Ein starkes Stück Sauerland
zwischen Verse und Sorpe
Glück auf in Neu Glück Spannender Besuch in Erzgrube
Musik ist ein Stück von mir 1500 lernen an Musikschule
Neuenrade
DAS SAUERLANDMAGAZIN
Lennetal
Plettenberg
DAS SAUERLANDMAGAZIN WINTER 2018/2019
950 Jahre Küntrop Starke Dorfgemeinschaft ISSN 2363-6777
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.... analog ist das KOMPLETT-Magazin. Sie, liebe Leserin, lieber Leser, wissen zu schätzen, dass Sie ein qualitativ hochwertiges Druckprodukt in Händen halten. Sie blättern gerne durch die Seiten - der Reihe nach oder einfach mal querbeet. Der Geruch der Druckfarbe macht für Sie das Leseerlebnis komplett. Dieser Philosophie bleiben wir treu, denn uns geht es ebenso. Digitale Medien sind natürlich nicht mehr wegzudenken, da, wo sie sinnvoll und nützlich sind, nutzen wir sie gerne. Doch KOMPLETT-Magazin lesen ist Freizeit, Erholung und dabei wollen wir nicht auf Gefühle verzichten. Und übrigens: Auch mit diesem Druckprodukt können Sie, liebe Leserin, lieber Leser, umgehen wie mit Posts in sozialen Netzwerken. Teilen Sie ihr KOMPLETT-Magazin mit anderen. Ihre Freunde freuen sich! Aber blättern Sie, liebe Leserin, lieber Leser, erst mal selbst durchs Heft und lesen Sie, was KOMPLETTAutorin Iris Kannenberg dem Werdohler Wirtschaftsförderer Andreas Haubrichs und den Geschäftsführern des Gewerbegebiets Rosmart entlockt. Besuchen Sie mit Ihr den Gnadenhof von Ute Rittinghaus in Herscheid oder mit KOMPLETT-Autor Martin Büdenbender den Kaltbluthof Schäfer, der ebenfalls in der Ebbegemeinde steht. Lassen Sie sich darüber hinaus von Martin Büdenbenders großformatigen Fotos begeistern, denen wir gerne viel Platz in dieser Ausgabe einräumen.
Heiko Höfner
Martin Droste
Pia Kablau Martin Büdenbender
Rüdiger Kahlke
Cristin Schmelcher Wolfgang Teipel
Iris Kannenberg
Uwe Tonscheidt
Detlef Schlüchtermann
Für komplett verrückt könnten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, Sergej Neu erklären. Der Fußballer des TV Rönkhausen hat sich noch einem zweiten sportlichen Hobby verschrieben: dem Extrem-Hindernislauf. Was das ist und warum Sergej Neu das tut, erzählt Ihnen KOMPLETT-Autor Martin Droste.
Bernhard Schlütter
VORWORT
Komplett. . .
KOMPLETT-Autor Bernhard Schlütter hat zwei Plettenberger kennengelernt, die ihren Urlaub in Honduras verbrachten. Was sie in eins der gefährlichsten Länder der Welt gelockt hatte, erzählen sie hier. Für die Winterzeit haben wir einige Freizeittipps für Sie, liebe Leserin, lieber Leser. Wandern Sie durchs Elhauser Tal bei Plettenberg, besuchen Sie mit einem der ehrenamtlichen Grubenführer Plettenbergs Unterwelt oder gehen Sie in Werdohl auf Geschuchtsbummel. Auch über die Weihnachtsmärkte in der KOMPLETT-Region finden Sie alles Wissenswerte in dieser Ausgabe. Liebe Leserin, lieber Leser, wir wünschen Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit, kommen Sie gut ins neue Jahr und vor allem: Bleiben Sie komplett!
Heiko Höfner, Bernhard Schlütter, und das komplette Team vom KOMPLETT-Magazin 3
Titelseite Foto: Martin Büdenbender
Zukunft gestalten - Werdohl hat Zukunft - 15
Alles drin Zukunft gestalten Werdohl hat Zukunft........................................................15 Leader-Region mit neuem Management.......................18 Rosmart - interkommunale Lösung für Gewerbeflächen..............................................................23
Echte Sauerländer - Kaltbluthof - 32
Glasfaser bald bis ins Wohnzimmer............................. 55 Einsatz für Insekten zieht Kreise................................ 71
Echte Sauerländer 950 Jahre Küntrop - starke Dorfgemeinschaft............ 8 Kaltbluthof Schäfer - wahr gewordener Traum.............32 Autofahren wie Gott in Frankreich............................ 36 Honduras - zwei Sauerländer in einem der gefährlichsten Länder der Welt................................. 48 Ute Rittinghaus gibt Tieren eine Heimat................... 52 Komplett lecker - Glinger Kochbuch - 44
Komplett lecker und gemütlich Erfolgsgeschichte: das Glinger Kochbuch ����������������� 44 Kolumne: Leere Pilzpfannen und Sterne-Menüs ����� 47
Kultur komplett Dinxperloer Chor gastiert in Neuenrade..................... 7 Fotofundgrube für Plettenberg-Fans......................... 20 Neuenrader Bilder und Herscheider Erinnerungen � 67 Geschichtsbummel verändert Blick auf die Stadt..... 68 Komplett erleben - Elhauser Tal - 30
Komplett aktiv - Tortur unter Nordlichtern - 50
Komplett erleben Lieblingsplatz: Schombergturm................................... 6 Tradition pur: Plettenberger Weihnachtschor............. 7 Wanderung im Elhauser Tal....................................... 30 Veranstaltungstipps: Nichts wie hin! ������������������40/41 Kompletter Überblick: Weihnachtsmärkte................ 42
Komplett beraten - Freizeitkarte - 43
Führungen durch Plettenbergs Unterwelt................. 64
Komplett aktiv Musik ist ein Stück von mir........................................ 12 100-Kilometer-Tortur unter Nordlichtern.................. 50 Hochburg des Skisports.............................................. 58
Komplett beraten Werdohler Freizeitkarte - echte Heimatschätze........ 43 Smartes Bezahlen in digitaler Einkaufswelt............. 74
Berufswelt Sauerland - ALCAR - 26
Berufswelt Sauerland ALCAR legt Fokus auf gute Ausbildung ��������������������� 26 Neuanfang als Landhaus Nordhelle.......................... 73
Komplett in eigener Sache Hubbi-Krimi ���������������������������������������������������������������� 76 Impressum ����������������������������������������������������������������� 78 Hankes Döneken �������������������������������������������������������� 78 Kultur komplett - Fundgrube für Plettenberg-Fans - 20
LIEBLINGSPLATZ MIT SICHT AUFS KOMPLETTE SAUERLAND Marcus Vollmert aus Rönkhausen hat eine besondere Beziehung zu seinem Lieblingsplatz. Der Diplom-Ingenieur war federführend bei der Erbauung des Schombergturms in Wildewiese. Im Jahr 2001 hatte er für seinen damaligen Arbeitgeber Vodafone mit der Planung für den Richtfunkturm begonnen. „Die Stadt Sundern war zunächst aus optischen Gründen gegen den Bau“, erzählt Marcus Vollmert. Erst als ein Kompromiss mit der Aussichtsplattform angeboten wurde, stimmte der Sunderner Rat zu. Im Jahr 2006 wurde der Schombergturm fertiggestellt.
Marcus Vollmert wandert oder fährt mit dem Mountainbike immer noch gerne hinauf nach Wildewiese und genießt die Aussicht vom Schombergturm. Der Schomberg ist mit 647,6 Meter über NN der zweithöchste Berg im Lennegebirge. Der Schombergturm ist 60 Meter hoch; die Aussichtsplattform befindet sich in 30 Meter Höhe. Von hier umfasst die Rundsicht nahezu das komplette Sauerland. An klaren Tagen reicht der Blick sogar bis weit ins Münsterland und zum Teutoburger Wald sowie zu einzelnen Gipfeln des Siebengebirges. Foto Bernhard Schlütter/Martin Büdenbender
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PLETTENBERGER WEIHNACHTSCHOR
Seit Jahrhunderten wird in Plettenberg die Tradition des Weihnachtschores gepflegt. Der Männerchor kommt ausschließlich an den Adventsonntagen zu den Proben zusammen. An Heiligabend singen die Männer an vielen Stationen im Stadtgebiet. Den Abschluss bildet das feierliche Singen vor der Christuskirche. In diesem Jahr beginnt der Plettenberger Weihnachtschor seine Wegstrecke an Heiligabend in Eiringhausen. Erstmals nach mehreren Jahren wird in der Kersmecke Station gemacht. Die genaue Strecke wird in den Tagesmedien bekanntgegeben. Das Abschlusssingen findet gegen
22.30 Uhr an der Christuskirche statt. Die Proben sind an den Adventsonntagen jeweils ab 17 Uhr im Gesellschaftszimmer der Schützenhalle im Wieden. Am 3. Advent (16. Dezember) ebenfalls ab 17 Uhr hält der Weihnachtschor eine öffentliche Probe in der Christuskirche ab. „Lassen sie sich von den Sängern auf das Weihnachtsfest einstimmen“, lädt der 1. Vorsitzende Peter Schlütter die Bevölkerung dazu herzlich ein. Alle Männer, die Interesse haben, an Heiligabend im Weihnachtschor zu singen und die freudige Weihnachtsbotschaft im Stadtgebiet zu verkünden, sind willkommen.
CHORKONZERT MIT „VISION“ UND „DIE TONTRÄGER“
DANKE sagen wir am Ende dieses arbeitsreichen Jahres. Für die gute Zusammenarbeit, für Ihr Vertrauen, für Ihre Zufriedenheit.
SEHR gerne machen wir so weiter – mit Ihnen und stets für Sie.
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Der Chor „Vision“ aus Neuenrades ses Jubiläumsprogramm AZ-Weihnachten_Schawag_54x180.indd 1 31.10.18 23:38 niederländischer Partnerstadt Dinx- zusammengestellt. Dieperlo gibt am Samstag, 26. Januar ses präsentiert er am 2019, um 17 Uhr ein Konzert im 26. Januar in Neuenrade. Kaisergarten. Mit dabei ist das Neu- Die Zuhörer dürfen sich enrader Vokalensemble „Die Tonträ- auf Ohrwürmer wie „It’s ger“. magic“ oder „You take „Vision“ setzt sich aus Mitgliedern my breath away“ der leaus Dinxperlo und Bocholt-Suder- gendären Rockgruppe wick zusammen, da Dinxperlo direkt „Queen“ freuen. an der deutsch-niederländischen Eintrittskarten für das Grenze liegt. Der Chor feierte 2018 Konzert sind an der Bürgerrezeption hältlich. Sie können auch unter Tel. sein 45-jähriges Bestehen und hat- im Neuenrader Rathaus zum Preis 02392/6930 verbindlich reserviert te aus diesem Anlass ein grandio- von 14 Euro (ermäßigt 10 Euro) er- werden.
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950 JAHRE KÜNTROP – EIN JUBELJAHR FÜR DEN GEMEINSCHAFTSSINN Im mittelalterlichen Gewand vor der Motte
Organisatoren erfolgreicher Viele-Orte-Festivitäten mit Augenmaß plaudern aus dem Nähkästchen Fast ein Jahr lang hat Küntrop sein 950-Jähriges gefeiert. Jetzt ist das Jubeljahr so gut wie rum und alle sind rundum zufrieden. Und das ganz ohne Riesen-Jubiläumsfest. Wie das gelang und für manche Neuerung sorgte, darüber plauderten Dirk Ratajczak, Ludger Kemper und Ortsvorsteher Ludger Stracke fürs Komplett-Magazin aus dem Nähkästchen. „Vor fünf Jahren”, erinnern sich die drei an eine Sitzung des Küntroper Fördervereins, kam das Thema auf: „2018 müsste was passieren.” „Dann hat das Thema erst mal gedöst”, sagt Kemper. Bis zu dem Tag, erinnert sich Vorsitzender Dirk Ratajczak, als die konkrete Frage auf den Tisch kam: „Was machen wir?”
Ein Riesenfest wär keine Lösung gewesen „So ein Riesenfest, das bekommen wir nicht gewuppt, da waren wir uns schnell einig.” Wie aufwendig so ein richtig großes Ding ist, das hatten die Küntroper 2007 beim Riesen-Ritterspektakel auf der Dinneike erlebt. Das war so groß hinzubekommen, weil es damals auch außerhalb des Dorfes viel Unterstützung gab. Die Zeichen standen gut. Sabine Rogoli, Neuenrader Ordnungsamtschefin und Organisatorin des jährlichen Gertrüdchenmarktes hatte 2005 gerade erfolgreich den mittelalterlichen Teil des 650-jährigen Neuenrader Stadtjubiläums gestemmt. Da konnte sie gute Orga-Beiträge für Küntrops mittelal-
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Text Uwe Tonscheidt Fotos Martin Büdenbender
terliches Spektakulum 2007 liefern. Außerdem legten sich die Mittelalterfreunde der gräflichen Allianz rund um Kreisheimatpfleger Rolf Klostermann mächtig fürs Küntroper Großereignis ins Zeug. Heraus kam ein Ereignis mit bleibender Erinnerung. Küntroper und Gräfliche schwärmen noch heute vom großen Gemeinschaftsgefühl jener Tage. Es ist in Küntrop nicht beim Schwärmen geblieben, berichtet Ludger Stracke. Aus den damaligen Erfahrungen ist der Küntroper Förderverein (FVK) entstanden. Ein Zusammenschluss, in dem alle Küntroper Vereine vertreten sind. Stracke: „Wir hatten vorher kein Gremium, in dem wir übers Jahr mit allen etwas besprechen und entscheiden konnten.” Mit dem FVK sei das möglich und mittlerweile geübte Praxis: „Da kann mit zehn bis 15 Beteiligten aus dem Dorf eine Thema diskutiert werden. Und entschieden wird, nachdem in den Vereinen das Thema besprochen wurde.” Das geht dann nicht von heute auf Morgen, da muss man schon in etwas größeren Zeiträumen denken und planen. „Rund drei Monate braucht es,” so Stracke, „bis ein Thema rum ist.”
„Ideen ausbrüten können wir gut“ Oder auch ein bisschen länger. Beim 950-Jährigen trug es innovative Früchte, dass das Thema mehrere Jahre reifen konnte. Ein Jubiläumsjahr aus eigener Kraft sollte es werden. Dazu mussten Ideen her. Kein Problem.
Die neue „Schilder-Landschaft“ neben der Motte. Altes Handwerk für Kinder (be)greifbar. Musik wie anno dazumal.
Das schmeckt! - Traditionelles Kartoffelfest
„Brainstormen, also Ideen ausbrüten, das können wir hier gut”, sagt Ludger Kemper. Die Diskussions-Ausgangslage sah so aus: „Vielleicht drei bis fünf Einzelgeschichten; das Kartoffelfest pimpen; unsere anderen Aktivitäten etwas verändern oder kombinieren; was Neues probieren.” Nachdem sich viele am Plakatentwurf fürs Jubeljahr beteiligt hatten und „Anja Habbel daraus was Hervorragendes gemacht hat” konnte der Veranstaltungsreigen beginnen. Musikalisch ging es mit etwas fast Neuem los. Ein Konzert in St. Georg. Das hatte es schon so lange nicht mehr gegeben, dass sich kaum jemand wirklich daran erinnern konnte. Eine vage Vermutung gab es, erzählt das Plaudertrio nicht ohne Schmunzeln: „Hatte vor 40 Jahren Pfarrer James Douglas nicht die Kelly Family eingeladen, weil der Vater Kelly gut kannte? Damals kannte die Kellys doch noch keiner.” Man hielt sich nicht lange bei dieser Frage und ihrer Verifizierung auf. Kelly-Konzert-in-Küntroper-Kirche wäre aktuell auch mit verifizierter Vorgeschichte keine Option. Auf die Frage „Was geht, was wir uns auch leisten können” brauchte es eine Küntroper Idee. Die lautete: Arbeitskollege von Alfons Grünebaum.
Staunen, wenn der Arbeitskollege singt Nicht jede Küntroper Idee findet auf Anhieb ausschließlich Beifall. Als Alfons Grünebaum seine Idee auftischte, erntete er erst einmal mehrfaches Stirnrunzeln und die Frage: „Wie gut singt der”. Man einigte sich auf eine dezente Probe in St. Georg. „Als es so weit war, da haben wir gestaunt”, berichten die drei und Stracke zückt das I-Phone: Darin wartet eine Videoaufnahmen der Ge-
sangsprobe von Henning Schewe aufs Abspielen. Gemeinsamer Kommentar der Esstischrunde: „Puh, der kann tatsächlich singen“. Das gemeinsame Konzert mit Musiklehrerin Patricia Vivanco wurde so zum erwarteten Erfolg. Für 120 Gäste. „Wer nicht da war, hat was verpasst”, freute sich Fördervereinsvorsitzender Dirk Ratajczak über den Kommentar einer Küntroperin. „Alles hat geklappt!” Auch die kleine organisatorische Schwierigkeit im Vorfeld. Stracke: „Wir wollten erreichen, dass möglichst viele Küntroper die Gelegenheit bekommen, in ihrer Kirche ein Konzert zu hören.” Küntroper Kirchenkonzert ohne Küntroper ist nicht so richtig schön. Eine frühzeitige öffentliche Ankündigung via Presse hätte aber dazu führen können, befürchtete das Orgateam mit Blick auf zahlreiche Konzertfreunde in der Region. Über die klassischen und über digitale Infokanäle des Dorfes sollte die kulturelle Küntroper Erstversorgung sicher gestellt werden. Das Konzert wurde zuerst im Pfarrbrief und im Vereins-Emailverteiler publik gemacht, mit der Möglichkeit, sich anzumelden. Felix Loch und Ludger Stracke führten dazu Excel-Buchungslisten. Hat alles geklappt. „Eine Neuauflage ist nicht ausgeschlossen”, dann ist aber „etwas weniger Aufwand” im Vorfeld wahrscheinlich.
Manches neu macht der Mai Eine Neuauflage soll es künftig auch vom neu gestalteten Maiauftakt in Küntrop geben. Der besteht künftig aus Maibaum-Einweihung, Schnadegang und geselligem Abschluss an der Schützenhalle beim TambourcorpsMaischoppen.
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oder Kulturbeitrag vertreten war, trug zum 56 Kuchen umfassenden Gebäckangebot bei. Im kulinarischen Mittelpunkt standen natürlich die Erdapfelgerichte, unter anderem: Reibeplätzchen vom OAK, Pellkartoffeln vom SSV und Ratalocken vom Tambourcorps. Diese Locken werden mit der selbstgebauten Kartoffeldrehbank von Dirk Ratajczak hergestellt, was ihnen auch den Namen gibt.
Historie zum Erleben und Nachlesen Die Premiere dieser Abfolge hat sich am 1. Mai 2018 bewährt. Neu ist der Schnadegang. Ein solcher Grenzgang ist in vielen sauerländischen Gemeinden Tradition. Das könnte doch auch etwas für Küntrop sein, hatte Jürgen Griesenbruch im FVK vorgeschlagen und Zustimmung bekommen. Ulrich Maas und Eckhard Ross setzten sich als Organisatoren den Hut auf und arbeiteten für die Premiere am 1. Mai 2018 zwei Strecken aus, eine längere und eine kürzere. Sie bekamen jede Menge Zulauf. 120 Küntroperinnen und Küntroper waren dabei. Sie erlebten am neuen Grenzstein nahe Frühlinghausen Küntroper Willkommenskultur. War „bei unseren Großvätern” noch mehrmonatiges kritisches Beäugen von Neubürgerinnen und Neubürgern angesagt, sieht das heute etwas anders aus. Das bekam Neubürger Ben Detert am eigenen Hosenboden zu spüren, erinnert sich das Vertelleken-Trio mit Freude: „Er wurde gepohläst, das heißt, er wird vom Ortsvorsteher dreimal mit dem Allerwertesten auf den Grenzstein gesetzt.” Das kam an, bei allen.
Neubürger einbinden klappt bestens Neubürgerinnen und Neubürger einbinden, das ist in Küntrop seit vielen Jahren geübte Praxis. Beispielsweise wenn Ludger Kemper seine Einladungen zum Offenen Arbeitskreis Küntrop (OAK) und andere Aktivitäten publik macht, gehört immer der Hinweis dazu, dass „Neue” herzlich willkommen sind. So etwas trägt Früchte, freut sich Kemper. Als der Förderverein Küntrop in der ersten Oktoberwoche per Presseinfo Freiwillige zur Mithilfe beim FestAufbau suchte, standen 42 Helferinnen und Helfer auf der Matte. Kemper: „So viele waren es noch nie.” Nicht nur bekannte Gesichter waren dabei, sondern auch etliche Neue. Die Festivität rund um die Knolle wurde 2018 zum Höhepunkt des Jubeljahres, mit Kulturfluter-Rockkonzert in der Schützenhalle und Mittelalter-Aktivitäten auf dem Festgelände. Alle Vereine machten mit. Wer nicht mit einem Stand
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Ratajcak, obwohl Küntroper Vereinsvorsitzender und besonderer Küntrop-Aktivist, ist adressentechnisch übrigens Neuenrader. Das ist heutzutage kein Problem. Vor etwas mehr als 50 Jahren war das noch anders. Da gehörten das katholische Küntrop und das protestantische Neuenrade noch nicht zusammen. Daran erinnerte Bürgermeister Antonius Wiesemann beim protokollarischen Höhepunkt des Festes, dem kleinen Festakt im Schützenhallengebäude. Erst ein Gebietsänderungsvertrag aus dem Jahr 1968 machte aus Küntrop einen Teil Neuenrades. Und so konnte beim Festakt 2018 der evangelische Pastor Dieter Kuhlo-Schöneberg die historische Dimension unterstreichen, die die Entscheidung der Küntroper und Neuenrader 1968 bedeutete: die Überwindung einer Grenze, die über Jahrhunderte Bestand hatte. Jahrhunderte in denen Küntrop Grenzland war. Mit kriegerischen Folgen. Beispielsweise bei der Gründung der Stadt Neuenrade 1355. Kurz zuvor ließ der Märker Graf Engelbert die Küntroper Burg Gevern zerstören. Heute steht sie wieder, die Turmhügelburg. Zumindest ein historischer Nachbau. Gleich neben der Schützenhalle hat die Küntroper Motte ihren Platz gefunden. Seit 2013 ein weit sichtbares neues Wahrzeichen. Das wurde mit Hilfe der EU und dem Förderprogramm LEADER im vergangenen Juli - passend zum Jubeljahr - zum Startpunkt für einen historischen Geschichtspfad durch die Grafschaft Mark. Nicht nur Schülerinnen und Schüler kön-
Ein Faksimile der ersten urkundlichen Erwähnung Küntrops im Jahr 1068 wurde versteigert. Auktionator war Domenic Troilo.
Mittelalterexperte Karsten Wolfewicz vor der Motte.
Beim Kartoffelfest drehte sich alles um rund um die Knolle.
nen dort Geschichte erleben. Wie spannend, lehrreich aber auch unterhaltsam das sein kann, schilderte im Juli und beim Kartoffelfest Künstler und Mittelalterexperte Karsten Wolfewicz (Foto rechts). Er erläuterte nicht nur sein begehbares Kunstwerk vor der Turmhügelburg, sondern schilderte auch eindrucksvoll Irrungen und Wirrungen vergangener Jahrhunderte. Wer sich dabei ganz besonders für den Küntroper Teil der Geschichte interessiert, der wird im eigens zum 950-Jährigen herausgebrachten Buch „Küntrop” fündig. Das hat Martin Stracke, Bruder des Ortsvorstehers verfasst. Dabei hat er die Arbeit seines Vaters Klemens zur Küntroper Geschichte fortgesetzt. „Insgesamt haben wir 305 gedruckt, rund 100 sind noch da”, berichtet Ludger Stracke beim Tischgespräch. Kemper fügt als Tipp für potenzielle Leserinnen und Leser hinzu: „Es hat eine gute Bettgröße.” Zu haben ist es, zusammen mit dem Jubiläumslikör „950er”, einer Küntrop Anstecknadel und einem Küntrop-Aufkleber. Verkauft wird das „Bundle” bei den vier Adventsfenster-Veranstaltungen in Küntrop: am 1. Advent am Weihnachtsbaum in der Ortsmitte, am 2. Advent am Kindergarten, am 3. Advent beim Tambourcorps auf Hof Fuderholz und am 4. Advent beim SSV am Sportlerheim. Los geht’s immer um 17 Uhr.
„Die Leute wollen helfen“ Auch da lautet das Organisationsmotto: Es so machen, dass es ehrenamtlich zu schaffen ist. Deshalb gibt’s in Küntrop vier Adventsfenster an den Adventssonntagen und nicht 24. Mit diesem Augenmaß fährt das Dorf gut und macht beim Gemeinschaftssinn beste Erfahrungen. „Alle verstehen sich richtig gut, das ist wichtig”, sind sich Stracke, Ratajczak und Kemper einig. Wenn man sich darum bemühe, sei Gemeinschaftssinn im Dorfleben keine Zauberei: „Die Leute wollen helfen. Und wenn sie einmal mitgemacht haben, dann kommen sie auch wieder.”
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„MUSIK IST EIN STÜCK VON MIR!“ 1500 unterschiedliche Menschen – ein gemeinsames Interesse Von Martin Büdenbender Fast 1500 Schülerinnen und Schüler werden in der Musikschule Lennetal unterrichtet. 1500 kleine und große, junge und auch schon etwas ältere Menschen, die bei allen Unterschieden ein gemeinsames Interesse teilen: die Freude an der Musik und am Musizieren. Beispielhaft stellt das Komplett-Magazin an dieser Stelle mit Melanie Czarny (10 Jahre), Jean Baram (16), Katharina Witt (20) und Franziska Winkelsträter (25) aus ihrer Reihe drei Musikschülerinnen und einen Musikschüler vor.
Melanie Czarny
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Katharina Witt
ten David & Götz in der Barclaycard Arena in Hamburg. Einmal pro Woche nimmt Melanie Klavierunterricht. Dazu kommt wöchentlich Geigenunterricht und ebenfalls wöchentlich eine Probe mit den Zauberlehrlingen. Natürlich wird auch Zuhause musiziert, alleine oder mit ihrer Freundin Wuyo und oft mit ihrem Vater. Gibt es denn auch Tage ohne Musik? „Nee“, antwortet die Gymnasiastin entschieden, „irgendwie muss Musik schon immer dabei sein. Musizieren macht einfach Spaß!“
Melanie Czarny kommt aus einer musikbegeisterten Familie. Im elterlichen Haus stößt man fast in jedem Zimmer auf Instrumente. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Melanie schon mit ganz jungen Jahren das ein oder andere Instrument, insbesondere Tasteninstrument, ausprobiert hat. Noch bevor sie in der Schule Lesen und Schreiben gelernt hat, konnte sie Noten lesen. Fast gleichzeitig mit der Einschulung ging es für die junge Altenaerin in die Musikschule Lennetal. Inzwischen ist die Klavierschülerin von Joana Mikolajczyk zehn Jahre alt und hat schon eine ganze Reihe musikalischer Erfolge auf ihrem Konto stehen, unter anderem drei erste Preise beim Wettbewerb „Jugend musiziert”, ein erster
Zwölf Jahre lang, bis zu ihrem Abitur vor zwei Jahren, war Katharina Witt Schülerin der Musikschule Lennetal. Der hält sie weiterhin die Treue, als erste Geige und Konzertmeisterin des Jugendsymphonieorchesters. Seit 2016 arbeitet die Plettenbergerin daran, ihr Hobby zum Beruf zu machen. In Dortmund studiert sie Musik und Germanistik auf Lehramt. „Dieses Berufsziel“, versichert sie,
Platz beim Carl-Schroeder-Wettbewerb in Sonderhausen und den Sonderpreis beim Carl-Bechstein-Wettbewerb in Berlin. Ein besonderes Highlight war für sie und ihre ebenfalls Klavier spielende Freundin Wuyo Zun vor drei Jahren der Auftritt bei einem Konzert der Showpianis-
„stand für mich schon lange fest.“ Den Weg dorthin ebnete ihr ein Studienvorbereitungs-Kurs der Musikschule Lennetal. Die Studienvorbereitung beinhaltet als verpflichtende Bestandteile 45 Minuten Einzelunterricht im Hauptfach, 30 Minuten Einzelunterricht im Nebenfach,
Katharina Witt
Jean Baram „Menschen, die unterschiedliche Sprachen sprechen, können sich zusammensetzen und auf Anhieb miteinander musizieren.“ Mit diesen Worten hat Katharina Witt die Situation, in der sich Jean Baram vor anderthalb Jahren befunden hat, treffend beschrieben. Jean ist Syrer. Es erstaunt, wie gut er bereits nach 18 Monaten deutsch spricht und wie schnell sich der Zehntklässler des Burggymnasiums in Altena in seine neue Lebenssituation eingefunden hat. Noch schneller funktionierte seine musikalische Integration. Im Jugendsymphonieorchester ist er innerhalb kürzester Zeit zu einer wichtigen Stütze geworden, versichern seine Musiklehrer Sebastian Hoffmann und Andreas Regeling. Gerade einmal anderthalb Jahre liegt die dramatische Flucht der Familie Baram zurück. Bis etwa 2011 hatte die Familie ein ganz normales Leben geführt. Der Vater, ein erfolgreicher Unternehmer in der MöJean Baram belbranche, ermöglichte Jean den Besuch eiTeilnahme am Theorieunterricht sowie Teilnahme an Enner Musikschule. Sechs Jahre lang hatte er in seiner alsembles. Zwei Jahre hat sie sich so bestens auf ihr Stuten Heimatstadt Aleppo Geigenunterricht genommen. dium vorbereiten können. Doch nach Ausbruch des Bürgerkriegs war daran nicht „Musik gehört zu mir“, versichert Katharina Witt und ermehr zu denken. klärt: „Das Schöne an Musik ist, dass sie kulturübergreiMit nichts kamen die Barams Anfang 2017 im Lennefend ist. Menschen, die unterschiedliche Sprachen spretal an. Hab und Gut mussten sie zurücklassen. Unterchen, können sich zusammensetzen und auf Anhieb stützung erfuhren sie durch die Flüchtlingshilfe Werdohl, miteinander musizieren.“ in der sich auch Anne Hermes, die Vorsitzende des Fördervereins der Musikschule Lennetal, ehrenamtlich engagiert. Eine glückliche Verknüpfung für Jean. Denn als Anne Hermes von den musikalischen Interessen des jungen Syrers erfuhr, organisierte sie umgehend einen Vorstellungstermin in der Musikschule, wo er mit offenen Armen aufgenommen wurde. „Musik ist ein Stück von mir“, schwärmt Jean Melanie Czarny glücklich.
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Franziska Winkelsträter Die Musikschule betrachtet Franziska Winkelsträter als ihr zweites Zuhause. Der Weg zur Probe ist nach 19 Jahren für die 25-Jährige etwas Selbstverständliches geworden, etwas, was zu ihrem Leben einfach dazu gehört. „19 Jahre Musikschule, hast du da nicht langsam ausgelernt?“, wird sie manches Mal von Freunden gefragt. Und auch ihr Lehrer Sebastian Hoffmann gesteht: „Sie ist so gut, eigentlich kann ich ihr gar nichts mehr beibringen.“ FranzisFranziska Winkelsträter ka Winkelsträter sieht das anders: „Es geht immer noch ein bisschen besser.“ Und vor allen Dingen: „Ich fühle mich in der Musikschule richtig wohl.“ Sie mag die gemeinsamen Proben, das Üben für Konzerte und selbstverständlich auch die Auftritte vor Publikum. Ihr Musikinstrument ist die Violine. An den ersten Kon-
takt mit einer Geige kann sie sich noch gut erinnern, obwohl sie damals gerade einmal drei Jahre alt war. Im Rahmen der musikalischen Früherziehung hatte Musikschul-Dozent Joachim Kampschulte eine alte Geige mitgebracht. Die hatte längst ausgedient und keine Saiten mehr. Aber etwas war wohl von ihrem einstigen Zauber noch übrig geblieben. „Jedes Kind durfte sie einmal halten“, erinnert sich Franziska Winkelsträter. „Und als Herr Kampschulte sie in meine Hände legte, hat es mich gepackt. Ich wusste sofort: Ich will Geige spielen lernen.“ Zum Beruf hat die Industriekauffrau mit Bachelorabschluss ihre Leidenschaft trotzdem nicht gemacht. Gestellt hat sie sich die Frage nach dem Abitur sehr wohl: „Aber ich hatte ein wenig Angst, dass ich dann den Spaß daran verlieren würde.“
Das Engelsorchester stimmt schon die Instrumente...
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Für das Besondere
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WERDOHL HAT ZUKUNFT
Interview mit Wirtschaftsförderer Andreas Haubrichs Von Iris Kannenberg Andreas Haubrichs ist in Werdohl eine bekannte Persönlichkeit. Nach fast zehn Jahren beim Werdohl Marketing, jetzt als Wirtschaftsförderer bei der Stadt Werdohl und seit einigen Monaten als Geschäftsführer des Gewerbeparks Rosmart, kennt er sowohl die Werdohler Industrieszene als auch die Verantwortlichen aus Politik, Kultur und Einzelhandel. Ein echter Networker, der gerne Menschen an einen Tisch bringt. Zudem ist er ein sympathischer, ehrlicher Typ, dem man gern die Türen aufmacht und glaubt, dass ihm seine Sache wirklich am Herzen liegt. Wie sieht dein Arbeitsalltag im Moment aus, Andreas? Bei der Stadt Werdohl als Städteförderer bin ich seit dem 1.12.2017. Davor war ich fast zehn Jahre lang bei der Werdohl Marketing. Dort ebenfalls als Wirtschafts- und Städteförderer. Im Moment ist meine Stelle gesplittet. 30 Stunden wöchentlich arbeite ich jetzt fest bei der Stadt, 10 Stunden bin ich immer noch für das Marketing tätig. Und seit wann bist du Geschäftsführer der Rosmart? Seit dem 1.7.2018. Wir betreuen Rosmart zu dritt. Als Geschäftsführer ist man z.B. für die Koordination und Geschäftsabwicklung zuständig. Du warst ja lange bei Werdohl Marketing. Was hat dich da weggetrieben? Ach, gar nichts. Ich bin ja immer noch zumindest teilweise dort. Es ging für mich mehr darum, mich weiter zu entwickeln und auch weitere Entwicklungsmöglichkeiten zu finden. Und die gibt es für mich tatsächlich eigentlich nur bei einer Kommune. Bei der Stadt Werdohl bieten sich für mich persönlich einfach mehr Möglichkeiten. Ich kann aktiver und gezielter meine Projekte vorantreiben. Einfach, weil sich mein Schwerpunkt verlagert hat. Ich habe bei dem Marketing ja auch schon Projekte zur Wirtschaftsförderung angeschoben. Aber dadurch, dass wir dort eben einen großen Schwerpunkt auf Event, Kultur und deren Planung haben, lief die Wirtschaftsförderung dann eben auch nicht so priorisiert ab, wie ich es gerne gesehen hätte. Ich habe jetzt einige Projekte, die
ich bereits bei Werdohl Marketing angeschoben habe, mit zur Stadt genommen. Und kann sie da viel intensiver weiterverfolgen.
Viele Puzzleteilchen für attraktive Stadt Du bist also jetzt bei zwei Arbeitgebern, die aber in der größtmöglichen Weise kooperieren? Ja, das ist schon so. Die Bereiche überschneiden sich ja auch tatsächlich sehr. Dazu gehören eben die Wirtschaftsförderung, der Kontakt zu den Einzelhändlern und Firmen, aber auch das eine oder andere schöne Event, mit dem die Attraktivität der Stadt gesteigert wird. Es gehören viele Puzzelteilchen dazu, um eine Stadt attraktiv und lebensfähig zu erhalten. Bei Werdohl Marketing hat sich mein Arbeitsschwerpunkt jetzt auch verlagert. Ein Aufgabengebebiet ist jetzt z.B. die Digitalisierung der Stadt, die wir massiv vorantreiben. Auch das überschneidet sich natürlich. Man kann das eine vom anderen schwer trennen. Weshalb es umso sinnvoller ist, dass meine Stelle gesplittet wurde. Einiges hast Du ja mitgenommen zur Stadt, z.B. die Berufsförderungsmesse BOM. Die Idee war eben, dass ich alles mit zur Stadt nehme, was mit Industrie und Gewerbe zu tun hat. Bei Werdohl Marketing verbleibt lediglich der Bereich Einzelhandel und Gastronomie. Früher habe ich die BOM bei dem Marketing gemacht, jetzt bei der Stadt.
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Hat sich dadurch etwas für dich verändert? Nein, eigentlich nicht. Viele von Dingen, die ich früher für das Marketing gemacht habe, laufen bei der Stadt ähnlich oder genauso weiter. Fakt ist ja, dass ich in den letzten neun Jahren die Kontakte zur Industrie etc. schon geknüpft hatte. Auch die BOM stand und wurde jedes Jahr durchgeführt. Der große Unterschied ist, dass ich zu den Gesprächen mit Politikern und Geschäftsführern jetzt anders hingehe. Wenn man im Auftrag der Stadt Werdohl zu einem Meeting kommt, ist das etwas anderes. Vielleicht wird man ernster genommen, hat eine größere Autorität. Ich werde jedenfalls anders wahrgenommen und die Dinge laufen entspannter, einfacher. Ist es in anderen Städten prinzipiell so, dass Wirtschaftsförderung eher über die Stadt läuft. Nein, prinzipiell nicht. Aber es ist schon sehr häufig so, dass das direkt bei der Stadt gelagert ist. Oder es eine extra Gesellschaft gibt, die sich nur darum kümmert. Zum Beispiel in Iserlohn läuft das so. Wenn ich jetzt sage, dass ich als Wirtschaftsförderer der Stadt Werdohl komme, ist das für einen Geschäftsführer eindeutiger, als wenn ich sage, ich komme vom Werdohl Marketing. Da wussten meine Gesprächspartner oft nicht so ganz genau, warum ich jetzt bei ihnen bin. Stadtmarketing umfasst eben auch noch ganz andere Bereiche. Zum Beispiel Sponsoring eines Events und so weiter. So, wie mein Status jetzt ist, setzen wir bei Gesprächen genau beim Thema an, um das es geht: Wirtschaftsförderung.
Bindeglied zwischen Wirtschaft und Rat der Stadt Kannst Du jetzt mehr bewirken? Ich bin ja kein Verwaltungsfachangestellter, sondern ein Bindeglied zwischen Wirtschaft und Rat der Stadt. Ein Vernetzer. Ich verstehe die wirtschaftlichen Absichten, die Gewinnmaximierung und auch die Standortprobleme der Industrie sehr gut. Aber ich sehe auch, was die Stadt zu leisten im Stande ist. Beide Denkweisen kann ich nachvollziehen. Das ist wichtig für beide Seiten. Durch deine Arbeit bei der Werdohl Marketing kennst du die Stadt ja auch schon in und auswendig. Ja, das ist so. Ich habe durch meine langjährige Arbeit dort viele Kontakte geknüpft. Und sehe so sowohl die Probleme, die die Stadt hat, als auch die Chancen, die sich hier bieten. Es wird immer deutlicher, dass Werdohl als Ganzes große Möglichkeiten hat.
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Gibt es da neue Ansätze in Werdohl? Der Rat hat bewilligt, dass wir einen Masterplan für die Stadt aufstellen. 2019 sollen alle Konzepte - Wirtschaftsförderung, Stadtentwicklung, Städtebau, Einzelhandel, Klimaschutz, Freizeit- und Lebensqualität - gesichtet und zusammengestellt werden. Die Absicht dahinter ist, ein gemeinschaftliches Konzept zu entwickeln, eine gemeinsame Strategie. Mit der man dann die Stadt als Ganzes betrachten kann. Was sehr gut ist, weil es bisher immer nur Teilkonzepte gab und die Verantwortlichen nicht die Möglichkeit hatten, sich auch einmal untereinander auszutauschen. Das soll jetzt anders werden. Dann sitzen quasi alle Beteiligten an einem Tisch, was dem ganzen eine ganz neue Dynamik geben wird. Und zu einem größeren Erfolg führen könnte. Als was siehst du dich? Ich bin jemand, der Networking betreibt. Meine Zielgruppen sind die Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Ich sehe es als meine Aufgabe, Werdohl als Stadt der Zukunft weiter herauszubringen. Herausforderungen, die die Industrie hat, anzunehmen und Wege zu schaffen. Jetzt gerade als riesige Baustelle die Digitalisierung. Was gehört dazu? Die Veränderung der Arbeitswelt. Die wird auf uns alle zukommen. Die Berufsbilder werden sich ändern. Einige werden verschwinden. Ganz neue entstehen. Eine Revolution in der Arbeitswelt, ähnlich wie in den 80ern, als der Computer viele handwerkliche Berufe fast überflüssig machte. Viele Unternehmen müssen auch gerade CO2-Emissionen runterfahren. Wir sind ja hier meistens Zulieferer. Die Endkunden haben bereits große Auflagen, die die CO2-Reduzierung betreffen. Die geben sie jetzt an die Zulieferer weiter. Das heißt im Endeffekt, dass die Zulieferer sich jetzt darum kümmern müssen, entsprechend zertifiziert zu werden. Sonst verlieren sie ihre Auftraggeber. Die wollen nämlich umweltschonende, emissionsarme und dazu noch kostensparende Verfahren in der Anwendung sehen. Natürlich, um die Umwelt zu schonen, aber auch um die Auflagen, die sie selbst erfüllen müssen, auch erfüllen zu können. Was wird sich noch ändern? Nun, dazu gehört auch der Arbeitsplatz an sich. Man stelle sich vor, der Lüdenscheider fährt nicht mehr jeden Tag nach Werdohl oder Dortmund oder Essen. Und umgekehrt. Was das an Ressourcen schonen würde. Weniger Benzin, weniger Emissionen, weniger Verschleiß von Transportmitteln. Alles würde sich entspannen.
Mehr Homeoffice, weniger Stress. Wenn man nur noch einmal die Woche den langen Arbeitsweg auf sich nehmen müsste und ansonsten per Videokonferenz mit den Kollegen sprechen kann, das würde auch ermöglichen, dass man in Werdohl wohnt und in Hamburg arbeitet. Eine spannende Zukunftsvision. Wird das schon umgesetzt? Bei Verwaltungen und Städten ja. Teilweise. In der Produktion wirkt sich die Digitalisierung eher in neuen Arbeitsprozessen aus. Industrie 4.0, d.h. Arbeitsprozesse im Unternehmen verbessern, mehr automatisieren, 3DDruck und solche Dinge. Bei Unternehmen geht es erst einmal darum, wie man einen Produktionsablauf optimieren kann. Wo bleibt da der Mensch? Das ganze Lennetal ist die Kernbasis der Industrie in NRW. Immer schon eine Region, in der produziert wurde. Das wird sich nicht ändern. Was sich ändern wird, ist, dass Fachkräfte mehr und mehr gesucht und gebraucht werden. Auszubildende werden ebenfalls überall gesucht. Der Markt ist leergefegt. Um dem entgegenzuwirken, müssen wir aktiv etwas gegen den demografischen Wandel tun. Ältere noch besser qualifizieren, Jüngere, besonders Familien, für die Region gewinnen. Unternehmen stellen nicht nur immer mehr auf Automatisierung um, weil das Kosten spart, sondern weil sie einfach auch keine Mitarbeiter mehr finden.
Wie siehst Du die Zukunft der Stadt? Die Stadt hat großes Potenzial. Man kann in Werdohl besonders als Familie gut leben. Es gibt bezahlbaren Wohnraum. Und man hat die Natur quasi vor der Haustür. Es gibt für Menschen hier so viele Möglichkeiten, sich rundherum wohl zu fühlen. Allein die Lenne als Naherholungsgebiet ist schon etwas Besonderes. Dazu kommt, dass hier Arbeits- und Ausbildungsplätze vorhanden sind. Die Industrie wächst. Und sie gedeiht, wie man an dem ständig wachsenden Gewerbepark Rosmart gut mitverfolgen kann. Die kleinen Städte an der Lenne und in der Umgebung schließen sich zudem zusehends zusammen, bilden Interessengemeinschaften, tun etwas für Freizeit und Kultur. Alles Dinge, die als Ganzes gesehen eine gute Voraussetzung dafür bilden, dass die Region noch mehr aufblühen wird. Ich bin sehr zuversichtlich und glaube daran, dass Werdohl, aber auch die anderen Lennestädte ihrer Zukunft positiv entgegensehen dürfen.
Wir schaffen’s weg. Alles!
„Hier gibt es noch so etwas wie heile Welt“ Um Menschen nach Werdohl zu locken, müsste die Stadt an sich noch attraktiver werden? Werdohl ist attraktiv, besonders für Familien. Hier gibt es teilweise noch Dorfleben, man kann sich sicher fühlen. Es gibt hier noch so ein bisschen etwas wie heile Welt. Und wir sind trotzdem gut angebunden. Man ist schnell auf der Autobahn, im Ruhrgebiet oder im bergischen Land mit seinen Metropolen. Das ist attraktiv. Ein echter Standortvorteil.
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LEADER-Managerin Kathrin Hartwig und der neue im Team: Daniel Siegl.
LEADER-REGION LENNESCHIENE Mit neuer Führung in die zweite Hälfte der Förderperiode
Halbzeit für das europäische Förderprojekt LEADER. Noch bis einschließlich 2020 können Kommunen, Vereine, Bürgerinitiativen und Verbände im Ländlichen Raum ihre Ideen, Ziele und Konzepte mit Hilfe von Fördergeldern verwirklichen. In die zweite Hälfte der Förderperiode startet die LEADER-Region LenneSchiene mit guten Vorsätzen und einer neuen Kraft. Nach dem Ausscheiden von Silke Erdmann bildet nun Daniel Siegl an der Seite von Kathrin Hartwig das Leadermanagement im Lennetal. Der gebürtige Engelskirchener, Jahrgang 1986, hat in Bonn Geographie studiert und seinen Master in Köln gemacht. Erste Erfahrungen mit LEADER konnte er im Oberbergischen sammeln. Die Arbeit an seiner neuen Wirkungsstätte hat er diesen Sommer aufgenommen und sich nach eigenem Bekunden „schon ganz gut eingefunden“.
Positive Zwischenbilanz
Daniel Siegl bezeichnet sich selbst „eher als der Typ fürs Kreative“ und sieht sich insofern als ideale Ergänzung zur Raumplanerin Kathrin Hartwig, deren Stärken in der Behandlung von rechtlichen Fragen, formaler Planung und der Abwicklung von Projekten liegen. Im LEADER-Team übt Kathrin Hartwig weiterhin die halbe Stelle aus. Bekanntlich ist sie zur anderen Hälfte als Stadtplanerin für die Stadt Werdohl tätig. Daniel Siegl hat die volle Stelle
Im Blick zurück zieht Kathrin Hartwig eine positive Bilanz. „Was die Zahl kleiner Projekte angeht, stehen wir im Vergleich zu anderen Regionen ziemlich weit vorn.“ Im Frühjahr 2016 hatte das Management der LEADER-Region LenneSchiene seine Arbeit aufgenommen, und seitdem gut 20 Projekte auf den Weg gebracht, die durch die Lokalen Aktionsgruppe beschlossen und zum Teil bereits umgesetzt worden sind. „Es gibt aber durchaus auch große Projekte“, führt Kathrin Hartwig den im August eingeweihten Bikepark in Finnentrop oder die im Bau befindliche Waldbühne am Burggymnasium in Altena als Beispiele an, beides Projekte mit einem Budget von 45.000 bis 90.000 Euro. Im Fördertopf liegen dennoch reichlich Mittel für weitere Projekte bereit. Bis Ende 2020 können diese beantragt werden. Bis 2023 müssen sie spätestens umgesetzt werden. An guten Ideen fehlt es in der Region nicht, eher am Mut, sie auch anzugehen. Besonders die Angst vor dem Bürokratismus, der mit Antragsstellung von Fördergeldern verbunden ist, ist ein Hindernis. Zu Unrecht, findet Kathrin Hartwig. „Kommt mit euren Ideen zu uns, damit wir darüber sprechen können“, verspricht sie Hilfe schon bei der Abwägung der Frage, ob ein angedachtes Projekt überhaupt durchführbar und förderfähig ist. Auch bei der
von seiner Vorgängerin übernommen. Seine neue Aufgabe geht er mit dem für einen (Fast-)Rheinländer typischen Optimismus an. Und auch die Tatsache, dass er als „Typ Vereinsmensch“ schnellen Zugang zu anderen findet, wird für seine Arbeit sicherlich von Vorteil sein.
Umsetzung werden die beiden Leadermanager den Antragsstellern mit Rat und Tat zur Seite stehen. „Das Ledermanagement übernimmt eine Art Lotsenfunktion“, erklärt Daniel Siegl und seine Kollegin ergänzt: „Wir kennen uns in dem Fahrwasser aus.“
Daniel Siegl – der Typ fürs Kreative
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Von Martin Büdenbender
Identitätsstiftende Projekte für die Region Unbestritten ist der Wert der umgesetzten Projekte für die gesamte Region. Sie werten das gesellschaftliche Leben im Lennetal auf und sind durch ihren regionalen Bezug identitätsstiftend. An der Entwicklung eines unverwechselbaren Erscheinungsbildes der Region, an einem Selbstverständnis der Menschen im Lennetal, kurz an einer Corporate Identity müsse verstärkt gearbeitet werden, sehen die beiden Leadermanager noch entscheidende Aufgaben vor sich. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob die Einstellung eines Freizeit- und Naherholungsbeauftragten, den es zum Beispiel in der Leaderregion „Oben an der Volme“ bereits gibt, nicht Sinn macht. Er oder sie könnte sich um Marketing und Entwicklung der heimischen Angebote kümmern und so die Region für Touristen, aber auch für ihre Bürger attraktiver machen.
Bikepark in Finnentrop Im Sommer 2016 sind Jugendliche aus Weringhausen und Bamenohl mit dem Wunsch nach einem „Bikepark“ an die Gemeinde Finnentrop herangetreten. Ein Trainingsplatz für Mountainbikes und BMXRäder mit verschiedenen Streckenführungen, mit Hindernissen und Sprüngen sollte es sein. Mit Mitteln des EU-Förderprogramms „Leader“ und Zuschüssen der Gemeinde konnte das rund 50.000 Euro teure Projekt in diesem Jahr umgesetzt werden. Seit dem 27. August geht es rund auf der Trainingsanlage an der LenneSchiene. Fast täglich nutzen Kinder und Jugendliche mit ihren Rädern das neue Freizeitangebot. Die unterschiedlichen Streckenführungen ermöglichen einerseits Anfängern einen Einstieg in diesen Sport, bieten zugleich aber auch erfahrenen Bikern angemessene Herausforderungen. Die Anlage wird durch Ehrenamtler und die Nutzer des Bikepark instand gehalten werden. Sie liegt unmittelbar an den Radwegen Sauerland Radring und Lenneroute. (Nähe Uferstraße, Finnentrop-Bamenohl) und ist somit auch für Auswärtige gut und schnell mit dem Rad zu erreichen.
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Foto Laurie G. Marshall, 21. Mai 1957
WAHRE FUNDGRUBE FÜR PLETTENBERG-FANS Wolf Dietrich Groote legt erweiterte Neuauflage des Buches „Die Plettenberger Kleinbahn“ vor Die Plettenberger Kleinbahn ist seit dem 17. Juli 1962 Geschichte. In der Erinnerung vieler Plettenberger lebt sie aber immer noch fort und bei der Sauerländer Kleinbahn in Hüinghausen sind Züge, wie sie einst durchs Plettenberger Stadtgebiet rollten heute noch erlebbar. Wolf Dietrich Groote ist ein absoluter Fachmann für die Geschichte der Plettenberger Kleinbahn. „Seit ich 1972 bei der Stadt Plettenberg anfing und auf alten Plänen das Streckennetz der Kleinbahn entdeckte, hat mich das Thema gefesselt“, erzählt Groote. Er war bis 1990 Leiter des Planungs- und Bauordnungsamtes in Plettenberg. Anschließend war er sechs Jahre als Baudezernent in Attendorn und danach in vergleichbarer Position bis zu seiner Pensionierung in Kronberg im Taunus tätig.
Gründer der Museumseisenbahn Auf seine Inititiative hin gründete sich 1982 der Verein der Sauerländer Kleinbahn, dessen Vorsitzender er bis zum Jahr 2005 war. Mit viel Engagement und Durchsetzungswillen sorgte er dafür, dass die Museumseisenbahnstrecke zwischen Hüinghausen und Köbbinghausen realisiert wurde. 1994 veröffentlichte Wolf Dietrich Groote die erste Fassung des Buches „Die Plettenberger Kleinbahn“. Jetzt legt er eine gründlich überarbeitete und erweiterte Ausgabe vor. Das im Klartext-Verlag erschienene Buch behandelt auf über 270 Seiten nicht nur den Schienen-
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Von Bernhard Schlütter
verkehr, sondern erstmals auch ausführlich das Thema Omnibus-und Straßengüterverkehr. Zudem enthält es zahlreiche bisher unveröffentlichte Fotos, die das Buch für jeden heimatgeschichtlich interessierten Plettenberger zu einer wahren Fundgrube machen. Volker Gerisch hat diese neu aufgetauchten Bilder akribisch bearbeitet und druckfähig gemacht. „Das Buch ist eine wichtige Ergänzung und Bereicherung der Lokal- und Regionalgeschichte“, urteilt Martina Wittkopp-Beine, Plettenberger Stadtarchivarin, die selbst zwei Kapitel zum Buch beigesteuert hat.
Konjunkturmotor für Plettenberger Industrie Die Plettenberger Kleinbahn gehörte bis in die Wirtschaftswunderzeit zu den markantesten Schmalspurbahnen Deutschlands. Zwar war ihr Streckennetz nur rund 13 Kilometer lang. Allerdings setzte sie bis zur Stilllegung im Jahre 1962 Kastendampfloks ein. Die bedienten tagein, tagaus zahlreiche Industriebetriebe mit aufgeschemelten Normalspurwagen. Die im Aufschwung befindliche Plettenberger Industrie war die Urheberin dafür, dass im Jahre 1896 die Kleinbahn gebaut wurde, um den Fabriken den unmittelbaren Anschluss an das große Streckennetz der Staatsbahnen zu ermöglichen und ihre Wettbewerbslage wesentlich zu verbessern. Die Geschichte dieses interessanten lokalen Verkehrsunternehmens wird im neuen Buch von Wolf Dietrich Groo-
Buchautor Wolf Dietrich Groote im Gespräch mit MVG-Geschäftsführer Gerhard Schmier Foto: Bernhard Schlütter
Triebwagenzug in der Grünestraße vor dem ehemaligen Hotel Zum Schützenhof (gegenüber dem Eingang zum Platz Im Wieden) Foto John Phillips, Juni 1957
Probefahrt mit einem DB-Straßenrollerzug in der Wilhelmstr. gegenüber der Kohlenhandlung Siepmann jr. am 11. Dezember 1958 Quelle: Sammlung Wolf Dietrich Groote
Bahnhof Oberstadt der Nebenbahn Plettenberg-Herscheid Quelle: Sammlung Stadtarchiv Plettenberg/Foto- und Filmarchiv Foto Müller - Ludwig Müller
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te umfassend dargestellt. Für den Preis von 49,95 Euro wird auf 272 Seiten mit rund 630 vielfach bisher unveröffentlichten Abbildungen sowohl der Betrieb der meterspurigen Bahn wie auch der Omnibus- und Straßengüterverkehr ausführlich dokumentiert.
DVD zur Plettenberger Kleinbahn Dem RioGrande-Team ist es zudem gelungen, einmalige Filmszenen dieser längst verschwundenen Kleinbahnherrlichkeit aufzutreiben und zu einem Film zusammenzustellen. Zahlreiche Geschichten zu den heute noch vorhandenen Relikten wie der Lok „Plettenberg“ beim DEV in Bruchhausen-Vilsen runden diese Classic-DVD ab. Buch und DVD sind im Buchhandel und im KleinbahnShop der Sauerländer Kleinbahn im Bahnhof Hüinghausen erhältlich.
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An die Bäume im Winter Gute Bäume, die ihr die starr entblätterten Arme Reckt zum Himmel und fleht wieder den Frühling herab! Ach, ihr müßt noch harren, ihr armen Söhne der Erde, Manche stürmische Nacht, manchen erstarrenden Tag! Aber dann kommt wieder die Sonne mit dem grünenden Frühling Euch; nur kehret auch mir Frühling und Sonne zurück? Harr geduldig, Herz, und bringt in die Wurzel den Saft dir! Unvermutet vielleicht treibt ihn das Schicksal empor.
Johann Gottfried von Herder, (1744 - 1803), deutscher Kulturphilosoph, Theologe, Ästhetiker, Dichter und Übersetzer
Finnentrop, Ortsteil Weringhausen Foto Martin Büdenbender
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GEWERBEFLÄCHEN DRINGEND GESUCHT Was genau macht das Sauerland aus? Nun, auf den ersten Blick ganz sicher seine Täler und Höhen, seine Wälder und Seen. Denkt man ans Sauerland, fallen einem Bergriffe wie „Wandern”, „Skilaufen“, „Erholung“ und „Urlaub“ ein. Sicher denkt man nicht zuerst an Gewerbeflächen, Firmen und Industrie. Und doch ist es so: Das Sauerland boomt auch in diesem Bereich. Hier befindet sich einer der größten Industriestandorte in NRW. Zahlreiche Industrieunternehmen haben sich schon vor mehr als hundert Jahren hier angesiedelt. Die Technologie-Branche boomt, es gibt mittlerweile sogar eine Universität in Lüdenscheid, die in den Bereichen Licht- und Kunststofftechnologie ausbildet. Auch die Firmen im Lennetal erleben seit Jahren einen Aufschwung. Das große Problem: Um zu wachsen, brauchen sie Platz. Und der ist rar. Deshalb entstehen immer mehr Gewerbeparks. Einer davon ist die Rosmart. Bereits vor 18 Jahren erkannten die Städte Altena, Lüdenscheid und Werdohl, dass sie etwas tun müssen, um ihre Firmen daran zu hindern abzuwandern. Der Rosmart-Gewerbepark gehört heute zu einem der erfolgreichsten interkommunalen Projekte. Drei Geschäftsführer, Andreas Haubrichs (Werdohl), Holger Moeser (Lüdenscheid) und Sara Schmidt (Altena) kümmern sich um den Verkauf der Grundstücke im Gewerbepark und standen gemeinsam Rede und Antwort im Komplett-Gespräch. Mit „Rosmart“ bezeichnet man das große Gewerbegebiet, das genau zwischen Altena, Lüdenscheid und Werdohl mitten auf einem Berg thront. Gibt es deshalb auch drei Geschäftsführer? Genau, das ist ein interkommunales Gewerbegebiet. Im Jahr 2000 war es bereits so, dass speziell Altena Probleme hatte, seinen Firmen neue Flächen anzubieten. So kam es zu der Überlegung, mit anderen Kommunen zusammenzugehen. Überhaupt mehr zusammenzurücken, damit nicht jeder für sich alleine da steht. Man wollte auch eine Zersiedelung des Waldgebietes um uns herum vermeiden. So kam es schließlich zu dem Beschluss, die Rosmart dafür freizugeben. Sie liegt zwar zum größten Teil auf Altenaer Gebiet, wird aber von den drei Städten gemeinsam verwaltet.
Gespräch mit den Geschäftsführern des Gewerbeparks Rosmart Von Iris Kannenberg
Die Geschäftsführung des Gewerbeparks Rosmart (v.l.): Holger Moeser (Lüdenscheid), Sara Schmidt (Altena), Andreas Haubrichs (Werdohl).
Mitarbeiter sind ein kostbares Gut Hat es denn auch Firmen von außerhalb gegeben, die das nutzen? Es ist tatsächlich so, dass es hauptsächlich Firmen aus einer Umgebung von ca. 20 km sind, die die Rosmart für sich entdeckt haben. Das hängt vor allem mit den Mitarbeitern zusammen. Die will man ja mitnehmen. Und die wollen natürlich nicht eine Stunde fahren, um zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen. Daher expandieren heimische Firmen sehr gerne in ihrer unmittelbaren Nähe. Was ja auch verständlich ist. Bestes Beispiel dafür ist Gerhardi. Sie haben sich ganz explizit wegen ihrer Mitarbeiter dazu entschieden, hierzubleiben. Und jetzt auf der Rosmart zu expandieren. Mitarbeiter sind einfach auch ein kostbares Gut. Man will sie gerade in der heutigen Zeit, in der Facharbeiter so dringend gesucht werden, nicht verlieren. Sind Sie gleichberechtigte Geschäftsführer? Ja, wir sind gleichberechtigt. Das ist so gewollt. Schließlich wollen wir das gemeinsam stemmen. Das ist zudem auch eine Auflage der Politik. Natürlich gab es zu Anfang die Befürchtung, dass das nicht funktionieren könnte. Werdohl z.B. ist ja viel kleiner als Lüdenscheid und man hatte Bedenken, dass man da vielleicht einfach untergeht. Aber im Laufe der letzten 17 Jahre hat man gesehen, dass genau das nicht passiert ist. Wir arbeiten wirklich völlig gleichberechtigt zusammen und sind gemeinsam mit der extra dafür gegründeten Gesellschaft (MGR) ein wirklich gutes Team.
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Also ein erfolgreiches Projekt? Immer erfolgreicher würden wir sagen. Gerade in den letzten Jahren nimmt dieses Projekt zudem an Dynamik zu. Die Wirtschaft boomt und auch Firmen, die 2000 noch eher klein waren, wachsen rasant. Und kaufen jetzt Flächen, um sich vergrößern zu können. Ist der Leerraum in den Innenstädten gar nicht nutzbar? Es stehen ja viele alte Fabriken leer. Das ist ein echtes Problem. Klar, es gibt viel Leerstand. Aber den zu nutzen, ist einfach oft gar nicht möglich. Die Städte sind ja um die Fabriken herum gewachsen. Und nach den heutigen Bestimmungen kann man nicht einfach eine Fabrik in eine Stadt stellen. Das ist ja auch gut so. Heute wären solche alten Fabriken gar nicht mehr genehmigungsfähig. Und oft auch vom Platz her zu klein. Die industrielle Nachnutzung dieser Brachen ist leider fast nicht möglich.
Rosmart die beste aller Alternativen Ich frage das so gezielt, weil von Seiten der Bürger oft die Frage kommt, warum in den Innenstädten so viele Bauruinen stehen und man die einfach verfallen lässt. Und dafür Naherholungsgebiet praktisch „platt“ macht. Es ist ja durchaus nicht so, dass der Bürger mit den großen Gewerbegebieten einverstanden ist. Fehlt da manchmal den Städten auch eine stimmige Erklärung? Ist mehr Bürgernähe gefragt? Wegen Brandschutz und Lärmauflagen können wir nicht in die Innenstädte. Auch wegen der Emissionen. Niemand möchte neben einer Fabrik wohnen. Es gab natürlich zu Anfang Widerstand. Es wurde auch geklagt. Für uns heute ist der Vorteil, dass mittlerweile die Akzeptanz gestiegen ist. Auch bei den Bürgern. Natürlich ist es nicht schön, direkt vor der Haustür ein Gewerbegebiet hingesetzt zu bekommen. So wie es auf der Rosmart bei einigen Anwohnern der Fall war. Aber letztendlich brauchen wir einfach einen Platz für unsere Firmen. Und es ist doch besser, wenn drei Städte einen gemeinsamen Platz finden, als dass jede vor sich hin siedelt. Und dann wirklich durchgängige Naherholungsgebiete zerstört werden.
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manchmal ist es nicht einfach. Auch wenn wir uns sehr gut ergänzen. Welche Vorteile hat es außerdem, Firmen an die Region zu binden? Das ist ganz, ganz wichtig, zu sehen, dass es für das gesamte Leben wichtig ist, dass wir hier Arbeitsplätze schaffen. Für die Familien, den Handel und auch für das kulturelle Leben. Ohne eine funktionierende Infrastruktur wäre kulturelles Leben in unseren Städten nicht möglich. Und durch die vielen Firmen kann man hier eine Ausbildung machen, muss also nach der Schule nicht in die Ballungsgebiete abwandern. So halten wir auch junge Menschen hier bei uns. Eine florierende Wirtschaft schafft eben auch die Basis für die Städte, zu wachsen und zu gedeihen. Uns ist das ein echtes Anliegen, da wir die Region unbedingt stärken und erhalten wollen. Auch wir leben gerne hier. Haben Sie das Gefühl, etwas Nachhaltiges zu schaffen, das einen positiven Effekt auf die Städte hat? Ja, schon. Natürlich haben alle Städte strukturelle Probleme. Das Gewerbegebiet als Auslöser für eine Verbesserung zu sehen, kann man nicht genau beantworten. Aber dass sich das gegenseitig befruchtet und unterstützt, das ist sicher so. Wir sind einfach auch sehr froh, dass die Firmen hier investieren. Der demografische Wandel ist ja gerade bei uns ein echtes Thema. Aber dadurch, dass die Firmen hier bleiben, ziehen wir eben auch viele Familien und junge Menschen an, die z.B. in Dortmund studiert haben und dann hier bei uns einen Job bekommen. Die Städte profitieren davon allein schon dadurch, dass sie nicht überaltern, sondern junge Menschen hier mit einem guten Job ihren Lebensmittelpunkt finden.
Run auf jede freie Fläche
Sie haben ja alle auch noch Jobs bei den jeweiligen Städten. Ist das nicht zu viel, auch noch Geschäfts-
Ich habe gehört, dass die Gewerbeflächen gar nicht mehr ausreichen und dass Sie um Hilfe rufen? Das ist tatsächlich so. Es gibt eine Bedarfsanalyse, die besagt, dass für die nächsten Jahre die Flächen nicht ausreichen. Im Moment gibt es einen wahren Run auf jede freie Fläche. Die Firmen kaufen alles auf, was noch zu bekommen ist. Das neue Gewerbeflächenkonzept ist tatsächlich für den
führer zu sein bei so einem anspruchsvollen Projekt? Das ist schon viel. Aber wir haben alle gelernt, Prioritäten zu setzen. Wir verfügen alle über gute Mitarbeiter, die das mit abfedern. Wir können das ja auch auf drei Schultern verteilen. Wir helfen uns gegenseitig. Aber ja,
gesamten Märkischen Kreis. Das hat auch die Bezirksregierung so bekräftigt. Wir müssen im gesamten Kreis zusammenrücken und eine gemeinsame Lösung finden. Einfach damit man die Flächen, die ausgewiesen werden, so weit wie möglich minimiert und nicht einfach alles zubaut.
Das Sauerland lebt ja auch von seiner Natur und dem Tourismus. Klar, das sind immer wieder die Bedenken der verschiedenen Verbände. Da gibt es auch Widerstand. Aber das wird auch gründlich geprüft. Wir haben viele Wasserschutz- und Naturschutzgebiete. Natürlich kann man da nicht einfach einen Gewerbepark hinstellen. Das Verfahren, Brachflächen freizugeben, dauert lange und wird besonders nach Umweltschutzbedingungen geprüft. Und das ist auch richtig so. Schließlich leben wir alle hier und wollen die Natur um uns herum auch schützen und bewahren. Kann man nicht einfach in die Höhe bauen? Wir haben hier im Sauerland das Problem mit der Topografie. Überall sind Berge und tiefe Täler. Hier zu bauen, ist schwer. Und es ist tatsächlich so, dass die Firmen das berücksichtigen und ihre Gebäude so anlegen, dass sie nach oben aufstocken können. Anders wird es in vielen Fällen auch gar nicht gehen. Wir weisen explizit jede Firma darauf hin, dass sie diesen Aspekt mit berücksichtigen sollten.
Der
Ihre Aufgabe ist die Vermittlung der Grundstücke. Oder auch mehr? Wir sind nur für die Vermittlung der Fläche zuständig. Dafür wurde die MGR gegründet. Alles andere muss die jeweilige Firma mit anderen Ansprechpartnern regeln. Das ist wie beim Hausbau. Da kaufen Sie das Grundstück von XY. Den Rest regeln Sie dann mit der Stadt und dem Architekten. Tatsache ist, dass wir, um unsere Firmen in der Region zu halten, noch mehr Gewerbeflächen brauchen. Auf der Rosmart gibt es nur noch einige begrenzte Flächen zu erwerben. Wenn die verkauft sind, ist unsere Aufgabe hier erst einmal erfüllt. Es wird im ganzen Märkischen Kreis gerade ziemlich eng. Eigentlich ein Luxusproblem. Einfach, weil unsere Firmen und damit auch unsere Bürger so erfolgreich sind. Darauf sind wir stolz und glauben daran, dass wir Lösungen finden werden.
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Advertorial
ALCAR LEGT FOKUS AUF GUTE AUSBILDUNG Neuenrader Hersteller von Aluminiumfelgen bietet jungen Leuten glänzende Perspektiven Was am Menschen der Schmuck, sind an Autos die Räder. Leichtmetallfelgen mit attraktivem Design werten Autos optisch auf. Die ALCAR Leichtmetallräder Produktion GmbH in Neuenrade ist auf die Herstellung dieser Schmuckstücke spezialisiert. So attraktiv wie die Produkte ist die Ausbildung bei ALCAR. Die international tätige ALCAR-Gruppe ist seit über 15 Jahren ein bedeutender Arbeitgeber in der Region, vor allem für Neuenrade. Wirtschaftlich war das Sauerland neben der Land- und Forstwirtschaft vom Erzbergbau sowie der Eisen- und Metallindustrie geprägt. Speziell im Bereich der metallverarbeitenden Industrie blieb diese Kompetenz erhalten. Produkte aus der Region finden in der gan-
ALCAR-Geschäftsführer Carsten Hellwig (r.) und Ausbilder Bernd Avenarius
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zen Welt Verwendung. So auch die Aluminiumfelgen der ALCAR Leichtmetallräder Produktion GmbH. „Eine solide Ausbildung ist entscheidend für junge Menschen und für uns als Unternehmen. Wir müssen mehr für das interne Heranführen unserer Mitarbeiter an verantwortungsvolle Positionen unternehmen. Das schaffen wir insbesondere mit einer guten eigenen Ausbildung“, erklärt Carsten Hellwig, Geschäftsführer der ALCAR Leichtmetallräder Produktion GmbH.
Ausbildungsplätze in Produktion und Verwaltung Nach einem insgesamt über drei Jahre laufenden Modernisierungsprozess ist ALCAR wieder ins Ausbildungsprogramm eingestiegen. Seit September 2018 wird das Thema Ausbildung bei ALCAR groß geschrieben. So hat am 1. September Jacqueline Dunning die Ausbildung als Industriekauffrau begonnen. Die junge Frau aus Menden hatte eine Initiativbewerbung bei ALCAR eingereicht. „Ich bin durch das Industriegebiet gegangen und habe mir die Firmen angeschaut“, erzählt sie. ALCAR machte Eindruck auf sie und nachdem sie sich über die Produkte informiert hatte, schickte Jaqueline Dunning ihre Bewerbung. Nach den ersten Monaten ihrer Ausbil-
gendliche zum Beispiel über Praktikumsplätze an das Unternehmen heranzuführen.
1,2 Millionen Aluminiumräder jährlich
dung sieht sie sich bestätigt: „Hier herrscht ein gutes Arbeitsklima.“ Als Ausbilderin ist Melanie Sonntag für sie zuständig, die im Rechnungswesen arbeitet. Für den Ausbildungsberuf Fachkraft für Metall - Fachrichtung Zerspanungstechnik haben ebenfalls am 1. September Burak Kaya und Lukas Paschel ihre Ausbildung bei ALCAR gestartet. Bernd Avenarius, der Leiter der mechanischen Bearbeitung bei ALCAR, ist als Ausbildungsleiter für beide Auszubildende verantwortlich. Für die Ausbildung im Produktionsbereich besteht auch eine Kooperation mit der Karrierewerkstatt Südwestfalen in Hagen, die mit ihrer langjährigen und fachspezifischen Expertise beratend und aktiv tätig ist. Nach der Ausbildung zur Metallfachkraft sollen die jungen Mitarbeiter intern weiter geschult werden. „Wir produzieren verschiedene Mengen, auch kleine. Daher müssen die Maschinen relativ häufig umgestellt werden“, schildert Bernd Avenarius die speziellen Anforderungen bei ALCAR. Steuertechnik und Automatisierung sind daher Weiterbildungsthemen, die sich an die eigentliche Ausbildung anschließen. ALCAR sucht auch für das nächste Jahr weiterhin Auszubildende und will die Ausbildungssuche insbesondere nach Gießereimechanikern intensivieren. „Technisches Verständnis und möglichst gute Noten in Mathe und Physik“, nennt Bernd Avenarius Voraussetzungen für diese Ausbildung.
Kooperationen mit Hauptschulen Erstmals hat ALCAR in diesem Jahr an der Ausbildungsmesse BOM in Werdohl mit einem eigenen Stand teilgenommen. „Da haben wir viele junge Leute auf uns aufmerksam gemacht“, erzählt Jana Beune, Personalverantwortliche bei ALCAR. „Vor allem Jungs, die von unseren Leichtmetallrädern fasziniert sind.“ Nach der guten Erfahrung werde ALCAR sich auch in Zukunft auf den Ausbildungsmessen in der Umgebung präsentieren. „Als Arbeitgeber nehmen wir unsere Verantwortung sehr ernst und sichern mit unserer neuen Initiative eine Ausbildung und auch eine Weiterbildung auf höchstem Niveau zu. Ziel ist es, die hohen Qualitäts-und Sicherheitsstandards zu gewährleisten“, führt Carsten Hellwig aus. Er strebt auch Kooperationen mit Schulen in der Umgebung an, um Ju-
Die ALCAR Leichtmetallräder Produktion GmbH in Neuenrade gehört zur österreichischen ALCAR-Gruppe und kann am Standort in Neuenrade bis zu 1,2 Mio. Aluminiumräder jährlich produzieren. Zusätzlich zum Standort Neuenrade zählt auch die Gießerei in Werdohl mit ca. 30 Mitarbeitern zur ALCAR Leichtmetallräder Produktion. Die ALCAR-Gruppe investierte 2017 rund 7,3 Mio. Euro in eine neue Vorbehandlungs- und Lackieranlage am Produktionsstandort und stärkt somit konsequent ihr Produktionsspektrum. Mit dem neuesten Stand der Technik entspricht die moderne Lackieranlage nicht nur allen Standards und Umweltauflagen, sondern auch den höchsten OE-Standards der Fahrzeughersteller. Dazu sagt Gustav Sponer, Geschäftsführer der Aluminiumräder-Division der ALCAR-Gruppe: „Dieser Investitionsschritt gibt ALCAR die Flexibilität, als Partner noch stärker für Fahrzeughersteller und -importeure tätig zu sein.“ Im Jahr 2015 standen der Neubau der Gießerei sowie die Automatisierung und Aufrüstung der mechanischen Bearbeitung im Vordergrund. Durch die Erneuerung der Lackieranlage wurde der zweistufige Modernisierungsprozess planmäßig abgeschlossen. Insgesamt beschäftigt ALCAR in Neuenrade und Werdohl rund 220 Mitarbeiter.
Über ALCAR ALCAR ist eine international tätige Industrie- und Handelsgruppe mit strategischer Ausrichtung auf Stahl- und Aluminiumräder. Die ALCAR-Gruppe ist Marktführer auf dem europäischen Nachrüstmarkt für PKW-Räder. Das Kerngeschäft bilden der internationale und nationale Großhandel, die Produktion von Stahl- und Leichtmetallrädern sowie der Vertrieb von Reifendruckkontrollsystemen, Reifen und Kompletträdern. Die internationale Präsenz der österreichischen Unternehmensgruppe erstreckt sich auf 29 Gesellschaften in 16 europäischen Ländern, in denen über 750 Mitarbeiter aus Entwicklung, Produktion und Vertrieb mit sechs Eigenmarken erfolgreich agieren.
ALCAR LEICHTMETALLRÄDER PRODUKTION GMBH Hönnestraße 32, 58809 Neuenrade-Küntrop www.alcar-wheels.com
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KOMPLETT LESEN IN ALLEN LEBENSLAGEN
Von Martin Büdenbender
Ob beim Straßenfest, auf dem Jahrmarkt, am Arbeitsplatz, in der Freizeit, im Rathaus oder im Wartezimmer, eine Gelegenheit, um Komplett zu lesen, bietet sich in allen Lebenslagen. Zugegeben, bei den dargestellten Situationen hat der Komplett-Fotograf ein wenig nachgeholfen, oder besser gesagt: Die eifrigen Leserinnen und
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Leser auf den Fotos haben auf die Bitte, für ein nettes Foto das Komplett-Magazin in die Hand zu nehmen, nicht lange gezögert und gerne eine Lesepause eingelegt. Wir hoffen, auch Sie nutzen jede Gelegenheit, um in unserer neuen Ausgabe zu schmökern. Es lohnt sich! Ihr Komplett-Team
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ALTE BURG, PITTORESKES WEHR, BUNTE WÄLDER UND WEISSES BLÜTENMEER
Von Rüdiger Kahlke
Wandertipp für alle Jahreszeiten: Rundweg über die Burg durchs Elhauser Tal
307 Stufen. Die bringen den Kreislauf in Schwung. Aber: Wer oben ist, hat das Gröbste geschafft. Und warm ist dem Wanderer dann auch. Nicht nur weil das Thermometer 23 Grad anzeigt. – Sommer noch im Spätherbst. Die anstrengenden Stufen stehen am Anfang einer entspannten Wanderung von Plettenberg-Ohle über die Burg ins Ehlhauser Tal. Welch ein Wanderwetter für eine Tour, die vor gut 50 Jahren, häufig auf unserem familiären Sonntags-Programm stand. Statt Fußball-Platz für Vater und Sohn oder Lassie im Fernsehen hoch zur Burg, dann runter durchs Tal der Jeutmecke bis Ehlhausen und an der B 236 zurück nach Ohle. Früher. Jetzt geht es autofrei an der Lenne entlang zurück. Den asphaltierten Weg muss man sich allenfalls mit ein paar Radlern auf der Lenneroute teilen. Also auf zur Retro-Tour. Parkmöglichkeiten gibt es an der romanischen Kirche im Ohler Dorfzentrum. Die ältesten Teile der denkmalgeschützten Kirche gehören zu einer fast 1000 Jahre alten Vorläuferkapelle. Im Chor wurden Anfang des 20. Jahrhunderts Reste alter Wandmalereien entdeckt, die 1964 wieder freigelegt und restauriert worden sind. Über den Kirchplatz geht es schräg in Richtung Lenne. Wer den schweißtreibenden Anstieg vermeiden will, kann hier, vorm Feuerwehrhaus, auch in den Bus der Linie 74 steigen und an der Endstation Burg seine Wanderung beginnen. Das spart Zeit und Stufen. Wir gehen.
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Burg: alte Festung – neue Siedlung Von der Lennebrücke aus noch ein weiter Blick ins Tal. Gleich danach geht es rechts hoch. Da, wo ein grüner Stahlträger auf die Fliehburg Sundern hinweist. Die stand Pate für das Siedlungsgebiet „Auf der Burg“, mit dem in den 1960-er Jahren überm Lennetal in Ohle neuer Wohnraum für die damals noch wachsende Bevölkerung geschaffen wurde. Den Weg erkenne ich kaum wieder. Betonstufen, Verbundpflaster, Geländer, Beleuchtung. In meiner Kindheit führte hier nur ein Trampelpfad hoch zur Burg. Auf dem flachen, zum Tal hin leicht geneigten Plateau wuchsen früher Fichten, Weihnachtsbäume. Inzwischen ragt längst ein Hochhaus in den blauen Herbsthimmel. Der Fixpunkt der Siedlung – wenn auch nicht gerade ein Schmuckstück. Rechts führt der Weg erst am, dann hinterm Hochhaus vorbei.– Nochmals 15 Stufen. Orientierung bietet wieder der grüne Stahlträger mit dem Hinweis zu der alten, 375 Meter hoch gelegenen Wallburg, die im 8. Jahrhundert erbaut worden war. Blickfang ist aber erst mal der Parkstreifen rechts, mit einem Wohnmobil auf dessen Haube und Chassis Unmengen von Aufklebern pappen wie Trophäen. Und, zwei Stellplätze weiter, Michael Schulte, der sein Schätzchen poliert: Einen knallroten Käfer, Weißwandreifen, vergitterte Scheinwerfer, schwarzer Steinschlagschutz vorne an der Haube, Wackeldackel und gehäkelte Klorolle auf der Ablage hinten. 45 Jahre alt, aber ein Hingucker, dessen Besitzer gerne Auskunft gibt und der stolz von sei-
nem Oldtimer-Hobby erzählt, dem Käfer und dem vollgeklebten Fiat als fahrendem Wohnzimmer. Ein asphaltierter Weg zwischen zwei Häusern hindurch und dann? Markierungen sind Mangelware. Geradeaus geht es um den Sundern und zur Fliehburg. Die Burg auf dem Sundern umfasste eine Fläche von sieben Hektar. Aufgrund der Größe folgern Forscher, dass es im 9. bis 10. Jahrhundert im Raum Teindeln - Eiringhausen - Plettenberg eine zahlenmäßig große Bevölkerung gegeben haben muss.
Wir wollen direkt ins Ehlhauser Tal. Zwei Senioren, die vom Morgenspaziergang kommen, helfen weiter: Hinter den Häusern rechts rum, dann zweimal links. Sofort sind wir drin, mitten im bunten Blätterwerk. Um uns das, was inzwischen auch hier längst als Indian Summer durchgeht. Natur pur: bunte Blätter, scharfe Kontraste durch die schon tief stehende Sonne und der Geruch von Herbst mit raschelndem Laub unter den Füßen. Nach kaum spürbarem Anstieg kreuzen sich nochmal vier Wege. Wir halten uns, wie empfohlen links. Jetzt geht es nur noch bergab. Da braucht es auch keine Markierung mehr. Zwischen Waldstücken öffnet sich immer wieder der Blick auf die gegenüber liegenden Hänge. Ein Rausch der Farben und Ruhe.
samt selbst gebackenem Kuchen. Gleich hinter der Brücke geht es rechts ab ein Stück flussaufwärts zurück zum Ausgangspunkt. Die etwa fünf Kilometer Tour ist in rund 90 Minuten gut zu schaffen – die Einkehr nicht mitgerechnet. Weitere Einkehrmöglichkeiten bestehen in Ohle selbst mit dem Biergarten Zur Post (Nähe Kirche) und etwa 100 Meter weiter in Richtung Plettenberg an der B 238 mit dem China-Restaurant Lotus. Start und Ziel in der Dorfmitte sind zudem gut mit Bussen der MVG erreichbar. Wer gerne mehr Kalorien loswerden möchte, kann noch einen Schlenker über Schloss Brüninghausen einlegen. Über die Lennebrücke führt der Weg geradeaus bis zur B 236, dann nach links und hinterm Bahnübergang rechts zum Schloss. Die Tour, die über den Stübel zurück nach Ohle führt, empfiehlt sich besonders im Frühjahr. Im Naturschutzgebiet „Am Schlehen“ sorgen ab März Tausende Märzenbecher für einen weißen Blütenteppich im Buchen-Mischwald. Die Streckenlänge liegt dann bei gut 6,5 Kilometern mit 190 Höhenmetern, für die etwa zwei Stunden anzusetzen sind. Link für Tour mit Schlenker durch MärzenbecherWald: www.komoot.de Anfahrt: Buslinie S 2, Haltestelle: Ohle Post Buslinie 74, Haltestelle Ohle Dorf
Ruhe und rustikale Einkehr Der Bach im Ehlhauser Tal ist nach der langen Trockenheit nur ein kleines Rinnsal, an dem entlang es zügig Richtung Lennebrücke geht mit Blick auf das pittoreske Wehr. Hier zweigt ein zwei Kilometer langer Obergraben ab. Der versorgt das Kraftwerk Bockeloh mit Wasser. Die drei Turbinen in dem 1924 erbauten Kraftwerk können pro Jahr rund 6,9 Mio Kilowattstunden sauberen Strom produzieren, den Mark-E ins Netz einspeist. Vor dem Fluss aber lohnt noch ein kleiner Schlenker nach links. Das Landcafé Zum Erlental ist ein idealer Rastplatz. Der Biergarten bietet einen schönen Blick übers Lennetal mit der Staustufe. Geboten wird ehrliche Hausmannskost
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KALTBLUTHOF SCHÄFER Traum vom eigenen Bauernhof verwirklicht
Es ist ein typischer Novembertag. Eine trübe Suppe hängt über dem Tal der weißen Ahe zwischen Herscheid und Hüinghausen und will sich still und leise ins Gemüt einschleichen. Da schallt vom nahen Waldweg munteres Getrappel und kräftiges Schnauben. Norbert und Maranello kommen im fröhlichen Trab daher und reißen den einsamen Spaziergänger aus seinen trüben Gedanken. Hinter sich her ziehen die beiden Kaltblüter eine schicke Kutsche. Auf dem Bock sitzen Andreas, Heike und Arco. Letzterer sitzt genaugenommen nicht, sondern liegt den beiden anderen zu Füßen, so wie es sich für einen anständigen Hofhund gehört.
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Von Martin Büdenbender
Ein schöner Anblick ist es, wie das Gespann vorbei in Richtung Birkenhof 1 zieht. „Das sieht nicht nur von da unten, sondern auch von hier oben schön aus“, laden Andreas und Heike Schäfer zur Mitfahrt ein. Ja, tatsächlich, so kann man es sich gut gehen lassen. Das ist Leben in und mit der Natur. Genauso sehen das auch die beiden Herscheider, die den Birkenhof vor 14 Jahren erworben haben. Mit Landwirtschaft hatte Malermeister Andreas Schäfer zuvor nichts zu tun. Er ist ein Quereinsteiger. Einer, der seinen Traum vom eigenen Bauernhof nicht nur träumen, sondern leben wollte. Aber zwei Berufe auf einmal, Malermeister und Landwirt? Geht das? „Ja, das geht!“ Davon war Andreas Schäfer schon vor 14 Jahren überzeugt. Gattin Heike sah das etwas kritischer. Ihre Eltern besaßen einen landwirtschaftliche Betrieb in Nieder-Holte. „Ich weiß, wie viel Arbeit das bedeutet.“ Inzwischen ist alle Skepsis verflogen. Gemeinsam, auch mit Unterstützung ihrer Kinder, haben die Beiden das ehrgeizige Projekt gewuppt. Mit drei Kindern und zwei Kaltblütern („Pferde hatten wir schon damals.“) im Schlepp sind
Rechts das Wohnhaus und links der zum Café umgebaute alte Schuppen.
sie 2004 von Plettenberg nach Herscheid auf ihren Hof gezogen und haben diesen Zug um Zug ausgebaut. Zu den Pferden kamen bald ein Dutzend Angus-Rinder. Für die Tiere wurde 2005 ein nagelneuer Stall errichtet. Der bietet seitdem in den Sommermonaten auch Wanderreitern und ihren Pferden eine rustikale Herberge. 40
bis 50 Gäste hoch zu Ross übernachten hier im Laufe einer Saison. Aus vier Hektar Land wurden schnell 20 Hektar. Genug Weidefläche und Auslauf für Rinder und Pferde und auch genug Fläche für den Anbau von Viehfutter, Kartoffeln und die Pflanzung eines Obstgartens. Die alte Scheune neben dem Wohnhaus haben die Schäfers in den letzten drei Jahren mit mit viel handwerklichem Geschick und noch mehr Liebe zum Hofcafé umgebaut. Malermeister können offensichtlich nicht nur malen. Überhaupt eine erstaunliche Leistung, so etwas in Eigenleistung neben Malerbetrieb und Landwirtschaft durchzuziehen.
So haben die Herscheider den roten Schuppen in Erinnerung.
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Zur Eröffnung des Hofcafés empfängt Heike Schäfer ihre Gäste mit selbst gebackenem Kuchen.
Alter Schuppen zum Café-Haus umgebaut Gerade ist das Café-Haus „Zum roten Schuppen“ fertig geworden. Die ersten Gäste werden begrüßt und schauen sich staunend um. Dunkle Bodenfliesen, Türeinfassungen in Bruchsteinoptik, helle Wände mit dezenten Bordüren, eine große Glasscheibe, die den Blick in die geräumige Küche freigibt. Daneben der große Kühlraum. Der ist nicht für Kaffee und Kuchen, sondern sichert die Kühlkette für die Fleischwaren von der Schlachtung in Drolshagen bis zum Verkauf ab Hof. Eine helle Eichenholztreppe führt - vorbei an Fotos, die den Umbau dokumentieren - hinauf zum Obergeschoss, dem eigentlichen Schmuckstück des Cafés. Der Dachstuhl zeigt sich in seiner ganzen Pracht und verstärkt das Gefühl von Behaglichkeit. Alles ist geschmackvoll eingerichtet. Hier gibt es reichlich Raum für die Bewirtung von kleinen Gesellschaften, nicht nur mit Kaffee und selbstgebackenen Kuchen, auch mit Herzhaftem aus der Schlachtung. Der Birkenhof, den das Ehepaar „Kaltbluthof Schäfer“ nennt und den es unter diesem Namen auch im Inter-
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net präsentiert ( www.kaltbluthof-schaefer.de ), soll sich weiter entwickeln. „Irgendwann, das ist unser Ziel, wollen wir ganz allein vom Hof leben“, schwärmen die Schäfers. Und so ist das Café-Haus „Zum roten Schuppen“ noch längst nicht das letzte Projekt. Ein Backhaus will Andreas Schäfer als nächstes bauen. Eigenes Brot aus echtem Schrot und Korn, das passt zum Konzept. Aber das heißt auch wieder viel Arbeit. Doch das hat Andreas Schäfer ja schon vor 14 Jahren gewusst. Außerdem „macht die Arbeit auf dem Hof viel Freude“, versichert er. Zustimmend nickt Gattin Heike und beide nehmen sich in den Arm.
Blick in die Sattelstube.
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FAHREN WIE GOTT IN FRANKREICH Ludwig Kirchhoff-Stewens Herz schlägt für „Göttin auf vier Rädern“ Gerne erinnere ich mich an das sprichwörtliche „Leben wie Gott in Frankreich“. Drei Wochen Urlaub an Frankreichs Mittelmeerküste. Sonne, Strand, gutes Essen, leckere Weine, unbeschwertes Leben, eben „la vie en rose“. Dazu Besuche in Montpellier, die Kathedrale SaintPierre, der Charitenbrunnen auf der Place de la Comédie. Und auf den Spuren von Juliette Gréco, die hier geboren wurde.
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Von Martin Büdenbender
Es war der Sommer 1974. Hektisches Treiben in den Städten, lärmender Verkehr auf den Straßen. All die französischen Autos, die man heute als Klassiker bezeichnet, fuhren zu Hunderten über die Straßen: Die „Ente“, ihr großer Bruder, der „Ami 6“, der Renault 4 mit der originellen Knüppelschaltung oder das französische Traumauto schlechthin, der Citroen DS. Eigentlich sollte man „die“ DS sagen. Denn, so schwärmt
ter einer Glasfront schwenken synchron zum Lenkeinschlag mit und leuchten die Fahrbahnkurve aus. Karosserieteile wie die Motorhaube sind aus Aluminium gefertigt. Aus glasfaserverstärktem Kunststoff ist das Dach. Das bringt eine beachtliche Gewichtsersparnis mit sich, die zusammen mit der herausragenden Aerodynamik des Fahrzeugs einen wirtschaftlichen Betrieb der fast fünf Meter langen extravaganten Limousine gewährleistet. Mit ihrer legendären Hydropneumatik bietet die DS einen unvergleichlichen Fahrkomfort.
Ludwig Kirchhoff-Stewens, „sie ist eine Göttin auf vier Rädern“. Der Werdohler Unternehmer muss es wissen. Er ist stolzer Besitzer dieses Klassikers. DS steht für La Déesse – die Göttin. Ein Wortspiel, das wunderbar zum Charakter dieses Fahrzeugs passt. Ludwig Kirchhoff-Stewens „Göttin“ stammt aus dem Jahr 1974, eben jenem Jahr, in dem ich mit dem Auto meines Vaters, ein kleiner Opel Kadett, durch Südfrankreichs Straßen kurvte. Möglicherweise ist eine der vielen DS, die ich damals an meinem Auto vorbeigleiten sah, genau jene Göttin gewesen, die sich heute in Ludwig Kirchhoff-Stewens Besitz befindet.
Ganz in Weiß, in makelloser Schönheit Auf einem Oldtimertreffen in Lüdenscheid habe ich mich mit dem Werdohler verabredet, um sie wieder zu sehen. Ganz in Weiß, in makelloser Schönheit steht die Göttin da, eingerahmt von einem 1600er BMW und einen Käfer Cabrio. Ludwig Kirchhoff-Stewens hat sie 2002 erworben und von Grund auf restaurieren lassen. Sie sieht aus wie neu. Man möchte glauben, sie sei eben erst vom Fabrikhof gerollt. Mit ihrer für damalige Verhältnisse futuristischen Form und mit revolutionärer Technik hat die DS Kultstatus erworben. Die seit 1967 verbauten Doppelscheinwerfer hin-
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Die Hydropneumatik ermöglicht es sogar, die Bodenfreiheit des Wagens zu variieren. Das Spitzenmodell DS 23 IE Pallas, das Ludwig Kirchhoff-Stewens besitzt, ist mit Ledersitzen ausgestattet. Die sind so weich, dass man glaubt auf einer Wolke zu schweben. „Fahren wie Gott in Frankreich.“ Mit diesem Slogan etablierte der französische Autokonzern sein Luxusfahrzeug in den 70er Jahren auch auf dem deutschen Markt. Ludwig Kirchhoff-Stewens hat sich mit dem Kauf einen Kindheitstraum erfüllt. „Ein holländischer Geschäftspartner meines Vaters fuhr immer mit einer grünen DS vor. Ich war damals keine zehn Jahre alt und habe mir die Nase an der Scheibe dieses außergewöhnlichen Fahrzeugs platt gedrückt und mir geschworen, wenn ich groß bin, kaufe ich mir dieses Auto.“ Schön, wenn man seine Träume verwirklichen kann. Die DS war für Citroen ein großer Erfolg. Als sie im Oktober 1955 vom Band lief gab es schon in der ersten Woche 80.000 Bestellungen. Bis April 1975 wurden ins-
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gesamt 1.456.115 Fahrzeuge der D-Reihe gebaut. Ähnlich erfolgreich war ihr Nachfolger, der Citroen CX, der zwischen 1975 und 1991 1.170.645 mal gebaut wurde. Auch dieses Modell gefällt mit extravagantem Design und einer ganzen Reihe von Innovationen, mit denen es seiner Zeit voraus war, etwa einer hydraulisch unterstützten Servolenkung, mit vorbildlich niedrigem CWWert und in der ab 1984 gebauten Modellvariante CX GTi Turbo mit Abgasturboaufladung und ABS-Bremssystem. Ludwig Kirchhoff-Stewens Vater besaß in den 70er-Jahren einen CX. Grund genug für den Werdohler, sich auch dieses Modell zu gönnen. Seit drei Jahren steht der CX jetzt Seite an Seite mit der DS in seiner Garage.
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VERANSTALTUNGEN Historische Christbaumständer So haben unsere Großeltern ihren Weihnachtsbaum aufgestellt. Christbaumständer aus den Jahren 1900 bis 1950 sind in der Ausstellung vom 9. Dezember (Eröffnung 11 bis 14 Uhr) bis zum 6. Januar im Kleinen Kulturforum Werdohl im Kulturbahnhof zu sehen. Sie stammen aus der Privatsammlung von Gisela Köster und Wolfgang Dunkel. www.werdohl.de
Adventliche Blasmusikklänge Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Plettenberg lädt für Sonntag, 9. Dezember, um 15 Uhr zu einem adventlichen Nachmittag in die Oesterhalle ein. Die Musiker/innen spielen besinnliche, fröhliche und anspruchsvolle Musikstücke - alle passend zur Jahreszeit. Dazu gibt es Kaffee und Kuchen, Snacks und Getränke. Der Eintritt ist frei.
Lesung mit Schriftstellerin Clara Gabriel Auf Einladung der Seniorenvertretung liest die Schriftstellerin Clara Gabriel am Dienstag, 11. Dezember, aus ihrem ersten Buch „Postkarten an Dora“. Die Lesung findet um 10 Uhr in der Plettenberger Stadtbücherei am Alten Markt statt und dauert etwa zwei Stunden. Der Eintritt ist frei.
Galakonzert mit Eike Wilm Schulte Ein Gala-Weihnachts-Konzert findet am Samstag, 15. Dezember, um 17 Uhr in der Gemeinschaftshalle Herscheid statt. Kammersänger Eike Wilm Schulte hat dazu die Rhein-Main-Philharmoniker aus Frankfurt, das heimische Vocalensemble Musica Classica und Anne-Kathrin Frank (Lyrischer Koloratursopran, Theater an der Wien) eingeladen. Kartenvorverkauf (20 Euro) in Herscheid: Bürgerbüro, Lotto Panne, Schuhhaus Schöttler; Plettenberg: Buchhandlung Plettendorff, Postagentur Lotto Möller; Lüdenscheid: Musikhaus Auth
Männerchor Werdohl lädt zum Ohren- und Leibesschmaus Der Männerchor Werdohl 1847/1891 gibt am Sonntag, 16. Dezember, ein vorweihnachtliches Konzert im Restaurant Vier Jahreszeiten. Von 17.30 bis 20.30 Uhr werden dazu auch einige Gast-Mitwirkende erwartet. Der Eintrittspreis beträgt 10 Euro. www.werdohl.de
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Bläser- und Chormusik im Kaisergarten Zum traditionellen Weihnachtskonzert lädt die Stadt Neuenrade am 3. Adventssonntag, 16. Dezember, um 17 Uhr in den Kaisergarten-Saal ein. Neben den Neuenrader Chören MGV Liedertafel, Southland Voices und Shalomchor wurde das Bläserensemble mjo des Musikvereins Heid aus Wenden verpflichtet, das bereits das Weihnachtskonzert 2014 mitgestaltete. Die silberhellen Klänge der Blechbläser kamen beim Publikum sehr gut an und der oft geäußerte Wunsch, das Ensemble noch einmal zu hören, wird beim diesjährigen Weihnachtskonzert erfüllt. Das Programm des Weihnachtskonzertes steht unter dem Motto „Stille Nacht – Ein Lied geht um die Welt“, denn das wohl bekannteste Weihnachtslied wird in diesem Jahr 200 Jahre alt. Karten (14 Euro/Abendkasse 15 Euro) gibt es im Vorverkauf an der Bürgerrezeption des Rathauses und können auch unter Tel. 02392/6930 zum Vorverkaufspreis verbindlich reserviert werden.
Konzert des Märkischen Jugendsinfonieorchesters In seiner Winterprobenphase hat sich das Märkische Jugendsinfonieorchester intensiv auf seine Konzertreihe zu Beginn des neuen Jahres vorbereitet. Unter der Leitung der Dirigenten Thomas Grote und Tim Hüttemeister studierten die jungen Musiker/innen u.a. „Der Zauberlehrling“ von Paul Dukas und „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss ein. Ihr Programm präsentieren sie u.a. beim Plettenberger Neujahrsempfang am 6. Januar vor geladenen Gästen und am Samstag, 12. Januar, um 17 Uhr im Festsaal Riesei in Werdohl. Hier kostet der Eintritt 3 Euro (Preisstufe 2) bzw. 5 Euro (Preisstufe 1).
Ohler Orgelkonzerte An drei Sonntagen findet die beliebte Reihe der Orgelkonzerte in der alten Dorfkirche Orgel statt. Am 27. Januar spielt Dmitri Grigoriev auf der Orgel. Am Sonntag, 3. März, ist Gerhard Strub an der Orgel zu hören und wird von Inna Kogan auf der Geige begleitet. Die Musikerin beim dritten Konzert am 31. März ist Irina Tseytlina. Die Ohler Orgelkonzerte beginnen jeweils um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei; es wird um eine Spende gebeten.
Aprés-Ski-Party Zum achten Mal laden Herscheider Jungschützen und Landjugend zur Aprés-Ski-Party ein. Gefeiert wird am Samstag, 2. Februar, ab 20 Uhr in der Gemeinschaftshalle. Für die richtige Partymusik sorgt DJ Marc Kiss. Eintrittskarten (8 Euro) gibt es im Vorverkauf in der Tankstelle Turk und im Schuhhaus Schöttler.
Darts-Legenden in Schützenhalle Plettenberg Die Darts-Legenden Phil Tylor und Raymond van Barneveld kommen am Samstag, 16. Februar, nach Plettenberg. Die Plettenberger Schützengesellschaft (PSG) veranstaltet eine Dart-Night in der Schützenhalle. Beginn ist um 16 Uhr mit einem Jedermann-Turnier. Dabei werden die besten Darter ermittelt, die am Abend gegen Taylor und van Barneveld antreten dürfen. Natürlich werden sich die beiden mehrfachen Darts-Weltmeister auch ein Duell liefern. Die PSG-Verantwortlichen hoffen auf ausgelassene Stimmung in der Schützenhalle. Informationen über die Vorverkaufsstellen werden auf der Homepage www.psg1836.de bekanntgegeben.
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WEIHNACHTSMÄRKTE
Johanni-Markt in Eiringhausen Bis zum 8. Dezember ist die gemütliche Budenstadt an der Johanni-Kirche ein beliebter Treffpunkt – nicht nur für Eiringhauser und Plettenberger. Täglich von 17 bis 21 Uhr erwarten heimische Geschäftsleute und Vereine die Besucher. Auf der Bühne mitten in der Budenstadt wird an fast allen Tagen ein Unterhaltungsprogramm mit Musikgruppen und Solisten geboten.
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Weihnachtsdorf am Stadtgarten Neuenrade Am 8. und 9. Dezember lädt das Weihnachtsdorf am Stadtgarten zum Bummeln und Stöbern ein. In gemütlicher Atmosphäre gibt es selbst gemachte Leckereien und ein musikalisches Programm. Beim Weihnachtsmarkt ist besonders auch an die kleinen Besucherinnen und Besucher gedacht. Öffnungszeiten sind Samstag von 17 bis 22 und Sonntag von 11 bis 18 Uhr.
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Weihnachtsmarkt Allendorf Wie immer am 2. Advent öffnet der weit über die Grenzen Sunderns bekannte, heimelige Weihnachtsmarkt in Allendorf seine Pforten auf dem Kirchplatz. Los geht es mit dem Eröffnungskonzert der Chöre Barditus Allendorf und dem Kirchenchor St. Johannes Ev. Sundern um 16 Uhr in der Kirche Allendorf. Am Sonntag ist der Weihnachtsmarkt ab 11 Uhr geöffnet. Lichterzauber und lebende Krippe am Balver Drostenhaus Der Weihnachtsmarkt findet am 8. und 9. Dezember (ab 11.30 Uhr) rund um das Drostenhaus in der Stadtmitte statt. Zahlreiche Händler und Vereine bieten ihre Waren an den festlich geschmückten Ständen an. Besondere Höhepunkts sind der Lichterzauber am Samstag um 17 Uhr und die „Lebende Krippe“ auf dem Drostenplatz am Samstag um 18 Uhr sowie am Sonntag um 13, 15 und 17 Uhr.
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Kreativmarkt und Einkaufssonntag in Werdohl Ein heimeliges Weihnachtshüttendorf sowie ein Kreativmarkt in der Stadtbücherei laden am 15. und 16. Dezember zu einem stimmungsvollen Weihnachtsbummel in der Werdohler Innenstadt ein. Das Weihnachtshüttendorf und der Kreativmarkt beginnen an beiden Tagen um 12 Uhr; die Geschäfte öffnen am Sonntag um 13 Uhr. Einmalig
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Hüttenzauber unterm Stephansdachstuhl Der Plettenberger Hüttenzauber unterm Stephansdachstuhl findet vom 20. bis zum 23. Dezember statt. Auf dem Alten Markt kuscheln sich die Hütten aneinander, an denen Geschäftsleute und Vereine die Besucher bewirten. Am Donnerstag gibt es Livemusik mit DJ-Ötzi-Double, am Freitag- und Samstagabend Apres-Ski-Musik mit DJ Pierre Baltins. Am Sonntag um 15 Uhr kommt der Nikolaus. Die Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag 17 bis 22 Uhr, Samstag 16 bis 22 Uhr, Sonntag 14 bis 18 Uhr. Der Weihnachtsmann auf der Hönnetalbahn Der Weihnachtsmann ist am 24. Dezember Fahrgast in der Hönnetalbahn und würde sich über viele Mitreisende freuen, die die Vorfreude auf Weihnachten mit ihm teilen. Der Weihnachtsmann-Zug der Eisenbahnfreunde Hönnetal fährt ab 9.37 Uhr (Neuenrade) bzw. 10.09 Uhr (Balve) stündlich in Richtung Menden. Die letzte Fahrt zurück ins Hönnetal geht ab Menden um 12.45 Uhr.
ECHTE HEIMATSCHÄTZE Die Werdohler Freizeitkarte
Sie ist klein, handlich und passt in jede Tasche: Die neue Freizeitkarte für Werdohl ist bei vielen Einzelhändlern, im Rathaus, im Stadtmuseum und bei der Firma LUKAD kostenlos erhältlich. Die Freizeitkarte bildet das vielfältige kulturelle und künstlerische Leben in Werdohl ab. Das Hauptaugenmerk wurde dabei auf die sogenannten „Heimatschätze” gelegt. Wer sich jetzt fragt, was das wohl sein könnte, dem sei gesagt: Werdohl hat mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick erkennt. Mit der Karte in der Hand wird dies jedem klar, der sich auf die Suche danach begeben möchte. Denn allein die Innenstadt bietet wahre Schätze. Ob Stadtmuseum, Busenhof oder die Christuskirche, es gibt vieles zu entdecken, für das es sich lohnt, einmal genauer hinzuschauen. Auch der Erholungsfaktor kommt bei der Karte nicht zu kurz. Man kann mit ihr die einzelnen Höhepunkte der Stadt erwandern, sich am Lennestrand beim Anblick der Lennefontaine erholen, die Lennepromenade entlangbummeln oder einfach einmal zum Ahehammer pilgern. Werdohl ist auch landschaftlich eine Reise wert, man kann dort durchaus Urlaub machen. Die Attraktivität der Stadt für Urlauber wurde gerade in diesem Sommer mit Westpark und Lennebeach noch einmal gesteigert. Grafisch und redaktionell umgesetzt wurde die Karte von der Agentur Kannenberg Design & Kommunikation gemeinsam mit dem Werdohl Marketing. Die Firma LUKAD ist Hauptsponsor der Karte. Aus gutem Grund. Niclas von Telefon: 02391/1755 Seidlitz, der für die LUKAD Holding die Karte verantwortlich zeichnete, betont, wie wichtig es der Holding sei, neue Arbeitskräfte in die Region zu locken. Auch dafür
sei die Karte gut. Denn sie beweise, dass es sich durchaus für Arbeitnehmer lohnen könne, ihren Wohnsitz nach Werdohl zu verlegen. Die Freizeitkarte werde daher fester Bestandteil sein in der LUKAD-Post, die an interessierte Bewerber auf die freien Stellen bei der Holding geht.
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WAS KOCHE ICH HEUTE? Die Erfolgsgeschichte des Glinger Kochbuchs „Es war ein sehr verschneiter Winter und wir standen fast täglich mit unseren Kindern auf der Schlittenwiese im Dorf, als wir bemerkten, dass sich unsere Gespräche ständig um Kochen, Backen und Rezepte drehten und wir beschlossen, ein Kochbuch zu schreiben“, erinnern sich die vier Autorinnen des Glinger Kochbuchs, die von selbigem mittlerweile um die 8.000 Exemplare vertrieben haben. Ivonne Danz, Karina Rademacher, Susanne Sasse und Britta Broichhaus verbindet eine lebenslange Freundschaft, Nachbarschaft und die Liebe zum Kochen und Backen, dass aber ihre Rezeptsammlung auf so große Resonanz stoßen sollte, damit hätten die vier Frauen aus Finnentrop-Glinge niemals gerechnet. Zunächst wurden die Nachbarn angeschrieben, dorfeigene Rezepte gesammelt, sortiert und digitalisiert. Organisatorisches musste geklärt, eine Druckerei gefunden und eine GbR gegründet werden, bevor mit Unterstützung der Druckerei Frey aus Attendorn im Jahr 2007 die Erstauflage des Kochbuchs erschienen ist. Die ersten 500 Exemplare waren bereits zwei Wochen später ausverkauft. Es folgte eine fortsetzende Produktion, ehe 2009
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Von Cristin Schmelcher der zweite und 2012 ein dritter Band mit weiteren Rezepten aus der näheren Umgebung sowie die der Leser erschien. Vor allem mit der Unterstützung der Sparkasse Finnentrop, der Volksbank Bigge-Lenne und des Süderländer Tageblatts konnten die Bücher erfolgreich vertrieben werden. Außerdem war das Team zweimal jährlich auf verschiedenen Märkten mit ihren Kostproben präsent. Parallel starteten die Köchinnen Projekte wie „Täglich frisches Obst und Gemüse in Schulen“ an der Grundschule in Rönkhausen, einen Glinger Buffetabend im Restaurant Steinberg auf der Wilden Wiese und einen Kochabend für den WDR zusammen mit Olaf Baumeister. Mit dem Sternekoch wurden herzhafte und süße Waffeln über offenem Feuer mit einem alten Waffeleisen gebacken und Lachs im Backpapier gegart. Diese und viele weitere regionale Rezepte wie die Glinger Standardtorte und der allseits beliebte Glinger Kümmelschnaps finden die Leser auf den jeweils 200 Seiten der drei Kochbücher, die nach Rubriken geordnet sind.
Kulinarischer Abschluss Mit einem weinenden und einem lachenden Auge wollen die vier Frauen nun die zehnjährige Erfolgsgeschich-
te beenden und die restlichen Exemplare unter die Menschen bringen. „Es mangelt uns an Zeit und durch die gestiegenen Möglichkeiten der Internetrecherche ist es an der Zeit, dieses schöne, aber auch aufwendige Projekt zu beenden“, erzählen die leidenschaftlichen Köchinnen im Gespräch mit Komplett. Band 3 ist bereits ausverkauft. Band 1 und 2 können solange der Vorrat noch reicht für 8,50 Euro plus Versandkosten erworben werden. Entweder online unter www.Glinger-Kochbuch.de oder bei Karina Rademacher unter der Telefonnummer 02395/160374. Als kulinarischen Abschluss ihres Projektes hat das Kochbuchteam Komplett zur Kostprobe eingeladen und einige weihnachtliche Leckereien zum Abdruck präsentiert.
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tstorte 200 Gramm Spekulatiu s zerkleinern, mit 120 Gramm Butter und 50 Gramm ge mahlenen Mandeln gut verkneten und in eine Sprin gform drücken. 500 Gramm Ricotta oder Frischkäse, 200 Gramm Nutella und 200 Milliliter ge schlagene Sahne verrühre n. 6 Blatt Gelatine nach Packungsanleitung auflö sen, mit der Creme verrühre n und auf dem Boden verteilen. 1 Glas Schattenmorellen mit Saft, 2 Esslöffeln Zucker und einer Prise Zim t aufkochen und eine Pa ckung roten Tortenguss unterrühren. Die Kirsch en auf der Creme verteilen, die Torte kaltstellen un d ggf. mit geschlagener Sa hne oder nach Lust und Laune verzieren.
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passt super Bratapfelkonfitüre – dazu ein Rosinenstuten feln Apfelsaft mm Rosinen in 3 Esslöf
Zunächst 50 Gra nne mm Mandeln in einer Pfa ziehen lassen und 25 Gra ten. ohne Fett goldbraun rös klein älen, entkernen, sehr Äpfel (z.B. Boskop) sch n mit wiegen, und zusamme würfeln, 925 Gramm ab Pang Vanillearoma, einer den Rosinen, einer Packu t in d einem Teelöffel Zim ckung Zitronensäure un ten n und etwa fünf Minu einen großen Topf gebe Die Flüssigkeit gebildet hat. dünsten, bis sich etwas em 0 Gramm Zucker mit ein Mandeln hinzufügen. 50 chtischen und mit der Fru Beutel Gelfix Extra verm sprudelnd mindestens drei Minuten masse verrühren. Alles eßbare die Konfitüre in verschli kochen lassen und dann verkehrt n und etwa fünf Minuten Gläser füllen, umdrehe herum stehen lassen.
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mit einem Liter Rotwein über Nacht ziehen las sen, abschütten und je nach Geschmack die Frü chte ausdrücken, wodurch der Likör dickflüss iger wird. Die Flüssigkeit in einem Topf vorsi chtig erwärmen und je nach Säure der Früchte 400 bis 500 Gramm Zucker darin auflösen. Den Likör abkühlen lassen, mit einem Liter Korn au ffüllen und in Flaschen umfüllen.
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Komplett lecker. Autor Detlef Schlüchtermann
VON LEEREN PILZPFANNEN UND ABSTRUSEN STERNE-MENÜS Als ich als junger Mann im Sauerland bei der Westfälischen Rundschau (viele werden sich sicherlich noch an diese einst so stolze Zeitung erinnern) anfing, begeisterte mich mein damaliger Redaktionsleiter für die Früchte des Waldes. Wenn der Herbst kam, gab es kein Halten mehr. Oft ging es sogar in der Mittagspause in den nahegelegenen Forst, um Maronen, Steinpilze, Rotkappen, Stockschwämmchen etc. für den heimischen Herd zu sammeln. Meine Leidenschaft war geweckt und hielt sich auch in den letzten 30 Jahren konstant. Mal waren die Erträge übersichtlich, ein anderes Mal freuten sich Freunde und Verwandte über Steinpilzvariationen in größeren Mengen, roh mit gutem Olivenöl als Carpaccio, scharf angebraten mit Basilikum, Zitronenthymian und einem Stich Butter, mal in feinen Süppchen oder als Beilage zum üppigen Braten. Selbstgesammelte Pilze gab es aber immer. Bis zu diesem Jahr. Zwar hat sich mein Wohnort zu den mir bekannten Pilzrevieren in der Zwischenzeit etwas entfernt, doch in den Wald lockt es mich in den Herbstwochen auch heute noch regelmäßig. Fünfmal habe ich einen Versuch unternommen. Und das Erstaunliche: Nicht einmal wurde ich fündig. Noch nie habe ich so wenige Pilze gesehen, geschweige denn gute Exemplare einsammeln können. Nicht einen Steinpilz, keine Marone und auch keinen Pfifferling habe ich gesichtet. Die Folgen der extremen Trockenheit bringen mich zum Grübeln. Müssen wir uns jetzt häufiger auf solche Klimaveränderungen einstellen? Experten beantworten diese Frage mit einem klaren ja. Eine schreckliche Vision.
Auch Winzer leiden unter Trockenheit Bei einem Besuch Ende des Sommers in der französischen Provence erlebte ich ein ähnliches Phänomen der Klimaveränderung. Hier ging es nicht um Pilze, sondern um Wein. Die Winzer klagten über die extrem lange Trockenheit. Sie registrieren diese Veränderungen schon über einen langen Zeitraum hinweg. Während in den 70-er Jahren die Lese erst Mitte September begann, geht es jetzt oft schon Ende August los. Eine Tendenz, die alle Weinbaugebiete erfasst hat. Denn je reifer die
Traube, desto mehr Zucker ist drin, der wiederum in Alkohol umgewandelt wird. Der Wein wird alkoholreicher und verliert seine Finesse, was Kenner und Genießer abschreckt. Während die südeuropäischen Winzer wohl zu den Verlierern zählen, gewinnen die Weinbauern in ehemals kälteren Regionen wie Deutschland, aber auch England und sogar in Skandinavien. Und da bin ich auch schon beim 3. Thema. Wer sich mit Essen und Trinken beschäftigt, dem wird nicht entgangen sein, dass im hohen Norden eine extrem regionale Küche in der Spitzengastronomie gepflegt wird. An sich eine gute Idee, die Produkte aus der Nachbarschaft zu beziehen. Auch das Sauerland bietet hier tausend Alternativen zu Lamm aus Neuseeland, Barsch aus Afrika und Früchten aus Brasilien. Schwierig wird’s, wenn die nordische Leitkultur gegen fremde Zutaten verbissen verteidigt und nichts anderes mehr zugelassen wird. Auf die Spitze wird diese Esskultur gerade im neuen Noma, einem Edelrestaurant in Kopenhagen, getrieben. Hier servieren Kellner Terrarien mit essbarem Moos und Blumentöpfe mit essbarer Erde (aus geröstetem Malz und Nüssen). Aus Algen und Birkenholz werden neue Lebensmittel gewonnen. Das Prinzip der lokalen Radikalisierung wird ad absurdum geführt. Ein kleiner Ausschnitt aus der Menüfolge: - heiße Brühe mit Eichhörnchenferment - Tatar vom Rentierherz an mit Ameisen angereicherte Sauce - Rentierflechte - Zungenspieß mit Kiefernnadeln - Fichtenzapfensalat - Getrocknete Pflaume gefüllt mit Fasanenherz und Rharbarberpaste - Ragout von Entenbeinen mit Quark Klingt zwar interessant, aber nicht unbedingt lecker. Und wer das alles genießen möchte, muss fürs 22-Gänge umfassende Menü 350 Euro auf den Tisch legen. Na gut, ich find’, man kann’s auch übertreiben. Ihnen wünsch’ ich jedenfalls ein schönes Weihnachtsfest und ein glückliches 2019!
Wohl bekomm‘s! 47
URLAUB IN EINEM DER GEFÄHRLICHSTEN LÄNDER DER WELT Henry Menocal und Marcus Vollmert reisen durch Honduras
Von Bernhard Schlütter
Heimat ist heute Plettenberg
Henry (l.) und Marcus reisten durch Honduras.
Henry Menocal Rivera und Marcus Vollmert sind befreundet. Von daher war es eigentlich nichts Besonderes, dass Henry Marcus bei einer Familienfeier fragte: „Willst du nicht mal mit mir in die Heimat meiner Familie reisen?“ Marcus schlug ein - und es wurde eine ganz besondere Reise. Henrys Familie ist in Honduras beheimatet. Honduras ist das ärmste Land Mittelamerikas und hat eine sehr hohe Kriminalitätsrate. San Pedro Sula wird als eine der gefährlichsten Städte der Welt bezeichnet. Das Auswärtige Amt warnt: „Die Kriminalitätsrate in Honduras ist, trotz des Rückgangs der Anzahl der verübten Gewaltverbrechen, nach wie vor sehr hoch. In San Pedro Sula, Tegucigalpa und La Ceiba kommt es häufig zu Entführungen und Überfällen unter Schusswaffengebrauch. Auch deutsche Staatsangehörige zählten in der Vergangenheit zu den Opfern.“ Und da wollen Henry und Marcus Urlaub machen?
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Henry Menocal Rivera ist seit seinem zehnten Lebensjahr Plettenberger. Er machte seinen Abschluss auf der Zeppelinschule, absolvierte seine Ausbildung zum Kunststoffformgeber und Maschinenbautechniker, ist derzeit noch bei der Firma Dura beschäftigt. „Ich bin Plettenberger und fühle mich sehr wohl hier im Sauerland“, bekennt der 42-Jährige. Alle vier bis fünf Jahre zieht es ihn aber ins Heimatland seiner Eltern, um Verwandte zu besuchen. „Wenn man sich auskennt und sich entsprechend verhält, kann man in Honduras auch Urlaub machen.“ „Henry kennt sich in Honduras aus, hat dort Familie“, hat Marcus Vollmert Vertrauen zu seinem Freund. Der 44-jährige Diplom-Ingenieur ist gebürtiger Heggener, wohnt jetzt in Rönkhausen. Im September bestiegen die beiden also in Amsterdam den Flieger zunächst in die USA; von dort ging es weiter nach Tegucigalpa, Honduras’ Hauptstadt. Henry entstammt einer Großfamilie. Seine Mutter hat acht Geschwister. Familiäre Anlaufpunkte hatten Henry und Marcus also in großer Zahl. Die Großstadt Tegucigalpa, das ländliche Catacamas, La Ceiba an der Karibikküste und das nahezu paradiesische Utila in der Inselgruppe Islas de Bahia waren ihre Reisestationen, auf denen ihnen die krassen Gegensätze dieses Landes deutlich wurden. Verhältnismäßig wenige Menschen leben im Wohlstand, sehr viele in Armut, aber in einer Hinsicht waren alle, denen Henry und Marcus begegneten gleich: „Wir wurden überall mit großer Herzlichkeit aufgenommen“, berichtet Marcus.
Familie
Lebensfreude
Hohe Polizei- und Militärpräsenz Hat er sich irgendwann während der Reise unsicher gefühlt? „Nein. Allerdings waren schwer bewaffnete Polizisten und Soldaten überall präsent. Da hatte ich schon manchmal ein mulmiges Gefühl.“ „Die Polizisten sorgen aber doch gerade für Sicherheit“, wirft Henry ein. Er ist von vergangenen Reisen an diese Waffenpräsenz gewöhnt. Zwei Wochen voller neuer Eindrücke verbringen Henry und Marcus in Honduras und schließen neue Freundschaften in dem Land, etwa 9000 Kilometer entfernt vom Sauerland.
Urlaubsparadies
Die Reise geht weiter Mitte Dezember besteigt Marcus Vollmert übrigens erneut den Flieger in Richtung Tegucigalpa. Diesmal allein. Er wird Isy wiedersehen, die junge Frau, die er im September in Honduras kennenlernte. Aber das ist eine andere Geschichte ...
„Man spürt die große Lebensfreude“ Was bleibt? „Einerseits lernt man zu schätzen, was man hier hat“, sagt Marcus. „Andererseits könnten wir von der Herzlichkeit der Honduraner etwas lernen. Die Menschen in Honduras führen ein einfaches Leben, dennoch spürt man überall die große Lebensfreude.“ Henry freut sich, dass es seinem Freund so gut in Honduras gefallen hat. In einigen Jahren wird er sicher wieder seine Verwandten dort besuchen, aber jetzt ist er erst mal „froh, wieder zu Hause zu sein“.
Typische Mahlzeit: Tortillas, Bohnenmus und frittierte Kochbanane
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100-KILOMETER-TORTUR UNTER NORDLICHTERN
Sergej Neu, Fußballer beim TV Rönkhausen und Extrem-Hindernisläufer Text Martin Droste, Fotos Privat Sergej Neu weiß, dass viele ihn für „verrückt“ halten. Denn wer läuft schon freiwillig an einem 8. Dezember 24 Stunden nonstop bei Hagel, Schnee, starken Windböen oder Regen über Stock und Stein in Island. Und das alles bei Temperaturen um die null Grad. Für einen mitternächtlichen Blick auf die strahlend-schönen Nordlichter werden der Extremsportler aus Lennestadt und die Konkurrenz über die 100 Kilometer bei der Spartan Race Island Ultra World Championship 2018 nur wenig Zeit haben. Denn die Aufmerksamkeit der in der Dunkelheit mit Stirnlampen laufenden Teilnehmer gilt der Strecke. Und die hat es in sich. „Das war der absolute Wahnsinn“, blickt Sergej Neu auf seinen ersten Start 2017 in Island zurück. „Das Rennen begann mit einen Massenstart und einer ca. 5 km langen Laufstrecke durch Hveragerði, um das Starterfeld aufzulockern. Wieder am Dome (Anmerkung: dem großen Zelt mit den Ausrüstungen der Teilnehmer) angekommen, ging die eigentliche Runde erst richtig los. Die Runden führten um die in der Nähe liegende Bergkette. Teilweise konnte man nur kraxeln, da die Strecke in der Dunkelheit komplett vereist war“, schildert der 31-jährige Bauingenieur seine ersten Erfahrungen mit diesem Extrem-Hindernislauf.
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Das Regelwerk ist einfach erklärt: Innerhalb von 24 Stunden müssen möglichst viele der jeweils 8 Kilometer langen Runden bewältigt werden. Das Laufen bei schwierigen äußeren Bedingungen ist die eine Sache, die 20 auf der Strecke verteilten Hindernisse die andere. Sie heißen Atlas Carry, Bucket Brigade, oder Sandbad Carry und haben es in sich. Dahinter verbergen sich folgende Herausforderungen: eine 70 Pfund schwere Betonkugel sechs Meter weit ziehen, einen mit Splitt gefüllten 50-Pfund-Eimer 300 Meter schleppen oder einen 60 Pfund schweren, mit Sand gefüllten Neoprensack 400 Meter weit tragen. Da ist der zwischenzeitliche Speerwurf aus einer Entfernung von sieben Metern auf ein Schaumstoffkissen fast schon eine Art Erholungsübung.
Auspowern und Geld sammeln für guten Zweck Was treibt Sergej Neu an, der nebenbei noch Mannschaftskapitän der Fußballer des TV Rönkhausen ist? „Ich war schon immer ehrgeizig. Mir macht es Spaß mich auszupowern, mir immer wieder höhere Ziele zu setzen und diese zu verfolgen. Es gibt Momente in fast jedem Rennen, wo ich innerlich fluche, aber nicht aufgebe“, sagt er. Der Angestellte bei der Stadt Lennestadt testet aus, „wo mei-
ne Grenzen liegen und was ist, wenn ich an die Grenzen kommen sollte“. Dabei vergisst er aber andere Menschen nicht und sammelt bei seinen Extremsport-Einsätzen Spenden für einen guten Zweck. Im Keller in Altenhundem hat er ein spezielles FitnessStudio aufgebaut. In seinem Zuhause hängen unter der Decke sogenannte „Monkey Bars“, an denen sich der drahtige Extremsportler gut zwei Meter über dem Boden von einem Haltegriff zum nächsten hangelt. Was besonders fies ist: Einige dieser Stangen drehen sich auch noch. Draußen auf der Strecke hängen die Hindernisse in vier Metern Höhe und sind über einen Heuballen zu erreichen. Wer sich nicht mehr halten kann, landet im Wasser oder Schlamm. Damit nicht genug: Zur Strafe müssen 30 Burpees absolviert werden, Liegestütze der besonderen Art. Bei seiner Premiere verpasste Sergej Neu die angepeilten 100 Kilometer. Seine Bilanz bei seinem ersten Versuch 2017 kann sich dennoch sehen lassen: sechs Runden absolviert und dabei 73 Kilometer mit 3050 Höhenmetern zurückgelegt. Bei einem Ausrutscher auf Eis zog sich der Bauingenieur bei der Stadt Lennestadt eine Zerrung im Oberschenkel zu. Seine Eindrücke schilderte er damals so: „Nach dem Überqueren der Ziellinie war ich komplett kaputt und mega glücklich, bei diesem Event dabei gewesen zu sein. Mein sehr ambitioniertes Ziel, 100 Kilometer zu laufen, habe ich verfehlt. Jedoch hätte ich bei meiner Vorbereitung niemals damit gerechnet, dass es so heftig wird. Wenn ich drüber nachdenke, dass der Weltmeister von 2015 Robert Kilian ca. 103 km gelaufen ist und ich erst seit vier Monaten professionell trainiere, bin ich zufrieden.“
Mit der sportlichen Bilanz – dreimal in den Top-10-Plätzen – konnte Sergej Neu zufrieden sein. Aber ihm ist klar geworden, „dass ich in letzter Zeit einen großen Fehler begangen habe.“ Die „wichtigste Erkenntnis“ von Berlin lautet: „Die Regeneration muss einen genauso hohen Stellenwert im Trainingsplan einnehmen wie das Training selbst, da nur so das Maximum erreicht werden kann.“
Weltmeisterschaft 2020 das große Ziel Aber nach einer Pause wird der Bau-Ingenieur in Diensten der Stadt Lennestadt das Wochenpensum wieder anziehen, das im „Normalfall“ so aussieht: montags technische Hindernisse üben, dienstags Fußballtraining, mittwochs Laufen, donnerstags Fußballtraining, freitags Krafttraining, samstags Baustelle und sonntags Meisterschaftsspiel mit dem TV Rönkhausen. „Ich bin nicht der talentierteste Fußballer“, weiß der Spielführer des BKreisligisten. Seine wahren sportlichen Qualitäten kann Sergej Neu am 8. Dezember beim Spartan Race Iceland Ultra World Championship 2018 als sogenannter Elite läufer unter Beweis stellen. Das ganz große Ziel ist die Weltmeisterschaft 2020 dieser Rennserie am Lake Tahoe in den USA.
Spartan Race
Diesmal will der Lennestädter, der schon Extrem-Hindernisläufe in Italien, Schottland, Österreich und zuletzt Berlin absolviert hat, die 100-Kilometer-Marke knacken. Allerdings hat ihm sein Körper den einen oder anderen Dämpfer versetzt. Vor einigen Wochen zog sich Sergej Neu beim Fußballspielen einen Bänderriss zu. Dank der Hilfe von Physiotherapeut David Meiworm stand der Kapitän des TV Rönkhausen nur zwei Wochen später wieder auf dem Platz. Ernster waren die Alarmzeichen nach der Dreifachbelastung in Berlin. Kurzfristig hatte sich der Lennestädter entschlossen, an einem Tag alle drei Distanzen beim „Spartan Race“ in der Hauptstadt zu laufen: 23, 15 und 8 Kilome-
Das Spartan Race gehört zu den Extrem-Hindernisläufen und hat seine Wurzeln in der militärischen Ausbildung. Gefragt sind Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Balance und Koordination. Ähnliche Serien heißen Strong Viking oder Tough Mudder. Die Kosten für Flug, Anmeldung und Unterkunft trägt Sergej Neu selbst. Für den 31-Jährigen ist das Rennen nicht nur eine sportliche Herausforderung. Der Lennestädter läuft, klettert, wirft und schleppt Gewichte auch für einen guten Zweck. Im letzten Jahr sammelte Neu Spenden für das Kinderhospiz Balthasar. Diesmal unterstützt er den Finnentroper Verein „Deutsche Krebsline“, der Betroffene in Alltagsfragen wie Pflege und Zuschüsse hilft und Sportkurse anbietet. Unter folgendem Link kann bereits jetzt online gespendet werden: https://www.leetchi.com/c/spartan-race-island-deutsche-krebsline-e-v. Julian Opitz von „Krebsline“ fliegt am 6. Dezember mit Sergej Neu nach Island. Dankbar ist der Extremsportler auch für die Tipps von Lauf-Experte Peter Schneider.
ter. „Ein hartes Brett, da zwischen den einzelnen Rennen nur jeweils eine Stunde Pause war. Aber gleichzeitig eine sehr gute Vorbereitung auf Island“, blickt der Extremsportler auf diese besondere Herausforderung zurück, die Folgen haben sollte.
Zur Ausrüstung beim 24-Stunden-Lauf gehören neben einer Stirnlampe eine Trillerpfeife für Notfälle, ein Überlebenspaket u.a. mit Erste-Hilfe-Utensilien, Spezialnahrung und drei Paar Spezialschuhe. Schuhe mit Spikes sind verboten.
Der Körper macht nicht immer mit
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EINE HEIMAT FÜR ALLE TIERE
Ute Rittinghaus und ihr Herscheider Gnadenhof Ute Rittinghaus ist ein ganz besonderer Mensch. Das begreift jeder, der einmal einen Spaziergang mit ihr über ihren Hof gemacht hat. Der liegt in Herscheid. Am Hervel. Mitten im schönsten Wasserschutzgebiet. Auch der Hof ist etwas Besonderes. Denn er ist ein Gnadenhof. Besonders für alte Pferde. Mehr als 20 stehen hier, die ihr Gnadenbrot bekommen. Dazu hat sie jede Menge Vögel in einer großen Voliere. Nymphen- und Wellensittiche. Hier leben auch Hühner, die gerne mal ihre eigenen Weg gehen und immer wieder ein Schlupfloch finden, durch das sie in die vermeintliche Freiheit entwischen. Dazu Kaninchen und Meerschweinchen, eine ganze Herde Ziegen und Rinder. Esel und Ponys. Und besonders ihr Hund Leila, den sie aus einer Auffangstation bekommen hat. Es gibt hier auch die Rehe, zwei davon sind blind, die ihr die Forststation gebracht hat. Niemand hätte gedacht, dass sie überleben. Aber sie sind groß und stark geworden bei Ute. Und haben ein sehendes Reh zu ihrer Herde hinzubekommen, das sich um die beiden Blinden wie eine echte Mama kümmert. Bei Ute kann man sein Pferd auch einstellen. Da ist es in guten Händen. Oder eine Reittherapie machen. Z.B. auf dem großen Tinker Oskar, der nicht nur die Ruhe in Pferdeperson ist, sondern seine Patienten auch mit sichtlichem Stolz über den Platz trägt. Ute ist ein weiblicher Doktor Doolittle. Alles, was kreucht und fleucht, hat Vertrauen zu ihr. Folgt ihr ohne wenn und aber. Dass das so ist, dafür kann sie eigentlich gar nichts. Das
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Von Iris Kannenberg
ist ihr angeboren. Sie hatte schon immer ein großes Herz für Tiere und Menschen. Seit sie denken kann. Mit zehn Jahren begann sie zu reiten und verliebte sich in die großen Vierbeiner. Sie wurde eine richtig gute Reiterin, die andere auch ausbilden kann. Später dann pflegte sie einen älteren Herrn bis zu seinem Tod. Und erbte seinen Hof, auf dem sie jetzt ihren Gnadenhof führt. Eine spannende Geschichte. Denn eigentlich sollte eine Erbengemeinschaft den Hof übernehmen. Ute hatte sich damit abgefunden. Beim Leerräumen der Scheune, fand man dann ein beglaubigtes Testament. Darin war Ute zur Alleinerbin bestimmt. Ein echtes Wunder. Und der Anfang einer guten Zeit für viele Tiere, die sie seitdem aus schlechter Haltung rettet. Zu ihr darf jeder kommen, der in Not ist. Immer wieder hat sie Anfragen von Tierschutzorganisationen. Die ihr dann Tiere bringen in unfassbar schlechtem Zustand. Halb verhungert, verlaust und verängstigt, erfahren viele Tiere hier das erste Mal ein echtes Zuhause. Blühen auf und verändern sich. Haben wieder Vertrauen. Ute Rittinghaus kennt jedes mit Namen und sorgt dafür, dass es ihm gut geht. Da muss auch mal ein Kaninchen zum Tierarzt oder ein kranker Wellensittich braucht besondere Aufmerksamkeit. Besonders am Herzen liegen ihr ihre Pferde. Elf Pferde sind noch im Eigentum; um die kümmern sich die Besitzer noch regelmäßig. Um den Rest kümmert sich Ute. Manche von ihnen sind uralt, manche haben Arthrose oder eine andere Pferdekrankheit, die sie unreitbar ma-
chen. Egal, der Wert des Tieres hängt bei Ute nicht von seinem Nutzen ab, sondern von seinem Sein. Das allein macht es kostbar und einzigartig.
Wie ein Stück vom Paradies Das Gehöft, auf dem das alles passiert, ist so etwas wie ein Paradies. Uralte Bäume, große Weiden, Fischteiche und Ställe, eine große alte Scheune und malerische kleine Häuschen, dazu ein Blick bis zur Versetalsperre runden den paradiesischen Eindruck ab. Ute Rittinghaus ist umweltbewusst. So wirtschaftet sie auch. Ihre Felder sind naturbelassen, kein Gift kommt auf die Pflanzen und Bäume. Die Natur gibt, was sie zu geben hat. Den Rest macht ein besonnenes Wirtschaften, eine umweltbewusste Achtsamkeit. Als ich mit ihr spreche, macht sie sich aber auch Sorgen. Der Sommer war viel zu trocken. Sie musste Futter zukaufen, der Heupreis stieg um das Dreifache. Die Teiche, sonst zuverlässig von den Quellen des Ebbe-Gebirge genährt, mussten ab Juli mit städtischem Wasser versorgt werden. Die Heuernte war nicht so wie sonst. Kein Wunder, ohne Wasser wächst eben nichts. Und ihr größter Kummer: Die Bäume in ihrem angrenzenden Wald wurden von Käfern befallen. Auch das ist eine Folge der Trockenheit. Die Bäume haben keine Widerstandskraft mehr. Fünf ihrer wertvollsten Bäume musste sie fällen. Verkaufen kann sie sie nicht. Die Käfer haben ganze Arbeit geleistet. Auf meine Frage, ob sie den Prozess des Klimawandels für umkehrbar hält, schüttelt sie den Kopf. „Nein,“ ist die Antwort. „zu viele Tiere und Pflanzen sind schon ausgestorben. Auch hier bei uns. Ganze Arten verschwinden. Die Trockenheit gibt dem Boden und den Pflanzen den Rest. Was ich mir gerade am meisten wünsche, ist Regen. Sollten wir jetzt auch noch einen trocke-
auf, einfach weil es zu teuer wird, den Hof zu erhalten. Auch Reitställe sind davon betroffen. Durch die hohen Futterpreise können sie ihre Boxenpreise nicht halten. Sie müssen die Preise erhöhen. Was für viele Pferdebesitzer dann eben auch das Aus ist. Denn wer denkt, dass derjenige, der ein Pferd hat, Geld in Hülle und Fülle besitzt, der täuscht sich gewaltig. Auch Pferdehalter kommen oft eher unverhofft zum Tier. Da soll ein Pferd geschlachtet werden, ist aber noch reitbar. Die ehemalige Reitbeteiligung, die eigentlich nur reiten wollte, hat längst ihr Herz an das Pferd verloren. Und übernimmt das Tier. Und damit die Kosten. So wie Ute Rittinghaus, die ebenfalls neu kalkulieren muss. Sie hat Hoffnung, dass das kommende Jahr besser wird. Dass endlich Regen fällt. In einem Maße, dass Talsperren, Bäche und Flüsse wieder voll werden. Wenn nicht, muss auch sie die Boxenpreise anheben. Das fällt ihr schwer, man merkt es ihr an.
Therapiestunden zu Pferd Während wir reden, holt sie Oskar von der Weide. Gleich beginnt eine Therapiestunde. Eine junge Frau braucht Hilfe, um ihren Gleichgewichtssinn zu trainieren. Sie ist bereits das vierte Mal bei Ute und strahlt, als sie aus dem Auto steigt. Selbst Tinker Oskar grinst, als er sie sieht. Liebevoll wird ihr aufs Pferd geholfen. Sie macht bereits Fortschritte. Nach so kurzer Zeit. Aber verständlich, denn alles, was glücklich macht, macht auch irgendwie gesund. Ute und ihre Helferin Cordula absolvieren das Training. Mit viel Ermutigung für die junge Frau. Auch Oskar kommt nicht zu kurz, bekommt viel Lob und nach dem Training einen Apfel und ein Brötchen. In der Zwischenzeit haben andere fleißige Helfer das Huhn wieder eingefangen, die erklärte Ausbrecherkönigin, die immer einen Weg findet, um zu entwischen. Jemand anderer ist gekommen und hat den Traktor angeschmissen. Er fährt Heu und bringt den Dung der Tiere zu der dafür vorgesehen Stelle.
nen Winter bekommen, dann wird es wirklich schwierig.“
Trockenheit bereitet Sorgen Nicht nur für Ute. Viele Kleinbauern haben auch im Sauerland nach diesem Jahr aufgegeben. Lösen ihre Höfe
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Eine Frau kommt vorbei, um ihr Pony von der Weide zu holen. Zwei jüngere Frauen kümmern sich um das Futter ihrer Pferde. Ein ständiges Gewusel, das aber nie störend wirkt. Der Frieden, der den ganzen Hof umgibt, steckt auch die Menschen dort an. Hier kann man einfach mal tief durchatmen, man selbst sein und sich in Ruhe um sein Tier kümmern. Oder eben um die vielen anderen Tiere, die ihr Futter und ihre Streicheleinheit brauchen. Ute Rittinghaus hat mit ihrem Hof einen Ort geschaffen, der Tieren und Menschen etwas gibt, was man so oft nicht mehr in unserer leistungsorientierten Gesellschaft findet. Ein Ort, an dem es um echte Werte geht. Freundschaft, Frieden, angenommen sein und Wertschätzung. Dazu ein Gefühl von Sicherheit. Denn man darf hier so sein, wie man ist.
hends selbst demontiert. Es bleibt zu hoffen, dass es regnen wird und dass Ute einen Weg findet, dieses Paradies noch lange zu erhalten. Hilfe kann sie übrigens immer gebrauchen. Darüber freut sie sich sehr. Wer sie besuchen möchte: einmal durch Herscheid, Rich-
Man wird geschätzt und geliebt. Ganz gleich, wer man war, ist oder sein wird. Das vermittelt Ute jedem, der den Hof betritt. Du bist wertvoll. Ob alt, krank oder blind. So etwas ist kostbar. Und eine Insel in einer hektischen Welt, die sich zuse-
tung Verse und dann links abbiegen über eine malerische Brücke. Unter alten Bäumen Richtung Scheune. Wo man das Wiehern der Pferde hört, das Bellen von Hund Leila und einem auch einmal ein Huhn entgegenflattert. Dann ist man angekommen ...
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GLASFASER BIS INS WOHNZIMMER
Woge Werdohl und Unitymedia starten Internetkooperation
von Martin Büdenbender, Uwe Tonscheidt, Bernhard Schlütter Die Wohnungsgesellschaft Werdohl (Woge) hat die digitale Zukunft schon jetzt ins Haus geholt. Zusammen mit dem Kabelnetzbetreiber Unitymedia rüstet sie ihre knapp 1500 Wohneinheiten in Werdohl und Neuenrade für die Datenwunderwelt von morgen. Die bundesweite Breitbandverkabelung, von Bundeskanzlerin Angela Merkel schon vor knapp zehn Jahren versprochen, ist noch immer nicht Wirklichkeit geworden. Insbesondere im ländlichen Raum leidet unter langsamen Datenleitungen nicht nur Otto-Normal-Verbraucher, sondern allzu oft auch Handel, Gewerbe und Industrie. Für die Mieter der Woge Werdohl hat die Not nun ein Ende. 400 Megabit, die aktuelle Leistungsspitze, ist ihnen versprochen. Zufrieden müssen sich diese aber nicht einmal damit geben. In Zukunft geht für sie noch deutlich mehr. Glasfaser heißt das Zauberwort. Im Gegensatz zu Kupferleitungen kann Glasfaser Daten in fast unbegrenztem Umfang transportieren. Der Flaschenhals sind im Moment noch die Endgeräte. Modem, Fernseher,etc. können die Datenmengen, die Glasfaser liefert, derzeit noch gar nicht verarbeiten, so dass Glasfaserleitungen üblicherweise nur bis an die Häuser gelegt werden. Verzweigt wird in die Wohnungen über Kupferleitungen. Damit gibt sich Woge-Chef Ingo Wöste aber nicht zufrieden. Im Zuge der aufwendigen Neuverkabelung werden in den Woge-Häusern zusätzlich zu den Koax-Kabeln vieradrige Glasfaserleitungen bis in die Wohnungen gelegt. Das ist sogar für Unitymedia ein Novum. Beide Seiten sind sich einig, dass dies der richtige Weg in die digitale Zukunft ist. Wie gesagt, noch finden die Glasfasern keinen Anschluss. Aber das kann sich in nur wenigen Jahren ändern. Das Leistungspaket, dass die Woge ihren Mietern anbietet, beschränkt sich nicht auf die Verlegung der neuen Kabel. Der örtliche Elektro-Einzelhandel wurde mit ins Boot geholt. Dieser tritt als Medienpartner für Unityme-
dia auf und leistet den Service bei der Umstellung von alt auf neu. Er begleitet die Mietparteien vor Ort bei der Umstellung von Satelliten- auf Kabelfernsehen und hilft Mietern, die noch analoge Röhrenbildschirme nutzen, zu einem stressfreien Wechsel auf digitales Fernsehen. Auch an die Mieter mit Migrationshintergrund wird gedacht. Sie können gegen Gebühr den Satellitenhaus-
Woge-Geschäftsführer Ingo Wöste informiert über das Projekt.
empfang von ausländischen Programmen buchen. „Den Vertragsabschluss mit dem Woge-Projektpartner Unitymedia müssen die Mieter nicht eingehen“, betont Ingo Wöste. Er ist aber sicher, dass sie das in Anbetracht der günstigen Konditionen gerne tun werden: „Unsere Mieter zahlen in den nächsten zwölf Jahren den Festpreis wie bisher.“
Breitband-Förderung von Bund, Land und Kommunen für 45.000 Wohnungen im MK Während Unitymedia und Woge bereits mit den Verlegearbeiten für die künftigen Breitbandanschlüsse begonnen haben, lässt die von der Bundesregierung geförderte Breitbandverkabelung der unterversorgten Wohngebiete im Märkischen Kreis noch auf sich warten. Allerdings ist man auf einem guten Weg, berichtet Sergej Rudsinski, Breitbandkoordinator beim Märkischen Kreis.
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Bis Ende des Jahres soll mit den Bis alle Wohnungen Breitbandanbietern ein Ver- versorgt sind, müssen etliche Kilometer Kabel trag unterzeichnet werden, der gezogen werden. quer durch den Märkischen Kreis schnelleres Internet für rd. 45.000 Haushalte bringt. 50 Prozent der Förderkosten trägt der Bund, 40 Prozent das Land NRW und zehn Prozent muss die jeweilige Kommune aufbringen. Sollte eine Stadt oder Gemeinde besonders klamm sein und sich deswegen in der sogenannten Haushaltssicherung befinden, will das Land einspringen, so die bisherige Ankündigung. In den geförderten Bereichen des Märkischen Kreises sieht Breitbandkoordinator Rudsinski ab 2019 „viel Arbeit” auf alle zukommen, die mit Koordination und Umsetzung beschäftigt sind. Der in sechs Bereiche (Lose genannt) aufgeteilte Ausbau, werde mit allen kommunalen Tiefbauämtern koordiniert, erläutert Rudsinski. Ziel sei es, so effektiv wie möglich vorzugehen. Beim Kabelverlegen soll beispielsweise berücksichtigt werden, wenn in einem Ort bereits Tiefbauarbeiten anstehen, um die dann auch fürs Breitbandkabel zu nutzen. Wann, wo, was fertiggestellt sein wird, dazu wollte sich Rudsinski im Komplett-Gespräch noch nicht im Detail äußern, da müsse man erst die Vertragsunterzeichnung abwarten.
Plettenberg wird Gigabit-City Durch ein Pilotprojekt der Deutschen Telekom werden weite Teile der Plettenberger Innenstadt im Verlauf des Jahres 2019 zur Gigabit-City ausgebaut. Die Glasfaserkabel werden hierbei bis ins Haus verlegt. Dieser Ausbau
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ist ein Glücksfall für die Vier-Täler-Stadt, denn die betreffenden Innenstadtbereiche wären keine Fördergebiete gewesen, weil hier eine Breitbandversorgung mit über 30 Mbit/s vorhanden ist. Vom geförderten Ausbau, der über den Märkischen Kreis koodiniert wird, werden in Plettenberg im ersten Durchgang ca. 5000 Haushalte profitieren. Diese sind u.a. in den Ortsteilen Selscheid, Teindeln, Ohle, Eiringhausen, Holthausen, Bremcke, Köbbinghausen, Himmelmert, Kückelheim und Landemert. Dann noch verbleibende weiße Flecken in Ortsrandlagen müssen auf den sechsten Call warten. Laut Sergej Rudsinski sind hierbei derzeit 69 Adressen förderfähig.
Land und Kreis unterstützen schnelles Internet für 940 Unternehmen Wann, wo, was in 42 Gewerbegebieten des Märkischen Kreises mit Fördermitteln beim Breitbandausbau fertiggestellt wird, das lässt sich seit einiger Zeit schwarz auf weiß nachlesen. Die Kreisverwaltung legte im Sommer einen Sachstandsbericht zum Breitbandausbau im Märkischen Kreis vor. Bis zum ersten Quartal 2020 sollen 940 Unternehmen mit einer schnellen Internetanbindung ausgestattet sein. Rund 5,4 Mio. Euro werden in 11 Kommunen investiert. 80 Prozent trägt das Land, 20 Prozent der Märkische Kreis. 51 Kilometer Glasfaserleitungen werden verlegt. Ausgeführt werden die Arbeiten von der Deutschen Telekom. Symbolischer Spatenstich fürs erste Gewerbegebiet war am 12. Oktober in Meinerzhagen.
Unitymedia und Woge Werdohl gehen neue Wege der Zusammenarbeit.
Da erinnerte Landrat Thomas Gemke daran, dass es doch ziemlich lange dauert, bis so ein Förderprogramm bei konkreten Baumaßnahmen angekommen ist. Den Förderbeschluss fasste der märkische Kreistag bereits vor dreieinhalb Jahren, im März 2015. Dazu Gemke im Oktober 2018: „Meine dringende Bitte an alle Verantwortlichen auf Europa-, Bundes- und Landesebene: Die Verfahren zur Breitbandförderung müssen umgehend überarbeitet und drastisch beschleunigt werden.“ Da scheint der märkische Verwaltungschef nicht der einzige zu sein, der sich das wünscht. Und gänzlich ungehört blieb der Ruf nach nützlichen Nachbesserungen offensichtlich nicht.
Ministerium sorgt für Nachbesserungen und weitere Unterstützung Bei der Bundesförderung von schnellem Internet in Wohngebieten ist man mittlerweile beim „sechsten Call” angekommen - so werden die Förderaufrufe des Ministeriums genannt. Call sechs soll dafür sorgen, dass die letzten weißen Flecken auf der Breitbandkarte verschwinden. Auch die Wohnbereiche sollen zeitgemäß angeschlossen werden, die ziemlich „weit draußen” sind. Ziemlich weit draußen heißt, dass das Legen eines Anschlusses ziemlich teuer ist. So teuer, dass kein Internetanbieter die Leitung legen würde, gäbe es keine Zuschüsse. Das gilt für alle geförderten Anschlüsse in der Republik. Die finanzielle Förderung von Bund, Land und Kommunen gibt es nur dort, wo für die Betreiber von Internetanschlüssen die Investition ein Verlustgeschäft wäre. „Ausgleich der Wirtschaftslichkeitslücke” heißt die Förderung im Fachjargon. Nicht nur diese Lücke wird von Förderprogrammen geschlossen. Auch bei laufenden Förderprogrammen ist
das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur um Verbesserungen bemüht. Bislang wurde die Glasfaser-Kabelverlegung nur bis zum Kabelverzweiger-Kasten in einer Straße gefördert. Das hat das Bundesministerium am 3. Juli geändert. Jetzt gibt es die Förderung des Glasfaserkabels bis zum Wohngebäude. Von diesem Upgrade hat der MK für seine rund 45.000 geplanten Anschlüsse gern Gebrauch gemacht. „Das ist das Beste, was uns passieren konnte”, freut sich Sergej Rudsinski über die sinnvolle Verbesserung. Die ist mit einer Erhöhung der Bundesfördermittel von 15 auf 30 Mio. Euro verbunden. Grundsätzlich gilt: Wo ohne Förderung ordentlich gewirtschaftet werden kann, gibt es auch kein Geld vom Steuerzahler. Da darf sich sinnvolle Kreativität frei entfalten. „Privat vor Staat” heißt das. So zum Beispiel bei der Kooperation von Unitymedia und Werdohler Wohnungsgesellschaft Woge. Die rechnet sich für alle Beteiligten ganz ohne Fördergeld. Und das Glasfaserkabel gibt es sogar bis ins Wohnzimmer.
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MEINERZHAGEN HOCHBURG DES SKISPORTS Der Westdeutsche Skiverband ist im Schatten der Schanze mit Geschäftsstelle präsent Text Horst vom Hofe Fotos Martin Büdenbender
Schneereiche Winter scheinen der Vergangenheit anzugehören. Gleichwohl galt und gilt Meinerzhagen als Hochburg des Skisports – und das aus gutem Grund. Mit den drei Mattenschanzen-Anlagen verfügt die Volmestadt über ein gut genutztes Sommer-Trainingszentrum für das Skispringen. Der 1911 gegründete örtliche Skiklub gehört nach wie vor
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zu den aktivsten und mitgliederstärksten Vereinen innerhalb des Westdeutschen Skiverbandes (WSV), und der wiederum ist als Landesfachverband im einwohnergrößten Bundesland Nordrhein-Westfalen eine feste Größe innerhalb des Deutschen Skiverbandes (DSV). Seit den 1960er Jahren unterhält der WSV in Meinerzhagen seine Geschäftsstelle
und steuert von hier seine vielfältigen Aktivitäten. Dazu gehört eine eigene Skitouristik-Abteilung. Traditionell wird in diesen Tagen die weiße Saison mit dem bereits zum 49. Mal veranstalteten WSV-Ski-Opening mit attraktivem Rahmenprogramm im österreichischen Pitztal eröffnet. Dazu reisen rund 200 Teilnehmer an.
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Die Geschichte des Skisports in Meinerzhagen ist eng verbunden mit dem Skispringen, das hier schon kurz nach Vereinsgründung von wagemutigen Idealisten noch auf Holzlatten auf ersten Schneehügeln begonnen wurde. Daraus entwickelte sich schnell sehr viel mehr, wie in der Vereinschronik nachzulesen ist. Dazu hier einige interessante Details: „1912 wurde der erste Sprunghügel im Schlammsack, einem steilen Geländehang am Ortsrand, errichtet. Bis zum Beginn des 1. Weltkrieges gab es schon einige Skispringen, die aber nach 1919 wieder deutlich zunahmen. 1925 entstand hier eine neue Schanze, die bis in die 1930er Jahre sukzessive vergrößert wurde und bei Wettkämpfen tausende, mit Sonderzügen aus dem Ruhrgebiet und dem Rheinland anreisende, Zuschauer anzog. 1946 wurden die Schanzen wieder hergerichtet, und mit den wechselnden Wintern entwickelte sich Meinerzhagen bis Mitte der 1950er Jahre zu einem aufstrebenden Skisprungort im westdeutschen Raum. Der Beschluss des Ski-Klubs, eine neue größere Schanze zu bauen, konnte 1957 realisiert werden. Mangels Schnee wurde erst 1958 die MeinhardusSchanze K50 samt ihren 35 m hohen Holzanlaufturm eingeweiht. Bis zum Herbst 1962 wurde die kleine Mattenschanze K 30 errichtet. Am
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Eröffnungsspringen nahm die komplette deutsche Springernationalmannschaft teil. Schon zwei Jahre später konnte die große Schanze als damals größte Mattenschanze K 60 der Bundesrepublik eingeweiht werden. Bis 1976 gab es dann jährliche internationale Mattensprungläufe. Danach wurde die Schanze infolge der neuen FIS-Schanzennormen gesperrt und es entstand der Plan des Abrisses und kompletten Neubaus. Im Juli 1982 präsentierte sich der Neubau mit neuem Profil, Stahlanlaufturm und Matten. Seither wird die Schanze nicht nur vom Ski-Klub, sondern auch vom WSV und DSV genutzt. 2002 konnte die Schanze neu mit Matten belegt und im Auslauf den FIS-Anforderungen angepasst werden. Internationale DamenSkispringen gehörten zu den jährlichen Höhepunkten in Meinerzhagen. 2007 ist der Holzanlauf der mittleren Schanze abgerissen und durch eine Stahlkonstruktion ersetzt worden.“ Einher mit der Eröffnung der ersten Sommer-Schanzenanlage im westdeutschen Raum im Jahr 1962 ging die Ansiedlung einer erstmals auch mit hauptamtlichen Kräften besetzten Geschäftsstelle des Westdeutschen Skiverbandes. Bezogen werden konnten im hier entstandenen Unterkunftstrakt mit Gästehaus moderne Büroräume. Der Wülfrather Matthias Birkenholz (61), seit 2005 als ehrenamtlicher Präsident des WSV im Amt, verweist
im Gespräch mit Komplett auf die lange Tradition des Wintersports in NRW. „Der Skilauf hat sich nämlich nicht, wie gemeinhin angenommen, zuerst in den heutigen Hochburgen des Alpenraums entwickelt, sondern im vorigen Jahrhundert seinen Siegeszug in den deutschen Mittelgebirgen angetreten, zu denen auch das Sauerland, das Bergische Land und die Eifel gehörten.“ 1907 vollzog man durch die Gründung des „Ski-Klub Sauerland“ den ersten Schritt in Richtung organisierter Skisport. Erst sieben Jahre später ist der Bayerische Skiverband gegründet worden, der mit heute rund 1450 angeschlossenen Vereinen zugleich der größte deutsche Landesverband ist. Der WSV vertritt als größter „Flachlandverband“ die Interessen von 280 Vereinen mit rund 45 000 Mitgliedern. Seine heutige Gestalt nahm der WSV nach dem 2. Weltkrieg an, als 1947 in der Folge der neuen Länderbildung durch die alliierte Militärbehörde die bestehenden regionalen Skiverbände des Sauerlandes, des Bergischen Landes und der Eifel unter einem sportlichen Dach vereint waren. Die Etablierung der Geschäftsstelle in Meinerzhagen zu Beginn der 1960er Jahre entsprach dem damaligen Boom, den der Wintersport da auch in Nordrhein-Westfalen erlebte. „Trotz unserer Mittelgebirgslage weist unsere Sportbilanz sogar WMTitel und Medaillen bei internationalen Wettbewerben aus“, erklärt der Verbandspräsident nicht ohne Stolz und nennt beispielhaft als aktuell besonders erfolgreiche sportliche Aushängeschilder den beim Skiklub Ennepetal groß gewordenen Skirennläufer Andreas Sander und Biathletin Maren Hammerschmidt vom SK Winterberg. Im Nachwuchsbereich kann der Verband sich regel-
mäßig über Medaillen und Titel bei nordischen und Biathlon-Weltmeisterschaften freuen. Die Trainingsarbeit wird von hauptamtlichen Trainern und Honorartrainern in den einzelnen Leistungssportdisziplinen geleitet. „Vieles geschieht jedoch auf rein ehrenamtlicher Basis in Zusammenarbeit mit den Vereinen“, erklärt Matthias Birkenholz und verweist auch auf die gute Arbeit, die im Landesleistungsstützpunkt Meinerzhagen für das Skispringen durch den örtlichen Skiklub und hier durch den mittlerweile als Trainer fungierenden ehemaligen Aktiven Marius Kappes geleistet wird. Um im Leistungssportbereich künftig noch effektiver arbeiten zu können, vollzieht sich beim WSV gerade ein auch vom Landessportbund NRW geförderter Umbruch: „Wir gründen in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Landesverband und unter Beteiligung des Deutschen Skiverbandes eine gemeinnützige GmbH. Diese wird künftig die Arbeit in den Leistungsstützpunkten Winterberg und Willingen steuern und koordinieren“, erklärt der Verbandspräsident. Sitz der neuen Gesellschaft wird Winterberg sein. Offizieller Start ist im Januar des neuen Jahres. „Mit dieser neuen Organisationsform der Förderung des Leistungssports
übernehmen wir auch für andere Sportarten in NRW eine echte Vorreiterrolle“, so der Verbandspräsident. Nach wie vor einen hohen Stellenwert genießt innerhalb des Verbandes die Förderung des Breitensportes und hier auch die Gewinnung neuer Interessenten für das Skilaufen. Der WSV betreibt zu diesem Zweck seit fast 50 Jahren eine eigenständige Touristik-Abteilung, die nicht nur für Mitglieder, sondern für alle interessierten Wintersportler ein breites Angebot an Gruppenreisen organisiert. „Wir heben uns durch die intensive Betreuung und Schulung der Teilnehmer gleich welchen Alters oder Leistungsstandes durch unsere mitreisenden Fahrtenleiter von anderen Angeboten deutlich ab“, betont der Verbandspräsident. So kommen auf eine Gruppe mit 40 Teilnehmern jeweils vier Betreuer. Der WSV kann hier auf einen Pool von rund 150 ehrenamtlich tätigen, vom DSV zertifizierten Skilehrern zurückgreifen. Der aktuelle WSV-Skireisen-Katalog für die Saison 2018/19 umfasst rund 50 organisierte Skireisen zu attraktiven Wintersportorten in der Alpenregion (Österreich, Italien, Schweiz) sowie in der weithin noch unbekannten Skiregion Poiana Brasov in Rumänien. Erstmals seit 2005 ist auch Frankreich wieder im Angebot. Wer es noch anspruchsvoller und abenteuerlicher möchte, der kann mit dem WSV in die kanadischen Rocky Mountains nach Banff und die Olympiastadt Alberta reisen. Im vergangenen Winter nutzten rund 1800 Teilnehmer die Angebote der Verbandstouristik. Noch sind auch für die gerade anlaufende Saison Plätze frei. Kontakt: www.wsv-ski.de, hier ist auch das Fahrtenprogramm online abrufbar. Buchungs-Hotline: Tel. 0 23 54/ 92 82 10.
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BLAUE STUNDE ÜBER PLETTENBERG 62
Von Martin Büdenbender
Die Landstraße 697 windet sich wie ein leuchtendes Band von Eiringhausen über die Lenne hinweg zum Nordeingang des Hestenbergtunnels. In der sogenannten blauen Stunde hat Komplett-Fotograf Mar-
tin Büdenbender diesen Blick festgehalten. Von seinem Standpunkt auf dem Weg hinauf zur Halle liegt ihm Plettenberg zu Füßen.
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BLEIERZGRUBE „NEU GLÜCK“ Führungen durch Plettenbergs Unterwelt
von Martin Büdenbender
Mit einem herzlichen „Glück auf!“ begrüßt Grubenführer Thomas Jampe seine Gäste. Nicht, dass man beim Besuch der Plettenberger Bleierzgrube auf Glück angewiesen ist und Angst haben muss, das Tageslicht nicht mehr zu erblicken. Man kann zwar durchaus weit über hun-
Plettenbergs Bleierzgrube wurde auf den Namen „Neu Glück“ getauft. Bereits 1755 wurde sie gemuthet, dass heißt, sie ist beim Bergbauamt eingetragen worden, womit zugleich die Abbaurechte vergeben waren. „Neu Glück“ war nicht die einzige Grube in der Vier-TälerStadt. In Plettenberg haben über 100 Gruben bestanden, die ältesten bereits vor mehr als 900 Jahren. Nicht nach Kohle wie in den Zechen des Ruhrgebiets, sondern nach Erz wurde damals im Lennetal gegraben, im Falle der Grube „Neu Glück“ nach Bleierz. Blei diente als Baustoff für Wasserleitungen (obwohl gesundheitsschädlich waren Trinkwasserrohre aus Blei bis in die 1970er Jahre gebräuchlich). Und Blei war auch für der Gewinnung von Silber von Bedeutung.
Ist das Gold? Nein, in der Grube „Neu Glück“ wurde nur Bleierz zu Tage gefördert.
dert Meter in den Hestenberg eindringen und gewinnt dort in der drangvollen Enge der vielen Stollen und Gänge einen intensiven Eindruck von der harten und oft gefährlichen Arbeit der Bergleute. Aber der Berg ist mit kräftigen Ankern und massiven Pfeilern gesichert. Das Schaubergwerk kann ohne Bedenken besichtigt werden. Um Missverständnisse auszuräumen: „Glück auf!“ ist ein uralter Bergmannsgruß. Gemeint ist damit nicht der Wunsch, nach getaner Arbeit das Bergwerk unversehrt zu verlassen. Obwohl das bei den Gefahren dieses Berufs nahe liegt. Er ist vielmehr Ausdruck für die Hoffnung auf ertragreiche Erzfunde. Die Worte Glück und Hoffnung tauchen daher auch in vielen Namen von Gruben und Bergwerken auf: Gute Hoffnung, Unverhofft Glück, Eisernes Glück, Glücksanfang, Frohe Hoffnung, Glückshoffnung, Mariahoffnung, … Die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen.
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An die harte Arbeit der Bergleute von damals, die in langen Stollen Kupfer, Blei, Zink und Eisenerz abgebaut haben, erinnert heute in Plettenberg nur noch wenig. Dass die Grube Neu Glück besichtigt werden kann, ist dem Bau des Hestenbergtunnels zu verdanken. Die Grube, die in den Kriegsjahren auch als Luftschutzbunker gedient hatte, war 1950 geschlossen worden und fast in Vergessenheit geraten. Mit den Planungen für den Bau des Hestenbergtunnels erinnerte man sich wieder an sie. Der ehemalige Lehrer und Stadtarchivar Martin Zimmer machte das Landesstraßenbauamt darauf aufmerksam, dass der Tunnel vermutlich auf die alten Stollen der Grube „Neu Glück“ treffen werde. Um den Verlauf der Stollen zu überprüfen, wurde sie 2002 erstmals wieder geöffnet. In diesem Zusammenhang wurde der Wunsch ausgesprochen, die Grube interessierten Besuchern zugänglich zu machen und so ein wichtiges Kapitel Plettenberger Bergbaugeschichte darzustellen. Im Zuge der Bauarbeiten für den Tunnel wurde die Grube tatsächlich zum Besucherstollen ausgebaut.
Fachkundige Führung durch Plettenbergs Unterwelt.
Glitzerndes Gestein Seit zehn Jahren finden inzwischen Führungen statt. Vom Parkplatz am Weidenhof-Kino sind es nur wenige Meter zum Eingang der Grube. Einer der Grubenführer ist Thomas Jampe. Er ist vor einigen Jahren aus dem Ruhrpott nach Plettenberg gezogen. In seiner alten Heimat hat er 18 Jahre lang unter Tage geschuftet. Er ist ein echter Knappe, einer der tief unten im Berg zusammen mit seinen Kumpels das schwarze Gold abgehauen hat. Einer, der um die Gefahren des Bergbaus weiß, der schlagende Wetter tief unten im Berg kennt, der den Lärm der Presslufthämmer ertragen und den Staub der berstenden Kohle geschluckt hat. Thomas Jampe drückt seinen Gästen Helme und Schutzponchos in die Hände. Das ist gut so. Die Stollenhöhe reicht an einigen Stellen nicht einmal für kleine Besucher. Ständig stößt der Helm gegen das Gestein. Wasser tropft an einigen Stellen von oben herab. In der feuchten Luft modern die hölzernen Grubenstempel. Pfützen glitzern im Licht der installierten Deckenbeleuchtung. Elektrisches Licht, was für ein Luxus. Das kannte man früher nicht. Thomas Jampe hält eine Grubenlampe in seiner
Hand. Damit ging man damals unter Tage. Die Werdohler Firma Rötelmann (aber auch andere Firmen im Lennetal) fertigte früher solche Lampen für den Bergbau. Am Ende eines Stollens, nur gebückt kann man hier stehen, weist der Grubenführer auf den in drei Stufen ausgeformten Boden und erklärt: „Beim Vortrieb der Stollengänge konnte wegen der Enge meist nur ein Bergmann „vor Ort“ sein. Der Dreistufenabbau, wie hier in „Neu Glück“, ermöglichte es, zu Dritt hintereinander zu arbeiten. So kam man viel schneller vorwärts.“ Zurück in einem Kreuzgang fällt eine Steinfigur ins Auge, die in einer Felsennische aufgestellt ist. „Das ist die heilige Barabara, die Schutzpatronin des Bergmanns“, erklärt Thomas Jampe. Er schreitet in einen weiteren Gang hinein und greift sich aus der Reihe von Arbeitsgeräten, die dort dekorativ abgelegt sind, einen Hammer und einen Meißel. Mit gezielten Schlägen treibt er den Meißel ins glitzernde Gestein. „Nein“, belehrt er seine Gäste, „was hier glitzert ist kein Erz.“ Er greift einen mitgeführten Beutel und übergibt den jüngsten Teilnehmern kleine Gesteinsbrocken. Die enthalten tatsächlich Erze. Ein schönes Andenken an eine spannende Grubenführung.
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Grubenführer Thomas Jampe erklärt die Bedeutung der kleinen Skulptur, die in einer Felsnische steht.
Rund 40 Minuten dauert die Führung durch Plettenbergs Unterwelt, wenn die Gäste sehr wissbegierig sind, auch schon mal länger. Der Eintrittspreis für Gruppen bis zwölf Personen beträgt pro Kopf 2,50 Euro. Anmeldungen sind über das Stadtarchiv Plettenberg möglich (Telefon 02391 939845, Mail: info@stadtarchiv-plettnberg. de). Weitere Informationen zur Bleierzgrube Neu Glück gibt es im Internet unter: www.grube-neu-glueck.de
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„NEUENRADER BILDER 2019“ Wer kennt sie nicht: Die Ziegen am Platz der Generationen in Neuenrade? Nun zieren sie das Titelblatt des Kalenders „Neuenrader Bilder 2019“, den der Stadtmarketing Neuenrade e.V. zum Preis von 9,95 Euro anbietet. Auch die Fotos auf den einzelnen Monatsblättern zeigen schöne und interessante Motive aus Neuenrade, Küntrop, Affeln, Altenaffeln und Blintrop. Die Fotografen Ludger Heitmann, Bernd Aufermann, Sebastian Schneider, Petra Reker und Maik Wiesegart haben wieder Fotos zur Verfügung gestellt. Weitere Neuenrader haben dem Stadtmarketingverein Fotos zur Auswahl geschickt. Eine Jury hat die Bilder für den Kalender ausgesucht und dabei berücksichtigt, dass die Ortsteile ebenfalls abgelichtet sind. So ist auf dem Januarblatt Küntrop im Winterkleid bei aufgehender Sonne zu sehen. Viele Neuenrader Termine stehen in dem Jahresbegleiter. Gertrüdchen, Schützenfeste, Theatervorstellungen, Konzerte, Sportveranstaltungen, Feste und vieles mehr zeigen, wie viel in Neuenrade angeboten wird. Für eigene Eintragungen bleibt noch genügend Platz.
Vom Verkaufsgewinn wird ein Projekt der Kinderoder Jugendarbeit in Neuenrade unterstützt. Der Kalender wird an der Bürgerrezeption im Rathaus verkauft. Ebenso wird er an folgenden Stellen angeboten: Buchhandlung KettlerCremer (Erste Straße 11), Apotheke am Stadttor (Werdohler Straße 4-6), Gertruden-Apotheke (Am Stadtgarten 4+6), Stadtbücherei und Zentrum für Lesen, Integration und Sprache (Niederheide 5), Hofladen Stork (Freientroper Weg 21 in Küntrop), Bäckerei Schirp (Lohstraße 2 in Affeln), Volksbank in Südwestfalen/Zweigstelle Affeln (Hauptstraße 18).
„HERSCHEIDER ERINNERUNGEN“ Der traditionsreiche Kalender für Herscheid erscheint in diesem Jahr bereits zum 16. Mal. Herausgegeben wird er von den Stadtwerken Lüdenscheid. Erneut ist die Gemeindearchivarin Claire Maunoury für die Inhalte verantwortlich. Die geschichtsverbundene Expertin hat für den Kalender 2019 eine ausgewogene Fotoauswahl getroffen, die das Ortsgeschehen Herscheids im 19. und 20. Jahrhundert treffend wiedergibt. Die Schwerpunkte liegen hierbei auf Veränderungen im Ortsbild, Landschaftsaufnahmen und Portraits von Herscheiderinnen und Herscheidern. Jedes Foto wird ergänzt durch gut recherchierte und informative Beschreibungen. Der Kalender „Herscheider Erinnerungen“ liegt im Bürgerbüro in der Plettenberger Straße 27 aus und ist dort während der Öffnungszeiten kostenfrei erhältlich. Aufgrund des unverändert hohen Interesses liegt die Auflage in diesem Jahr erneut bei 1200 Exemplaren. Zahlreiche Rückmeldungen zeigen, dass die „Herscheider Erinnerungen“ weit über die Gemeindegrenzen hinaus
als Gruß aus der Heimat bekannt und beliebt sind. Gemeindearchivarin Claire Manoury freut sich jederzeit über Bilder für zukünftige Kalender und die Sammlung des Archivs sowie sonstige Unterlagen zur Ergänzung der Überlieferung der Gemeinde Herscheid. Kontakt: Gemeindearchiv Herscheid Plettenberger Straße 27, post@herscheid.de
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VERGANGENHEIT IST GEGENWART IST ZUKUNFT
Von Iris Kannenberg
Beim Geschichtsbummel durch Werdohl zeigen Udo Böhme und Andreas Späinghaus ihre Stadt aus neuer Sicht
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Werdohl hat einen Heimat- und Geschichtsverein. Hört sich langweilig an? Ist es aber nicht. Ganz im Gegenteil. Denn dieser Verein ist quicklebendig. Udo Böhme (UB) und Andreas Späinghaus (AS) sind zusammen mit Heiner Burkardt, dem 1. Vorsitzenden des Vereins, sowie den anderen Mitgliedern so etwas wie der Fundus der langen Historie der Stadt. Wer mit Udo und Andreas schon einmal einen „Geschichtsbummel“ durch Werdohl gemacht hat, weiß, wovon wir hier sprechen. Mit den beiden durch die Stadt zu ziehen, ist ein fortwährendes „Aha“-Erlebnis. Die Stadt wird größer, anders, interessanter. Man sieht Werdohl in einem anderen Licht. Man wird Teil einer Geschichte, die zwar vergangen, aber trotzdem lebendig ist. Eine Zeitreise? Ja. Und zwar eine Reise der besten Art. Denn sie findet in unseren Köpfen statt, berührt unser Herz und lässt uns verändert zurück. Vergangenheit ist Gegenwart ist Zukunft. Ein Satz, den
arbeite im Nebenjob als Wahlkreismitarbeiter der SPDAbgeordneten Dagmar Freitag. Ich war zehn Jahre Ortsvereinsvorsitzender der SPD. Seit 1998 bin ich im Rat der Stadt. Und zweiter stellvertretender Bürgermeister der Stadt Werdohl.
die beiden Geschichtsbummler Udo Böhme und Andreas Späinghaus ohne Wenn und Aber unterschreiben würden.
rung durchs Museum. Im Verein sind wir da ganz frei, uns mit den Dingen zu beschäftigen, die uns wirklich interessieren.
Habt ihr den Heimatverein mitgegründet? UB: Nein, wir sehen zwar schon so alt aus ;) aber den Verein gibt es bereits seit den 1980er-Jahren. Ich bin irgendwann mal da eingetreten und dann ziemlich schnell Zweiter Vorsitzender geworden. Ich fand es immer gut, dass sich hier jeder nach seinen Interessen ausleben kann. Ob das der Geschichtsbummel ist oder ob wir uns einen geschichtlichen Vortrag anhören, zu dem sich jeweils einer von uns mit einer ganz speziellen Sache richtig auseinandersetzt. Oder Heiner so etwas wie den Museumsabend gestaltet, mit einer geschichtlichen Füh-
Schön euch zu treffen. Erzählt doch einmal, wer ihr seid.
Eigentlich eine Schnapsidee
UB: Ich bin 57 Jahre alt und arbeite in der Personalabteilung der Thyssen Krupp Federn in Hohenlimburg. Zudem bin ich Ortsvereinsvorsitzender der SPD und Mitglied des Rates der Stadt Werdohl. Seit 2015. AS: Ich bin 60 Jahre jung, selbstständiger Kaufmann und
Was fasziniert euch an Geschichte? Und wie ist daraus der Geschichtsbummel geworden? AS: In meiner Funktion als Wahlkreismitarbeiter fahre ich mindestens dreimal im Jahr mit Reisegruppen nach Berlin, wo es dann verschiedenste Programmpunkte gibt.
Bei einer Stadtrundfahrt hatten wir vor Jahren einen Stadtführer, der das sehr kurzweilig gestaltete. Als ich wieder zurück war, saßen Udo und ich dann mal schön gemütlich auf der Terrasse, tranken Grappa und ich habe ihm davon erzählt. Beim zweiten, dritten Grappa sind wir dann zu dem Schluss gekommen, dass man so etwas auch in Werdohl anbieten könnte. Gibt es denn etwas, was man über Werdohl erzählen kann? UB: Das haben wir uns natürlich auch erst einmal gefragt. Geschichte ist ja an keiner Stadt spurlos vorbei gezogen. Es gibt immer etwas zu erzählen. Man muss sich damit natürlich erst einmal beschäftigen. AS: Jo, nach dem vierten Grappa haben wir beschlossen, uns da reinzuknien. Das Ganze war also eine echte „Schnapsidee“. Udo begann dann mit der Recherche. Erst einmal einfach so. Und tatsächlich kamen wir da schon auf 20 Stationen. Um die alle zu besuchen, hätten wir eine Tour mit Übernachtung anbieten müssen. Wir mussten also unsere Tour auf zwei Stunden kürzen. Daher haben wir den Bummel auf zehn Stationen zusammengestrichen. Und das Interesse ist sehr rege? UB: Ja, das geht querbeet. Von der Feuerwehr über die Landfrauen, Pfadfinder, Kirchengemeinden, Vereine und Privatpersonen, die ihren Geburtstag feiern, Frauenchöre und Klassentreffen. AS: Es gibt ja auch immer wieder etwas Neues zu berichten. So ein Geschichtsbummel ist etwas Lebendiges. Und so verändert sich auch das, was wir erzählen. Es gibt Menschen, die gehen zum dritten Mal mit und erzählen uns dann, dass sie jedes Mal etwas Neues gehört haben. Langweilig wird es mit uns nicht. Was macht eure „Tour de Werdohl“ so interessant? AS: Wir lassen Anekdoten einfließen, versuchen, Geschichte möglichst lebendig und gegenwartsbezogen zu erzählen. Schön ist auch, wenn ältere Werdohler mit dabei sind und ganz spontan aus ihrer Kindheit erzählen. Wir beziehen die Teilnehmer mit ein. Das bereichert uns. Ihr seid seit 2015 dabei? UB: Exakt, da haben wir den ersten Probebummel gestartet. AS: Ein echtes Chaos. Es hat gestürmt und geregnet. Wir konnten nirgends anhalten, weil es uns die Mützen vom Kopf gefegt hat. Im Alten Dorf haben wir uns in die Vorhalle der Volksbank geflüchtet. Wir standen also da und
redeten und gleichzeitig ging die Tür immer zischend auf und wieder zu. Eine denkwürdige Kulisse. Es war furchtbar. Ihr seht ja bei euren Führungen ganz so aus, als hätte man euch aus der Vergangenheit in die Gegenwart gebeamt. UB: Wenn man so etwas macht, sollte man sich auch abheben. Wenn wir die Menschen in unseren Kostümen empfangen, setzt das schon allein ein Zeichen. Bei unseren Gästen kommt das sehr gut an.
„Wir verzichten darauf, den Menschen Jahreszahlen um den Kopf zu schlagen“ Habt ihr den Eindruck, dass man nach dem Geschichtsbummel Werdohl anders sieht? UB: Nicht bei jedem. Aber ja, bei vielen ist das so. Es kommt immer auf die Einstellung an. Es geht auch nicht explizit um Werdohl als Stadt, wir sind ja erst seit 1936 eine „Stadt“. Es geht um den Ort an sich. Erst waren wir ein Dorf, dann eine Gemeinde, dann eine Stadt. Es geht um die geschichtliche Entwicklung. AS: Der Bummel ist völlig gemischt. Wir gehen nicht chronologisch vor. Viele sagen unterwegs: „Oh, das haben wir nicht gewusst.“ Wir erzählen auch neue Dinge. Z.B. wie der Brüninghausplatz zu seinem Namen gekommen ist. Das war erst 2001. Das gehört eben auch zur Geschichte. Das müssen nicht immer die ganz alten Kamellen sein. UB: Wir verzichten darauf, den Menschen Jahreszahlen um den Kopf zu schlagen. Es soll humorvoll und kurzweilig sein. Man merkt gar nicht, dass man zwei Stunden unterwegs ist. Wir erzählen an jeder Station Döneken. Da wird herzhaft gelacht. Wir wollen nicht stur durch Gegend laufen, sondern Geschichte anhand von Anekdoten nahebringen. Ihr seid sehr erfolgreich. UB: Wir sind bei 700 Führungen seit 2015. Im Winter laufen wir nicht. Es ist einfach zu kalt. Wahrscheinlich werden wir die 1000 im Jahr 2019 knacken. Aber es ist nicht nur lustig, was ihr erzählt. AS: Wir schließen jeden Geschichtsbummel mit dem Bericht über die Werdohler Arbeitslager ab. Gab es hier Arbeitslager? AS: Ja, während des Dritten Reiches hatte hier jede größere Firma, aber auch die Stadtverwaltung selbst ihr eigenes Arbeitslager. Ein ganz großes auf dem Schützen-
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platz, dem jetzigen Westpark. Alle kommen immer gut gelaunt und auch teilweise aufgekratzt zu unserer letzten Station zusammen. Wenn wir da sind, wird es dann meistens sehr still. Denn auch das gehört zu Werdohl dazu. Nicht nur, warum man früher einen Besen vor die Tür stellte, wenn man nicht zu Hause war. Nein, auch ein Arbeitslager gehört zur Geschichte. UB: Es öffnet die Augen dafür, dass Geschichte durchaus nicht immer nur ein netter Spaziergang ist. Da gibt es z.B. die Geschichte von den zwei französischen Jugendlichen, die wegen eines gestohlenen Lebensmittels vom damaligen Lagerkommandanten erschossen und auf einer Müllkippe verscharrt wurden. Einer unserer Teilnehmer hatte das als Kind noch erlebt und hat es dann auch erzählt. Mit Tränen in den Augen. Das hat uns alle ergriffen. AS: Nach Kriegsende wurden die beiden exhumiert und in ihre Heimat überführt. Ein sehr tragischer Fall von Menschenverachtung. UB: Wir erzählen auch über die Zustände in den Lagern, die gerade zum Ende hin dramatisch waren. Da gab es absolut nichts mehr zu essen, die Menschen haben das Gras an der Lenne gegessen. Oder von den schwangeren Frauen, die vor der Niederkunft abgeholt wurden und ohne Baby zurückkamen. Man kann sich denken, was mit den Säuglingen geschehen ist. Diese Erinnerungen an gerade diese Menschen, die hier bei uns so gelitten haben oder gestorben sind, wollen wir aufrecht erhalten. Das ist uns ein Herzensanliegen. AS: Wir wollen die dunklen nicht von den hellen Seiten trennen. Wir erzählen alles. Weil auch alles so geschehen ist. Habt ihr eine Herzensbeziehung zur Stadt Werdohl? AS: Ich bin hier geboren, lebe mein ganzes Leben hier, mache hier Politik. Ja klar ist das für mich eine Herzensbeziehung. Die Stadt ist uns beiden wichtig. Ja. Kann man durch einen Geschichtsbummel etwas verändern? AS: Man verändert die Sicht auf die Stadt. Der Bürger erfährt Dinge, die er vorher nicht wusste. Wer weiß schon, dass die Heiligen Drei Könige in Werdohl waren? Ja, wirklich. Also der Schrein der drei aus dem Domschatz. Der wurde nämlich zum Schutz vor den französischen Revolutionstruppen im 18. Jahrhundert von Köln nach Arnsberg verschickt. UB: Nach ein paar Jahren merkte man, dass die Revolutionstruppen doch nicht ganz so schlimm waren. Deshalb forderte der Erzbischof von Köln den Schrein so schnell
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wie möglich zurück. Der Treck machte seine erste große Rast in Balve. Die zweite große Rast war in Lüdenscheid am Vogelberg. Und der direkte Weg von Balve nach Lüdenscheid geht bekanntlich über Werdohl. Die Drei Heiligen Könige sind also einmal quer durch Werdohl gezogen. Warum das hier nicht mehr bekannt ist? In Balve aber schon? Das liegt einfach daran, dass Werdohl zur Grafschaft Mark gehörte. Und die war evangelisch reformiert. Da hing man nicht so an Reliquien. Balve war Kurkölnisch und katholisch, da war der Schrein heilig. So unterschiedlich wird Geschichte geschrieben. Wie kann man euch buchen, wenn man jetzt darauf brennt, auch einmal mit euch durch die Stadt zu ziehen? UB: Man geht auf unsere Internetseite www.heimatverein-werdohl.de. Man kann uns auch direkt anrufen (Heiner Burkhardt, 02392/10887 oder Udo Böhme, 02392/70714). Wir freuen uns über viel Interesse und ebenso viele spannende Geschichtsbummel mit Menschen, denen wir damit nicht nur Wissen über unsere Stadt vermitteln, sondern mit denen wir auch jedes Mal wieder einen interessanten und unvergesslichen Nachmittag oder Abend verbringen.
Verbunden mit einem herzlichen Dankeschön für die gute Zusammenarbeit im Jahr 2018 wünschen wir allen Kunden, Freunden und Bekannten frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
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Von Rüdiger Kahlke
Wildblumenwiese vorm Gymnasium
TOTHOLZ ALS PARADIES Unordnung ist ein Rezept gegen das Insektensterben Wettbewerb des Tierschutzvereins ein Anstoß für weitere Aktionen
„Plettenbergs insektenfreundlichster Garten“ – Die Idee zu dem Wettbewerb, den Annette Maus vom Tierschutzverein im Frühjahr angestoßen hatte, wirkte wie ein Stein, der, ins Wasser geworfen, weite Kreise zieht. 26 Gartenbesitzer, deutlich mehr als erwartet, haben teilgenommen. Als „etwas aus dem Ruder gelaufen“, bewertete Bürgermeister Ulrich Schulte augenzwinkernd die Resonanz bei der Preisvergabe im Ratssaal. Das zeige, so Schulte, „dass das Thema Insekten und Umwelt in vielen Köpfen angekommen ist“. Nach einer Tagung zum Thema „Insektensterben“ im Februar war für Annette Maus klar, „dass jeder etwas machen muss“. Ende 2017 hatten Forscher in der Krefeld-Studie aufgezeigt, wie dramatische Ausmaße das Insektensterben angenommen hat. „Die Krefeld-Studie hat mir echt Panik gemacht“, sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereins. In Uwe Meister, Mitglied im Planungs- und Umweltausschuss der Stadt, fand sie einen Mitstreiter. Beide holten den Bürgermeister ins Boot. SGV, NABU und Imkerverein zogen mit – und die Gartenbesitzer natürlich.
Schwerstarbeit für Jury Die Jury war gefordert. Fünf Wochenenden waren nötig, um die Gärten zu begutachten, sie „mit den Augen der Insekten zu sehen“, wie Ulrike Rohlmann bei der Preisvergabe erläuterte. Sie moderierte die Veranstaltung im Ratssaal und informierte detailreich, praxisnah und unterhaltsam zugleich über den Artenschwund, die wirtschaftliche Bedeutung der bestäubenden Insekten vor allem aber über die vielen Möglichkeiten, durch kleine Hilfe dem großen Insektensterben Einhalt zu gebieten. Dabei kommt es nicht auf die Größe des Gartens an. Einen Sonderpreis gab es für einen fünf Quadratmeter großen Garten an einer Mietwohnung. Eine spezielle Bienentränke beeindruckte die Jury ebenso wie die Idee, vieler solcher Blühpunkte in den Wohnsiedlungen zu verteilen. Insbesondere Wildinsekten haben bei der Futtersuche einen weitaus geringeren Flugradius als etwa Honigbienen. Deswegen sind viele unterschiedliche „Tankstellen“ für Nektar und Pollen nötig, so Ulrike Rohlmann in ihrem Vortrag.
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Lehm - Baustoff für Bienen
Mit dem Ergebnis der Offensive für insektenfreundliche Gärten sind die Plettenberger Initiatoren aber rundum zufrieden. Nach einen Treffen der Wettbewerbs-Teilnehmer Ende Oktober ist klar: Sie machen weiter. An neuen Ideen wird geAnnette Maus tüftelt. So geht es darum, Patenschaften für Straßen zu übernehmen und dort, in Absprache mit der Verwaltung, vorhandene Flächen zu begrünen und zu pflegen. Vor allem aber wollen die Veranstalter und die Jury die Wettbewerbs-Teilnehmer vernetzen und viele Menschen zur Nachahmung ermutigen. „Wir planen, weiter etwas zu machen“, sagt Annette Maus. Der Bürgermeister ist schon informiert.
Ein Naturgarten mit heimischen Wildblumen, insektenfreundlichen Stauden, Wasserangeboten, Trockenmauern mit Sandflächen für Grabwespen, liegendem und stehendem Totholz kam auf den 3. Platz. „In einem toten Baum ist mehr Leben als in einem lebenden“, begründete Ulrike Rohlmann die Wahl der Jury und warb damit auch dafür, etwas Unordnung im Garten zuzulassen. Auf Platz 2 kam ein Garten mit zahlreichen Nachtblühern. Immerhin 80 Prozent der Schmetterlinge und Nachtfalter sind auf diese Pflanzen angewiesen. Zudem finden sich auf dem Areal zahlreiche Wasserangebote mit Ausstiegshilfen, die Insekten vor dem Ertrinken retten – und offen blühende Wildrosen. „Gefüllte Blüten sind für Insekten wertlos, da in ihnen die pollen- und nektarspendenden Bestandteile in Blütenblätter umgewandelt wurden“, erklärte die Moderatorin. Der Siegergarten ist ein eher kleines Biotop mit Nisthilfen für Wildbienen, denen sogar Lehm zum Verschließen der Brutröhren angeboten wird. Das Blühangebot auf kleiner Fläche wird durch Nutzung der 3. Dimension erweitert. An Holzgerüsten ranken blühende Pflanzen und der Apfelbaum dient als Stütze für eine blühende Clematis.
Wildblumenwiese als „Türöffner“ Lob gab es auch für die von der Stadt angelegte Wildblumenwiese vor dem Gymnasium, die Ulrike Rohlmann als „Türöffner“ ansah, als Goodwill-Aktion, etwas für den Insektenschutz anzubieten und dafür zu werben. Kleines Manko: Sie enthielt auch Pflanzen, die hier nicht heimisch sind.
Bürgerschaft mitnehmen „Unser Anliegen ist es, die Bürgerschaft mitzunehmen“, sagt Uwe Meister, der zudem weitere städtische Flächen wie den Radweg am Landemerter Weg im Visier hat. Dabei sieht der Kommunalpolitiker durchaus auch Vorteile für die Stadt. „Das ist nicht so pflegeintensiv“, setzt er auf eine Entlastung des Bauhofes, der dann weniger mähen müsse.
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NEUANFANG ALS LANDHAUS NORDHELLE Von Wolfgang Teipel
Vertreter der beiden Kirchenkreise und Uwe Martens, Gunnar Schlicht sowie Tobias Kogge (Geschäftsführer der neuen Eigentümergesellschaft)
Das evangelische Tagungszentrum Haus Nordhelle wird zum „Landhaus Nordhelle“. Ab 1. Januar 2019 übernimmt die Grundstücksgesellschaft Landhaus Nordhelle GmbH die Einrichtung von den bisherigen Trägern, den beiden Kirchenkreisen Lüdenscheid-Plettenberg und Iserlohn. Superintendent Klaus Majoress sieht dem Abschied vom Haus der Begegnung mit Wehmut, aber auch Zuversicht entgegen. Und auch für seine Amtskollegin Martina Espelöer (Kirchenkreis Iserlohn) ist die Besiegelung der Verträge mit den Investoren aus Halle an der Saale Abschied und Neuanfang zugleich. „Nicht ohne Trauer, aber auch mit Freude übergeben wir Haus Nordhelle an die neuen Eigentümer, die es weiterführen wollen. Und wir freuen uns, dass wir als Kirche weiterhin mit unseren Gruppen und Kreisen willkommen sind“, erklärt Klaus Majoress als Vorsitzender des bisherigen Trägerverbundes. Mit dem Verkauf des Tagungszentrums haben die beiden Kirchenkreise klare Beschlüsse ihrer Kreissynoden umgesetzt. Die Kirchenparlamente hatten im Sommer 2017 die Reißleine gezogen. Schon zuvor war deutlich geworden war, dass die beiden Kirchenkreise das Haus auf Dauer nicht wirtschaftlich weiter tragen könnten. Seit der umfassenden rund drei Millionen Euro teuren Modernisierung von Haus Nordhelle, mussten sie jährlich ein Defizit von rund 500.000 Euro ausgleichen. Der Grund: Die Übernachtungsgäste, die Haus Nordhelle in die schwarzen Zahlen bringen sollten, blieben insbesondere unter der Woche aus. Der Tagungsbetrieb habe sich sehr gut entwickelt, erläuterte Klaus Majoress. Leider habe das aber nicht zur Steigerung der Übernachtungszahlen geführt. Eine weitere Ursache: Aufgrund der schrumpfenden Kirchengemeinden hat die Nachfrage nach den kostenintensiven hauseigenen Bildungsangeboten von Haus Nordhelle nachgelassen. Uwe Martens, Gunnar Schlicht und Tobias Kogge sind die neuen Gesellschafter und Betreiber des künftigen
„Landhaus Nordhelle“. Sie stammen aus Halle und sind seit 17 Jahren im Immobilienbereich tätig. Ihre Objektgesellschaft betreibt unter anderem Warenhäuser und Parkgaragen. „Wir haben hier eine hochmotivierte Mitarbeiterschaft und ein erstklassiges Haus vorgefunden“, erklärt Uwe Martens. Jetzt gehe es darum, dieses Potenzial zu heben. Einzelheiten zum neuen Konzept wollen die drei Gesellschafter in Kürze vorlegen. Klar sei aber, dass die kirchlichen Gruppen, die Haus Nordhelle bisher genutzt hätten, weiter willkommen seien, betonte Martens. „Die kirchlichen Gruppen bilden die Basis für die künftige Entwicklung des Hauses“, ergänzt Gunnar Schlicht. Vor diesem Hintergrund bleibe auch die Kapelle mit Glockenturm, die bei der Renovierung erst entstanden ist, weiter erhalten. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den beiden Kirchenkreisen werde mit dem 1. Januar 2019 nicht abbrechen, versicherten die neuen Eigentümer „Wir werden gemeinsam für das Haus Verantwortung zeigen“, betont Superintendent Klaus Majoress. Die Angebote im Bereich der Erwachsenenbildung hatte Haus Nordhelle bereits mit dem Weggang des ehemaligen Geschäftsführer Christian Graf eingestellt. Sie sind jetzt zentral im Kirchenkreis Iserlohn angesiedelt.
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Advertorial
SMARTES BEZAHLEN IN DER DIGITALEN EINKAUFSWELT Vereinigte Sparkasse im Märkischen Kreis übernimmt Vorreiterrolle beim Instant Payment Smartes Bezahlen, das funktioniert schnell, bequem und sicher. Die Vereinigte Sparkasse im Märkischen Kreis bietet ihren Kunden gleich mehrere Möglichkeiten, die mo-
versehentlich im Vorbeigehen für jemand anders zu bezahlen. Das ist nicht möglich, da die Signalreichweite maximal vier Zentimeter beträgt. Summen über 25 Euro
derne digitale Technik zu nutzen.
müssen mit PIN oder Unterschrift bestätigt werden, so wie es beim Bezahlen mit der SparkassenCard immer der Fall ist. Das Symbol für kontaktloses Bezahlen sieht übrigens aus wie nach rechts größer werdende Schallwellen.
Mobile Payment Es ist schnell, bequem und sicher: Statt die SparkassenCard oder Kreditkarte zum Bezahlen ins Terminal zu stecken, zahlen immer mehr Kunden durch bloßes Davorhalten der Karte. Das ist schon in vielen Supermärkten, Event-Arenen und Geschäften möglich. Für die Kunden ergeben sich durch das kontaktlose Bezahlen an den Geräten viele Vorteile, wobei die Produkte auch zukünftig weiterhin mit Bargeld bezahlt werden können. Mit einer SparkassenCard, auf der das Kontaktlos-Logo abgebildet ist, oder einem Smartphone (Android) kann man inzwischen in Sekundenschnelle bezahlen. Die Karte wird einfach ganz nah an das Kartenlesegerät gehalten – und schon wird der Kaufbetrag in der Regel ohne Eingabe einer PIN abgebucht. Ein optisches und akustisches Signal bestätigt die erfolgreiche Zahlung. Die lästige Suche nach dem passenden Bargeld oder das Stecken der Karte ins Terminal beim Bezahlen hat nun ein Ende. Das spart Zeit: Schon nach wenigen Sekunden kann der nächste Kunde bedient werden. Ein Vergleich mit Schweden: Schwedische Einzelhändler wickeln bereits 95 Prozent ihres Umsatzes digital ab.
So funktioniert kontaktloses Bezahlen Die Technik hinter dem kontaktlosen Bezahlen ist NFC. Diese Abkürzung steht für Near Field Communication, auf Deutsch: Nahfeldkommunikation. Die Technik funktioniert also nur auf einer Distanz von wenigen Zentimetern. Niemand muss sich Gedanken darüber machen,
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Wo man kontaktlos bezahlen kann? Fährt man in ein anderes europäisches Land, wird man möglicherweise staunen, wie weit verbreitet dort kontaktloses Bezahlen bereits ist. In Deutschland gibt es aber auch immer mehr Möglichkeiten, die neue Technik anzuwenden: In vielen Supermärkten gehört kontaktloses Bezahlen bereits zum Alltag. Auch an vielen Fahrkartenautomaten und in Tankstellen ist es schon möglich. Man erkennt die Möglichkeit an dem Kontaktlos-Akzeptanzsymbol im Kassenbereich und an den Bezahlterminals.
Zahlen mit dem Smartphone Das Smartphone gehört heute für die meisten Menschen zum Alltag dazu. Aus diesem Grund haben viele Nutzer ein großes Interesse daran, mit ihrem Mobiltelefon mobil zahlen zu können. Seit diesem Jahr bieten die Sparkassen eine neue Bezahllösung für das Smartphone an – die App „Mobiles Bezahlen“. Verbraucher können die neue Bezahl-App auf ihrem Smartphone installieren und die Karten ihrer Wahl unkompliziert in der App digitalisiert hinterlegen. Das kann die SparkassenCard sein, die Sparkassen-Kreditkarte oder beide Karten. Jede Smartphone-Zahlung wird wie eine herkömmliche Kartenzahlung vom Girokonto des Kunden abgebucht. Überall dort, wo kontaktloses Bezahlen funktioniert, kann man dann
auch mit dem Smartphone zahlen. Apple-Nutzer müssen sich allerdings noch etwas gedulden: Das Bezahlen per Handy ist zunächst nur mit Android-Geräten möglich. Die Sparkassen-Finanzgruppe bietet darüber hinaus weitere komfortable und sichere Möglicheiten an, um in der digitalen Einkaufswelt zu bezahlen.
Echtzeitüberweisung – Instant Payment Die Echtzeitüberweisung, international als Instant Payment bekannt, ist ein europaweit einheitliches Überweisungsverfahren, welches Zahlungen im Euro-Raum innerhalb von wenigen Sekunden ermöglicht. Der Start erfolgte am 10. Juli 2018. Die Sparkassen-Finanzgruppe ist die größte und erste Institutsgruppe, die dem Verfahren beigetreten ist und ihren Kunden in Deutschland den Zugang dazu ermöglicht. „Mit diesem Schritt sind wir Vorreiter, was das Thema Digitalisierung betrifft“, stellt Vorstandsvorsitzender Kai Hagen fest. Die bisherige Ausführungszeit von bis zu eineinhalb Geschäftstagen schrumpft auf wenige Sekunden. Nutzbar ist das neue Verfahren im Online-Banking in der Internet-Filiale der Sparkassen oder in der Sparkassen-App. Der Kunde kann wählen, ob er die Standard-Überweisung oder die Echtzeit-Überweisung nutzen möchte. 10 bis maximal 20 Sekunden benötigt der Geldtransfer. Maximaler Betrag: 15.000 Euro. So können Kunden beispielsweise Konzertkarten für den gleichen Abend oder die Handwerkerrechnung noch am Fälligkeitstag direkt vom Konto bezahlen. „Die Echtzeit-Überweisung ist ein weiterer Baustein in der hochmodernen, effizienten und schnellen PaymentInfrastruktur der Sparkassen-Finanzgruppe. Damit eröffnen sich interessante Möglichkeiten für neue Services und innovative Geschäftsmodelle für alle Marktteilnehmer, Zahlungssysteme und Zahlungsdienstleister. Wir alle stehen vor der Herausforderung, wettbewerbsfähige Angebote für Kunden zu schaffen. Die Vorreiterrolle bei der Einführung der Echtzeit-Überweisungen in Deutschland erlaubt uns, von Anfang an eine aktive marktgestalterische Position einzunehmen und Innovationen in dem Bereich zu begleiten und voranzutreiben. Die Kunden haben auf diesen Service offenbar gewartet, denn wir haben in den ersten Wochen bundesweit bereits mehr als
eine Million Echtzeitüberweisungen durchgeführt“, hebt Kai Hagen hervor.
Kwitt Mit über 1.000.000 registrierten Nutzern ist Kwitt der mit Abstand größte Dienst für Handy-zu-Handy-Überweisung in Deutschland. Auch die genossenschaftlichen Institute haben erkannt, dass Kwitt eine sehr hohe Flächendeckung aufgebaut hat. Über 3 Millionen Mal wurde über Kwitt Geld gesendet. Daher haben die Volks- und Raiffeisenbanken den Namen „Kwitt“ übernommen und ihre Geldsendefunktion entsprechend umbenannt.
Kontowecker Der Kontowecker informiert über alle Bewegungen auf dem Girokonto. Verschiedenste Weckeinstellungen sind möglich: Limitwecker, Umsatzwecker, Kontostandswecker oder Dispowecker.
Paydirekt Schon jetzt kann man bei über 1.700 Online-Shops mit paydirekt bezahlen – und täglich werden es mehr. Fast alle relevanten Branchen sind vertreten und einige der umsatzstärksten Shops Deutschlands: CTS Eventim, OTTO, Alternate, dm, Media Markt und Saturn. Unschlagbarer Vorteil gegenüber anderen Online-Bezahlverfahren: Die Kundendaten verlassen nicht das Sparkassensystem und gelangen somit auch nicht an Dritte. Alle wichtigen Informationen zu den bereits eingeführten technischen Neuerungen können auf der Internetseite der Sparkasse unter www.spk-mk.de aufgerufen werden.
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WEIHNACHTSGELD EIN HUBBI-KURZKRIMI
Von Pia Mester
Der Advent war für Lucille Elstner die beste Zeit des Jahres: überall Kerzen, Stollenduft, besinnliche Lieder und unvorsichtige Weihnachtsmarktbesucher. Ein, zwei Glühwein zu viel und die meisten von ihnen bemerkten das Fehlen ihrer Brieftasche erst dann, wenn sie für den Nachhauseweg eine Tüte Vanillekipferl kaufen wollten. In dieser herrlichen Zeit schuftete Lucille, die ansonsten wenig für Arbeit übrig hatte, oft bis spät in den Abend. Dafür konnte sie sich den Rest des Jahres aber auch ausruhen. Im kommenden Sommer ja vielleicht sogar an der Costa Brava. Es kam drauf an, wie gut es in dieser Saison lief. Sie blies sich in die kalten Hände und schaute sich um. Der Weihnachtsmarkt in Affeln hatte sich bisher für sie immer sehr gelohnt. Die meisten Angestellten hatten ihr Weihnachtsgeld bereits erhalten und noch nicht alles für Geschenke ausgegeben. Voller Vorfreude betrat sie das Gelände. Gerade gab der Männerchor „Stille Nacht“ zum Besten. Es dauerte nicht lange, bis Lucille ihr erstes Opfer ausgemacht hatte: eine alte Dame mit einer grauen Filzmütze. Gerade bezahlte sie ein Knäuel roter Strickwolle und ließ ihr Portemonnaie anschließend achtlos in ihre ausgebeulte Manteltasche gleiten. Lucille grinste breit: Das würde ein Kinderspiel. „Entschuldigung“, murmelte sie, drängte sich neben der Seniorin an den Stand und tat so, als wolle sie ein Set hölzerner Häkelnadeln begutachten. Mit einer gekonnten Bewegung zog sie der Dame das Portemonnaie aus der Tasche und ließ es in ihrer Handtasche verschwinden. Dann ging sie weiter. An einer ruhigen Stelle öffnete sie den Geldbeutel und nahm das Geld - immerhin 30 Euro - heraus. Alles andere warf sie in eine Mülltonne. Das war eines ihrer Erfolgsgeheimnisse: Sie hatte es nur auf das Bargeld abgesehen, den verräterischen Rest wurde sie so schnell wie möglich los. So konnte ihr niemand etwas nachweisen. Denn natürlich war sie schon mal erwischt worden, das passierte den Besten. Allerdings hatten ihr blondes Engelsgesicht und die fehlenden Beweise sie immer wieder gerettet. Beschwingt machte sie sich auf die Suche nach einer neuen Gelegenheit. Sie schlenderte über den Weihnachtsmarkt, bis sie bei dessen Anfang ankam. Dort sah sie einen Mann aus der Volksbank-Filiale treten. Vollkommen unbedarft schob er einen Stapel Geldscheine, die er wahrscheinlich gerade abgehoben hatte, in seinen Geldbeutel und verstaute diesen in der Gesäßtasche seiner Jeans. Innerlich jubilierte Lucille, als der Mann an ihr vorbei ging und sie seine Alkoholfahne roch. Sie folgte ihm ein paar Meter und rempelte ihn dann von hinten an, wobei sie ihm die Geldbörse abnahm. „Hoppla“, sagte sie mit einem zuckersüßen Lächeln. „Kein
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Glühwein mehr für mich.“ Der Mann schaut sie erst verdutzt an, dann lächelte er ebenfalls. „Schon gut, ist ja nichts passiert. Darf ich sie dann vielleicht auf einen Kaffee einladen?“ Lucille hob abwehrend die Hände. „Sehr nett von ihnen, aber ich gehe jetzt besser nach Hause.“ Der Mann zuckte die Schultern und ließ Lucill stehen. Hinter einer Scheune begutachtete Lucille ihre Beute. 500 Euro! Der Tag hatte sich jetzt schon gelohnt. Wieder nahm sie das Geld und warf die Brieftasche hinter eine Hecke. Dann ging sie zur Bankfiliale. Noch ein Grund, warum Lucille für ihre diebischen Machenschaften noch nie zur Rechenschaft gezogen worden war, war der, dass sie nie zu viel Bargeld bei sich trug. Also zahlte sie ihre bisherige Beute ein und trat wieder hinaus in die kalte Winterluft. Bereit für ihr nächstes Opfer. Hubbi Dötsch freute sich ebenfalls jedes Jahr auf den Affelner Weihnachtsmarkt, aber aus ganz gewöhnlichen Gründen: nette Plaudereien mit Bekannten, warmer Kakao, der erste Christstollen des Jahres und die besinnliche Stimmung. Gerade bestellte sie sich einen Kakao mit Rum, als ihr ehemaliger Klassenkamerad Kevin neben sie trat. „Hallo, Hubbi“, begrüßte er sie stöhnend und bestellte eine Cola. „Na?“, erkundigte sich Hubbi. „Bist du privat oder beruflich hier?“ Kevin verdrehte die Augen. „Beruflich, leider.“ Hubbi wusste, dass er übertrieb. Kevin sah sich selbst als Affelns Dorfpolizist und ließ das bei jeder Gelegenheit raushängen. Dabei prahlte er gerne mit seinen ach so spannenden Fällen. Hubbi wusste allerdings, dass Kevin bei wirklich wichtigen Ermittlungen meistens nur den Handlanger spielen durfte. „Und?“, fragte Hubbi amüsiert. „Schon jemanden beim Unterschlagen von Wechselgeld überführt?“ Kevin schüttelte den Kopf. „Wenn es nur so einfach wäre“, sagte er ernst. Er schaute sich um und senkte dann die Stimme. „Hier ist ein Taschendieb unterwegs.“ Hubbi riss die Augen auf. „Na, dann solltest du den aber schnell finden, sonst spricht sich das rum und nächstes Jahr traut sich keiner mehr her.“ Kevin presste die Lippen aufeinander. „Das stellst du dir viel zu leicht vor“, blaffte er sie an, bezahlte seine Cola und ging. Hubbi schaute ihm nachdenklich hinterher. Dann kam ihr eine Idee. Sie leerte ihren Kakao und schlenderte zum Stand mit den Adventskränzen, wobei sie sich große Mühe gab, betrunken zu wirken. Dort begutachtete sie ausgiebig das Angebot und entschied sich schließlich für einen Kranz mit
rosa Sternen und pinken Pailletten. „Der letzte Schrei dieses Jahr“, versicherte ihr die Verkäuferin. Umständlich kramte Hubbi in ihrer Handtasche nach dem Portemonnaie, bezahlte und ließ es dann achtlos in Ihrer Jackentasche gleiten. Zufrieden bemerkte sie keine Sekunde später, wie sich eine fremde Hand hinterher schob. Blitzschnell packte sie das Handgelenk und drehte sich zu der blonden jungen Frau um, der es gehörte. „Erwischt!“ Die Frau schaute sie entsetzt an. „Was soll das?“ „Sie wollten gerade meine Brieftasche stehlen.“ „Wie bitte? Nein! Ich habe einfach in die falsche Tasche gegriffen. Kein Wunder bei dem Gedränge hier.“ „Von wegen“, murmelte Hubbi und hielt Ausschau nach Kevin. Sie entdeckte Ihn bei der Erbsensuppe. Mit der protestierenden Frau im Schlepptau lief sie zu ihm. „Da hast du deine Taschendiebin“, sagte Hubbi. „Ich habe sie gerade auf frischer Tat ertappt.“ Kevin musterte die Frau ungläubig. „Ich habe der Dame schon erklärt, dass sie sich irrt“, sagte die Frau. „Es war ein Versehen, dass ich in ihre Tasche gegriffen habe.“ Kevin schien unschlüssig, wem von beiden er glauben sollte. „Durchsuch sie“, bat Hubbi ihn. „Nur, um sicher zu gehen.“ Kevin willigte zähneknirschend ein und führte die beiden in eine nahegelegene Scheune. Dort bat er die Frau, ihre Taschen zu leeren. „Können sie sich ausweisen?“, wollte er wissen. Die Frau schüttelte den Kopf. „Mein Portemonnaie, eben hatte ich es doch noch in meiner Handtasche.“ Sie schaute entsetzt zu ihm auf. „Ich wurde bestohlen!“ Hubbi verdrehte die Augen. „Wie heißen sie denn?“ „Anita Kirsch.“ „Siehst du“, zischte Kevin Hubbi zu. „Du hast ein Opfer erwischt. Ganz toll.“ „Schon gut“, sagte die Frau. „Ich bin ja froh, dass sie so aufmerksam waren. Kann ich jetzt gehen?“ Sie schloss den Reißverschluss ihrer Jacke. Dabei segelte ein Stück Papier zu Boden. Hubbi hob es auf und las es. „Sie war es doch“, sagte sie zu Kevin. „Hubbi, jetzt hör bitte auf“, sagte Kevin genervt. „Frau Kirsch heißt eigentlich Lucille Elstner und hat vor einer halben Stunde hier in der Volksbank 530 Euro auf ihr Konto eingezahlt. Diebesbeute, nehme ich an.“ Triumphierend reichte sie Kevin den Einzahlungsbeleg und sah zu, wie er der Taschendiebin Handschellen anlegte. Dann ging sie zurück zum Getränkestand. Diesen Kakao hatte sie sich redlich verdient.
Zeichnung Arnd Hawlina
Hubbi ermittelt auch in Romanlänge. Ihre Fälle gibt es überall, wo es Bücher gibt, und als Ebook bei Amazon. Mehr Informationen unter www.hubbi-ermittelt.de
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DER STUHL Ich gehe in Neuenrade zum praktischen Arzt, um meine jährliche „Inspektion“ durchführen zu lassen. Das bedeutet eine Blutabnahme, Konditionsübungen auf einem Fahrrad, eine Blutdruckmessung, eine Ultraschalluntersuchung und einiges mehr. Außer, dass ich nüchtern zur Blutabnahme kommen muss, soll ich diesmal auch meinen Stuhl mitbringen. Aha, meinen Stuhl. Gut, wenn das so gewünscht wird, gerne.
fürchtung, dass ich in seiner Praxis sonst noch weitere Unruhe stiften würde. Ich werde wegen dieser Episode auch außerhalb der Praxis mehrfach angesprochen. Hat sich der kleine Gag doch schnell herumgesprochen. Ich bin etwas beschämt, aber irgendwie finde ich es auch lustig. Als ich nach einigen Tagen meinen Stuhl aus der Arztpraxis zurückbekomme, klebt ein Zettel an der Lehne: Achtung, Holzwürmer! Aber sonst gesund. Horst Hanke
Ich erscheine pünktlich zum abgesprochenen Termin in der Praxis und die Verwunderung ist groß, als ich einen hölzernen Klappstuhl auf die Empfangstheke stelle. Etwas erschrocken weicht die Arzthelferin zurück und fragt, was das denn zu bedeuten habe. Ich sollte doch meinen Stuhl mitbringen, erwidere ich, und da habe ich sogar meinen Lieblingsstuhl, den ich immer beim Grillen benutze, mitgebracht.
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Man kann sich kaum vorstellen, was für ein Gelächter unter dem Praxispersonal und den Patienten ausbricht. Und als der Arzt ganz verdattert und neugierig aus seinem Behandlungszimmer auftaucht und die Geschichte zu hören bekommt, schnappt er sich den Stuhl, grinst leicht, schüttelt den Kopf und murmelt vor sich hin, das müsse er abends am Stammtisch erzählen, und verschwindet wieder in seinem Zimmer.
IMPRESSUM
Übrigens komme ich sofort mit meinen Untersuchungen dran, ohne Wartezeit. Wahrscheinlich hat der Chef die Be-
HERAUSGEBER: Komplett Verlag Postadresse: Dillackerstr. 22, 58840 Plettenberg 02391/9173002 tel www.komplett-magazin.de, info@komplett-magazin.de REDAKTION: verantwortlich Bernhard Schlütter Redaktionelle Mitarbeit Pia Kablau, Martin Büdenbender, Rüdiger Kahlke, Detlef Schlüchtermann, Martin Droste, Wolfgang Teipel, Iris Kannenberg, Cristin Schmelcher, Ai-Lan Na-Schlütter, Ina Hoffmann, Uwe Tonscheidt,
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GESTALTUNG: Heiko Höfner, www.perfect-art.de
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