HÖRBAR 02 | 2009|10

Page 1

NOVEMBER – JANUAR 02_2009 10 CHRISTINE SCHÄFER_ Winterreise mit kühner Kälte NIKOLAI LUGANSKY_ In großer Tradition SILJE NERGAARD_ Jazz-Elfe aus dem hohen Norden YURI TEMIRKANOV_ Langzeitbeziehung in St. Petersburg

DAS MAGAZIN DES KONZERTHAUS DORTMUND

_hörbar 02_2009 10

_hörbar


DER PARTNER

DIE HAUPTSPONSOREN

DIE SPONSOREN

DIE CO-SPONSOREN

DIE STIFTUNGEN / FÖRDERER

DANKE AN DIE SPONSOREN. DANKE FÜR: SO KLINGT NUR DORTMUND.


_editorial

ABSAGE AN DEN ZIRKUS _ Ich glaube nicht an Wunderkinder. Zu oft werden mir vermeintliche Jahrhundertbegabungen vorgestellt und für einen Auftritt im Konzertsaal empfohlen. Nun sind für mich Kinder immer voller Wunder und die, die eine sich erst im Erwachsenenalter voll entfaltende Fähigkeit besitzen, sind besondere Kinder. Ihr zu frühes Zurschaustellen hat immer etwas von Jahrmarkt; die Halbwertszeit solcher Sensationen ist gering. Begabungen müssen sich entwickeln können. Lehrer müssen gefunden werden, die den Kindern eine stabile Grundlage geben. Eltern müssen verantwortungsvoll mit der Gabe ihres Kindes umgehen. Da, wo es gelingt, erleben wir Erstaunliches. Frédéric Chopin galt im klassischen Sinne als Wunderkind. Sein Glück war, dass er »reifen« konnte, gute, besonnene Lehrer hatte und erst spät dem auch schon damals existierenden

Musikzirkus ausgesetzt wurde. So konnte er in verhältnismäßiger Ruhe und Gründlichkeit auch das Kompositionshandwerk erlernen. Was für ein Glück für die Menschheit. Frédéric Chopin steht in dieser Saison ganz besonders im Fokus des KONZERTHAUS DORTMUND. Unsere »Meisterpianisten« PierreLaurent Aimard, Nikolai Lugansky, Evgeni Koroliov, Yundi Li und Kit Armstrong haben wir gebeten, für ihre Konzerte in Dortmund ein auf die Musik von Chopin hin abgestimmtes Programm zu entwerfen. Unserer Einladung kamen sie gerne nach. Für sie ist es eine Herzens- und Ehrensache, dem polnischen Komponisten und Revolutionär des Klavierspiels zu seinem 200. Geburtstag eine klingende Reverenz zu erweisen. Auch Christoph Eschenbach hat früh musikalisches Ausnahmetalent gezeigt. Mit sieben Jahren bekommt er ersten Klavierunterricht bei seiner Mutter, um kurze Zeit später zur legendären Eliza Hansen zu wechseln. Sie bildet ihn als Pianisten aus. Sein Weg aber wird der eines Dirigenten. Heute zählt Christoph Eschenbach zu den wichtigsten deutschen Musikern weltweit. Er feiert gleichermaßen internationale Erfolge als Pianist und Dirigent. Sein langes Wirken in den Vereinigten Staaten als Chef verschiedener erstklassiger Orchester sowie seine Zeit in Paris und Hamburg brachten ihm viel Ehre und Ruhm. Das Publikum liebt ihn, er ist ein besonderer Mensch und außergewöhnlicher Künstler. Ich freue mich sehr auf das Konzert mit ihm als »Playing Conductor« und der Sächsischen Staatskapelle Dresden am 2. Dezember.

FOTO: SUSE WALCZAK

Benedikt Stampa Intendant und Geschäftsführer des KONZERTHAUS DORTMUND

_hörbar 02_2009 10

03


_einblick

»Ich bin Improvisator. Mich interessiert das Risiko, das Fliegen-Wollen.«

MO 14.12.2009 Dhafer Youssef Quartet In der Musik von Dhafer Youssef treffen jahrhundertealte arabische Musiktraditionen auf zeitgenössischen Jazz, Rock und Elektronika.

04

20.00


_inhalt

Editorial

03

Einblick

04

Inhalt

05

Meldungen /Tipps

06

Routine gleich null

08

Christoph Eschenbach über das Dirigenten- und Pianistenleben, Nachwuchsförderung und die Suche nach neuen Konzertgängern

Lulu und Wanderin Wider die Konventionen: Sopranistin Christine Schäfer weiß, was sie will

Lebendige Tradition Das St. Petersburg Philharmonic Orchestra verkörpert die Musikgeschichte seines Landes

Esprit und noble Eleganz Frédéric Chopin – ein Wunderkind wird 200 Jahre alt

Big in Japan Jazz-Elfe Silje Nergaard experimentiert mit Stilen und Stimmungen

Klaviergeschichtenerzählerin Wie »Junge Wilde« Anna Vinnitskaya Bilder in Musik verwandelt

In alter Frische Altmeister Lorin Maazel setzt auf die neue Generation von Musikern

Ovationen und Rosen Mehr als Stimmakrobatik: Vesselina Kasarova mit »Händel in London«

FOTO: OLIVER KARTAK · TITELFOTO: LAURENT MONLAÜ

Der robuste Schöngeist Konzerthaus-Intendant Stampa trifft Fritz Schaumann, Präsident der Kunststiftung NRW

_hörbar 02_2009 10

10

_aktuelles

_porträt

14

17

20

22

_programm

24

25

26

Haus und Verkauf

28

Briefe

29

Ausblick und Rätsel

30

_dialog

05


_aktuelles Chorakademie in Fernost Als Europas größte Singschule ist die Chorakademie am KONZERTHAUS DORTMUND längst im ganzen Ruhrgebiet präsent. Doch nun hat sie auch international auf sich aufmerksam gemacht: Der Opern-Kinderchor folgte im Sommer einer Einladung zum »International Youth Culture and Art Festival« in Penglai, wo den Kindern die große Ehre zuteil wurde, bei der Eröffnungsfeier des Festivals zu singen. Neben Konzerten in Penglai und Peking sowie Begegnungen mit zwei Kinderchören aus China nutzten die Opern-Kinder ihre freie Zeit zudem für einen Besuch der Großen Mauer. Zurück in Deutschland haben die 35 jungen Sängerinnen und Sänger alle Kehlen voll zu tun, sich auf die zahlreichen Einladungen vorzubereiten, die sie während ihrer Reise erhalten haben.

Einfach anders

LA BARTOLI: Koloratur-Königin in barocker Pracht

Nach wie vor gehört das Brückstraßenviertel zu Dortmunds Sorgenkindern, doch damit das nicht so bleibt, präsentierte sich die Werbe- und Interessengemeinschaft Brückstraße zum Ende der Sommerferien mit

Im Einsatz für die Kunst

einer bunten »Back to school«-Aktion. Mit dabei war

Die Zeitinsel Cecilia Bartoli wirft ihre Schatten voraus. Konzerthaus-

natürlich auch das Konzerthaus. »Dicke Noten tanzen«

Pressesprecher Dr. Jan Boecker reiste auf Einladung der Decca nach

titelten die »Ruhr Nachrichten« und bezeichneten die

Italien, um die Präsentation von Bartolis neuer CD »Sacrificium« mit-

Maskottchen unseres Pop-Abos als Stimmungsmacher

zuerleben – ein beeindruckendes Ereignis. Die Mezzosopranistin gab

auf der Brückstraße. Doch nicht nur vor dem Konzert-

im barocken Theater von Caserta für Partner und Freunde einen Ein-

haus war etwas geboten: Öffentliche Führungen gaben

blick in ihr jüngstes Projekt. In historischen Kostümen sang sie einen

den Besuchern des Brückstraßenfests die Gelegenheit,

Ausschnitt aus ihrem Programm mit Arien, die für die berühmtesten

die Philharmonie für Westfalen vor und hinter der Büh-

Kastraten des 18. Jahrhunderts geschrieben wurden. Die jungen

ne kennen zu lernen. Übrigens: Fotos vom Aktionstag

Sänger in den Kastratenschulen wurden, so Bartoli, »für die Musik

finden Sie auf www.brueckstrasse.info.

geopfert«. Die Werke des Arienprogramms spiegeln so die legendäre Gesangskunst der Kastraten, aber auch die Tragik, die hinter diesen Künstlerleben steht, wider – beide Aspekte weiß Cecilia Bartoli atemberaubend zu präsentieren.

06


CD-Tipp

Probe aufs Exempel Der Bratscher Antoine Tamestit ist eher der Typ »eleganter Franzose«. Dass er auch in die Reihe »Junge Wilde« passt, konnte er noch vor seinem ersten Konzert in Dortmund beweisen: Da sich die neuen Künstler der Reihe dem Publikum auch bildlich vorstellen wollen, musste Tamestit vor der Konzerthaus-Kamera schauspielerisches Talent beweisen. Der junge Musiker stellte sich blitzschnell auf die für ihn ungewohnte Situation ein und zeigte sich von seiner komischen Seite. In bester Charlie-ChaplinManier durchschritt er die Bühne und präsentierte ein breiteres Repertoire bizarrer Verrenkungen als die Fotografin zu träumen gewagt hätte. Nach dem Foto-Shooting war der »Wilde« dann aber wieder einigermaßen handzahm – und probte mit seiner ehemaligen Lehrerin Tabea Zimmermann für den anstehenden Duoabend.

FOTO: VOLKER BEUSHAUSEN, SONJA WERNER, SUSE WALCZAK

CD-SHOP: SCHÖNE SCHEIBEN

ANTOINE TAMESTIT: BRATSCHER IN FREIER WILDBAHN

Plattenladenwoche Viele Besucher des KONZERTHAUS DORTMUND verbinden ihren Kartenkauf oder ihren Konzertbesuch mit einem Gang durch den dem Konzerthaus angeschlossenen CD-Shop »Aktivissimo«. Einen besonderen Anlass dazu liefert nun die Plattenladenwoche vom 30. Oktober bis 6. November 2009: Deutschlandweit finden in Plattenläden und Klassikfachhandlungen besondere Aktionen statt, die einmal mehr unterstreichen, was einen Plattenladen mit persönlicher Beratung und musikliebenden Mitarbeitern vom Internet unterscheidet. Zahlreiche nationale und internationale Musiker unterstützen die Woche, beispielsweise durch Schaufenster-Konzerte, Autogrammstunden und Pre-Listening-Sessions. Ein besonderes Highlight der Aktionswoche im »Aktivissimo« sind Signierstunden von Martin Stadtfeld, der am 6. November seine neue CD vorstellt, und von Daniel Harding, der nach der »Tristan«-Aufführung am 30. Oktober signieren wird.

_hörbar 02_2009 10

von Benedikt Stampa Intendant und Geschäftsführer Eine denkwürdige Begegnung mit Evgeny Kissin: Es war kurz vor der Probe für einen seiner Soloabende in Hamburg. Kein Mensch war im Saal außer seiner Mutter, seiner Lehrerin, dem Klavierstimmer und mir. Er sah stumm in die Runde, schritt auf die Bühne, setzte sich an den Flügel und – Knopf an – mitten hinein in die brausenden Wogen einer Prokofiew-Sonate. Was für ein Rausch. Ich war überwältigt, wie es jemand schaffen kann, quasi aus dem Stand eine solche musikalische Präsenz zu erzeugen. Nach drei Minuten war alles vorbei. Knopf aus. Er stand abrupt auf und ging. So wie Chopin einst von sich sagte, er sei eins mit dem Klavier, kann man das auch von dem russi-

NAH DRAN: Benedikt Stampa

schen Großmeister sagen. Er legt seine Seele auf die Saiten und lässt sie sprechen. Mit den vor kurzem erschienenen Prokofiew-Konzerten zeigt Kissin sich wieder von seiner besten Seite. So rund und wohlproportioniert hat man Prokofiews ungestüme, hochfahrende Musik selten gehört. Aber der Meister verliert nie die Kontrolle über das Geschehen – und über sich selbst. So wie einst in der Probe. Kissin / Philharmonia Orchestra /Ashkenazy: Prokofiew Piano Concertos 2 & 3, EMI Classics, 2009

07


_aktuelles

ROUTINE GLEICH NULL Für den Dirigenten Christoph Eschenbach spielt das Klavier nach wie vor eine große Rolle. Das beweist auch sein Programm im KONZERTHAUS DORTMUND: Beim Konzert mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden dirigiert er Mozarts Klavierkonzert Nr. 12 vom Flügel aus – eine Doppelfunktion, die er zusätzlich zu den zahlreichen Aufgaben als Leiter eines großen »Instruments aus Menschen« bewältigt. _ Bei Ihrem Dortmunder Konzert treten Sie als Dirigent und Pianist auf. Was hat der Pianist Eschenbach vom Dirigenten Eschenbach gelernt? Etwas, das ich schon immer wollte: Das Dirigieren und natürlich die Erfahrung der Orchesterarbeit haben mich dahin gebracht, dass ich auf dem Klavier Oboe, Cello oder Trompete spielen kann. Das gelingt mir jetzt, wenn ich in Form bin. Nach diesen Klangfarben habe ich früher gesucht. Was reizt Sie am Dirigieren, was man als Instrumentalist nicht ausleben kann? Die Arbeit als Dirigent hat mich letztlich mehr interessiert als mein Leben lang in der Isolation mit einem Instrument zu leben. Der ganze Dirigentenberuf ist ein menschlicher Beruf, das heißt: Wir müssen viele Komponenten des Menschseins und des Mit-Menschen-Auskommens berücksichtigen können. Da müssen Sie manchmal mit sehr viel Diplomatie und sehr viel Feingefühl reagieren. Man spielt eben ein »Instrument aus Menschen«. Als ich mit elf Jahren zum ersten Mal die Berliner Philharmoniker mit Furtwängler erlebt habe, war ich sprachlos und hingerissen von dem Faktum, dass ein Mann hundert andere so inspirieren kann, wie die Teufel und wie die Engel zu spielen. Eine Woche später begann ich mit dem GeigenUnterricht, weil ich ein Orchesterinstrument lernen sollte. Ein anderer Aspekt ist das große Repertoire, die Oper – die ganze Vielfalt steht dem Dirigenten offen. 08

Chefdirigenten werden heute zunehmend mit außermusikalischen Aufgaben konfrontiert: Education, Fundraising, Medienarbeit... – wie stehen Sie zu solchen Verpflichtungen? Wird den Dirigenten und anderen Künstlern zu viel abverlangt oder sind diese Aufgaben auch eine Chance zur Publikumsgewinnung und -bindung? Es stimmt, die Arbeit wird für den Dirigenten immer mehr, es fällt einfach mehr Arbeit an; gerade wo es nicht mehr ganz einfach ist, ein Schallplattenlabel oder auch ein größeres Publikum zu finden. Das alles sind schon Dinge, die ins Management hineinreichen. Vom Music Director in Amerika wird heutzutage erwartet, dass er in diesen Bereichen arbeitet und sich einbringt, schon alleine damit die Sponsoren sehen, dass der Dirigent eben der Motor der ganzen Angelegenheit ist. Bringt er sich nicht genug ein, fühlen Sponsoren sich alleingelassen und geben nichts. Das ist nicht immer ganz so einfach. Man muss sich dafür auch Zeit nehmen können.

Christoph Eschenbach • geb. 1940 in Breslau • mit sechs Jahren erster Klavierunterricht bei seiner Adoptivmutter • 1962 Sieg beim »ARD-Wettbewerb« in München • nach Studien bei George Szell und Herbert von Karajan 1972 offizielles Debüt als Dirigent • während seiner Laufbahn Chefdirigent/Künstlerischer Leiter beim NDR Sinfonieorchester Hamburg, Tonhalle-Orchester Zürich, Orchestre de Paris, Philadelphia Orchestra, »Ravinia Festival« und beim »SchleswigHolstein Musik Festival«


»Ein Stück ist immer so neu wie die Zeitung von heute – und morgen wie die von gestern.« Ich habe das in Houston gelernt. In meiner ersten Zeit in Philadelphia nahm das Ganze überhand. Ich hatte nicht einen einzigen freien Abend! Das zu kanalisieren und geschickt so zu gestalten, dass es nicht die musikalischen Vorbereitungen und auf keinen Fall die Konzentration auf das musikalische Geschehen stört, kann eine weitere Belastung bedeuten. Aber natürlich, diese Aufgaben dienen letztlich dem Zweck, ein gutes Konzert in einem gefüllten Konzertsaal zu spielen. Sie bemühen sich sehr darum, vermehrt auch ein jüngeres Publikum anzusprechen – wie kann man das erreichen? Zuerst muss man endlich einmal schauen, dass man dieses Wort »klassische Musik« verändert, weil junge Leute sich vor dem Wort »klassisch« scheuen. Sie scheuen vor dieser Schublade, die nach elitär und auch nach Krawatte klingt. Sie haben eine ziemliche Schwellenangst wegen einiger althergebrachter Begriffe. Und nicht nur das. Besonders in Amerika sind die Konzertkarten oft viel zu teuer. Die kann sich einfach kein junger Mensch leisten. Und _hörbar 02_2009 10

deshalb ist das Publikum alt geworden. Wir haben das in Chicago einmal festgestellt, als die Stadt eingeschneit war. Wir haben gedacht, lasst uns das Konzert trotzdem durchführen. Und zwar für nicht einmal 10 Dollar auf jedem Platz! Der Saal war zu 70% gefüllt, und das mit jungen Menschen, die wir noch nie zuvor im Konzert gesehen hatten. Und das begeisterte Publikum! Die warten auf die Gelegenheit, kommen zu dürfen. Gerade bei Neuer Musik sind junge Leute ein dankbares Publikum. Man muss diese Musik den Menschen natürlich auch nahe bringen. Dass ich zum Beispiel drei Worte spreche und dann den Komponisten auf die Bühne rufe, hat allein schon einen gewissen Show-Effekt. Ich erinnere mich, dass der Komponist Oliver Knussen vorher fragte: »Was soll ich denn sagen? Es steht doch alles im Programm.« Ich sagte: »Du brauchst gar nicht über dein Stück zu reden. Du kannst auch von deiner Großmutter erzählen.« Was er dann auch getan hat. Es soll einfach nur bewiesen werden, dass der Komponist lebt, dass er lebendig ist, ein menschliches Wesen und kein Monster. Das bricht das Eis. Danach erlebt das Publikum das Stück anders. Es ist wichtig, dass die Leute Musik live hören, dass sie das Phänomen des Konzertes einfach erleben. Denn es ist schon ein Phänomen, wie sich Musik übersetzt und fortsetzt an den Hörer und den Hörer zum Erklingen benötigt. Was ist Ihr Rat für den Nachwuchs im Orchesterbereich? Ich lege besonderen Wert darauf, dass die jungen Leute aus Orchesterakademien wie in Schleswig-Holstein oder beim Attersee-Orchester der Wiener Philharmoniker, wenn sie im großen Orchester engagiert werden, den guten Geist, den sie in diesen Orchesterakademien lernen, in das Orchester weitertragen. Damit meine ich: Routine gleich null, Respekt voreinander, aufeinander hören, nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich, gebündelte Energien in jeder Note. Das sind die Tugenden, mit denen sie gegen die Routine und gegen den Orchesteralltag angehen müssen. Dann können sie die älteren Kollegen auch mit ihrem Enthusiasmus mitreißen. Das Interview führte Jan Boecker. 09


LULU

UND WANDERIN

Das Ungewöhnliche scheint Christine Schäfer zu liegen. Aber nicht um des Effekts willen – schließlich geht es um die Kunst.

10


_porträt

_ Für eine Videoproduktion von Robert Schumanns »Dichterliebe« verkroch sich Christine Schäfer, gehüllt in Federboa und Spitzenfummel, in eine verrauchte Berliner Kaschemme und besang dort, Zigarettchen zwischen den schmalen Lippen, Vater Rhein, den wonnigen Monat Mai und Heines Tränenwelten. Schuberts »Winterreise« zelebrierte sie gar im Boxring, bei der ersten Ruhrtriennale anno 2002. Ihr Klavierpartner saß, konventionell in schwarzem Frack, am Flügel, neben ihm eine Aktentasche auf dem Boden, beschienen vom Licht einer spießigen Wohnzimmerleuchte. Schäfer – damals hochschwanger – durchlitt dazu die Leiden eines jungen Mannes, der seine Liebste verloren hat, ziellos durch den Schnee irrt und am Ende im Leierkastenmann einen Artgenossen findet. Am Anfang ihrer Karriere wurde Christine Schäfer, die Frau mit der glöckchenhellen, ungetrübten Stimme, vornehmlich im Soubrettenfach gebucht. Das hielt sie nicht lange aus, rannte davon, kehrte dem Ensemblebetrieb städtischer Theater den Rücken. Damals habe sie die Adele aus der »Fledermaus« regelrecht gehasst, gibt sie zu. Sie wollte etwas anderes singen, eine Rolle, bei der sich sogar ihre Lehrerin an den Kopf gefasst hat: Lulu, die Verruchte, die unter schneidigen Harmonien inmitten einer kaputten Welt ihr Unwesen treibt. Lulu also? Sie bekam die Rolle – allerdings ein wenig später; erst folgte der Umweg übers Konzert. Dann der Triumph: Alban Bergs »Lulu« in Salzburg. Ihre Lehrerin war eigentlich dagegen, aber auch Komponist Aribert Reimann meinte: »Doch, das geht.« Schäfer ist keine Sopran-Trompete, keine Wagner-Röhre, vielmehr versteht sie sich auf die leisen Zwischentöne, auf die leicht gegurgelten Koloraturen einer sterbenden »Traviata«. Schon zu Studienzeiten wurde ihr das als »Gepiepse« ausgelegt. Doch Schäfer hat Kämpfen gelernt. Vielleicht wollte sie deswegen die Luder-Partie Lulu. Vielleicht deswegen ihre früh ausgelebte Liebe zur Musik des 20. Jahrhunderts. Wenigstens einmal am Tag drehte sie zuhause Strawinskys »Sacre« _hörbar 02_2009 10

auf, und dazu komponierte sie »lauter wahnsinnig laute Sachen, Riesenpartituren für großes Orchester«, so schräg, dass ihre Eltern die Tochter »für bekloppt« erklärten. Ihr Debüt: 1988 in der Uraufführung von Reimanns »Nachtträumen«. Heute weiß Schäfer, dass ihr »Gepiepse« sehr gefragt ist. Denn Zurücknahme, die Versenkung in die leisen Regionen, gerade das bedeutet für sie Intimität. Einen dauerhaften Unterstützer für ihre Mischung aus Expressivität und Zurücknahme fand sie in Dirigent Nikolaus Harnoncourt: »Man bekommt so viel von ihm, Ideen über Text und Phrasierung, dass man zum Beispiel auf einer unwichtigen Silbe den Ton nicht so lange hält, wie er geschrieben steht. Dadurch entsteht erstaunlicherweise sehr viel Flexibilität und Spannung.« Mit Harnoncourt hat Christine Schäfer auch in Salzburg mehrfach zusammen gearbeitet, etwa als Cherubino in einer Aufführung, bei der sie die ungleich wuchtiger medial in Szene gesetzte Anna Netrebko vokal schlicht 11


_porträt

in den Schatten stellte. Dabei ist Vermarktung sowieso nicht Schäfers Sache: »Ich mag nicht in einer Woche drei Interviews geben, das verunschönt mein Leben auf die Dauer.« Außerdem, so ergänzt sie, gehe sie gern unerkannt durch die Straßen. Bei ihrem »Winterreise«-Projekt, das mittlerweile auch auf CD vorliegt, hat sie ebenso auf die große Werbetrommel verzichtet, wollte lieber ihre Kunst für sich sprechen lassen. Mit ihr erntet sie nicht immer nur Zustimmung. Manchen Eingeweihten ist der Klang ihrer Stimme zu poliert, zu glatt, zu cool, zu brillant. Es fehle an Wärme, an lyrischen Halbtönen. Doch viel wichtiger als die Resonanz der Kritiker ist ihr die eigene Hingabe an ein Projekt: »Für mich ist das Persönliche wichtig: Ich mache keine CD, nur um irgendeine Plattenfirma zu füttern, sondern dann, wenn mich ein Thema richtig interessiert.« So war ihre Einspielung der »Winterreise« gar nicht geplant, sondern eine Idee, die sich innerhalb von nur drei Wochen verwirklichen ließ. Schäfer produziert inzwischen alle ihre Platten selbst. 12

»Ich möchte, dass die Uhren stehen bleiben, wenn ich singe.« Das heißt auch, dass sie die gesamten Risiken selbst trägt. Ihrem Label liefert die Sängerin ein fertiges Masterband ab, die Mitarbeiter sorgen dann für Cover, Booklet und Vertrieb. Alle künstlerischen Entscheidungen – also auch die Wahl der Tonmeister – trifft sie selbst. Kuriosum am Rande: Ihre Aufnahme der »Winterreise« hat sich ungefähr genauso oft verkauft wie ihr gewagtes Projekt mit einer Gegenüberstellung von Liedern Henry Purcells und George Crumbs. Gewinn kann sie damit nicht einfahren, zumindest aber sind die Kosten gedeckt. Das reicht ihr. »Mir wird ganz schlecht, wenn ich den Musikmarkt heute angucke.« Allen müsse klar sein, dass man mit Klassik keine Millionen verdienen kann, doch viele der großen Firmen würden inzwischen zu sehr aufs reine Geld achten. Anders gesagt: Schäfer möchte sich durch ihre Art der Abschottung den eigenen Idealismus bewahren. »Wenn eine Plattenfirma drei Mitarbeiter vorne Business fliegen lässt und der Künstler muss sich hintenanstellen, dann stimmt was nicht.« Schäfer lässt sich nicht verbiegen. Als sie vor zwei Jahren (wieder) einen »ECHO Klassik« verliehen bekam, wurde ihre Dankesrede vom übertragenden TV-Sender herausgeschnitten – weil sie einige dezente kritische Duftmarken in Richtung Medien hatte verströmen lassen. Christine Schäfer ist in der glücklichen Lage, sich ihre Rollen, ihre Auftritte selbst aussuchen zu können. Dazu zählt, sowohl die richtigen Nischen aufzuspüren als auch eine gewisse Breite des Repertoires abzudecken. Letzteres habe sie von ihrer viel zu früh verstorbenen Sopran-Kollegin Arleen Augér gelernt: »Hüte dich vor Schubladen.« Doch vor Schubladen ist Schäfer längst gefeit. Würde sie sich sonst in der Rolle des einsamen Wanderers in der »Winterreise« so wohl fühlen?

MI 09.12.2009 Liederabend Christine Schäfer Christine Schäfer Sopran Eric Schneider Klavier Franz Schubert »Winterreise« D 911

20.00


FOTO: BODO VITUS

_hรถrbar 02_2009 10

13


LEBENDIGE TRADITION

14


_porträt

Ein Klangkörper der Superlative: das St. Petersburg Philharmonic Orchestra, Russlands ältestes Orchester, die frühere Hofkapelle des Zaren Alexander III., späteres Vorzeigeorchester der Sowjetunion und bis heute führendes Ensemble seines Landes.

_ Am 15. November 2009 gastieren die russischen Musiker im Konzerthaus, geleitet von ihrem Chefdirigenten Yuri Temirkanov und mit der Solistin Julia Fischer. Auf dem Programm stehen drei große Werke der russischen Musiktradition, die in ihrer Geschichte mit dem St. Petersburg Philharmonic Orchestra eng verbunden sind: Sergej Prokofiews Sinfonie Nr. 1, genannt »Symphonie Classique«, Prokofiews erstes Violinkonzert und Peter Iljitsch Tschaikowskys Suite aus der Ballettmusik zu »Schwanensee«. 1882 durch den Zaren für repräsentative Zwecke gegründet, entwickelte sich das St. Petersburg Philharmonic Orchestra schnell zu einer musikalischen Größe von nationaler Bedeutung. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es auch in öffentlichen Konzerten eingesetzt; einer der ersten unter den zahlreichen Meilensteinen in seiner Geschichte war die Uraufführung von Tschaikowskys Sinfonie »Pathétique« unter der Leitung des Komponisten selbst. Später prägte die Zusammenarbeit mit den großen russischen Solisten wie Vladimir Horowitz das Bild, fast noch stärker jedoch die langfristigen Beziehungen zu großen Komponistenpersönlichkeiten, denen

das Orchester ideale Aufführungsbedingungen für ihre Werke bot. Viele der Komponisten kamen aus Mitteleuropa: Gustav Mahler und Richard Strauss dirigierten in St. Petersburg ihre eigenen Werke, auch viele berühmte Dirigenten wie Otto Klemperer, Felix Weingartner oder Bruno Walter standen am Pult des St. Petersburg Philharmonic Orchestra. Obwohl das Orchester immer einen Chefdirigenten hatte, gehörte es zur Tradition, dass Komponisten selbst die Gelegenheit erhielten, die Uraufführungen ihrer eigenen Werke zu leiten. So dirigierte der junge Sergej Prokofiew 1918 zum ersten Male seine »Symphonie Classique«, die von Anfang an begeistert aufgenommen wurde. Chefdirigent war zu dieser Zeit Sergej Kussewitzky, der jedoch als Folge der Oktoberrevolution bald nach Paris übersiedelte, ebenso wie Prokofiew selbst. In Paris hob Kussewitzky 1923 mit dem Solisten Marcel Darrieux Prokofiews erstes Violinkonzert aus der Taufe. Nur wenige Tage später erlebte das Werk seine russische Erstaufführung – mit Klavier anstelle des Orchesters – durch zwei neunzehnjährige Nachwuchskünstler: Nathan Milstein und Vladimir Horowitz.

SO 15.11.2009 St. Petersburg Philharmonic Orchestra Yuri Temirkanov Dirigent Julia Fischer Violine Werke von Sergej Prokofiew und Peter Iljitsch Tschaikowsky

16.00

_hörbar 02_2009 10

15


_porträt

»Wenn man Musik bis zur Perfektion treibt, ist sie verschwunden.« 1938 übernahm Jewgeni Mrawinski die Leitung des Orchesters und schaffte es nicht nur, es mit Anstand durch die besonderen Erschwernisse des Stalinismus zu steuern, sondern auch, die Zusammenarbeit mit einem weiteren großen Komponisten zu festigen, die das Bild des St. Petersburg Philharmonic Orchestra besonders prägte: Dmitri Schostakowitsch, dessen erste Sinfonie bereits 1926 dort uraufgeführt worden war. Weitere sieben seiner insgesamt 15 Sinfonien sollten hier zum ersten Mal erklingen, seine Achte hat Schostakowitsch sogar Mrawinski gewidmet. Die berühmte Siebte, die »Leningrader Sinfonie«, wurde jedoch wegen der Kriegswirren erst später dort gespielt.

16

Ein halbes Jahrhundert lang sollte Mrawinski sein Orchester leiten, doch bereits 1968 stand ihm der damals erst 30-jährige Yuri Temirkanov als Assistent zur Seite. Nach verschiedenen anderen Posten im Musikleben der Stadt Leningrad übernahm Temirkanov nach Mrawinskis Tod 1988 dessen Amt als Chefdirigent des Leningrad Philharmonic Orchestra. Daneben war er stets auf den Podien der westlichen Welt ein gern gesehener Gast und leitete regelmäßig große Orchester in aller Welt. Auch Yuri Temirkanov setzt die Tradition der regelmäßigen Zusammenarbeit mit geschätzten Solisten fort. Da Tradition aber nur fortgesetzt werden kann, wenn sie sich dem Neuen öffnet und es ganz in sich aufnimmt, widmet er sich dabei in großem Maße der musikalischen Nachwuchsförderung. Julia Fischer allerdings hat den Schritt vom Nachwuchs- zum Superstar in den letzten Jahren vollzogen und ist nun imstande, mit dem St. Petersburg Philharmonic Orchestra gleich in mehreren hoch virtuosen Programmen innerhalb kürzester Zeit aufzutreten. Künstler der Superlative eben.

FOTOS: SASHA GUSOV

Mit der politischen Lage in Russland änderte sich selbstverständlich auch die Situation des Orchesters, doch konnte der Klangkörper Dank seines herausragenden Niveaus und seines internationalen Renommees eine privilegierte Situation mit exzellenten künstlerischen Bedingungen erhalten. In den 1920er Jahren wechselte der Name entsprechend der Umbenennung der Stadt zu Leningrad Philharmonic Orchestra.


_porträt

ESPRIT

UND NOBLE ELEGANZ

_hörbar 02_2009 10

17


Die Musiker der Reihe Meisterpianisten widmen ihr Programm Frédéric Chopin zum 200. Geburtstag.

»Nur dem Klavier vertraue ich alles an, was ich dir so oft sagen möchte.«

18

Erfolg und Ruhm einbrachte, bewegte er sich häufig unter polnischen aristokratischen Emigranten und beschäftigte sich neben der Musik weiter intensiv mit polnischer Dichtung und Politik. Zeitlebens fühlte sich Chopin als Pole. Dabei waren seine Wurzeln, wie der Name Chopin verrät, halb französisch. Sein Vater Nicolas Chopin stammte aus Lothringen und ging im Alter von 17 Jahren nach Polen, wo er Tekla Justyna heiratete und unter anderem als Französischlehrer arbeitete. Der slawische Einfluss auf

_ »Das Klavier ist mein zweites Ich!«, konnte der 1810 in der Nähe von Warschau geborene Frédéric Chopin mit Fug und Recht von sich behaupten. Er komponierte nämlich fast ausschließlich für jenes Instrument, das im 19. Jahrhundert dank neuer, günstigerer Klavierbautechnik eine große Verbreitung in der bürgerlichen Gesellschaft erfuhr. In fast jedem Wohnzimmer und Salon stand ein Klavier und wurde auch – weitaus häufiger als heute – oft bespielt. Die regelrechte »Pianomanie« forderte von den zeitgenössischen Komponisten ein entsprechend großes Repertoire an neuen Klavierwerken und bot zudem beste Voraussetzungen für professionelle Pianisten. So virtuos Chopins Spiel auch war, ein »Tastenlöwe« wie der ein Jahr jüngere Franz Liszt wollte er von Anfang an nicht sein. Sowohl als Achtjähriger in den Warschauer Salons als auch mit 19 erstmals in Wien – mit einem filigranen und eleganten Klavierspiel und eben nicht mit Tastendonner und Fingerakrobatik begeisterte der junge Frédéric Chopin seine Zuhörer. Vornehmlich das Pariser Publikum sollte ab 1831 davon profitieren, dass er sich nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstands in Frankreich niederließ und nicht mehr nach Polen zurückkehrte. Auch in Paris, das ihm


_porträt

Frédéric Chopins Musik ist besonders in seinen drei Tanzformen für das Klavier, in den Polonaisen, Walzern und vor allem den Mazurken (alle stehen im Dreivierteltakt) unüberhörbar. Die polnische Folklore findet – im Fall der Mazurka – ihren Niederschlag in der Betonung der sonst leichten zweiten Zählzeit. Aber auch jene gedehnte und verzögerte Tempogestaltung, die als Rubato-Spiel so typisch für die Interpretation Chopin’scher Klaviermusik wurde, ist slawischen Ursprungs.

Nur einige wenige Lieder sind von ihm überliefert, und dennoch: Seine Vorliebe für den Gesang und die Oper findet sich gerade in seinem Hauptœuvre für Klavier wieder. Seine Art der Melodiegestaltung auf den weißen und schwarzen Tasten ist ganz wesentlich beeinflusst vom Belcanto italienischer Arien. Von seinen Schülern forderte er nicht zuletzt deshalb jenen fein perlenden, kantablen Anschlag, durch den sich auch Chopins eigenes Klavierspiel auszeichnete. Selbst in den beiden Klavierkonzerten in e-moll und f-moll überlässt er die sanglichen Partien weniger den Orchesterinstrumenten, sondern häufiger dem Klavier. Mit den elegischen langsamen Sätzen und tänzerisch beschwingten Schlusssätzen in ihrer erneut polnischen Idiomatik bringt er das Klavier sowohl zum Singen als auch zum Tanzen und spielt sich damit in die Herzen seiner Zuhörer: Mit der Bemerkung »Hut ab, ihr Herren, ein Genie!« huldigt ihm auch der Kollege Robert Schumann und widmet ihm 1838 sein Klavierwerk »Kreisleriana«. Doch anders als Schumann, der sich beim Komponieren durch Programme und literarische Figuren wie eben den Kapellmeister Kreisler von E. T. A. Hoffmann leiten ließ, griff Chopin nur selten auf literarische Vorlagen zurück – die Ausnahme sind seine Balladen. Chopins romantische Ästhetik gründet in einem immer neuen Spiel mit der reinen tönend bewegten Form.

_hörbar 02_2009 10

Salle (aus der Reihe »Junge Neben Eleganz und Esprit zeichnet sich seine Musik Wilde«) rücken das Schaffen nicht selten auch durch den Frédéric Chopins in den VorHang zum Ornamentalen dergrund – jeweils im Konund eine große Bewegungstrast mit anderen Komponislust aus. So sind seine zwei ten. Der erste Klavierabend Etüden-Bände eben keine der Reihe findet am 13.11. mit weitere »Klavierschule der Nikolai Lugansky statt. Geläufigkeit«, sondern der Beginn einer neuen Form von Konzert-Etüden, hinter FR 13.11.2009 deren virtuosem Anspruch Klavierabend ein großes musikalisches Nikolai Lugansky Ausdruckspotential steht. Werke von Claude Debussy, Privat war Frédéric ChoEnrique Granados, Isaac Albéniz pin zeitlebens eher zurückund Frédéric Chopin haltend und öffentlichkeits20.00 scheu. Mit der Schriftstellerin George Sand verbrachte er zehn Jahre seines Lebens, das zuletzt zunehmend von Krankheit überschattet war. Schon in dem gemeinsam verbrachten »Winter auf Mallorca«, über den Sand in ihrem gleichnamigen Roman berichtet, zeigten sich erste Anzeichen einer Lungenerkrankung. Chopin starb schließlich am 17. Oktober 1849 im Alter von nur 39 Jahren. Neben den auf Mallorca fertig gestellten 24 Préludes zählen die Scherzi und Sonaten zu seinen reifsten und vielleicht besten Kompositionen. Zu seiner Beerdigung erklangen zwei seiner Préludes, der Trauermarsch aus der b-moll-Sonate und – auf seinen Wunsch hin – Mozarts Requiem. Mit einer Klavierreihe rund um Frédéric Chopin begeht das KONZERTHAUS DORTMUND in dieser Saison Chopins 200. Geburtstag. Nikolai Lugansky, Pierre-Laurent Aimard, Kit Armstrong, Evgeni Koroliov, Yundi Li und auch Lise de la 19


_portr채t

BIG IN JAPAN

20


SA 12.12.2009 Silje Nergaard / Wolfgang Haffner In einem musikalischen Doppel bringen Silje Nergaard und Wolfgang Haffner den Jazz ins Konzerthaus.

20.00

Mit Vokal-Improvisationen zaubert Silje Nergaard eine besonnene Stimmung. Beim Treffen mit Funk-Fan Wolfgang Haffner können allerdings auch Funken sprühen. _Der internationale Durchbruch, so heißt es, kam für Silje Nergaard mit dem Album »Port Of Call« im Jahr 2000. Kurz darauf grast die norwegische Sängerin zig Festivals in ganz Europa ab und begeistert mit ihrer Mischung aus Jazz, Pop und SingerSongwriter-Stil. Doch im Grunde ist sie da längst ein international gefeierter Star. Ihr Debüt »Tell Me Where You’re Going« schoss bereits zehn Jahre zuvor auf Platz eins der Hitparade – in Japan. So unterschiedliche Künstler wie Al Jarreau und Joni Mitchell inspirieren Nergaards Arbeit. Folgerichtig kann sie ihre Stimme mal geradlinig und klar, mal akrobatisch und wild über die Noten huschen lassen. Damit überrascht sie bereits als 16-Jährige das Publikum des »Molde Jazzfestivals« 1982, als sie sich der Jamsession des Bassisten Jaco Pastorius anschließt. Ihre Vokal-Improvisationen gehen unter anderem Pat Metheny nicht aus dem Kopf, der sie dem Produzenten Richard Niles empfiehlt. So kommt Nergaard zu einem Plattenvertrag. Lange Zeit spielt sie mit einem festen Ensemble, bis sie 2007 eine neue Band zusammenstellt; nur Schlagzeuger Jarle Vespestad bleibt für »Darkness Out Of Blue«. Zwei Stücke des Albums entspringen einer Begegnung mit dem »Grammy«-Gewinner Vince Mendoza, der unter anderem Robbie Williams’ »Swing When You’re Winning« arrangierte. Mit Mendozas Schützenhilfe erfüllt sich Nergaard für ihr neues Album »A Thousand True Stories« einen Sängerinnentraum: Sie spielt es mit Band plus großem Orchester ein. Im KONZERTHAUS DORTMUND wird das niederländische Metropole Orchestra allerdings nicht dabei sein. Das passt wiederum zu Nergaards Ansatz: »Jazz muss nicht tricky sein.« Sie mag Einfachheit, und so präsentiert sie die neuen Stücke auch im schlichten Gewand mit ihrer Band. Hinzu kommt an diesem Abend der Jazz-Schlagzeuger Wolfgang Haffner mit seinem Akustik-Trio. Zum Schluss werden sie gemeinsam spielen: Wieder eine Möglichkeit für Nergaard, mit Stilen, Stimmungen – und nun auch Schlagzeugern – zu experimentieren. _hörbar 02_2009 10

21


_programm

22


Kompositionen aus edlen Materialien, unser Know-how und FR 20.11.2009 »Junge Wilde« – Anna Vinnitskaya Anna Vinnitskaya Klavier Werke von Ravel und Schumann 19.00

die passende Note Kreativität machen aus einem Wohnraum oder Bad Ihren ganz privaten Konzertsaal.

Anna Vinnitskaya hat keine Angst vor großen Programmen – zu Recht. Mit Technik und

FOTO: GELA MEGRELIDZE

einer intuitiven Bildsprache gestaltet sie Musik.

_Rachmaninow, zweite Sonate, der Beginn. Ein rasanter Lauf, von oben nach unten. Ein Donnerhall, spätestens wenn der tiefste Basston erreicht ist. Hier sind keine Kompromisse gefragt, vielmehr eine gesunde Physis und gestalterische Intelligenz. Über beides verfügt Anna Vinnitskaya, eine von Dortmunds neuen »Jungen Wilden«. Für ihre Debüt-CD hat sie sich ein rein russisches Programm zurechtgelegt. Lauter anspruchsvolle, gefährliche Sachen, neben Rachmaninow die siebte Sonate von Prokofiew, dazu Medtner und Gubaidulina. Vinnitskaya, die 26-jährige Russin, Tochter aus einem Musikerhaushalt, weiß sich zu wappnen gegen die Tücken des Alltags. Mit Selbstkritik. Als sie vor zwei Jahren mit einem ihrer Konzerte partout nicht zufrieden war, wollte sie kurz darauf ihre Teilnahme am renommierten »Königin-Elisabeth-Wettbewerb« in Brüssel absagen. Mit dem Ergebnis, dass sie doch hinfuhr und sich gegen mehr als 70 Mitbewerber durchsetzen konnte. Vinnitskaya hat früh gelernt, dass es in der Musik darauf ankommt, Geschichten zu erzählen – auch ohne vorgegebenes Programm durch den Komponisten. Daher sind ihr Klangfarben das Wichtigste. In Schumanns »Kreisleriana« erkennt sie nicht nur E. T. A. Hoffmanns kauzigen Kapellmeister Kreisler, sondern auch Clara – und dahinter Roberts Sehnsüchte, Zweifel, Ängste, Hoffnungen. Bilder helfen ihr, die Musik zu ent_hörbar 02_2009 10

schlüsseln und einen natürlichen Zugang zu ihr zu finden. Die Technik ist dabei nicht Selbstzweck, sondern Fundament einer plastischen, spannungs- und ausdrucksgeladenen, atmosphärisch dichten Gestaltung. Einen entscheidenden Anteil daran hat auch ihr Lehrer, Evgeni Koroliov, mit dem sie schon seit gut sieben Jahren zusammenarbeitet. Er, der Purist und Schüler Lev Oborins, hat ihr den nötigen Feinschliff verliehen, hat sie gelehrt, sich ganz geduldig auf neue Werke vorzubereiten, das Spektrum an Farben zu erweitern. Nur so ist es möglich, den Beginn von Sergej Rachmaninows zweiter Sonate wirklich mit Aussage zu füllen – ohne Härte, ohne vordergründige Virtuosität.

Steinrücke FSB GmbH An der Goymark 17–19 44263 Dortmund Telefon Zentrale: 02 31.94 6110 - 0 Telefon Ausstellung: 02 31.39 51608 Telefax: 02 31.46 99 99 info@steinruecke.net www.steinruecke.net

BADSTUDIO . WOHNEN UND EINRICHTEN


_programm

IN ALTER FRISCHE Lorin Maazel ist den Wunderkinderschuhen seit langer Zeit entwachsen. Trotzdem – oder gerade deswegen – lässt er sich besonders gerne von der Energie junger Musiker anstecken.

_Ein 11-jähriger Knirps steht am Pult des New York Philharmonic und dirigiert. Hinten im Saal sitzt einer, der weiß, wie’s geht. Arturo Toscanini. Der Altmeister hört zu und lässt sich nachher sogar zu einem Lob hinreißen. Der Jungspund von damals ist selbst inzwischen ein Altmeister: Lorin Maazel. Früher, als er in diesen Beruf eingestiegen ist, »war ich umgeben von alten Männern. Als ich mit 30 Jahren in Bayreuth dirigierte, war das völlig unverständlich. Heute ist es dagegen normal, dass schon junge Dirigenten Karriere machen.« Die meisten alten Dirigenten sind inzwischen schon abgetreten. »Jetzt ist die Zeit der jungen Generation.« Maazel sagt das ohne Wehmut, schließlich hat er sich selbst sein Leben lang für junge Künstler eingesetzt, hat sie als Solisten, Sänger oder Dirigenten nach Kräften gefördert. Und so ist es kein Zufall, dass Maazel nun nach Dortmund wieder mit einer der jungen Nachwuchs-Hoffnungen anreist: mit dem mazedonischen Pianisten Simon Trpcˇeski.

Warum diese besonders intensive Zusammenarbeit mit jungen Künstlern? »Sie sind vom Beruf noch nicht verdorben. Sie haben eine große Liebe und einen großen Idealismus. Das schätze ich.« Maazel zählt zu seinen wichtigsten Zielen, sich etwas von dieser Frische der jüngeren Generation zu bewahren. »Jedes Konzert für mich ist ein Wunder und ein Erlebnis. Ich finde mich einfach gern zurecht in dieser Atmosphäre, bei jeder Probe, bei jedem Konzert.« Von Müdigkeit ist bei Maazel, der im nächsten Jahr seinen 80. Geburtstag feiern wird, nichts zu spüren. Jedes Orchester, vor dem er steht, ist ihm eine reine Herzensangelegenheit – wenn er darüber spricht, und wenn er es dirigiert. »Natürlich hängt das auch mit Erfahrung zusammen. Man muss als Dirigent genau wissen, was man von einem Orchester erwarten darf, in jedem Moment; und dann versteht auch jeder Musiker, was von ihm erwartet wird.« Dirigieren, so scheint es, kann so einfach sein…

MI 25.11.2009 Philharmonia Orchestra Lorin Maazel Dirigent Simon Trpcˇeski Klavier Werke von Kodály, Tschaikowsky und Mussorgsky

20.00

Hausführung im Augustinum Jeden Mittwoch um 14 Uhr können Sie das Augustinum ohne Voranmeldung ganz unverbindlich bei einer Hausführung kennenlernen und sich rund um das Leben im Alter informieren. Im Augustinum wohnen Sie gut betreut schon ab 1.359 Euro monatlich. Im Fall der Pflege können Sie in Ihrem eigenen Appartement bleiben und werden dort rund um die Uhr versorgt. Wir freuen uns auf Ihren Besuch, selbstverständlich auch zu Ihrem Wunschtermin. Gerne schicken wir Ihnen auch ausführliches Informationsmaterial zu. Augustinum Dortmund · Kirchhörder Straße 101 · 44229 Dortmund · Tel. 0231 / 7381 - 802 Ihre Ansprechpartnerin: Annette Sievers · www.augustinum-dortmund.de Selbstbestimmt leben. Gut betreut wohnen. 24 dortmd_07_09.indd

1

22.07.2009 11:08:42 Uhr


OVATIONEN UND ROSEN Wenn die Mezzosopranistin Vesselina Kasarova wieder nach Dortmund ins Konzerthaus kommt, gibt es nur eins – das Beste.

DI 15.12.2009 Arienabend Vesselina Kasarova Freiburger Barockorchester Gottfried von der Goltz Leitung Vesselina Kasarova Mezzosopran Arien von Georg Friedrich Händel

20.00

_ Auch für ein etabliertes Konzerthaus ist es ein Ereignis, große Stars der Gesangskunst präsentieren zu dürfen. Noch schöner aber ist es, wenn ein solcher Star das Haus sogar über Jahre begleitet und das Publikum Entwicklungen und Höhepunkte seiner Laufbahn verfolgen kann. Am 15. Dezember 2009 gastiert Vesselina Kasarova bereits zum fünften Mal im KONZERTHAUS DORTMUND; gemeinsam mit dem Freiburger Barockorchester unter der Leitung von Gottfried von der Goltz stellt sie zum Gedenkjahr 2009 »Händel in London« in den Mittelpunkt des Abends. Mit großer Vielseitigkeit brillierte die bulgarische Mezzosopranistin in den vergangenen Jahren und sang Lieder der französischen Romantik ebenso wie Musik von Gluck, Haydn, Mozart – und immer wieder auch Arien von Händel. Gemeinsam war allen Auftritten die überwältigende Kunst der Sängerin, die weit über die reine Stimmakrobatik hinaus das Publikum in ihren Bann zu schlagen vermochte.

Trotz aller Begeisterung, ja gar Verehrung, legt Vesselina Kasarova größten Wert darauf, »normal« und menschlich zu bleiben; Diventum ist ihr fremd. So musste sie erst lernen, auf der Bühne zu bleiben, um Applaus entgegenzunehmen, ihn genießen zu können, ohne sich komisch zu fühlen. Obwohl sie in der Schweiz lebt, fühlt sie sich ihrer bulgarischen Heimat und speziell der Stadt Stara Zagora nach wie vor eng verbunden. In einem Interview sagte sie einmal: »Wenn ich in meinem Geburtsort Stara Zagora bin, dann sagen die oft, ich sei so geblieben, wie ich war. Das ist ein größeres Kompliment, als wenn sie gesagt hätten, ich habe gut gesungen.« Ihre Wärme zeichnet sie als Person ebenso aus wie auch ihre Kunst; sie singt nicht nur gut, sondern gestaltet jede Rolle zum Ereignis, was der emotional aufgeladenen Musik Georg Friedrich Händels entgegen kommt. Nach einem früheren Konzert in Dortmund brachte eine Kritik es auf den Punkt: »Vesselina che fai? Was macht sie? Nur das Beste. Ovationen und Rosen.«

...für die guten Seiten des Lebens. _hörbar 02_2009 10

25


DER ROBUSTE

SCHÖN -

GEIST 26


_dialog Dr. Fritz Schaumann ließ Wünsche wahr werden:

Seit mehr als drei Jahren ist Dr. Fritz Schaumann Präsident der Kunststiftung NRW mit Sitz in Düsseldorf. KonzerthausIntendant Benedikt Stampa sprach mit einem der wichtigen »Ehrenamtlichen« des Landes.

_ »Vielleicht bin ich für manches und manche etwas wichtig«, wehrt er charmant und glaubhaft ab, »aber sagen Sie besser verantwortungsvoll«. Als Gründungspräsident der International Universtity Bremen und langjähriger Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung bei Minister Jürgen Rüttgers weiß er um die Nuancen von Worten und die Macht der Tat. Rüttgers und er. Das passt. Der eine CDU, der andere FDP. Schwarz-Gelb in Düsseldorf. Als ihn der Ministerpräsident bat, das Amt in der Kunststiftung anzutreten, hatte Fritz Schaumann gerade in Bremen eine beeindruckende Leistung vollbracht: »Seine« private Universität war nach knapp acht Jahren Gründungsgeschichte national und international positiv bewertet und auf der akademischen Landkarte verankert. Außerdem hatte er ein beachtliches Spendenvolumen akquiriert. Mäzenatentum traf auf robusten Schöngeist. Denn Fritz Schaumann weiß genau, was er will. Und er ist präsent. Mit kantigen Bewegungen betritt er den Raum und ist erst einmal da. Als studierter Psychologe beobachtet er sein Gegenüber, liest dessen Wünsche und Motivation. Die Fragen kommen präzise. Man muss schon vorbereitet sein. Schnell wird klar: Hier sitzt jemand, der es gewohnt ist, Entscheidungen zu treffen, der es gerne hat, wenn diese weitreichend sind und komplex. Er denkt sich blitzschnell in fremde Themen ein und gleicht sie mit seinen Ideen ab. Für die Kunststiftung NRW ist eine seiner zentralen Ideen, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln »Exzellenzförderung« _hörbar 02_2009 10

zu betreiben. Das Land Nordrhein-Westfalen ist sein Revier, sein Maßstab ist die Welt. Projekte müssen auf höchstem Niveau sein, sollen sie eine Chance auf Förderung haben. Gut, dass ich davon noch nicht viel wusste, als wir uns das erste Mal trafen. Ich machte meinen Antrittsbesuch in Düsseldorf beim damals neuen Präsidenten. Kurz, fast militärisch begrüßte er mich. Das Gespräch kannte keine Floskel. Gut, sagte ich zu mir, er liebt es kurz. Er wusste Bescheid über Dortmund. Schließlich lebte er gut 25 Jahre hier, war bis Mitte der 80er Jahre Dozent an der Universität der Revierstadt. Er kannte die neusten Entwicklungen und war über unsere Arbeit informiert. Dann schoss er seine Frage ab. Was ich mir denn wünschen würde für das Konzerthaus. Das kannte ich nicht, ein möglicher Geldgeber fragt mich nach meinen Wünschen. Na gut, ich hatte da einen: gemeinsam mit den Philharmonien in Essen und Köln eine NRW Residenz für das Mahler Chamber Orchestra etablieren. Meine Begründung: Musikalische Weltklasse in NRW für unser Publikum, strategische Zusammenarbeit von konkurrierenden Konzerthäusern und Bereicherung des Kulturlandes NRW. Das passte. Ich merkte es. Kurzes Nachdenken, dann sagte mein Gegenüber: »O. k., arbeiten Sie daran weiter.« Nach zehn Minuten war das Gespräch beendet, die Zusammenarbeit fing an.

27


_dialog

Abo- und Einzelkarten: So kommen Sie an Ihre Tickets

Persönlich: Ticketing + Abonnementberatung, Ludwigstraße/Ecke Reinoldistraße, 44135 Dortmund Per Telefon: 0231-22 696 200 Öffnung des Vorverkaufs: Montag bis Freitag von 10.00 bis 18.30 Uhr, Samstag von 11.00 bis 15.00 Uhr 28

Per Fax: 0231- 22 696 222 Per Post: KONZERTHAUS DORTMUND, Vertrieb, Brückstraße 21 44135 Dortmund Zahlungsarten: Barzahlung und per Kreditkarte (MasterCard, American Express und VISA). Bitte bei Bestellung Postlaufzeiten berücksichtigen.

Bei Bestellungen bis spätestens zehn Werktage vor der jeweiligen Veranstaltung ist auch eine Zahlung per Lastschrift möglich. Internet: Selbstverständlich können Sie auch über unsere Homepage www.konzerthaus-dortmund.de Karten erwerben. Bitte klicken Sie auf den Link »Zum TicketShop« auf unserer Startseite.

Abendkasse: Die Abendkasse befindet sich im Foyer des KONZERTHAUS DORTMUND und öffnet 90 Minuten vor der jeweiligen Veranstaltung. Hörplätze werden an der Abendkasse ausschließlich nach Verfügbarkeit ausgegeben. Anspruch auf Bereitstellung der Hörplätze besteht nicht, eine Reservierung dieser Plätze ist


Boeckers Blitzlicht Ausblick Liebe Leserinnen und Leser der hörbar, ein Blitz kommt schon gar nicht in Frage; überhaupt ist jegliches Fotografieren im Konzertsaal strikt den Profis zu überlassen – weil es stört und weil man selbst schließlich auch nicht gern ungefragt abgelichtet werden möchte. Folgende uns aus heiterem Himmel wie ein Blitz treffende Leserzuschrift ist Anlass genug, das Thema »FotoJan Boecker grafieren im Konzertsaal« einmal zu beleuchten.

APRIL–JUNI_2007 BAROCK FÜR ALLE_Andrea Marcon Sehr geehrtes Konzerthaus-Dortmund-Team, bei Ihrem ansonsten wundervollen Saison-Eröffnungskonzert hampelte Fazil der Fotograf neben uns EXKLUSIV UND VIELSEITIG_ Say in Reihe 7 derart herum, dass an Konzentration auf die Musik nicht mehr zu denken war.

KLAPPE, DIE ZWEITE_Lorin Maazel

Hochachtungsvoll Nils Konrad (Name von der Red. geändert)

FOTO: HARALD HOFFMANN/DEUTSCHE GRAMMOPHON SUSE WALCZAK

VON SCHAFEN UND MENSCHEN_Tim Fischer nicht möglich. möglich.JeJeInteressent Interessent nicht wird nur eine eineKarte Karteausgegeben. ausgegeben. Gebühren: Bei einem Kartenkauf über das KONZERTHAUS DORTMUND beiEigenveranstaltunEigenveranstaltunwerden bei eineServicegebühr Servicegebühr gen eine vonvon 10% 10 %vom vomGrundpreis Grundpreis und eine Systemgebühr von von1,00 1,50€E Systemgebühr er-erBei Versand Versandvon vonEinzelEinzelhoben. Bei kartenkommt kommteine eine Versandkarten Versandpauschalevon von2,00 2,50 E (bzw. pauschale € (bzw. 6,00 € Ebei beiEinschreiben) Einschreiben)hinzu. hinzu. Rollstuhlfahrer: Service für Rollstuhlfahrer: achtenSie Siedarauf, darauf,frühzeifrühzeiBitte achten buchen, damit damit wir wirIhre Ihregegetig zu buchen, wünschten Plätze und unseren unseren garantierenkönkönExtra-Service garantieren Sie keine keineBegleitperBegleitpernen. Falls Sie son mitbringen, stellen wir Ihnen gerne kostenfrei kostenfrei einen einenunserer unserer Servicemitarbeiter zurVerfügung. zur Verfügung. Servicemitarbeiter für Unser Partner für auswärtige Gruppen: Westfälischer Besucherring im im KONZERTHAUS DORTMUND, DORTMUND KONZERTHAUS Brückstraße 21 Telefon: 02 0231-18 31/1 855779999 99 Fax: 02 0231-18 57 987 31/1 85 79 87 AGB: Die allgemeinen allgemeinen GeschäftsDie Geschäftsbedingungen des KONZERTHAUS bedingungen des KONZERTDORTMUND könnenkönnen im TickeHAUS DORTMUND im ting des Konzerthauses, im Ticketing des Konzerthauses, Internet undund in der im Internet in Saisonbroder Saisonschüre eingesehen werden. broschüre eingesehen werden. _hörbar 02_2009 01/2007 10

Sehr geehrter Herr Konrad, Besuchen Sie auch unsere Homepage und unseren interaktiven Ticketshop unter: www.konzerthaus-dortmund.de leider geht es nicht ganz ohne Fotografen, wenn wir anderntags neben der jubelnden Kritik

auch noch ein schönes Bild von Maestro Jansons in der Zeitung finden wollen. Und leider ist es uns nicht möglich, die Fotografen bei ihrer Arbeit – um in der Fachsprache zu bleiben – zu fixieren oder ihnen einen Tarnhelm aufzusetzen wie Alberich im Ring. Trotzdem bleiben sie in aller Regel

so gut wie unbemerkt, wozu auch ihre Ausrüstung beiträgt: »Ohne Blitz« gilt selbstverständlich, Sammlerstück von Carreras das während eines zarten Adagio-Satzes so störende desdagelassen: Auslösers wird durch Einund besonderes Bonbon hat José Carreras für einen seiner Fans inKlicken Dortmund Spezial-Ummantelung der Kamerades entscheidend gedämpft. den Standpunkt eineine signiertes Programmheft. Autogramme Weltstars sind weltweit Für begehrte Sammel- des FotografenCarreras wurden wurde schon bei verschiedene Konzeptionen »entwickelt« (im Zeitalter der Digitalfotografie objekte. seinem Auftritt im Konzerthaus im vergangenen Oktober mit kein und Fachwort dochDoch wer sich mit den diffizilen am Zusammenhängen zwischen Lichtstärke Briefen Blumenmehr), überhäuft. die nach Konzertende Bühneneingang wartenden und langen Brennweiten der FotografEin »nah dran« Fans gingen leider leer aus, derauskennt, Startenor wird hatteeinsehen, es einfach dass zu eilig. Immerhin: Leser der sein muss. Oderdarf er sich ist auf Chorempore platziert. Oder er löst (selber backstage auf einen Monitor hörbar nunder über ein Programmheft mit Originalunterschrift freuen. blickend) den Auslöser per Fernbedienung aus. genug der Schwierigkeiten, den richtigen Standort zu finden, ob ein überhaupt UmNicht dieses zu gewinnen, schicken Sie einfach eine E-Mail, eine Postkarte oder Fax mit und wann geknipst werden darf, verlautbaren diean: Künstler über ihre Agenturen. »Herr X hat in den drei dem Stichwort »Carreras-Programmheft« vergangenen Nächten schlecht geschlafenBrückstraße und sieht müde aus«, Dortmund, erfahren wirFax: von Agentur Y, Britta Lefarth, KONZERTHAUS DORTMUND, 21, 44135 »Fotos sind daher selbstverständlich ausgeschlossen.« Oder der Idealfall: »Maestro Z und das 02 31/22 69 61 55, E-Mail: britta.lefarth@konzerthaus-dortmund.de. Orchester haben nicht das Geringste einzuwenden; fotografieren Sie so viel Sie mögen.« GeEinsendeschluss ist der Valentinstag, 14. Februar 2007. Viel Glück! wisse Künstlerinnen lassen sich die Aufnahmen auch schon bereits in der Pause zeigen – um sie dann ungern für die Presse freizugeben und schließlich drei Wochen später als Hochglanzabzug und eingerahmt anzufordern. Fazit: Ohne Fotos geht es nicht, schließlich möchten wir Maestro Z nochmals lächeln sehen, wenn wir morgens die Zeitung aufschlagen. Bis zum nächsten anregenden Gedankenaustausch grüßt Sie herzlich Impressum Ihr Jan Boecker Herausgeber: Konzerthaus Dortmund GmbH

Anzeigenmarketing: Ebru Aksan (corps), Tel.: 02 11/8 87-31 78

KONZERTHAUS DORTMUND Brückstraße 21, 44135 Dortmund

Intendant und Geschäftsführer: Benedikt Stampa, V.i.S.d.P.

Gestaltung: Christine Plößer Sequoia Media, Köln

Telefon: 02 31/2 26 96-0 Telefax: 02 31/2 26 96-2 22 Tickethotline: 0 18 05/44 80 44 (0,12 €/Min.)

Redaktion: Franziska Graalmann

Schlussredaktion: Kontakt Sebastian May Koordination: Per Post Stichwort: Leserbrief, Brückstraße 21, 44 135 Dortmund Autoren: Milena Ivkovican: Konzerthaus Dortmund, Claudia Beißwanger, Franziska Graalmann, E-Mail: info@konzerthaus-dortmund.de Per Fax an: 0231-22 696 155 Britta Lefarth, Anne do Paço, Ralf Retinski, Internet: Konzeption und Realisierung: Per E-Mail an: info@konzerthaus-dortmund.de, Betreff: Leserbrief Benedikt Stampa www.konzerthaus-dortmund.de corps. In unser Gästebuch unter: www.konzerthaus-dortmund.de www.pop-abo.de Corporate Publishing Services GmbH, Druck: Düsseldorf Wenn Sie wollen, dass Ihre Zuschrift in der hörbar abgedruckt wird, geben Sieund uns bitte schriftlich Ihr Rhein-Ruhr Druck Sander, Dortmund TerminProgrammänderungen Objektleitung: Christiane Reiners sowie mögliche vorbehalten. Einverständnis zur Veröffentlichung. Wir behalten uns zudem vor, Leserbriefe gekürztDruckfehler zu veröffentlichen.

29 31


Ausblick

FEBRUAR – MÄRZ 03_2009 10 MEASHA BRUEGGERGOSMAN_ Night & Dreams SEIJI OZAWA _ Debüt für den Altmeister CHRISTIAN GERHAHER_ Liedersänger durch und durch PAT METHENY_ Das Ein-Mann-Orchester Besuchen Sie auch unsere Homepage und unseren interaktiven Ticketshop unter: www.konzerthaus-dortmund.de

Das Nashornrätsel Bei der versteckten Person handelt es sich um einen französischen Künstler, den Olivier Messiaen als seinen Lieblingsinterpreten bezeichnete. Auch mit György Ligeti verband den Musiker eine enge Zusammenarbeit. Er hat nicht nur einen großen Namen im Bereich der zeitgenössischen Musik, sondern setzt auch beim Standardrepertoire Maßstäbe. Seit 2009 ist er für drei Jahre Künstlerischer Direktor eines Festivals in England. Er ist er Inhaber zweier Professuren in Paris und Köln. Wenn Sie die Lösung wissen, schicken Sie sie uns auf einer Postkarte mit dem Stichwort »hörbarRätsel« an: KONZERTHAUS DORTMUND, Britta Lefarth, Brückstraße 21, 44 135 Dortmund oder per Fax an: 0231-22 696 155 oder per E-Mail an: britta.lefarth@konzerthaus-dortmund.de Einsendeschluss ist der 4. Dezember 2009. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir fünfmal zwei Freikarten für das Konzert des Budapest Festival Orchestra am Dienstag, 12.01.2010, 20.00 Uhr.

Impressum Herausgeber: Konzerthaus Dortmund GmbH Intendant und Geschäftsführer: Benedikt Stampa, V.i.S.d.P. Redaktion: Dr. Jan Boecker Autoren: Dr. Jan Boecker, Kaja Engel, Petra Engelke, Britta Lefarth, Dr. Klaus Oehl, Benedikt Stampa, Christoph Vratz Gestaltung: Kristina Erdmann

30

Anzeigenmarketing: Anne-Katrin Röhm T 0231-22 696 161 Schlussredaktion: Dr. Jan Boecker Mitarbeit: Katharina Kierig, Britta Lefarth, Marion Schröder Druck: RRD Rhein-Ruhr Druck Gmbh & Co. KG Termin- und Programmänderungen sowie mögliche Druckfehler vorbehalten.

KONZERTHAUS DORTMUND Brückstraße 21, 44135 Dortmund Telefon: 0231-22 696 0 Telefax: 0231-22 696 222 Tickethotline: 0231-22 696 200 E-Mail: info@konzerthaus-dortmund.de Internet: www.konzerthaus-dortmund.de www.pop-abo.de

FOTOS: PETER BUEGG, WARNER CLASSICS / PAUL COX

Viel Glück! Die Lösung des letzten hörbar-Rätsels: Christian Tetzlaff.


DANKE AN DIE BOTSCHAFTER DES KONZERTHAUS DORTMUND FÜR DIE UNTERSTÜTZUNG UND IHR ENGAGEMENT. DANKE FÜR: SO KLINGT NUR DORTMUND. AUDALIS KOHLER PUNGE & PARTNER · GUIDO BARANOWSKI · DR. ANDREAS BELLMUNT · LILO UND FRANK BÜNTE · BUSCHE VERLAGSGRUPPE · SUSANNE UND UDO DOLEZYCH · ELMOS SEMICONDUCTOR AG · ANNETTE FELDMANN · CHRISTA UND HEINRICH FROMMKNECHT · GESUNDHEITSTEAM GMBH – PREVENT ON · HITZEGRAD PRINT MEDIEN & SERVICE GMBH · DR. CARSTEN JAEGER ULRICH JORDAN · ANNETTE UND DR. UWE KISZKA · DR. WOLFRAM KIWIT · HEIKE UND DR. MARTIN KLEINE · TRAUDL UND WERNER KROH · DR. RANDOLF KUKULIES VERLAG LENSING-WOLFF · DR. EVA UND DR. RAINER LÖB · MAIWALD KLAVIER & FLÜGEL GALERIE · BRIGITTE UND DR. HANS MESSERSCHMIDT · JUTTA UND HANS-HUGO MIEBACH · PANTEL + EINHAUS STEUERBERATER · POCO EINRICHTUNGSMÄRKTE · INES POHLMANN-FEUERHAKE-FUND UND PETER POHLMANN BEATRIX POLCHAU · INGE POLCHAU · ROTKÄPPCHEN PETER JÜLICH GMBH & CO. KG · MARIE-THERES SCHNARRENBERGER-WEITKAMP · DR. WOLFGANG SCHRÖDER · BEATE UND DIRK SCHULTE-UEBBING · SPIEKER & JAEGER RECHTSANWÄLTE UND NOTARE · TECHNOLOGIE ZENTRUM DORTMUND · HEIDRUN UND DR. HANS VON DEWALL · AXEL VOSSCHULTE

_hörbar 02_2009 10



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.