r de ft, erzählt vom In r. lve Ha in serer feinen Gesellscha un ere Inn Kabarett-Szene zu Gast ins ckt bli er e epische Geesordnung. Von Wagn Sein Programm „ist ein s. nk Pu ess Menschen“ auf der Tag sin Bu d un n Wirtschaftsdelikten Kampf ums Prestige, vo Ankündigung. d Geld“, heißt es in der un ilie Fam t, rra Ve n vo schichte er Jahren Lead-Sänger Hagen, war in den 1960 t itä ers niv nU Fer r de an orie utschen Beat-Vizemeisfessor für Wirtschaftsthe r er u.a. den Titel des de de t mi nt, me ve Alfred Endres, heute Pro Mo tric cen e interpretiert er Hits Beat-Formation The Con t seiner markanten Stimm Mi er. ed wi 14 20 t der erfolgreichen Bonner sei sor rd Endres von zwei Abstinenz rockt der Profes s) völlig neu. Begleitet wi ne Sto g llin Ro e (Th ters errang. Nach langer 66 Route t ihrer augenzwinkernd ndrix/Eric Clapton) oder menspiel der beiden mi am Zus m De er. wie Little Wing (Jimi He rm Zoe ed Wilfried Lübeck und Wilfri das Publikum. fulminanten Gitarristen, wahrer Kunstgenuss für ein ist n, öre uh zuz g un eil ert nv lle Ro eingehaltenen Uhr, Villa Wippermann Termin: 11. März, 11.15

Trio Rockato

rspe t „Elias“ auf Cantamus Kierspe führ ix Mendelssohn-Bartholdy führt der Chor Cantamus Kie alle n Fel der Stadth Das Oratorium „Elias“ vo , 18. März, um 17 Uhr in tag nn So am d fel ter Bis nk ester Münster unter der Leitung von Fra Chor vom Kourion-Orch he isc im he r de rd wi tzt stü rcus Ullmann Meinerzhagen auf. Unter a Sutor-Wernich (Alt), Ma Len n), pra (So he Ley a rin sowie den Solisten Katha werla (Bariton). Ne g an lfg Wo d (Tenor) un

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GANS GEHT IMMER

Text Elke Teipel Fotos Martin Büdenbender

Hendrik Gesen liefert leckeres Geflügel mit dem Gänse-Taxi ins Haus Gans geht immer. Und nicht nur traditionell zu St. Martin und in der Weihnachtszeit. Eingefleischten Geflügelfans schmeckt sie auch außerhalb der Saison. „Ich weiß, es ist noch nicht der 11.11., aber können sie mir trotzdem eine gebratene Gans bringen?“, fragt der Kunde bei Hendrik Gesen an. Der Mann will mit seinen Kollegen am Arbeitsplatz feiern mit einem Gänsebuffet als besonderem Clou. Hendrik Gesen, das ist die Koch Task Force am Kuhlenhagen, erfüllt ihm den Wunsch. „Wir machen auch Ausnahmen“, schmunzelt der Koch aus Leidenschaft. Das Gänsetaxi ist gebucht. Pünktlich zur Feier zaubert er in der Küche, packt die knusprige Fracht in die Thermobox, ab in den Caddy und hin zur fröhlichen Runde. Mit dem Stichtag St. Martin startet der Gänse-Genuss auf Rädern. Breckerfeld, Halver, Schalksmühle, Hagen-Lüdenscheid - hallo Taxi, die Gänse gehen auf Reisen. Zwanzig Minuten Fahrzeit,

es mit Ruhe an“, sagt sie. Zielvorgabe 11.30 Uhr, los geht’s um 7.30 Uhr. Hendrik Gesen bleibt cool. Er hat Erfahrung. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet er als Koch. Seine Stationen in der Topgastronomie: Kempinski Hotel Vier Jahreszeiten, Käfer’s am Hofgarten in München. Die Gans wird geputzt. Dann bereitet Gesen die Füllung zu: Zwiebeln, Äpfel, Orangen. „Die ist nicht zum Essen, sie dient nur der Geschmacksgebung“, erklärt er. Die Gans würzt er mit „Gänsegewürz“. Das Geheimnis will der Koch nicht preisgeben, nur so viel: Salz, Pfeffer und Beifuß und „bekömmliche Kräuter“. Und ab in den Ofen. Der Braten soll „nicht zu blass, aber auch nicht verkohlt“ wieder herauskommen. Klar, der erfahrene Koch hat es im Gefühl, das dauert etwa zweieinhalb Stunden. Er hat aber auch Verstärkung durch moderne Technik. Der Ofen ist programmiert. Acht Gänse passen hinein und sind am Ende der Garzeit gleichermaßen gebräunt und

das ist die Grenze. Der Braten soll knusprig auf den Tisch kommen. Da geht es zack-zack. Gibt er Vollgas, um das Zeitlimit einzuhalten? Der Taxifahrer schüttelt den Kopf. Ganz sicher nicht. Raserei ist kein Thema. Das könnte teuer werden. Sicherheit geht vor. Im Übrigen plane er auch genügend Zeit ein.

knusprig – wie aus dem Bilderbuch. Dazu gibt es Klöße, natürlich selbst gemacht, Kartoffeln oder Spätzle und außerdem Apfelrotkohl oder SpeckRosenkohl. Bei einem Menü trumpft Gesen mit weiteren Schlemmereien auf beispielsweise mit Kürbis- oder Kokossuppe als Vorspeise oder einer frischen Suppe. Der Kunde hat die Qual der Wahl. Die Dessertvorschläge sind verführerisch: Bratapfel mit Vanillesoße oder Pana Cotta mit Zimtpflaume oder Brombeerpüree. Wer denkt da

Berufserfahrung in der Topgastronomie Das Motto „zack-zack“ gilt nur für die zügige Fahrt zum Kunden. Am Kuhlenhagen bleiben sie gelassen. Henrik Gesen wirbelt in der Küche. Ehefrau Anja kümmert sich um Organisation, Termine und Planung. „Ich bin Mädchen für alles“, beschreibt die gebürtige Schalksmühlerin ihre Rolle im Unternehmen. „Wir gehen

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noch an Kalorien und die schlanke Linie? „Die Bestellung sollte sechs Tage vorher eingehen“, bemerkt Anja Gesen. Erste Anfragen liegen schon vor. Vielen hat es vor einem Jahr gut geschmeckt. Sie


wollen wieder genießen. Es werden immer mehr. „Vor drei Jahren habe ich beim Lieferanten 19 Gänse bestellt“, nennt Hendrik Gesen Zahlen Da lachen ja die Hühner. „In diesem Jahr sind es 80. Das ist schon hervorragend.“ Er versichert: „Die Gänse sind zertifiziert.“ Das heißt, sie werden nicht lebend gerupft. Das ist ihm wichtig. „Ich lege Wert auf die Zertifizierung“, bekräftigt der Koch. Eine Gans wiegt ca. 4,5 Kilogramm. Das reicht Pi mal Daumen für vier Personen. Manche Genießer gehen auf Nummer Sicher - schlemmen nach Lust und Laune ohne Grenzen. „Ein Kunde hat lieber eine Gans mehr bestellt“, erzählt Hendrik Gesen.

Weihnachtsfest ist gerettet „Ältere Leute sind dankbar für den Service“, berichtet Anja Gesen. Sie haben ihre Kinder und Enkelkinder eingeladen. Das Festessen ohne Gans, unvorstellbar. Viele Gäste, viel Arbeit in der Küche. Vielen fällt das schwer. Die Arbeit nimmt ihnen der Koch am Kuhlenhagen ab. Das freut sie: „Sie retten mir mein Weihnachtsfest.“ Der Satz spricht Bände. Für einige Kunden ist eine Gans ganz schön viel. Zwei ältere Damen schaffen das nicht. „Für sie ist die Gänsekeule ideal.“ Auch die liefern Gesens. „Gans ja, aber keine Sauerei, die Küche soll sauber bleiben“, bringt es die Task Force auf den Punkt. Für Hendrik Gesen kein Thema. Er war Küchenund Betriebsleiter bei einem der erfolgreichsten Cateringunternehmen Deutschlands. „Bei Aramark konnte ich meine Stärken und meine Hingabe zum Kochen unter Beweis stellen.“ In diesem Jahr bietet Gesen zum ersten Mal an Heiligabend die „Gans to go“ an. Die Kunden bestellen (mindestens zehn Tage vorher) und holen dann den Braten ab 11 Uhr bis 16 Uhr ab. Dann beginnt für Gesens der Heilige Abend. Anja und Hendrik Gesen nehmen sich Zeit für die eigene Familie. Zeit, um mit den Söhnen Patrick und Frederik zu feiern. Hendrik Gesen schließt ab. Er macht die Küche sauber und zieht sich um. Anschließend gehen die Vier in die Kirche. Und was gibt es zu essen? Die Frage stellt sich nicht. Gans geht immer.

Koch Task Force Hendrik Gesen, Westhöhe 39, 58579 Schalksmühle, im Vereinsheim der TuS LinscheidHeedfeld. Hendrik Gesen bietet u.a. auch Privat- und Business-Catering an sowie Kochkurse für Erwachsene und Kinder. Kontakt und Informationen unter www.gesen.de

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Komplett lecker. Autor Detlef Schlüchtermann

KEIN PANGASIUS UND SPARGEL FÜRS WEIHNACHTSMENU In aller Welt fragt der Kellner den Gast nach dem Essen: „Hat‘s geschmeckt?“ Im Sauerland dagegen: „Hat‘s gereicht?“ Mit diesem Anekdötchen wollte mich ein Kollege über die gastronomischen Gepflogenheiten im Land der 1000 Berge aufklären, als ich vor mehr als 30 Jahren erstmals in der Region über lecker essen und trinken schreiben wollte. Um sich von der damals aufkommenden minimalistischen nouvelle cuisine abzugrenzen, signalisierten die hiesigen Gastwirte: Hier gibt‘s ordentlich was auf den Tisch. Schlachtplatten für ausgehungerte Großstädter, die zur Sommerfrische, wie damals der Urlaub hieß, anreisten. Für so manch hungrigen Gast ein Erlebnis. Die Zeiten haben sich geändert. Heute hat sich auch zwischen Volme und Lister eine Gastronomie entwickelt, die eine leichte, kreative, aber vor allem regionale Küche dem anspruchsvollen Genießer bieten möchte. Da sind Küchenchefs am Werk, die die Forelle aus dem heimischen Bach dem exotischen Pangasius aus dem Tanganyika See in Afrika vorziehen, die ihr Lamm vom Schäfer ihres Vertrauens beziehen und nicht unbedingt Fleisch auf den Tisch bringen, das schon die halbe Welt in Kühlboxen umrundet hat. Erdbeeren, Kirschen und Spargel kommen nur dann auf den Tisch, wenn im Frühjahr Saison ist und nicht zu Weihnachten, eingeflogen aus Südafrika. Gerade entdecke ich in einem aktuellen Metro-Katalog, das selbst Wildschweinkeulen aus Australien angeboten werden. Ich höre überall nur, dass es die wilden Schweine bei uns im Überfluss gibt. Dass sie vielerorts zur Plage werden. Ein Wahnsinn, wenn dann Tiere auf dem Teller landen, die schon eine 10000 Kilometer-Reise hinter sich haben.

Gänse und Forellen von nebenan Und zum nahestehenden Fest, was gibt’s da bei uns Leckeres? Wir lassen uns wie immer die klassische Gans

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munden. Aufgezogen auf dem Hof in der Nachbarschaft. Und wer’s nicht glaubt, dass sich die Aufzucht auch auf den Geschmack auswirkt, der sollte einfach mal eine Tiefkühl-Gans aus der Gefriertruhe des Discounters mit der vergleichen, die ihr Leben in Freiheit verbracht hat. Ich hab’s getestet und kann Ihnen verraten: Es sind Welten, die beide geschmacklich trennen. Bei uns gibt’s den Braten mit selbstgemachten Kartoffelknödel und Rotkohl, ganz traditionell, aber äußerst schmackhaft. Und dazu gönnen wir uns einen großartigen Spätburgunder. Der Wein kommt leider nicht aus dem Nachbarort, sondern von der Nahe, aus der Pfalz, dem Kaiserstuhl oder aus Franken. Die großen deutschen Rotweine können es mittlerweile mit den berühmten Pinot Noir aus Frankreich aufnehmen. Probieren Sie mal, Sie werden begeistert sein. Und jetzt kann ich Ihnen nur noch ein schönes Fest mit einem leckeren Weihnachtsmenü und einem guten Tropfen wünschen.

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KOMPLETT JUNG Die Seiten für junge Menschen

EGM GOES DIGITAL Seit diesem Schuljahr hat das Evangelische Gymnasium Meinerzhagen eine eigene Schul-App, welche das Leben der Schülerinnen und Schüler durch einen digitalen Vertretungsplan und viele andere nützliche Features erheblich vereinfacht. Die von den Schülern komplett in Eigenarbeit entwickelte App bringt die Schule in Zeiten der Digitalisierung einen großen Schritt voran. Im September 2015 wurde erstmals der Schülerwunsch nach einer App geäußert, welchem die Schulleitung nach weiterführender Planung im Dezember 2016 final zustimmte. In der Zwischenzeit entwickelte der Abiturient Marvin Strangfeld einen Prototyp der App, den er im Juni 2017 ans neu gegründete Medienteam abgab. Heute ist die App hauptsächlich eine Erleichterung des Schüleralltags. Besonders für Schüler in der Oberstufe kann es wichtig sein, auch mobil zu erfahren, wann welche Stunden vertreten werden könnten. Besonders ab der Stufe EF kann dies bedeuten, dass man mehrere Stunden früher Schluss hat und somit auch mit anderen Bussen oder Zügen rechnen muss. Früher war es nötig, zu den Vertretungsplänen zu gehen, die selbstverständlich immer noch vorhanden sind. Den aktuellen Plan bereits morgens vor Schulbeginn bzw. schon am Vortag auf dem eigenen Handy zu haben, stellt für die Schüler aber eine Bereicherung dar. Der Speiseplan der Schulmensa lässt sich ebenfalls einsehen, damit Schüler frühzeitig entscheiden können, wie sie ihr Mittagessen gestalten wollen. Doch die App kann noch mehr. Die Oberstufe verfügt über Stufenbretter, Informationstafeln nach dem Vorbild eines Schwarzen Bretts. An diesen Stufenbrettern hängen üblicherweise Informationen zu Stundenplanänderungen, Exkursionen oder Aufgaben als Vertretung für ausgefallenen Unterricht aus. Im Moment wird mit Hochdruck daran gearbeitet, diese Stufenbretter zu digitalisieren. Darüber hinaus ist die App eine Art Sprachrohr für Mitteilungen der Schulleitung oder der Schülervertretung. Damit kann die Schulleitung Informationen, wie z.B. Änderungen in Busfahrplänen wesentlich schneller publik machen. Im nächsten Schritt soll eine Kalenderfunktion entwickelt werden, die die wichtigsten Termine des Schuljahres zeigt.

Das Medienteam besteht derzeitig aus sieben Schülern der Jahrgangsstufe 11 unter der Leitung und Organisation von Paul Handke. Sein Ansprechpartner im Lehrerkollegium ist Christian Erdmann, der dem Team mit Rat und Tat zur Seite steht. Die Entwicklung neuer Funktionen und die Behebung technischer Fehler übernimmt Timo Nowak, der zusammen mit Till Hammer dafür verantwortlich ist, dass alle Ideen und Funktionsentwürfe in die App integriert werden. Diesen Funktionen durch Infotexte und anderen Beiträgen Leben einzuhauchen, ist die Aufgabe von Redakteur Leon Bromand. Er wird bei Bedarf von Julian Klose unterstützt, der aber als eine Art „Multifunktionswerkzeug“, auch beim Programmieren und Aktualisieren der Schulhompage hilft. Für Letzteres ist Ben Leitzbach hauptverantwortlich. Artikel des Presseteams und anderer schulischen Gruppen erscheinen ohne großen Zeitverlust zwischen Schreiben und Erscheinen auf der Homepage und im Infobereich der App. Dabei hilft auch Ole Beckmann von Zeit zu Zeit aus, wenn er sich nicht grade schnell und zuverlässig um die Fragen und Probleme von Nutzern kümmert. Dieses Team kümmert sich um die App und pflegt sie. Und das spürt man auch: Mittlerweile haben sich über 600 Schüler und Lehrer registriert und die Zahl steigt stetig. Das Medienteam verspricht: „Genau deswegen werden wir uns auch weiterhin bemühen, unser Ziel zu erreichen: den ohnehin schon stressigen Alltag eines jeden Schülers unserer Schule bedeutend zu entlasten. Wir fangen in den kleinen Bereichen an und leisten dadurch unseren Beitrag zu einem fortschrittlichen und modernen Klima an der Schule. Wichtig ist für uns auch, dass die App nach unserer Schulzeit bestehen bleibt und weiterhin stetig verbessert wird.“


LERNEN MIT FREUDE UND HERZ Primusschule Schalksmühle geht auf neuen Bildungswegen Text Wolfgang Teipel, Fotos Martin Büdenbender

Lernen mal anders. Mädchen und Jungen aus der Stufe 2 der Schalksmühler Primusschule bilden mit ihren Stühlen einen Kreis. Der Morgen im Lernbüro „Merkur“ beginnt. Celina ist mit der Kalendergeschichte dran. „Wer hat in Deutschland den Fußball erfunden?“ Keiner weiß es. Die Rückseite des Kalenderblatts enthüllt das Geheimnis. Es war der Braunschweiger Gymnasiallehrer Konrad Koch. Er holte 1855 einen Lederball und die Regeln aus England an seine Schule. Lang ist’s her. Hätten Sie es gewusst? „Na klar, ein Lehrer“, sagt Lehrerin AnnKristin Lohmeier mit einem Schmunzeln. Alle grinsen. Dann wird’s ernst. Mathe, Deutsch und Englisch. 27 Schülerinnen und Schüler, drei Fächer, eine Lehrerin und eine Praktikantin von der Uni legen los. Die meisten Kinder beschäftigen sich mit dem Mathe-Lernnachweis. Er muss bald fertig sein. Ein Mädchen zieht sich zurück und liest in einem Englischbuch. Es hat ihren Mathe-Lernnachweis schon vor einigen Tagen abgeschlossen. Manche sind eben ein wenig schneller als andere. Macht aber nichts. Aufgaben gibt es immer in Hülle und Fülle. Anders lernen: Das funktioniert an der Primusschule. Die 27 Kinder der Stufe 2 im „Merkur“-Lernbüro würden an einer herkömmlichen Schule die Klassen vier bis sechs besuchen. An der Primusschule ist der jahrgangs-

übergreifende Unterricht ein wichtiger Baustein. Dabei kommt keiner zu kurz. Ziel ist es, alle Kinder in ihrer individuellen Lern-, Anstrengungs- und Leistungsbereitschaft zu beachten und zu fördern. Die Lehrerinnen und Lehrer haben den klaren Auftrag, die Schüler zu begeistern und so die natürliche Neugierde und Bereitschaft für Lernen und Bildung zu erhalten, zu stärken oder wieder freizulegen. Schülerinnen und Schüler werden mit ihren individuellen Stärken beachtet, sodass auch hochbegabte Kinder nicht unterfordert werden und zu ihrem Recht kommen. Der zweite Baustein: Eine Schule für alle von 1 bis 10. „Das ist in Nordrhein-Westfalen noch eine Rarität“, sagt Astrid Bangert vom Leitungsteam. Außer in Schalksmühle laufe der auf zehn Jahre angelegte Schulversuch noch in Münster, Viersen, Titz und Minden. Das längere gemeinsame Lernen von Jahrgang 1 bis Jahrgang 10 solle Brüche in den Bildungsbiografien der Kinder nach der Klasse 4 verhindern. Was in anderen Bundesländern seit vielen Jahren Normalität ist, wurde in NRW im Schuljahr 2013/2014 in fünf Kommunen im Schulversuch gestartet. Für Schalksmühle war das Pilotprojekt die letzte Chance, Standort für eine weiterführende Schule zu bleiben.

Herkömmliche Schulformen schwächeln Rückblende: In den 2000er Jahren schwächelten Hauptund Realschule in Schalksmühle. Auf dem Loh und an der Friedhofstraße gingen die Schülerzahlen immer weiter zurück. So bestand die Gefahr, dass beide Bildungseinrichtungen als eigenständige Schulformen nicht überleben würden. Zwei Schulen unter dem Dach einer Verbundschule: Das sollte die Rettung bringen. Die neue Schule startete im August 2010 mit viel Rückenwind aus der Bürgerschaft, Industrie und Handwerk sowie großem Engagement der Lehrerkollegen der ehemaligen Haupt- bzw. Realschule. Die Verbundschule galt damals mittelfristig als einzige Chance, eine

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weiterführende Schule vor Ort zu halten. Mit Herzklopfen zur neuen Schule: Das galt sowohl für die Lehrerkollegien von Haupt- und Realschule als auch für den ersten Jahrgang. Zwei Schulen unter einem Dach, das war für alle etwas Neues. Neue Fächer, neue Wege, neue Lehrer, dazu offene Fragen. Wer würde die Leitung der neuen Schule übernehmen? Wie würde sich das Pendeln zwischen den Standorten Löh und Friedhofstraße einspielen? Das Konzept bewährte sich nicht. Die Schülerzahlen sanken weiter. In Klasse 6 saßen 2013 nur noch zwölf Schüler. Sie mussten nach einem besonderen Lernkonzept unterrichtet werden. Im Oktober 2013 genehmigte das NRW-Schulministerium die Umwandlung der Verbundschule in eine Primusschule. So konnten zum neuen Schuljahr 2014/2015 auch Grundschüler aufgenommen werden. Astrid Bangert, Abteilungsleiterin für die Jahrgangsstufen II und III (Bild unten), ist seit dem Start der Primusschule dabei. Für sie weist der Schulversuch in die richtige Richtung. „Der Trend geht ganz klar weg vom zentrierten hin zum heterogenen Lernen“, sagt sie.

Schule ohne Noten Frontalunterricht können sich Primusschüler kaum noch vorstellen. Für sie hat sich das Lernen in kleinen Gruppen unter der Anleitung von Lehrern bewährt. So findet jeder sein Lerntempo. Wer zurückhängt, schreibt es in sein Lerntagebuch. Es liefert den Lehrerinnen und Lehrern jede Menge Aufschlüsse darüber, wie sich die Kinder und Jugendlichen fühlen und wo sich Lücken auftun. Auf diese Weise treten Lehrerinnen und Lehrer sie als Lernbegleiter auf und stehen den Schülerinnen und Schülern in ihrem individuellen Lernprozess zur Seite. Noten gibt es nicht. An ihre Stelle treten bei den Kin-

dern und Jugendlichen der Jahrgänge 1 bis 8 schriftliche Lernentwicklungsberichte. Sie werden einmal pro Halbjahr mit den Erziehungsberechtigen besprochen. „Damit tun sich manche Mütter und Väter noch schwer“, räumt Astrid Bangert ein. Sie seien es aus der eigenen Schulzeit eben gewohnt, den Leistungsstand anhand von Noten zu messen. Insbesondere Eltern, die aus eher pragmatischen Gründen die Primusschule gewählt hätten, fragten immer wieder nach Zensuren. Für manche Mütter und Väter ist das ein schwieriger Lernprozess. Jugendliche, die nach zehn Jahren zum Gymnasium wechseln möchten, dürften gut vorbereitet sein. Die Primusschule kooperiert mit dem Halveraner AnneFrank-Gymnasium AFG) sowie dem Bergstadtgymnasium Lüdenscheid (BGL). Die Kinder nehmen die neue Lernkultur mit ihren vielfältigen Lernformaten gern und ohne Probleme an und vertrauen den Lehrerinnen und Lehrern. Das zählt in der kreativen Lernschule neben Wertschätzung, Beziehung und Verantwortung. „Mit Freude und Herz ins Abenteuer Leben“, heißt es auf der Homepage der Primusschule. Diesem Leitsatz folgen die Kinder und Jugendlichen. Dazu zählen auch Mädchen und Jungen aus den Nachbarorten. Aus Breckerfeld rollt ein eigener „Primusbus“ täglich nach Schalksmühle und wieder zurück. Vor dem Start in den Tag surrt im „Merkur“-Lernbüro der Staubsauger. Schließlich soll der Teppich in der Mitte des Stuhlkreises sauber sein. Und Spaß muss auch dabei sein. Nachdem alle 27 Mädchen und Jungen an diesem Morgen in der abschließenden Runde berichtet haben, wie es für sie ganz persönlich gelaufen ist, ist noch Zeit für einen Trick. Wie schreibt man mit einem schwarzen Stift rot? Ein Blick in die Runde. Manche haben schon davon gehört. Sie halten dicht. Einer der Jungs löst das Rätsel. Er nimmt einem Stift und schreibt in großen Buchstaben Rot aufs Blatt. So macht Lernen Spaß.

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Investitionen und Ganztag

Sie wird das Herzstück des neuen Hauses und soll nicht nur der Versorgung der Schüler und Lehrer die-

Die Ausgaben im Zusammenhang mit der Errichtung der Primusschule zählen zu den höchsten Investitionen, die die Gemeinde Schalksmühle je gestemmt hat. Allein der Neubau des Hauses drei schlägt mit rund fünf Millionen Euro zu Buche. In den Umbau bestehender Gebäude wurden 4,6 Millionen Euro gesteckt. Dazu kommen Planungskosten und Kosten für den Abriss des ehemaligen Hauses zwei. Der Neubau wird neben Unterrichts- und Differenzierungsräumen auch die Mensa beherbergen. Hier können später Hunderte Primusschüler zeitgleich ihr Mittagessen einnehmen.

nen, sondern auch ein Raum für Versammlungen und Veranstaltungen werden. Die Arbeiten am Neubau sind noch nicht abgeschlossen. Die Trägerschaft für die pädagogische Betreuung der Kinder im Rahmen des Modellprojektes Primusschule, liegt beim SOS Kinderdorf Sauerland. Im besonderen Ganztags-Konzept in Stufe I an der Primusschule wird jede Lerngruppe jeweils von einer Lehrkraft und einem ausgebildeten Erzieher geleitet. So soll die Entwicklung jedes Kindes immer ganzheitlich in den Blick genommen werden. Inzwischen werden vier Ganztagsgruppen mit über 70 Kindern betreut.

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WEIHNACHTSBAUM-SAISON STARTET MIT SCHNITTGRÜN FÜR TOTEN-FEIERTAGE

Von Rüdiger Kahlke

Auslieferung ab Mitte November - „Die Schönsten der Schönen“ werden mit Ballen geerntet

Bunte Fähnchen geben Hinweise auf Größe und Qualität der Bäume.

„Am 25. Oktober fangen wir immer an. Das sind auf den Kopf zwei Monate“, sagt Heiko Tacke. Zwei Monate vor Weihnachten. Das ist Tradition auf dem Hof in Eickerhöh. Dann beginnt für den Halveraner WeihnachtsbaumProduzenten der Saison-Endspurt. Dann kommen die Saisonarbeiter aus Ungarn. Dann geht es los. Erst mit Schnittgrün „für die Toten-Feiertage, für Blumenkästen und Grabgestecke“, später mit Bäumen für Baumärkte, Firmen-Events oder Familien. Vorher geht es in die Schonung. Heiko Tacke zieht eine Weste gespickt mit Taschen an. Aus jeder lugt ein anderes Plastikfähnchen. Mit Messstab und Kennerblick kennzeichnet er die Qualität. Flaggenparade an der Straße nach Hohenplanken. 17 Farbcodes stehen für Größe, Farbe, Wuchs. So können Kunden und Verkäufer den Überblick behalten. Und bevor die Sägen angesetzt werden, hoffte der Weihnachtsbaum-Produzent für November „noch auf ein paar trockene Tage“. Dann zieht er nochmals durch den Bestand, sucht „die Schönsten der Schönen aus“: Ballenware, Bäume, die wieder eingepflanzt werden können und übers Fest hinaus Freude machen sollen.

Beim Hofverkauf zählt Frische Ab Mitte November werden die Bäume ausgeliefert. Der mit 12 Meter höchste Baum aus den Tacke-Kulturen geht in diesem Jahr nach Düsseldorf. Die intensivste Zeit ist für Heiko Tacke „um Nikolaus“, wenn der Großhandel beliefert wird und ab 2. Adventswochenende auch der Hofverkauf anläuft. Hänge kontrollieren, Maschinen warten, Öl wechseln, Ketten schärfen.

Das sind die letzten Vorbereitungen, bevor die Ernte beginnt. Und das bei jedem Wetter. Nichts für Warmduscher, bei Wind, Schnee oder Eisregen täglich hunderte von Bäumen abzusägen, zu transportieren und zu verladen. Es sei denn, die Kunden kommen zum Hofverkauf. Da legen sie gerne selbst Hand an. Vor allem „junge Familien gehen am liebsten selber schneiden“, hat der Weihnachtsbaum-Anbauer beobachtet. Dafür pflegt er Kulturen in Hofnähe. Neben dem Event-Charakter ist die Frische der Bäume ein Marketing-Argument. Damit heben sich der Halveraner und seine Kollegen in der Region auch von den Angeboten der Ketten ab.

Regen als Glücksfall „In-Baum“ ist die Nordmanntanne. Wegen ihrer weichen Nadeln. „Im Prinzip suchen alle in der Branche nach Alternativen“, sagt Tacke. Für Kunden, die etwas Besonderes suchen, sei die Blaufichte wieder im Fokus: stachelig, schwierig im Anbau, war sie fast verschwunden. Ihr Vorteil: Die kräftigen Äste tragen schwereren Schmuck. Und: Sie duftet stärker. – Eine Prise Wald im Wohnzimmer. Die Preise für Weihnachtsbäume sind seit etwa fünf Jahren stabil. Zudem können sich Kunden über eine schöne Farbe und kräftige Nadeln freuen. „Das Jahr war sehr gut, mit viel Regen im Herbst. Die Qualität ist sehr gut“, sagt Heiko Tacke. • Die Nordmanntanne ist nach wie vor Trend bei den Weihnachtsbäumen. • Blaufichten sind beliebt bei Kunden, die eine Alternative suchen. Sie haben kräftigere Zweige und können schwereren Schmuck tragen. Zudem duften sie stärker als Nordmanntannen. • Nordmanntannen kosten zwischen 18 und 20 Euro pro Meter. Geringere Qualitäten sind auch günstiger zu bekommen. • Hofverkauf und Weihnachtsbasar in der Scheune, Halver, Eickerhöh 1, am 9. und 10. sowie am 16. und 17. Dezember. Der Erlös geht an ein Straßenkinderprojekt in Kenia. www.weihnachtsbaumhof-tacke.de/halle.php

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BIO-WEIHNACHTSBAUM – DIE AUFZUCHT MACHT DEN Halveraner bedient Nischenmarkt UNTERSCHIED Produktion ohne Chemie

Von Rüdiger Kahlke

Mit der Kultivierung in großem Stil kamen auch chemische Mittel beim Anbau zum Einsatz. „Großbetrieb setzen Herbizide ein. Das hab ich auch gemacht“, sagt Grüber. Denn: alles wachse schneller als ein Weihnachtsbaum. Die Jungpflanzen würden, auf sich gestellt, im Gras ersticken. „Größtes Problem ist es, die Pflanzen frei von Unkraut zu halten“, so Grüber. Auch Schafe seien keine wirkliche Lösung, allenfalls eine Unterstützung. Für den Halveraner kam es darauf an, „den Chemieeinsatz auf den Flächen zu minimieren. Man kann es anders machen“, war seine Erkenntnis. Bio bedeute, komplett auf Chemie zu verzichten. Das gilt sowohl bei der Bekämpfung von Unterwuchs und von Schädlingen als auch bei der Düngung. Organischer Stickstoff ist in den Bio-Betrieben tabu.

„Bei Luxusgut auch an Umwelt denken“

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Volker Grüber: „Wir produzieren ein Luxusgut. Wenn wir uns dabei nicht Gedanken um die Umwelt machen, wer dann?“ Der Anbau ohne chemische Unterstützung macht mehr Arbeit. Die Klientel sei „bereit, in Maßen mehr zu bezahlen“, so Grüber. Wesentlich teurer als konventionelle Bäume sind die Bio-Tannen beim Hofverkauf in Halverscheid nicht. Aber, die Produzenten der Bio-Bäume sind „auf Kunden angewiesen, die nicht den perfekten Baum suchen.“ Bio heißt auch, beim Wuchs weniger einzugreifen.

„Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand bei einem konventionellen Baum einen anaphylaktischen Schock kriegt, ist vernachlässigbar“, sieht Volker Grüber kein Risiko durch konventionell produzierte Weihnachtsbäume. Selbst setzt er auf Bio-Ware. Vor 12 Jahren hat er den Berieb in Halver auf biologisches Wirtschaften umgestellt. Grüber ist einer der Mitbegründer der Initiative Bio-Weihnachtsbäume, die mit sechs Anbauern in Nordrhein-Westfalenstartete und inzwischen auch über die Landesgrenzen hinaus Zuspruch gefunden hat. Sorgen, sich mit einem konventionell produziertem Baum Schadstoffe ins Haus zu holen, muss sich keiner machen, räumt Grüber ein. Das Konzept der Bio-Bäume zum Fest sei erklärungsbedürftig. Er hat einen Bewusstseinswandel beobachtet und merkt auf dem Hof, dass „viele Familien mit Kindern und junge Leute eine ande-

Grüber und seine Kollegen bedienen einen Nischenmarkt. Von geschätzt 20 Millionen Weihnachtsbäumen, die in der Saison bundesweit verkauft werden, bieten die Mitglieder der Initiative Bio-Weihnachtsbäume gerade mal 100.000 an. Der Halveraner, der neben dem Verkauf auf seinem Hof in Halverscheid auch Stände in Münster und Rostock bedient, sieht aber eine zunehmende Nachfrage nach biologisch produzierten Bäumen. Diese Art der Landwirtschaft schont Böden und Grund-

re Affinität zum Thema haben“. Die Produktionsweise sei eine andere. Sie mache den Unterschied. Vor 30, 40 Jahren gab es die heutige Produktionsweise mit ausgedehnten Monokulturen nicht, so Grüber. Man ging in den Wald, sägte passende Bäume ab und verkaufte sie.

wasser. Dafür sei mancher bereit, etwas mehr zu zahlen. Auch Ketten, die ebenfalls zu Grübers Kunden gehören und kein „Hort der Öko-Freaks sind“, ordern die Bio-Bäume aus dem Volmetal. Grüber glaubt, dass diese Kunden bewusster wählen. Wenn er die Zusammenhän-

Imker profitieren von Umstellung


ge erklärt, „sagt keiner scheißegal. Das habe ich noch nicht erlebt.“ Und Imker freuen sich. Sie können in der Nähe der Bio-Kulturen wieder Bienenstöcke aufstellen. Damit leisten Bio-Weihnachtsbäume auch einen kleinen Beitrag gegen das Insektensterben.

• Initiative Bio-Weihnachtsbäume mit Angabe der Betriebe: www.bioweihnachtsbaum.info • Besonderheiten in der Produktionsweise: www.bioweihnachtsbaum.de • Hofverkauf 2. und 3. Adventswochenende, Freitag bis Sonntag, jeweils 10 bis 18 Uhr

Drei Bio-Weihnachtsbäume zu gewinnen Die KOMPLETT-Redaktion und Volker Grüber, der in Halver Bio-Weihnachtsbäume anbaut, verlosen drei Nordmanntannen zum Fest. Wer einen der Bäume mit den weichen Nadeln gewinnen möchte, schreibt eine Mail an biobaum@komplett-magazin.de oder schickt eine Postkarte an die Komplett-Redaktion, Am Galgenhagen 13, 58840 Plettenberg, Stichwort: Bio-Baum. Bitte die Telefonnummer angeben.

Die Weihnachtsbäume sind zwischen ein und max. 2,5 Meter groß. Sie können am 2. und 3. Adventwochende in Halver, Halverscheid 19, abgeholt werden. Der Hofverkauf ist an den beiden Wochenenden jeweils freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Zusendungen müssen der KOMPLETT-Redaktion bis Freitag, 8. Dezember 2017, vorliegen. Die Gewinner werden benachrichtigt. Die Teilnehmer erklären sich mit der Veröffentlichung ihres Namens und eines Fotos von der Baumübergabe einverstanden.

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WEIHNACHTSMÄRKTE IM OBEREN VOLMETAL

Halveraner Weihnachtsmarkt Der 31. Halveraner Weihnachtsmarkt öffnet am ersten Adventswochenende an seinem angestammten Platz an der Bahnhofstraße und im Saal des Kulturbahnhofs seine Türen. Geboten werden den Besuchern kulinarische Köstlichkeiten, Handwerkskunst, Weihnachtslieder, Live-Musik, ein Weihnachtsrätsel, eine Tombola und noch viel mehr. Zudem kommt der Nikolaus. Öffnungszeiten: Freitag, 1. Dezember von 17 bis 20 Uhr, Samstag, 2. Dezember von 14 bis 20 Uhr, Sonntag, 3. Dezember von 14 bis 19 Uhr

Weihnachtsmarkt Valbert Erstmals an zwei Tagen: 2. Dezember (15 bis 21 Uhr) und 3. Dezember (11 bis 18 Uhr) rund um die Ev. Kirche. Im Kirchpark bauen Valberter Bürger, Vereine, Geschäftsleute, Kindergärten, Schulen und Fördervereine ihre Stände auf. Im Angebot: Speisen und Getränke, Geschenke, Dekoartikel, Handwerkliches aus Holz und Metall und vieles mehr. Traditionell wird ein sozialer Zweck unterstützt. In diesem Jahr kommt der Erlös aus Spenden, freiwilligen Abgaben der Standbetreiber und einer Tombola zu gleichen Teilen dem Förderverein der OGS und den beiden Kindergärten in Valbert zugute.

Adventsmarkt Meinerzhagen 9. Dezember (13 bis 21 Uhr) und 10. Dezember (11.30 bis 18 Uhr) rund um die Jesus-Christus-Kirche und in der Kirchstraße. Mit lebendiger Krippe, Kreativmarkt im Kaminzimmer, Musik u.a. mit den Meinhardus-Musikanten. Verkaufsoffener Sonntag von 12 bis 17 Uhr.

Weihnachtsmarkt Rönsahl 2. Dezember ab 14 Uhr und 3. Dezember ab 11 Uhr rund um die Historische Brennerei Rönsahl (Hauptstraße 23). Vereine und Privatleute bieten Speisen und Getränke sowie Geschenkartikel aller Art an. An vielen Stellen leuchten Feuer, Fackeln und Kerzen statt herkömmlicher Lampen.

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Weihnachtsmarkt Kierspe 9. Dezember (14 bis 22 Uhr) und 10. Dezember (12 bis 18 Uhr) rund um die Margarethenkirche. Die Stadt Kierspe und die Ev. Gemeinde laden zum Bummel über den Markt und zu einem bunten Programm ein.

Weihnachtlicher Kunstmarkt an der Heesfelder Mühle (Halver) 9. Dezember (11 bis 18 Uhr) und 10. Dezember (11 bis 18 Uhr). Zahlreiche Stände mit kreativem Handwerk sowie Geschenkideen von Künstlerinnen und Künstlern aus der Region. Am Sonntag ist Kindernachmittag mit einem Schmied, einem Schäfer und Stockbrotbacken.

Weihnachtsmarkt Schalksmühle 2. Dezember (14 bis 20 Uhr) rund um das Ev. Gemeindehaus (Heedfelder Straße 1)


GESCHENKTIPPS Bücher werden beste Freunde Echte Freunde sind selten. Bücher sind die besten Freunde. Sie sind immer da, wenn man sie braucht. Meine beste Freundin war Pippi Langstrumpf, meine Enkelin liebt Rabe Socke. Wir beide lieben Lilli und Lobo. Noch nie gehört? Dann wird’s Zeit. Arne Machel, Journalist und Fotograf aus Kierspe, hat das Buch geschrieben. Er ist Vater von zwei mittlerweile erwachsenen Töchtern. Aus den Erlebnissen mit ihnen entstand die Geschichte von Lilli und Lobo. Es geht um Freundschaft, Vertrauen und Selbstvertrauen. Eigentlich für Kinder im Erstlesealter. Eigentlich, denn das Buch ist so schön, dass auch Erwachsene Spaß daran haben. Die Illustrationen von Sophia Beste sind einfach fantastisch. Arne Machel, „Lili und Lobo“, 54 Seiten 13 Illustrationen, 10,- Euro, arne.machel@gmail.com

Für draußen War der Österreicher Friedensreich Hundertwasser im Grunde seines Herzens ein Sauerländer? Immerhin, der verrückte Künstler hat sich ja auch die Namen Regentag und Dunkelbunt gegeben. Regenerprobt ist der Sauerländer. Sauerland – Schauerland, das wissen wir doch alle aus eigener Erfahrung. Für Hundertwasser waren Regentage „die Tage, an denen ich arbeiten kann, an denen ich am glücklichsten bin“. An diesen Tagen leuchten die Farben. Der Sauerländer an sich neigt weniger zur Euphorie, wenn es mal wieder plästert. Er nimmt wie’s kommt und macht das Beste draus. Er denkt eher praktisch, nimmt seinen Regenschirm und trotzt dem Wetter. Warum nicht mit ein bisschen Hundertwasser? Ich empfehle allen den Hundertwasser-Regenschirm, dann wird das Tief nicht zum Stimmungstief und nass wird man auch nicht. Es gibt ihn in den Varianten „Dunkelbunt“ und „Tropenchinese“. Der nächste Regen kommt bestimmt, da lohnt sich Investition von 54,- Euro, erhältlich in der Hundertwasser-Ausstellung, Villa Wippermann, Halver, Frankfurter Straße 45

Perfekte Pflege Die Haut ist unser größtes Organ. Als äußere Oberfläche des Organismus bildet es die Schranke zwischen Umwelt und Körper. Sie ist ein vielfacher Schutz und muss daher selbst geschützt und gepflegt werden.– Und diese Pflege sollte schon im Gesicht beginnen, bei den Herren mit einer gründlichen und perfekten Rasur. Dabei steht die optimale Vorbereitung der Haut und des Barthaares an erster Stelle.

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Den Pflegeprodukten kommt dabei große Bedeutung zu. Herkömmlicher Dosenschaum kann hautreizende Weichmacher enthalten oder die Klinge verkleben. Folge kann eine reduzierte Lebensdauer der Klinge und dadurch eine Schädigung der Gesichtshaut sein. Die Verwendung hautfreundlicher Produkte versorgt die Haut mit Feuchtigkeit, richtet das Barthaar auf und leitet eine schonende und gründliche Rasur ein.

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FREUNDSCHAFTLICHE BANDE ZWISCHEN SAUERLAND UND JAPAN Volleyballer des TuS Meinerzhagen besuchen Abteilungsgründer Satoru Imamura im Land der aufgehenden Sonne

Text Bernhard Schlütter Fotos privat

gen. Zugleich engagierte er sich beim TuS Meinerzhagen, wo er zunächst die Turner trainierte und später die Volleyball-Abteilung ins Leben rief. Bis heute pflegt Imamura enge freundschaftliche Kontakte zu den heimischen Sportlern, die sich nicht zuletzt in gegenseitigen Besuchen niederschlagen. Thorsten Kriegeskotte ist auf Meinerzhagener Seite seit der Gründung der VolleyballAbteilung dabei. Er organisierte gemeinsam mit Sato, wie Imamura von seinen Freunden genannt wird, jetzt schon zum dritten Mal

Meinerzhagen und Kameoka in Japan sind durch Freundschaften verbunden, die seit vielen Jahren und trotz der Entfernung von über 9000 Kilometern Bestand haben. Nicht nur das, es entstehen immer wieder neue freundschaftliche Bande zwischen Sauerland und Japan. Im Zentrum dieser deutsch-japanischen Beziehungen steht Satoru Imamura. Er arbeitete in den 1970er und 1980er Jahren als Sportlehrer in Deutschland. Wieder zurück in seiner Heimat Japan gründete der heute 72-Jährige den Verein ISPOA (internationaler Sportaustausch), der gegenseitige Besuche von japanischen und deutschen Schülern und Studenten organisiert. In diesem Sommer machte sich eine Gruppe des TuS Meinerzhagen auf die Reise ins Land der aufgehenden Sonne - mit dabei: Maleen Peters (17) und Leonie Ryß (18).

Highlight für Jugendspielerinnen Seit etwa zwei Jahren spielen Maleen und Leonie Volleyball beim TuS Meinerzhagen. Mit der weiblichen U20-Mannschaft treten sie in der Bezirksliga an. Mädchen im Alter zwischen 13 und 18 Jahren sind dabei. „Bei uns herrscht ein top Teamgeist und wir haben viel Spaß“, erzählen Maleen und Leonie. Viele der Mädchen reisten in den Sommerferien mit nach Japan. Es war ein absolutes Highlight für die jungen Volleyballerinnen. Satoru Imamura arbeitete zwischen 1976 und 1983 als Sportlehrer am Evangelischen Gymnasium Meinerzha-

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eine Japanreise der Abteilung. Diesmal umfasste die heimische Gruppe 14 Mitglieder, Volleyballerinnen der weiblichen Jugend und Spieler der Ersten Herrenmannschaft des TuS. Dank des Engagements von Imamura und ISPOA, die sich um Sponsoring für den Sportaustausch kümmern, waren Kost und Unterkunft für die Jugendlichen frei. Sie mussten nur den Flug bezahlen und ihr Taschengeld.

„99 Luftballons“ im Seniorenheim Das Programm, das Sato Imamura, seine Frau Yasuyo und der Verein ISPOA für die Gäste aus Meinerzhagen vorbereitet hatten, war dicht gestrickt. „Wir waren eigentlich jeden Tag von morgens 7 bis abends 18 Uhr unterwegs“, erzählt Maleen. Neben touristischen Ausflügen z.B. in die alten Kaiserstädte Nara und Kyoto, zu den heißen Quellen in Onsen und mit dem Schnellzug Shinkansen nach Hiroshima, standen sportliche Begegnungen mit den ISPOA-Mitgliedern und der Takatsuki kita Highschool auf dem Programm. Alte Freundschaften gepflegt und neue geknüpft wurden bei geselligen Veranstaltungen wie einer Gesprächsrunde junger deutscher und japanischer Teilnehmer/innen und einem Karaoke-Abend. „In einem Altenheim haben wir Vorführungen gemacht“, erzählt Leonie lachend. „Wir haben einen bayerischen Volkstanz aufgeführt und 99 Luftballons von Nena gesungen.“


Wenn Maleen und Leonie an die Japan-Reise zurückdenken, fallen ihnen vor allem das Wetter, das Essen und die Tempel ein. „Es war extrem heiß und schwül, 37 Grad und 70 Prozent Luftfeuchtigkeit. Und die Tempel waren riesig.“

Von großer Gastfreundschaft beeindruckt Die deutschen Gäste waren privat untergebracht, im Haus von Ehepaar Imamura und bei Nachbarn in Kameoka, einem Vorort von Kyoto. „Das war alles total unkompliziert und die Leute waren sehr gastfreundlich“, sind Leonie und Maleen beeindruckt. Die Mahlzeiten wurden gemeinsam eingenommen. „Es gab meist Fisch und Reis.“ Landestypisch eben. Wie funktionierte die Verständigung? „Mit Händen und Füßen. Ansonsten war die Verständigung auch in Englisch schwierig.“ Trotz der Sprachbarriere wurden Bekanntschaften geschlossen, die jetzt auch über die tausende Kilometer Entfernung gepflegt werden. „Wir sind mit einigen der japanischen Studenten über Instagram und Facebook in Kontakt.“ Bald gibt es aber auch ein Wiedersehen in der analogen Welt. Im März 2018 kommen die Japaner zu Besuch nach Meinerzhagen. „Am 10. März wird es ein Ehemaligentreffen geben, damit alle Freunde und Ehemalige Sato sehen können“, kündigt Thorsten Kriegeskotte an.

Volleyball beim TuS Meinerzhagen Der TuS Meinerzhagen hat zurzeit eine Herren- und eine weibliche U-20-Mannschaft. Die Herrenmannschaft spielt in der Landesliga. Training ist montags und freitags jeweils von 20 bis 22 Uhr in der Turnhalle Rothenstein.

Leonie Ryß (rechts) und Maleen Peters mit einem der heiligen Rehe in Nara, die sich frei in der Stadt bewegen

Die weibliche U-20-Mannschaft tritt in der Bezirksliga an. Trainer der Mannschaft sind Thorsten Kriegeskotte und Richard Lichtenwald. Das Training findet montags von 18 bis 20 Uhr sowie mittwochs von 20 bis 22 Uhr in der Turnhalle Rothenstein statt. Zur Mannschaft gehören Spielerinnen im Alter zwischen 13 und 18 Jahren. Neue Spielerinnen sind herzlich willkommen.

Deutsch-Japanischer Sportaustausch Der von Satoru Imamura gegründete Verein ISPOA kümmert sich um den Austausch zwischen japanischen und deutschen Schülern und Studenten. Eine Gruppe aus Japan war erstmals im Jahr 2002 in Meinerzhagen. Im März 2018 findet der fünfte Besuch aus Japan statt. Die Meinerzhagener waren erstmals im Jahr 2005 in Japan, bisher insgesamt dreimal. Der Verein, der sich durch Mitgliedsbeiträge und Sponsoring trägt, finanziert viele Aspekte des Austauschs, so dass den Teilnehmern vor Ort nur geringe Kosten entstehen. Satoru Imamura war Lehrer an der Universität in Kyoto und ist in diesem Jahr in Ruhestand gegangen. Er möchte auch die Aufgaben im Rahmen des Sportaustausches in jüngere Hände legen.

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VON KLEINKUNST BIS KONZERT: PROGRAMM-MACHER SETZEN AUF KLASSE UND VIELFALT So kommt die Kultur ins Volmetal: Planer denken langfristig – Künstler für 2019 schon gebucht – Angebote kommen fast täglich Jürgen Becker ist diesmal raus. Seine Agentur wollte mit „Volksbegehren“ rein in die AFG-Aula, Halvers kulturelle Herzkammer. Aber: Das neue Programm des beliebten Kabarettisten und Gastgebers der „Mitternachtsspitzen“ hat Inge Zensen nicht überzeugt. „Eindeutig zu zweideutig“ fand Halvers Kulturbeauftragte die Inhalte mit Blick auf ihr Publikum. Noch vier Veranstaltungen stehen bis Ende 2017 auf dem Programm, da hat für sie 2019 längst begonnen. Es wird ein Jahr ohne Becker. Wie kommen bekannte Künstler in die unbekannte Provinz? Wie entsteht das Puzzle aus Kleinkunst, Literatur und Musik? – Komplett fragte bei den Programm-Machern nach.

Bei Salut Salon waren in diesem Jahr 600 Besucher, rechnet er vor: „Da haben wir schon wieder angefragt.“

„Ein Jahr Vorlauf ist normal“, sagt Inge Zensen und verteidigt resolut ihre Becker-Absage: „Man muss das Recht haben, den Agenten auch zu sagen, wenn was nicht läuft.“ Bei der Gestaltung des Kulturprogramms setzt sie

Die Kontakte sind für die Programm-Planer Gold wert. Ob in Meinerzhagen, Kierspe oder Halver: Viele Künstler kommen gerne wieder, schätzen die Atmosphäre und die Betreuung hier. Ein Schaufenster für Programm-Ma-

auf Erfahrung und Bauchgefühl. „Andere würden eine andere Auswahl treffen“, räumt sie ein und rührt im Kaffee. Jetzt hat sie Lisa Eckhardt im Visier. Die preisgekrönte österreichische Kabarettistin gilt als bissig. Ihr werden Sprachwitz, Boshaftigkeit und pointierte Provokation nachgesagt. Eine Zehn-Minuten-Sequenz hat Inge Zensen gesehen. Noch zweifelt sie, ob das für einen Abend trägt. Auch da wird ihr Bauchgefühl den Ausschlag geben und nicht etwa der Kaffeesatz.

cher ist auch die jährliche Kulturbörse in Freiburg (IKF), bei der viele „Künstler kleine Kostproben geben“, so Inge Zensen, die sich gerne selbst einen Eindruck verschafft, bevor sie bucht.

Die Kontakte Nahezu täglich kommen Angebote per Post, meist von Agenturen. „Die stellen sich vor oder wünschen sich eine Fortsetzung der Kontakte“, sagt Karl-Heinz Kraus, Vorsitzender des Vereins für Kommunikation und Kultur in Kierspe und Meinerzhagen (KUK). Man werde „zugeschüttet mit Anfragen“. Der KUK-Vorstand plant ein halbes bis zwei Jahre im Voraus. Das, so Kraus, sei bei bekannten Künstlern unumgänglich. Bei der Planung blickt der KUK-Vorstand auch gerne ins Archiv: Wer ist bereits hier aufgetreten, wie war die Resonanz? Das helfe bei der Entscheidung, so Kraus. Wer gut war, darf wiederkommen.

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Von Rüdiger Kahlke

Die Kriterien Bieten, was gefragt ist. Erwartungen zu erfüllen gehört für Wolfgang Schmitz, 2. KUK-Vorsitzender, zu den Auswahlkriterien. Stars werden nur mit entsprechendem Abstand von zwei bis drei Jahren erneut gebucht. Gerade kleine Veranstalter wie die im Volmetal leiden auch unter der Arroganz der Top-Acts. Als sie noch unbekannt waren, waren sie froh, hier spielen zu können. Jetzt setzen manche Mindestgrößen fest was Besucherzahlen oder Saalkapazität angeht. „Andere sind schlicht zu teuer“, so Kraus. Denn: zur Gage kommen noch Nebenkosten wie Unterkunft oder Technik, die zum Teil eingekauft werden muss. Wirtschaftlichkeit ist ein Kriterium. KUK finanziert das Programm neben Spenden auch aus Eigenmitteln. Da müsse berücksichtigt werden, welche Veranstaltung ausreichend Besucher anlockt, sagt Schmitz. Dafür sei bei den Künstlern „ein gewisser Bekanntheitsgrad nötig.“


Die Auswahl Inge Zensen will bei der Auswahl „möglichst Vielfalt reinbringen, sehen, dass man nicht zu einseitig wird“. Andererseits seien Standards zu beachten. Die Kulturbeauftragte kommt daher „immer wieder auf die Hohenloher Puppenbühne“, wenn es ums Kinder-Programm geht. Das sei „einfach eine andere Ebene an Qualität“. Sie sieht auch einen Trend „weg vom reinen Reden. Am besten kommt mittlerweile an, wenn Künstler etwas Besonderes machen.“ Mit Timo Marc hat sie so einen gefunden. Zweimal war er in Halver. Jetzt will er eigens für Halver ein Varieté-Programm kreieren und damit ein breites Publikum erreichen. – Ein Abend für die ganze Familie. Bei KUK setzen die Programm-Macher ebenfalls auf einen Mix aus Kabarett, Jazz, Klassik. Daneben gehören bei dem Verein regelmäßig Lesungen, aber auch Fahrten, etwa zu Ausstellungen oder in Museen, zum Kultur-Angebot. Die Aufgaben im KUK-Vorstand sind für die verschiedenen Bereiche aufgeteilt. Damit kommen unterschiedliche Interessen zum Zuge. Auch die Spielstätten müssen die Planer im Auge behalten. Was geht wo? Wolfgang Schmitz etwa vermisst eine Kleinkunstbühne. „Ein Kinoraum wäre ideal“, sagt er. Für KUK das A und O ist die Meinerzhagener Stadthalle. Sie steht im Zentrum aller Planungen – ohne sie auch keine zugkräftigen Angebote. Das wäre das Aus für das gewohnte KUK-Programm, sind die beiden Vorstandsmitglieder überzeugt. – Und ein Verlust an Lebensqualität für die Volmetaler Kulturfreunde.

Die Wünsche Publikum und Bedürfnisse wandeln sich. Die klassischen Kabarett-Fans, die sich in Halver früher um die Karten rissen, sind älter geworden. Für jüngeres Publikum fehlt ein Angebot, hat Halvers Kulturbeauftragte erkannt und für 2018 „Nightwash“, eine Comedy-Show für die jüngere Klientel, ins Programm genommen. Sie gibt sich offen für Neues. Dabei setzt Inge Zensen auch auf Anregungen des Publikums. Besucher können am Jahresende auf ihren Abo-Tickets vermerken, was gewünscht wird. Andere sprechen sie an: „Haben Sie schon gesehen…“. Da ist sie „dankbar, wenn jemand Vorschläge macht.“ Als wünschenswert sehen auch die KUK-Organisatoren Angebote für jüngeres Publikum an. Für Wolfgang Schmitz ist es schwierig, speziell für 20- bis 40-Jährige etwas zu finden. Rock- und Pop-Größen seien „jenseits von Gut und Böse – nicht zu bezahlen.“

Er möchte auch der „Kommunikation“, die im Vereinsnamen ihren Stellenwert hat, mehr Raum geben und die „Jour Fixe“ „wieder reaktivieren. Das ist etwas eingeschlafen“, meint Schmitz. Zum Konzept gehört, mit interessanten Personen aus der Region ins Gespräch zu kommen. Da kommt regionales Selbstbewusstsein zum Tragen.

Das Fazit Kultur im Volmetal, das heißt attraktive Veranstaltungen mit kurzen Wegen, hohes Niveau und Vielfalt auf der einen Seite, aber auch eine Plattform für Performer aus der Region. Den Programm-Machern gelingt der Spagat zwischen Heimatverbundenheit und Weltoffenheit. – Sie holen die Stars vor die Haustür – ehrenamtlich und mit großem Engagement.

• Verein für Kommunikation und Kultur: www.kuk-verein.de • Kultur-Programm in Halver: www.halverkultur.de/termin-uebersicht.html

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KULTUR – EIN PROGRAMM MIT KLAREN KONTUREN Farbsystem und Piktogramme als Wegweiser

Von Rüdiger Kahlke Möglichkeiten bietet. Den Kletterpark in Halver kannte er nicht. Selbst beim Googeln war ihm der Kletterwald unterhalb der Herpine nicht aufgefallen. „Die Freizeitmöglichkeiten müssen beworben werden. Es gibt viele Möglichkeiten hier, die total untergehen“, bilanziert der Grafiker Pahl. Das gilt – natürlich – auch für den Kulturbereich. Die viel gelobte Hundertwasser-Ausstellung in Halver ist in Meinerzhagen kaum bekannt, macht allenfalls als Mundpropaganda die Runde.

„Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen.“ Das wusste schon Goethe. Es geht auch farbig, handlich, informativ. Das erfahren jetzt die Halveraner. Dann, wenn sie ihr neues Kulturprogramm in Händen halten.

Dass die Region viel zu bieten hat, steht für viele außer Frage. Das Marketing lässt aber zu wünschen übrig. Angesichts veränderten Medienverhaltens muss auch crossmedial geworben werden, plädiert Clever für neue Konzepte. Mit einem Werbemix müsse versucht werden, möglichst viele Zielgruppen zu erreichen.

Das macht was her – das Programm selbst, aber auch das Heft. Eine junge Agentur hat das neue Konzept zur Vermarktung des städtischen Kulturprogramms entwickelt. Konzerte, Theater, Kinderprogramm. Die Genres haben verschiedene Farben. Die finden sich im Programmheft ebenso wie auf den Eintrittskarten. Ein Farbleitsystem bietet einen schnellen Überblick: Was ist wo? Auch die Veranstaltungsorte werden im Programmheft vorgestellt – mit Piktogramm. Das findet sich dann auch auf den Tickets wieder. Übersichtlichkeit statt chronologische Abfolge. Das, so Grafiker Davis Pahl, war ein Kriterium bei der Konzeption. Die Überlegungen der jungen Kreativen gehen aber weiter. Sie können sich auch eine App vorstellen, die eine Übersicht über alle Kulturveranstaltungen oder gar alle Freizeitangebote im Volmetal bietet. „Sinnvoll wäre ein Veranstaltungsprogramm für das gesamte Volmetal“, so Matthias Clever, der das Konzept mit entwickelt hat.

Gleiche Problemlagen Denn die Probleme sind überall die gleichen: Wie erreiche ich die Zielgruppen? Diese Frage stellt sich nicht nur im Kulturbereich. Das Problem haben auch Sportvereine oder andere Akteure im Kultur- und Freizeitbereich. Davis Pahl, der selbst aus Dortmund kommt, war überrascht, was sich zwischen Meinerzhagen und Schalksmühle an

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Der Meinerzhagener Stadtmarketingverein wünscht Ihnen eine schöne Adventszeit, frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr!


SIEBEN KILOMETER KULTOUR:

SYMBIOSE VON KUNST UND NATUR Rundwanderweg am Listersee – Vergänglichkeit ist Teil des Konzepts

Von Rüdiger Kahlke

Das erste Kunstwerk hat die Natur selbst gemalt: Messerscharf spiegeln sich die bunten Bäume, der blaue Himmel mit hingetupften weißen Wolken im Teich bei Kalberschnacke. Ein Landschaftsbild brillant wie ein Hochglanzfoto. Hier, am Wanderparkplatz des Naturparks Sauerland-Rothaargebirge am Listersee, beginnt die KuLTour. Das „K“ steht für Kultur, das „L“ für Landschaft. Die sieben Kilometer durch Wälder und Wiesen bieten beides. Werke von Menschen gemacht, von der Natur bearbeitet, die sich manches wieder holt, es verändert, vereinnahmt oder verschwinden lässt. Ein Kreislauf halt. Start- und Zielpunkt ist der Parkplatz an der Kalberschnacke. Die Info-Tafeln sind kaum zu übersehen. Ein buntes Schild weist die Richtung zur KuLTour. Also nach rechts an dem Teich mit dem Spiegelbild lang leicht bergauf. An der ersten Gabelung halten wir uns wieder rechts. Weitere Hinweisschilder auf den kulturträchtigen Wanderweg finden sich erst mal nicht. Man muss schon genau hinsehen, um die Objekte zu finden, die als Orientierungshilfe dienen können. Gleich die ersten sind verblichen, zeigen, dass Vergänglichkeit Teil des Konzeptes ist. Später finden sich auch Hinweisschilder, wie sie inzwischen auf den Premiumwegen im Sauerland üblich sind. Schwarz auf Weiß sind Richtungen und Zielorte mit Entfernungen angegeben.

Strubblige Weggesellen als Orientierungshilfe Wo dennoch Zweifel auftauchen, kann sich der KulturWanderer an Figuren halten, die aus Naturmaterialien, manchmal auch mit Ton- oder Keramikköpfen gestaltet sind, strubblige Gesellen zumeist, denen die (Ast-) Haare zu Berge stehen oder geweihähnlich Hörner aufgesetzt sind. Weggesellen allesamt, die in vielfältigen Formen immer wieder auftauchen. „Wald-Watch“ sind Augenpaare, die einen unvermittelt ansehen, so, als würden Waldgeister über den Wanderer wachen. Kugeln auf einer Bowling-Bahn gleich liegen grüne Gebilde in einem Hohlweg, der früher Handelsstraße war. Mal leuchten in einer Baumspalte rote Steine oder weiße Holzscheiben schlängeln sich an Stämmen hoch wie riesige Raupen. Auf der Höhe, die einen weiten Blick Richtung Hochsauerland bietet, stehen kreisförmig Steinstelen. Die Figur „Zyklus“ lässt an Kultstätten denken. Vielleicht Relikte eines sauerländischen Stonehenges? Geistesgrößen wie Goethe oder Nietzsche finden sich in der „Baumschule“ mit ihren Gedanken zur Natur. „Galoppierende Strohballen“ unter Laubbäumen erinnern an eine Schafherde, die im bunten Herbstwald verschwindet.

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Kulturwanderweg von Land-Art-Konzept beeinflusst 2007 entstanden erste Ideen für diesen Kulturwanderweg. Zwölf Frauen aus der Region trafen sich unter Leitung von Regina Rottwinkel, setzten sich im Stil der in den 1960er Jahren in den USA entstanden Land-Art-Bewegung mit Natur und Kunst auseinander. Entstanden sind Objekte aus Materialien der Umgebung, nicht, wie andernorts, monströse Skulpturen, die mit Sattelschlepper und Kran in den Wald gekarrt wurden. Dass einige Objekte sich inzwischen verändert haben, vergangen sind, ist Bestandteil des Land-Art-Konzeptes. Dafür entsteht an anderen Stellen Neues.

Und manche Wanderer fühlen sich unterwegs inspiriert, selbst ein Objekt zu schaffen. Mal sind es Keile, wie sie beim Baumfällen ausgeschnitten werden, die auf Stümpfen arrangiert, vielleicht auch bemalt sind. Mal ist es ein Kreis aus Steinen und Zweigen mit senkrecht in den Boden gesteckten Ästen, auf denen Mooshauben ruhen. Den Reiz des en passant errichteten Objekts macht der Fliegenpilz im Vordergrund aus. - Auch das ein Bild, das in wenigen Tagen nicht mehr so zu sehen sein wird. Vergänglichkeit eben. Der KuLTour-Weg kitzelt nicht nur die Sinne, er hilft auch Kalorien zu verbrennen. Ausschau nach den Objekten zu halten, sie zu erkennen, ist auch für Kinder spannend.

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Vom Start bis zum höchsten Punkt (450 m) sind 170 Höhenmeter zu bewältigen. Knapp zwei Stunden sind für die Tour einzuplanen, die für alle Fitness-Level geeignet ist und kein besonderes Können erfordert. Wer genauer hinschaut, vielleicht mit anderen über die Kunst am Wege diskutiert, braucht auch etwas länger. Wen Kunst eher kalt lässt, der kommt durch die abwechslungsreiche Landschaft auf seine Kosten. Einkehrmöglichkeiten, um die Tour ausklingen zu lassen, finden sich für unterschiedliche Ansprüche in der Nähe.

Service Anfahrt: Über Meinerzhagen-Valbert der L 539 in Richtung Attendorn folgen, bei Ihne auf die L 707 in Richtung Listersee abbiegen, weiter in Richtung Attendorn. Hinter Hunswinkel rechts über die Listerbrücke, gleich danach nach links nach Kalberschnacke abbiegen. Alternativ über die A 45, Abfahrt Drolshagen, dann links abbiegen (L 708) in Richtung Listersee/Attendorn. Einkehrmöglichkeiten: • Gut Kalberschnacke, Café und Restaurant, Biergarten mit gemütlich-rustikalem Ambiente. Seeblick. Tel. 02763 2126803. • Hotel Restaurant Fischerheim in Windebruch, Terrasse mit Blick auf den See. Speisekarte mit regionalen und saisonalen Angeboten. Link: www. hotel-fischerheim.de/Startseite • Kiosk mit Imbiss und Sitzgelegenheiten, Nähe Parkplatz. Orientierungshilfe bieten die Wanderkarte NRW, Biggesee-Südsauerland, Nr. 14 oder: • www.ich-geh-wandern.de/Kultour-drolshagensauerland • www.outdooractive.com/de/wanderung/sauerland/wanderung-auf-der-kultour-in-drolshagen/1515882 • www.drolshagen-marketing.de kultour-20090725.html

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WESTFALEN WINDS TRÄGT DEN NAMEN DER REGION IN DIE GANZE WELT

Die westfälische Bläserphilharmonie gastiert am 8. April 2018 in der Stadthalle Meinerzhagen Die Bläserphilharmonie Westfalen Winds ist ein sinfonisches Blasorchester der Spitzenklasse. Mit seinen Konzerten ist Westfalen Winds ein musikalisches Aushängeschild für die Region Westfalen, das nicht nur bundes-, sondern auch weltweit bekannt ist. Seinen Ursprung hat das Orchester im Sauerland. Westfalen Winds wurde 1996 in Schmallenberg gegründet. Dort, im Musikbildungszentrum Südwestfalen in Bad Fredeburg, treffen sich die Musikerinnen und Musiker immer noch regelmäßig zu Arbeitsphasen, in denen sie Konzertprojekte vorbereiten. Die nächste Probenphase findet im Frühjahr 2018 statt und gipfelt im Konzert am 8. April in der Stadthalle Meinerzhagen. Komplett stellt das in seiner Art einzigartige Orchester vor. Westfalen Winds, das sind etwa 75 hochtalentierte Amateure, aufstrebende Musikstudenten und professionelle Musiker aus der nordrhein-westfälischen Orchesterlandschaft. Zu mindestens zwei Projekten im Jahr strömen die Musiker zusammen, um das einzigartige Orchesterkonzept von Westfalen Winds mit Leben zu füllen und den unverwechselbaren Klang auf Höchstniveau zu formen. Das Orchester verwaltet sich als gemeinnütziger Verein durch die Musiker selbst. Neben dem gewählten Orchestervorstand übernehmen die Stimmführer der Instrumentengruppen die vielfältigen Verwaltungsaufgaben des Orchestermanagements. 1. Vorsitzender ist derzeit Martin Fuchs aus Lüdenscheid, 2. Vorsitzender Julian Kampmann aus Neuenrade. Künstlerischer Leiter des Orchesters ist Ulrich Schmidt.

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Von Bernhard Schlütter

Der Klangkörper Das Ensemble finanziert sich selbst durch Vereinsbeiträge, Förderer und Unterstützer sowie durch Konzerteinnahmen. So ist Westfalen Winds noch eines der wenigen frei getragenen Auswahlensembles unter den führenden sinfonischen Blasorchestern in NRW und den angrenzenden Bundesländern.

Partnerschaften mit Spitzenensembles in den Niederlanden und Japan Dieses außergewöhnliche Orchester sieht seinen künstlerischen Anspruch in der Entwicklung der sinfonischen Bläsermusik mit einem Höchstmaß an Qualität, insbesondere durch Interpretationen von Originalkompositionen, Initiierungen neuer Kompositionen oder durch Gastspiele international renommierter Solisten und Dirigenten. Neben zahlreichen internationalen Konzertreisen, u. a. nach Italien 2010, Japan 2015 und Spanien 2017, sowie erfolgreichen Teilnahmen an nationalen wie internationalen Wettbewerben kooperierte Westfalen Winds bereits mit einer Vielzahl an hochklassigen Solisten. So konnten u. a. das Posaunenquartett der Berliner Philharmoniker, Falk Maertens (Solotrompeter Deutsches Symphonie-Orchester Berlin), Hermann Bäumer (GMD Staatstheater Mainz), Stefan Dohr (Solohornist Berliner Philharmoniker) und Walter Ratzek (Stabsmusikkorps der Bundeswehr a. D.) als Gäste begrüßt werden. Westfalen Winds unterhält darüber hinaus enge Partnerschaften zu Spitzenensembles in Europa und Asien. 2014 wurde mit der Koninklijke Harmonie Orpheus Tilburg, unter der Leitung des bedeutsamen niederländi-


Der Dirigent Ulrich Schmidt, geboren 1970, studierte an der Folkwang-Hochschule in Essen Orchestermusik mit dem Hauptfach Trompete sowie Instrumentalpädagogik. Schon während seines Studiums war Schmidt sowohl als Instrumentallehrer an verschiedenen Musikschulen als auch als Dirigent tätig. Seit August 2010 unterrichtet er als Musiklehrer an der Ganztagsschule Syke bei Bremen. Wichtige ergänzende Impulse erhielt Schmidt durch sein Studium der Blasorchesterleitung bei Pierre Kuijpers am Conservatorium Maastricht, das er 2008 als Bachelor of Arts erfolgreich abschließen konnte. Zunächst als Gastdirigent für ein Jahr mit der künstlerischen Leitung von Westfalen Winds betraut, übernahm Schmidt 2005 die westfälische Bläserphilharmonie von Franz Schulte-Huermann.

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Fragen

schen Dirigenten und Komponisten Hardy Mertens, eine Partnerschaft geschlossen. Im Frühjahr 2015 initiierte Westfalen Winds einen internationalen Kulturaustausch zwischen Deutschland und Japan und begab sich in Kooperation mit dem Goethe-Institut und dem Auswärtigen Amt als musikalischer Botschafter auf eine knapp zweiwöchige Konzertreise in die Präfaktur Saitama. Vor Ort wurde Westfalen Winds von der Omiya Wind Symphony, unter der Leitung des vielfach ausgezeichneten Dirigenten Toshio Akiyama, als Ehrengast zu mehreren Konzertfestivals eingeladen und veranstaltete mehrere musikpädagogische Workshops für junge Schüler der Region Kazo. Ein glanzvoller Höhepunkt war die Knüpfung einer nachhaltigen Partnerschaft zwischen der Omiya Wind Symphony und Westfalen Winds. Über das Programm für das Konzert in Meinerzhagen verrät Martin Fuchs noch nicht allzu viel: „Das Thema wird sich um Tradition und Innovation drehen.“ Westfalen Winds und ihr Dirigent Ulrich Schmidt wollen diesen spannenden Spagat in Szene setzen und dabei eine breite Klanganthologie der sinfonischen Bläsermusik bis hin zur ersten Sinfonie „Der Herr der Ringe“ von Johan de Meij präsentieren.

Ulrich Schmidt, künstlerischer Leiter Westfalen Winds Westfalen Winds vereinigt als Projektorchester Profis und Amateure in seinen Reihen. Wer kann als Musiker Aufnahme finden? Die verschiedenen Persönlichkeiten, die im Zusammenspiel „Westfalen Winds“ bilden, haben sehr unterschiedliche musikalische Biografien. Das ist naturgemäß bei den meisten Orchestern der Fall. Im Unterschied zu einigen anderen Orchestern, die auf vergleichbar hohem Niveau arbeiten, werden bei der westfälischen Bläserphilharmonie aber keine Probespiele durchgeführt. Der Charakter von „Westfalen Winds“ hat sich über einen langen Zeitraum entwickelt und ist geprägt durch die Menschen, die Westfalen Winds sind. Eine wesentliche Komponente ist das menschliche Miteinander, das funktionieren muss, damit sich musikalisch gute Ergebnisse realisieren lassen. Das lässt sich mit einem Probespiel nicht herausfinden, daher wird allen Interessierten die Möglichkeit gegeben mitzuspielen, um dann gemeinsam herauszufinden, ob es passt oder eben nicht. Vor allem muss ein Musiker neben der Beherrschung seiner Stimme in der Lage sein, „Ohr, Auge und Emotion“ für das Gesamte zu haben, um sich dort mit seinem Instrument gezielt einpassen zu können. Das Orchester beansprucht für sich, einen unverwechselbaren Klang auf Höchstniveau zu haben. Was macht diesen Klang aus? Diese Frage kann ich nicht beantworten. Ich kann versuchen, ein Gemälde mit Worten oder mit Musik zu beschreiben - dabei entsteht dann aber etwas völlig Neues. Ob ein Zuhörer Verbindungen zwischen dem Gemälde und einer durch das Gemälde inspirierten Komposition entdeckt, hängt genauso sehr vom Zuhörer selbst ab wie von der Interpretation durch das Orchester. Analog dazu kann ich das Charakteristische unseres Klanges nicht erschöpfend mit Worten beschreiben - der Klang entsteht in den Köpfen des Publikums. Allerdings haben wir von unseren Zuhörern häufig die Reaktion bekommen, das wir „anders“ klingen als andere Orchester. Und die Arbeit am Klang ist ausdrücklich immer ein wesentlicher Teil der Probenarbeit, bei der es erforderlich ist, eine genaue Vorstellung davon zu haben, wie es klingen soll.

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ZWEI BÄCKER ERFINDEN SOUNDS UND EVENTS

Von Wolfgang Teipel

Robin Brunsmeier und Teresa Schabo vernetzen junge Künstler in der Region Robin Brunsmeier und Teresa Schabo lieben die Natur. Robin Brunsmeier hat dem Leben auf dem Land auf seiner neuen CD „Die Schnuppe vom Stern“ einen Song gewidmet. Als „Binyo“ singt er: „Eine Großstadt stinkt und Parken ist nicht möglich, von Einbahnstraßen umringt. Für Vögel ist es hier tödlich.“ Eine klare Ansage. Das Stück heißt „Landluft“. Der Musiker und die Eventmanagerin Teresa Schabo leben gern auf dem idyllischen Gelände der Heesfelder Mühle. Robin Brunsmeier ist hier aufgewachsen. Teresa Schabo kommt aus Lüdenscheid. Aber auch sie schätzt das Leben und Arbeiten zwischen Wiesen, Wasserrad und Vogelgezwitscher auf dem Gelände des Vereins für Naturschutz und Landschaftspflege. Beide schmieden, oder besser backen hier an ihrer Zukunft. Ihr Werkstück ist die Sound Bäckerei, eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Beide sind keine Fantasten. Noch ist die Sound Bäckerei klein. Sie hat aber bereits zum vierten Mal das Festival „Music Fever“ auf die Beine gestellt – eine Veranstaltung mitten im Grünen, ein Mini-Woodstock, zu dem Jahr für Jahr mehr Musikfreunde pilgern. Was will die Sound Bäckerei? Den beiden Bäckern geht es darum, junge Künstlerinnen und Künstler bei ihrer kreativen Arbeit zu unterstützen. Dazu gehören Management, Produktion und Booking ausgewählter Musikprojekte. Te-

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resa und Robin wollen sich nicht ihre Taschen mit Geld vollstopfen. „Sollte ein Projekt mal durch die Decke gehen, haben alle was davon.“ Das sei eben die Besonderheit der auf Gemeinnützigkeit angelegten Firmenkonstruktion. „Mit unserer Labelarbeit wollen wir kulturelle Akteure in der Region vernetzen und Kunst und Kultur vorantreiben“, erklärt Robin Brunsmeier. Klar, die Sound Bäckerei steht noch ganz am Anfang. Robin Brunsmeier alias „Binyo“ nutzt sie als eigenes Label. Zur Marke gehören aber auch schon die Bands Instead Of, Hazefeld und Lukas Herbertson. Das Künstlernetzwerk soll weiterwachsen.

Gleichgesinnte Wagemutige werden gesucht Die Sound Bäckerei könnte durchaus die nächste Stufe zünden und etwas größere Brötchen backen. Das Fachwissen ist vorhanden. Robin Brunsmeier ist Master of Arts im Studiengang Music and Creative Industries, Teresas Schabo hat an der BiTS in Iserlohn (heute University of Aplied Science) Sport- und Eventmanagement studiert. Was fehlt sind Gleichgesinnte, die die Idee der Beiden aufgreifen, etwas Neues starten wollen, auch wenn nicht von vornherein die absolute finanzielle Sicherheit garantiert werden kann. Bisher stemmen Robin und Teresa zusammen mit einem Team von etwa zehn ehrenamtlichen Helfern die Sound Bäckerei allein.


Die beiden Soundbäcker könnten im alten Backes der Heedfelder Mühle tatsächlich auch Brötchen backen.

Die beiden Bäcker können von dieser Arbeit allein noch nicht leben. Als Musiker und Mitarbeiter des Vereins Heesfelder Mühle hat Robin Brunsmeier zwei weitere Standbeine. Teresa Schabo, die als Eventagentur die eigenen Veranstaltungen und Workshops organisiert, bietet diese Dienstleistung auch extern an. Daneben kümmert sie sich um die Vermietung der Heesfelder Mühle. „Profis, die unsere Ideen teilen, sind eben schwer zu finden“, bedauern beide. Und so ertrinkt die kleine Sound Bäckerei manchmal in Arbeit. „Wir brauchten Leute, die Fördermöglichkeiten finden und sich mit Förderanträgen auskennen, und Menschen, die uns auf allen Feldern des Marketings unterstützen könnten“, sagen beide. Beim „Music Fever“-Festival 2018 beispielsweise möchte die Sound Bäckerei nicht mehr alles allein stemmen. „Wer einen Imbiss- oder Getränkestand in Eigenregie übernehmen möchte, ist herzlich willkommen“, erklärt Teresa Schabo.

Ein besonderer Ort Was hat den Musiker und die Eventmanagerin eigentlich zusammengeführt? „Schon während des Studiums habe ich mich mit Projekten für die Zeit danach beschäf-

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tigt“, erzählt Teresa Schabo. Klar, es sollte eine Eventagentur sein. Der Musiker Binyo war auf der Suche nach einem Label für seine erste CD „Der Steg ist das Ziel“. Die Heesfelder Mühle, für beide ein „besonderer Ort“, führte sie schließlich zusammen. Musik, Konzerte, SongwriterWorkshops und dazu Veranstaltungen aller Art wie beispielsweise das jährliche Kirschblütenfest oder der weihnachtliche Kunstmarkt am 9. und 10. Dezember auf dem Mühlengelände - das passt einfach zusammen. Und so ergänzen sich die beiden Abteilungen der Sound Bäckerei. Den Namen für das Unternehmen lieferte tatsächlich eine Bäckerei. „In den Räumen der ehemaligen Backstube der Mühle war unser erstes Büro“, berichtet Teresa Schabo. Als das Café „Tea Time Cottage“ in der ehemaligen Bäckerei eröffnete, bezogen die beiden andere Räumlichkeiten. Dort backen sie keine Brötchen, sondern knackige Sounds. Die „Bäckerblume“, eine Kundenzeitschrift des Bäckerhandwerks, liegt aber dennoch regelmäßig im Briefkasten. Die Nummer aus der zweiten Novemberwoche dürfte Teresa Schabo und Robin Brunsmeier besonders gefallen haben. Darin ging es um nachhaltiges ökologisches Wirtschaften für Mensch, Tier und Natur. Ein schönes Thema für zwei engagierte junge Leute, die sich mit viel Durchhaltevermögen für neue Wege in der regionalen Kulturförderung einsetzen.

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INSPIRATION VOM KÖNIG VON KORSIKA Doris Althoff ist Buchautorin, Burgherrin und Bilderjägerin Text Iris Kannenberg , Fotos Martin Büdenbender

Doris Althoff hat sich im Volmetal einen Namen als Schriftstellerin gemacht. Seit fast zwei Jahrzehnten ist sie Mitglied der Autorengruppen „Geschichtenschmiede“ und „Krimiwerkstatt Volmetal“. Zu Hause ist sie in Werdohl. Doris Althoff wohnt in einer Burg. Ja, in einer echten. Die man aber erst auf den zweiten oder sogar dritten Blick noch als solche erkennt. Burg Pungelscheid brannte be-

Erlebnisgarten Kräuterlädchen Kräuterführungen Karola Wolff Kräuterpädagogin Öffnungszeiten Mo & Do 14:30 - 18:00 Uhr Tel. 0 23 59 / 25 54 Höhlen 15 ∙ 58566 Kierspe kontakt@das-loewenzaehnchen.de www.das-loewenzaehnchen.de

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reits im 18. Jahrhundert durch einen Blitzschlag vollständig aus und lässt sich heute nur noch von denen finden, die bewusst nach ihr suchen. In dem großen Garten der Familie Althoff befinden sich zwei alte Burgbrunnen. Der ehemalige Wehrturm, der als einziger den Brand überlebte, wurde architektonisch in das jetzige Wohnhaus integriert. Was dem Haus seine unverwechselbare Form gibt. Der Erbauer von Burg Pungelscheid war Rötger von Neuhoff, dessen Familie den Sauerländern auch durch Schloss Neuenhof bekannt ist. Aus seiner Nebenlinie entstammte Theodor von Neuhoff. Der war 1736 für 100 Tage lang der bisher einzige König von Korsika und soll tatsächlich eine Zeitlang auf der Burg Pungelscheid gelebt haben. Immerhin, der König von Korsika ein Wahl-Werdohler. Das hat doch was! „Burgherrin“ Doris Althoff erzählt mir bei meinem Besuch die Geschichte vom Königsbesuch mit leuchtenden Augen. Das ist genau der Stoff, aus dem Romane sind. Wenn einen der König von Korsika nicht inspiriert, wer dann? Es gibt noch eine andere sagenhafte Geschichte über die Burg. Eine geheimnisvolle sogar. Während die ebenerdig gelegene Burg ausbrannte, hat sich der Keller der Burg unbeschadet durch die Jahrhunderte erhalten und bietet dem Haus darüber ein besonders interessantes Funda-


ment. Mit einem eigenen Zugang. Um diesen Keller rankt sich das hartnäckige Gerücht, dass es einen Geheimgang geben soll von der Burg hin zur Stadt Werdohl. Leider hat ihn bisher noch niemand gefunden. Was ja das eigentliche Wesen eines Geheimganges ist. Die Erbauer haben da wohl richtig gute Arbeit geleistet.

Menagerie mit Schafen, Hund und Kater Der Gewölbekeller hingegen wird auch heute noch gern genutzt. Es bedarf hier wenig Fantasie, um sich große Weinfässer vorzustellen, mächtige Schinken, die von der Decke herabhängen und zechende Rittersleute, die sich ein wildes Gelage gönnen. Doris Althoff und ihr Ehemann ließen sich ebenfalls lange Zeit von diesem „Kellergeist“ inspirieren und machten ihn der Öffentlichkeit zugänglich durch interessante Events. Musik, besonders Irish Folk, hat es den beiden angetan und so organisierten sie kleine und größere Konzerte in ihrem Haus, Lesungen und vieles andere mehr. Mit großem Zuspruch, die Events der Althoffs sind legendär. Allein schon wegen des außergewöhnlichen Ambientes! Die Schriftstellerin Doris Althoff passt perfekt in diese Umgebung mit ihrem jahrhundertealten Flair. Und ebenso perfekt in ein modernes Leben mit Mann, Kindern, Tieren, Handys und Computern. Die große, sympathische Frau ist vielseitig und multitalentiert, wirkt zeitlos und ebenso leicht geheimnisvoll wie das Haus, in dem sie wohnt. Sie ist nicht nur Mutter von zwei Kindern, sondern hält sich in dem riesigen Garten direkt vor der Haustür eine kleine Schafherde. Diese für Schafe recht großen Gesellen lieben Essen, sind sehr, sehr neugierig und brachten

unseren Fotografen Martin Büdenbender durch ihr stetiges Herumwandern um ihn und seine Kamera zeitweilig etwas aus dem Konzept. Nun, eine Kamera sieht einfach irgendwie lecker aus, und natürlich auch ein bisschen gefährlich. Genau die richtige Mischung jedenfalls, um bei den „Schäfchen“ für sehr entschlossene Annäherungsversuche und dann wieder ängstliches Weggaloppieren zu sorgen. Immer schön im Wechsel. Begleitet von entrüsteten „Mööööh“. Ein Fotoshooting der ganz besonderen Art. Zur Menagerie des Hauses gehören zudem ein kleiner Hund und ein roter Kater, der - wie für alle Katzen ganz selbstverständlich - der eigentliche Hausherr ist. Ab Frühjahr 2018 bietet die ausgebildete Kommunikationswirtin, die freiberuflich im Bereich Marketing und Webdesign tätig ist, als leidenschaftliche „Fotojägerin“ in Herscheid (VHS Volmetal) zu all ihren Aufgaben auch noch einen Kurs zur Erstellung eines Fotobuches an.

Geschichten gehen unter die Haut Doris Althoff hat also eigentlich genug zu tun. Was sie jedoch nicht davon abhält, seit vielen Jahren Bücher, Kurzgeschichten und Essays zu schreiben. Denn die Werdohlerin ist seit fast zwei Jahrzehnten aktives Mitglied der Autorengruppe „Geschichtenschmiede“ und der „Krimiwerkstatt Volmetal“. Und mehrfache Preisträgerin. Im Jahr 2000 gewann sie mit ihrer Geschichte „Rache ist bitter“ zusammen mit zwei anderen Autoren den 1. Preis des Literaturwettbewerbes „Weibergeschichten“ zum Internationalen Frauentag. 2004 holte sie mit ihrer Liebesgeschichte „Lavendel“ den 1. Preis des Literaturwettbewerbs Volmetal. Im gleichen Jahr wurde ihre Geschichte „Das Nachbargrab“ vom Verlag Alt-Juist in die Anthologie „Mein Juist“ aufgenommen. Und 2017 ging wieder der erste Preis des Literaturwettbewerbs „Weibergeschichten“ für ihre Kurzgeschichte „Der Troststrumpf“ an sie. Drei ihrer Erzählungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, hat nun sogar das Werdohler Kaufhaus WK in sein Sortiment aufgenommen. In „Weibergeschichten - Schöne

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ausdrucksstarken Sprache. Aber nicht nur diese Eigenschaften kennzeichnen sie als Autorin. Sondern die Tatsache, dass sie sich ihrer Protagonisten mit Vehemenz und viel Liebe annimmt. Ihre Figuren werden beim Lesen lebendig. Doris Althoff begnügt sich nicht damit, einfach nur etwas profan zu erzählen, sondern sie zieht ihre Leser schnell in den Bann und lässt diese erst wieder gehen, wenn die Geschichte zu Ende erzählt ist. Neue Welt“ erzählt sie in „Der Troststrumpf“ von einer Flüchtlingsfamilie in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges. Eine Geschichte, die unter die Haut geht und auch heute nichts an Brisanz verloren hat. In der Anthologie „Mord im Denkmal“ erzählen Autoren und Autorinnen Kriminalgeschichten, die in Denkmälern der Region, z.B. der Heesfelder Mühle oder der Burg Pungelscheid spielen. Für solche Geschichten ist Doris Althoff ja nun wirklich DIE Expertin mit ihrem König von Korsika und dem verschollenen Geheimgang. Die so entstandene Kriminalgeschichte „ Der lange Schatten des Königs“ erzählt daher auch mit starkem Lokalkolorit von scheidenden Bürgermeistern, Lokalpolitikern und Ordnungsamtsleitern, die sich in seltsame Intrigen verstricken. Das dritte Buch, das es jetzt im WK zu kaufen gibt - „Grumo, das kleine Grundschul-Monster, ein Hasen-HörnchenHamster wird entdeckt“ -, wurde vom Pomaska-BrandVerlag verlegt und ist zudem das erste Kinderbuch der Autorin. Alle ihre Bücher können im Web bestellt werden. Man braucht dafür nur ihren Namen in die Suchmaschinen einzugeben und erhält zahlreiche Links. Aber ihre Bücher in Werdohl direkt verkaufen zu lassen, zeigt schon in besonderer Weise, wie sehr das Herz der Autorin für ihre Heimatstadt schlägt. Ihre Geschichten behandeln sehr unterschiedliche Themen, die aber die Vielseitigkeit der Doris Althoff nur noch einmal umso ausdrücklicher dokumentieren. Ebenso wie ihre schriftstellerische Kraft und die Fähigkeit, sich in die unterschiedlichsten Charaktere mit Haut und Haar einzufühlen. Ihr persönlicher Schreibstil ist geprägt von einer

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Autorin mit Humor und Herz Die Schriftstellerin überzeugt durch Authentizität. Besucht man sie in ihrem häuslichen Umfeld, wird einem schnell klar, dass sie auch in ihrem realen Leben das ist, was sie ihren Romanfiguren gerne zuschreibt. Klug, empfindsam, lebendig und immer bereit, sich weiterzuentwickeln. Mit einem scharfen Blick auf die Dinge hinter den Dingen, worüber man besonders in ihrer Krimi-Kurzgeschichte „Der lange Schatten des Königs“ auch einmal richtig lachen kann. Die Autorin hat Humor und Herz. Zudem ist sie ist eine echte Persönlichkeit. Und dazu tiefgründig wie die alten Brunnen der Burg Pungelscheid. Sie nimmt sich viel Zeit. Macht nichts einfach so, sondern überlegt ihre einzelnen Lebensschritte sorgfältig. Das, was sie tut, muss passen, soll sie nicht verbiegen. Sie will sich wohlfühlen. Sie bricht nichts übers Knie, stellt erst einmal ihre Familie und ihre Tiere in den Mittelpunkt. Trotzdem oder gerade deswegen ist sie mit Leib und Seele Schriftstellerin. Eine gute Mischung, die Doris Althoff sicher noch oft zu neuen Geschichten und Figuren inspirieren wird. Vielleicht auch zu dem Roman, der in ihr Gestalt annimmt und für den sie mit ihren vielfältigen Aufgaben als Familienmanagerin noch nicht die Zeit gefunden hat. Ihre Leserschaft muss sie jedenfalls nicht mehr überzeugen. Die weiß, was an schriftstellerischem Talent in ihr steckt und freut sich über jede Zeile aus der Feder der Werdohler Schriftstellerin, die in der alten Burg Pungelscheid wohnt.


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IM VOLMETAL WERDEN GESCHICHTEN GESCHMIEDET Lust am kreativen Schreiben verbindet bunte Gruppe von Frauen und Männern zwischen 32 und 80 Jahren Von Volker Lübke Wer schreibt, der bleibt, sagt der Volksmund. Schließlich waren schon die antiken Texte in Stein gemeißelt. Im Volmetal werden Geschichten geschmiedet – auch im 21. Jahrhundert. Dafür sorgt die Volkshochschule Volmetal (VHS), namentlich deren Direktorin Marion Görnig. Anno 1993 bot die Kiersper Dozentin den Kurs „Kreatives Schreiben“ an. „Zusammen mit dem Funkkolleg ging es um literarische Moderne“, erinnert sich Görnig. Schnell wurde daraus eine feste Gruppe, die in jedem VHS-Semester wieder zusammenfand. Neun Jahre später, 2002, ging das Ganze online, eine eigene Homepage wurde gebaut. „Da musste natürlich ein Name her“, erzählt Marion Görnig, „und Doris Althoff kam auf die ‚Geschichtenschmiede‘.“ Unter www.geschichtenschmiede.de findet sich die komplette Historie der Gruppe. Der Name war schon bald in aller Munde, zum einen sicherlich, weil das Wortspiel aus Geschichten – sprich Literatur – und den industriellen Wurzeln der Region, dem Schmiedehandwerk, zwei gegensätzliche Pole zusammenbringt. Ein Grund für die schnelle Bekanntheit der Gruppe war aber auch deren Engagement. In jedem Semester gibt es eine Lesung, bei der die Autorinnen und

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Autoren ihre Texte präsentieren und sich stets über beste Resonanz im stetig wachsenden Publikum freuen. Auch die Teilnehmerzahl des VHS-Kurses stieg schnell an. Bereits 1997 wurde der Kurs geteilt, und 1999 zusätzlich eine Krimiwerkstatt mit 14 Teilnehmern ausgegliedert. Insgesamt zählt Marion Görnig knapp 30 Autorinnen und Autoren aus dem oberen Volmetal und Umgebung zu den Kursteilnehmern. Die Jüngste in der bunt gemischten, aber weiblich dominierte Gruppe ist 32 der Älteste 80.

Vor allem unter Druck geht’s Schreiben auf Kommando, also pünktlich im VHS-Kurs, wie soll das gehen? „Bei unseren Treffen selbst schreiben wir natürlich nicht“, erklärt Kursleiterin Marion Görnig. Beim Komplett-Besuch demonstrierten die Geschichtenschmiede (das Wortspiel funktioniert ja auch für die Personen), einen der 14-tägig stattfindenden Kursabende. Dabei gibt es immer eine Schreibaufgabe zum jeweiligen Semesterthema. Im Herbst/Winter 2017/18 lautet das „Die Sicht der Dinge – Bilderwelten“. Grundlage für den Erzählstoff sind die Bilder des US-amerikanischen Pop-Art-


Künstlers Edward Hopper. „Wir lassen uns von einer dieser eingefrorenen Szenen zu einem Text inspirieren“, so Görnig. Leichter gesagt als geschrieben. „Es hängt ganz von der aktuellen Lebenssituation ab, ob ich schreiben kann“, sagt Gabi Queisler, die seit vielen Jahren dabei ist: „Der Kopf muss frei sein – und zwar an einem Tag, an dem sonst gar nichts läuft.“ – „Und unter Druck, also kurz vor Drucklegung des neuen Buches, dann funktioniert es auch“, fügt die Autorin lachend hinzu. Jürgens Wilmsen, der jede zweite Woche zum Gruppentreffen aus Mülheim/Ruhr anreist, bestätigt das: „Unter Druck geht’s, obwohl ich im Moment relativ wenig schreibe. Mir fällt gerade nicht viel ein.“ Bärbel Wengenroth braucht einen Auslöser: „Manchmal sehe oder erlebe ich etwas, das den Impuls gibt. Das kann zum Beispiel eine kurze, verrückte Nachricht aus der Zeitung sein.“ Gabi Queisler hat überall in der Wohnung Zettel verteilt, auf denen Ideen, Hinweise oder einfach nette Sätze notiert sind. „Irgendwann fällt mir dazu dann etwas ein“, erklärt die Kiersperin. Marion Görnig stößt in der Abgeschiedenheit des Schwedenurlaubs auf ungewöhnliche Textkonstruktionen und schöne Sätze: „Daraus werden oft Ideen für Workshop-Aufgaben und eigene Schreibimpulse.“

Inspirationen durch gemeinsame Städtereisen Ideen und Impulse en masse ergeben sich auf jeden Fall bei den jährlichen gemeinsamen Städtereisen. Die Ziele sind meist mit einem Autor oder einer Autorin verbunden. „In diesem Jahr sind wir in Rostock auf den Spuren von Walter Kempowski gewandelt“, berichtet Görnig. Bei den mehrtägigen Städtetouren gibt es nicht nur Sightseeing und Kulturprogramm, sondern auch Workshops. Die bereitet die Kursleiterin vor. „Da hat keiner eine Schreibblockade“, weiß Görnig, „nicht mal, wenn wir uns gegenseitig Liebesbriefe schreiben, die heimlich unter der Tür des Hotelzimmers durchgeschoben werden...“ Natürlich haben die Aufgaben immer etwas mit dem aktuellen Projekt der Geschichtenschmiede zu tun. In diesem Fall war es das soeben erschienene Buch „Hotel Nannsen – Nur auf der Durchreise.“ Insgesamt vier Jahre haben die Autorinnen und Autoren an dem Episodenroman geschrieben. Erhältlich ist das Buch bei den Lesungen der Geschichtenschmiede und bei den Buchhandlungen Timpe in Kierspe, Schmitz in Meinerzhagen und Kö-Shop in Halver. Zurück zur Kursstunde: Wer seine Hausaufgaben gemacht hat, liest seinen Text vor. Das muss beileibe keine fertige Story, sondern kann auch ein Fragment sein. Dann diskutiert die Runde darüber. Man müsse auch schon mal Kritik aushalten können, sind sich die Autorinnen und

Autoren einig. Aber, betont Görnig, die Kritik sei immer konstruktiv, d.h. wer etwas bemängelt, muss auch einen Vorschlag zur Verbesserung machen.

Geschichten schmieden für KOMPLETT Was in der Geschichtenschmiede der VHS Volmetal produziert wird, können Interessierte übrigens nicht nur bei den regelmäßigen Lesungen hören, sondern auch lesen: in den mittlerweile zwölf im Selbstverlag veröffentlichten Büchern und ab sofort auch hier im KOMPLETT-Magazin für das Volmetal. Dabei ist der Ort des Geschehens ganz wichtig. Als lokale Zeitschrift haben wir die Autorinnen und Autoren nach Geschichten gefragt, die einen Bezug zur Region zwischen Lister und Volme haben. Den Anfang macht die Kiersperin Anette Klingelhöfer mit einer spannenden Geschichte, die an der Kerspe-Talsperre spielt.

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EIN BOOT VOLLER BLUMEN Kurzgeschichte von Anette Klingelhöfer ser, das Boot kenterte und er ertrank. Die Wasseroberfläche war bedeckt mit rosa Blütenblättern. Seine Leiche wurde nie gefunden.“ „Und was ist aus seiner Frau geworden?“ fragte Rosemarie nun doch neugierig. „Die arme ist dem Wahnsinn verfallen. Sie wollte sich in der Kerspe ertränken, doch wurde sie gerettet. Er hat mich gerufen, er hat mich gerufen, soll sie andauernd gesagt haben. Und es haben auch andere schon seine Stimme gehört. „ Sie saßen im tiefen Gras und sahen, wie die Sonne langsam unterging. „Wäre doch spannend, sich das gan-

nieder, dessen kahle Äste mit mächtiger Silhouette gegen das Mondlicht zu sehen waren. Klare frische Luft ließen sie tief einatmen. Mit andächtiger Stille betrachteten sie dieses, ihnen unbekannte Bild. Die glatte Wasseroberfläche lag wie ein silbergrauer Spiegel vor ihnen. Bianka tauchte ihre zerkratzten Arme in das kühle Wasser. Dieser Duft! Wie süße Rosenblüten. Eine dunkle Wolke verdunkelte den hellen Mondschein. Ein leises Wispern war zu hören. Erschrocken nahm sie die Hände aus dem Wasser, alles war wieder still. Vorsichtig näherte sie ihre Hände wieder dem Wasser, erst als sie die Was-

Kerspe nähern. ze einmal aus der Nähe anzusehen, „Warum darf da niemand hin?“ Ro- oder?“ fragte Georg. semarie schüttelte den Kopf. Bianka schluckte. „Weil es hier spukt.“ sagte Bianka „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg!“ geheimnisvoll. Lachend schwang Georg sein kleines „Wer erzählt denn so einen Blöd- Taschenmesser. „Das wäre doch gesinn?“ die anderen lachten. lacht, wenn wir nicht einmal an die„Ehrlich, bei Vollmond könnt ihr ein sem verbotenen See ein Picknick maStöhnen und Rufen durch den Wald chen könnten, vielleicht sogar noch hören. Es ist die Stimme eines vor vie- mit einem Gespenst. Oder habt ihr len Jahren ertrunkenen Mannes. Er ru- etwa Angst?“ derte allein in seinem Boot über die „Wer glaubt denn schon an so ein Kerspe. Es war eine laue Sommer- Ammenmärchen? Das erzählen die nacht, der volle Mond stand am Him- doch nur, damit sich keiner ans Ufer mel, kein Lüftchen regte sich. Eigent- traut, um das Wasser zu verschmutlich genauso ein Wetter wie jetzt. Er zen.“ Rosemarie gab sich resolut. wusste, dass er zu spät nach Hause Trotzdem zuckte sie bei jedem Gekommen würde, aber um seine Frau räusch ängstlich zusammen. Bianka zu besänftigen, hatte er das Boot bis war flau im Magen. zum Rand mit Rosenblüten gefüllt. „Na, ein Spaziergang ist das nicht Seine Frau war eine Schönheit mit grade“, sagte Christian lachend. „Dalangen blonden Haaren und dunkel- für werden wir aber bald belohnt.“ Es braunen Augen. Sie war sehr eifer- dauerte noch eine Weile, in der sie süchtig und wurde schnell wütend, sich mühsam durch das modrige und wenn er unpünktlich war. Deshalb ru- muffig riechende Geäst kämpften, derte er so schnell er konnte, doch doch dann hörten sie das leise Plätals er in der Mitte des Sees war, kam schern sanfter, kleiner Wellen, die auf ganz plötzlich ein Gewitter auf. Ein to- den Kies rollten. Schweigsam ließen sender Sturm peitschte über das Was- sie sich auf den vermoosten Baum

seroberfläche berührte, hörte sie wieder dieses Säuseln, es war, als würde jemand flüstern. Wie von einem Magneten angezogen, senkte Bianka ihre Hände tiefer hinein. „Komm zu mir, ich bin so allein, hilf mir! Ich sehne mich nach dir.“ Mit einem heftigen Ruck riss Karsten sie ans Ufer. Wie durch einen Nebelschleier, der sich lichtet, sah Bianka ihn an. Er klopfte ihr die bleichen Wangen und rieb ihre eiskalten Hände. Die dunkle Wolke war weiter gezogen und der Mond leuchtete wieder in hellem Licht. „Sag bloß du wolltest schwimmen gehen? Du hast uns vielleicht einen

Kein normaler Weg führt ans Ufer, dichte, schier undurchdringliche Wälder, Büsche und Sträucher, Efeuranken und dornige Wildrosen verhindern, dass sich Eindringlinge dem Ufer der

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Schrecken eingejagt. Komm, wir müssen schnell wieder zurück, sonst holst du dir noch den Tod.“ Bianka strich sich mit ihren Händen über die nasse Jeans, das T-Shirt zog sie aus und als sie es auswrang lief das Wasser über ihre Hände und wieder hörte sie diese liebliche Stimme, die rief, du darfst nicht gehen, nur du kannst mich retten. „Habt ihr das gehört?“ fragte sie, doch sahen ihre Freunde sie nur verständnislos an. Voller Panik rannte Bianka vor dieser Stimme davon. Die anderen kamen hinterher. Als sie wieder auf der Straße waren fragte Christian: „Sag` mal, war der Teufel hinter dir her, oder hast du wirklich so eine Angst, einen Schnupfen zu bekommen?“ Schweigend fuhr Bianka auf ihrem Fahrrad hinter den anderen her. Der Klang dieses geheimnisvollen Säuselns ließ sie immer wieder umblicken. Immer wieder hörte sie diesen Hilferuf. Sie sah diesen geheimnisvollen Mann, der in der Kerspe ertrunken sein soll, in seinem Ruderboot. Er winkte ihr zu. Komm zu mir, hörte sie ihn rufen. Ohne dass die anderen es merkten, drehte sie ihr Fahrrad und fuhr wieder zu der Stelle am Waldrand zurück. Wieder schlug sie sich durch das dichte Gebüsch, kletterte nochmals über den hohen Zaun und stand erneut am Ufer. Die Wasseroberfläche war glatt und grauglänzend. Kein Lufthauch war zu spüren. Der Mond war als klares Spiegelbild auf dem See zu erkennen. Die dunklen Schatten der Tannen färb-

ten das Wasser tief schwarz. Bianka bückte sich. Dieses Mal betörte sie der Duft hunderterter Rosen. Ganz langsam führte sie ihre Hand zum Wasser. Wieder wurde der Himmel dunkel, schwarze Wolken verdeckten den Mond. Ein starker Wind kam auf. Eine Welle streichelte sanft ihre Hände und eine magische Kraft zog Bianka ins Wasser. „Du bist zurückgekommen, meine Liebe, mein Engel.“ Diese Stimme, sanft und melodisch, fast wie eine Liebkosung, ja es war eine Berührung, die Bianka taumeln ließ, sie hielt Bianka umfangen, wie bei einem Tanz zweier Verliebter. Bianka sah noch, wie ein gewaltiger Blitz in den See einschlug, das dumpfe Krachen des Donners nahm sie kaum noch wahr, sie wurde von dem Locken, dem Säuseln, dem Wispern immer weiter in die wunderbare Tiefe gezogen. Dann sah sie ihn. Mit offenen Armen ging er auf Bianka zu. Sein Blick war voller Liebe. Sie lehnte sich an ihn, spürte seine zarten Hände auf ihren Wangen, sanft berührten sich ihre Lippen.

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IHR GOLDANKAUF IM MÄRKISCHEN KREIS Werteinschätzung und Ankauf vom Fachmann Beim Verkauf von Gold- und Silberschmuck spielt Vertrauen eine ganz wichtige Rolle. Ulrich Nockemann, Juwelier und Uhrmachermeister mit über 40 Jahren Erfahrung, steht mit seinem Namen für kompetente Beratung und faire Preise. Sein Markenzeichen sind persönliche Hausbesuche. Im Gespräch beantwortet der bekannte Goldankäufer die wichtigsten Fragen zum Thema Goldankauf. Ich möchte Ihnen meinen alten Goldschmuck verkaufen. Wie gehe ich vor? „Sie rufen mich einfach an und vereinbaren einen Termin mit mir. Daraufhin besuche ich Sie zu Hause und schaue, was Sie haben. Nach eingehender Prüfung und Begutachtung Ihrer Stücke unterbreite ich Ihnen ein attraktives unverbindliches Angebot. Diese Dienstleistung ist für Sie kostenlos.“ Es gibt aber auch die Möglichkeit, mein Edelmetall an der GoldTheke abzugeben? „Ja, alternativ zum Hausbesuch können Sie Ihr Gold und Silber auch einfach bei unseren Annahmestellen für Altgold und

Altsilber in Halver und Meinerzhagen abgeben. Nach meiner Wertermittlung rufe ich Sie an und teile Ihnen meinen Ankaufspreis mit.“ Woher weiß ich, dass ich bei Ihnen einen guten Preis erhalte? „Für einen fairen Ankaufspreis stehe ich in erster Linie mit meinem Namen. Dabei lege ich großen Wert auf Transparenz, weshalb sich meine Preise immer am tagesaktuellen Gold- und Silberpreis richten. Das garantiert Ihnen als Kunde, dass Sie auch bei steigenden Kursen voll profitieren.“ Wie bekomme ich dann mein Geld? „Nach meinem Hausbesuch überweise ich Ihnen Ihr Geld bereits am Folgetag. Wenn Sie Ihr Edelmetall an einer GoldTheke abgegeben haben, erhalten Sie den Betrag einige Tage später bar ausgezahlt oder per Überweisung.“ Was ist, wenn mein Schmuck zu schade zum Einschmelzen ist? „Bei antiken, besonders kostbaren Schmuckstücken oder Uhren versuche ich, das Beste für meine Kunden über renommierte Auktionshäuser herauszuholen. Bei Kunstobjekten arbeite ich eng mit Detlev Kümmel zusammen, dem bekannten Experten für Kunst und Antiquitäten.“ Fällt es Ihren Kunden nicht schwer, sich von Schmuckstücken zu trennen? „In der Regel sind die Menschen froh und erleichtert, endlich den Schritt gemacht zu haben, sich von bestimmten Gegenständen zu trennen. So manchem Kunden genügt es auch einfach zu wissen, was ihre Preziosen wert sind. Dabei bin ich ihnen gerne behilflich.“ Was kaufen Sie denn alles an? „Gold- und Silberschmuck, Brillantschmuck, Golduhren, Bruchgold, Zahngold, Münzen, Silberbestecke und Zinn.“

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Ulrich Nockemann Auktionator, Juwelier Vereinbaren Sie noch heute einen Termin für einen Hausbesuch!

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GENAU! Bestimmt haben Sie heute auch schon geappt, gechattet, getwittert, gepostet, oder tatsächlich noch – wie altmodisch – eine E-Mail verschickt. Mehr als ein paar Zeichen dürften es sicher nicht geworden sein. Wofür hat man schließlich Emojis, wie heute die vordem gebräuchlichen Smileys heißen. Genau! Wir leben ganz offenbar im Zeitalter der verkürzten und meist auch eher nonverbalen Kommunikation. Warum auch viele Worte machen, wo es doch ein paar dieser putzigen Bildschriftzeichen viel schneller und möglicherweise sogar treffender zum Ausdruck bringen können. Ich gebe zu: Das ist immer noch nicht so mein Ding. Ich bin gern weiter altmodisch, formuliere auch kürzere Textnachrichten in der Regel immer noch in ganzen Sätzen aus – und versehe sie natürlich auch mit persönlicher Anrede und abschließender Grußformel. Tatsächlich grüßen? Genau! Aber wer macht das denn heutzutage noch? Klar! Der Stinkefinger steht vor allem im Straßenverkehr immer noch hoch im Kurs. Aber das ist ja auch nicht unbedingt ein Gruß, über den man sich freuen darf. Ich treffe immer wieder auf Leute, die sich regelrecht erschrecken, wenn ich ihnen fröhlich einen „guten Tag“ wünsche. „Tach“ tut’s bei uns im Sauerland natürlich auch. Wenn man deutlich mehr sagt, gilt man ja schnell als Laberfürst. Deshalb tippt der ein oder andere Eingeborene bei einer Begegnung auch nur kurz an seine Kopfbedeckung. Reicht auch! Aber so ganz ohne? Es scheint tatsächlich so, als sei es aus der Mode gekommen, sich überhaupt noch die Tageszeit zu sagen. Meine Frau und ich haben es mittlerweile gelernt, bei unseren Jogging-Runden oder Spaziergängen die uns begegnenden Zeitgenossen in drei Kategorien einzuteilen: SG gleich Sackgesicht, SSG gleich Supersackgesicht – und immer seltener: Richtig nette Menschen! Dabei ist es doch so einfach, ein freundliches Gesicht zu machen und dem Gegenüber zu signalisieren, dass die Welt auch heutzutage noch ein Ort guter zwischenmenschlicher Begegnungen sein kann. Wie beglückend ist es beispielsweise, wenn einen ein Kind nur anlächelt! Da geht doch gleich die Sonne auf,

selbst wenn es mal wieder regnet. Das soll auch unter Erwachsenen klappen! Einfach mal probieren! Immerhin erlebt man bei Wanderungen in der alpinen Bergwelt dieses Phänomen noch relativ oft. Grüß Gott heißt es da immer wieder, oder einfach Grüezi, Buongiorno oder Salve. Und nicht selten ergibt sich aus einem ersten kurzen Kontakt auf über 1000 Metern Seehöhe sogar ein längeres freundschaftliches Gespräch. Was mir auch sehr gut gefällt: Wenn Biker sich begegnen, grüßen sie sich in der Regel mit kurzem Handaufheben. Das gilt aber nur für die motorisierten Zweiradfahrer, wie ich in diesem Sommer beobachten konnte. Pedaltretende Fahrradfahrer, von denen es ja immer mehr gibt und unter die ich mich jetzt auch eingereiht habe, gehören da eher zur schon erwähnten Kategorie SG bzw. SSG. Die meisten sind regelrecht verbissen auf dem schnellsten Weg von A (Quelle der Ruhr) nach B (Mündung derselben) unterwegs – und man kann froh sein, wenn man im Begegnungsverkehr nicht über den Haufen gefahren wird, weil sich auch auf Radwegen das Rechtsfahrgebot noch nicht durchgesetzt hat. So ist es leider. Und trotzdem gebe ich nicht auf. Ich wünsche meinen Lesern einen schönen Tag, eine gute Zeit, eine bereichernde Begegnung. Das geht sogar ganz ohne Emoji. Genau! Horst vom Hofe

Zur Alten Post 6-8 58540 Meinerzhagen Telefon: 0 23 54 / 27 62 www.buecher-schmitz.de Montag - Donnerstag: 9.00 -13.00, 14.30 -18.00 Uhr Freitag: 9.00 -18.00 Uhr Samstag: 9.00 -13.00 Uhr

© Fotoatelier Albrecht


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