hรถrbar
DAS MAGAZIN DES KONZERTHAUS DORTMUND
S E P T E M B E R 0 1 2 0 15 16
CHRISTOPH VON DOHNร NYI PARTNER DES KONZERTHAUS DORTMUND
DER PARTNER
DIE PARTNER-STIFTUNG
DIE HAUPTSPONSOREN
DIE SPONSOREN
DIE FÖRDERER
DANKE FÜR: SO KLINGT NUR DORTMUND.
TITELFOTO: FOTOSTUDIO HEINRICH HAMBURG FOTO: PEYMAN AZHARI
WIR GEBEN DEN AUFTAKT
Der Doyen unter den Dirigenten unserer Zeit schmückt diesmal den Titel der hörbar: Christoph von Dohnányi repräsentiert gelebte Geschichte und Musikgeschichte. Sein Vater, Hans von Dohnanyi, trat in den Widerstand ein, sein Onkel war Dietrich Bonhoeffer. Seinen Großvater Ernst von Dohnányi kennt man bis heute als ungarischen Komponisten, seinen Bruder Klaus als ehemaligen Ersten Bürgermeister von Hamburg. Christoph von Dohnányi selbst sog alles Musikalische zunächst als Thomaner ein und verdiente sich weitere Sporen bei dem eigenen Großvater und keinen geringeren als Leonard Bernstein in Tanglewood und, nach seiner Rückkehr nach Europa, Sir Georg Solti. Auch als Intendant hat Dohnányi Maßstäbe gesetzt. Für eine kurze Zeit einmal kreuzten sich unsere Wege: Als ich Mitte der 1980er-Jahre nach Hamburg an die Laeiszhalle ging, endete gerade seine knapp ein Dezennium währende Zeit als Intendant der Hamburger Staatsoper. So ist es für mich von besonderer Bedeutung und mit persönlichen Erinnerungen verbunden, wenn Christoph von Dohnányi am 9. September am Pult vor dem Philharmonia Orchestra steht, um Beethovens Sinfonie Nr. 9 im KONZERTHAUS DORTMUND zu dirigieren. Welch festliche Saisoneröffnung! Und ein weiterer feierlicher Anlass kommt hinzu: Am Vortag begeht der Maestro seinen 86. Geburtstag.
Von Hamburg aus ging von Dohnányi damals in die Vereinigten Staaten als Music Director des Cleveland Orchestra. Heute ist sein Nachfolger dort der von mir sehr verehrte Franz Welser-Möst. Ihn habe ich schon vor längerer Zeit in Cleveland aufgesucht, wo sich der Eindruck verfestigte, dass Welser-Möst in Cleveland eine eigene, ganz besondere Klangkultur mit seinem Orchester entwickelt. Nach dem New York Philharmonic und dem Philadelphia Orchestra unter Yannick Nézet-Séguin kommt nun also mit dem Cleveland Orchestra ein weiterer großer Klangkörper aus dem erlauchten Kreis der amerikanischen »Big Five« zum ersten Mal nach Dortmund. Zum Interview haben wir Franz Welser-Möst in seiner österreichischen Heimat besucht, in Salzburg, wo er heute sein europäisches Zuhause hat. Er erzählt unter anderem über die Werke, die er für das Dortmunder Konzert ausgewählt hat, Messiaens »Chronochromie« und Strauss’ »Eine Alpensinfonie«, ein Werk, das übrigens vor ziemlich genau 100 Jahren seine Uraufführung erlebte. Festliche und schöne Momente in der Musik... sie verleihen uns, den Zuhörern, glückliche Augenblicke. Ihr Benedikt Stampa Intendant und Geschäftsführer des KONZERTHAUS DORTMUND
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Sa 24.10. 2015 · 20.00 Uhr
YANNICK &
Anna Prohaska Sopran, Andreas Ottensamer Klarinette, Yannick Nézet-Séguin Klavier, Nicholas Angelich Klavier
FRIENDS
Ein Abend zwischen Hausmusik und Jamsession
04 einblick
06 interview
03 editorial
Bis zur Hörbar-keitsgrenze
04 einblick
Franz Welser-Möst erzählt warum das Cleveland Orchestra ein apollinisches Orchester ist und gegen welches Dirigenten-Leiden Festivals helfen
10 titel
05 inhalt 26 augenblick
»Sie und Boulez dürfen das!«
28 briefe
Christoph von Dohnányi hat eine große Familie, ein bewegtes Leben und lässt nun die Götterfunken sprühen
14 klavierabend
29 ausblick I rätsel I impressum 30 haus und verkauf
Beredter Marmor
Wie gemeißelt, aber nicht aus Stein: Yefim Bronfman
17 orchesterzyklus
Der Lärm der Korybanten
Leonidas Kavakos’ Mythologie der Musik
20 junge wilde
Der junge wilde Starpianist
Los geht’s: Staffelstart der »Jungen Wilden« mit Behzod Abduraimov
22 musik für freaks
Good Vibrations
Valérie Hartmann-Claverie wogt auf den Ondes Martenot in unendliche Weiten
FOTOS: HARALD HOFFMANN · DG, ROGER MASTROIANNI, DARIO ACOSTA, BEN EALOVEGA · DECCA
24 jazznights
Jatsi suomalaiselta
Was heißt Jazz auf Finnisch? Iiro Rantala!
25 world music
Mestizo? Einmal mit allem bitte! Amparo Sánchez: eine Sängerin, tausend Sounds
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BIS ZUR HÖRBAR-KEITSGRENZE
Am 22. Oktober kommt mit dem legendären Cleveland Orchestra ein weiteres Mitglied der amerikanischen »Big Five« zum ersten Mal ins KONZERTHAUS DORTMUND. Sein langjähriger Dirigent Franz WelserMöst will von dem Begriff jedoch nichts wissen. Weshalb, was den unverwechselbaren Klang seines Orchesters ausmacht, was Olivier Messiaen mit Richard Strauss verbindet und Show von Subtilität trennt, erzählt er beim Mittagessen in der »Blauen Gans« am Herbert-von-Karajan-Platz in Salzburg. Die Stadt ist im Vorbereitungsfieber auf die Festspiele – Franz Welser-Möst kommt gerade aus der Probe zum »Fidelio« mit den Wiener Philharmonikern. Wenn sich der Vorhang am 4. August hebt, wird dies die 72. Premiere des Österreichers sein.
Herr Welser-Möst, Ihr Cleveland Orchestra klingt wirklich besonders... Vor kurzem haben wir Strauss’ »Daphne« gespielt, wo es auch a bisserl um den Gott Dionysos geht – aber wir sind kein dionysisches Orchester, wir sind ein apollinisches, wir pflegen – was eigentlich total gegen den Mainstream geht – die Subtilität. Ohne als unbescheiden gelten zu wollen: Cleveland ist das im Moment am elegantesten spielende Orchester. Dafür haben wir nicht diesen großen »Wumms«, aber das ist ganz bewusst und hängt mit der sensiblen Akustik der Severance Hall zusammen, in der wir zu Hause sind. Als ich das Orchester vor dreizehn Jahren übernahm, hatte es schon diese unglaubliche Präzision, mit der es jetzt Messiaens »Chronochromie«, ein wirklich sauschweres Stück, wie selbstverständlich spielt. Aber ich bin damals nicht unter Vertrag genommen worden, um es so zu belassen, sondern um es zu verändern. Auf die Frage, was ich von dem Orchester hielte, habe ich die ungeheuren Stärken wie auch die Defizite benannt. Dass jemand überhaupt von Defiziten sprach, war ungewöhnlich. Aber genau darum wurde ich engagiert: weil man sich eine Verbesserung versprach. Das passiert dann nicht über Nacht. Als Dirigent ist man wie ein Gärtner, man muss gießen und pflegen. Welche Defizite kann man denn einem »Big Five«-Orchester anlasten? Mir hat die Wärme gefehlt. Heute ist eines unserer ganz großen Markenzeichen ein wirklich substanzreiches, klingendes Pianissimo an der äußersten Hörbarkeitsgrenze, und zwar so, dass es noch einen Körper hat. Das finden Sie heute nirgends mehr. Der Begriff »Big Five« geht ja auf die 60er-Jahre zurück, ein Schlagwort, das nicht mehr der tatsächlichen Situation in Amerika entspricht. Los Angeles Philharmonic und San Francisco Symphony spielen ebenfalls auf sehr hohem Niveau. Von unseren Kollegen werden wir aber als Rolls Royce der amerikanischen Orchestern bezeichnet, uns wird innerhalb von Amerika tatsächlich eine Ausnahmestellung eingeräumt.
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interview 07
Auf Ihrem Dortmunder Programm stehen Messiaens »Chronochromie«, das Werk eines Katholiken, und »Eine Alpensinfonie« des Atheisten Strauss... Richard Strauss war Atheist, indem er an keinen persönlichen Gott glaubte. Aber die Musik durchweht eine Art Spiritualität, die sich von seinem Schönheitsbegriff herleiten lässt. Ein Sonnenuntergang – wie Strauss ihn in der Alpensinfonie komponiert hat – stellt einen jener magischen Momente im Leben dar, an dem man innehält und Schönheit auf sich wirken lässt, und dieses Innehalten hat sehr wohl mit Spiritualität zu tun. Messiaen komponiert mit Vogelstimmen und sagt: Hört hin, da ist die Natur und ich sehe darin den lieben Gott. Strauss sagt: Seht her, die Schönheit der Natur – letztlich weiß ich nicht, was es ist. Gerade bei Richard Strauss kommt es auf die Farbmischungen an, die eben nicht plakativ sein dürfen. Den Leitfaden hat er selbst gegeben: »Spielts meine Musik wie Mozart.« So habe ich das Orchester zu formen versucht. Die »Alpensinfonie« kann man auch als Schlachtross verwenden, dann bewegt sie sich an der Grenze zum Billigen. Sich aber dem Plakativen zu verweigern, ist unsere Unternehmensphilosophie in Cleveland. Allein von der Geografie her wären wir nicht dazu geeignet: Cleveland war einmal vor hundert Jahren die fünftgrößte Stadt, heute ist es die fünfundvierzigst größte Stadt. Sie hatte 900.000 Einwohner und jetzt knapp 400.000. Man sieht in vielen Bereichen immer
noch diesen Stolz einer großen Vergangenheit und den Reichtum, den es einmal gegeben hat. Aber gerade in einer relativ disparaten Umgebung hält man sich an die identitätsstiftende Kultur. Allein es gilt der Kunst! Sie dirigieren in Salzburg zwei große Produktionen, »Fidelio« und »Rosenkavalier«… Salzburg bietet eine Möglichkeit, die selbst ein großes Opernhaus nicht hat: das Zusammensein auf engem Raum, um zu versuchen sich neu, tief und intensiv mit einem Stück auseinanderzusetzen. Seit zwei Jahren unterhalte ich mich mit Claus Guth darüber, dass »Fidelio« keine Oper ist, sondern eine Musik mit Handlung und die Musik eine Vision beinhaltet, die als Vision per se nie darstellbar und nie erreichbar ist. Trotzdem müssen wir sie mit den Mitteln des Musiktheaters erfahrbar machen. Und dieser Versuch, eine Vision, die in einer musikalischen Sprache daherkommt, zu dechiffrieren, macht das Spannende aus. Das gilt auch für den »Rosenkavalier«: Ich habe nichts Neues, sondern kann nur versuchen dem Kunstwerk heute in irgendeiner Art und Weise, die gerechtfertigt sein muss, zu begegnen und aus dieser Begegnung heraus etwas für das Publikum erfahrbar zu machen. Allmählich entwickele ich mich zum Festivalkünstler; das gesamte Repertoire habe ich an den Opernhäusern dirigiert und man leidet dann mehr und mehr darunter; hingegen sehnt man sich nach diesen Ausnahmesituationen, die ein Festival bieten kann. Sie stehen in einer Reihe mit vielen großen österreichischen Dirigenten… Von Karajan bin ich gefördert worden. Jung und frech, wie ich als Neunzehnjähriger war, hatte ich mich zum Karajan-Dirigentenwettbewerb nach Berlin angemeldet und es bis ins Finale geschafft. Schließlich wurde mir gesagt, ich sei zwar sehr begabt, aber zu jung für einen Preis. Das hat mich wahnsinnig getroffen. Zum Ausgleich lud mich Herr von Karajan in seine Proben ein. Die Proben waren ja immer geschlossen, und nun war ich einer von Dreien, Vieren, die zum Beispiel bei den »Parsifa«l-Aufnahmen in Berlin dabei waren. Hier habe ich die Einstudierung
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Do 22.10.2015 · 20.00 Uhr
FRANZ 1960 in Linz geboren
1990 – 1996 Principal Conductor des London Philharmonic Orchestra
WELSER-MÖST 1995 – 2008 zunächst Musikdirektor, dann GMD Opernhaus Zürich
des »Lohengrin« miterlebt und das legendäre Konzert bei den Pfingstfestspielen, zu dem er die Berliner aus- und dann die Wiener Philharmoniker einlud. Er hatte die Fähigkeit mit einem Satz den Klang des Orchesters total zu verändern. Karajan war dann auch derjenige, der mich 1985 hierhin nach Salzburg geholt hat. Er war mein Riesenidol. Deshalb freue ich mich wahnsinnig über die Wahl von Kirill Petrenko nach Berlin. Ihm geht es nur um die Musik; irgendwelche Machtspielchen, die Show und ähnliches spielen bei Petrenko keine Rolle. Aber hat nicht gerade Karajan auch die Show geliebt!? Er hat die Inszenierung geliebt. Das ist zwar nur ein feiner Unterschied, aber den würde ich bei ihm machen. Ich habe Karajan weinend am Pult erlebt, das macht man nicht als Show.
FOTO: PEYMAN AZHARI
2014 war ein wechselvolles Jahr war für Sie… Wie eine Hochschaubahn: Im März ist meine Mutter gestorben, dann kam meine Vertragsverlängerung in Cleveland, dann dieser wunderbare »Rosenkavalier« in Salzburg, dann mein Abgang von der Wiener Staatsoper – der sich natürlich schon länger in mir abgezeichnet hatte, den ich aber nicht wahrhaben wollte – und dann ist mein Vater gestorben. Herausforderungen, die das Leben für einen bereithält und die man annehmen muss.
seit 2002 Musikdirektor des Cleveland Orchestra Orchesterresidenzen in den USA und Europa, Konzerte in der Carnegie Hall, Suntory Hall in Tokio, Berliner Philharmonie, im Wiener Musikverein, bei den »Salzburger Festspielen« und beim »Lucerne Festival« seit 2010 Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper (»Kát’a Kabanová«, »Aus einem Totenhaus«, »Das schlaue Füchslein«, »Cardillac«) in Wien und Cleveland intensive Auseinandersetzung mit dem Schaffen von Richard Strauss: »Salome«, »Die Frau ohne Schatten«, »Der Rosenkavalier«, »Ariadne auf Naxos«, »Arabella« 2014 aufsehenerregender Rücktritt nach »Auffassungsunterschieden in künstlerischen Belangen« mit dem Direktor des Hauses, Dominique Meyer regelmäßiger Gast bei den »Salzburger Festspielen«: triumphale Erfolge mit »Rusalka« und »Rosenkavalier«, 2015 Neuproduktion von »Fidelio« besonders enge und produktive Beziehung zu den Wiener Philharmonikern: Welser-Möst stand 2011 und 2013 am Pult des Neujahrskonzertes und dirigiert das Orchester regelmäßig im Wiener Musikverein, bei Gastspielen in Luzern, bei den »BBC Proms«, in New York und in Japan.
Wie geht es weiter? Bislang ging sich neben zwei Jobs – zuerst Zürich / Cleveland, dann Cleveland / Wien – an Gastdirigaten nicht mehr viel aus. In den nächsten Jahren werde ich viel in Salzburg sein, dann an der Scala, und ich dirigiere zum ersten Mal in meinem Leben das Concertgebouw Orchestra und in Dresden – es wird ganz lustig, eine neue Phase für mich. Das Interview führte Jan Boecker.
interview 09
»SIE UND BOULEZ DÜRFEN DAS!« Christoph von Dohnányi ist der Grandseigneur unter den Dirigenten – und liebt die Arbeit an musikalischen Details. Zur Saisoneröffnung lässt er mit der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven die Götterfunken sprühen.
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titel 11
Mi 09.09.2015 · 20.00 Uhr
FESTLICHE
Charlotta Larsson Sopran, Ruxandra Donose Mezzosopran, Robert Dean Smith Tenor, James Rutherford Bass
SAISONERÖFFNUNG – Philharmonischer Chor der Stadt Bonn, Philharmonia Orchestra, Christoph von Dohnányi Dirigent
BEETHOVEN NEUNTE
»Das Zurückschauen ist so ganz mein Ding nicht«, Christoph von Dohnányi findet es zuweilen mühselig, in der eigenen Vergangenheit herumzukramen. »Ich habe ein sehr schlechtes Gedächtnis«, ergänzt er verschmitzt – und ein wenig Selbstironie und Koketterie schwingen mit, wenn er das sagt. Denn es stimmt ja nicht: Auswendig alle Sinfonien von Beethoven zu dirigieren, das war jedenfalls vor fünf Jahren in Hamburg kein Problem für ihn. Dass man ihn nun wieder feiert und mit ihm zurückblickt auf seine große Karriere, muss er sich darum gefallen lassen. Wenn er in Dortmund den Taktstock hebt, um mit gewohnt nüchterner Geste und überlegenem Intellekt zum Saisonauftakt im Konzerthaus die neunte Sinfonie von Beethoven zu dirigieren, ist er gerade 86 Jahre und einen Tag alt geworden. Dohnányi kommt mit dem Philharmonia Orchestra, dem er seit mehr als zwei Jahrzehnten eng verbunden ist. Zunächst ist er dort Erster Gastdirigent gewesen, dann für zehn Jahre »Chef«. Schließlich hat ihm
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das Orchester, das 1945 vom Klassikproduzenten Walter Legge gegründet worden ist, den Titel »Ehrendirigent auf Lebenszeit« verliehen. Christoph von Dohnányi, 1929 in Berlin geboren, hat als Kind und Jugendlicher Schreckliches erlebt: Bombennächte, Krieg und Armut. »Die Jugend war nicht so verspielt wie sie heute ist. Und dann sind beide Eltern verhaftet worden. Mutter kam Gott sei dank schnell heraus, der Vater ist gestorben… Das ist eine Zeit, in der man nicht viel Musik macht«. Die Gestapo kommt, weil die Eltern im Dritten Reich im Widerstand tätig sind. Auch ein anderer großer Verwandter wollte sich nicht mit dem Terrorregime der Nationalsozialisten abfinden: »In London fahre ich immer an Westminster Abbey vorbei: Dort steht über dem Hauptportal eine Statue von meinem Onkel Dietrich. Dietrich Bonhoeffer war mein Lieblingsonkel und Pate«. Eine große Familie also, mit bekannten
FOTO: FOTOSTUDIO HEINRICH HAMBURG
Namen bis in die jüngste Generation hinein. Der ein Jahr ältere Bruder Klaus von Dohnányi ist in den 80er-Jahren Bürgermeister von Hamburg und war von jeher, als der Lebensweg für Christoph von Dohnányi noch nicht vorgezeichnet war, sein Vorbild. In die Politik gehen und Jura studieren steht demnach zunächst auf dem Plan, Christoph wählte dann jedoch einen anderen Weg: »Wir wollten uns für die Deutschen, das Land einsetzen. Ich habe mich dann für die Musik entschieden«. Nach einigen verlorenen Jahren arbeitet Christoph von Dohnányi umso zielstrebiger an seiner Karriere. Ab 1948 studiert er in München und wirkt an der Oper als Korrepetitor. In die USA geht er zunächst, um bei seinem Großvater, dem Pianisten und Komponisten Ernst von Dohnányi, zu studieren – noch ein großer Name im Stammbuch der Familie. Es wäre dann ein Leichtes gewesen, die Karriere in Amerika fortzusetzen, reizvolle Angebote gibt es. »Die Deutsche Mark stand eins zu vier – also vier Deutsche Mark waren ein Dollar, und ich hatte wirklich sehr wenig Geld«. Eine solide, klassische Ausbildung ist Dohnányi jedoch wichtiger. Eine sogenannte »Ochsentour« durch deutsche Städte beginnt: Frankfurt, Lübeck (als jüngster Generalmusikdirektor zu jener Zeit), später das WDR Sinfonieorchester Köln und wieder Frankfurt sind die Stationen. In Frankfurt reformiert Dohnányi die Oper von der Bühne her, entwickelt sie weiter mit exzellenten Schauspielregisseuren und einem Stab, zu dem unter anderem der junge Gerard Mortier gehört. Dann beginnt die zweite entscheidende Phase in Dohnányis Karriere. Von Lorin Maazel übernimmt er 1981 das Cleveland Orchestra, das er über zwei Jahrzehnte lang dirigiert, bis ins Jahr 2002. Unter Dohnányis Leitung wird es zu einem Spitzenensemble – in den Vereinigten Staaten und weltweit. Was macht Christoph von Dohnányis Kunst aus? Sie ruht vor allem in einer soliden deutschen Tradition und Ausbildung. Das weiß nicht nur das Cleveland Orchestra, sondern auch das Phil-
harmonia Orchestra sehr zu schätzen. »Aber er besitzt auch eine große Fantasie und viel Neugierde«, ergänzt David Whelton, der seit 1988 der Geschäftsführer des Philharmonia ist. »Darüber hinaus ist Christoph ein Mensch, der das Orchester wirklich versteht, von Innen heraus. Mit ihm ist die Vorbereitung auf Konzerte wirklich minutiös«. Dieses Akribische ist für einige Musiker zuweilen wirklich unangenehm geworden, wie Christoph von Dohnányi sagt: »Ich war früher ein Graus. Und einmal kam der Vorstand von einem sehr großen Orchester zu mir, und ich habe mich schon mehr oder weniger entschuldigt: ›Ich quäle Sie mit Dingen, die wirklich nur ganz wenige stören. Aber mich!‹. Und er sagte: ›Sie und Boulez dürfen das!‹« Christoph von Dohnányi muss lachen, wenn er diese Anekdote erzählt. Ein absolutes Gehör ist eben eine Herausforderung. In Dohnányis Interpretationen wird immer wieder die perfekte Klangbalance gerühmt, die flüssigen Tempi, die schöne Einheit von Kraft und Kontrolle. Bei seinem Beethoven verbinden sich die Reife und Erfahrung vieler Jahrzehnte mit einem kraftvollen Klang, der jugendliche Frische ausstrahlt. Was hält Dohnányi von der neuen Musikergeneration? »Es gibt hervorragende junge Dirigenten, sehr begabte junge Menschen. Und da bin ich voller Hoffnung, dass sich alles weiter gut entwickelt«. Um eine altmodische Karriere aber dürfe man sich nicht drücken. »Manche jungen Leute begehen den Fehler, sich zu früh an Dinge zu wagen und mit Chuzpe schnell mal die Neunte Beethoven oder die Zweite Mahler zu machen«. Sonst keine kritischen Töne? Doch. Bei einem seiner Lieblingsschriftsteller Robert Musil hat Christoph von Dohnányi einen Satz gefunden, der gut zum heutigen Klassikmarkt passt. »Er beklagte einmal die ›Dramaturgie des Zuschneidens geistiger Stoffe zu konfektionsmäßiger Absatzfähigkeit‹. Das ist ein Problem unserer Zeit.« Auch, was seine Einstellung zur eigenen Arbeit betrifft, dient ihm Musil als Vorbild. »So wie er Literatur schuf, möchte ich Musik machen können – nach enormem Nachdenken die Menschen aufzufordern: denkt mit!«
titel 13
BEREDTER MARMOR
Er gilt längst als Prokofiew-Spezialist, obwohl sein Repertoire sehr groß ist. Yefim Bronfman ist einer der großen Pianisten der Gegenwart. Heute wohnt er in New York, den musikalischen Nährboden bereiteten ihm seine Eltern in der damaligen Sowjetunion. »I don’t want to show me«, sagt er. »Ich bin sehr schüchtern, wenn ich mich selbst darstellen soll.« Man glaubt es ihm gern. Yefim Bronfman hat den Show-Effekt auch gar nicht nötig, denn er verfügt über alles, was ein Pianist sonst braucht: eine nahezu perfekte Technik, ein genaues Gespür für interessante Programme und den Mut zu Neuem, etwa als er im Dezember des vergangenen Jahres den »Trauermarsch für Klavier und Orchester« von Jörg Widmann uraufführte oder zuvor das Klavierkonzert von Esa-Pekka Salonen, das der Finne eigens für Bronfman komponiert hat. »Was mich bewegt, ist neues Repertoire«, gestand der Pianist einer amerikanischen Zeitung. »Ich kann mir kein größeres Vergnügen vorstellen, als neue Stücke in Auftrag zu geben und zu erarbeiten.« Seit den späten 70er-Jahren wohnt Bronfman in einem Appartement an der Upper West Side von New York. Damals studierte er noch an der renommierten Juilliard School. Zuvor war er in Israel ausgebildet worden, wohin er als 14 -Jähriger mit sei-
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ner Familie emigriert war. Denn ursprünglich stammt Bronfman aus dem usbekischen Taschkent. Seine Mutter war Pianistin, der Vater Konzertmeister im Opernorchester. »Mit sieben oder acht Jahren konnte ich alle Opernpartien mitsingen, denn wir hatten keinen Babysitter.« Der Vater, ehemaliger deutscher Kriegsgefangener, der sich nach seiner Flucht rund tausend Kilometer bis nach Moskau zu Fuß durchschlug, unterrichtete auch Yefims zwölf Jahre ältere Schwester an der Geige. Musik war also omnipräsent. Zumal im Hause Bronfman auch die musikalische Prominenz ein und ausging, Emil Gilels und David Oistrach zählten zum Freundeskreis, und Yefim sog alles auf. Auch später in Israel, wo er Leonard Bernstein kennenlernte, mit dem er später in New York debütierte – und Dietrich Fischer-Dieskau. Er studierte bei Arie Vardi, der ihn in seiner ersten Unterrichtsstunde gleich wieder nach Hause schickte, weil Bronfman nach Noten spielen wollte. Später in Amerika folgten Studien bei Rudolf Serkin und Leon Fleisher, der für ihn zu einem wichtigen Mentor wurde. Bronfmans optisches Markenzeichen ist seine unerschütterliche Haltung. Er sitzt am Flügel wie in Marmor gemeißelt. Kaum eine Regung seines recht hoch sitzenden, massigen Körpers, nur gelegentlich eine mimische Regung, ein Kontrollblick zwischen
Mi 28.10.2015 路 20.00 Uhr
YEFIM
Werke von Prokofiew und Schumann
BRONFMAN
klavierabend 15
Und auf diesem Gebiet verfügt er über eine enorme Bandbreite. Er weiß, wie man sich im Leisen zu verhalten hat, er weiß aber mindestens so gut, wie man die Saiten des Flügels zum Erschüttern bringt. Bronfman beherrscht das Donnerwütige, vor allem bei Sergei Prokofiew, dessen Sonaten er in Auswahl nach Dortmund bringen wird. Seit langem schon
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gilt Bronfman als Fachmann in Sachen Prokofiew, spätestens nachdem ihn sein damaliges Plattenlabel Anfang der 80er-Jahre zu einer Gesamtaufnahme aller Sonaten ermutigte. »Ich wollte eigentlich gar nicht. Doch damals waren die Firmen so stark, dass sie über Nacht einen Spezialisten für bestimmte Musik aus einem machen konnten. Auf der anderen Seite lernte ich unglaublich viel Repertoire, weil ich es für die Aufnahmen brauchte«. Yefim Bronfman sprudelt vor Ideen und vor Erfahrungen. Als ihn Clive Gillinson, der Direktor der New Yorker Carnegie Hall, vor einigen Jahren um Vorschläge für seine Programme bat, schüttete Bronfman ihm ein ganzes Füllhorn aus: »Er kam mit tausend Vorschlägen, es hätte alles gesprengt«, gestand Gillinson, »aber wir haben ihm die Gelegenheit gegeben, alle Aspekte seiner langen Karriere vorzustellen.« Kaum zu glauben, dass Yefim Bronfman behauptet, das Klavier sei »maximal unpersönlich«. Stimmt, man drückt eine Taste nieder und es entsteht ein Ton, den man danach nicht mehr wirklich beeinflussen kann – »im Gegensatz zur menschlichen Stimme, zu Streich- und Blasinstrumenten, wo jeder Moment gestaltbar ist«. Doch für Bronfman ist Klavierspielen »die Umsetzung der Illusion einer oder mehrerer Stimmen. Es geht darum, eine melodische und überhaupt klangliche Kontinuität zu schaffen, wie man sie von Sängern lernen kann.« Dazu braucht es keine Show...
FOTO: HENRY FAIR TEXT: MARKUS BRUDERRECK
rechter und linker Hand. Dass dem nicht immer so war, verrät ein YouTube -Video, auf dem der damals 16 -jährige schlanke Bronfman in Jerusalem mit einem der Klavierkonzerte von Bach zu sehen ist: schaukelnd auf seinem Stuhl, nach links und rechts, nach hinten und vorne. Zu seiner Haltung von heute meinte Bronfman einmal, er habe immer geglaubt, dass »der Körper nicht die Musik ausdrücken soll«. Entsprechend war seine Wahrnehmung anderer großer Pianisten wie Gilels oder Horowitz: »Nur Musik kam raus. Ihre persönliche, körperliche Gegenwart war völlig unwichtig. Benedetti Michelangeli bewegte nicht einen Muskel zu viel. Aber wenn er einmal seine Augenbrauen bewegte, bedeutete das eine Menge.« Nicht die Geste zählt, sondern der Klang.
DER LÄRM DER KORYBANTEN
14 Zentimeter – so lang ist ungefähr der Hals einer Geige. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, welche Anzahl von Tönen hierauf ihren Platz findet. Da kommt es auf jeden Millimeter an. Nun könnte man meinen, dass große, kräftige Hände eher nicht fürs Geigespielen geeignet seien. Leonidas Kavakos tritt den Gegenbeweis an (der natürlich schon mit David Oistrach und seinen berühmt- berüchtigten Wurstfingern zu Genüge belegt wurde). Der 47- jährige Grieche ist groß, die Geige sieht fast ein wenig wie ein Spielzeuginstrument bei ihm aus. Meistens rät der Lehrer jenen Schülern, die große Hände haben, zur Bratsche zu wechseln. Es locken mehr Platz und eine angenehmere Körperhaltung, gleichzeitig bedeutet das aber natürlich auch ein kleineres Repertoire und eine, nun ja, anders geartete klangliche Strahlkraft. Leonidas Kavakos entschied sich gegen diesen Weg. Er hat einfach seine Technik angepasst, den Bogen hält er nach russischer Schule, Kinn- und Schulterstütze überbrücken den langen Hals – und wie das aussieht, interessiert ihn eher wenig. Das Wichtigste ist und bleibt die Musik. Denn was dieses Thema anbelangt, hält es der griechische Geiger gewissermaßen mit seinen altehrwürdigen Vorfahren: In der griechischen Antike gehörte Musik nämlich neben Mathematik, Sport, Grammatik, Dichtung und anderen zu den Grundpfeilern der Bildung. Oft und gern zitiert Kavakos Platon, der der Musik eine besondere Rolle im Staat zuweist. Bloße Unterhaltung also, wie sie heutzutage von vielen verstanden wird, kann Musik für Leonidas Kavakos nicht sein: »Es tut mir leid, aber Kunst ist nicht ein schöner Teil des Lebens, sie ist Leben.« Dass jemand, der so etwas sagt, aus einer Familie mit einer langen musikalischen Tradition kommt, verwundert nicht. Kavakos ist Geiger in der dritten Generation. Sein Großvater spielte Geige und Laute in einer eigenen Band, in der dann
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So 13. 09.2015 · 16.00 Uhr
WDR SINFONIEORCHESTER Jukka-Pekka Saraste Dirigent, Leonidas Kavakos Violine
KÖLN
Werke von Brahms und Sibelius
auch sein Vater Mitglied war, bevor er zum Konservatorium geschickt wurde, um »richtig« Geige spielen zu lernen. Denn in der traditionellen griechischen Musik hält man die Geige eher mittig vor dem Körper als links vom Hals. Folglich ist auch die Technik eine ganz andere. Als der fünfjährige Leonidas eine Geige zu Weihnachten geschenkt bekam, war bereits abgemacht, dass er gar nicht erst die traditionelle Spielweise erlernen sollte. Druck wurde trotzdem nicht aufgebaut. In den ersten Jahren bekam Kavakos gar keinen Unterricht, sondern vor allem Zeit, um sich mit dem interessanten Instrument zu beschäftigen. So wurde die Geige sein bester Freund, lange bevor sie auch sein wichtigstes Ausdrucksmittel wurde.
FOTO: DANIEL REGAN · DECCA
Es war eine klassische Ausbildung, die auch Kavakos’ allgemeine musikalische Orientierung sehr prägte. Die Ästhetik eines Werks muss für ihn stimmen – und das tut sie meist bei klassischen Werken von Brahms, Mozart, Beethoven und Haydn. Aber auch moderne Musik kann für ihn eine anziehende Ästhetik besitzen, die meisten zeitgenössischen Komponisten interessieren ihn jedoch nicht. »Wenn man heute in eine Harmonie-Klasse geht, lernt man, genau das nicht zu tun, was Mozart, Beethoven oder Schubert getan haben. Mit solcher Musik kann ich mich nicht identifizieren. Ich glaube nicht, dass die Ästhetik, die heute den Ton angibt, die einzige ist. Es gibt da noch eine andere Ästhetik. In der griechischen Mythologie wurde Zeus nach seiner Geburt in einer Höhle versteckt, weil Kronos aus Angst vor dem Verlust seiner Macht seine Kinder fraß. Die Korybanten veranstalteten einen Höllenlärm, um Zeus vor seinem Vater zu schützen. Das ist für mich ein Bild unserer Zeit. Da, wo dieser infernalische Lärm grassiert, liegt verborgen auch etwas Kostbares. Es braucht Pflege und Schutz. Aber es wird auch irgendwann aufblühen.« Ein wesentlicher Bestandteil einer für Kavakos vollkommenen musikalischen Ästhetik ist eben auch die Stille jenseits des Lärms der Korybanten. Von diesem Grundgedanken ausgehend, startete der Musiker vor einigen Jahren einen ganz außergewöhnlichen Versuch bei einigen Konzerten in Athen, die er als Dirigent leitete. Er bat das Publikum, zum Schluss nicht zu klatschen. Das Gefühl, nach dem letzten Klang zusammen mit tausend anderen die Stille zu genießen, sei überwältigend gewesen. In diesem Moment bekam die Musik eine religiöse Facette, die Kavakos ihr aber gern zugesteht. Denn wenn man zusammen nicht klatscht, verlässt man den Konzertsaal definitiv mit einem besonderen Erlebnis im Herzen, das im besten Fall länger nachwirkt als der übliche Klatsch-Begeisterungs-Ausbruch, bevor der letzte Ton verklungen ist. Natürlich weiß Leonidas Kavakos, dass diese Idee nicht bei jedem Konzert und in jedem Konzertsaal funktionieren kann und darum, den überwältigenden Dortmunder Jubel zu erleben, möchte er sich selbst sicherlich nicht bringen.
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DER JUNGE WILDE STARPIANIST Fr 18. 09.2015 · 19.00 Uhr
»JUNGE WILDE« – Behzod Abduraimov Klavier
BEHZOD ABDURAIMOV
Er ist der Liebling der Presse von Los Angeles über London bis Dortmund, überschwänglich loben die Kritiker die Konzerte des erst 25-jährigen usbekischen Pianisten Behzod Abduraimov. Der britische »The Independent« schrieb: »Auch wenn ich Abduraimov bereits nach seinem WigmoreDebüt in den Himmel gelobt hatte, was ich nun sagen kann ist, dass sein heutiges Spiel endgültig über alle Superlative erhaben ist. […], aber was das Publikum vollkommen wild machte, war seine bestechende Verbindung von Feuer und Poesie.« Und auch bei der »LA Times« schwärmt man über seine Auftritte in der Hollywood Bowl und der Walt Disney Concert Hall, wo er jeweils der Einspringer für erkrankte Kollegen war: »Er spielte Tschaikowskys schnelle und rasende Passagen nicht wie eine Herausforderung, sondern fast wie eine unbeschwerte Freude.« Der Rezensent der »Washington Post« zeigte sich ähnlich enthusiastisch: »Ich glaube nicht, dass ich ihn höher loben könnte – halten Sie die Ohren nach ihm auf.« Wer die Ohren in der vergangenen Saison während der Prokofiew-Zeitinsel am Konzerthaus aufgehalten hat, der hat ihn bereits erlebt und war vielleicht ebenso begeistert. Unter Valery Gergiev mit dessen Orchester des MariinskyTheaters St. Petersburg spielte er Prokofiews Klavierkonzert Nr. 3 und der Saal tobte. So schlossen sich auch die »Ruhr Nachrichten« den Lobeshymnen an: »Was dieser junge Pianist für eine Technik hat und wie ausdrucksvoll er diese komplexe, vielschichtige Musik durchleuchtete, war atemberaubend.« Dass Behzod Abduraimov, trotz all der beinahe ehrfürchtigen Bewunderung, die alle Welt für ihn übrig hat, nicht in anderen Sphären schwebt und sich – trotz Solo-Recitals in der Carnegie Hall – nicht für einen ausgewachsenen Starpianisten à la Lang Lang hält, lässt sich eindeutig daran erkennen, dass das Konzerthaus ihn als neuen »Jungen Wilden« gewinnen konnte – der Plattform zur Förderung junger, sich noch in ihrer künstlerischen Entwicklung befindlicher Musiker. Abduraimov wurde in Taschkent geboren, studierte zunächst in seiner Heimat Klavier, wo er bereits im Alter von acht Jahren debütierte und später am International Center for Music at Park University in Kansas City, wo er derzeit Artist in Residence ist. Nun erobert er die Konzerthäuser der Welt und in den kommenden drei Jahren auch Dortmund.
junge wilde 21
GOOD VIBRATIONS Do 29.10.2015 · 20.00 Uhr
MUSIK FÜR FREAKS Valérie Hartmann-Claverie Ondes Martenot Werke von Jolivet, Koechlin, Murail u. a.
Sphärenklänge, Streicherimitation oder Synthi-Sounds: Die Ondes Martenots beherrschen alles. Und Valérie Hartmann-Claverie ist eine der Virtuosinnen an diesem exotischen Instrument. Mit 13 Jahren ist man ja im besten Alter, um gegen das Establishment zu rebellieren. Da traf die neu eingeführte Ondes-Martenot-Klasse von Jeanne Loriod am Pariser Konservatorium wohl auch bei Valérie Hartmann- Claverie einen Nerv und die junge Klavierschülerin wurde eine der ersten Elevinnen der führenden Ondes-Martenot-Spielerin und Schwägerin Olivier Messiaens. Es ist ein ziemlich raffiniertes Teil, die 1928 erfundenen Ondes Martenot: Das elektronische Instrument, das auf dem gleichen Prinzip oszillierender Schwingungen basiert wie das Theremin, verfügt nämlich über eine Tastatur und damit definierte Tonhöhen ebenso wie die Fähigkeit, Glissandi und andere Effekte zu produzieren. So kann es sich in der Klangfarbe einer Geige oder einem Cello ebenso annähern wie völlig neue und ungewohnte Klänge produzieren. Erfunden vom Musikpädagogen und Radioamateur Maurice Martenot (nach einer Begegnung mit dem Erfinder des Theremin, Lev Termen), hat es
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Komponisten ganz unterschiedlicher Stilrichtungen inspiriert – da stehen Namen wie Olivier Messiaen, Edgar Varèse, Darius Milhaud oder Arthur Honegger neben denen von Filmmusik-Komponisten wie Elmer Bernstein (»Ghostbusters«) und Maurice Jarre, aber auch Rockgrößen wie Radiohead oder Bryan Ferry und Chansonnier Jacques Brel bedienten sich des vielseitigen Exoten. Das Repertoire ist also mit circa 1200 Werken für dieses Instrument keineswegs so klein wie man meinen könnte. Neben den berühmten Kompositionen Messiaens wie der »Turangalîla«-Sinfonie (in der Valérie Hartmann-Claverie schon 2014 im Konzerthaus Dortmund zu erleben war) und »Saint François d’Assise« gibt es auch zahlreiche solistische Werke, die alle Klangmöglichkeiten des Instruments ausloten. Und wo, wenn nicht in der Reihe »Musik für Freaks« wäre der Raum, diese Vielfalt einmal zu beleuchten und eine der weltweit führenden Interpretinnen selbst ihr Instrument vorstellen zu lassen?
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JATSI SUOMALAISELTA Fr 02.10.2015 · 20.00 Uhr
IIRO RANTALA
Iiro Rantala Klavier, Ulf Wakenius Gitarre, Lars Danielsson Bass, Morten Lund Schlagzeug, Viktoria Tolstoy Gesang Lost Hereos – Tribute to John Lennon & Esbjörn Svensson
»Die besten Geschichten erzählt die Instrumentalmusik«, sagt Jazz-Pianist Iiro Rantala, der zwar seine musikalischen Wurzeln im Knabenchor hat, sich aber viel lieber an den Tasten ausdrückt.
Wie vielseitig er unterwegs ist, wissen in Dortmund bereits Besucher der Reihe »Junge Wilde«, die ihn an der Seite des ehemaligen »Jungen Wilden« Pekka Kuusisto mit finnischen Tangos erleben konnten. Nach knapp 20 Jahren im Jazz-Trio Töykeät begann Rantala 2006 eine Solo-Laufbahn, die ihn musikalisch in eine neue Richtung führte: Während das Trio immer auch den Ehrgeiz hatte, seine Virtuosität und seinen Einfallsreichtum in Szene zu setzen, besann sich Rantala nach seinem Ausscheiden auf die einfachen Melodien. Einfache Melodien zu komponieren ist jedoch keineswegs leicht, denn viele gute Melodien sind bereits »besetzt«, andere hingegen wären zu seicht (in diesem Fall leuchtet bei Rantala sofort die innere »Richard-Claydermann-Warnleuchte« auf). Wie gut er sich aber auf diese einfachen Melodien versteht, bewies Rantala mit seinem ersten Solo-Album »Lost Heroes«, auf dem er mit jedem Track einen Pianisten ehrt, der ihn beeinflusst hat. »Selten so unlangweiliges Jazzpiano gehört« resümierte die »ZEIT« 2011 in der Rubrik »Album des Jahres« über diese Hommage an Künstler wie Bill Evans, Esbjörn Svensson oder Michel Petrucciani, die im Rahmen der »JazzNights« nun auch live auf die Konzerthaus-Bühne kommt.
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FOTO: LUTZ VOIGTLÄNDER
Finnland. Land der Seen, der Saunen, des Tangos, der Weltmeisterschaften im Luftgitarrespielen und im Frauentragen... Die wortkargen Nordländer mit dem etwas schrulligen Humor sind zwar nicht gerade für wilde Gefühlsausbrüche, aber doch für einige kulturelle Kuriositäten bekannt. Dazu gehört der skandinavische Jazz längst nicht mehr, genießt er doch internationale Anerkennung. Ein recht typischer Vertreter der Gattung finnischer Jazz- Musiker ist der Pianist Iiro Rantala: Mit seinen verstrubbelten Haaren und dem (nach-)lässigen Kleidungsstil, seiner Vorliebe für skandinavisches Ambiente in der Musik (Stücke in Moll mit einem Hang zur Schwermut und Melancholie) und einer leidenschaftlichen Abneigung gegen gesellschaftliche Ereignisse (insbesondere Cocktail-Parties!) erfüllt er vermutlich alle gängigen Klischees.
MESTIZO? EINMAL MIT ALLEM BITTE!
Wer es nicht kennt, könnte es für etwas Essbares halten, einen Anverwandten der Chorizo vielleicht ... Mestizo. Aber, obwohl es das nicht ist, sondern vielmehr die Musikrichtung, die Amparo Sánchez geprägt hat, passt der Zusatz: Mit allem bitte. Denn in diesem Mix finden sich mehr Zutaten als auf einem Taco. Die Sängerin Amparo Sánchez und ihre Band Amparanoia hatten sich in den 90er-Jahren diesem Mestizo-Stil – einem Mix aus Latin, sprich: Samba, Salsa, Rumba, Cumbia und Bolero sowie Rock, Pop, Ska, Rap, Reggae, Elektro und Punk – verschrieben, als dessen Urvater Manu Chao, der König der Bongo, gilt. Die Texte der Songs waren zum Teil, entsprechend der Gattung, politisch oder von sozialen Themen geprägt und zu einem anderen Teil, was die Band ausmachte, sehr persönlich.
Sa 31.10.2015 · 20.00 Uhr
AMPARO SÁNCHEZ
Amparo Sánchez Gesang, Gitarre, Willy Fuego Gitarre, Gesang, Jorge Mestres Bass, Gesang, Ricard Parera Schlagzeug, Gesang, Jose Alberto Varona Saavedra Trompete
FOTO: XAVIER TORRES-BACCHETTA
Etwa zehn Jahre spielten sie gemeinsam auf Festivals und in Clubs, aber 2006 wurde Amparo Sánchez zu einer Solokünstlerin wider Willen. Denn als es zum »Montreal Jazz Festival« gehen sollte, verpassten einige Mitglieder der Band den Flieger, sodass Amparo nur mit ihrem Bassisten und ihrem Schlagzeuger auftrat. Ein Wendepunkt. Eine Hinkehr zu intimerem Sound, zu mehr Vertrauen in die Wirkung der eigenen Stimme, zur SoloPerformance mit Band im Rücken. So nahm Sánchez in den Folgejahren drei Solo-Alben auf: »Tucson-Habana« (2010), »Alma de Cantaora« (2012) und »Espiritu del Sol« (2014). Vieles entstand in enger Zusammenarbeit mit Joey Burns und seiner Band Calexico, die ebenfalls nicht ausschließlich einer Musikrichtung zuzuordnen sind – und im November im Rahmen des Pop-Abos auch im Konzerthaus zu erleben sein werden. Rock mit Anleihen aus mexikanischem Mariachi und Latin-Jazz verbinden sich bei Calexico mit Country-Sounds zum selbsterfundenen »Tucson-Desert-Rock«. Auch »Espiritu del Sol« hat Burns produziert; es entstand ein heiteres Gemisch aus Flamenco, Rumba, Tex-Mex, Rock, Mestizo und der ausdruckstarken Stimme Sánchez’, das überall auf der Welt zuhause ist, wo es warm ist – beziehungsweise da, wo der Mensch sich nach Wärme sehnt. Und da ist Amparo Sánchez Ende Oktober in Dortmund gerade richtig.
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Wir haben ihn gefunden, den seltenen Repräsentanten der Spezies »lebender Komponist«, dazu aus heimischen Gefilden: Dr. Johannes Marks ist sein Name, er hat an der Essener Folkwang Universität Komposition bei Wolfgang Hufschmidt studiert, lebt in Dortmund und nutzt – so berichtet er selbst, berichtet sein Umfeld – jede freie Minute zum Aufschreiben der sich zahlreich einstellenden musikalischen Einfälle. Mit 17 hat er sein erstes Werk auf Notenpapier gebannt – nichts weniger als ein ausgewachsenes Klavierkonzert – nun wartet ein Konzert für Violine und Orchester auf seine Uraufführung. Diese soll Mitte Januar mit Ioana Cristina Goicea als Solistin und dem Orchester Sinfonia des Vereins für Neue Musik Dortmund stattfinden, das sich aus Studierenden der NRW-Musikhochschulen zusammensetzt. Das Konzerthaus möchte den Dortmunder Komponisten natürlich gern unterstützen. Für Probenmöglichkeiten ist somit schon einmal gesorgt. Wir werden an dieser Stelle weiter über die geplante Uraufführung berichten.
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FOTO: PEYMAN AZHARI
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illkommen Freunde!
Bei der Mitgliederversammlung des »Freunde des Konzerthaus Dortmund e. V.« wurde am 5. Mai 2015 der amtierende Vorstand unter dem Vorsitz von Peter Burmann für weitere drei Jahre gewählt. Zudem wurden drei neue Mitglieder in den Vorstand berufen: Christian Sprenger (Kreishandwerksmeister), Berthold Schröder (Präsident der Handwerkskammer Dortmund), Joachim Susewind (Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen). Damit wurden die Weichen gestellt, den Freundeskreis, wie der Verein allgemein bekannt ist, auch zukünftig im Dortmunder Handwerk zu verankern. Diese Tradition geht zurück auf die Vereinsgründung im Jahr 1999. Wer auch Teil der Gemeinschaft werden, durch seine Unterstützung viel bewirken und selbst von besonderen Vorteilen profitieren möchte, kann sich gern unter T 0231 22 696 261 informieren. Auch auf der Webseite finden Interessierte im Bereich »Unterstützen« alle wichtigen Informationen. Ach, und Studierende bezahlen nichts für die Mitgliedschaft.
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Claudia Krämer, Benedikt Stampa (nicht im Vorstand), Peter Burmann, Thomas Kirmse
hinten v. l:
Christian Sprenger, Ernst Wölke, Joachim Susewind
Nicht im Bild: Rudolf Große-Sudhues, Klaus Yongden Tillmann, Berthold Schröder
azz-Piano-Duo im Foyer
Chris Hopkins und Bernd Lhotzky wurden beide jüngst in den renommierten Kreis der »Steinway-Artists« aufgenommen und so ergibt sich die logische Konsequenz, dass die Inhaber von Maiwald Klaviere & Flügel im Konzerthaus die beiden hochrangigen Vertreter des klassischen Jazz-Pianos für ein Konzert einladen.
Chris Hopkins, 1972 in Princeton geboren, und Bernd Lhotzky, Jahrgang 1970 aus Tegernsee, arbeiten seit fast zwanzig Jahren zusammen und sind für ihr umfangreiches Repertoire bekannt – das von Ragtime über New-Orleans-Jazz bis Swing und Bebop reicht. Jeder für sich sowie gemeinsam standen sie bereits auf vielen Bühnen der großen Jazz-Festivals und wurden mit Preisen wie dem »Preis der Deutschen Schallplattenkritik« ausgezeichnet. Im Zentrum ihres Musizierens steht das »Harlem Stride Piano«, ein klangfarbenreicher, überbrodelnder Piano-Stil, der aber auch raffiniert und voller feiner Schattierungen ist. Eine Spezialität des Duos sind swingende Bearbeitungen der Klassik und Romantik. Die beiden setzen sich kreativ und humorvoll mit dem Repertoire auseinander und zeigen gekonnt, dass auch hier improvisiert werden kann. Am 20. September werden die Flügel aus der Galerie ins Foyer des Konzerthauses gerollt; Tickets gibt’s im Vorverkauf unter T 0231 - 22 696 200.
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Boeckers Bayern Liebe Leserinnen und Leser der hörbar, ja, München leuchtet, nicht erst seit und abschließend mit Thomas Manns Tagen. Die bayerische Metropole war seit jeher Hort der Kunst. Sie beherbergt, um den Blick nur einmal aufs Musikalische zu richten, ein Opernhaus von Weltformat und wenigstens zwei international ausstrahlende Orchester. Allein es gebricht am adäquaten Saal – und hier sind wir nun mitten in der spätestens seit Jahresbeginn akut schwelenden KonzertsaalDebatte. Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks hat zur Tagung nach München eingeladen. Sein Dilemma wird deutlich, als abends Gustavo Dudamel im Gasteig dirigiert: So ganz kann der Ort mit der superioren Qualität des Orchesters nicht mithalten...
An die Politiker von Stadt und Land: Stellen Sie uns den Finanzgarten zur Verfügung, und es finden sich genügend Leute, die darauf einen schönen Konzertsaal bauen werden. Oder wollen Sie, dass wir mit dem ICE zum Konzert nach Dortmund fahren und uns in einem Konzertsaal erster Klasse, gebaut mit Mitteln aus unserem Finanzausgleich an NRW, Konzerte anhören und uns dabei auslachen lassen? Karl Häring, Germering (Leserbrief in der Süddeutschen Zeitung vom 24.02.2015) Sehr geehrter Herr Häring, erlauben Sie, dass wir uns hier einschalten. Jenes leicht verletzte »mia san mia«-Lebensgefühl in Ihren Zeilen geht freili in Ordnung. Und auch, dass das NRW-Abitur eines Kolumnen-Autors dereinst in Ihrer wunderbaren Stadt belächelt wurde, ist verjährt. Zum Ausgleich würden wir Sie aber niemals auslachen. Sehr wahrscheinlich waren Sie ja mangels Alternative inzwischen schon in Dortmund. Bei uns können Sie sich frei und ungezwungen der Klassik stellen, »Musik für Alle« und »So klingt nur Dortmund« genießen. Seit Anne-Sophie Mutters Interview in der Süddeutschen (»Dortmund hat uns verdrängt«, 03.01.2015), in dem sie dem Saal schmeichelt und das Publikum als »frenetisch« rühmt, erscheint bei uns des Öfteren die 089-Vorwahl im Telefondisplay: Wie das gelungen sei, was es koste, ob es Architekturpläne gebe (download-boar von der Homepage), wie man Programme plant, welches das Akustikgeheimnis ist. Die SZ vertieft das Thema noch einmal mit Benedikt Stampas Essay »Was ein idealer Konzertsaal braucht« (24.03.2015): doch noch etwas mehr als nur den guten Klang, dazu ein tragfähiges städtebauliches Konzept und, vor allem, das brillante Programm zur inhaltlichen Füllung. Keine Ratschläge, begleitende Gedanken nur. Mit Interesse betrachten wir, was in München geschieht. Zurzeit scheint noch nichts entschieden. Wie musikalisch Ihr Land auch außerhalb Münchens ist, lieber Herr Häring, hat mir die weitere Reise in den Chiemgau vor Ohren geführt: Im Bilderbuchort Grassau lebte Wolfgang Sawallisch über 50 Jahre. »Nahezu jedes Jahr habe ich das Bayerische Staatsorchester dorthin mitgenommen«, so Kent Nagano (Ergänzung zu seinem Interview in der letzten März-hörbar), »um für Maestro Sawallisch zu spielen und Geld für seine Stiftung einzuwerben. Aus der Region um Grassau stammt übrigens die wichtige Tradition des alpinen Blechbläserspiels; viele unserer Blechbläser kommen von dorther.« Stichwort alpin: Um das 100-jährige Jubiläum der »Alpensinfonie« (Uraufführung am 28.10.1915) zu feiern und ihr Programm am eigenen Leibe zu erfahren, geht’s in das nächste Örtchen Marquartstein, die steil ansteigende Burgstraße entlang, vorbei an der Tafel »In diesem Hause wohnte von 1894 bis 1907 Richard Strauss«, die Burgkapelle St. Veit, wo er und Pauline sich das Jawort gaben, links liegen lassend, hinauf auf den 1747er Hochgern. Nur das von Strauss komponierte Gewitter will sich zur kompletten Erfahrung nicht einstellen... Viel zu erläutern zur »Alpensinfonie« hat natürlich Franz Welser-Möst, der freundlich in Salzburg – nebenbei auch eine Stadt mit gewisser musikalischer Tradition – empfängt. Lesen Sie das Interview auf S. 6. Zum Schluss noch die Empfehlung, tatsächlich den ICE nach Dortmund zu nehmen: Erst beim geplanten Rückflug kommt das Gewitter mit Regenmassen, Blitz und Donner. Am Münchner Richard-Strauss-Flughafen sind zwei Stunden Verspätung angezeigt. Jan: delay. Bis zum nächsten anregenden Gedankenaustausch grüßt Sie herzlich Ihr Jan Boecker
Kontakt Per Post an: Konzerthaus Dortmund, Stichwort: Leserbrief, Brückstraße 21, 44 135 Dortmund · Per Fax an: 0231- 22 696 159 Per E-Mail an: info@konzerthaus-dortmund.de, Betreff: Leserbrief · Über unser Kontaktformular auf: www.konzerthaus-dortmund.de Wenn Sie wollen, dass Ihre Zuschrift in der hörbar abgedruckt wird, geben Sie uns bitte schriftlich Ihr Einverständnis zur Veröffentlichung. Wir behalten uns zudem vor, Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.
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Impressum
Ausblick
Herausgeber Konzerthaus Dortmund GmbH Intendant und Geschäftsführer Benedikt Stampa, V.i.S.d.P. Redaktion Dr. Jan Boecker, Katharina Kierig,
NOVEMBER 02 2015 16
Katrin Philipp
TEODOR CURRENTZIS Liebesgrüße aus Perm
Autoren Dr. Jan Boecker, Markus Bruderreck,
LABÈQUE-SCHWESTERN Mit zwei Flügeln auf die Insel
Judith Jordans, Katharina Kierig,
LUCERNE FESTIVAL ORCHESTRA Das Solistenorchester
Katrin Philipp, Benedikt Stampa,
MARIA JOÃO PIRES Ein Leben der Musik
Renske Steen, Christoph Vratz Gestaltung Kristina Erdmann Anzeigenmarketing Katrin Philipp, T 0231- 22 696 213
Das hörbar-Rätsel
Druck Hitzegrad Print Medien & Service GmbH Termin- und Programmänderungen sowie Druckfehler vorbehalten. KONZERTHAUS DORTMUND Brückstraße 21 44135 Dortmund T 0231 - 22 696 0 F 0231 - 22 696 222 info@konzerthaus-dortmund.de www.konzerthaus-dortmund.de www.pop-abo.de Tickethotline
FOTOS: BRIGITTE LACOMBE, EVY OTTERMANS
T 0231 - 22 696 200
Besuchen Sie uns auf Facebook: www.facebook.com/Konzerthaus. Dortmund www.facebook.com/Popabo
Seit seiner Gründung 1994 eroberte das gesuchte Ensemble die Fachwelt im Sturm. Seine Instrumentenbesetzung stellt die bedeutendste Gattung der Kammermusik dar. Die Musiker pflegen ein breites Repertoire. Seinen vorangegangenen Auftritt in Dortmund hatte das Ensemble gemeinsam mit der inzwischen leider verstorbenen Pianistin Mihaela Ursuleasa. Die Musiker finden stets eine ganz eigene, elegante und feine Interpretation der Werke, was ihnen weltweit großen Jubel einbringt – bestimmt wird Ende September auch das Dortmunder Publikum begeistert sein.
Wenn Sie die Lösung wissen, schicken Sie sie uns auf einer Postkarte mit dem Stichwort »hörbar-Rätsel« an: KONZERTHAUS DORTMUND, Judith Jordans, Brückstraße 21, 44135 Dortmund oder per Fax an: 0231- 22 696 159 oder per E-Mail an: judith.jordans@ konzerthaus-dortmund.de Einsendeschluss ist der 09.10.2015. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir fünfmal zwei Freikarten für den Klavierabend mit Yefim Bronfman am 28.10.2015. Viel Glück! Die Lösung des letzten hörbar-Rätsels: Ray Chen
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Zahlungsarten Barzahlung und per Kreditkarte (MasterCard, American Express und VISA). Bei Bestellungen bis spätestens zehn Werktage vor der jeweiligen Veranstaltung ist auch eine Zahlung per Lastschrift möglich. Bitte Postlaufzeiten berücksichtigen.
gen Veranstaltung. Die Hörplätze werden an der Abendkasse ausschließlich nach Verfügbarkeit ausgegeben. Anspruch auf Bereitstellung der Hörplätze besteht nicht, eine Reservierung dieser Plätze ist nicht möglich. Je Interessent wird nur eine Karte ausgegeben.
Internet Ticketshop auf www.konzerthaus-dortmund.de
Service für Rollstuhlfahrer Bitte buchen Sie frühzeitig, damit wir Ihre gewünschten Plätze und unseren Extra-Service garantieren können. Falls Sie keine Begleitperson mitbringen, stellen wir Ihnen kostenfrei einen Servicemitarbeiter zur Verfügung.
Abendkasse Die Abendkasse im Foyer des KONZERTHAUS DORTMUND öffnet 90 Minuten vor der jeweili-
r Auftakt zum Genuss. 30 haus und verkauf
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Preiskategorie 1 Preiskategorie 2 Preiskategorie 3 Preiskategorie 4 Preiskategorie 5 Preiskategorie 6 Preiskategorie 7 * Rollstuhlplätze Keine volle Podiumssicht
* Hörplätze sind 90 Minuten vor
Beginn der Veranstaltung erhältlich (Sonderregelungen vorbehalten)
Nutzer von Hörhilfen Für Nutzer von Hörhilfen gibt es auf den meisten Plätzen eine Induktionsschleife. Bei der Platzwahl berät Sie unser Ticketing. AGB Die allgemeinen Geschäftsbedingungen des KONZERTHAUS DORTMUND können im Ticketing des Konzerthauses, im Internet und in der Saisonbroschüre eingesehen werden. Preiskategorien Alle Saalpläne finden Sie unter www.konzerthaus-dortmund.de/ technik.html
DIE BOTSCHAFTER DES KONZERTHAUS DORTMUND PROF. DR. LUTZ ADERHOLD · APANO INVESTMENTS · AUDALIS KOHLER PUNGE & PARTNER · BAKER TILLY ROELFS AG GUIDO BARANOWSKI · DR. ANDREAS BELLMUNT · LILO UND FRANK BÜNTE · BUSCHE VERLAGSGRUPPE · COMMERZBANK DORTMUND · PROF. DR. STEFAN DIETERLE · SUSANNE UND UDO DOLEZYCH · ELMOS SEMICONDUCTOR AG · CHRISTA UND HEINRICH FROMMKNECHT · HITZEGRAD PRINT MEDIEN & SERVICE GMBH · MARTINA UND HANS JÖRG HÜBNER HUSEMANN EICKHOFF SALMEN & PARTNER GBR · DR. CARSTEN JAEGER · ULRICH JORDAN · HANS-JÖRG KARTHAUS ANNETTE UND DR. UWE KISZKA · DR. WOLFRAM KIWIT · DR. MARTIN KLEINE · BRENNEREI LIKÖRFABRIK & SCHOKOLATERIE KRÄMER · TRAUDEL KROH · DR. ALICE L. UND DR. JOCHEN KÜHNER · VERLAG LENSING-WOLFF · DR. EVA UND DR. RAINER LÖB · MAIWALD KLAVIER & FLÜGEL GALERIE · BRIGITTE UND DR. HANS MESSERSCHMIDT · JUTTA UND HANSHUGO MIEBACH · MVZ PROF. DR. UHLENBROCK & PARTNER · MARGARETE UND AXEL NILL · PANTEL + EINHAUS STEUERBERATER · PROF. DR. TIDO PARK · PARK WIRTSCHAFTSSTRAFRECHT. · POCO EINRICHTUNGSMÄRKTE · INES POHLMANNFEUERHAKE-FUND UND PETER POHLMANN · BEATRIX POLCHAU · INGE POLCHAU · PREVENT.ON GMBH · ROTKÄPPCHEN PETER JÜLICH GMBH & CO. KG · DR. MARIE-THERES SCHNARRENBERGER-WEITKAMP · FAMILIE SCHNEIDER · DR. WOLFGANG SCHRÖDER · BEATE UND DIRK SCHULTE-UEBBING · REINHOLD SEMER · SPIEKER & JAEGER RECHTSANWÄLTE UND NOTARE · ANDREAS SPIELMANN · MARIE ELISE UND DR. HANS STETTER · TECHNOLOGIE ZENTRUM DORTMUND ANGELA UND WILFRIED UTERMANN · MARIJKE UND SYBE VISSER · HEIDRUN UND DR. HANS V. DEWALL · ASTRID UND ALEXANDER VON SCHWEINITZ · AXEL VOSSCHULTE · PETER WIEGMANN · MARTINA UND THOMAS WREDE DANKE FÜR: SO KLINGT NUR DORTMUND.
Das neue GLE Coupé. Holt das Beste aus zwei Welten.
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