Das knallharte Landleben

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Ein starkes Stück Sauerland

3,80 Euro

zwischen Verse und Sorpe

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DAS SAUERLANDMAGAZIN

DAS SAUERLANDMAGAZIN OKTOBER/NOVEMBER 2015

Herbstzeit ist Apfelzeit

Eine Tonne faire Bananen für P-Weg-Marathon

Ein Flüchtling erzählt

Leckere Rezepte mit dem Paradiesobst ISSN 2363-6777

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AN DER LENNE TUT SICH WAS LenneSchiene jetzt auch als Leader-Region am Start

Von Martin Büdenbender

KUNST, KAFF UND KNALLHARTER KAFFEE Text und Fotos Cristin Schmelcher

Ein besonderes Café-Erlebnis bietet die Dreihäusergemeinde Sundern-Saal Durstig und etwas erschöpft sehen wir die letzten Kilometer unserer Wanderroute von Plettenberg in Richtung Sundern Wilde-Wiese vor uns liegen, die uns über den alten Fernwanderweg X7 führt, als ein Schild mitten im Wald uns Rettung verspricht: „Galerie-Café Das knallharte Landleben 1 km“. Außer einem Durstlöscher und einer grandiosen hausgemachten Nektarinentarte gibt es hier auch noch einiges anderes zu sehen. Das knallharte Landleben „am Ende der Welt“ erleben Michaela Pielsticker und Klaus Grüter täglich und es inspirierte die Malerin zu neuen Werken, die seit August 2013 im hauseigenen Café bestaunt und gekauft werden können. Der studierten Diplom-Designerin ist das Sauerland bestens vertraut, da sie in Balve-Garbeck aufwuchs. Nach ihrem Studium an der Ruhrakademie Schwerte lebt sie lange in Düsseldorf und arbeitet selbstständig und freiberuflich für verschiedene Werbeagenturen. 2001 kehrt Michaela wieder zurück in ihre Heimat und stößt auf vollstes Verständnis und Treue ihrer Kunden. Das Paar entschließt sich schließlich, den „Falkenhof“ im kleinen Örtchen Saal zu kaufen, der seinen Namen dem nahe gelegenen Steinbruch zu verdanken hat, in dem oft Falken nisten. Ihr neues Heim hat zudem eine gastronomische Vergangenheit. Nach einem umfangreichen Umbau des alten Bauernhauses widmet Michaela ihre Freizeit zunächst

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voll und ganz der Malerei. Zur Präsentation ihrer Werke nutzt sie den alten umgebauten Kuhstall ihres Hauses. „Wir wurden angesprochen, wann denn hier mal wieder ein Café eröffnet würde, und mir wurde bewusst, dass viele Menschen dann weniger Scheu zeigen, einfach vorbei zu kommen“, erklärt die 46-Jährige im Gespräch mit Komplett. Für die erste Ausstellung druckt sie einzigartige Produkte ihrer Malerei für den Verkauf und gründet ein Produktlabel. So sind ihre Tieraquarelle auch auf Tassen, Kissen, Geschenkpapieren und als hochwertige Fine Art Prints erhältlich. „Ich habe zunächst nach Tierpaaren gesucht und da wir dort wohnen, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, waren die beiden meine ersten Motive“, erläutert die Künstlerin. Mittlerweile gesellen sich so einige andere Stallgenossen dazu, wie eine Maus, ein Esel, ein Igel und eine Ziege, denen Michaela während des Malprozesses durch Mimiken und Perspektiven einen unverwechselbaren Charakter verleiht. Ab 300 Euro kann man von der Malerin auch sein eigenes Haustier porträtieren lassen. Neben diesen und den Landschaftsölgemälden gibt es in der Galerie noch mehr zu entdecken, wie zum Beispiel Mäusefallen als Verzehrkartenhalter und eine Illusionsmalerei von Michaelas verstorbenem Vater, der Höhlenforscher war und sich aus einer Höhle hervorsteigend im Notausgang des Cafés befindet. Um den Blumenschmuck kümmert


Im Innenbereich befinden sich weitere 25 Sitzplätze. Im Sommer gönnen sich die beiden an zwei Wochenenden eine Sommerpause und im Januar bleibt das Café geschlossen.

Michaela Pielsticker verrät den Komplett-Lesern das Rezept für ihre leckere Nektarinentarte:

sich eine Nachbarin, die das Café mit prachtvollen Blumen aus ihrem Garten bestückt. Unter dem Motto „Kein Firlefanz“ ist die Speisekarte des Cafés einfach gehalten. Es gibt klassische Getränke wie Kaffee und Bier, hausgemachten Kuchen und Brot, eine Suppe, heimische Wurst und Rohmilchkäse. Während Michaela den Freitag zu ihrem Backtag erklärt hat, kümmert sich Cafébetreiber Klaus um alle deftigen Speisen. Dabei schaut der 49-Jährige danach, was sein Gemüsegarten gerade hergibt. An den saisonalen Gegebenheiten orientiert sich auch die von Michaela liebevoll gestaltete vierwöchige Speisekarte. So wird im „Goldenen Oktober“ ein Kürbis sicher nicht zu kurz kommen. Dazu gibt es noch den „Absurden Randgruppenrabatt“, den das Paar eingeführt hat, da sie selbst selten in den Genuss von Vergünstigungen kommen. Passend zum Motto „Die Beeren sind los“ kam dieser zum Beispiel im August jeder Bärbel zugute. Auf den Namen „Das Knallharte Landleben“ kam Michaela, weil es am besten ihre Kunst, das Café und ihre Heimat beschreibt. Aufgrund ihrer Berufstätigkeit hat das Paar jetzt seit zwei Jahren eine 7-Tage-Woche, was eine persönliche Einschränkung für die beiden bedeutet. „Es macht uns aber immer noch Spaß und sportlichen Ausgleich versuchen wir dann vor allem im Urlaub zu bekommen“, schwärmt Michaela über ihren verwirklichten Traum vom eigenen Café. Beide fahren Rad und rudern auf dem nahe gelegenen Sorpesee. Das Café hat samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet, wobei besonders an Sonntagen die 25 Außenplätze schnell belegt sind und die nebenberuflichen Gastronomen sich für die Samstage noch mehr Zulauf wünschen. „Wir sind weniger wetterabhängig als wetterberichtabhängig, da wir an einer beliebten Wanderroute liegen“, erklärt Michaela.

Für den Mürbeteig 200g Mehl, 50g Zucker, 100g kalte Butter in kleinen Stücken und ca. 3 EL Eiswasser zügig zu einem glatten Teig verkneten. Mein Tipp: Hände unter eiskaltes Wasser halten und sofort verkneten. Mindestens 1,5 Stunden in den Kühlschrank stellen, ausrollen, in die gefettete Tarteform (26-28 cm Durchmesser) legen und überstehende Ränder abschneiden. 15 Minuten bei 180 Grad (Heißluft 160 Grad) vorbacken. Für den Belag 4 reife Nektarinen waschen und in Spalten auf dem Boden verteilen. Für die Creme 300g Schmand, 50g Zucker und 1 Ei (Größe L) glatt rühren. Vanillemark einer Vanilleschote und 20g gesiebte Speisestärke unterziehen und über den Früchten verteilen. Bei gleicher Temperatur 35 bis 40 Minuten weiterbacken.

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