HÖRBAR 01 | 2008|09

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AUGUST– OKTOBER 03_ 2008 THOMAS HENGELBROCK_ Musikalischer Abenteurer VALERY GERGIEV_ Mariinsky im Breitwandformat RAFAL BLECHACZ_ Geniale Klavierinterpretationen DANIEL HARDING_ Superstar am Dirigentenpult

DAS MAGAZIN DES KONZERTHAUS DORTMUND

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_hörbar


DER PARTNER

DIE HAUPTSPONSOREN

DIE SPONSOREN

DIE CO-SPONSOREN

DIE STIFTUNGEN / FÖRDERER

Förderkreis des Handwerks e.V. zugunsten KONZERTHAUS DORTMUND

DIE BOTSCHAFTER AUDALIS KOHLER PUNGE & PARTNER (WIRTSCHAFTSPRÜFER, STEUERBERATER, RECHTSANWÄLTE) · GUIDO BARANOWSKI · DR. ANDREAS BELLMUNT LILO UND FRANK BÜNTE · BUSCHE VERLAGSGRUPPE · ELMOS SEMICONDUCTOR AG · ANNETTE FELDMANN · CHRISTA UND HEINRICH FROMMKNECHT · GESUNDHEITSTEAM GMBH – PREVENT ON DR. CARSTEN JAEGER · ULRICH JORDAN · ANNETTE UND DR. UWE KISZKA DR. WOLFRAM KIWIT · HEIKE UND DR. MARTIN KLEINE · TRAUDL UND WERNER KROH · DR. RANDOLF KUKULIES VERLAG LENSING -WOLFF · MAIWALD KLAVIER & FLÜGEL GALERIE · JUTTA UND HANS-HUGO MIEBACH · PANTEL + EINHAUS STEUERBERATER · POCO EINRICHTUNGSMÄRKTE · INES POHLMANN-FEUERHAKE-FUND UND PETER POHLMANN · BEATRIX POLCHAU · INGE POLCHAU · ROTKÄPPCHEN PETER JÜLICH GMBH & CO. KG · MARIE -THERES SCHNARRENBERGER- WEITKAMP BEATE UND DIRK SCHULTE -UEBBING SPIEKER & JAEGER RECHTSANWÄLTE UND NOTARE · TECHNOLOGIE ZENTRUM DORTMUND. DANKE AN DIE VIELEN SPONSOREN UND BOTSCHAFTER DES KONZERTHAUS DORTMUND FÜR IHRE UNTERSTÜTZUNG UND IHRE TREUE. DANKE FÜR: SO KLINGT NUR DORTMUND. ALLE INFORMATIONEN ZUM FÖRDERPROGAMM ERHALTEN SIE UNTER T 0231- 22 696 261 UND UNTER WWW.KONZERTHAUS-DORTMUND.DE


_editorial

HIGHLIGHTS IM BREITWANDFORMAT _Vor einigen Jahren besaß Dortmund als eine der ersten deutschen Städte die Kühnheit, nach langer Zeit wieder ein international konkurrenzfähiges Konzerthaus zu bauen. Die Musikwelt staunte: Bartoli im Pott, ob das gut geht, oder ob die Stars der Klassik überhaupt kommen würden? Mittlerweile staunt die Musikwelt nicht mehr, sondern die Agenten fragen an, ob ihre Künstler zu uns kommen dürfen. So ändern sich die Zeiten. Exemplarisch seien für die Saison 2008I 09 zwei Produktionen genannt, die es in dieser Form nur bei uns zu hören gibt. Valery Gergiev liebt das KONZERTHAUS DORTMUND. Und als ein Mann mit einem großen Herz und einem ebenso großen Freun-

deskreis hatte er die Idee, gleich mit seinem ganzen Mariinsky-Theater nach Dortmund zu kommen. Da unsere Liebe zu ihm nicht minder groß ist und die Aussicht auf ein wahrhaft spektakuläres Programm mit diesem weltberühmten Ensemble lockte, wurden wir schnell handelseinig. Ich bat Gergiev, auch Puccini zu dessen 150. Geburtstag zu berücksichtigen – so kam »Turandot« ins Programm. Und damit nicht genug. Zufällig ist Gergiev auch noch mit Maria Guleghina, einer der besten Turandots der Welt, befreundet. Kurzerhand rief er bei ihr mit einem seiner vielen Handys an, ob sie Zeit habe. Sie hat. Mit ihr, dem Orchester, den Solisten und dem Chor des Mariinsky-Theaters St. Petersburg können Sie bei uns ein musikalisches Highlight im Breitwandformat erleben. Auch Thomas Hengelbrock liebt unser Haus. Und als ein Mann mit vielen tollen künstlerischen Ideen und einem internationalen Netzwerk hatte er einen Plan. Er könnte doch in Dortmund mit dem Mahler Chamber Orchestra den »Freischütz« zur Aufführung bringen. Konzertant natürlich. Denn für die szenische Realisierung war er mit dem Festspielhaus Baden-Baden im Gespräch. Eine kühne, aber schöne Idee. Wir haben mit unseren Kollegen in Baden-Baden gesprochen und eine Kooperation vereinbart. So erlebt das KONZERTHAUS DORTMUND im Mai 2009 die musikalische Premiere und das Festspielhaus BadenBaden die szenische. Eine schöne Saison 2008I 09 wünscht Ihnen

FOTO: SUSE WALCZAK

Benedikt Stampa Intendant und Geschäftsführer des KONZERTHAUS DORTMUND

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_einblick FR 12.09.2008 Konzerthausnacht im Rahmen des »WDR-Radiofestivals 2008« WDR Sinfonieorchester Köln Pietari Inkinen Dirigent, Violine Gautier Capucon Violoncello Gabriela Montero Klavier Georg Blüml Sprecher Werke von Ludwig van Beethoven, Peter Iljitsch Tschaikowsky, Improvisationen u.a.

»Wir brauchen uns nicht mit Worten zu verständigen, wir sprechen durch die Musik.«

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18.00


_inhalt

Editorial

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Einblick

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Inhalt

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Meldungen /Tipps

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Innigkeit und Einheit

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Der Dirigent Thomas Hengelbrock über das enge Verhältnis zu seinen Ensembles und über seine Dortmunder »Zeitinsel«

Wiege der russischen Musik Valery Gergiev präsentiert mit dem Ensemble des MariinskyTheaters St. Petersburg musikalische Highlights im Breitwand-Format

Klassik-Star auf leisen Sohlen Rafal Blechacz’ Interpretationen sind genial – über seine eigene Person verliert der junge Pianisten-Star aber nicht viele Worte

Tradition und Moderne Daniel Harding zählt zu den gefragtesten Dirigenten. Mit dem London Symphony Orchestra eröffnet er die Saison 2008I09

Göttlich instrumentiert Christian Thielemann und die Münchner Philharmoniker kommen mit virtuos instrumentierten Tondichtungen von Richard Strauss

Stachel im Weißwurst-Fleisch Die Biermösl Blosn und Gerhard Polt lassen es bayerisch-satirisch krachen

Kontrolliertes Chaos Der Jazzer Brad Mehldau bevorzugt den krummen Sieben-ViertelTakt, verliert dabei seine Trio-Formation aber niemals aus dem Blick

Eine Reise in die Tropen

FOTO: MICHAEL TAMMARO · TITELFOTO: MARCO BORGGREVE

Mônica Salmasos warme dunkle Altstimme zählt zum Besten, was die brasilianische Musik zu bieten hat

Lambchop, Klee & Co. _ pop-unplugged ist zu einem Markenzeichen im Konzerthaus geworden. Neben fünf Acts im Abo gibt es ein Extrakonzert: Tomte

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_aktuelles

_porträt

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_programm

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Rätsel

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Briefe

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Haus und Verkauf

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Ausblick

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_dialog

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_aktuelles Neue Künstlerfotos im Foyer Die neue Saison 2008I 09 bringt auch einige optische

Veränderungen im Konzerthaus mit sich: Auf den Gar-

derobentüren im Foyer sind nun neue, Ihnen jedoch

sicher altbekannte Gesichter zu sehen: Thomas Quasthoff, Hélène Grimaud, Annette Dasch, Fazil Say, Janine

Jansen, Valery Gergiev, Anne-Sophie Mutter, Gustavo

Dudamel und Zubin Mehta »begrüßen« die Besucher

im Foyer. Ab Saisonbeginn sind die Porträts zu bewun-

dern. Ein Besuch im Konzerthaus-Foyer lohnt daher nicht nur beim Kauf eines Konzerttickets!

»Botschafter-Ecke« Ohne Freunde und Förderer könnte das KONZERTHAUS DORTMUND nicht das hochwertige Programm

bieten, das Sie jede Spielzeit aufs Neue genießen

können. Engagierte Persönlichkeiten und Unternehmer

machen sich als »Botschafter« für das Konzerthaus

stark und unterstützen das Haus ideell wie auch finan-

ziell. Für die Botschafter wurde nun in der SponsorenLounge ein Treffpunkt mit gemütlicher Sitzgruppe und

MUSIK TRIFFT BILDENDE KUNST: Oliver Jordan

rotem Teppich mit eingewebtem Botschafter-Emblem

eingerichtet. Als Dank für ihr großes Engagement werden die Namen der Botschafter dort auf einer großen

Glaswand »verewigt«. Wer sich auch als Botschafter

Für die Ewigkeit

Informationen bei Elisabeth Nottelmann (foerderung@

der Geigerin Anne-Sophie Mutter hängt im KONZERTHAUS DORT-

für das Konzerthaus engagieren möchte, kann weitere konzerthaus-dortmund.de) erhalten.

Endlich ist es soweit: Das Portrait des Künstlers Oliver Jordan von

MUND! Am 17.06.2008 wurde das Auftragswerk des Förderkreis des

Handwerks e.V. von dem Vorsitzenden Otto Kentzler im Beisein des

Künstlers an Konzerthaus-Intendant Benedikt Stampa feierlich über-

Zu Gast bei Konzerthaus-Freunden Exklusiv für alle Abonnenten, Freunde und Förderer

des KONZERTHAUS DORTMUND stellt Intendant Benedikt Stampa am 18.09.2008 die neue Spielzeit vor.

Auf dem Programm steht Musik, die in der Saison

2008I09 erklingen wird. Die Philharmonie Südwestfalen,

die Pianistin Olga Scheps und der Dirigent Lancelot

Fuhry spielen u. a. Werke von Carl Maria von Weber,

Frédéric Chopin und Olivier Messiaen. Traditionell klingt

der Abend in geselliger Runde bei Freibier aus. Karten sind zum Einheitspreis von 12,50 € zu erwerben.

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geben. Das Bild des verstorbenen Dirigenten und Komponisten Leonard Bernstein, das bisher »nur« als Leihgabe des Malers auf der Galerie-Ebene hing, wurde ebenfalls vom Förderkreis erworben und kann jetzt dauerhaft im Konzerthaus bleiben. Das Konzerthaus-Team

dankt herzlich!


CD-Tipp

Klingende Musiknacht Wenn das Konzerthaus am 12.09.2008 um 18.00 Uhr seine Türen öffnet, steht mit der Konzerthausnacht im Rahmen des »WDR-Radiofestivals 2008« etwas ganz Besonderes

bevor: Das WDR Sinfonieorchester Köln spielt unter der Leitung von Pietari Inkinen, mit

von der Partie sind außerdem der »Junge Wilde« Gautier Capuçon (Violoncello) und

die Pianistin Gabriela Montero. In Teil I (18.00) steht Prokofiews »Peter und der Wolf« auf dem Programm, in Teil II (19.00) das Klavierkonzert Nr. 5 von Beethoven, gefolgt

von Teil III um 20.00 Uhr mit Werken von Bizet, Tschaikowsky und Ravel. Um 21.30 Uhr (Teil IV) schließen sich Inkinen, Capuçon und Montero zum Kammermusikensemble

für Tschaikowskys a-moll-Klaviertrio zusammen, und schließlich in Teil V (22.45) ist

Gabriela Monteros bewundernswertes und vielgerühmtes Talent zur Improvisation am Flügel zu erleben. Die Konzerthausnacht wird von WDR 3 aufgezeichnet und teilweise

auch live übertragen.

GLÜCKLICH: KLOPP + NASHORN

NACHTKLÄNGE IM KONZERTHAUS: WDR-RADIOFESTIVAL

Klopp mit Nashorn Als Jürgen Klopp Ende Mai in einer Pressekonferenz als neuer BVB-Trainer vorgestellt wurde, überreichte ihm der Geschäftsführer der Borussia, Hans-Joachim Watzke, ein Nashorn als Glücksbringer. Konzerthaus-Freunde wissen es ohnehin: Das geflügelte

Nashorn, inzwischen im ganzen Stadtbild als Wahrzeichen Dortmunds präsent, war

FOTO: DPA, DANIEL SUMESGUTNER

ursprünglich eine Konzerthaus-Erfindung und ist nach wie vor das Wappentier des

KONZERTHAUS DORTMUND: Mit seinen Ohren überwacht es einen 360-Grad-Ra-

dius und ist das Tier mit dem besten Gehör. Auch das Konzerthaus-Team inklusive

»rhinoceros alatus« wünschen Jürgen Klopp und seinem Team eine erfolgreiche neue Saison!

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von Anne-Katrin Röhm Leiterin Marketing Robert Schumanns Klavierkonzert in a-moll op. 54, 1841 und 1845 komponiert, lässt in lyrischen und leidenschaftlichen Tönen das Klavier und das Orchester miteinander singen und träumen. Nicht mehr das Kontrastprinzip der klassischen Sonatenform dominiert den musikalischen Satz, sondern das Verschmelzungsprinzip der freien Fantasie, bei dem im Grunde alle Stimmen an einer einmalig schönen Idee teilhaben wollen. Monothematik nennt das der Musikwissenschaftler trocken, und damit das nicht zu einförmig wird, schweift das Thema durch entfernte Tonarten oder rückt in nicht erwartete Harmonien, verliert sich in fantasierende und quasi improvisierende Passagen,

KENNERIN: Anne-Katrin Röhm

spinnt sich fort in »unendlichen« Melodiebögen, um immer wieder durch klare Wiederholungen an seine Schönheit zu erinnern. Der Humor kommt dabei nicht zu kurz, wie das Schlussrondo zeigt. Eine imitierende Stimmführung und ein kleines Fugato (im letzten Satz) erinnern an vergangene Zeiten und den großen Johann Sebastian Bach. Alfred Brendel / Kurt Sanderling/ Philharmonia Orchestra: Robert Schuman, Konzert für Klavier und Orchester a-moll op. 54, Philips Universal, 1998 (CD 462 321-2)

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_aktuelles

INNIGKEIT UND EINHEIT Thomas Hengelbrock ist eine der interessantesten und vielfältigsten Dirigentenpersönlichkeiten unserer Zeit. Vor mehr als zehn Jahren gründete er das Balthasar-Neumann-Ensemble und den Balthasar-Neumann-Chor. Ensemble, Chor und Dirigent sind inzwischen längst zu einer musikalischen Einheit verschmolzen und haben sich einen exzellenten Ruf in der internationalen Musikwelt erarbeitet. Das KONZERTHAUS DORTMUND würdigt den Musiker in einem »Portrait Thomas Hengelbrock«. Die Zeitinsel zeigt seine verschiedenen musikalischen Facetten, und anders als bisher gewohnt, verteilen sich die drei Konzerte über die ganze Saison 2008I 09: Am 31. Oktober steht »Chormusik des 18. Jahrhunderts« mit Werken von Zelenka, Bach und Lotti auf dem Programm. Die konzertante Aufführung des »Freischütz« von Carl Maria von Weber am 16. Mai wird Hengelbrock mit dem Mahler Chamber Orchestra, einem

Thomas Hengelbrock • 1991 Gründung des Balthasar-Neumann-Chores, 1995 Gründung des Balthasar-Neumann-Ensembles • 1995-98 künstlerischer Leiter der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen • 2000-03 Musikdirektor der Volksoper Wien • seit 2001 künstlerischer Leiter des Feldkirch-Festivals • regelmäßig Gast z. B. des Chamber Orchestra of Europe oder des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks Einladungen großer Opernhäuser wie der Opéra National de Paris und internationaler Festivals wie den Salzburger Festspielen

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der besten Orchester der Welt, erarbeiten. Seine eigenen Ensembles wirken dann wieder am 20. Juni bei der Aufführung von Johann Sebastian Bachs h-moll-Messe mit. _Sie haben als Namensgeber für Ihren Chor und Ihr Ensemble den berühmten Barock-Architekten Balthasar Neumann gewählt? Balthasar Neumann ist der bedeutendste deutsche Architekt des Barock und Baumeister u. a. der Residenzen von Würzburg und Schönbornslust sowie der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen. Nach dem Vorbild seiner architektonischen »Engführung« von Bau, Malerei, Skulptur und Garten strebe ich mit meinen Ensembles ein intensives Zusammenspiel von Musik und anderen Künsten an. Wir gehen hier sehr experimentierfreudig vor. Das Ergebnis sind innovative halbszenische Projekte, bei denen Musik, Rezitation, Schauspiel und Tanz auf immer neue Weise miteinander kombiniert werden. Die Sänger ebenso wie die Instru-

mentalisten sind dabei aktiv im Bühnengeschehen eingebunden. Was ist für Sie der Vorteil, mit Ihren festen Ensembles zu arbeiten? Mit meinen Ensembles kann ich mich jeden Abend aufs Neue auf eine tiefgehende Reise ohne Grenzen begeben. Sie spielen und singen mit Herz und Verstand, mit Leidenschaft und Lust. Sie verstehen meine Sprache, und gemeinsam vollbringen und erleben wir phantastische, unvergessliche Momente. Die Ensembles bestehen aus ganz wunderbaren Solisten, doch steht nicht der Einzelne im Mittelpunkt – auch ich nicht –, sondern das, was wir alle gemeinsam ausdrücken möchten. Bei der h-moll-Messe spüren wir dies jedes Mal besonders. Der Gesangssolist tritt aus dem Ensemble hervor. Er wird getragen von diesem und fügt sich nahtlos wieder in das Ganze ein. Diese sehr besondere Innigkeit und Einheit, denke ich, spürt auch das Publikum. Die Vielfältigkeit meiner Ensembles ist zudem auch etwas Besonderes. Sie machen jede Reise mit mir mit, sei


es im geistlichen Repertoire oder in Kostüm und Maske auf der Bühne, sei es Bach, Verdi oder Monteverdi. Wir spielen auch viele zeitgenössische Werke, die wir oftmals selbst in Auftrag geben und eng mit den Komponisten erarbeiten. Welche Idee steckt hinter der Auswahl der Werke für das »Portrait Thomas Hengelbrock« im Konzerthaus? Diese h-moll-Messe ist für mich und meine Ensembles eine Herzensangelegenheit. Ich freue mich, dass ich hier in Dortmund die Möglichkeit habe, mit meinen beiden Ensembles einige Einblicke in unser Schaffen zeigen zu dürfen. Der »Freischütz« kam relativ spät in der Planung durch die Kooperation mit dem Festspielhaus Baden-Baden dazu. Es ist meine erste Zusammenarbeit mit dem Mahler Chamber Orchestra, und ich freue mich sehr darauf. Welcher »rote Faden« zieht sich durch das Programm »Chormusik des 18. Jahrhunderts«? Als Bach nach Leipzig kam, gehörte seine schon in Weimar geschriebene Kantate »Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen« zu den Stücken, die er immer wieder aufführte. Den sehr berührenden Eingangs_hörbar 03/2008

chor der Kantate arbeitete er später auch zum Crucifixus seiner h-moll-Messe um. Bach hat sich immer sehr für das Schaffen seiner Zeitgenossen interessiert. Besonders als er mit der Komposition der großen Messe begann, die vor allem für den Dresdner Hof gedacht war, setzte er sich intensiv mit dem dortigen Repertoire auseinander. Wir wissen, dass sich Bach deswegen in einem regen Austausch mit Zelenka befand. Von ihm werden wir das Miserere c-moll aufführen, das neben Zelenkas späten Messen zu seinen eindrucksvollsten Werken gehört. Zelenka war es auch, der Bach Zugang zu Partituren von Antonio Lotti ermöglichte. Vor einigen Jahren haben wir schon Lottis »Missa sapientiae« auf CD aufgenommen. In diesem Programm werden wir nun eine dreichörige Messe aufführen, von der sich ebenfalls ein Manuskript, wahrscheinlich sogar aus Zelenkas Besitz, in Dresden befindet.

»Mit meinen Ensembles begebe ich mich jeden Abend aufs Neue auf eine tiefgehende Reise ohne Grenzen.« Sehen Sie sich als Dirigent grundsätzlich auch als Musikvermittler, als Vermittler »zwischen« Musik und den Musikern einerseits und einem besonders auch jungen Publikum auf der anderen Seite? Ich finde den Kontakt und Austausch mit jüngeren Generationen außerordentlich wichtig. Alle, die wir uns mit Kultur beschäftigen, müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir selbst dafür verantwortlich sind, wie und auf welche Weise die Staffel der Musik- und Kulturförderung an die nächsten Generationen weitergegeben wird. Ich habe erfahren, dass es gelingen kann, Jugendliche für klassische Musik zu begeistern, welche unglaubliche Energie dabei bei den jungen Leuten freigesetzt wird und dass große Begeisterung geweckt werden kann, die über eine nur kurzzeitige und einmalige Begeisterung weit hinausgeht. Auch für mich selbst ist es eine unglaublich belebende Erfahrung, mit jungen Leuten zu arbeiten. Das Interview führte Jan Boecker. 09


WIEGE DER RUSSISCHEN MUSIK

EINE ZEITINSEL IM KONZERTHAUS

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_porträt

_hĂśrbar 03/2008

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Mit dem legendären St. Petersburger Mariinsky-Theater ist eines der großartigsten Opernhäuser der Welt zu Gast im KONZERTHAUS DORTMUND – Vorhang auf für den Klang der russischen Seele! _Im Jahr 2008, in dem das Mariinsky-Theater sein 225-jähriges Jubiläum feiert, stehen Valery Gergiev und sein Ensemble im besonderen Blickpunkt des musikalischen Interesses. Präsident Putin würdigte das Haus als »Wiege der russischen Musik« und bekräftigte die staatliche Unterstützung des Theaterbetriebes, die sich nicht zuletzt in klingender Münze ausdrückt. Daran und an der aufwändigen jüngsten Modernisierung zeigt sich die hohe Wertschätzung im Umgang mit dem traditionsreichen Kulturerbe, die für Russland so bezeichnend ist. Zum einen nimmt das St. Petersburger Opernhaus heute tatsächlich eine zentrale Stelle im nationalen Kulturbetrieb ein. Das verdankt sich nicht zuletzt Valery Gergiev, der das renommierte Haus seit Jahren mit Umsicht, Nachhaltigkeit und hohem künstlerischem Vermögen leitet. Das Resultat sind eine exzellente Stammbesetzung mit hervorragendem Chor und Orchester, ein herausragendes Solistenensemble, zu dem selbst Superstar Anna Netrebko nach wie vor zählt, sowie ein international renommiertes Ballett. Auf dieser Basis wird es möglich, immer wieder weitere internationale Gesangsgrößen wie Maria Guleghina zu verpflichten, die seit vielen Jahren Valery Gergiev künstlerisch eng verbunden ist, ansonsten aber in aller Welt Triumphe feiert und an der New Yorker Met ebenso zuhause ist wie in St. Petersburg. Zum anderen zeigt sich hier die märchenhafte Welt Russlands, in der strahlender Glanz die Szene beherrscht. Von jeher war das feudale Russland von einer enormen Prachtentfaltung gekrönt, die zu jeder Zeit überwältigend wirkte, selbst in dem Bewusstsein, dass sie nur einer kleinen Minderheit zugänglich war und mit größten Entbehrungen einer riesigen Masse erkauft wurde.

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Die Anfänge des Opernbetriebes in St. Petersburg sind der kunstsinnigen Zarin Katharina der Großen zuzuschreiben, die 1757 den Bau des dortigen Bolschoi-Theaters veranlasste (der große SteinBau stellte eine beachtliche architektonische Leistung in einer aufstrebenden Stadt dar, die auf Sumpfboden gebaut ist). 1783 schließlich wurde das Haus eröffnet und das Bühnenwesen der Stadt einem zentralen Komitee überantwortet. Etwa ein Jahrhundert nach seinem Bau verlor das Bolschoi an Bedeutung als Theater und wurde zum heutigen Konservatorium umgebaut. Die Rolle des ersten Hauses am Platz übernahm das Mariinsky-Theater, das unter der Ägide des Zaren Alexander II. und seiner Frau Marie von Hessen-Darmstadt (der Namensgeberin des Theaters) von dem Architekten Alberto Cavos gebaut wurde und bis heute eines der schönsten und prächtigsten Theater des Landes ist. Seither nimmt das Mariinsky-Theater einen ebenso hohen Rang als nationales Kulturgut ein wie etwa Michail

FOTO: SONJA WERNER

_porträt


Zeitinsel »Mariinsky im Konzerthaus« FR 24.10.2008 »Russische Romantik« Orchester des Mariinsky-Theaters St. Petersburg Valery Gergiev Dirigent

SA 25.10.2008 »Turandot«

20.00

Maria Guleghina Turandot Solisten, Chor und Orchester des Mariinsky-Theaters St. Petersburg Valery Gergiev Dirigent

19.00

SO 26.10.2008 »Romeo und Julia«

»Es geht darum, ein neues

Orchester des Mariinsky-Theaters St. Petersburg

Valery Gergiev Dirigent

18.00

Das detaillierte Programm entnehmen Sie bitte dem Kalenderteil.

Glinkas Oper »Ein Leben für den Zaren«, die 1860 anlässlich der Eröffnung erklang. Beide sind Symbole für das ungebrochene Nationalbewusstsein im Kulturbetrieb des Landes. Zu Missverständnissen führt jedoch immer wieder der zweite Name des Theaters, »Kirov-Theater «, der nach wie vor häufig verwendet wird. Er ist vor allem mit dem berühmten Ballett des Hauses verbunden. Dieser Beiname weist auf eine der finstersten Seiten der russischen Geschichte hin, war doch Sergej Kirov ein stalinistischer Parteifunktionär, der vor allem durch seine Ermordung 1934 in die Geschichte einging. Erst 1992 erhielt das Mariinsky-Theater seinen Namen zurück, ein Jahr, nachdem Leningrad wieder in St. Petersburg umbenannt worden war, und spät genug, um die Ära des sozialistischen Realismus durch den Namen Sergej Kirovs im öffentlichen Gedächtnis zu verewigen.

Selbstvertrauen der russischen Kultur zu repräsentieren.« Drei Konzerte innerhalb einer Zeitinsel des KONZERTHAUS DORTMUND, jeweils geleitet von Valery Gergiev als der überragenden Persönlichkeit des Mariinsky-Theaters, dokumentieren die Geschichte des Hauses ebenso wie seine nationale Bedeutung, seinen Charakter und seinen künstlerischen Rang: Die russische Romantik steht im Zentrum des ersten Abends, repräsentiert durch zwei Komponisten, die unterschiedliche Ausprägungen der Nationalromantik markieren und doch beide für »westliche« Ohren die russische Seele in Reinkultur verkörpern: Der Petersburger Nikolai Rimsky-Korsakow und der Moskauer Peter Tschaikowsky vertraten zwar verschiedene Ansichten über die angemessene Kompositionsweise für die russische Musik, vom heutigen Standpunkt aus gehört lagen ihre Positionen

_hörbar 03/2008

jedoch gar nicht so weit auseinander. Der zweite Konzertabend der Zeitinsel ist der konzertanten Aufführung von Giacomo Puccinis »Turandot« gewidmet, zur Feier des 150. Geburtstags des Komponisten. Mit Maria Guleghina sowie weiteren Solisten, dem Chor und dem Orchester des Mariinsky-Theaters findet sich unter Gergievs Leitung ein Ensemble von Weltrang für die Aufführung dieser letzten Oper Puccinis zusammen. Im dritten Konzert steht die wahrscheinlich berühmteste Liebesgeschichte der Welt im Mittelpunkt, »Romeo und Julia«. Obwohl Shakespeares Tragödie nicht in Russland spielt, ist sie doch mit ihrer emotionalen Wucht geradezu für dieses Land prädestiniert und inspirierte zahlreiche Künstler zu Adaptionen. Sergej Prokofiews und Peter Tschaikowskys Ballettfassungen sind nur zwei davon, die am letzten Abend der Zeitinsel zu hören sein werden; dazu kommen Auszüge aus der Symphonie dramatique »Roméo et Juliette« des französischen Komponisten Hector Berlioz.

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_porträt

KLASSIK-STAR

AUF LEISEN SOHLEN Um sein fulminantes Debüt in der Klassikwelt macht Rafal Blechacz nicht viele Worte. Seine Sprache ist die Musik. _Als Sieger des Warschauer Chopin-Wettbewerbs hat Rafal Blechacz durchaus mit einigen Superlativen aufzuwarten. Auch wenn der 1985 geborene Pianist keine Wunderkind-Karriere hinter sich hat: Mit seinem Klavierspiel begann er bereits im zarten Alter von fünf Jahren, und als Jugendlicher machte er schon durch verschiedene Wettbewerbserfolge auf sich aufmerksam. Sein Heimatort Bydgoszcz ist zwar kaum über Polens Grenzen hinaus bekannt, gilt aber im Land als musikalische Metropole. _hörbar 03/2008

Als 2005 der talentierte Nachwuchspianist den spektakulären ersten Preis im ChopinWettbewerb gewann, gelang ihm damit der internationale Durchbruch. Dass ein polnischer Pianist mit Frédéric Chopin berühmt wird, mag vielleicht dem gängigen Klischee entsprechen. Gleichwohl gehört der polnische Komponist für jeden Pianisten zu den großen Herausforderungen. Umso bemerkenswerter ist daher nun die Vielfalt der Kategorien, in denen Blechacz ausgezeichnet wurde: Neben dem Gesamtsieg wurden ihm die ersten Preise in den Kategorien »beste Interpretation einer Chopin-Mazurka, einer Chopin-Polonaise, eines ChopinKonzertes und einer Chopin-

Sonate« verliehen. Für den letztgenannten Sonderpreis hatte sich kein Geringerer als Krystian Zimerman stark gemacht, der große polnische Pianist, der 1975 selbst den Chopin-Wettbewerb gewonnen hatte. Die gesamte Bandbreite von Chopin ist in Blechacz’ künstlerischem Schaffen vertreten, von den kleinsten Miniaturen, die er besonders schätzt, bis hin zur großen, virtuosen Form. Und doch wird man dem eher leise und bescheiden auftretenden Pianisten nicht gerecht, will man ihn nur auf die Interpretationen seines berühmten Landsmannes reduzieren. Zwar äußert Rafal Blechacz offen, dass Chopin zu seinen Lieblingskomponis15


_porträt DO 30.10.2008 Klavierabend Rafal Blechacz Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Claude Debussy, Karol Szymanowski und Frédéric Chopin

20.00

»Chopin gehört zu meinen Lieblingskomponisten. Als Pole

ten zählt und dass er sich ihm als Pole besonders nahe fühlt. Er macht aber auch kein Geheimnis daraus, dass er Chopin nicht zuletzt deshalb so häufig spielt, weil alle es von ihm erwarten. Und dennoch: Seine Chopin-Interpretationen zeigen selbst noch über das distanzierte Medium CD eine ganz ungewöhnlich intensive Auseinandersetzung. Sein Vertrag mit dem exklusiven Label Deutsche Grammophon, bei dem im Herbst 2007 eine erste Aufnahme der ChopinPréludes erschien, soll dies in den nächsten Jahren mit zwei weiteren CD-Veröffentlichungen dokumentieren. Geplanter Höhepunkt wird die Einspielung der beiden Klavierkonzerte im Chopin-Jahr 2010 sein. Daneben widmet sich der oft nachdenklich wirkende Pianist aber auch intensiv der Wiener Klassik und setzt so immer wieder Sonaten von Haydn, Mozart und von Beethoven auf seine Konzertpro16

gramme. Auch sein Landsmann, der auf der Grenze zwischen Romantik und Moderne stehende Komponist Karol Szymanowski, taucht gelegentlich darin auf. Häufig sind aber auch Komponisten des späten 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, wie zum Beispiel Claude Debussy, zu hören. Bisher ausgeklammert ist der gesamte Bereich des Barock, obwohl man Blechacz durchaus einen hochkarätig interpretierten Bach zutrauen würde. Über die näheren Gründe dafür ist nichts bekannt, doch ein Desinteresse ist sicher nicht im Spiel: Rafal Blechacz ist bekennender Orgel-Liebhaber. Die Scheu vor der Öffentlichkeit und dem Medienrummel teilt er mit seinem Landsmann Krystian Zimerman, der ihm Vorbild, Mentor und Gesprächspartner in einem ist. Seitdem der jüngere Kollege 2005 beim Warschauer Wettbewerb zu höchsten Ehren gekommen ist, steht Zimerman

ihm mit seinem Rat zur Seite, unterstützt ihn durch intensive künstlerische Auseinandersetzung. Tatsächlich sind die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Pianisten weder zu übersehen noch zu überhören: Beide sind Gewinner des wichtigsten Klavierwettbewerbs der Welt, und beide ziehen die hochkonzentrierte Arbeit am Klavier einem umfangreichen öffentlichen Konzertleben vor. Setzen sich die Parallelen fort, dann ist auch von Rafal Blechacz Großes und Erhabenes zu erwarten. Seine Auftritte beschränken sich auf etwa 40 im Jahr, und das ist für einen Superstar des Konzertbetriebes sehr wenig. Denn was Blechacz sich vor allem wünscht, ist Zeit. Und ist es für einen 23Jährigen vermessen, wenn er meint, Zeit für seine weitere Entwicklung zu brauchen? Die Schnelllebigkeit ist allgemein als Krankheit unserer Zeit akzeptiert; es bleibt zu hoffen, dass Rafal Blechacz von ihr verschont bleibt.

FOTO: FELIX BROEDE

fühle ich mich ihm besonders nah.«


_porträt

TRADITION Daniel Harding zählt zu den Superstars am Dirigentenpult.

UND MODERNE

Mit dem London Symphony Orchestra eröffnet er die neue Konzerthaus-Saison.

_hörbar 03/2008

_Dirigenten sind bekannt dafür, dass sie sehr alt werden; und nicht selten nehmen die Meister ihres Fachs noch mit über achtzig Jahren den Taktstock zur Hand, mit Ehrfurcht bestaunt von Orchester und Publikum. Daniel Harding ist erst 33 Jahre alt und zählt trotzdem bereits zu den international gefragtesten Dirigenten. Nicht nur im KONZERTHAUS DORTMUND ist er wohl vertraut, sein Platz sind die Konzertpodien in aller Welt, wobei das Dirigentenpult des London Symphony Orchestra, das er als Ständiger Erster Gastdirigent besetzt, einen wichtigen Platz auf seiner Agenda innehat. Ehrfurcht ist aber nicht unbedingt die Empfindung, die man als Erstes verspürt angesichts des jugendlich wirkenden Engländers; eher ein

Staunen über seine steile Karriere. Hört man allerdings seinen Mahler, seinen Britten oder Brahms, so erkennt man schnell den Rang des aufstrebenden Dirigenten, der sich seinen Platz in der Oberliga mit Energie und Zielstrebigkeit erobert hat. Dass Harding Chuzpe besitzt, bewies er bereits 1993, als er, gerade achtzehnjährig, Sir Simon Rattle eine Aufzeichnung von Schönbergs »Pierrot lunaire« zusandte, die er mit Freunden eingespielt hatte. Rattle, damals noch Chefdirigent des City of Birmingham Symphony Orchestra, holte Harding für ein Jahr als Assistenten zu sich, bevor dieser nach kurzer Zwischenstation an der Universität Cambridge als Assistent von Claudio Abbado zu den Berliner Philharmonikern ging. Als Leiter junger Kammerorchester wie der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und des Mahler Chamber Orchestra konnte Harding in den folgenden Jahren als primus inter pares heranwachsen und neben herausragenden Interpretationen auch leuchtende Erinnerungen der Musiker an gemeinsam verbrachte Fußball-Fernseh-Abende hinterlassen. Von der Fachwelt bereits hoch gehandelt, eroberte er dann zusehends die großen Traditionsorchester wie die Dresdener Staatskapelle, das Amsterdamer Concertgebouw Orkest oder das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. In der vergangenen Saison debütierte er bei den Wiener Philharmonikern mit Gustav Mahlers 10. Sinfonie, die bald auch auf CD erschien. Neben aller Ernsthaftigkeit, allem Forscherdrang und aller Akribie des Arbeitens darf bei Daniel Harding jedoch auch der 17



_porträt

FR 05.09.2008 Saisoneröffnung – London Symphony Orchestra Daniel Harding Dirigent Sally Mathews Sopran Werke von Pierre Boulez, Olivier Messiaen und Anton Bruckner

FOTO: HARALD HOFFMANN

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Spaß an der Musik nicht zu kurz kommen. So hat auch seine mitreißende Interpretation der »Star Wars Suite« von John Williams mit dem London Symphony Orchestra für ein riesiges Aufsehen gesorgt. Das LSO, mit dem Daniel Harding nun regelmäßig als erster Gastdirigent zusammenarbeitet, passt in vielerlei Hinsicht hervorragend zu dem dynamischen jungen Dirigenten: Fest auf dem Boden der Tradition verankert, gehört das 1904 gegründete Orchester zu den führenden Klangkörpern Großbritanniens. Es steht unter der Schirmherrschaft der Queen persönlich. Die Liste der Dirigenten ist eine Aufzählung der musikalischen Größen Großbritanniens und der Welt, von Sir Edward Elgar bis hin zum heutigen Chefdirigenten Valery Gergiev (letzterer wird in Dortmund im Rahmen der Mariinsky-Zeitinsel bald ebenfalls zu hören sein). Daneben ist es aber auch das Orchester, das nicht nur in »Star Wars« glänzte, son-

dern auch die Soundtracks zu den »Harry Potter«-Filmen und »Braveheart« einspielte. Und es war das LSO, das im legendären Beatles-Album »Sergeant Pepper’s Lonely Hearts Club Band« mitwirkte. Für das Konzerthaus haben Daniel Harding und das London Symphony Orchestra neben Anton Bruckners Sinfonie Nr. 4, der »Romantischen«, zwei Werke des 20. Jahrhunderts ausgewählt, mit denen sie dem großen Jubilar des Jahres, Olivier Messiaen, ihre Reverenz erweisen: Messiaens »Poèmes pour Mi« von 1936 / 37 sind eine Liebeserklärung an seine erste Frau, die Geigerin und Komponistin Claire Delbos, deren Kosename »Mi« lautete. Die junge britische Sopranistin Sally Matthews wird sie interpretieren, die in Oper und Konzert gleichermaßen an den wichtigsten Spielstätten in aller Welt zuhause ist und mit Daniel Harding ebenso regelmäßig zusammenarbeitet wie mit Sir Simon Rattle oder Seiji Ozawa.

»Ein Dirigent ist ein wenig wie ein Fußballtrainer: er kontrolliert alles, aber spielt nicht selbst.« Das Programm wird vollständig durch Pierre Boulez’ »Livre pour cordes«, das er 1948 für Streichquartett schrieb und in dem er kompositorische Gedanken Olivier Messiaens weiterverfolgte. 1968 setzte Boulez das Werk für Streichorchester in die heute häufiger zu hörende Fassung. Tradition und Moderne – zwei Leitfäden verknüpfen sich zu einem durchgehenden Strang im Leben und Arbeiten von Künstlern wie Daniel Harding, Sally Matthews und dem London Symphony Orchestra. Spannend, ihnen zu folgen. 19


_porträt

SA 11.10.2008 Münchner Philharmoniker Christian Thielemann Dirigent Sinfonische Dichtungen von Richard Strauss (»Don Juan«, »Tod und Verklärung«, »Also sprach Zarathustra«)

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20.00


GÖTTLICH

INSTRUMENTIERT Mit Richard Strauss und den Münchner Philharmonikern

FOTO: KASSKARA, DG

beehrt Christian Thielemann im Oktober das Konzerthaus.

_Was in den entscheidenden Sekundenbruchteilen passiert, weiß niemand so recht. Er selbst auch nicht. Es handelt sich vermutlich um eine Art Kippschalter, dessen Name noch erfunden, dessen genetischer Code erst noch geknackt werden muss. Wenn Christian Thielemann auf eine Konzertbühne kommt, fegt er herein; er geht nicht, er stürmt und scheint gleichzeitig ein wenig zu schweben. Er kommt mit einem Tempo und mit einer Energie in den Saal, dass man sich fragt, ob so einer gleich überhaupt die Kurve bekommt, um einen konzentrierten Einsatz zu geben. Thielemann springt auf das Podestchen, verbeugt sich, dreht sich um – und dann passiert das Unerwartete: Er hebt den Arm, hält, in Einheiten kaum messbar, inne und gibt den Einsatz – hochpräsent, als habe er sich zuvor eine halbe Minute lang gesammelt. Fragt man nun Christian Thielemann danach, welche Wandlung in diesem winzigen Moment in ihm vorgehe, zuckt er die Achseln, murmelt etwas von: »Weiß nicht. Es ist dann einfach da.« Man glaubt es ihm. Ein Bauchmensch, in vielem. Auch in seinen Vorlieben. Er nennt es die Pflicht des Kernrepertoires, wenn er – zur Genugtuung für die Einen, als Last für _hörbar 03/2008

die Anderen – immer wieder jene Komponisten aufs Programm setzt, mit denen er sich schon seit langem viel auseinandersetzt: Beethoven, Wagner, Strauss. Und erst in der vergangenen Saison hat Thielemann mit den Münchner Philharmonikern begonnen, die sämtlichen Orchesterlieder von Richard Strauss aufzuführen – ein Projekt, das sich über mehrere Spielzeiten hinziehen wird. »Es sind atemberaubende Werke darunter, zum Teil ungeheuer schwer und mit hochdiffiziler Instrumentation«, so der Dirigent. Wenn er jetzt nach Dortmund mit einigen von Strauss’ bekanntesten sinfonischen Dichtungen kommt, so ist dies auch zugleich das Ergebnis seines jahrelangen Einsatzes für diese Werke. Thielemann liebt daran das Leichte und das Überbordende, Strauss’ melodische Einfälle und seine Art, »göttlich zu instrumentieren«. 21


_programm

Volksmusik als Volkes Stimme: Biermösl Blosn und Gerhard Polt _Schon im Schulalter traten die Brüder Hans, Christoph und Michael Well bei dörflichen Musikabenden auf – zusammen mit dem Rest ihrer 17- köpfigen Familie. Doch auch wenn das von der Trapp-Familie bis zur Kelly-Family eine gewisse Tradition zu haben scheint: Nicht jede musizierende Familie muss im Kitsch baden. Um ihre ganz eigene Art der Volksmusik zu spielen, gründeten die Wells 1976 das Trio Biermösl Blosn. In ihren Liedern nennen sie seither Staatsaffären beim Namen, lassen den Bischof in die Hölle einfahren oder eine Sennerin Organhandel betreiben. Kein Wunder, dass sie sich bereits 1982 eng mit dem Humoristen Gerhard Polt befreundet haben, mit dem sie nun einen Abend lang im KONZERTHAUS DORTMUND Unruhe stiften werden. In ihrer bayerischen Heimat fühlen sich manche Autoritäten dadurch auf den weiß-blauen Schlips getreten: So wurde ihnen 1997 der Oberbayerische Kulturpreis mit der Begründung verweigert, sie

STACHEL IM WEISSWURSTFLEISCH

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DaCapo Österreich

präsentiert seit 1996

mm m Progra Mit neue

seien zu linkslastig. Andere Bayern wissen die Gruppe zu schätzen, erst 2004 engagierte sie etwa die Bayerische Staatsoper für mehrere Gastauftritte bei einer Inszenierung DO 23.10.2008 von Johann Strauß’ »Die FlederGerhard Polt maus«. Die Strukturen traditioneller und die Biermösl Blosn Musik nehmen sie dabei ebenso Biermösl Blosn verbindet typisch bayerische Volksmusik mit satiernst wie das dazugehörige Handrisch-politischen Texten. Dazu das werk; Christoph Well etwa war drei bayerische Urgestein Gerhard Polt. Jahre lang Solotrompeter bei den 20.00 Münchner Philharmonikern. Als Multiinstrumentalisten beeindrucken die Biermösl Blosn mit so unterschiedlichen Instrumenten wie Alphorn, Zither, Maultrommel, Tuba, Drehleier, Banjo, Hackbrett und Dudelsack. Gemeinsam erforschen die Brüder die Wurzeln bayerischer Volksmusik und befreien sie von den musikalischen wie textlichen Banalitäten, bis schließlich so eine charmante, hintersinnige Unterhaltung entsteht. Während viele Gruppen, die sich als subversiv verstehen, längst Teil des kulturellen Alltags geworden sind, hat es die Kultband Biermösl Blosn geschafft, ein Stachel im Fleisch zu bleiben – und zwar mit einer Riesen-Gaudi, die bei jedem ihrer Auftritte spürbar wird.

K&K

Philharmoniker

Österreichische K&K Ballett · Sopran Leitung: Matthias Georg Kendlinger Choreografie: Gerlinde Dill

18. Jan 09 · Dortmund 18 Uhr · Konzerthaus »Vom ersten bis zum letzten Takt ein großartiges Opernkonzert« Mannheimer Morgen

Opernchöre Die schönsten

K&K Opernchor K&K Philharmoniker Philh

Dirigent: Matthias Georg Kendlinger NABUCCO | CARMEN | FIDELIO TA N N H Ä U S E R | A I DA . . .

9. April 09 · Dortmund 20 Uhr · Konzerthaus

Kartenvorverkauf: Ruhr Nachrichten, Service Center, Westenhellweg 86-88, WR/WAZ Dortmund, Ostenhellweg 42-48, Ruhrgebiet Tourismus GmbH & Co.KG, Königswall 21 und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen

✆ 0180 5/323 400-01 _hörbar 03/2008

Festnetzpreis 14 ct/min; andere Preise aus Mobilfunknetzen möglich

www.dacapo.at


_programm

KONTROLLIERTES CHAOS Links oder rechts: Bei Brad Mehldau bekommt jede Hand eine Melodie.

MO 27.10.2008 Brad Mehldau Trio Brad Mehldau Piano Larry Grenadier Bass Jeff Ballard Drums Jazz, der sich nicht nur unter Fans eines ausgezeichneten Rufs erfreut.

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_Schwindelerregende Fingersätze sind eine Sache, die den Liveauftritt von Pianisten ohnehin interessant machen. Aber hier bekommt man ganze Handsätze zu sehen. Es kann sein, dass Brad Mehldau ein Stück ganz allein mit der linken Hand beginnt, während die andere neben ihm auf dem Hocker ruht. Kaum spielt die Rechte mit, übersetzt die Linke, es geht kreuz und quer über die Tasten, mal hat rechts die Oberhand, mal links – und das gilt auch für die Musik, die dabei herauskommt. Mehldau spielt bisweilen mit jeder Hand eine separate Melodie, die zudem oft einem ungewöhnlichen Rhythmus folgt; der SiebenViertel-Takt etwa ist ein gern gesehener Gast in den Eigenkompositionen des Amerikaners. Ein ebensolches Markenzeichen sind Passagen, in denen er mit der rechten Hand ein Ostinato wiederholt, während er mit links ein Motiv weiter und weiter entwickelt. Und bei all dem behält er im Ohr, wohin sich seine beiden Kollegen Larry Grenadier und Jeff Bal-

lard am Bass beziehungsweise Schlagzeug bewegen. Für ein gutes Zusammenspiel muss sich eben auch ein Bandleader zurücknehmen können. Das lernt Mehldau als Sidekick in der New Yorker Jazzszene Anfang der 1990er Jahre, und 1994 begleitet er den Saxophonisten Joshua Redman nach Europa, dessen Bandmitglied er zwei Jahre lang bleibt. Aber vielleicht kommt dieser erste internationale Erfolg zu früh. Mittendrin veröffentlicht Mehldau zwar sein erstes Album mit dem eigenen Trio, doch werfen ihn Drogenexperimente kurzzeitig aus der musikalischen Laufbahn. Nachdem er sich davon befreit hat, beschäftigt er sich wieder intensiv mit Musiktheorie und Philosophie, bewegt sich zwischen Jazzstandards, Pop-Interpretationen, Kunstlied und Improvisation, und so erst entsteht seine Art zu spielen. »Melancholismen« nannte ein Kritiker sie vor langer Zeit einmal. Das passt auch heute noch – bis Brad Mehldaus Hände dann wieder in eine andere Richtung drängen.

Ohne Kultur geht auch der Wind. 24


_Brasilien hat viele gute Musiker vorzuweisen, die Konkurrenz ist groß, und auch in anderen Ländern arbeiten große Sängerinnen oft von klein auf an ihrer Stimme. Mônica Salmaso hatte andere Pläne. Eigentlich vertreibt sie sich bloß die Zeit mit Gesangsstunden, als sie Ende der 1980er Jahre darauf wartet, dass ihr Journalistikstudium endlich beginnt. Etwa zehn Jahre später, 1999, wird sie aus 1247 Bewerbern zur besten Sängerin Brasiliens gewählt. Salmaso hat einen warmen, dunklen Alt, sie singt flüssig und klar, mit gerade genug Schmelz, um den Eindruck zu erwecken, sie verberge darunter ein süßes Geheimnis. Eine solche Stimme könnte gut und gerne mit einem pompösen Orchester mithalten. Und Mônica Salmaso arbeitet ab und zu durchaus mit dem zwölfköpfigen Orchestra Popular de Camara. Meistens aber übt sie sich in Zurückhaltung. Sie pfeift auf ein musikalisches Sicherheitsnetz und traut sich, ihre Interpretationen im Duo oder Trio zu präsentieren. Die sparsame Instrumentierung zeichnet auch die Nuancen deutlicher, die die Bandbreite brasilianischer Musik zu bieten hat.

EINE REISE IN DIE TROPEN Mônica Salmaso öffnet die brasilianische Weltmusikschatzkiste.

Sie mag Balladen, sie beherrscht Jazz- und Tangoanklänge, und mit großer Sinnlichkeit trägt sie das musikalische Erbe afrikanischer Sklaven in die Konzertsäle. Es ist nicht alles nur Samba und Bossa Nova, scheint sie zu singen. Schließlich ist Brasilien gar das fünftgrößte Land der Erde, und Mônica Salmaso bereist diese Welt mit ihren Liedern, als wolle sie dem Begriff Weltmusik eine neue Bedeutung geben: Mal fühlt man sich in eine streng katholische Trauerprozession versetzt, mal auf ein Fest, das auf dem Candomblé-Glauben beruht, einer fantasievollen afrobrasilianischen Religion im Norden des Landes. Man wähnt sich mitten im Karnevalstrubel von Rio, dann wieder in einem abgelegenen indianischen Dorf – und immer irgendwie zu Hause. Das Gefühl hinter den dazugehörigen Geschichten erfasst man übrigens auch, ohne portugiesisch zu verstehen. _hörbar 03/2008

MI 29.10.2008 Mônica Salmaso Mônica Salmaso Gesang Teco Cardoso Saxophon, Flöte Toninho Ferragutti Akkordeon Pop-Musik, wie nur Brasilianer sie machen können.

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LAMBCHOP, KLEE & CO.

FOTO: INGO PERTRAMER

Das Pop-Abo w채chst und wird internationaler. Dazu ein Sonder-Act: Tomte

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DO 25.09.2008 Tomte – unplugged Sonderveranstaltung Hinreißende Musik und hintergründige Texte: Deutsch-Indie-Rock von Tomte

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_»Das Pop-Abo ist gewachsen«, sagt Konzerthaus-Pop-Planer Christian Lenzing, und wenn er über sein Lieblingskind, eben pop_unplugged, spricht, gerät er geradezu ins Schwärmen. Dazu hat er auch allen Grund: Die pop_unplugged-Reihe, das erste deutsche Pop-Abo in einem Konzerthaus, bei dem die einzelnen Acts auf akustischen Instrumenten gespielt werden, geht in die dritte Runde; aus den Kinderschuhen ist es längst herausgewachsen und zu einem besonderen Markenzeichen des KONZERTHAUS DORTMUND geworden. Der Erfolg der letzten Reihe war so groß, dass nun aufgestockt wird: Nach bislang vier gibt es in der neuen Saison 2008I 09 sogar fünf Konzerte, und mit dem Deutsch-Italiener Nevio (20.09.), der US-amerikanischen Gruppe »Lambchop« (07.11.), den Franzosen »Nouvelle Vague« (30.01.), den Kölnern KLEE, merz (UK) und einem Special Guest (27.02.) sowie mit José González (13.03.), dem Schweden mit argentinischen Wurzeln, ist das Pop-Abo international geworden. Doch mit den fünf Konzerten nicht genug: Am 25. September spielt zusätzlich »Tomte« ein Sonderkonzert. Die Wahlhamburger Tomte bestehen als Band schon seit 1993. Voran ging natürlich eine lange Phase des Ausprobierens verschiedener Genres, um schließlich den eigenen Weg zu finden. Den Stil, auf den sie sich letztlich festgelegt haben, würde man wohl als deutschen Indie-Rock bezeichnen. Auch wenn sich die Besetzung im Laufe der Jahre hier und da ein wenig verändert hat, waren zwei Dinge seit der ersten Platte »Du Weißt Was Ich Meine« 1998 stets beständig: die Liebe zur Musik und die Qualität der Texte. Es folgten »Eine Sonnige Nacht«, »Hinter All Diesen Fenstern« und »Buchstaben über der Stadt«, der bislang größte kommerzielle Erfolg der Band. Eine neue Platte ist für Oktober 2008 in Planung. Wenn die Jungs um Sänger Thees Uhlmann also im September die Bühne im KONZERTHAUS DORTMUND betreten, haben sie sicherlich schon einen Vorgeschmack auf diese neue Platte im Gepäck – und zwar auf eine Art und Weise, wie man die Stücke wahrscheinlich so schnell nicht wieder zu hören bekommt: ganz pur und unplugged. _hörbar 03/2008


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DAS NASHORNRÄTSEL Diese hübsche Dame ist ein gern gesehener Gast im Konzerthaus! Vielleicht haben Sie auch bereits eines ihrer Konzerte besucht?

Wenn Sie die Lösung wissen, schicken Sie sie uns auf einer Postkarte an: Konzerthaus Dortmund Stichwort: hörbar-Rätsel Brückstraße 21 44135 Dortmund oder per Fax an: 0231-22 696 155 oder per E-Mail an: info@konzerthausdortmund.de Betreff: hörbar-Rätsel

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_Sie gehört einer Abo-Reihe des KONZERTHAUS DORTMUND an, in der junge und innovative Künstler auftreten. Mit ihrer umwerfenden Ausstrahlung verkörpert sie diese neue Generation perfekt. Mit neuen Interpretation bringen diese Künstler frischen Wind in den Konzertsaal. In der Saison 2007I 08 trat die gesuchte Künstlerin in Dortmund mit Maxim Rysanov und Torleif Thedéen auf. Beim intensiven Zusammenspiel der drei Musiker zeigte sich deutlich die Leidenschaft für Kammermusik. Die Versteckte gründete und betreut sogar ein jährlich stattfindendes internationales Kammermusikfestival. Die junge Dame gehört zu den international er-

folgreichsten Geigerinnen ihrer Generation. Für ihre Aufnahme von Vivaldis »Vier Jahreszeiten« erhielt sie hervorragende Kritiken. Obwohl sie seitdem mit den berühmtesten Orchestern auf der ganzen Welt spielt, hat sie

sich ihre Natürlichkeit und Leichtigkeit bewahrt. Ihren Ruf als aufregende und vielseitige Künstlerin können die Konzertbesucher sicherlich bestätigen. Und der sinnliche Ton auf ihrer Stradivari verzaubert!

Die Lösung des letzten hörbar-Rätsels: In der letzten Ausgabe war Dirigent Valery Gergiev gesucht. Im April gab er mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra ein vielversprechendes Konzert, das für die kommende Saison ein weiteres Highlight in Aussicht stellt: Im Rahmen der Zeitinsel »Mariinsky im Konzerthaus« bringt Gergiev dann das Orchester des Mariinsky-Theaters St. Petersburg mit nach Dortmund. Je zwei Freikarten für »Il Trionfo« im Rahmen der Zeitinsel »Portrait Marc Minkowski«, das im Mai /Juni stattfand, haben gewonnen: Birgit und Bernd Hennigs aus Dortmund, Alexandra Kamp aus Dortmund, Hubert Schrage aus Arnsberg, Detlef Kühnel aus Dortmund und Irene Werner aus Gladbeck. Herzlichen Glückwunsch!

FOTO: FELIX BROEDE

Einsendeschluss ist der 12. September 2008. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir fünfmal zwei Freikarten für den Duoabend unserer beiden Exklusivkünstler Renaud Capuçon – Fazil Say am Dienstag, 14.10.2008 um 20 Uhr.


Boecker brennt Liebe Leserinnen und Leser der hörbar, der leidenschaftliche Valery Gergiev, der musikalische »Abenteurer« Thomas Hengelbrock, der junge Feuerkopf Daniel Harding und viele andere mehr – sie alle brennen für die Musik und versprechen uns eine feurig-spannende neue Saison 2008I 09. Aus gutem Grund steht die Überschrift »Das Feuer ist entfacht« über der nun beginnenden Spielzeit, und viel Lob haben wir für unser aufwändig gestaltetes Jan Boecker Saisonbuch eingeheimst, das mit roten und gelben Flammen auf schwarzem Grund das Motto grafisch umsetzt. Die anspruchvollste Aufgabe, die wir je hatten, sagte unsere Druckerei mit dem für dieses Projekt passenden Namen »Hitzegrad«. Dazu erhielten wir die folgende Leserzuschrift:

Sehr geehrtes Konzerthaus-Team, Glückwunsch zu Ihrer tollen Saisonvorschau im feurigen Rot-Schwarz mit dem großartigen Pro-

gramm! Mein Mann und ich sind besonders gespannt auf die Mariinsky-Zeitinsel. Wir kommen

nur mit dem Dirigenten Gergiev etwas durcheinander, den wir doch eigentlich mit den Rotterdamern kennen. Jetzt ist er beim Mariinsky, und dann ist auch noch von London die Rede? Und

wo dirigiert Yannick Nézet-Séguin? Vielleicht können Sie helfen. A. Wohlgemuth, Lünen Sehr geehrte Frau Wohlgemuth,

haben Sie vielen Dank für Ihre Zeilen. Das Dirigentenkarussell dreht sich beständig, und Valery

Gergiev ist mittendrin. Er ist ein musikalischer Tausendsassa und Jetsetter, der mal eben von

einem Konzertort zum nächsten jettet. Mit ihm einmal in Ruhe Auge in Auge zu sprechen, ist gar nicht so einfach, weil er ständig durch Handy-Telefongespräche unterbrochen wird – sicheres

Anzeichen dafür, wie gefragt dieser russische Stardirigent im Augenblick ist. Bis zum Ende

der Saison 2007I 08 war er als Dirigent des Rotterdam Philharmonic Orchestra tätig (mit den

Rotterdamern haben Sie ihn zuletzt im April im Konzerthaus erleben können), und nun leitet

er das London Symphony Orchestra. Direktor des Mariinsky-Theaters in St. Petersburg ist er nach wie vor und schon seit 1988, und Valery Gergiev kommt das Verdienst zu, das Mariinsky

wieder an die internationale Spitze geführt zu haben. Yannick Nézet-Séguin ist ein wenig jünger, nicht einmal 35 Jahre alt, schickt sich aber ebenfalls an, in die erste Reihe der Dirigentenriege

aufzurücken. Schon jetzt ist er ein Shooting-Star. Von Gergiev hat er die Leitung des Rotterdam

Philharmonic übernommen. Mit ein wenig Glück werden wir ihn bei den Salzburger Festspielen

treffen können und veröffentlichen das Gespräch in der nächsten hörbar. Schon am 16. November kommt er mit den Rotterdamern und mit Händel, Ravel, Stravinsky und Beethoven im Gepäck

ins Konzerthaus.

Freuen wir uns auf eine musikalisch-brennende Saison 2008 I 09! Bis zum nächsten anregenden Gedankenaustausch grüßt Sie herzlich

FOTO: SUSE WALCZAK

Ihr Jan Boecker

Kontakt Per Post an: Konzerthaus Dortmund, Stichwort: Leserbrief, Brückstraße 21, 44 135 Dortmund Per Fax an: 0231-22 696 155 Per E-Mail an: info@konzerthaus-dortmund.de, Betreff: Leserbrief In unser Gästebuch unter: www.konzerthaus-dortmund.de Wenn Sie wollen, dass Ihre Zuschrift in der hörbar abgedruckt wird, geben Sie uns bitte schriftlich Ihr Einverständnis zur Veröffentlichung. Wir behalten uns zudem vor, Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.

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Abo- und Einzelkarten: So kommen Sie an Ihre Tickets Galerie Mitte links

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Persönlich: Ticketing + Abonnementberatung, Ludwigstraße/Ecke Reinoldistraße, 44135 Dortmund Per Telefon: 0231-22 696 200 Öffnung des Vorverkaufs: Montag bis Freitag von 10.00 bis 18.30 Uhr, Samstag von 11.00 bis 15.00 Uhr 30

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Per Fax: 0231- 22 696 222 Per Post: KONZERTHAUS DORTMUND, Vertrieb, Brückstraße 21 44135 Dortmund Zahlungsarten: Barzahlung und per Kreditkarte (MasterCard, American Express und VISA). Bitte bei Bestellung Postlaufzeiten berücksichtigen.

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Bei Bestellungen bis spätestens zehn Werktage vor der jeweiligen Veranstaltung ist auch eine Zahlung per Lastschrift möglich. Internet: Selbstverständlich können Sie auch über unsere Homepage www.konzerthaus-dortmund.de Karten erwerben. Bitte klicken Sie auf den Link »Zum TicketShop« auf unserer Startseite.

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Abendkasse: Die Abendkasse befindet sich im Foyer des KONZERTHAUS DORTMUND und öffnet 90 Minuten vor der jeweiligen Veranstaltung. Hörplätze werden an der Abendkasse ausschließlich nach Verfügbarkeit ausgegeben. Anspruch auf Bereitstellung der Hörplätze besteht nicht, eine Reservierung dieser Plätze ist


Ausblick Ausblick

APRIL–JUNI_2007 NOVEMBER – JANUAR 04_2008 BAROCK FÜR ALLE_ Andrea Marcon JULIA FISCHER_ Weltspitze unter den Geigerinnen EXKLUSIV UND VIELSEITIG_ Fazil100. Say Geburtstag OLIVIER MESSIAEN_ Zeitinsel zum KLAPPE, DIE ZWEITE_ Lorin Maazelund sein neues Album TILL BRÖNNER_ Der Jazz-Trompeter

FOTO: HARALD HOFFMANN/DEUTSCHE GRAMMOPHON KASSKARA

VON SCHAFEN UND MENSCHEN_ Fischer YANNICK NÉZET-SÉGUIN_ InterviewtTim in Salzburg nicht möglich. möglich.JeJeInteressent Interessent nicht wird nur eine eineKarte Karteausgegeben. ausgegeben. Gebühren: Bei einem Kartenkauf über das KONZERTHAUS DORTMUND beiEigenveranstaltunEigenveranstaltunwerden bei eineServicegebühr Servicegebühr gen eine vonvon 10% 10 %vom vomGrundpreis Grundpreis und eine Systemgebühr von von1,00 1,50€E Systemgebühr er-erBei Versand Versandvon vonEinzelEinzelhoben. Bei kartenkommt kommteine eine Versandkarten Versandpauschalevon von2,00 2,50 E (bzw. pauschale € (bzw. 6,00 € Ebei beiEinschreiben) Einschreiben)hinzu. hinzu. Rollstuhlfahrer: Service für Rollstuhlfahrer: achtenSie Siedarauf, darauf,frühzeifrühzeiBitte achten buchen, damit damit wir wirIhre Ihregegetig zu buchen, wünschten Plätze und unseren unseren garantierenkönkönExtra-Service garantieren Sie keine keineBegleitperBegleitpernen. Falls Sie son mitbringen, stellen wir Ihnen gerne kostenfrei kostenfrei einen einenunserer unserer Servicemitarbeiter zurVerfügung. zur Verfügung. Servicemitarbeiter für Unser Partner für auswärtige Gruppen: Westfälischer Besucherring im im KONZERTHAUS DORTMUND, DORTMUND KONZERTHAUS Brückstraße 21 Telefon: 02 0231-18 31/1 855779999 99 Fax: 02 0231-18 57 987 31/1 85 79 87 AGB: Die allgemeinen allgemeinen GeschäftsDie Geschäftsbedingungen des KONZERTHAUS bedingungen des KONZERTDORTMUND könnenkönnen im TickeHAUS DORTMUND im ting des Konzerthauses, im Ticketing des Konzerthauses, Internet undund in der im Internet in Saisonbroder Saisonschüre eingesehen werden. broschüre eingesehen werden. _hörbar 03/2008 01/2007

Besuchen Sie auch unsere Homepage und unseren interaktiven Ticketshop unter: www.konzerthaus-dortmund.de Besuchen Sie auch unsere Homepage und unseren interaktiven Ticketshop unter: www.konzerthaus-dortmund.de

Bande À Part von Carreras Sammlerstück

Nouvelle VagueBonbon – am 30.01.2009 im Konzerthaus der Reihe – heißt soviel wie »New Ein besonderes hat José Carreras für eineninseiner Fanspop-unplugged in Dortmund dagelassen: Wave« im Englischen oder »Bossa Nova« des im Portugiesischen und istbegehrte das Projekt der beiden Franzoein signiertes Programmheft. Autogramme Weltstars sind weltweit Sammelsen Marc Collin und Olivier Libaux.Auftritt Klassiker des New Wave und Punk derOktober späten 70-er objekte. Carreras wurde bei seinem im Konzerthaus im vergangenen mit und frühen 80-er Jahre erscheinen bei ihnen imdie neuen aus Bossa Nova, Latin und Jazz. Wie das klingt? Briefen und Blumen überhäuft. Doch nachGewand Konzertende am Bühneneingang wartenden Machen Sie leider bei unserem Wiresverlosen zweimal das Album À Part«. Fans gingen leer aus,Gewinnspiel der Startenormit: hatte einfach zu eilig. Immerhin: Ein»Bande Leser der

hörbar darf sich nun über ein Programmheft mit Originalunterschrift freuen. Um eine der beiden CDs zu gewinnen, schicken Sie einfach eine E-Mail, eine Postkarte oder ein Fax mit dieses dem Stichwort »Nouvel-Vague-Gewinnspiel« an: eine Postkarte oder ein Fax mit Um zu gewinnen, schicken Sie einfach eine E-Mail, dem Stichwort »Carreras-Programmheft« an: Britta Lefarth, Lefarth,KONZERTHAUS KONZERTHAUSDORTMUND, DORTMUND,Brückstraße Brückstraße 21, 44135 Dortmund, Britta 21, 44135 Dortmund, Fax: Fax: 0231-22 155, E-Mail: britta.lefarth@konzerthaus-dortmund.de 02 31/22 69 61 696 55, E-Mail: britta.lefarth@konzerthaus-dortmund.de. Einsendeschlussist istder derValentinstag, 12. September 2008. Viel Glück! Einsendeschluss 14. Februar 2007. Viel Glück!

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